für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. ^5 97. Montag am 2« Dezember 1844. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes M»l ein halber Bogen, und allmonatlich ein in Wien von Meisterhand in Kupfer gestochenes lolorirtei Lostumebild, illyrische Volkstrachten in Doppelfigur enthaltend, in Großquart. Der Preis de« Blattes ist in Laibach ganz» jährig 6, halbjährig 3 fi. Durch die k. t, Post unter Couocrt portofrei ganzjährig 8, halbjährig 4 fi. C. M,, und wird halbjährig vorausbezahlt, lllle t. t. Postämter nehmen Pränumeration an. I n Laibach prHnumerirt man in der Buchhandlung des Herrn Georg Lercher am Hauptploye. Am Grabe meines Freundes. M«cimnr in laeiiuiiz, I«eiimn3mn äieimu« »evuui llI«ll(!lMl in I»ciilni3 ultima uo2tl« die». Du hast vollbracht! — I n jene lichten Räume, In'« Vaterland schwang sich dein Geist hinan; Entrückt dem Land der Tauschung «nd der Träume Schwebst selig du in lichter Sterne Bahn. Du hast vollbracht! — Es stand wohl manche Zähre I m Auge derer, die dich je gekannt; Doch ernste Trennung ist die beste Lehre Für die Gefühle, die ein Freund empfand. Du hast vollbracht! — Was hoch du einst gehalten — Erblickst du nun als leeren, eitlen Tand, Was gaukelnd dir die Phanlasieen malten — Die Wahrheit hat von Jenseits ei verbannt! Du hast vollbracht! — Den Preis hast du errungen. Der dir des düster« Lebens Leuchte war» Der stets dich lenkte in der Prüfung Stunden, Der starken Mulh im Kampfe dir gebar! Du hast vollbracht! — Wir zittern noch vor'm Ziele, Obwohl es uns ein echter Freund erscheint. Der uns entzieht des Schicksal's leichtem Spiele, Der uns'ie Lieb' mit Gottes Liebe eint. V. F, Llunn. Das «Posthaus der Steppe. Novelle von Leopold Kordesch. (Beschluß.) ,ttilie, Callebotte's verständige Haus­"frau, sah wohl ein, daß sie bei der Scene zwischen Vater und Kind überflüssig sei, daher verließ sie das Zimmer. Als sie in die Küche trat, fand sie mehrere Männer um das Feuer des Herdes stehen, die sich wärmten: da kam der Kutscher des neuangelangten Fremden und erzählte jammernd, daß sein Herr, der reiche Graf de Foix zu Bearn, so eben um sein liebstes Wa­genpferd gekommen sei. Das Thier war durch die über­ mäßige Anstrengung gefallen. Er ging, es dem Grafen zu melden. „Ich habe ja dafür mein Kind gefunden," sprach dieser und befahl dem Diener, ihm den Postmeister herauf­zuschicken. Als Callebotte erschien, redete ihn der Graf folgendermaßen an: »Lieber Postmeister, Ihrem Hause vder vielmehr Ihrem Hausknechte verdanke ich das einzige Gut, das mir theuer ist auf Erden, meine Tochter. Ich will ihn be­lohnen, so viel-ich's vermag. Der Räuber meines Kindes — mein eigener Kammerdiener, befindet sich, wie ich höre, hier im Hause gefangen. Der Schändliche entfloh aus un­bekannten Gründen, kam nach Bordeaux in das Pensionat, wußte meiner Tochter eine plötzliche Krankheit, die mich in Orthez befallen haben sollte, so einleuchtend und zugleich so gefährlich vorzuspiegeln, daß das arme Kind, in der Angst) mich zu verlieren, mit ihm nach Orthez zu reisen beschloß, insonders, als er zur Beglaubigung seiner Sen­dung meinen Wappenring vorwies, den er mir gestohlen. Daß' er sie umbringen, durch die Mitgefangenen Helfers­helfer wahrscheinlich in einen Sum^of versenken lassen wollte, ist aus dem Vorgange klar, allein auf wessen Befehl er das unternahm, in wessen Solde der Ruchlose steht, das ist mir gänzlich ein Näthsel, ja ich vermag es nicht ein Mal zu ahnen. Deshalb ersuche ich Sie, mir unten in Ihrer Stube vorerst die drei Haioebewohner und zuletzt den Hauptverbrecher mit der nöthigen Vorsicht vorzuführen.« Callebotte entfernte sich; der Graf folgte ihm auf dem Fuße nach. Als die drei Cagot's gesenkten Hauptes vor den Grafen hintraten, überflog eine schnelle Zornes­röthe sein Gesicht und er sprang vom Sitze empor. Es mochte ihm eingefallen sein, daß sein junges, kaum aufge­blühtes Kind vor Kurzem ihren rohen Händen preisgegeben war; doch er bewältigte sich und sprach mit fester, stren­ger Stimme: »Ihr steht vor eurem Richter. Wollt ihr euer Schicksal nicht verschlimmern, so sprecht die Wahrheit. Wozu wäret ihr gedungen, von wem und wo?« Die Gebundenen sahen sich wechselseitig an, stießen sich mit den Ellbogen, einander zur Rede ermunternd, doch Keiner wollte den Anfang machen. - Endlich sprach der in 38« der Mitte Stehende: »Herr Graf, oder wer ihr sein mögt, was geht es uns an, wenn Städter Verbrechen begehen? Wir sind friedliche Leute aus Cadillac. Da kam vor eini­ gen Tagen der braune Mann mit dem großen Barte, der mit uns jetzt gefangen sitzt, zu unserem Nachbar Vigorr i und sagte, dieser könne sich ein schönes Geld verdienen, wenn er ihm helfen wolle, das Urtheil eines großen Herrn zu vollziehen. Er möge sich mit vier Mann bereit halten und am Abend des fünften Tages in Captieux eintreffen. Jeder würde fünf Dukaten erhalten und es würde nichts zu thun geben, als ein junges Frauenzimmer und vielleicht noch eine Mitschuldige in den tiefen Sumpf neben der Waldecke da unten zu versenken. Die Sünde nehme er ganz allein auf sich. Bigorr i überredete uns, und gestern Abends war der fünfte Tag, als wir hier eintrafen, worauf bald jener Herr, und zwar nur mit einem Frauenzimmer, «intraf. Er kam in der Nacht zu uns und hieß uns heute nach vier Uhr vorausgehen und an der kleinen Brücke, eine Stunde von hier, warten. Als wir den Wagen verabre­deter Maßen anhielten, sprang er rasch heraus, entriß einem von uns die AM und schlug seinen eigenen Kutscher vor den Kopf, daß er mit einem Schrei vom Bock stürzte und todt niedersank. Darauf riß er die junge Frauensperson aus dem Wagen, die wahrscheinlich vor Schreck gelähmt war, daß sie keinen Laut von sich gab, und befahl Dreien von uns, sie in den nahen Sumpf zu schleppen. Gleich nachher stürzten fremde Manner über uns und es geschah, was euch bekannt ist. Der Herr sprang in den Wagen zurück, vielleicht um fortzufahren, und Bigorr i und noch ein Anderer aus unserem Dorfe sind in dem Getümmel. entflohen. Niemand von uns aber hat noch einen Sou erhalten. Das ist die Wahrheit, mehr wissen wir nicht." „Ja , mehr wissen wir nicht!" schrieen die übrigen Zwei, den Sprecher accompagnirend. .Entfernt euch jetzt!" gebot der Graf, »das Gericht wird über euch entscheiden, und habt ihr die Wahrheit ge­sprochen, so soll es euch nicht mit der ganzen Strenge richten, das versprech' ich euch!" Er winkte und die Leute wurden abgeführt. »Jetzt den Andern!" sprach er und stand vom Sessel auf. Er ging heftig im Zimmer auf und ab, rieb sich die Hände und blickte mit größter Spannung nach der Thüre. Endlich trat Callebotte herein. „Der Andere, Herr Graf, kann nicht erscheinen, er ist — todt. Wir fanden ihn gebunden auf einer Kiste sitzend, aber starr und kalt. Er muß Gift genommen haben, vielleicht schon beim Ueberfall, meint Foulques , denn er ist blau und entsetzlich anzusehen." Der Graf sank wie gelähmt in den Sessel. „Der Schändliche!" rief er nach langer Pause, „der Elende! durchsuchet ihn genau, durchsucht den Wagen und bringt mir Alles, was ihr findet!" Tief bekümmert und angegrif­fen, stieg er die Treppe hinan. Der Befehl des Grafen wurde getreulich erfüllt. Außer einem vollen Beutel mit Dukaten, einer kleinen Börse mit Silbermünze, einem Sackpistol, einem Messer und einem zerknitterten Briefe fand man nichts. Von einem Porte­ feuille war keine Spur. Der Graf faßte sogleich nach dem Wichtigsten, dem Briefe, der folgendermaßen lautete: „Mein Freund! Wundere dich ja nicht über einen Brief mit verstellten Zügen ohne Datum und ohne Unterschrift. Deinetwegen wäre dies Alles nicht nothwendig, das weißt du wohl, aber mein alter, mürrischer Professor in Marseille pflegte oft zu sagen: „I^iterll, scripta wauet." Nun, du verstehst das! Ich will dich durch die Uebersetzung dieser lateinischen Brocken nicht beschämen. Ja , Freund, der Teufel könnte sein Spiel haben ohne unser Wollen, darum besser so. Also Dinstag willst du kommen? Gut, gut. — Die er­dichtete Nachricht von der Krankheit deines Grafen wußte ich geschickt in's adelige Pensionat zu bringen. D u wirst schon Glauben finden, und dann geht es über wüste Step^ pen dahin — hu, hu! Fahre wohl, du stolze, herzogliche Braut, fahre wohl, du weiße Dame von Bearne! — Wie Pfeifen die Winde so kalt, . Wie heult f» schaurig die Wolfin! sagt Racine oder wer! — Nun, fort muß sie auf's Nimmerwiederkehren, aber ob auch allein? — Was schadet es? D u wirst auch mit Zweien fertig werden, auf der Haide ist ja Platz und Weiberthränen galten nie bei dir als Münze. Mache mit der blanken Taube, was du willst, ich traue dir! Ein Haushofmeister muß oft für seinen Herrn handeln, wenn es diesem an Muth gebricht und Energie. Indem ich dieses thue^ räche ich zugleich meinen Bruder, den armen Wildschützen, dem dein Graf durch die Förster aufpassen und ihn dann zusammenbrennen ließ. Warte, Graf zu Bearn ! Und du selbst wirst der Peit­schenhiebe noch gedenken, die dein gähzorniger Herr vor zwei Jahren beim Volksfeste zu Orleans dir öffentlich am Platze selbst ertheilte, weil du ihm unversehens etwas derb auf den Fuß getreten warst. Wie gräßlich schwurst du damals, dich zu rächen — nun, die Zeit, mein' ich, ist da. Der Alte wird nicht lang mehr machen, ist sein Kind ver­schwunden, der Sohn siel bei Ärcole — die Linie läuft aus — ein großer Theil der Besitzungen aber läuft ein für uns, nämlich für meinen Herrn, dessen Herr doch eigentlich ich bin. Voilä! sei klug! Dinstag also, Dinstag? Gut. Ich und 200 vollwichtige Dukaten werden dich erwarten. Noch ein Mal: Sei klug und listig, Bruder Fuchs, Adieu!" Von einer Nachschrift, die noch im Briefe gestanden, war außer einigen Worten ohne Zusammenhang Alles weg­gerissen. Tiefsinnig faltete der Graf das zerknitterte Schrei» den zusammen und verschloß es in sein Portefeuille. Dann umarmte er stumm seine bleiche Tochter, die wie eine weiße Lilie dastand und ließ den ganzen Hausstand von Captieux zu sich bescheiden. Besonders reich waren die Geschenke, die er der wackern Patrouille spendete. Dem Postmeister gab er eine goldene Dose, seine Tochter aber verehrte der Wirthin jene Perlenschnur, die Lecornu ihr vom Hals gerissen. Zuletzt als Alle sich entfernten, rief der Graf den ehrlichen Foulques näher und umarmte ihn mit Rüh­rung. „Du hast mir mehr gerettet, als mein Leben," sagte er, „und ich kann dir die Schuld nie bezahlen. Nimm 387 darum als einen Theil davon ein einträgliches Gut bei einen Reichsrath halten, wo die dabei sich befindlichen Räthe Nolibos und sei fortan dein eigener Herr!" getheilter Meinung waren; Einige legten die Schrift so aus: Jeden Dank verbietend, entfernte sich der Graf, Die Scythm übergeben dir, o großer König, ihre Woh- Wenige Stunden darauf verließ er mir seinem geretteten nungen (Maus), ihre Gewisser (Frosch), ihre Luft (Vo­Kinde das Posthaus zu Captieur. Der Posthalter schaffte gel), ihre Waffen (Pfeile) und ihre Aecker (Pflug). An­die Leichen, wie die Gefangenen nach Mont d'e Marfan, dere behaupteten gerade einen entgegengesetzten Sinn: Wenn letztere den Gerichten übergebend. Adrienne de Foi>' ihr euch nicht wie die Mäuse unter die Erde, wie die wurde ein Jahr später die glückliche Gemahlin eines spa­Frösche unter das Wasser, wie die Vögel in die Luft ver­nischen Herzogs; den alten Grafen aber hatte diese Bege-berget, so sollt ihr unsern Pfeilen nicht entrinnen und unser benheit so angegriffen, daß er sich nie mehr recht erholen Land nicht erobern." Clemens von Alerandrien setzt die­ konnte und nach drei Jahren' starb. Seine Nachforschun­sem noch, ein anderes Beispiel dieser Art hinzu, indem er gen über den Schreiber jenes verhängnißvollen Briefes sagt: „Zu Diospolis stand auf einer Säule ein Kind, ein blieben fruchtlos bis zu seinem Tode. — Greis, ein Habicht, ein Fuchs und ein Krokodil abgebildet» Man suchte diese Abbildung durch eine Erklärung zu lesen. Gtwas iiber die Entstehung der Hieroglyphik Das Kind bedeutete die Geburt, der Greis den Tod, der Habicht (Ibis) die Gottheit, der Fuchs den Haß, das Kro­ und Buchstabenschrift. kodil die Unverschämtheit. Die Uebersetzung lautete: OHistorisch beleuchtet von Joseph Buchenhain. ihr, die ihr geboren werdet und sterbet, Gott hasset die Nicht eher konnte der menschliche Geist bedeutend Unverschämtheit. vorwärts schreiten, bis man das Alphabet erfunden hatte. Da erst,war es möglich, frühere Begebenheiten leichter So bedeutet auch ein Kreis methaphorisch die Sonne, aufzubewahren. ,' Seit der Erfindung der Buchstabenschrift und auch die Gottheit. Darauf deutet der Dichter war man im Stande, Gedanken und Thatsachen der Ver­Brakes , indem er sagt: gangenheit zu entreißen, und solche auf die Nachwelt zu »Zirkel, den kein Mensch mit Worten Und kein Geist mit Denke« mißt. übertragen. Dessen Werke »Uer Orten. Die Hieroglyphik oder Bilderschrift war jedoch zu, Dessen Umkreis nirgend« ist.« unvollkommen in ihrer Mittheilung, zu mangelhaft und be­ Als in der Folge die Schreibelunst erfunden wurde^ schränkt, um Begebenheiten größerer Art aufzuzeichnen. schrieben Einige kreisförmig und dieses nannte man 55«l/>v5°^ Die vorzüglichsten Schriftsteller, welche uns Aufschlüsse über Andere schrieben säulenartig und dies hieß «<«^si«^<^« nannte. Zur Zeit des trojanischen Krieges er­fand Palamedes dasI,p,^,^. Nach diesem erfand S e­monides das ^ und 1" , dann die lang gedehnten Oeffnun­nungen des Mundes das » und «,. Noch mehr beleuch­tet erscheint das Angeführte durch Span he im undMont­ faucon. (Beschluß folgt.) Feuilleton des Mannigfaltigen. (Her r Garl^Mohr) , kaiserlich russischer Hofschauspieler, der einen Urlaub von einem Jahre dazu benützt hat, um Deutsch­land, Frankreich, die Schweiz und Italien zu seinem Vergnügen zu bereisen, ist, von Venedig kommend, vor einigen Tagen hier durchgereist. Dieser ausgezeichnete Mime gedenkt in Gratz 6 bis 7 Tage zu verweilen, dann aber Wien zu besuchen und im k. k. Hoftheater einige Male aufzutreten. Der anspruchslose Künstler wird in Wien ohne Zweifel die Auszeichnung und Anerkennung finden, deren er in Rußland's Hauptstaot so allgemein genießt. (Origineller Toast.) Bei einem großen Zweckessen, wel­ches unlängst irgendwo Statt fand, wurde, als so ziemlich alle Gäste tüchtig illuminirt waren, der letzte Toast »auf die Mäßig­keitsvereine!« ausgebracht. Begeistert durch den Gedanken, stimm­ten mehrere heisere Kehlen unter dem — Tische mit ein. (Medicinisches.) Ein Zufall hat zu der Entdeckung ge­führt, daß durch die Seekrankheit die Gelbsucht, die sich sehr hart­näckig gezeigt hatte, vollkommen und schnell kurirt wurde. Die Wissenschaft wird diesen Wink der Natur weiter zu benützen wissen. (Zweideutige Betheuerung.) In einem böhmischen Land­städtchcn starb vor Kurzem ein Knabe, den ein Chirurg behandelt hatte. Da das Kind nach dem Tode noch frisch und roth aussah, so bemerkte der Oberamtmann dem Arzte, er möge wohl beden­ken, ob der Knabe nicht scheintodt sei. »Sein Sie versichert, Herr Oberamtmann,« erwiederte der Chirurg, »wenn ich Jeman­den behandle, so ist er gewiß ganz todt.« (Heilmittel gegen die Seekrankheit.) Ein griechischer Geistlicher aus dem Gouvernement Archangel, Namens Benja­min , der häufige Missionsreisen zu den Samojeden unternimmt, will ein Heilmittel gegen die Seekrankheit entdeckt- haben, das ihm selbst bei einem heftig en^Anfalle half. Es ist ein Stück Zwie­bel, das man während der Seereise im Munde halten muß. (Unverhofftes Glück.) Eine arme, alte Frau zu Casn in Frankreich wurde plötzlich Erbin eines Vermögens von 9 Mill. Franks, welches ihr ein Verwandter zu St. Domingo hinter­lassen hatte. Es dürfte fast etwas zu spät gekommen sein! (Neuer Palast.) Die Familie Rothschild läßt gegen­wärtig in Frankfurt am Main einen Palast bauen, der Alles übertreffen soll, was bisher in dieser Beziehung gesehen wurde. Vaterländische Schaubühne. »Treue Liebe«, Schauspiel in 5 Aufzügen von Eduard Devrient, welches am 25. November gegeben wurde, eines jener Conuersationistücke, die eine bedeutende Kunst in der Darstellung der verschiedenen Charaktere erfor­dern, ist von nachstehendem Inhalte: Graf Ferdinand von Warten»« zieht als Maler auf Reisen und verliebt sich in eine Pastorstochter, bei welcher er auch, wie natürlich. Gegenliebe findet. Durch Zeitcnstürme verliert Marie nicht nur ihr^ Eltern, sondern auch das ganze Vermögen und sticht sodann mittellos in die weite Welt. Ferdinand, in seiner Heimat angelangt, forscht nach ihr und erhält die Nachricht von ihrem Tode. Aus Familienrücksichten muß er sich endlich entschließen, die Tochter der Baronin Ellwaug zu eheli­chen. Allein durch Zufall kommt seine Geliebte in das Haus seiner Braut und wird an dem Vcrlobungsabende auf dem Volle von dem Grafen erkannt. Die Heirat mit der Baronelse geht nun zurück und Graf Ferdinand führt das Madchen seiner ersten Liebe, durch die Großmuth seiner zweiten, freiwillig zurückgetretenen Braut zum Altare, wodurch der Titel »Treue Liebe« »ls ge« rechtfertiget erscheint. Herr Engelbrecht gab den Grafen Ferdinand. Seine Leistungen durch eine Reihe von Abenden sind eminent zu nennen. Das Streben nach einer immer größer» Vollkommenheit ist bei ihm wahrlich nicht zu verkenne« und wir wünschen diesem Künstler herzlichst Glück zu seinem schönen Vorsatze. Würdig diesem zur Seite standen DUe. Hoppe (Marie) und Dlle. Holmau (Amalie). Leßere als ein nachahmungswürdiges Muster des Seelenadel« und erster« »l« treffliches Vorbild der Bescheidenheit und der uneigennützigen, wahren Liebe, besonders in der Ertennungs« und Schlußscene, Charaktere, deren wirkliches Vorhandensein wir einem entarteten Zeitgcistc nachdrücklichst empfehlen müssen, sollte das Wahre und Schone nicht untergehen, — Die Uebrigen haben mit Verstand und Fleiß ihren Stellungen entsprochen. Der Applaus war stürmisch und das Hau« gut besucht. De» 2?.: »Dornen und Lorbeer«, Dram» in 2 Aufzügen von W, Friedrich. Herr Engelbrecht «.Roll», Bildhauer) hat sich abermals als ein denkender Schauspieler bewiesen. Seine Darstellung im Uebergange vom klaren Bewußtsein zum stillen Wahnsinne war wirklich gelungen zu nennen. Diesen unterstützte Dlle. Hoppe (Leonore, Gräfin Costa) als treue« Bild liebender Hingebung und wirklicher Größe. Auch Herr Lenk (Marchese Apianio) löste seine Aufgabe nicht minder trefflich. Nicht so ganz gelungen hielt lies Mal Herr Rauch (Telmldo) seine» Part. — Seine gezwun­gene Grimasse, die neidischen Hohn «««drucken sollte., wirkte störend «uf das Ganze ein. Hierauf: »Lorenz und seine Schwester«, Vaudeville»Burleske in i Aufzuge vom obigen Verfasser. Dlle. Henschel (Charlotte) und Herr Hal­ler (Lorenz) haben zum guten Gelingen des Ganzen Alles beigetragen. Beide Pieccn wurden bei vollem Hause mit Beifall aufgenommen. Den 28. zum ersten Male: »Christophe und Renata«, Schauspiel in 2 Aufzügen von Carl Blum. Zwei Waisen ziehen nach Paris, um ihrer sehr reichen Tante ein Schrei­ben ihrer dahin geschiedenen Mutter zu übergeben. Nach manchen glücklich überstände«« Gefahren finden sie dieselbe und werden durch sie glücklich. Dies ist der Inhalt des Stücks, da« in den Kreis der höhern Conversation geHort. Dlle. Henschel (Christophe) wußte mit seltener Gewandtheit ihrer Parthie Licht und Farbe, Humor und Innigkeit zu «eben. Porthien diese« Art gelingen ihr trefflich und sind auch einzig in ihrer Art. Nicht mindere Anerkennung verdient die sehr fleißige Dlle. Holmau (Renata). Sie und Mad. Hall er (Baronin) erheiterten diesen Abend und wurden aus würdiger Anerkennung schon bei ihrem Erscheinen von dem Publikum lebhaft begrüßt. Herr Kastner (Eduard Garnier) gab. so viel ihm seine Umstände schon er­ lauben, sich alle Mühe, den Obigen nahe zu kommen. Das ziemlich zahlreiche Auditorium war zufrieden. Den 28.: »Die Schreckensnacht «uf dem Schlosse Paluzzi«, Dram» in 3 Aufzügen von Castelli. Herr Ziegler (GrafGiosioni) war, wie erwartet, «ls Meister in seiner Darstellungskunst und Dlle. Hoppe (Clarissa) »ls duldendes Opfer der nie­deren Ränke zu schonen. Auch Herr Rauch (Soranzo) stand entsprechend d». Es ist der Natur des Intriguantcn entgegen, wenn man in seinen Gesichts­zügen schon früher das Ziel seines Strebcns lesen kann, ehe die That ge­schieht. Die Spannung, das Interesse ist verloren und der Knoten ist dann zu frühe entwirrt. Ruhige Verstellung mit einer berechneten Kälte und Gleich­gültigkeit sind die Basis eines solchen Standpunktes. So war Herr Rauch zu sehen. Dlle. Holmau (Laurctt») und Herrn Haller's (Pietro), welche dem gelungene« Ganzen ein gefällige« Ansehen zu geben wußten, müssen wir lobend erwähnen. Das Haus wgr recht nach Wunsch besucht, auch die Vor­stellung gelungen zu nennen. Ein besonderer Dank gebührt noch unserer thätigen Direktion, die nichts unversucht läßt, das Publikum zu befriedige». Möge sie eine ihrem Bemühen würdige Rechnung finden. Buchcnhoin, Nathsel. Probe der Schönheit und Zier, und Schmuck eines prächtigen Vogels, Dann, was zu treffen sich stets eifrig der Schütze bemüht. Endlich der zierlichste Theil des wogendurchschneidenden Seeschiffs, Alles das deutet sich dir an durch ein einzige« Wort. Willst du es wissen, so sprich: »Na« ist der nöthigste Hausrath?« Nos deine Frau dabei denkt, wenn auch Nicht äußert, das ist's! — M. S, G. Laibach. Druck und Verlag des Josef Blasnik.