m bwHegE katholischeMirswnsÄitöchriA Herausgegeben non der Songtegatton: Mtsstonäre Söhne des heiligsten Herzens Jesu. Preis ganzjährig: Österreich 2'50 S, Deutschland L Mark, Italien 8 Lire, Ungarn 2'50 Pengö, Tschechoslowakei 12 LK, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2'50 Franken, übriges Ausland 2 Goldmark, Unser Heiliger Vater Pius XI. hat wie schon früher Papst Pius X. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Aposto-lischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen Brünn Graz, Leitmeritz, Linz, Olmütz, Marburg, Trient, Triest und Wien und Druckerlaubnis des Generalobern. Lest 5 Mai 1936 XXXIX. Jahrgang Eine stürmische Meerfahrt. Von Bischof Xtmer Geyer. Kürzlich erschien im Herderschen Verlag, Freiburg, ein Werk von Bischof Geyer mit dem Titel: „50 Jahre Auslwndd,rutsche Missionsarbeit", dem wir die folgende Schilderung entnehmen. Eine entsprechende Bewertung und Empfehlung des interessanten Buches bringen wir unter den „Vücher-besprechungen" auf dem Umschlag dieser Nummer. Sturm zieht heraus. Am 19. April, Karfreitag, kurz vor Sonnenuntergang, verließen wir mit 32 Seeleuten, 104 Männern, 32 Frauen und 28 Kindern, darunter zahlreiche Pilger aus Tunis, bei neun Seemeilen Fahrgeschwindigkeit in der Stunde, die asiatische Küste. Die Fahrt verzögerte sich zwar bei dem starken Gegenwind, ging aber auch noch am folgenden Tage leidlich vonstatten. Der Kapitän sagte für Montag unsere Ankunft in Suez voraus. Ich war der einzige Katholik auf dem'Schiffe und hatte mir für den 21, April (Ostersonntag) einen freien Raum gesichert, in dem ich die heilige Messe zu feiern beabsichtigte. Der Mensch denkt und Gott lenkt. In der Nacht setzte ein starker Nordwind ein, der von Stunde zu Stunde zunahm und sich beim Morgengrauen zum Sturme steigerte. Das Schiff begann in heftiger Weise zu rollen, zu schlingern und zu stampfen. Da mischte sich plötzlich in das Tosen von Wind und Wellen und das Ächzen des Schiffes das wüste Schreien und das lärmende Laufen der Seeleute. Die Kette des Steuerruders war gesprengt, das Schiff schien der Willkür des Sturmes, der brausend um die Rahen heulte, und der Wut der Wogen preisgegeben; es krachte in feinen Fugen und erzitterte in seinem Grunde. Alle unbefestigten Gegenstände stürzten nieder und wurden hin und her geschleudert, Sturzwellen fegten schäumend über das Deck und überschwemmten die Reisenden, die keine Zeit fanden, sich vor der Flut zu retten, und es schien, als ob das Fahrzeug umgekehrt und gestürzt werden sollte. Angst und Schrecken ergriff alle, vorab die Araber auf Deck. Die Männer riefen mit verzweifeltem Geschrei den Propheten an, die Weiber jammerten und die Kinder wimmerten. Nach einiger Zeit dieses entsetzlichen Wirrwars erschollen mächtige Rufe der Offiziere und Seeleute: „Keine Furcht! Die Gefahr ist vorüber!" Das Steuer war wieder flott gemacht und für den Augenblick die Gefahr abgewendet. Ein grausiger Ostermorgen. Aber der Sturm dauerte fort. Nur mit Mühe konnte das Schiff in nördlicher Richtung gehalten werden. Als die Sonne aus dem dichten Nebel des Ostens hervorbrach, ging ich auf Deck und fand den Kapitän in stummer Betrachtung der wutenden Wasserwüste. Mächtige Wellen wälzten sich schäumend dem Schiffe entgegen, jagten und verfolgten sich, türmten sich zu Bergen auf und senkten sich zu Tälern, hoben das Schiff auf ihre Kämme und schleuderten es in ihre Vertiefungen, hoben es jetzt auf dieser Seite und senkten es nun auf der anderen. Bald bohrte sich der Vorderteil in eine Sturzwelle, bald sprang eine Flut über das Hinterteil, durchnäßte Esel, Hühner und schreiende Kinder; Koffer und Geschirre, Bettdecken und Kleider schwammen in reißenden Gießbächen, bis sich die Wasser verliefen. Todesangst ergriff alle. Selbst den Seeleuten bangte es, und sogar die kaltblütigen Seebären der Engländer fanden es „sehr arg". Ein Muslim bestieg zweimal die Befehlshaberbrücke und ries mit bebender und gellender Stimme zum Gebete auf. Die ' Araber streckten die Hände flehend nach Osten; aber niemand konnte sich bei dem entsetzlichen Schwanken des Schiffes und unter der Menge der Sturzwellen erheben. Angsterfüllt lagen alle da und wagten es nicht, den Blick auf die tobende See zu werfen. Gegen Mittag ließ der Sturm etwas nach, aber nur für eine Stunde, um dann mit verstärkter Wut zu heulen und zu wüten. Seit der Frühe hatten wir kaum zwei Seemeilen zurückgelegt. Die ganze Leistung der Maschine bestand darin, das Schiff in nördlicher Richtung zu halten. Die Seeleute trösteten die Reifenden mit der Voraussicht, daß der Wind nach Sonnenuntergang sich beruhigen werde. Alles schöpfte Hoffnung, nur der Seyed (Nachkomme des Propheten Mohammed), der Ängstlichste von allen, zitterte beim Gedanken an die kommende Nacht. In Dfchedda hatte er mit zahlreicher Begleitung das Schiff bestiegen und war der Gegenstand allgemeiner Aufmerksamkeit und Verehrung. Alle, auch der Kapitän, standen vor ihm auf. Die Schelks und bessergestellten Mekkapilger küßten ihm ehrerbietig die Hand. Der Arme zitterte und molite den Kapitän zur Umkehr bewegen; aber dieser lehnte ab, da er das Schiff nicht ohne große Gefahr wenden könne. Ein Muslim sagte zu ihm.' „Wenn du kein Vertrauen aus Gott haft, wie sollen wir es haben?" Er erwiderte: „Auf Gott vertraue ich, aber ich bin ein Mann der Wissenschaft und deshalb fürchte ich mich, auf dem Wasser zu reifen." Noch eine Schreckensnacht. Gegen sieben Uhr abends stieg die Wut des Sturmes ins Entsetzliche. Wie mit einem Ruck begann das Schiff von einer Seite auf die andere zu schwanken. Ich war auf Deck, warf mich auf den Boden und klammerte mich an einer Planke fest. In den Rahen brüllte und krachte es fürchterlich. Aus den Kajüten drang fortwährend Getöse und Klirren; die dort Anwesenden klammerten sich an den aufgerissenen Türen fest. Aus dem Verdeck erhob sich ein herzzerreißendes Jammern, die Stehenden warfen sich zu Boden und alle suchten irgendwie, auf dem Boden einen Halt zu gewinnen. Fortwährend gellte es durch die Luft: „O Prophet Gottes!" „0 Mohammed!" „O unser Herr, der Prophet Gottes!" „Gott ist groß!" Ich aber betete den Rosenkranz und rief hundertmal: „Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für mich Sünder, jetzt und in der Stunde meines Todes!" Es war ergreifend und erschütternd. Alles stand unter dem Eindruck, daß der nächste Augenblick den Untergang bringen werde. Der Seyed rief zitternd und bebend den Kapitän und bat ihn neuerdings, er möge umkehren; er und alle Reifenden feien bereit, es mit einem Schriftstück zu verlangen. Entweder übertönte der Sturm feine Bitte oder der Kapitän gab ihr kein Gehör; er erschien gar nicht. Da schrie der Seyed aus Leibeskräften, er werde beim Sultan Klage führen und den Bau einer Bahn durchsetzen. Inzwischen stürmte eine Sturzwelle nach der andern über Deck und eine überschüttete das ganze Schiff, das unter der Wafferlast krachte und bebte, indessen die Männer heulten und die Frauen und Kinder schrien und wimmerten. Angst und Berzweiflung erfaßte alle. Selbst den Griechen standen dicke Tränen in den Augen. Die anstürmenden Wogen schlugen alle Kajütenfenster ein. Alles Küchen- und Eßgeschirr ging in Scherben. Stern bei Neger 67 Heft 5 Das Beten und Hilferufen ivar das von Menschen, die den Tod vor sich sahen. Mele Araber krochen am Deck die Treppe hinab, warfen sich dem Seyed, der sich zitternd an einer Türe anklammerte, zu Füßen und flehten unter Tränen: „O Herr, hilf uns!" Er konnte nur die Worte stammeln: „Gott ist groß!" Um ein Uhr stieg der Halbmond aus der wütenden See herauf. Von feinem Erscheinen hoffte man Mäßigung des Sturmes; doch Sturm, Tosen, Sturzfluten, Jammern und Beten dauerten bis gurrt Tagesanbruch fort. Es war das zwölftemal, daß ich übers Meer fuhr; seither tat ich es noch zweiund-zwanzigmal. Die Nordsee, das Mittelmeer, den Indischen und Atlantischen Ozean habe ich oft befahren — nie habe ich etwas annähernd Ähnliches gesehen oder erlebt. Nie habe ich mehr als damals die Machh und Allgewalt des Meeres erkannt und erfahren. Das Meer ist ein Tausendkünstler; es ist ein Wundertäter. Was das ganze Festland der Erde nicht vermag, das bringt das Meer im Sturme zustande: es treibt die Seele widerstandslos zu Gott. Was die gewaltigste Stimme des auserlesensten Predigers nicht erzielt, das bewirkt das Donnergeheul des stürmischen Meeres: es lehrt beten. Was der Himmel mit seinen Freuden und die Hölle mit ihren Peinen nicht erreichen, das gelingt dem ftum= gepeitschten Meere: es macht den Ungläubigen gläubig. Der Gottesleugner, das feste Land unter feinen Füßen habend, prahlt und sagt: „Es gibt keinen Gott!" Kommt er aber auf das wütende Meer und schnitt er hinab in den Abgrund, der sich unter ihm auftut. so wird ihn höchste Seelenangst zu Gott aufschauen lassen, so sehr er ihn auch bisher geleugnet haben mag! Ende gut, alles gut. Es ist Ostermontag und der Sturmwind pfeift, saust und brüllt, tost und heult. Die Araber kollern auf dem schwankenden Deck von Wand zu Wand und: entrinnen einer Sturmflut rechts, um in die andere links zu geraten. Anblick und Geschrei sind herzerschütternd. Wir legen zwei Meilen in der Stunde zurück und mürben, so kaum in acht Tagen Suez erreichen können. Der Kapitän beschloß, an der afrikanischen Küste Rettung zu suchen. Nach Mittag tauchte sie aus dem Nebel auf. Es wurde nach Nordwest gesteuert. Der Kapitän und zwei Offiziere bestiegen den Mast und spähten mit dem Fernrohr nach einer Korallenbank. Bei der veränderten Fahrtrichtung trieb der Nordwind die Wogen gegen die rechte Schiffswand und verursachte heftige Seitenschwankungen. Endlich um fünf Uhr erscholl der Befehl: „Stillstand", und der Anker sank hart an einem Korallenriffe in elf Meter Tiefe. Hier in der Nähe der Küste schwieg der Sturm, der draußen aus hoher See tobte. Das Schiff lag in voller Ruhe da. Alles erwachte wie aus einem schweren Traume. Bischof Xcroer Geyer als Apostolischer Vikar von Khartum (1912). Als Rektor des Missionshauses MillandÄrixen Beipimibete te 1898: unsere Zeitschrift „Stern der Neger". 68 Stern der Neger Heft 5 Äthiopsiche Kirchensühne. Auch die GH rüsten der äthiopilschen Kirche ge-drnuchlLN bei religiösen Festlichkeiten Fahnen. Die ganze Liturgie ist eng mit der koptischen verwandt. Sieht man von der Sprache ab, so ist die abessinische Kirche auch in ihren Zeremonien ein Abbild der ägyptisch-schismntischen Kirche. Die einen kamen sich wie betrunken, andere wie im Halbschlummer befindlich vor. Die Muslimen reichten sich mit den Worten: „Es gibt keinen Gott außer Allah und Mohammed ist sein Prophet!" die Hand und begrüßten sich gegenseitig unter hundert Gebetsformeln wie Leute, die sich seit Jahren nicht mehr gesehen haben. Der Zufriedenste war der Seyet). Er, der von allen Muslimen am wenigsten von „mohammedanischer Ergebung" gezeigt hatte, dankte nun Gott und atmete mit Wohlbehagen die Lust des afrikanischen Festlandes. Nach zweitägigem Hungern wurden die Säcke aufgeschnürt und die Vorräte herausgeholt. — O Jammer! — Die Salzflut hatte das eine verschlungen, das andere verdorben. Ein armer, blinder Schelk befaß einen Sack Zwieback und zwei Säckchen mit Kaffee und Zucker. Das Meerwasser hatte die beiden letzten gefressen und den ersten gesalzen. Der Knabe, der den Armen führte, knetete ihm einen Brei aus Zwieback und erbettelte Zuckerwasser; aber der Zucker reichte nicht hin, den Salzgeschmack zu beseitigen, und der Blinde legte sich aus den Boden und rief: „Gott ist gütig!" Sein Hunger wurde durch ein Reisgericht gestillt, zu dem sich die Leute gegenseitig einluden. Es war ein Freudenmahl. Am Morgen wurde die Fahrt gegen den Wind längs der Küste fortgesetzt. Die Muslimen lasen und sangen in Gruppen aus dem Koran, um gutes Wetter zu erbitten. Der Schaden, den das Meerwasser den vielen Einkäufen der Pilger angetan hatte, wurde mit Gleichmut hingenommen. Die Araber zeigten auf die Hemden hin, die sie trugen, und riefen- „Gott sei Dank, das Lebet! ist gerettet!“ „Ja, Gott fei Dank!" sagte der Seyet), „das Leben ist alles; der Mensch ist nicht wie Klee, den man zerreibt und in die Erde legt, woraus er wieder ersteht." Das Schiff legte stündlich vier Seemeilen zurück, und wir waren noch rund 190 Meilen von Suez entfernt. Erst im Golfe von Suez trafen wir ruhiges Meer und am Donnerstag, den 25. April, gegen Abend landeten wir in Suez mit einer Verspätung von rund vier Tagen. Niemals habe ich mit froheren Gefühlen meinen Fuß wieder aufs feste Land gesetzt. „Marientränen." Eine Legende. über den Cedronbach geht, in ihren zu. In ihrem Flüstern ist das Heimweh Schleier gehüllt, stillen Schrittes eine Frau, nach dem ewigen Meere. Sie kennt es, Am jenseitigen Ufer bleibt sie stehen und dieses Heimweh. Es ist ihr eigenes, schaut dem Kommen und Gehen der Wellen Wie sie so am Ufer steht, beginnen über Goldenes Taufjubiläu-m. Der 87 Jahre alte Stanislaus Mugmanya v (M4i) ou^ck um „ GC1ÖC, HL^LVm ^okC L i>t d k XJl*tC U*VÖ ^tutwm£ta>tc OAßc; d/VC- . Xjichc>. OU/UJv OktVMU QOU UkVL CVliO U*VÖ 0<*V WÄCn^ttn, W4W GOZZ& wtkm