-4< Donnerstag den 2 Muni 183t. >2ine Berliner Zeitung schreibt von dcr Nieder.Elbe unterm ,9. Mai: Man erwartet, daß die für die Beherrschung derOsisee fo wich« tige Felsenfestung Chnsiianööe mit Proviant und Kriegsbedarf auf einige Monate versehen werden dürfte. In Schonen sott sehr viel Korn für Rech« nung der brittischen Regierung angekauft werden. Man nennt die Insel Aland al5 den Punct, wo eine englische Flotte diese Vorräthe an Bord neh. mm dürftet (Allg. Z.) Merzogthum MoVe»m. Moden a, am n. Mai. Wir haben von Gattajo die erfreuliche Nachricht, daß unser höch^ stes Herrscherpaar mit der ganzen königl. Familie am Rückwege von Gorz am 7. d. M. in jenem königlichen Landsitze angekommen, und von dcn dortigen C'imvohneril, für welche kein Verweilen deö kiinigl. Hofcs leer an Wohlthaten ist, mit wahrem Jubel empfangen worden sey. Auf ihrer Reise durch Padua besuchten Ihre königl. Hoheiten mit dem gewohnten Sinne der Frömmigkeit die Kirche des heil. Beschützers jcncr Stadt. Sowohl dcrHerr Herzog mit der Frau Gemahlinn, als auch die königl. Prinzen erfreuen sich dcö besten Wohlseyns. (I'ot. cll Ver ) Königreich Sardinien. Am i5. d. M. empfing der König in einer Privat. Audienz den Füsien Iablonowöki, der von Sr. k. k. apostolischen Majestät nach Turin gesendet war, um Sr. Majestät dem Könige Carl Albert die Beileidsbezeigungen wegen des Able-bens Sr. Majestät des Königs tion von Iendrzcjow hin) welche von dem Rest der 4. Division unter Commando des Generals Mil-btrg besetzt war, erleichterten 2 Grenadier-Bataillons von der ehemaligen Garde unter Anführung res Stabs «Chefs der genannten Division, welche an beiden Seilen der Chausse m halben Bataillons aufgestellt waren und in der Mitte 2 leichte Geschütze hatten, den Jäger» Bataillons ihren Rück« z'Ug. — Die Grenadiere, denen lange keine Gele« gerrheit geworden war, sich im Kampf auszuzeichnen, verlangten laut nach einem Zusammentreffen mit dem Feind: 2 halbe Flügel < Bataillons griffen daher, auf erhaltenen Befehl, unter Trom» melschlag im Sturmschritt den Feind an, nöthigten ihn, seine Geschütze und Tirailleurs zurückzu« ziehen und verschafften durch ihr muchigcs Eindringen auf den Feind, indem man fast auf Schußwei« te mit einander kämpfte, den Compagnie «Colon-nen des dritten Iäger-Infanterie-Rcgiments hm-länglicheZeit, sich in Bataillons zu sammeln und die cicsem Regimente bezeichnete StcNung emzu-nchmen. Dabei blieben jedoch der Major Ser-kowski,, Befehlshaber des ersten Grenadier-Bataillons,, und der Unterlicutenant Herbaczcwski. Doch ungeachtet dieses schmerzlichen Verlustes führte das erste Grenadier-Bataillon die ihm von dem Chef des Corps, General Uminsti selbst, anbefoh« lene rückgängige Bewegung in drohender Haltung aus, und diese Bewegung hatte allein zum Zweck, den Feind zur Offenbarung seiner Strettkräfte, die er, vom Walde gedeckt, als Entsatz bci sich führen konnte, zu nöthigen. — Kaum nahmen dic er- wähnten Bataillons ilsneuer Schlachtordnung ihre Stellung ein, als der Feind mit Infanterie-Mas« sen und einer zahlreichen Artillerie aus dem Walde rückte; und hier erfolgte eine heftige Kanonade, welche die leichte Infanterie' Batterie des Capitäns Lewandowski, gedeckt von dem Grenadier - Regiment, gegen eine dreimal stärkere Macht standhaft aushielt. Ader sobald der Feind Geschütz vomschws« ven Kaliber in den Kampf zu führen begann, befahl der Chef des Corpö', General Uminöki, dem General Andrichiewicz, der die zweite Linie com. mandirie, sich in die dritte Position zurückzuziehen, um dagegen unsere schweren Geschütze wirken las. sen zu können. Dieses Manöver wurde unter Lei< lung der Generäle Milberg und Andrichiewicz mit großer Gewandtheit von Seiten der Chefs und Ta-pferkeit von Seiten der Soldaten ausgeführt., EZ entging auch dieh dem scharfsichtigen Auge des Corps« Befehlshabers nicht, der auf dem Kampfplatz mün!> lich, dem Commandeur der Grenadiere, Oberstlieutenant Nicwenglowski, bezeugte, was er später durch e,inen besondern Tagöbefehl allen Regiments« Ossicieren dankend wiederholte, daH ihn an diesem Tage seine Grenadicre an die alte französische Gar. de erinnert hatten.—In der dritten Position kämpf« te die bekannte schwere Batterie des Majors Rze», pecki hartnäckig mil der ganzen Macht des Gegners, wobei sie 24a Kugeln, »aa Granaten und gegen 20 Kartätschen«Ladungen verschoß. Hicr bewies das i5. Infanterie «Regiment unter dem Com« mandü des Obersten Lempicki, welches zum ersten Mal im Feuer war, durch seine Kaltblütigkeit und Ausdauer, daß es einen würdigen Platz in dcn Schlachtreihen einnimmt; cs verlor an Todten uud Verwundeten durch das Kanonenfeuer 20 Mann. — Da der Feind die ganze Division in Schlacht? ordnung und tapfer Stand halten sah, hielt er m seinem Andrang ein und kehnespätcr in der Nacht in seine erste Position na ch Sucha am Fluß Kosirzyn zuru Die Warschauer Staatszeitung vom »7. Mai meldet: »Durch eine am 12, d. M. um 3 Uhr Nachmittags von Zamosc abgegangene Stafette ist die offieielle Nachricht hier cingegan« gen, daß sich die Generäle Chrzanswski und Ro« marino der Festung Zam 0 s c genähert haben; da bereits L00 Gefangene angelangt waren und der Kampf in der Umgegend von Alt°Zamosc noch fort« dauerte, so hat General Krysinski 2 Bataillons und 5 Kanonen abgeschickt, um an demselben Antheil zu nehmen." — Anderen Nachrichten zufolge, sollen die beiden Generäle Chrzanowsl'i und Roman« no, nachdem sie sich der Festung Zamosc genähert hatten, bei Alt^Zamosc einen bedeutenden Vcr« lust erlitten haben; die.nähern Details darüber sind zwar noch nicht bekannt; doch heißt es, daß Noma-vino dabei einen Arm verloren habe. In demselben Blatte liest man auch Folgen, des: „Der Bürger Ludwig Stccki, welcher im District von Wlodzimierz an der Spitze der volhym'< schen Insurrection stand, ist in einem Treffen vom General Dawidoff gefangengenommen und eine halbe Stunde darauf erschossen worden. — Die litthauischen Insurgenten werden jetzt von CarlZa« luski, dem Brudcr des ehemaligen Curators der Krakauer Universität, angeführt; der Dichter An. ton Gorecki ist (Zhef ihres Stabes und Martin Za. lcwski General-Intendant. — Zu den empfind. Uchsien Cmbüsscn unserer Armee gehört der Tcd des Majors der podlachischen Jäger, Sylvester Go<> Kanonen im Tajo angekommen, und eine andere stündlich er« wartet worden. So wie die ganze Macht beisammen sci, sollten die Forderungen an Don Miguel erneuert, und ihm nur 24 Stunden Zeit zur Ant. »vort gelassen werden. (Allg. Z.) Großbritannien. Das Court Journal vom iH. Mai gibt (seiner Versicherung nach aus zuverlässiger Quelle) die Namen der Kriegsschiffe an, welche als verei. nigte Flotte unter dem Oberbefehle der Admirale Cod ring ton und Parker in See gehen werdcn. Es sind folgende: Caledonia von 120 Kanonen; Prinz-Regent 12» Kanonen; Britannia 12a Kauen; Asia 84 Kanonen; Revenge 76 Kanonen; Wellesley 74 Kanonen; Donegal 76 Kanonen; Talavera 74 Kanonen; Durham 5o Kanonen; Al< fred 5c> Kanonen; Dublin 5a K.; Stag 46 K.; Curasao 3c. K. Nebst einer verhältnißmäßigen An< zahl von kleinern Kriegsschiffen. (Oest. B.) Osnmnnischcs Neicy. Von der bosnischen Gränze. Am 16. Mai ist die Mobilmachung der die bosnischen Kapi« . Hans betreffenden Kontingenten vor sich gegangen, Veren Anzahl insgesammt auf 20,000 Mann an, gegeben wird. Der Vezir von Bosnien hat sich bereits nach der Hauptstadt Sarajevo begeben, deren Macht« Haber sich mit den Kapitäns zu vereinigen und nach Albanien zu dringen gesonnen sind. Die bosnischen Häuptlinge der Demagogen, mißtrauend in die voreilige (bereits angezeigte) Nach» giebigkeit des Vezirs, haben vor der Hand bcschlos« sen, denselben unter Aufsicht zu stellen, und ihn sowohl als die gesammte bosnische Macht zur DiZ" position des Vezirs von Albanien zu stellen. Die früher bestandenen und von Seiten des Grohhcrrn für immer aufgehobenen Ianitscharen in Bosnien sind neuerdings auferstanden, und mit Behauptung ihrer vorigen Rechte, m ihre früheren Rollen eingetreten; sie machen den Hauptbestand« thcil der msurginen Macht aus. Von Seiten Serviens ist die bosnische, durch den Drinastuß geschiedene Gränze in Observations-stand gesetzt worden, um jeden unvermutheten Andrang von dieser Seite abzuwehren. Uebrigens ist ein dunklcö Gerücht in Bosnien verbreitet, daß auf Ansuchen der Pforte eine dedeu» tende Zahl Hülfstruppen nach Adrianopcl zur Dis« Position des Großherrn und bezweckenden Bezäh« mung der Rebellen gestellt werdensolle, welchever» bä'ngnißvolle Nachricht, nicht sowohl unter den in« surgirten Kapitäns, als bei den Sarajevoern, die wegen ihrer auswärtigen Handclsverhaltnisse nicht gerne alles aufs Spiel zu setzen sich getrau» en, eine schwankende, beinahe entmuthigcndeSen« sation erregt hat. Die Kapitäns schmeicheln sich jedoch durch ihre Ankunft in Sarajevo die >em Auslöschen nahe Flamme des Aufruhrs in oe? Hauptstadt ncuerdingK anzufachen, und somit ihre verderblichen Pläne dem Ziele näher zu führen. (Agr. Z.) Afrika. M afo cco am l5. März. Der Kaiser, wel, cher bei der Ankunft der französischen Expedition in Algier mit einer von seinem Neffen Molai'AIi-befehligten Armee oon Tremesen Besitz genommen' hatte, verstärkt noch immer diese Besatzung, statt dieselbe, in Folge der Intimation des Generals 6lau-zel, zurückzurufen. Auch hält man es für eine aus» gemachte Sache, daß er die Franzosen recht geschickt anzufallen und gegen Algier zurückzudrängen ver« stehe. Gr soll zu diesem Ende mit den BerMwoh» . nern und mit den Einwohnern des innern Üandcs Algier in geheimen Verbindungen stehen. In der Stadt dieses letzteren Namens selbst gibt c^ scitder Verbannung des Mufti Sidi Guhcin el Anaby, welcher das Haupt der religiösen, dem Kaiser von Marocco gi'mstigen Partei war, viele.Bewegungen unter dem Volke; und wenn sie zu einem förmli-chcn Ausbruche kommen sollten, könnten sich die Franzosen in sehr gefährlicher Verlegenheit befinden. Die sicherste Weise die Gefahr abzuwenden, wäre die getreue Beobachtung der zwischen der französischen Regierung und der Authoritäten des 3an» dcs geschlossenen Traktate, die Duldung der Reli» gions « Gebräuche und die Achtung der Sitten und Gewohnheiten. Jedes andere Verfahren machte«« nen Aufstand sehr wahrscheinlich, welcher, wenn er herbeigeführt werden sollte, ohne bedeutende Ver» siärkung der Kriegsmacht in Algier wohl nicht leicht gestillt werden dürfte. (I?o1. c!i Vei-.) Nevacteur: Fr. MV. Weinrich. Verleger: Dgna? M. Goler v. Rleinmayr-