IST, uiici i Aadonn’ma 15 LMHon Nr« 2328. Wahlspruch r Was wir begehren von der Zukunft Fernen: Daß Brot und Arbeit uns gerüstet stehen, Daß unsere Kinder in der Schule lernen Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen G. Herwegh. bcheckkonto 38.415. Zentralorgan des Österreichischen Eisenbahn - Personales. ÄedaMon: Wien V/i, Zentagaffe Nr. 8. Ncdalittonrschlich: Zwei Tage vor bcm Erscheinen de» Blattes. , Sprechstunden fuib jeden Tag mit Ausnahme der Sann- und Feiertage von 10 Uhr " Vormittags bis Vg4 Uhr nachmittags. ' Insertionspreis: ' oder deren 9 iftrog Rabatt. AscheM jeden 1., 10. und 20. im Monat. t£ic einspaltige Millimeterzeile oder deren Raum 14 Heller. Bei Jahresauftrag Rabatt. Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich ........................ . . Kr. 2-88 Ganzjährlich........................ V. . , 5-76 Für das Deutsche Reich ganzjährlich Mk. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Nr. 21 Wien, dm A. Mi 1912. 20. Seite. 8m Lamento der Seftegenen. Eine Nachlese zum Antrag Tomschik. Böse Tage sind jetzt über alle jene gekommen, die für die christlichsoziale und deutschnationale Partei unter der Eisenbahnerschast Zutreiberdienste leisten müssen, Tage der bitteren Stimmung und des Verdrusses. Denn unter den christlichsozialen und deutschnationalen Eisenbahnern, die die christliche Nächstenliebe und die deutsche Gemeinbürgschast anders verstanden als der Nationalverband und die christlich-soziale Vereinigung, wird Auskunft darüber verlangt, weshalb die Herren den Antrag Tomschik abgelehnt haben. „Eine ganze Reihe von Ortsgruppen des Reichsbundes deutscher Eisenbahner" — so melden dem Nationalverband' nahestehende Blätter — „haben an einzelne deutschnationale Abgeordnete ein Schreiben gerichtet", worin, wenn auch in zurückhaltender Form, aber immerhin ganz deutlich, die Verwunderung und Mißstimmung über die Ablehnung des Eisenbahnerantrages ausgedrückt wird, die in einer Zeit erfolgte, wo die Mehrheitsparteien die militärischen Forderungen der Regierung anstandslos bewilligten. Der Abgeordnete Heine freilich sucht über die wahre Situation hinwegzutäuschen, indem er sich in einer deutschirationalen Eisenvahnerversammlung in Tetschen ein Vertrauensvotum geben ließ, mit welchem geschäftig in allen bürgerlichen Blättern hausiert wird. Was mag da der Herr Heine diesen geduldigen Eisenbahnern alles vorgelogen haben, und wie viel mögen ihrer gewesen sein, die das geflügelte Wort von den „allergrößten Kälbern" so glänzend bestätigten! Freilich diese „Vertrauenskundgebung" imponiert nicht einmal dem reichsbündlerischen „Deutschen Eisenbahner', der int Gegenteil in seiner Nummer vom 10. d. M. die Abgeordneten Marckhl, S t ö l z e l und Heine auffordert, die Gründe ihres Verhaltens den Reichsbundmitgliedern selbst im Blatte darzulegen. Ueberhanpt werden jetzt beim »Deutschen Eisenbahner" und bei der christlichen „Oesterreich-ungarischen Eisenbahner-Zeitunq" aual-$roIIe Tage verlebt. Man hat dort die publizistische aitigatie, einerseits den eigenen Parlamentarischen Vertretern ein wenig die Leviten zu lesen, anderseits aber auch den Sozialdemokraten wieder einmal nach-gitweijen, „fcoR^er, Antrag Tomschik demagogischer Schwindel ' ir , sie also gewissermaßen zu „entlarven . vhjü gilt es, ein Jongleurstückchen, einen kunstvollen Eiertanz auszuführen, was bei 30 Grad Hitze nicht gerade ein Vergnügen ist. Der „Deutsche ^Menbahner" berechnet zunächst die Gefahr, die aus dem Verhalten der Mehrheitsparteien für die bürgerlichen Organisationen entsteht, und gibt dem Deutschen Aalionalverband folgendes zu bedenken: 's®!? solches Verhalten mag einem Gewerbetreiben-ten uno Bauern verständlich sein, w e n n es sich um Fra-ß eA 9f 5 Angestellten handelt, die aber werden auf getrieben gewaltsam den Sozialdemokraten in die Arme ®iejül0p in Wien abgehaltene StaatS-E e “ m * t J11 a m m l u n g, von der m a n doch an-nehmen m u tz t e, bah urteilsfähige Leute t e i l g e-v 0 m 4» OtBt Beweis genug dafür. Eine.- ist sicher. So kann cs nicht weitergehen." Ja, „so kann es nicht weitergehen", denn die Drohung, die sich daraus von selbst ergibt, daß die Angestellten „mit Gewalt den Sozialdemokraten in die Arme getrieben werden", ist natürlich das Schrecklichste, was sich die Reichsbüudler denken können, lind sogar'bei »u r t e i I s f ä h i g e n Leuten" ist das, wie die jüngste Staatsbeamtenversammlung bewies, der Fall. Die Mitglieder des „Reichsbundes", die es noch weiterhin dort aushalten, gehören also nach dem Urteil des „Deutschen Eisenbahner" nicht zu den urteilsfähigen Leuten, ein Geständnis» das> weil es so unbewußt entschlüpft ist, immerhin nebenbei auch vermerkt zu werden verdient. Auch die christlichsoziale „Oesterreichisch-unga-rische Eisenbahner-Zeitung" findet, daß „das Parlament seine eigene Ehre gerettet h ä t t e", wenn es den Antrag Tomschik angenommen hätte. Und ganz deprimiert und verzagt stellt sie die Frage: Wie vermochte cs denn nur die christlichsoziale Partei, über die ü i t a l st c n Interessen einer für sie so wichtigen Organisation, wie es die der christlichen Eisenbahner ist, frostig sich hin wegzu setzen? Haben wir deshalb 15 Jahre in hingebungsvoller Arbeit an ihr gebaut und nicht Hohn und Spott und nicht Terror und Verfolgung gescheut im Eifer für ihr Gedeihen, um sie jetzt, mitten in schönster Entwicklung, Lurch einen solch schweren Fehler der eigenen Partei gefährden zu lassen? Wie kann die Partei dies vor uns, wie kann sie es vor den Tausenden braver Kameraden verantworten, die da ringend uirtS' kärgliche tägliche Brot vertrauend zu ihr aufblickten und trotz aller Angriffe der Gegner ihr Treue hielten, um höhnend nun von jenen sich sagen lassen zu müssen, daß ihr Vertrauen getäuscht wurde? Ja, wie kann die Partei dies vor sich selber verantworten? 9000 Eisenbahner bedeuten 9000 Wähler, ja 9000 Agitatoren, die jeder ihr« zehn mit sich reißen können — dann, wenn Li Politik der Partei die einer echten Volkspartei ist, Quo vadis? Wohin geht der Weg? Zur Regie-rungslaubeoderzumHerzendes Volkes? . Es ist einfach possierlich, wie sich der christlichsoziale Schmock in Krämpfen windet. Da steckt man durch 15 Jahre die schönsten Leimspindeln aus, um die Eisenbahner für die christlichsozialen Volksfeinde empfangen, und nun plumpst einfach die christlichsoziale Vereinigung tölpelhaft mit ihrem Verbandsbeschluß herein und stört einem das ehrsame Handwerk! Ist das nicht einfach zum Verzweifeln? Da freut die Verkehrsbündler ja das ganze Geschäft nicht mehr. Aber gleich nach der bangen Frage, weshalb man „fünfzehn Jahre in hingebungsvoller Arbeit mitgebaut hat", reut es dem Verkehrsbundblatt doch wieder, seinen frommen Schäflein gesagt zu haben, daß sich die christlichsoziale Partei „ii ber d i e vitalsten Interessen der Eisenbahner hinweg-gesetzt ha t", und so kommt es gleich wieder mit der echt christlichen Mahnung zur Geduld: „Ihr, christliche Kameraden aber vom geflügelten Rad, die Augen auf und hoch den Kopf! Sind wir denn christlichsozial um der schönen Augen dieses oder jenes Abgeordneten oder um des Namens willen? Nein. Die heilige Ueberzeugung hat uns zusammengeführt, daß nur in den Grundsätzen der christlichen Gesellschaftsordnung das Heil der Zukunft liegt, daß aber der revolutionäre Sozialismus trotz aller Lockungen uns nur den Fluch und eine grenzenlose Enttäuschung bringen kann. Diese unsere Ueberzeugung halte uns aufrecht im Sturme der gegnerischen Agitation, wenn er über unS niederbrausen will, und hoffenden Herzens wollen wir von unserer Partei erwarten, Latz dieser eine große Fehler, den sie an uns begangen, aber auch der letzte gewesen. Treue um Treue! Das walte Gott!" Also, „ihr christliche Kameraden", wenN euch der Grimm über den begangenen Verrat anwandelt, bewahrt nur „die heilige Ueberzeugung" utid haltet an den Grundsätzen der christlichen Gesellschaftsordnung fest, da „euch der Sozialismus nur Fluch und grenzenlose Enttäuschung bringen kann". Wenn die Herren Patentchristen die christlichen Prinzipien wonach den Armen gegeben werden soll, mit Füßen getreten haben, dann bleibt für die armen Eisenbahner die „heilige U e b e r z e n g u n g". Aber uns dünkt, daß auch die im „Verkehrsbund" organisierten Eisenbahner fragen werden: „Wat kos ick mir dafor?" Und die „heilige Ueberzeugung" wird schon kommen, früher vielleicht als den christlichsozialen Schwindlern angenehm ist — daß bei den Christlichsozialen alles Lug und Trug ist, diese einzige heilige und felsenfeste Ueberzeugung! Und dieser eine große Fehler soll der letzte sein, „das walte Gott!" Wirklich? Aber vielleicht wäre es doch besser, wenn das duckmäuserische Bettschwesterblättcheu nicht in demselben Satze, in dem cs zugleich eine faustdicke Lüge ausspricht, nicht den „lieben Gott" anrnsen würde. Der „e i n e große Fehler"—als ob die Christlichsozialen die Eisenbahner zum erstenmal verraten hätten, als ob ihr Verhalten bei früheren Anträgen im Parlament schon vergessen wäre! Und nun soll es das „Walten Gottes" bewirken, daß es der letzte Verrat ist. Jetzt ist also, nach dieser Logik, auch noch der liebe Herrgott daran schuld, daß die christlichsoziale Partei den Antrag Tomschik mederftimmte! Diese Ausrede könnte den abgefeimten Schwindlern noch passen. Aber es lohnt sich immerhin, auch einmal ernsthaft zuzusehen, wie die Verräter gleichzeitig bemüßigt sind, ihre parlamentarischen Spießgesellen gewisser-meinen zu entschuldigen. Auf der einen Seite das Lamento, weil ihre Abgeordneten gegen den Antrag stimmten, auf der anderen Seite aber gleichzeitig auch der gegen die Sozialdemokraten gerichtete Vorwurf, daß der Antrag Tomschik nur „schwindelhafte Demagogie" war. Nun, wenn er cs war, warum hätten dann die Nationalverbändler und Christlichsozialen mit dafür stimmen sollen, um die „schwindelhafte Demagogie" zu unterstützen? Die scharfsinnige Entdeckung von der „sozialdemokratischen Demagogie" stammt übrigens von der „R eichs-p o st" und wird natürlich sowohl von der christlichen, wie von der deutschnationalen „Eisenbahner-Zeitung" prompt aufgegriffen. Besonders dem „Deutschen Eisenbahner", der jetzt überhaupt mit einem gewissen Stolze das dümmste Blatt werden will — scheint das „geistvolle Argument" so gefallen zu haben, daß er damit folgendermaßen loslegt: „Es mutz dem denkenden Eisenbahner sozialdemokratischer Anschauung doch klar sein, daß es eine geradezu widerliche Komödie genannt werden mutz, wenn man zuerst die §§ 1 und 2 des Budgetprovisoriums', jene Paragraphe, welche für die Besoldung der Staatsbediensteten die Mittel sichern, ab lehnt, dann aber einen Zusatzantrag zum vorher a fege lehnten § 2 durchsetzen will. DaS kann wirklich nicht anders, denn als schändliche Komödie bezeichnet werden. Was nützt denn der Zusatzantrag, wenn der ganze Paragraph schon abgelehnt ist? j Hätten die Sozialdemokraten die Mehrheit im Parla-mert, würde sich auS dieser Haltung folgendes köstliche Bild ergeben. Alle Bezüge der Staatsangestellten und damitauchderStaatsbahnerdürstennichtauS-bezahlt werden, weil ja die für die Auszahlung geforderten Einnahmen verweigert werden. Aber jene Maßnahmen müßten die Eisenbahner erhalten, die aus den geforderten 17 Millionen bestritten werden sollen. Die Eisenbahner bekämen somit keinen Gehalt, fein Ouartiergeld, keine Stunden* und Zehrgelder it. s. w.; aber die Diener würden die zweijährige Vorrückung haben, die dann nichts kostet, weil Überhaupt kein Gehalt gezahlt wird; die Unterbeamten würden zu Beamten ernannt, was ans den gleichen Gründen wieder nichts kosten würde — und so kann das Bild in allen möglichen Beleuchtungsarten borgeführt werden. Ist das ernste Arbeit? Wir sind also gründlich durchschaut. Einfach hantschlechte Kerle, diese Sozialdemokraten, die zwar 17 Millionen für die Eisenbahner verlangen, aber, wenn es nach ihrem Willen ginge, würde kein einziger Eisenbahner auch nur seinen Gehalt bekommen, einfach deshalb nicht, weil die Sozialdemokraten regelmäßig das ganze Budget ablehnen und so der Regierung die Mittel für die Ausgaben verweigern. Wie sicht es nun — im Ernste gesprochen — mit der Wahrheit ans? Die Herren Demagogen tun natürlich so, als ob die Sozialdemokraten jedem Staat überhaupt das Budget verweigern und als oL sic cs grundsätzlich ablehnen, dem L-taat irgendeine Einnahme zu verschaffen. Aber die Sozialdemokraten wollen sogar dem gegenwärtige n Staat Einnahmsquellen verschaffen, das beweist der von uns schon besprochene Antrag Dr. Renner im Finanzausschuß, wie die sozialdemokratische Finanzpolitik IM" Der „Eisenbahner" erscheint in einer Auflage von 50.000 Exemplaren. "WG überhaupt. Aber wir wollen das Geld, das der Staat braucht, bei den Reichen und Reichsten holen. Die Regierung mit ihrer christlichsozialen und national-verbändlerischen Majorität holt aber die Mittel regelmäßig durch indirekte Steuern bei den Armen und Allerärmsten. Und w i r wollen, daß diese Mittel, die der Staat für seine Ausgaben verwendet, so bud-getiert werden, daß nicht der Staat für seine Zwecke, für Militarismus und Kriegsschiffe den Löwenanteil wegnimmt, während für die Zwecke der Volkswohlfahrt und Sozialpolitik nur ein geringer Bruchteil übrig bleibt. Gegen ein Budget, das dem Volk nichts, dem kapitalistischen Staat aber alles gibt, stimmen also die Sozialdemokraten. Aber ist deshalb das Budget schon jemals o b-gelehnt worden? Und handelt cs sich diesmal, wie man dem „Deutschen Eisenbahner" nach glauben müßte, um ein abgelehntes Budget? Nein. Die bürgerlichen Mehrheitsparteien haben es diesmal wie immer angenommen, weil ihnen die kapi-talistische Staats Wirtschaft recht ist, und weil sie' i h r e m Klassenstaat die Mittel nicht verweigern dürfen. Aber ebendeshalb, weil die bürgerlichen Parteien ein •Budget b^s ch l i e ß e n, das für die kapitalistischen Zwecke des Staates reichlich, für die Zwecke des arbeitenden Volkes nur sehr st i e f nt ütterlich vorsorgt, stellen die Sozialdemokraten ihre Zusatzanträge, weil sie meinen, daß der Staat auch Pflichten für das Volk habe. Die Natioualverbändler und Christlichsozialen aber sind anderer Meinung. Sie apportieren wie getreue Hunde der Regierung i h r Budget, wie s i e es verlangt, und st i m men die Anträge, die wollen, daß auch Beträge für b e st i m m t e arbeitende Volksklassen eingestellt werden, einfach nieder, wie wir es beim Antrag Tomfchik recht deutlich gesehen haben. Die betrogenen Betrüger mögen sich also diesmal winden und drehen wie sie wollen, der Strick, an dem sie zappeln, wird nicht zu Durchschneiden sein. Und je mehr sie Angstschweiß darüber vergießen, daß die Eisenbahner den ganzen Betrug durchschauen und abgeschreckt in das sozialdemokratische Lager abschwenken könnten, desto offenkundiger wird es, wie wenig ehrlich es Christlichsoziale und Nationalver-bändler meinen. Wie sie sich drehen und wenden und wie sie lamentieren, die Betrogenen Betrüger, das wird den Eisenbahnern vollends die Wege in voller Klarheit zeigen, die sie zu wandeln haben. Wer jetzt rt-o ch nicht weiß, wo sein Platz ist, der wirddas Brett vor seinem Kopf n i m= m e r los werden. * Wie der Abgeordnete Heine sich vvr den deutschnarionalcn Eisenbahnern „rechtfertigt". Zu dem vor cifiigen Tagen in den bürgerlichen Blättern enthaltenen Berichte, Ivonach der Abgeordnete Heine in einer deutschnationalen Eisenbahnerversammlung in T e t-schen-Bodenüach für sein Verhalten bei der Abstimmung über den 17 Millionen-Antrag ein Vertrauensvotum erhalten haben soll, wird uns aus Tetschen-Bodenbach geschrieben: Die von dentschnationalen Eisenbahnern besuchte Versammlung wurde zunächst nur deshalb einberufen, weil mehrere Ortsgruppenobmänner des Reichsbundes Herrn Heine auf einem in Krochwitz abgehaltenen Bundesfeste über sein Verhalten bei der Abstimmung Vorstellungen gemacht haben und erklärten, daß bereits eine Reihe von Mitglie- , dern aus dem Reichsbunde auszutreten gewillt sei. Daraufhin erschien der Abgeordnete Heine in der erwähnten Versammlung, um die nationalen Eisenbahner zu beruhigen. Von den 'Argumenten, die Herr Heine borbrachte, und die von der bürgerlichen Presse berichtet werden, wird auffallenderweise der größte Stumpfsinn aus den Ausführungen des Abgeordneten Heine verschwiegen. Unter anderem soll er in seiner Rede erklärt haben, daß der Antrag Tomschik nur deshalb abgelehnt wurde, weil Tomschik „aus der parlamentarischen Vereinigung ausgetreten sei", was zur Folge hatte, daß die anderen Parteien sich nicht verpflichtet fühlten, für den Antrag zu stimmen. Daß das der aufgelegteste Blödsinn ist, ist klar. Aber so unverständlich er klingt, genügte er den deutschnationalen Eisenbahnern doch, sich damit zufrieden zu geben. Herr Heine erklärte auch weiter, daß er im Herbst dafür sorgen werde, daß den Eisenbahnern ihr Recht werde, selbst auf die Gefahr hin, daß er eine Eisenbahnerbewegung inszenieren müßte. Man sieht, die verwerflichste Demagogie fängt schon wieder von vorne an. Aber seine Zuhörer waren mit der Fopperei zufrieden, und das ist schließlich die Hauptsache. Sie BE« der #emt iboeotlmeten. Neues von Herrn Otto Kroy. Der Herr Abgeordnete Otto Kroy ist die wahrhaftige Zierde des deutschen Nationalverbandes. Ein Mann, der tote der fahrende Länger „von niemand gekannt", es dem Klasseninstinkt des ansonsten inferioren Bürgertums von Oberleutensdorf verdankt, daß er mit der „Würde des Volksvertreters" betraut wurde, könnte vielleicht heute noch ein unbe-makeltes Leben führen, wenn er nie in den Dunstkreis der nationalen Korruptionssümpfe gekommen wäre. So aber hat Herr Kroy die Empfindung für moralische Reinlichkeit schnell verloren. Freilich hat er die eine Entschuldigung für sich, daß dieser Verlust gleichsam unter Mitwirkung des k. k. Eisenbahnministeriums geschah. Der Hergang, wie einem gewählten Abgeordneten das Gefühl, was er seiner Würde und seiner unparteiischen Mandatsausiibung schuldet, gänzlich abhanden kam, braucht von uns wohl kaum ein zweitesmal erzählt zu werden. Wir haben es in der Nummer 31 unseres Blattes vom 1. November 1909 au leitender Stelle ausführlich getan, und die übrige Welt, deren sittliches Empfinden noch nicht von der muffigen politischen Geschäftsmoral der National-verbändler erstickt wurde, Hat unter den Uebelkeiten von damals viel gelitten. Aber im Nationalverband kennt man keine Anwandlungen von Brechreiz und zur strafrechtlichen Immunität - der Abgeordneten gesellt sich dort die m! unter notwendigere der moralischen. Dieser ganz besonderen Widerstandsfähigkeit, der kein moralischer Pestgestank ankann, verdankt es also Herr Otto K rot), daß er noch immer im deutschen Nationalverband seinen ehrenvollen Platz hat. Vor nicht ganz drei Jahren, im Oktober 1909, ist Herr Otto Kroy bekanntlich auf Wunsch des k. k. Eisen-bahnministeriums Knall und Fall von^ der Salzburger Eisenbahngesellschaft weg, aß Oberrevident in den Dienst der gleichzeitig verstaatlichten Oester-reichischen Nordwestbahn überno m m e rt worden, womit sich der Fall wohl zum erstenmal ereignete, daß ein Abgeordneter gleichzeitig mit- verstaatlicht wurde. Daß Herr Kroy sich nicht schämte, sein Mandat dazu zu benützen, eine Reihe älterer im Dienste der k. k. Staatsbahn gestandener Beamte im Avancement zu s ch ä d i-gen, das war für ihn persönlich eine Frage rein sittlicher Natur. Die übrige Öffentlichkeit aber Hatte das Gefühl, vor einem Korruptionssumpf zu stehen, der in Oesterreich seit der Zeit, da politische Differenzen mit der Regierung durch „nationale Kompensation" ausgeglichen werden müssen, immer unheimlicher seine Tiefen aufzeigt. Und eine solche „n a t i o-nale Kompensation" war offenbar die Protektion des Herrn Kroy. Und das deutsche Volk in Oesterreich mag froh sein, einen so herrlichen „nationalen Erfolg an seine Fahnen heften zu dürfen"..... Im Dezember 1910 gab Herr Kroy der Oeffentlichkeit zum zweitenmal Gelegenheit, sich mit seiner sonst recht unbedeutenden Persönlichkeit zu beschäftigen. Das „deutsche Volk" trug in der Sache den zweiten Erfolg davon, daß die Ernennung des Herrn Kroy zum Oberrevidenten auf zehn Monate rückwirkend gemacht wurde, so daß damit dem Herrn Abgeordneten des Nationalverbandes alle jene Benefizien, die mit seinem Rangstatus verbunden sind, für eine Zeit zuerkannt wurden, in der er noch gar nicht k. k. Staatsbahnbeamter war. Das war nicht bloß motal- und rechtswidrig, das war auch eine offenkundige Verschleuderung von Staatsgeldern zugunsten eines Abgeordneten des deutschen National-verbandes. Es ist klar, daß daran vor allem das Parlament, aber auch die weiteste Oeffentlichkeit das Interesse haben mußten, von der _ Regierung die Gründe dieser offenkundigen Protektion eines Abgeordneten zu erfahren. Aber der Herr Eisenbahnminister schwieg, wiewohl zweimal in einer Interpellation des Abgeordneten Dr. Ellenbogen und einer Interpellation der Abgeordneten Müller und Tomschik um die Gründe gefragt wurde, die ihn zu der ganz skandalösen Segönnerung des Herrn Kroy verantaßten. Das Schweigen ist eilte Recht s-wohlta t, die auch die Strafprozeßordnung einem Angeklagten zubilligt. Und der Eisenbahnminister macht von dieser „Rechtswohltat" heute noch Gebrauch. .... Damit aber die Oeffentlichkeit vollends auch überzeugt werde, daß die Staatsbahnverwaltung allen lästigen Fragern zum Trotz noch weiterhin geneigt sei, ihre illegitimen Beziehungen zu Herrn Kroy fortzusetzen, erfährt man in den letzten Tagen ein neues Stück als Beitrag zur nationalverbändlerischen Korruption. D e in Herrn Kroy wurde n ä m Li ch v o m k. k. E i s e nb a h n m i n i st e r i u m d i e B e-willigu n g erteilt, für 17 bei der A. T. E. und Salzburger Tramway verbrachte D i e n st j a h r e r a*t e n w e i s e die Pensionsfondsbeiträge n a ch z u z a h l e n und sich h i e f ü r die P e n s i o n s b e z ü g e z u sichert:. Im § 5 des Pensionsstatuts für Beamte und Unterbeamte der k. f. österreichischen Staatsbahnen wird nun allerdings dieses sogenannte Nachkaufs-r e ch t von Dienstjahren als eine Art Gnadenakt seitens der Staatsbahndirektion und des Eisenbahnministeriums festgesetzt, indem es heißt: „Einem Bediensteten kann nach in indestens f ü n f-jähriger zufriedenstellender Dienstleistung Feuilleton. Pessimismus in der Erziehung. Von Robert R e i tz e l. „So, du hast wieder ein schönes Zeugnis heimgebracht! In der Gesamtlokation um -wer hinuntergekommen, in der Mathematik die Note ungenügend und im Betragen: gut statt sehr gut. Nun, ich hab's ja immer gewußt: aus dir wird feiner Lebiag nichts und ich mücht nur wissen, was du einmal in Zukunft anfangen willst." So bin ich zur Weihnachtszeit des Jahres 1865 zu Hause empfangen worden und trübe Schatten lagerten sich über die Weihnachtsfreude. So sind schon Tausende von Kindern von Tausenden von Vätern und Müttzrn empfangen worden. Ich bezweifle durchaus nicht, daß sie es gut meinten, aber welche Verkehrtheit, welche Erziehungsunfähigkeit bekundet sich in dieser beliebten Schwarzseherei in Bezug auf die Zukunft des Kindes! Da haben wir zum Beispiel einen Willensstärken und infolgedessen bisweilen eigensinnigen oder trotzigen Knaben, tagtäglich wird ihm vargepredigt, daß ihn seine Gemütsanlage zu den unglücklichsten Lebensschicksalen berechtige, da haben wir einen etwas langsam denkenden, schwer auffassenden, der Lehrer ermangelt nicht, ihn zu versichern, daß er stets ein Dnlnrnkops bleiben werde; oder ein anderer wird auf einer Lüge ertappt und der Herr Pastor, der wie Jngersoll ganz richtig bemerkt, doch sein Leben mit Lügen macht, seht dem unglücklichen Wahrhcitsverbrecher auseinander, daß ein Mensch, der lügt, doch sicherlich stiehlt und sengt und brennt und bei Zeit an den Galgen gehängt wird. „Ut dem ward nicks", pflegten Eltern, Verwandte und Bekannte so oft als End» urteil über den Jüngling Fritz Reuter abzugeben, daß er es schließlich selber glaubte und wohl auch nichts aus ihm geworden wäre, wenn nicht eine ihm vertrauende und die wertvolle Seite seines Wesens hegende und pflegende Frauenseele ihn zu dem größten Humoristen Deutschlands gemacht hätte. Ja, das ist das Infernalische: wenn man uns fortwährend vorpredigt, daß wir die verkommensten Heranwachsenden Individuen der menschlichen Rasse seien, daß Hopfen und Staig an uns verloren seien, so glauben wir es schließlich und ergeben uns in unser Schicksal, wir werden matt im Ringen und Streben und protestieren höchstens noch Beim Bierkommers mit einer Art von Galgenhumor: daß unsere Alien, wenn sie uns jetzt sähen, wohl merken würden, daß Malz und Hopfen doch nicht an uns verloren seien. ES ist freilich die christliche Methode, dem Menschen beständig seine Nichtigkeit und Schlechtigkeit ins Gedächtnis zu rufen, damit er ja als zerknirschtes und sich selbst als wertlos erkennendes Objekt der göttlichen Gnade um so würdiger werde. Die Christen behaupten stets selber, daß sie die größten Sünder seien und, wie männiglich weiß, haben dieselben auch ganz nette praktische Beweise der Behauptung geliefert. €>, welch ein ganz anderes Geschlecht müßte heranwachsen, wenn Eltern und Lehrer die Schwarzseherei aus ihrer Erziehungsmethode entfernen würden. Beschneidet man dem jungen Aar die Flügel, so kann er freilich nie zur Sonne sich emporschwingen; wenn man aber der Jugend die erhabensten Ziele als erreichbar darstellt, wenn man statt des ewigen Lamentos über die schlechten vielmehr beständig an die guten und edlen Eigenschaften des Heranwachsenden Geschlechts appelliert, wenn man vielmehr lobt als tadet, viemehr anerkannt als verurteilt, dann wächst der Mut in der jungen Brust. Die Scham über den stillschweigend verziehenen Fehler ist um so größer, als das Kind die Verpflichtung fühlt, sich selber zu strafen, und die Dankbarkeit über die gute Meinung, die man von ihm hegt, macht cs zum besseren Menschen. Ich erinnere mich, daß von allen Lehrern derjenige mit uns die besten Resultate erzielte, der beständig ans Ehrgefühl appellierte, das uns innewöhnt, ohne daß wir uns desselben bewußt geworden oder das uns, richtig zu sagen, erst durch diese Appellation entstand. „Knaben," sagte jener würdige Mann, „die Zukunftsbestimmung eurer Nation ist ein einiges, freies Deutschland; jeder von euch kann einst dazu berufen werden, als Volksvertreter in dem Parlament die Geschicke der Nation mitzubestimmen, darum müßt ihr aber auch stets so leben, daß ihr ohne Erröten auf euer vergangenes Leben zurückschauen könnt." Das machte unsere Herzen von edlem Stolz erglüh'n, das fetzte uns große Ziele und gab uns große Gedanken und in keiner anderen Lehrstube herrschte so musterhafte Ruhe, war die Strafe fo selten notwendig. Freilich Bemühten sich die anderen Lehrer aus Kräften, zu vernichten, was der eine gutmachte. Behandelt junge Menschen als Gentlemen und Ladies und sie werden sich als solche betragen; sagt ihnen, sie seien unberBesserliche Bengel und sie werden sich Bemühen, solche zu fein. Sagt einem Kinde, es fei zu dumm, etwas zu lernen, und es wird sich dabei beruhigen, sagt ihm, es könne alles, und es wird alles zu können versuchen. So aber, da dieser Pessimismus, diese Schwarzseher« in der Erziehung der hervorragendste Faktor ist, so darf es uus gar nicht wundern, daß wir demselben auch überall im Leben begegnen. Man erzieht die Menschen anstatt zur Achtung zur Verachtung des Lebens, man vergiftet ihnen das Blühende Dasein dadurch, daß man ihnen beständig die Nichtigkeit und Schlechtigkeit des Bestehenden vorpredigt und was das Schlimmste ist, man verleidet ihnen das Streben nach Idealen damit, daß man ihnen vorlügt, die Menschheit entferne sich ja doch nur immer weiter von denselben, anstatt daß man ihnen durch das herrliche Bild der aus den niedersten Anfängen stetig sich entwickelnden Kultur einen Sporn zum Mitarbeiten an dem großen Werk einsetzt. Es mag ja sein, daß in einer Generation eine gewisse moralische Versumpfung Platz greift, wie es ja leider eine Tatsache ist, daß unsere Zeit in vielen Hinsichten eine geistig und gemütlich arme genannt werden muß im Vergleich mit der Zeit unserer Urgroßeltern, aber das sind doch im großen Entwicklungsgang des Ganzen nur vorübergehende Rückfälle und wer nur einmal den Begriff der Kulturgeschichte ersaßt hat, wird sich den immer strahlender anbrechenden Morgen nicht durch die das Tagesgestirn vorübergehend verhüllenden Wolken verbittern lassen. Man kann es dem vielgeprüften Manne, dem streben» den Weibe verzeihen, wenn sie, das Herz von tausend Wunden der Enttäuschung zerfleischt, am Menschengeschlecht und seiner hohen Mission verzweifelt, sind sie von echtem Schrot und Korn, so werden sie sich doch immer wieder aus den Abgründen der Verzweiflung aus die Sonnenhöhe der Erkenntnis der fortschrittlichen Entwicklung retten. Aber aus der Erziehung verbanne man diesem Pessimismus! „Herrgott, nur in die Jugend laß es nicht hineinregnen!'' Betet Jean Paul. Gebt der jungen Pflanze vollauf Sonnenschein, weckt in den Kindern das Selbstvertrauen und cs wird rin Geschlecht heranwachsen, welches die christliche Trostlüge verachten wird, Menschen, die ihre eigentliche Stellung in der Natur der Erde einzunehmen und zu Behaupten wissen. Sorget dafür, dgtz der «Eisenbahner" auch vom reifenden Publikum aeleken werdet und ebenso langer TeilnaI)mszeit an dem P e n s i o n s i n st i t u t seitens der ihm Vorgesetzten Behörde (Staatsbahndirektion, Eisenbahnministerium) die Anrechnung derjenigen Zeit, welche derselbe in definitiver Eigenschaft bei einer Eifen-bahnunternehmung oder im Zivilstaatsdienfte zugebracht hat oder überhaupt einer bestimmten Anzahl von Jahren gegen Nachzahlung der doppelten derjenigen Beiträge nebst stufenweise zu berechnenden 4 Prozent Zinsen gewährt werden." Bedingung für das Nachkaufsrecht ist also unter allen Umständen, daß der Bedienstete, der darum ansucht, fünf Jahre in definitiver Eigenschaft bei den k. k. Staatsbahnen diente und ebensolange dem Pensionsfonds angehört hat. Herr Kroy •gehört, wie man weiß, durch den oben geschilderten Akt ministerieller Präterierung den k. k. Staatsbahnen feit dem Herbst 1909, also noch nicht einmal volle drei Jahre, an, aber nichtsdestoweniger wird hier die ratenweise Nachzahlung von gleich 17 Jahren gestattet, was also neuerlich und ganz klarerweise ein Geschenk aus den Mitteln jenes Pensionssonds für Beamte darstellt, der als passiv einen Staatszuschuß von 4 Millionen Kronen jährlich erfordert! Man sieht, wie die Bande zwischen Nationalverband und Regierung immer inniger geknüpft werden, und erhält so auch die hinreichende Erklärung dafür, weshalb die Nationalverb ändler gegen den 17 Million e n-A ntrag Tom-schik g e st i m m t haben. In nicht ganz drei Jahren ist Herr K r o y dreimal belohnt worden. .Unterdessen ist Herr Heine Baurat geworden und Herr Dr. W e i ö e n h o f f e r hat auf seine Durchfallswunde in jungen Jahren das lindernde Pflaster einer staatlichen Pension bekommen. Begreift man jetzt des Rätsels Lösung, warum Herr K r o y und Herr Heine hinausgegangen sind, als am 2. Juli 1912 über den Antrag T o m s ch i k abgestimmt wurde? O, du alter Tacitus, der du den alten Deutschen Treue zu seinen Stammesgenossen als besondere Tugend nachrühmtest, du wärest, wenn du unsere „Neu-Germanen" gekannt Hättest,, ohne Spucknapf kaum ausgekommen! „Sie Sozialdemokraten wollen keine poktive Arbeit." Die Gegner der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung haben ihre „geistigen Waffen", mit denen sie gegen uns zu Felde ziehen, wieder einmal gewechselt. Es gab bekanntlich eine Zeit, wo man cs als das „scharfsinnigste" und schlagendste Argument betrachtete, den Sozialdemokraten vorzuhalten, daß sie gar keine positive Arbeit wollen und als eine Partei' der reinen Negation alle Hoffnung auf einen nebulösen Zukunftsstaat verlegen. In allen Versammlungen und in fast jeder Nummer der von den Unter-| nehmern ausgehaltenen gegnerischen Zeitschriften konnte man so den „Nachweis" geliefert bekommen, baß die sozialdemokratischen Organisationen gar nicht den Zweck und die Absicht haben, praktische Gegenwartsarbeit zu leisten, sondern sich vielmehr damit begnügen, die Arbeiter aus die lange Frist der Zukunft zu vertrösten. Wäre diese Behauptung unserer verehrten Gegner wahr, dann hätte die Sozialdemokratie allerdings ein Auskunftsmittel für sich bereitgestellt, das dem bekannten christlichen Trostsprüchlein ähnlich steht wie ein Ei dem anderen. Aber immerhin wäre die Mixtur gegen die sozialen Leiden und Schäden dieser Welt um gar nichts schlechter als die, die von der christlichen Kirche der Menschheit durch nahezu zwei Jahrtausende verordnet wird. Ja, wir behaupten sogar, daß der Verweis auf den Zukunftsstaat, der ja noch immerhin den Trost auf ein Besserwerden im Diesseits enthält — immerhin noch für viele Leute vertrauenerweckender sich ausnehmen mag als der Hinweis auf die metaphysische Welt des I e n-s e i t s. Aber in Wirklichkeit ist es der Sozialdemokratie, soweit sie sich als ein politisches und wissen-iwaftliches System darstellt, gar nie eingefallen, sich ?uf dem reinen Negationsstandpuukt zu stellen und jede positive Arbeit zu perhorreszicren. Wo und inwieweit immer der sozialdemokratischen Arbeiterschaft ein Einfluß auf die Gesetzgebung der Staaten zukommt, wird nämlich durch das Verhalten unserer parlamentarischen Vertreter das Gegenteil bewiesen. Schon im Oktober 1899 erklärte daher im bayerischen Landtag ein bürgerlicher Abgeordneter, der geistliche Professor Nee b, wörtlich zu diesen Vorwürfen folgendes: „Die Sozialdemokratie geht doch im allgemeinen darauf aus, daß sie den Mitgliedern des vierten Standes ihre Lebensstellung und ihre Lebenshaltung zu verbessern sticht; sie geht darauf aus — has ist ihre Tendenz — dieLageder Arbeiter jz it heben und dieselben zu schützen gegen die Ueber-Macht des Kapitals." Und selbst ein so grimmiger Zozialistcnhasser wie Fürst Bismarck erklärte als Kanzler am 26. November 1884 im deutschen Reichsag ganz freimütig: „Wenn es keine Sozialdcmo-iraten gäbe und wenn nicht eine Menge Leute sich vor hp fürchteten, würden die mäßigen Fortschritte, die wir in der Sozialreform bisher überhaupt gemacht haben, noch nicht existieren." Seit nun auch in Oesterreich die Arbeiter nicht nur gut ausgebaute Gewerkschaften besitzen, sondern sich auch durch die Eroberung des gleichen Wahlrechtes die Mitwirkung an der Gesetzgebung gesichert haben, ist allerdings dieses vorgenannte „geistreiche Argument" auch bei uns allmählich verstummt. Es wäre eben auch gar zu lächerlich, noch weiterhin das positive Programm des Sozialismus leugnen zu wollen, wo die mächtig anwachsende Gewerkschaftsbewegung unausgesetzt eine Fülle von Kulturarbeit vollbringt. Was heute die Gewerkschaften in Oesterreich den Arbeitern allein an Lohnerhöhungen und an Verkürzung der Arbeitszeit gebracht haben, das sind Erfolge, die in ihrer summarischen Bedeutung einem guten Stück Nationalvermögen gleich-kommen, das für die Arbeiterschaft dem Kapitalismus abgerungen worden ist. Aber auch auf dem Boden des Parlaments hat die Arbeiterschaft durch ihre Vertreter den Beweis erbracht, daß sie positive und politische i Gegenwartsarbeit betreibt. Das ist auch an, der bisherigen Parlamentsarbeit in Oesterreich zu ' erweisen. Die Sozialdemokraten sind nämlich gerade hier die einzigen, die dem Parlament sozialpolitischen Beratungsftosf zugeführt haben und die immer wieder mit allen: Nachdruck die Durcharbeitung ihrer im Interesse der Arbeiter gestellten Anträge verlangt haben. Selbst die wenigen sozialpolitischen Vorlagen, die von der Regierung eingebracht wurden, wie das Gesetz über die Sozialversicherung und der sogenannte B ä ck e r s ch u tz g e s e tz e n t w u r f, sind zurückzuführen auf Anträge und Anregungen der Sozialdemokraten. Der größte Teil der sozialpolitischen Gesetzesvorlagen, die dem Abgeordnetenhaus unterbreitet werden, sind selbständige Anträge der sozialdemokratischen Abgeordneten. Ein ganzes Handbuch der Sozialpolitik ließe sich zusammenstellen, eine fast lückenlose Theorie der Sozialpolitik damit begründen. Auf zahlreiche Berufsgefahren richtete sich die Aufmerksamkeit der sozialdemokratischen Abgeordneten, als sie ihre Gesetzentwürfe berieten, ebenso haben sie aber auch allgemeine Arbciterschutzprobleme ihrer Erledigung im Interesse der Arbeiter entgegenzuführen versucht. Was wir aber bei allen diesen Versuchen, eine praktische S o z i a l r e f o r m zu betreiben, immer wieder sahen, das ist, daß die bürgerlichen Vertreter die vorgezeichneten Wege nicht gewandelt sind. Sic, die noch vordem immer ihr schwerstes Geschütz aufzufahren vermeintem wenn sie der Sozialdemokratie vorhielten, sie wolle und betreibe keine praktische Sozialreform — sind vor einer solchen plötzlich kopfscheu geworden und betreiben dagegen geflissentlich eine Art „passive Resistenz". Immer und überall sahen wir nämlich, daß die im Interesse der Arbeiter gestellten Anträge entweder in den Ausschüssen des Parlaments begraben oder bei der Abstimmung von den bürgerlichen Abgeordneten einfach a b g e l e h n t wurden. Seit cs in Oesterreich ein allgemeines Wahlrecht gibt, sind, wie die kurze Geschichte dieses neuen Parlamentarismus beweist, mit nie erlahmender Unermüdlichkeit von den Abgeordneten der Arbeiter immer wieder die Gegenwartsforderungen der Arbeiter erhoben worden, aber ebenso prompt und sicher haben sie die bürgerlichen Parteien niedergestimmt. Und ebenso prompt haben dieselben Gegner, die vordem die Sozialdemokratie einer nur nebulösen Zukunftsstaatlerei und einer grundsätzlichen Verneinung aller positiven Sozialpolitik beschuldigte, das neue, ihren früheren Behauptungen entgegengesetzte Argument geschmiedet: „Die Arbeiter und ihre gewerkschaftlichen und politischen Vertreter seien es, die mit maßlosen Ansprüchen Industrie und Gewerbe ruinieren und den Staat durch sozialpolitische Lasten derart in Anspruch nehmen, daß diese auf die Dauer nicht ertragen werden können." Und so sehen wir, wie unsere bürgerlichen Gegner, die früher einmal durch ein wenig Sozialpolitik, die sich in möglichst harmlosen W o h l f a h r t s e i n r i ch t u n-g e n erschöpfte — der Sozialdemokratie und damit der ganzen modernen Arbeiterbewegung den Wind aus den Segeln nehmen wollten — plötzlich zum Rückzug blasen und -von einer wirklichen ehrlichen Sozialpolitik nichts wissen wollen. Für den Kenner des modernen Kapitalismus, der sich schon früher eine materialistische Betrachtungsweise zurechtgelcgt hatte, erschließt dieser Umschwung in der sozialen Entwicklung freilich nichts Neues. Wir sind davon nicht überzeugt, daß die Bourgeoisie erkannt hat, daß sie einstens glaubte, den Teufel der Sozialdemokratie durch den Beelzebubs der Sozialreform austreiben zu können. Denn je mehr man die Arbeiter darauf bringt, daß auch der heutige bürgerliche Staat nicht nur Verpflichtungen gegenüber den Reichen, sondern auch Äerpflichtungen den Arbeitern gegenüber hat, desto wachsamer wird bei diesen die Ueberzeugung werden, daß der Staat ein K l a s s e n st a a t ist mit Klassengesetzen und Klassenvorrechten. Eine Sozialpolitik, die sich nach bürgerlichem Muster darauf beschränken möchte, die Arbeiter lediglich mit sogenannten Wohltaten abzuspeisen, ohne die Vorrechte der besitzenden Klasse anzutasten, führt eben früher oder später bei den Arbeitern zu der Erkenntnis, daß dem bürgerlichen Staat und seinen herrschenden Klassen die Absicht und die Kraft fehlt, g a n z e soziale Aufgaben zu vollbringen, wenn nicht das eigene fundamentale Interesse verletzt werden soll. Alles aber, was diese Erkenntnis stärkt und fördert, nützt eigentlich nur dem proletarischen K l a s s e n k a m p f, wie ihn der moderne Sozialismus propagiert hat. Die Bourgeoisie von heute folgt also nur ihrem ureigensten Interesse, wenn sie aus dem bisherigen Geschichtsverlauf den Schluß gezogen hat, daß der kapitalistische Staat eine Welt von Widersprüchen ist, in der eine dauernde Hebung der Klassenlage der Arbeiter nicht möglich ist, ohne die Profitinteressen der Besitzenden zu ^beeinträchtigen. Und so hat eben die bürgerliche Sozialpolitik endgültig abgedankt, und jede Erfahrung, die wir aus den in- und außerparlamentarischen Kämpfen schöpfen können, bestärkt uns in der.Erkenntnis, daß die Arbeiterschaft nur als geschlossene Klasse in immer größeren und schwereren Kämpfen sich die Wege zu ihrem Ausstieg und zur wirtschaftlichen Macht bahnen kann.______________________________ Dar Suliatmmement bei betSöbbob«. Das diesjährige Juliavancement hat unter einem großen Teile des Zugbegleitungspersonals berechtigte und tiefgehende Erregung hervorgerufen, und zwar deshalb, weil in demselben eine Reihe rangsjüngerer Zugsbegleiter rangsälteren im Gehalte und im Rang vorangestellt wurden. Die Ursache dieser nicht nur die Interessen der beteiligten Bediensteten, sondern auch die Interessen des Dienstes schädigenden Erscheinungen sind folgende: Im diesjährigen Juliavancement rückten eine Reihe von Zugsbegleitern außertourlich vor, und zwar find das hinsichtlich der in Rede stehenden Frage ausschließlich solche Zugsbegleiter, die seinerzeit in der Gehaltsstufe von 720 Kr. angestellt wurden und länger als 4 Jahre in dieser Gehaltsstufe zubringen mußten. Dagegen, daß diese Leute, weil sie mit 720 Kr. angestellt wurden, außertourlich avanciert sind, hat das geschädigte Personal selbstverständlich nichts einzuwenden. Wohl aber dagegen, daß für das außertourliche Avancement nicht der allein maßgebende Grundsatz Anwendung fand, daß alle, die mit 720 Kr. angcstellt wurden, dieser Begünstigung teilhaftig werden, sondern eben der Grundsatz, daß nur die der Begünstigung teilhaftig werden, die in der genannten Gehaltsstufe länger als 4 Jahre verbleiben mutzten. Diese Erscheinung widerspricht den Intentionen des Generaldirektors der Südbahn, als auch den Intentionen anderer maßgebender Organe der Direktion, weil diese Herren dem Personal gegenüber beziehungsweise gegenüber den Vertretern des Personals, sowohl in Sitzungen der Personalkom-mission, als auch bei diversen Vorsprachen ausdrücklich erklärten, daß alle diejenigen, die seinerzeit mit 720 Kr. eingestellt wurden, einer Kürzung der Vorrückungsfrist sukzessive teilhaftig werden; aber davon war nie die Rede, daß nur diejenigen dieser Begünstigung teilhaftig werden, die eben gerade länger als 4 Jahre in dieser Gehaltsstufe gestanden sind. Wäre den Intentionen der genannten Herren entsprechend gehandelt worden, so hätten eben alle die, die seinerzeit mit 720 Kr. angestellt wurden, ohne Rücksicht darauf, ob sie 4 Jahre oder mehr in dieser Gchaltstufe zugebracht haben, sukzessive dieser Begünstigung teilhaftig werden müssen und es wäre die Schädigung eines nennenswerten Teiles von Zugsbegleitern im Range und im Gehalte unterblieben. Dieselben Maßnahmen mit den schädigenden Folgen wurden auch beim vorjährigen Juliavancement in Anwendung gebracht, und die Folge davon ivar ein Sturm der Erregung und tiefgehender Unzufriedenheit der geschädigten Zugsbegleiter. Die betroffenen Bediensteten sprachen deshalb bereits im Vorjahre beim Herrn Generaldirektor vor, und es wurde ihnen zugesichert, daß ihre Beschwerden gerechtfertigt seien und daß eine Schädigung gar nicht in den Intentionen der Verwaltung gelegen sei, daß vielmehr eine Regelung der ganzen Sache dahingehend erfolgen wird, daß beim diesjährigen Juli-avancement den genannten Intentionen entsprechend die Verteilung der Begünstigung erfolgen wird. Wozu noch zu bemerken ist, daß im Vorjahr bei derselben Maßnahme eine Schädigung in der Rangseinteilnng nicht Platz gegriffen hat. Das Gegenteil ist nun eingetrete». Es handelt »ch nicht um einen willkürlichen Protest oder um vermeintliche Zurücksetzungen, sondern um wirkliche und sogar schwere Schädigungen im Range und im Gehalte. Es soll hier nur ein Fall erwähnt werden: _ . Der Kondukteur Händler wurde im lvkklrz 1905 cm-berufen und steht derzeit in der Gehaltsstufe von 1000 Kr. Die Kondukteure Hautz und Suchentrunk wurden im Mai und Juni 1906 einberufen, also um 13 Monats später, haben die Prüfung später abgelegt, sind bisher dem Händler demgemäß im Range und im Gehalt zürnst gewesen, und nun sind sie in die Gehaltsstufe von 1100 Kr. vorgerückt und sind infolgedessen dem Händler im Gehalte und im Range voraus. Die Konsequenz dieser Erscheinung wird dahin führen, daß dienst- und rangsjüngere Bedienstete hinsichtlich der Dienstzuteilung und auch hinsichtlich der Ernennung zu Oberkondukteure die rangsälteren Kollegen überflügeln werden. Diese Schädigungen können den Diensteifer des betroffenen Personals nicht erhöhen. Sie müssen vielmehr verbitternd wirken und es ist daher die unter dem Personal herrschende Aufregung begreiflich und selbstverständlich sehr berechtigt. Diese Zustände sind unhaltbar. Sie schädigen auch das Interesse des Dienstes. Soll unter dem Personal Ruhe einkehren, muß eine Aendcrung dieser Verhältnisse mich herbeigeführt werden. Zur Erreichung dieses Zweckes wäre es vor allem anderen notwendig, festzusetzen, daß die Aendcrung des durch Anstellung, Ablegung der Pru» Besucht nur Lokale, in welchen der «Eisenbahner« ausliegtl fangen und Ableistung des Dienstes durch einen längeren Zeitraum erworbenen Ranges nur durch das tourliche Avancement und durch tourliche Beförderungen und (Sr-nenmingen erfolgen kann, niemals aber durch ein durch Härtenausgleich oder außertourliche Vorrückung erfolgtes Avancement. Es liegt im Wesen des Ranges, daß der-selbe, soll er überhaupt einen Wert haben, als ein zu erwerbendes und in diesem Falle erworbenes Recht zu definieren ist. Uebrigeus ist dieser Grundsatz nicht neu, sondern schon bei Erstellung der Dienstpragmatik fest-gelegt worden. In Konsequenz dieses Grundsatzes müßte jetzt mit Gültigkeit vom 1. Juli d. I. auch allen durch die oben besprochenen Maßnahmen im Rang und im Gehalt geschädigten Bediensteten (Zugsbegleiter), wenn sie seinerzeit mit dein Gehalt von 720 Kr. angestellt wurden, ohne Rücksicht darauf, wie lange sie in dieser Gehaltsstufe gestanden sind, das airßertonrliche Avancement in gleicher Weise gewährt werden, wie es den anderen Bediensteten gewährt wurde, die ebenfalls mit 720 Kr. angestellt wurden, aber länger als 4 Jahre in dieser Gehaltsstufe znbrachten. Für die Zukunft müßte undgültig festgelegt werden, daß für die Gewährung der in Rede stehenden Begünstigungen einzig und allein der Umstand maßgebend sei, ob ein Bediensteter seinerzeit mit dem Gehalte von 720 Kr. angestellt wurde. Dieselbe Maßnahme wurde in der gleichen Weise auch bei den verstaatlichten Linien der k. k. Staatsbahnen anläßlich der Einreihung dieses Personals in den Staatsbahnstatus durchgeführt. Nur auf diese Art und Weise kann in dem bestehenden Chaos eine Entwirrung herbeigeführt werden und, wie bereits bemerkt, ist diese Maßnahme nicht nur deshalb notwendig, daß die geschädigten Zugsbegleiter zu ihrem Rechte kommen, sondern auch deshalb, damit die schwer gefährdeten Interessen des Dienstes nicht mich weiteren Schaden leiden. Das Wiener Zugbegleitungspersonal hat bereits in einer mit 5. Juli d. I. im Meidlinger Arbeiterheim stattgefundenen Versammlung zu der Sache energisch Stellung genommen. Es wurde beschlossen, daß eine Deputation der geschädigten Zugsbegleiter mit den Mitgliedern der Personalkommission und den Vertretern der Organisation bei der Gcneraldirektion vorzusprechen habe. Die Zentrale der Organisation hat an die General« Direktion bereits eine ausführliche Eingabe gesendet und auch hinsichtlich der Vorsprache bereits alles Notwendige veranlaßt. Wir werden über das Ergebnis der Aktion demnächst berichten. Bemerkt muß werden, daß das Zugbegleitungs-Personal der Südbahn absolut nicht gewillt ist, diese neuerliche Schädigung ruhig hiuzuuehmen. Die Zugsbegleiter haben es satt, sich immer wieder van der Verwaltung als Versuchskaninchen für die beabsichtigten Zersplitterungen der Einheit des Personals gebrauchen zu lassen, sie haben es auch gründlich satt, als Stiefkinder behandelt zu werden. Diese neuerliche Schädigung hat dein Faß den Boden ausgeschlagen, und die Verwaltung wird, wenn sie nicht rechtzeitig einlenkt, die Konsequenzen der Erregung unter dein Personal selbst zu tragen haben. Die Organe der Direktion, die diese eigenmächtigen Maßnahmen und deren Folgen am Gewissen haben, müssen vom Herrn Generaldirektor belehrt werden, daß auch sie die Zugeständnisse an das Personal zu respektieren haben. Tie Südbahn ist verpflichtet, analog den k. k. Staats-bahnen, beziehungsweise den verstaatlichten Privatbahnen, allen Dienern, die seinerzeit mit 720 Kr. eingestellt wurden, ein Kürzungsjahr zu gewähren. Diesem Wortlaut entsprechend, hat die Verbesserung ohne jede Bevorzugung durchgeführt zu werden. In diesem Sinne lauten auch die wiederholten Erklärungen des Generaldirektors. Das Personal kann eine Umgehung oder anderweitige Interpretation unter keinen Umständen ertragen, und darum läßt es sich die Willkür einzelner Macher bei der Südbahn auch nicht gefallen. Das Personal hat den beabsichtigten Zweck rechtzeitig durchschaut. Die Geschlossenheit des Personals wird aber diese Absichten nicht zur Verwirklichung kommen lassen. - - ______________________ - A. M. Selvöhlte gnsveltoren rum Schutze der Mrnbuhnbedieuftete«. (Von einem Praktiker.) Als die österreichischen Eisenbahnbediensteten vom 22. dis inklusive 24. März 1896 ihreu ersten Kongreß in Wien abgehalten haben, wurde unter anderem eine sehr wichtige Forderung behandelt und vom Parlament und der Regierung ein Gesetz verlangt, in welchem bestimmt wird, daß aus den Reihen der Bediensteten Inspektoren gewählt werden, welche darüber zu wachen haben, daß die Gesetze zum Schutz der Eisenbahnbedien, steten eingehalten werden. Die damals alle diesbezüglichen Wünsche zu. fainmenfassende Resolution wurde e i n st i in m i g angenommen und hatte folgenden Wortlaut: In Erwägung, daß die Eisenbahnbediensteten gar feine Behörde haben, welche darüber wachen würde, das; die Bahn-Verwaltungen, respektive deren Organe die bestehenden $n>-ffrultioiicn und die gesetzliche Dienstzeit, überhaupt die gesetz. lichen Bestimmungen zum Schuh der Bediensteten einhalten, da die !. k. Generalinspektion ihrem Zweck nicht entspricht und daher für die Eisenbahubediensteten nicht die geringste Bedeutung hat, verlangen wir die Einführung eines Gesetzes, welches bestimmt, daß auö den Reihen der Bediensteten von den Bediensteten auf Kosten der Bahnverwaltungen unabhängige Inspektoren durch freie, geheime und direkte Wahl gewählt werden, welche darüber zu wachen haben, daß die Instruktionen, gesetzlichen Bestimmungen zum Schutz der Bediensteten und im Interesse der Sicherheit des Verkehrs eingehalten und von den Bahiwerwaltungen respektiert werden. Diesen In-.spcltorcn soll zugleich das Recht der Exekutive eingeräumt ifein, das heißt das Recht, die Abstellung irgendeine- Hebel* Standes sofort verlangen zu können. Demgegenüber kann eine Beschwerde seitens der Bahnverwaltung an das Schiedsgericht cinaebracht werden, wodurch aber die Verfügungen eines Inspektors keinen Aufschub erleiden dürfen. Die Resolution ist auf Seite 104 des Kongreß-Protokolls begründet und cs wäre Raumverschwendung, wollte man den damaligen Ausführungen und Begrün-, dunaen noch etwas hinzusiigen. - t Vom 7. bis inklusive 9. Dezember 1902 wurde der zweite österreichische Eisenbahnerkongreß abgehalten. Nachdem den gesamten Eisenbahubediensteten cs bisher noch nicht gelungen ist, diese dringende Forderung zum Durchbruch zu bringen, wurde abermals diese Forderung im Punkt 6 „Regelung des Vertragsverhältnisses der österreichischen Eisenbahner durch ein Gesetz" zur Tagesordnung gestellt. Die fachlichen Begründungen und das meritorische Material wurde von allen Vertrauensmännern gewissenhaft gesammelt und damals an Herrn Dr. Verkauf zur Ausarbeitung übertragen, und übernahm Dr. Verkauf für diese» Punkt das Referat. In seinen ausgezeichneten Darlegungen begründete Doktor Verkauf den Schutz der Eisenbahner, der zugleich Schutz und Sicherheit für das reisende Publikum bedeutet. (Siehe Protokoll von Seite 91 an.) Es kamen die Kampfjahre 1905, 1907, 1908 nnd 1911 für die Eisenbahner und auch in dieser Zeit wurde diese wichtige Forderung ihrer langersehnten Verwirklichung nicht nähergebracht: bei jeder Generalversammlung, Konferenz und sonstiger passender Gelegenheit wurde stets diese Forderung urgiert, besprochen rc., uud so wurde unter anderem auch schon zweimal vom Sozialdemokratischen Abgeordneten-verband ein diesbezüglicher Antrag im Parlament eingebracht. Im Auftrag des Sozialdemokratische» Verbandes hat Abgeordneter Tomschik das letzteinal in der 12. Legislaturperiode (17. Juli bis 20. Dezember 1911) den Antrag eingebracht, daß im Eisenbahnbetrieb Sicher* hcitsmänner eingesührt werden sollen. Dieser Antrag ist mit unserer Forderung identisch, beziehungsweise will dasselbe, nur hat er statt Inspektoren den Titel „Sicherheitsmänner" (wie im Bergbau) gewählt — was für die Forderung gleichgültig ist. Seit 16 Jahren beschäftigen wir uns mit dieser für einen Großteil der Eisenbahner sehr wichtigen Forderung und dennoch sind wir in dieser Frage bis heute um keinen Finger weiter, wie vor 16 Jahren. Meine Ausgabe soll es nun sein, auf Grund der gemachten Erfahrungen die endliche Realisierung dieser Frage zu begründen: Innerhalb weniger Jahre hat sich der ganze Verkehr bei den österreichischen Eisenbahnen gründlich geändert. Die Bahnverwaltungen waren bestrebt, der Industrie und dein fahrenden Publikum Rechnung zu tragen. Es wurden die Objekte und Brücken und der Oberbau verstärkt; Stationen vergrößert und große leistungsfähigere Lokomotiven eingestellt. Die Fahr-zeiten wurden wesentlich gekürzt und die Belastungen erhöht. Die Bahnverwaltungen haben sich denn in den Nennzigerjahren vom damaligen Inspektor Hornpostel in der „Neuen Freien Presse" vorgeschlagenen Verkehrs-änderungen angepaßt und es werden die direkten Frachten mit schnellrollenden Eilgüterzügen, beziehungsweise be-schleunigten Frachtenzügen, ohne großen Aufenthalt befördert. Dadurch werden die Stationen, die fast alle zu klein sind, wesentlich entlastet. Die Sanimel- und Verteilungszüge haben eine lange Fahrzeit und es ist den Bahnverwaltunge» gleichgültig, ob diese Gattung von Zügen um einige Stunden länger oder kurzer fährt. War schon damals, vor 16 Jahren, die Einführung von ge-wählten Inspektoren notwendig, um so dringend notwendiger sind sie heute bei total geänderten Betriebs-formen. Durch die angeführten Gründe ergeben sich für einige Kategorien sehr schwere Uebelstände, zum Beispiel für das Loko motivpersonal. Die Bahnverwaltungen haben durch die Einstellung der verschiedenen Serien von Lokomotiven nnd über öfteres Bitten des Lokomotivpersonals den amerikanischen Turnus aufgehoben und jeden Lokomotivführer, welcher im Turnus fährt, hat seine beständige Lokomotive. Diese Verfügung ist sowohl für die Ausübung des Dienstes, als auch für das Lokomotivpersonal eine Wohltat. Weiters gibt es Lokomotivführer, die im sogenannten „Einsprung-turnus" fahren (Ersatz für Kranke, Urlauber u. s. w.) und solche, die außerhalb des Tnrnusses „wild" fahren (außergewöhnlich eingeleitete Züge). Die in den Instruktionen vorgeschriebenen „Vorbereitungszeiten" reichen bei den neuen großen Maschinen nicht mehr aus und es müssen, insbesondere in Bergstrecken, namentlich die Heizer oftmals d r e i S t u n d e n vor Abfahrt eines Zuges zur Lokomotive gehen. Auch der Lokomotivführer muß früher, als ihm vorgeschrieben ist, erscheinen. Diese notwendigen Vorbereitungszeiten, welche sich nach den örtlichen Verhältnissen richten, sind natürlich nicht im Turnus vorgesehen. Ist aber bei der Rückfahrt ohnedies der knapp vorgeschriebene Aufenthalt im Turnus vorgesehen, so ist er wohl auf dem Papier, aber in Wirklichkeit können oft die Heizer und Lokomotivführer nach einer anstrengenden Tour nur zwei bis drei Stunden das Bett aufsuchen. Wenn nun, was wohl öfter vorkommt, bei der Lokomotive eine Verpackung oder eine kleine Reparatur notwendig wird, so kommt es vor, daß das genannte Personal, ohne eine Ruhezeit genossen zu haben, die Rückfahrt antreten muß. Durch die Einteilung der Loko-motivführer und Heizer zu bestimmten Serien von Lokomotive« ist es notwendig, daß verschiedene Turnus,e erstellt werden uud da bei dem heutigen Personenverkehr die Güterzüge meistens in der Nacht verkehren, wird das Lokomotivpersonal, welches diesen Turnus fährt, in der unverschämtesten Art und Weise ansgenützt und erzielt noch dazu einen sehr mageren Verdienst. Diesbezüglich herrschen in manchen Stationen unglaubliche Zustände. Immerhin ist es bei den im Turnus fahrenden Personal möglich, die Dienstleistungen zu kontrollieren. In dem sogenannten „EinsprungturnuS" ist dies für einen Ungeweihten nicht möglich, und fahren diese Leute oft biS zur Bewußtlosigkeit. Am schlechtesten sind die Lokomotivführer und Heizer in der Reserve daran. Zumeist sind dies die jüngsten Lokomotivführeranwärter, die bei normalem Verkehr als Heizer eingeteilt sind. Verkehren nun außergewöhnliche Züge, so übernehmen die Anwärter eine Lokomotive und führen dieselbe: nachdem sie in keinem Turnus fahren, so fahren sie „wild" und müssen fahren, daß sie schwarz werden. Es wird bei diesem Personal keine Rücksicht auf Nacht oder Dienstleistung genommen. Sagt einer, ich habe jetzt soviel Nächte oder so viele Dienststunden und muß mich ausruhen, so wird ihm das anstandslos gewährt, aber schon bei der nächsten Tour bekommt er die „Schaufel" und fährt als Heizer — er ist nickt zu braucken. weil er sich nicht bis zur Bewußtlosigkeit ausnützen läßt. Nachdem aber jeder den Führerdienst vor dem Heizerdienst, insbesondere in Berg-strecken vorzieht, so sagt er lieber nichts und macht Dienst — nicht wie es die Vorschrift znläßt, sondern solange er es physisch aushält. Die Heizer sind dabei noch viel ärmere Teufel. i Aehnliche Verhältnisse sind bei den Z u g s-b c g I e i t c r lt, insbesondere bei dem Fahrpersonal in der Reserve. Mir sind Fälle vorgekoinmen, wo ich bei Rcservezngsbegleitern innerhalb eines Monats nur d r e i N ä ch t e faktische Ruhezeit in ihrer Heimatstation aus den sjahrgebührenbüchl ersehen habe. Man wird hier die Einwendung machen, ja da sind ja Erlässe, Zirkulare k., auf die sich der Mann berufen kann, daß er soundsoviel Dienst und Nächte hinter sich hat und wenn er sich meldet, bekommt er frei. Gesagt ist dies leicht, und das Papier ist geduldig. Besehen wir aber die Praxis: Wie schon erwähnt, verkehren die meisten Güterzüge bei Nacht. Das Reservepersonal hat keinen Turnus und fährt, wie es zu den Zügen gebraucht wird, sei es wegen der erhöhten Bremsprozente in Bergstrecken oder als Mehrbeigabe zn den Arbeitszügen. Eine Kontrolle der Dienstzeit bei dieser Kategorie gibt es nicht, höchstens daß kontrolliert werden kann, ob die Ruhezeit zu Hause zehn Stunden und auswärts sechs Stunden beträgt, oder ob die Gesamttour nicht mehr als 14 Stunden ausmacht. Das kann aber nur fahrplanmäßig kontrolliert werden, während bei Verspätungen die Sache anders steht. Die Anzahl der im Dienst verbrauchten Nächte wird überhaupt niemals kontrolliert. Das Personal ist bei den herrschenden Zuständen verhalten, auf Nebenverdienst zu sehe». Es ist jedermann bekannt, daß die Lebensweise auf der Strecke sich in einigen Jahren sehr verteuert hat, die Preise der wichtigsten Lebensmittel sind um 40 bis 80 Prozent gestiegen. Dabei sind die Stationen viel kleiner geworden. Bei anderen Kategorien hat man die Nebcnbezüge pauschaliert, bei den Zugs-begleiten!, Lokomotivführern und Heizern hat man es beim alten System belassen. Nachdem niemand mehr in einer Stadt mit 900, 1000, 1100 und 1200 Kr. Jahres-gehalt leben kann und da. insbesondere die Erhalter viel- . köpsiger Familien, 200 bis 400 .fir. vom Gehalt auf das Quartiergeld draufzahleu müssen, strebt jeder darnach, seine variablen Bezüge durch „Vielfahren" zu erhöhen, und zwar ohne Rücksicht auf Gesundheit oder Sicherheit. Gerade hier kommt das Fahrpersonal durch die fortschreitende Technik bei den Lokomotiven zu großem schaden. Die Arbeit wird durch die größeren Belastungen erhöht — die Fahrzeit wesentlich verkürzt. So haben zum Beispiel Zugsbegleiter vor 1909 bei dein Anfangsgehalt von 7 00 Kr. einen monatlichen Dnrchschnittsverdisnst (inklusive der variablen Bezüge) 111 Kr., und jetzt mit dem Anfangsgehalt von 9 0 0 K r. nur noch einen solchen von 129 Kr. per Monat. Die Hnngerpeitsche treibt dieses Personal direkt an, ohne Rücksicht ans die Sicherheit des Verkehrs und des reisenden Publikums, „recht viel zu fahren", um den Ausfall an Fahrgebühren, der durch Jahre schon den Bahnverwaltungen in die Tasche läuft, änSzngleichen. Cb dieses System cmf die Dauer eiufvecht-znerhalten sein wird, will ich sehr bezweifeln. . Auch der Alkoholgenuß wird durch die »»erschwing-lichen Lebeiisnüttelpreise sehr gefördert. Ich habe mir am 19. März 1912 in der Bahnhofsrestanratiün Frau-zensfefte in meine eigene Flasche einen halben Liter Milch holen lassen und der kostete — sage: dreißig Heller. In anderen Stationen kostet ein halber Liter Milch für das Personal 20 H. Es ist somit nicht zu ver-wundern, wen» das Personal zum Lchnaps greift. Fnk eine Semmel mit Butter bezahlte ich am Brenner 20 H. Ich ging beim Schnellzug 4 in den Speisewagen und sagte zu den Speisekellner: „Betrachten sie mich als Passagier I. Klasse und geben Sie mit eine Semmel nni Butter." Die kostete im Speisewagen auch ^nur 20 H. Ich könnte da noch viele Beispiele anfuhren. ^ch glaube, in den hohe» Preise» der wichtigste» »»d notwendigsten Lebensmittel liegt ein sehr großer Anreiz zum „Viel-fahren". Ist dieses System wieder eingenssen, tritt an Stelle des Pflichtgefühls die Gleichgültigkeit, und es werden sich ganz bestimmt die Eisenbahnunsälle mehren. Es hängt somit mit dieser Frage auch die Regelung der variablen Bezüge zusammen und ist ein Aufschieben dieser Angelegenheit nicht ratsam. Auch das Ver schu bp e r s o nal ist an der Ein-fühnutg dieser Inspektoren (oder was für einen Titel immer diese Funktionäre haben) interessiert. Oft verschieben die Leute ununterbrochen von 7 Uhr abends an: um 4 Uhr früh geht ein Lastzug ab, ein Kondukteur hat verschlafen — jetzt schnell, ein Verschieber als Ersatz ein-springen und mitfahren, gleichgültig, ob er schlaft oder vom Bremssitz herunterfällt — wenn mir der Ersatz aus der Bremse sitzt. Ausgeruht braucht er nicht zu sein. | In vielen Stationen, mit starkem Frenidenve» kehr gehen die Wächter und andere Bedienstete nach 16-und'auch nach 24stündigem Dienst als „Träger" zu dem Personen- nnd Schnellzügen. Ja sie bekommen noch vom Stationsches die übliche Nummer. Die Bahnverwaltung erspart die Leute und die ansgeschundenen, vom nbe» Immen Dienst ohnehin ermüdete» Bediensteten, ver< bessern sich durch die „Zufallssechserl" ihre Lage,, weil sie mit dem kleinen Verdienst bei der Teuerung nicht leben können. j Erfahrungsgemäß wirkt aber die überlange Dienst* zeit auf Gesundheit und Willensstärke sehr schädlich ein und es werden bei all jenen Kategorien, die Unmensch, liches leisten, die meisten Anstande wegen Alkoholmitz' brauch Vorkommen. Eine sehr ersprießliche Tätigkeit könnten derartige Inspektors auch nach der Richtung bin entwickeln, dein K a s e r n e n e 1 e n d zu steuern. Dieses Betatignngs-gcbict läßt schon allein die Aufstellung dieser Inspektoren als dringend notwendig nnd als berechtigt ersthemen. Gelesene Nummern des „Eisenbahner" wirst man nicht weg, sondern gibt sie an Gegner nnd Indifferente weiter. - - Außerordentliche 8enemlversam«-lung der Bau- und Wohnuszs-genosseMaft für Bedienstete der t. k. ütib. Südbahngrsellschast. _ Am 25. Juni 1912 hielt, tote dies bei der Konstituierung vereinbart worden war, die Bau- und W o t> nungsgenossen schaft der Südbahner eine außerordentliche Generalversammlung ab, um Neuwahlen vorzunehmen, Bericht über die bisherige Tätige Feit zu erstatten, die Grundsätze für die Vergebung von Wohnungen festzusetzen und um eine Statutenänderung vorzunehmen. Der Obmann der Genossenschaft, Genosse G r ü I l, konnte trotz des kurzen Bestandes derselben berichten, daß die Genossenschaft einen erfreulichen Aufschwung nimmt und daß durch Grundkäufe die baldige Inangriffnahme der Bautätigkeit vorbereitet wurde. Der Mitglieder-stand weist 1770 Personen auf, die zusammen 5588 Geschäftsanteile zeichneten, was ein Bankapital von 2,794.000 Kr. repräsentiert und die bei der Gründung als Baukapital präliminierte Summe von 2,500.000 Kr. beträchtlich übersteigt. Tie Südbahn hat bisher 135.000 Kronen eingezahlt, 59.455 Kr. zahlten die Bediensteten und 12.075 Kr. Privatpersonen ein. An sonstigen Eingängen, wie Beitrittsgebühren und anderen liefen zirka 1000 Kr. ein, so daß die Genossenschaft 207.530 Kr. vereinnahmt hat. Verausgabt wurden bis jetzt 6000 Kr. für Grundankäufe, 1600 Kr. für Beschaffung des Inventars, 9400 Kr. für Gründungskosten, Drucksorten, Verwaltungsspesen, Agitations- und Reisekosten u. s. w. Insgesamt betragen die Ausgaben 17.000 Kr., so daß der Kassenstand 190.530 Kr. beträgt, der in der Boden-Kredit-Anstalt verzinslich angelegt ist. In Kapfenberg, Graz, Marburg, P e t t a u, T r i e st, K l a g e n f u r t. Franzensfeste, Bozen, Innsbruck, Trient und Ala wurden Bauaktionskomitees gebildet, die sich sehr bewährten, da sie viele Erledigungen, die sonst nur auf langwierigem schriftlichen Wege hätten durchgeführt werden können, in viel kürzerer Zeit bewältigten. Es wurde von der Südbahn eine Grundfläche am Margarethengürtel in Wien im Ausmaß von 1785 Quadratmetern L 60 Kr. insgesamt um 107.110 Kr. angekauft, der Kaufvertragsabschluß eines ebenfalls der Südbahn gehörigen Grundes in Meidling zum Preis von 48 Kr. per Quadratmeter fowie eines der Gemeinde Innsbruck gehörigen Baugrundes im Ausmaß von 2260 Quadratklaftern a 25 Kr., insgesamt um 56.500 Kr. steht unmittelbar bevor. In Kapfenberg wurde ein 1940 Quadratmeter großer Grund um den Pauschalbetrag von 9999 Kronen, in Marburg ein Südbahngrund zum Preis von 3 Kr. per Quadratmeter, zusammen um 3594 Kr., und in Marburg ein weiterer Südbahngrund zum Preis von 5 Kr. per Qudratmeter um 6990 Kr., sowie in Triest ein Gemeindegrund zum Preis von 11 Kr. per Quadratmeter insgesamt um 17.072 Kr. seitens der Genossenschaft käuflich erworben. Die Verhandlungen über Grundankäufe in den Stationen Mödling, Triest und Bozen sind bisher noch nicht zu Ende gediehen. Als eine seiner wichtigsten Pflichten hat der Vorstand die Sicherung der Geldbeschaffung erachtet und in diesem Belang erfreuliche Resultate erzielt. Das Ministerium für öffentliche Arbeiten hat mit dem Erlaß vom 29. April 1912, Z. XII, 469, die erbetene Bürgschaft (40 bis 90 Prozent) für den Betrag von 2,500.000 Kronen erteilt, die Bernssgenossenschastliche Unfallversicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen hat mit ihrer Zuschrift vom 26. März 1912, Z. 14/A ex 1912, sich bereit erklärt, das benötigte Darlehen gegen eine vierprozentige, beziehungsweise 4%prozentige Verzinsung bei Annuitäten zu gewähren. Mit Rücksicht auf die gesetzliche Bestimmung, das 10 Prozent des Aufwandskapitals bar in den Kassen der Genossenschaft erliegen müssen, ein großer Teil der gezeichneten Geschäftsanteile jedoch im Ratenwege eingehoben und daher erst zu einem späteren Zeitpunkt liquid werden, hat sich der Vorstand an den Lebensversicherungsverein von Eisenbahnbediensteten mit dein Ersuchen gewendet, der Genossenschaft ein Darlehen von 80.000 Kr., welches allmonatlich durch die eingehenden Ratenbeträge zu restituieren ist, zu gewähren. Diesem Ersuchen hat der genannte Verein mit seiner Zuschrift vom 20. Juni 1912 entsprochen. Die Verzinsung dieses Darlehens verursacht keine Kosten, da die Bodenkreditanstalt diese Einlage zum gleichen Zinsfuß, 4 Prozent, verzinst. Hinsichtlich der für die Genossenschaft notwendigen ersten Hypothekarkredite hat sich der Vorstand an mehrere hundert Geldinstitute, wie Banken, Versicherungsgesellschaften, Hypothekar- und Darlehensinstitute, gewendet, jedoch fast in allen Fällen einen abschlägigen Bescheid erhalten. Zusagen haben, nebst ganz wenigen Pro-vmzsparkassen, eigentlich nur die BodenrreditanjMt und einzelne Landeshypothekenanstalten gemacht, letztere jedoch nur für Bauten in den betreffenden .Grönländern. Trotz der dermalen äußerst ungünstigen Situation für die Beschaffung von Hypothekar- und Baukrediten, wird es der Genossenschaft sicherlich gelingen, auch diese Angelegenheit befriedigend zu lösen. Auch die verantwortungsvolle Architekturfrage, an deren Erledigung der Vorstand mit der größten Rigorosität gearbeitet hat, wurde gelöst und die Architekten Karl B a d st i e B e r, Karl Reiner und Hans Payer mit der Durchführung der genossenschaftlichen Bauten betraut. Der Vorsitzende schilderte die großen Schwierigkeiten, welche seitens der Behörden, Aemter und anderen Korporationen dem Vorstande durch die Schwerfälligkeit des bureaukratifchen Apparats bereitet werden und welche die Verzögerung in der Inangriffnahme der Bauten verursacht haben. Der Obmann des Aufsichtsrates, Herr Oberinspektor Dr. B a u in, beantragte, da dem Vorstande bei dieser außerordentlichen Generalversammlung das Absolnto-rium nicht zu erteilen war, diesem für feine Tätigkeit Dank und Anerkennung auszusprechen, welchen Antrag -ie Generalversammlung annahm. , Die Generalversammlung erteilte sodann dem Vorstande die Vollmacht, alle noch zur Erlangung der staatlichen Bürgschaft notwendigen Statutenänderungen vornehmen zu können. Eine Reihe von Statutenänderungen wurde in der Generalversammlung durch einstimmige Annahme erledigt. Mit allen gegen drei Stimmen wurden ferner nachstehende „Grundsätze für die Vergebung v o n Wohnungen in den Häusern der Genossenschaft" angenommen: „Sobald eine Wohnung zur Vergebung gelangt, werden alle noch nicht im Besitze einer Genossenschaftswohnung befindlichen Genossenschafter jenes StationSorteS, in welchem sich das Haus befindet, hievon mit der Aufforderung verständigt, sich binnen acht Tagen zu äußern, ob sie diese Wohnung mieten wollen. Bewerben sich mehrere Mitglieder um eine und dieselbe Wohnung, so entscheidet bei Vergebung der Wohnung das LoS nach folgender Kombination: Die Mitglieder jenes StationSorteS, in welchem eine Wohnung zur Vermietung gelangt, werden Nominativ nach der Reihenfolge ihres Eintrittes, beziehungsweise nach der Mitgliedsnummer, geordnet und in zwei gleich große Gruppen geteilt. Die Angehörigen der ersten Gruppe (ältere Mitglieder) erhalten zwei Lose, die der zweiten Gruppe (jüngere Mitglieder) ein Los. Die Namen der Angehörigen der ersten Gruppe kommen zweimal, die der zweiten Gruppe nur einmal in die Urne. Für jede Wohnung sind, wenn mehr Bewerber als Wohnungen vorhanden sind, zwei Lose zu ziehen, damit für den Fall der Ablehnung durch den Besitzer des erstgezogenen Loses eine zweite Mietpartei für die zur Vermietung gelangende Wohnung vorhanden ist. Kommen auf einmal mehrere gleich große Wohnungen zur Verlosung, so erfolgt zuerst die Auslosung derjenigen Mitglieder welche Mieter werden. In einem zweiten Verlosungsakt erfolgt sodann, wenn keine freiwillige Einigung unter den Mietern erzielt werden kann, die Zuweisung der Wohnungen an diese, und zwar in der Form, daß die Nummern der zur Vergebung gelangenden Wohnungen, auf gleich große Zet-telchen geschrieben in eingerolltem Zustande in die Urne gelegt werden. Jeder Mieter zieht hierauf selbst ein solches Röllchen und erhält die durch die Nummer bezerchnete Wohnung. Im Falle alz leergewordene Wohnungen in einem bereits bestehenden Genossenschaftshause oder solche in einem neuerbauten Hause der Genossenschaft verlost werden, so können diese über Wunsch von Mietern kleinerer Wohnungen über Beschluß deS Vorstandes mit Zustimmung des Aufsichtsrates ohne Verlosung zugewiesen werden, wenn dem Mieter infolge Familienzuwachses zu beschränkt geworden ist; unter den gleichen Modalitäten kann auch dem Mieter eine kleinere Wohnung zugewiesen werden, wenn der Familienstand durch Todesfälle kleiner und hiedurch den betreffenden Mietern die innegehabte Wohnung zu groß geworden ist. Die hiedurch freiwerdenden Wohnungen sind, wenn keine zweiten auSgelosten Mietparteien vorhanden sind, neuerlich zu verlosen. Jenen Mitgliedern, welchen nachweislich in der Zeit vom 1. Jänner bis 25. Juni 1912 infolge ihrer Zugehörig-keit zur Baugenossenschaft ihre Privatwohnungen gekündigt wurden, ebenso jenen, welche zur Zeit der Vergebung von Wohnungen in Asylen oder anderen Notwohnungen ihre Unterkunft haben, sind über ihr Verlangen Wohnungen, solange solche vorhanden sind, vom Vorstand im Einvernehmen mit dem AufsichtSrat zur Miete zuzuweisen. Die Verlosung wird von einem vom Vorstand bestellten Komitee in Gegenwart eines Mitgliedes des AussichtS-rates und der erschienen; u Wohnungswerber vorgenommen. Der Witwe nach einem verstorbenen Mieter bleibt das Recht gewahrt, die Wohnung weiter in Miete zu behal-ten, eventuell eine kleinere Wohnung zu erhalten, wenn sie den Geschäftsanteil ihres Gatten übernimmt. Hat eine Wohnung mehr Wohnräume als Zimmer und Küche, so ist das Mitglied, welches eine solche Wohnung erworben hat. vor dem Beziehen derselben verpflichtet, für jeden weiteren Wohnraurn einen Geschäftsanteil ä 50 Kr. zu zeichnen und in der in dem Statute der Genossenschaft vorgesehenen Art und Weise einzuzahlen, jedoch nur dann, wenn dieses Mitglied nicht ohnehin schon die der Wohnungsgröße entsprechende Anzahl von Geschäftsanteilen gezeichnet oder eingezahlt hat. Eine Uebertragung des Mietrechts seitens des Losgewinners an einen anderen Genossenschafter ist unstatthaft. „ v . Die Namen der Wohnungswerber und das Ergebnis der Verlosung dürfen seitens der Genossenschaft unter keinem Umstand veröffentlicht werden. . Diese Mietordnung gilt nur für die in der ersten Bauperiode zuT Vollendung gelangenden Bauten." Die vorgenommenen Wahlen ergaben nachstehendes Resultat: Als Vorstandsmitglieder wurden gewählt: Arnold Breuer, Revident; Fritz Schiebt, Oberrevident; Viktor Türkei, Adjunkt; Franz Siegelbauer Wagenmeister; Adolf Nejepsa, Bahnmeister; Adolf Scherer, Kanzleiexpedient; Franz BradaL, Kondukteur; Julius In ich, Wagenaufseher; Rudolf Weigl. Kondukteur t. P.; Michael Pocek. Wagner; Franz PoSpichal, Maurer, und Wilhelm Stratzer, Kupferschmied. Als Ersatzmänner für den Vorstand wurden gewählt: Franz Bergmann, Revident; Hans Hochen- c o q e r. Oberrevldent; Dr. Erich Schrnid, Bahnkonziprst; Josef Pöltl, Lokomotivführer; Gustav Schulz, Bahn-meister; Jakob Spitzer, Oberkondukteur; Alois Egger, Bahnrichter; Adam Maier, Kanzleidiener; Thomas Swo-boda, Drucker; Alois ©lach Schmied; Leopold Koppen-st e i n e r, Anstreicher, und Franz Razborsek, Schlosser. In den Aus sich tZrat als Mitglieder: Dr. Franz Baum. Oberinspektor; Johann v. Lerva, Revident; Julius H. Desoye, Inspektor; Georg Hackhofer, Oberrevident; Ignaz Hauer, Inspektor, und Josef Schm id. Revident. Als Ersatzmänner: Richard Adler, Assistent; Ingenieur Franz Ritter v. Berger, Inspektor; Johann Heigl, Assistent; Franz Hürtlehner, Oberrevident; Gustav Mat tau sch, Adjunkt, und Emanuel Rinagl. Revident. Inland. Die tschechischen Separatisten und der Antrag Tomschik. Die „Arbeiter-Zeitung" schreibt: Es ist der Schwindel der Mehrheitsparteien, den Antrag Tomschik durch eine Resolution zu ersetzen, ausreichend gebrand-markt worden. Was soll eine Resolution, also eine Aufforderung an die Regierung, hier fruchten, da doch die Regierung an einer fehr bestimmten Aufforderung, dem Beschluß vom Dezember, bereits vorübergegangen ist? Am 16. Dezember des vorigen Jahres hat das Abgeordnetenhaus einstimmig beschlossen: „Die Regierung wird aufgefordert, zur Verbesserung der Gehalts-, Lohn-und Dienstverhältnisse der Staatsbahner einen für das Jahr 1912 mit 38 Millionen bezifferten Mehraufwand zu widmen." Was kann inan nun damit zu erreichen hoffen, wenn man die Regierung noch einmal auffordert, da doch die Regierung, indem sie nur 21 Millionen gewidmet hat, schon mit aller Schroffheit zu erkennen gegeben hat, daß sie mehr nicht widmen wolle? Die Auf» 'gäbe war also, die Regierung zu zwinge n, und zwingen kann man sie mit seiner Aufforderung, zwingen kann man sie nur mit dem Gesetz. Der Antrag Tomschik, der in das Gesetz über die Fortführung des Staatshaushaltes einfügen wollte, daß die Regierung verpflichtet fei, diese Widmung zu leisten, war also der einzig sachgemäße, der einzig mögliche Vorgang, um den Eisenbahnern die siebzehn Millionen, die ihnen die Regierung schuldig geblieben war, zu s i ch e r n; die neuerliche „Aufforderung" an die Regierung, eine bloße Resolution, ist aber nach der Sachlage der nackte Schwindel, ein Schwindel, mit dem man die Eisenbahner höhnt und das Parla« ment blamiert. Was soll man nun dazu sagen, daß die ersten, die den Resolutionsschwindel anrieten, d i e Herren Separatisten waren? Die Abgeordneten Tomschik und Genossen stellen den Antrag, daß ; „für die Erhöhung der Bezüge der Bediensteten und Arbeiter der Staatsbahnen der Betrag von 17 Millionen zu verwenden ist". Und nachdem dieser Antrag eingebracht ist und eine große Bedeutung erlangt hat, beantragt der Abgeordnete Nemec: „Die Regierung wird aufgefordert, einen Nachtragskredit von 17 Millionen anzufprechen," um die Durchführung der Dezemberbeschlüsse „zu verwirklichen". Wohlgemerkt, der separatistische Antrag taucht nicht etwa auf, nachdem der Antrag Tomschik abgelehnt worden war: er wird gleich nach dem Antrag Tomschik eingebracht, also eigentlich gegen ihn! Daß die Separatisten den Antrag Tomschik direkt haben vereiteln wollen, wird wohl nicht anzunehmen sein; aber sie nehmen es auf sich, die wohlerwogene, einzig ersprießliche Aktion der deutschen Sozialdemokraten lieber zu durchkreuze», als daß sie auf die „eigene Aktion" verzichten würden. Man wird sich über die eigentlichen Beweggründe des Antrages Nemec auch wohl nicht im unklaren sein. Die Separatisten haben doch soeben die Eisenbahnerorganisation gespalten und nun denken sie, es würde die Verschleppungsaktion nicht gerade fördern, wenn der Antrag Tomschik allein bliebe und ihre Tätigkeit sich darauf beschränkte, den schon gestellten Antrag zu unterstützen. Die separatistische Demagogie braucht die „eigene Aktion", und davor hält die Erwägung, daß durch die Beantragung einer Resolution der sachgemäße Antrag Tomschik und mit ihm die Interessen der Eisenbahner gefährdet werden könnten, natürlich nicht stand. Und so kommt es, daß sich Herr Stölzel mit seiner Schwindelresolution auf den Antrag des Abgeordneten Nemee berufen könnte; es kommt davon, weil den Separatisten der Separatismus immer und überall höher steht als die Arbeiterinteressen. * Ein zwangloses Programm haben sich die deutschvölkischen Abgeordneten Schlesiens, offenbar zur Wahrung der persönlichen Individualität, gegeben. Die „Bohemia" meldet darüber: „In Troppau fand Mittwoch in Anwesenheit der Reichsratsabgeordneten Dr. Sommer, Dr. Freister und Seidl eine Vertrauensmännerversammlung der Deutschen TropHaus statt, deren Hauptzweck darin bestand, die national gesinnten Elemente Schlesiens zu ralliieren und sie auf ein zwangloses nationales Programm zu bringen, das später ausgebaut werden soll." Das ist ja eine prächtige Erfindung, dieses zwanglose Programm, das man sich gibt, weil es zu nichts verpflichtet. Aber damit ist die Satire nicht fertig. Jetzt, nachdem die nationalen Kämpfe Oesterreich seit einem halben Jahrhundert zerrütten, entwerfen die nationalen Kämpfer ihre strategischen Pläne, geben sie sich ein Programm, deren Ausbau sie noch auf künftige Tage verschieben! Der Deutsche Nativnalvcrband in seiner Hcldcnrollc. Die Nationalverbändler haben die Arbeiter brüskiert, die Beamten' verraten, den Mittelständlern nicht geholfen. Auch das letzte, die Gewerberetterei, die doch ihre eigentliche Heldenrolle ist, hat Schiffbruch erlitten. Das gesteht der deutschvölkische Abgeordnete Erb im „Gablonzer Tagblatt" unumwunden ein. Geschäftig zitiert er alle Gesetzentwürfe, von denen er und seine Geistesverwandten sich die endgültige Rettung des Mittelstandes versprechen und die eine willfährige Regierung dem „Hohen Hause" toorgelegt hat. Aber er kann nicht einen Entwurf nennen, der Gesetz geworden wäre, obwohl der Nationalverband, der sich als Spezialist für Gewerberetterei aufgetan hat, an dem Patienten seit seinem Wahlsieg vor einem Jahre ungestört herumdoktern konnte. Aber wenn die braven Mannen des famosen Nationalverbaudes schon mit ihrer Mittelstandspolitik kläglich Schiffbruch gelitten haben, so glauben sie sich doch wenigstens damit entschuldigt, daß sie jeden Vorteil für die Arbeiterschaft mit heißem Bemühen hintertrieben. Und wenn sie auch die Arbeit der Sozialdemokraten nicht völlig ihrer Früchte berauben könnten, fo kann doch Herr Erb dem Nationalverband nachrühmen: „In der sozialpolitischen Gesetzgebung, auf welchem Gebiet unter Umständen das Gewerbe am härtesten getroffen werden kann, ist große Vorsicht geboten, um nicht dem erwerbenden und produzierenden Mittelstand noch weiteren Schaden zuzusllgen. So sind den konkurrenzierenden Erwerbs- und Wirb schastsgenossenschaften Grenzen zu ziehen und in diesem Sinne sind auch die Versuche auf dem Gebiete der Gesetzgebung, welche einseitig gewerbefeindliche Kon-kurrenzinstitute zu unterstützen geeignet sind, entsprechend zurückgewiesen worden." * Journalistische Häserlguckcr. Die 7,großen" bürgerlichen Tageszeitungen sind bekanntlich hinter jeder „bedeutenden" Persönlichkeit her, toii ^-^.Schmeißfliegen. hinter einen Kadaver. Das,. AjjSfrats ffieln — „Jnterwieven" nennt man Sen Fachausdruck — «efjört daher zur Hauptaufgabe der bürgerlichen Blätter, gegenüber einen solchen „Jnterivieber" soll nun dieser ;Eage in Ischl der Ministerpräsident Baron H e i n o ld gemerkt haben: „Ein Interview über die heutige Audienz ist nicht möglich. Kch referiere ja nur über nebensächliche Ressovtangelegenheiten. Die heutige Audienz hat 1,'eine politische Bedeutung." Das ist zwar weniger grob, als wenn der Minister >u dem zudringlichen tocf)inocf gesagt hätte: S ch nt e cks!, iber im Wesen dasselbe. Aber der literarische Hausierer, rer in Ischl derart moralisch hinausgetvorsen wurde, iihlt sich offenbar noch sehr geehrt, und telegraphiert es seinem Blatt, der „Neuen Freien Presse". Und die Eisenbahner? Tie lesen noch immer diese servilen und albernen Blätter, die ihnen nebenbei bemerkt, bei jeder Gelegenheit :n den Rücken fallen. Wenn werden endlich alle Arbeiter regreifen, daß sie solche „Geisteskost" entschieden von jxh weisen müssen? Ausland. Die Verluste der englischen Volkswirtschaft durch die Streiks. Ter Kohlenarbeiterstreik und der jetzt noch andauernde Streik der Dock- und Hafenarbeiter hat der Englischen Volkswirtschaft schwere Schäden gebracht. In England herrscht zwar noch immer industrielle Hochkonjunktur, die wenigstens vorläufig noch durch diese großen Arbeiterausstände nicht unterbrochen wurde. Aber an einzelnen Ziffern lassen sich die großen Verluste, die durch Streiks erwachsen, einigermaßen ermessen. So sind die Einnahmen der englischen Bahnen in den ersten sechs Monaten des Jahres um 217 Millionen Pfund sturückgegangen. Während der acht Monate des Kohlen-istreiks war der Rückgang der Einnahmen wohl noch ivesentlich größer und betrug 3-78 Millionen Pfund. Ein Teil ist also hiedurch eingebracht worden, immerhin bleibt noch ein ansehnlicher Schaden, und zwar vielleicht mehr für die Industrie, wie für die Bahnen übrig, da bei letzteren dem Einnahmeentgang auch wesentlich geringere Ausgaben gegenüberstehen. Auch der Dockarbeiterstreik jhat durch die Verkehrsstockung große Verluste, von denen jein Teil nicht wieder eindringlich sein dürfte, hervor-igerufeu. Viele Schiffe, die zum Teile Waren enthielten, die für den Kontinent bestimmt waren, sind direkt ohne Anlaufen des Londoner Hafens zur Löschung an kontinentale Häfen gegangen und auch die Ausfuhr erfolgte in vielen Fällen ohne Berührung Englands. Hiedurch hat auch der englische Handel und sicher auch die englische Reederei große Verluste erlitten. Der Rückgang in der Bewegung des auswärtigen Handels im Monat Juni ist daher zum großen Teil aus den in der zweiten Hälfte Juni einsetzenden Dockarbeiterstreik zurückzuführen. Tic Anerkennung der literarischen Mnstcrleistung einer deutschen Gewerkschaft. Der deutsche Metallarbeiterverband hat ein umfangreiches Buch: „Die S ch w e r e i s e n i n d u st r i e im deutschen Zollgebiet, ihre Entwicklung und ihre Arbeiter", eine eingehende Darstellung der Entwicklung der deutschen Schwereisenindustrie und der Lohn- und Arbeitsverhältnisse der in dieser Industrie beschäftigten Arbeiter herausgegeben. jDieses Buch findet auch außerhalb von Gewerkschafts-jkreisen lobende Anerkennung. Pastor Naumann empfiehlt in der „Hilf e" seinen Parteifreunden von der Reichsdeutsche,! fortschrittlichen Volkspartei das Studium dieses Buches zur Vertiefung ihrer Einsicht in die Lage der Arbeiterschaft. Er rühmt die Sachkundigkeit und Sorgfalt, die um die Bearbeitung des Materials aufgewendet wurde und zieht selbst aus dem gesammelten statistischen Material die beste Nutzanwendung. N a u m a n n seht der Kapitalsvermehrung und G e w i n n e r h ö h u n g der ausschlaggebenden 17 Gesellschaften, die allein 70 Prozent des in der Großeisenindustrie investierten Kapitals besitzen, das verhältnismäßig weit geringere Ansteigen der durch» s ch ni t t s l ö h n e der Arbeiter gegenüber. Diese 17 in der Eisenindustrie herrschenden Gesellschaften hatten in den Jahren: 1905/6 1909/10 Millionen Marl Dividendcnberechtigtcs Aktienkapital... 650 870 Rückstellungen ............................. 145 241 Obligationen, Hypotheken.................... 204 369 Gesamtes werbendes Kapital................. 1000 1480 Iahrcsreingcwinne . ........................ 86 105 Verteilte Gewinne................. . . . 89 112 Hieran wird die Bemerkung geknüpft: D i e B etriebsvergrößerung wird zur 'regelmäßigen N o r m a l e r s ch e i n u u n g und das Kapital vermehrt sich hauptsächlich aus sich selb st heraus. Die Aktionäre sind Renten bezieh er ohne viel Risiko. Für sie arbeitet Ser gewaltige Apparat. Dieser Vorderseite des finanziellen Erfolges wird nun Sie Hinterseite der A r b e i t e r g e w i n n e hivzugefügt. Auch hier ist ein Aufsteigen, aber es ist kleiner. Bei der Rheinisch - Westfälischen Walzwerkberufsgenossenschaft ist der v e r s i ch e r u u g s b e r e ch t i g t e D u r ch» jchnittslohn: 1906: 1500 Mark. 1907: 1553 „ 1908: 1523 „ 1909: 1526 „ 1910: 1566 „ Hiezu schreibt N a u in a n n : Vor kurzem sah ich die Arbeiter in den Kruppschen Werken: was vor dem Feuer arbeitet, ist ausgeschwitzt! Die Arbeitszeit ist zu lang und die Ersetzung der Kräfte ist unvollkommen. Und was sich bei Krupp zeigt, tritt natürlich in manchen anderen Werken noch stärker zutage. Greifen wir aus wer Fülle des Stoffes die Männer a m H o ch o f en heraus. Am Hochofen wird für den Arbeitstaa bezahlt: Zeitlohn Akkordlohn Rheinisch-westfälisches Gebiet. . . Mark 4-37 Mark 5 — Saar und Lothringen.................... „ 3 61 „ 4 51 Schlesien.............................. „ 2-91 „ 4'52 Dabei haben von diesen 14.780 Arbeitern nicht weniger als 11.400 (fast 76 Prozent!!) eine z w ö l f st ü nd i g e Arbeitszeit! Was hat nun so ein Mensch vom Leben. In den Bessemer- ltnS Thomaswerken finden wir sogar bei 94 Prozent der Belegschaft eine zwölfstündige Arbeitszeit, in den Martinswerken bei 80 Prozent, in den Puddelwerken bei 84 Prozent! Das ist eine Schande! Da kann man kein anderes Wort brauchen. Das ist eine Schande! ... Tie Unternehmen der schweren Eisenindustrie sollen das Buch des Deutschen Metallarbeiterverbandes mit auf ihren Sommeraufenthalt nehmen und es dort in Ruhe und ohne Bitterkeit als menschliches Dokument studieren. Tann wird ihnen vielleicht die Erkenntnis aufgehen, daß die Größe ihrer Technik dort versagt, wo es sich um lebendige Menschen handelt. Sie sammeln und beschäftigen viel Volk, aber sie pflegen es nicht, denn sie achten es zu wenig. So weiß Naumann diese statistische und fachliterarische Arbeit der größten deutschen Gewerkschaft zu würdigen. Er sieht in ihr aber auch einen großen Schritt von der „P h r a s e" sozialdemokratischer Theo-retisiererei und agitatorischer Aufhetzung zur „W i r k-l i ch k e i t" gewerkschaftlicher Arbeit. Damit verkennt er zweifellos die Sachlage. Er sieht die Entzelttheit, die literarische Plusterleistung einer Gewerkschaft, und nicht das Ganze, der nach wirtschaftlicher und sozialer Hebung der Arbeiterklasse gerichteten, von einander abhängigen Bestrebungen auf politischem und gewerkschaftlichen Gebiete. Schurkenstreich gegen die belgischen Gewerkschafter. In Antwerpen sind sämtliche Vorstandsmitglieder der Gewerkschaft der Seeleute verhaftet worden, weil sie versuchten. Arbeitswillige von neuen Reederfirmen fernzuhalten. Aus dem Gerichtssaal. eine moralische Hinrichtung des Vizepräsidenten des „Sieichsdercincs". Herr König als gewöhnlicher Lump gerichtlich stigmatisiert. Der allen Staatseisenbahnern bekannte Herr K ö n i g, der zusammen mit dem „theoretischen Anarchisten" Rudolf G r o ß in a n n Sen sogenannten „Reichsverein östereichischer Eisenbahner" schuf, hat am 9. d. M. eine Niederlage erlitten, die einem vollendeten moralischen Zusammenbruch der ganzen ehrenwerten Firma gleichkommt. Herr König und seine Kumpane haben sich bekanntlich die Bekämpfung unserer Gewerkschaft zur Lebensaufgabe gemacht, und die entsprechende Kennzeichnung, die das von König besonders bei der letzten Lohnbewegung an den Tag gelegte Vorgehen erfuhr, hat nun diesen Herrn veranlaßt, sich „ehrenbeleidigt" zu fühlen. Er ging daher zum Bezirksgericht Wiener-Neustadt und wollte seine Ehre reparieren lassen. Das hätte er im eigenen Interesse, wie der nachfolgende Bericht beweist, nicht tun sollen. Ter Verhandlung lag folgender Tatbestand zugrunde: Am 28. Dezember fand im Arbeiterheim Wiener-Neustadt eine Versammlung der Eisenbahner statt. Die Eisen-' Bohner standen damals im Lohnkampfe. Die Erregung hatte ihren Höchstpunkt erreicht. Es handelte sich darum, ob die Eisenbahner die Zugeständnisse der Negierung annehmen oder aber in die passive Resistenz eintreten sollten. In dieser Versammlung war seitens der Zentrale Genosse Adolf Müller erschienen, der in einem mehr als einstündigen Vortrag den versammelten Eisenbahnern die Sachlage klarlegte, und ihnen über die Zugeständnisse referierte. Seine sachlichen, vom größten Verantwort-lichkeitSgcfühl getragenen Ausführungen fanden die Zustimmung der versammelten Eisenbahner. Kaum hatte er geendet, so meldete sich Herr König, der in Gesellschaft eines Herrn Klein und des bekannten „Anarchistenführers" Großmann in die Versammlung gekommen war, zum Worte und schimpfte in maßloser Weise über das Vorgehen der Gewerkschaftsleitung, deren Mitglieder er als Verräter bczeichnete. Die Versammlung gab über diese Gemeinheiten dem Herrn gleich an der Stelle die richtige Antwort. Dann rückte noch Herr Grotzmann gegen die Sozialdemokraten zu Felde, und man kann bei der Beschaffenheit dieses Herrn wohl schon von selbst ermessen, in welcher Weise er in der Versammlung Anhänger zu werben suchte. Den Herren wurde seitens der Genossen Ofenböck und Püchler erwidert. Genosse Müller hatte das Schlußwort. Daß dieses nach der Sachlage und nach den Angriffen auf die Organisation der Eisenbahner sehr gepfeffert «usficl und er den Herren manche treffende Wahrheit sagte, ist wohl selbstverständlich. Speziell beschäftigte sich Müller mit dem Herrn König und führte der Versammlung die wahre Gestalt dieses Menschen vor Augen. König war nämlich selbst einmal Mitglied der Eisenbahnergewerkschaft,. und als er seine persönlichen Wünsche nicht befriedigt finden konnte, ging er in die Offensive über, griff die Organisation und die in ihr als Führer tätigen Eisenbahner aufs schärfste in einem gegnerischen Blatte an. Die Führer hatten es ihm besonders angetan. Zum großen Teil vielleicht auch deshalb, weil sie seine Winkelzüge durchschauten. Genosse Müller schilderte in längeren Ausführungen der Versammlung den wahren Charakter des König, was letzterem natürlich sehr unangenehm war. Durch Zwischenrufe brachte er schließlich Genossen Müller dahin, daß Müller unter Aufwendung seiner ganzen Stimmittel ihm zuricf: „Herr König, Sie sind ein gewöhnlicher Lump". Und als Herr König darauf tief: „Das werden Sie mir beweisen müssen", erklärte Müller, dies im Gerichtssaal zu tun. Herr König klagte nun. Die Verhandlung fand Dienstag den 9. Juli vor dem Bezirksgericht in Wiener-Neustadt statt. Vorsitzender war Bezirks-richter Lhill. Als Verteidiger des Genossen Müller fungierte Dr. SS e r st l. Klageanwalt war Dr. För st er. Müller und König waren persönlich erschienen. Vor Eingang in die Verhandlung schlägt der Richter einen Ausgleich vor. G e-no > se Müller lehnt einen > olchen ab. Es wird in die Verhandlung eingegangen und die Anklageschrift verlesen. Sodann bespricht Genosse Müller den Tatbestand ähnlich wie wir ihn eingangs schildern. Es werden sodann die Zeugen einvernommen, die zunächst über die Vorgänge in der Versammlung Aufschluß gaben. König fürchtet den Wahrheitsbeweis. Es soll nun der Wahrheitsbeweis geführt werden. Klageanwalt Dr. F ö r st e r wendet sich gegen die Zulassung der Führung des Wahrheitsbeweises. Die Aeußerung Müllers ist als ein Schimpfwort zu werten, welches Müller dem König entgcgengeschleudert hat. Verteidiger Dr. B e r st l tritt für die Führung des Wahrheitsbeweises ein. Die Aeußerung ist keinesfalls als Schimpfwort zu werten, sondern ist im Zusammenhang mit der Rede Müllers zu bringen, der König nach der Schilderung seiner Handlungsweise verächtlicher Eigenschaften geziehen hat. Uebrigens ist es nicht zu verstehen, warum sich d.e Gegenseite von der Führung des Wahrheitsbeweises so sehr fürchtet. Bezirksrichter Dr. Lhill erklärt die Führung des Wahrheitsbeweises für zulässig. Ein „Ehrenmann." Sodann wird in das BeweiSverfahrcn eingegangen und zunächst die Eingabe des Herrn Dr. K a tz verlesen. Daraus erfuhr man Dinge, die den Charakter dieses König bengalisch beleuchten, und selbst dann, wenn Genosse Müller verurteilt worden wäre, für immer als schmutzigen Menschen gekennzeichnet hätten. Daraus erfuhr man, daß König selbst während der Zeit, als er noch Mitglied unserer Organisation war, in der ehemaligen „Verkehrszeitung" Artikeln gegen unsere Organisation schrieb, die seinenjetzigen kaum nach stehen. Aus der Eingabe erfuhr man auch, daß König, als er einmal einen Artikel gegen unsere Gewerkschaft veröffentlichte, in der Kanzlei erschien und Genossen Weigl davon Mitteilung machte. König bat Weigl um Verzeihung und erklärte, sein Vorgehen zu bereuen. Er werde trachten, den Artikel noch rückgängig zu machen. Der Artikel sei aber trotzdem erschienen. Dr. Förster erklärt, daß dies kein Beweis hiefür fei,, daß König ein Lump ist. Das Beweisvrrfahrcn. Als erster Zeuge wirb Gemeinderat Genosse Ofenböck geführt, der die Vorgänge in der Versammlung nochmals schilderte. Nächster Zeuge ist Genosse Weigl. Seine Angaben hinlerlicßen die nachhaltigste Wirkung. Er schilderte, wie König zu ihm kam und ihm davon erzählte, daß er einen Artikel in die „Verkehrs-Zeitung" geschrieben habe. Er bereue aber diese Tat und bat um Verzeihung und versprach, den Artikel noch zu widerrufen. Der Artikel ist aber trotzdem erschienen. — Dr. SS c r st I: Was haben Sie Herrn König gesagt? — Zeuge: Ich sagte, er solle tun was er glaube. Wenn er es mit seinem Charakter v e r e i n b a r l i ch findet, in gegnerischen Zeitungen zu schreiben, er (Weigl) könne ihn daran nicht hindern. — Richter: Ist die Zeitung eine gegnerische? — Zeuge: Jawohl. — Richter: Inwiefern. — Zeuge: Es bekämpft die Organisation, beschimpft deren Führer und bringt auf diese Weise Unfrieden und Zwist unter das Personal. Das Blatt ist immer der christ-lichsozialen Seite nahegestanden. Es wird sodann der Artikel zur Verlesung gebracht, der von Beleidigungen und Verleumdungen eine wahre Blütsnlese bringt. Der Schluß gipfelt in einem Aufruf zum Beitritt in den Reichsverein. Dr. SB er ft I: Das ist derselbe Reichsverein, dem Herr Klein als Präsident und Herr König als Vizepräsident vorsteht. — Tr. Förster: Das war doch zur Zeit nicht der Fall, als der Artikel erschienen ist. — Dr. SS e r st I: Dies ist nebensächlich. Die Hauptsache ist, daß konstatiert wird, daß Herr-König nach zwei Seiten tätig war: In der Gewerkschaft und im „Reichsverein". Dr. Berstl beantragt die Verlesung des Artikels in der „Eisenbahncrwgcht" über die Versammlung im Wiener-Neustädtcr Arbeiterheim. Dr. Forstel wendet sich dagegen und fragt, was dadurch bewiesen werden soll. — Dr. Berstl: Ich habe den Eindruck, als ob die verehrliche Gegenseite „zurückschieben" würde. — Dr. Förster: Keinesfalls. — Richter: Es kann ja heute nicht Gegenstand sein, über einen Artikel zu urteilen, wo man nicht weiß, wer ihn geschrieben hat. — Dr. Berstl: Darüber kann uns ja Herr König Auskunft geben. — König will eine Bemerkung machen. Auf Zureden Dr. Forstels erklärt er, den Artikel ge-schrieben zu haben. Ein weiteres Charakterbild des König. Niederschmetternd für König war die Aussage des Zeugen D u s ch c k. Derselbe vervollständigte das Charakter-bild Königs. Er schilderte, wie er König kennen lernte. König war damals Staatsbahnarüeiter und in der Favoritener Ortsgruppe der Staatscisenbahner tätig. Durch die Fürsprache des Obmannes dieser Ortsgruppe, des verstorbenen Kollegen Steiß, wurde König Unterbeamter. Damals änderte er schon seine Haltung zur Organisation. Der Obmann Reiß half ihm aber weiter, indem er ihm für gemachte schriftliche Arbeiten eine Entschädigung zulommen ließ. Da begann plötzlich König gegen die Organisation, zunächst aber gegen deren Führer und was das bezeichnende ist, auch gegen den Obmann Reiß Stellung zu nehmen, das schließlich darin ihren Ausdruck fand, daß König gegen Reiß, dem er seine Stellung verdankt, als Gegenkandidat bei Krankenkassenwahlen auftrat und diesen in unschöner Weise beschimpfte. — Richter Dr. Lhill: In welcher Weise. — Zeuge: Als Hauptargument gegen Reiß diente ihm, diesen seine Abstammung vorzuhalten. — Dr. Förster: Waren sie in Versammlungen zugegen, Ivo er das tat? — Zeuge: Ja. Bei der Konferenz, wo cs sich um die Kandidatcnaufstellung handelte. — Dr. Berstl: Hat er persönlich den Kampf gegen Steife geführt? — Zeuge: Ja, rein persönlich. Die Folge davon war, daß Reife bei den Wahlen unterlag. — Dr. Förster: War nicht auch der Wahlausschuß für König? — Zeuge: Ein Teil desselben. — Dr. Berstl: Welchen Standpunkt haben Sie in der Konferenz eingenommen? — Zeuge: Ich bin für Reiß eingetreten, weil ich es nicht zulassen konnte, daß mau einen Menschen wie Reiß, der sein ganzes Leben dem Wohl seiner Kollegen gewidmet hat, in solcher Weise bekämpft, wie ^ cs, König cefan hat, objpohl gerade er dem: Reiß soviel ziz paniert hatte. — Dr. SB e r ft I: Was wissen Sie bort den Subventionen. Hat König welche erhalten? — Zeuge: Es wurden ihm einmal 20 Kr. angeboten, er hat diesen Betrag aber abgelehnt, weil er ihm zu wenig war. Diese Schilderung und Kennzeichnung des König war seinem Anwalt Dr. F ö r st e r sehr unangenehm. Er unterbrach Len Zeugen und erklärte, diese Dinge gehören nicht hieher. Zeuge: Ich behaupte, daß sie hieher gehören. — Doktor Für st e r: Sind das ihre eigenen Wahrnehmungen, Herr Zeuge. — Zeuge: Zum Teil meine eigenen, zum Teil wurden sie mir von Kollegen mitgeteilt, an deren Glaubhaftigkeit nicht zu zweifeln ist. Dr. Förster unterbricht neuerdings. Dazu spricht König allerlei Durcheinander. — Richter: Ich ersuche den Zeugen fortzufahren und ersuche, ihn nicht zu unterbrechen. ! „ Der Zeuge Dusche! erzählt dann noch, daß König früher auch in seinem Haus verkehrt habe. Als ich einmal nach Hause komme, treffe ich meine Frau ganz aufgeregt an. Stuf Btetne Frage, was los fei, sagte sie mir, daß König hier war und ihr erklärte, er werde meine Existenz vernichten, wenn ich die Angriffe gegen ihn nicht einstelle. | Darüber wurden sowohl die Frau Dusche! als auch die Tochter als Zeugen geführt. ! Frau Dusche! gibt an, daß sie sich auf den Wortlaut der Arutzerung Königs nicht mehr erinnere, sie weiß nur, daß König gedroht habe. Kijnig als Zeuge. Es wird sodann der Kläger König als Zeuge einver-rrommen. Seine Aussage, die er mit ziemlichem Redeaufwand ^nd allerlei Beschönigungskünsten würzte, war nichts anderes als ein Eingeständnis der durch die Zeugen vorgebrachten Tatsachen. Was soll cs zum Beispiel sagen, wenn er erklärt, er habe nichts gegen die Organisation der Eisenbahner, wenn er selbst einen Gegenverein gründet? So geschickt er sich die Rede cinstudierte, so plump siel sie aus. Er konnte die vorgebrachten Tatsachen weder ableugnen, noch abschwächen. Das einzig richtige war, daß er erklärte, nicht er, sondern Dr. Weisner sei der Gründer des Reichsvereines. j Bemerkenswert und registriert zu werden verdient, daß König erklärte, daß er in besagter Eisenbahnerversammlung nicht sicher war, ob n i ch t i r g e n d e i n E i s e n b a h n e r i h m e i n Messer in den Bauch ,hineinrennen" wird. Dazu ist zu Bemerken, daß keinem der drei Herren beim 23er»' lassen der Versammlung, in der sie sich so unanständig benommen haben, ein Haar gekrümmt worden war, obwohl sie es verdient hätten, für ihre begangenen Gemeinheiten mit einer Eisenbahnerfaust Bekanntschaft gemacht zu haben. Unsere Kollegen werden nunmehr wissen, wie sie Herrn König entgegenzukommen haben» wenn er eS nochmals wagen sollte, in eine Eisenbahnerversammlung zu kommen. Schlußreden. Hierauf folgten die Plädoyers. Dr. Förster verlangte die strenge Bestrafung des Angeklagten Müller und erklärte, der geführte Wahrheitsbeweis sei als vollkommen mißlungen zu Bezeichnen. Dr. 83 e r st l setzte in treffender Weise auseinander, welche unverantwortliche Handlung König in dieser Versammlung vollführte, wie er das Bemühen des Müller, feine Kollegen zur Vernunft zu bewegen, im Verein mit Herrn Großmann zunichte machen wollte. Es fei leichter, den Radikalen zu spielen. Aber wer hätte die Verantwortung getragen, wenn die Eisenbahner tatsächlich dem Wunsche der Herren König und Großmann gefolgt wären und Sabotage betrieben hätten? Wer hätte.die Not gelindert, die über die Eisenbahner und ihre Familien hereingebrochen wäre? Herr König bezeichnet die Führer als Verräter und bedenkt dabei wahrscheinlich nicht, daß die so Beschimpften Leute sind, die für das Eintreten zugunsten ihrer Arbeitskollegen bereits jahrelang hinter Kerkermauern zugebracht haben. Sie haben die Wirkungen schneller Entschlüsse zu spüren bekommen und deshalb erwägen sie und trachten, auf gütlichem Weg die Lage der Eisenbahner zu verbessern. Daraus resultiert sich die Haltung Müllers und er ist in begreifliche Erregung gekommen, als Herr König seine Bemühungen zunichte machen wollte. Darauf sind nun die Worte gefallen. Was die Führung des Wahrheitsbeweises anlangt, so sei dieser vollständig gelungen. Dr. Berstl ersucht auf Grund dieses Ergebnisses um Freispruch. Im Falle der Verurteilung bittet er um Anwendung des äußersten Milderungsrechtes. Freigesprochen. Der Richter Dr. Lhill verkündet hierauf den Freispruch des Angeklagten Müller. Der Wahrheitsbeweis sei als erbracht anzusehen. In der Begründung des Urteils führt der Richter aus, daß der Angeklagte durch das Verhalten des Privatanklägers, der das Bemühen, die Versammlung zur Annahme der Abmachungen zu Be» ivegen, tatsächlich zu hindern versucht und sich dadurch zu der Schmähung Hinreißen ließ. Ferner wurde durch einwandfreie Zeugen festgestellt, und bewiesen, daß der Kläger sich in mehrfacher Weise Delikte habe zuschulden ionimen lassen, die daß Gericht irt seiner An» .sicht Bekräftigten. Dr. Förster meldete gegen den Freispruch die Berufung an. Verbrecherische- Schlamperei der Südbahn. »Bei Unglücksfällen auf der Südbahn, die fast immer nur durch eine schon sprichwörtliche Schlamperei verursacht werden, steckt man üblicherweise nur immer jene armen Teufel in den Arrest, die durch diese Zustände ihre Gesundheit riskieren und wegen dieser Schlamperei stets in großer Lebensgefahr ihren schweren Dienst bei den kümmerlichsten Verhältnissen mühevoll versehen. Jene aber, die fern in süßer Sicherheit sitzen und von der mörderischen Schlamperei reichen Gewinn einheimsen, bleiben geehrt und geschont." Diese treffende Kennzeichnung der Südbahn und der Justiz gab Dr. H a r p n e r ans Wien Lei einer Eisenbahnerverhandlung in Leoben, und der beeidete Sachverständige leitete diese Brandmarkung ein mit der Erklärung, daß die Zustände, die zur Sprache kamen, eine verbrecherische^ Schlamperei geheißen werden müssen, und daß andere Leute auf die Anklagebank gehören, alsß die, welche sich die Anklagebehörde aussuchte. Wie begründet all diese Aeuherungen sind, ist aus der nun folgenden Verhandlung gegen drei Eisenbahner, die man für die Mordverhältnisse der Südbahngesellschast verantwortlich machte, zu ersehen. Am 13. Jänner arbeiteten, wie immer im Winter, im Tunnel Semmering Leute, um das Eis laszuhacken und herauszuführen. Trotz der Gefährlichkeit bei Arbeiten im Tunnel werden zum Schutzs dieser Arbeiter nicht die geringsten Zicherheitsvorkehrungen getroffen, und es sind sich dis Leuts ganz selbst überlassen. So fuhren auch am 13. Jänner zwei Partien unter der Führung der Hilfswächter Perner und Glaser in den Tunnel. Sie hatten, wie üblich, ihre Fahrten nicht im Vormerkbuch eingetragen und die Wogen im Tunnel nicht vorschriftsmäßig gedeckt. Die Eisarb^iter verließen sich immer daraus, daß sie die durch den Tunnel kommenden Züge hören können, lim sich in Sicherheit zu bringen. An dem Unglückstag war ein außergewöhnlicher Zug Nr. S27 von Mürzzuschlag angesagt, der um 3 Uhr 59 Minuten in der Station Semmering Eintreffen hätte sollen. Das Abgehen dieses Zuges stellte sich aber als unnötig heraus, und der Stationsbeamte Pfassstädter kündigte das Unterbleiben des ZugeS_ mit dem Glockenschlagwerk an. Dieses Signal hörten die Eisarbeiter, die von dem außertourlichen Zug wußten, und sie achteten nun nicht mehr darauf. Unglücklicherweise stellte sich später heraus, daß eine reparaturbedürftige Lokomotive vom Semmering in das Heizhaus nach Mürzzuschlag geführt werden muß. Der Statiousbeamte entschloß sich, diese Lokomotive als Zug Nr. 827 fahren zu lassen, und er verständigte Mürzzuschlag telephonisch davon. Die Eisarbeiter, welche von dieser Fahrt nichts erfuhren, arbeiteten, da sie den Verkehr der gewöhnlichen Züge kannten, ruhig weiter. Plötzlich kam die Lokomotive, stieß an einen Bahnwagen, wodurch der Bahnarbeiter Wenzel Kolleritsch tödlich und Vinzenz Perner sehr schwer und einige andere leichter berletzt wurden. Die Schuld an diesem Unglück wurde vom Staatsanwalt dem Aushilfsbahnrichter Vinzenz Perner, der selbst lebensgefährlich verletzt worden ist, und den Hilfswächtern Franz Glaser und Hermann Schattleiter angehängt. Als Verteidiger der Angeklagten waren Dr. Eisler aus Graz und Dr. H a r p n e r aus Wien erschienen. Die Angeklagten erklärten sich für nichtschuldig. Sie haben, nur einer am Semmering seit 25 Jahren bestehenden Gepflogenheit folgend, die Bahnwagen bei Eisarbeiten im Tunnel im Vormerkbuch nicht eingetragen. Es hat sich seit 25 Jahren niemand um sie gekümmert, und die so lange eingebürgerte Ueblichkeit sei von ihren Vorgängern auf sie übergegangen, und so arbeiteten sie Tag und Nacht im Tunnel. Sie hätten sich dieser Gepflogenheit gemäß auch nie einen Passierschein verschafft, und ihre ganze Versicherung war, daß sie eben aufpaßten, wann ein Zug kam. In der Station Semmering wußte niemand etwas von den Eisarbeitern im Tunnel, und es wurde der Verkehr der ordentlichen Züge ganz ohne Rücksicht für die im Tunnel Gefährdeten abgewickelt und ihnen nie eine Meldung zuteil oder ein Signal gegeben. Die Semmeringer Beamten samt dem StationZ-vorstand erklärten, daß sie ! e i n e Ahnung von den Eisarbeitern im Tunnel hatten. Der Sachverständige sagt, daß diese Zustände einen verbrecherischen Leichtsinn Bedeuten. Er wundere sich, daß nicht alle Tage von den vielen Arbeitern im“Tunnel jemand überfahren worden ist. Die Verteidiger Dr. Eisler und Dr. Harpner brandmarken die mörderische (Schlamperei der Südbahn und bekämpfen die Anklage, die die Falschen getroffen habe. Der Gerichtshof kam trotzdem zur Ueberzeugung, daß zwei der Angeklagten für die Südbahn schuldig seien und verurteilte Perner und Glaser zu je 14 Tagen Arrest, während Schattleitner freigesprochen wurde. Streiflichter. Das Urteil eines Christlichsozialen über die Christlich-sozialen. Ein Bahnbediensteter, der langjähriges Mitglied des christlichen „Verkehrsbundes" i-st, schreibt uns nach der letzten Abstimmung im Parlament: Ver ehrliche Redaktion! Verzeihen Sie, wenn ein politischer Gegner sich die Freiheit erlaubt, Sie mit einigen Zeilen, um deren Veröffentlichung ich ergebenst bitten möchte, zu belästigen. Durch volle acht Jahre bin ich ein treues Mitglied der christlichen Eisenbahnerorganisation Oesterreichs gewesen. Während meiner Mitgliedschaft int „Vcrkehrsbund" habe ich wenig frohe, doch leider allzuviel langweilige und auch traurige Stunden miterlebt. Als guter Katholik mit streng christlicher Gesinnung trug ich die verschiedenen Entgleisungen der Verkehrsbundleitungen als auch der Bundesmitglieder mit einer ausgesprochenen Schafsgeduld. Werden doch die mannigfachen Schickfalsfchläge, die durch die ungeschickte, jeder gewerkschaftlichen Selbständigleit entbehrenden Führung der VerleHrsbund-leitung hervorgerufen, von unseren christlichen Ratgebern (Pfarrer, Kapläne. und verschiedene zweifelhafte Nichteifen-bahner) als „Prüfsteine" auf unsere Geduld und Gottvertrauen hingestellt. In Wort und Schrift werden Andersdenkende verdammt und nur das christlichfoziale Bekenntnis als einziges, sicheres Rettungsmittel angepriesrn. Wer niemals in einer christlichsozialen oder katholischen Vereinsversammlung anwesend war, der kann die scheinheilige Sorgfalt und Selbstaufopferung der christlichsozialen Volksvertreter nicht voll und ganz einschätzen. Mit welch schwülstigen Redensarten oder gar mit gleisnerisch, mit Tränen erstickter Stimme wird da von den Herren ReichSrats- und Landtagsabgeordneten die Not und das Elend der österreichischen Eisenbahner geschildert. Wie oft werden von den Fakiren der Finsternis die Augen heuchlerisch nach oben gerichtet, um den Anschein zu erwecken, als wollte man von dort, aus den ynbestimmten und u«Begrenzten Weltall den Segen und den Frieden auf die christlichen Eisenbahner herunterflehen. Eitel Spiegelfechterei, ein schlau berechneter Volksbetrug. Die Abstimmung im Parlament über den Antrag des sozialdemokratischen Reichsratsabgeordneten Josef Tom-fchik, den österreichischen Eisenbahnern die restlichen 17 Millionen zu bewilligen, hat den mysteriösen Schleier zerrissen. Die Mehrheit der christlichsozialen Abgeordneten haben sich als gewöhnliche Volksbetrüger entlarvt, nachdem sie gegen die Zuwendung der restlichen 17 Millionen gestimmt haben. Die christlichsozialen und klerikalen Abgeordneten .haben damit gegen eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage aller österreichischen Eisenbahner gestimmt. Die Mehrheit der christlichsozialen Abgeordneten sind zu Verrätern, zu Judassen auch an den christlichen Eisenbahnern geworden. Judas Jschariot, der einstens seinen Herrn und Meister um 80 Silberlinge verraten hat, warf vor Scham und Reue den Beutel mit dem Sündengeld fort, nahm einen Strick und hängte sich auf. Selbst die wenigen christlichsozialen Abgeordneten, die diesen wohl ausgetüstelten Verrat an den Eisenbahnern nicht mittun wollten und mit Rücksicht auf ihre Eisenbahnerwähler nicht mittun konnten, hängten sich von der christlichsozialen Partei aus, um — sich in drei Tagen Wieder einzuhängen. Nur zwei Mann der allgewaltigen Reichspartei, K e nt e 11 e r und Panz, sind bis heute noch ferngeblieben. Das also sind die unerschrockenen, christlichsozialen Volksvertreter, die in unseren. Versammlungen stets „schwungvolle, tief durchdachte" Reden halten, die immer und von allen Zuhörern mit „nicht enden wollen» der.. Luitimmuna'L,.«MtaeMngtzWMM* werden, Am Schluffe dieser „illustren" Verkehrsbundversammlungen wurde den Herren Abgeordneten von einem der Herren Pfarrer stets der alleruntertänigste Stank für seinen Schwefel ausgedrückt. Mit einem dreimaligen Hoch auf Thron und Altar wurde dann die würdige Versammlung von einem „Hochwürden" hochwürdig geschlossen. Nach meinen Hämorrhoiden und chronischem Magen« kartarrh habe ich während meiner achtjährigen Mitgliedschaft zirka 80 solcher illustren Versammlungen anhören müssen. Die Wirkungen der „glanzvollen ReMcistungeit" der christlichsozialen Versammlungsredner, die zum größten Teil nicht den geringsten Verstand für den Eifcnbahndienft haben, äußern sich verschieden. Reden von gewählten christlichsozialen Abgeordneten erzeugen bei den geduldigen Lämmern des „Verkehrs-Hundes" Wasserköpfe, Glotzaugen, Kropfe, Höcker und Steiß. Beinerweiterung und anderes mebr. Reden von durchgefallenen Kandidaten ä la Tschu 1 ik et Hutiquanti neigen zu Brechdurchfall und Afterentzündungen. Doch kommen Gehirnerkran-kungen bei den Verkehrsbundmitgliedern infolge Mangel dieser Substanz äußerst selten vor. Die Abstimmung am 2. Juli d. I. dürfte nicht nur für meine Person und meine Hämorrhoiden, sondern für viele christliche Eisenbahner eine radikal wirkende Medizin geworden sein. Wenn das volksverräterische Treiben der christlichsozialen Abgeordneten bei der Abstimmung Über die 17 Millionen für die Eisenbahner den Mitgliedern des Verkehrsbundes nicht die Augen öffnet und sich die geduldigen und frommen Lämmer noch weiter ihre Interessen von solchen Volksverrätern vertreten lassen, dann, Herr Redakteur, haben Sie recht, wenn Sie die Leute des Verkehrsbundes „Schafsäckel" nennen. DircktioitSkoittrollorganc als Verführer zur Beschwindelung der Bahn. In neuerer Zeit fahren Zugsreviforen auf den Strecken von Nachbardirektionen in Ziviltracht und als Privatreifende, um eventuelle „bessere Fänge" zu machen. Hiebei ist schon so manchem „Zivilrevisor" etwas begegnet, was unter dem Personal sehr viel Erheiterung hervorrief. Im Juni dieses Jahres kam in der Station Drasow an der Lokalbahn Brünn-Tischnowitz ein Herr zum Zug und wollte einsteigen. Kurz befahl er dem nächsten ZugLbegleiter: „Machen Sie mir die zweite Klasse auf!" Dem Begehren wurde ohne-weiters Folge geleistet. Bei der Revision der Fahrkarten übergab der Reisende dem Kondukteur eine Karte dritter Klasse und eine Krone, ohne ein Wort zu sagen. Der Kondukteur war eilt 83 r e m f e r und hafte keinen Nachzahlungsblock. Deshalb nahm er die Karte samt der 1 Li r. und ließ von dem zweiten Kondukteur des Zuges die entsprechende Nachzahlung nach Brünn ausstellen. Die Gebühr beträgt 95 H. In der nächsten Station Gurein brachte der Bremser dem Reisenden die Karte samt Nachzahlungsschein und 5 H. Retourgeld. Der Reisende, die Karte entgegennehmend, sagte zu dem Bremser: „Na, sehen Sie, jetzt haben Sie nichts davon, das hätten Sie ja nicht schreiben müssen." Der Bremser antwortete, er brauche davon nichts zn haben, schloß die Tür und ging seinem Dienst nach, ohne zu ahnen, daß sich der ihm so „gutmeinende" Reisende in der drittnächsten Station als Z u g s r e v i s o r entpuppen wird. Es liegt uns fern, zu behaupten, daß der Herr Revisor wirklich die Absicht hattE, den Kondukteur zu bestechen. Aber die Art der Revidiererei riecht verflucht nach _Korruption. Es wäre interessant, zu erfahren, ob die Direktionen ihre Kontrollorgane zur Einhaltung solcher korrupter Revisionsmethoden selbst anhalten oder ob die revidierenden Herren aus eigenen Stücken, nur um einen „Fang" zu machen und ihre Unentbehrlichkeit zu beweisen, zu derartigen schmutzigen Mitteln greifen. Christlichsoziale Moral. Erst kürzlich berichtete die Linzer „W a h r h e i t" von einem bereits verheirateten, gut christlichen Mann, der eine zweite Ehe entging. Das war in Wart. Berg an der Krems. Nun hat sich ein solcher Fall auch in Aschbach (Niederösterreich) ereignet. Der klerikale „Machtänder VolksBote" Berichtet darüber: „Die Hausbesitzerin Josefa Mayrhofer in Königswiesen machte die Anzeige, daß ihr Gatte Franz Mayrhofer, mit dem sie 1834 in Mönchdorf getraut worden fei und welcher sie 1888 verlassen hat, in Markt Aschbach, Niederösterreich, wohnhaft und neuerdings verheiratet sein soll. Die Nachforschungen ergaben, daß der Eisen-BahnoBerbauarbeiter Franz Mayrhofer tatsächlich 1897 in Aschbach die 1878 geborene und nach Sonntagberg zuständige Marie Stixenberger geheiratet hatte. Dieser zweiten Ehe sind bereits sechs Kinder entsprossen. Gegen Franz Mayrhofer, der 1863 .in Königswiesen geboren und nach Markt Aschbach zuständig ist, wurde wegen Verbrechens der Bigamie die Anzeige beim Bezirksgericht St. Peter in der Au erstattet." — Das klerikale Blatt verschweigt Bei dieser Geschichte, daß der Oberbauarbeiter Mayrhofer ein gut christlicher Mann ist, der nicht nur dem VerkehrSbund, sondern auch dem Christlichen Arbeiterverein in Aschbach angetzört und, Bei den dortigen Klosterschwestern einquartiert ist. Da erzählen die klerikalen Versammlungsredner immer das Märchen von der „Freien Liebe" der Sozialdemokraten, in ihren eigenen Reihen aber haben sie, wie die Beispiele zeigen, Leute, die trotz ihrer Frömmigkeit Bigamisten sind. Wir setzen unsere Genossen von diesen Dingen in Kenntnis, damit sie so einen klerikalen Versammlungsredner, wenn er wieder das Maul recht weit aufreißt, dasselbe verstopfen können. Die Mitzstände im Heizhaus Fricdek-Mistek der k. f. Nvrdbahn. Die Vertrauensmänner der Lokomotivführer konnten den von der Direktion vorgelegten Turnus zufolge eines Beschlusses einer Versammlung des Lokomotivpersonals nickst akzeptieren. Dieser Turnus forderte eine lange Dienstleistung — beim Lastzug 13 bis 14 Stunden — und sah im Domizil keine ordentliche Ruhezeit vor. Die Vertrauensmänner wollten bei der Direktion diesbezüglich Vorstellungen machen, aber der Heizhausleiter verweigerte ihnen hiezu den Urlaub. Ebenso verweigerte das Jnspektorat, an welches sich die Vertrauensmänner wendeten, den Urlaub. Daraus ersieht man, daß dte Heizhausleitung und das Jnspektorat Hand in Hand miteinander arbeiten, wenn es gilt, dem Personal die Lage der verschlechtern und es im Dienste mehr auszubeuten. Da wird auf die Verkehrssicherheit nicht gesehen, wenn eS zugunsten der Tantiemen geht. Trotzdem die Vertrauensmänner nach Wien berufen wurden und trotzdem ihnen Versprechungen gemacht wurden, wartet das Lastzugpersonal noch immer mit Schmerzen auf einen menschenwürdigen Turnus, da dte hiesige Heizhausleitung bis heute keine Aendermtg borgenommen hat. Nun wollen wir uns näher mit dem Herrn Inspektor K atz er, dem Heizhausleiter, befassen, welcher alles, aber leider nur kein umsichtiger Vorgesetzter gegen seine Unter-gebenen ist. Ob es Kohlenarbeiter oder Schlosser oder Lokomotivführer sind, das bleibl sich ihm allcseins, er gönnt niemand eine Verbesserung oder eine Erleichterung im Dienst. Er ist mit einem Wort kein Menschenfreund. Wir haben hier in Friede! krankes und abgezogenes ©trcckenpersonaL Aber taß er bei dessen Kommandierung korrekt borgehen mochte, da-; gibt es nicht. Eine Partie wurde wegen Verkehrsanständen vom Streckendienst bon der Direktion aus abgezogen. Der Heizer hat schon zehn Jahre einen Unfall an der rechten Hand, eine Knochensprengung, welche unheilbar ist, so daß er bei der Feuerung beim Streckendienst nicht nachkommen kann. Diese Partie versah tu Friede! Verschubdienst; man hat sie aber jetzt in den „Telck-m- Turnus, eingeteilt. Bei diesem wirtz jeden zweUeq 8lag folgende Dienstleistung verlangt: Lokalzug 2285 L bon Friede! Abfahrt 4 Uhr 58 Minuten früh nach Teschen, Ankunft in Teschen um 5 Uhr 46 Minuten, früh. Dort ist gleich das Verschieben in dev Station zu versehen, welches bis zum Zug 2288 dauert, der von Teschen um 8 Uhr 5 Minuten abends wegfährt und in Friede! um 9 Uhr 57 Minuten abends Ankunft hat. Diesen Turnus machen zwei Partien. Es macht der Dienst jfamt der Vorbereitungszeit eine Dienstleistung von ununterbrochen 18 Stunden aus. Der Lokomotivführer und der Heizer ; gingen zum Herrn Kommissär und zum Herrn Inspektor, um sich darauf zu berufen, daß sie doch von der Direktion vom Strecken-Ibtcnst abgezogen wurden. Wenn jetzt eine solche Dienstleistung 'von ihnen verlangt werde, können sie für selben keine Verantwortung übernehmen; bloß für eine Dienstleistung beim 58er« sschubdienst von 12 Stunden. Der Herr Inspektor sagte ihnen, daß dies kein Streckendienst ist und er für sie auch keinen anderen Dienst habe. Der Lokomotivheizer berief sich auf seinen Anfall vor zehn Jahren, aber dies trug ihm nur eine Drohung mit der Versetzung oder Pensionierung ein. Wenn Bedienstete •fchon einmal von der Direktion bestraft sind, soll man nicht jnoch eine größere Strafe an ihnen ausüben und sie noch finanziell schädigen. Die Bediensteten werden dazu getrieben, daß jsie Verkehrsanstände machen. Die Zirkulare, daß beim Per-tsonenzug kein Vorspann genommen werden darf, sind selbst an solchen schuld. Die Lokomotiven der Gruppe 2709 sind bei ji>er schlechten Kohle und der schlechten Reparaturausführung überlastet. Vielleicht hat der Herr Inspektor jetzt aus dem Mißlingen der ungerechten Versetzung des Magazinmeisters Lang, die fit und Oberinspektor Windernitz nur aus politischen Gründende betrieben, eine Lehre gezogen. Wir fordern eine löbliche Direktionauf, hier Ordnung zu machen, damit nicht hier so 'ungerecht im Dienst vorgegangen wird. Das Kind eines Bahnwächters vom Zug überfahren und getötet. Das eineinhalb Jahre alte Töchterchen Christine, des auf Wächterhaus Nr. 13 der Graz-Köflacher Bahn in Unterpremstätten stationierten Bahnwächters Josef W a l ch e n-st einer wurde am 10. Juli von dem um 6 Uhr von Graz kommenden Personenzug überfahren und starb bald darauf infolge der erlittenen Verletzungen. Die Kleine, welche unter der Aufsicht der zehn Jahre alten Schwester Ludmilla stand, lief, als die Schwester das Nachtmahl aß, aus dem Zimmer jtmb nahm den Weg nach den knapp vorbeiführenden Schienen. jSte Mutter der Kleinen war zur selben Zeit mit dem Melken der Kühe beschäftigt, während der Sßatcr auf Wachtposten Nr. 4 stm Dienste stand. Als Frau Walchensteiner vom Stall aus das Etehenbleiben des Zuges gewahrte, lief sie, von einer inneren Angst getrieben, hinaus und fand ihr Töchterchen blutüber-ftrötnt neben dem Zuge liegend auf. Der herbeigerufene Arzt konnte nur noch den Tod der Kleinen konstatieren. Korrespondenzen. Vischofshofcn. (H e t z h a u §.) Von dem dortigen Loko-Huotivpersonal werden Beschwerden über den Heizhausvor-jftanb Herrn Löffler eingesendet, welcher die Heizer in der unmenschlichsten Weise ausnützt. Wir wollen unter anderen (nur einen Fall dieser allzustrcngen Diensttouren anführen, teilt Heizer mußte Zug 822 holen, retour mit Zug 821. Den gleichen Tag ab mit Zug 65, Fahrtdauer bis halb 11 Uhr nachts. Um 11 Uhr 20 Minuten, also eine halbe Stunde später, jlourbc derselbe Heizer schon wieder zu einem anderen Dienst abkommandiert. Durch solche Kommandierungen kommt cs vor, daß ein Heizer innerhalb zweier Tage 30 bis 40 Stunden Dienst machen muß, Aehnliche Fälle sind im Heizhaus Bifchofshofen keine Seltenheiten. Kein Wunder ist es, wenn die Heizer von diesen außergewöhnlichen Anstrengungen krank werden und sich beim Bahnarzt marod melden. Doch der Herr Heizhausborstand Löffler weiß die ausgerackertcn Heizer viel besser Izu kurrieren wie der Bahnarzt. Meldet sich ein Berusshcizer krank, so kann es ihm passieren, daß er nach seiner Genesung anstatt zum Fahren zum Putzen der Maschinen verwendet wird. Es wäre Pflicht der k. k. Staatsbahndirektion in Innsbruck, die Dienstkommandierungen des Herrn Löffler genauer zu kontrollieren, damit das Personal schon im Internste der Sicherheit vor übermenschlichen Anstrengungen verschont bleibt. Innsbruck, Südbahn. (Ein Schützling Thur-ch e r s.) Der von seiner Kohlenhandelgeschichte bekannte Ober-| kondukteur und Lokalausschuß Karner in Innsbruck er-i freut sich bekanntlich der ausgiebigsten Protektion des '„Führers" der christlichen Eisenbahner, des Revidenten Josef Thurner. Letzterer scheint entweder besondere Vorliebe für; derlei Subjekte zu haben oder er beschützt sie nur dann, wenn er meint, damit die sozialdemokratischen Eisenbahner zu ärgern. Dabei bedenkt er aber nicht, daß nach einem Sprichwort derjenige, der mit Hunden zu Bette geht, mit Flöhen 'aufsteht. Das Freundschaftsband zwischen Herrn T h u r n e r iimd Herrn Karner wird aber wohl einen tiefen Riß erhalten, wenn elfterer erfährt, wie geflickt sein Schützling ist. jDieser Mann, den die Kondukteurorganisation zu ihrem Lokal-ausschuß wählte, hat cs über sich gebracht, eine arme Witwe um einen Teil des Nachlasses ihres ManneS zu prellen. Als unser Geuoste Haselbach er voriges Jahr starb, wollte die Organisation die ersten Tage der Trauer abwarten und dann für die Witwe die nötigen Arbeiten zur Wahrung ihrer Rechte übernehmen. Als ein Funktionär bei Frau Hasclbacher erschien, erzählte ihm diese, daß bereits Karner da war und die Angelegenheit 'ordnete. Nachträglich stellte sich heraus, daß Karner, obwohl er für seine Tätigkeit bezahlt wurde, sich außerdem selbst bezahlt machte. Unter dem Vorwand, er müsse die vorhandenen Monturstücke Haselbachers abführcn, ging er einfach zum Kasten, nahm einige Monturstücke heraus und trug sie weg. Die Witwe war im festen Glauben, daß diese Monturstücke auch tatsächlich abgeführt wurden, aber nun wurde mit un-zweifelhafter Sicherheit festgestcllt, daß Karner die M o n t u r st ü ck e niemals a b g e f ü h r t und, daß er der Witwe auch niemals das Geld für den Erlös derselben gegeben habe. Wohin sind die Monturstücke gekommen. Herr Obcrkondukteur und Kohlenhändler Karner? Sie pflegen im Verdächtigen stets Großes zu leisten, doch immer so, daß man Sie nicht recht packen und zum Gericht schleppen kann, um Sie zu zwingen, Ihre Be-Häuptlingen zu beweisen. Jetzt erheben wir gegen Sie eine direkte Beschuldigung und fordern Antwort oder Klage, Neugierig sind wir, ob sich Herr Thurner nun noch weiter für diesen Mann einsetzt, neugierig sind wir aber auch, ob der Kondukteurverein nicht doch jetzt einmal diesem Individuum den Laufpaß gibt. Leoben, k. k. Staat-Rahn. (Aus dem nationalen Lage r.) Unseren Nationalen, die mit besonderer Vorliebe das Prädikat der Wohlgesittung und Intelligenz für sich in An-spruch nehmen, ist jüngst etwas unterlaufen, daß sie so gern — ach so gern — von sich abschütteln und vergessen haben wollen. Fand da am Sonntag d»n 7. Juli ein Sommerfest des Vereines „Südmark" statt, für welches mit großem Tamtam Reklame gemacht wurde. Selbstverständlich durfte dabei auch 'die hiesige Schnackerlortsgruppe des Reichsbundes der deutschen Eisenbahner nicht fehlen und das war um so mehr notwendig, da sich unsere Nazi im Mai 1912 als Ortsgruppe des Vereines „Südmark" konstituiert haben, wobei dem Adjunkten Wilhelm die hohe Ehre zuteil wurde, taxfrei zum Obmann Dieser imßoiticmtbcn Eisenbahner „Südmark"-Ortsgruppe, ohne Mitglieder, gewählt zu werden. Schön, einfach herrlich, sollte cs bei diesem Sommerfest gewesen fein. Und wie lobenswert : sogar Herr Inspektor Fuchs hatte inniges Verständnis dafür, auch er war zugegen und stets im „trauten Kreise und Geplauder mit seiften Lieben"; nichts trübte seine Freude, war doch auch Herr ©oldinger nicht zugegen Gar bald war die Unterhaltung in Fluß gekommen, und nicht zu vergessen — auch der Alkohol. Am Abend trafen sich ein Teil dieser Jünger Germanins in ihrer Stammkneipe, Freibergers Gasthaus, offenbar, um dem erhabenen Fest nationalen Hochgedankens einen würdigen Abschluß zu bereiten. Die Magazinarbeiter R a u n e g g e r, M a d e r und Rannacher, denen es als solche so gut zu gehen scheint, das sie nichts Vernünftigeres zu tun wissen, als einen nationalen Verein nachzuäffen und sich für dessen Firlefanz mißbrauchen zu lassen, fühlten das besondere Bedürfnis, ihrem — durch reichlichen Alkoholgenuß geweckten Tatendurst die Zügel schießen zu lassen. Ein Objekt'dazu war bald gefunden und ein in ihrer Gesellschaft sich befindender Arbeiter aus Donawitz, der, nebenbei bemerkt, gleichfalls ein Nationaler ist, wurde als solches auserkoren. Durch Stänkern sollte der Zweck erreicht werden. Raunegger machte den Anfang, und da sich der betreffende Arbeiter, der als sehr ruhiger und verträglicher Mensch geschildert wird, von diesen Jungens nicht alles gefallen ließ, kam es zwischen dem Kleeblatt Raunegger, Mader und Rannacher und dem genannten Arbeiter sehr bald zu lebhaften Auseinandersetzungen. Der Schlußeffekt dieses Streites war, daß Rannacher ein Bicr-glas ergriff und dasselbe dem von ihnen selbst direkt provozierten Arbeiter — der schon seit Jahren im genannten Gasthaus verkehrt und noch nie irgendwelchen Anlaß zur Beschwerde gegeben hat — mit solcher Gewalt an den Kopf schleuderte, daß das Glas in tausend Splitter ging und der Getroffene Wunden schweren Grades erlitt, welche eine sofortige ärztliche Behandlung notwendig machten, während der mutige, Glaswerfer Rannacher das Weite suchte. Ein herbeigerufener Wachmann nahm den Tatbestand auf, und wird dieser, von sittlicher, erschreckender Verrohung zeugende Fall Gegenstand gerichtlicher Ahndung werden. Für denjenigen, der mit den Zuständen und der Eigenart der nationalen Agitation, wie sie hier vorherrschend sind, einigermaßen vertraut ist, bildet der soeben geschilderte Vorfall nichts Ueberraschendes, sondern er ist das natürliche Produkt eines Systems, daß von unseren „Ehrenfesten" gehegt und gepflegt wird, und welches voraussichtlich früher oder später zu dergleichen Vorfällen führen mußte. Nun glauben unsere Nazi, diesen Fall deutschnationaler Heldentat dadurch von sich abwälzen zu können, daß sie. Rannacher nicht mehr als Mitglied erklären, weil Rannacher sich mit'seinen Beiträgen an diesen Jammerverein drei Monate im Rückstand befindet. Eine Konfeguenz, die bei keinen Menschen verfängt und auch nur deshalb Anwendig findet, weil sie der Leitung dieser buntscheckig gefärbten Tischgesellschaft, mit Rücksicht auf den geschilderten Vorfall, gerade in den Kram paßt. Wir empfehlen Herrn Obmann Hopfinger, diese „Konsequenz" nicht nur individuell zur Anwendung zu bringen, sondern auch alte anderen Mitgileder, welche mit ihren Beiträgen drei Monate rückständig sind, aus seiner Liste zu streichen. Er wird dann die traurige Wahrnehmung machen, daß er mehr Finger an einer Hand, als Mitglieder in seinem Verein hat. „ Wir werden es uns angelegen sein lassen, dieses zu solchen Auswüchsen führende System, der Notwendigkeit und des Interesses halber, demnächst zur Erörterung zu bringen, und empfehlen wir die nächstfolgenden Nummern des „Eisen-bahner" ganz besonders unseren Herren Vorgesetzten und Stationsgcwaltigen zur genauen Beachtung. Sie werden dar.n so manches geschildert finden, was. stark an eine sogenewme kleine Station" erinnert; vieles, an dem sie sich selcht erkennen werden. Material hiezu ist genug vorhanden. Wahrhaftig: eine eigenartige Intelligenz. Eine Intelligenz, dm charakteristisch ist, für die Träger derselben, aber auch zugleich eine Intelligenz, für die sich alle anderen schämen dürfen. Heil! Triest-Freihafen. (St. i. Staat 5b ah n.) Dec Dienst in Triest-Freihafen, k. k. Staatsbahn. verlangt cm gemeinsames und 'friedliches Zusammenwirken aller Bediensteten, da man hier mit Südbahnlagerhausbediensteten und auch mit der konkrete Fälle, und insbesondere solche, welche tatsächlich am Rangierbahnhof Barcola erfolgt sind, anher bekannt werden möchten. Der k. k. Staatsbahndirektor: Golombos m. p. Was die zitierte Instruktion XVIII betrifft, heißt cs in dieser wörtlich: „Die Weichenwächter haben bei der Aufrechthaltung der Ordnung und Betriebssicherheit in den Bahnhöfen milzuwirken. Dementsprechend sind Uebertreter der Sicherheitsvor-schriften, welche den Mahnungen der Bahnorgane nicht Folge leisten, oder eine die Sicherheit des Betriebes störende oder gefährdende Handlung bereits verübt haben, falls die Hilfe der Sicherbcitsorgane nicht sogleich zur Hand ist, womöglich anzuhalten'und dem Dienstvorstand (Zugsexpedicnten) zu übergeben." Die Weichenwächter haben also bei der Aufrechthaltung der Ordnung mitzuwirken und in diesem Sinne wurde der Dienst schon vor den Herren Lacina und R o ia n e ordnungsgemäß und anstandslos gemacht. Die Dienstesauffassung ist aber ein falsche, die den Satz diktierte: „Während ■ ihrer Dienstdauer haben sie den ihnen zugewiesenen Rayon sowohl bei Tag wie bei Nacht öfter zu begehen." Das Weichenwächterpersonal wäre dadurch besonders in Barcola am Rangierbahnhof in seiner persönlichen Sicherheit gefährdet, ■ da der Weichenwächter außer über die Signalfahne und die Signallatcrne über keine Verteidigungswaffe bei Vorkommen-den Fällen verfügt. Zudem versehen ohnedies der Nachtwächter und die bewaffnete Finanzwache den Wachdienst. Es ist unsinnig, die Weichenwächter zu Grenzwächtern stempeln zu wollen. Glaubt Herr'Lacina vielleicht, die Schmuggler würden ein mit der Laterne gegebenes Haltsignal befolgen und stehen bleiben und sich durch das Signal „Vorwärt» von dem Weichenwächter zur Polizei eskortieren laßen? Es ist aber möglich, daß der Weichenwachter im Betretungsfall zu einem unverhofften Meerbab kommt, denn das .Neer t|i kaum acht Meter vom Schienenstrang entfernt. Die ganze Sache hat keinen anderen Zweck, nur daß der diensthabende Weichenwächter den launenhaften Schikanen des Assistenten Rozane mehr ausgesetzt wird und der Kronenautomat des nervösen Lacina in volle Tätigkeit kommt, vl o z a n e i]t ein Despot der gefährlichsten Sorte, der seine Vergangenheit durch dumme, bübnsche Schikanicrung sämtlicher im Freihafen, das heißt Rangierbahnhof Barcola beschäftigten Bediensteten reinwaschen will, der sogar Oberbauarbeiter denunziert und Kinder der dort wohnenden Bediensteten drangsaliert. Zu allem dem ist beim. Weichenwächterpersonal auf zwei Posten ein 20stündiger Dienst, und zwar 20 Stunden Dienst, zwölf Stunden bei Tag frei und wieder 16 Stunden Dienst darauf, also zwei Nachtdienste nacheinander. Es ist eine Unmenge von Wechseln zu reinigen und zu bedienen und die Drehscheiben und Uebersetzungen zu überwachen, was den beiden Herren Lacina und R o z a n c immer einen Anlaß zum Bemange.n gibt. Im Deputationswege sprach dasMachterpersonal bei der Staatsbahndirektion, bei Herrn Oberinspektor Palasmann. am 30. April und 1. Mai mit dem Personal-kommissionsmitglied Genossen Wodenak vor, wo Cv herausstellte. bau .Herr Lacina, vereint nut Herrn Ober-residenten Nova!, die eigentlichen Anreger dieses Dicnsws sind insbesondere Herr Inspektor L a c I n a, da er sich die Füße wund lief, um die Deputationsvorsprache zu verhindern. Inspektor L a e i n a als Vorstand übernahm die Verantwortung für diesen Dienst, da nach seiner ^ Auffassung der Weichenwächter ohnehin nichts zu tun hat, insbesondere bet Nackt Jetzt fragt sich aber, wie er die Veranwotrung tragt, In der Kanzlei, in der Wohnung ^er bet dem Vistt-aang zu seinem Liebling Romane nach Barcola? ES gellt Uiuiy öu | ^ .*< hop. htrmihauenöen ! k Zollfinanz in der Dienftausübung in Verbindung steht. Der frühere Vorstand, Herr Oberinspektor v. Hoffmann, Dienst. Herr Inspektor'öaöTn'a hat jedoch nach seiner Vorgangsweise keinen blauen Tunst von praktischer Ausübung des ganzen Dienstes in Triest-Fethafen. ^azu tagt er sich noch von einem jungen Assistenten namens Rorane, der die egientliche Triebfeder zu den ganzen den ^mkm,rindernden Zwistigkeiten ist, beeinflussen, wodurch es jta ju, vielen Auseinandersetzungen kam, so daß das Südbahninspekwrat, das Lagerhaus (Herr Inspektor S c a r p i u i)_unb sogar auch die Zollfinanz eingreifen mußten. Wiv verweisen nur daran^ daß durch einen unvernünftigen Dienstauftrag (Patent Romme) eine passive Resistenz heraufbcschworen wurde, die 24 Stunden dauerte, worauf dieser Dienstauftrag wieder außer Kraft trat Wie jesuitisch Nozane vergeht, bezeugt nachstehende Dienst- und Wechseleinteilung, die derselbe gelegentlich eines Ueberfalles eines Finanzwachpostens fabrizierte. Diese wurde selbstverständlich vom Herrn Inspektor Lacina unterfertigt. Es heißt in ihr unter anderem auch: ^ r, , Die Weichenwächter haben die Vorschrift der Instruktion XVIII, speziell Artikel 3 und 8, genau zu befolgen und während ihrer Dienstdauer den ihnen zugewicsenen Rayon sowohl bei Tag wie bei Nacht öfter zu begehen, dem Dienst fernstehende Personen vom Betreten der Geleise wahrend der Verschiebung im Lagerhausbahnhof und von dem Be-treten des Rangierbahnhofcs abzuhaltcn und diese bei Wider-setzlichkeit den k. k. Sicherheitsorganen zu übergeben. Zur Bekräftigung dieser in der Dienst- und Wechsel-einteilung eingeschalteten Verfügung veranlagte dann, natürlich auf Anregung des Rozane und Lacina, die Staatsbahn, direktion, den Dienstauftrag Z. 348/1—V vom 18. April 1912 herauszugeben. Der Direktionsauftrag Z. 848/1—V vom 18. Jprtl 1912 macht den Weichenwächter auf den Wächterpostcn Nr. 4 und 5 sogar für die Plomben an den Güterwagen verantwortlich, also der Weichenwächter ist auch Plombenkontrollor, das heißt, im Falle eines künstlich geöffneten Güterwagens, was aus der Abschrift an die k. k. Lagerhäuser hervorgeht. Dieselbe lautet: Abschrift. K. k. Stantsbahndirektion Triest. Triest, am ls. April 1912. Z. 348/1—V. Betreffs Ueberwachung des Rangierbahnhofes in Barcola, zur d. ist Z. 104/1- vom 27. März 1912. An die I. k. Lagerhäuser in Triest. Dem Bahnbetriebsamt Triest-Freihafen, k. k. Staatsbahn. wurde behufs Ueberwachung der zur Nachtzeit am Rangierbahnhof in Barcola stehenden beladenen Guterwagen entsprechende Weisung erteilt. Schließlich wird die gefertigte Staatsbahndirektion den k. k. Lagerhäusern sehr verbunden sein, weint bezüglich der kunstvoll geöffneten und wieder geschloffenen Plomben Einvernehmen mit den Bediensteten den sich die Dinge noch gestalten weroen; aber^das^n 'teht fest: um eine menschenwürdige obsektwe 4 » feiten foldh«: «orgchetzten zu »lang m ß £ ift gseick Null gegenüber diesen Mächten. Dem Lacina und ane zum Trutz und. sich selbst durch die Gesamtheit Zollten sich alle Bediensteten zusammenschltrßen sich vereinigen und eine derartige Behandlung abn ehre,. Romane Grußbach-Schünau. Durch die Versetzung des Lokomotiv-i^rde^d?/Stadlaue? L°k°mo°ttvpmsonal 'von 'einem. Jndivi- Uüii jedem anständigen Lokomotivführer gemieden wurde. , Vorgesetzten gegenüber von Servilismus durchdrung . f 1 dieser Mensch vor keiner Lumperei zuruck, ivcnii^c»^g sönliche Vorteile zu /■—1 V ... i. Si 4 Vrxi v1 ergattern. Seine letzte Schandtat war in Jtablau die Mitwirkung an der ^tfernung des Kollern J ^.. aus dem Grußbacher Turnus. D-'n Personal nt Grußvach gratulieren wir zu diesem Berus»kollegeu. . Czernowiv. (Stationsmeister und Staton§ a u f s e ll e r l Die Verwendung der Stattonsarvetter für Schreibgeschäfte. Es war dies zur Zeit, wo man zehn Jahre und länger provisorisch und ohne Aufnahmsschein gebte hat' cs bestand damals eine Kategorie von „$o rarBcttctn tsir trifft en Vrütungen , welche für sämtliche Dienstzweige verwendet wurden. Nach erfolgter Beteiligung mit Aufnahmsschein (Aera Derschatta) wurden die >wu aufgenom-menen Hilfskräfte als „StationSarbeiter für Schrcibgeschafte und dann rundwcgS „Stationsarbeiter benannt. Was unter Schreibgeschäfte in einem Amte zu verstehen ist, ist doch klar. Es werden Schreiber den Konzeptsbeamten zugewiesen. Le, der Bahn, und zwar bei der Exekutive,-wo keine Konzepte zu verfassen sind, vielmehr bloß die Rubriken einer Druck, forte laut Vorschreibung am Kopfe auszufullen sind, waren doch solche Schreiber oder Arbeiter für Schrcibgeschafte nicht zu verwenden. In der Tat verhält sich die Sache ganz anders: Diese „Stationsarbeiter" dienen als Aushilfe für den gesamten Stationsdienst. Sie versehen somit Telegraphendienst (sogar auf der Hauptbahn), journalisieren. avisieren, kartieren. versehen Magazinsdienst oder, besser ge agt, den gesamten kommerziellen Dienst und find dennoch „Arbe11er « Beispielsweise würbe in ber Station Spalttnoasa ein Stationsmeister reduziert und durch einen „Stattons-arbeiter" ersetzt, und verficht dieser Arbeiter, ausgenommen I Verkehrsdicnst. denselben Dienst, welchen der Stationsmeister I früher versehen hat. Es ist daher sehr trauriq, batz die i. i. Be» triebsleitung für diese Arbeiter nicht sorgst sie in dieser Weise ausnützt und nicht einmal mit Aufnahmeschemen beteilt. Die Verwendung der Stationsmeistcr beim Telegraphendienst auf Hauptbahnen. Es tvar llsus, zur Zeit, als provisorische Vorarbeiter Telcgraphendienst auf der Hauptbahn versehen haben, im Disziplinarwege abgestrafte Stationsmeister beim Telegraphendicnst zu verwenden. Die k. k. Betriebsleitung erlaubt sich nun. Stationsmeister, welche nicht abgestraft wurden, ja sogar solche, welche eine sehr gute Qualifikation besitzen, beim Telegraphcndienst auf der Hauptbahn zu verwenden. Trotzdem im Jahre 1900 das. I« I. ßisenbahnntinw sterium anläßlich Uebststellung der StationKmeisteranwärtcr eine neue Kategorie von „Stationsaufsehern für den Telegraphendienst" geschaffen hat, werden diese Bediensteten zu feiner anderen als zur Telegraphenprüfung zugelassen. Dei Bukowina besitzt etwa 40 Stationsaufseher für den Telegrapheudienst, welche jedoch, wiewohl bloh mit Telegraphenprüfung, durchgehende den kommerziellen Dienst versehen, ictlfo Leute, welche überhaupt keine kommerzielle Prüfung besitzen! Hingegen werden Stationsmeister mit sämtlichen Prüfungen beim Telegraphendienst verwendet. Warum eigentlich die Betriebsleitung ihr Personal nicht so beschäftigt, wie ;es der dienstliche Charakter eines Bediensteten verlangt, ist unbegreiflich! Verstehen etwa Stationsaufseher ohne Prüfungen mehr als Stationsmeister mit Prüfungen vom kom-!merziellcn Dienst? Ein weiteres Kapitel ist: Die Besetzung der Stationsleiterposten im KonkurS-lwege. Seit einigen Jahren kommen den Stationen Rangs-'listen über Unterbeamte und Diener zu, um den Rang der [Bediensteten zu wahren. In der Tat geschieht cs aber ganz ‘cnderS: Bei Besetzung der Stationen kommen nur Stationsmeister mit einem Gehalt van 1200 Kr. in Betracht, da die älteren Stationsmeister bereits Leiter von Stationen sind oder wegen schulpflichtiger Kinder in Städten wohnen müssen. Bon diesen Stationsmeistern mit 1200 Kr. haben die ersten neun, mit Ausnahme des Stationsmeisters M a s ch k e, der vom Kaffendienst abgezogen wurde, selbständige Posten. Nun kämen noch bei der Besetzung einer Station der 10., der 15., der 16. in Betracht. Wir wollen nicht weit zurückgreisen, sondern die letzte Besetzung der ausgeschriebenen Stationen etwas näher untersuchen. Da wurde die Station Tereblestie mit dem 29. dem Range nach und Unter-Wiküw mit dem 81., dem letzten und jüngsten Stationsmeister besetzt, während der 15. und 16. Stationsmeister eine autzertourliche Qualifikation besitzt. Abgesehen von diesen zwei autzertonrlich qualifizierten Bewerbern — waren keine andere fähigen Leute da, so daß man erst zum letzten Stationsmeister greifen mutzte? Ob dadurch der Rang eines Bediensteten gewahrt wird, daran müssen wir zweifeln. Wozu eine derartige Besetzung führt, werden wir im weiteren ausführen. So wurde seinerzeit Fundul Moldowi mit einem Stationsgehilfen, der kaum eine dreijährige Dienstzeit aufweisen konnte, beseht, doch nach kurzer Zeit, nachdem Fundul Moldowi mit einem Wächter besetzt wurde, und dieser Stationsgehilfe in die unglückliche Kategorie der , Stationsmeister („Jubiläums-Stationsmeister") bei dem sogenannten Schub hineingerutscht ist, zum Stationsleiter von Kaczyka ernannt. In Kaczhka waren seinerzeit Beamte, später ältere Unterbcamte. Um die Station Kaczhka haben sich Stationsmeister mit einer 15- bis 18jährigen Dienstzeit Be- worben, zum Beispiel der gewesene Stationsleiter von der Station Jllischestie, B o d n a r i u. Trotzdem wurde diese Station mit dem jüngsten Stationsmeister, Wittner, besetzt, eben mit diesen, den man nach Auflösung der Station Fundul Moldowi unbedingt retten muhte, ein Mann, der nicht mehr als eine Normalschulbildung aufweisen kann, i Durch die Besetzung der Stationsleiterposten mit jüngeren Stationsmeistern (Protektionswirtschaft) laufen die tangältesten Stationsmeister Gefahr, diesen jüngsten Sta-tionslxitern als Hilfskräfte zugeteilt zu werden. 'ES wird daher beantragt, bei Besetzung der StationS-leiterposten den Rang zu wahren. WittmannZdorf. Am 24. Juni verunglückte hier ein Zimmermannslehrling aus Leobersdorf. Bei dieser Gelegen-heit konnte man wiederum den Charakter deS Herrn Vorstandes Warta kennen lernen. Anstatt daß Herr Warta in seiner Eigenschaft als Vorstand dazu Beigetragen hätte, dah sich alles in Ruhe und Ordnung abspielen möchte und dem Verunglückten so schnell wie möglich Hilfe geleistet werde, so fing er mit den Verschiebern, die nach seiner Ansicht an diesem Unfall mitschuldtrcigend wären, einen Mordsspektakel an. Ausdrücke, wie: „Gauner, Falotten, den Schädel soll cs euch wegf üh r en" u. f. w., waren wiederum an der Tagesordnung. Das reisende Publikum, welches Zeuge dieser „liebevollen, väterlichen Belehrungen" war. glaubte allgemein, datz der Herr Vorstand Warta schon wieder einen Tenfclsrausch haben mutz. Ueberhaupt jene Personen, welche daS zweifelhafte Vergnügen hatten, den Herrn Vorstand Warta am 24. Juni 1911 zu sehen, die sind vollständig über-zeugt, datz Herr Warta ein ruhiger und nüchterner Mann, infolgedessen auch ein guter und gerechter Vorgesetzter sein mutz. Wie viele „2 4. Juni-Feier" wird das Publikum und das Personal noch erleben müssen, bis Herr Warta end-gültig vorn Schauplatz feinet unrühmlichen Tätigkeit ver-schwinden wird? Karlsbad. Das Heizhaus Karlsbad besitzt einen Mann, cer, auner ©chuUictcmSmttgltcb und Leiter der deutschen xmndesbnider, auch ein Muster von einem Maschinenmeister ~cc , Staatsbahnen ist. Sein Name ist Frantisek Havl'cek. In der Eigenschaft als Maschinenmeister zeigte dieser Herr bis heute keine besonderen Talente, höchstens datz er den Dienst drei- und viermal verkehrt an die Tafel schreibt oder öfters durch hauSknechtmätziges Brüllen sich bemerkbar macht. Wir würden uns mit diesem Herrn nicht befassen, wenn ^N'chtin neuester Zeit nch eine Eigenschaft angewöhnt hätte, rr!r*ri,cf m bcn ®'cn,t „be8 Personals eingreift; Havlicek '• »I '71 nämlich berufen, kraft feiner Wissenschaft, die öfters einer Unfeuchtung durch Alkohol bedarf, d,e festgesetzten Tut-«W 'Snotiercn und dem Personal stets mehr Dienst vor. gufäjrcibcn Q[g jn den Turnussen vereinbart wurde. Macht nun ein Bediensteter in bescheidener Weise einen Hinweis auf die Harte CcS Dienstes, f0 verfällt dieser Herr in höchstgradioen Zorn, fuchtelt mit den Händen, zappelt mit den Fiitzen und bringt als Schlutzesfekt em Beispiel seiner Dienstzeit von der Westbahn vor 40 Jahren. Wir fragen föerrn Habliccf, warum hat er, wenn er im Monat eine n S 0 nntag Dienst bat Montag nachmittags frei; warum gibt cs Leute Beim A-ahrperfonal, die oft vier bis fünf Wochen keinen freien Tag Sollte dies etwa ,e>n, weil Ihr Dienst so anstrengend ist? Sechsmal in langsamem Promcnadefchriit um das Heiz-haus, emmal in den Hühnerstall und dann in den Garten gehen. Besonders, wenn Sie sich recht anstrengen, dann geht es in raschem Tempo in* „Biirgerstübl" auf ein Viertel Roten. Betreffs Ihrem Beispiel von früher teilen wir mit, daß wir bereits im 20. Jahrhundert leben und nicht mehr im Mittelaltcr. Al9 vor kurzem ein jüngerer, sonst sehr tüchtiger Lokomotivführer infolge Rohrrimiens mit der Maschine liegen blieb, äußerte sich Maschinenmeister Hnultcef: „Ihnen wenn ich sehe, so habe ich schon gefressen." Ebenso scheute sich dieser Herr nicht, einen älteren Heizer durch Denunzieren ft weit zu bringen, das; man ihn von seinem Dienst abziehen wollte und als Strafe zum Reservedienst einteilte. Da sich der Betreffende Heizer dies nicht gefallen lieft, so mutzte man ihn in seinen gebührenden Dienst wieder einteilen. Auch wollen wir Herrn Frmitisck Hatzi icek an einen verstorbenen Heizer erinnern, der seinem Dienst durch eine schwere unheilbare Krankheit nicht mehr recht Nachkommen konnte, wie Sie ihn noch kurz vor seinem Tod mit 14tägigen Putzen bestraften. Welche Ungerechtigkeiten Bei diesem humanen Menschen bezüglich der Reserveheizer bestehen, zeigen einige Bälle«^SBenn er,die Reserveheizer nicht in Doppelreihe^ da» stehen hat, so läuft er zum Herrn Heizhausleiter und sagt: „Ich habe zu wenig L>eizer", damit er sich seine Lieblinge heraussuchen kann, welche ihm zu Gesicht stehen, ob nun der-selße zum Heizer taugt oder nicht, das ist ganz gleich; er hat seinen Zweck erreicht und kann ältere Bedienstete schikanieren und vom Heizen abziehen. Wir machen den Herrn Maschinenmeister aufmerksam, gerecht vorzugchcn und die ArBeitsord-nung genau zu Beachten. Lisscn Sie die Ungerechtigkeiten, Hände weg vom Turnus, passen Sie sich der neuen Zeit an, Berechtigte Klagen des Personals ruhig anhören, auf gewisse Fenster weniger sehen und sich des Alkohols weniger bedienen, denn derselbe stumpft Ihr bitzchen Verstand noch ab. Wir werden Sie stets im Auge behalten, und sollten Sie sich nicht bessern, dann sehen wir uns an dieser Stelle bald wieder. Ober-Gerspitz. Der hiesige Stationsvorstand, .Herr I c 11 i n c k, scheint ernstlich krank zu sein, denn nicht anders kann man sich die Tatsache aufklären, datz er mit Bediensteten Wortstreitigkeiten wegen der reinsten Lappalien beginnt ober die Bediensteten gegeneinander hetzt, während er den bedenklichsten Verkehrsmängeln nicht die geringste Aufmerksamkeit widmet. Von der Blocksignalhütte ist gar kein Ausblick, so daß hierin eine stete Gefahr liegt; auch treffen in der Station täglich cinigentalc Lokomotiven von der Brünncr Filiale ein, ohne datz dieselben avisiert wären. Kurz gesagt, es bestehen hier geradezu gefährliche Verhältnisse, aber diese sieht der Herr Vorstand nicht. Hier ein Beispiel: Am 8. Juli kam er zur Blockhütte in einem äußerst aufgeregten Zustand und fuhr den Blocksignaldiener eintgemnle nacheinander an, warum der Platz bei dem Posten nicht abgekehrt sei. Der Bedienstete entgcgncte, datz er doch erst den Dienst angetreten habe, sein Vorgänger jedoch keinen Besen Bei der Hand hatte. Der Vorstand wurde daroB wütend, schrie herum und diktierte dem Bediensteten sofort eine Strafe. Dann schickte er demselben nachstehende Zuschrift: „Sie wurden am 8. Juli, zirka 8 Uhr früh, bei Ihrem Dienstposten wegen Nichtauskehren des Platzes bemängelt. Ihre diesbezügliche Entschuldigung, daß Sie keinen Besen bei der Hand hatten, konnte ich in der gleich von Ihnen aufgeregten Antwort nicht annehmen. Ihr weiteres, von meinet Seite zu keinem Grunde veranlaßtes Benehmen — wie, daß Ihnen Ihr Vorchand aufsitze und Sie zu unnützen Auslagen verursacht haben soll — namentlich ober vor dem zugeteilten Personal, sieht mich veranlaßt, Sie derzeit nur mit Krone Eine im eigenen Wirkungskreise zu bestrafen. Das Recht der Beschwerde hierüber steht Ihnen gemäß der Dienstordnung zu. Sollen Sie Ausdrücke, wie »Ich habe die Disziplin bis zum Kopfe satt«, ferner gebrauchen und Anlaß zur weiteren Unzufriedenheit geben, dann müßten sie sich die eventuellen weiteren Folgen selbst zuschreiben. Jellinek, B. B. Sl.,Vorstand." Der Inhalt dieser fehlerhaften und kopfverdrehten „Strafverfügung" beweist genügend, datz es sich nebst persönlichem Haß um kleinliche Rache und Slusgrcisung von Klatsch zum Zwecke von „Amtshandlungen" handelt. Wir wollen annehmen, datz das Vorgehen des Herrn Jellinek der Ausfluß einer Krankheit ist, nicht etwa einer Willkür. Und ans dem Grunde erwarten wir. daß die k. k. Nordbahndirektion eine Remedur schafft, bevor es zu spät ist. Kranke Menschen können doch unmöglich die Sicherheit des Verkehres garantieren. Lebring. (Ein roher Bahnrichter.) Aus Lebring kommen uns wiederholte Beschwerden üBer rohe Behandlung der OberbauarBeitet seitens des dortigen Bahnrichters Franz Zöhrer zu. Der Mann Bildet sich offenbar ein, weil er zum Vorgesetzten ernannt wurde, daß nun jeder Arbeitet sein Schuhfetzen ist. Es ist kaum anzunehmen, datz Zöhrer wegen seiner hervorragenden Fachkenniniffe oder Leistungsfähigkeit Bahnrichter geworden ist, vielmehr dürsten ihm seine Roheiten gegenüber seinen UniergcBcnen dazu verhelfen haben. Zum Glück ist dieser Bahnrichter in der Sektion Graz der einzige, der noch nicht gelernt hat, wie Menschen zu behandeln sind. Alle seine Kollegen sind achtbare Männer und verstehen, wie Vorgesetzte ihre Untergebenen zu Behandeln haBen. Wenn Zöhrer eine andere Meinung hat als die Arbeiter, so hat gewiß niemand etwas dagegen, aber die Leute deshalb als seine Prügelknaben zu betrachten, weil sie ihm nicht zu Willen sind, das geht zu weit, und wenn die Sektionsvorstehung nicht in der Lage ist, den Mann eines Besseren zu belehren, so wird dafür Sorge getragen werden, daß die RoheitLn des Herrn Zöhrer durch den ArbeiterauSschutz zur Erledigung kommen werden. Wenn die ArBeitcn auf der Strecke unter allen anderen Bahnrichtern im friedlichen Wege und zur Zufriedenheit der Sektion geleistet werden können, so muh das auch in LcBring möglich sein. Die Leute sind dort cBcnft arbeitswillig wie üBetctU, und wenn schon ein Fehler gemacht wird, so gibt dies dem Zöhrer noch immer nicht die Berechtigung, vor dem Publikum die Arbeiter zu beschimpfen und mit ihnen zu schreien wie verrückt. Die Oberbauarbeiter sind Menschen wie alle anderen und erheben mit Recht den Anspruch als solche behandelt zu werden; auch von einem Zöhrer. St. Veit a. d. Glan. Ein Uebelstand, welcher sich in der Station St. Veit n. d. Glan bereits eingenistet hat, ist der bei Erteilung von Erholungsurlauben. Herr Inspektor Holub hat es angeführt, dah, wenn ein Wächterkontrollor oder ein Blocksignaldiener Urlaub hat, der Dienst unter den Wächterkontrolloren zu fünft versehen werden muh. Wenn von den benannten Bediensteten noch einer krank wird, was ja auch vorkommt, wird der Urlaub überhaupt eingestellt, obwohl für diesen Dienst ein geschultes Ersatzpersonal vorhanden ist. Da der Verkehr immer stärker wird und Besonders in St. Veit a. d. Glan ein sehr reger ist, und da nicht die geringste Ruhepause während der Dienststunden eintritt, so ist es ein unmenschliches Verlangen, den Dienst unter den Wächterkontrolloren zu fünft versehen zu lassen, da diese Bediensteten außer ihren DiensteSobliegenheiten bei Nacht auch noch die Ausgabe haben, die Verkehrskanzlei zu überwachen, damit der Herr Verkehrskontrollor selbe nicht überrascht. Immer wird vom Herrn Inspektor Holub eingewendet: Ihr habt so nichts zu tun. Oder: Wir haben keine Leute. Gut, wenn wir nichts zu tun haBen, so sind wir übrig, und man löse den Dienst aus. Die Ausrede: Wir haben keine Leute, ist wohl mich nicht am Platze, da zu privaten Gartenarbeiten immer Leute genug zur Verfügung sind, was auch der Herr Verkehrskontrollor Paul nicht sieht, obwohl er sonst überall seine Nase hinein» steckt. Zu solchen Arbeiten sind immer Leute genug, wahrend dann, wenn ein Bediensteter um einen Urlaub kommt, zuerst Herr Dorn befragt wird, ob vom Magazin ein Ersatz Bei» gestellt werden kann. Steht dem Herrn Magazinsmeister Dorn der Bittende nicht zu Gesicht, so hat er keine Leute, und der Urlaub ist so gut wie abgewicsen. Wir richten an Sie, Herr Inspektor, das Ersuchen, sich von einem MagazinSmeister Dorn nicht, so viel beeinflussen zu lassen, da Sie doch selbst immer informiert sein müssen, wie es mit den Leuten steht, wo doch jeder auhergcwöhnliche Fall Ihnen zuerst gemeldet werden mutz. Wir richten an die k. k. ©taatsßahnbircktion Villich auch das EtsuchKi, die drei fehlenden Obcrverschieberposten in St. Veit a. d. Glan zu normieren und zu besetzen. ffzctnotoil?. (Den christlich sozialen Verleumdern zur Antwort!) Jn den christlichsozialen Zeitungen, und zwar in der „Oesterreichisch-ungarischen Eisenbahnerzeitung" und im „Bukawinaer Volksblatt" werde ich ständig von den christlichsozialen VerkehrSbiindlern verleumdet und verdächtigt, weil die Herren auf diese Weise der Organisation schaden zu können glauben. So wurde behauptet, daß ich alS Vertrauensmann der Berufsgenossenschastlicheits Unsallversicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen die' Eisenbahner, welche Renten beziehen, schädige, daß ich sie der Unfallsanstalt denunziere und die Renten reduzieren lasse,: falls diese verunglückten Eisenbahner nicht unserem Zentral« verband angehören wollen;, dah ich mit Pressionen, Terror und1 Drohungen den Beitritt 3U unserem VerBand von den Anders-' gesinnten erzwingen will. Selbstverständlich wird für alle diese1 niederträchtigen Verleumdungen kein Fall angeführt und wirft! alles nur so angedeutet, damit ich den Lumpen nicht bei Ge-' richt packen kann. ES wird weiterS behauptet, dah ich die meisten Urlaube im Iahte bekomme und von meinen Vorgesetzten protegiert werde. Es wurden gar die Tage aufgezählt: und mit Datum genau versehen. Der niederträchtige christlichsoziale Verleumder verschwieg jedoch, dah der grötzte Teil der' erwähnten Urlaube mir gewährt wurde, damit ich den körn«1 missionellen Erhebungen in Unfallsangelegenheiten beiwohne,' wozu ich seitens der politischen Behörden in der Bukowina geladen werde und dah dies keineswegs Urlaube sind, sondern dah mir zu diesem Zwecke noch dem Gesetze die Befreiung vom Dienste gebührt, damit ich im Interesse der Eisenbahner die Erhebungen pflege. Für mich ist cS natürlich ebenso Dienst; wenn ich auf der Lokomotive siehe, wie wenn ich der Erhebung beiwohne. Der mir gebührende gesetzliche E r-h 0 l u n g S u r l a u b wurde mir auch vorgehalten. Es wird mir in den angeführten Zeitungen weiter vorgeworfen, datz' ich verschiedene Einnahmsquellen mir schaffe und die Eiseiw bahnet um ihre Sammlungen prelle. Es wird von mir nämlich verlangt, dah ich Bericht erstatten solle übet die Samm«, lungcit der Gelder im Jahre 1904 für das EisenBahnerheim.i Die Herren sollen doch mit der Sprache herausrücken, statt Bloß schuftige Andeutungen zu machen. Ich kann nachwcisen, dah ich sogar von meinem Einkommen als EisenBahnBedien-steter erhebliche Summen den Eisenbahnern opfere, geschweige, dah ich sonstige Rcmunctntioncn für mich verwende. WeiterS wird gelogen, dah ich in meinen dienstfreien Tagen im Heiz» Haufe und in der Werkstätte während der Arbeit Agitation BetreiBe, datz mir diesBezüglich van den Vorgesetzten geholfen wird (ein solcher Blödsinn!), dah ich Freikarten der zweiten Wagenklasse mir ausstellen lasse. Freikarten der zweiten Wagenklasse gebühren mir laut Instruktionen der k. k. Staatsbahnen, das sollen doch auch christlichsoziale Eisenbahner wissen, wenn sie auch die Instruktionen nicht Beachten. Und nun erkläre ich, ich werde mit diesen professionellen Leichenschändern und Verleumdern nicht polemisieren. Wenn sie konkrete Tatsachen Behaupten werden, dann werde ich sie. bei Gericht zur Rechenschaft ziehen. Aber auf ihre schmutzigen Andeutungen einzugehen, dazu habe ich zu viel ReinlichkcitS-gcfühl und zu wenig Zeit. ' H e rn r i ch O P P i tz. (tirupach. (An die k. k. Dirckti 0 n det St. E. G.A Der Wagenschreibet Eget in ber Station Gruschach ist Mit* glieb deS VctsichcrungSvcrciucS „Do Laglio". J111 Monat Juni d. I. kam der in Gruhbach stationierte Offiziant Julius Bretschneider, welcher in der dortigen Station als Sekretär' des Herrn Vorstandes in Verwendung steht, zu dem Wagen» schreiBer Eger und verlangte von demselben die Versicherungs-polizze, um angeblich über höheren Auftrag Einsicht zu nehmen. Wagenschreiber Eger händigte die Polizze dem Offi»! zianten Bretschneider ohne jede weiteren Bedenken ein. Groß war jedoch die Bestürzung, als Eger in Erfahrung brachte, dah der Sekretär Bretschneider die Polizze in betrügerischer Absicht mit 180 Kr. belehnt hatte. Auf diese Nachricht hin ging der Wagenschreiber Eger zu dem Stationsvorstand und meldete dort dienstlich das Vergehen des Sekretärs Bretschneider. Der Stationsvorstand, anstatt geyen den Betrüger Bretschneider die gerichtliche Anzeige einzuleiten, versuchte den geschädigten Wagenschreibet einzuschüchtern und gebot ihm, über diese Angelegenheit zu schweigen, da alles geschlichtet werden könnte. Da dieser Vorfall unter dem Personal nun allgemein bekannt ist und der Offiziant Julius Bretschneider sich schon einige ähnliche Fälle zuschulden kommen lieh, so et*' suchen wir eine k. k. Direktion, dieser Sache nachzugeyen und den Geschädigten zu seinem Gelde zu verhelfen. Und wie: kommt der Vorstand dazu, solche Betrügereien noch verdecken zu helfen? Was sagt die Direktion dazu? > KomotliU. (E i s e 11 b a h n d i e b st ä h l e in K 0 m 0« tau.) In einem Zeitraum Don zirka drei Jahren wurden hier an nahezu 200 Eisenbayndiebstählc durchgeführt. Die Bediensteten aller drei Bahnen wurden verdächtigt, speziell das Magazin«- und Stationspersonal. In den Schulungsstunden wurden von seiten der Beamten Verdächtigungen fallen gelassen und alles litt schwer unter diesem Verdacht. Von seiten der Direktionen regnet: cs scharfe Schreiben an die einzelnen Aemtet und nicht selten bekam man zu lesen: „In Ihrer Station haben sich die Sicherheitsverhältniffe verschlechtert ic. re." Hochnotpeinlichen Verhören waren die im Dienst er, grauten Männer ausgesetzt und wehe dem, wenn einer von den Bediensteten Schuster gelernt hatte oder gar das Pech hatte, viele Kinder sein eigen zu nennen, so muhte er der schlechteste Kerl sein. ' j Bei solchen Anlässen waren cs gewöhnlich zwei Beamte/ welche die Bediensteten aussragten, wovon der eine immer al8 Detektiv angesehen wurde, weil er es besonders verstand, den in Verhör stehenden Bediensteten bis in ins Innerste der Magens zu schauen und man war nahe daran, eine Sammlung für die Direktionen einzuleiten, um mit dieser Angelegenheit geschulte Detektivs, zum Beispiel Sherlok Holmes, zu betrauen. Hie und da hat man wohl eine Hausdurchsuchung bei Unschuldigen, natürlich ohne Erfolg, vorgenommen; die Erbitterung war daroB groß und es wurde trotz des gelinden Exempels „Priesen" weiter gestohlen. Ein besonders schneidiger Wachmann patrouillierte mit seinem Polizeihund Tag und Nacht am Bahnhof herum, ohne auch nur die geringste Spur von einem Diebe zu entdecken. Im Gegenteil! Wie einer der Diebe bei der Hausdurchsuchung in Gegenwart mehrerer Zuhörer ihm gesagt hoben soll, daß er (der Dieb) wegen dem Wachmann hätte noch mindestens 20 Jahre weiterstehlen können, ohne erwischt zu werden, da er ja die Taschen bereits voll hatte, als der Wachmann mit seinem Polizeihund spazieren ging. Auch bei einem zweiten Diebstahl soll dieser Wachmann mit seinem Polizeihund in Begleitung des Herrn Station«» Vorstandes, ohne die Diebe zu ertappen, voriibergegaugen sein. Und trotzdem schreiben einige bürgerliche Blätter, das; e$ nur ber Tüchtigkeit beS Herrn Wachtmeisters A. zu verdanken ist, den Dieben auf bie Spur gekommen zu sein. Tatsächlich war cs ein Zufall, baß bie Diebe in bie Falle gerieten und wollen wir nachstehend den wahren Sachverhalt schildern: Am 21. v. M. hatte ein Kondukteur im Dienstwagen seine Weste vergessen, die er infolge der großen Hitze ausgezogen hatte und in welcher sich eine Taschenuhr befand. Als er am Heimwege den Abgang derselben gewahrte, kehrte er sofort um, um seine Weste zu holen, welche jedoch bereits verschwunden war. Man fahndete nach dein Dieb, der auch bald in der Person des Wagenputzers W. eruiert wurde. W., bei dem die Uhr bei der vorgenommenen Leibesvisitation in einer Hosentasche vorgefunden wurde, gestand von mehreren Dieben zu wissen und nannte hiebei den Namen R. seines Kollegen. Die sofort vorgenommene Hausdurchsuchung bei N. bestätigte die Angaben des W. im vollen Maße. j Bis heute sind 16 Personen dingfest gemacht, die mehr ober weniger an den Diebstählen beteiligt sind und noch mehrere Personen dürften dadurch kompromittiert werben, darunter auch höherstehende Persönlichkeiten. ■" ‘ " ' Ob das Vorgehen des Herrn Stationsvorstandes Inspektor Fischer bei den Hausdurchsuchungen und Verhaftungen faktisch gerechtfertigt war? Ob dieser Herr seine Kompetenz nicht überschritten hat? Das zu beurteilen Übertassen wir der Direktion der B. E. B.; nur wird verschieden 'gesprochen, daß ein wegen Trunkenheit im Dienste entlassener «Bedienstete den Herrn Inspektor auf Diebstähle schon vor (Jahren aufmerksam gemacht habe. Eine große Schuld aber hat .sich die Direktion der B. E. B. selbst zuzuschreiben, da sie Bedienstete durch ihre Hartstörrigkeit direkt zu Dieben erzogen hat, «indem gerade einer der Beteiligten wiederholt bei derselben um Aufbesserung seines TaglohneS von Kr. 120 Sittlich wurde, 'der eine achtköpfige Familie zu ernähren hat. Ob mit so einem sLohn ein Mensch bei der jetzigen Lebcnsmittelteucrung sein «Auskommen finden kann, darüber wollen die Leser dieser -Zeilen urteilen. v Eines wollen wir noch erwähnen. Wir sind der Ansicht, daß, wenn Herr Fischer damals, als er von den entlassenen sBediensteten aufmerksam wurde, so schneidig cingeschritte» wäre als jetzt, mancher Familie und der Direktion viel Unheil !imb die, obzwar etwas verfrühte Gratulation vom Herrn Stationsvorstand Seemann, erspart geblieben wäre. Mit (Gespanntheit ist den weiteren Enthüllungen cntgegenzusehen •und wir kommen allenfalls noch einmal darauf zurück. f . Herpelje-Kosina. (Knutenwirtschaft.) In unserer 'südlichsten Staatsbahndirektion scheinen russische Zustände zu herrschen, denn nicht nur, daß das Personal bis zur Bewußtlosigkeit ausgenüht wird (Siche offene Anfrage an die f. I. Generalinspcktio», Folge 9 vom 20. März 1912, dem bis 'heute aus sinnloser Sparwut noch immer nicht entsprochen ! wurde, da noch immer Dienstleistungen bis zu 20 Stunden 'verlangt werden), sondern, wie es scheint, sollen noch ganz 'andere Mittel geduldet werden, denn sonst wäre es uns unverständlich, daß sich Vorfälle ereignen können, deren einen wir hier schildern wollen, der sich am 10. Juli in der obge-| nannten Station, daher in unmittelbarster Nähe der Direktion, sozusagen unter ihren Augen, zutrug, i Nach Divacca wurde seinerzeit der Herr Bahnmeister [ Johann Matejka von Pingucnte versetzt, in welch letzterer 'Station er wegen seiner allzu derben Umgangsformen einen 'berechtigten Ruf erlangt hat. Statt nun seiner impulsiven ! Natur ein wenig die Zügel anzulegen, versucht er, dem j niederen Personal seine Umgangsformen auf dem Wege des Exempels beizubringen. Am 10. Juli hat er sich hiezu den Signalschlosser Josef Sebek auserkoren, der ihm, nebstbei erwähnt, nicht einmal zugeteilt ist. ; Der Herr Bahnmeister rcgalicrtc den Erwähnten mit Auszeichnungen, wie: Schuft, blöder Kerl rc., und nachdem letzterer sich einem derartigen Unterricht als nicht besonders zutrefflich erwies, ja, sich sogar erlaubte, gegen derartige Titulaturen zu remonstrieren, sauste die sehr gewichtige Hand des Herrn Bahnmeisters auf seine linke Wange mit solch einem «Nachdruck, daß die blutunterlaufene Spur auf der Wange 'noch nach drei Tagen kenntlich war. Doch nicht genug dessen, einer folgenden Züchtigung mit dem Stock entging der Gezüchtigte nur in der Weise, daß er mit seinen Händen den erhobenen Stock aufhielt und die weitere Prozedur der Knute so lange verhindert, bis andere Personen dazwischen kamen. Wir sind neugierig, ob die k. k. Staatsbahndircktion dem Gezüchtigten volle Genugtuung gewähren und die Angelegenheit i nicht bis zur Verjährung dienstlich hinausziehcn wird!? | In der gleichen Station haben wir noch ein dem er- t wähnten Herrn Bahnmeister würdiges Scitenstück zu schildern; twir meinen nämlich den nicht gerade als Antialkoholiker besonders verrufenen Signalmeister Josef Streitriedl. Wir ermahnen ihn nur für diesmal, nächstens nicht wieder seine Kraftstückeln im Hinauswerfen von Restaurationsgästen zu produzieren und in seiner über alles Irdische erhobenen «Stimmung selbst den im Dienste stehenden Herrn Vcrkehrs-«beamten anzurempeln, denn sonst könnte cs ihm noch anders (ergehen als letzthin, da er in der Restauration braun und jblau geschlagen wurde und durch 14 Tage im Bette ungemeldet -die Spuren seiner Heldentat mit Bleiwasser heilen mußte. t yl Wien II. Als sich die Oberkondukteure bei der Früh-siahrsfassung die Gilets holen wollten, wurde ihnen von dem Magazinsaufseher Jletschko erklärt: „Sie bekommen keine, -die Oberkondukteure haben auf die halbe Tragzeit verzichtet." I . Wir glauben, daß bei einer Verzichtleisiung auch der-lenige, der auf etwas verzichten soll, gefragt wird, ob er überhaupt auf etwas verzichten will. ! Dies braucht Jletschko nicht zu tun. Ihm ist, wie er selber sagte: die Arbeit zuviel, er müßte ja die ganze Liste abschreibcn. • Er fragt einfach einen Oberkondukteur, „ob es nicht 'besser iväre, wenn die Montur beisammen ist, es ist doch unangenehm, wenn man das Gilet im Frühjahr allein bekommt und noch dazu 14 H. Stempel zahlen muß". Der Gefragte sagt einfach zu und die Sache ist gemacht, die anderen braucht ja der Herr nicht zu fragen. Jletschko spekuliert Label auf die Gutmütigkeit des Personals. Wie gesagt, weder die Obcrkondllktcure noch der Bahnamtsvorstand, Herr Cernh, (wußten von einer Verzichtleistung. Die Geschädigten gingen zum Herrn Oberrevidenten Buchholz und teilten demselben Len ganzen Sachverhalt mit. Herr Buchholz gab den mündlichen Auftrag, das Matcrialdcpot von Wien II soll sofort für alle jene Oberkondukteure, welche bei der Frühjahrsfassung übergangen wurden, eine Gratifikationsliste anlegcn und selbe sofort der k. k. Direktion einsenden. Was macht aber Jletschko? Im Kommandierzimmer wurde am 2. Juni eine Kundmachung asfichiert, wo angczcigt wurde, daß sich alle jene Oberkonduktcure, welche auf Ersatz Anspruch erheben, bis 13. Juni im Materialdepot melden sollen. Wieder wurde auf Lie Gutmütigkeit der Betreffenden gerechnet. Um die Geschädigten zu präparieren, sagte Jletschko: -„Schau'n ©’, was haben S' davon, wir haben riesige Scherereien und Sie bekommen doch kein Gilet, und den Ersatz, wer weiß, wenn Sie den bekommen." Dieser Vorgang ist entschieden nicht am Platze. Bei der Plakatierungswut des Herrn Hufnagl ist es leicht möglich, daß man so einen Zettel übersieht, und was ist cs, wenn einer unter dieser Zeit auf Urlaub ist? Wir ersuchen daher die k. k. Staatsbahndircktion in Wien, allen Geschädigten die halbe Tragzeit zu ersetzen und Vorsorge zu treffen, daß sich eine solche llngehörigkeit nicht mehr wiederholen kann. Jletschko wollen wir aber aufmerksam machen, sein hochfahrendes und grobes Benehmen dem Personal gegenüber »bzulegcn. : Bodenbach. (Abermals die N i ch t e r n c n n u n- Re n.) Am 22. Juni sprach beim Herrn Hofrat Burger, Direktor der k. k. St. E. G., eine Deputation des hiesigen Ver-schubpersonalö vor, um von dieser Stelle aus zu erfahren, warum diejenigen Bediensteten, welche schon jahrelang auf höheren Dienstposten Dienst leisten und die Prüfungen abgelegt «haben, nicht ernannt werden. Die Deputation bestand auö dem Verschieber Max G r u s s e r, dem seit 12 Jahren Ober-berschieberdienst, in letzterer Zeit Platzmeisterdienst versehenden Verschieber Josef Michel und dem im Jahre 1895 als Vorschubs-dufseher unter der ehemaligen B. N. B. angestellten Anton Schicht, welcher seit 13 Jahren den Dienst eines Platzmeisters »ersieht. Die Deputation erklärte, daß unter dem Verschub-»ersonal der Station Bodenbach eine leicht begreifliche Unzufriedenheit Platz gegriffen habe, welche sich von den nicht zu Platzmeistern ernannten bis zu den jüngsten Verschiebern erstreckt. Bei ersteren deshalb, weil dieselben trotz ihrer mehrjährigen Verwendung auf Platzmeisterposten und abgelegten Prüfungen sowie guter Qualifikation nicht ernannt werden. Unter dem übrigen Verschubpcrsonal wieder aus dem leicht begreiflichen Grunde, weil dadurch das Vorwürtskommen jedes einzelnen unterbunden ist. Die hiedurch geschaffene Unzufriedenheit wirke auch nicht günstig auf die anstandslose Abwicklung des schweren Dienstes. Die Deputation gab ferner bekannt, daß von den 27 in Bodenbach normierten Platzmeisterposten nur 13 mit Platzmeistern besetzt sind, auf den übrigen versehen Oberverschicber, beziehungsweise Verschubsaufseher, ja sogar Verschieber den Dienst als Platzmeister. Von 22 normierten Oberverschicberposten sind nur 11 als solche ernannt. Der Herr Hofrat anerkannte die Berechtigung der Wünsche des Verschubpersonals und erklärte, obwohl bei der St. E. G. noch 44 Platzmeister über den normalen Stand sind (?), beim k. k. Eisenbahnministerium dahin zu wirken, daß wenigstens die krassesten Uebelstände verschwinden und die verdientesten Leute auf ihren Dienstposten ernannt werden. Die Deputation gewann den Eindruck, als ob es dem Herrn Hofrat Ernst sei mit dieser Zusage, und wir sind nun neugierig, wie sich das hohe k. k. Eisenbahnministerium zu der Angelegenheit, die nachgerade, auch vom dienstlichen Gesichtspunkt aus betrachtet, eine dringende Behandlung erheischt, stellen wird. Schließlich wurde von der Deputation noch erwähnt, daß zum Nachteil der Verschieber und Oberverschieber in Bodenbach mehrere Wagenschreiber und solche, die in der Wagenkontrolle arbeiten, ihr Anstellungsdekret auf den Titel Verschubaufseher ausgestellt erhalten haben. Hiedurch erscheint das Avancement der Verschieber, beziehungsweise Oberverschieber, abermals behindert, indem diese vielleicht bei der Normierung als Verschubaufseher gezählt werden, und weder den Dienst als solche versehen, noch die betreffenden Prüfungen abgelegt haben. Begreiflicherweise trägt dieser Umstand wieder viel mit zur Unzufriedenheit bei, weil anscheinend diese Wagenschreiber denjenigen Verschiebern und Oberverschiebern, welche berechtigt wären, diesen Titel zu erhalten, das Vorwartskommen verhindern. Der Herr Hofrat versprach auch nach dieser Richtung, soweit dies im Rahmen der Normierung und ohne Schädigung für die Betreffenden möglich wäre, Abhilfe. Nochmals sei es gesagt: Die Deputation hat vom Herrn Hofrat Burger den Eindruck gewonnen, als oh seine Zusagen doch etwas mehr als nur Beschwichtigungsmaßregeln bedeuten sollten. Wir wollen hoffen, daß wir uns darin nicht getäuscht haben. Wenn der Sache wirklich nachgegangen wird, so muß in Bälde eine Aen-derung eintreten. Nnbresina. Ein Stückchen, welches verdient, veröffentlicht zu werden, lieferte dieser Tage der Lokomotivführer Marangon. Es war schon seit jeher cingeführt. daß sich das Maschinenpersonal infolge der kurzen Entfernung bis Görz, respektive Cormons, und der schlechten Restaurierung dortselbst, das Essen durch die Maschine des Zuges 1013 Nachkommen lieh. Bis jetzt hatten das auch sämtliche Lokomotivführer des in Betracht kommenden Zuges bereitwilligst getan, was wir hier dankenswert anerkennen wollen. Marangon schikanierte so lange unsere Frauen, welche sich mit dem Ersuchen, das Essen mitzunchmen, bei der Lokomotive emfanden, bis sie es vorzogen, lieber umzukchren. Als aber vor kurzem sich ihm abermals die Frau eines Kollegen mit dem Essen näherte, da kam sie schön an; der Aushilfshcizer Tomschlk, schon längere Zeit bei Marangon zugeteilt, auch so ein unkultivierter, von seinen Kollegen gemiedener Mensch, von seinem liebenswürdigen Herrn Meister vielleicht noch dazu aufgehetzt, nannte den Mann dieser Frau einen närrischen, dummen Kerl. Dies kam zur Anzeige, und bei der Einvernahme begründeten diese beiden unkollegialen Menschen ihr Gebaren Damit, „daß es für sie zu umständlich ist, das Essen mit* zunehmen". Jedes untaktische Vorgehen stritten sie überhaupt ab. Aber unseren Vorgesetzten waren dadurch die Mittel in die Hand gegeben, uns diese Begünstigung, auf die man schon lange scheel sah. zu entziehen, obwohl man an Vorgesetzter Stelle wußte, wie schwer auf dieser Strecke etwas Annehmbares zu haben und wie es mit den Mittagspausen bestellt ist. Dem Marangon aber raten wir, sich daran zu erinnern, wie oft auch wir ihm Gefälligkeiten erweisen mußten, nicht nur im Essenmitnehmen. Zum Schlüsse möchten wir noch hinzu-fügen, daß er das, was andere, sehr geachtete und intelligente Kollegen mit solidarischem Verständnis für uns getan hatten, am allerwenigsten Grund hätte, zu verweigern, da er in jeder Hinsicht eher einem entlegenen Gcbirgsbauern als einen Lokomotivführer gleicht. Vielleicht wird für ihn noch das / Sprichwort Anwendung finden: „Wie du mir, so ich dir!" Dürnkrut. Wie in den meisten Stationen dem Vorstande zur Erledigüng schriftlicher Arbeiten eine Hilfskraft zugeteilt ist, welche — mit wenigen Ausnahmen — sich außerdem mit Zuträgereien und Denunziation vor lauter Langeweile beschäftigt, so wurde auch unsere Station mit solch einein Mustereremplar in der Person des Stationsmeisters Josef Krucha beglückt, der nicht nur in alle» Angelegenheiten mitcntschcidct, sondernder dem Dienstvorstand Langer direkte Befehle erteilt, die auch unverändert ausgcführt werden müssen. Daß sich Krucha der besonderen Gunst seines Vorstandes erfreut, ersieht man aus dem, daß er kaum fünf Stunden täglich Dienst versieht. Um y, 10 oder' 10 Uhr kommt K r u ch a mit seinen zwei Hunden in Dienst, um 12 Uhr ist Schluß; um 3 Uhr kommt er und um 5 Uhr sieht ihn niemand mehr. Wir würden uns gewiß nicht darum kümmern, wann der Herr kommt und wann er geht, wenn nicht den Bediensteten dadurch Zeit und Geld geraubt würde. K r u ch a hat auch den Verkauf von^Regiekohle in seinem Ressort, und so kommt cs, daß Bedienstete samt Fuhrwerk von 8 Uhr früh bis 11 oder oder 12 Uhr mittags auf den Herrn warten müssen, bis er sich endlich bequcmt, die Kohlenanwcisung aus« zustellen. Sich dagegen beim Stationsvorstand beschweren, das hieße sich selbst den Strick um den Hals drehen. Bor einiger Zeit jubelte das ganze Personal, als endlich die Erlösung im Amtsblatt kam, daß K r u ch a versetzt ist. Leider hat man bei dem Jubel senies Gönners vergessen, welcher tatsächlich die Annullierung der Versetzung durchsetzte, da nach seiner Ansicht K r u ch a noch zu wenig Eier und dergleichen von den Bittstellern bekommen hat. Da wir aber nicht gesonnen sind, so lange zu warten, bis dieser Herr genug hat, so stellen wir das Ersuchen, diesen Herrn aus Dürnkrut zu versetzen. Es wird Krucha nicht schaden, Dienst machen zu lernen, bis jetzt hat er keinen Dunst davon und sitzt auf einem Posten, auf dem sich alte, ausgerackcrte Leute glücklich schätzen möchten. Versammlungsberichte. Floridsdorf. Am 10. Juli fand im Arbeiterhcim eine massenhaft besuchte öffentliche Versammlung der Werkstätten arbeitet statt, Ivo die Genossen T a n t s i n und H e i d e r rcfe rierten. Zum Schlüsse wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: „Die am 10. Juli 1912 tagende Versammlung des Werk stättenpersonals der Nordbahn in Floridsdorf beauftragt ihre Vertrauensmänner, unverweilt eine Eingabe an die k. k. Nord-bahndircktion, respektive k. k. Eisenbahnministerium hinsichtlich der Erhöhung der Urlaubsentschüdigung der Akkordarbeiter und einer Erhöhung der Bemessungsgrundlage für die Betriebs-krankenkasse und dem Provisionssonds der k. k. Staatsbahnen mit uneingeschränkter Berücksichtigung der jeweils, auf.den Stammlinicn der k. k. Staatsbahnen in Geltung befindlichen Entlohnungs- und Vorrückungsnormen, zur Ueberreichung und nachdrücklichsten Vertretung vorzubereiten. Die Versammlung gibt der Meinung Ausdruck, daß eine Regelung und Lösung der angeführten Fragen im vorgeschlagenen Sinne eine Milderung, wenn auch keine vollständige Beseitigung der bestehenden Härten und Ungerechtigkeiten verheißen würde. Eine einwandfreie, den Grundsätzen der Gerechtigkeit und Billigkeit vollkommen entsprechende Lösung könnte die Versammlung einzig und allein in der Beseitigung und Umwandlung des Akkords in ein geregeltes reines und gerechtes Lohnsystem erblicken. Die Versammlung konstatiert ferner, daß sich die letzten Lohnzulagen in jeder Beziehung als unzureichend und in vielen Fällen als ungerecht erwiesen haben, die im Gefolge der vielfachen noch herrschenden Ungerechtigkeiten um so aufreizender auf das gesamte Personal wirken müssen. Aus vorgenannten Gründen wiederholt die Versammlung mit allem Nachdruck die Forderung «auf baldigste Durchführung der längst fälligen Zugeständnisse des k. k. Eisenbahnministeriums in Bezug auf Herausgabe der Arbeitsordnung, Festsetzung von Anfangstöhnen und Vorrückungsfristen sowie Stabilisierung nach den Anträgen des Arbeitcrausschusses. Wen» die k. k. Bahnverwaltung ernstlich bestrebt ist, geregelte Zustände im Betrieb und ein zufriedenes und arbcitsfrcudiges Personal zu schaffen und zu erhalten sowie den wiederholten wohlwollenden Erklärungen endlich einmal die befreiende und erlösende Tat folgen zu lassen. Bis zur endgültigen Entscheidung über die Regelung der Ar-beits- und Entlohnungsverhältnisse begehrt die Versammlung die baldigste Ausmerzung der schlimmsten Härten und Ungerechtigkeiten. Ausgehend von dieser Erwägung, spricht die Versammlung die Ueberzcugung aus, daß es durch eine starke und schlagfertige Organisation, die alle Arbeiter und Bedienstete umfaßt, möglich sein wird, den berechtigten Wünschen des Personals den gebührenden Nachdruck zu verleihen sowie eventuell geplante Anschläge auf bestehende Rechte mit Erfolg abzuwehren. Deshalb macht cs die Versammlung jedem, dem an der Verbesserung seiner beruflichen und wirtschaftlichen Verhältnige ernstlich gelegen ist, zur Pflicht, diese Bestrebungen mit allen zweckdienlichen Mitteln, insbesondere durch den Beitritt in die Organisation tatkräftigst zu unterstützen, um auf diese Wcijc den unerschütterlichen Willen und die Tatkraft des Personals zu bekunden und in positive Erfolge umzusetzen." Ferner nahm die Versammlung die von seiten der Konferenz in Lundenburg aufgestellten Kandidaten für den Arbeiterausschuß zur Kenntnis. Für die Werkstätten kommen die Genossen T a n t s i n, H e i d e r als Mitglieder, Genossen Drck-m a n n und H a r o n als Ersatzmitglieder in Betracht. Nach einem kräftigen, zum festen Zusammenschluß, aller Arbeiter anspornenden Aufforderung von seiten des Vorsitzenden, wurde die Versammlung geschloffen. Brünn. Unter dem Vorsitz der Genossen Schmal und xu c i ii er fand Montag den 2. Juli in der «Schwechater Bierhalle in Brünn eine sehr zahlreich besuchte Versammlung stati, in welcher über das Thema: „Die Forderungen der Eisenbahn-bcdiensteten und das Parlament" referiert wurde. Als erster Referent nahm Genosse Brodeckh aus Prag das Wort, um in tschechischer Sprache die Vorgänge der letzten Zeit zu schildern. Er behandelte dieses Thema hauptsächlich vom organisatorischen und vom Klassenstandpunkt. Er schilderte die Kämpfe des Eisenbahnpersonals und wies darauf hin, dag durch die Abstimmung im Parlament in gar keiner Weise diese Frage gelöst erscheint. Die Entwicklung selbst drängt die Eisenbahner dazu, ihre Forderungen aufrechkzuerhalten und deswegen werden sie weiter kämpfen. Redner wies darauf hin, dag die Regierung den Kampf selbst vorbereitet, indei^.Ie^Kesebentwurrc vorbereitet, welche geeignet wären, me Usenbahnbcdiensteten um ihre schwer erworbenen Rechte zu bringen. Er forderte die Eisenbahner auf, die einheitliche, internationale Eisenbahnerorganisation auszubauen. Der nächste Redner, Genosse D u säk, unterwarf in seinem deutschen Referat die verräterische Tätigkeit der nationalen Parteien und der Christlichsozialen und besonders ihre Haltung bei den Verhandlungen und Abstimmungen im Parla-ment im Dezember 1911 und jetzt. Auch er m°hnte die Eisenbahner zur Einigkeit, da schwere Zeiten der Eisenbahner warten und sie vielleicht in die Lage kommen, um die Erhaltung der Organisationsmöglichkeit kämpfen zu müssen. . Beide Redner ernteten für ihre Ausführungen stürmischen Beifall. Nachdem noch die Genossen Mauka und Weiner sowie Brodeckh das Schlußwort gesprochen, wurde die 'Versammlung geschlossen. Olmittz. Trotz des strömenden Regens wurde die am 4 Juli in Macaks Gasthaus in Hodolein abgehaltene Ulen« bahnerversammlung sehr gut besucht. Genosse Du sek aus Wien referierte in deutscher und tschechischer Sprache über die letzten Vorgänge im Parlament und über die Haltung der bürgerlickien Parteien den Wünschen und Forderungen der Eisenbahnbediensteten gegenüber. Die zahlreich .anwesenden Eisenbahner und ihre Frauen waren über de» an ihnen von seiten der Christlichsozialen und Nationalen ausgeubten Verrai furchtbar empört und gaben ihrer Empörung in nicht sehr schmeichelhaften Zwischenrufen lauten Ausdruck. Als Redner mit. der Aufforderung endete, sich der Organisation, der einzigen Freundin der Eisenbahner, anzuschlicßen, erscholl frenetischer Beifall. Zum zweiten Punkt der Tagesordnung, „Die ~cbe«§» mittclmagazine und die Eisenbahner" referierten die genossen Leis (deutsch) und Dusel (tschechisch). Wahrend (ich @e noffe Leis mit den lokalen Angelegenheiten des Lebensmittel-magazins beschäftigte, erörterte Genosse Duöek diese Frage vom Standpunkt des klaffenbewußten, organisierten Eisenbahners und Arbeiters und forderte die Anwesenden auf, ihre Aufmerksamkeit nicht nur an der gewerkschaftlichen und politischen, sondern auch der genossenschaftlichen Bewegung zu beteiligen, um auf diese Weise die Arbeiterschaft von der bürgerlichen Gesellschaft, von den Fleisch- und Brotwucherern zu emanzipieren Diese Versammlung hatte ihre besondere Bedeutung dadurch erhalten, dah besonders viele Indifferente ihr beiwohnten und mcht nur den Ausführungen beider Referenten aufmerksam lauschten, sondern durch Zwischenrufe bekundeten, wie nahe das Gesprochene ihnen zu Herzen geht. Lundenburg. Wie einst vor 20 Jahren, so wurde auch am 7. Juli 1912 eine Eisenbahnerversainmlung im Walde abgc-halten, um das 20jährige Gründungsfest der.Ortsgruppe zu feiern. Nur ein kleiner Unterschied bestand zwischen den Versammlungen vor 20 Jahren und heute. Damals mußte man sich verstecken, man muhte die Versammlung heimlich abhalten, sich mit einem Kordon von Posten umgeben, um nicht überrascht zu werden; dagegen heute, frei am Hellen Tage, in einem von einer Kapelle begleiteten Festzug, der unter Vorantragung der schönen roten Sängerfahne durch die ganze Stadt zog, bas größte Aufsehen hinterlassend, wurde das schone Gründungsfest gefeiert und man konnte cs unseren braven Lundenburger Genossen ansehen, mit welchem Stolz und mit welcher Freude sie an diesem schönen Fest sich beteiligten. Um 3 Uhr bewegte sich ein mächtiger Zug, bestehend aus Eisenbahnbcdiensteten und ihren Frauen mit ihren Kindern, vom Hotel „zur Krone" durch die ganze Stadt am Bahnhof vorbei in die nahen Lundenburg umsäumenden Wälder. In einer Waldlichtung war der Fcst-platz mit roten Fahnen umgeben. Ein reichhaltiger Juxbazar, Kinderspielplätze, Schießplatz und last not least eine Heurigen-schenke, wo das Quartett der Musiksektion der Ortsgruppe flotte Wicncrlicder spielte und Meister Unger, der Eisenbahnerwirt, um einen herzerquickenden Tropfen edlen Rebengeistes Sorge ! trug. Kurz, schön war#, und _ lststuLreude^leuchtete,Jung und Alt au? den Augen über das gelungene Fest. Der Gesangverein, welcher aus den Mitgliedern der Ortsgruppe gebildet wird, brachte einige sehr brav vorgetragene Chöre und Genosse Dusek hielt eine warmempfundene Festrede. Den Schluß bildete ein Kränzchen im Sitze der Ortsgruppe im Gasthaus Wimmer in ^Lundenburg. Genosse HolaZek, welcher nach Genossen DuZek sprach, traf das Richtige, wenn er zum Schluffe'seiner Rede sagte: „Und nun Genossen, mit Volldampf in das dritte Jahrzehnt." Das wünschen auch wir! Amstetten. Am 6. Juli fand in Brunners Gasthof in Amstetten eine freie Eisenbahnerversammlung statt, in welcher Reichsratsabgeordneter Genosse Tomschik ein sehr sachliches Referat über das Thema: „Die Eisen bahnerund das Parlament" erstattete, welches mit großem Beifall ausgenommen wurde. Vom Vorsitzenden Genossen Zemanek wurde hierauf folgende Resolution zur Verlesung gebracht. Resolution. Die am 6. Juli 1912 in Brunners Gasthof in Am-stetten tagende freie Eisenbahnerversammlung beschließt: Die Organisation wird beauftragt, sowohl bei den obersten Stellen der Staatsbahnverwaltung als auch durch die sozialdemokratischen Abgeordneten im Parlament dahin zu wirken, daß die gemachten, abev^bisher nicht erfüllten Zu-geständnisse endlich zur Durchführung gebracht werden. Gleichzeitig spricht die Versammlung den deutschnationalen und christlichsozialen Abgeordneten, welche gegen den Antrag des Reichsratsabgeordneten Genossen Tomschik betreffs Flüssigmachung der ausständigen 17 Millionen Kronen gestimmt haben, das schärfste Mißtrauen aus. Mit dem Resolutionsantrag der gegnerischen Parteien, die ausständigen 17 Millionen nur ratenweise zur Aufwendung zu bringen, erklärt sich die Versammlung nicht einverstanden. Der Fraktion, der sozialdemokratischen Abgeordneten spricht die Versammlung . ihre vollste Anerkennung und ihren wärmsten Dank aus und erklärt ihnen, daß die organisierten Eisenbahner Amstettens stets stramm hinter ihnen stehen werden! Diese Resolution wurde einstimmig angenommen, worauf Genosse Eisl mit einigen kräftigen Worten der Versammlung darlegte, wie notwendig es ist, die Organisation stets weiter auszubaüen. Hierauf beantwortete Genosse Tomschik noch einige von Genossen gestellte Anfragen in klarer und fachlicher Weise. Genosse Zemanek schloß hierauf, dem Reichsratsabgeord-neten Genossen Tomschik den Dank für sein gediegenes Referat aussprechend, die sehr gut besuchte Versammlung. Bregenz. Am 8. Juli fand hier eine Eisenbahnerver-sammlung statt, in welcher die Genossen Preiß und , Roitner referierten. In der Versammlung wurde folgende Resolution angenommen: Die heute, den 8. Juli 1912 im Gasthaus Brändle in Bregenz tagende Eisenbahnerversammlung protestiert auf das entschiedenste gegen die Haltung der bürgerlichen Parteien bei der Abstimmung des Antrages Tomschik betreffend die restlichen 17 Millionen für die Eisenbahnbediensteten. Die Eisenbahner, die täglich und stündlich ihr Leben und ihre Gesundheit aus das Spiel setzen und dabei dennoch mit ihren Familien hungern müssen, sprechen jenen Abgeordneten, jenen sogenannten deutschnationalen und christlichen Volksvertretern, die ihnen die kleine Aufbesserung, die die 17 Millionen involviert, vorcnthielten, ihre tiefste Mißbilligung aus. Die versammelten Eisenbahner geloben sich, für Einigkeit und Solidarität, für eine stramme Organisation zu wirken. Sie werden auch bei den künftigen Wahlen dafür arbeiten, daß die Eisenbahnerfeinde keine Stimmen von den verratenen Eisenbahnern mehr bekommen. . Bruck an der Mur. Am 14. Juli sprach hier Genosse ! A. Müller über die Lohnaufbesserung für Diener und Arbeiter. Kufstein. Am 12. Juli sprach hier in einer öffentlichen Eisenbahnerversammlung Genosse Scheib ein über „Den Antrag Tomschik und das Verhalten des Deutschen N a t i o u a l v e r b a n d e s". Aus den Organisationen. St. Valentin. Die Revision der Bibliothek ergab, daß mehrere Bücher schon über die erlaubte Zeit hinaus entliehen erscheinen; die betreffenden Genossen werden hiemit ersucht, die Bücher ehestens zurückzustellen, da sonst Strafgelder eingehoben werden müßten. Deutsch-Wagram. Das von der Zahlstelle Deutsch-Wagram des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschafisver-eines für Oesterreich am 29. Juni 1912 abgehaltene Sommerfest, welches in unserem neuen Vereinslokal stattfand, erfreute sich eines ungemein großen Besuches und eines günstigen Ergebnisses. Wir finden uns daher bestimmt, allen Festteilnehmern auf diesem Wege unseren besten Dank auszusprechen. 1 SSolfSlicrg. Es diene unseren Genossen zur Kenntnis, daß fite Mitgliedsbücher behufs Revision und Einschaltung der Statuten für die Hinterbliebenenunterstützung in kürzester Zeit ab-gugeBen sind. Weitere sind sämtliche Anfragen und Korrespondenzen bis 20. August 1912 an den Obmannstellvertreter Herrn Michael Am lach er, Kondukteur in Wolfsberg, zu richten, da Genosse Karl Wirt h seinen Erholungsurlaub ontritt. . Bei der nächsten Monatsbesprechung werden wegen einer dringenden Angelegenheit sämtliche dienstfreien Genossen dringend gebeten, bestimmt zu erscheinen. Preran II. Bei der am 2. Juli stattgefundenen ordent-X 17* ^/mralversammlung der Ortsgruppe II des Allgemeinen Siechtsjtt)utz= und Gewerkschastsvereines wurden nachstehende Genomen gewählt: Eduard Kleibl, Obmann; Karl Kordula, Kaisier; Adalbert Hartl, Kajetan Pro sch, Joses 6 er in a k. ^ohann Beck, Josef Eder, Johann Bittncr. Johann St li I) i k, Johann K r e j ch a, Anton Süß, Johann Lieder mann, Rudolf Knauer, Franz K o f i n a, Rudolf C h r i st e n, Johann Ziegler, Ottokar Wild, Eduard H o f s-M a n n und Martin I u r a c z, Ausschußmitglieder. Alle Zuschriften in Vereinsangelegenheiten sind zu richten an Genossen Eduard Kleibl, Prerau, Lechgasse 17. Geldsendungen an Genossen Karl Kordula. Klein eNovo-L* ^^nden. Zugleich wurden als Subkaffiere die Genossen Johann Bittner, Eduard Hoffman n und Kajetan uhcben ßClDal^rt' lccW’e berechtigt sind, MitgliedLbeiträge ein- , Oderberg. Bei der am 4. Juli abgehaltenen General-veriammlung, welche gut besucht war, wurden folgende Genossen in den Uu^chiiB gewählt, beziehungsweise wiedergewählt: Alois Zettelmann, Obmann. Johann Brojda und starl Koni g, Stellvertreter; Karl Stolz, Schriftführer, Karl P r i-b r a m s k y und Anten Deine l. Stellvertreter; Johann Halbgebauer, Kassier, Theodor Chorzemba, Stellvertreter; Johann Pelka, Bibliothekar, Heinrich F o l l n e r, Stellver. tretcr; Rudolf Lindowsky und Anton M r o s e k, Kontrolle; Leopold S ch i m l k, Andreas Mikunda, Albert Urbansky, Stanislaus B o n a r e k, Johann K l e i b e I und Johann Hra-fcil, Ausschüsse: Rudolf Raudisek, Magazinsaufseher in Petrowitz, Vertrauensmann für Petrowih. Zum Schlüsse hielt ISenoffe Koranda einen äußerst interessanten Vortrag, wel. «er mit großem Beifall ausgenommen wurde. L Zuschriften sind zu richten in Vereinsangelegenheiten an plois' Zettel man n. Verschubaufseher, Oder- Berg I, Stefanie st raße 894, Tür 2, in Geldangelegenheiten an Johann H a lb g eb au er,O d e rl> erg I,K u d li ch-g a s s e 54. Oberleutensdorf. Die Mitglieder werden ersucht, die Mitgliedsbücher behufs Revision und Abstempelung abzugeben. Technisches. Patentbericht, mitgeteilt von Dr. Fuchs und Ingenieure Kornfeld und Hamburger, Wien, VII, Siebensterngasse 1. Auskünfte in Patentangelegenheiten werden Abonnenten dieses Blattes unentgeltlich erteilt. Gegen die Erteilung unten angeführter Patentanmeldungen kann binnen zweier Monate Einspruch erhoben werden. Auszüge aus den Patentbeschreibungen werden von dem . angeführten Patentanwalts» Bureau mäßigst Berechnet. Oesterreich. Ausgelegt am 1. Juli 1912, Einspruchsfrist Bis 1. September 1912. Kl. 20 c. Reinhold Reuther, Landwirt in Herwigsdorf, Preußisch-Schlesien. Selb st tätig wirkende EisenBahnwagenkuppelung mit von der Seite des Wagens aus betätigbarer Spannvorrichtung, Bei welcher durch die Drehung von HandkurBeln die Zugstangenlänge verändert und durch deren AnheBen oder Senken das vordere Ende der Zugstange mit der KuppelungsSse auf und nieder Bewegt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die mit der Oese verBundene Zugstongcnemrichtung an einem auf einet Feder ruhenden, in der Längsrichtung des Wagens verschwend Baren, unten als Lager auSgebildeten Hängearm angelenkt ist, der um seine Längsachse drehBar und unten durch einen Zapfen in der Längsrichtung des Wagens geführt ist. Kl. 20 f. Eugenio Piacani, Ingenieur in Livorno, Ottaviauo Piciui, Industrieller, und Antonio Capellano, Rentier in Pistoja, Italien. Elektrische E i n r ich t u u n g zur Einstellung von Weichen von Eisenbahnen oder Straßenbahnen vom Wagen aus, dadurch gekennzeichnet, daß in einem Kasten zwei Spulen und ein von magnetischer Masse umschlossener Kern angeordnet sind, der von einer der Beiden Spnlen angezogen, beziehungsweise verschoben wird, sobald letztere von dem Strom, den einer der Drähte zusührt, durchflossen werden, wobei die Bewegung des Kernes mittels einer Zahnstange und eines Zahnrades auf die Antriebswelle der Weichenstelleinrichtung übertragen wird. Deutschland. Ausgelegt am 24. Juni 1912, Einspruchsfrist bis 24. August 1912. Kl. 20 i. Ernest Rowland Hill, East Orange, V. St. A. — Vorrichtung zum Sichern eines fahrenden Zuges. Kl. 20 i. Frank Whatt Prcniicc, Toronto, Kanada. — Elektrische Zugdeckungs- und Signalvorrichtung mittels Hetzscher Wellen für EisenbahnBetrieB. Kl. 20 k. Bergmann, Elektrizitätswerke, Aktiengesellschaft, Berlin. — Querdraht auf Hängung für mehrere nebeneinander ausgespannte KettenoBerleitungen. D. R. Gebrauchsmuster. Firma I. A. Masfei, Munchen-Hirschau. — Auf die erste Kuppelachse wirkender AntrieB für 3/6 gekuppelte Pazifiklokomotiven mit vorderem Drehgestell und hinterer Laufachse. Verschiedenes. Die Stärke der österreichischen Nationen. Nunmehr Itegen „die summarischen Ergebnisse der Volkszählung vom ol. Dezember 1910" vor, die wichtige Aufschlüsse über das ■äsachStmrt der österreichischen Nationen im letzten Jahrzehnt gcBen. Von den 27,963.872 österreichischen Staatsbürgern ge-Ijortcn 9,950.266 bet deutschen, 6,435.983 bet tschechischen, 4,967.984 der polnischen, 3,518.854 der ruthenischen, 1,252.940 der ferbokratischen, 783.334 der italienischen, 275.115 der rumänischen und 10.974 der magyarischen Umgangssprache an — bemt nach diesem Kriterium luitrben bic Nationen bei ber Volkszählung erfaßt. In Prozenten ausgedrückt, betragt die Bevölkerungszunahme der Deutschen 8-5, die der Tschechen 8-07 vom Hundert; die Deutschen schneiden mithin im letzten Jahrzehnt etwas besser ab. Interessant sind die Ergebnisse in Galizien, wo die Bewohner polnischer Zunge um 17-14, die Rutheuen um 4'35 Prozent zugenommen haben. Ob eine Verschiebung der Machtverhältnisse oder bloß eine stärkere ruthe-nische Auswanderung sich in diesen Zahlen ausspricht, muß dahingestellt bleiben; bemerkenswert ist, daß in der Bukowina die Polen um 34-83, die Ruthenen um 2-45Prozent Angenommen haben. Die Slowenen haben nur eine Zunahme von 5-04 Prozent aufzuweisen, die Italiener nur 5'68 Prozent, gegenüber 7-67 Prozent im vorausgegangenen Jahrzehnt. Viel Interesse wird wohl der Tatsache entgegengebracht werden, daß die nationalen Minoritäten im allgemeinen der Zahl nach zurückgegangen sind. So zählte Wien im Jahre 1900 6'69 Prozent Tschechen, im Jahre 1910 nur 5-37 Prozent. Die Tschechen haben^ überdies Verluste in Oberösterreich, Salzburg und Galizien aufzuweisen, die Deutschen in Galizien und in Kraiu. Die slowenische Sprache hat in Kärnten an Gebiet verloren, in Triest.hingegen gewonnen. Die Stadt zählt gegenwärtig 118.353 Italiener, 58.071 Slowenen und 11.436 Deutsche. Der luxuriöseste Zug der Welt. Der Hofzug des Zaren ist, wie eine englische Wochenschrift zu berichten weiß, der luxuriöseste Zug und zugleich schwerste Zug, den es gibt. Bei seiner Erbauung wurde darauf gesehen, daß er gegen Dynamit standhält und dadurch sind die Wagen so gewichtig geworden, daß sie aus manchen Eisenbahnlinien Europas nicht fahren können, weil die Schienen zu leicht sind. Der Zug enthält außer den aufs Kostbarste eingerichteten Wohn- und Schlafräumen eine prächtige Kapelle mit einem Ikon von besonderer Heiligkeit, eine prächtige Bibliothek, sehr komfortable Baderäume und einen herrlichen Speisesaal. Ein Urteil Fiedrich des Grofien. Bei seinem letzten Besuch in Breslau 1785 unterhielt sich Friedrich der Große, dessen Menschenverachtung mit den Jahren gewachsen war, mit dem Professor Garve über lebensphilosophische Fragen, wobei er die Menge „Kanaille" nannte. Garve protestierte: „Als Eure Majestät gestern in die Stadt kamen und alles Volk zu-sammeiiltef, um seinen großen König zu sehen, das war nicht »Kanaille«!" Der König erwiderte gelassen: „Setze er einen alten Affen aufs Pferd und lasse er ihn durch die Straßen reiten, so wird das Volk ebenso zusammenlaufen." Versammlungsanzeigen. In nachstehenden Orten finden Versammlungen statt: St. Valentin am 4. August, um 3 Uhr nachmittags, in Hubers Gasthaus. Krems n. d. Donau am 23. Juki, um 8 Uhr abends, in Hubers Gartensalon. Neubau 6ct Karlsbad am 4. August, um 3 Uhr nachmittags, Generalversammlung im Vereinslokal. Parschnitz am 21. Juli, um 2 Uhr nachmittags, in Herrn Hampls Gasthaus in Gabersdorf. Ausweis des Vereines „Eifenbchnerherm", Wien. An Spenden für das „Eisenbahnerheim" sind bei uns aus folgenden Orten tu der Zeit vom 11. bis 20. Juli 1912 ringe» laufen: Brauenau am Inn Kr. 10'—, Zell am See 10—, Miste* 20—, Pilsen (Nachtraa) 30—, Franz Hartentaler, Wien, Kr. 20—, 20. 3ult 1912 Seite 11 ^ -7* ' Sprechsaal. Wächterkonfercnz im Direktionsbezirk Linz. Am 28. Juli (Sonntag) um 8 Uhr vormittags findet in Wiplingers Gasthaus, Wiener Reichsstraße in Linz, eine Wächterkonferenz statt mit der Tagesordnung: Die Anträge der Blocksignaldiener, Wächterkontrollore und Wächter der k. k. österreichischen Staatsbahnen im Zentralausschuß der Personallummission und deren Durchführung. . Referent: Genosse Sommerfeld aus Wien. , Die Genossen und Stollegen, welche dienstfrei sind, wollen alle Bestimmt erscheinen. ' / Als (SinBerufer: Kaj. Weiser., Offene Ansragen. An das k. k. Eisenbahnministerium. ' Die Kanzleidiener des BahnBetriebamtes Linz an de«' Donau (Frachtenerpedit) haBcn zu wiederholtenmalen Bei der f. k. Staatsbahndirektion in Linz um Verbesserung ihres Dienstes angesucht. Von seiten der k. k. Staatsbahndirektion wurde auch bei jeder Vorsprache Abhilfe zugesagt. Ta jedoch bis heute keine Verbesserung weder durchgeführt noch ungeordnet wurde und die Dienstverhältnisse sich noch bedeutend verschlechtert haben, so bitten die Kanzleidiener des Bahnbetriebamtes Linz das hohe k k. Eisenbahnministerium um gütige Intervention in dieser Angelegenheit. An die Verkehrsdirektion der k. k. priv. Südbahn-gesellschaft in Wien. Die StationsarBeiter in Pörtschach am See Bitten eint löbliche Verkehrsdirektion um Aufklärung, wieso es kommt, daß die von der Generaldirektion der Südbahu ungeordnete Lohnnachzahlung für Stationsarbeiter in der Station Pörtschach am See Bis heute noch nicht durchgeführt wird. An die k. k. Bahnerhaltungssektion Tarvis. Die OßerßauarBeiter der k. k. Bahnerhaltungssektion Tarvis ersuchen den Herrn Vorstand, die Bahnmeister zu veranlassen, daß die Erlasse und dienstliche Vorschriften, welche Begünstigungen für die Bediensteten und SlrBeiter, wie LeBenS* mittclfreifcheinc und dergleichen beinhalten, daß diese in geeigneter Weise den gesamten unterstellten Arbeitern zur Kenntnis gebracht werden. Ebenso notwendig Ware auch eine Belehrung der Bahnmeister über die Erteilung von Urlauben an Oberbauarbeiter. An die k. k. Staatsbahndirektion in Innsbruck. Die Oberheizer des .Heizhauses Salzburg petitionieren schon seit dein Jahre 1908 um Einführung des 12;24stündigcn Dienstes. Sie werden diesbezüglich timt, einem halben Jahr zum anderen vertröstet und können Bei den teuren Zeiten nicht immer ihr Geld auf Fahrten zu Audienzen und Gesuchs-stempel ausgeben. Daher müssen sie auf diesem Wege an die löbliche Staatsbahndirektion die Anfrage richten, dB diese geneigt ist, sich von den betreffs der Arbeitszeit der Oberheizer in Salzburg herrschenden Zuständen zu überzeugen, und ob sie gewillt ist, wie in den anderen Heizhäusern auch iit Salzburg für die Oberheizer den 12/24stimbigeit Dienst eia-zusührent _______ " An die k. k. Staatsbahndirektion in Innsbruck. Die Bahnrichter und Signalschlosser der Arlbergstrecke erlauben sich die höfliche Anfrage, warum sie vom, Bezug de« Arlbergzulage ausgeschlossen werden? Nachdem die Bahn- und Signalmeister und noch andere Kategorien die monatliche Zulage von 8 Kr. erhalten, so bitten die Bahnrichter und Signalschlosser der Arlbergstrecke, man möge in Anbetracht ihrer ebenso notwendigen Dienstleistungen die ArlBetg* zulage gewähren. An die k. k. Staatsbahndirektion in Innsbruck. Die Streckenwächter der k. !. Bahnerhaltungssektion Innsbruck Bitten, die k. k. StaatsBahnbirektion in Innsbruck möge anordnen, daß den Streckenwächtern die seit dein'Monat März fällige Kohlenheteilung endlich burchgcfiihrt wird. Briefkasten der Redaktion. Wächter Nr. 27. Wenn Sie am 1. Juli 1900 nach dem neuen Gehaltschema angestellt worden wären, hätten Sie die 1000 Kr. am 1. Juli 1902 erreicht. Sie erreichten sie am 1. Juli 1911. Somit haben Sie neun Differenzjahre und demnach An. sprach auf nur eine Kürzung der Vorrückung um ein I ahr< Demnach rücken Sie am 1. Juli 1913 tu die 1100 Kr. vor. —1 Streckenwächter 11, NömerSdors. Wenn Ihre Angaben richtig, haben Sie Anspruch auf noch eine Kürzung und rücken am 1. Juli 1914 in die 1300 Kr. vor. — Wächter G -f- fl. Sie haben Anspruch auf eine Kürzung und rücken demnach am 1. Jänner 1914 in die Gehaltstufe von 1200 Kr. vor. — I. St. in Saras-dorf. P a r r e r ist Abgeordneter für den Landgemeindenbeziri Bruck a. d. 53. und gehört der christlichsozialen Partei an. I. K. 80. Sie haben keinen Anspruch aus einen Härtenausgleich und rücken, da Sie zu den Dienern gehören, die vor dem 1. Jänner 1909 angestellt wurden, in die Gehalistuse von 1100 Kronen am 1. Jänner 1914 vor. — Murau. In dieser Form nicht verwendbar. — Neumarkt i. St. Die Korrespondenz aus Tenfenbach eignet sich nicht zur Veröffentlichung. , Srllärung. Ich Bebaute, den Stand der weiblichen Cisenbahnbcdiem steten ohne jeden Grund öffentlich Beleidigt zu haben und Bittt beshalb um Entschuldigung. lönstav Reich! m. p. Vorstehender Erklärung des Herrn Abjunkten Gustav Reicht (St.-E.-G.-Direktion) ist noch hinzuzusügen, daß der genannte Herr in ber Kanzlei des Hof- und Gerichtsabvokaten Dr. Viktor Rosenselb in Wien auch bic Erklärung zu Protokoll gab, bie bis« herigen Kosten zu zahlen und baß er der Ortsgruppe der weiblichen Angestellten bes Zentralvereines österreichischer Eisenbahn« Beamten den Dank bafür ausspricht, baß sie aus dir gerichtliche Austraauna der Sacke weiter nicht besteht.. nii Für den Inhalt der Inserate übernimmt tilo Redaktion und Administration keine wie Immer geortete Ver* o o antwortung. o o Für den Inhalt der In- r serato übernimmt die Redaktion und Admlnl- >' stratlon keine wie Immer geartete Ver- ! o o antwortung. o S. Benisch (fertige Rindsuppe) Schutzmittel „OLto“ ®ia Beste existierende Marke für Herren und Damen. Per Dutz. K 4'—, 6‘—, g — und 10'—. Von mehr als 2000 Aerzten begutachtet und empfohlen. 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