LANGOBARDEN IN UNGARN (Aus den E rgebnissen von 12 Forschungsjahren) ISTVÄN BONA Eötvös L orand U niversität, B udapest Die L angobardenforschung ist ein ganz n eu er Zweig der ungarischen Archäologie. Bis 1956 w aren d er L ite ra tu r insgesam t fünf langobardische F undorte b ekannt; doch w a r die Lage auch im pannonischen G renzgebiet Ö sterreichs nich t viel anders. A uf G rund des dam als auch bei uns ge­ bräuchlichen P erioden d atieru n g s-S y stem s hielt m an hier wie dort die w enigen F unde fü r die N achlassenschaft der sogenannten »zurückge­ bliebenen« L angobarden: dem nach h atte die pannonisch-langobardische Periode prak tisch keine selbständige A rchäologie. N icht einm al die ganz selbständig und gesondert von der A rchäologie arbeitende G eschichts­ forschung konnte aus den spärlichen und ein an d er w idersprechenden Q uellen die w ichtigsten M ark stein e d er G eschichte d er L angobarden in Pannonien fixieren. D er einzige fixe P u n k t w a r das D atum ih rer A us­ w anderung: 568. Ü ber d en Z eitp u n k t ihres Einzugs in Pannonien w aren die M einungen ebenso geteilt, w ie ü b er den W eg ih re r W anderung. E ini­ ge m einten, sie w ären en tlan g d er östlichen A lpen nach Italien gezogen, w ährend die M ehrzahl d e r A nsicht w ar, sie h ä tte n vor ihrem Einzug in Pannonien einen grossen B ogen ü b er die Theissgegend beschrieben. E rst 1956, m it dem E rscheinen d er ersten Zusam m enfassung: »Die L angobarden in U ngarn« begann sich die L age zu ändern. In dieser A rbeit gelang es uns erstm alig m it H ilfe des reichen langobardischen Friedhofs V arpalota, die L angobardenfunde u n serer M useen zu sam ­ m eln und zu veröffentlichen, sie nach eingehenden historischen U n ter­ suchungen archäologisch n eu zu d atieren und sie als allgem ein gültiges historisches Q uellenm aterial zu nutzen. Dass dieses spärliche u n d lückenhafte M aterial keinesw egs aus­ reichte, um als A usgangspunkt bei der Lösung d er sich neuergebenden archäologischen und h istorischen Problem e dienen zu können, w a r of­ fensichtlich: kaum dass die Studie die P resse verlassen hatte, begann schon die w eitere system atische F reilegung n eu er langobardischer F u n d ­ stellen. Diese A rb eit d a u e rt noch an. U nterdessen w urde die archäologische F orschung den ganzen Weg der L angobarden entlang m it grossem E ifer vorangetrieben. 1961 erschie­ nen B. Schm idts Zusam m enfassung ü b e r die T h ü rin g er und der G epi- den-C orpus von D. C salläny, m it dem die langobardische Archäologie auch im Osten abgegrenzt w erden konnte. J. W erner bediente sich auch dieser beiden grundlegenden A rbeiten, als e r seine 1962 erschienene Zu­ sam m enfassung schrieb, in der er alle, bereits frü h er publizierten unga­ rischen, österreichischen, m ährischen und slow enischen F unde b earbei­ tete und in einem europäischen Rahm en eingefasst, ausw ertete. Gleichzeitig m it seinem Buch setzte eine rege Forschungstätigkeit ein. H. M itscha-M ärheim veröffentlichte nacheinander die Friedhöfe von Mi­ stelbach, S teinbrunn u n d Poysdorf, von denen bis dahin n u r V orberichte erschienen w aren; F. H em pel legte neue Friedhöfe frei (Rohrendorf, Erpersdorf), und m achte sie bekannt; jetzt ist die A usgrabung von F. A dler in O berbierbaum an der Reihe. Die m erow ingerzeitlichen F unde in B öhm en h atte B. Svoboda (1965) in einer grundlegenden Zusam m enfas­ sung veröffentlicht. N acheinander erschienen auch die P ublikationen der wichtigen, in den D epositarien der italienischen M useen aufbew ahrten L angobardenfunde: u n län g st der Corpus d e r langobardischen K eram ik u n d w ir hoffen, alsbald auch die vollständige Publikation der grossen Friedhöfe von O. von Hessen begrüssen zu können. A ber auch U ngarn w ar auf diesem G ebiet nich t zurückgeblieben: K. Sàgi h atte den schönen langobardischen F riedhof von Vörs ausgegraben und publiziert; A. Kiss b erichtete ü b er einige w ichtige G räber bei Mohäcs. W enn auch die P u ­ blikation des grossen Friedhofs von K ranj in Slow enien fertig sein w ird, kann m an getrost behaupten, dass in einigen Jah ren die Rolle der L angobarden in der V ölkerw anderungszeit — zw ischen 450 und 650 — in einem ganz neuen L ich t erscheinen w ird. Zum ersten M al w erden w ir einen tiefgreifenden u n d zeitgem äss m odern Einblick in die W ande­ ru n g eines Volkes u n d in die verschiedenen E tappen seines Zuges gew in­ nen können. Im A uftrag der U ngarischen A kadem ie d er W issenschaften h ab e ich 1957 die A rbeit m it dem Ziel begonnen, alle langobardischen F undstellen zu authentisieren und — w enn möglich — ganz freizulegen, sowie neue F u n d o rte aufzuspüren. H eute sind bereits 350 neue G räber freigelegt. Im ersten A ugen­ blick mag es w enig scheinen. W enn w ir ab er an die grosse A usdehnung d e r Friedhöfe und an die lockere O rdnung d er B estattungen denken (in K ajdacs z. B. fanden sich auf einer 120 X 80 M eter grossen Fläche 43 G räber), ferner an die verblüffende Tiefe d er G rabgruben (in Szentendre b etru g die D urchschnittstiefe der G räber 290 cm, aber es gab auch 4— 5 m tiefe G rabgruben), dass ausserdem die m eisten G räber in v e r­ b au ten G ebieten liegen (unter Höfen und G ärten) so sehen w ir, dass auf die Freilegung der G räb er viel M ühe angew endet w erden m usste. Und schliesslich m öchte ich bem erken, dass es sich n u r um eine G eneration gehandelt haben mag; so w erden w ir die oben genannte klein scheinende Z ah l nicht fü r unbedeutend halten. Je tz t gibt es sozusagen keine E inzelfunde m ehr. In acht — frü h e r u nbekannten — Fundstellen haben w ir N achgrabungen vorgenom m en u n d es gelang uns, die F undorte zu authentisieren und freizulegen. W ir hab en 15 neue F undorte entdeckt. Es konnten m ehrere Friedhöfe ganz freigelegt w erden (Hegykö, Szentendre, Bezenye, K ajdacs, Tamasi, Vörs), die neue G esetzm ässigkeiten erkennen Hessen u n d auch statistisch w e rt­ b a r sind. Zusam m engefasst bed eu tet dies: w äh ren d die M onographien d er J a h re 1956 und 1962 von 15 ungarischen F u n d o rten m it etw a 100 G räb ern berichten konnten, sind es heute 30 F u n d o rte m it insgesam t 470 G räbern. B edeutsam er noch als die Q u an tität ist aber die Q ualität der E rgeb­ nisse. Es versteht sich w ohl von selbst, dass w ir gegenw ärtig von einem jed en F riedhof einen G räb erfeld p lan und von einem jeden G rab einen G rab p lan und fotografische A ufnahm en besitzen, w obei die B esonder­ h eiten des R itus und d er T rach t n o tiert w erden. F rü h e r w ussten w ir beispielsw eise nicht, dass die L angobarden auch in Särgen begraben w urden. D erzeit sind uns etw a 100 S argbestattungen bekannt, bei denen w iederum verschiedene T ypen beobachtet w erden konnten. W egen d er fachgem ässen A usgrabungen h a t sich das F u n d m aterial vervielfacht. W ir besitzen 100 neue Fibeln; anstelle der frü h er b ek an n ten vier Gefässe m it eingestem pelten O rnam ent gib t es nun 32 Stück; Eisengegenstände und -g eräte gab es frü h e r sozusagen ü b erh au p t nicht: gegenw ärtig besitzen w ir H underte davon. A ll dies m öchte ich noch m it folgendem ergänzen: bei den fu n d a­ m en tal w ichtigen V orarbeiten der pannonisch-langobardischen A rchäo­ logie haben w ir in den vergangenen Ja h re n beachtliche F orschritte e r­ zielt: einesteils durch E ntdeckung spätröm ischer G räberfelder aus dem 5. Jah rh u n d ert, an derteils von Siedlungen u n d Friedhöfen der p rä- langobardisch-germ anischen B evölkerung des 5. und frühen 6. Ja h rh u n ­ derts. Die Ergebnisse sind - —• gem essen an frü h eren — erm utigend, aber etw as gering. H ier sei noch bem erkt, dass die pannonisch-langobardische A rchäologie sich ebensow enig von jen er der benachbarten G epiden in d e r Theissgegend tren n en lässt w ie die G eschichte der Langobarden. D er G epiden-C orpus um fasst zw ar ein reichhaltiges M aterial (etw a 1100 G räber), aber zeitgem äss freigelegte u n d gu t beobachtete G räber und B eigaben finden sich kaum d aru n ter. Das Ziel un serer Forschungsteam s ist, an w ichtigen P u n k ten G epidiens neue G räberfelder zu erschliessen. I. K ovrig grub in Szanda 260, ich in K ishom ok 78 G räber aus. W eitere Forschungen sind sow ohl in U ngarn als auch in Jugoslaw ien und in R um änien im Gange. B ei den zukünftigen archäologischen V ergleichen w erden diese neuen Siedlungen und Friedhöfe entscheidend sein. Das A rchäologische In stitu t der U ngarischen A kadem ie übernahm die B earbeitung des anthropologischen M aterials nach einheitlichen Me­ thoden, von N iederösterreich ü b er W estungarn bis nach Süditalien. Das italienische, österreichische, slow enische und ungarische M aterial h a t Dr. K iszely im w esentlichen schon aufgearbeitet. H ier w ird auch die che­ m ische U ntersuchung dieses internationalen K nochenm aterials — des L eichenbrandes d er w enigen B randbestattungen d er D onaugegend m itin ­ begriffen — durchgeführt. Bei den S k elettg räb ern gibt Dr. I. Lengyel ü b er Geschlecht, L ebensalter, B lutgruppe, über gewisse K rankheiten und auch über die Q ualität d er N ahrungsm ittel A ufschluss. Es darf nich t u n erw äh n t bleiben, dass sow ohl der A rzt-C hem iker, als auch der A n­ thropologe »blind« arbeiten, das heisst, dass sie das K nochem aterial ohne irgendw elche A ngaben erhalten. (Dies steh t in krassem G egensatz zu d er frü h eren »eingeflüsterten« M ethode einiger Anthropologen.) Die E r­ gebnisse, die naturgem äss von seiten der A rchäologie ü b erp rü ft w erden, sind nicht n u r zufriedenstellend, sondern häufig sogar verblüffend. F ü r die U ntersuchung pflanzlicher-, Leder-, T extilien- und an d erer organischer R este des ungarischen F undm aterials ist F. Miklós Füzes zuständig; T ierknochen (Hunde, P ferde und Lebensm ittel) u n tersucht S. Bökönyi; die A nalyse d er K eram ik ist A ufgabe von Gy. Duma, die d er M etallgegenstände (dam aszierte Schw ertklingen) von Z. Szabó. Die byzantinischen und langobardischen Quellen sind überaus w o rt­ k arg und sagen über die pannonischen L angobarden in sich allen nich t viel aus. Vom archäologischen G esichtspunkt ist das um 640 in Italien geschriebene Edictus R othari, das langobardische V olksrecht, dessen be­ d eutender Teil, wie d er A utor aussagt »antiquae leges patru m nostrorum , quae scriptae non erant«, die u ralten ungeschriebenen Gesetze der V äter enthält, als vorzügliche grundlegende S chriftquelle zu betrachten u n d ist in diesem Z usam m enhang noch nicht genügend genutzt worden. D as ge­ sellschaftliche Bild, w ie es sich zusam m en m it einigen w irtschaftlichen und religionsgeschichtlichen A ngaben im V olksrecht abzeichnet, konnte bereits in den K om plex der archäologischen B eobachtungen eingebaut w erden. Im folgenden m öchte ich in grossen Zügen die w ichtigeren archäo­ logisch-historischen Ergebnisse, die bis je tz t erk an n t w erden konnten, b ek an n t geben. 1. Endlich ist es uns gelungen die prälangobardische G rundbevöl­ kerung Pannonies archäologisch zu erfassen, ohne aber die spätröm isch »pannonischen«, donausw ebischen und herulischen Elem ente eindeutig k la r abtrennen zu können. Tatsache ist aber, dass die röm isch-germ a­ nische G rundbevölkerung d er Provinz bei d er raschen »Umstellung« der L angobarden in Pannonien eine entscheidende Rolle gespielt hatte. Ebenso w ichtig ist die Tatsache, dass sow ohl am österreichischen als auch am ungarischen U fer des F ertö (Neusiedlersees) das geschlossene W eiterleben gew isser V olksgruppen dieser V ölker u n ter d er L angobar- d en-H errschaft m it ganzen G räberfeldern bezeugt ist. Es sind dies die Friedhöfe vom »Hegykö«-Typus. N am engeber ist der vollständig fre i­ gelegte F riedhof m it 81 G räbern. 2. Die in zwei E tappen erfolgte E inw anderung der L angobarden ist geklärt. Aus langobardischen Q uellen w urde bekannt, dass sie 42 Ja h re lang in Pannonien g elebt haben, w ährend die Langobarden in Pannonien in den byzantinischen Q uellen e rst 546/47, d. h., seit dem A udoin- Justinian-B ündnis erw äh n t w erden. M an h a tte auch bisher versucht, diese etw a zw anzigjährige Zeitspanne zu überbrücken, doch sind alle diese V ersuche (auch die meinen) bereits überholt. Südlich der D onau w aren näm lich langobardische Friedhöfe von zwei unterschiedlichen T ypen gefunden w orden. a. G räberfelder vom Typus Szentendre: grössere Friedhöfe entlang d er D onau-Strecke W ien—B udapest—Csepelinsel, m it 80—90 G räbern, in d er N ähe der einstigen R öm erkastelle u n d d er D onaufurten. In einem T eil dieser G räberfelder sind nicht n u r sta rk e lokale Einflüsse b em erk ­ bar, es können sogar lokale E lem ente nachgew iesen w erden. Das w a r die langobardische V orhut, die —• w ie aus dem in langobardischen Q uellen angegebenen 42 jäh rig en Z eitabschnitt rückgefolgert w erden kann — nach dem Tod Theoderichs des Grossen, als eine A uflockerung seines po­ litischen B ündnissystem s ein g etreten w ar, um 526/27 in N ordpannonien festen Fuss fasste. Ih r E rscheinen könnte m it d e r E roberung des Landes d er D onausw eben durch den Langobardenkönig W acho (etwa 510—540) in Z usam m enhang g eb rach t w erden. b. G räberfelder vom V örs-K ajdacs-T ypus sind fü r den südlichen T eil W estungarns charakteristisch. Doch gibt es h ie r auf einer ebenso grossen Fläche w ie bei den F riedhöfen vom Typus Szentendre n u r halb so viele B estattungen. Das bedeutet, dass die einzelnen Sippen (fara), die u n g efäh r gleich gross gew esen sein dürften, gleich grosse Flächen fü r ih re T otenäcker vorbestim m ten. Doch w urden diese Friedhöfe n u r halb so lang belegt. In den Friedhöfen vom V örs-K ajdacs-Typus w aren die neuen »wil­ den« L angobarden b estattet, die noch zum eist handgem achte böhm isch­ m ährische K eram ik, nebenbei aber Schm uck und M etallgegenstände vom entw ickelten pannonischen Typus besassen. Diese F riedhöfe liegen in dem Gebiet, das A udoin von Ju stin ian I. zugew iesen erh alt und b esetzte (früher ostgotisches T erritorium ); die neu en S iedler kam en — w ie es durch ihre eigenartigen G rabriten bezeugt ist — aus dem Böhm ischen Becken. D am it scheint die seit einem J a h r ­ h u n d e rt diskutierte F rage durch die archäologischen Schlussfolgerungen, die sich aus den vollständig freigelegten Friedhöfen ziehen liessen, be­ friedigend geklärt. 3. H eute w issen w ir bereits m ancherlei, sogar Einzelheiten, ü b er den Langobardenzug. U nsere neuesten E ntdeckungen sind die U rn en g räb er m it Leichen­ bran d : im F riedhof von K ajdacs fanden sich in dem fü r die S kelettgräber üblichen A bstand sechs U rnenbestattu n g en m it »U rnenharz«. Chem ische U ntersuchungen ergaben, dass es alte M änner w aren, die am alth er­ gebrachten B rauchtum auch in der neuen H eim at festhielten. Und den­ noch w aren drei U rnen die m odernsten pannonischen »Beutelgefässe« m it eingestem peltem O rnam ent. Bei den ersten E inw anderern beider G ruppen w ar die handgem achte K eram ik d er Elbgegend — die soge­ n an n ten sw ebischen Töpfe — noch häufig; nebenbei fanden w ir 3—4 breitm ündige »Schalengefässe«, die in P annonien N ahrungsm ittelbehäl­ ter in S kelettgräbern w aren. Eine beinerne Taschenscheibe m it einem Loch in der M itte, gewisse E lem ente der W affen, vornehm lich ein Teil d er L anzen- und Pfeilspitzen, von dem T rachtenzubehör Schuhschnallen u n d T aschengarnituren u n d einige B ronzereifen d er Holzgefässe können als H inw eis fü r die A ltheim at gelten. N aturgem äss ist die V erkettung zw ischen den pannonischen L ango­ bardenfunden und denen aus B öhm en und M ähren sowie den österrei­ chischen L andteilen nördlich der D onau rech t eng, und w ir können zahlreiche, sich sogar au f D etails beziehende E ntsprechungen zwischen F riedhöfen und G räbern nachw eisen, nicht n u r im M aterial, sondern auch w as die T racht u n d die B estattungsriten anbelangt. W ie bereits erw ähnt, könnten d erlei Ü bereinstim m ungen bei der E rforschung der frü h eren W ohnstätten einiger V olksgruppen der L angobarden v o rteilhaft genutzt w erden. 4. Am w ichtigsten sind aber die Zusam m enhänge zwischen den pan- nonischen und den frü h esten Teilen der italischen Friedhöfe: noch nie­ m als w aren bessere B ew eise fü r die W anderung eines Volkes zum V or­ schein gekommen. M an könnte z. B. einen Teil des reichen langobardi- schen D enkm alguts im M useum von C ividale (die Funde d er G räberfel­ d er von S. G iovanni und Gallo) m it unseren Funden vertauschen. Im Z usam m enhang m it dem eben Gesagten m öchte ich d arau f hinw eisen, dass der »Begriff« d er frühitalisch-langobardischen G rabfunde, den S. Fuchs um 1940 noch auf G rund des H am pelschen W erks geprägt hat, w as die Chronologie betrifft, heute schon ü b erholt ist. Doch sollte von diesem G esichtspunkt aus auch J. W erners Chronologie revidiert w erden. In den vergangenen Ja h re n w aren näm lich in Pannonien viele Fibeln, Schm uck, S chw erter u n d K eram ik d erart zum Vorschein gekommen, die m an frü h er fü r »typisch italisch« gehalten hatte, und sie haben diesen B egriff grundlegend geändert. Die D atierung m ehrerer frühitalisch er Friedhöfe m uss dem J a h r 568 näh er gerückt w erden, besser noch, sie sollten in das letzte D rittel des 6. Ja h rh u n d e rts um datiert w erden. Die italischen L angobarden haben die frü h ere pannonische m ateriel­ le K u ltu r u n te r byzantinischen, lokalen u n d zum Teil fränkischen E in­ flüssen viel rascher abgelegt, als m an es frü h e r voraussetzte, so dass uns ih re archäologische K u ltu r bereits an d er W ende vom 6. zum 7. Ja h rh u n d e rt in gew isser H insicht frem d scheint. Die grosse k u ltu relle W andlung der L angobarden vollzog sich noch in Pannonien: der A blauf dieses Prozesses ist in den Friedhöfen d eu t­ lich verfolgbar. In den 20—40 Jah ren , nachdem sie die Donau ü b e r­ q u e rt h atten — h atten sie sich sozusagen vollständig »um gekleidet« und zogen dann nach Italien. Dies ist die grundlegend w ichtige B edeutung d er pannonischen Epoche. Nun, da w ir vom U m w andlungsprozess sprechen, stellt sich die Frage: kann all dies chronologisch gew ertet w erden? Diese Frage k ann n u r m it äusserster V orsicht bean tw o rtet w erden. D er A blauf d er U m ­ w andlung ist in groben Zügen ungefähr folgenderm assen klassifizierbar: 1. W as fe h lt noch aus d er K u ltu r der pannonischen Periode nördlich d er Donau? 2. Was fe h lt schon aus der K u ltu r der pannonischen P eriode in Italien? D azw ischen liegen insgesam t 20—40 Jahre, — gem essen an d er zeitgenössischen E ntw icklung eine sehr kurze Zeitspanne. Die F unde d er böhm isch-m ährischen m ateriellen K u ltu r (z. B. die handgeform ten G efässe vom Elb-Typus) sind in Pannonien n u r theoretisch die frühesten, tatsächlich stam m en sie aus Friedhöfen, die bis 568 belegt w orden sind. In W irklichkeit können w ir sie n u r dann den ersten langobardischen Siedlern zuschreiben, w enn dies durch den G rabzusam m enfund, durch die topographische L age des Grabes, usw . bestätig t ist, d. h., ziem lich selten. Die eigenartige pannonische Epoche lässt sich vielleicht durch die R undfibeln m it lilafarbenem G laseinsatz fränkisch-alem annischer P rägung chronologisch charakterisieren, denn diese w urden bis je tz t w eder nördlich der D onau noch in Italien gefunden. 5. M it der Zeit w erden w ir auch die von bedeutenden langobardi- schen Herzogen (duces) beh errsch ten Sippen auseinanderhalten können. Doch ist dies n u r auf G ru n d von gew issen D etailuntersuchungen m ög­ lich, w ie M aterial und F orm ih rer K eram ik (Abb. 1), hauptsächlich ih re eingestem pelten M uster, gewisse lokale P erlentypen, die lokale V erbreitung kleinerer Schm uckgegenstände, G ürtelschnallen, usw. Nach d erartig en V ergleichen v erm u ten w ir nunm ehr, dass der Herzog G isulf seine friaulischen L angobarden grösstenteils aus den Sippen in N ord- V aleria gew orben hatte, denen sich einige am N eusiedlersee w ohnhaften germ anischen Sippen, die in die langobardische G em einschaft eingeschm ol­ zen w aren, angeschlossen h atten . Die F ara W arnefrids, des V orfahren von P aulus Diaconus, d ü rfte irgendw o im F lachland des Komi ta ts F ejér gelebt haben. A dham und, d er U rgrossvater des späteren Königs R othari von B rescia dü rfte — w ie es archäologische A nzeichen verm uten lassen — im Süden der Provinz V aleria (d. h. w ahrscheinlich in Süd-Tolna oder B aranya) beheim atet gew esen sein und w ar u n te r d er F ührung von A lachis, des späteren D ux von Brescia, ausgew andert. Auch die Lango­ b ard en von Piem ont w urzelten m öglicherw eise in Pannonien, doch können w eitere V ergleiche gegenw ärtig wegen des spärlichen V ergleichs­ m a te ria l kaum unternom m en w erden. Abb. 1. Szentendre. Grab 43 SI. 1. Szentendre. Grob 43 D em gegenüber beginnen sich in Italien die S puren der Gepiden, die sich den L angobarden angeschlossen hatten, im m er deutlicher abzu­ zeichnen. Besonders auffällig erscheint ihre K eram ik im italisch-lango- bardischen M aterial. B edeutsam e Erfolge erw arten w ir von d er archäo­ logischen E rforschung d er G egenden m it gepidischen O rtsnam en. 6. Bei der Z usam m enfassung der jüngsten Forschungsergebnisse m ussten w ir ü b errasch t feststellen, dass w ir bisher keine archäologi- sehen Beweise dafü r besitzen, dass L angobarden in Pannonien zu rü ck ­ geblieben w ären. Siedlungen Das pannonische Siedlungsgebiet der L angobarden nach der B esitz­ nahm e durch A udoin im Ja h re 548 erstreckte sich südlich der D onau auf ein ebenso grosses G ebiet w ie es die L angobarden vorher nördlich der D onau besessen h atten: dies bedeutet, dass das ganze Volk nach P an n o n i­ en übersiedelt w ar. D em nach ist es kein Zufall, dass die m erow inger­ zeitlichen S k elettgräberfelder im Böhm ischen Becken — w ie B. Svoboda es richtig erk an n t h a tte — von dieser Zeit an nicht m ehr belegt w urden. Noch ist es uns n ich t gelungen, in P annonien die S puren eines selb­ ständigen langobardischen Dorfes zu erkennen. Doch bedeutet dies kei­ neswegs, dass es desgleichen nicht gegeben h at, d. h., dass uns Siedlungs­ sp u ren ü b erh au p t nich t b ekannt w ären. D ie w enigen langobardischen oder prälangobardisch-germ anischen Siedlungsfunde kam en fast aus­ schliesslich bei röm ischen W achtürm en, K astellen oder auf dem G elände röm ischer V illen zum Vorschein. N icht die A rchäologen der V ölkerw an­ derungszeit, sondern die E rforscher Pannoniens entdeckten in den ober­ sten Schichten ih rer A usgrabungen germ anische Scherben aus dem 5.-6. Ja h rh u n d e rt. S elbständige langobardische B auw erke konnten jedoch nirgends erm ittelt w erden. W enn w ir bedenken, dass die m eisten g erm a­ nischen G räberfelder röm ischen Siedlungen angeschlossen w aren, sind von heute auf m orgen schw erlich andere Ergebnisse zu erw arten. Das einzige italisch-langobardische S iedlungsm aterial ist in der In n en stad t von Brescia im R aum d er K irche S. S alvatore und des Teatro Rom ano zutagegekom m en, ohne S puren selbständiger B auten. Auch in Pannonien w ar es nicht anders: Die gepidischen G esandten w arfen K aiser Ju stin ia n vor, dass er den L angobarden zu viele S täd te überlassen habe. Aus der G rabzahl der Friedhöfe können w ir auf zwei verschiedene Siedlungsform en der L angobarden in P annonien — w ie auch sp äter in Italien — schliessen. D ie Sippen (fara) lebten in den vici, — abgesehen da­ von, w as diese Siedlungsform in W irklichkeit bedeutet haben m ag — ih re H interlassenschaft sind die grossen Friedhöfe. Die vornehm en w ohlhabenden Fam ilien lebten in den c u rti — alleinstehenden L and­ häu sern (Gehöfte), sie hinterliessen die kleinen Friedhöfe m it 4— 6 Be­ stattu n g en (K âpolnâsnyék, Dör, Mohäcs, Gyönk, Mäza, B udapest-Szép- völgyi Str., Villa). D ie F riedhöfe d er G epiden lassen eine ähnliche Sied­ lungsw eise erkennen. Die soziale O rdnung Ü ber die gesellschaftliche S tru k tu r d er Langobarden u n terrich ten uns langobardische historische C hroniken u n d das V olksrecht. Es fra g t sich nur, ob diese G esellschaftsordnung b ereits vor dem Italienzug d er L angobarden gültig w a r und in w elchem M asse sie sich m it der A ussage d er archäologischen D enkm äler vereinbaren lässt. Ich glaube, dass w ir beide Fragen befriedigend beantw orten können. W ir w ollen m it u n seren B etrachtungen oben, gleichsam m it der Spitze der Pyram ide beginnen. Der König A ller W ahrscheinlichkeit nach w urde in P annonien n u r ein lango- b ard isch er König — A udoin, A lboins V ater begraben. Wo und wie er b e sta tte t w urde, w issen w ir nicht. E in F ü rsten g rab und das bei B rü n n freigelegte K önigsgrab von Z u ran lassen verm uten, dass er u n te r einem grossen H ügel ruht. A ber es w äre nicht ausgeschlossen, dass er in irgend­ ein er altchristlichen B asilika einer R öm erstadt b estattet, da doch in le tz te r Zeit an verschiedenen O rten der D onaugeggend in städtischen K irch en oder in L an dhäusern reiche germ anische G räber — infra m uros —- entdeckt w orden sind. Herzog (dux) E in F ürstengrab w urde im vergangenen J a h rh u n d e rt bei V eszkény zerstört. Aus dem grossen H ügelgrab konnten n u r zwei tau sch ierte T rensen und B estandteile von zwei prächtigen silbervergoldeten P fe r­ degeschirren geborgen w erden. A dlige (adalingi) Die ersten selbständigen G räber langobardischer »adalingi« sind e rst unlän g st — leider au sg erau b t — bei M osonszentjänos gefunden w o r­ den. D as eine G rab, aus dem ein reichvergoldeter, m it grossen K nöpfen v e rz ie rter Schildbuckel u n d noch andere F un d reste zutage kam en, w ird den reich ausgestatteten A delsgräbern des m erow ingerzeitlichen E uropa gleichgestellt. A us der u n w eit davon entdeckten, ebenfalls ausgeraubten m ächtigen G rabgrube kam en neben dem Schildbuckel m it der vergol­ d eten K nopfverzierung auch A nalogien der p runkvollen G ürtelschnallen d er gepidischen A dligen von K ishom ok zum Vorschein. W eitere G rabbeigaben w aren m askenverzierte Bronzebeschläge eines Holzeim ers, Spielzeug, rheinische G lasw are, usw . Die D atierung der im R heinland und in Schw eden gefundenen A delsgräber m it ähnlichen Schildbuckeln m it vergoldeten Knöpfen, w ird zw eifelsohne von dem je ­ w eiligen G rabzusam m enfund bestim m t, aber es ist eine bew iesene T at­ sache, dass diese p rächtigen W affen bei den G epiden und L angobarden b ereits vor 568 gebräuchlich w aren. Aus gepidischen G räbern sind auch zwei H elm bruchstücke vom B aldenheim -T ypus zum V orschein gekom ­ m en, die es in L angobardengräbern bis jetzt leid er nicht gab. In Sippengräberfeldern fanden sich n u r selten G räber von A dligen. Zw ei Beispiele sind uns aus dem F riedhof von S zentendre (mit 90 G räbern) b ekannt. Die riesigen, etw a 2 m b reiten und 3 m langen G rabgruben w aren 450—470 cm tief. M an h a tte versucht, sie durch schw eres G estein gegen G rabplünderer zu schützen, aber es w ar vergebens. D er M ann ru h te in einer m it m ächtigen röm ischen S teinplatten ausgelegten G rabkam m er, ü b er der sein P ferd b e sta tte t w ar. Im G rab des »adaling« fand sich n u r das B ruchstück eines K am m es, im G rab der »adalinga« h atten die R äu­ b er neben einigen schönen P erlen auch ein S zepter oder einen K opf­ schm uck aus H irschgew eih zurückgelassen. Die reichsten M änner- und F rauenbestattungen der Sippengräber­ felder w aren verm utlich die G räber der Sippenhäuptlinge. Ih re Beigaben unterscheiden sich eigentlich n u r dem M aterial und der A usführung nach von denen der Freien. Aus ih ren G räbern kam en die Schildbuckel m it den Silber- oder versilberten Knöpfen, dam aszierte Schw erter, die aus Feinsilber angefertigten, sorgfältig vergoldeten, m it vielen K nöpfen v erzierten Fibeln zutage. In ihren G räbern finden sich m anchm al Ja g d ­ hunde, und zu ihnen gehören auch die selbständigen H und- und P fe rd e ­ bestattungen. Um die innere S tru k tu r eines Sippengräberfeldes klären zu können, unternahm ich m it den obenerw ähnten A nthropologen und dem A rzt- C hem iker im G räberfeld von Szentendre einen Versuch. D er F riedhof d er ersten E roberer eigneten sich besonders g u t fü r derartige kom plexe U ntersuchungen, denn die ethnischen U nterschiede m ussten besonders scharf hervortreten. D er »adaling« und die »adalinga«, von denen oben die Rede w ar, gehörten dem nordischen Typus, der B lutgruppe A an, ihre H auptnah­ ru n g w aren Fleisch und Milch. D er folgenden w ichtigsten und am zahlreichsten v ertreten en Schicht gehörten die F reien — »arim anni« und ih re Frauen »arim annae« an. Die »arim anni« oder »barones« (20 Kopf) gehörten in der M ehrzahl dem nordischen, z. T. — dem sog. Cro-M agnon-Typus an oder w aren M ischlinge beider Typen, grösstenteils m it B lutgruppe A, sie w aren grossgew achsene, g u tg en äh rte M änner. Es w äre denkbar, dass sie m i­ tein an d er verw andt w aren (Tab. 1A). Archäologisch: sie w urden m it voll­ ständiger B ew affnung begraben, d. h. m it Schw ert, Lanze, Dolch und dem Schild m it eisernem Buckel (Abb. 2—6). Von den »arim annae« oder »w irdiboras« (21 Kopf) gehörten v e r­ hältnism ässig wenige F rau en dem nordischen Typus an (Tab. 1 B). In der M ehrheit handelte es sich um grazile, feingebaute m editerranische T ypen oder M ischlinge, hauptsächlich m it B lutgruppe B. Ih r C holesterin- In d ex blieb h in ter dem d er G erm anen im allgem einen zurück, dennoch w aren sie ziem lich gross, und d ü rften die T öchter der örtlichen p ro v in ­ zialen und d er röm isch-germ anischen F ührerschicht gew esen sein. Archäologisch: es w urde ihnen die ganze Schm uckgarnitur m itgegeben, d. h. zwei H alsbroschen, H alskette, das B ügelfibelpaar m it oder ohne Schm uckanhänger (Abb. 7— 14). Die Freien w urden in Baum särgen bestattet, ihre G räber w aren häufig m it einem auf P fählen aufliegenden Schutzdach versehen. Die Schichte der H albfreien (bzv. Hörigen) w ar eine besondere g er­ m anische Schicht, langobardisch: »aldiones« genannt. »Aldiones« (etw a sieben Kopf), w aren zum eist G erm anen, L angobar­ den oder P rälangobarden; dass die letzten M ischlinge w aren, ist a n th ro ­ pologisch und an d e r B lutgrupe erk en n b ar (Tab. 2 A). A rchäologisch: B estattung nach germ anischem G rabritus, häufig in Särgen, bew affnet m it Lanze und Pfeilen. Ih re E rnährungsindexe w aren beträchtlich nied­ riger. Abb. 2. Hegykö. Grab 31 Sl. 2. Hegykö. Grob 31 Die »aldiae« (sieben Kopf) w aren — wie es auch in anderen Gegen­ den der Provinz d er Fall w ar —, provinzialer bzw. germ anisch-röm ischer A bstam m ung (Tab. 2 B). Archäologisch: gem ischter, vornehm lich ab er germ anischer G rabritus, m it dem fü r sie charakteristischen Schm uck: einfache Broschen und H alsketten. In den anderen langobardischen Friedhöfen Pannoniens (V arpalota, Râcalm âs, K ajdacs, Vörs, Bezenye) sind n u r diese beiden Schichten nach­ w eisbar, doch überw ogen m eist die arim anni-B estattungen (3/5—2/5, ja sogar 2/3— 1/3). Das anthropologische Bild ist einheitlicher. Ü berraschenderw eise erschien im F riedhof von Szentendre noch eine v ierte Schichte. Diese niedrigere Schichte gab es frü h er bei den L an ­ gobarden nicht und auch in ihrem V olksrecht h atten sie dafü r kein eigenes W ort, som it übernahm en sie m it der In stitu tio n den lateinischen A usdruck: servi, m ancipii. Die M itglieder dieser Schicht lagen ziem lich abgesondert von den L angobarden in G rabgruben geringer Tiefe, m itu n - Grabnummer — Številka groba 7 8 9 11 14 15 17 25 30 32 32 Blutgruppe — Krvna skupina A B A A A A A A A A B Anthropologischer Typus — Antropološki tip CM CM N CM NCM inf N CM CM Mm Mm Körperhöhe — Telesna višina 180 165 168 170 175 179 163 170 174 178 Cholesterine-Index — Holesterinski indeks 21,3 12,1 20,2 21,0 17,3 21,2 19,7 17,8 19,7 18,1 21,1 Grabnummer — Številka groba 44 45 49 50 1 57 59 71 81 83 84 1 Blutgruppe — Krvna skupina A B O A A A AB A A A Anthropologischer Typus — • Antropološki tip CM iuv CM CM inf Mm CM N Körperhöhe — Telesna višina 171 134 160 160 170 105 176 180 172 173 Cholesterine-Index — Holesterinski indeks 18,4 10,3 13,1 20,1 21,2 20,7 19,1 20,1 18,1 20,2 HARIMANNA (WIRDIBORA) Tabelle -- Tabela 1 B Grabnummer — Številka groba A 10 23 26 28 29 31 33 35 36 40 Blutgruppe — Krvna skupina B O O A B A A O O A B Anthropologischer Typus — Antropološki tip N N gr Mm CM? MN CM CM AM M A Körperhöhe — Telesna višina 170 162 165 150 153 156 170 154 152 153 155 Cholesterine-Index — Holesterinski indeks 19,3 20,1 20,6 21,1 15,5 20,3 21,1 16,5 12,1 20,4 6,3 Grabnummer — Številka groba 43 48 54 56 60 61 62 64 66 68 85 Blutgruppe — Krvna skupina B O O O O A O A A O B Anthropologischer Typus — Antropološki tip iuv gr N CM A CM iuv CMN N M Körperhöhe — Telesna višina 128 155 165 155 169 163 140 168 167 170 Cholesterine-Index — Holesterinski indeks 20,1 12,1 16,1 20,3 8,1 20,6 17,9 20,1 8,1 20,3 15,9 ALDIO ALDIA Grabnummer — Številka groba 16 24 41 46 77 82 89 22 37 69 73 79 86 87 Blutgruppe — Krvna skupina O B A A B AB O O O AB O O A Anthropologischer Typus — Antropološki tip CM CMN Mm CM inf M Mm M inf A inf inf Körperhöhe — Telesna višina 160 172 157 163 55 168 180 120 162 155 105 125 Cholesterine-Index — Holesterinski indeks 10,2 8,4 9,2 17,9 19,7 17,8 8,9 9,0 8,8 8,5 12,8 9,0 Tabelle — Tabela 2 B Grabnummer — Številka groba 13 51 SERVUS 75 78 80 88 19 38 39 ANCI 53 LLA 67 70 72 76 Blutgruppe — Krvna skupina A A O O O A B A B O O B B Anthropologischer Typus — Antropološki tip A ACM M M CM AM M NM Körperhöhe — Telesna višina 154 162 150 150 148 155 150 159 163 155 154 154 160 Cholesterine-Index — Holesterinski indeks 9,2 10,0 9,0 9,0 9,1 14,4 9,1 8,8 8,7 9,4 8,6 7,6 8,2 Legende — Legenda CM — Cro Magnon (protoeuropäisch) kromanjonski (protoevropski) M — mediterran — sredozemski A — alpin — alpinski N — nordisch — nordijski Mm — mixomorph — miksomorfen AM — alpin + mediterran — alpinski + sredozemski MN — mediterran + nordisch — sredozem. + nordijski NCM — ■ nordisch + Cro Magnon — nordijski + kromanjonski CMN — Cro Magnon + nordisch — kromanjonski + nordijski ACM — alpin + Cro Magnon — alpinski + kromanjonski NM — nordisch + mediterran — nordijski + sredozemski inf — infans iuv — iuvenis gr — gracilis 5 A r h e o lo š k i v e s tn i k Abb. 12. Szentendre. Grab 32 SI. 12. Szentendre. Grob 32 te r auch in Holzsärgen. Beigaben: ärm liche T rachtenstücke und G ebrauchs- gegenstande (Perlen, M esser); N ahrungsm ittel und Gefässe fehlten. D er anthropologische Typus und die B lutgruppe lassen in ihnen ausnahm slos »romani« erkennen, die sich hauptsächlich m it Pflanzen und G etreide nährten. A ll dies ist ein B ew eis dafür, dass die soziale S tru k tu r des lango- bardischen Volkes — so w ie sie uns aus Italien bekannt ist — sich be­ reits in Panonien herauszubilden begann. G leichzeitig ist dies eine E r­ k lärung dafür, w arum sich die L angobarden binnen verhältnism ässig k u rzer Zeit den spätan tik en sozialen V erhältnissen Italiens angleichen konnten. D er in Hegykö b estattete Sippenhäuptling der dortigen langobarden­ zeitlichen G erm anen h a tte neben seiner gebräuchlichen Lanze auch eine H äuptlingslanze m it schm alem gravierten B latt, w ährend von den G ü r­ teln der beiden gleichrangigen F rauen sym bolische verzierte S ilb er­ schlüssel niederhingen (»Silberschlüssel-Dam en«) (Abb. 15). N ur in diesen beiden F rauengräbern fanden sich »Küchenm esser«, die bei den G epiden und F ranken Rangzeichen edler F rauen w aren. Als E ntsprechung gab es in den langobardischen Friedhöfen sil­ bervergoldete F ilterlöffel (Vörs) und »W ebschw erter« (V ärpalota, K ä- dârta, Jutas, K ajdacs, Szentendre) als charakteristische Beigaben d er reichsten F rauengräber. Es sind dies ganz eigenartige, auch heute noch scharfe »Geräte«, m it denen m an achtsam um gehen muss, um sich nich t zu schneiden; noch m ehr: unlängst w ar eine dam aszierte K linge zum V orschein gekom m en. Dem A nschein nach w aren diese sym bolischen Rangzeichen n u r d er Form nach den einstigen hölzernen V orbildern nachgebildet. — I — I — I — I - — I — I — I S c K LA z A r a.-r&aqyl Tracht Trotz d er zahlreichen Beobachtungen ü b er die Tragw eise d er in te ­ ressanten B ügelfibeln in der F rauentracht, ist diese Frage noch im m er nich t restlos geklärt. B esonders b eachtensw ert sind jene G räber, wo die Fibeln kom biniert m it silberbeschlagenen ein- oder zw eigliedrigen B and­ anhängern in einer Schm uckscheibe oder ein er K ugel (aus B ergkristall, Kalzedon, K alkstein oder Glas) enden (Kâpolnâsnyék, G rab 2; Szenten d ­ re 29 und 56; Hegykö 18; Mochäcs 2). E ntgegen der A nsicht J. W erners, dass näm lich die F ibeln auf L eichentüchern befestigt w aren, stim m en w ir m it d er B eobachtung G. Fingerlins überein, — die durch die neue M aterialsam m lung von H. Hinz vielfach b estätig t w urde —, dass näm lich diese Fibeln m it den A nhänger-G arnituren ein vollständiges hängendes B andsystem gebildet haben. In dieser H insicht ist G rab 29 von S zentendre entscheidend (Abb. 14), w o näm lich neben — bzw. p arallel m it dem silberbeschlagenen L eder- b an d (bei allen m einen A usgrabungen fan d ich u n ter den S ilberplatten b rau n e Lederspuren) auch eine E isenkette m it einem M esser herabhing. In Pannonien erschien das M esser häufig an derselben Stelle, andernfalls w ieder hing es offenbar an einer Schnur oder an einem L ederriem en: es hing tatsächlich, w eil es sonst u n b rau ch b ar gewesen w äre. Dieses G rab w a r die Ursache, dass ich den interessanten R ekonstruktionsversuch von A. Kiss, den er nach d er Freilegung des G rabes 2 von Mohäcs u n tern ah m — bereits vor Erscheinen seiner Studie n ich t gutheissen konnte. Die G rabungsbeobachtungen von Mohäcs reichen nicht aus, um die R ekon­ stru k tio n eines d erartig tektonisch angeordneten Perlenschm ucks sowie fix ierter Fibeln und Schm uckanhänger d u rchführen zu können, w ie es sich A. Kiss vorstellte. E r gleicht seine R ekonstruktion dem A psidenm o­ saik der S. Agnese K irche in Rom an: d er schwere, m it E delsteinen ge­ schm ückte M antel g eh ö rt einer ganz anderen Zeit und Mode an als die T rach t d er freien langobardischen F rauen, so dass die byzantinische H oftracht des 7. Ja h rh u n d e rts keinesfalls als V orbild fü r den um ein Ja h rh u n d e rt frü h er getragenen K leiderschm uck der germ anischen F rau en dienen kann. W enn w ir aber den byzantinisch-spätantiken Einfluss auf die g er­ m anische F ra u e n tra c h t um jeden P reis g elten lassen w ollen (wass be­ rechtigt sein könnte), dann m üssten w ir eh er das einfache G ew and der S arah im A braham -M osaik in S. V itale in R avenna als Beispiel an fü h ­ ren. Das zeitgenössische (548 bereits fertige) Mosaik, auf dem S arah in einem bis zu den K nöcheln reichenden Rock m it einem (etwa 6— 8 cm breiten) m it F ransen verzierten Zingulum , das vorne von der T aille bis u n te r das K nie reicht, d argestellt ist, könnte eher als Parallele h eran g e­ zogen w erden. M it derartigen, kürzeren oder längeren zingulum artigen G ürteln sind auch die H ofdam en am R and des Theodora-M osaiks d a r­ gestellt. U nabhängig von dem byzantinischen Einfluss steh t fest, dass es sich in Pannonien u m b reitere oder schm älere, längere oder kürzere, von d er Taille lose herabhängende B änder h andelt. Problem atisch dabei ist — m einer M einung nach — das V erhältnis zw ischen dem Zingulum und den schm alen silberbeschlagenen B ändern. Die Fibeln w aren — w as auch durch organische R este bezeugt ist — w ahrscheinlich auf den b re i­ teren, zingulum artigen B än d ern u n terein an d er angebracht (Abb. 15). N u n fra g t es sich, ob sich das breite, zingulum artige B and als U nterlage nach u n ten zu w eiter fortgesetzt h atte oder ob u n terh alb der Fibeln n u r m eh r die schm alen, m it (oder ohne) dem M etallrandschm uck v erzierten B andanhänger allein herabhingen. W eitere Einzelheiten d er F rau en trach t sind w eniger interessant. Die reich eren F rauen steckten ih r H aar m it bronzenen oder silbernen H aar­ n ad eln auf, doch haben w ir in den L angobardengräbern im Zusam m en­ h ang m it der H aartrach t (im Gegensatz zu den Gepiden) keine K äm m e gefunden. P erlen h alsk etten hingegen tru g en alle w eiblichen W esen bis zu den Säuglingen, w as an ein blühendes K unstgew erbe denken lässt — w äh ren d bei den G epiden H alsketten sehr selten w aren. Jede freie oder halb freie F rau tru g S-förm ige (Abb. 12) oder R undfibeln u n ter dem H als u n d in m itten d er B rust, w odurch die F unktion d er Fibel als T rach ten ­ zubehör bestätig t ist. D agegen haben w ir so w enige O hrgehänge, A rm ­ b ä n d e r und Ringe gefunden, dass es d arü b er nichts auszusagen gibt. H äu fig er sind die m it schönen, bunten, grossform atigen P erlen bestick­ te n B eutel (zuw eilen m it N adel und Schere darin), die die F rauen vorne lin k s trugen. In jedem F a ll h ielt ein G ürtel das G ew and zusam m en. Dass die M än n ertrach t aussergew öhnlich einfach w ar, w issen w ir n ich t n u r aus den G rabbeigaben, sondern auch aus zeitgenössischen Q uel­ len. A lle trugen L einengew änder m it einem G ürtel, an dem links rü ck ­ w ä rts der B eutel befestigt w ar, in dem das Feuerzeug, Messer, Schleif­ stein, Lochbolzen, H aarpinzette, m anchm al auch eine Schere und aller­ h and K ram P latz fand. D ie eisernen Schuhschnallen in der Nähe d er K nöchel bei vorneh­ m eren K riegern deuten au f die Schuhriem en hin. Sie sind ziem lich sel­ ten, denn offenbar w urden die Riem en zusam m engebunden, was auch bei d er spätröm isch-byzantinischen T rach t einen sozialen U nterschied bedeutete. Religion Prokopios erzählt, dass i. J. 547 die langobardichen G esandten — die G epiden lästernd • — vor Ju stin ia n dam it p rah lten , dass sie w as die W e­ sen h eit Gottes b etrifft, m it den R öm ern einer M einung — das heisst, O rthodoxen bzw. K atholiken seien. Das w ar zw ar übertrieben, ob­ w ohl aus einem B rief des N icetius von T rier um 565 an die langobardi- sche K önigin C hlodosw intha (Tochter L othars I.) offenkundig w ird, dass im L ande des arianischen Königs A lboin auch K atholiken lebten. Die langobardische Führerschicht, die Herzoge u n d ih r Gefolge w aren — w ie P ap st G regor der G rosse und G regor von T ours berichten — eifrige A rianer, und als solche in Italien A nfangs scharfe G egner der röm ischen K irche. P apst G regor m alt in seinen W erken ein anschauliches B ild des heidnischen K ults der L angobarden, an dem das Volk sogar in Italien noch festhielt. Heiden, A rianer und K atholiken — davon ist in den Friedhöfen P a n ­ noniens — ebenso wie auch andersw o in W esteuropa um die M itte des 6. Jah rh u n d erts — sozusagen nichts w ahrnehm bar. Um diese Zeit w aren die F ranken bereits seit Jahrzeh n ten christianisiert, aber es finden sich w eder in ihren F riedhöfen noch in ihren F ürstengräbern (ich denke vor allem an die G räber in St. Denis und Köln) eindeutig christliche Sym bo­ le oder Abzeichen. Von den »G oldblattkreuzen«, die seit dem Ende des 6. Jah rh u n d erts bei den italischen L angobarden Mode w aren, in P a n ­ nonien nicht einm al V orform en bekannt. A n typisch heidnische B estat­ tun g sriten erinnern ausser einigen B randbestattungen die ziemlich selte­ nen N ahrungsm ittelbeigaben und die m itu n ter in den G räbern angezün­ d eten Opfer feuer, an das G egenteil — einfach das Fehlen all dieser B räuche. Die übliche O storientierung der G räber, die S eltenheit von Gefäss-, Fleisch- und anderen N ahrungsm ittelbeigaben deutet d arau f hin, dass die pannonischen Langobarden in der M ehrheit A rianer w aren. Die U nduldsam keit an d eren Religionen gegenüber w ar ihnen noch u n ­ b ek an n t (in Italien w a r es später eher eine politische Ideologie, genau so w ie frü h er bei den Goten). In dem langobardenzeitlichen germ anischen G räberfeld von Hegykö sind z. B. auch die orthodoxen C hristen — w a h r­ scheinlich die späten V ertreter der rom anisierten pannonischen B ew öl­ k erung — m it auf d er B ru st gefalteten H änden, ohne G rabbeigaben be­ stattet. A uffallend ist, dass hier G efässbeigaben fast ausschliesslich nur in K indergräbern Vorkommen. Bei den altchristlichen Sekten w urden erst die Erw achsenen getauft, dam it kann vielleicht die Tatsache ge­ d eu tet w erden, dass die noch nicht zu w irklichen C hristen gew ordenen E ltern ihre K inder noch nach heidnischen B räuchen bestatten liessen. POVZETEK Langobardi na Madžarskem Odločilen napredek v studiju langobardskih starosvetnosti in zgodovine pomenijo predvsem naslednja dela: I. Bòna, Die Langobarden in Ungarn. Acta Archaeologica Academiae Sci­ entiarum Hungaricae 7 (1956) 183—244. B. Schmidt, Die späte Völkerwanderungszeit in Mitteldeutschland. Veröf­ fentlichungen des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle, Heft 18 (1961). D. Csalläny, Archäologische Denkmäler der Gepiden im Mitteldonaubec­ ken. Archaeologia Hungarica NS 38 (1961). J. Werner, Die Langobarden in Pannonien (1962). B. Svoboda, Cechy v dobë stëhovâni narodu (1965). Na eni strani se je jasno pokazalo, kako malo gradiva je na razpolago in kako različno ga razni avtorji interpretirajo, na drugi pa so te studije omo­ gočile razmejitev arheoloških skupin, pospešile objavljanje v muzejih depo­ niranega gradiva in nova raziskovanja (v Avstriji, Italiji in na Madžarskem). Hkrati si je Madžarska akademija znanosti zadala za nalogo, pospeševati in organizirati langobardske studije in jih sistemizirati. Posledica je, da je število najdišč — izključno grobišč — od 12 v letu 1962 že poskočilo na 30, število raziskanih grobov od 100 na 470, od katerih ima vsak kompletno dokumentacijo. Vzporedno je napredovalo tudi raziskovanje predlangobardskega in gepidskega prebivalstva v Panoniji iz 5. in 6. stoletja. Akademija je omogočila tudi si­ stematično antropološko raziskovanje. Gradivo so poleg madžarskih institucij dale na razpolago tudi Avstrija, Jugoslavija in Italija. Strokovnjaki so ugo­ tovili starost umrlih, krvno skupino, spol, nekatere bolezni, vključeno je raz­ iskovanje organskih ostalin rastlinskega in živalskega izvora ter analiza ke­ ramike in kovinskih predmetov. Anticipando sledi kratek pregled glavnih rezultatov langobardskih raziskav. Uspelo je arheološko dokumentirati predlangobardsko prebivalstvo Pano­ nije, ne pa še izločiti svebski in herulski arheološki material. Zanimiva je njegova koncentracija v širšem območju Nedžiderskega jezera (grobišča He- gykö-tipa). Po pisanih virih naj bi bili Langobardi v Panoniji vsega 42 (Paulus Dia­ conus in Origo gentis Langobardorum) oziroma 22 let (Codex Gothanus). De­ jansko je uspelo odkriti dva tipa nekropol, (a) Szentendre-tip, relativno obsež­ ne nekropole vzdolž Donave med Dunajem in donavskim kolenom, koncen­ trirane predvsem okrog limes-kastelov in brodov na Donavi ter (b) mlajše ne­ kropole Vbrs-Kajdacs-tipa, koncentrirane na madžarskem jugozahodu, vse kaže da tam, kjer je Langobardom Justinjan 548 dodelil provincialno sekcijo. Oba tipa se po pridevkih razlikujeta in v bistvu pojasnjujeta podatke v virih. V langobardskih nekropolah so našli sporadične žgane pokope in odkrili nekaj starosvetnih pojavov (ročno izdelana keramika iz Polabja, posebnosti v oborožitvi, noši, obroči za leseno posodje), ki bodo važni za intenzivnejše raziskovanje poti in zvez langobardskih migracij. Podobnost v gradivu med langobardskimi nekropolami v Panoniji in Ita­ liji (Benečiji in Furlaniji) je izredna. Preseneča tudi opazovanje, kako naglo so Langobardi asimilirali v Italiji lokalno, bizantinsko in frankovsko kulturo, podobno kot so v Panoniji naglo privzemali pozno-rimsko. Pri kronološkem opredeljevanju in analiziranju je seveda potrebna previdnost. Sčasoma bo mogoče razločevati posamične rodove na osnovi langobard­ skega materiala (na primer, keramike, glej sl. 1, itd.), v Italiji pa gepidsko skupino v langobardski zvezi. Nejasno ostaja, kako je z langobardskimi relikti v Panoniji po odselitvi leta 568. Sistematična analiza teh studij kaže naslednje. Poselitev. Obseg njih poselitve v Panoniji je tako velik kot je bil na Češkem, kaže, da so se priselili kot celota. Normalno je torej, da z njihovim odhodom na Češkem prenehajo merovinške nekropole v vrstah. Doslej še ni uspelo odkriti kako germansko vas v Panoniji, tudi ne langobardsko. Ponav­ ljajoče se regularno število pokopov v eni nekropoli nakazuje dva tipa lango­ bardske poselitve (kar velja tudi za italsko fazo). Velike nekropole kažejo na rodovno (lang, fara) po vaseh, male pa na izbrane družine po dvorcih. Po­ dobna členitev se pojavlja v gepidskih nekropolah. Družbeni sloji. Vanje dajejo vpogled langobardske kronike in njih ljud­ sko pravo; arheološki elementi kažejo, da smemo podatke iz zapiskov, ki so nastajali v Italiji, delno aplicirati tudi na panonsko fazo. Kralj. V Panoniji je pokopan zgolj Auduin, prejkone v gomili (prim. germanski kraljevi grob iz 6. stoletja v vasi Zuran pri Brnu), kar pa se ne da dokazati. Vojvoda (dux, princeps). Doslej je bil odkrit le en grob, ki bi ga mogli proglasiti za voj­ vodskega in sicer pri vasi Veszkény. Plemstvo (lang, adalingi m., odalinga £.). Posamične grobove so odkrili šele nedavno, tako v kraju Mosonszentjânos (izropan grob, v katerem je bil ščit z zlatimi gumbi; blizu je ležal drug po­ doben z bogatimi pasnimi sponami, v njem je bilo tudi bronasto okovje le­ senega vedra, igračke in porensko steklo). Plemiški grobovi so redki v rodov­ nih nekropolah. Dva — moški in ženski — sta bila ugotovljena na nekropoli Szentendre (celotna nekropola šteje 90 grobov): imela sta 4,50 m globoko in 2 X 3 m veliko grobno jamo, pokrito s težkimi ploščami (kljub temu pa sta bila izropana), na katerih je bil konjski grob. V moškem grobu so našli zgolj odlomek glavnika, v ženskem je ostalo še nekaj biserov (eden iz gorskega kristala italskega tipa) ter žezlo (?) iz jelenjega roga. V obeh primerih gre za nordijski tip in krvno skupino A. Osnovo prehrane sta tvorila predvsem meso in mleko. Najbogatejši v rodovnih nekropolah so seveda grobovi rodov­ nih poglavarjev (ščiti s srebrnimi gumbi, damascirani meči, srebrne pozlačene fibule, grob za lovskega psa in konja). Arimanni ali barones (odkopanih je bilo 20 skeletov), so enako kot zgornji nordijskega tipa. Bili so visoki, dobro hra­ njeni, krvne skupine A (tabela 1 A), pokopani vselej z orožjem (sl. 2—6). Žene arimannae ali wirdiboras — (21 skeletov, tabela 1 B) so mediteranskega tipa, krvne skupine B, morda rimsko-provincialnega pokolenja, pokopane z vsem nakitom (sl. 7—14). Aldiones ali polsvobodniki (7 skeletov, glej tabelo 2 A) so bili pokopani po germansko, oboroženi s sulico in puščicami, slabše hranjeni. Njihove žene, aldiae (7 skeletov) so bile rimsko-provincialnega izvora (tabela 2 B), pokopane na germanski način, s preprostim nakitom (sponke, ogrlice). V ostalih langobardskih nekropolah so našli predvsem grobove zadnjih dveh slojev, prevladoval je arimannski. V Szentendre-nekropoli se je pojavil še en sloj, to so bili siromaki, servi, pokopani ločeno od drugih slojev. Po krvni sliki so pripadali Romanom. Raziskave so pokazale, da so bili hranjeni iz­ ključno z rastlinjem in žitom. Socialno diferenciranje je pri Langobardih obstajalo že v panonski fazi in na tej osnovi so se lahko mnogo hitreje prila­ godili razslojenosti v Italiji. Opozoriti je treba tudi na elemente materialne simbolike v družbeni delitvi. Rodovni poglavar v nekropoli Hegykö je imel v grobu bojno sulico in poglavarsko sulico z ozkim graviranim listom, poleg njega pokopani ženi pa na pasu viseč okrašen srebrn ključ (sl. 15), nož; za Gepide in Franke znamenje plemkinj. Noša. Še vedno ostaja nejasno, kako so žene nosile ločne fibule. Prej- kone so bile skupaj z garnituro obeskov nanizane pasovno, kar avtor podrobno obravnava (sl. 14). Kot zanimivost je treba omeniti, da imajo vse langobard­ ske žene, tudi deklice, biserne ogrlice (močna obrt), medtem ko so le-te pri Gepidih redkost. Glavniki so v ženskih grobovih zelo redki. Okroglo fibulo ali tako v obliki črke S (sl. 12) je nosila vsaka žena pod vratom ali na prsih; nosile so tudi z bisernimi ploščicami obšite mošnje in vselej pas. Moška nošnja je bila preprosta. Platnene obleke s pasom, na katerem je bila levo zadaj mošnja s kresilnikom, nožem, brusom, luknjačem, pinceto, včasih s škarjami in drugimi drobnimi predmeti. Sponke za čevlje so redke. Religija. Vodilni sloj je bil arijanski, bilo pa je med Langobardi razširje­ no tudi krščanstvo (dokumentirano posebej za Alboinov čas), arheološko to ni ugotovljivo, tako kot tudi ne pri Frankih in drugih.