N»'. 55. »84«. Dem Mndenken des Wohlgeborcncn Hcrrn Herrn t. k, Rathes, Bürgermeisters der Provinzialhauptstadt Laibach, ständisch Verordneten der landcsfürstl. Städte in Kram :c. :c. :c. Fm 6. Juli 1846 aus besonderer Verehrung gewidmet von Leopold Kordesch. Dieselbe Hand, die kaum vor einem Jahre In diesem Blatt Dein Jubelfest beschrieb, ") Legt leider heut' auf Deine Todtenbahre Ack, der Cyvresse frischgebrock'nen Trieb. Du starbst in Gott, wie reife Frü'ckte fallen. Doch was Du thatst, wird nimmermehr verhallen. 3ticht von des Schmeichlers honi?,reichem Munde, Der nie empfindet, was die Üippe spricht, Der, mit Verstellung und Verrath im Vunde, In jede Maske preßt sein Truggesicht — Von allen Braven, die Dein Wirken kennen. Hört Deinen Namen man mit Achtung nennen. Die Zeit verrinnt, doch edlc Thaten bleiben, Es grabt in Erz sie Chlio's Griffel »in; Und traun! die gute Frau hat viel zu schreiben, Will sie verewigen, was rühmlich D«in! — Was unter Dir für Laiback ist geschehen. Hat ein Jahrhundert früher nicht gesehen! — Durch sechs und zwanzig Jahr' trugst D u mil Ehren Den Namen eines Vorstands dieser Stadt, Und stets bemüht, ihr wahres Wohl zu mehren, War immer reich die Ernte Deiner Saat. Drum wird die Achtung, die Du stets erfahren. Der Bürger immerfort für D i ch bewahren. > 2! ruhe sanft nach Deiner Arbeit Mühen, Du unsers Vaterlandes würd'ger Sohn. Es wird Erinnerung Dein Grab umblühen, Dir selbst winkt jenseits Deiner Thaten Lohn. Und wer auch spät cinst Laibach's sollt' erwähnen. Er wird davon nicht Deinen Namen trennen: - ') Siehe Ill»risches Blatt Nr. 27, vom 3. Juli 1845, worin die umständliche Beschreibung von der Jubelfeier fünf und zwanzigjähriger bürgermeistcrUcher Wirksamkeit des Verewigten ent-halten ist. Die Redaction. Der Straßensänger und sein Kind. Novelle von Leopold Korde sch. (Fortsetzung.) >5»ls sie über die große Marmortreppe in den ae-räumigen Speisesaal eintraten, fanden sie ihn, obschon reich erleuchtet, doch leer. Der größere Theil der Gesellschaft hatte sich bereits entfernt und nur vertraute Freunde Boselli's mochten noch im Nebenzimmer um eine Bowle Punsch versammelt seyn, aus dem helle, lustig streitende Stimmen, einander an Lebhaftigkeit überbietend, erklangen. »Fünfzig blanke Florentiner Gigliate, Contchen, Dein Sänger kommt nicht!" erscholl es lärmbegleitet von Innen. »Hundert! daß, wenn er auch kommt, er sich weigert zu singen!" schrie eine andere Stimme. »I'or Lacec»!" ließ sich ein Dritter lachend vernehmen, »Gründe genug hätte der Alte dazu, dem Conte den Gehorsam zu versagen und uns die Freude zu verderben; denn, Scherz bei Seite, meine weinbegeisterten Freunde! Ihr seyd zu jung, um zu wissen, was es sey um Vatergc-fühl und Vater sch merz.« — Eine augenblickliche Pause trat ein; es schien, als ob die Schlußbemerkung, obschon vorgebracht unter Lachen und Scherzen, doch nicht ohne Einfluß und Wirkung geblieben wäre auf die sorglosen jungen Bachanten. Da wurde ein Stuhl heftig gerückt und laut und vernehmlich auch für noch entferntere, als die beiden im Speise saale stehenden Lauscher, tönte die feine, durchdringende Stimme des Conte: »Meine Herren, ich halte alle Wetten sammt und sonders, Girolamo wird kommen und singen, auf mein Wort, er wird singen, denn ich sagte es und will es!" Dabei erklang heftig die Schelle. Der Bediente, den Girolamo sanft zurückgehalten und so gehindert hatte, früher vorzutreten und seine Folge-leistung zu melden, stürzte auf den Schall der Klingel eilig ins Nebenzimmer der zechenden Spieler und meldete, der Straßensänger sey da und bereit, den Befehl zu erfüllen. Eine schnelle Nöthe des befriedigten Stolzes flog über des jungen Conte Gesicht. Mit triumphirendem Lächeln' winkle er dem Bedienten, den alten Mann einzuführen, auf den sich Aller Augen richteten, als er ernsten Gesichts und 218 festen Schrittes eintrat. Sonderbar! Alle Lustigkeit war plötzlich aus dem Kreise verschwunden, und die muthwilligen jungen Cavaliere schienen, dem einfachen ernsten Bettlergreise gegenüber, verlegene Blicke zn wechseln. Selbst der stolze Conte fuhr sich einige Male in das krause Lockenhaar und mehrere Secunden dauerte die stumme Pantomime, die ohne Zweifel der Gesellschaft peinlich war und sie vielleicht bereuen ließ, den schmerzgebeugten Greis im Ansinge einer unbesonnenen Laune vom Schmerzenslager seines kranken Kindes frevelhaft heraufcitirt zu haben. Dasi oft aixh der ärmste Mensch in seiner Geisteswürde, die ihm Gott verlieh für große feierliche Augenblicke — den Glücklichen, den übermüthigen Reichen gegenüber, imponiren könne, sah man hier. Der arme Straßensänger trat dein jungen Hauswirthe einige Schritte entgegen und ohne eine Anrede nach dieser Pause abzuwarten, sprach er ruhig und gelassen! „Si'gnor, ich bin dem Befehle gemäß erschienen, ob schwer oder leicht, kommt hier nicht in Betracht. Sie sollen die Wette gegen die Herren da nicht verlieren — es wäre mehr Geld, als nach Ihrer Ansicht so ein armer Straßenbettlcr werth, darum will ich singen, ja singen, was und wie ich's kann — befehlen Sie!" Man sah es dem Conte an, daß Zorn, Verlegenheit lmd Beschämung in ihm kochten. Ein gemeiner Mensch von der Gasse fühlte sich ihm gegenüber, wagte den Blick frei zu erheben, war im Stande, im Salon vor allen seinen Freunden ihn sichtlich aus der Contenance zu bringen! Das bessere Gefühl des Innern, das mächtig und eben darum in diesem Momente peinigend auch in seinem keineswegs verhärteten Herzen für den armen Vater des halbblmdcn Kindes sprach, mit dcm obsiegenden, überwallenden Stolze niederkämpfend, sprach er mit unsicherer, harter Stimme: »Ja du wirst und sollst uns singen und sogleich, aliein, wag' cs nicht zu wähnen, dein Geklimper und Gekreisch sey mir zum Nußen — das Bagatell der Wette, die ich bei dieser Gelegenheit gewinne, gehört dein und so bist du bezahlt. — H^, blanke fiorentinische Zechini," setzte er höhnisch lächelnd hinzu, indem er sich in den Lehnstuhl warf, »werden wohl den fingincn Vaterschmerz eines Bänkelsängers hundertfach aufwiegen? Fange an, Alter zögere nicht, wir höre»!" — Unbeschreiblich war in diesen: Augenblicke das Gebcr-denspiel des Alten. Einen Blick, in dem der lctzce Glaube an die Menschlichkeit des jungen Conte zu verlöschen schien, warf er ihm zu, dann zuckte er schmerzlich in sich zusammen, griff rasch in die Saiten der Guitarre, entlockte ihr bizarre, gespenstige Töne, die da klangen, wie wilder Vater-schmerz, und sang dann mit stammenden Augen ganz eigene Weisen, Kinder seiner aufgeregten Phantasie, Schauerlieder, wie man sie noch nie gehört, mit solchem Ausdruck, solcher Wahrheit, solcher Magie und solchem Zauber, dasi Alle starr da saßen, wie steinerne Gäste, und den Sänger glotzend anstarrten. Endlich nach einem raschen Griff endend, wobei schrillend eine Saite sprang, verneigte er sich vor der Gesellschaft und sagte: »Meine Herren, die bedungene Wette, ob der Vater von dem Lager seines verstümmelten Kindes kommen würde oder nicht, um die Herrschaften zu amüsiren, soll nicht bezahlt werden, der Herr Conte nimmt sie nicht, er ist zu stolz; um aber Lieder, die ein alter Mann mit zerrissenem Herzen sang und singen mußte, zu bezahlen, dazu, Ihr Herren, reichen alle Euere Güter nicht aus, wie groß sie auch seyn mögen; darum erlaubt, daß ich mich entferne!" Nach diesen Worten verschwand der Straßensänger, ohne daß einer der Gäste eine Antwort versucht hätte, aus dem Spielgemache, und wortkarg, jedes seinen eigenen Ge-danken über den Vorfall nachhängend, beabschiedere man sich bald darauf und die glänzenden Fenster des Boselli'schen Pallastcs erloschen plötzlich, gleich neckenden Irrlichtern im thauenden Frühdunkel. ^Fortsetzung folgt.) Die Anlegung des Straßenzuges von Klagenfurt bis zum Loibl und die Durchstollnng desselben. (Aus dem „Journal des österr. Lloyd.«) Schon im Jahre 1823 veranlaßte das Bedürfniß einer besseren Communication zwischen Kärnten und Krain über den Loibl, über welchen auch der nächste Weg nach dem Freihafen Triest führt, ein von den kärntnerischen Ständen ausgegangenes Bittgesuch an die höchsten Behörden, wegen einer Durchstollung des Loiblberges. Dieser Plan wurde in den folgenden Jahren von den Montanbehörden erörtert, berathen und modificirt, und es haben hierüber Seine Majestät, der nunmehr höchstsclige Kaiser Franz I., mit allerhöchster Entschließung vom 29. März 1834 die Herstellung einer Straße durch den Loibl-berg mittels eines 600 Klafter langen Stollens zu geneh-migen geruht, welcher von solcher Breite seyn sollte, daß zwei Frachtwagen ungehindert an einander vorüber fahren können. Diese allerhöchste Genehmigung ist im Dränge anderer Unternehmungen noch nicht zur Ausführung gekommen. Was jedoch früher nnr ein Bedürfniß der Verbesserung war, ist nun, da die Privat - Eisenbahnen im Anschlüsse an die Sraacs - Eisenbahnen bald das ganze große Kaiserreich von Leinberg bis Mailand dnrchziehen, und unmittelbar oder durch Zweigbahnen fast alle größeren Städte der Monarchie in Verbindung bringen, zu einer Nothwendigkeit geworden, deren Abweisung eine gänzliche Verarmung von Kärnten nach sich ziehen müßte. Die ungünstige geographische Lage dieser Provinz scheint selbe von der Wohlthat der Eisenbahnen mindestens im gegenwärtigen Stadium technischer Entwickelung auszuschließen; hohe Bergketten umgürten Kärnten im Norden und Süden und weisen den Eisenbahnzug, der die Monarchie in dieser Richtung durchschneidet, in andere Flußthäler. Bei dieser ungünstigen Sachlage fällt cs Kärnten jedenfalls schwer, die Concurrcnz mit den Industriellen der übrigen Provinzen zu bestehen, und die einzige Bedingung leines materiellen Heiles liegt offenbar in einer guten Landstraße, welche es auf schnellstem Wcac mir dcr Staatseisenbahn in Verbindung bringt. 219 Die kürzesten Linien von Klagenfurt zur Eisenbahn sind die nach Brück an der Mur mit 23, die nach Marburg mit 16 l/2 und die nach Laibach mit 11^ Meilen. Laibach stellt sich somit als der nächste Punct der Staats-cisenbahn gegen Klagenfurt heraus, und bietet überdies; die schnellste Verbindung mit Tricst, dem Hauptabsatzorte der kärntnerischen Montan- und anderer Indnstricproducte. Von Triest werden andererseits auch alle Colonialwaren, Oel, Reis und die Südfrüchte Italiens für Kärnten, und theilweise für Tirol, Salzburg, Obersteyer, Oberösterreich und über Linz wohl auch nach Böhmen bezogen. Da Kram durch die Save in unmittelbarer Verbindung mit Croatien und Ungarn, diesen Vorrathskammern aller Lcbensmittel, steht, so können auch Schwein fleisch, Speck, Mehl und Getreide nach Kärnten am wohlfeilsten über den Loibl spedirt werden, wodurch in Mißjahren die ärmere Classe der Provinz vor zu großer Theuerung geschützt würde. Diese Erwägungen haben die kärntnerische Ständeversammlung veranlaßt, sich an Se. Majestät, den Kaiser, mit der Bitte zu wenden, das Projcct eines veränderten Straßenzuges bis zum Loibl und die Durch-stollung dieses Berges nunmehr zur Ausführung bringen zu lassen. Der Ausschußrath, Herr Andreas Ritter v. Moro, harte die Ausarbeitung des bezüglichen Planes und Kosten-Überschlags in zweckmäßigster Weise besorgt. In diesem, Allerhöchsten Orts bereits unterbreiteten Operate sind folgende Abweichungen von der alten Strasienliuie und den Kosten-angaben enthalten: ») Schon in der Nähe Klagcnfurts die Umlegung des Weges vom sogenannten Lehmbichl in das Maria-Rainer-Thal, auf welchem man mit einer Senkung von nur 3 Zoll 7 Linien auf die Klafter bis zur Dräu käme, während der gegenwärtige Weg über den steilen Hollenburger Berg ..-ine Steigung 6 bis 12 Zoll auf die Klafter hat; denn der höchste Punct der jetzigen Straße liegt 74'^ Klafter ober der Hollcnburger Draubrücke, während jener über den Maria - Rainer - Berg um 34 Klafter niedriger ist. Diese Umlegung des Weges ist auf 30.714 fl. 13 kr. veranschlagt, wenn er zur jetzigen Hollenburger Brücke führen sollte; da dieser Weqzuq jedoch von der geraden Linie gegen den Loibl abweicht, wurde auch eine gerade Linie im Plane mitaufgenommen, welche aber eine neu zu errichtende Draubrücke unter Maria-Rain erfordern würde. Dieser Weg bis zur Brücke ist veranschlagt auf .... 22.601 fl. 50 kr. hiezu die Kosten einer neuen großen und kleinen Draubrücke mit . . . 11.080 » — „ und eines Vorbaues mit.....3.483 „ 20 „ Zusammen......37.165 fi. 10 üv Vou der Hollenburger Brücke bis nach Unterloibl wäre nur die Erweiterung des alten Weges und eine kleine Um. legung nöthig, die auf 15.000 fi. veranschlagt worden, wogegen, wenn die gerade Linie über die nene Brücke dem Loibl zu auvgeführt würde, diese sammt der neuen Brücke auf 47.409 fi. 10 kr. würde zu stehen kommen, dafür aber «uch um 1000 Klafter kürzer wäre. Die letztere Richtung dco Weges ist ohne Zweifel zweckmäßiger, weil er der kür- zere ist und im Verhaltnisse zum andern nur 1694 fi. 57 kr. mehr kostet, wogegen für die Folge die Ausbesserung von 1000 Klaftern Weges erspart würde. Zu berücksichtigen ist auch noch, daß die neue Brücke sammt Vorbau nur 14.563 fl. 20 kr. kosten, und bei der ansehnlichen Frequenz, die Brückenmauth von 2 kr. für das Pferd, die Kosten decken würde, während auf der jetzigen Hollenburger Privatbrücke 4 kr. für das Pferd zu zahlen sind, eine Gebühr, die um so drückender ist, als wegen der Steilheit des Hol-lenburqerberges nur eine 2^ Fracht aufgeladen werden kann. d) Die Umfahrung des sogenannten kleinen Loibls mit einer Steigung von nur 3 Zoll auf die Klafter, während sie auf der jetzigen Straße 6, 10 bis 14 Zoll beträgt. Da man auf dieser Straße von der Hollenburgcrbrücke bis auf die Anhöhe des kleinen Loibls einen Berg von beiläufig 153 Klafter Höhe zu ersteigen, und von dort bis zur Deucsch-pererbrücke wieder 94 Klafter tief hinabzufahren hat, so ist an der Zweckwidrigkeit dieses Weges und an der Nothwendigkeit der Umfahrung wohl nicht zu zweifeln. Der Weg zn dieser Umfahrung ist veranschlagt: von der jetzigen Hollenburgcrbrücke bis zum Deutschpeter auf.....67.345 fi. 30 kr. vou der neu zu errichtenden Draubrücke bis dahin auf.......62.589 » 30 » (Schluß folgt.) F e uilleton. (Schnelligkeit der Eisenbahnverbindungen.) Ein in München wohnender Geograph hat berechnet, daß, wenn alle jetzt im Bau begriffenen und noch vrojectirten Eisenbahnen vollendet seyn werden, man in der nachstehend angedeuteten Fahrzeit von München nach folgenden Städten gelangen wird: Nach Petersburg in 66 Stunden, nach Neapel in 47, nach Rom in 38, nach Hamburg in 35, nach Paris in 32, nach Berlin in 25, nach Genf in 24, nach Mailand in 23, nach Venedig in 22, nach Dresden in 21, nach Wien in 18, nach Leipzig in 18, nach Mainz in 17, nach Frankfurt in 17, nach Scraßburg in 15, nach Carlsruhe in 12, nach Stuttgart in 9 und nach Nürnberg in 8 Stuuden. (.Originelle Gannerei.) Kürzlich trat in Ncw-Vork eine Dame in einen Laden, um einen Shawl zu kaufen. Handels einig geworden, reichte sie dem Commis zwei Fünfzig-Dollars-Noten, als ihr unvermuthet ein anständig gekleideter Herr einen heftigen Schlag ins Gesicht gibt, mit den Worten: »Ich verbiete Dir den Shawl zn kaufen," die Banknoten ihren Händen entreißt und forteilt. Die Dame ward halb ohnmächtig; als sie wieder zu sich kam, bedauerte sie der Kaufmann, daß ihr Herr Gemahl sie so ungalant behandelt habe. «Mein Gemahl?" fragc die Dame, »ich kenne den Herrn gar nichr/' Der Kaufmann, der nun erst erkannte, daß ein Gauner die Dame um die I0tt Dollars, ihn um ein gutes Geschäft gebracht, ließ diesen verfolgen, der Dieb war aber längst über alle Berge. (^Vir Nedactenre) erhalten jetzt einen vornehmen Collegen. Herzog Carl von Brannschweig soll die Londoner deutsche Zeitung an sich gekauft haben und selbst redigiren. (Der König von Hannover,) geboren am 5. Juni 1771, ist der älreste Monarch in Europa. Der nächste an Alter ist der König der Franzosen, welcher am 5. October 1773 geboren wurde. 220 (Mittel gessen Arsenik.) vr. Bussy theilte in der letzten Sitzung der Pariser Acadcmic mit, daß Magnesia, calcinirt, oder noch besser in Gallertform das beste Mittel gegen die Folgen der Arsenikvergiftung sey, indem die Magnesia, wenn nicht zu viel Zeit verloren ging, das Gift rasch absorbirt. (Die längste Eisenbahn), welche Europa zn se.-hen bekommen wird, ist die von Petersburg nach Odessa projectirte, welche 2500 Werste messen wird. Das Planum ist bereits abgesteckt, und an einigen fünfzig Punkten wird zugleich die Arbeit beginnen. Die Entfernung kann in siebzig Stunden zurückgelegt werden. Papierkorb des Amüsanten. Dinge, die man leichter denken, als beschreiben kann, sind: Wenn man in einer wildfremden Scadt aus einem Omuibus steigt und entdeckt, das; man sein Geld in der Truhe daheim hat liegen lassen. Wenn man auf einen Glaubiger stößt und ihm »den ganzen Weg" im Omnibus gegenüber sitzen ,'lnuß. Wenn Jemand in Damengesellschaft ersucht wird, einige Loose auf eine für einen guten Freund bewerkstelligte Lotterie zu nehmen — das Loos nur pr. 1 Louisd'or. Eine Gesellschaft forderte unlängst einen Improvisators auf, über eine gerade am Tisch befindliche Paradiesäpfel-?! Sauce ein Gedicht zu machen. Ohne Umstände dcclamirte' der Aufgeforderte: „Meine Damen, meine Herr'n, Dem Befehle folg' ich gern. Alle Saucen, die Sie kennen. Haben mit so mancher Schonen Nur das Einzige gemein — Daß sie fade Kaucen seyn! D'rum nur diese, diese, diese! Ich zur Königin erkiese; , Denn, wem wäre es wohl neu. Daß die liebe Paradei- Säpfel,Sauce die beste sey!" In der Schweiz sollte neulich ein Mörder geköpft werden, wobei ein Scharfrichter, noch Neuling im Fache, den ersten Kopfabhauungs-Versuch machen sollte. An der Seite des Schaffots standen mehrere Aerzte, um mit dem Haupte dann ärztliche Versuche und Betrachtungen anzustellen. Das Werk fiel aber so schlecht aus, daß auch der zweite Hieb den Hals nur bis zur Hälfte durchschnitt. Darüber erzürnt, sprang der Delinquent vom Stuhle auf, riß sich mit den Händen den Kopf selbst vom Rumpfe und rrng ihn den Aerzten mit einem tiefen Complimcnt entgegen. Ein sinnreicher Kopf hat ein Pistol zur Laonng mit — Schnupftabak erfunden. Man setzt dasselbe an die Nasenöffnung, schießt den Inhalt in dieselbe ab und versorgt auf diese Weise die Nase mit einer anf den ganzen Tag ausreichenden Quantität von Schnnpftabak. Der Erfinder — wie sich's von selbst versteht, ein Engländer — hat bereits darauf ein Patent erhalten. Auswärtige Kunst- und Theaterrevue. Einige Wiener Journale sind in ihren Berichten nicbt immer verläßlich. So hatte sich die Nachricht verbreitet, der Prager Director S t ö« Hei habe das Josephstädter Theater gepacktet und wcrde es am 1. August eröffnen, an der kein wahres Wort. Der Komiker dieses Theaters, Heu Feuchtinger, und nicht Hr. Stöger, hat es in Pacht genommen, und wird es, nachdem es am 16, d. gesperrt werden soll, erst am 1. September eröffnen. Der Theaterdichter, Herr Haffner, wurde dabei als Secretär angestellt. Die Slaggione der italienischen Oper in Wien wurde am 30. Juni mit Verdi's „Ernani« geschlossen und war eine der brillantesten, deren man sich in Wien erinnern kann, denn die Gesellschaft, vollständiger, als seit Jahren, bestand, wie der geachtete «Wanderer« sich ausdrückt, aus Künstlern, die zu den ersten gezählt werden müssen, als : eine Tadolini, Angri, Hajes, einFraschini, Mulsich, Collini, Coletti und Rovere. Es wurden 10 Opern. 3 Ballette und 2 Divertissements gegeben. Von 79 Theaterabenden fielen 6'l auf die Oper und 15 auf das Ballet. «Ernani« wurde 13 Mal, „Lucia di Lammermoor" ebenfalls 13 Mal gegeben. Der Sänger Wild begibt sich zu einem Gastspiel nach Innsbruck. Er singt also noch immer! — In den letzten Tagen Juni's meldeten sich wieder mehrere Concur-rentcn um die Pachtung des Wiener Hofoperotheaters. Aus Italien ?a« men Fabbrici und noch am 30. Juni, am letzten Terminstage zur Gesuchseingabe, Lanari an. Mit letztem Xugust d. I. läuft der Contract des Veckmann'schen Ehepaares am Theater an der Wien ad, und Herr Veckmann tritt sogleich in die Reihen der k. k. Hofschauspieler ein. Der ausgezeichnete Compositeur. Emil Titl in Wien. arbeitet an seiner zweiten Oper: „Der Jungfrauen-Tribut/' mit allem Eifer. Die thätige Kunsthandlung Artaria's in Wien brachte dieser Tage das erste, wohlgetroffene Portrait des neugewählte» Papstes IX., wel« ches in Nom scizzirt, nach Wien gesandt und uon Prinz hofer trefflich lithographirt wurde. ^ Unser Theaterdirector Thom« soll in Wien bereits sehr thätig ^seyn, um für das Laibacher Theater tüchtige Kräfte zu acquirire». ! Einem Gerüchte zu Folge, welches gegenwärtig in Wien ver^reitec ist, soll der berühmte Wiener Maler Ammerling in Nom gestorben seyn. —- d — Literarischer Gourier. In Paris beabsichtigt man die Herausgabe einer — «Stundenzeitung ,» welche in kleinen Blättern von Stunde zu Stunde erscheinen soll, um die angekommenen Nachrichten der vergangenen Stunde ins Publikum zu bringen. Unsere Nachbarhauptstadt Agram, wird dem Vernehmen nach nächstens ein? öffentliche Bibliothek erhalten. Seit 1. April d, I, erscheint in Odessa auf Veranstaltung des kc"s. russischen Ministeriums cni „Nnterhaltunasl'latt" für deutsche Ansiedler in: südlichen Nußland, das zwar den Interessen des landwirthscbaftlichen Gewerbes zunächst gewidmet ist, nedstdem aber auch andere nützliche und liütcrhaltende Gegenstände bespricht. Der Redacteur desselben ist aus Anhalt geboren und soll gründliche Kenntnisse in der Landwirthschaft bc-sitzen. Jüngst gab das «Echo del Commercio," ein spanisches Blatt in Madrid, welches von der herrschenden Partei arg verfolgt wird, am Ausgabstage ein zwar mit dem Titel bedrucktes, sonst aber ganz weißes Blatt heraus- ^ d — Auflösung der Sharade in Nr. 5