Genueser-Turin. Salonik, von der Strasse nach Kalamaria aus gesehen. Festung Jedikul& Festu I Sahnhof. Hotel Turati. Serbisches Generalkonsulat. Skoplje, die Hauptstadt des einstigen serbischen Kaiserreiches. MAKEDONIEN UND ALT-SERBIEN. Von demselben Verfasser sind noch erschienen: Serbien und die Serben. 1. Band: Das Land. Mit 19 Tafeln, 2 Doppelbildern, 35 Holzschnitten im Text, and l Kurte. Leipzig 1888. ]!. Elischer Nachfolger. M. 24—. Bulgarien und Ostrumelien, mit besonderer Berücksichtigung des Zeitraumes von |s7h ikki». aebsl militärischer Würdigung des serbo-bulg. Krieges. Mit (> chroniolithogr. Schlachtplänen. (1. Ausgabe 1886. M. 13.50«) Zweite Ausgabe, Leipzig 1 hwj. Ii. Büscher Nachfolger. M. 7.50. Beiträge zur neueren Kriegsgeschichte der Balkanhalbinsel. Mii 2 Karten u. II Schlachtplänen. Leipzig 1887, lt. Elischer. M. 4.60. Studien über aussereuropäische Kriege jüngster Zeil. Mit 6 Karten und 7 Plänen. Leipzig 1887. 15. Elischer. M, 7.50. Oberalbanien und seine Liga. Mit 5 Beilagen. Leipzig 1881, Dfcnckex «.V jHumblot, 31. 11.20. Die französische Expedition nach Egypten 1798—1801« Mit vielen Kurten und Plänen. Berlin 1880—Hl. Schneider <.V Co. Montenegro und die Montenegriner« Mit Plan von Cetinje. Leipzig ]H77. Hermann Fries, 31. 3.60. Le Montenegro et les Montenegros. I'aris 1 ST7. Octave l.)oin. t'rs. 4. Der turko-montenegrinische Krieg 1876— i*7s, Mit 7 Plänen und lj Kartenbeilagen. :i Teile. Wien JH77—7!). I,. W. Seidel & Söhn. fl. 4.—. Daraus einzeln: Der Krieg Montenegros gegen die Pforte 1876. Mit l Kartenbeilage fl. 1,20, Der Krieg Montenegros gegen dir Pforte 1 s77. Mit i Kartenbeilage n. 1.35. Der Winterfeldzug 1 ST7 — TS. Mit 7 Plänen fl. 1.45. Die Türken und ihre Freunde, und die Ursachen der serbo-bnlgarisohen Erhebung. Wien |S7s. L W. Seidel & Sohn. Ii 0.70. Illustrirter Führer nach Spanien und Portugal nebst Ausflügen nach Gibraltar und .Marokko. .Mit Iii Plänen und 27 Illustrationen. Wien 1884. A. Hartleben. 11. :}.—. The Conquest of lirilain in 1888» and the Batties and Kreuts that led to it. Portsinoath 1887. (irifun & Co. Sh. 1—, 1954762949 MAKEDONIEN UND ALT-SERBIEN. SP] RIDION GOPÖEVI& MIT 67 (»KUilNAL-ILLKSTK'ATIu.XKX (I I TAFELN. 2 IhUTKI.BILDER. 51 TESTBILDER) UND EINER ETHNOGRAPHISCHEN KARTE (1 : 300.000) IN FÜNF BLÄTTERN UND FC'NFZE11NFA( II KM FARF.ENI)RFl 'K. WIEN 1889. VERLAG VON L. W. SEIDEL & SOHN k. k. hok-hi.ciihändlku. Alle Rechte, namentlich das Uebersetzungsreehl und das Verfügungsrecht über Karlen und Bilder behält sieh der Verlasser vor. Mcchitharisten-nuohdruykerei (W. Heinrichs Nachfolger) Wien. Vorwort. Bis zum Jahre bildeten Bosnien, die Hercegovina und Donau- Bulgarien jenen dunklen Punkt, der beständig mil dem Aufrollen der Orientfrage drohte. Durch den Berliner Vertrag wurden jene Provinzen der Macht-sphäre der Pforte entzogen, aber die Orientfrage damil nicht .-ms der Welt geschafft. Dunk der bulgarischen Propaganda sind es jetzt die Provinzen Altserbien und Makedonien, welche den dunklen Punkt auf der Balkanhalbinsel bilden. Die Bevölkerung jener Länder isl so friedlich, dass ohne fremde Aufreizung an Unruhen gar nicht gedacht werden kann; eine solche lindel aber seil LS7H von Seilen der Bulgaren plann lässig statt, während die blinde Pforte, das heissf deren von den Bulgaren bestochene Behörden in Makedonien dem Allen mit grosser Gemütsruhe zusehen. Nachdem Serbien sich seil, dem Tode des Fürsten Mihail inn Altserbien und Makedonien nicht mehr gekümmert hat, die Bevölkerung dieser Länder somit von Serbien schwerlich etwas zu erwarten hat, würde ich im Interesse des unterdrückten Volkes die bulgarische Agitation gutheissen, wenn ich mir von derselben einen Erfolg versprechen könnte. Ich habe mich aber vollständig überzeugt, dass ein Aufstandversuch derMakedonier und Altserben aus eigener Kraft in den Bereich der Liiniöglichkeif gehört; denn das Volk ist gänzlich waffenlos, im Gebrauch der Waffen überhaupt ganz unerfahren, durchaus unkriegerisch und hat dabei in seiner Mitte eine beträchtliche Zal Mohamedaner(Serben, Osmanli und Albanesen), welche insgesamml bewaffnet, waffengeübt und kriegerisch sind. Selbst bei gänzlicher Abwesenheit türkischer Truppen wäre somit ein Aufsland ein Bing der Unmöglichkeil ! Wenn heule einige I)örfer — oder sagen wir selbst das ganze Land — aufstünden, so hätte dies nur zur Folge, dass die Mohamedaner wie losgelassene Bestien über das betörte Volk herfielen und furchtbare Gräuel verübten ärgere als jene von LS 7(1 in Bulgarien! Aus diesem Grunde linde ich es auch unsäglich gewissenlos, dass die Bulgaren seil einem Jahrzehnt das Volk fortwährend zum .Aufstand reizen. Sie wissen recht gut, was die Folgen eines Aufstandes wären, aber gerade das passl ihnen in den Kram: sie wollen, dass die Mohamedaner in .Makedonien recht arge Grauet begehen, damit durch Europa ein Entrüstungs-SChrei erzittere, gleich jenem von 1876, und damit es sich ins Mittel lege, die Türken aus Makedonien und Altserbien vertreibe und schliesslich diese Länder mit Bulgarien vereinige! Im Trüben zu fischen haben die Italiener und Griechen mit Erfolg versucht; die Bulgaren folgen ihrem Heispiele. Nachdem aber die Dinge einmal so liegen, muss man mit ihnen rechneu und daher kann man es als sicher annehmen, dass die nächste AufVollung der Orientfrage den kommenden Ereignissen in Altserbien und Makedonien ihren Ursprung verdanken wird. Aus diesem (.'runde glaube ich, dass mein vorliegendes Werk von einigem Nutzen sein wird. Erstens gibt es überhaupt kein anderes über die erwähnten Länder. Zwar haben vor nahezu 30 Jahren Mahn, Marken/.ie-Irby und Barth einzelne Teile davon bereist, aber der Unsinn, den diese II eisenden veröffentlichten, verdient keine Berücksichtigung. Dieses Urteil mag vielleicht hart erscheinen, aber seine Begründung findet der Leser eben in diesem Werke, und wenn er es zu Ende gelesen hat, wird er meinem Urleile zustimmen. Zweitens muss man die überraschenden Entdeckungen in Erwägung ziehen, welche meine zehnte <>rientreise zu Tage gefördert hat Entdeckungen, welche mich nicht weniger überraschten, als sie den Leser überraschen werden. Zum ersten Male erfährt die Well auf Grund eingehender Forschungen die Wahrheil über die ethnographischen Verhältnisse von Altserbieii und Makedonien - und über die Tätigkeif der verschiedenen Propaganden. Vim gegnerischer Seile wird man natürlich nicht ermangeln, mich der Parleinalmie für Serbien zu beschuldigen, (legen einen solchen Vorwurf kann ich mich aber leicht verteidigen, indem ich auf meine vorhergegangenen Werke hinweise; obwol ich nie aufhörte, meine eigene Nation zu lieben, trat ich eben deshalb bei jeder Gelegenheit dem Chauvinismus derselben entgegen und fädelte, was mir tadelnswert schien, in der schärfsten Weise, ohne mich um das Gezeter meiner Landsleute zu scheren. Auch heute fiele es mir durchaus nicht ein. die serbischen Ansprüche auf Altserbien zu unterstützen, wenn ich mich nichl vollständig überzeugt hätte, dass die Mehrzal der slavischen Bewohner von Altserbien und Makedonien dem serbischen Volksstanime angehören. Indem ich so schrieb wie ich geschrieben, tat ich nur meine Pflicht als unparteiischer Forscher auf dem Gebiete der Völkerkunde und Geschieht"' denn Dank werde ich keinen haben! Von den Bulgaren natürlich nicht, weil ich ihre Propaganda und deren unwürdige Mittel an die Oefl'eiit liehkeil gezerrl habe; von den Türken nicht, weil ich an ihrer Wirtschaft nichts zu loben fand: von den Russen nicht, weil ich ihre verräterische Politik gegen Serbien beleuchtete; von den Griechen wahrscheinlich auch nicht obschon ich Alles tat, ihnen gerecht zu werden weil ich nicht im Stande war, ihre chauvinistischen Ansprüche zu unterstützen; aber auch von den Serben erwarte ich keinen Dank, soliden......' neue Anfeindungen. Die Regierung wird es mir nicht verzeihen, dass ich ihre und ihrer Vorgänger Indolenz und Gleichgültigkeit gegen die iihIit Iürkischer Iferrsehafl schmachtenden Brüder scharf verurteilte; «las Volk wird darüber empört sein, dass ich ihm bei jeder Gelegenheit einen Spiegel vorhielt, in dem es seine Felder erblickle; die ungarischen Seihen werden mich begeifern, weil ich ihnen die Wahrheil sagte: kurz, ich bin darauf gefasst, die Zal meiner Feinde neuerdings um ein Erklekhches zu vermehren. Glücklicherweise hänge ich von Niemandem ab, bin auf Niemands Freundschaft angewiesen und gehe unbeirrt meinen Weg Fort, bei allen meinen Handlungen mich lediglich nach den Anforderungen der Gerechtigkeit richtend. Dabei gereicht es mir zum Tröste, dass sich mich jeder/eil ehrenwerte und vorurteilsfreie Leute gefunden haben, welche mir ihre Anerkennung nicht versagten; auf jene der Chauvinisten aller Nationen verzichte ich ohnehin. Was die ethnographische Karte betrifft, (welche dadurch entstand, dass ich auf der österreichischen Generalstabskarte über 2000 Verbesserungen eintrug,) so kann ich mein Ehrenwort geben, dass ich sie nach bestem Wissen und Gewissen angefertigt und mir nirgends wissenIlieh Fälschungen erlaubt habe. Absolute Richtigkeit für sie, wie für meine statistischen Tabellen (deren Zaleii-Gorrectur ich übrigens, meines Augenleiden- halber, Andern überlassen mussle) wird Niemand verlangen, der da weiss, auf welche ungeheuren Schwierigkeiten die Feststellung der Nationalitäten in der Türkei slössl. Im.....rhin kann wol die gemeinsame Arbeit eines Serben und eines Bulgaren, welche von Dienern begleitet waren, die auch der griechischen, alhanesischen und türkischen Sprache vollkommen mächtig waren, Anspruch auf ziemliche Verlässlichkeit erheben. Dass meine Karle von den bisherigen gründlich abweichl, ist selbst verständlich: als Lejean die seinige entwarf (1858), hatte er Makedonien und Allserbien noch nicht bereist; Sax kannte diese Länder ebensowenig aus eigener Anschauung, und Kieperl entwarf seine Karte nach den Mitteilungen von Reisenden, welche weder der serbischen noch der bulgarischen Sprache mächtig waren, noch auch von der Geschichte, den Sitten, Gebräuchen und Eigentümlichkeiten der südslavischen Völker den geringsten Begriff hallen. Bei der Schnelligkeit, mit welcher die Karle hergestellt werden mussle, war es mir übrigens nichl möglich, dieselbe noch ein zweites Mal durchzusehen, daher noch einige Stichfehler stehen blieben oder von mir eingetragene Aenderungen übersehen wurden. Jedenfalls ist bei Abweichungen in Bezug auf Rechtschreibung der Namen oder auf die ethnographischen Verhältnisse immer der Text im Werke massgebend. Die Bilder sind fast durchgehends nach Photographien angefertigt: eine Ausnahme machen nur die vier dem allen Werke von Cousinöry entlehnten Landschaften und die nach Steindrucken angefertigten Ansichten von l'ec, Decaui, Zvecan und J'rislina. Wien, im Jänner 1889. BEB VERFASSER. Bemerkung. Wie in allen meinen Werken, habe ich auch in diesem zur richtigen Wiedergabe uVr südslavischen und türkischen Namen und Wörter dir süd-slavischen Schriftzeichen angewendet. Danach lauten: c immer wie tz; c „ „ hartes tsch; gj „ weiches dscli: g „ scharfes s»; z „ weiches h (französisches z); ., „ H «ch (französisches J); i „ hartes seh (französisches ch): V " „ w; Ii wird zu Beginn vor einem Vokal wie h, sonsl aber wie ch ausgesprochen: c isl ein Mittelding zwischen tch und l*»rli (dein Schwedin hrn k in .,/,<;//•• oder dem magyarischen mil leichtem Anflug von »ch entsprechend |. (eher die Aussprache der bulgarischen Laute m, t> und j. findet der Leser das Nähere im zweiten Gapitel des zweiten Teiles. \ ERSTER TEIL. BERICHT HEBER MEINE REISE. Erstes Capitel. Was den Verfasser zur Reise nach Makedonien und Altserhien veranlasste. Um das Neujahr 1SSS herum Hess mich ein Herr Dimilrij Petrov um eine Unterredung bitten. Der Name war mir unbekannt, doch vermutete ich in dem betreffenden Herrn einen Küssen, der von irgend einem meiner Bekannten in Kussland eine Empfehlung an mich erhalten habe. Herr Petrov stellte sich mir jedoch als Bulgare aus Gonstantinopel vor und hielt ungefähr folgende Ansprache: Ich habe [hr Werk: „Bulgarien und Ostrumelien" mit besonderem Ilderesse gelesen und an demselben namentlich bewundert, dass Sie Freund und Feind so ungeschminkt die Wahrheit sagen. Bulgaren, Serben, Hussen und Oesterreichel werden von Ihnen je nach Verdienst gelobt und getadelt, was jedenfalls für Ihre Unparteilichkeit spricht . . . . .. aber mir nur Feinde erworben hat! warf ich lächelnd ein. — Das glaube ich; denn, ollen gestanden, Sie haben mehr getadeil als gelobt und das verträgt Niemand! Es war eben mehr zu tadeln als zu loben! bemerkte ich ZU meiner Entschuldigung. — Wie dein auch sei. aus Ihrem Werke, (sowie aus anderen, die ich von Ihnen gelesen habe,) habe ich die Ueber/.eugung geschöpft, dass Sie. unbekümmert um das Erteil der Welt, so schreiben, wie Sie denken und wie Ihnen Ihre Ueberzeiigung vorschreibt. Das ist heutzutage viel wert. Was insbesondere meine Eandsleute betrifft, so habe ich aus Ihrem Werke mit grosser Genugtuung ersehen, dass Sie uns. als Volk genommen, sehr freundlich gesinnt sind. Wenn Sie auch einzelne Persönlichkeiten hart mitgenommen und (meiner persönlichen Ansicht nach) allzu scharf beurteilt haben, so haben Sie doch andererseits für die Vereinigung Ostrumeliens mit Bulgarien wacker gestritten und dafür Ihre ganzen Kräfte und Fähigkeiten eingesetzt. Dass Sie dafür schliesslich mit Undank belohnt wurden, das ist wohl für die Betreffenden eine Schmach, aber sie können doch nicht unser ganzes Volk für die Unverschämt- 1* heilen eines Karavelov und verschiedener Fremder verantwortlich machen! ... (hier Inn Sie dies? - Keineswegs! versetzte ich. Als Slave kann ich den Bulgaren nicht abgeneigt sein und nachdem die ..Fremden" entfernt sind und Karavelov unschädlich gemacht ist, hege ich gegen Ihre Landsleute keinen Groll. — Das ist mir lieb zu hören, riet Herr Petrov erfreut. Dann habe ich mich in der Beurteilung Ihres Charakters nicht geirrt und kann mit meinem Anliegen hervorrücken. (Ich wurde neugierig.) Sagen Sie mir offen, fuhr Herr Petrov fori, würden Sie auch heute noch gegen ungerechte Ansprüche Ihrer Landsleute., z. B. auf bulgarische Gebiete, Stellung nehmen? Aus dem 1)>. Gapitel Ihres Werkes: ..Bulgarien" ersah ich nämlich, dass Sie dies wenigstens damals taten. — Ich hasse alle Chauvinisten, (erwiderte ich,) daher werde mich niemals herbeilassen, ungerechte oder lächerliche Ansprüche zu verteidigen: ob ich es aber deshalb gerade für zweckmässig linde, mich einmal für Bulgarien gegen Serbien aufzutreten, weiss ich nicht. — Nun, wie denken Sie z. B. über eine künftige Teilung Allserbiens und Makedoniens zwischen Serbien und Bulgarien? — Meinen Nationaliläts-Principien getreu, werde ich immer dafür eintreten, dass Serbien. Bulgarien und Griechenland jene türkischen Gebiete erhallen, in denen ihre betreffenden Landsleute in überwiegender Mehrheit wohnen. Line solch»1 Teilung entspräche wenigstens den Anforderungen der Gerechtigkeit, und die letzlere ist und wird immer die Bichlschnur aller meiner Handlungen bleiben, — Das ist schön! Mehr bedarf es nicht. Auch ich wünsche eine gerechte Teilung und daher linde ich es selbstverständlich, dass Serbien und Griechenland seinerzeit jene türkischen Gebilde bekommen, welche von Serben, beziehungsweise Griechen in überwiegender Mehrheit bewohnt sind. Dafür aber verlange ich auch, dass Serben und Griechen uns Bulgaren gönnen, was unser ist. — Wenn die Teilung der Türkei von uns abhinge, (versetzte ich lächelnd,) so würden wir uns mithin auf die beste Ar! einigen: nachdem dies aber leider nicht der Fall ist, so begreife ich nicht, wo Sie denn eigentlich hinaus wollen? - Das werden Sie gleich hören. Hätten Sie Lust, ein schönes Werk über Makedonien zu schreiben? — Wie könnte ich, der ich nie dort war? Zudem stelle ich eben den eisten Band meines neuen Werkes: „Serbien und die Serben" fertig, nachher hätte ich den zweiten und drillen Band zu schreiben, was immerhin ein Jahr in Anspruch nehmen dürfte, und dann mussle ich noch zwei andere Werke in drei Bänden schreiben, über welche ich mit. meinem Verleger Verträge abgeschlossen habe. Rechnen Sie noch meine sonstige schriftstellerische Tätigkeil hinzu. («Ii«' journalistische halte ich ohnehin aus Zeitmangel schon aufgeben müssen,| und sagen Sie sich selbst, ob ich im Stande wäre, ein Werk über Makedonien zu schreiben; besonders da ich dieses band vorher bereisen mussle. — Sind Sie denn gezwungen, die vertragsmässigen Werke zu einer bestimmten Zeil abzuliefern':' Das nicht: die Werke werden gedruckt, sobald ich das Manuscript abliefere. ■ Nun gut! Was hindert Sie, die Herausgabe des zweiten Bandes Ihres „Serbien" auf nächste- Jahr zu verschieben und heuer nach Makedonien zu reisen? Das Werk über Makedonien könnte dann im nächsten Frühjahre erscheinen. — Weshalb sollte ich das aber Inn? Ich will Ihnen reinen Wein einsehänken. In Makedonien gährl es, und wenn nicht alle Zeichen (rügen, wird heuer oder im nächsten Jahre doli ein Aufstand ausbrechen, der eine ..makedonische Frage" auf die Tagesordnung bringen iiiüsste. Bedenken Sie nun den Erfolg, den ein Werk über Makedonien aus Ihrer Feder erzielen müsste, wenn es gerade zu jener Zeil erschiene: besonders in Anbetracht des IJmsfandes, dass es in keiner Literatur ein ähnliches Werk gibt! — Ihre Erörterungen sind allerdings interessant und, (wie ich zugeben muss.) sehr verlockend: soll ich aber Beschwerden und Geldnuslageii auf mich nehmen, die in keinem Verhältnisse zu dem zu erzielenden Honorar stünden? - Ich wäre bereit, die Reisekosten zu tragen und Sie zu begleiten. (Ich blickte Belrov überrascht an.) — Was haben denn Sie davon, wenn ich ein Werk über Makedonien schreibe? trug ich ihn erstaunt. Das will ich Ihnen offen sagen. Makedonien ist, (wie Sie ja im 13. Gapitel Ihres ..Bulgarien" selbsl zugeben,) bulgarisches Land. Wir Bulgaren arbeilen schon seil vielen Jahren mit allen Kräften daran, Makedonien zu befreien. Wir haben Alles getan, die öffentliche Meinung in Europa für uns zu gewinnen und sie für Makedonien zu interessireu. Laveleve z. B. tritt eifrig für den Anschluss Makedoniens an Bulgarien ein. aber da er Makedonien nicht bereist hat. fehlt es seinen Schriften an der nötigen Autorität. Wie anders wäre der Nutzen, welchen wir aus einem Werke zögen, das Sie auf Grund eigener Anschauung veröffentlichten! Sie gellen bereits als Orient-Autorität; man weiss, dass Sie sprachkundig und unparteiisch sind, und schliesslich muss doch das Erlheil eines Serben, der für Bulgarien eintritt, besonderen Eindruck machen. — Sie wollen also, dass ich für Anschluss Makedoniens an Bulgarien agitire?! — Keineswegs! Ich verlange nichts, als dass Sie wahrheitsgetreu Ihre Reiseeindrücke wiedergeben. In diesem Falle werden Sie ohnehin schreiben müssen, dass Makedonien fast ausschliesslich von Bulgaren bewohnt ist, die mil Sehnsucht den Anschluss an Bulgarien herbeiwünschen. — Wenn ich aber »Iiis Gegenteil entdecke? — Dann natürlich brauchten Sic ebenfalls nur der Wahrheil die Ehre zu geben. Aber seien Sie versichert, dass ich Ihnen nichl diesen Antrag stellen würde, wenn ich nichl bestimm! wi'issle. was für Erfahrungen Sie in Makedonien machen werden. Ich überlegte eine Weile. Holen Sie meinen Gegenvorschlag, (fuhr ich dann fori). Für Bulgarien allein einzutreten habe ich keine Veranlassung; aber dehnen wir die Reise auch auf AIISerbien aus. damit wir die Grenzen der serbischen Bevölkerung feststellen. Auf diese Weise kann ich auch meinen Landsleuten einen Dienst erweisen, denn sonst würden sie behaupten, ich hätte mich den Bulgaren verkauft. Ebenso durften Sie nichts dagegen haben, wenn ich die Ausdehnung der griechischen, albanesischen und zinzarischen Elemente feststelle und diese, gleich den serbischen, von dem Kreise der bulgarischen Aspirationen trenne. Mit einem Worte, Sie müssten sich damit einverstanden erklären, dass ich nicht einseitige nationale Propaganda treibe, sondern meinen Reise-* berichl lediglich auf Grund der wirklichen Sachlage abfasse. Keine Nationalität darf in ihren Rechten verkürz! werden! Wollte ich anders handeln, würde ich mich um meinen guten schriftstellerischen Namen bringen, und das wäre mir die Sache nicht wert. Herr Petrov dachte eine Weile nach, dann entgegnete er Folgendes: — Die Beise wird zwar grösser, als ich geplant hatte, und zudem habe ich kein Interesse, den Serben. Griechen, Albauesen und Zinzaren gefällig zu sein, aber andererseits begreife ich vollkommen, dass Sie nichl anders handeln können, Was mich betrifft, so schliesse ich mich übrigens vollkommen Ihrer Anschauung au. dass der Reisebericht gänzlich unparteiisch abgefassl werde, also getreu der wirklichen Sachlage und ohne Begünstigung irgend einer Nationalität. Nach Allem, was ich bisher über Makedonien gehört habe, hat dieses Band überwiegend bulgarische Bevölkerung; meine Landsleute werden also auch nichl schlecht fahren, wenn Sie sich streng«' an die Wahr-heil halten. — War sind also einig? Im Principe ja! Bindende Zusagen kann ich jedoch jetzt noch nicht machen, da eine so wichtige Sache reiflich überlegt werden muss. Zudem möchte ich nicht im Frühjahre abreisen, da möglicherweise ein Aufstand oder Krieg unsere Unternehmung lahmlegen könnte. Warten wir also noch ein halbes Jahr. Wohnen Sie hier? |rh bin nur auf der Durchreise hier und begebe mich jetzt nach London. In einigen Monaten werde ich mich anfragen, welchen BeschlussSie gefasst haben. Damit schieden wir. Im Mai kam Petrov abermals nach Wien und erkundigte sich um meinen Ich habe mir die Sache reiflich überlegt, (antwortete ich,) und bin bereit, mi( Ihnen Makedonien und Altserbien zu bereisen, sowie im nächsten ■lahre ein Werk über die Ergebnisse unserer Reise zu veröffentlichen; Unter den Voraussetzungen, welche wir bei Ihrem ersten Besuche verabredet. Einen Verleger Iiii* das Werk habe ich auch bereits gefunden. Es hängt also von Ihnen ab, Zeil der Abreise zu bestimmen. Nachdem es jedoch meine leberzeiiguug ist, dass klare Abmachungen die Freundschaft erhallen, (. Gop£evi£, Makclonicn. I. 8453 Zweites Gapitel. Nach Zibevce. Die Reisezurüstungen nahmen über 14 Tage in Anspruch, Meine Ausrüstung war noch umfangreicher als jene zur Reise nach Albanien, die ich in meinem Werke „Oberalbanieri" aul Seile 4 aufgezählt habe. Ausser den dort angelührleii Gegenständen nahm ich nämlich noch folgende mit: Reise-Photographen-Apparat mit 60 Trockenplatten; Chronometer mil im Finstem leuchtenden Zifferblatt und ebensolchem Compass: Norinal-Roiseheindeii; Winchester-Repetir-Carabiner zu 14 Schüssen: 4<> Büchsen mit conservirtem fleisch und FleischexIract; einen Luftpolster: Nähzeug; ein Zell: einen Schattenspender; einen Plaid; eine Luchse Albert-Bisquit; zwei Flaschen Cognac und — ein winziges Kläschchen Gyaukali. .Dieses letztere trug ich in meiner Westentasche, ^weil ich mir die Reise gefahrlicher vorstellte, als sie wirklich war, und ein Mittel haben wollte, allen Widerwärtigkeiten schnell ein Lude zu machen. Ich hielt es nämlich nicht für unmöglich, in die Gefangenschaft makedonischer Räuber zu fallen, welche bisweilen so unliebenswürdig sind, durch raflinirle .Martern Lösegeld erpressen zu wollen. Solchen Martern wollte ich durch das Gift ausweichen. Heule lache ich natürlich über diese überflüssige Vorsieh tsmassregel; damals aber nahm ich die Sache ganz ernsl. Mein umfangreiches Gepäck schickte ich unmittelbar nach Salonik; mit dem Handgepäck allein bestieg ich die Bahn und sagte meiner Familie und meinen Freunden Lebewohl. Seitdem durch die Eröffnung der Strecke Vranja-Skoplje Salonik mit dem ganzen übrigen Europa durch einen unmittelbaren "Schienenstrang verbunden ist, wurde Serbien insoferne stieftnütterlich behandelt, als der tägliche Zug zwischen Wien und Salonik in beiden Bichlmigen Serbien nur zur Nachtzeit durcheilt. Die Reisenden sehen im Sommer von Serbien nur die Strecke Nis-Vranja auf der Hinreise und Belgrad auf der Bückreise: im Winter gar nichts. Ich staune, dass man in Serbien nichl darauf dringt, dass wenigstens ein Zug die Strecke Belgrad-Nis bei Tageszeil befählt. YQ Um 11 Ulir Abends halle unser Zug Belgrad verlassen; da ich im Goupö allein blieb, schlief ich vorzüglich und erwachte erst, als wir Nis erreichten. (5«/,, Ihr Morgens.) Diese Stadl, welche Garasanin vor kurzem allen Ernstes zur Hauptstadt Serbiens vorgeschlagen ha! — ein Vorschlag, der auch meinen Beifall Andel halle ich schon vor zwei Jahre» besucht. Damals bereits erlitl mein Vertrauen in die Autorität der Reisenden Kanitz und ijajm., einen argen Stoss, als ich mich überzeugte, dass in dieser Stadl, welche beide Reisende als von „Bulgaren* bevölkert dargestellt hallen, kein Mensch bulgarisch verstand, vielmehr alle Einwohner vollkommen rein serbisch sprachen. Im ersten Augenblicke halle ich vermutet, Nis sei erst in den letzten acht Jahren serbisirl worden, doch lachte mich ein dort seit .■>(.) Jahren ansässiger Kaufmann aus, als ich eine diesbezügliche Vermutung aussprach. Wo haben Sie je gehört (meinte er), dass die indolente serbische Regierung einen Versuch gemacht halle, fremdsprachige l'ulerlanen xu serbi-sireu? Das Dorf Veliki Izvor gehört schon ein halbes Jahrhundert zu Serbien und noch heule ist von den bulgarisch sprechenden Bewohnern kein Einziger serbisirl! In der Krajina werden die Rumänen nicht nur nicht serbisirt,, sondern im Gegentheil, sie romanisiren ihre serbischen Nachbarn ! Das rumänische Element in Serbien nimmt in Folge dessen alljährlich so bedeutend zu, dass in wenigen Jahrzehnten ganz Ostserbieii rumänisch sprechen wird. — Wie ist das möglich? rief ich erstaunt. — Die Seihen der dortigen Gegend haben für die Rumänierinnen eine besondere Vorliebe und nehmen sie lieber zur Frau als eine Serbin. Nun isl es aber eine ausgemachte Sache, dass eine Rumänien» niemals serbisch lernt. Ihr zuliebe müssen also der Genial, die Schwiegermutter, Schwägerin etc. rumänisch lernen, ebenso lehrl man die Kinder nur rumänisch, die Schulen sind ebenfalls rumänisch und somit wird die nächste Generation ganz romanisirt. Und dies unter den Augen und mit Unterstützung der serbischen Regierung! (Abermals verwünschte ich als guter Valerlandsfreund die unglaubliche Kurzsichtigkeil und Indolenz der serbischen Regierung.) Wie können Sie also glauben (fuhr der Kaufmann fort), dass sich die Regierung mit dem Serbisireu der hiesigen Bevölkerung beschäftigt habe! Die Albanesen haben unrechl getan, auszuwandern, ebenso die Türken; beide hallen ungestört bleiben können, ohne für ihre Nationalität fürchten zu müssen, Im Gegenteil, die Regierung hätte ihnen sicherlich albanesische und türkische Schulen errichtet und erhallen und auf diese Weise eher noch die Serben albanisirl! — Also hat man hierin Nis auch schon früher so gesprochen wie jetzt? fuhr ich nach einer kurzen Banse fort. - Selbstverständlich! Ich wohne seil 30 Jahren hier und kann nichts Anderes sagen, als dass schon damals die ganze Bevölkerung serbisch sprach. Merk windig! Was konnte dann nur Kunitz, Ifahii. Sax und Kiepert veranlassen, Nis* für eine bulgarische Stadl auszugeben? — Das weiss ich nichl, denn ich kenne diese Herren nicht, versetzte der Kaufmann naiv. An dieses Gespräch dachte ich, als ich jetzt zum zweiten Male Nis sah, und ich sagte mir: vielleicht mache ich in Makedonien ähnliche Erfahrungen! In Eeskovac stiegen zwei Heisende in mein Goupe. Es waren Kauflenle dieser Sladt. Als ich vernahm, dass sie in Eeskovac selbst geboren waren, befragte ich sie fiber die dortigen Verhältnisse. — Gibt es hier noch viele Mohamedaner? — Nur sehr wenige. — Halm in seiner „Reise von Belgrad nach Salonik" spricht noch von 500 türkischen und 2400 bulgarischen Häusern, warf ich bin, — Bulgarischen':1'! riefen beide Kaufleute wie aus einem Munde und sahen sich erstaunt an. — Jawol, bulgarischen. Gibt es denn hier keine Bulgaren? - Weder gibt es in Eeskovac einen Bulgaren, noch hat es hier überhaupt deren je gegeben! — Du irrst Dich. Bruder, bemerkte der andere Leskovacer; vor 1878 hatten wir ja bulgarische Lehrer und Popen hier. — Ach ja! Das waren a her Zugereiste: von den Eingehornen waren alle Christen Serben. — Aber wie kamt ihr dann zur bulgarischen Schule? — Je nun. die Serben hallen sich um uns nicht angenommen und so benützte die bulgarische Propaganda die Gelegenheit und baule uns eine Schule mit der Inschrift: „Bolgarsko-to narodno u&Mite".*) Man dachte uns mit Hilfe derselben, beziehungsweise der bulgarischen Lehrer und Popen zu bulgarisiren. Was aber das Merkwürdigste dabei isl die Schulbücher werden uns von Belgrad selbst in bulgarischer Sprache geliefert! — Unglaublich! warf ich ein. — Auf Ehre! versicherte der Leskovacer eifrig. Man scheint uns tatsächlich in Belgrad für Bulgaren gehalten zu haben, denn ich besitze selbst noch ein Schulbuch, das im Jahre 1854 in Belgrad gedruckt wurde und die vier neuen Kreise Serbiens (Nis\ Pirol, Vranja, Toplica), sowie überhaupt ganz Makedonien als „bulgarische" Gegenden aufzählt! Was wollen Sie, fiel der andere Leskovacer ein: hat man nicht unsere Morava, die am Kosovopolje entspringt und nur rein serbische Gebiete M „Die bulgarische Volksschule" in bulgarischer Sprache, Auf serbisch würde die Inschrift lauten: „Bugarska narodna skoW. Z4 bewässert, im serbischen Amtsstyl „Bugar Morava" genannt! Das Worl isl in alle Karlen und Werke fihergegangen und \mi unwissenden Schriftstellern weiter verbreite! worden! Ich errötete bis über die Ohren, weil ich mich betroffen fühlte; denn ich halle selbst in meinem jüngsten Werke „Serbien" aufGrund aller Karlen diese Morava zum Unterschied von der westlichen die „Bugarska Morava" genannt, Etwas verwirrl stotterte ich daher: Ja wie heissl denn der Fluss bei den Anwohnern? — Entweder Binöa oder Binacka oder Binacka Morava oder Morava schlecht weg. Wenn Sie jemals den .Namen Ungar oder Bugarska Morava hören, zahle ich Ihnen 1000 Dukaten. Aber wie konnte man denn in Belgrad auf die Idee verfallen, diesen Fluss amilich „Ungar Morava" zu laufen? — In Belgrad geschehen seitens der Regierung noch viel grössere l'iibegreiflichkeileii! Vor dem Jahre 1878 scheint man dort an unserem Bulgaren-luiii nicht gezweifelt zu haben, denn man behandelte uns immer als „Bulgaren" und die vier neuen Kreise als zu Bulgarien gehörig,1) Erst der Einmarsch des serbischen Meeres zerstörte diese Mythe. Ich war zugegen, als serbische Ofliciere. die bulgarische Inschrift unserer Schule lesend, sich lachend sagten: ..Stallen wir dem Lehrer einen Besuch ab und prüfen wir die Kinder." Ich folgte ihnen neugierig hinauf, denn mein Sohn befand sich auch in der Schule. Auf diese Art wurde ich Zeuge, wie die Officiere erstaunt riefen: „Ei, wie merkwürdig! In dieser Bulgarenschule sind ja lauler Serbenkinder!" Ich sagte ihnen aber auch ob ihrer Unwissenheit ordentlich meine Meinung. — Sie sehen also, fügte der andere Leskovacer hinzu, dass es dem von Ihnen erwähnten Schwaben (Hahn) eher verzeihlich ist, wenn er uns für Bulgaren hielt, als der serbischen Regierung selbst. Wahrscheinlich verstand er keine slavische Sprache. — Nein, versetzte ich: und das isl der I laiiptnachleil. unter dem alle nichl-slavischen Reisenden leiden. I ebrigens ist Hahn auch in der Geschichte der Serben und Bulgaren nicht bewandert, sonst halle er nicht wiederholt in dieser Beziehung so grossen Liisinn geschrieben. Beispielsweise weiss er von einer Einwanderung der Bulgaren in dieMorava-Täler*), hält die geschichtlichen Helden Milos Obilic und kraljevic Marko (die er kobilic und Marko Kral nennt) für Personen der Sage und Mythe') und dergleichen mehr. Die beiden Leskovacer lachten aus vollem Halse. — Das sieh) ganz einem Schwaben ähnlich! riefen sie. i) Ueber die unglaubliche Verblendung and Unwissenheit der dffltnaligen Regierungen werde •cli in späteren Oapiteln noch andere aut'erbauliche l»iime erzählen. ?) Hahn. Heise von Hel^rad nach Salonik. Seite 71. ») Ebendort, Seite 132. Y4 - Nun. lenkte ich ein, deshalb brauchen wir Serben von den „Schwaben" nichl so geringschätzig zu reden. WollteGott, wir hallen so viele gute Eigenschaften der „Schwaben", die unserer Nation fehlen, als: Fleiss, Ausdauer, Strebsamkeit, Arbeitslust, Unternehmungsgeist etc. Aber andererseits steht es allerdings nicht in Frage, dass die „Schwaben" eine unglückliche Hand besitzen, wenn sie Tiber slavische Völker schreiben, deren Sprache, Charakter, Eigentümlichkeiten und Geschichte ihnen gewöhnlich fremd sind. Da isl z.H. einer der berühmtesten deutschen Afrikareisenden, Dr. Heinrich Barth, auf die unglückliehe Idee verfallen, seinen afrikanischen Rubin dadurch zu erhöhen, dass er auch als Orientforscher auftrat. Ohne die geringste Kenntniss slavischer Sprachen, ohne Begriff von slavischen Eigentümlichkeiten, Sitten etc., ja, ohne sich die Mühe genommen zu haben, die Beschichte der Serben und Bulgaren auch nur durchzulesen, unternahm der gute Mann im •fahre 18(52 eine Heise durch Bulgarien und Makedonien, über welche er eine sehr gelehrte Abhandlung veröffentlichte, die vielfach den blühendsten Unsinn enthält. Um nur ein Beispiel zu geben, sei erwähnt, dass er von dem serbischen Volkshelden Kraljevic Marko noch nie vernommen hatte: als er daher in IVilep hörte, dass die Ruine oberhalb der Stadl von Marko's einstiger Residenz herrühre, teilte er dies der deutschen Gelehrtenwell mit folgenden Winten mit: „Der berühmte bulgarische Fürst Marko Köli halle hier eine starke Festung."') Die Idee, den serbischen Königssohn und makedonischen König Kraljevic Marko in einen „bulgarischen Fürsten- Marko ..Kuli" zu verwandeln, kam den beiden Leskovacern so komisch vor, dass sie vor Bachen förmlich erstickten. — Das muss ein Druckfehler sein! meinte endlich der eine. — Durchaus nicht! versetzte ich. Barth spricht sehr oft vom Kraljevic* Marko und nennt ihn nie anders als „Marko Köli". Belingens isl es noch schön von Barth, dass er uns die Existenz unseres Helden nicht bestreitet, wie z. B. Hahn, dem offenbar nicht bekannt war, dass sich im Belgrader Museum zahlreiche Münzen des Kraljevic Marko mit dem Titel „König von Makedonien" befinden. — Da fallt mir eben noch eine bezeichnende Geschichte ein, sagte der eine Leskovacer nach einer Banse. Bnler der türkischen Herrschaft nahm sich der Rasa von Nis den heule berühmten bulgarischen Bx-.Minisler Dragan Cankov als Censor. Kr hatte nämlich gehört, dass die Bevölkerung von Nis und Umgebung bulgarisch sei und da er wussfe, dass Gaukov ein des Türkischen vollkommen mächtiger Bulgar war. bestimmte er ihn auch dazu, seine Erlässe in die Landessprache zu übersetzen. i) Zeitschrift für allgemeine Erdkunde, 15. Band (1868), Seite 588. 5 Nach einiger Zeil schien es dem Paäa, als ob seine Erlässe bei dem Volke auf kein Verständniss sliessen und ein Serbe war so kühn zu behaupten, «lies rühre daher, weil Cankov die Erlässe nichl in die Landessprache, sondern in das Bulgarische übersetze, l'iu die Sache zu erforschen, befahl der PaSa dem Serben, eine Kundmachung in das Serbische xu ubertragen, während er sie gleichzeitig auch Cankov zur Lebcrselzung gab. Leim nächsten Markttage rill der Pasa, begleitel von Gankov, unter das zalreich versammelte Volk und befahl jenem, die Kundmachung lau! vorzulesen. Cankov gehorchte. Das Volk sah sich verlegen an und blieb slunini. — Habt ihr verstanden? rief der l'asa. Noch grössere Verlegenheil und Schweigen. Da zog der l'asa die serbische Kundmachung aus der Tasche und gab sie einem der Zunächstsleilenden mit dem Befehle, sie zu verlesen. Kaum war dies geschehen, als sich die Mienen aller Zuhörer aufhellten und zum Schlüsse Alle laut schrieen: ..Wir haben es verstanden!" — Du Pesevenk! donnerte jetzt der l'asa den betroffenen Cankov an; was hast, du dich unlerstanden? In was für eine Sprache hast du meine Erlässe bisher übersetzt? — Nun, in die bulgarische Schriftsprache! stotterte der verlegene Censor. — Habe ich dir das befohlen? Ich sagte dir nur von der Landessprache; nachdem ich mich soeben überzeugt habe, dass die Leide dein bulgarisches Kauderwelsch nichl verstehen, wol aber das Serbische, so wirst du künftig alle Erlässe in das Serbische übersetzen, sonst lasse ich dich köpfen! .... Intel- solchen Gesprächen näherten wir uns der Station Vranja. Hier stieg ein Vranjaner zu uns. der mit den beiden Leskovaceru eng befreundet war. — Welches Glück, sagte einer der beiden Letzteren, dass Ihr „Hahn* nicht vor 11 Jahren hieher kam, sonst hält«' er geschrieben, dass Vranja eine griechische Stadl, sei. — Wieso das? trug ich verwundert. — Weil dieser Herr, (er zeigte auf den Vranjaner.) und viele seiner Landsleute sich vor IST* für («'riechen ausgaben. — Sie sind doch ein Serbe? trug ich den Vranjaner. — Natürlich bin ich ein Serbe, gleich allen andern Vranjanern, war die Antwort. Daun war es aber nichl schön von Ihnen, dass Sie Ihre Nationalität verleugnet haben! — Herr, urteilen Sie nicht nach dem Schein! Wol haben wir uns für Griechen ausgegeben, aber warum? Ahm betrachtete uns allgemein als „Bulgaren", obwol wir mil diesen gar nichts gemein hallen . . . — Das isl wahr, warf ich ein: Hahn. Sax und Kiepert haben Vranja für ''ine bulgarische Stadl ausgegeben. — Sellen Sie! Nun liul es aber in Vranja gar nie Bulgaren gegeben und die Meisten waren sogar unzufrieden damit, für Bulgaren gehalten zu weiden. Als nun das bulgarische Exarchal errichtel wurde und unsere bulgarischen Popen uns demselben unterstellen wollten, zogen ich und die anderen Unzufriedenen es vor. uns lür »Griechen* auszugeben. Dadurch erreichten wir, dass man uns mit der bulgarischen Propaganda verschonte und dass wir unter dem Gonstantinopler Patriarchal verbleiben durften. Sobald aber Serbien unsere Vaterstadt eroberl halle und serbische Truppen zu unserem ungeheuren Jubel einzogen, warfen wir natürlich den erborgten falschen Namen ab und erklärten uns laut und stolz für gute Serben. Merkwürdig! bemerkte ich. Von welchen Zufällen hängt die Richtigkeit von Reiseberichten doch ab! Sie haben vorhin zum Scherze die Bemerkung hingeworfen, dass Hahn, wenn er vor elf Jahren Vranja besucht hätte, auf Grund der scheingriechischen Golonie behauptet haben würde. Vranja sei eine griechische Stadt. Nun wäre wohl Halm nichl auf diese Idee verfallen, weil er zufällig griechisch verstand und deshalb bemerkt halle, dass die beule kein Wort griechisch sprachen. Aber setzen wir den Fall, ein anderer Reisender hätte damals Vranja besucht, welcher weder von siavischen noch von griechischen Mundarten einen Begriff gehabt hätte — und wie viele gibt es deren, die Reiseberichte veröffentlichen! — ein solcher halb' arglos verkündet: in Vranja gäbe es so und so viele griechische Häuser! A propos, was schreibt Hahn über unsere Stadt? unterbrach mich der Vranjaliet . — Er gab Vranja. im Jahre 1858, also vor 30 Jahren, „1000 christlich-bulgarische, 600 meisl albanesisch-türkische und 50 zigeunerische Häuser- mit 8000 Seelen. Der Vranjaner lachte. — Die wenigen Türken und Albanesen, welche heule noch in unserer Stadt wohnen, können Sie zählen: die meisten sind längs! ausgewandert. Was aber die „Bulgaren" betriff!, so können Sie .-ich durch einen Besuch überzeugen, dass es in der ganzen Stadl nicht einen ^ibl und niemals gegeben hat! — Auch nichl in der Umgebung? Hahn schreibl nämlich: „Der Bezirk Von Vranja ist ein vorherrschend bulgarischer." Köstlich! Auf diese Art wäre unser Kreis von Bulgaren bevölkert! Das isl mir neu! — Abel' wie konnte Hahn nur derlei schreiben, wenn man ihm nicht damals gesagt hätte, die Bevölkerung sei bulgarisch? - Ich zweifle nicht daran, dass sich die Beule für Bulgaren ausgegeben haben, so wie dies die Makedonier ja jetzt muh tun ■ . ■ Ich stutzte. — TIall! unterbrach ich den Vranjaner; Sie wollen doch nichl sagen, dass sich die Makedonier fälschlich für Bulgaren ausgehen? Gerade das behaupte ich! Ich bin zwar in Makedonien nichl weiter gekommen, als die Bahn fahrt, aber bis Salonik hinab fand ich keine Bulgaren, sondern nur Serben. — Sic täuscht der Chauvinismus! plalzle ich heraus. — Durchaus nicht! Aber ich habe Ohren zu hören. Die Makedonier sprechen serbisch, das lässl sich nichl bestreiten; ich war wegen Handelsgeschäften in IMovdiv (Philippopel) und halte dort Gelegenheit, bulgarisch zu hören. Wenn die Makedonier bulgarisch sprechen, lasse ich mich hängen! .. . I ebrigens werden Siesich ja selbst überzeugen, wenn Sie nach Salonik fahren! — Sind Sie in Vranja geboren? — Ja; und zwar im Jahre 1851, so dass ich schon sieben Jahre all war, als Hahn meine Vaterstadt besuchte. — Ilaben Sie ihn denn gesehen? — Ich erinnere mich nicht; aber das weiss ich. dass ich schon damals so gesprochen habe, wie ich heule spreche, und dass damals die ganze Stadl gerade so sprach wie ich. Wenn das also serbisch ist, was ich heute spreche, so sprechen alle Vranjaner serbisch und haben von jeher serbisch gesprochen. — Wenn dem aber so ist, wie kommt es dann, dass sich zu llahu's Zeilen die Vranjaner für Bulgaren ausgaben? — Das will ich Ihnen gleich erklären. Sie wissen, dass vom Untergang des bulgarischen Reiches an bis in die jüngste Zeil von allen Völkern der Balkanlialbinsel die Bulgaren ganz allein ohne Murren das türkische Joch ertrugen und niemals den geringsten Versuch machten, dasselbe abzuschütteln. Selbst verständlich waren daher die Bulgaren den Türken die Liebste Rajah. Wir Serben hingegen hallen uns niemals mit der türkischen I lerrschafl befreunden können. Auch nach dem lintergange des grossen Serbenreiches hatten die Türken — abgesehen von dem 500jährigen Kriege mit Montenegro — beständig Aufslände in Serbien und Bosnien niederzuwerfen. Besonders die österreichisch-türkischen Kriege veranlassten jedesmal Unruhen und Erhebungen, *<> dass den Türken Alles, wasserbisch war, verhassl wurde. Das Wort „Serbe-galt ihnen gleichbedeutend mit ..Bebeil- und wer sich für einen Serben ausgab, wurde misstrauisch angesehen, verfolgt und unterdrückt, Bin der türkischen Bedrückung zu entgehen, verliessen im 17. und 18. Jahrhundert Hunderttausende von Serben die makedonischen Gefilde und wanderten nach Ungarn aus; die zurückbleibenden Serben aber verfielen auf die Idee, si«'h dadurch vor der türkischen Wut zu sichern, dass sie sich für Bulgaren ausgaben. Das Mittel half, denn die vermeintlichen Bulgaren hatten weniger ZU leiden und so fand denn das Beispiel weitere Nachahmung. Gop oft vi 6, Makedonien. I. ,'j — Aber Hessen sich denn die Türken so hinsehen? — Wahrscheinlich bekümmerten sie sieh wenig um den Unterschied /wischen der bulgarischen und der serbischen Sprache; möglicherweise aber stellten sie sich auch nur gläubig, weil es ihnen in den Kram passte. Denn dadurch, dass die Makedonier sich für Bulgaren ausgaben, mussle in den folgenden Generationen der Sinn für das Serbenluiii erlöschen und den Makedonien] ihre Zu-sammengehörigkeil mit den Sumadincer Serben aus dem Gedächtniss schwinden. Dass die Türken sich in dieser schlauen Berechnung nichl lauschten, zeigt uns die Geschichte, Seil jener Zeit beschränkten sich die Aufstände auf Bosnien, die Suinudija und das Sandzak Novipazar. wählend die Makedonier ruhig blieben. Jetzt werden Sie begreifen, wieso es kam, dass die Bewohner der vier neuen Kreise Serbiens vor 1x78 sich EÜr Bulgaren ausgaben und ebenso werden Sie sich in Makedonien nicht wundern, wenn die Leute dort mit Ihnen serbisch reden und sich dabei für Bulgaren ausgeben. Wollen Sie wissen, welcher .Nationalität ein Makedonier angehört, dürfen Sie ihn niemals fragen: Jesi Ii Srbin ih Bugarifl?*) sondern nur S/nris Ii Jcrsno inte?*) Sie wissen ja. dass wir Serben ganz allein unter allen Slaven den KrSflO inir feiern. Wer dies also tut. mag zehnmal beteuern, er sei Bulgare oder Chinese — der Jcrsno itne verrät ihn! (Bezüglich der Feier des Krsno inte verweise ich den Leser auf das dritte Gapitel des zweiten Teiles dieses Werkes.) ..Armer l'elrov!" dachte ich mir: ..wenn Alles so ist, wie meine Coupe-Genossen erzählen, wirst du wol dein («cid umsonst geopfert haben! Immerhin erfüllte mich das Gehörte mit freudiger Hoffnung und Neugier. Unierdessen wurde es 8'/j Uhr und wir erreichten die serbische Grenzstation Ristovac, wo uns ein serbischer Gendarm die Dässe abnahm. Einer der Beisenden halte aus Unkenntniss versäumt, seinen Dass vom türkischen Gonsul vidireu zu lassen. Trotz seines Janmierns durfte er nicht weiterfahren, sondern mussle nach Vranja zurück, um sich von dem dort sesshaften türkischen Gonsul das Visum gelten zu lassen. Wie man mir erzählte, ist das türkische Gonsulat in Vranja überhaupt nur zu diesem Zwecke errichtet worden, denn es vergeht kein Tag, an welchem nicht unwissende Reisende mit unvidirtem Passe anlangen. Die Folge davon ist. dass sie einen ganzen Tag verlieren und -ich unnütze Kosten verursachen. .Nach wenigen Minuten fuhren wir weiter, überschritten die türkische Grenze und hielten in der türkischen Grenzstation Zihevc'e. Hier nahmen uns Zaptj£s (türkischeGendarmen) in Empfang und geleiteten uns in den UnfersuchungssaaI. Ich halte wohl nur einen Handkoffer mil mir • ) tust du Serbe oder Btügarf •-> l'VitTsi <> svoj prilici Srbi, alt ruxm je navüca da Jcaiemo da snw liiujtiri, *) — Warum das? trug ich verwundert. — l'n ja ne zncvni', bat taho je nai obitäg.*) Der Mann sprach ganz rein serbisch und wusste dies; ebenso wie ihm auch bekannt war, dass die Bulgaren anders sprechen. Und trotzdem er innerlich überzeugt war, kein Bulgare, sondern ein Serbe zu sein, nannte er sich einen Ihdgaren. ..weites einmal die Sitte war. sich für Bulgaren auszugeben!" Kann es danach wundern, wenn Hahn schrieb, das Dorf Biljac sei von „Bulgaren" und Albanesen bewohnt ? Der Biljacer war in der Bujan planina ziemlich herumgekommen; er nannte mir die N;.....m der meisten Dörfer und gab mir die Grösse und Nationalität der meisten an. Als von Albanesen bewohnt bezeichnete er folgende: Suc*evo (50 Häuser), Mutilovo (15 Häuser), Uetirce, KoSarna, GruSanci, Orel und Dlga; gemischte Bevölkerung enthalten: Biljac', Bugarina, Tabanovce und Konjare — in allen wiegt aber das serbische Element vor. Die übrigen Dörfer sind von Beulen bewolmt, die, wie mein Gewährsmann sich ausdrückte. ..wahrscheinlich Serben sind, aber die Gewohnheit haben, sich für Bulgaren auszugeben*. Das hinter dem Bujan. am Busse des Kozjak liegende berühmte Kloster Sv. Olac Prohor kannte der Biljacer ebenfalls recht gut. Kr beschrieb es in Uebereinstimmung mit Halm folgendermassert: >) Bist ilu ein Albanese? ») Nein. ■') Sn! Du bist also ein Serbe? ' I Wrissl iln. wir sind w;ili rsclicinl icli Sellien, aller unsere (iewotinliril ist es SCU sagen, ihiss wir Bulgaren sind. s) icli weiss tÜChl : SO ist halt unsere (iewolililieit. 3469 ..Das Kloster lieg! am linken EJfer der l'einja in einem schmalen Wiesen- und steh! weil und breit in hohem Ansehen — selbst bei den Albanesen. «Ii'' sehr abergläubisch sind und ihre Kranken und Verrückten zur Heilung hinschicken. Der Sage nach wohnte der Gründer des Klosters, „der heilige vater Prohor", in einer hoch ober dem Kloster gelegenen Grotte, bei der man noch seine in den Felsen eingedrückten Fusstapfen zeigt: später lebte er an einer anderen, der Grotte gegenüberliegenden Stelle, wo sich die Reste einer kleinen Kirche befinden: zuletzt zog er sich in das Tal hinab, wo er starb und in einer Felsenhöhle begraben wurde, die zur heutigen Kloslerkirche gehört. Alan zeigt in derselben eine kleine Oeffnung, welche angeblich Öel ausschwitzt. Die Priester benetzen damit einen Weihwedel und besprengen die gläubigen Besucher mit „heiligem Meie". Die kleine Klosterkirche ist bedeutungslos. Ein viereckiger Turm isl all sie angebaut, dessen oberster Stock eine kleine Kapelle bildet. Wahrscheinlich diente er ursprünglich als Wachturm, denn man bemerkt, dass er früher nur durch eine Leiter zugänglich war. die in das mittlere Stockwerk führte und nach sich gezogen werden konnte. Jetzt führt aber eine Holzstiege aus der Kirche "i den Turm. Letzterer soll viele geschriebene Bücher enthalten. Wie es scheint, wurde das Kloster unter dar Lazar (also vor 1389) erbaut, denn die .Malereien der Kirche stellen ihn als Erbauer des Chalkidikons dar. Des hohen Ansehens, dessen sich das Kloster erfreut, habe ich schon oben erwähnt. Sogar aus den entferntesten Legenden Makedoniens treffen Kranke und Wahnsinnige ein, welche dadurch Heilung erhoffen, dass sie in der Kirche schlafen, /war ist dadurch noch Keiner gesund geworden, aber das schadet nichts; auch in Lourdes, Mariazell und dergleichen Wallfahrtsorten isl noch Niemand auf übernatürliche Weise geheilt worden, ohne dass dies dem Rufe der Orte schadet oder dem Besuche Eintrag tut. Mtmdus vult detipi: ergo decipiatur! Leber sein Vaterdorf sagte der Biljader, dass es die grösste Ortschaft der Umgebung sei und eine Moschee besitze. Die anderen Reisenden teilten mir über den Kara Dag manches Interessante mit, das ich später zur Sprache bringen werde. Die Ebene, durch welche die Lahn von Vranja nach Skoplje fährt, ist viel breiler, als man nach der Generalstabskarte vermuten sollte. Letztere führt v«>n der Binaöka bis Tabanovce das Gebirge bis hart an die Bahnlinie, während der Kara Dag tatsächlich weifer entfernt isl, d. Ii. seine Ausläufer. Der Anblick, den das Gebirge Vormittags gewährt, ist ein sehr anziehender. Die Ebene scheint fruchtbar zu sein, ist aber nicht entsprechend bebaut. Wie mir ein Serbe aus Rabovica sagte, tragen die albanesischen Dörfer am Abhänge des Kara Dag daran Schuld. Als solche bezeichnete er mir Aslar, Soseja. Garet, Kur-balija, Kruhali, Straza, Lojani, Bjelanovce, Izvor, Vaksinci, Slupc'ani, Opaje, Lopata, Orizari und teilweise PreSovo, Bei letztgenannter Station fiel es mir auf. dass nichl nur mehrere Geleise und Wechsel ohne sichtbare Notwendigkeil vorhanden waren, sondern sieh auch westlich der Bahn eine lange, künstlich hergestellte Kampe hinzog. Letztere war lang genug, dass 1<)<) -150 Waggons an ihr anlegen konnten. Nachdem Preäovo als Bahnstation ganz bedeutungslos ist. die Lampe aber mil grossen Kosten künstlich hergestellt wurde, so gibt mir dies, im Verein mit den Nebengeleisen und Wechseln die Ueberzeugung, dass die Pforte bei einem etwaigen Kriege gegen Serbien Presovo zum Stützpunkt auserlesen habe. Die Kämpen, (denn eigentlich sind es deren zwei,) ermöglichen es. dass )>20<>—5000 Soldaten gleichzeitig aiisw aggonirt werden können; inillelsl der Lahn wird also die Türkei bei Presovo schnell ein Heer gegen Serbien versammeln können. Haid hinter Presovo, bei Oukarka. überschreit et die Lahn die Wasserscheide zwischen dem Gebiete des Schwarzen und jenem des Aegäischen Meeres, ohne dass dies dem Reisenden besonders auffallt. Nördlich (oder vielmehr nordöstlich) von Gukarka ftiesst nämlich die Moravica der Morava beziehungsweise Donau zu. südlich (beziehungsweise südwestlich) entspringt die Lanjska, welche der Pcinja beziehungsweise dem Vardar zufliesst. Wie die < '.ukarkaner behaupten, stand einst das Zelt Sultan Murad's auf dein regelmässigen Hügel, welcher etwas südwestlich vom Dorfe Sichtbar isl. als er nach dem Amselfelde (Kosovopolje) zog, Tabanovci, die nächste Bahnstation, soll nach Hahn albanesische Bevölkerung haben: der Biljacer hingegen behauptete, es halte HO serbische 1 läuser. Bald nachher zeigte mir der serbische Staatsbahnbeamte in der Ferne eine von grünen B;"uimen und Büschen umgebene Sladt. welche sich wie eine Oase in der Wüste ansah und einen recht hübschen Anblick gewährte. Da sehen Sie sich einmal Kumanovo an, meinte er. Würden Sie liiehl glauben, dieses gottverlassene Drecknest sei ein reizender Wohnsitz? — In der Tat muss ich gestehen, dass mir diese Stadl recht lieblich gelegen erscheint. Wie kommen Sie nur dazu, sie mit einem so bösen Schell- WOrte ZU belegen? Weil irh leider vor einigen Jahren gezwungen war, hier drei läge zu bleiben, die zu den entsetzlichsten meines Bebens gehören. Ich langweilte mich schrecklich und verzweifelte über die Bnsauberkeil des Hans, obschon dieser von einer Schwäbin gehalten wurde. — Was. von einer Schwäbin? Wie kam diese hieher? — Sie halle einen Eingebornen geheiratet und war Witwe geworden. Ausser Stande, sich nach Schwaben durchschlagen zu können, eröffnete sie hier einen Hau. der (zu ihrer Schande sei's gesagt) zu den schmutzigsten dieser (legend gehört, hu Orient hat sie sich die schwäbische Reinlichkeit abgewöhnt, aber nicht das Schwäbeln! Ich sah mir Kumanovo an. Zwei Minarete und ein ['In lm im ragten aus ,|(,u Häusern empor. Ausserhalb der Stadt befand sich das Zeltlager der türkischen Besatzung. — Wenigstens haben Sie dann kumanovo gründlich kennen gelernt, nahm ich das Gespräch wieder auf. Da können Sie mir wol eine kleine Beschreibung entwerfen? — (), rorhl gerne! was wünschen Sie zu •wissen-' — Zunächst die Bevölkerungsverhültnisse. Kumanovo hat (-ein Häuser mit 5700 Einwohnern; davon sind christliche mit 4000 Seelen, 250 mohammedanische (grösstenteils Albanesen. über auch Türken) mit 1550 Seelen und etliche Zigeunerhfillen mit 150 Seelen. — Was für eine Sprache sprechen die Christen? — Serbisch natürlich, wie überall in dieser (legend. Und geben sie sich auch für Serben aus? Das werden Sie hier selten linden. Entweder gehen sich die Leute für ..liugari- oder für ..Laja" oder schlechtweg für ..Christen" aus. Wie es scheint, hat Kumanovo zwei Moscheen und eine Kirche? — Jawol: in letzterer befindet sich auch rechts vom Haupteingang eine römische Inschrift auf einem grossen viereckigen Piedestal. Ausserdem wäre noch bemerkenswert, dass die Stadl einen stattlichen Turm mit Uhr besitzt, Welchen Sie dort sehen können. Der Lazar isl sehr belebt und enthält besonders viel Wolle. Hier ist nämlich der Markt für die Schafe des berühmten „Schafsfehles", (Ocvv polje; türkisch Mustafa orasi.) südöstlich von Kumanovo. Sogar von Sofija und Adrianopel kommen Leute bieher, die Schafe ZU kaufen. Kumanovo ist übrigens eine ganz neue Stadt; ich glaube, sie wurde vor 60 bis Tu .lahren gegründet. Brüher wohnten die Leule in dem anderthalb Stunden östlich von hier gelegenen ZegligOVO, das nenn Kirchen halle und demnach viel bevölkerter gewesen sein muss als Kumanovo. Es soll jedoch heiss und ungesund gewesen sein.1) Nachdem wir Kumanovo hinter uns hallen, spazierte ich wieder durch den Zug und knüpfte mil den Sellien und Albanesen der dritten Klasse Gespräche an. aus welchen ich über die Nationalitätsverhältnisse zwischen Kumanovo und Skoplje ziemlich genau unterrichtet wurde. Bis Adzirlar fuhren wir beständig in südlicher Lichtung durch eine breite Ebene, rechts die Aussicht auf den, Kolnik genannten und L071 m.hohen Austäufer des Kara Dag. links auf niedere Höhen, hinter welchen die Bcinja i) Halm behauptet, dass Kumanovo keineswegs eine neue Stadt sei. aher erst vor (SO .lahrcu kk'Ii zu entwickeln lieu'ann. Zcjfligovo hingegen sei schon seit „undenklichen" Zeiten verlassen. Icli Schliesse mich seiner Allsicht an, du Ze»ligovo »an/ in Ruinen lieyt und Kumanovo schon früher erwähnl wird. Gopi'ovii-, Makedonien. •• 4 dem Vardar zuströmt. Bei Adzirlar (oder Adzarlar) biegt jedoch die Hahn plötzlich nach Westen ab und hält aul Skoplje zu. Die Sceiieiie ändert sieb dabei vollständig: links zeigl sich unseren Blicken eine weite Ebene, (jene des Vardar-Tales.) im Süden von hohen Gebirgen begrenzt1), vor uns das Kargjak-Gebirge, rechts die westliche Seite des Kara Dag. beziehungsweise Koluik. Vor Madzarlik bekommen wir links zum ersten Male den Vardar zu Gesicht mal in der Richtung des Zuges das Kastell von Skoplje. Dahl darauf hält der Zug in der linksnfrigen Station, welche ganz zwecklos isl. da hier Niemand ein- oder aussteigt. Sie wurde ursprünglich als Endstation der Linie Vranja-Skoplje gebaut, doch kam man noch vor Abschluss der Lebereinkunfl mit Baron Hirsch von diesem Gedanken ab. Der rechtsufrige Bahnhof der Linie Milrovica-Salouik isl aber zugleich Endstation der Linie nach Vranja. bin 12% Ihr erreichten wir diesen Bahnhof und nahmen daselbst einen trefflichen tmbiss ein. Die Bahnhof-Restauration wird nämlich vom Eigentümer des Hotels Turati gehalten. Ueber dieses Hotel, wie überhaupt über die Stadl weide ich in einem anderen Gapilel ausführlicher sprechen. bin P/a Ehr stieg ich in den Zug der Linie Mitrovica-Salonik iiml empfand schmerzlich den Unterschied zwischen den veralteten schmutzigen Waggons dieser Latin und den prächtigen der serbischen Staatsbahn. Dafür entschädigte mich die angenehme Reisegesellschaft: ein Serbe aus Lei- (lpek( Namens Nikola Savic. ein sehr unterrichteter Kaufmann, welcher seit vielen Jahren in Salonik ansässig ist und die grösseren Städte des Landes wiederholt bereist hat. Natürlich kam ich bald aul das Nationalitäten-Thema zu sprechen. Ich halle nämlich mein Erstaunen darüber ausgedrückt, dass ich bisher überall serbische Bevölkerung gefunden, die sich selbst ..Bngari" nenne. Das ist durchaus keine neue Entdeckung, die Sie da gemacht haben, versetzte Savic. Wer immer serbisch versteht und Makedonien bereist hat. weiss, dass die Bevölkerung serbisch spricht und die Slava feiert, mithin dem serbischen Volksstamm angehört. Sie werden sich im Verlaufe des heutigen Tages überzeugen, dass von allen slavischen Mitreisenden und anfallen Stationen serbisch und nicht bulgarisch gesprochen wird. — Bis nach Salonik hinunter? — Noch über Salonik hinaus! Ich staunte. Wenn dein so war, machte IVIrov ein riesiges Eiasco und ich kam in die Lage, meinen Landsleuten einen grossen Dienst zu erweisen. Aber noch wagte ich nicht zu hoffen, denn ich kannte den Chauvinismus so vieler Serben und konnte eine so weite Ausdehnung des serbischen Sprach- i) Der Karte nach scheinen dies die Gipfel der Salkova und GtolesSnica planina zu sein, welche Höhen von min. 1441. I7*>7 bis ürnu m cnviclicn, 7392 gebietes nichl rechl begreifen. Mein Vertrauen in die Autorität Hahn's, Sax's, Kiepert's and Anderer hatte /.war durch die bisherigen Erfahrungen und Entdeckungen einen argen Stoss erlitten, aber dennocli hielt ich es für wenig wahrscheinlich, dass man Tiber Wies hinaus noch serbisch sprechen sollte, Bald nachdem wir Skoplje verlassen hallen, machte mich Savic* auf mehrere stattliche Gebäude jenseits des Vardar aufmerksam, welche zur Aufbewahrung des Salpeters dienen. Die Umgebung des Kallau-Sees bis gegen die Dahn zu isl nämlich sumpfig und salpeterhältig. Die Zigeuner der Umgebung laugen die salpeterhältige Knie aus und lassen das Wasser in Kesseln verdampfen. Den zurückbleibenden Salpeter liefern sie gegen eine festgesetzte Entlohnung an die erwähnten .Magazin«' ab, von wo er per Balm und Schiff nach (lonstanlinopel zur Dulvejfabrikation geschickt wird. Bis zum Dorfe OreSani vor der Station "Zeleniko (richtiger Zelenikovo) messt der Vardar durch eine Ebene. Auf dem rechten Ufer (wo die Balm fahrt) ist sie nicht sehr breit und von Gebirgen begrenzt: aber auf dem linken I fer erstreckt sie sich bis an den Kolnik einerseits und die Beige am rechten I fer der Bi'inja andererseits. Diese Ebene Ist ausschliesslich von Serben bewohnt, wie ich sp.'iier von emera ItaKeher erfuhr, der die meisten Dörfer der Umgebung besucht hat, um nach altrömischen Inschriften zu fahnden. Auf den Abhängen der Gebirge rechts von der Bahn wohnen Serben und Albanesen gemischt. Als serbische Dörfer bezeichnete man mir: Sanije (Sohne der Karte?), Rakotnice, Solica, LJsije und Drafievo; als albanesische: Studeni-Cani und Morani. Adzovo hat liö christliche und 25 inoliainedanische Serben, Eupani (Lubos der Karte?) und Batinci überwiegend albanesische Bevölkerung. Bei OreSahi, WO der Vardar in eine Felsenenge eintritt, machte mich Savic aul das gegenüberliegende Dorf Taor aufmerksam, welches allgemein als Geburtsort Upravda's gilt, der als. Justinian I. das byzantinische Reich so ruhmvoll beherrschte.1) ') Die Tatsache, dass Kaiser .liistinian kein krieche, sondern ein Serbe Namens Hpravda war. Ist so bekannt und als feststehend anerkannt, dass mau nicht heyreift, wie dies Schweitfer-l.< r österreichische Genera I-Gonsul v. Mihanovic machte Malm auf die grosse Namens-ähnlichkeil der Dörfer Taor und Bader mil Tauresium und Bederiana aufmerksam und forderte ihn auf, jene zu untersuchen. Mahn kam diesem Verlangen nach und schilderle das Frgebniss seiner Unternehmungen folgendermassen: „Die acht von Bulgaren (sie!) bewohnten Häuser dieses Dorfes''') liegen aul dem letzten schmalen Vorsprunge der linken Wand des Bngpasses in die Ebene, welche etwa (»0 Fuss sleil in den Vardar abfällt, liier war also kein Platz für Prokops Telrapyrgion, doch erzfdten die Bauein. dass sie beim Beackern der auf der Blatte oberhalb des Dorfes gelegenen Felder auf Gement-Unterbauten stiessen, und bejahten unsere frage, ob diese ein Viereck bildeten, doch möchten wir durch diese Bejahung die Frage noch nichl als unwiderruflich entschieden betrachten. Weiter aber erzälten sie ans freien Stücken, dass zu dieser allen Festung eine Wasserleitung geführt habe, deren aus Backsteinen gemauerter Kanal viereckig und mit Ziegolplatten belegt sei. Tonröhren landen sich in demselben nicht vor. Die Terrasse, auf welcher dies«' alle Befestigung gestanden haben soll, mag etwa <><) -Ml) Fuss höher liegen als das Dorf und erscheint daher für ein zur Deckung der Flussenge bestimmtes byzantinisches Kastell sehr geeignet, unsere Frage nach allen Inschriften wurde anfangs verneint, da wir aber wiederholt ant diese Frage zurückkamen, erinnerte sich der Ortsvorsteher an den Altarstein der kleinen Dorfkirche, welche links vor dem zum Dorfe aufsteigenden Wege etwa auf halber Höhe der Dolfslelle stellt. Fr Zeigte sich als ein viereckiges, roh gearbeitetes Postament, dessen Vorderseite, nachdem sie mit Schnee tüchtig abgerieben worden war. etwa sechs Zeilen Inschrift erkennen tiess. Leider stand das Postament auf dein Kopfe und ist die Inschrift bereits so verwischt, dass wir nur mit grosser Mühe einige roh gearbeitete slavische Charaktere erkennen konnten. Das Postamenl dünkte uns ursprünglich nichl bestimmt eine Inschrift zu tragen, und wir vermuten daher, dass diese erst in späteren Zeilen darauf eingegraben wurde. Wir frühstückten in dem Dorfe und wurden während desselben von einigen hübschen Jungen mit neugierigen Augen betrachtet; dies veranlasste ') „Bei > gewesen sein muss, wenn es wahr isl. dass sie 30 Kirchen enthielt. Heute sind von letzteren nur zwei baufällige Kapellen erhallen. Doch erkennt man noch den Ort, wo die Citadelle und ilie Metropole gestanden haben. Auch findet man noch spärliche Beste von Grundmauern1). Jedenfalls war das alle Veles durch seine Bage ein fester Blalz, denn auf der einen Seile war es durch den Vardar, auf der andern durch den Felsspall gedeckt, in dem die Topolska fliesst. (Die Stadl lag nämlich am südlichen Bier dieses Baches.) Nach wenigen Minuten lässl der Zug die schmucken Bauten des Klosters Sv. Diniilrijo rechts liegen und biegt von der bisher südlichen Bichlung nach Osten ab, Bas erwähnte Kloster macht einen sehr freundliehen Eindruck. Links vom Eingange in die Kirche isl eine von Hahn bereits mitgeteilte slavische Inschrift eingemauert. Bald darauf Überschreiten wir die Babuna bei ihrer .Mündung in den Vardar. taue Stunde aufwärts in ihrem Tale befindet sich die berühmte Schal/höhle, welche Hahn solche Enttäuschung hereilet hat. Man hafte ihm nämlich in Veles ') Hahn, welcher Alt-Veles besuchte, erklärt sich den Mangel an Ruinen dadurch, dass die Bewohner von Neu-Veles die Steine der alten Stadt zum Hau der neuen verwendeten. [>ezü»lich der beiden oben erwähnten Kapellen sagt er: „Die eine, Sv. Nikola, steht auf einer Flussklippe, die andere ihr gegenüber auf der anderen Seite des Wc^es". Danach scheint es. dass mein üben erwähntes malerisches Gebäude am Felsen mit der Kirche Sv. Nikola identisch sei. von einer Höhle erzält, in der sich eine mil Schätzen gefüllte Truhe befinde, die von einer gegenüberliegenden Klippe deutlich sichtbar, aber unerreichbar Sei. Neugierig gemacht, bestieg Halm an der Bahlum-Mündung ein Pferd und ritt durch die prächtigen Weinberge des Südabbangcs gegen das Dorf Babuna. Nachdem Halm die Südseite der südlichen Felswand erreicht, stieg er ab und begann auf einem äussersl beschwerlichen und teilweise gefährlichen Wege nach der Flusseite den Felsen herUmzuklettern. Doch lassen wir ihm selbst das Wort: „Je weiter wir vordrangen, desto mehr lichtete sich der Zug. Ich brachte es bis zum Eingange einer von beiden Seilen offenen Hoble, deren entgegengesetztes finde Aussiebt auf die berühmte Schatzhöhle gewährt. Als ich mich hier mit den Händen an den Felsen klammerte und in die fast senkrechte Tiefe unter mir sah, fühlte ich zum ersten .Male in meinem Leben eine starke Anwandlung von Schwindel, ich hatte nichl den Mut, ihr Trotz zu bieten, sondern zog mich an eine sicherere Stelle zurück und Waltete dort die Rückkehr von Dr. Szekely ab. welcher, das Heispiel der Eingeborenen nachahmend, seine Stiefeln auszog und den steilen Aufgang zu der Höhle in Strümpfen erkletterte. Nachdem er diese gefährliche Stelle wieder glücklich herabgestiegen war. erzählte er, dass er, am anderen Ende der Höhle angelangt, sich einer etwa 500 Fuss davon entfernten und mehrere hundert Fuss hohen senkrechten Felsenwand gegenüber befunden. In dieser seien verschiedene runde Löcher sichtbar, und in einem derselben, welche- bedeutend höher als sein eigener Standpunkt gelegen, habe man ihm ein etwas schief auf dein Poileii der Höhle liegendes, etwa drei bis vier Zoll breites glattes Stück Mol/ mit dem Bedeuten gezeigt, dass dies die Deckelwand der berühmten Kiste sei. Er könne dasselbe jedoch nur für einen in diese Höhle eingeklemmten Balken hallen, denn da derselbe auf dem Boden des Loches liege, so sei darin für die Kiste kein Blatz. Ob das llolz künstlich bearbeitet sei. habe er trotz sorgfälliger Beobachtung mil dem Fernglase nicht mit Sicherheit bestimmen können, doch sei ihm dies wahrscheinlicher als das Gegenteil. Merkwürdig sei au dem ganzen Tatbestände nur die Frage, wie das Holz in diese Höhle gekommen. Auf meine Frage, Ob dasselbe nicht dahin hinab geschwemmt und vor seinem Austritte aus der Höhle quergeschoben sein könne, erwiderte er. dass er daran auch gedacht, sich aber vergebens nach Spuren des aus dem Loche an der Felswand herablaufenden Regenwassers umgesehen habe. Ich will also die Lösung dieses Rätsels Anderen überlassen, und bitte den Leser, unsere Ausführlichkeit mit der Rücksicht zu entschuldigen, dass der Hergang einen schlagenden Beleg zu den Uebertreibungen liefert, mit welchen jeder auf Gehl und Geldeswert hinweisende Tatbestand von den Eingeborenen dieser Länder ausgeschmückt wird." „Auf dem unteren Theile der Nordwand der Flussenge erblickten wir den Eingang zu einer in den Felsen gehauenen kleinen Kirche und auf unserer üupi'cvic, .Makedonien. I. 5 Seile mehrere Spuren von Heiligenbildern, die al fresco auf senkrechte Fels-(lächen gemall waren, Ein Beweis, dass diese Eelsenge der Aufenthaltsort <>11 Einsiedlern war. „Auch jene Wand zeigte gleich der unsrigen viele Ansätze zu Höhlenbildungen, Beide Wände steigen senkrechl ans dem Bachbette auf. dessen Sohle den Zwischenraum an einigen Stellen ausfüllt" Von der .Mündung der Bahuna an wird das rechte Vardar-Ufer eben, das Plussbetl aber sehr steinig, so dass ich nichl begreife, wie Hahn den Vardar in einer grossen Harke befahren konnte. Wenn auch der Wasserstand damals grösser gewesen sein mag, dürften schwerlich die vielen Felstrümmer und Steine ganz unter Wasser gewesen sein: und wenn ja. umso gefährlicher! Wärend der ganzen Fahrt längs des Vardar konnte ich auch keine einzige Harke gewahren die Ueberfuhrschiffe natürlich abgerechnet. Auf dem linken Vardar-Ufer, das gebirgig bleibt, liegen die drei Dörfer Karaslari: Dolnji (Inler-). Sreduji (.Mittel-) und Gornji (Ober-). Niehl lauge nachher beschreibt der Vardar einen Bogen gegen Norden. In den Knieen desselben liegen die Dörfer: KoSilari, Kurudere— beide auf dem linken Ufer - und Zurnpolei mit 1«) von 110 Serben bewohnten Häusern. Dieses Knie, sowie die weitere Strecke bis Nogajevci (40 Häuser mit 450 Sellien) bieten den ["{eisenden beständig wechselnde malerische Anblicke. Von Nogajevci an verflachen sich die Ufer immer mehr und erscheinen schön bebaut. Die in der Ferne sieht baren Gebirge sind jedoch kahl und bieten einen trostlosen Anblick. Die .Mündung der Dregalnica in den Vardar zerreisst die das linke Ufer einsäumende Höhenkette in zwei Teile, die sich an beiden Seiten emportürmen; dann beschreibt der Vardar (und mil ihm die Dahn) einen Halbbogen und wir erblicken eine langgedehnt«1, aber nichl sehr breite Ebene vor uns. Hier liegt zwischen den beiden ziemlich weil entfernten Dörfern Vinicaiii und Gradsko die Station „ Veneziani-Gradsko", welche besser Ulanci Iiiesse, welches Dorf ihr am linken Ufer gegenüberliegt und durch Ueborluhr mil der Station Verbindung hat. Dass der Name Vinicaiii in der Bahnhofsauf schritt in „Veneziani" verstümmelt ist. kann uns nicht wundern, wenn wir erfahren, dass von allen Stationsnamen nur wenige richtig geschrieben sind, weil man sie den fremden Reisenden „mundgerechter" machen wollte! Als ob es in Wales. Schottland oder im Baskenlande Jemandem einfiele, die dort wirklich zungenbrecherischen Namen den fremden Beisenden „mundgerechter" zu machen! Um nur ein Beispiel anzuführen (eins, aber einen Löwen!), will ich erwähnen, dass auf der Bahnstrecke Hangor Holyhead in Wales die erste Station nach Passiren der Britannia-Bridge den entsetzlichen Namen „Llanfairpvvllgwyngyllgogerichwyrndrobwlltysiliogogogoch" Führt. Alan wird mir vielleicht einwenden, dass diese schreckliche Station von den Reisenden und Conducteuren abgekürzt „Lianfair I*. G," genannt werde. Ich gebe zu. dass dies der Kall isl, aber für die Stationen HlwTÜeddw'llogoch und Ddw ITw llych gibt, es leider nocli keine Abkürzungen. Haid nachdem wir die Station verlassen, Hessen wir das Dorf Gradsko zur Rinken und erreichten die (!rna Beka, welche wir nahe ihrer Mündung in den Vardar überschritten. Weiler hinauf im Tale und von der Halm aus unsichtbar liegen die Hoste von Stobi, welche bereits von Malm beschrieben wurden. Von der Grna Reka an rückt rechts das Gebirge näher zur Bahn, beziehungsweise zum Vardar, während das jenseitige Ufer etwas flach und grün isl. In den Kelsen versteckt liegt drüben ein Dorf (der Karle nach Muzanci), über das ich nichts Näheres erfahren konnte. Bald darauf fesselte mich das Höhengrat der gegenüberliegenden Borge durch seine Aehiilichkoit mit jenem des spanischen Montserrat: die Gipfel sind nämlich ebenfalls sägeförmig gezackt. Das auf der Karte Adzimirzi genannte Dorf bezeichneten mir Mil reisende als das oli serbische Häuser zälende Dorf Dzedimirce. Bin anderer Mitreisender jedoch behauptete, das Dorf hätte nur 30 Häuser, davon einige inohaniedanische. Bald nachher beschreib! der Vardar einen Bogen nach Norden, bildet dort ein Knie und wende! sich wieder muh Süden. Die Bahn folgt allen Windungen des Flusses, wobei die Aussicht beständig links ist. Bis zur Station Krivolak bemerkte ich nur ein einziges Dorf (Vardar Gifllik mit 24 serbischen I läusern) am linken Ufer. Als die Bahn das erwähnte Knie umfahren halle, hol sich mir ein malerischer Anblick: am jenseitigen Ufer lag das ansehnliche Dorf Pepelica mil 228 Häusern, darunter eine Moschee, vor uns das zwar grosse (132 Häuser) aber aus elenden verfallenen Häusern bestehende Dorf Krivolak; m einiger Entfernung leuchteten die weissen Mauern des Kloslers Sv. Gjorgje herüber; das Auge schweifte über eine lauge von Bergen umschlossene fruchtbare Kbeiie, durch welche der Vardar zwischen grünen Büschen floss. Seil Skoplje schon halle ich bemerkt, dass der Aufenthall auf jeder Station ebenso laug währte wie auf den spanischen Bahnen; und wie bei diesen, so auch in Makedonien ohne Notwendigkeit. Selbst auf den kleinsten Stationen, wo keine Seele aus- noch einsteigt, hat mau mindestens fünf Minuten Aufenthalt. Auf anderen Stationen, u. A. auch in Krivolak, kann mau 10 bis 20 Minuten laug spazieren gehen. Für mich allerdings war dies sehr angenehm, da ich überall Gelegenheit halle mit den Buden am Bahnhofe Gespräche anzuknüpfen oder auch mil den Reisenden dritter Klasse: aber für andere europäische Reisende (die einheimischen berücksichtige ich nicht, denn der Orientale kennt nicht den Wert der Zeit) muss das entsetzlich langweilig sein. Würde man auf den kleinen Stationen 1 bis 2, auf den grösseren •"> bis 5 und auf den ganz grossen 8 bis in .Minuten Aufenthalt vorschreiben, so könnte die Faln/eit um wenigstens zwei Stunden gekürzt werden. Am ärgsten ist es in dieser Beziehung mit der Strecke Skoplje Mitrovira bestellt. Hier beträgt die Fahrzeit fast sechs Stunden, wovon aber etwa zwei Stunden auf den Aufenthalt in den Stationen kommen! Was mich in krivolak sofort verblüffte, war der Umstand, dass ich die vielen, auf dein Halmhof stehenden Landleute ganz nun serbisch sprechen borte, so dass ich in ihnen Serhiauor (Seihen aus dem Königreich) vermutete. Auf mein Befragen erklärten sie sich drolligerweise für „Bugari" aus Tikves. Letzteren Namen vernahm ich hier /.um ersten Male, denn auf der Kalte fehlte er. Ich erfuhr, dass sieh die Landschaft T i k v es. berühmt durch die Zal ihrer Bevölkerung, die Fruchtbarkeit des Bodens (besonders köstliche Weintrauben!) und - die Abtrünnigkeit ihrer Bewohner von der Crna Fteka bis zum Demir Kapu und vom Vardar bis zu den Landschaften Murihovo und Moglena erstreck«'. Tikves" enthält über 9000 Häuser mit angeblich 120.110(1') Einwohnern — lauter Sechen, von denen jedoch 50.000 zum Islam bekehr! sind. Für Krivolak gab man mir beispielsweise 2150 Einwohner (2000 Mohamedaner, 150 Christen) an, für Pepelica 3420 Seelen (3000 Mohamedaner, 420 Christen). Ich muss aber offen gestehen, dass mir diese Bevölkerungsziffern, ja schon die Häuserzalt1]] nach dem Augenmasse übertrieben erscheinen. Was für Legriffe die biedern Tikveser von ihrer eigenen Nationalität haben, mag mau aus dem Inisfatale ersehen, dass die Mohamedaner, welche ausser serbisch keine andere Sprache verstehen, sich ganz ernst für — Türken |!) ausgeben, während ihre christlichen Landsleute sich „Bugari" nennen, ohne ein Wort bulgarisch zu sprechen! Auf mein Befragen nannten mir Alle ich war von vielleicht 40 Personen umgeben — ihren Svetac und selbst von den Mohamedanern gestanden einige, dass sie früher die Slava gefeiert hätten. Wahrscheinlich aber feiern sie noch viele Mohamedaner insgeheim, denn ein Krivoläker unterbrach einen von mir befragten Mohamedaner mit den Worten: ..Aber du feierst ja den Krsno iftie noch hellte!" worauf der Andere Verlegen schwieg. Die Beute waren nicht wenig erstaunt, als ich ihnen auseinandersetzte, dass Jemand, der so rein serbisch spräche und den Krsno hur leiere, unmöglich ein Bulgur sein könne. Einer von ihnen gab mir ilarauf folgende klassische Aul w ort : — Du verwechselst offenbar „Bugari* mit „Sopovi!" Wir sind ja keine Sopovi ausTrnovo oder Plovdiv, sondern „makedonis<) wurde von gläubigen Einfaltspinseln und frommen Betrügern der Grundstein zu Kloster und Wallfahrtskirche gelegt. .Nach dem nächsten Knie des Vardar strömt dieser durch eine breite fruchtbare Ebene in südöstlicher Richtung weiter. Rechts lassen wir das .'VI serbische Häuser zählende Dorf Dubrovo. links Vojeinci mit 123 Häusern und 23(10 (!?) Einwohnern, von denen f)40 (?) B.hrisleii. In diesem Dorfe (das Hahn Vojsan nennt) fand er verschiedene Merkwürdigkeiten, worüber er Folgendes schrieb: „Dieses durch einige Baiuiipllaiizuiigen belebte Dorf steht am Busse der letzten Vorberge der Promet-Kette, welche ganz danach aussehen, als ob sie einst eine alle Akropole getragen hätten. Auf dein hart nordöstlich etwa 120 Fuss aufsteigenden kahlen Hügel fanden wir auch wirklich alte Ziegelstücke und Vasenscherben, die untrüglichen Zeugen einer allen Niederlassung, doch suchten wir vergebens nach den Spuren der alten Binw allung. Auf dein Bipfei angelangt, zeigte man uns den Torso einer zertrümmerten, nackten, P$. männlichen Bildsäule aus weissem Marmor in Lebensgrösse, an welcher nur die rechte Brusi und Schulter wohl erhallen waren und für die mehr als mittelmässige Arbeil der Figur zeugten. Ferner das Basrelief-Fragmenl eines Adlers: es zeigte nur die Fänge. Füsse und den Unterleib; Kopf und Flügel fehlten. Die Arbeil war roh. Die Darstellung wich von allen bisher gesehenen byzantinischen Doppeladlern, wie mau sie so häufig in griechischen Kirchen erblick! (sie werden von manchen Reisenden für das russische Wappen gehalten) wesentlich ab, daher möchten wir sie eher der heidnischen Zeil zuweisen. Ein aus verschiedenen Platten bestehender roher Sarkophag möchte schwerlich so weil hinauf reichen. Er dürfte gleich den übrigen Fragmenten bei dem vergeblichen Suchen nach einem alten Heiligenbilde zu Tage gefördert werden sein, welches die Christen der Nachbarschaft in Folge einer Traumvision hier zu linden hofften. Dergleichen Nachforschungen zeugen für die Toleranz des in der Gegend vorherrschenden muhamedanischen Elementes." Die Doppoladler, welche Mahn für byzantinische hielt, sind jene des alten Serbenreiches! Nur beule, die wie er mit der Geschichte Serbiens ganz unbekannt sind, konnten derlei glauben oder gar die Adler für das russische Wappen hallen! 604259 Fünftes Gapitel. Durch Makedonien. Wir näherten uns nun dem Glanzpunkte der Fahrt Vranja-Salonik — «lein „Eisernen Tore" (Demir Kapu). In der Station Demir Kapu nahmen wir einen kleinen linbiss ein. Iiier hält eine Italienerin das Büffet. Sie verkaufte 111 is treffliche aber nichl billige Salami und klagte über den Hauen Geschäftsgang, /war sei Demir Kapu auf der Fahrl von Salonik nach Vranja Mittagstation, aber nur die wenigen abendländischen Reisenden speisen hier; alle Einheimischen nehmen sieh ihren Mundvorrai vom Hause mil. Minier der Station liegt an der .Mündung der Dosava in den Vardar das 42 serbische Häuser zäleiide Dorf Danja - auf der Karte mil dem türkischen Namen ..liaiiimaiii cifllik" bezeichnet. Von hier aus hat Hahn einen interessanten Ausflug nach dem nahen Dorfe Dren gemacht, worüber er Folgendes berichtet: „Der Kitt nach Dren gehörte zu den angenehmsten der Heise. Ich war erstaunt über die Fruchtbarkeit und den guten Anbau dieser noch unbekannten und durch zahlreiche Ansiedelungen belebten Talebene, in der auch das Auge wieder durch das so lange entbehrte Baumgrün erfreut wurde. In Dusch und Daum zwitscherte. Ilatterto und hüpfte es, wie ich es bis jetzt auf der Halbinsel nirgends gesehen halte. Ich kenne bis jetzt keine vogelreichere Oertlich-keil als das Thal der Dosava. Am reichsten war die Sehwarzamsel vertreten, von allen Seilen ertönte ihr Ruf und meistens flatterten einige von Dusch zu Dusch, gleichsam als Wegweiser, vor uns her. Ich bedauerte, keine Flinte mit mir genommen zu haben, weil es leicht gewesen wäre, in Kurzem eine reichliche Mahlzeit zusammen zu schiessen. Die Schwarzamsel gilt auf der Halbinsel als der feinste Vogel, und ich stelle nur eine fette Herbstwachtel über sie. Da sie kein Wandervogel isl, so glaube ich dem Liebhaber zu jeder Jahreszeit bei Demir Kapu eine reiche Jagd versprechen zu können; obgleich wir am folgenden Morgen bei einem auf meine Wahrnehmung hin unternommenen Streifzug nichl glücklich waren, weil die Sonne noch nicht aufgegangen und der Morgen sehr kalt war. Der Wlache (Zinzar) versicherte, dass die Gegend sehr reich an Gopcevic, Makedonien. I. 6 I lasen und liehen, Füchsen und Wölfen sei, und dass sie im Winter auch von Bären besuch! werde. Nach einer stunde kamen wir in die oben erwähnte. Garevec genannte Oertlichkeit, und der Wlache bog hier etwas vom Wege gegen das Tal zu ab, um mich zu der Stelle zu führen, wo gerade auf einem alten Kirchenplatze eine neue Kirche gebaut wird, deren Namen aber weder der Wlache noch die Bauleute sicher anzugeben wussten, sie schwankten zwischen St, Athanasius und St. Paraskeve. Her Ort ist in der Umgegend durch eine kleine Quelle bekannt, über welcher eine kleine hohle Eiche der Art gewachsen isl. dass das Wasser aus der Höhlung hervorquilll oder besser sickert, denn die Quelle isl sehr gering. Sie gilt für ein bewährtes Heilmittel gegen die locht, [ch kostete das Wasser, es war mir aber unmöglich, einen mineralischen Bestandteil darin zu unterscheiden. Auf unsere Krage nach Inschriften zeigten uns die W rkloule zwei Fragmente, die sie bei der Aiifiäuniung des (blindes gefunden und die ich sogleich mit grosser Sorgfall abschrieb. Das eine ist eine Grabschrift, wohl aus späterer /eil. zu der ein ursprünglich zu anderen /wecken bestimmtes Steinstück benül/.t worden sein mag. denn es ist vier Fuss lang und nur sechs /'dl breit. Die andere Inschrift, leider nur Fragment, steht auf einer etwa anderthalb Fuss laugen und ebenso breiten IMalte, von gelblichem Sandstein; die Buchstaben sind sauber gearbeitet, und wenn wir uns recht erinnern, etwa dreiviertel /oll hoch und an 'hu Faulen leicht gespalten; die /eilen stehen im Verhüll nis-zur Buchstabenhöhe weiter auseinander wie gewöhnlich. Die Buchstaben * Die Accentzeichen machen die Betonung kenntlich. UFO Die Makedonier sagten: Dr. Barth verstand: Siniljanci Smiliui I'öiliis Dodareshe ()iiilid\ica (hoovitsa Sveta-Bogörodica-Tröskavec Sfeti-Treiska-Bogaritsa und Treska - Etsi-Bogäroi (!) Kävadarci Käfadar Konöe Kontcha 1 takitec Ratitsa 1 > i 1111.111 ( i Drayantsa Inovo 1 linova \'i aslira Vrasnitsa 1 )edino Gedina Testovo Tcheshdevi Strumica Sir.....ia in Volovec Welöüs (!) Skörusa < )llls< 11,1 Zagorci Zagurisa 1 'epelica .Miian Marina Sivec Shewetch 1 läbenica 1 l&rguzel (!) Vesije Keshie Tremnik Kremme Bisrenci Wisheren (! PrÄdevo 1 'rishdowo (Irizari Lolzidör (!) Ich habe hier nur auf gut (duck einige der von Barth verstümmelten Namen herausgegriffen; wollte ich alle richtig stellen, mussle ich mehrere hundert Namen anführen, was den Leser ermüden würde. LJebrigens genügen obige Beispiele vollständig zum Nachweis, dass ein deutscher Belehrter für slavisehe Namen absolut kein Gehör hat. immerhin möchte ich mir erlauben eine Frage aufzuwerten: wenn Dr. Barth die leichten Namen Sveta Bogbrodica, Treskavec einmal „Sfeti Treska Lisi Bogäroi" und das andere Mal „Sfeti Treiska Bogaritsa" verstand, oder Orizaii als Lolzidör und Däbenica als ..I)erguzel••: wie mögen die schwierigen afrikanischen Namen, welche Dr, Barth niedergeschrieben, in Wirklichkeit wohl heissen??;1 Nach obigen Proben würde es mich wenigstens gar nicht überraschen, wenn es sieh herausstellen sohle, dass z. B. die von Barth „Agades" genannte Stadl in Wirklichkeit ..Inikoii" heisst, /wischen Bau ja. und dem Eingang in das Demir Kapu muss einst eine grosse Stadt gestanden haben. Dafür spricht nicht nur die Aussage der dortigen 44 Bewohner, sondern auch das Vorhandensein ausgedehnter Baureste: viele Grundmauern ragen an die Erdoberfläche, ebenso zwei grössere Quadern und ein Säulenstumpf. Hahn enlderkle liier zwei Inschriften: eine Grnbschrifl und einen Meilenzeiger nach Stobi, Was Hahn über das linsa\a-Tal sagt, isl so interessanl und sein Urteil so richtig, dass ich mir nicht versagen will, beides hier anzuführen: „Auf dem Heimweg von Dren schilderte mir der Wlache das untere Dosava-Tal als das Eden von ganz Makedonien, indem er es, was I Sewässerangsfähig-keil und Erachtbarkeil betrifft, neben Voden, in Hinsicht auf Gesundheit aber weit, über dasselbe stellte, weil sie hier nicht, wie dort, an Fiebern zu leiden hätten. Wirklich zeigte auch das Aussehen der Bewohner von gesunder bull, und ich betrachte dies als eine Ausnahme von der Hegel, weil nach meinen Beobachtungen läsl überall, WO der IInden auf weite Strecken hin bewässert wird, auch das Wechsel- l5\ v ^ Ii I 1 fev«, ... .Jrnmm 45 fieber selbst dann zu Hause ist, wenn sich in der ganzen Nachbarschaft keine Sümpfe linden. I m so schlimmer natürlich da. wo beide Dunstgattungen zusammenwirken. Von HammamGift-lik (Bauja) aber meinte der Wlache. dass es die Perle der Bosava sei. nicht nur weil dieser Bach sein ganzes Gebiet bewässere und sogar I bisbau erlaube, sondern weil er auch fünf Mühlen, jede zu sechs Steinen, treibe, von welchen die erste an der Hauptstrasse gelegene, gegell wärlig 10.000 Piaster (etwa 900 schwere (bilden), die ihr nächstgelegene 8000, die drille 7000 Piaster u. s. w. in abnehmendem Massstabe jährlichen Pacht zahlen. Dieselben dienen jedoch nicht blos der Nachbarschaft des Gil't-liks. denn bei dem obwaltenden Wassermangel bringen selbst die Bewohner von Brkisle, welches drei Slimden von Bradec, folglich sechs Stunden von Banja dein Vardar abwärts liegt, ihr Getreide zu diesen Mühlen. I )er Mühlgang kostet sie also allein zwei Tage, und bei dem grossen Zudrange müssen sie vielleicht ebenso lange warten, bis die Reihe an das Bischen Getreide kommt, das sie heraiigescliloppl haben, während die ganz«1 Wasserkraft des Vardar ungenützt vor ihren Türen vorbeifliesst. Dass in diesem Tale die Schiffmühlen noch unbekannt sind, isl für uns ein I lauplbeleg seines Kuli in Standes. Freilich möchte es an vielen Stellen schwierig, ja unmöglich sein, bei so einfachen Verhältnissen, diese Mühlen vor der Wucht des I loch Wassels zu schützen, aber an anderen wäre dies ohne /weilet keine schwere Aufgabe. Dies isl ein Beispiel von dem grossen Verlust an Zeil und folglich an Krall, welche der in niederen Kulturverhältnissen bellende erleidet. Fr muss den grössten Teil seiner Zeit und Kraft solchen unproduktiven Arbeiten zuwenden, und dieser grosse Verlust ist das Haupthinderniss für ihn. sich zu besseren Verhältnissen hinaufzuarbeiten, selbst wenn er das Bestreben hierzu fühlt. In der Degel wird dieser Kraftverlust, welcher natürlich auch den gebildeteren Einwohner in solchen Ländern trifft, von diesem nicht in Rechnung gezogen und darum entspricht auch trotz aller anderweitigen günstigen Chancen sein Vorwärtsschreiten den anfänglichen Erwartungen in der Hegel keineswegs. Wenn die Kulturvölker, imVergleiche zu den auf niederer Entwicklungsstufe stehenden, so rasche Fortschritte machen, so liegt dies keineswegs allein in ihrer grösseren Regsamkeit, sondern in der durch die Arbeil früherer Geschlechter bereits errungenen Möglichkeil, ihre volle Kraft ausschliesslich der produktiven Arbeit z ii z ii wenden. Diese beherzigenswerten Worte mögen diejenigen nicht vergessen, welche auf die „unkiillivirleir Völker der Ualkaiihalbinsel so hochmütig herabsehen. Wenn Deutschland und Oesterreich diesen letzteren gegenüber in der Kultur höher stehen, so verdanken sie dies in nicht geringem Masse den Balkanvölkern, welche durch ihren zähen Widerstand die türkische Sturmflut von Mitteleuropa abgehalten haben. Hallen die Deutschen ihre Wohnsitze auf der Dalkauhalbinsel gehabt und die Südslaven die ihrigen in Deutschland, so würde heule das kulturelle Verhältniss zwischen beiden Racen gerade ein umgekehrtes sein. Die Schicksale und die Kultur der Völker hängen eben hauptsächlich von ihrer geographischen Lage ab. Hätte das serbische Volk von jeher auf einer Insel gelebt, wie das britische, so würde es heule wahrscheinlich ebenso kullivirl, reich und frei sein wie jenes, und obendrein nicht so versoffen und von der Aristokratie geknechtet. Von der Station Demir Kapu gelangt man mil der Bahn bald in den berühmten Engpass gleichen Namens. Unter den verschiedenen „Eisernen Toren % welche ich sah. isl dieses vielleicht das interessanteste, wenigstens malerischeste. Barth und Mahn haben es ihrerzeit so gründlich untersucht, dass ich nichts besseres tun kann, als den Leser auf ihre ausführliche Beschreibung zu ver- WE weisen. Hahn gebührl das Verdienst, aul der nördlichen Wand des Demir Kapu Zyklopische Ruinen entdeckl zu haben.') Letztere bestehen uns einem viereckigen Turin von 7'/* ni im Quadrat (innere Fläche) und 4 in dicken Mauern. Die beigegebene Ausicbl wird dem Leser besser als die schönste Beschreibung einen Begriff von der Brossarligkeil des Demir Kapu geben. Nackte und bewaldete Felsen ragen fast senkrecht gen Himmel und jede Biegung der Strasse zeigt uns ein anderes Bild. Die Bewohner der Umgebung sind weit und breit Serben; südlich vom Vardar wohnen last ausschliesslich Christen, nördlich herrschen jedoch die Mohamedaner vor. Von ilen hier um das Demir Kapu liegenden Dörfern haben nä Iii lieh: Celevec 38 Häuser mit 320 mohamedanischen Serben; (Hahn nennt dieses Dorf Cerevec und sagt, es sei von Türken (1) bewohnt;) Klisura 42 Häuser mit 34Q christlichen Serben; Kuresnica (bei Halm Koresjani genannt) 162 Häuser mit Klb' mohamedanischen und 2i> christlichen Serben; Dubljun (10 Däuser mit 330 mohamedanischen und 180 christlichen Serben. Vom Demir Kapu an bleibt das Vardar-Tal auf lange Zeit hochromantisch und grossartig. Beständig fährt man zwischen Felsenwändeu und malerischen Abhängen. Die Höhen zeigen sich immer mehr und mehr bewaldet, doch gewahrt man auch viele Weingärten, welche trefflichen Wein liefern sollen. Von menschlichen Ansiedlungen ist wenig bemerkbar. Links liegt in einem Seiteutale das so Häuser (mit (130 mohamedanischen Serben) zälende Dorf Kosarka — nicht lange vorher isl die Dahn auf das linke Vardar-Ufer übergetreten und etwas später rechts in einem Seilenlaie das Kloster Sveti Nikola (Barth verstand SI.Ii Nikola). Dahl darauf erblickt mau links .las 68 christlich serbische Häuser zälende Dorf Gradoc mit seinen Weingärten und Feldern. Dieses isl dadurch bemerkenswert, dass sich die Einwohner mil dem Flössen von Eichenholz beschritt igen, zu welchem Zwecke sie das von den Bewohnern der Landschaft Mitnhovo geflösste Tannenholz kaufen und ihren Flössen hinzu fügen. Von letzteren werden gewöhnlich je sechs zu einem Ganzen verbunden, welches lu ui lang und 6—7 m breit isl. An der Mündung des Vardar in das Meer werden mehrere Flösse vereinigt und von einem halben Dutzend Beulen mit Bootshaken längs des Ufers bis Salonik geschoben, Bald nachdem Wir Gradec hinter uns hallen, hielt der Zug in einer Station, welche seltsamerweise „Strumica" getauft ist, obschon die Stadt diese- Namens hinter dem hoben Blagusa-Gebirge gegen 40 hm weit entfernt isl! — eine Lächerlichkeit, wie sie nur bei einer Hirsch'schen Balm angetroffen werden kann. ') Dem Verdienste seine Krone! Als Topographen, Altertumsforscher und (icographeil schätze ich Hahn, Barth und Kunitz gewiss; aber nis Ethnographen haben sie sich alle drei unsterblich lächerlich gemacht. Bei Station Strumica tritl auf dem linken Ufer das Gebirge weil zurück und macht einer grossen Ebene Platz. Auch auf dem rechten Ufer wird die Ebene breiter und die Halm gehl auf dieselbe über. Bei der nächsten Station Mirovce stiegen die beiden Fischfreuride aus und wir bekamen andere Gesellschaft: einen unirten Bischof mil seinem Begleiter und einen (i'räko-Albaueseii. Heide fesselten sofort mein Interesse: der Bischol dadurch, dass er der fasle war. den ich in Makedonien bulgarisch sprechen hörte, der Albauese durch sein Aussehen. Letzteres konnte nicht martialischer gedacht werden: eine hohe, muskulöse Gestali von augenscheinlich riesigen Körperkräfleii, mit imponirenden Gesichtszügen, welche auf Stolz, Wildheil und rücksichtslose Kntschlossenheil schliessen Hessen. Die Tracht war jene der Süd-albanesen: prächtige Jacke mit schweren Goldstickereien, ebensolche Gamaschen, blendend weisse Fustanella, silberdurchwirkter Gürtel und ein Arsenal wunderbarer Waffen: zwei Revolver und ein Dolch, deren Griffe mit Granaten, Korallen, Türkisen, Derlen und Smaragden dicht besetzt waren. Noch kostbarer wai-der Säbel, dessen Grift* und Scheide mit den prächtigsten Edelsteinen geschmückt waren. Den Werl dieser Wallen schätzte ich auf 10 -15.000 Kranken. Selbstverständlich unterliess ich es nicht, den Albanesen anzureden, indem ich meiner Bewunderung der prächtigen Waffen Ausdruck verlieh. Der Angeredete, der nur griechisch und albanesisch verstand, war sichtlich geschmeichelt, wenngleich er sich bemühte, gleichgiltig zu erscheinen, und zeigte mir seine Waffen, indess ohne sie aus der Ibind zu geben. Weiteren Gesprächen jedoch wich er aus und verliess schon in Gjevgjelija unser (loiipe. indem er hierin dem Beispiele des Bischofs folgte. Als wir wieder allein waren, sagte Savic zu mir: Wissen Sie, wer dieser Albaiiese war? hh habe keine Ahnung. — Das war einer der berüchtigtesten Räuber, auf dessen Kopf viele lausend Lire gesetzt sind. — Wenn das wahr isl. bedaure ich lebhaft, ihm nichl beim Aussteigen eine Kugel durch den Kopf gejagt und auf diese Art ein stattliches Sümmchen verdient zu haben! Glauben Sie? Ich hätte es Ihnen nicht geraten! Wenn der Hajduk so frech ist, die Dahn zu benützen, wo er doch weiss, dass ihn so Viele kennen, so beweist dies nur. ilass er sich vollkommen sicher fühlte. Wahrscheinlich fahren einige seiner Spiessgesellen in anderen Waggons mit, oder er wird hier von ihnen erwartet. Wenn Sie ihn auch durch einen glücklichen Schuss getödtet hätten, wären Sie dann von den Seiiiigen massakrirt worden. Wäre dem nicht so. würde ich schon selbst auf die gleiche Idee verfallen sein. Sie sehen, dass Niemand den ausgesetzten Dreis verdienen will; schon aus Furcht vor der Blutrache. Also ganz bulgarische Zustände! versetzte ich. Auch in Blovdiv und Soli ja sah ich vor drei Jahren die gefQrchtetsten Balkan-Hajduken in den Strassen unangefoclden heruniwandeln, obsehon auf ihre Köpfe Preise aus-gesetzl waren. Man bedurfte nämlich dieser Edlen in dein Kriege gegen Serbien und tatsächlich haben sie dort treffliche Dienste geleistet — zwar nicht in der Schlacht, wol aber nach derselben beim Plündern und Schänden, Pirol kann von ihren Heldentaten orzälen! — Ach ja, Sie waren ja, so viel ich gehört, der einzige /enge jener (iräuel p — Nicht der einzige, denn Dr. Chyül leistete mir waekern Beistand, als ich dem Gesindel entgegentrat und es zu Paaren trieb. Ich mussle nun Savic meine damaligen Abenteuer erzählen, welche der Leser, falls er sich dafür interessirt, in meinem „Bulgarien und Ostrumelien" geschildert findet. Von Mirovce bis zum Ciganin-Dervend bleibt die Dahn in der breiten Ebene zwischen Vardar und den Gebirgen, hinter welchen die Landschaft Moglena liegt. Auf dem jenseitigen Ufer erhebt sieh ein kleiner Hügel mil den Diesten eines Schlosses, das Hahn Jevjit-Kale nennt. Gegenüber davon will er auch die Beste einer alten Stadt gefunden haben. Nicht lange nachher zeigt sieh uns rechts das ungemein malerisch gelegene Dorf Smokvica mit 80 serbischen Häusern. Die Gegend bleibt rechts anmutig, verdacht sich aber gegen Gjevgjelija zu immer mehr. Gjevgjelija, das zu llahn's Zeit nur öl) christliche und 10 nioha-medanischo Häuser zählte, hat sich seither bedeutend gehoben. Heute zählI es 260 Häuser mit angeblich 2200 christlichen und lj(hi mohamedanischen Serben1) und einigen Zigeunern. Das auffallendste Gebäude ist ein zweistöckiger Turm. Ich bemerkte auch Ziegelöfen vor der Stadl; über die von Hahn erwähnten Seidenspinnereien konnte ich jedoch nichts erfahren. Der Bazar von Gjevgjelija isl bedeutend, wie denn auch die Stadl im raschen Aufblühen begriffen ist. Sie liegt in einer weilen fruchtbaren Ebene und isl von Maulbeer-und anderen Baumpflanzungen umgeben. Vom Vardar ist sie fast eine halbe Stunde weil entfernt. Einige Kilometer südlich von Gjevgjelija hegen die Dörfer Karasujan und Majada (von Dahn Karaliuaiici und Majadaha genannt, der ihnen eine Grösse von 300, beziehungsweise 8G0 Häusern gibt). Erst eres soll 310 Häuser mit 101 f) Steuerzalern, letzteres 4SI) Häuser mit 14(.)b Steuorzalern zälen. Beide Dörfer sind ausschliesslich von türkischen Tuchwebern bewohnl, die zur Sekte der Bektadz.is gehören, als solche geistige (Jetränke trinken und deshalb ') Halm macht sie natürlich zu „Bulgaren", ohschoti er seihst naiv er/alt. der von ihnen liefragte „Kulgar" habe anfalle Fragen mit ne gnam (serbisch: „ich weiss nichl") gcant wollet. Als „Bnlgar" hätte er doch ite zmtja antworten sollen! O o p ('• i' v i <': , Makedonien. [. 7 den Ertrag ihrer ausgedehnten Weinberge seihst vertrinken. Die hier gewehten Tücher heissen Ambas, sind sehr dick, werden nicht gefärbt, sondern haben schwarze oder weisse Naturfarbe. Ihnen gegenüber lieg! am .jenseitigen Ufer des Vardar auf einer Anhöhe das Dorf Maßikovo mil 227 serbischen Mausern. Ks isl berühmt durch seine Reinlichkeit, welche von dem sonstigen orientalischen Schmutz woltätig absticht, und hal eine stattliche Kirehe. Unterhalb dieser Ortschaften treten Bahn und Vardar in die „Zigeunerenge* (Ciganin-Dervend), welche /.war nicht so schmal ist, wie jene muh dem Demir Kapu, aber doch eine Schlucht von 10—12 hm Länge darstellt. Hahn schildert sie als ganz trostlos und will nur nackte Felsen gesehen haben; das muss sich aber seither geändert haben, denn mir machte die Enge einen angenehmen Eindruck. Ich fand beide l'fer mit ausgedehnten Quitten-pflanzungen und Weingärten besetzt und die Kelsen wände grösstenteils bewachsen. Am Ausgange der Enge liegt die Station (ninieiidze, so benannt mich dem jenseits des Gebirges \i) Ini weil entfernten Dorfe Gjuinendze (420 serbische Häuser), (deich darauf überschreiten wir den Vardar auf einer ziemlich langen Brücke und setzen auf das linke Ufer über, das wir bis Salonik nichl wieder verlassen. Der Vardar bleib! rechts in weiter Entfernung und die Gegend wird eintönig und langweilig. Der Karle nach sohle die Dahn 8 hu lang dicht am l'fer des Ilainafovo-Sees fahren, doch muss auf der Karte entweder die Bahn« trace oder die Lage des Sees falsch sein, denn ich bekam den letzteren gar nicht zu Gesicht; WO eisern sollte, gewahrte ich nur eine Sandebene. In Hamatovo machte midi Savic* auf die hübsche Tracht einer Frau aufmerksam; es war eine Serbin aus dem nahen kufnlovo. Letztere Ortschaft zerfällt in zwei Dörfer: Goruje Kufalovo mit 200 Häusern (1300 Serben. (50 Türken) und Dolnje Kufalovo mit 150 Häusern (1160 Serben). Der Zufall wollte es. dass ich in Salonik die Photographie derselben Frau auftrieb, so dass ich dem Leser das nebenstehende Kostümbild bieten kann. Serbin .ins Kiil'aln Zwischen Kufalovo und Jajali (60 Häuser, halb türkisch, halb serbisch) machte mich Savic auf den Gipfel des Olymps aufmerksam, den man von liier ans in der Abendröte siebt. Er war aber nur schwach erkennbar. Die Kalut blieb nun bis Salonik ziemlich eintönig. Vor der Station Topein erreichten wir wieder den Vardar und gewahrten in der Feine die grosse Vardar-brücke, aber welche die Strasse von Salonik nach Jenidze führt. Dann biegt die Dahn nach Osten ab und senkt -ich schliesslich in südöstlicher Richtung zum Meere hinab, wo sie vor den Mauern von Salonik endet. Hier angelangt, wurde mir von einem Zaptje der l'ass abgenommen und im nächsten Augenblicke sah ich mich von einem Dutzend beute umringt, die sieh alle bemühten, mir ein Hotel, einen Wagen, ein Haus und ihre Dienste anzubieten. Savic halte mir das Hölel Golombo empfohlen, als das beste der Stadl. Als sich daher ein Türke an mich herandrängte und mich ..Motel Colombo" anschrie, hielt ich ihn für einen Bediensteten des Hotels und reichte ihm meinen Handkoffer. Kaum sahen dies zwei spanische Juden, als sie mir zuriefen: Ce n'est i>as iu/ conniussionaire de Vhötel Colowibo! c'est un coguirt! — E un hriecone, giowr, non appartienc cu nostvo amergot1) Der Türke verstand zwar weder französisch noch italienisch, aber er erriet den Sinn dieser Worte, denn er sliess die .luden zurück und belegte sie mit dein Schimpfworte „Pesevenk".*) Aber die Juden waren nicht so leicht loszuwerden: sie versuchten dem Türken meinen Koffer zu entreissen und riefen mir diesmal deutsch und englisch zu : Trauen Sie dem Arabadzi nichl; wir haben den Wagen zum Hotel (lolombo! Don't beli&ve Ihm, Ar is o. liar, he does not belong to our hotel! UV are Mr. Colouibo's dich !3) Ich schwankte, da ich nicht wussle, wer der echte t loiiniiissinnär Golombo's sei. denn auch der Türke beteuerte, er sei es. und nannte die Juden Betrüger. Während ich noch schwankte, vemahm ich, wie der eine Jude zum andern sagte: Hotribre! Este senor no hos crec y guiere conßarse del fairco. Quien sähe äduttde cslc impostor va con elf*) Da die Juden nicht vermuten konnten, dass ich auch spanisch spreche, flösste mir dieser Stossseufzer Vertrauen zu ihnen ein und ich befahl ihnen ') Das ist kein Ikuuiuissionär des Hotel Colonibo; das ist ein Spitzbub! — Ein Spitzbub betr. er gehört Dicht zu unserem IIntel! t) Päderast. *) Glauben Sie ihm tücht, er ist ein Lügner, er gehört nicht zu unserem Hotel. Wir sind Golombo's Leute! ') Dieser Herr glaubt uns nicht und will sich dein Türken anvertrauen. Wer weiss wohin dieser Schwindler mit ihm geht! daher, meinen Koller zu nehmen, der ohnehin bereif- in Stücke zu gehen drohte, da er zwischen Juden und Türken Inn- und hergezerrl wurde. her Türke mussle nun nachgeben, geriet aber darüber so in Wut, dass er jedem Juden ein paar (fichtige Ohrfeigen versetzte, welche diese zu meinem Erstaunen ruhig hinnahmen. Es stellt«' sich heraus, dass ich es wirklich mit den echten Bediensteten des Hotels Golombo zu Inn halle, denn der Wagen hielt in einer engen Seile]i-gasse vor einem Hause, auf dem ich zu meiner Erleichterung die Aufschrift las: Hotel Golombo, Ein italienischer Kellner nahm mich in Empfang und geleitete mich in eine freundliche Stube. Sehr Verbauen erweckend war für mich der Umstand, dass ich den Zimmerpreis an der Tür angeschrieben fand: 4 Kranes täglich oder LO Kranes bei voller Pension. Das waren Preise, wie ich sie im Orient (Athen ausgenommen) nirgends so billig gefunden halte. Dabei war das Zimmer sehr rein, die Küche gut und der Wirt ein Mailänder ebenso gefällig und zuvorkommend als anständig. Kein Wunder, wenn das Hotel Golombo in ganz Makedonien berühmt ist: es stellt dort noch ein Stück Abendland vor. Mit dem Hotel sind ein Kaffeehaus und zwei Garten verbunden, in denen es sich Abends sehr angenehm silzl. Im grösseren Garten befindet sich eine Musik-Tribüne, Während meiner Anwesenheit spielte dort eine österreichische Dameii-Gapelle recht gut. Von ihren Mitgliedern war aber nur ein einziges Mädchen wirklich hübsch und dieser Mangel war umso unverzeihlicher, als die Damen nach jedem Stücke absammeln gingen. Sechstes Gapitel. Saloniker Spaziergänge. Mein erster Besuch am folgenden Morgen gall dem österreichischen Generalconsul, Grafen Vizkovid, meinem engeren Landsmann. Er empfing mich sehr freundlich, weil sein Vater im Dienste des meinigen gestanden war, indem er eines der schönsten Schiffe meines Vaters als Gapilän befehlig! halte. In das Hotel zurückgekehrt, fand ich einen .luden vor, der auf mich gewartet hatte, um sich als Dragoiuau anzubieten. Nun hasse ich nichts mehr als Reisefahrer, Giceroni, Dragomane und dergleichen Reiseplagen, welche einem findigen, der Landessprache kundigen und mit Stadtplan und Reisehandbuch versehenen Reisenden vollkommen überflüssig sind. Ich habe auch sämmtliche Länder Europas, Nordafrika und Wesfasien ohne Beihilfe jener Lästigen bereis! und mir ein einz.igesmal in Damaskus eine Ausnahme gemacht, die ich aber sehr zu bereuen hatte. Ich lehnte daher des .luden Antrag ab. Der aber jammerte in den kläglichsten Tönen, er habe eine grosse Familie zu versorgen, das Geschäft gebe sehr schlecht, er sei mit einer Kleinigkeit zufrieden elc. — kurz, da ich ihn nicht los wurde, nahm ich ihn in meine Dienste. Aber wir hielten es nicht länger als zwei Stunden miteinander aus. .Mein Dragoman, ein rumänischer Jude, Namens Meyer, (weh her über seine Saloniker Glaubensgenossen seltsamerweise furchtbar loszog und sie für den Abschaum des Judentums erklärte.) schlug zunächsl vor. wir sollten die Stadl im eleganten Phaelou besichtigen. Nun ist es aber klar, dass man nur al> Pussgeher das Leben und Treiben in einer fremden Stadl und diese selbst kennen lernen kann. Ich lehnte daher ab. I >arob langes Gesicht des Juden : - Sie werden doch nicht zu Fuss herumlaufen wollen bei dieser llilze? — Allerdings isl das meine Absicht. Aber alle vornehmeren Reisenden fahren. Das ist mir gleichgiltig. Seufzend fugte sich der Dragoiuau in das rnvermeidliche und führte mich — wahrscheinlich um mich abzuschrecken stall durch die schattigen engen Gassen der Stadl, auf die sonnige Marina. Kaltblütig spannte ich meinen Schattenspender auf, so das- mir der unbeschirmte Jude den Schaden halle. Alle fünf Minuten lud mich nun mein Führer ein, in einem der vielen Kaffeehäuser Erfrischungen zu nehmen "der wenigstens zu rasten. Ich erwiderte trocken, dass ieh auf Reisen durchschnittlich acht Stunden täglich auf den Beinen sei und ausser den zwei Mahlzeiten mir in Ausnalmislälleii Erfrischungen zu mir nehme. Meyer schnitt ein gräuliches Gesieht und meinte, ein solcher Reisender wäre ihm noch nicht untergekommen. Das mag sein; es wird aber auch wenige Reisende geben, die so praktisch zu reisen verstehen, das heissl so hillig und so nützlich; denn ich hahe bisher noch stets gefunden, dass ich mehr sah als Reisende, die dreimal länger unterwegs waren und fünfmal mehr ausgegeben hatten. In gedrückter Stimmung schlich Mover weiter und begann seine „Erklärungen". Aber auch da kam er schön an! Hilter den italienischen Giceroni soll es ganz gebildete und sachkundige Deute geben, alter sonst sind die Fremdenführer meistens nur unwissende Papageien. Aus Reisebüchern waren mirSaloniks Sehenswürdigkeiten bereits besser bekannt als meinem „Cicerone". Ich berichtigte daher kaltblütig all den Unsinn, den er mir auftischen wollte, und da ihn dies aus der Fassung brachte, erzälte ich ihm folgende Geschichte: In Damaskus halle ich einen Dragoiuau. der mit Ihnen grosse Aehn-lichkeil aufwies. Niehl aussei lieh, denn er war ein christlicher Araber, aber in -einen Erzälungen. So z. D. zeigte er mir in der Stadtmauer das Fenster, durch welches der Apostel Paulus in einem Korb herabgelassen wurde. Nun war aber an jener Stelle ganz deutlich zu ersehen, dass die Mauer aus dreierlei Zeiträumen stammte. Der Unterbau war römisch, der .Mittelbau arabisch und der oberste Teil der Mauer (noch unterhalb des Fensters) türkisch!...... Dald darauf wollte mir der biedere Araber die Stelle zeigen, wo die Bekehrung des bösen Saulus vor sich gegangen sei. Er war aber sehr gekränkt, als ich ihm niillheille. ich wisse recht gut, dass bis vor 1<><> Jahren das zwi'i Stunden weil entfernte Dorf Kokeb als Schauplatz von Pauli Bekehrung galt, der erst dann, „zur Bequemlichkeit der Reisenden", nur zehn Minuten vor das Kisan-Tor verlegt wurde. Meyer verstand den Spott und schrill von jetzt ab schweigend nebenher. Das heissl. nicht ganz schweigend, denn bei jedem baden lud er mich ein. die Sachen zu besehen und preiswürdig zu kaufen. Anfangs beschränkte ich mich auf kurze Ablehnung, als mir aber das fori währende Drängen lästig wurde, sagte ich ihm offen: 2 Halten Sir mich denn wirklich für so dumm, dass ich mil Ihnen Einkaufe machen werde? Sie stecken doch mil allen Verkäufern anter einer Decke mal erhalten von allen Einkäufen Ihre Procente, () nein, ich nichl! So etwas komm! nur bei den anderen Dragomans vor, Ich hin ehrlich! In diesem Augenblicke wurde der „ehrliche" Meyer von einem Ladenbesitzer angerufen: — $ Porqud no traesaeä ä este estretwjero ?') Meyer, der keine Ahnung halle, dass ich besser spanisch sprach als er. war so unvorsichtig zu antworten: Es imposiblc; este hontbre es un demowio, mos tawiado oti€ nosotvos. Por lo demas wte fuerga de caminar en l<> d ton aquel jiicoco, (//!<■ es lo mismof*} So gewann ich glücklich meine Ereiheil wieder und setzte nieine Wanderung auf eigene Daus! fort. Der schönste Spaziergang von Salonik isl die Marina mil ihrer Verlängerung bis Kalamaria. Die Marina isl ein gemauerter Quai — nebenbei bemerkt erfreuen sich eines solchen im ganzen Orienl nur Snivrna und teilweise Alexandria — der sich in einer Dringe von etwa ändert hallt Kilometern voii dem Zollhause bis zum Genueser-Turm zieht, sehr breit und gut gepfiaster! ist. Auf der Marina herrsch! reges Leben, besonders Abends, wenn Alles dort spazieren geht. Der Hafen war bei meinem ersten Aufenthalte in Salonik wenig belebt; spalor ging jedoch das englische Mil I elnieergesch wader, Di Schiffe stark, im Hafen oder vielmehr auf der offenen Phede — vor Anker. Einige der englischen Panzerschiffe, weiche ich bisher weder im Millelnieer noch in den englischen Gewässern zu sehen bekommen halle, besuchte ich. Dabei überraschte es mich rech! angenehm, dass ein Capitän in mir den Verfasser von „The Conquesl of Britain in 1888", trotz des für englische Ohren schweren Namens erkannte, mich seinen Offleieren verstellte und ein kleines Trinkgelage veranstaltete, bei dem es rech! lustig zuging. Meine obengenannte Flugschrift halle das Jahr zuvor in England grosses Aufsehen gemacht und besonders den ..Proad Arrow- lange Zeil beschäftigt. 'i Warum bringsl du diesen Fremden nicht bieher? *) Es i.st unmöglich; dieser Mensch ist ein Teufel, verschmitzter als wir seihst. Ausserdem zwingt er mich, in der Sonne zu gehen, ohne Hast, ohne Trunk, verrückt wie er seihst isl! 3) Ich will nicht so grausam sein! Packen sie sich auf der Stelle und bleiben sie beim Teufel oder hei jenem Kaiunken, was dasselbe ist. YR So kam es, dass mein Name in englischen Marinekreisen sehr bekanni wurde -wenngleich meisl in „Gopsiwik" verhunzt — und meine Prophezeiung von dem Untergange Englands vielfache Erörterungen veranlasste. Die Officiere zogen mich auf, dass ich ein falscher Prophet sei, weil meiner Flugschrift zufolge im Herbst ISSN alle die Schilfe, welche ich vor Augen -all. bereits vernichtet sein sollten; ich aber entgegnete lächelnd: Einer Ihrer Kameraden, (der Verfasser von „The greal riaval War in 1S s 7 ■•,) hat England schon voriges Jahr zugrunde gehen lassen; ich, obwol Nichl-engländer, gab ihm ein weiteres Jahr Galgenfrist, was gewiss nur Anerkennung Ihrerseits verdienen sollte. l.Tebrigons ist noch nichl aller Tage .Abend und die Krage, ob ich ein falscher oder guter Prophet sei, kann erst nach dem nächsten Seekriege Englands entschieden werden. Trotzdem ich also an meiner Ueberzeugung von dem nahen Unter-gange der englischen Weltherrschaft festhielt, schieden wir doch Alle als gute Freunde. Die Ein- und Ausschiffung in Salonik ist insoferne schwierig, als die See beständig bewegt ist, die Parken unaufhörlich auf- und niedertanzen und die Wellen über den Quai schlagen. Letzterer Umstand gab zu einer köstlichen Scene Veranlassung. Ein Budapester Jude, der mit Krau und Tochter eine Vergnügungsreise nach Salonik unternommen hatte, fand ein Plätzchen dicht am Uferrand so lauschig, dass er sich mit den Seinen auf den hier stehenden Stühlen eines Kaffeehauses niedertiess. Kaum hatte der Kellner drei Gläser Limonade vor die Judenfamilie gepflanzt, als eine mächt ige Sturzwelle heraufschoss, sich über die entsetzt schreienden Budapester ergoss, ihre Kleider vollständig durchnäSSte und ihre Limonade mit Seewasser verdünnte. — Gott über der Welt! klagten die wider Willen getauften Juden; so etwas kann einem auf dem Donauquai in Budapest nix passiren! An der Marina liegen auch verschiedene Untorhaltungslocale, darunter als vornehmstes die Alhambra, eine Art Tingl-Tang] wie das Wiener Orpheum. Am südöstlichen Ende der Marina steht ein bemerkenswerter weisser Turm, welcher jetzt als Gofänguiss dien!, aber früher zur Sfadlbofestigung gehörte und von den Genuesen (ByzantinernV) stammen soll, deren Namen er führt. Er isl leilweise in das Meer gebaut. Pousinery nennt ihn ..Janicaren-Turm". Bevor man diesen Turm erreicht, liegt an der Marina eine Fabrik, welche im September 1888 in die Luft flog, gleich nachdem das eben einlaufende englische Geschwader den ersten Begrüssungsschuss abgegeben halte. Die Wirkung der Kessel-Fxplosioii war furchtbar; das liniere wurde vollständig zerstört und (angeblich) hunderte von Arbeitern fanden dabei ihren Tod. Wenn wir den grossen Turm hinter uns haben, gelangen wir auf die Strasse, welche von Salonik nach Kalamaria führt. Zur Rechten bleibt das Meer, zur Linken steigen Hügel an, auf denen sich einzelne Häuser erheben. Wenden wir uns um, so gemessen wir einen schönen Rückblick auf die Stadt, insbesondere auf ihre altertümlichen, malerischen Pestungsmauern, (die mich stellenweise an jene von Zamora in Spanion erinnerten,) welche leider jetzt an manchen Stellen niedergerissen werden. (Siehe Titelbild.) Vom Turm an führ! die Fahrstrasse las! 1 hm weil bis an das Ende von Kalamaria, dessen erste Häuser man jedoch schon muh einer halben Stunde erreicht. Eine neue Omnibus-Gesellschaft (Mahmudj6) unterhält jetzt eine regelmässige Verbindung zwischen Salonik und der Landfrischo Kalamaria. Letztere hat ihren Namen von der Ebene Kalameria, durch welche der Vasilika-Bach tliesst. obschori die Landfrische von der Ebene durch einen 0 km breiten Gebirgsrücken getrennt isl (siehe Karle). Die Landfrische Kalamaria mag vielleicht 400 Häuser und Villen mil (hüten umfassen, welche meistens Franken, Griechen und .luden gehören. Von Kalamaria zurückkehrend, beschloß ich, einen Spaziergang um die Stadtmauern zu machen. Noch vor dem Genueserturm bog ich daher rechts ah und stieg zu einigen Häusern hinan, an welchen die Strasse die Koste der römischen Via Egnatia vorbei und schnurgerade durch Salonik zum Vardar-Tor hinausführt. Die Verfolgung dieser Strasse für ein anderes Mal aufsparend, stieg ich ausserhalb der Stadtmailern zur Festung Jedikule („Sieben-lürme-) hinan. Als ich schon ziemlich hoch war. begegnete ich einem Trupp Landleute, welche mit ihren Tragtieren zum Markte Serbin aus Pajzanovo. zogen. Ihre zweifellos sfulslavische Tracht fesselte meine Auf.....rksamkeil und ich zauderte keinen Augenblick, sie serbisch anzureden. Wer beschreibt meine Freude, als sie mir nebenbei erwähnt, -ehr verwundert - in derselben Sprache antworteten. — Wo seid Ihr denn her? hatte ich gefragt. — Aus Pajzanovo, war die Antwort. — Pajzanovo? Wo liegt denn das? — Nicht weil von hier am liorlic-lJorge. — Ist es ein grosses Dorf? Wir haben über böoO Einwohner. GopOeviö. Makedonien. 1 S — (5500 Einwohner!? Das wäre ja schon eine grössere Stadt! Sollte die auf meiner Karle nichl verzeichne! sein? Und ich zog die Generalstabskarte hervor. — Vielleicht steht sie unter dem türkischen Namen Üire6köj verzeichnet, bemerkte der Landmann. (T halsächlich fand ich ein kleines Dorf KereckiÖj verzeichnet.) — Da isl nur ein kleines Dorf Paizanovo angegeben. Mahl Ihr denn wirklich 6500 Einwohner? — Freilich! In mehr als 700 Häuseln haben wir 2750 steuerzalende Bürger. — Und alle sind gleich euch Serben? — Serben gleich uns??? — Nun, Sprech! ihr denn nichl serbisch mil mir? — tfogcwni, ne zihim: fni govorimo bugarski. (Bei Gott, ich weiss nicht; wir sprechen „bugarski".) — Bugarski — (<> hiozc biti, all ne bolgarslei, S/n je jedan sasvim drugi jezik. {„l'ugarski" das kann sein, aber nichl „bolgarski" ] bulgarisch, | was eine ganz ander«' Sprache ist.) Alle sahen mich verdutzt an. — Was seid ihr denn für Landsleute? fuhr ich fort. Serben aus Pajzanovo, —PaBugari!(Nun,Bugari!) — Wisst ihr. dass wir Serben die Bewohner des Fürstenthums Bulgarien, welche sich selbst ..Dolgari" nennen, mit dem Namen „Bugari" bezeichnen? — Wir wissen nichl.. — Ja, ja; nachdem ihr also serbisch sprecht, und im Serbischen der Bulgare „Bugarin" genannt wird, so gebt ihr euch 1'i'ir Bulgaren aus. Das isl. doch ein Widersinn! . . . Feierl ihr den Krsnö ime? — Selbstverständlich! — Nun also! Ode je slava tu je Srbin! (Wo die Slava gefeierl wird, dort gibl es Seihen.) Ausser uns Sellien feiert kein anderes Volk den Krsno ime; wenn ihr also die Slava hahl und serbisch sprecht, so seid ihr Serben und keine Bulgaren« — Das kann sein, versetzten die Leute nach einigem Nachdenken schüchtern; aber ilie Bulgaren sagen uns, dass wir ihre Landsleute sind, und haben uu-Schulen gegründet. Mein Sohn studirl au dem Gymnasium zu Solun. — So? Nun da wird er ja schon gul bulgarisch können. — Freilich kann er das! Dann tnfissl ihr aber doch schon bemerk! haben, dass euer Sohn am Gymnasium eine von der euern sehr verschiedene Sprache gelernt hat? Das isl wahr; wenn er ..bolgarski" spricht, können wir ihn nur schwer versieben; er ineiiil aber, das koiiuul daher, dass wir einen verdorbenen Dialekl sprechen, während er das reine Bulgarisch gelerni hat. — Nun, was hallst du von meiner Sprache; isl diese dir schwer verständlich? — Alier 1 loir, du sprichst .ja last ebenso wie wir! — Siebst du und ich spreche mit dir serbisch nach der Schrift« Wenn du also zugibst, dass ich fast dieselbe Sprache spreche wie du. so heissl dies mil anderen Worten, das.- auch ihr serbisch sprecht und deshalb isl es begreiflich, dass ihr euern bulgarischen Sohn nur noch schwer versteht. Seid ihr also in Pajzanovo lauter Serben? — Nein; etwa 150 Griechen leben unter uns. — Was gibl es noch für Ortschaften in der Umgebung? — Ilorlic mil ungefähr 850 Griechen; Kapudzilari mil etwa 750 Serben und 300 Griechen; Limbetmil ISO Griechen; örendäik mit vielen verfallenen Häusern, denn früher war es ein beliebter Sniniiieraiifenlhall der reichen Soluner. — Sind sonst noch serbische Dörfer in der Umgebung? — Am Hortic-Gebirge selbst sind die (.'riechen vorherrschend«, aber in der Ebene von Kalamaria sind fast alle Dörfer (Sedice, Maz.ijari, Parnag. /agiudzijev o. Novoselo, Mahala, Karaburun-Burnu, Gajr, Dal etc.) von Serben bewohnt. Diese Mittheilung überraschte mich im höchsten Grade, denn ich halle nichl im Mindesten gezweifelt, dass auf der ganzen Halbinsel ('.lialkidike kein Serbe wohne. Was für Entdeckungen kann mau .....Ii dicht vor den Toren von Salonik machen! rief ich in meinem Innern aus. Wie wenig isl selbst dieser Teil Makedoniens den Ethnographen bekannt! Meinen Weg weiter fortsetzend, gelangte ich zur Citadelle Jedikule, oberhalb weh her noch ein Kloster (Paus?) liegt, Jedikule" hat eine doppelle Umwallung von der Art der Stadtmauern, welche sein- dick und von vielen Türmen unterbrochen sind. Diese Befestigungs- 8* werke rühren zweifellos von den Byzantinern her, doch dürfte der Unterbau römischen oder gar makedonischen Ursprungs sein. Die innere l Fmwallung der CJitadelle besteh! aus den sieben verbundenen Türmen, welche ihr den Namen Jedikule" gegeben haben. Cousinöry fand dort in dem Hofe des Hauses des Disdar (Kastellan) zwei schöne antike Säulen und das Bruchstück einer griechischen Inschrift, Ich betraf die Ciladcllc nicht, da dort die 15l.il-tem herrschten. tu der äusseren Umwallung befinden sich mehrere Kasernen. Häuser und eine Moschee. Vom höchst en Punkte oberhalb der Stadl geniessl man eine herrliche Femsichl über die Stadl und den Golf von Salonik bis Z..... Olymp. dessen schneeiges Haupt bei schönem Wetter deutlich sichtbar isl. ai'Kopnog, ge finidi-ii in Saloilik. Im Rückweg kam ich durch die Leichenfelder der Stadt. Vor den Mauern liegen die Cliristen, weiter hinaus die Türken und am weitesten draiissen die •luden. Wie Mackeii/ie erzält, wusch einst ein Regenschauer das Erdreich weg. das einen antiken Sarkophag bedeckte. Der französische Gonsul fand ihn und sandte ihn nach Paris. Wahrscheinlich isl es derselbe Sarkophag, welchen unsere Illustration darstellt, die nach einer Saloniker Photographie angefertigt ist. Der Photogfaph konnte mir nichl genau sagen, an welcher Stelle der abgebildete Sarkophag gefunden worden isl. DIE FESTUNG VON SALONIK („JEDIKULE"). Saloniker Spaziergänge. Fortsetzung. Als ich in das Hotel kam, fand ich Savic, welcher mich aufgesucht halle und dem ich von meinen Entdeckungen erzälte. Wenn Sie sich für die Ausbreitung des serbischen Elements in der Umgebung von Solun so interessiren, werde ich Sie mit hier ansässigen Seiben bekannt machen, welche Ihnen darüber am besten Aufschluss geben können. Ausserdem wäre es gut, wenn Sie den russischen Gcnoralconsul Jastrebov besuchten, welcher ja eine der hervorragendsten Autoritäten auf ethnographischem Gebiete ist. Ilm. meinte ich; mit russischen Staatsmännern und Beamten verkehre ich nichl gerne; die sind mir zu hochmütig. Jastrebov macht eine rühmliche Ausnahme; Sie werden es nicht bereuen, ihn besuch! zu haben, t'ebordies erinnere ich mich, dass wir einmal über Sie sprachen und er bedauerte, Sie nicht persönlich zu keimen. In Folge dieser Aufmunterung fuhr ich nach dem russischen Geiieral-consulate, wo ich so glücklich war, den Staatsrat Jastrebov zu Hause zu treffen. leb fand tatsächlich den schmeichelhaftesten Empfang. Herr Jastreboi war von bezaubender Liebenswürdigkeit. Er eilte mir entgegen und drückte mir seine hohe Befriedigung darüber aus, dass er den Verfasser des — wie er sich schmeichelhaft ausdrückte ausgezeichneten Werkes: „Oberalbanien und seine Liga" persönlich kennen lerne, was schon seil langer Zeil sein sehnlichster Wunsch gewesen sei. Wir tauschten nun zunächst Erinnerungen an Albanien aus. (Jastrebov war in Skodra Gonsul gewesen.) und kamen dann auf den bulgarischen Krieg zu sprechen und die Herrschaft des Battenbergers in Bulgarien. Was ich darüber aus eigener Anschauung zu erzälen halte, belustigte den Generalconsul ungemein und am meisten der merk würdige I 'instand, dass der Battenberger noch heute von den meisten deutschen unil englischen Zeitungen als „Held" und „Sieger" von Slivnica gepriesen wird, obgleich er bekanntlich nur der »Deserteur von Slivnica" genannt werden könnte. Des Fürsten Alexander Busenfreund Huhn 7427 lial zwar selbst in seinem Buche über den Bulgarenkrieg ausführlich erzält, wie er und Stambulov »hau heim ersten Kanonenschuss desertirenden Battenberger nach Sonja folgten und erst nach Beendigung ihn* Schlacht wieder auf dem Schlachtfelde eintrafen; in Sonja selbst sahen Ghytil, Peretz und lausend Andere die drei Flüchtlinge eintreffen und das Ende der Schlacht im sicheren Port abwarten; (brach doch eben deshalb in Solija furchtbare Panik aus!) in der Neujahrsnummer 1887 seines Blattes hat zwar auch der bulgarische Minister und Staatsrat Slavejkov dem Battenberger auf das Heftigste vorgeworfen, dass er während der Entscheidungsschlacht von Slivnica desertirte und in Solija den Ausgang abwartete; endlich haben auch alle Gonsuln von Solija die unläiigbare Talsache au ihre Regierungen berichtet, dass si< Ii in Solija wogen der Fluch! des Battenbergers vom Schlachtfelde Alles zur Räumung der Stadt anschickte: das Alles hindert aber die bezallen oder im wissenden Blätter nicht, unbekümmert um die geschichtliche Wahrheit, den Deserteur von Slivnica auch fernerhin als „Helden und Sieger von Slivnica" zu feiern. Nach diesen Erörterungen brachte ich meine gestrigen Entdeckungen zur Sprache. Herr -laslrebov war darüber nichl nur nicht erstaunt, sondern wunderte sieh im Gegenteil nur darüber, dass mir die weite Ausbreitung des serbischen Volksstammes bisher unbekannt gewesen sei. Er machte mir sein Buch über die Sitten und Volkslieder der Altserben zum Geschenk, in dem er schon vor zwei Jahren nachgewiesen, dass die vermeintlichen „Bulgaren" von der Morava, Debar und Ohrid SOWOl nach ihrer Sprache wie auch nach ihren Sitten unzweifelhaft Serben sind. Das Buch machte ungeheures Aufsehen und erregle natürlich die Wut der Bulgaren und russischen Bulgarenfreunde. Sogar von seiner Regierung wurde ihm das Buch übel vermerkt, da ihr Serbien verhasst ist, während sie für das bulgarische Volk, trotz dessen schreiender Undankbarkeit, immer noch Sympathien hegt, .laslrebov verantwortete sich aber sehr leicht. „Ich habe weder zu Gunsten Serbiens noch der serbischen Regierung, noch des Königs Milan geschrieben", sagte er; ,.meine Ausführungen waren nicht politischer, sondern lediglich wissenschaftlicher Natur. In den 20 .Jahren, welche ich in Altserbien lebe, habe ich genügend Gelegenheit gefunden, mich mit Sprache und Silten der Einwohner bekannt zu machen. Ich habe mich darauf beschränkt, die gesammelten Volkslieder im Urtex! zu veröffentlichen, so wie ich sie aus dem Mumie des Volkes vernommen und aufgezeichnet habe. Wenn man also findet, dass diese Volkslieder in serbischer und nichl in bulgarischer Sprache abgefasst sind, so beweist dies nur, dass das Volk eben serbisch und nicht bulgarisch spricht. Bezweifeil dies Jemand, so steht es ihm ja frei, hinzureisen und sich durch Aug' und Ohr selbst zu überzeugen, ob ich die Wahrheit geschrieben habe oiler nichl." „Uebrigens, (schloss Jastrebov,) werden Sie ja, wenn Sie Makedonien bereisen, mit Ihren eigenen serbischen Ohren am besten hören, was das Volk spricht. Vielleicht interessirt es Sie auch zu hören, was der berühmte serbische Literarhistoriker Slojan Novakovid, einer der hervorragendsten Linguisten, hier erlebte, als er mil mir die bulgarischen Schulen besuchte." — 0 gewiss! — In der bulgarischen Mädchenschule Wurden von der bulgarischen Lehrerin verschiedene Mädchen aus Seres. Nevrokop, Melnik und Strumica geprüft. Sie sprachen bereits recht gut bulgarisch, ohschon nianche in ihrem Eifer darin so weil gingen, die bulgarischen Artikel to ta at, sogar dem — Zei I worl e anzuhängen. Nach der Prüfung redete Novakovid ein Mädchen aus Nevrokop serbisch an und diese antwortete in derselben Sprache. Die Lehrerin, darüber entsetzt, suchte dies zu verhindern, indem sie jede weitere frage des Gesandten mil den Worten begleitete: „Weissl du. Se. Iv\ce||enz trägt dich um dies und jenes." Stellen Sie sich nun die Verlegenheit der Lehrerin und unser Schmunzeln vor. als das Nevrokoper Mädchen arglos erwiederle: „Wozu Überselzen Sie mir die Worte dieses Herrn in das Bulgarische? Ich verstehe ihn ja vollkommen, da er meine Muttersprache spricht!" Auch im bulgarischen Gymnasium, WO die jungen Makedonier bereits gänzlich bulgarisirl sind und sich schämen, ihre (sorbische) Muttersprache zu reden, mächte Novakovid die Bemerkung: „Mich betrügen sie nicht! /war sprechen ihre Lippen bulgarisch, aber mein Ohr sagt mir, dass sie mil serbischer Betonung reden, also bulgarisch nicht von Kindheit an sprechen, sondern es erst in den Schulen lernten.-' Als ich in mein Holet zurückkam, fand ich dort Herrn Petrov, welcher eben mit dem Dampfer angekommen war und sich über mein pünktliches Eintreffen freute. Bevor ich ihm meine bisherigen Entdeckungen mitteilte, wollte ich über unsere Forschuhgen klare Abmachungen erzielen, dabei' nahm ich folgender-massen das Wort; - Wir haben uns die Erkundung der Nationalität der Makedonier seh: leicht vorgestellt, aber verschiedene Erfahrungen, die ich bereits gemacht, veranlassen mich zu der Frage, was wir machen, wenn wir auf Leute stossen, welche weder rein bulgarisch noch rein serbisch sprechen? Das isl nicht so schwer: je nachdem die gesprochene Mundart mehr dem Bulgarischen oder mehr dein Serbischen ähnlich ist, rechnen wir die Deute zu den Bulgaren oder zu den Serben. — Manchmal wird aber eine Scheidelinie schwer zu ziehen sein: sollen wir dann nicht noch andere Merkmale in Rechnung ziehen? Setzen wir den Fall, Einei feiert den Krsno inie: wollen Sie dann zugeben, dass er ein Serbe isl? Von Herzen gerne! Wer die Slava feiert, ist ein Serbe. Da ruber lässl sich nich ! .-I reiten, AE4 Ich nehme von diesem Ihren Zugeständniss Kenntniss. Keiner, wenn Jemand nichl den bulgarischen Artikel anwendet, sondern die serbische Abänderung, was isl er dann? Kili .Serbe natürlich! Gul! Und wenn Einer die sorbischen Laute c gj Ij nj dz (Ii I) .1, 11, □) anwendet, dagegen das bulgarische as nichl kennt, was ist er dann? — Natürlich ebenfalls ein Serbe!" Wenn Jemand statt Hazfc ..ja" sagt und stall ..cor" ..er", ist er dann auch ein Serbe? Zweifellos! — Wie nun aber, wenn Jemand, der alle diese Eigenschaften in sich vereint, von denen Sie eben selbsl zugestanden haben, dass sie ausschliesslich dein serbischen Volke eigentümlich sind, trotzdem behauptet, er wäre ein I lulgar ? Ein solcher Widersinn kann doch nicht vorkommen! Es mussle denn sein, dass einzelne dieser Serben sich aus Eigennutz oder sonstigen Beweggründen absichtlich für Bulgaren ausgeben. — Wenn also ein solcher Serbe von sich selbsl sagt „ja sam Ungarin" (statt ..az s'm Bolgarin"), werden Sie ihn für sich reclamiren? — Ich glaube, dass solche Kalle von Vcrläiignung der eigenen Nation ihm vereinzelt vorkommen können und an solchen Individuen kann meiner Nation wenig gelegen sein: die können Sie sich schon selbst behalten. — Sehr gütig! Hier habe ich alle eben erwähnten Klinkte in meinem Tagebuche angemerkt, damit während unserer Heise jeder Zwist ausgeschlossen erscheint, Ich muss über Ihre Vorsichtsmassregeln lächeln. Solche Kalle, wie Sie hier vorgesehen haben, werden uns wol schwerlich unterkommen! - Glauben Sie?.... Nun. wir worden ja sehen. Meine bisherigen Entdeckungen bringen mich auf andere Vermutungen. Und nun erzählte ich dem erstaunten Petrov, was ich bisher über Sprache .....I Nationalität der Makedonier in Erfahrung gebracht. Petrov hörte ungläubig lächelnd zu. — Kommen Sie in meine Wohnung und ich werde Ihnen einen Saloniker Bulgaren vorstellen, der Sie eines Besseren belehren wird. Erwartungsvoll folgte ich Herrn Petrov, der mich zu seinem Hausherrn führte, der uns tatsächlich in rein bulgarischer Sprache begrüsste. — Sind Sie hfer geboren? trug ich ihn sofort. Jawol. — Woher waren Ihre Eltern? Aus Plovdiv. (Aha! dachte ich mir.) — Wo wurden sie erzogen? — In Constantinopel, — In griechischen Schulen? — Nein, in bulgarischen. Lieber Freund, (wandte ich mich an Petrov,) welchen Beweis kann Ihr Freund für das Bulgarentun] der Saloniker Slaven abgeben, wenn er von bulgarischen Eltern geboren und auf bulgarischen Schulen erzogen wurde? Hauptstrasse in Salonik, - Ja, aber so wie Ivanov sprechen auch alle andern hiesigen Slaven. — Ilaben Sie dieselben gehört? — Wie konnte ich, da ich ersl heute angekommen bin! Aber Ivanov Selbst sagle es, Hörensagen kann uns kein Beweis sein. Durchstreifen wir lieber die Stadl und belauschen wir etwaige slavische Bewohner in ihren Gesprächen. Petrov war damit einverstanden und so machten wir uns auf den Weg, das Innere der Stadl zu besichtigen. Gopcevic, Makedonien. I. 9 Durch ganz Salonik fuhrt vom Vardar-Tor bis zum grossen Triumphbogen eine schnurgerade aber nichl breite Strasse, welche noch der Rest der Via Egnatia sein soll. Das Pflaster ist gut, aber unrein, wie in allen türkischen Städten und das Leben auf dieser Hauptverkehrsader von Salonik ein sehr grosses und geräuschvolles. Von dem Triumphbogen Hadrian's am Südosttore - Cousinery schreibl ihn Constantin dem Grossen zu — gehen die beiden beigefügten Ansichten Triumphbogen Hadrian's in Salonik. dem Leser einen hinreichenden Begriff. Der Triumphbogen bestand ursprünglich aus drei Bögen, von denen die Ansicht nur den Mittelbogen darstellt; die Seiten-bögen sind zerstört, ebenso die Basreliefs der beiden Pfeiler arg verstümmelt. Der Dogen, aus Ziegeln, scheinl ursprünglich mit Marmor bekleidet gewesen ZU sein. Er isl 10 in breit und etwa 14 111 hoch, doch isl es möglich, dass früher die Bodenfläche liefer lag, Der andere Triumphbogen befindet sich beim Vardartore, am entgegengesetzten Ende der Hauptstrasse. Cousin&ry, welcher ihn den Consuln Octavianus und Antonius zuschreibt (nach ihrem Siege bei Philippi), gibt eine Ansicht dieses DIE GEORGSKIRCHE (ROTUNDA) EN SALONIK. Altertums und eine erschöpfende Beschreibung. Ebenso gib! er Ansichl und Beschreibung eines Säulenganges mil vier Karyatiden, den Kesten eines Gircus oder Hyppodroms, welche sieh in dem Hause eines Juden in der Mitte der Hauptstrasse befinden sollen. Ducti erkundigten wir uns umsonst danach. Dagegen erführen wir, dass im Hause des Juden Sadok Salem kürzlich eine unterirdische Kirche entdeckl wurde. Das Maus befinde! sich unterhalb des „Kouaks". wo gegenwärtig die Ortsbehörde Urteil spricht, im Balat-Viertel, Schon letzterer Name (von pa la f ioifl deutet darauf hin, dass hier ein römischer oder byzantinischer Regierungs-palasl stand. Die unterirdische Kirche gehörte wahrscheinlich zu einem Dreifaltigkeitskloster, denn sie haI eine Inschrift: ayiav txsret'jw r/nana. Neben der Kirche befinde! sich ein Dang, durch welchen die Mönche in und aus ihren Zellen gelangten. Diese Kirche oder vielmehr Kloster wird in einer päpstlichen Dulle zur Zeil der Kreuzzüge erwähnt. Interessant isl die in eine Moschee umgewandelte Georgskirche, wegen ihrer runden Dorm, der sie auch den Namen Dotiimla verdankt. Cousinen gib! ihr Bild als das der ehemaligen Kirche Peter lind Paul Und behauptete, sie wäre ursprünglich ein Kabiren-Tempel gewesen. Er scheint sich aller damit im Irrtum zu befinden, denn die Archäologen (namentlich Krasnoselcev und Donrovskijl haben nachgewiesen, dass sie eine Kirche aus der Zeit, Gonstantin des Grossen ist, Die in Moscheen umgewandelten Kirchen Paraskevi oder Zwölf Apostel (neben (hau russischen Geperalconsulat) und Diiuilri sind seltene Basiliken aus dem neunten Jahrhundert, wie sich deren ähnliche in Ravenna befinden. Gousine>y .....I Mackenzie haben sie bereits erschöpfend beschrieben und die Ansichten geben dem Leser überdies einen Begriff von ihrem Aussehen. Der Bazar von Salonik unterscheide! sich von jenen der anderen türkischen Städte höchstens durch seine Reichhaltigkeit, obschon er sich mil den Bazars von Gonstantinopel, Kairo. Damaskus, Smyrna und Brussa nichl messen kann. 0* Weiler des Triumphbogens Hadrian's in Salonik. YI 68 Lange Zill hatten wir die engen Strassen von Salonik dnrchstreift, ohne andere Laute als türkisch, griechisch, spanisch, französisch und italienisch zu vernehmen. Da tauchten vor uns zwei fränkisch gekleidete Männer auf, von denen der eine zum andern sagte: — Bogel mi ne isnam, :. ne veruje$? — Malt, da haben wir Landsleute! flüsterte ich Petrov zu; reden wir sie an. Gesagt, getan, Die Bekanntschaft war bald gemacht. Der eine Fremde war ein Handelsmann aus Tetovo, der andere «'in Saloniker; ersterer sprach mir serbisch, letzterer serbisch und bulgarisch. Bevor Petrov sich einmengen konnte, halle ich den Saloniker gefragt, wo er denn serbisch gelerni habe. — Serbisch? trug er gedehnt. Spreche ich den serbisch? Was sonst? — J'u bugarski! — Und Sie? (mich an den Telover wendend.) — l*a tdkogjer bugarski! (Nun gleichfalls bulgarisch.) Erlauben sie mir, Sie sprechen doch gerade jetzt serbisch, denn ein Bulgare würde ja geantwortet haben: »Takte oder &Sto bolgarsM.* — Ach, darauf kommt es nicht an; wir Makedonier sprechen nicht so. wie man im Kurslenl..... Bulgarien spricht. Das merke ich! Ihr sprecht, wie mau im Königreich Serbien sprich). Ilm. das gerade nicht, bemerkte der Saloniker verlegen. Es sind schon einige dialektliche Unterschiede vorhanden. — Was. einige Unterschiede! fiel jetzt Delrov auf bulgarisch ein. Sie wollen doch nicht sagen, dass man hier eine serbische Mundart spricht ? Als der Saloniker einen echten Bulgaren vor sich sah. stieg seine Verlegenheit und er antwortete, ebenfalls bulgarisch: Ich meine nur. das Makedonische ist vom Bulgarischen dialektlich Verschieden. — .letzt Sprechen Sie ja rein bulgarisch, bemerkte ich: was isl denn eigentlich Ihre Muttersprache? Ilm, so rein bulgarisch habe ich hier in den Schulen gelernt: sonst spricht man hier eine schlechte verdorbene Mundart. — Was für laue? Die ich vorhin mit Ihnen und meinem Freunde gesprochen. Letzterer ist aus TetoVÖ und hat keine bulgarischen Schulen besucht, daher er die bulgarische Schriftsprache schlecht versteht, Mit ihm muss ich daher den Volksdialekt sprechen. Schön: dieser „Volksdialekt* aber ist nichts anders als serbisch! Herr Petrov, seien Sie aufrichtig: habe ich Recht oder nicht? — Je nun, versetzte Delrov, sich verlegen räuspernd; ich will nicht leugnen, dass dieser Volksdialekt von der bulgarischen Schriftsprache sich ziemlich unterscheidet, aber wie mir scheint, von der serbischen ebenfalls. r— <) nein! Ich will nicht behaupten, dass diese beiden Herren genau nach der Schrift sprechen, obschon der Herr Tetovac auch nicht anders serbisch spricht, als mau in Prizren oder Vranja hören kann — aber entschieden sieht die Saloniker Mundart dem Serbischen weil näher als dem Bulgarischen, TO Uebrigens, welchen Svetac haben Sie? — Ich feierte wol früher den heiligen Dimitrije, aber man hat mich überzeugt, dass die Slava eine heidnische Feier ist, welche mil unserer heiligen orthodoxen Kirche im Widerspruche steht. — Sind Sie derselben Ansicht? f'rug ich den Telovac. — Nein! versetzte dieser kopfschüttelnd. Ich halle die Slava für eine schöne und erhabene Feier. Mein llauspatron isl der heilige (Ijuro, Wie viele Slaven gib! es eigentlich in Salonik? I'eber 11.000, antwortete der Saloniker. — Und alle feiern die Slava? Die meisten. Die übrigen haben sich wol gleich Ihnen zur Aufgabe jeuer Feier überreden lassen ? — Wahrscheinlich. — Herr Petrov, was sagen Sie dazu? — Mein Gott, man müsste da alle Slaven von Salonik zusammenberufen und einzeln befragen. Aber nicht wahr, unserer Abmachung zufolge müssen Sie zugeben, dass die Soluner Slaven eher Serben als Bulgaren sind? — Bulgarion hat jedenfalls geschichtliche Rechte auf Salonik! warfPetrov ausweichend ein. ■— Wieso? Salonik war niemals in bulgarischen Händen. In den Jahren 551, 597, 07(5, 678, 685—87 wurde es von den Serben belagert, im Jahre 990 wurden hier die Byzantiner vom makedonischen König Samuil geschlagen, 1207 belagerte der bulgarische König Kalojan die Stadt — aber niemals war es gelungen, Salonik den Byzantinern zu entreissen. Dies geschah erst im Jahre Yl'tl durch den Fürsten Theodor von Epirus und 1325 durch den jüngeren Andrnnikos, 1349 belagerten die Serben abermals Solun und wieder vergeblich. Es wurde den Griechen ersl durch die Türken 1429 entrissen. — Da war dann Solun keine slavische Stadt? trug mich der Telovac erstaunt. — Nein. Auf den Besten der alleren Stadt Therme haute Knssamlros im Jahre 315 v. Gh. die seiner Gattin zu Ehren so genannte Stadl Thessa-lonika, die im Jahre 148 v, Gh. den Römern in die Hände fiel und in der Kirchengeschichte durch den Apostel Paulus berühmt wurde, der hier eine christliche Gemeinde gründete, welcher er später zwei Briefe schrieb. — Ja. ja, man zeigt ja noch in der Apostelkirche den Stein, auf welchem der Apostel seine Predigten hielt. — Wenn also geschichtliches Recht massgebend wäre, hätten nur die Griechen ein solches. — Geschichtliches Recht ist aber heutzutage nicht mein' massgebend, warf Petrov ein. Wenn wir ethnographisches Recht als massgebend betrachten, bemerkte der Saloniker. so müsste Solun entweder den Spaniern oder den Judengehören, nachdem dori die spanischen Juden die Hälfte der Bevölkerung bilden. Isl's möglich? Wie setzt sich denn die hiesige Bevölkerung zusammen? Von 121.(500 Einwohnern«) sind 11.000 Slaven, U.Ooo Griechen, 25.000 Türken, 6000 Muhadäirs (Flüchtlinge), 3300 Kranken. I7oo Zinzaren und Albanesen und 60.600 -luden, davon 5000 inohaiiiedanische. (Deunmes.) Nachdem es den Leser zweifelsohne überraschen wird, zu hören, dass es mohämedanische .luden gibt, will ich ihm hier mitteilen, was der niederländische Generalconsul Chevalier de Garboneri darüber in Erfahrung gebracht hat: „Die jüdische Bevölkerung begreif! Banquiers, Gross- und Kleinhändler, Geldwechsler, Pfandleiher, Bausirer, Dolmetscher, Mäkler, Teppichweber, Wäscher, sehr viele Lastträger, aber nur sehr wenig Handwerker, und diese sind nieisi Blechschmiede. Es gibt einige sein- reiche Familien von vollkommen europäischer Bildung unter ihnen: aber die Müsse ist arm und leb! in schmutzigen Häusern und Kellergeschossen; Dutzende von Familien sind in einem Hause zusammengepresst. Sie betrachten sich als die besten Israeliten der Welt, und der hiesige Grossrabbiner steht dem Grade nach über dem von (ionstantinopel. Sie hallen sich sännullieh für spanische Flüchtlinge, welche im Jahre 1571 eingewandert seien, und sprechen unter sich ein verdorbenes Spanisch. Von einer frühereu jüdischen Gemeinde in Salonik wissen sie nichts mehr.*) Die Seite der Deunme' oder Mamini scheint jetzt Salonik eigentümlich zu sein. Sie bekennen sich äusserlich zum Islam, im Geheimen aber zum Judentum. Sie halten sich möglichst abgeschlossen und besuchen die Moscheen nur so weit nötig, um den äusseren Anschein zu bewahren; in dieser Absicht unternimml auch wol hie und da ein Deunme eine Pilgerfahrt nach Mekka.1) Sie verheiraten sich weder mit Türken noch mit .luden, selbsl zwischen den beiden Seiden, in die sie zerfallen, linden keine Wechselheiraten stall. 0 Graf Vi/.kuv'n' gab mir dieselbe Zal an, doch behauptete.er, es gäbe 72.000 Joden und nur 90.600 Türken. Muhadzirs uml Neger. *) Die Fortdauer der jüdischen Oemeinde durch das ganze Mittelalter Lägst sich aus verschiedenen Krwälinuiigen derselben annehmen; die letzte datirf von 1480, s. Tafel de Salonica jmgue agro 8. 169 et passim. 3) S. Uber solche Verheimlichung des wahren dlanbens (Ketmän) und die gemeine Ansicht darüber hei den Orientalen: Leu relu/iom et les philosophies dans VAsie centrale parMr. le Comte de OöbineaUy paeiinine vor dem Kadi von Salonik und erklärte, dass er Mohamedaner werden wolle, weil er dies nur dein Scheine nach sei; der Kadi schickte ihn zum Pascha und dieser entliess ihn mit der Weisung, sich noch einige Tage über sein Vorhaben zu bedenken und wenn er dann noch darauf beharre, wieder zu kommen. Der junge Mann erschien nicht wieder und die Sache wäre vergessen vvorden, wenn sich der Kadi ihrer nichl nach einigen Wochen zufällig wieder erinnert hätte. Man stellte Nachforschungen an, und die Deiimne behaupteten anfangs, der junge Mann habe die Stadl verlassen und sei auf Reisen gegangen. Als man aber die Passregister nachschlug und seinen Namen nicht darin fand, gestanden die Den......\ dass er gestorben sei. Nun wurde die Leiche ausgegraben, und man behauptet, dass sie Spuren von Erdrosselung gezeigt habe: wie dem auch sei. die Deunme mussten die gross Ion Anstrengungen machen, um die Sache beizulegen." — Wenn man also für Salonik weder das geschichtliche noch das ethnographische Recht in Anwendung bringen kann, so bleibt noch das geographische zu berücksichtigen, fuhr Delrov fort und dann . . . — . . . hätte Serbien allen Anspruch auf Solun! fiel ich ein. — Wieso? — Nun, ist nicht Salonik durch die Bahn der natürliche Hafen von Serbien geworden? Und wohnen nicht längs der Dahn, wie ich mich bereits überzeugt habe, Serben? Und haben mir Leute aus Pajzanovo nicht erzält, dass rund um Salonik überwiegend Serben wohnen? Petrov wollte dies nicht gellen lassen und so kam es zu hitzigen Auseinandersetzungen. Tun diesen ein Ende z.....achen, lenkte ich das Gespräch auf die Soliiner Handelsverhältnisse und erfuhr darüber Folgendes: Die Kin fuhr betrug lSStl: 43,194.000 Francs, die Ausfuhr 26,231 ».«IM» Kranes, welche Zalen sich natürlich durch die Eröffnung der Bahn Skoplje-Vranja künftig bedeutend steigern — vielleicht verzehnfachen werden. Oester- (i o p ('■ e v i i, Makedonien. I. 10 reich beteiligte sich an der Einfuhr mil 10,642.000 Francs, England mit 12,111,000 Francs, Frankreich mil 5,420.000 Francs, dii'Türkei mil 4,03(1.011(1 Francs. Von den übrigen Ländern seien noch erwfihnf: Die Schweiz mil 2,648.000 Francs, Belgien mil 1,823.000 Francs, Italien mit 1,598.000 Francs, Russland mil 1,051.000 Francs, Amerika mil 897.000 Francs. Deutschland mil 875.000 Francs, Indien mil 776.600 Francs, Griechenland mil 731.000 Francs und Rumänien mil 91.000 Francs. Die Ausfuhr betrug in den letzten Jahren durchschnittlich: 10,000.000 Francs nach Frankreich, 5,800.000 Kranes nach Oeslerreich, 5,200.000 Krams muh England, 4,500.000 Francs nach Italien, 2,100.000 Francs nach Griechenland, 1,200.001) Francs nach Amerika. 400.000 Francs nach Spanien. Der Schiffsverkehr betrug im .Jahre 1886; 4.606 Fahrzeuge mit 623.164 T.....ien Einlauf und 4.942 „ „ 620.672 „ Auslauf. Auf die Dampfer entfielen davon 600 mit 536.859 Tonnen Einlauf und 602 mil f>:»S.lb:'> Tonnen Auslaut'. Der Löwenanteil entfiel auf die englische Flagge (170 Dampfer mit 1 71.2(50 Tonnen), dann folgten die französische (123 Dampfer mit 145.111 Tonnen), die türkische (112 Dampfer mil 50.600 Tonnen uml 3458 Segelschiffe mit 5(5.417 T<.....cn), die öslerreichische (75 Dampfer mit 73,846 Tonnen und 1 1 Segelschiffe mil 5,713 Tonnen), die griechische |53 Dampfer mit 28.750 Tonnen und 523 Segelschiffe mit 18.846 Tonnen), die italienische, belgische, schwedisch-norwegische, deutsche (3 Dampfer mit 1.928 Tonnen) und russische. Was aus Salonik zur Ausfuhr gelangt, sowie einen ausführlichen Berich! Über die wirtschaftliche Lage von Salonik, den Handel etc. von Makedonien und Winke für Kaufleule lindel man in den „Jahresberichten der k. k. österreichischen (ionsulatsbehörden." Achtes -Gapitel. Chalkidike. Als ich im Hotel Golombo mein Abendbrot verzehrte, setzte sich ein ungarischer Jude zu meinem Tisch and machte seinem gepressten Herz Luft. Er war nach Salonik gekommen, um den Orient kennen zu lernen, aber, obgleich er erst einige Tage hier war, hatte er den Orient schon vollkommen satt. — Wenn schon Sie, der Sie bisher nur auf der Eisenbahn fuhren und hier in einer türkischen Grossstadt und in einem vorzüglichen Holet wohnen, vom Orient angeekelt sind, (versetzte ich,) was sollte denn ich sagen, der ich mich bereits zum zehnten Mal im Orient befinde und hier mehr als zwei Jahre meines schönen Daseins verbrach! habe? Was hat Ihre Eisenbahn-Vergnügungsfahrt von Budapest nach Salonik zu bedeuten gegen meine halsbrochoi ischeii Bitte in Montenegro, Albanien, Bosnien, der Heicegovina, Marokko, Egypten, Griechenland, Kleinasien, Palästina etc., den Eilmarsch auf dem Laufdromedar nach Palmyra, die angestrengten Falliten in Bulgarien und Oslrunielien etc.! Was würden Sie denn sagen, wenn Sie unter freiem Himmel oder gar in einem türkischen Ihm schlafen und aus einer türkischen Garküche essen müssten? — Ist das Alles noch ärger? rief der Jude entsetzt. Als Antwort deklanürte ich mil ausdrucksvoller Betonung und all dein Gefühl, welches mir meine qualvollen Erinnerungen einflössten: Wer Pilav nie mit Unschlitt ass. Wer nie im llctt den Schirm aufspannte, Wer nie am Mangal1) frierend sass. Wer nie mit baksis Weg sich hahntc. Wen nie «las Ungeziefer frass — Der kennt dich nicht, du himmlische Levante! — Ach! jammerte mein Tischgenosse, Sie haben noch einen Umstand vergessen, der mich im Orient zur Verzweiflung bringt. M Kid den planne, welche statt der mangelnden < »eleu den Frierenden erwärmen Boll, aber durch ihre Koblendfljnpfe ihm nur Kupfweh verursacht. — Dir TTnjiüilklliellkril (Irr DevülkCTUng, welche den Werl (Irr Zeil nicht kennt? — Das auch; aber ich meine die Verwirrung im Geldsystem. Hier werden ja alle vorhandenen Münzen gegeben und genommen, ohne dass unsereiner den GUTS kennt; man muss fortwährend umwechseln und umwechseln lassen, bei jedem rinwechselii wird man bemogelt und so hat man täglich einen Gulden und mehr Gursverlust. — So schlimm ist es wol nicht. - () ja! Da sehen Sie sich einmal diese türkische Lira an. Ich habe sie auf dem Markte für 154 Piaster bekommen; der Hotelier wollte sie nur für 108 Piaslei- nehmen, indem er sagte, die 154 Piaster seien schlechtes Geld gewesen, seine 108 aber gutes. Da ich das nicht verstand, glaubte ich am besten zu tun. wenn ich sie auf dem Bahnhofe wechseln Hess. Der Halunke wollte mir aber gar nur 100 Piaster dafür geben. Isl dies nicht, um ans der Haut zu fahren? — Erlauben Sie mir. Sie tun sowol dem Hotelier wie auch dem Dahnhof-Kassier l'nrechl. Jede .Münze hat hier dreierlei Währung: die officielle, welche für Dahn. Dampfschiff, Zollamt, Behörden etc. massgebend ist, die gute, nach welcher Wirte, Theater, Kutscher etc. rechnen, und die schlechte, welche auf dem Markte und unter dem niederen Volke in Gebrauch ist, Nachstehende Tabelle') gibt Ihnen einen Begriff von diesen drei Rechnungsarten : 1 lürk. Goldlira 1 Silber-Medzidje Allilik . . . Beälik . . . Silberpiaster Metallique 1 Franc hat Piaster 'ara 'iaster ollloi.ll 100 18-/, 5 2V. i 10 SS 4'/i -■Utes OM schlechtes i ichl los Dl 5'/« »Vi 1 lo 94 4'/. 154 28'/, T'A IV« 15 135 6'/i Wenn Hillen also ein Verkaulei anbiete! schlecht« uif dem Markte Etwas zu 45 Piaster nl Sie geben ihm einen Napoleond'or, so muss er Ihnen 90 Piaster Geld herausgeben, also z. B. 3 Medzidjes (86'/« Piaster) und :'» Silber- ») Die Cursc gelten nur in Salonik. denn in andern türkischen Städten sind sie ganz verschieden. In llitolj z. B. gilt die Lira 130, der Medzidje 23. der Altilik Ii».'„ der Franc 5■ ■, Piaster. C.:6D piaster (4'/> Piaster). Mach! im Kaffeehaus die Ree!.......g 8 Piaster aus und Sic zalen mil einem MedzldjeV so muss Ihnen der Kellner 11 Piaster gutes Geld herausgehen, also /.. B, 2 Altiliks und 2 Metalliques. - Ah, jetzt verstehe ich! rief der Jude eirfreul aus. Aber zugleich sehe ich, dass ich bisher liberal] ufoervorteiH wurde; man gab mir überall schlechtes Hehl und ich /.alle gutes. Damit es dem Leser, wenn er nach Salmiik kommen sollte, nicht ebenso ergeht, habe ich dieses Gespräch hier wiedergegeben. Am ('olgenden Morgen machte ich mit Pelrov einen Abstecher nach der Ebene Kalameria, um uns von dem Vorhandensein einer slaviselien Bevölkerung auf derselben ZW überzeugen. Nach zweistündigem Ritte über das niedere Hügelland, dem Ausläufer des 1200 m hohen Hortic, (griechisch Ghorliatsi,) wobei wir das von Serben und Griechen bewohnte Dorf Kapudzilari (griechisch Kapudsides) in einem Tale zur Linken liesseii. erreichten wir Sedice, (griechisch Sedes,) ein von 400 Serben bewohntes Dorf, wo wir unter dem Schallen einiger Platanen rasteten und trübst ückten. Die Bewohner verfehlten nicht, sich alsbald um uns zu versammeln und wir begannen das Verlor. Petrov war sehr erfreut zu hören, dass sich die Sedieuner als „Bugari" bezeichneten, aber -eine Freude währte nicht lange, weil ich ihm bald bewies, dass diese angeblichen Bulgaren nicht bulgarisch, sondern serbisch sprechen und die Slava feiern. Die Sedicaner erklärten, dass bis Vasillika auf der ganzen Ebene bis zum Gipfel der südlich sichtbaren Bergkette uml bis zum Vorgebirge Kara Burun läsl ausschliesslich Serben wohnen und selbsl die wenigen hier lebenden Griechen und die meisten der Griechen des Hortic- und Athanasius-Gebirges bis über Galacisla hinaus gräcisirte Serben sind. Kür die Richtigkeit dieser Behauptung sprechen auch die hier anzutreffenden slavischen Ortsnamen. (Galacisla, Ravnö, Livada. Hortic, Lagniiiovo. Tiiniba, Grozdovo etc.) Wie dem auch sei, heule betrachten sich die gräcisirten Serben als echte Hellenen. Einer der Sedicaner erzälle, dass er auf dem Hagion Oros, auf dem «Heiligen Borge* gewesen sei und da wir wegen Zeitmangel und wegen der ohnehin zweifellos griechischen Bevölkerung von Ghalkidike diesen 'Peil der Heise von unserem Programm abgesetzt hatten, bat ich den Sedicaner um eine Schilderung seiner Heise, welche er mir bereitwillig entwarf und die ich hier wiedergeben will: „Von hier hat mau schwache drei Stunden bis zum bulgarischen Dorfe Vasilika____ — Half, unterbrach ich hier den Redner, was für Bulgaren sind das? Sprechen dieselben so wie ihr und feiern sie die Slava? — .In, Dann sind es Serben, Wie viele sind ihrer? — Etwa 500. — Du!; fahr fort, ..(Mierhalb Yasilika liegt weithin sichtbar das Kloster Athanasius. In drei Stunden steigt man dann zum Städtchen Galacisla (griechisch Galatista) hinan, welches von etwa 3000 Griechen bewohnt isl - meist grärisirle Serben. Die Stadl ist recht freundlich, Däche Iiiessen durch die Strassen und in der .Milte steht ein aller Turm, so wie jener in unserem Dorfe, Der Südabhang und die grosse Ebene sind sehr fruchtbar, der Nordabhang jedoch kahl. Vini Galacisla steig! man auf Serpentinen bis zum Gipfel hinauf, von dem aus man eine prächtige Aussieht über die Ebene uml auf das Meer hat. Dann gehl man auf dem Gipfel weiter und steigt zum Dorf Nedze vi ar hinab, das von etwa 200 Griechen und einigen Türken bewohnt ist. Es ist zwei Slundeii von Galacisla entfernt, und sechs Stunden von der nächsten Stadl Lerigovo oder Laregovi. Der Weg führt erst auf einem Gebirgskannn durch Eichenwälder, welche von Wiesen unterbrochen sind: dann erreich! man den Gipfel des Gholomonda, (1042 in nach der Karle,) von dem aus man eine herrliehe Aussicht geniessl. Man überblickt einen grossen Teil von Ghalkidike mil den drei sich weit in's Meer hinaus erstreckenden Halbinseln. Nach Norden zu überblickt man den Besik-See und die hohen Gebirge in der Kerne. Dörfer linden sieh unterwegs nicht, aber einige liegen auf den Abhängen, z. D. das von gräcisirten Slaven bewohnte Dorf Toplikia, rede Toplica. Laregovi eigentlich Lerigovo. aber jetzt sind ilie 2500 Einwohner (vormals Serben) schon gänzlich gräcisirt — isl eine freundliche, aber sonst uninteressante Stadl. Die Bewohner sind teilweise Bergleute. Auf den! Wege von Lerigovo nach Nizvoro — vier Slundeii komm! man dureh ein Dorf Namens Novoselo oder Neochori (..Neudorf"), während man rechts das verlassene Staroselo oder Palaiochori („Altdorf") in der Kerne liegen lässl. Beide Namen deuten darauf hin, dass auch hier einst Serben wohnten, welche später gräcisirt wurden. Oberhalb Palaiochori befindel sieh auch ein alles slavisches Schloss in Ruinen, wie es deren in Madeinochoria mehrere gibt. Der Weg selbsl ist recht anmutig; er führt an Weingärten vorbei durch Wiesen. Eichen- und Buchenwälder und biete! viel Abwechslung. Nizvoro (von dem serbischen ,. Izvor") ist eine im Aufblühen begriffene, von ungefähr .'»O0O Griechen bewohnte Stadl am Kusse des steilen und hohen Stravenikos-Gebirges. Sein Aufblühen verdank! es den nahen Bergwerken, von denen einige wieder bearbeitet werden.') ') Im tu. Jahrhundert betrag der monatliche Gewinn aus den Bergwerken 28.000 bis 40.000 Dukaten. 500 Iiis *>00 Oei'eii mit f>000 Arbeitern wann damals in bestandiger Tätigkeit, Hau gewann Gold, Silber, Blei and Bisen, Von Nizvoro steigt man etwa anderthalb Stunden zum Meere hinab, folgt aber dann dem Laufe eines Efaches, überschreitet einen andern und erreicht eine kleine Felsenhalbinsel mil reichen Kohlenminen. Längs des .Meeres fortziehend gelang! man fünf Slundeii nach der Abreise von Nizvoro in das Dorf Ilierissos mit 800 griechischen Einwohnern« In der Nähe siehl man verfallene Schlösser und Ruinen (von Akanthos). In einer Stunde erreich! mau eine Landenge Namens Provlakas, durch welche einst ein Cahal geführt haben soll, (der bekannte Xerxes-Canal!) Ein dort befindliches Metoh Namens Pyrgudia leiste! als Nachtherberge gute Dienste. Jenseits sind ebenfalls viele Ruinen sichtbar und wenn man den heiligen Wald (Megali vigla) hinter sich hat, erreicht man das berühmte Kloster Hilcndar, welches von einem serbischen König gegründet wurde, aber jetzt (echte) bulgarische Mönche beherbergt,1) Auf dem Rückweg bog ich von Ilierissos nach Süden ab, indem ich den Bergrücken überstieg und den Golf von Hagion Gros erreichte. Die Aussicht von der Höhe dieses Bergrückens isl wunderbar. Vor uns haben wir eine Insel (Muliani) im Golf und dahinten die langgestreckte Halbinsel Longos. Nach Südosten zu schiebt sich die Halbinsel Alhos zusammen. Der Weg führt längs der Küste an einem Metoh und mehreren Ruinen vorbei und ist wegen der zerklüfteten Abhänge sehr beschwerlich. Nach drei Slundeii erklimm! man die Höhen, welche nach dem Innern zu liegen und gelangt nach zweistündigem beschwerlichen Marsche zum Dorfe Melangidi mit etwa 300 griechischen Einwohnern, Von hier sind noch sechs Slundeii bis nach Polygyros. Man hat dabei fortwährend Bäche zu durchwaten, Sättel zu übersteigen, kurz es isl ein Weg. den ich nichl noch einmal machen wollte. Polygyros. (oder Polyhieros,) ist eine Stadt von 2400 Einwohnern, lauter Griechen, aber ohne irgendwelche Merkwürdigkeit. Der nächste Weg zur Rückkehr nach Sedice wäre in nördlicher Richtung über GalaciSta gewesen, doch Hess ich mich von einem Eirunde überreden, ihm nach Süden zu folgen. weil er in Portaria zu tun hatte. Der Pfad macht dabei den Umweg über das 1200 Einwohner zälende Dorf Stilari, (in dessen Nähe sieh die Ruinen von Olynthos befinden,) welches man in drei Stunden erreicht. Von dort sind noch zwei Stunden bisPortaria, welches ebenfalls über 1000 Einwohner zälen mag. Von Portaria steig! man in dem Tale eines Daches mitten durch das Gebirge, passirt die Dörfer Vroniosila und Panagia, übersteigt einen hohen Berg ') Eine genaue l.esehreilmng Uhr in der Station Demir Kapii und stiegen um 12 Öhr in der Station Veniöani-Gradsko aus. Zwei Slundeii vergingen, bis es uns gelungen war. einen eleganten Phaölon aufzutreiben, der — seinem Wappen nach zu urteilen einst einer gräflichen Familie gehört hatte und Gott weiss durch welchen Zufall hieher verschlagen worden war. Goldleisten, Goldlack, Reste von Seide und die trefflichen Lederkisson zeugten selbst in ihrem herabgekommenen Zustande von vergangener Pracht. Diu paar hundert Schritte hinler dem Bahnhofe befindet sieh ein grösserer Ihm, dessen Besitzer uns den Phaölon vermietet hatte. Während angespannt wurde, unterhielten wir uns mit den Insassen des Hans, welche sieh für „Türken" ausgaben, aber wahrscheinlich nur uioha-medanische Serben waren, denn sie sprachen neben türkisch auch serbisch mit Fertigkeit. Pelrov war über letzteren Umstand sehr betroffen, doch leuchtete bald sein Auge auf, als unser Kutscher erzälte, er sei ein aus Solija sei! 1878 ausgewanderter Türke. — Dann sprichst du vielleicht bulgarisch? trug er ihn hastig. — Natürlich: das hörst du ja! Delrov wechselte mit mir einen raschen Blick, hh lächelte und sagte: Der Kutscher meint, das was er mit Ihnen spricht, sei bulgarisch, während er als Soiijaner nur „sopskialso einen Dialekt des Serbischen, spricht. Petrov wollte dies bestreiten, aber auf Grund der .Mundart unseres Kutschers konnte Ich ihn leicht, widerlegen und ihm beweisen, dass das G o \> lu v i t-, Makedonien. 1. II bopische, diese Uebergangssprache vom Serbischen zum Bulgarischen, keine bulgarische, sondern eine serbische Mundart ist. Missmutig begann Petrov ein anderes Gespräch. Er machte mich auf den eigentümlichen Hufhoschlng aufmerksam. Unsere drei Pferde erhielten nämlich neue Eisen. Letztere bestanden in einer am Band mit einem Wulst versehenen Scheibe, welche in der Mitte ein Loch besitzt und durch sieben oder neun Nagel an den I Inf befestigt wird. Im Gebirge isl dieser Beschlag jedenfalls praktischer als jener mil unseren Hufeisen. Die Pferde trugen alle Amulette und Rosenkränze um den Mals, wodurch sie vor dem Sturz bewahrt werden sollten. Auch unser Kutscher suchte sich durch ein Ainulel zu schützen. Dasselbe bestand aus einem polsterartigen kleinen Säckchen, das er wie ein Scapulir um den Hals hängen hatte. Oberhalb der Türe des Hans war statt eines Bildes ein halber Kislen-deckel mit der deutschen Aufschrift: »Zündware" aufgenagelt. Die Türken schienen sehr stolz darauf zu sein. Jedenfalls konnten sie eher darauf stolz sein, als auf ihren Abtritt, der sieh in schrecklichem Zustande befand. Gleich allen „Türkischen" enthielt er nichts als ein dreieckiges Loch im Boden, in das zu treffen dem Strebsamen nur nach längerer Uebung gelingt. Vor uns fuhr eine türkische Familie ab. Natürlich konnte sie es nicht so ..nobel- gelien wie wir; sie benützte einen Talik (Telega). Die Armen! Das Reisen in der Telega kannte ich damals noch nicht, aber ich merkte gleich, dass es nichl zu den Annehmlichkeiten des Lebens gehören könne. Die Telega, dieses Hauptbeförderungsmittel der Makedonier. ist ein Pedern-loser Wagen, meist ohne Sitze, mit. niederem runden Plachendache und zwei seitwärts ausgeschnittenen Pensterlöchern. Der Reisende liegt, entweder ausgestreckt oder er hockt mit unterschlagenen Bdnen auf seinein Bettzeug, blas jeder Orientale mil sich führt,) und lässl. sich durch den stossenden Wagen durcheinanderschütteln, von Staub und Hitze belästigen, ohne dabei von den Deizeu der Gegend etwas zu sehen. - Kurz die Dahrl in der Telega ist qualvoll. Sie-gleicht einer in den VaIeiicianer „larlanas", denn diese sind die Schwestern der Telegas. Um 2 Ihr verliessen wir den Ihm unter den freundlichen „s Bogomu-Rufen der Zurückbleibenden und fuhren längere Zeil hindurch eine ausgedehnte Höhe hinan, welche, soweit das Auge reichte, trostlos öde zu sein schien. Was mir schon damals auffiel und ich in der folge überall fand, war das Abweichen der Kutscher vom gebahnten Wege. Gewöhnlich halle dies den Zweck entweder den Weg zu kürzen oder einer frisch geschotterten Strecke der Strasse auszuweichen; manchmal alter geschah es wirklich ganz zwecklos: Mos, weil schon andere Wägen von der Strasse abgewichen waren. Mir war das gewöhnlich sehr lästig, weil der Wagen meistens auf den Seitenwegen heftig stiess und auch sonst das Kahren nichl angenehm war. Ferner ftel mir die grosse Belebtheit aller Strassen auf und die unerwartete Sicherheil derselben. Während in anderen lürkischen Provinzen Karawanen nichl so häutig --nah und man ohne I ledeckiing nichl reisen darf, begegneten uns in .Makedonien allenthalben lange Züge von Büffel- und Ochsenkarren, welche schwerbeladen einherächzten. Kein Kanin, dessen (meist vieleckige) Bäder nichl in allen Tonarten knarren und jammern. Die Büffel haben auch hier den kläglichen wehmütigen Ausdruck, welcher mir schon in Bulgarien und Serbien auffiel. — Weiss! du. (rief ich einen Makedonier an.) dass du eines des seltensten Tiere vor deinem Karren gespannt hast? — Was, seltenes Tier? rief der Angerufene verdutzt, indem er seinen Büffel beguckte. Ist denn ein Büffel so seilen? Das ist doch kein Büffel! rief ich Lachend. — Was denn? — Ein Einhorn (jedinorog)! Schallendes Gelächter Seitens der Zuhörer, denn der fragliehe Büffel halte nur «du I lorn. Natürlich benutzte ich die gute Laune der Leide, um sie auszuholen. Sie waren alle ..Bugari" aus Muribovo, sprachen aber dabei serbisch und feierten den hrsno 'nur, mussten also auch von Pelrov, der sie nur schlecht verstand, für Serben erklärt weiden. Sie orzällen uns, dass in der ganzen Landschaft Murihovo ausschliesslich orthodoxe Serben (»Bugari") wohnen, welche sieh dort ziemlich rein und von den Türken unbelästigt erhalten haben. Die eintönige Gegend nahm ein Ende, sobald wir Dosonian und die grünen Ufer der Crna Deka in Sicht bekamen, Bosoman ist ein Städtchen von 2800 Einwohnern, lauter Serben, von denen jedoch höchstens 70(1 Christen, alle anderen aber Mohamedaner sind. Delrov natürlich wollte sie für Bulgaren und Poiiiaken ansehen, aber ein Gespräch, das wir mil Wäscherinnen aus Bosoman führten, brachte ihn auf andere Meinung. Wir haften nämlich bei einem Brunnen gehalten, wohin die in der Nähe waschenden Bosomanerinnen neugierig kamen und uns beguckten. Petrov sprach sie bulgarisch an, wurde jedoch nicht verstanden, sondern ausgelacht. Midi belustigte dies natürlich und so hagle ich die Weiher auf serbisch, ob sie denn keine Bulgarinnen seien. — Natürlich! lautete die Antwort. — Dann begreife ich nicht, dass ihr meinen Freund nicht versteht; er ist doch ein echter Bulgare! Die Weiber musterten Petrov erstaunt, gaben aber kopfschütteld ihr Urteil ab: — Du bist kein Bulgare! höchstens ein Düsse. Petrov, der bereits alle Farben spielte, rief unüberlegterweise empör! aus: Ii* Ich hin ein besserer Bulgare als ihr! Als ich das den Weibern übersetzte, erneuerte sich das Gelächter und eine fragte nippisch; -Wenn der Herr ein Bulgare ist, weshalb sprich! er denn nicht bulgarisch? — Aber er hat ja ohnehin bulgarisch gesprochen, isl aber von euch nicht verstanden worden. Das komnrl daher, weil ihr nichl bulgarisch versfehl. — Was wäre das? Warum verstehen wir denn dich? Du sprichsl ja nahezu gerade so gut bulgarisch wie wir! Ich habe mit euch bisher nur serbisch gesprochen, versetzte ich lachend: wenn ihr also findet, dass ich „beinahe ebensogut" spreche wie ihr, so heissl das nichts anderes, als dass ihr serbisch sprecht und nichl bulgarisch. — IIa, ha. der Spassvogel! lachten die Weiber; er will uns zum Besten halten! Keineswegs! beteuerte ich ernst. Feierl. ihr den hrsno ime? — Freilich! — Nun dann isl die Sache klar! . . . Petrov, sind diese beule Serben oder Bulgaren? Petrov schwieg mürrisch. Nach einer Wide aber platzte er hervor: — Das sind dumme Weiber, die man nicht ernst nehmen kann, Uebrigens sind die Mohamedaner jedenfalls Pomaken. Ich richtete eine diesbezügliche Frage an die Weiber, brachte jedoch bald heraus, dass .Mohamedaner und ('«bristen von Tikves eine und dieselbe Sprache sprechen und sich von einander durch nichts als durch die Religion unterscheiden. Ferner, dass noch jetzt fortwährend l'eherlrilfe vom Christentum zum Islam stattfinden, die Mohamedaner von Tikves also nicht etwa eingewandert, sondern bekehrte Eingeborne sind. Sie mithin für Bulgaren ausgeben zu wollen, isl einfach lächerlich. In übler Faune bestieg Pelrov wieder den Wagen und lud mich zum Weiterfahren ein. Bosoman mil den es umgebenden Büschen und Bäumen entschwand bald unseren Blicken und wir fuhren auf der guten Strasse längs dem grünen Thale der Crna Deka Pelrov nannte sie hartnäckig nrmi, Iiis er im Kamenov Hau vom Handzi aufmerksam gemacht wurde, dass der Fluss (!rna und nicht, < lerna I leka heisse. — Natürlich, halle ich dazu bemerkt: die beule reden ja hier serbisch und nichl bulgarisch. Bald hinter Kainemo Man — 1'/« Slundeii nach unserer Abfahrt, von Gradsko bot sieh uns plötzlich ein prächtiges Panorama, das uns nach dem wenig landschaftliche Schönheiten versprechenden ersten Theil unserer Fahrt doppelt entzückte. Dann bewiesen uns Weingärten die Fruchtbarkeil des Landes, (die Tikveäer Weintrauben sind berühmt,) um 1 Uhr genossen wir abermals den Anblick eines reizenden Panoramas und fuhren in dein prächtigen Tale des Rajec-Baches. Die herrliche Gegend brachte Petrov wieder in gute Laune, doch wollte er beim Prenovo Hau (4'/a Uhr) nichl halten, weil ich die Absicht äusserte, mit den Leiden über die Bevölkerung der nahen Ortschaft Drenovo zu reden und er eine neue Niederlage fürchtole. Unser Kutsche]- aber spielte ihm einen bösen Sl reich, indem er aus freien Stücken sagte: — Dort hinten liegt eine Ortschaft von 220 Häusern, Drenovo genannt. 170 Häuser davon werden von Mohamedanern bewohnt« — Sprechen die Leute so wie in Bosoman? fragte ich. Natürlich! In ganz Tikves wird (»ine und dieselbe Muudarl gesprochen: ihr habt dieselbe vorhin von den Hoseunanorinnen gehört. Nachdem wir eine Viertelstunde durch das fruchtbare Tal gefahren waren, änderte sich plötzlich die Scenerie und nahm einen wildromantischen Charakter am der mich au die Felsenengen der Hinterbrüh] bei Wien erinnerte. Eine halbe Stunde lang dauerte die Fahrt durch diese Felsenschluchl, wobei die Naturreize uns vergessen Hessen, dass wir selten eine' so entsetzlich staubige Strasse gesellen hatten und die Sonne uns trotz Schattenspender röstete. Links ha I ten wir den brausenden Rajec, in welchem wir einige Brückenpfeiler gewahrten. Wir konnten aber nicht ergründen, waren es die Beste einer zerstörten Brücke Oder sollle- hier eine neue gebaut werden. An einer Stelle war der Pass so e-ng, dass unser Wagen mit knapper Not himhuvlikoniite. Wahrscheinlie-h ist es die Siehe, welche Dr. Barth in seiner lächerlichen Beisebeschreibung als „Kleines Eisernes Tor" bezeichnet. Dr. Harth hal nämlich \K[\~2 dieselbe Strecke zurückgelegt. In l'nkeiinlniss einer slaviselien Sprache verliess er sie-h ganz und gar auf seinen Zaptje'', und wer die gewöhnliche' Unwissenheil der türkischen Gendarmen kennt, kann Bich e'im'it Begriff machen, was für Unsinn Dr. Barth gewissenhaft notiren mussle. Alle Ortsnamen legte sich der Zaplje'' zurecht. passle sie seiner türkischen Zunge au oder übersetzte sie, worauf Dr. Barth mit deutschen Ohren hörte, die Namen seiner deutschen Zunge' anpasste und mit einer selbsterdachten phantastischen Orthographie niederschrieb. Geber die lächerliche Verstümmlung aller Namen in Folge dieses Vorganges habe ich schon Seile 12 Einiges hemerkl. Hier will ich noch hinzufügen, dass Barth ehe Crna Deka mit KuTiik Kara Su wiedergab, unter welchem Namen sie- (ausser be'i türkischen Zaptji's) im ganzen Lande unbekannt ist. Ueberhaupf übersetzte Barth oder vielmehr dessen Zaptje alle serbischen Beiwörter in das Türkische; daher spricht er von kueiik. bujiik. kara. ak. dagh elc slalt von uiali. veliki. erni, heli. planina etc., obwol es aussei- einem Osniauen keinem der Eingehorncn eiutälll. die serbischen < blsuanien zu I ürkisiien. Um ö Uhr war es mil der Koniantik zu Ende; wir passirten eine Brücke, bogen rechts ab und fuhren steil bergan, dann wieder hinab und hielten eine Viertelstunde später beim Hau Faids. Der llandzi war ein Türke und ebenso seine Gesellschafter. Die Aussicht auf das Tal des Rajec war zwar beschränkt, aber hübsch. bin 51 g Ihr verliessen wir den Hau und überstiegen den Sattel, worauf wir (nach eine]- halben Stunde) wieder das entzückend schöne Rajec-Ta] vor uns hatten, das wir auf eine grosse Strecke übersahen. Sehr gul bestellte Gärten und Weingärten wechselten mil prächtiger Vegetation ab und wir konnten uns kaum sali sehen. Nach einer Viertelstunde gelangten wir zu einer Brücke und einem Brunnen, wo die Pferde getränkl wurden; während dies geschah, betrachteten wir die prächtig gefärbten Höhen des Radobil-Gebirges zui' Linken, welche zum Tale den würdigen Hintergrund bildeten. Hierauf unseren Weg fortsetzend, fuhren wir um (>'■'., Uhr in den Vorhof des neuen Man Raklje ein. Zehntes Gapitel. Von Raklje nach Prilep. Als wir uns .nis dein Wagen schwangen, rief uns derHandzi laul entgegen: /fobro tfns/i. gospodo! To nije hctn, to je „Hotel Colornbo"! (Willkommen, Herren! Das isl kein Ihm. das ist das Hotel Golombo!) Wir verstanden nichl rech! den Sinn dieser Worte, daher vorsetzten wir: Wieso? Gehörl dieser llan (hau Herrn Colombo aus Solun? — Nein, lautete die Antwort; aber mein Mau isl beinahe s,) gut, wie das Höfel Golombo! — Das sollte uns lieb sein! Aber wir furchten, du filiert reibst ein wenig. — Nun, ich meine, was das Motel Golombo für Solun, das isl der Man Raklje für diese Gegend. Wir musterten neugierig den Man. Von aussen bot er nichts Merkwürdiges; er bestand aus zwei einfachen Gebäuden, einstöckig, mil grossem Vorhofe. Auch im Innern glich er jedem andern besseren Man: freilich war alles verhältuissmässig viel reinlicher, als sonst orientalische Maus zu sein [»flogen, und das isl viel wert. Der Handii — ein Zilizar aus Wies, Namens Dando Doga — öffnete uns sein bestes Zimmer — eine Stube mit drei Eisenbetten, einem kleinen Tische und zwei Stühlen — welches ganze Fensterscheiben und eine versperrbare Thüle halle. . . . Merz, was willst du mehr? Betonen wir noch dazu, dass diese Stube wirklich frei von jeglichem Ungeziefer war, so wird der Leser es begreifen, dass wir mit unserer Behausung sehr zufrieden waren und gerne die zwei Medzidje zalleii, welche der llaudzi für das Uobornachtoii in seinem „Ilölel" beanspruchte. Der Man war mil Reisenden überfüllt: die Türkenfamilio, welche wir vor uns in der Telega hallen abfahren sehen: eine andere Türkenfamilie, welche nach Gradsko wollte: eine Negerin: ein Bulgar aus Solija; mehrere makedonische Serben und etliche Arabadzi (Kutscher). Da es noch früh war. setzten wir uns im Vorhofe vor das Kaffeehaus zusammen und plauderten. Die erwähnten Makedonier, welche aus Murihovo, 9316 Tikves iinl der Gegend zwischen Veles und Kidevo waren, wurden natürlich in erster Linie verhört. Alle gaben sieb für „Bugari" aus, obgleich sie serbisch sprachen and die Slava feierten, was mir natürlich zu den gewöhnlichen Erörterungen Gelegenheil bot. Petrov und der jßofljaner traten meinen Behaup-liingen entgegen und es setzte ein hitziges Wortgefecht ab. Parido Loga mengte sich endlich auch in das Gespräch. — Der Herr Spiridon sagte er, auf mich zeigend hat vollkommen Recht. Ich als Zinzar bin ganz unparteiisch, denn mir sind Serben und Bulgaren vollkommen gleichgültig. Aber ich war lange Jahre hindurch Inspector der türkischen Tabak-Regie und habe als solcher wiederholt ganz Makedonien bereist. Es wird wenig Orte geben, die ich nichl aus eigener Anschauung kenne. Ich war auch in Serbien, Bulgarien und Ostrumelien, weiss also ganz gut, wie man dort spricht. Nun kann ich mit vollster Sicherheil behaupten, dass in ganz Makedonien diesseits des Rhodopo-Gebirges bulgarisch nur von vereinzelten Individuen gesprochen wird. Zwar nennen sich Alle -Bugari" und ihre Sprach«1 ..bugarski". aber ein jeder Unbefangener muss doch einst heu. dass dies ein heller Blödsinn ist. Sie, Herr Pelrov, sind ein echter Bulgare, das unterliegt keinem Zweifel, und Herr Bislo (auf den Sofijaner zeigend) bemüht sich wenigstens, für einen solchen zu gellen, obschon ihn seine' Aussprache als Sopen verräth . . . — Wir Sopen sind Bulgaren! fiel Risto ärgerlich ein. ■— Ja. Bulgaren von gestern! höhnte der Zinzar..... Was wollte ich doch sagen? . . . Ja! Unsere Makedonier, wie sie hier sitzen, sprechen alle serbisch und verstehen Herrn Pelrov, wie er sich (dien überzeugte, sehr schlecht. Sie feiern auch alle die ausschliesslich serbische Slava. Sie unterscheiden sich in Aussehen und Tracht von den Bulgaren und gleichen darin den Serben; was bedarf es da noch weiterer Beweise? Sprecht selbst - fuhr Boga fort, sich an die Makedonier wendend — wen versteht ihr besser, den Herrn Spiridon oder den Herrn Petrov? Der Herr Spiridon spricht ja beinahe ebenso wie wir, lautete die Antwort; Herr Delrov spricht eine ganz andere Sprache: was Herr Rislo spricht, ist. ein Mittelding zwischen unserer Sprache und jener des Herrn I 'etrov. Risto war damit nicht recht einverstanden, denn wie ich bald herausbekam, war er ein Agent der bulgarischen Propaganda. Diner der Makedoniei nahm mich nämlich später bei Seile und sagte mir: Was du früher über unsere Nationalität gesagt hast, hal mich vollkommen überzeugt; ich sehe ein, dass es lächerlich isl, wenn wir uns „Bugari" nennen, wo wir doch zweifellos der serbischen Nation angehören. Du bist auch ein Serbe, sage mir doch, wieso es denn kommt, dass ihr euch um uns gar nicht kümmert? Siehst du diesen Sil Beli') hal mir Risto gegeben als Geschenk des Exarchen. Er hal uns versprochen, in unserem Dorfe eine bulgarische Schule zu errichten, welche von dem Exarchal unterhalten werden -oll. Ebenso wird er uns einen bulgarischen Lehrer schicken, der unsere Kinder unterrichten wird. Wenn nun dieser Lehrer auch so spricht, wie dein Freund Pelrov. müssen unsere Kinder ja eine ganz fremde Sprache lernen und vielleicht vergessen sie dann die unsrige oder schämen sich gar die Sprache ihrer Eltern zu reden. Könnle diesem üebelstand nicht dadurch vorgebeügl werden, dass du deinen Lands-leiiten sagsl. sie sollen bei uns eine serbische Schule errichten? unsere Kinder brauchten dann keine fremde Sprache zu lernei.....d behielten ihre Nationalität. Ich staunte Ober (las gesunde Denkvermögen dieses einfachen Lauern. Wäre ich orten gewesen, so hätte ich ihm antworten müssen: — Du hast Recht, aber gib .jede Hoffnung auf serbische Hilfe auf. Die Serben singen und deklamiren zwar vom Kosovopolje, dem Reiche DuSans und dem Ruhme iluer allen Helden, aber damit isl auch ihre Vaterlandsliebe zu Ende. Dm in Makedonien der bulgarischen Propaganda entgegenzutreten, sind zwei Dinge nötig: Tätigkeit und Geld. Leider liegt es im serbischen Volks-Gharakter, jede Tätigkeif ZU hassen es wird wol kaum eine indolentere Nation geben! — und für patriotische Zwecke kein (Jehl herzugeben. In Folge dessen isl überhaupt gar nicht daran zu denken, dass sich die Serben jemals dazu herbeilassen werden, die bulgarische Propaganda in Makedonien anders als durch Zeitungsartikel zu bekämpfen oder gar zu diesem Zwecke Gehl herzugeben. Freilich wird das Ende dieser Indolenz sein, dass die Makedonier ihren serbischen Landsleuten gänzlich entfremdet und dem ihnen ganz fremden bulgarischen Volke in die Arme getrieben werden: dass in Folge dessen bei einem etwaigen Plebiscite Alles ebenso stürmisch den Anschluss an Bulgarien verlangen wird, wie es 1878 den Anschluss an Serbien verlangte.*) .Makedonien wird dann natürlich für Serbien auf ewig verloren sein, wie diesem seinerzeit Bosnien verloren ging: zwischen Oesterreich und dem bulgarischen Deiche eingekeilt, wird das kleine Serbien dann seine Selbstständigkeit einbüssen; aber was kümmert alles dies die tonangebenden Staatsmänner Serbiens! Wie bisher, so werden sie auch fernerhin mit gekreuzten Armen ruhig zusehen, wie ihnen die Bulgaren Altserbien und Makedonien in aller Gemütlichkeif vor der .Nase wegnehmen .... So ungefähr hätte ich dem Makedonier antworten müssen, wenn ich hätte aufrichtig sein wollen. Ich schämte mich aber, ihm solche Geständnisse zu machen; daher erwiderte ich nur: ') Si> nennen die Makedonier den MedÜdje" nacli seiner weissen Farbe. iy Siehe die diesbezüglichen Bittschriften der Makedonier und Sopen im zweiten 'feile (zwölftes, dreizehntes uml vierzehntes Capitel) dieses Werkes. (jopeevic, Makedonien, I. 1- U2P Ich werde meinen Landsleuten diesbezügliche Vorschläge machen, Und um ihm von den Serben eine bessere Meinung beizubringen, schenkte ich ihm einen blanken Napoleond'or, worüber er natürlich entzückl war. (deich darauf kam Bislo zu mir und sagte: — Wie ich vim Pelrov höre, willst du über deine Heise ein Werk schreiben? — Das ist meine Absicht. — Dann vergiss nicht, über die Türken gehörig zu schimpfen und ihre Schandtaten zu erzälen. Kürzlich (Juli 1888) haben sie die christlichen Dörfer Popradisle und Debrani verbrannt; in Krivolak zwingen sie die Christen mit Gewalt zum Gebert ritt zum Islam: in Mrainor haben sie beim Zeheufsarmneln vmi 300 Kornmandeln 15 türkische Lire Steuer verlangt. Weil die armen Leute das nicht zalen konnten, wurden von den Steiiereintreibern türkischen Deserteuren! säi um fliehe Weiber geschändet und die Ernte verbrannt. Die Unzufriedenheil der Bevölkerung mil der Lürkischen Begierung isl im ganzen Lande gross und dürfte einen Aufstand zur Folge haben. Der natürlich euch Bulgaren Wasser auf die .Mühle wäre! — Boga mi, du Inst uns unrecht! Wir Bulgaren bereisen das Land, helfen der armen Bevölkerung so viel wir können, und (rösten sie. wenn sie über die lürkischen Bedrückungen jammert, mil der Hoffnung auf Erlösung durch ihre bulgarischen Landsleute. Warum tut ihr Serben nicht das Gleiche? Warum lasst ihr uns allein die Dahn frei? Wenn ihr euch um Makedonien nichl kümmert, so finde! euch auch damit ab, dass wir so menschenfreundlich sind, den Makedoiliorii zu helfen..... Siehst du. Pando Boga behauptete vorhin, ich sei kein Bulgare, sondern ein Serbe, Ich will dir offen gestehen, dass ich vor 1878 zu Denjenigen gehörte, wehdii' den Anschluss an Serbien ersehnten, auf das sie alle ihre Hoffnungen gesetzt hallen. Seilher habe ich mich mit der bulgarischen Herrschaft ausgesöhnt. Ich glaube kaum, dass es uns unter Serbien so gut gegangen wäre, wie es uns unter Bulgarien gehl. Weshalb soll ich mich dann nicht als Bulgaren bei räch Ion? Petrov sagte mir, dass du ein angesehener Schriftsteller bist und mil uns im Kriege gegen Serbien warst. Weshalb willst du nicht auch fernerhin für uns arbeilen? Auch der belgische Schriftsteller Km i I deLaveleve hat sich ja für uns gewinnen lassen und befindet sich sehr wol dabei. Ich bin überzeugt. dll würdest es nicht ZU bereuen haben. — Genug! unterbrach ich den Versucher kurz. Laveleye ist für mich nicht massgebend. Mag er noch ein Dutzend so lächerlicher Bücher schreiben, wie seine „Pöninsuh des Balkans" und sich dabei so wol befinden wie bisher, so isl dies seine Sache. Ich verkaufe meine Feder nicht gegen meine Ueberzeugung. Wenn wir auf echte Bulgaren sfossen, werde ich nicht ermangeln, dies in meinem Werke entsprechend hervorzuheben; aber keinerlei Anträge werden mich veranlassen, die makedonischen Seihen für Bulgaren auszugeben. Biese Unterredung halle mich insoferne verstimmt, als ich durchblickte, dass Petrov dem bulgarischen Agenten von «lein /wecke unserer Meise Mitteilung gemach! hatte. Freilich konnte ich nichl herausbringen, ob der An In ig, Lavoleye's Beispiel nachzuahmen, von Pelrov ausgegangen oder im Hirne Histo's entsprungen war. In ersterem Falle bewies dies nur. dass Pelrov bereits von dem Wahne abzukommen begann, .Makedonien sei von Bulgaren bewohnt. Abends sassen wir wieder plaudernd beisammen,. Pando Boga behauptete, Raklje sei auf den Ruinen der allen Stadl Heraklion erbaut und zwar stehe der Man gerade auf der Stelle des allen Marktplatzes. Wenn es aber nichl etwa ehemals eine kleinere Stadl Heraklion gegeben hat. so dürfte sich Boga gehrl hallen, denn die grosse Stadt ITeraklea befand sieh dort, WO jetzt Bitolj steht Das Nacldinal nahmen wir auf unserem Zimmer ein, um nichl von Mosquitos belästig! zu werden. Boga leistet«1 uns dabei Gesellschaft. Wir kramten unseren M.....Ivorrath aus, so dass wir von Boga nur weiche Eier und Brod bezogen. Zwar stellte er uns auch eine Suppe und eine unbestimmbare Gattung Braten vor, aber beides war so unappetitlich und uugeiiiesshar, dass wir das Verzehren dem Handzi überliessen. Schüsseln und Besteck waren offenbar seif mehreren Jahren nicht gereinigt worden, denn sie starrten von Schmutz. Wir führten freilich Bestecke mit uns, aber Schüsseln und Gläser nicht; ich erlaubte mir daher, den Handzi darauf aufmerksam zu machen, dass eine Reinigung sehr zweckmässig wäre. Nachdem Boga die beanständeten Dinge genau untersucht hatte, kam er zur Hinsicht, dass unser Verlangen nichl s<.....billig war, wie er im ersten Augenblicke vermutet hafte. Auf den Tellern klebte der Schmutz stellenweise einen Millimeter hoch, (liess sieh daher bereits mit dem Nagel abkratzen.) während die Gläser die Spuren der hunderte von Mäulern zeigten, welche daraus getrunken, und der schmierigen I laude, die sie angefasst hallen. Er stampfte daher mil dem Düsse auf den Boden, dass der Man zitterte das Zeichen für den im Erdgeschoss hantierenden .hingen zu kommen. Der Junge erschien und wurde von Boga angefahren: — Du Erzschwein, habe ich dir nicht gesagt, dass du (dasei und Teller wenigstens alle Monate einmal reinigen sollst? Dieses Geschirr sieht aus, als ob es ein halbes Jahr nicht gewaschen wäre! ohne ein Wort der Erwiderung nahm der Junge den ersten ihm dargereichten Teller und — spuckte auf denselben, um den verhärteten Schmutz aufzuweichen! Boga schien dies in der Ordnung zu finden, ich aber sprang empörl auf und machte meinem Unmut Luft. Petrov ergriff die Wasserflasche und wusch Teller und Gläser ab, ich trocknete sie mil unseren Handtüchern. Der Fussboden schwamm ganz unter Wasser, aber Boga und Petrov schien dies nichl zu geniren, daher ich mich veranlasst sah. den Jungen zum Aufwischen aufzufordern. Line solche Aufforderung mussle ihm noch nie vorgekommen sein, denn er stand mit aufgesperrtem Maule da und bequemte sieh erst nach wiederholtem Befehle kopfschüttelnd zum Gehorchen. Mittlerweile waren die Eier gekommen, zu welchen uns Boga einen Löffel voll nassen schwarzen Sand legte. — — Da habt ihr Salz dazu, meinte er stolz. — Salz!? .... Bas wäre Salz? — Nun was denn? Stall aller Anlworl zog ich aus meiner Handtasche eine Düte mit blendend weissem Salz hervor und zeigte sie Boga. Ah! rief er bewundernd; das ist weisser als frischgefallener Schnee! Gewiss aus Solun? — Nein, ans Wien. Ah. das isl wunderbar! Wollen Sie mir eine Messerspitze davon schenken? — Beeilt gerne. Zu meinem Entsetzen mischte Boga das erhaltene schöne Salz unter seinen angeblich Salz vorstellenden schmutzigen Sand, so dass es ebenfalls schwarze Farbe annahm. Nach eingenommener Malzeit stampfte Loga um schwarzen Kaffee. Der Junge erschien mit drei schmutzigen Schalen, von denen insbesondere die mir zunächst stehende am Bande ein verdächtig aussehendes braunes Klümpchen kleben hatte. In Folge dessen nahm ich muh nichl diese für mich bestimmte Schale, sondern iivWY nach der am wenigstens schmutzig aussehenden, so dass Boga die verdächtige erhielt. Kaum hafte er sie zur Hand genommen und beguckt, als er empörl ausrief; — SvinSe! Zur ne vidis du }<■ ovaj fildian posretn?1) ()l> dieser Vorwurf wörtlich zu nehmen war oder nur hyperbolisch angewendet wurde, vermag ich nichl zu sagen: der .hinge erhob keinen Einwand gegen die schwere Beschuldigung, wischte mit grosser Gemütsruhe das braune Klümpchen mit dem Finger weg und gab die Sehale dem Handzi zurück, der sie jetzl ohneweiters leerte. Wir schliefen recht gut und unbelästigt. ') Dn Schwein, siehst l>u denn nicht, dass diese Schale besch isi ? Um 5 Ihr Früh weckte uns der Arabadzi uml wir kleideten uns rasch an. Da Waschbecken ein unbekannter Luxus im Man Raklje waren, gingen wir zum nahen Brunnen und wuschen uns (hui. sehr zur Verwunderung der übrigen I [an-Bewohner. Auf Boga machte unser Beispiel so tiefen Eindruck, dass er nach kurzem Kampfe mit sich selbsl heroisch ausrief: „Ich könnte mich eigentlich auch wieder einmal waschen!" und dies wirklich tat; freilich ohne Seife. Bevor ich den Man verliess, suchte ich einen Ort auf. der selbst von Monarchen nur zu Fuss und ohne Gefolge besucht wird. Er war für einen Lürkischen Mau sehr reinlich. Kaum befand ich mich in diesen heiligen Mallen, wo man die Rache nichl kennt — aber auch nichl das Papier — als die unversporrbure Türe aufgerissen wurde uml die Negerin eintrat, gefolgt von einer Türkin. Statt, wie dies jede ihrer occidenlalischeii Schw eslern getan halle, verschämt die Flucht zu ergreifen, hockten sie sich unverschämt neben mir nieder! Her Mensch in seinen) dunklen Drang — Ihn hält nicht Sitte. Scham noch Zwang! Um 5'/a Uhr Früh waren wir wol fix und fertig, aber es dauerte noch eine halbe Stunde, bis wir abfahren konnten. Der Orientale kennt einmal nichl den Wert der Zeit und daher dürfen wir uns nicht wundern, wenn unser Kutscher, statt uns um 41 /a Fhr zu wecken und um 5 Uhr aufzubrechen, erst eres eine halbe und letzteres eine ganze Stünde später tat. Endlich war Alles in Ordnung, die Rechnung beglichen und selbsl der unreine Junge mit dem erflehten liaksis beglückt, dem wackern Pando Boga die Hand gedrückt und fort ging es! Links blieb das in Fruchtbarkeit prangende Rajec-^Tal, rechts hallen wir kahle Felsen, drüben die teilweise bewaldeten Mühen des Radobilj. Nach einer halben Stunde hielten wir vor dem von einem makedonischen Serben gehaltenen Toplica-Han, wo uns der Mamlzi prächtige Trauben anbot. Ich kaufte eine Oka, war aber in Verlegenheit, wohin die Trauben geben; ohne sie dem dichten Staube der Landstrasse auszusetzen. Papier war nichl aufzutreiben. . . . Da zog unser Kutscher mit freundlichem Lächeln sein Taschentuch hervor und lud uns ein, die Weintrauben hineinzugeben. So liebenswürdig auch dieser Anlrag war, beeilten wir uns doch, ihn abzulehnen, als wirsahen, dass das ohnehin schon schwarzbraune Tabakschnupfer-Taschenl neb in den Strahlen der aufgegangenen Sonne verdächtig glänzte. Wir zogen aus unserem Koffer ein reines Sacktuch hervor, welches deshalb von den biedern Fingebornen für ein neues gehalten wurde, um das es ..schade sei". Von der Möglichkeif, ein Sacktuch wieder waschen zu können, schienen somit die guten Leute keinen Begriff zu haben. Gleich hinter dem Toplica-Han überschritten wir den Rajec-Baeh auf einer Brücke, vorliessen das Tal iiinl stiegen in einem spärlich bewaldeten Gebirge hinan. Als wir den Gipfel erreicht hallen, sahen wir einen hohen nackten Borg vor uns. den der Kutscher Pletva nannte, während er auf der Karle mil Kozjak bezeichnet isl. Auf die topographischen Keinilnise voll Kulsrhern, Zaptje.- und dergleichen darf man sieh jedoch nicht immer \ erlassen und so isl es wol möglich, dass unser Arabndzi den Berg nach dem an seinem Kusse liegenden Dorfe Pletvar benannte. Breills bemerkten wir das Dorf Trojak mit 4()0 Serben. Dm 8 Uhr kam links auf einem niederen Hügel dich! neben der Strasse eine Kirrheiiruine in Sicht. Im Vorbeifahren schien es mir, als oh in der Rückmauer derselben eine weisse Marniorplatle eingemauert sei. Ich liess hallen und stieg die Böschung hinan. Meine Erwartungen wurden nichl getäuscht. Auf der äusseren Rückwand war ein antiker Stein eingemauert, welcher einen mit Toga bekleideten Manu und drei Frauen in Tunica darstellte. Die Reliefs waren ziemlich gut erhallen. Um die Kirche gehend, gelangte ich /.um Eingang. Oberhalb desselben befand sich eine Nische mit Resten von Malerei. Die Türe war sehr niedrig und aus drei Marmorsteinen gebildet. Jener zur Buch tun war mit Reliefs bedokl, welche zwei Köpfe vorstellten, unterhalt) deren sieh vier Vögel befanden. Der Best war mit Zieiiaten ausgefüllt. Links vom Eingang ist ein grosser Stein eingemauert mit nachstehender Inschrift: // /\ (AYJION 0OPT1ONOV ETPANOJS ITPATEYI AMENON E1STPAIIQ PIQETQ \ / ZEEHOIHI I \ T iEKl ATE I I) 110/ UPOE WIM /Z/1/ OCE I iYJtOI l\ II AI //4 ATPOKJÄHI > 1//02' l\ IT I II 4SH KH \ l\ II EA1 TOYI l\ II TAI I III /0 II1 l\ I DU 4PJHMONEIK1 . . \/\ // UPOE I l\(i TOYI Als Gegenstück zu diesem Stein ist rechts von der Tür ein antiker-Stein eingemauert, welcher zwei mit Toga bekleidete Leute vorstellt, die /wischen sieh ein Kind auf einen) Schemel stehen haben. Im Innern der kleinen Kirche liegt Alles voll Trümmer, weil das Dach eingestürzt ist. Wo der Altar stand, befindet sieh ein halb in den Boden gesunkener sehr schöner antiker Opferstein, der wahrscheinlich als Altar gedient hat. Links vom Altar ist die .Mauer geborsten, die beiden Seitenmauern sind aber ziemlich gul erhalten und mil rohen Malereien (rol vorherrschend) bedeckt, Ks sind dies grösstenteils die Bildnisse verschiedener Heiligen mit den entsprechenden Namen. So viel ich mich erinnere, waren unter Anderem die Heiligen Nikola, Nestor, Gjorgje, Jovan etc, dargestellt, Aul' der rechten Seilenwand oberhalb einer Kenslernische entdeckte ich eine kirchenslavische Inschrift, deren erste Zeile weggebrochen ist, während der Hos! folgendermassen laute!: />V:r stani svetago Nikole v leto 7059 igumeni gospodi titori ]><>}> Nikola i Dimitrija Mihovik i Doproslav. Serben aus der Reka 11 >ebar). (Dieses Gotteshaus des heiligen Nikola haben im Jahre 7059 [d. h. 1551] die llegiuneii und die Herren Kirchen Vorsteher Dop Nikola und Dimitrije Mihovid und Dobroslav errichtet.) Vor der Kirche breitet sich ein Friedhof aus, auf dem ich bei flüchtiger Durchsicht folgende Merkwürdigkeiten fand: einen antiken Stein mil einem Kinde uml zwei mil Toga bekleideten Männern en relief; einen /.weilen ebensolchen, doch ohne Kind; zwei aufrecht stehende Steine von dieser Form [f; eine kopilose Bildsäule in Lebensgrösse, einen antiken Römer oder Griechen darstellend; eine andere ähnliche Bildsäule mit einem Kinde nebenan. Alle diese Altertümer BildsäuU jearbeitel und stammen von Künstlern fi dessen Gipfel ein weisses Häuschen au bemerkten, war es eine ZaptjerKaraula. und Reliefs sind sein- hübsch ter. Das Vorhandensein von zwei Bildsäulen, drei (bpfersteinen, fünf Reliefe und einer Inschrift an derselben Stelle kann nichl zufällig sein. Ich Vermute daher, dass sich hier in der Nähe ein römischer oder griechischer Tempel befand uml vielleicht ha l I 'ando I log« mitseinem 1 leraklion nichl ganz Unrecht, Jedenfalls sollte ein Altertumsforscher diese Altertümer untersuchen. Geradezu unbegreiflich isl es aber, dass so viele Reisende (Barth, Ami Bouö u. A.) an dieser Kirchenruine vorbeikamen mal es nichl der .Mühe wer! fanden, sie näher zu untersuchen, obgleich die eingemauerten Steine von der Strasse (leidlich sichtbar sind und auffallen müssen. Ein in der Nähe arbeitender Altserbe, welcher neugierig herangekommen war. erzälle mir, dass diese Kirche zum Dorfe Belavodica gehöre, das wir eine halbe Stunde südlich auf einem Bergabhang gewahrten. Sie sei dein heiligen Nikola geweiht gewesen und vor sehr langer /eil. vielleicht schon vor 100 Jahren, voll den Türken zerstört worden. Dm 8' s Uhr setzten Wir unseren Weg fort. Vor uns ha11en wir den 1674 in hohen Ausläufer der Seide planina,welchen unser Kutscher I»remla nannte. Itechts blieb der zerklüftete malerische Kozjak. Unterhalb der Kirchenruine setzten wir über eine Drücke und fuhren rechts den Sal fe| hinauf, von uns herniedersah. Wie wir später 36 In Serpenlinon wand sich die Strasse hinauf. Hernien und Karawanen begegneten uns, darunter Mädchen aus der Keka in eigentümlicher Tracht. (Siehe Hild.) Aber obwohl Pelrov Alle ansprach, erleide er doch nur eine Enttäuschung Hin die andere: zwar gaben sich alle für „Bugari" aus, aber sie verslanden nichl bulgarisch, sondern sprachen serbisch und feierten insge-saininl den 'krsno iti/r. Um 9' , Ihr war der Sattel erreicht und wir hielten vor dem erwähnten weissen Hanse — Man und Karaula Drven. Ein alter hinfällige]' Zaptje" kam hervor und lad uns schwarzen Kaffee an. Da wir, (wegen Mangel an Vertrauen in seine Reinlichkeit,) ablehnten, schnitt er ein betrübtes Gesicht und bettelte uns an, behauptend, er habe schon lange keinen Sold gesehen und müsse nebst zwei Kameraden für die Sicherheit der Strasse sorgen. Natürlich gaben wir ihm gerne den erbetenen llaksis. Wir fuhren dann weifer und überschritten eine merkwürdige Wasserscheide, Oestlich vom Drven Man entspringt nämlich der Rajec-Bach, welcher bei Sirkovo in die Crna Deka mündet. Westlich vom Drven Man entspring! auch ein Bach, welcher genau in der entgegengesetzten Dichtung herabtliessl, Prilep bewässert und sieh in der Prileper Ebene — ebenfalls in die Crna Deka ergiesst. Letztere freilich fliessl zuerst in südwestlicher Richtung bis gegen Kenajli, um dann plötzlich nach Nordosten abzubiegen und durch Murihovo zu strömen, worauf sie in Tikves den Bajec in sich aufnimmt. (deich nach Deberschroiton der Wasserscheide lud sieh uns ein wunderbar schöner Anblick dar: vor uns breitete sich (360 »> tiefer) die Ebene von Prilep aus, letztere Stadl mit ihren Minarets aus den Bäumen und Büschen hervorragend. Nach Norden zu erhob sich die grotesk geformte Masse des Zlalovrh, in deren eine Ecke das Kloster Treska vec geklebt isl. Mi! meinem trefflichen Fernrohre konnte ich die Mönche auf der Veranda erkennen. Dieses berühmte Kloster „Sveta Bogorodien Treska vec" wurde (wie erwähnt) von Dr. Barth in „Sfefi Trejska Dogarilsa" und ..Tro-kn Etsi Dogaroi" verstümmelt. Rechts Hessen wir das von mehr als 400 Serben bewohnte Dorf Plelvar und dann ging es in rascher Fahrt den steilen Berg hinab, so dass wir schon um 10!/4 Uhr in Prilep ankamen. Oopi'ovii', Makedonien. I. 13 Elftes Capitel. Prilep und Krusevo. Von Raklje kommend, aberschritten wir eine längere Brücke vor Prilep und erreichten zunächst dessen östliche Vorstadt, wo sich verfallene Häuser zeigten und linkische und serbische Bettler uns um Baksis anliefen. Dann bogen wir rechts in eine Strasse, überschritten noch eine kleine Brücke - durch die Stadl lliessf nämlich ein Bach — und gelangten in eine belebte Strasse, von WO uns der Kutscher in den grössfen Hau der Stadl führte. Dieser Hau gehörte einem bulgarisirten Serben, welcher uns ein ziemlich hübsches und reines Zimmer anwies. Der Man war einstöckig und sehr gross, das Schankzimmer geräumig und freundlich. Petrov war ganz glücklich, endlich einmal jemanden zu linden, mil dem er bulgarisch sprechen konnte. Seine Freude stieg noch, als ein Pop und ein Dohrer sich zu uns gesellten und sich ebenfalls als echte Bulgaren zu erkennen gaben. — Sehen Sie. (sagte er zu nur.) dass es doch auch echte Bulgaren in Makedonien gibt. Ganz Prilep ist eine bulgarische Stadl. — Das sollte mich wundern! vorsetzte ich. Prilep spielt doch in den serbischen Volksliedern eine Hauptrolle. D>:>7 wurde es von Dar Dusan erobert, 1314 war es die Residenz des grossen serbischen Helden Kraljevic Marko und die Hauptstadl seines makedonischen Königreiches, bis es DiH- den Türken in die Hände lieh Davon ahoi' sagen Sie nichts, dass Prilep auch die letzte Residenz des bulgarischen Cars Samuil war, der hier im Jahre 1014 vor Entsetzen starb, als er die vom griechischen Kaiser Basil geblendeten 15.000 Bulgaren anrücken sah? — Lieber Freund. Sie nennen den Samuil einen „bulgarischen" Dar. Das bulgarische Reich war aber damals bereits von den Byzantinern erobert und das vom Usurpator Siäman gegründete makedonische Deich wird nur fälschlich in der Geschichte das „westbulgarische" genannt. Wenn die Dynastie eine bulgarische war, so kann man doch nichl das ganze Reich ein „bulgarisches" nennen, wo die Bevölkerung damals gewiss nichl bulgarisch, sondern serbisch sprach, wie beule. .Mit demselben Rechte könnten Sie Prilep eine epirolisebe Stadl nennen, weil der Purst von Fpirus, Theodor, sie im Jahre 1222 eroberte und längere Zeit beherrschte. — Aber Sie haben doch gehört, wde der Handzi, der Pop und der Lehrer bulgarisch gesprochen haben? Was beweist dies? Pop und Lehrer stammen aus dem Fürstentum Bulgarien und leben hier als bulgarische Agitatoren und Agenten. Per Handzi hat selbsl erzählt, dass er auf bulgarischen Schulen und auf dem bulgarischen Gymnasium seine Bildung erhalten hal. Wollen Sie hören, wie das Volk spricht, so gehen wir auf die Gasse. Siegeszuversichtlich folgte Pelrov meiner Einladung und wir durchwanderten die Strassen von Prilep. Ilie und da blieben wir sieben und sprachen die Verkäufer oder Vorübergehenden an. Das Ergebniss war, dass von 26 Angesprochenen 17 serbisch, 7 eine dem Serbischen ähnliche und nur 2 eine dem Bulgarischen ähnliche Mundart sprachen. Die beiden letzteren waren in bulgarischen Schulen erzogen und waren auch die einzigen, welche erklärten, den krsHo hur nichl zu feiern. Deber die D'rüsse und Bevölkerung von Prilep erhielten wir verschiedene von einander abweichende Angaben. Der bulgarische Lehrer gab der Stadl 2670 Häuser mit 11.000 „Bugari" (d.h. Serben), 3G00 Moha.....d«.....m (Türken und Albanesen), 800 Griechen und 45(1 Zigeunern. Der Handzi gab ihr 4000 Häuser, davon 2500 slavische, 1500 türkische, 30 zinzarische und „einige" griechische. Ein Prileper Zinzar versicherte mir. die Sladl habe nur 2500 Häuser, davon H>(M) serbische (so sagte er ausdrücklich), 800 türkische und 100 zinzarische. Nach Augenmass möchte ich die 2670 Häuser des Lehrers für am wahrscheinlichsten halten, doch hal er vielleicht die Zal der Serben auf Kosten der Mohamedaner etwas vergrössert, Ebenso halle ich es auch für wahrscheinlich, dass, wenn auch nichl alle, doch wenigstens ein grosser Teil der Griechen nur gräcisirte Zinzaren sind. Prilep erscheint, wenn man den Glockenturm in der Milte der Stadt besteigt und Hinsel lau hall, grösser als es isl, weil so viele Häuser von Gärten umgeben sind. Wenigstens nehmen letztere einen grossen Teil der Stadl ein. Sie zerfällt in neun Quartiere (inahale) mit 12 Moscheen und besitzt mehrere Kirchen - - bulgarische und griechische. Das Aussehen der Stadl unterscheidet sich nicht von andern türkischen Städten. Etliche Häuser sind schön nid stall lieh, der Dazar hübsch und reichhaltig. Dnser Mit laginal nahmen wir im Dan ein. Ich kramte einen Schiiollsieder aus, in den ich eine unserer Gonservenbüchsen zum Wärmen stellte, und gab ihn dem Jungen, damit er ihn auf das Kohlenfeuer setze. in* 77 — Da wird er ja schwarz werden! meinte der Junge naiv, Du wäre doch Schade? Er isl ja ganz neu! Derselbe Junge ergriff dann eine Büchse und ging Kaffee holen. Von der Veranda aus sah ich ihm zu, wie er im Hofe den Kaffee in einen ungeheuren steinernen Mörser schüttete und niif einer grossen Keule zerstampfte, Eine so ursprüngliche Kaffeemühle halle ich noch nicht gesehen. Als wir zu speisen begannen, versammelte sieb um uns nach und nach eine ganze Katzen-Colönie, Weiss Gott, woher diese 2<> bis 25 Tiere kamen. Ki warhuigsvoll sasson die Katzen im Halbkreis um uns her, erusl wie die römischen Senatoren in den curulischen Stühlen. Sobald jedoch ein Brocken unler sie geworren wurde, gab es eine Rauferei, die uns viel Spass verursachte. Sohle man niehl meinen, den europäischen Aroopag zu sehen, wie er über die Teilung der Türkei verbanden? rief Petrov lachend. Am folgenden Morgen brachen wir zeitlich auf. um die Ruinen des Kralj Markov Grad zu besuchen, der einstigen Residenz des gefeierten serbischen Volkshelden Kraljevic* Marko, der von 1374—1382 Makedonien als „Kralj Marko" beherrschte. Dr. Barth war nicht so glücklich gewesen, die „berühmten Ruinen des bulgarischen Fürsten Marko KöTi (!) zu besuchen, die manches für das bülgarische(!) Altertum sehr Interessante zu enthalten scheinen". Selbsl Petrov kühle, als ich ihm diese W'orle Barth's mittheilte. Er war weder so unwissend, noch so unverschämt, den serbischen Königssohn Marko für einen Bulgaren zu erklären. Seine einzige Bemerkung war nur die, dass ja die kurze Herrschafl eines serbischen Fürsten in Prilep bedeutungslos sei. Die Buiji.cn liegen einen Kilometer nordwestlich von Prilep auf einer K16 w Indien Klippe, dein Ausläufer lies merkwürdig geformten Zlalovrh. Der Zugang befinde! sich auf der Ostseite bei einem viereckigen Turm, neben dem eine Quelle entspringt. Der Hügel hat zwei Gipfel, von denen der nördliche den südlichen überragt. In die Einsattluug zwischen beiden gelangt mau zunächst. Sie heissl ÜarSija (Markt) und war vielleicht einmal der Marktplatz der Festung. Der Nordgipfel, wo der Palast Markos gestanden haben soll, bildete jedenfalls eine Festung für sich, taue Ruine auf der unteren Terrasse desselben heissl Anibar (Speicher), und ein oberhalb liegendes kleines Gewölbe soll die Webstube der Geliebten des Königs gewesen sein. Andere Stellen werden als Burggalten, Kapelle und Kiosk Marko's bezeichnet. In die Felswände sind Darstellungen von Reitern mil eingelegten Lanzen; Tieren und Buchstaben eingekratzt, welche uralt sein müssen, aber kindisch und schülerhaft ausgeführt sind. Am Weslabhaiige des Hügels bemerkten wir mehrere Felsengräber, unler Andern zwei dicht aneinander stossende Reihen von je sechs Gräbern, welche oben mit Rändern zur Einlassung eines Deckels versehen waren. Auch ein 89 Rindergrab lieg! in "Irr Nähr. Diese Gräber erinnerten mich an die Felsengräber bei Jerusalem, nur waren sie nichl s<» schön und kunstvoll gearbeitet. Auf den sehr beschwerlichen Pfaden über die Felswände und Felsblöcke kletternd, gelangten wir zu einer vom serbischen König VukaSin erbauten Kirche orfe I'esterica (14 serbische I läuser), von wo der Aufstieg beginnt uml ziemlich steil zum 104(l m hohen Prisat-Sattel hinanführt. Iber sieht eine Karaula, welche nicht überflüssig ist, weil die Bäbuna oft von I lajdukeii unsicher gemacht wird. \ oin Sa 11 el führl die Sl passe bis zum Vezir-1 lau (.. Abdi 1 'asa-I lau ") abschüssig hinab. I )as von Albanesen und Sellien bewohnte Dorf Grnica liegt in der Nähe in prächtiger Lage. Etwas weniger abschüssig liihrl die Strasse zum Babuiia-I tan hinab, durch ein w a Idiges Tal, in dem einst (1259)zwischen Byzantinern und Epiroten eine entscheidende Schlacht geliefert wurde, au der auch l'Yanz.oson, Deutsche und Kumanen teilnahmen. I he umliegenden I Dörfer sind alle von Serben bewohnt. Bis zum K.....sal-llau fällt die Strasse nur allin;"dig. Pnter-wegs befindet >i71 )»). im Westen durch niedrige Berge eingeschlossen isl. Sie ist sehr fruchtbar, doch dienen manche Stellen nur als Weiden. Auf einer solchen bemerkten wir ein Weib, welches den Kuhmist sorgfältig sammelte — ob als Dünger oder Brennmittel, konnten wir nicht erraten. I ns der Gma Deka nähernd hielten wir. um die Pferde zu tränken. Der Kutscher zog ihnen noch überdies die Ohren lang, wie dies schon so auf der ganzen Balkanhalbinsel Sitte ist. .Mau behauptet, dass das Ohrenziehen die Pferde munter und frisch erhalte. Während wir so hielten, k;......n Landsleute auf uns zu und boten uns Droit, Dakija und Weintrauben an. Als ich ihnen dafür einen Piaster geben wollte, lehnten sie dies ab. mil der Begründung, es sei dies eine durch Adet (Herkommen) gebotene Begrüssung der Fremden; wir würden doch nichl gegen die Sille Verstössen wollen? So inussteii wir also den freundlichen Leuten mit Worten danken. Sie waren aus dem nahen Dorfe Topolcani und sprachen ziemlich rein serbisch. Ihr Svetac war der heilige Jovan. Auffallend war mir ihre Krage, ob ich ihnen 1 < 11 nichl sagen könne, wann einmal eine Eisenbahn nach Bitolj gebaut wink. Das wäre ein grosser Segen für die fruchtbare Gegend, Die Crna Deka überschreitend, langten wir um 3 Uhr heim Mau Vaäerica an, wo uns dir Insassen mil. wirklich überraschender Herzlichkeit begrüssten und uns Kaffee brachten. Diu etwa 80jähriger Dreis, welcher vor dein Man sass und sich besonders ITir ans interessirte, konnte sich nicht genug wundern, einen Serben und einen Bulgaren zusammen reisen zu sehen. — Boga mi, meinte er, wir schon hier oft „Bolgari" vorüberkoinmen, aber die sprechen immer gegen Serbien und die Serben: da wundert es mich natürlich, endlich einmal auch einen „Bolgar" zu sehen, der mit den Serben gut ist. — Kommen Serben nicht auch vorbei? unterbrach ihn Petrov, dem das Geplauder des Alten missliebig zu sein schien, Ich habe schon seil langer Zeil keinen gesehen. Vor 20 Jahren sprach ich mit einem Serben, der uns auseinandersetzte, dass wir seine Landsleute seien und dass es Unsinn ist, wenn wir uns „Dugari" nennen. Das habe mir dazu geführt, dass uns die Fremden Für „Bolgari" halten. Aber die Bolgari natürlich sprechen anders. — Und wer, glaubst du, hal Recht? Boga in/ ne znam\ Wahr ist, dass die Serben mit uns Sprache und Slava gemein haben: ahoi' ebenso wahr ist, dass nur die Bolgari sich um uns annehmen, uns Schulen errichten, unsere Beschwerden gegen die türkische Regierung veröffentlichen und uns mit (Jehl unterstützen, Die Serben sind unsere leiblichen Brüder, die Bolgari unsere Stiefbrüder; aber letztere betragen sich gegen uns wie wirkliehe Brüder, erstere wie Stiefbrüder, Delrov warf mir bei diesen Worten einen triuniphirendeii Blick zu. und ich - der Wahrheit die Ehre! — ich schämte mich meiner Landsleute bis in die Seele hinein, ich konnte nichts erwidern und stand mit gesenkten Augen da, wie ein Schul junge, der Strafe verdien! hat. ES war mir einer der peinlichsten Augenblicke meines Lebens. „Wahrlich", dächte ich in meinem Innern, „ich kann den Bulgaren nichl I nrecht geben, wenn sie alle Kräfte einsetzen, die von Serbien ganz und gar verlassenen makedonischen Serben zu bulgarisiren. Die Versuchung liegt ja so nahe und der Gewinn isl ein so grosser!" taue halbe Stunde später hielten wir abermals vor dem neuen Man Petilnp, bei dem sich rechts ein Weg nach Srbci abzweigt. Die vielen mil ..Srb" zusammengesetzten Ortsnamen in .Makedonien (Srbin, Srbci. Srbce, Srbanovo, Srbinovo, Srbovce, Srbovci, Srbica etc.) weisen deutlich auf die Nationalität hin. welche Makedonien zuerst besiedelt hat. Von Pelilap brauchten wir noch 2 Slundeii nach Bitolj, wo wir also um ö'/s Uhr eintrafen. Die Basten abgerechnet, hatten somil unsere Pferde die 14* 2^.ER IIIS l<) Inn lange Strecke in f> Sluiiileii zurückgelegt, was für einen SO schwer beladenen Wagen eine gute Leistung war. Eine halbe Stunde hinter Petilap überechritten wir einen Lach und kamen durch das aus elenden Hüllen bestellende Dorf Mogila. Rechts bemerkten wir eine Oeffhung im Gebirge: das breite Tal der Semnica, durch welche.- die Strasse nach Kic*eV0 führt. Haid waren wir Bitolj, der zw ei (gross I en Stadl Altserbiens, ziemlich nahe, ihieh versperrte uns der 821 m hohe Ausläufer eines Gebirges die Aussicht auf die Stadl. Diese bekommt man ersl zu Gesicht, wenn mau sich vor ihren eisten I täusern befindet. Bei dem Dorfe Gornji Orizari erblickten wir einen grossen Artilleriepark aufgefahren — 72 Geschütze mit den dazugehörigen Protzen und Munitiohs-wägen. Weiterhin kamen wir an der Kirche Sv. Nedelja vorbei, wo wir vor einem Brunnen hielten, bei dem es bunt zuging. Türkische Soldaten. Dauern und Mädchen schöpften hier scherzend Wassel' und zwei Beider benutzten die gute Gelegenheit, uns anzubetteln. Bettler findet man nur in grossen Städten, und zwar sind es meist Türken oder Türkinnen. Sellien traf ich selten unler den Bettlern. Ob dies wol davon kommt, dass die makedonischen Serben sich durch grossen Fleiss auszeichnend i während die Faulheit der Türken bekannt ist? Zunächst betraten wir eine überaus kotige Vorstadt von Bitolj, kamen durch einen Friedhof, fuhren durch ein Kotmeer und gelangten endlich in die I lauplstrasse. wo sich das österreichische Gonsulat befindet. Vor diesem hielten wir. um uns beim Gonsul zu erkundigen, wo der beste Hau zu linden sei. Der Kavass erwiderte aul serbisch: — Herr Szoinnier ist spazieren gegangen, aber auch ich kann dir sagen, dass es nur ein einziges Gasthaus gibt, die .. Dokanda". welche ein paar Häuser weil von hier liegt. I ml dienstfertig zeigte er uns den Weg. Die „Locanda", wie der Hau seltsamerweise mit einer italienischen Bezeichnung genannt wird, sah von aussen ganz hübsch aus und daher liel mir auch das Schild „Hotel d'Orierit" nicht so sein- auf. Auch im [nnern gefielen mir das grosse Kaffehaus, die breite Stiege, das geräumige Vorhaus mit Balkon und die netten lichten Zimmer recht gut. Aber einerseits wimmelte das Zimmer von Wanzen und andererseits waren die einfachsten Toilettenstücke unbekannt, Glücklicherweise witterten wir sofort Dural, so dass wir uns mit Zacherl-Pulver in Verteidigungszustand setzen konnten. Die Füsse der Eisenbetten i) Dieser fleiss liel uns Beiden so auf dass l'etniv allen Knistes daraus folgerte, die Blake* douier seien trotz alledem keine Serben, sondern Bulgaren. Diese Beweisführung kann man im Kroate nichl gelten lassen, denn auch hei anderen Völkern findet man faule und fleutsige Gegenden. Ich verweise z. B. auf die fleissigen Piemontesen und Lombarden, den Landsleuten der faulen Neapolitaner und Sicilianer, "der sehe man sich Catalonier und daneben Andalusier an! standen nämlich in kleinen mit Wasser gefüllten Blechgeschirren, wodurch die naiven Bitoljer das Bindringen der Wanzen verhindern wollen. Was liehen aher der Festung nasse Gräben, wenn sieh der Feind bereits im Innern festgesetzt hat, oder eventuell von oben herabfallen kann? Zacherl - Pulver scheint in Bitolj noch unbekannt zu sein; wenigstens schliesse i«' 11 dies aus dem Erstaunen des Dieners, als er anderntags die Dellen ganz gelb von Pulver fand und einige Dutzend todter Wanzen darin. Der Ihm gehört einem Griechen oder Gräko-Zinzaren. denn sOWol Handzi als Diener verstanden nur wenig serbisch und sprachen vorzugsweise griechisch. Von den Goiisululs-Kavassen war derjenige, welcher uns geführt hatte, aus Ohrid. Er sprach natürlich serbisch und feierte den heiligen Kostadin als Painilienpatroii. Diese Entdeckung raubte beinahe Petrov die Lust nach < >111 i11 zu gehen. Der andere Kavass war ein Albamse aus Debar, der schon weit herumgekommen war, die meisten Dörfer W osliiiakedonieus aus eigener Anschauung kannte und mir über deren Nationalität genaue Angaben machte, die ich bei spateren Prüfungen zu meiner Freude alle verlässlich fand, .Nur in einer Beziehung waren seine Angaben ungenau: wenn es sieh darum handelte, die Nationalität der Mohamedaner zu unterscheiden. Für ihn wann alle Mohamedaner ..Turei". obgleich ich ihn wiederholt darüber aufklärte, dass man unter „Türken" lediglich Osmanen zu versieben habe, von denen die mohamedanischen Serben, Albanesen und Griechen wohl zu unterscheiden seien. In Folge dessen könnte es wohl sein, dass manche der von mir in der Statistik und auf der Karle als osmanisch bezeichneten Dörfer tatsächlich von albanesischen oder serbischen Mohamedanern bewohnt sind. Dreizehntes Capitel. Bitolj. Nachdem wir uns im Man häuslich eingerichtet hallen, begab ich mich neuerdings in das Gonsulat, um auf Nenn Szommer, den damaligen Gonsuläts-\erufeser, zu warten. Ich freute mich herzlich, ihn wiederzusehen, denn schon vor acht Jahren halle ich ihn in Skodra kennen gelerni und Gelegenheil gehabt, seine Dienstwilligkeil und Gefälligkeit keimen zu lernen. Herr Szommer isl ein deutscher Ungar, welcher längere Zeit in Kroatien gelebt hatte und daher kroatisch sprach, was ihm in Bitolj bei dem Umgange mit den makedonischen Serben sehr zu statten kam. Seil 20 oder mehr Jahren lehl er als ('amsulaIsbeamIer in Albanien uml Allserhieu und hat sieh dem Staate sehr nützlich gemacht. Als ich den liebenswürdigen Herrn von Weitem kommen sah, eilte ich ihm entgegen und redete ihn an, leh mussle mich sein- verändert haben, denn Herr Szommer erkannte mich nicht, selbsl als ich ihn lachend aufforderte, in seinen Erinnerungen nachzuspüren. Erst als ich meinen Namen nannte, rief er erfreut aus: I'olztausend, Sie hier? Ich hätte Sie nicht mehr erkannt! Und in der listen Ueberraschung fügte Herr Szommer ein Gompümenl über mein damaliges Aussehen hinzu, so schmeichelhaft, dass mir die Bescheidenheil die Wiedergabe verbietet, und sprach gleich darauf sein lebhaftes Bedauern aus, dass ich mich so zu meinem Nachteil verändert hätte. Ihr Barl ist ja schon ergraut! schloss er seine trübselige Betrachtung. Ich beeilte mich zu versichern, dass dies durch Umstände geschehe, über die ich keine Macht habe. — Mir geht es wie den südlichen Schönen, welche früh reif werden und früh altern. Als ich 23 Jahre alt. war. hielt mau mich bereits für 32; jetzt, da ich in das 34. gehe, hält man mich für 43. Teile est I" rU! Wir betraten das Gonsulat, welches sich in dem stattlichen Gebäude der Lazaristeii befindet.') Ks wurde vor etwa 30 Jahren von Napoleon III. um ') Auf drin beistehenden Bilde „Hauptstrasse in Bitolj" wicht man es rechts. Ks ist- m der Flaggenstange uml flenn Eiseubalkon kenntlich, wenn ich nichl irre — 20.000 fl. angekauft und den Lazaristen — französischen Missionären und Propagandisten geschenkt. Ks isl ein sehr geräumiges Gebäude mil grossen luftigen Sälen und Zimmern. Herr Szommer setzte sich mit mir auf den Balkon und liess einige Flaschen Bier kommen. Wir tauschten Erinnerungen aus, ich erzälte von den grossen Reisen, welche ich in den letzten achl Jahren unternommen, und von dem Zwecke meiner jetzigen. — Die Sache isl doch klar, versetzte Herr Szommer; die Keule in Makedonien nennen sich alle „Bugari- und sprechen dabei serbisch. Daher kann Hanptstrasse in Bitolj. ich, der ich genügend kroatisch kann, mil dem Volke leicht reden. Aber derlei darf mau hier nicht offen sagen, denn die bulgarische Propaganda hat überall ihre Ohren und weiss Allen unangenehm zu werden, die nicht in ihr Horn stossen. Da ist zum Beispiel einer meiner Bekannten, der Professor an der rumänischen Schule, Lazar Dumi, kürzlich von den Bulgaren denuncirt wurden, er betreibe serbische Agitation. Ein /inzar als serbischer Agitator! Immerhin halle dies die unangenehme Folge lür ihn. dass vorgestern Nachts Zaptjes in sein Haus drangen, ihn und seine Krau aus dem Bette rissen, bis auf das Hemd untersuchten, in der Wohnung Alles von untersl zu obersl kehrten und sämmtliche serbisch geschriebenen Briefe, Anmerkungen und Bücher connscirten.....Und warum das Alles! Weil humi davon geredet hat, tlass die Behauptungen der Bulgaren, die Makedonier seien ihre Landsleute, blanker Unsinn seien. Dumi hal rein akademisch nachgewiesen, dass die .Makedonier nichl dem bulgarischen, sondern dem serbischen Volke angehören: er lal dies als Gelehrter und nichl als Politiker, aber die Bulgaren kbnnten es ihm nicht verzeihen und so hetzten sie ihm die Türken auf den Hals, welche kurzsichtig genug sind, die ihnen von der bulgarischen Propaganda drohende Gefahr zu übersehen und Alles, was nichl serbenfeindlich ist, zu verfolgen. Wollen Sie I lei ru I>11111i kennen lernen? — Unter anderen Umständen würde mich dies l'relleli. so aller möchte ich Weder ihn noch mehr verdächtig machen, noch auch mich selbst. Herr Szommer erzälte mir hierauf, dhss er nach Abberufung des Consuls Zagorski von Skodra nach Bitolj versetz! wurden sei. aber seine Familie nicht mitgenommen habe, da er bald wieder (hau ueiieriiannleii GiiusiiI Pogaeer1) Platz machen werde. - - Bitolj würde mir ein weil angenehmerer und willkommenerer Aufenthall sein als Skodra. scbloss er, wenn nicht der Frass gar so elend wäre. Ich versuchte anfangs aus den türkischen Garküchen zu speisen, doch stellte die türkische Küche solche Anforderungen an meinen Magen, dass ich erkrankte und froh sein musste, als sich unsere Hausherren, die Lazaristen. meiner erbarmten und mir das Eissen schickten. Freilich isl dieses noch immer sehr einfach und schlicht, aber immerhin besser als jenes ihr Garküchen. Wäre ich nicht selbst dergestall Gast der Lazaristen. so sollte es mich freuen. Sie einladen zu können, aber so kann ich nicht. Herr Szoinnier hatte in Bezug auf die türkischen Garküchen nicht übertrieben: ich selbst wollte aus Hunger meinen Ekel überwinden —war es aber nicht im Stande. Herr Petrov, der es versuchte, verdarb sich derart den Magen, Serbe aus Bitolj, ') Derselbe, den ich in Plovdiv als Vice-Consul kennen lernte, wie in meinem Werk „Bulgarien and Ostrnmelien" erw&hnl ist. dass er zwei 'Page bettlägerig wurde und nichts essen konnte. Mich rettete der Umstand, dass ich an einen Zinzaren empfohlen war. der mich am folgenden "lag zu Tische zog und am zweiten Tag in eine bessere Garküche führte, wo ich mich wenigstens an gutem Pilav sfiMigen konnte. Am ersten Tag nach meiner Ankunfl in Bitolj oder wie der türkische Name Lautet Monastir machte ich mit dem Dragoman des Österreichischen Gonsulats, einem Griechen, Spaziergänge durch die Stadl, unterwegs zog ich über Bitolj verschiedene Erkundigungen ein. Seine Bevölkerung wurde übereinstimmend auf 50.000 Seelen angegeben, nur über die Zal der einzelnen Nationalitäten waren die Angaben abweichend, je nachdem sie aus zinzarischer oder bulgarischer Quelle stammten. Ich stelle sie daher nebeneinander: Osmanli.......... 4.000 4.000 gräcisirte Zinzaren...... 10.000 7.50t) echte Zinzaren....... 800 1.600 bulgarisirte Serben...... 2.000 18.000 echte Serben........ 6.000 — gräcisirte Serben....... 2.000 inohainedanische Serben .... 10.000 10.000 mohamedanische Albanesen . . . 8.000 5.000 gräcisirte Albanesen...... 1.000 — Juden.......... 4.000 4.000 Griechen......... 50 50 Zigeuner......... 2.000 — Die ersteren Zalen scheinen mir der Wahrheit näher zu kommen. In ethnographischer Beziehung würden dann von der Bevölkerung von Hit'äj^n auf) auf das serbische Volk, 40QQ auf das osmanische, 1 1.0OO auf das zinzarisi die, 9000 auf das alh.....■sische und 1000 auf dat jüdische entfallen. I lazu kämen noi h 50 Griechen und 2000 Zigeuner. IVber das Schulwesen brachte ich Folgendes in Erfahrung: Bitolj hal vier Gymnasien : ein bulgarisches, ein griechisches, ein rumänisches und ein türkisches; ferner vier Mädchenschulen; eine bulgarische, eine griechische, eine rumänische und eine jüdische. Die Lazaristen haben eine französische Schule, die aber nur schwach besucht wird, weil ihr eigentlicher Zweck sowie überhaupt jener der Lazaristeiimissioii — nur in der Bekehrung der Andersgläubigen zur „alleinseligmachenden" Kirche besteht. Doch besuchen auch Türken diese Schule, um sich im Französischen auszubilden. Amerikanische Missionäre vertreten die protestantische Propaganda, indem sie nacli anglikanischem Muster besonders im Bibelverteilen sind. Sie unterhalten je eine vierklassige Knaben- und Mädchenschule in buk-arischer Sprache, an welchen drei Lehrer und drei Lehrerinnen unterrichten. Sie haben G o |m e v i.'■ . Makedonien. I 15 eigene Häuser und schöne Schulgebäude und sind sehr angesehen. Die aus- gelernten Kinder schicken sie nach (loustantinopel zur höheren Ausbildung (iii bulgarischer Sprache), vini wo sie ganz bulgarisirt als Lehrer zurück kehren. I'eber die All Ulld Weise, wie die frommen „Töchter Zions" — irgend eine der 400 amerikanischen Religionssekten beschummell wurden, hörte ich nachstehende köslliehe Geschichte: Einer der vielen amerikanischen o«ler englischen Schwindler, welche auf die Dummheil der Bi-goten spekuliron , hat te sich in Ilitolj niedergelassen und den „Töchtern Zions" nach Amerika geschrieben, das Kehl sei für eine Mission sehr günstig, man möge ihm nur Geld schicken. Seinem Wunsche wurde entsprochen, und nun folgte ein Brief nach dem andern, jeder voll froher Nachrichten. Hunderte halten sich mich der Versicherung des Schwindlers schon bekehrt und der Bau einer Kirche sowie einer Schule wurde natürlich dringend notwendig. Ansehnliche Geldsummen gingen in Folge dessen von Amerika nach Bitolj ab und gar bald war der Schwindler in der Lage, Photographien der neuerbauten Schule und Kirche einzusenden; er halte nämlich die schönsten Häuser der Stadl, zu diesem Zwecke pholo-graphirt! Mehrere Jahre hei rieb er so die glücklichen Töchter Zions lobten in dem Wahn, durch den Schwindel ihr Geld Tausende von „unglücklichen Bulgaren" den Irrlehren der orthodoxen Kirche entrissen und zu ihrer Sekte bekehr! zu haben. Da litt es sie nicht länger in Amerika; sie wollten ihr Werk mit eigenen Augen sehen, umsomehr, als andere Sekten, neidig auf jene Erfolge, die pomphaften Angaben in den Jahresberichten der ..Töchter Zions" in Zweifel zu ziehen wagten. Eines schönen Tages wurde der Schwindler von einem Trupp Zions-löchter überrascht. Nachdem er sich von seiner ersten Verblüffung erholt halle, schickte er sie mil seinem Diener, der ihnen Schule uml Kirche zeigen sohle, in die Stadl spazieren und ergriff unterdessen mit seinem (leide die Flucht. Der Diener, unter dem Vorwande, er habe den Weg verfehlt, führte die Zions-löehler kreuz und quer durch die ärgsten Kollachen der Stadl, Hess sie schliesslich in einer Kotpfütze stecken und verduftete. Nachdem die frommen Töchter sich wieder ins Trockene gearbeitet hallen, befanden sie sich in der scheiisslichslen Verlegenheit, da Niemand englisch verstand. Schliesslich erschien der englische Gonsul als rettender Engel. Man sollte glauben, dass solche Erfahrungen und Abenteuer die schleunige Flucht der frommen Zionstöchter zur Folge gehabt habe? Aber da kennt man anglikanische Glaubensfanatiker schlecht! Die Zionstöchter blieben erst recht, uml errichteten eine Mission, welche allerdings nicht recht gedeihen will, obwol sie im Bibelverteilen nichl müde werden. Wer in ihre Nähe kommt, dem wird meuchlings eine Bibel versetzt! An Kirchen sind eine griechische und eine bulgarische vorhanden. Auf meine Frage, wozu denn die Griechen eine Kirche, ein Gymnasium und so viele Schulen brauchen, wenn ihrer nur 50 in Bitolj widmen, erklärte mir der Grieche, dass auch die gräcisirleii Zinzaren, Sellien und Albanesen sieh als Griechen betrachten und der griechischen Darlei angehören, so dass also die letztere eigentlich Di.000 Seelen iiinlässl — über ein Viertel der Bevölkerung. Auch erfuhr ich, dass die „goldene .lugend" nach Athen studiren gehl. In Folge dessen ist die griechische Partei in Bitolj der bulgarischen ebenbürtig, wenn nicht gar überlegen. Eine serbische Partei gibl es nicht in Bitolj, obgleich, wie erwähnt, 40 Percent der Bevölkerung ethnographisch dem serbischen Volke angehören und obgleich wenigstens 10.000 Einwohner noch die serbische Sprache ziemlich rein bewahrt haben. Kür Serbien ist dies sehr beschämend. ~Tvs hat zwar in jüngster Zeit in Bitolj ein Geiieralconsulal errichtet, aber Gott wie schlau! einen Griechen zum Generalcnnsul gemacht.1) Die Türken Bitolj's zerfallen in verschiedene Sekten. Die Juden haben 2—.-> Synagogen und Schulen. Eine dieser Synagogen'') besichtigte ich, was der Vorstand allerdings erst nach langem Dillen des Dragömans gestattete. V) Einer solchen Dummheit war natürlich nur ein so grotesker „Minister «los Acussern". wie Mijatoyic fähifl. Grnji«, der ilm glückftT^weTse" abgelöst, hat. die Ernennung des Griechen sofort rückgängig gemacht. ?) Iiier wie in der griechischen Kirche sind die beiden Geschlechter getrennt,. i in Wie dieser mir sagte, spielen in Bitolj die Juden keine solche Rolle, Wie anderswo, Sie kommen an Schlauheil den Griechen, beziehungsweise Gräcisirten nichl auf, und selbsl die Serben lassen sieb von ihnen nichl betrügen.1) In Folge dessen sind auch die Juden nicht reich und darauf angewiesen, Gewerbe zu Ireiben. Im Bosos tan sah ich tliatsächlich viele arbeiten. Ihr Typus war stark ausgeprägt hebräisch. Beider tragen sie auch in Bitolj zur Entwertung der österreichischen Geworboorzougnisse bei, indem sie von ihren österreichischen Brüdern die skandalöseste Pofelware beziehen, welche ihrer Billigkeit wegen zunächst starken Absatz findet, aber bald von den betrogenen Käufern nichl wieder gekauft wird. Die Folge davon ist, dass die bessere englische Waaro im ganzen Orient siegreich das Feld behauptet, während „österreichisches Erzeugniss* im Orient mit „Pofelware" als gleichbedeutend belrachtet wird. Von der einheimischen Industrie holen mir insbesondere die Silberarbeiten auf, welche beinahe jenen von Prizren und Solija gleichkommen. Wogen meines Passes, beziehungsweise der Verlängerung meines Teskere, begab ich mich mit dem Dragoiuau auf die Polizei. Diese befindet sich in einem riesigen Gebäude, das einen grossen Hof enthält. .Mau steigt in den ersten Stock und gelangt in eine rund um den Hof laufende Veranda, auf welche eine fdizal Türen münden, die alle mil Teppichen verhäng! sind. Auf jenen, die in die Gemächer des Vali Mali! Rifaal Pascha und des Platz-Gornniandanten führten, waren Hexenfüsse (A) gestickt, als ob hinter ihnen der Gottseibeiuns lauere. Vordem Polizeigebäude, auf der Brücke, welche über den Dragoor führt, spielt türkische Militärmusik mehr zur Qual als zur Dust der Spaziergänger. Als wir die Polizei verliessen, machte mich der Dragoman auf einen sehr verschmitzt aussehenden Greis aufmerksam: den Kadi von Bitolj. Dahl darauf sprach er mit einem Türken - ich weiss nicht mehr, Oflicier oder Militärarzt und sagte mir, nachdem er sich verabschiedet: Werden Sie glauben, dass dieser Mann so gut deutsch spricht, wie Sie? Dieser Türke? Er ist kein Türke, sondern ein Magyar, der zum Islam übertrat, türkischer als ein Türke ist. ('.bristen und überhaupt Kranken verachtet und verfolgt, WO er nur kann . . . — Mit einein Worte „ein Benegnl". damit ist Alles gesagt. Die sind immer die ärgsten. Als wir bei einem türkischen Bade vorüberkamen, lud mich der Grieche zum Eintritt ein. Ich fand es (dien leer, nur zwei Knaben von 12- 14 Jahren i) Das Sprichwort sagl bekanntlich: Zwei Juden machen einen Serben, zwei Serben einen Griechen, zwei Griechen einen Armenier, zwei Armenier einen Perser, so dass mithin ein Perser lü Jndeiiknil't eiitwickeln würde. sassen in der Dunstkammer. Wie mir mein Begleiter sagte, stehen diese Unglücklichen jenen Besuchern des Bades zur Verfügung, welche der türkischen Sitte (oder vielmehr Unsitte) der Knabenliebe huldigen. Dieser Unsitte fröhnen mindestens M> Percenl aller Osinanli und viele Benogaten |z. B. der verstorbene Mehemed Ali Pascha - deutscher Renegat — vom Berliner Congress seligen Angedenkens). Auch der von den Turkophileii in den lliminel gehobene Schwindler Midhal Pascha war einer der ärgsten Knahenschänder. Gegenüber der Polizei auf der andern Seile des Dragoor helindel sich das linkische Postamt, hei dem es an Posttagen hunl zugeht. Bekanntlich muss in der Türkei Jeder, der einen Brief hallen will, diesen selbsl holen, denn Briefträger sind unbekannt. Diejenigen, welche Briefwechsel iiiiterhallen, müssen daher bei jedesmaliger Poslnnkuiifl auf das Postamt schicken, wenn dies auch oft zwanzignial umsonst geschieht. Diejenigen, welche für gewöhnlich keinen Briefwechsel mit erhalten und deshalb nicht zur Dost schicken, können daher nur durch Zufall Briefe erhalten. Ein solcher nichl abgeholter Brief kommt nämlich in einen grossen Schaukasten, so dass jedermann die Adresse lesen kann. Alan vermutet, dass sich irgend ein Bekannter des saumseligen Adressaten linden wird, der ihm von der Ankunft eines Briefes Nachricht gibt. Geschieht dies dennoch nicht, ist das seine Schuld. Die türkische Dost kümmert sich nichl um die Bestellung der Briefe. Obendrein heissl es der Kiste sein und sich am Schalter deshalb katzbalgen, wenn man nicht will, dass durch die Nachlässigkeil der Beamten der Brief in unrechte Hände kommt. .Aber damit isl es noch nicht genug: wenn der eiste Andrang vorbei isl, muss man noch einmal nachfragen, da es gewöhnlich vorkommt, dass sich noch nachträglich Briete vorfinden. Unter diesen Umständen ist es noch eine wahre Woltat, dass es in Bitolj auch ein österreichisches Postamt gibt, d. Ii. dass sieh das österreichische Gonsulat mit Absendung und Empfang der Briefe, belässl. Bitolj, dessen Name von dem serbischen Worte obitelj (Wohnung, Kamilie) kommen soll, liegt unweit der Stelle, wo sich im Alterlume die Stadl Jjej^Jchaa erhob, deren Beste noch heule gegen BukoVO ZU sichtbar sind. Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, dass in der Ebene zwischen Bitolj und Kiikurecani (nördlich davon) 24 Kirrhenruineu entdeck] wurden, welche aus der Zeil des serbischen Kaiserreiches stammen sollen. Hahn erzält ebenso von den Ruinen der Stadt Derriopos, die sich bei dem Dörfchen Gepigovo (14 serbische Häuser, zwischen Topolcani und KlepaÖ) befinden. Ein Altertumsforscher würde überhaupt in .Makedonien und Altserbioii noch grosse Ausbeute linden, wenn er sich die Mühe geben wollte, das Land zu erforschen. Unter der türkischen Herrschaft isl dies freilich unmöglich. Abends begleitete mich der Kavass des österreichischen Gonsulats nach dem Dan zurück, damit ich nieht arrelirl werde. Nach Eintritt der Kinslorniss 1 ls isl es nämlich nichl gestaltet, ohne „Kanal- (Laterne) sich auf der Strasse sehen zu lassen. Anderntags setzte ich mil Herrn Szommer und seinem Dragoman meine Spaziergänge in Bitolj fori. Zunächst durchwanderten wir die I lauplslrasse. an welcher das Gonsulal liegt, in ihrer ganzen Lauge. Diese Strasse zeichnet sich durch gerade Anlage, hübsche Mauser und verhältnismässige Reinlichkeit aus. In südlicher Richtung kamen wir Ina den grossen Militärgebäuden heiaus. Bitolj hal drei grosse Kasernen, welche 15.000 Mann fassen. Im Ganzen stellen gegenwärtig 25.000 Mann mil 12 Feld-iiikI einigen Gebirgsbatterien im Vilajel Monaslir. Vom Grafen Vizkoviii halte ich vernommen, dass die Df'orle in den letzten Jahren (1885 — 88) über .'500.(HH) Mann durch Salonik befördert hat. Mau kann also an- uel.....'ii. dass 150.000 Malm eiiigesehifft und ebenso viele ausgeschiffl wurden. Darnach dürfte man nichl fehlgehen, wenn man die Stärke der türkischen Truppen aul mindestens 50.000 Mann veranschlagt, VOn delleil ilu Vilajel Kosovo 15.000, im Vilajel Salonik 10.000 Mann stehen dürften. Ausser den Kasernen hal Bitolj noch ein Zeughaus, eine Cadettenschule und ein Militärspital. Vörden Kasernen liegen grosse Exeleh -platze, au deren finde eine lange Allee den Spaziergang der Biloljer bildet. Durch die Stadt strömt, wie schon erwähnt, der Bach Dragoor in eioww gemauerten Bette. An seinen sehr breiten Lauser der vornehmen. Türken. Den Dach an ein lauschiges Plätzchen im Freien, wo sich unter uralten schattigen Daumen ein Kaffeehaus befindet. Hier spielten Herr Sz.....mer und der Dragoiuau ..Langer Puff" {tric-trac), ein Spiel, welches in der ganzen Türkei vielleicht das beliebteste ist, denn man sieh! es allenthalben spielen. Serbin aus Bdkovo, TTferp liegen die schöner] hupten, eiillang schreitend gelangten wir Unterdessen betrachtete ich mir den Derisleri, welche]' sich vor uns in die Wolken erhöh — buchstäblich, denn es war schlechtes Weller. Im Rückweg stiegen wir auf den Hügel im Norden der Stadt, wo sich ein Friedhof befindet. Von dort genossen wir eine prächtige Aussicht über die Stadl, die sich da recht malerisch ausnahm. Aus dem Häuser-meere ragten unzälige Bäume uml Husche, sowie ein Dutzend Minarets uml der Uhrturm hervor. Nachmittags unternahmen wir einen Ausflug nach Bukovo, das südlich von Bitolj liegt und den gewöhnlichen Ausflugsort der Biloljer bildet. Oberhalb des Dorfes liegt das Kloster, schlechtweg „Mauas lir" genannt. was zur türkischen Benennung von Bitolj eranlassung gegeben haben soll. Die Mönche befassen sieh lud Bill.togelzuclIf. Nahe Bukovo befinde! sich auch das Dorf Krstovo mit einem Sauerbrunnen. Als wir zurückkehrten, wiederholte sich das Schauspiel, welches ich in meinem „Oberalbanien", Seile 7ö, beschrieben. Auf den Hügeln und in den Kasernen standen die Soldaten in Reih und Glied und jammerten gruppenweise ihr „Padifoi coh jaSa.'" zur Betäubung ihres Hungers. Als ich Abends heimkam, fand ich Petrov auf dem Weg der Besserung, daher wir die Abreise schon auf nächsten Morgen festsetzten. Um doch wenigstens etwas von Bitolj zu sollen, ging Pelrov mit mir noch Abends spazieren und sprach mit verschiedenen Deuten. Kür Delrov war es Balsam, dass wir mehrere Personen fanden, die wirklieh bulgarisch sprachen und behaupteten, Eingeborne zu sein. Aber .-eine Freude wurde dadurch geschmälert, dass sie nachträglich gestanden, auf den bulgarischen Schulen bulgarisirl worden ZU sein. \ Vierzehntes Capitel. Fahrt nach Ohrid. Wir brachen schon um ö Uhr Morgens von Bilolj auf, um bei Zeiten in Uesen zu sein. Zunächsl fuhren wir an jenem Kaft'echause vorbei, wohin ich Tags zuvor mil Herrn Szommer uml dein Dragoman einen Ausflug gemacht linde. Dann aber gabelt sich die Strasse. Links führ! sie zu den ziuzarischeii Ortschaften Diliovo, Trnovo, Magarovo, Dragovo und Nizopolje. Wir blieben aber rechts in einem Tale, von welchem sich nur nach Süden zu eine Aussieht bot. Allerdings war diese prächtig, denn sie liel auf den majestätischen Peristeri, an dessen Fuss, aber doch schon in ziemlicher Höhe, die malerisch gelegenen Ortschaften Trnovo und Magarovo auf den Felsen kleben. Nach anderthalb Slundeii hallen wir das Tal hinter uns und überschritten einen kleinen Ilach, worauf wir uns in einer kleinen Hochebene befanden. Rings umher lagen einige Dörfer, über welche wir bei den vorüberziehenden Landleuten Erkundigungen einzogen. Die Namen der Ortschaften wurden uns zwar übereinstimmend angegeben, aber über die Nationalität der Bewohner widersprachen sieh die Angaben, soweit die Mohamedaner in Frage kamen. Die .Meisten erklärten diese nämlich rundweg für ..Tiuri"; Andere gaben bei näherem Verhör zu, dass viele ..Turci' eigentlich „Arnaul'r seien: wieder Amlere behaupteten, dass diese „Turci- — „bugarski" sprächen. In letzterem Kalle halten wir es mithin mil mohamedanischen Serben zu tun, deren Zal wahrscheinlich viel grösser ist, als man bisher annahm. Wenigstens habe ich mich an vielen Orlen überzeugt, dass die für „Türken" ausgegebenen Leute gar nicht türkisch verslanden, sondern lediglich serbisch sprachen, wie ganz dasselbe ja auch in Bosnien der Fall ist. In Folge dessen wäre es immerhin möglich, dass noch viele der auf meiner ethnographischen Karte und in meinen statistischen Listen verzeichneten ..Osiiiairli" und „Albanesen" in Wirklichkeit in oh a in od a u isidie Serben sind. Den Namen ..Doinaci" (luohaniedanische Bulgaren) hörte ich westlich des Vardar nirgends, was jedenfalls sehr bezeichnend ist und ebenfalls für das Nichtbulgurenluni der makedonischen Slaven spricht. Um Tv, Uhr hielten wir bei dem Dorfe Kazanj, dessen Bevölkerung Überwiegend albanesisch ist, aber auch einige serbische Häuser zalt Eine halbe Stunde südlich .lieg! das grosse zinzarische Dorf MaloviSta. Viiii Kazanj an beginnt der beschwerliche Aufstieg auf den steilen Gjavato- Sattel, welcher 1161 m hoch ist, also 340 m über Kazanj liegt Die Sirasse ITihrl in malerischen Windungen hinauf. Die Höhen sind grösstenteils bewaldet. Uni den Werden die hast zu erleichtern, gingen wir zu Fuss, was uns überdies Gelegenheil bot, mil den uns begegnenden Deuten, welche Maultiere trieben oder Büüolwägen führten, Gespräche anzuknüpfen. Für Petrov war es sehr ärgerlich, dass, je näher wir nach Ohrid kamen, die Deute ihn umso schlechter verstanden. Und geradezu zur Verzweiflung brachte es ihn, dass die gewöhnliche Antwort auf meine Frage: „Feierl ihr auch die Slava?" lautete: „Selbstverständlich!" oder „Natürlich!" Nur die Hoffnung hielt ihn noch aufrecht, dass wir in Kostur und ganz besonders östlich vom Vardar noch echte Bulgaren antreffen würden. Um 9 Uhr rasteten wir endlich auf dem Gipfel beim Gjavalo-llan. Die Aussicht über die Hochebene, welche wir soeben überschritten hatten, bis gegen Bitolj war eine entzückend schöne. Nicht minder bezaubernd war später die Aussicht über die Ebene von Dosen und ein Stück des Prospa-Seos. Der Abslieg war weniger steil als der Aufstieg und ging daher schneller von stallen: in etwa einer halben Stunde befanden wir uns in der Ebene von Besen - Gomja Prespa oder Resensko ravno — wo unser Wagen in raschem Trab dahinfuhr. Um 10% Uhr erreichten wir den Kreuzungspunkt von vier Strassen bei dem Dörfchen Kozjak, welches von mohamedanischen Serben und Albanesen bewohnt wird, und eine halbe Stunde später fuhren wir in die Sladf J>eson — auch Resnja genannt — ein. Besen hal über S~><) Häuser und mehr als 5200 Einwohner, von denen ^lOILcjhrj^tlicdH1 und 750 mohamedanische SjQjdj^n^^ (und Osniauli), jy>(> Zin7,.arep1 500 Zigeuner, und 10 Griechen sind. Von den christlichen Serben sind einige wenige bulgarisirt, d. h. jene, welche höhere bulgarische Schulen besucht haben. Desen biete! nichts .Merkwürdiges. Seine grösste Kirche isl geräumig und dadurch sehenswert, dass sich in ihr einige Altertümer befinden: eine schlecht lesbare Inschrift, in der Mitte des Dudens eingemauert, aber von Halm bereits mitgeteilt; uml eine Sandsteinplatte, etwa l1/« m hoch, 1 m breit, links von der Haupttür eingemauert. Sie scheint ein Grabrelief zu sein, denn es sind auf ihr sieben Brustbilder dargestellt, (drei Mä......r. vier Frauen,) von denen drei oben, vier unten nebeneinander stehen, Die Kleider sind faltenreich, zwei Krauen haben einen Ueberwurf, der von Schüller ZU Schulter über die Brust hängt, die dritte hat ihn über den Kopi gezogen. Die Arbeil ist aber nicht künstlerisch ausgeführt. G op ('• <• v i c , Makedonien. I. Iii Den besten Ueberblick über die Stadl geniesst man von einem kleinen Hügel in Westen. Ursprünglich stand* auf unserem Reiseplane auch «'ine Umgehung des Prespa-Sees; doch zeigte Pelrov keine Dust dazu, weil er fürchtete, zu viel /.eil zu verlieren und dann die Reisen in Ostmakedonien einschränken zu müssen. Ausserdem meinte er, die Angaben des Handzi, welcher den See umgangen halle, könnten uns vollkommen genügen. Letztere schienen uns auch sehr vorlässlich zu sein, daher ich sie in Kürze mitteile und nur bemerke, dass alle Angaben über Grösse und Nationalität der Ortschaften in der Statistik (siehe 2. Theil dieses Werkes) zu linden sind. Auf der Prespa-Ebene,_(zwischen Resen und dem See.) wohnen fast aus-sehlhsslii h Serben, von denen allerdings manche zum Islam übergetreten sind. Sie nennen sieh zwar ebenfalls ..Bugari", aber ihre Sprache isl unzweifelhaft serbisch und nichl bulgarisch. Auf dem westlichen I fer wohnen nur christliche Sellien, auf dem östlichen gibt es auch einige Dörfer, in denen inohamedanische Serben und Albanesen wohnen. Von den zwei Inseln im See heissl die südliche Mali-Grad (Kleine Stadt), die nördliche Grad schlechtweg. Dieser Name, die geschützte Lage im See und doch so nahe dem Ufer, endlich die Mitteilung, dass sich auf Grad die Buinen einer Festung, einer grossen und dreier kleiner Kirchen in der Milte, sowie mehrerer Gebäude und eines Klosters im Süden der Insel befinden; ebenso die Ueberliefei ung. dass in der grossen Kirche grosse Schätze vergraben seien: dies Alles bringt mir die Ueberzengung bei, dass auf dieser Insel einst die Stadl l'ie-pa stand, welche dem See ihren Namen gab und die in der Geschichte Makedoniens als Besidonz- und Huiiplsladl des makedonischen Beielies im zehnten Jahrhunderl berühmt ist. Bekanntlich wunderten sich alle Beisenden, dass von dieser Stadl nicht- zu entdecken sei und dass im Volke jede Ueberlieferung bezüglich des Ortes, wo sie gestanden, verloren gegangen ist. Aus diesem (bunde bedauro ich doppell, dass ich nicht lesler auf Ausführung unseres Reiseplanes bestand und uöthigenfalls allein die Insel Untersuchte. Jedenfalls möge mein Nachfolger ja nichl unterlassen, Grad ZU durchforschen und wenn möglich dort Ausgrabungen zu voranslallem Heule ist die InsePvon 50 Serben bewohnt. Im Südosten des Sees wird dieser durch eine flache Landzunge von einem zweiten See getrennt, der von den Türken Vontrok, von den Serheu d'riiovo gen;.....I wird. In ihm belimlen sich ebenfalls zwei Inseln Namens Ajl und Vidrinec mit Buinen von Kirchen uml Klöstern. Am südlichen Ende soll er einen teilweise unterirdischen Ahtluss nach dem Devot haben. Nach dreistündiger Ras! in Resen setzten wir um zwei Uhr unseren Weg nach Ohrid fort. Nach einer halben Stunde kamen wir durch das halb serbische, halb zinzarische Dorf Jankovec. In der Folge wurde der Weg sehr romantisch. Aii den Abhängen zu beiden Seiten klebten serbische Dörfer, die Gegend schien sehr fruchtbar, die Höhen bewaldet. In vielen Windungen führte die Strasse bergan, bis wir um 4y4 l'hr den Sattel erklommen halten, welcher die Wasserscheide /wischen Prespa- und Ohrid-See bildet. Der Abstieg führte ebenfalls in Serpentinen hinunter und bald befanden wir uns im Tale der Kriva-Reka, welcher wir bis Gornji Kosen folgten, das wir um 7 I dir eireichleii. Die Fahrt ging meist durch waldige Gegenden, doch fiel uns die geringe Belebtheit der Strasse auf. .Man erklärte sie uns damit, dass die Landleute den zwar beschwerlicheren aber kürzeren Weg über das Gebirge vorziehen. Bei Kosen1) betraten wir die Ebene von Ohrid, welche Stadl wir um 8' ' ldirrAneh'dT erreicht em ') Wir hatten keine Zeit uns in Kosen aufzuhalten und dessen ScbwefehmihaL an besuchen. Daher beschränke ich mich darauf, llalm's diesbezügliche Mitteilungen wiederzugeben: ..Hart am südlichen Dürfende beginnen diese jetzt verlassenen Gruben und laufen am Fusse der östlichen Talwand gegen Süden. Dieser Strien ist gänzlich strauch- und nflanzenloa und hal zwar nur liclitgraue Färbung, doch kündigt der Schwefel seine Gegenwart den (Jerucbsnerven um so nachdrücklicher an. Die Ifauntött'nung, welche die Schwefeldünste aushaucht, liegt etwa drei Minuten südlich von dem Dorfe, man hört hier aus der Tiefe sein- deutlich das Rauschen einer Quelle, welche unler einer mil einer dünnen Brdlage bedeckten l'VIsschichf hinläuft : in dieser he-liudet sich ein kleiner Krater von kaum Fuss grossem Durchmesser, aus dessen Tiefe ein kalter schwefelhaltiger Luftzug mit solcher Heftigkeit hervorbricht. dass er das den Krater füllende kleine Steingerölle fortwährend in die Höhe schleudert. Wir sahen auf diese Weise selbst Steincheu von zwei Linien Dicke fusshoch auffliegen und von dem Rande des Kraters in die Tiefe hinabrollen, um wieder in die Höhe geschleudert zu werden, und vergnügten uns an dem Schauspiele so lange, lus uns die Köpfe dick zu werden begannen, eine Erscheinung, die lud den vier Mitgliedern des Ausfluges ziemlich gleichzeitig eintrat, sich aher bald wieder verlor, als wir aus dem Bereiche der Schwefelluft kamen. Au dem Luftkrater stehend hört mau, wie schon erwähnt, das Kauschen einer starken unterirdischen Quelle, welche hier nur von einer Felsenplatte von wenigen Fuss Dicke bedeck! zu sein scheint. Der Gedanke, dass diese Quelle das ausströmende Schwefelgas entwickle, liegt also nahe. In der Nahe des Luftkraters sickert auch eine schwache Ader der Quelle aus der Krdwaiid und wird von den Eingeborenen für sehr heilkräftig, namentlich gegen Hautkrankheiten, gehalten. Wir kosteten das Wasser, es war vollkommen klar und geruchlos und halte nur einen sehr schwachen FleiSch- brüheähnlichen Beigeschmack Gediegene Schwefellager standen, so weit wir die Gegend uns ansahen, nirgends zu Tage, dagegen war der Loden überall mehr oder weniger mit fast weissem Schwefel-porzcllan geschwängert. Zum bau dieser (iruben wurden in früheren Zeiten die sieben nächstgelegenen Dörfer verwandt, welche frei von allen Abgaben waren, sie fühlten sich jedoch von dieser Frohnarbeit so sehr bedrückt, dass sie den bekannten Ali l'asa von Jannina, der seine Hände bis in diese Gegenden streckte, baten, sie von derselben zu befreien. Demzufolge soll nun Ali nach Constantinopel geschrieben hallen, dass diese Gruben keinen Schwefel mehr gäben, und es datier vorteilhafter wäre, von den dabei beschäftigten Dörfern die allgemeinen Abgaben ZU erhellen, und die Regierung sei auf den Vorschlag eingegangen. So enälte man uns; ich kann nur bezeugen, dass die Gruben seit Langem nicht mehr im Betriebe sind." Halm behauptet auch, dass der Ort seinen Namen von 'dem „bulgarischen" Worte hosil, Schwefel, erhalten habe. -Nun heisBt aber Schwefel im Bulgarischen sjera und im Serbischen swnpor. 124 Ohrid man hört auch Orid uml die mehr griechische Form (Hulda, isl eine Stadl von 2800 I lausen.....(I Voll Irl/leren sind 11.000 duisUicliü Selben, \ielleich! 1 500 liio- hamedanische Serben, 2500 Albanesen, 1000 Osmanli, 1000 Zinzaren, 400 Zigeuner und 10 Griechen. Von den christlichen Serben sind jedoch vielleicht 300 gräcisirl und 500 bulgarisirl : ebenso sind auch die meisten Zinzaren und viele christliche Albanesen gräcisirl. Ohrid isl eine der reizendsl gelegenen Slädte der Türkei. Vom See aus gesellen, iiiiiiinl sie sieb mil ihren beiden Schlössern, den amphi-teatralisch gebauten I laiiserii der Varo§, den malerisch gruppirten Ausläufern ZU beiden Seilen und den Bergen im Hintergrund ungemein pittoresk aus. Von dem höchsten Punkte der Stadl aus ist wieder die Aussicht über die Mauser und I Jäl'ten ZU unseren Füs-sen,die endlose Spiegel- L2ö fläche des Sees lllid die hoben Berge, welche ihn einfassen, walirbal'l bezaubernd. Der Hügel, um welchen die Stadl gnippirt ist, erhebt siidi hisS( >b///, also I Iii in über den Seespiegel und ist mit zwei Schlössern geschmückt, welche einst ohrid zur starken Festung machten, aber heute bedeutungslos sind. Am Südabhang drängen sich die 11,'uiser zusammen und bilden die \ a ins') von < Muhl, d. Ii. die innere Stadt, Welche fast ausschliesslich vini Serben bewohnt isl und von der ich dem Leser nebenstehendes Dild gebe. Gegen Südwest lallt derFestungshügel senk-rechl in den See hinab. Wenn man daher nach Struga will, muss mau den glosseil Umweg über den I lügel herum 1 > Varos heisst bekanntlich im Serbischen „Stadt'', nicht aber im Bulgarischen, was über die wahre Nal ioti alitäi der angeblichen „Bulgaren" von ( Hirid allein schon Aufschliiss gibt. Uebrigen« iniisste auch Pelrov zugeben, dass die Mundart von < >hrid von der bulgarischen Sprache -i in verschieden, dagegen der serbischen sehr ähnlich ist. Her „Varo.s" genau""' Stadtteil von Ohrid. Y2 machen. .Mau geh! östlich heim Varos"-Tor hinaus, vor dein sich die bis /um See reichenden Fleisch- und Fischbuden befinden. An diesem vorbei gelang! man in das Mohamedaner-Vieriel, wo übrigens auch Zinzaren widmen. Die reichen Mohamedaner haben jedoch ihre Häuser an dem in der Nähe des Da/.ars beginnenden und längs dem Seen Ter hinziehenden Quai. Der Bazar befinde! sieh in Osten des Festungshügels; bevor mau ihn erreicht, sieht man eine ungeheure von Duden umgebene Platane. Nach dein Bazar komm! das Zigeuner-Viertel, welches den Ausläufer der Stadl bildet. In der Varoü) fesseln viele uralte Häuser, welche oft schon rech! baufällig sind, unsere Aufmerksamkeit* An der viun Schlosse nach dem See herabführenden engen, aber sehr < >hrid, welche der heiligen Solija geweiht war. aber nach der türkischen Eroberung in eine Moschee umgewandeil wurde. I [ahn hat sie bereits so ausführlich beschrieben, das- ich nicht- hinzuzufügen hat le. (Jebrigens gibt die beistehende Ansicht dem Leser ohnehin einen guten Begriff dieses interessanten I lauwerkes.Eben-sd hat I [ahn die gegenwärtige Metropolitankirche viui ohrid. welche dem heiligen Klimentije gewidmel isl und auf dem höchsten Dunkle der Varos liegt, so ausführlich beschrieben, dass ich nichts tun kann, als den Leser darauf zu verweisen. Dasselbe gilt von den Altertümern, welch, der Hof des Saraj birgt, das auf dem senkrechten Felsen im Westen der SfadI liegt. Die beiden Schlösser sind unter sich durch die .Nord mau er der Stadl verbunden, die auf dem Kam..... des Hügels sich hinzieht. In der Mitte der Mauer befindet sich ein schönes Do[)|>ellor. in dessen Wänden griechische Inschriften eingemauert sind. Das Innere des westlichen Schlosses isl bis auf eine kleine Moschee rechts vom Eingange zerstört. Nach der einen l'eberlieferiing soll ein Dlilz, nach der andern eine misshandelte Negerin sie in Brand gesteckt haben. Eigentümlich i-d eine zerstörte Moschee im Südwesten des Schlosses, zu deren Vorbau einige rohe Dundsäulen, Kapitaler und Säulenbasen verwendet wurden, die ehedem vielleicht einer Kirche angehört hallen. Gegenwärtig ist die Ruine dicht mit Epheu bewachsen, wie aus dem oben stehenden Bilde ersichtlich ist. In Handelsbeziehung spiell Ohrid keine besondere Holle; doch werden ilori viele Pelze erzeugl und ist auch die Ausfuhr von Fischen eine bedeutende. Der See. dessen Wasser sehr klar und durchsichtig ist, birgt nämlich ungeheure Reichtümer an Fischen, von denen Hahn 13 Arten aufzält. Die Aide sollen bis zwei .Meter lang werden und sehr schmackhaft sein. Die Fische, welche wir assen, waren ungemein zart und wolschmeckend. In der Geschichte isl Ohrid dadurch berühmt, dass es im Jahre Lotio Haupt- und Residenzstadt des makedonischen Reiches wurde tau der Stehe von l'respa. das seiL UD5 diese Ehre genossen halle). Im Jahre 1015 wurde hier der serbische König Vladimir vor der Kirchenlüre der Kathedrale geköpft. (Siehe mein „Bulgarien" Seile 86.) Drei Jahre später fiel < >hrid dem byzantinischen Kaiser Basileos in die Hände, als er dem makedonischen Reiche ein Ende machte. 1220 wurde ohrid von dem Fürsten Theodor von Epirus erobert, 1337 vom serbischen König Stefan Dusan. 1374 gehörte es zu dem von Kraljevic Marko beherrschten makedonischen Reiche, doch wurde es schon D>^2 glejeh liitolj von den Türken erobert. Ohrid isl auch dadurch merkwürdig, dass es vom Jahre 1000 bis zum jahre^I&L Sitz eines makedonischen I'a I rian heu war. Dieses Patriarchat nehmen sowol Bulgaren als Serben für sieh in Anspruch; wie ich darüber denke, limlel der Leser im /.weilen Teile dieses Werkes erörtert. Fünfzehntes Gapitel. Von Ohrid nach Kostur. In Ohrid halten wir unsern Wagen verabschiedet, weil wir nur zu Pferde unsere Heise ülier Koslar fortsetzen konnten. Zu diesen! /.werke nahmen wir Diener auf und mieteten Pferde sowie eine Barke. Von unseren Dienern war der eine. Jovan, aus Ohrid gebürtig, der andere ein gräcisirter Albanese aus Gorica daher nannte er sich auch sla 11 I )zou — J a n ii i. Jovan sprach ausser serbisch - /.u Detrov's Deidwescn feierte er auch den Ii. Klinieiilije als FamilienpaIron — noch türkisch und etwas albanesich, .lamii albanesisch, griechisch und etwas serbisch. Deide zeigten sich sehr verlässlich. hdi schlug Petrov vor, die Diener mil den Pferden nach Sveti Naum zu senden, während wir in einer Barke dorthin fahren würden. Dieser Vorschlag fand seinen Beifall und so schifften wir uns um 2 Uhr Nachmittags auf einer grossen Barke mil achl Rüderem ein. Gleichzeitig brachen unsere Diener mit Pferden und Gepäck auf und rillen längs der Ostküste nach Sveti Naum. wo sie um IQ Uhr Abends ankamen. Unsere Barke steuerte zunächst gegen die Halbinsel Ljin hin. Die Ansieht vom See aus auf Ohrid und die umliegenden Höhen war bezaubernd schön. Das Wasser war vollkommen glatt, klar durchsichtig, so dass man die Fische konnte schwimmen sehen. Je tiefer, desto kälter ist es. Daher lassen auch die Ohridaner bei ihren Fahrten über den See leicht verstopfte Krüge lief hinab, ziehen dann den Pfropf mittelst eines zweiten Rindladens heraus und winden den Krug schnell herauf. Der See ist nach der Versicherung der Rewohncr seil To bis 80 Jahren in stetem Steigen begriffen. Viele früher trockene Stellen werden jetzt vom Wasser bedeckt. Besonders kennzeichnend isl der Dinsland, dass bei (hau kleinen Kloster Sveti Naum bei ruhigem Weiler eine gepflasterte Tenne und (du gepflasterter Weg etwa 2l/% m unter dem Wasserspiegel sichtbar werden. Der Felsen, auf dem das Kloster Sveti Naum steht, fällt jetzt unmittelbar in (axiasaas) qihho den See ab, während früher zwischen ihm und dem See ein ebener Weg *i< 111 Ufer entlang führte. Die Marke, auf der wir uns befanden, unterschied sich von den Londras des Scutari-Sees in unvorteilhafter Weise. Während diese schlank und sehr hochgeschnäbelt sind, gleichen die Harken des Ohridsko jestero jenen ans der Steinzeit, wie der Leser aus der Ansicht: „Ohrid" ersehen kann. Um sie bei den baldigen Stürmen im See vor dem Umschlagen zu bewahren, befestig! man an beiden Seilen dicke, grosse Balken. Petrov und ich besprachen angesichts dieser Ursprünglichkeil die Frage einer Dampfschifffahrt auf dem Ohrid-See. ich äusserte meine Ansicht dahin, dass es eine vorzügliche Spekulation wäre, ein zerlegbares Dainpfboof von vielleicht 30 Tonnen nach Ohrid zu schaffen und auf dem See zwischen den einzelnen Ortschaften eine regelmässige Verbindung zu unterhalten. An den Ufern liegen ja zwei Städte von 18.000, beziehungsweise 5800 Einwohnern, drei Klöster und gegen 20 Dörfer: an Verkehr würde es sonach nicht fehlen. Die unmittelbare Ueberfahrl von ohrid muh Sveti Naum würde nur l1/« Stunden erheischen, wofür der Fahrpreis erster (Hasse '.», zweite]' Glasse 6 Piaster betragen, aber auch auf die Hälfte herabgesetzt werden könnte, wobei trotzdem grosser Gewinn erzielt würde. Die Rundfahrt um den See könnte in 41/«—5 Stunden erfolgen, oder man könnte auch eine Kreuzfahrt unternehmen, zum Beispiel mil folgenden Stationen: Struga—Kali öija—Ohrid—Ljin (oder Radosta) —PeStani—Mumuliäca—Pogradec—Sveti Naum—Sveti Saum—Hudu-misca— Pestani—Radosta (oder Ljin)—Ohrid Kalicija — Struga. Eine solche Kreuzfahrt würde 12 Stunden, oder mit dem Aufenthalt in den Stationen l3'/a Slundeii erfordern, könnte also leicht in der Zeit von (>'/* Dhr Früh bis 8 Uhr Abends vor sich gehen. .Meine Berechnungen über Kosten und Erträgniss waren so verlockend — ich brachte im schlimmsten Falle 40, im besten 12<>°/„ Reinerträgniss heraus — dass Petrov mir allen Frustes den Vorschlag machte, mil. ihm gemeinsam eine „Paroplovidba na Ohridskom jezeru" (Ohridsee-Dampfschifffahrt) zu errichten. Ich muss gestehen, dass auch ich ernstlich die Sache zu überlegen begann und mich eigentlich nur der Umstand von der Zustimmung abhielt, dass ich in (liesein Falle gezwungen gewesen wäre, mich in (Haid niederzulassen und nieine schriftstellerische Laufbahn aufzugeben. So schön auch Ohrid gelegen ist, so möchte ich doch nichl dort, wohnen, wenigstens nicht, so lange dort der Halbmond herrscht. Wer an das Leben in Wien gewöhnt ist, muss sich im schmutzigen Orient unglücklich fühlen. Während der Fahrt betrugen wir unsere linderer über die Ortschaften am Ufer. Alle waren von Serben bewohnt — das heissl von „Bugari", welche serbisch sprechen und die Slava feiern — nur am Südweslrande des Sees wird auch albanesisch gesprochen. So viel wir aber ergründeten, wohnen Gopcevic, Makedonien. I. 17 dort nur wenige echte Skipetaren; was sonst albanesisch spricht, gehört dem sert bischen Volksstamme an, das heissl, wir haben es mil albanisirten Serben zu tun. Wie schon ein Blick auf die Karte zeigt, wird der Ohrid-See im Osten und Westen von ziemlich hohen Gebirgen eiligefassl, im Norden grenzt er an die Struga-Ebene und auch im Süden, beziehungsweise Südwesten, erstreckt sich eine kleine fruchtbare Ebene, in welcher sieh die Dörfer Pogradec und StarovÖ befinden. Dieselben haben je 8()0—1000 Einwohner, halb Christen, halb Mohamedaner, halb Serben, halb albaiiisirle Serben. Die Ebene zieht sich in einer geringen Breite bis gegen Sveti Saum hin. Um 8 Uhr Abends legten wir bei dem berühmten Kloster Sveti Naum an, welches, wie oben erwähnt, unfeiner 12;// hohen Kelsplal te liegt, die von den Fluten des Sees umspült wird. Es besiebt aus einem grossen zweistöckigen Gebäude. Im Erdgeschoss hat es nur kleine Luken, im ersten Stock kleine Gitterfenster, im zweiten Stock Veranden und grosse Peusler. Durch ein hohes festes Tor gelangt mau aus dem vom Wirtschaftsgebäude umsäumten Hof in das Innere. Die Kirche befindet sich im Innern des Klostergebäudes. Sie enthüll viele Malenden ohne Kunstwert. Das Grab des heiligen Naum befindet sich in einem mil seiner gemalten Lebensgeschichte verzierten Seitenbau. Line längliche weisse Marmorplatte bedeckt das m hohe gemauerte Grab, Den unlerii 'Teil der gegenüber* liegenden Wand bildet der nackte Felsen. Diese Warnt enthält eine Nische mit der berühmten Oelquelle. Das Oel sjckejrjf.^^ schwach durch, dass es nur mittelst Baumwolle aufgefangen werden kann. Letztere drückt man den Gläubigen auf die Slirue. Delrov gehörte zu den letzteren und er berichtete mir. dass er vom Oel nichts empfunden hätte. Ich als Ungläubiger verzichtete darauf, den Schwindel mitzumachen, was den Abi sehr zu verstimmen schien. Lr unlerliess deshalb auch nicht, die Bemerkung zu machen, dass selbst Türken und Türkinnen hieher kämen, um zu laden, da der Heilige allgemeine Verehrung genösse. Auf mein verstocktes Gemül machte diese Versicherung allerdings keinen Eindruck* Leider liessen uns die Mönche meinen Unglauben entgelten, indem sie uns ihre Bücher und sonstigen Sehenswürdigkeiten nicht zeigen wollten. Wir legten uns daher gleich muh Ankunft miserer Diener zu Bette. Als wir am folgenden Morgen aufbrachen, regnete es in Strömen, was uns selbstverständlich iiiissinulig stimmte und uns verhinderte, unterwegs Aufzeichnungen zu machen. — Ach, rief Petrov klagend, wie leicht ist es doch, bei schönem Wetter Forschungsreisender zu sein, aber lasst es einmal regnen und der Teufel soll dann noch an das Erforschen denken! Mir insbesondere war von jeher auf Dillen der Degen höchst unlieb, weil er mich verhinderte, Augengläser zu tragen, ohne welche ich bei meiner Kurz- sichtigkeil auf drei Schritte keinen Menschen erkennen und daher auch das Pferd nichl ordentlich leiten kann. Zunächst ritten wir in östlicher Richtung über den Mokra-Bach gegen das Dorf Ljubanisla, wo grösstenteils Pächter des Klosters Sveti Naum wohnen. Von hier aus begann der Aufstieg auf den Abhang der Galicica gora. Uni S Uhr Prüll hallen wir das Kdnsler verlassen, ungefähr 8;l/< mochte es sein, als wir an Ljubanisle vorbeikamen, gegen 11',v Uhr raslelen wir im Dorfe Dljaca. Nach eine)- halben Stunde setzten wir unseren Weg durch das Gebirge fort, kamen um 1 Uhr durch das grosse, auch von mohamedanischen, teilweise albanisirten Serben bewohnte Dorf Podgora oder Podgorira (man gab uns 2000 Einwohner an, nämlich 1600 christliche und 400 tnohamedanische albaiiisirle Serben) und bekamen nach einer weiteren Stunde den Malik-See in Sicht. Seine Ufer sind sumpfig. Eine .Mühle schien ganz, verlassen zu sein. Um o Uhr beiläufig raslelen wir bei dem von 1200 meist mohamedanischen Serben {davon die Hälfte albanisirl | bewohnten Dorfe Poljani. Vor uns lag die weile fruchtbare Ebene von (ioriea. Ursprünglich lag es in unserer Absicht, in (ioriea zu übernachten, doch raubte uns das schlechte Wetter alle Lust zur Verlängerung der Heise und so beschlossen wir, unseren beuligen Ritt bis Bikliäta auszudehnen. Nach einer halben Stunde brachen wir daher wiedei- auf und rillen auf teilweise gepflasterter Strasse an sumpfigen Wiesen vorbei zur Devol-Brücke, jenseits welcher wir die Strasse von (Ioriea nach Diklisla erreichten. .lanni. der gerne seine Vaterstadt wiedergesehen halle, liess es nichl au mancherlei Versuchen fehlen, uns zu einem Abstecher nach Gorica zu verleilen. Aus diesem Grunde schilderte er uns auch seine Vaterstadl im schönsten Lichte. Sie enthalte einen trefflichen Hau. sei sehr 'j:\'i)<> und schön gelegen, habe 1500 Häuser mit nahezu 10.000 Einwohnern, von denen 5500 christliche und 2500 mohamedanische Albanesen, 1000 Serben und 1000 Zinzaren seien. Wir brachten jedoch durch weiteres Befragen heraus, dass von den 8000 Albanesen (dwa die Hälfte albaiiisirle Serben, der liest gräcisirte Albanesen sind. Rein serbische Dörfer christlichen Glaubens sind nur noch Drenova und BohoScica mit zusammen 1400 Einwohnern südlich von Gorica. Malik und Krsterrik mit zusammen 200 Einwohner nordwestlich von Gorica: ausserdem gibt es noch in den übrigen Dörfern der Ebene christlich!1 Serben zerstreut. Die Mehrzal der Bewohner der Ebene sind albaiiisirle Serben und gräcisirte Albanesen. Drsl.ere fühlen sich als Albanesen, letztere als Griechen — ein trauriges Beispiel von Entnationalisirung! Nach Janni's Behauptung hat Gorica ein halb Dutzend Kirchen, zwei Moscheen und viele moderne Häuser. IT* Ohne das Dorf Ples zu berühren, dessen Moschee Mohamedaner verkündete1") folgten wir der Strasse durch die berühmte Wolfsschluchl (albanesisch (Irak e nikuli oder Cangon-Pass (vielleicht richtiger Gakoni, nachdem gleichnamigen, 80 serbische Häuser zälenden Dorfe). Links von uns brauste der Devol in der 'riefe. Jenseits liegt das von 600 halb mohamedanischen, halb christlichen] aber grösstenteils albanisirteu Serben bewohnte Dorf Progri. Es mochte etwa 7 Dhr Abends sein, als wir aus dem romantischen Engpasse herauskamen. Auf der jenseitigen Flöhe liegt das von 400 halb christlichen, halb mohamedanischen aber grösstenteils albanisirteu Serben bewohnte DorfTrn, bei welchem ein Dach aus dem Berge kommt, der sich in den Devol ergiesst. Von ihm behauptet man, er sei der unterirdische Abfluss des Venlrok-Sees. Wir waren schon sehr müde, als wir die Devol-Brücke überschritten, daher machte Delrov den Vorschlag, hier unser Zelt aufzuschlagen. Wegen des schlechten Wetters aber zog ich es vor, noch bis BiklUia. ,zu reden, wo ich auf gute Unterkunft hoffte, Fs war schon 8'/« Dhr, als wir den Hau unterhalb der Kasaba Biklista erreichten. Todtmüde verschlangen wir den Inhalt zweier Gonservenbüchsen und schliefen angekleidet auf elenden, unreinen Betten, ohne uns von den springenden und kriechenden nächtlichen Gästen stören zu lassen. Halle uns des Nachts das Ungeziefer zur Ader gelassen, so Hess des Morgens der albanesische Handzi unserem Geldbeutel zur Ader. In Folge dessen waren wir schlecht gelaunt und verwünschten das elende Nest, welches sich auf eine Kaaah4jiinaus spielt, weil es zwei Konaks hat, von denen der neuere mit Mauer und Türme]......geben Ist. Die Bevölkerung wurde uns auf 700 Albanesen angegeben, von denen ebenfalls viele gräcisirt und die anderen albamsirte Serben sind. Auch eine kleine zinzarische Goloiue soll vorhanden sein, aber sie ist. gleich den anderen in Gorica, Nikolica, Gramosta, VlSOClSta, Bulgarec und Dies grösstenteils gräcisirt. Als wir anderntags um 8 Ihr Früh abritten, regnete es noch heftiger, als Tags zuvor, und was besonders unangenehm war — der Degen schlug uns in das Gesicht, so dass ich die Kapuze meines Regenmantels bis über das halbe Gesicht zog und von der Gegend noch weniger sah als Tags zuvor. Aufrichtig gesagt, befand ich mich in einer solchen Stimmung, dass ich am liebsten 100 Meilen weit weg gewesen wäre und meine Reiselust mehrfach verfluchte. Die 7'/ü Stunden, welche wir bis Ivostur unterwegs waren (unterwegs rasteten wir in den Dörfern Kosiuec und Sjaveni; erstens von Serben, letzteres von Albanesen, Osmanli und mohamedanischen Serben bewohnt; in der Nähe das Kloster Sveti Nikola), werde ich nie vergessen! Trübselig rillen wir hintereinander, ohne während der ganzen Heise mehr als hundert Worte mit einander zu ') Janiii galt die Bevölkerung auf 400 Seelen an, bis auf 50 Zinzaren lauter Albanesen; doch gab er auch Iiier zu, dass einen Teil derselben albanisirte Serben bilden. wechseln. Das Wasser rann von allen Sellen Eiber unsere Regenmäntel und belästigte uns insofeme, als es — ich weiss nichl wie — in unsere Hosen iloss, so dass wir wie auf einem nassen Sattel ritten. (legen 4 Uhr endlich machte die Ankunft in Kostur unsern Leiden ein Ende, Wir stiegen bei einein Zinzaren ab, an den ich von meinem zinzarischen Freunde in Bitolj ein Empfehlungsschreiben erhallen halle. In seinem Hause fühlten wir uns wie daheim! Sechzehntes Gapitel Kostur und Umgebung. Kostur („Skelett"), bekannter unter dein griechischen Namen Kastoria (türkisch Kesrije), liegl malerisch auf einer in den Kostursko jezero ragenden Halbinsel. Nach Angabe unseres Hausherrn hal die Stadl 1800 Häuser mil über 10.000 Einwohnern, von denen 42(10 Serben, 2200 Mohamedaner, -I40O Griechen und Zinzaren uml gegen 1500 Juden sind. Von den Serben sind aber vielleicht 1500 gräcisirl und 200 bulgarisirt, ebenso sind die Zinzaren l'asl alle gräeisirl. Von den .Mobaniedanern sollen 200 Serben. 500 Osmanli und 1500 Albanesen sein, doeh sind mieh von den letzteren viele (500 T()()( gräcisirt. So wie in Bitolj, so isl auch in Kostur griechisch die Sprache der Gebildeten; serbisch wird nur im Hause oder im Verkehr mil den Landleuten gesprochen. Kostur bereitete mir insoferne eine grosse Ueberraschung, als ich bis dabin lest geglaubt halle, die Stadl sei ausschliesslich von Griechen uml Albanesen bewohnt, wie ich denn überhaupt der Meinung gewesen war, dies griechische Elemenl herrsche bis gegen Bitolj. Nun überzeugte ich mich über durch Augenschein, dass mit Ausnahme der grösseren Städte nirgends Griechen wohnen und selbst in den Slädleu die meisten der griechisch sprechenden Leute keine Hellenen, sondern Zinzaren, Albanesen und Serben sind. Dies änderte natürlich meine Ansichten über die wahrscheinlichen Lrl'olge der griechischen Bemühungen in Makedonien. Wol haben die Griechen neben den wenigen dort wohnhaften Hellenen die zahlreichen Zinzaren sowie die vielen gräcisirten Albanesen und Serben für sich, aber alle diese Leide wohnen in den Slädleu. während die den Ausschlag gehende Landbevölkerung sieh ihre Mul lersprarhe und Nationalität bewahr! hal. In dieser Beziehung dürfte der Hinweis auf ein ähnliches Ver-hälluiss in Rumänien nichl aberflüssig sein. Hort war vor der Schaffung eines rumänischen Nationalstaates der ganze gebildete Teil der Bevölkerung — also die Städte — vollständig gräeisirl und nur das Land halle sich die rumänische Sprache bewahrt. Die Gebildeten schänden sich ihrer Muttersprache und redeten öffentlich nur griechisch, weil ja auch ihre Schulen, Kirchen und Vornehmen griechisch waren. Kaum war aber der rumänische Nationalstaal gegründet, als das Y^ER Nationalbewußtsein allenthalben erwachte, mil den griechischen Schulen und Kirchen aufgeräumt und .dies romanisirl wurde Im Nu waren die Griechen verdrängt, welche doch schon mil Rech! Rumänien als griechisches Land betrachten konnten und betrachtet hatten, wie denn ja auch der griechische Unabhängigheitskampf in Rumänien seinen Anfang nahm. So wird es den Griechen voraussichtlich auch in .Makedonien ergehen. Sohle dieses band dereiusl Serbien oder Bulgarien zerlallen, so kann man als sicher annehmen, dass in kürzester Zeit die gräcisirten Slaven, Zinzaren und Albanesen zu ihrer ursprünglichen Nationalität zurückkehren oder jene des beherrschenden Volkes annehmen werden. Sollte jedoch Makedonien bis Bitolj Griechenland zufallen, so isl es sehr fraglich, ob es den Griechen gelingen würde, mit den Slaven und mohamedanischen Albanesen so leicht fertig zu weiden, besonders da dann Serbien und Bulgarien wahrscheinlich Alles aufbieten würden, die Gräcisirung der Slaven zu verhindern. Ich habe (dien die slaviselien Bewohner der Landschaft Kostur Serben genannt. Mil Petrov hatte ich darüber eine längere Auseinandersetzung. Er gab zwar zu, dass er die Kosturaner gar nicht verstehe (deren Sprache also von (hau Bulgarischen gänzlich verschieden ist), aber er behauptet!1, dass die Kosturaner auch keine Serben seien, weil ich sie ebenfalls schwerer verstand. Ich kann nicht leugnen, dass unter allen in Makedonien und Altserbien gesprochenen Mundarten jene von Kostur .sich am meisten von der serbischen Schriftsprache entfernt, und zwar deshalb, weil Nasallaute angewendet werden, die weder im Serbischen noch im Bulgarischen vorkommen. Stall nika sagt man z. I). in Kostur ranka [an nasal); stall greda — grenda [en nasal); stall leäinja lendinja [en nasal); statt pedesei — pendeset [en nasal). Auch sonst bemerkte ich auffallende Unterschiede im Gebrauch von Worten; so z. I!. sag! man in Kostur esti stall je und bide statt bude. immerhin aber genügen diese Unterschiede nicht, um die Mundart von Kostur als eigene Sprache erscheinen zu lassen1) und am Wenigsten kann man behaupten, sie habe mil der bulgarischen Sprache etwas gemein. Diese Unterschiede sind lange nicht so gross, wie jene zwischen der Wiener und der Berliner Mundart, und doch wird es Niemandem einfallen zu bezweifeln, dass die letzteren beiden Mundarten derselben Sprache angehören. Was für mich ausschlaggebend ist, sind folgende Punkte: 1. Die Sprachlehre ist für die Kosturaner Mundart wie für die serbische Schriftsprache dieselbe: dieselben Regeln, derselbe Satzbau, dieselben Abwandlungen etc. 2. Die Kosturaner gebrauchen die der serbischen Sprache eigentümlichen Laute c gj dz Ij uj (Ii I) i,i .i. ii.). ') E.s ist im Gegentheil erwiesen, data sich in der ältesten Form der serbischen Sprache Nasallaute befanden; Damentlich «las alte jus (&). '3. Sie feiern Alle die Slava. 4. Sie sagen ja slall a$ und haben keinen Artikel. Sieh seihst gehen die Kosturaner gleich den übrigen Makedonien! für „Bugari" aus. Umso drolliger nahm es sich natürlich aus, dass Petrov und die „Bugari" von Kostur sieh gegenseitig nicht verslanden, während ich nur gut aufzumerken und (leidlich zu reden halle, um mich mit dem Volke unterhalten zu können. Am Tage unserer Ankunft in Kostur verliessen wir nicht unsere Wohnung; wir waren zu müde und das Wetter zu schlecht. Wir benützten dies, um uns durch die Gespräche mil unserem Hausherrn über die Lage in diesen Gegenden (de. zu unterrichten. Am folgenden Morgen war zwar der Himmel noch umzogen, aber der Regen halle aufgehört und so durchstreiften wir denn die Stadt. Der Bazar befindet sieh ausserhalb derselben auf der Strasse, die nach Norden Rührt, also in einer Vorstadt, wie dies auch in Skodra der Fall ist. Aus derselben Vorstadt fährt eine /.weile Strasse nach Süden. Das Stadttor befindet sich in einer Mauer, welche die Landenge abschneidet und wahrscheinlich einst drei Türme balle — je einen an den Duden und einen in der Mitte ■ während jetzt nur einer erhallen isl, der römischen Ursprungs sein soll. Eine gepflasterte Rampe führt zum Tor. Hat man dieses hinter sieh, so befindet man sich vor (hau Konak. zu dein drei Eingänge mit je zwei Säulen und zwei Stockwerken führen. Dieser Konak und ein kleines gegenüberliegendes Kaffeehaus nehmen nebsl der Strasse die ganze Breite der Landenge ein. Mal man den Konak hinter sich, so geht mau am nördlichen Ufer der Landzunge in die Stadt. Die Halbinsel besteht aus einem felsigen Bergrücken, welcher in einem höheren und breiteren Kalkhügel endet. Die Sladl zieht sich am Düsse der Halbinsel zu beiden Seiten derselben längs des Ufers hin. Auf der Nordseile gibt es nur eine gepflasterte Strasse mit Gehweg, von welcher aus enge Nebongässidien nach dem Gipfel des Kolsoiikainiues ZU führen. Auf diesem, der einst die antike Stadl Geletrum trug, befinden sich heule wenige Häuser und die Haupt-Kirche. In seinem Innern unterscheidet sich Kostur nicht von jeder andern schmutzigen türkischen Stadt. Die Häuser sind ein- bis zweistöckig und vielfach mit Veranden versehen. Prachtvoll ist die Aussicht, welche man von der auf dem Gipfel stehenden Metropolitankirche über See und Umgebung geniessl. Nachmittags unternahmen wir eine zweistündige Rundfahrt um den See. um dessen Ufer genauer in Augenschein zu nehmen. Während derselben machten uns die Ruderer die Mitteilung, dass sich der See im Hochsommer bei '^-n^w Hitze und Windstille mil einer grünen Schichte überziehe. Etwas Aehnliches sah ich selbst 1X81 auf dem See Foxen an der schwedisch- norwegischen Grenze, wo der Dampfer durch „blühendes Wasser", d. h. eine dünne grüne Schichte fuhr, welche wahrscheinlich aus blühenden kleinen Pflänz-chen gebildet wird. Die an den Ufern des Kostur-Sees liegenden Dörfer sind sämmtlich von Serben bewohnt, doch wohnen in Mavrovo und biei.sta auch Mohamedaner: teils Osmanli, teils Serben, teils Albanesen. Abends plauderten wir mil unserem Hausherrn, der die Umgebungen von Kostur sein- gut kannte. Er machte uns genaue Mitteilungen über den Weg von Kostur nach Mierin (Florina) und über Vlakoklisura nach Kaljar. Aid'(.'rund seiner Mitteilungen konnte ich die Irrtümer der Generalstabskarte verbessern und die ethnographischen Verhältnisse jeuer Gegenden feststellen. Petrov ärgerte es, dass unser liebenswürdiger Wirl dabei von den Slaven jener Gegenden immer als von Serben sprach. Er machte dabei' einmal die I temerkung: - Es ist doch merkwürdig, dass Sie die hiesigen Slaven, welche sich selbsl doch Für Bulgaren erklären, hartnäckig als Serben bezeichnen! Darauf erwiderte der Zinzar lächelnd: Es ist in der Tat merkwürdig, dass die hiesigen Slaven sieh selbsl Bwjarl nennen, WO doch Alles dafür spricht, dass sie dem serbischen Volks-stamme angehörten, und wo sie mil den Bulgaren gar nichts gemein haben! Wir haben zwar hier an bulgarischen Propagandisten keinen Mangel, aber das Lächerliche dabei ist, dass diese Deute mit unseren Slaven gar nicht reden können. Freilich sorgen jetzt die bulgarischen Schulen dafür, dass die Kenntniss der bulgarischen Sprache unter den hiesigen Serben verbreite! wird, aber langsam geht es doch, und wenn Sie in ii" Jahren wiederkommen, werden Sie wahrscheinlich auch erst die Gebildeten, nichl alter die Dauern bulgarisch reden hören. — Bis in )><) Jahren wird wol schon Alles bulgarisirt sein! rief ich aus. Herrn Petrov's Landsleute arbeiten ja mit einem geradezu bewundernswerten Feuereifer an der Dulgarisirung der Serben von Makedonien und Altserbien! Wenn mich idwas wundert, ist es nur der Umstand, dass nicht schon die ganze Bevölkerung bulgarisirt ist. Von Seite der Serben wird doch den Bulgaren nicht das mindeste Hinderniss bereitet. — Das ist wahr und geradezu unbegreiflich! liel unser Hausherr ein. — Gar nicht so unbegreiflich! spöttelte Petrov. Wir Bulgaren haben von jeher bewiesen, dass wir ein patriotisches Volk sind, das keine Opfer srheiil, die vorgesteckten grossen Ziele zu erreichen. Auch sind ja unser Fleiss und unsere Tätigkeit bekannt. Sehen Sie sich dagegen die Serheu an! Was haben denn diese bisher für die Verwirklichung der grossserbischen Idee getan? Und was für ihre angeblichen Brüder in Makedonien? Wer will behaupten, dass sie uns au Fleiss und Tätigkid gleicht......nen? Gopcevic, Makedonien. I. 1H Petrov's Worte kränkten mich empfindlich, besonders deshalb, weil er nicht so unrechl halb-. Es war aber meine Pflicht, mich meiner Landsleute anzunehmen, daher entgegnete ich Folgendes: — Sie sind gegen die Serben ungerecht. Wer bat den Türken länger Widerstand geleistet: Serben oder Bulgaren? — Die Serben! Wer hat das türkische Joch last ein halbes Jahrtausend lang ohne Murren getragen? — Die Bulgaren! Welches Volk der Balkanhalbinsel hat sich zuersl die Freiheit erkämpft? — Die Serben! Dabei ist nichl zu vergessen, dass von den Serben ein Teil (die Montenegriner) überhaupt gar nie seine Unabhängigkeit eingebüsst bat und dass die Befreiung des heuligen Königreiches Serbien aus eigener Kraft erfolgte, ohne die Beihilfe irgend einer anderen Macht. Serbien entrollte schon 1804 die Fahne der Empörung, nachdem es bereits im 17. und 18. Jahrhunderl wiederholt Aufstandsversuche gemacht hatte, Griechenland und Rumänien erhohen sieh erst 1821, und erslerem gelang es nur durch die Unterstützung des gesammten Europa frei zu werden. Rumänien verdankt seine Freiheit auch nur dem Wolwollen der Mächte und Bulgarien wartete ruhig seine Befreiung durch die Hussen ab! — Oho, unterbrach mich hier Petrov, Sie vergessen die Aufstandsversuche von Panajot Hitov, Filip Totjov, Hadzi Dimitij, Stefan KaradSa und jene von 1876 und 1877! — Gerade diese Aufstandsversuche beweisen die Feigheil des bulgarischen Volkes, denn die eingefallenen Aufständischen fanden keine Unterstützung in Bulgarien und wurden niedergemetzelt. Was den Aufstand von 1876 betrifft, so beweist er nur, dass in den Adern der Bulgaren Milch stall. Blut Boss, denn jedes andere Volk, das in so scheusslicher Weise von den Türken misshandell worden wäre, hätte sieh wie Diu Mann erhoben, So aber liessen sich die biedern Bulgaren wie Schafe niedermetzeln und ihre Weiber und Töchter vor ihren Augen schänden, ohne sich zur Wehr zu setzen. Was endlich das Jahr 1877 betrifft, so timle ich auch nicht, dass es den Bulgaren sehr zur Ehre gereicht, Denn statt sich bei dem Einrücken (ha'Russen in Masse zu erheben und über die Türken herzufallen, blieb Alles ruhig und trachtete nur die Befreier zu prellen, wo es anging. Wollen Sie vielleicht leugnen, dass in dem ganzen russischen Meere die Erbitterung gegen die Bulgaren keine Grenzen kannte? Isl Ihnen nichl bekannt, wie alle Bussen darüber klagten, dass zwar die lürkischen Truppen von den Bulgaren unentgeltlich verpflegt würden, dass diese sich aber weigern, gegen Geld den Bussen Lebensmittel zu verkaufen? Wissen Sie, was der Prinz Emil v. Sayn-Wittgenstein-Berleburg im November 1877 aus Bulgarien an seine Frau schrieb? „Welches gemeine, widerwärtige und undankbare Volk, diese bulgarischen Dauern!" schrieb er wörtlich. ..Man opfert zu ihrer Befreiung Hunderttausende von Soldaten und sie empfangen uns wie L3Ö TTnn<1 o, mit finsterem mürrischen Gesichte, grüssen und lächeln niemals, ausser wenn man ihnen die Faust unter die Nase hält, was sie aber nichl hindert, den Türken als Spione zu dienen. Unser Heer verachtet sie denn auch derart, dass der Ausdruck „bulgarischer Bruder" fasl zum Schimpfworl geworden isl!" Und wollen Sie vielleicht leugnen, dass allein derjenige Gar Alexander III. während des Krieges nichl wenige!1 als 3Q bulgarische Popen als Spione hängen lassen mussle? Wenn Sie aber vielleicht auf die Teilnahme der bulgarischen Legion an den Kämpfen am Sipka-Pass anspielen, so scheinen Sie nichl zu wissen, dass diese Legion fast ausschliesslich aus jenen Bulgaren bestand, welche ohnehin bereits im rassischen Meere gedient hatten. Jene Bulgaren, die sich im Lande selbsl erhoben haften, sind an den Lingern abzuzälen. Die Serben hingegen haben 11 Jahre lang ganz allein gegen die Türken gekämpft; sie haben in den Jahren 1848 und 1849 im Vereine mit ihren österreichischen Brüdern gegen die magyarische Vergewaltigung gestritten und dadurch Oesterreich einen grossen Dienst erwiesen, für den sie allerdings nur Undank ernteten, Sie haben ts7f> in Bosnien und der Hercegovina, 1876—1878 auch noch in Serbien und Montenegro einen heldenmütigen Kampf gegen die türkische Deberinachl ausgelochten und sind dafür am Berliner Gongress von der europäischen Diplomatie auf die niederträchtigste Weise um ihren wol verdienten Lohn geprellt worden, während den Bulgaren, die zu ihrer Befreiung gar nichts beigetragen hatten, ein grossbulgarisches Reich auf dem Teller entgegen gebracht wurde. I nd während dann Serbien gewissenhaft die ihm auferlegten Yerpllieh-lungen der Bahnbauten ausführte und sich dieserhalber in eine Schuldenlast von 200 .Millionen stürzte, die ihm von Wuchergesellschaften unler schmachvollen Bedingungen vorgestreckt wurden, setzte sich Bulgarien einfach über alle Verpflichtungen hinweg. — Das beweis! nur, dass die Bulgaren geriebenere Diplomaten sind als die Serben, warf Petrov spöttisch ein. Das will ich nichl. bestreiten, nur vergessen Sie nicht, dass ein „geriebener* Diplomal gewöhnlich auch ein gewissen loser isl, dein alle Mittel gut sind, wofern sie nur zum Ziele führen. Mag sein, versetzte Petrov gelassen, das machen Sie aber mit Bismarck aus, den sich unsere Diplomaten zum Vorbild genommen haben und der seine Erfolge auch nur seiner Rücksichtslosigkeit verdankt. Der eben eintretende Diener, welcher zum Naehlmal rief, machte diesem unerquicklich werdenden Gespräche glücklicherweise ein Ende.1) ') Einer meiner Bekannten erzälte mir, «Inss er in Athen einen Diener gefunden habe, der die Kosturer Mundart des Serbischen sprach und den er deshalb um seine Herkunft befragte. — Tcli bin ans Kostur, lautete die Antwort. und bißt du ein Serbe, Bulgar, Grieche, Zinzar odei Albaueae? trug mein Freund weiter. Der Diener geriet in Verlegenheit und versetzte nach einer Weile zögernd: — Makedonier! (int. alier das ist keine Nationalität; welchem Volke gehörst du an? Als keine Antwort erfolgte, forschte mein Freund weiter: — Feierst du die Slava? - Nattirlich! lautete die schnell gegebene Antwort, während der Mann sich stolz aufrichtete. Wer ist dein Svetac? Sveti Jovan. Hast du gesehen, dass Griechen, Bulgaren, Zinzaren oder Albanesen die slava haben? Nein. Dann liist du also ein Serbe! • Ein freudiges Lächeln glitt ober die Züge des Gefragten und er rief entzückt: Herr, ieli war <> Jahre in Serbien, wo man mich Rekalija. (Joga. Sop, Bugarin, Ork, Cincarin, Makedonac und was weiss ich noch nannte, aber Niemand sagte mir. ich sei ein Serbe und folglich sein Landsmann! Du bist der Erste, der mich als solcher anerkennt! Diese Worte machten auf meinen Freund einen tiefen Eindruck und er erzälte den Fall dem griechischen Ministerpräsidenten Trikupis. - Ihr Serben seid recht merkwürdige Leute! rief letzterer lachend aus. Von Politik versteht ihr einmal gar nichts! Wenn eure Landsleute aus Altserbien und Makedonien zu euch kommen, begrüsst ihr sie nicht als Laudsleute. sondern nennt sie Sopen. Torlacheii. Torbesen, Goga, Bulgaren, Rekalijer, Makedonier etc., als ob sie nicht Euresgleichen wären. (Diese Albernheit geht soweit, dass der Serbe aus dem Königreich seinen Landsmann aus Ungarn „Svaba" nennt! S. (i.i Da sind wir Griechen und die Bulgaren schon pfiffiger: wer zu uns aus .Makedonien kommt — sei er nun Zinzar oder Serbe oder Zigeuner oder Albanese der ist unser Landsmann, denn wir betrachten Makedonien als griechisches Land. Spricht der Liet reffen de bereits griechisch — und dies ist bei alhn Albanesen, Zinzaren und Serben der Fall, welche griechische Schulen besucht haben so gilt er uns als „Hellene"; aber auch wenn er nicht griechisch spricht, wird er von uns als „Landsmann" mit offenen Armen aufgenommen, sofern er sich selbst für einen Griechen erklärt. Aebnlich verfahren die Bulgaren, welche euch dadurch gänzlich aus dem Feld geschlagen haben. Wir Griechen wissen recht gut. dass es in Makedonien keine Bulgaren gibt und was für solche ausgegeben wird, ethnographisch dem serbischen Volke angehört; aber wir können vom politischen Standpunkte aus nicht zugeben, dass es in Makedonien andere Leute als Griechen gibt, denn .Makedonien müssen wir haben, d.h. das eigentliche (antike) Makedonien, denn vom Demir Kapu nördlich gönnen Wir euch gerne das Land. Mein Freund war über solche Offenherzigkeit nmsoiuelir verdutzt, als er seihst ein Serbischer Staatsmann ist. Kr machte daher Trikupis darauf aufmerksam, dass ja die Zal der Griechen in Makedonien eine verhältnissmässig sehe kleine sei. - Ich gebe zu. versetzte Trikupis. dass die Landbevölkerung nicht griechisch spricht, aber in den Städten herrscht das Griechische vor. fast alle Zinzaren betrachten sich als Griechen, ebenso die christlichen Albanesen und die in unseren Schulen erzogenen Serben, folglich hallen wir viel mehr Aussichten Makedonien zu bekommen als ihr. die ihr euch noch nie um dieses Land bekümmert balit und euch voraussichtlich auch nie kümmern werdet. Trachtet vor allem Andern, die bulgarischen Eindringlinge aus Alt Serbien hinauszuwerfen, das liegt euch näher und da habt ihr ohnehin so viel Arbeit, dass ihr nicht an Makedonien denken könnt. Diese Worte beweisen, dass Trikupis ein trefflicher Staatsmann ist, der die Serben gut kennt und daher weiss, dass sie nicht /u fürchten sind, weil ihre Indolenz unausrottbar ist. Siebzehntes Gapitel. Von Kostur nach Kaljari. Am folgenden Morgen hatten wir unser hitziges Wortgefecht vergessen, von unserem liebenswürdigen Wirte Abschied genommen und rillen im besten Einvernehmen auf der südlichen Strasse von dannen. Ueber die Richtung unserer Reise kam es zwischen unseren Dienern zum Streit. Jovan wollte über Dupjak, Zdreoca und Drenovo nach Siaiasla, Janni sehlug den Weg über llrupisla und bapsisla vor. Dislerer behauptete, sein Weg sei näher, letzterer wieder, der seinige wäre besser, h h ergriff für Jovan Darlei, Delrov für .lanni. Da wir uns nirhl einigen konnten, trennten wir uns, indem wir uns vor Siadiita Stelldichein gaben. Ich will gleich bemerken, dass der Unterschied in der Entfernung nicht bedeutend war: ich legte 45 hn in 14 Stunden, Delrov 47 in derselben Zeit zurück. Während Petrov und Janni die Serpentinen der guten Strasse hinaufrillen, welche über einen steilen Bergrücken nach llrupisla führt, ritt ich mit Jovan längs des Seeufers nach Dupjak. Der Pfad isl in den Felsenabhang gegraben und die Aussieht auf Stadl und See eine prachtvolle. An der Strasse sprudelt eine Quelle mit trefflichem kalten Wasser aus den Kelsen hervor und ergiesst sich in den See bei einer kleinen Ruine, welche wol ursprünglich ein Dad war. Hin und wieder sind auf den steinigen Abhängen Heben gepflanzt, welche guten Wein tiefem sollen, der aber von jenem übertroffen wird, welcher bei Siarista wächst. Dupjak liegl nahe am Ufer und hal ausschliesslich serbische Bevölkerung. Ks wird von einem Kalkfelsen beherrscht, aus dem ebenfalls eine Quelle hervorsprudelt. tan (i Uhr war ich von Kostur aufgebrochen, zwei Stunden später hatte ich das I)orf Zdreoca 1) erreicht. i) Auf bulgarisch, wurde das Dorf Zdrelcn Iteissen. J>it ['instand, dass die Bewohner der serbische n Eigent üinlichkeit gemäss das I in fl verwandeln, kennzeichnet sie ebenfalls als Serben. Von Dupjak bis Zdreoca hatten Rosenhecken und andere Pflanzen mein Auge erfreu!: in Zdreoca waren es die an den Ufern des gleichnamigen Flüsschens waschenden Mädchen und Frauen, welche Gleiches taten, ich überraschte sie. wie sie - nahezu bis an die Hüften aufgeschürzt! — im Wasser wateten und Wäsche schwemmten, Zu diesem Heinde hatten sie ihre Kleider nach rückwärts gebunden und das Hemd hoch aufgehoben. Als ich mich der Brücke näherte, welche über den Fluss Führt, erhoben sich die Mädchen aus der gebückten Stellung und hielten sieh die Hände vor das Gesicht, um uns besser betrachten zu können, ohne sich daran zu slossen. dass ich sie halb nackt sah. Ein Fremder würde dies jedenfalls für einen hohen (Jrad von Frechheil und Verdorbenheil hallen, ich bin aber überzeugt, dass diese Unbefangenheit wirklich nur paradiesischer Unschuld zuzuschreiben ist. Wer des Morgens von Turu-Severiii nach Vidin fähr! . kann auf dein serbischen Ufer der Donau und später auch auf dem bulgarischen Aehnliches sehen, uml genüg! ihm dies nichl. so fahre er auf der Nevu von Petersburg nach Schlüsselburg oder auf der Volga von Tver nach Astrahan. Dort kann er Mädchen und Frauen nackl baden sehen, ohne dass diese sich durch den nahenden Dampfer stören lassen. Am allerungezwungensten gehl es aber in den Tataren-Teichen bei Kazan zu: dort badet Alles, .Männer. Weiber. All und Jung, unbekleidet mit uml nebeneinander! Tpsevidi! Der Zdreoca-FlUSS ist ein AbfluSS des Koslur-Sees, welcher sich bei der Smigi-Brücke in die Bistrica ergiesst. Nahe der Drücke von Zdreoca rasteten wir unter einigen Nussbäumen und frühstückten. Mil den Mädchen plauderte ich unterdessen und fand sie rech! aufgeräumt, Als sie mich um den Zweck meiner Heise befragten, antwortete i<-1■ ernst, ich befände mich auf Brautschai] und nachdem der Ruf von der Schönheit der Zdreocerinnen bis nach Wien gedrungen sei, hätte ich eigens die lange und beschwerliche Reise unternommen, um mich davon zu überzeugen. Diese Antwort verursachte natürlich ein schallendes Gelächter bei den Aelteren, ein fröhliches Gekicher bei den Jüngeren. Ich schied in recht heilerer Stimmung, nachdem ich auf die Gesundheil der Zdreoeeriiiueii ein Gläschen Rakija geleert. Ich folgte mm dem Dante des Zdreoca-Flusses bis an seine Mündung in die Bistrica, wo sich, wie oben erwähnt, die grosse steinerne Brücke von Smigi befindet, die wir aber nicht uberschritten, da wir dem Daufe der Ristrica weiter folgten, und zwar bis zur Mündung eines Daches, der zwar nichl breit aber tief und reissend war. Wir durchwateten ihn, wobei das Wasser den Pferden bis über den Hauch ging und wir Mühe hatten, sie davor zu schützen, dass der Wildbach sie nicht fortriss. Am jenseitigen Ufer rillen wir dem Dache entlang auf die Stadl Bogacikon zu, welche wir um Ll'/S Uhr erreichten. Bogacikon (türkisch Bogasköj), welches seinen Namen „Passdorf" wahr? scheinlich den Schluchten in der Umgebung verdankt, isl eine Stadl von 500 |Innseiii und gegen 3000 Seelen; mil Ausnahme weniger Serben grösstenteils Griechen und Zinzaren. Von den Griechen sollen aber nach Jovan's Behauptung viele gräcisirte Stäben sein, wie denn auch die dortigen Zinzaren gräcisirt sind. Ebenso versicherte Jovan, dass sieh unler den Griechen auch solche mohamedanischer Religion befinden.1) Das Innere der von Weingärten umgebenen Stadl besichtigte ich nicht, da ich die halbe Stunde unseres Aufenthaltes zu einer .Malzeil im Dreien benützte. Diese war zwar nur einfach, schmeckte mir aber vorzüglich da ich sie selbsl gekochl halle; sie bestand aus folgenden „Gängen": 1. Risotto; 2. conservirtes Gulyas; '■'>, Krise. Dm Mittag brach ich von Bogacikon auf. Der Dill war nichl unangenehm, da die Degen der vorhergegangenen Tage die Lull sein' abgekühlt halten. Ich kam durch Weingärten und an einer dem heiligen Michael geweihten Kapelle vorbei und hatte beständig bergauf und bergab zu reiten, weil der Dodeu von vielen Schluchten zerrissen ist, in denen bei Degen Bäche [Hessen. Das Flüsschen Sadovo hingegen hat immer Wasser. Wir durchwateten es mit Mühe und Not, da die Diente keine Dust dazu zeigten. In der Nähe gewahrten wir zwei Mühlen. Die nächste Ortschaft, welche wir um ■» Uhr erreichten, war das von etwa 250 gräcisirten Serben bewohnte Dorf Drenovo, in dessen Nähe zwei Quellen entspringen, die ihr Wassel- der Bistrica zusenden. Rundherum stehen Weingärten, welche guten Wein liefern sollen; Dineii Bergkamm überschreitend und das Dorf Pelika links liegen lassend, durchwateten wir den Sisanifiuss, wobei meine Reitstiefel last bis an die Knie in das Wasser ragten, so dass ich schon biller bereute, nicht Delrov gefolgl zu haben, der gewiss über schöne Brücken kam. Aber Jovan tröstete mich, dass nur noch ein kleiner Dach zu durchwaten sei und wir dann bis Siaeisla im Trockenen leiten würden. Die grosse, gegen 350 1 .läuser zälende. von gräcisirten Serben griechischer und mohamedanischer Religion bewohnte Ortschafl Selica im Tale links liegen lassend, stiegen wir den Berg hinan, auf dessen Abhang Siaeisla Ironl. Nach einem beschwerlichen Aufstieg sliessen wir um 7',., Uhr ungefähr dort, wo die i) In SiaCista teilte man mir mit, dass die Bewohner von Bogacikon, welche weil und breil als treffliche .Maurer liekanni sind, eigentlich vod Bardarioten, d. h, christlichen Persem abstammen, die sich vor der mohamedanischen Bedrängniss nach Byzanz flüchteten, und. ao.iiiiM Seelen stark, unter Kaiser Theophilos (H'J!) 842) in Makedonien und längs des Vardar angesiedelt wurden, der angeblich auch nach ihnen benannl worden sein soll. Solche Nachkommen der Bardarioten gibt es noch in verschiedenen Städten; manche sind Christen geblieben, andere haben den Islam atmen,mimen, hie Meisten sind bereits gräcisirt, doch sollen viele auch tttrkisirl sein. 51 Karte «■ i11<- Höhe von 967 in angibt, mil Petrov uml .Janni zusammen, (Iii- uns auslachten, dass wir auch nicht früher aus Ziel gelang! seien. Verein! ging es iiiui auf die Stadl los, die wir um 8 Uhr erreichten. Unterwegs berichtete mir Pelrov über seinen Ritt. Nachdem er auf wie er versicherte sehr guter Strasse den Bergrücken überschritten, war er um 8y4 Uhr in HrupiMa eingetroffen, wo einst die antike Stadl Orestias stand. Die Bevölkerung dieses Städtchens gab mir Petrov auf 2700 Seelen an, nämlieh If>00 ..Rngai'i* (also Serben), 150 Mohamedaner, -550 Griechen und 400 Zinzaren. Dann war Petrov längs der Bistrica weitergeritten, halle diese auf der Brücke von Smigi überschritten (um II Uhr, also drei Viertelstunden nachdem wir an derselben Stelle vorbeigekommen) und war, nach einer halbstündigen Rast in (hau von Griechen und mohamedanischen Bardarioten bewohnten Dorfe Serviades (Serbiadec?), um Uhr in LapüSta angeko.....len. Diese Stadt, deren Bevölkerung Delrov auf 1800 Seelen angab (Griechen und mohameda-nische Bardarioten), wurde im 14. Jahrhundert von den letzteren gegründet, und zwar an Stelle einer alleren serbischen Niederlassung. Ks ist dabei- nicht unmöglich, dass die heutigen Griechen von Lapsisla eigentlich nur ilie gräcisirten Nachfolger jener alleren serbischen Bewohner sind. Nebenbei erwähn! berichtete Petrov, dass der südliche Teil der Landschaft Anaselica, deren Hauptort eben Lapsisla (auch LepSista und Naselica genannt) ist, sehr viele Mohamedaner birgt, von denen etliche üsmanen, etliche gräcisirte Bardarioten und sehr viele mohamedanische Griechen sind. Viele slavische Namen (Krmeni, Gerepjani, [zvori, Rutoviäti, Burgasi, Krivci, BubiSta, Vranja, VrontiSta, Selica, Drenovo. Dehova, Serbiadec etc. etc.) beweisen überdies, dass ursprünglich diese Gegend von Serben bevölkert war — was wir ja übrigens auch aus der Geschichte wissen — welche später gräeisirl wurden und heute sich in jeder Beziehung als Griechen fühlen. Die ungenauen Angaben, welche ich über jene vorherrschend von Griechen bewohnten Gebiete erhielt, machten mir das Bemalen der ethnographischen Karle sehr schwer. Diimrseits war es mir nicht möglich anzugeben, ob z. R. die .Mohamedaner der Dörfer Dilori, Viniani. Jankovo. Iloluri etc. Osmaiili, Bardarioten oder Hellenen sind: andererseits kam ich in Verlegenheit, welche Karbe ich den gräcisirten Serben geben solle. Den Anforderungen einer eil.....- graphischen Karte gemäss halle ich jene als Serben gelb bemalen und höchstens durch blaue Dunkle als gräcisirt bezeichnen sollen. In diesem Dalle haften aber die Griechen gewiss nicht unterlassen, mich des Chauvinismus ym beschuldigen. Ich beschloss daher, von den strengen Anforderungen einer ethnographischen Kurie in Bezug aul die Dutnationalisirten abzugehen und demnach den gräcisirten Serben und Bulgaren die griechische Grundfarbe zu lassen uml sie nur durch schmale Striche von der Farbe ihrer ursprünglichen Nationalital von den Hellenen zu unterscheiden. Bei den albanisirten Serben machte ich es ebenso, weil alle entnationalisirten Slaven ihre Muttersprache bereits verlern! haben und daher für ihre Landsleute verloren sind. Anders verfuhr ich bei den gräcisirten Zinzaren und Albanesen sowie bei den bulgarisiiden Serben. Diese haben noch alle ihre Muttersprache bewahrt, wenngleich sie sich derselben schämen und mit Vorliebe griechisch, beziehungsweise bulgarisch reden. Ihnen musste ich natürlich die Grundfarbe ihrer Nationalität lassen, (bah sorgte ich dafür, dass sie durch dünne Striche in der griechischen, beziehungsweise bulgarischen Darbe als entnationalisirl gekennzeichnet wurden. Bei dieser Gelegenheit will ich gleich bemerken, dass ich Für die richtige Farbenverteilung der Gegenden westlich und südlich vom Berge Grammos, sowie westlich von Lapsisla und östlich von Servija keine Härtung übernehmen kann, da ich diese, bereits ausseiball) der Grenzen Makedoniens liegenden Gebiete nicht bereist habe. Ks wäre daher nichl ausgeschlossen, dass dort. wo ich Griechen hingemall habe, eigentlich Zinzaren oder Albanesen oder gräcisirte Sellien wohnen, oder venneint liehe Osmanli in Wirklichkeil moha-medanische Griechen sind etc. Jedenfalls kann ich die bestimmte Versicherung abgehen, dass ich die Karle nach bestem Wissen und Gewissen angefertigt und nichts eingetragen habe, was ich nichl für richtig hielt. Nach dieser Abschweifung will ich dem Leser eine kurze Schilderung von Siaeisla entwerfen, welche Stadl von den Griechen Siatista, von den Zinzaren Sa I isla genannt wird. Siati£ta wurde von zinzarischen Schäfern im 12. Jahrhundert gegründet, obgleich Andere behaupten, hier habe schon früher eine antike Stadl Sisanium oiler Sizanion gestanden. Unser zinzarischer Wirt, versicherte, die ganze Bevölkerung gehöre heule noch dem zinzarischen Volke an, wenngleich der grösste Teil bereits vollständig hellenisirl ist, das heisst auch Beine Muttersprache vergessen hat. Von den 10.000 Bewohnern') sollen heule höchstens noch 2500 zinzarisch verstehen und auch diese bedienen sich auf der Strasse und in Gesellschaft der griechischen Sprache. Ans diesem Grunde gleicht Siaeisla auch einer ganz, griechischen Stadl. Dir i>(K)()—2500 Häuser der Stadl sind auf einem Felsen erbaut, dessen Gipfel eine griechische Kirche trägt. Nur die nach Nordost gerichtete Seile ist ohne Häuser, weil dort der Abfall stark ist. Die Häuser der übrigen drei Seiten nehmen sich recht malerisch aus und sind weit (bis gegen Lapsisla) sichtbar. Ihre Lage erinnerte mich ein wenig an jene von Kraja in Albanien. Das belebteste und höchste Viertel der Stadt liegt nach Nordwesten zu. Die Häuser i| \'ersdiieilrne Beobachtungen flössen mir die Ileberzcugung ein, dass ein grosser Teil derselben ebenfalls serbischer Abstammung ist jetzt allerdings schon ganz gräcisirt. G o p t e v i i', Makedonien. I. 19 sind von Stein und mitunter recht stattlich. Die Strassen sind gepflastert und ziemlich rein, über man muss beständig auf- und absteigen. Kirchen gibt es vier oder fünf, davon sind besonders die auf dem Hügel in der Milte der Stadl und eine von Bäumen umgebene im Osten auffallend. Die Felsen der Umgebung sind kahl und trostlos. Millags verliessen wir Siaeisla und ritten nach Kozani, wo wir gegen 8 Uhr Abends ankamen. Der Ritt war aber sehr langweilig. Zunächsl stiegen wir von den nackten Felsen der Stadt herab, worauf sich die Scenerie änderte und prachtvolle Weinberge unsere Blicke fesselten. Nachdem wir diese hinter uns hallen, ritten wir durch eine lange Schlucht und gelangten auf eine ziemlich fruchtbare, aber wenig bevölkerte Fhenc, die von allen Seilen von Gebirgen eingeschlossen war. Die Bewohner dieser Gegend sind Türken, und zwar solche, welche unler Sulejman dem Prächtigen aus Konija hieher verpflanzt wurden. Der weitere Weg bis Kozani führte aus einem Tale in das andere, aber alle waren ziemlich trostlos, wasserarm, wenig belebt und die Höhen nackte Kalkfelsen. Wir waren herzlich froh, als wir Abends in Kozani anlangten. Kozani — griechisch Koziani — ist eine Sladl von mindestens 4000 Einwohnern, von denen etwa 100 Serben. 3000 Zinzaren, der Res! Griechen sind. Doch ist die Zal der Hellenen gering, da die meisten der griechisch sprechenden Bewohner nur gräcisirte Zinzaren und Serben1) sind. Die Bevölkerung treibt lebhaften Handel, besonders mit Baumwolle und sogar weit in das Ausland. Kozani machl einen sehr freundlichen Findruck, besonders wenn man den überaus slalfliehen, etwa 30m hohen Glockenturm besteigt und Umschau hält. Dieser Glockenturm wurde erst vor 28 Jahren erbaut und kostete damals 90.000 Piaster. Sein Baumaterial sind Quadern. Seine beste Eigenschaft ist die, dass er oben eine ganz freie bequeme Umsichl bietet. Zu unseren Füssen haben wir die Stadt mit ihren stattlichen und zum Teil wirklich schönen, von Gärten umgebenen Häusern. Aber den Glanzpunkt der Fernsicht biete! jene auf den Olymp, der schroff über die hohe Felswand der Bistrica hervorragt. An diesem Schauspiele kann man sich nicht so bald satt sehen. Dia-Hau, in dein wir abgestiegen waren, zeichnete sich durch Reinlichkeit aus und auch mit den Speisen waren wir nichl. so unzufrieden. Am besten war freilich der Siacista-Wein, den der Wirt mit dem griechischen Namen ,.Iliumenou" benannte. «) In Kozani sagte man mir, dass im Süden noch einige Dörfer vorhanden sind, deren Bevölkerung serbisch spricht, zum Beispiel Vanica, dessen 1900 Einwohner grösstenteils Fuhrleute sind. Andere Dörfer, zum Beispiel VeliSta und RadoviSta, sind ebenfalls von gräcisirten Serben bewohnt. Achtzehntes Capitel. Ausflug nach Servija. Reise nach Voden. Ursprünglich wolllen wir von Kozani nach Hierin reisen, alter es gelang mir, Petrov zu bewegen, dass er mit mir den Abstecher nach Servija machte. Unser Handzi besorgle uns eine Telega. die uns in vier Stunden ans Ziel brachte. Wir brachen .Mittags auf, rühren an den Weinbergen links vorüber und genossen abermals einen prächtigen Blick auf den Olymp, der in seiner ganzen majestätischen Schönheit vor uns lag. Dann kamen wir durch eine, nach dem nahen Dorfe Dzidziler benannte Schlucht. Dieses Dorf sowie die anderen der Umgebung sind ausschliesslich von Osmanen bewohnt, die ihre Felder und Weingärten schlecht und recht besteilem So erreichten wir die Ufer der Bistrica griechisch Vistritza, türkisch Indze Kara Su — die wir angesichts verschiedener türkischer Dörfer (an ihren Miliarels kenntlich) auf einer Drücke überschritten. Dahl darauf laugten wir am Fusse des Gebirges an, erklommen mehrere sich hinter einander erbebende Terrassen und trafen gegen 4 Uhr in Servija ein. Servija der griechische Name für die im Jahre 636 von den Serben als Srbiea gegründete Stadl, welche von den Türken Sell'idze- oder Ser\ id/.e genannt wird — liegt ziemlich hoch im Gebirge. Seine 3500 Einwohner sind heule überwiegend Mohamedaner (meistens Türken, aber auch viele türkische Serben und Griechen), der liest Griechen und Zinzaren. Ich balle gehofft, in Servija Nachkommen der alten Serben zu linden, über ich wurde enttäuscht. In der kurzen Zeil unseres Aiifeidhaltes bekam ich keinen unverfälschten Serben zu Gesicht, obgleich wir hörten, dass es noch einige solche gehen soll. Wahrscheinlich handelt es sich auch hier um gräcisirte Serben, die vielleicht ihre Muttersprache noch nichl ganz vergessen haben. Es hätte mich jedenfalls interessirt, zu hören, wie das Serbische in ihrem Munde klingt. Srbija beziehungsweise Srbiea wurde, wie erwähnt, von den ersten einwandernden Serben im Jahre 636 gegründet, im Jahre 1001 von den Byzantinern erobert, DU2 vom serbischen König Dusan wiedergewonnen und acht Jahre später von den Griechen vergeblich belagert. IIS man eine prächtige Aussicht hat uml am Kusse einer steil emporsteigenden Felswand. Die Stadt ist sehr stille: auch ihr Marktplatz und ihre Haupt- 03 sdassc, au deren unterem Ende der Konak liegt, (siehe Abbildung,) sind wellig beleih. Oberhalb der Stadt befinden sieh die Ruinen der allen Festung. .Man steigt zu ihnen hinan, indem man um eine Schlucht gehl, welche die Schlosshöhe auf der Seile der Stadt, von den übrigen Abhängen trennt, und erreich! nach einer schwachen halben Stunde den höchsten Punkt, nämlich einen verehr/eilen Turm an der Nordostecke des Viereckes. Das Schloss, welches sich etwa 50 m oberhalb der Stadl befindet, muss ehedem sehr lest gewesen sein. Heute sieben nur noch die äusseren Mauern und die Türme in den vier Ecken. Meiner Ansieht nach stammt der Unterbau von der allen serbischen Festung her, die Mauern kö.....m jedoch auch von den späteren Beherrschern ergänzt .....I ausgebessert worden sein. Dnser Wart teilte uns mil, dass unter den zum Kaza Seltidze gehörigen Dörfern sich neun befänden, in denen noch Serben leben. Ich bat il........ die Namen und er gab mir dieselben auf einem Zettel, den ich leider verloren haben muss. In Folge dessen bin ich ausser Stande, diese neun serbischen Oasen auf der Karte einzutragen; es isl nur eine auf den Ortsnamen hissende Vermutung, wenn ich annehme, dass vielleicht nachstehende Dörfer gemeint waren': Kastanien, Kriniki, Skuljari, Vilivjani, Vosova, Kokova, Mokro, Dabanica, Dabovo, Dicesko und Glingova; Duklisla, Sadovo, Dilinisla etc. dürften schon zu Elasson gehören. Am folgenden Morgen kehrten wir nach Kozani zurück, wo wir einen kräftigen Imbiss zu uns nahmen und um 11 Uhr Vormittag auf einer anderen Telega nach Kaljar weder fuhren. Der Weg führt an Weinbergen vorbei, erst bergauf, senkt sich aber dann gegen das türkische Dorf Islamli hinab, von WO uns eine Talschlucht nach Karadalar führt, am Ende der Ebene Fgribudzak. Letztereist läsl nur von Osmanlis und mohamedanischen Sellien bewohnt. Doch finden sich auch einige Dörfer mit christlicher Bevölkerung (z. B. Treninino, Ranci), deren Dage ich jedoch nichl feststellen konnte. Die Strasse läuft am Abhänge des Gebirges und ist herzlich schlecht; Die vereinzelten türkischen Diäter blicken teils von den Höhen herab, (wie z. D. die von schönen Bau in en umgebenen Ortschaften Kara-Agac und Erdomusli,) teils sieht man sie über die Ebene zerstreut. In der Ferne erblickt man die Miuareie des Städtchens Dziiina (3000 türkische Einwohner; der baldig wiederkehrende Name bedeutet im Türkischen ^Freitag".) Diese grosse türkische Landschaft hat einen eigentümlichen Charakter: eine Art m(regelmässiger Talebene, umgeben von nackten, verbrannten Bergmassen; auf der Ebene Gersten- und Weizenfelder. Nach 3'/i Uhr stiessen wir auf das von christlichen Serben bewohnte Dorf Durutlovo und eine halbe Stunde später hielten wir in Dolnji Kaljar türkisch KX Kajlar asagi gennnnl. Das unreinliche Aussehen des Hauses und der schöne Tag veranlassten uns. die Telega nebst Kutscher und Pferden im Dan zurückzulassen, mit den Dienern aber ausserhalb des Marktfleckens unser Zelt aufzuschlagen und dorl die Nacht zu verbringen. Den liest des Tages benfilzleii wir dazu, die beiden Kaljar zu durchstreifen, Welche eine halbe Stunde weil von einander entfern! sind. Dund umher erstreck! sich eine fruchtbare Ebene. Im linieren Kaljar. mil drei Moscheen, wohnen mir Osmanen (und vielleicht einige mohamedanische Serben), im oberen (Grornji oder Jokari Kaljar), mit Moschee, auch Serben, von denen aber viele den Islam angenommen haben. Die beiden Kaljar sollen zusammen f>00 bis soo Häuser zälen und eine Bevölkerung von 2300 Osmanli, 700 mohamedanischen und Soo christlichen Serben enthalten. Nach dem Augenscheine halle ich jedoch die letztere Zal für zu hoch. Kaljar gleicht einem ungarischen Steppendorfe, was die Breite und Staubigkeil der Strassen und die Unansehnlichkeil der Häuser betrifft. Nur eine Strasse ist gepflastert und der Staub liegt l'usshoch. Die Häuser sind niedrig, meist nur ebenerdig, von 1 lecken und tut lern eingeschlossen, die Strassen verödet, der Bazar unansehnlich. Am folgenden Morgen brachen wir schon um 1 Uhr auf, um möglichst früh nach Hierin zu kommen. Ich war noch verschlafen und schlief trotz des Schütteins der Telega bis gegen Novoselo, wo wir eine Viertelstunde rasteten und frühstückten. Die Dörfer um den Ostrovo-See herum sind sämmtlich auf der Karte falsch eingetragen, wie ich mich bei dem Verhöre eines Bewohners von Novoselo überzeugte. Hier wäre noch viel einzutragen. Aber andererseits verblüffen mich die Schilderungen von Pouqueville, Dono und Barth über diese (legend, da sie geradezu anbegreifliche Irrtümer enthalten. Letztere Hessen sich nur dadurch erklären, dass jene Beisenden keine Aufzeichnungen machten, oder solche verloren und dann nach längerer Zeit aus ihrem Gedächtniss niederschrieben. Wie sehr aber dieses trügt, weiss ich am besten; besonders wenn mau viel und rasch reist. Ö.ddzilar bat 150 Häuser, zwei Moscheen und etwa 900 Einwohner, von denen ein Drillet Osmanli, ein Drittel mohamedanische Serben und ein Drittel christliche Serben sein sollen, während Barth 150—200 nur mohamedanische Däuser angibt. Auch kann er von dort nicht den Kostur-See, sondern höchstens den von Rudnik gesehen haben. Vielleicht war auch damals der Sumpf Sari göl („gelber See-) durch liegen angeschwollen. Richtig ist dagegen, dass die Ufer des Sees mit Reben bewachsen sind. Wir hatten keine Zeit, die Ufer des Ostrovo-Sees zu erforschen, welche von unserer Strasse zu weit ablagen, ich beschränkte mich daher darauf, auf der Karle Namen und Lage der Ortschaften nach den Angaben des Novoselers annähernd richtig zu stellen. Mein Nachfolger möge dann die genaue Lage auf Grund wissenschaftlicher Messungen feststellen. Tin 68/4 Uhr fuhren wir weiter, liessen links das nur von Serben (2700) bewohnte Slädtchen Vrbeni (türkisch Eksi-Su), rechts den Petrsko-See und begannen den steilen Aufstieg zu einem Dass (Klisura). Uni 9'/* Uhr rasteten wir bei zwei Eichen, wo sieb die Strassen Hierin — Banjica und Kaljar Bitolj kreuzen. Dann bogen wir nach Westen ab und setzten unsere Fahrt nach Hierin fort, wo wir gegen Mittag anlangten. Hierin oder Lorin (griechisch Flörina) ist eine alle von den Serben gegründete Stadl, welche über 11.001) Einwohner zälf : mit Ausnahme von vielleicht 1000 Osmanli, Albanesen und Zinzaren lauter Serben. Von letzteren bekennen sieh jedoch 5800 zum Islam. Die Stadt liegt in einem Tale, auf der einen Seite von einem hohen Berge, auf der anderen von einem mit Glühen bedeckten Hügel eingeschlossen, zwischen denen sich ein Flüsschen schlängelt. In Folge dessen kann sich die Stadt nur in die Länge, nichl aber in die Breite ausdehnen, und so währl es ziemlich lauge, bis mau sie in ihrer ganzen Länge durch wandert hat. Auf dem Dorge liegen die Ruinen einer alten Festung, «las heissl die Grundmauern und ein Stück Eckturm. Dnser Handzi halle bei sich eine grosse Gesellschaft, versammelt, in welcher es Vertreter von einem Dutzend Dörfer der Umgebung gab. Ihre Angaben befähigten mich, die Gegend zwischen Hierin und Bitolj bis gegen Murihovo auf d*a' Karte zu verbessern und die Nationalität der Ortschaften festzustellen. Dabei setzte es natürlich wieder Kämpfe mit Delrov ab, der alle Serben tÜr Bulgaren erklären wollte, aber schliesslich widerlegt wurde und zugestehen mussle, dass auch hier alle „liuguri" unzweifelhafte Serben sind. Am meisten kränkle ihn der Umstand, dass die Leide über seine Aussprache lachten. Gewisse Worte nämlich werden im Serbischen und Bulgarischen ganz gleich geschrieben, aber ganz verschieden betont, zum Beispiel rojf>ota) war früher eine Festung — noch jetzt sieht man die Schlossruineii oberhalb der Stadt ----- welche 1)542 und 1)553 von den Sellien. 1)550 von den Griechen erobert wurde, also die Schicksale von Voden teilte. Die Stadl isl peinlich, da durch alle Strassen Wasser fliesst. Von Verria nach Solun reitet man beständig durch die ungeheure Ebene der Kampanja, ein Name, welcher ihr wahrscheinlich aus der Zeit der Frankenherrschaft im Orient geblieben ist. Sie isl in ihrer grösseren Hälfte von Serben, der Rest von Griechen bewohnt; aber selbsl von letzteren besteht wenigstens die Hälfte aus gräcisirten Serben. Ich reichte dein V'od euer meine Karle, auf welcher er die Nationalität aller ihm bekannten Dörfer durch Unterstreichen mit farbigen Bleistiften kenntlich machte. Am folgenden .Morgen stand unser Dinker schon um 4 Dhr bereit. — eine Pünktlichkeit, die im Orient unser höchstes Erstaunen erregte. Unsere Diener mit dem schweren Gepäck sollten zu Pferde folgen, doch hielten sie um kurze Zeil Schritt, daher wir ihnen befahlen, heule nur bis zum Vardar-Ihni zu reilen und morgen nachzukommen. Der Abstieg von Voden in die Ebene ist. anziehend und der Rückblick auf Stadl und Wasserfälle prachtvoll, dann aber bietet sich dem Beisenden nichts — ausser ein Blick auf das lerne Niausta — und wir zogen es daher vor, lieber zu schlafen. Dabei verloren wir umsoweniger, als unser liebenswürdiger Hausherr auch die Ethnographie und 'Topographie der Ebene zwischen Voden und Janica richtiggestellt hatte. Es war 9 Uhr, als wir in letzterer Stadl anlangten und frühstückten. Da der Kutscher anderthalb Stunden rasten wollte, machten wir unterdessen einen Spaziergang durch die Stadl. Jenidze (-Vardar), serbisch Janica genannt, isl eine Stadl von nahezu 9000 Einwohnern, worunter 3500 christliche, 2000 mohamedanische Serben,') 3000 Osmanli und 500 Zinzaren, Griechen, gräcisirte Serben, -luden etc. Janica bietet durchaus kein Interesse. Es gleicht einer gewöhnlichen halb irakischen, halb chrislliehen Landsiadl, hal mehrere Moscheen und ist höchstens durch seine romantische Lage bemerkenswert, indem jäh über der Stadt, ein lieig aufstrebt, dessen felsiger Abhang nur von einsamen Grün belebt, aber am Gipfel durch eine Waldung begrenzt wird. Janica ist der Mittelpunkt des makedonischen Tabakhandels: die ganze Umgebung enthält Tabakpflanzungen und bekanntlich orfreuI sich der hier wachsende „makedonische Tabak" eines grossen Hufes. Um 11 Uhr veiliossen wir Janica und kamen anderthalb Stunden später an dem Dorfe Dostol (Alakilise der Karten) vorbei, wo verschiedene bereits vielfach beschriebene Ruinen die Stalte des alten Telia bezeichnen sollen. Wir hielten uns nicht auf. sondern rasteten erst um 2 Uhr beim Vardar-Ilan eine Stunde lang. Dann ging es über die lange Vardar-I (rücke und um 7 Uhr betraten wir wieder die gastlichen Mauern von Salonik. U Mackenzu— Irby, die gleichfalls Janica besuchten, erklären die dortigen Serben für „Bulgaren" und fügen hannlos hinzu, man griisse sieb dort „dohro dosli" und „bolje ra.v nnsli". Hätten die guten Engländerinnen besser serbisch gekannt und von der bulgarischen Sprache einen begriff gehabt, so würde ihnen aufgefallen sein, dass obige (Jrüsse rein serbisch sind. Mit dohro dosli weiden die Reisenden nur in dem serbischen Teile des Fürstentums Bulgarien (also westlich vom Iskei) begriisst : östlich vom Isker und in I •stnunelieii habe ich diese Worte nirgends gehört, Der „Ethnograph" Kunitz führt zwar jenen (imss in seinem Werke öfters an, aber wahrscheinlich auch nur in von Serben bewohnten Gegenden, Seine Ünkenntniss der serbischen und bulgarischen Sprache liess ihn ja bekanntlich den unglaublichen bock scliiessen, dass er die Sopen für l'iulgaren hielt und von ihrem Vorhandensein während zwei Jahrzehnte langer Reisen keine Kunde erhielt! Dohro dosli heissl im Serbischen wörtlich: „gut gekommen''; im Bulgarischen würde dies „htdiam dohozdnh'" lieissen. ISolje ntisli tieisst im Serbischen wörtlich: „euchbesser gefunden"; im Bulgarischen würde dies heissen: pphubavo ras namirdli, |>as ist gerade so, wie hei Hahn, dessen ,.liulunren" hartnäckig: ja ne znam (serbisch „ich wdss nicht") sagen, statt: uz ne znaja (Im I ga r i scli „ich weiss nicht"). Aus diesen kleinen Iniständen kann der Leser bereits ersehen, was die Autorität jener Reisenden weil ist. welche die .Makedonier für „Bulgaren" ausgaben, trotzdem diese nicht bulgarisch, sondern serbisch sprechen. Sehr bezeichnend ist es daher, dass Dr. Josef Müller, ein Böhme, der serbisch verstand und mehrere Jahre lang als türkischer Militärarzt die Kreise Bitolj, Ohrid. bebar, [Vizren etc. bereiste, nur über serbische Bevölkerung zu berichten weiss, aber von dem Vorhandensein von Bulgaren in jenen Gegenden kein Wort erwähnt, (Siehe sein Werk „Albanien, Rumelien etc.". Wien, 1844.) .Müller sprach eben serbisch und konnte datier die gleichfalls serbisch sprechenden Bewohner obiger Kreise nicht für Bulgaren halten! Zwanzigstes Gapitel. Von Salonik nach Seres. In Salonik blieben wir diesmal nur einen 'Tag. Hon ich dazu benützte, iiin (wie auf Seile 55 geschildert) <) serbisch, 550 türkisch, 400 griechisch sprechen. Die Strassen sind breit, aber unregelniässig uml sehr staubig. Ein Flüsschen bewässert die fruchtbare Ebene und ergiessl sich in den nahen Langaza-See. Nach anderthalbstündiger Hast setzten wir unsere Reise fori und kamen durch die nur von Serben bewohnten Dörfer llalovec und Zarovo (2 1 dir). Auf Grund der älteren ethnographischen Karlen hatte ich erwartet, mir türkische und griechische Dörfer anzutreffen: man kann sich demnach meine freudige Ueberraschung vorstellen, als ich bis gegen Ceripiäta nur serbische Bevölkerung vorfand. In Suho dämpfte man jedoch meine Freude Insoferae, als man mir milleillc, dass im Gebirge ringsum die Zal der Türken mal .lürüken eine bedeutende sei. Ueber letztere sidbsl. brachte ich dorl Folgendes in Erfahrung'. Die .lürüken sind ein türkischer Wanderstamm, welcher durch irgend ein Geschick muh Europa verpflanzt wurde, wo er hauptsächlich /wischen Salonik und Seres wohnt. Der Name ...lürüken" soll „(»eilende" bedeuten und von ihrem unstäten Leben herrühren. Die .lürüken sind nämlich selten sesshaf'l. Will verzeichnet die Karle viele Jürükendörfer (...lürük-Koj ••), aber ihre Dago wechselt häutig. Dem Ackerbau sind die .lürüken wenig geneigt; sie huldigen lieber der Viehzucht und ziehen mil ihren Heelden im Gebirge umher. Nur um die fetten Tiere zu verkaufen, nahem sie sieh den fremden Niederlassungen. Meistens leben sie unler Zelten: seltener bauen sie sich hinfällige Hütten. Mil dem Islam scheinen es die .lürüken nicht genau zu nehmen, denn sie besuchen keim' Moscheen und lassen ihre Weiber und Töchter unverschleiert umhergehen. Was die oben erwähnte Stadl Suho betrifft, so balle ich sie sowol den ethnographischen Karten zufolge wie auch wegen des dort gebrauchten griechischen Namens Solms für eine griechische gehalten. Ich erfuhr aber, dass es dorl keinen einzigen (»riechen gäbe und von den 6500 Einwohnern mindestens 5500 dem serbischen Volksstamme angehören. Christlicher Religion sind allerdings nur öilOO. Die übrigen lö(K) Einwohner sind Mohamedaner u zwar, wie gesagt, 500 serbische Renegalen und 1000 Osmanli. In Suho, (der N;...... bedeutet in serbischer Sprache ..trocken",) welches [nächtig gelegen und von Weingärten und andern fruchtbaren Anlagen umgeben ist, übernachtete ich in einem grossen Hau. Ich war ziemlich müde, denn die Rasten abgerechnet war ich gegen 9'/, Stunden im Sattel gesessen, davon die letzten drei folgenden Morgen war ich neugestärkt und den liesik Dag. Ein Zaptje1 der Karaula an zurückkehrte, gab mir freiwillig das Geleite eines Duksis. Im .") I hr Früh war ich von Suho Iber Gebirge mit frischen Pferden ging es über Gipfel, welcher auf seinen rosten — wahrscheinlich in süsser Ab abgebrochen. Zuerst legen wir ziemlich steil in ein Tal hinab, durchwateten einen Dach, klommen auf der anderen Seite im Schweisse unseres Angesichtes hinan und kletterten dann lange Zeil auf einer Gebirgsnase zur Karaula hinan, welche den Gipfel der Indien Gebirgskette krönt. Die Aussicht war wirklich entzückend schön und Lohnte unsere Beschwerden. Mit dem Fernrohre konnte ich Seres wahrnehmen. OopO-cviO, Makedonien. I. 21 In der Karaula tranken wir Kaffee aus schmutzigen Schalen uml der Daksis liel vermutlich unerwartet reichlich aus. denn soforl erklärte der /.weile Zaptje sieh da/u hereil, uns bis zur /weilen Karaula zu begleiten. Obgleich überzeugt, dass die Strecke sicher sei. wollte ich doch dem biedern Zaptje die Freude nicht rauben und erklärte mich mit seiner Regleitung einverstanden. Nun ging es ziemlich steil bergab: bei der unteren Karaula überschritten wir einen Wildbach auf einer Brücke und ..... 9'/» Uhr kamen wir wieder durch eine Ortschaft: das von Türken und Griechen bewohnte Dorf Goripista. Hier hielten wir uns aber nur einige Minuten auf, dann setzten wir unsem Ritl bis Nigrita fort, WO wir um tO'/a Uhr ankamen und drei Stunden rasteten. Nigrita isl ein freundliches Städtchen von 2750 Einwohnern: ein Drittel Seihen, ein Drittel gräcisirte Serben, ein Drittel Griechen. Jenseits des Baches liegt die Ortschafl Sarpa mit 7f>0 Einwohnern, hinter Griechen, von denen jedoch die Hallte serbischer Abstammung sein soll. Wenigstens sagte mir so ein Sarpaner. dessen ausgesprochener slavischcr Typus mir auffiel. Von Nigrita Iiis Seres hal man noch vier Stunden. Die Umgebung von Nigrita ist sehr fruchtbar und anziehend, Weingärten, Pflanzungen und fehler wechseln ab, dagegen leide! das Nordwest ende des Tabino-Sees an Versumpfung. Die Strasse führt an diesen Sümpfen vorbei. Ungefähr auf halbem Wege überschritten wir die Struma zwischen den Dörfern Hristian und Kamila und bald darauf einen Seitenarm bei dem Dorfe Kasepikesi. Kineii Bewohner des letzteren Dorfes, der des Weges daherkam, redete ich mit Herzklopfen an. Ich hatte mir nämlich zulelzl vorgestellt, dass die S Inn na die Sprachgrenze zwischen Serben und Bulgaren bilde und erwartete daher eine hulga-Scrlini aus Seres. B r rische Antwort zu erhallen. Wie isvo>> war meine Freude, als ich mich überzeugte, dass auch hier noch unzweifelhafte Serben wohnen, welche die Slava leiern und denen nichl die bulgarischen, sondern die serbischen Spracheigentümlichkeiten anhaften. Aber ein so kleines Dorf konnte ja nicht massgebend sein und so erwartete ich mit Ungeduld unser Eintreffen in Seres. Es war noch ganz licht, als ich Seres betrat und mit vieler .Mühe Herrn S. ausfindig machte. Petrov traf erst eine Stunde später ein und erstattete mir über seine Reise folgenden Bericht: „Nachdem wir uns getrennt hallen, rill ich auf einer schönen Strasse bis an den Fuss des Gebirges. Daun begann langsam der Aufstieg und um 10 Uhr rastete ich in Gramnißevo (auch Güveäne und Gümendäse genannt), einem von 1600 Türken bewohnten Dorfe. Viele von diesen sind aber slavischer Abkunft. Nach zweistündiger Rast brach ich wieder auf und erstieg das Gebirge, kam jedoch nichl bis zum Gipfel und ritl längs den Abhängen weiter, ohne aul' Dörfer zu stossen. Die Leute, welchen ich unterwegs begegnete, waren leils Slaven. leils Türken. Nach mehreren Rasten kam ich todtmüde Abends in Negovan (Likovan) an, einem Flecken von 2600 Seelen, lauter Slaven, mit Ausnahme von vielleicht loO Türken. Von den Slaven sind übrigens etwa 200 zum Islam bekehr! . . . — Hall, unterbrach ich Petrov; was für Slaven sind das. von denen Sie immer sprechen; Serben oder Bulgaren? Je nun. versetzte Petrov etwas verlegen; sie nennen sich Bulgaren .... — .... Feiern aber den krsno ime und sprechen serbisch? fiel ich lachend ein. Ohne zu widersprechen fuhr l'etov Cor t: „Heute Früh brach ich erst um 8 Uhr auf und gelangte eine Stunde spater zum Dort Lnhna, welches nur von Mohaniedanei n bewohnt ist: halb Osmanli, hall» Pomaken. Links auf einer Höbe liegen die Reste einer allen Stadl. Rald hinter Lahna erreichte ich den Gipfelpunkt der Strasse, von wo ich eine der herrlichslon uml Umfassendsten Aussichten geuoss, die man sich nur denken kann. Auch die weitere Gegend ist schön und angenehm zu durchreisen, Nur ist es unlieb, dass so viele griechische und türkische Dörfer in der Umgebung liegen. Bei Orljak (Slaven) erreich! man die Ebene, über- Serbin aus Seres, schreite! bald darauf die Struma auf einer Brücke und durchquert schliesslich die grosse fruchtbare Ebene, wobei die Strasse von un-zfdigen Reisenden aller Nationen bedeckt isl." Auf meine verwunderte Frage gab Petrov die Aufklärung, er meine damii die Landleute, welche jene Strasse benutzen und Slaven, Griechen und Türken sind. Herr S., ein gobomor Sereser, erwies sich zu Petrov's Kummer als ein unparteiischer, von der bulgarischen Propaganda noch nichl gewonnener Kaufmann. Tin die Bevölkerungsverhältnisse von Seres befragt, gab er gleichmütig zur Antwort : 30.000 Einwohner, nämlich 12.000 christliche and 4000 mohamedanische Seihen. 4700 Türken, 7000 Griechen, 1900 Judei......I 400 Bulgaren. - Was, brauste da Petrov auf, Unter der hiesigen Bevölkerung wären nur 400 Bulgaren gegen 16.000 Serben? — So isl es, versetzte Herr S. gelassen, leb meine natürlich nur echte Bulgaren, sowie ich ja auch nur echte Griechen in Rechnung ziehe. Demi von jenen 16.000 Stäben sind vielleicht 3000 gräeisirl. b und l.-J4f>; die beiden letzten. Male von Dusan, der in der Nähe das Kloster Sveti Jovan l'ieleea (Johann der Täufer) gründete und (wenn ich niehf irre) auch das Kloster Kosvinica auf dem gleichnamigen Gebirge südlieh von Drama. In letzterem voll noch ein interessantes Jahrbuch (Ißetopis) vorhanden sein, das aus der Zeit des serbischen Kaiserreiches stammt. Nachdem KoSvinica aber wahrscheinlich von bulgarischen Mönchen bevölkert ist, so dürfte das Jahrbuch entweder vernichtet worden sein1) oder seine Herausgabe und Einsichtnahme wenigstens verweigert werden. ') Ks ist geradezu empörend, wenn man vernimmt., wie systematisch die Bulgaren auf ilie Vernichtung aller serbischen Altert ii mer ausgehen, die in Ihre Hände fallen. Die Sopen-1 »ist riet e (d.h. das Land westlich vom Isker) sind voll von Erinnerungen an die Serbenherrschaft. Ist doch der serbische König Mihi tili in seiner Residenzstadt Sredec begraben, die seit damals nach der von ihm erbauten Soflenkirche Solija genannt wurde und heute Hauptstadt von Bulgarien ist. InBanja hei < 'ustendil (Köstendil) residirte einst der serbische König Stefan I'ros II., welcher danach aucli ,.Kralj l'.alijski" genannt wurde. Kr hatte auf dem die Stadt beherrschenden Hügel seine Residenz sowie die Hauptkirche und ein Kloster (S. Stefan) hingebaut. Im Jahre 1886 kam von Sofija der Befehl, die Ruinen zu zerstören und alle dort aufgefundenen serbischen Altertümer zu vernichten! Ebenso Hess die bulgarische Regierung in allen Klöstern des Landes, im Museuni. sowie in den bulgarischen Klöstern der türkischen (lebiete alle serbischen Altertümer, Schriften und sonstigen Erinnerungen an die serbische Herrschaft über Makedonien und die Sopen-1 ^stricte vernichten — eine Heldentat, deren nichl einmal Hunnen, Mongolen uml I Ismailen fähig gewesen wären! Angesichts solcher empörender Zerstürungslust begreift man. wenn serbische Yaterlaudsfreunde den Bulgaren jedwede Berechtigung absprechen, sich zu civilisirteo Völkern zu rechnen! Das Kloster S, Jovan Preteöa bei Seres isl besonders durch das Bildniss seines Stifters, des serbischen Kaisers Stefan Duäan, berühmt. Als ich aber meine Absicht äusserte, es deshalb zu besuchen, riet mir Herr S. ab, mit den Worten: Ks wäre schade um die verlorene Zeil und um ilen Aerger. Erstens ist es nicht wahrscheinlich, dass die bulgarischen Mönche Ihnen als Serben den Eintritt gestalten würden, und selbst wenn dies aus Rücksicht auf Herrn Petrov geschähe, so würden Sie sieh nur fürchterlieb ärgern, wenn sie sähen, wie die fanatischen Pfaden das Bildniss dos Stifters verslüi.....eil und zerstört haben. Die Dummköpfe handelten im Auftrage der bulgarischen Propaganda, beziehungsweise iles bulgarischen Exarchen und glaubten durch Zerstörung jenes Bildnisses auch die Tatsache der Gründung des Klosters durch einen serbischen Kaiser aus der Weltgeschichte zu streichen. Ich war empört über solche Barbarei und verzichtete unter solchen Umständen auf den Ausflug nach dem Kloster. Als wir schon in Melnik waren, stiegen Petrov Hedenken an der Richtigkeil der Mitteilung des Herrn S. auf. Hätte er diese Bedenken in Seres geäussert, so wäre dies ein Grund für uns gewesen, uns durch Augenschein zu überzeugen. So aber war es bereits zu spät und mir bleib! nichts übrig, als meinem Nachfolger den Besuch von S. Jovan Proteen dringend au's Herz zu legen. Um wenigstens etwas zu tun, will ich mitteilen, was Gousinery über seinen BeSUCh im Kloster ( 1 S 1 4) erzäll. Nachdem er zuerst den Weg zum Klosler boschrieben und mitgeteilt, dass alljährlich das Fest Johannes dos Täufers eine zallose Monge versammle, welche vom Klostor bewirtet werde, fährt er fort: „In einem der Säle, welche der Kirche vorangehen, finde! sich das lebonsgrosse Bildniss jenes bulgarischen (!!!) Königs, welcher als Gründer «los Klosters angesehen wird. Dieses Bildniss. auf die Mauer gemalt und mil zwei andern in denselben Rahmen vereint, seinen mir zu frisch ausgeführt zu sein, um von der Gründung des Klosters herrühren zu können. „Auf diese meine Bemerkung erwiderte mir mein Führer, dass ein griechischer Maler vor einigen Jahren alle Bilder dieses Saales aufgefrischt habe, ohne jedoch au Farbentönen und Gesichtsausdruck etwas zu ändern, wie er persönlich bezeugen könne. Er fügte hinzu, dass nach den im Kloster bewahrten ITeberlieferungen jener König Stefan goheisson und in Seres Hof gehalten habe, dass er Helena, die Tochter Andronikos III. (Palaiologos) und Schwester Johannes V. geheiratet habe, dessen Mitregent Johann Kantakuzene war. Er fügte noch hinzu, dass Stefan ein sehr frommer Fürst war. gleich Johann Y., daher beide sich dundi Verschwägerung aneinander schlössen und sich zur Gründung des Klosters vereinten. „Obschon die Geschichte den Namen des Sohnes des Königs von Bulgarien!!) nicht nennt, der Helena, die Tochter Andronikos III., heiratete, so isl doch aus der Erzälung unseres Mönches der Prinz Stefan leiehl zu erkennen welcher tatsächlich Zeitgenosse und Schwager(!) Johann's V. war. „Die fragliche Malerei enthält drei Bildnisse: jene des Königs and der Königin in Königsgewändern und zwischen beiden in der Mille ihr acht- bis zehnjähriger Sohn. Man kann sich denken(P), dass die Malerei vom künstlerischen Sl andern ikl nichts Merkwürdiges bietet (?) —■ wenn nicht vielleicht die Trachl der drei Personen — aber sie erhellt doch verschiedene Seilen der Geschichte der Palaiologen und jener der bulgarischen ('sie '.) Könige. „Man kannte nichl den Namen des bulgarischen (!) Prinzen, mil (hau Helena verheirate! war, und ebensowenig den Namen der Stadt, wo der König, ihr Gemal, wohnte. Das Bildniss klärt nun diese beiden Dunkle auf; es lässl Seres als eine der Slädle erkennen, wo die Könige von Bulgarien (1) residirten . .. In dieser Weise spinnt Cousinery rechl gelehrt seinen blühenden Unsinn weiter und stell! die scharfsinnigsten Berechnungen an, als deren Ergebniss er Iriumphirend verkündet, dass das Kloster im Jahre 1357 gegründet worden stau müsse, Jeder Leser, dem die Geschichte Serbiens bekannt ist, wird die obigen Ausführungen des gelehrten Cousinery, gleich mir. mil schallendem Gelächter begrÜSSt haben. Da aber vielleicht manche Lese)' die serbische Geschichte nicht kennen — denn auf den deutschen Mittelschulen wird zwar die Geschichte der Byzantiner und Portugiesen, der Türken und Araber verhältnissmässig sehr ausführlich gelehrt, dagegen die Geschiehle der doch näherliegenden slavischen Völker auf ein paar Seilen abgetan — will ich hier den Phantasien Cousinery's das entgegenstellen, was die Geschichte uns zu berichten weiss. Der serbische König Stefan Dusan war bald nach seiner Krönung (1335) mil Bulgarien in Zwist gekommen. Hier herrschte damals Aleksander, (hau Dusan's Vater nach der Eroberung von Bulgarien (1330) dieses Königreich geschenkt hatte. Aleksander war Dusan's Vetter, weil seine Mutter. Neda, die Schwester von Dusan's Vater gewesen war. Dusan schickte sich eben an, Bulgarien zum zweitenmal zu erobern, als Aleksander sich eines Besseren besann, sich betaal erklärte, in allen streifigen Punkten nachzugeben und zum Pfand der Versöhnung seine eigene Schwester Jelena (Helena) dem König Dusan zur Krau gab. Hierauf bekriegte Dusan den byzantinischen Kaiser Andronikos III. und zwang ihn zur Abtretung der Städte Seres, Crmen, Strumica, Kostur, Trikala, Joannina, Prilep und Ohrid (D140). In demselben Jahre wurde Duäan durch die Geburt seines Sohnes Pros erfreut. Kaiser Andronikos III. starb 1341, Johann Kantakuzene liess sich hierauf zum byzantinischen Kaiser krönen, mussle jedoch schon 1342 fliehen und begab sich zu Dusan. mit dem er befreundet war. Beide schlössen einen Vertrag, laut welchem Dusan ihm zur Rückerlangung des byzantinischen Trones behilflich sein. Kantakuzene dagegen auf die von Dusan eroberten makedonischen Städte nie wieder Anspruch erheben sohle. Die Desi verhinderte anfangs eine kräftigere Kriegführung, dennoch hielt es die byzantinische Kaiserin Anna für klüger, Dusan von Kantakuzene zu trennen, daher sie ihm weitere Städte versprach. Aber Dusan wollte sein Worl nicht brechen und blieb Kantakuzene treu, dem er Truppen zur Eroberung von Seres lieh, während er selbst Voden eroberte. Anna erneuerte ihre Versprechungen und sucht«1 durch .leleiia und Aleksander auf Dusan einzuwirken, alier dieser blieb treu uml setzte seine Eroberungen fort, indem er für Kantakuzene Verria und Srbiea (Servija) nahm. Im folgenden Jahre (1)54)5) starb der serbische Vojvoda Ftelja, der sich im Rhodope-Gebirge eine halbunabhängige Herrschafl gegründet hatte (Melnik, Nevrokop etc.), die nun Dusan als Oberlehensherr einzog. Kantakuzene nahm ihm dies übel und saun auf Yerral. Als sich Dusan dessen vergewisserl hatte, erklärte er ihm den Krieg. Kantakuzene in seiner Verzweiflung verfiel auf die unglückliche Idee, die Türken zu Hilfe zu rufen, welche tatsächlich 1344 zum ersten .Male ihren Fuss auf europäischen Boden setzten, aber von Du&an vernichte! wurden. Letzterer trieb auch die Griechen zu Paaren, erstürmte neuerdings Seres (1345) uml eroberte ganz .Makedonien (mii Ausnahme von Salonik) Iiis zur Mündung der Mesla (Kara-Su). KanlakuzeiTe söhnte sich nun mit der Kaiserin Anna aus und beide suchten im Verein mit den Türkon Dusan seine Eroberungen abzunehmen. Aber Alles umsonst! Im Jahre 1355 endlich brach Dusan — der sich neun Jahre vorher halle zum Kaiser der Serben, Griechen, Bulgaren und Albanesen krönen lassen mit 80.000 Mann auf, um Con-slaulinopel zu erobern, starb jedoch am 18. Deeoinbor jenes Jahres plötzlich, nichl weil von seinem Ziele entfernt und erst 46 Jahre alt. Die Gründung des Klosters Sv. Jovan Preteca, an welcher somil Johann V. gar keinen Anteil halte, erfolgte wahrscheinlich nach der Eroberung von Seres im Jahre 1345. Drei Jahre später bereiste Dusau die Klöster am Athos und beschenkte sie; es ist also wahrscheinlich, dass er damals auch nach S. Jovan Preteca kam und sich dorl malen üess. Damit stimm! auch das von Cousinery angegebene Aller dos jungen Prinzen, denn Pros war damals 8 Jahre all. Die Unwissenheit Cousinery's in Bezug auf alles Slavische, — welche er übrigens mit allen nichtslavischen Beisenden ohne Ausnahme teil! — ist uns ein neuer IJeweis für die Wertlosigkeit jener „Autoritäten", welche bisher alles Serbische in Makedonien unbefangen für bulgarisch erklärten, und ein warnendes Beispiel für Jene, welche sich anmassen, ohne Kenntniss der slavischen Völker und ihrer Geschichte darüber zu schreiben. DIE RUINEN VON AMFHIPOLIS. VON ORSOVÄ AUS GESEHEN. Einundzwanzigstes Gapitel. Von Seres über Drama und Nevrokop nach Razlog. Herr S. war ein genauer Kenner der 1 Ingeln ii ig voll Seres und des TahÜlO-Sees. Seinen Mitteilungen verdanke ieli die Hirhfigstellung der (legenden um den See, sowie der Strecke Seres—Drama—Nevrokop -Razlog, welche wir unserem Reisepiano niclit beifügen konnten. Ebenso dienten mir seine Angaben zur Ergänzung der ellinogra])liisri aus, als es in Wirklichkeil ist, denn seine Häuser sind sehr zerstreut, besonders in den Vorstädten, und von Gärten unterbrochen. Die Bevölkerung wurde uns aul 7500 Seelen angegeben, nämlich 5600 Serben, 200 Griechen und 1700 Türken. Von ersteren sind aber 1600 Mohamedaner und 2000 gräeisirl, d. h, sie sprechen zwar eine serbische M.....hirl, geben sich aber lächerlicher Weise für Griechen aus. obgleich viele von ihnen nichl einmal griechisch radebrechen können! Wie wir hören werden, Andel man dieselbe Eigentüdmlichkeit auch in Melnik. sowie wir sie ja auch in Zeljeznac, Seres und Nevrokop gefunden haben. Nach der Aussage eines Petricor liulgmvn (d. Ii. eines dorl ansässigen Ostrumeliers) ist es sogar in Strumica ebenso. Weder Pelrov noch ich konnten begreifen, wie es denn möglich sei, dass die Handvoll Griechen im Stande war. so viele Serben für sich zu gewinnen. Der Bulgar gab uns aber folgende Auskunft: Vor Beginn der bulgarischen Propaganda und vor Errichtung des bulgarischen Exarchats waren die Griechen uberall die Herren der Lage und nützten dies weidlich aus, indem sie überall, wo ein paar Griechen wohnten. griechische Schulen errichteten. Die vornehmeren Slaven, welche ihre Kinder nicht unwissend aufwachsen lassen wollten, sahen sich daher genötigt, ihre Kinder in die griechischen Schulen zu schicken, wo sie griechisch lernten und mit griechischer Gultur bekannt wurden. Die natürliche Folge davon war, dass sie sicli einbildeten etwas Rosseros zu sein, als ihre nicht auf griechischen Schulen erzogenen Landsleute, dass sie, um ihre Bildung zu zeigen, öffentlich nur griechisch sprachen und anfingen sich ihrer Muttersprache und schliesslich ihrer Nalionalilä I zu schämen. Das böse Roispiol wirkte ansteckend und so fand unsere Propaganda, als sie nach Gründung des Exarehats überall in Makedonien die griechische Propaganda zu bekämpfen begann, in den grossen Städten (Seres, Petric, Demir-Hisar, Melnik, Nevrokop, Slruiniea etc.) eine bereits ganz gräcisirte slavische Bevölkerung vor. Freilich verzagten wir nichl, drängten die Griechen Schritt für Sehrill zurück und beute können wandt Stolz sagen, dass die überwiegende Mehrheil der bereits gräcisirt gewesenen Slaven wieder für Bulgarien gewonnen ist und sieh als Bulgaren fühlt. Letztere Bemerkung gab nur Anlass, meinerseits dein bulgarischen .Agenten — denn als solcher entpuppte sich der Ostrumetier — meine Meinung über die Nationalität der makedonischen Slaven zu sagen. Petrov schwieg still, denn er fühlte die Wahrheit, meiner Roweise, aber der Bulgar geriet ausser Rand und Rand und wollte sich nicht überzeugen lassen. «Die Leute selbsl geben sich für Bulgaren aus (rief er) und werden wol am besten wissen, welche. Nationalität sie angehören!" Dass sie aber nicht bulgarisch, sondern eine serbische Mundart reden uml die Slava feiern, das waren nach ihm nur Kleinigkeiten. Ich brach schliesslich das Gespräch ab, weil ich einsah, dass ich mil Windmühlen kämpfte: der Agitator konnte doch, Serbin aus Melnik. selbst wenn ich ihn vollständig überzeug! und überwiesen halle, nicht zugeben, dass er im Pnrechl sei, also eine ungerechte Sache verfechte! Am folgenden Morgen sagten wir der Sladl Petric, welche uns beiden wegen der Gesinnungslosigkeit ihrer Bewohner einen üblen Eindruck gemacht halte, Lebewol und rillen quer über die Ebene, durchwateten die Strumica und liessen uns bald darauf mittelst Ueberfuhr aii das jenseitige Ufer der Struma setzen. (8 Uhr.) Nach kurzer Rast rillen wir dem Melnik-Bache entlang, beständig ansteigend, Iiis wir endlich Mittags die Stadl Melnik erreichten. Melnik oder Melonik liegt recht malerisch in einem von Gebirgen umschlossenen ziemlich hohen Tale; (•"»To w, also nahezu 300 m über dem Spiegel der Struma), Nach dem Augemuasse hülle ich der weit verzettelten Stadl 1500 Häuser gegeben, doch versicherte man mir, dass deren Zahl sieh auf 650 beschränke. Die Zal der Bevölkerung wurde mir auf 5500 angegeben, nämlich 3500 Serben (davon öoo Mohamedaner), 600 Türken und 1400 Griechen. Wie aber schon bemerkt, isl ein grosser Teil der Serben (einige behaupteten Kloo, andere gar 2000) gräeisirl, d. h. sie gehören zur griechischen Partei und sprechen mil Vorliebe griechisch, haben aber ihre Muttersprache noch nicht vergessen. Auch in Bezug auf die Bulgarisirung der übrigen Serben gilt dasselbe, was ich vorhin über Petric gesagt: die beide betrachten sich als Bulgaren und gehören zur bulgarischen Partei, obgleich sie serbisch sprechen und die Slava feiern. Bemerkenswert isl übrigens, dass es ausserhalb der Städte Strumica, Petric, Melnik, Nevrokop, Domir-ITisar und Seres keine gräcisirten Slaven gibt. Die Erklärung ist sehr einfach: eine griechische Landbevölkerung (mil Ausnahme jener am Tahirio-See) gibt es nicht, daher konnte auch die serbische Landbevölkerung nichl gräeisirl werden. Die Gräcisirung wurde lediglich in den Slädleu bewirkt, und zwar durch die dort ansässigen kleinen griechischen Golonien und deren griechische Schulen. Aus diesem Grunde» mussle ich in Melnik einem griechischen Lehrer in das Gesicht lachen, als er uns mit ernster Miene glauben machen Wollte, die Bezirke Petric, Melnik, Demir-Hisar, Seres und Strumica seien überwiegend von ({riechen bewohnt. Ihn seine llohaup-lungen zu unterstützen, holte er eine griechische Zeitung herbei, welche eine scheinbar sehr genaue Statistik von ganz Makedonien enthielt. Ltdziere liess an Chauvinismus nichts zu wünschen übrig und war geradezu lächerlich. Danach würde das griechische Element zwei Dritte] der Gesammtbevölkerang ausmachen! Petrov und ich sahen uns an, dann riefen wir lachend: — Verehrter Herr Lehrer, wir haben eben die meisten der hier aufge-zälten Gegenden durchreist und alle Orte, wo sich Griechen oder Gräcisirte aufhallen, blau linierst riehen. Sellen Sie sich einmal unsere Karte an und ui teilen Sie selbsl ! Aber ein Grieche ist bekanntlich ebenso chauvinistisch wie ein Pulgare, und so geriet der wackere Lehrer nur in Zorn, wählte sich aber nicht überzeugen lassen. Leider halle er die üble Gewohnheit, auf einem Stuhlbein zu balanciren. Während er min so heftig geslikulirte, verlor er das Gleichgewicht und liel mil dein Stuhle rücklings zu Hoden. Sic semper Graecis!x) rief Petrov lachend. — An dieser Feindseligkeit erkenn! man den Bulgaren! entgegnete der Grieche empört. Zehn Serben sind uns lieber als ein Mulgar! Aber wir werden abrechnen! Anderntags verliesseil wir Melnik schon um 5 l'br Morgens, ritten bis Dero Ciftlik (einem von über 400 Serben bewohnten Dorfe, südlich der Stadl) denselben Weg zurück, den wir Tags zuvor gekommen waren und bogen dann nach Westen ab. Der Weg rührte beständig wechselnd bergauf uml bergab, bis wir endlich um 10 Uhr wieder die Struma erreichlem deren Lauf wir bis I )zuina bergauf folgten. Bis zum Hau von Novoselo, wo wir Abends anlangten, ritten wir durch das breite anmutige Struma-Tal auf einer guten Strasse. Mil Ausnahme einiger Türken waren alle uns begegnenden beute Serben christlicher und mohamedanischer Religion. Dabei fiel uns Meiden auf, was wir schon früher bemerkt hatten, nämlich, dass die Mundart der Landbewohner stets mehr der serbischen Schriftsprache ähnelte als jene der Städler. Es erklärt sieh daraus, dass die Städter wegen der bulgarischen Schulen mehr bulgarisirt sind, als die Landleute. Am auffallendsten war uns aber immer der Umstand, dass die Weiber und Kinder am allerreinsten serbisch sprachen. Ofl traf es sich, dass von einer Familie der Vater manche Bulgarismen in die Hede schlüpfen liess, während die Müller in denselben Fällen statt der Bulgarismen Serbismen gebrauchte. Ich erkläre nur dies dadurch, dass die Weiber sehr wenig oder gar niehl die Schule besuchen, mithin ihre Muttersprache am reinsten und unverfälschtesten bewahren, während die Männer durch die fremden Schulen entnationalisirl werden. Ursprünglich wollten wir im Hau von Novoselo (Übernachten, da er aber wenig einladend aussah, riet ich l'elrov. lieber noch bis Krsna zu reiten, wo wir vielleicht hoser aufgehoben wären. Delrov stimmte zu, aber schon muh einer Stunde drang er darauf, dass wir in einem Felsenspal! zur Rechten unser Zelt aufschlügen. Da ich sehr müde war und in der schönen lauen Nacht ein Lager im Freien durchaus nichts Abschreckendes bot, hatte ich nichts dagegen einzuwenden. Nur machte ich zur Mediiigung, dass unsere Diener abwechselnd wachen sollten. Als ich erwachte, begann der Morgen aiizudäintnern. Ich traf aus dem Zelte und fand beide Diener neben den Pferden — im tiefen Schlaf! Ein wahres (duck, dass keine Hajduken unser Lager bemerkt hatten, denn die Golegenhei! wäre zu günstig gewesen, uns allen den Garaus zu machen oder uns wenigstens unserer Habseligkeiten und Pferde ZU berauben. Wie es sich nämlich herausstellte, war Jovan, der die erste Wache haben sollte, gleich in der ersten Stunde in Schlaf verfallen, Ich zankte ihn aber nur wenig aus, weil ich seine Schläfrigkeil und Müdigkeit nach einem so anstrengenden Ritt von lOSlumlen begreiflich fand. Gopt'o vit'-, Makedonien. I. 23 Nachdem wir schwarzen Kaffee getrunken, schwangen wir uns in den Sattel und ritten weitet. Schon nach einer Viertelstunde erreichfen wir die Ueberfuhr von Krsna uml setzten nunmehr unsere Reise auf dem rechten Ufer dei' Struma fori. Diesel'Teil unseres Rittes war entschieden der romantischeste. Ein Zaptje der Krsna-Karaula begleitete uns unter dem Vorwande, die Strasse werde von Ilajdukeii beunruhigt. Aber wahrscheinlich war es ihm nur um den Baksis zu tun, denn ausser friedlichen Wanderern begegneten wir nichts Verdächtiges. Der Pfad fuhrt kühn am Abhänge dos Gebirges, unten haben wir die rauschende Struma, zu unseren Häuptern kreisen Geier. Wälder uml Felspartien wechseln ab und jode Krümmung bietet neue anziehende Seenerion. Um 8 Uhr rasteten wir in dem von 700 Sei ben bewohnten Dorfe Krupnik, bei dem die neue Strasse nach Bulgarien beginnt. Während des Frühstücks plauderten wir mil den Rewohnern, deren einer uns ganz ollen sagte: Wir sind eigentlich Serben gleich jenen, die von den Bulgaren »Sopen" genannt werden, denn unsere Sprache ist ganz dieselbe, aber wir sind der lürkischen Herrschaft so überdrüssig, dass wir uns für Bulgaren ausgehen, nur um dadurch Hoffnung auf Erlösung zu haben; denn es vergeht kein Jahr, wo nichl Bulgaren kommen, die uns erzälen, wie die bulgarische Regierung sich eifrig bemüht, uns von den Türken zu befreien. Angeblich werden alle Bemühungen von der serbischen Regierung vereiteil; ich kann's aber nicht glauben! — Da sehen Sie. Petrov, mil welchen Mitteln Ihre Landsleute arbeiten! bemerkte ich vorwurfsvoll, — Wer weiss, ob es wahi- ist! Mil diesen kurzen und bündigen Worten zog sich Petrov aus der Verlogenheit. Als aber Petrov später den krupihkern bestreiten wollte, dass sie Serben seien, wies ein Alter auf den gegenüberliegenden Berg und sagte: - Dieser Berg und das an seinem Fusse liegende Dörfchen geben euch am besten Auskunft: sie heisson „Srbin* („Serbe"). In meiner Jugend erhofften wir unsere Befreiung von unseren serbischen Brüdern: jetzl freilich bleiben die Bulgaren unser letzter Rettungsanker. lui J) Plir ritten wir auf der schönen Strasse weiter durch Wälder und am Rande von solchen, mit prachtvollen Aussichten. Nach einer guten Stunde kamen wir durch das nur von Mohainedanern (500 Osmanli und 1500*Serben) bewohnte Dorf Semitli. Um 11 Ihr überschritten wir beim Traka-Han die Struma auf einer Brücke und hielten Mitlagsrast. Aber schon um 1 Uhr sassen wir wieder im Sattel Und ritten so gut, dass wir, trotz zweimaliger Bast, bereits um 5 Uhr Abends Dziiuia erreichten und in einem grossen Hau abstiegen. Der Handzi war ein sehr civilisirter Manu, denn er besass einen Gegenstand, den ich bei ihm nichl gesucht halte. Anfangs hielt ich das Ding für ein Nargile uml wollte es in Augenschein nehmen. Aber der Handzi riol mir verlegen ab, lieber nichl daraus zu rauchen. — Warum denn nichl? meintePetrov verwundert und ergriff den Schlauch mil. dem Mundstück. — Es schmeckt sein* schlecht! beteuerte der Handzi in noch grösserer Verlogenheit. Dadurch noch neugieriger gemacht, steckte Delrov das vermeintliche Mundstück in den Mund, Hess es aber sofort entsetz! fallen, als jetzl der verzweifelte Handzi ausrief: - Es ist ja kein Nargile, sondern ein Selbstklystier! Dreiundzwanzigstes Gapitel Males. Radovic. Tikves. Veles. Dzuma („Freitag") ist ein türkisch aussehendes Städtchen von etwa 400O Einwohnern zu beiden Seiten des I»istrica-l>n> sei, wie mau uns in D/.unia angab, nämlich 700 Häuser: 500 christlich-serbische, 100 molia-niedaniscli-serbisclie und 100 türkische, aber Petrov wollte von diesem Umwege nichts wissen. Nachdem er sich bereits zur Genüge überzeugt hatte, dass der Zweck seiner Reise gänzlich misslungen sei, war seine Hoffnung, in den von uns noch nicht, betretenen Gebieten echte Bulgaren zu linden, bereits auf ein Minimum herabgeschiuolzen. Am liebsten wäre er von Dziiina nach Solija gereist und hätte mich allein die Reise beenden lassen. Einerseits aber bestand ich auf unseren Abmachungen und andererseits köderte ich ihn durch die Bemerkung, dass ja möglicherweise in Radovic', Slip, Veles, Skoplje, Palanka etc. echte Bulgaren vorhanden sein könnten oder dass wir vielleicht wenigstens auf ganz und gai bulgarisirle Serben stossen dürften. Durch diese Aufmunterungen Hess sich Petrov noch einmal zum Ausharren bewegen, dagegen inusste ich in Bezug auf Kürzung unserer ursprünglichen Reiseroute nachgeben. Strumica, Dorijan, Kukus und Zensko holen dadurch ans, aber wir trösteten uns damit, dass wir über diese Gegenden bereits genaue Aufzeichnungen gesani.....II hallen, ilie wir Leuten verdankten, welche von dort stammten und deren Bekanntschaft wir unterwegs gemacht halten. Dadurch wurde eine Lücke in der Karle verhindert. Tin 5 Llir Morgens brachen wir von P/.uiua auf und überschritten drei Viertelstunden spater die Struma (von Barth hartnäckig Kara-Su genannt), auf einer langen llolzbrücke. Von Süden hei* leuchteten die Häuser von Mostanica |Harth verstümmelte es in Shtanza) herüber. Vor uns wurden die Gipfel der Zvogor planina von den Strahlen der aufgehenden Sonne beleuchtet Nach vierstündigem Klettern raslelen wir in dem Dorfe Gabrovo. dessen Bevölkerung eine altertümliche Form der serbischen Sprache redel und die Slava-Keier hochhält. Durch wilde Gegend unseren Bill fortsetzend, hielten wir um I l'hr in dem 1 lo serbische Häuser zälenden Dorfe Pancarevo (bei Barth Paus« her) Mittagsrasl und zogen über die Umgebung Nachrichten ein. Um i) Uhr brachen wir wiedei' auf, kamen 1'/, Stunden später durch das Tatarenstädtchen Gemik oder Grnig und trafen um 7 Uhr Abends in dem Städtchen Pejcovo (bei Barth Bedjowa) ein, wo wir übernachteten. I'ejeovo hat 2250 Einwohner, vmi denen I löo christliche und 1 lou mohamedanische Serben sind. So wie sieh der Glockenturm neben der Hauplmosehee erhebt, so leben hier Christen und Moslemin friedlich nebeneinander. Die Stadl ist der Hauptort der Nahija Males (oder Mules), welche ausschliesslich serbische Bevölkerung birgl (die erwähnten Tataren von Grnig ausgenommen). Auch die Slava-Feier isl eine allgemeine in Males. Die Bewohner leben von Feldbau: Gerste, Weizen. Boggen, teilweise auch Baumwolle und Tabak. Die IC) Pöjf'er von Males lindel der Leser in der Ortsstatistik aufgeführt. Zu seiner Krgölzung will ich hier nur noch mitteilen, wie ihre Namen von Barth verhunzt wurden: Uinljenje in I lumina: Mirovo in Snioiinir: Bodmerei in BUdinash; Rusnovo in Busiii: Batovo in Kratowa: Bodovo in Negrewaz: Vladimirovo in Ladimmi und Ladomir etc.! Anderntags sassen wir wieder um 5'/« Uhr im Sattel, stiegen in die Talebene der Bregaluiea (auch Zelebica genannt) hinab, durchquerten diese und rasteten um l*/4 Uhr in dem von 1000 Serben bewohnten Dorfe Vladimirovo. Um 8 I dir ging es aber weifer über die Plaskavica planina durch den Pass Keei-Kaja-I)er\end nach Podris, WO wir um 6 Uhr Abends eintrafen und unser Nachtlager aufschlugen.') •) Dr. Barth, welcher von D£nma Iiis Kavadarci dieselbe Strecke zurücklegte, »reiche wir gewiilt hatten, beschreibt sie so ausführlich, dass wir nur wenig hinzuzufügen haben and daher den Leser auf seine Schilderung verweisen. Der Umfang dieses Werkes wachst mir derart unter den Hunden, dass icli mich su kurz fassen nmss. als nur irgendwie mffglich ist. wenn ich nicht die mir vertragsmftssig gezogenen Grenzen ttberschreit n will. Podris" vcrliessen wir am nächsten Morgen um 5 Uhr und rillen in drei Stunden nach Radovic, wo wir frühstückten. Pur Weg war eintönig; er führte durch Felder und Weihgärten ohne Interesse. Radovic, eine Sind! von 7000 Einwohnern (4500 christliche und 1500 mohamedanische Serben, 1000 Osmanli), liegt nahe dum Ende der langen fruchtbaren Slruiuiea-Fbouo am Ausgange eines Tales. Letzteres wird von dem durch die Stadt ßiessenden Bache bewässert. Die Bewohner geben sich natürlich, wie last überall, für Pulgaren aus, feiern aber die Slava und sprechen einen veralteten serbischen Dialekt, unter dem mir besonders der Ausdruck jag (ich) auffiel, weil er die Verbindung des serbischen ja mil dem bulgarischen az vorstellt. Dieses jag hörte ich übrigens auch in Wies, Slip und teilweise auch in Kratovo, Koeani und Palanka. Pelrov wollte daraus Capital schlagen, es fiel mir aber leicht, ihm zu beweisen, dass trotzdem die dortige Mundart dem Serbischen sehr ähnlich, von dem Bulgarischen hingegen sehr verschieden ist. Tin 9 Uhr verliessen wir den Hau von Radovic und ritten Tiber [novo, Gabrevci und Vrastira nach Garvan, wo wir von 1'/„ bis 4 Uhr Millagsrasl hielten. Dieses Dorf liegt schon ziemlich hoch am Rande einer Schlucht, die zum Pro in et hinaufführt. Letzteren Berg hatten wir um 4'/« Uhr überschritten, wobei sich uns eine prächtige Aussicht über Tikves bot. Wir hatten aber nichl lange Zeit diese zu bewundern, denn wenn wir den beschwerlichen und gefährlichen Niederstieg zum Vardar bei Tageslicht bewerkstelligen wollten, mussten wir uns beeilen. Von (hau Dorfe Promel an bis zu unserem Eintreffen in Popelica |8 Uhr Abend) begegneten wir ausschliesslich mohamedanischen Serben und alle Dörfer unterwegs waren ebenfalls von solchen bewohnt. Wir befanden uns eben in Tikves. wo die serbische Bevölkerung in Indien Haufen zum Islam übertrat und noch übertritt ein höchst beklagenswerter Umstand! Zwar werden die mohainedanischen Serben nichl türkisirl, indem sie ihre Sprache behalten, aber sie verlieren in der nächsten Generation ganz das serbische Nalionalbewusst-seim Die mohamedanischen Bosnier bieten ja ein ganz gleiches abschreckendes Beispiel! Obgleich sie gar nicht türkisch verstehen und überhaupt nur serbisch sprechen, halten sie sich nichl für Sellien, sondern für Türkon und werden auch von den Ooslerreichern gewöhnlich „Türken" genannt. Als „Türken" hallen sich die inohaiiiodauischen Bosnier für etwas ganz Besonderes, jedenfalls viel Besseres als ihre christlichen Brüder, obgleich sie eigentlich nur etwas viel Schlechteres sind, nämlich Renegaten und Faulpelze. Der Verfasser isl gewiss in Religionssachen der duldsamste Mensch, (denn er selbsl glaubt ja gar nichts,) aber gegen den Islam nimmt er doch Stellung, weil er ihn für eine staatsgefährliche Religion ball, die im Interesse der Giillur ausgerottet werden sollte. Der Islam lässt keinen Fortschritt, keinen Aufschwung, keine Gultur aufkommen, er ist der Starrkrampf der .S Gesittung. Statt also die bosnischen Mohamedaner zu hätscheln, wie dies seitens der österreichischen Regierung auf Kosten und zum Missvergnügen Her christlichen Bosnier geschieht, täte man besser, ihnen die Wal zu lassen: entweder dem Islam zu entsagen oder mit Zurücklassung ihres Vermögens auszuwandern. Vor eine solche Wal gestellt, wurden III) Droceni der niohame-dnnischen Bosnier es vorziehen, sich laufen zu lassen. Ihre Vorfahren wurden seinerzeit von den Türken durch das Versprechen, die Wallen und Güter behalten zu dürfen, veranlasst, zum Islam überzutreten; es wäre also nur in der Ordnung, wenn man beute den Spiess umdrehte. Am folgenden Morgen rillen wir über das christliche DorfDraßevica nach dem Bahnhof von Demir Kapu. wo wir den Saloniker Zug abwarteten, der uns nach Veles brachte. Die Lage von Veles habe ich schon auf Seile 30 beschrieben und überdies gelien dein Leser die beiden Ansichten einen guten Begriff davon. Die Stadl Veles - linkisch Küprülü — isl sein-gross; nach dem Augeti-inasse würde ich ihr 1- bis 5000 I läuser geben, doeh soll sie in Wirklichkeit nur 2500 zäleu mil einer Bevölkerung von 15.000 Seeleu (12.000 christliche und Inno mohamedanische Serben, 1501) Osmanli und 500 Zinzaren. (Jeber die Herkunft des Namens Veles bringt Hahn in seiner Belgrad -Saloniker Boise (Seile Kid der zweiten Autlage) eine Külte des ersta111(liehstiai. in gelehrtes Gewand gekleideten 1 nsiiins, den Jedermann zu seiner Krgölzung dort nachlesen mag. Man braucht kein Gelehrter zu sein, um zu begreifen, dass Velos nur eine Abkürzung und Verstümmelung des byzantinischen Namens der Shulf ist: H'jlaCtopa, was im Neugriechischen Vilasora ausgesprochen wird. Die Serben, welche im Anfang des Mittelauels Makedonien überschwemmten und besiedelten, kürzten Vilasora in Vilas, woraus dann im Laufe der Zeil Veles wurde. Es ist dies gerade so. wie von den Serben Saloniki in Solun. Idpiana in Lipljan, Skodra in Skadar etc. verwandelt wurde. Gelingens ist dies nicht das erste Mal, dass sich Hahn in seiner Sucht, überall Albanesen und albanesische Worte zu entdecken, lächerlich gemacht hat. Sollte Serbien (oder Bulgarien) dereinst in den Besitz von Tikves kommen, so würde es ebenfalls vor die Wal gestellt : nach meinem Vorschlag«' vorzugehen oder einen beständigen Keimt im Innern zu unterhalten. Hoffen wir im Interesse der Gullur und «los Slavenlums, dass dann Serbien (oder Bulgarien) nicht die Fehler der österreichischen Regierung in Bosnien nachahmen werde! Anderntags brachen wir um Ii Ihr Krüh auf und rillen den Vardar durchwatend - nach Negotin, einer Sladl von 4700 Einwohner — lauter Sellien, (wie denn überhaupt in ganz Tikves ausser Serben keine andere Nation vertreten ist,) von denen aber 700 zum Islam bekehrt sind. Die Stadl ist nach ihrer Religion in zwei Viertel geschieden, welche an dem Glockenturm und der Moschee kenntlich sind. Eine Steinbrücke verbindel beide Stadtteile, denn diese sind durch einen trockenen Graben von einander getrennt. Gemüsegärten und Weinlauben befinden sich zwischen den Häusern, aber diese sehen ärmlich aus und auch die trostlose Umgebung trägt nicht dazu bei, das Auge zu erfreuen. bin S1/« Uhr voiiiessen wir winder die Stadl und rillen durch Aeeker, Felder und sonstige uninteressante Gegend nach Kavadarci, wo wir um 11 Uhr anlangten. Kavadarci (von Barth mil Käfadar wiedergegeben) isl die grösste Stadt von Tikves. Sie /alt gegen bSOO Einwohner (lauler Serben aalürlieh), von denen jedoch leider nur iJooi) ihrem Glauben und ihrer Nationalität Iren geblieben sind. Die Sprache der Tikvesor unterscheidet sich von der sei bischen Schriftsprache nicht wesentlich und da man auch in Tikves noch die Slava feiert, mussle Petrov wol oder übel zugeben, dass die TikveSer unzweifelhaft Serben sind. Nachmittags setzten wir unsere Reise nach lies vi ca am Ii Besfica und Besnica genannl fort. Von den Dörfern, welche wir unterwegs sahen, halten Orlovo christliche, Vesje überwiegend mohamedanische, Gornji Disan nur christliche, Dolnji Disan mohamedanische Bevölkerung. Besnica selbst, das war Abends erreichten, hat unter 2500 Einwohner keine drei Dutzend Christen. Vierundzwanzigstes Gapitel. Stip. Kratovo. Palanka, Skoplje. Als wir um 6 Uhr Morgens von Wies aufbrachen, war der llh.....el mil schweren Wolken umzogen, die uns für den heutigen Tag nichts Gutes vermessen. Glücklicherweise begann der liegen ersl zwei Stunden später, als wir bereits das Gebirge uberschritten hallen, welches die Hochebene vom Vardar trennt. Nach einer halbstündigen Ras! in Karamanli (Kartmanovo) ritten wir bis 1 Mir im strömenden liegen durch die genannte Hochebene, welche laug und schmal und an den Rändern mit lürkischen uml serbischen Dörfern besetz! isl. Unter unserra Zelte rasteten wir sodann zwei Stunden, worauf wir über das Gebirge zur Brogahnra herabstiegen, die wir um f> Idir auf einer Brücke überschritten. Eine halbe Stunde später betraten wir die Stadt Stip türkisch Istip genannt. (Die Form Stiplje fanden wir nirgends.) Stip überraschte mich insofeme, als ich eine ganz türkische Sladl erwartet hatte, während es sich herausstellte, dass von den Hb ODO Einwohnern mehr als die Hälfte Serben sind. Freilich befinden sich unler letzteren viele Mohamedaner, alier immerhin kann man die Xal der Christen auf 4800 veranschlagen, Slip isl ainphilhealralisi Ii im Halbkreis /.waschen Höben gebaut und wird am Fusse von dem Hotinja-Bache bewässert, der gleich unterhalb der Sladl bei Novoselo in die Bregalnica fällt. Im Westen liegt auf einer Anhöhe die Ruine einer allen Festung, im Osten erheben sich Hügel, im Süden (gegenüber der Stadt) die Abfälle höherer Berge. Die Türken wohnen hauptsächlich auf der Südostseite der Sladl, wo sie mehrere hübsche Moscheen besitzen. Brunnen sind sehr viele und mitunter recht netto vorhanden: der Bazar ist gross und ziemlich reichhaltig. Das oben erwähnte Novoselo, welches man als eine Art Vorort von Stip betrachten kann, ist nur von Christen bewohn! und erfreu! sich einer beissen Schwefelquelle von 55° G. Es liegl aul einer kleinen Blatte und am Kusse eines steilen Berges. Durch eine Brücke (über die Bregalnica) isl es mit dem Dorfe Ribnik verbunden. Gopi'evu:, Makedonien. I. 24 Stip verliessen wir anderntags um 12'/., l'lir. Die Strasse, welche sieh in sehr gutem Zustande befand, führ! längs dem linken Ufer der Bregalnica an den Dörfern kara-nrinan, Tarajnci und Karbinei vorbei, dureli ein baumloses Tal. I!ei Krupisee gingen wir auf das rechte Ufer ober, an dem wir uns bis Ugljarci hielten, wo der Ziisainnionlhiss der Bregalnica mif der Zletovska i'eka stattfindet. Diesem let/dereu Flüsseheil folgfen wir dann auf dessen rechten Ufer bis oberhalb Triputanci. So weil kamen wir übrigens am heutigen Tage nicht; die einbrechende Dunkelheit zwang uns, noch vorher unser Zell aufzuschlagen und im Freien zu übernachten. Schon um 5 Uhr Früh brachen wir wieder auf und kamen an den Dörfern Gojnovci, Lepopelci und Tripulauci vorbei, worauf wir an der Mündung des Lesnovo-Baches in die Zletovska .Mitlagsj'asl hielten und Nachmiltags dem Laufe des Lesnovo-Baches bis zu seiner Quelle folgten. Links blieb das Kloster Sv. Olac, dessen Besuch uns zu viel Zeil geraubt hätte. Uebrigens wurde es bereits von Boue besucht und beschrieben. Nach einer Bast im Dorfe Lesnovo überstiegen wir das UOOw hohe (iid)irge (ich glaube, man nannte es Ulavica), welches die Zhdovska von der Kriva Deka fremd, und langten um 7'/a Uhr Abends in Kratovo an. Kratovo ist eine Stadl von 4500 Einwohnern, von denen etwa 850 Türken, 25o Zigeuner, der Rest Serben sind. Unter letzteren befinden sieh aber 850 Mohamedaner. Die Sprache der Serben von Kratovo ist gleich jener der Serben von Kocani. Slip und vom Ovöepolje ein veraltetes Serbisch, das heissl eine ältere Form der serbischen Sprache, welche jedoch dem Bulgarischen ganz unähnlich isl. Trotzdem, und trotz der Slava-Feier, welche allgemein ist, triff! man auch hier die Lächerlichkeit, dass sieh die Leute ilrnjnn nennen. Auf Petrov machte dies aber schon keinen Eindruck mehr, denn erhalle sich bereits zur Genüge überzeugt, dass bugarski und bolgwsM zwei sehr verschiedene Sprachen sind und dass man statt bugarski richtigerweise srpski sagen müsste. Kratovo isl eine ganz eigentümlich gebaute Stadt. Sie liegt in einem von Bergen umschlossenen Kessel und wird von der Kralovska Beka und zwei andern Bächen durchslröml. Beständig muss man in den Strassen bergauf und bergab steigen. Brücken passiren, Pfützen ausweichen und dergleichen Annehmlichkeiten mehr. Die Moscheen sind alle unansehnlich, die Hauplkirche ein grösseres Gebäude. Wie man uns sagle, ist die ganze Umgebung reich an Mineralschätzen und soll es auch Minen (Blei, Silber und Eisen) geben. Da wir einen starken Marsch vor uns hallen, brachen wir am folgenden Morgen schon um 43, Uhr auf und rillen über Zeljezuica nach Kavaklija an der IST Kriva Reka („Krammer Fluss"), Der erste Teil unseres Hilles führte uns durch Weingärten — die sehr guten Wein liefern sollen und fruchtbares Land, aber später wurde die Legend trostloser. Von Kavaklija. wo wir eine halbe Stunde gerastet halten, brachen wir um 10 Uhr wieder auf und folgten bis Palanka dem Laute der Kriva Reka, welche ihren Namen wo! den unzäligen Krümmungen verdankt, die sie beschreibt. Das Tal, durch weh hes sie Messt, ist eng, stellenweise romantisch, die Strasse sein* gut. Um 7'/., Uhr erreichten wir die Stadl Palanka, — zum Unterschied von andern dieses Namens auch Krivoreßka- oder Krivoreßna-Palanka (türkisch Kgri-Palauka) genannt. Sie bat über 5000 Einwohner, von denen 100 Zigeuner, 300 Türken und über 800 mohamedanische Serben sind. Alles andere sind chrislliche Serben, welche ziemlich rein serbisch sprechen und mich ein wenig an die Mundart der Sopen erinnerten. Palanka liegt zu beiden Seilen der Kriva Deka und ist sehr laug, aber sehr schmal, ähnlich Hierin. Die Haupts!lasse isl zugleich Pazarslrasse und zwar herrschen hier die Duden mit Metallwaren (Waffen, Geschirr, Beschläge, Eisenwaren etc.) vor. Manche Häuser sind mil lieben bewachsen; auch sieht man mehrere' öffentliche Brunnen. Sonst bietet die Stadt nichts Merkwürdiges. Wir hallen uns bereits zu Bett begehen, als unser Hausherr uns weckte, indem er fragte, ob wir nicht Lust hätten, morgen Abend in Skoplje zu schlafen. — Wie wäre das möglich? riefen wir erstaunt. — Ein Wagenbesitzer, der von euerer Ankunft gehört hat, steht unten uml erbiete! sich, euch morgen in zwei guten Wägen nach Skoplje zu bringen. — Das wäre kein schlechter Gedanke. — Er verlangt für zwei mit je drei Pferden bespannte Wägen bis Skoplje 11 türkische Lire. — Das ist zu viel! versetzte Petrov. 12 Lire würde ich allenfalls gehen. Nach längerem Feilschon einigte man sich endlich auf 12'/« Lire und Paksis. Dafür aber fuhren wir auch bequem bis Skoplje. Der Aufbruch erfolgte um 5'/» Uhr Morgens. -Bis zum Tas-Han gegenüber dem grossen Dorfe Psaöa folgten wir demselben Wege, auf dem wir gestern gekommen waren; dann verliessen wir allniälig das Kriva-Tal und fuhren erst durch eine Ebene und dann über den Ausläufer der Straoina planina. Bei dem grossen Dorfe Stracin (1250 Einwohner) rasteten wir von 9'/,—10 Uhr, in Kumanovo (das ich schon auf Seile 25 beschrieben) von l'/a—3'/8 Ihr; um 8 Uhr Abends befänden wir uns bereits in Skoplje, wo wir im ilölel Tiirali abstiegen. Das Hotel Türati stellt dem Hotel Golombo (Salonik) ziemlich ebenbürtig zur Seile. Der Eigentümer isl ein Italiener, seine Frau scheint eine Deutsche 24* zu sein, wenigstens sprach sie mil ihren Kindern vorzugsweise deutsch. Mil dem Hotel wäre ich rechl zufrieden gewesen, ahoi- mil den geistigen Fähigkeiten der Eigentümer weniger. Ich halle nämlich Skoplje als eine Arl Eldorado ersehnt, weil ich meine Familie angewiesen halle, mir dorthin unter der Adresse des Hotels Turali zu schreiben. Seil Wochen war ich ohne Nachriehl von daheim und man kann sich denken, wie ich der Empfangnahme der Briefe eiilgegen/.il lerle. Mein erstes Wort war die Krage nach den Briefen... lud wie lautete die Antwort p . . . s< rln nkhiilri' atlfi TetOVO. (Zfl Seite 197.) ..Ks sind auf Ihren Namen vier oder fünf Briefe eingetroffen, aber ich habe sie natürlich (tu) nach Wien zurückgeschickt, weil ich Sie ja nichl kannte." Man kann sich meine Gefühle bei diesem Geständniss haarsträubender Dummheil denken! Ich geriet in unbeschreibliche Wut, der ich in entsprechender Weise Kult machte. Die Wirtin, mit solchen Schmähungen überhäuft, konnte meine Wut gar nicht begreifen und fand, dass sie ja ganz richtig gehandeil habe. — Sie einfältige Person! platzte ich jetzt empört heraus; wenn Sie die einfachsten Regeln des Hotelverkehrs nichl kennen, machen Sie kein Hotel auf! Kanu ein Reisender (und besonders in diesen Gegenden!) im Vorhinein bestimmen, wann er in einem Holet eintreffen werde? Und kann er seine Correspondenten so abrichten, dass ihm keiner vor seiner Ankunft schreibt? Sobald in einem Ihdel Briefe für einen Beisenden ankommen, der noch nichl eingetroffen, verlangl es doch der gesunde Menschenverstand, dass der Hotelier die I»riefe in Empfang nimmt uml für den Reisenden aufhebt. In den letxlen 16 Jahren habe ich L50.000 km durchreis! und überall in den Motels meine Briefe vorgefunden; ich mussle ersl nach Skoplje kommen, um einer solchen Dunmiheil zu begegnen! Der Wir! hätte sieh vielleicht durch diese Worte überzeugen lassen; aber sein Weib war eben ein Weib und deshalb Vernunftgründen unzugänglich. Mit der Miene gekränkten Stolzes und gekränkter Unschuld wandle sie mir den Rücken und zog sich zurück. Das Motel Turati befinde! sieh nur wenige Schri I te vom Bahnhofe. Es ist einstöckig und hat gute reinliche Zimmer sowie einen kleinen Garten. Im Speisesaal versammelte sich Mittagsund Abends eine Gesellschaft, welche aus folgenden Mitgliedern bestand: der neue serbische Goneralconsul Popovic, der von diesem abgelöste Vice-eonsul Manojlovie (jetzt muh Ilitolj versetz!). der serbische Vieeconsul Marinkovio, der sogenannte „österreichische Serbe» ans Tetovo. (Zu Seite L97.) Vieeconsul" - ■ in Wirklicb- keil I»ahnboaiule — Sporer, ein von der Berliner Akademie ausgesandter junger Gelehrter, dessen Namen ich leider vergessen habe, und ein türkischer höherer Beamter. Petrov und ich hielten uns von ihren Gesprächen lern, um uns nicht zu verraten, was vielleicht üble folgen gehabt hätte: entweder konnte der Türke uns verbäugiussvoll werden, oder auch konnten die Serben in uns bulgarische Propagandisten wittern und uns den Türken verraten. Wir beschränkten uns datier lediglich auf das Zuhören, was immerhin sehr lehrreich war. Der Gelehrte machte sich über den österreichischen Unterrichlsminister Gautseh weidlich lustig, über den er Geschichtchen erzälte, die dessen Unwissenheit und Aufgeblasenheit veranschaulichen sollten. Dann erzälte er, dass es seine Aufgabe sei, alle bereits bekannten römischen Inschriften zu besichtigen und nochmals genau und richtig abzuschreiben, da jene von Arthur J. Evaus mitgeteilten nichl ganz genau seien.') Herr Manojlovic* be.....rkte mil Recht, dass es für die Wissenschaft, insbesondere für die Geschichte viel wichtiger wäre, wenn er stall der meisl nichtssagenden römischen Grabscbril'ten die weniger bekannten al tslavischen Inschriften abschriebe. Aber der „Steinklopfer* (wie ihn Herr Sporer scherzend nannte) erwiderte nur geringschätzig, die Berliner Akademie sei keineslavische, SOndem eine klassische und inleressire sich demgemäss viel mehr für den römischen Grabstein eines ganz unbekannten Kindes, als für eine allslavisehe Inschrift, aus der z. Ii. hervorginge, dass dorl eine der ersten sorbischen Städte gestanden habe. (Dabei dachte ich mir natürlich meinen Teil.) Der „Sleinklopfer" äusserte seine Absicht, die Dörfer der Umgebung zu besuchen, um vielleicht neue Inschriften zu entdecken. Manojlovic fand diese Idee vorzüglich, als ihn aber der Gelehrte zum Mitgeben aufforderte, lehnte er erschrocken ab: — Wo denken Sie hin? Das wäre viel zu gefährlich! Sehen Sie. ich bin jetzt ein Jahr hier und bin noch nicht aus dem Weichbild der Stadt gekommen! , Bei diesen Worten sahen Petrov und ich uns an. Als wir allein waren, rief dann Petrov verächtlich: — Jetzt bin ich über die serbischen Gonsulate in Makedonien beruhigt! Die werden uns kein Haar krümmen! Ein so boipieinor Herr wie Popovic, ein so furchtsamer wie Manojlovic und ein so apathisolier wie Mnrinkovie: die wollen sich mit unseren Agenten messen? Die bilden sich ein, unserer Propaganda lhe aus üOßtlVar, (Zu Seite 199.) trüge! zwischen die Fügse werfen zu können? Und Petrov brach in ein fröhliches Gelächter aus. Mir schnürte es die Kehle zusammen, denn ich sah, dass Petrov Rech! halle. Ein unfähigeres Trifolium hätte man in ganz Serbien nicht auftreiben können wenn nun erst Pelrov gewussl hätte, dass die Sorben zum Geiieralconsiil von Bitolj einen G'ri indi en (!) Namens Bodi gemacht haben! Der fünfte im Bunde, der serbische Geiieralconsiil von Salonik. Karaslojanoviö, ein für diesen Dosten ') K.....iscliorweiso versprach sich der Gelehrte, indem er bemerkte, dass Evans das Land bekanntlich „per podex apostolonun" bereist habe, was natürlich schallende Heiterkeit erregte. ganz und gar untauglicher Kaufmahn, kann füglich als das fünfte Rad am "^Wagen bezeicnneC Skoplje (türkisch l'sküp) ist oino Sladl von über 22.000 Seelen. Unter der Bevölkerung befinden sich etwa L 1.000 Serben (davon 35*00 Mob;......daner), 1200 .luden, ]")() Zinzaren, 400 Zigeuner, 3500 Albanesen und 6000 Türken, Die Serben sprechen ziemlich rein serbisch, doch sind ihrer viele von der bulgarischen Propaganda gewonnen und bulgarisirt. Ks belustigte mich nicht wenig. Delrov die Inschrift oberhalb der Kirchentür zu zeigen; da stand nämlich in bulgarischer Sprache: VrcUa >"i bolgarska-fa Serkva. (Tür der bulgarischen Kirche.) — Isl dies nichl der reine Mohn? rief ich aus. In dieser Stadl, von der Sie, als ehrlicher Bulgare, mir soeben zugestanden haben, dass die Bevölkerung unzweifelhaft serbisch und nichl bulgarisch ist; in dieser Sladl. welche einst der Mittelpunkt des serbischen Deiches war. die Maupl-und Residenzstadl Dusans, an dessen Regierung noch der serbische Doppeladler in der hiesigen griechischen Kirche erinnert: in dieser Stadt trägt die Kirche eine bulgarische Aufschrift, in der sie „bulgarisel..... Kirche genannt wird!...... Nun, es wird die Zeit kommen — und ich fühle, sie ist nichl mehr ferne — wo Skoplje neuerdings einen serbischen König als Gebieter begrüssen und die serbische Tri-colore von der Festung dort wehen wird! — Gut vivra verra! bemerkte Petrov achselzuckend. Wir werden sehen, ob Sie sieh als guter Profei bewähren. — Nun. meine Profezeiuugen sind bisher fast immer eingetroffen. Konstantin Kalöov und gerb(, ;II|S gjfovo. Dr. Theophil Zolling können dies bezeugen. (Zu Seite 200.) Auf dem Titelbilde findet der Leser eine Ansicht von Skoplje, welche ihm die Page der Stadl besser als eine Beschreibung versin'nlicht. Im Vordergrund sieht er den Bahnhof, dahinter rechts das Hotel Turati und an der Dahn rechts das serbische Generalconsülat. ') In jüngster Zeit wurde Karastojanovid durch einen Andern ersetzt) von dem man sich alier auch nichts erwartet. Vom Hotel fuhrt eine Strasse an einem antiken Turme and der Sodawasserfabrik von Dobrzanski vorüber zur allen steinernen Brücke über den Vardar. Sie isl nur zur Hälfte gul erhallen. Von dem Mittelpfeiler an isl sie abgebrochen. Wir sahen zahlreiche Arbeiter damit beschäftigt, die Trümmer der andern Hälfte zu entfernen und den Unterbau der Pfeiler blosszulegen. Ks war eine riesige Arbeit, denn die einzelnen Sleine der Pfeiler waren Leichenbegängnisa in Galicuik, (Zu Seite 203d ungeheure Quadern, fasl von der Grösse jener, aus welchen die Pyramiden von Gizeh bestehen, Dieser Umstand veranlass! mich zu der Vermutung, dass die Brücke weit älter ist, als Hahn meint, der in ihr das Bauwerk eines italienischen Meisters aus den letzten zwei Jahrhunderten sieht. Die Türken waren nichl die Leute, so prächtige Pruckenbauten vorzunehmen; ich neige mich daher der Ansicht zu, dass die Brücke unter der Regierung des Kaisers Dusan erbaut wurde, also über 500 Jahre all isl. 1812 Heute natürlich isl wegen des Neubaus die zerstörte Hälfte soll nämlich jetzt aufgebaut werden - die Brückl' abgesperrt uml man muss sich daher eine sirecke abwärts wenden, wo eine schmale hölzerne Brücke die beiden Ufer verbindet. Zwischen beiden Brücken befindet sich eine Kurl, die von den Wägen und Lasttieren benutzt wird. Dabei wurden wir Zeugen einer kömischen Scene; ein Esel verlor unterwegs seine Last und watete mit Seelen- Serben aus der Reka. (Zu Seite 208.) ruhe weiter, während der Führer gezwungen war, der davonschwimmenden Ladung nachzuwalen und sie ans Ufer zu schleppen. An verschiedenen Stellen im Vardar (so auch in Veles und an andern Orten) ragen ungeheure Räder aus dem Wassel-, die mau beim ersten Anblick für Mühlräder halten könnte, die aber nur sehr ursprüngliche Schöpfräder sind, welche das Wasser aus dem Vardar holen und oben in eine Rinne entleeren, die in die Häuser führt. Von der Holzbrücke wieder zur zerstörten Steinbruck«? hinaufgehend, bemerkt mau jetzt, dass die Verlängerung derselben in die Razarslrasse führt. (j o p Q c v i i , Makeilonien. I. 26 Skoplje hal eine Öarslja (offener Bazar) und einen Besestan (gedeckter Bazar) sowde einen I lolzkohleumarkt. Von der Bazärstrasse konuul mau auch zur Festung hinauf. Wie die Abbildung zeigt, steht die Festung auf einem nach Norden und Westen steil abfallenden Felsen, am den sich ein Mach schlängelt, der einen natürlichen Wassergraben bildet. Dem Festungsfore gegenüber liegen der Konak mit grossem Vorhof und eine grosse Moschee, weiter hinauf rechts auch das Postamt, WO ich einen recht freundlichen, französisch sprechenden Beamten vorfand, Hinte]- dem Posfamte öffnet sieh uns eine gute Aussicht über die Sladl, ,ius deren Mitte ein grosses Gebäude — Moschee (»der Bad — hervorragt. Gebt man noch weiter, so gelangt man in eine ärmliche, von Zigeunern bewohnte Vorstadt, ausserhalb welcher sich ein grosser Friedhof hinzieht.') Die Festung enthält mehrere Kasernen: solche sieht mau auch auf dem rechten Hügel. Die Besatzung von Skoplje dürfte 7000 Mann stark sein. Als wir durch die Stadt wanderten, stiessen wir plötzlich auf einen serbischen Hochzeitszüg. Voran schritten drei Musikanten, welche eine Bassgeige, eine Geige und eine Bratsche misshandelten, dann folgten Mädchen und Frauen in prächtigen goldstrotzenden Gewändern, endlich Männer in (ungewöhnlichen Landestracht. Sie sprachen Alle ziemlich rein serbisch. Pelrov redete zwei Männer an, welche des Weges einherkamen, erhielt aber nur die kurze Antwort: — Ne ra.iiuiijrinn bugwski. — VI sie äiiklc, St'bi? rief ich erfreut. — Jesmo hvala Bogu!*) Entzückt, endlich einmal ein paar Vernünftige zu finden, welche es einem echten Bulgaren gegenüber wagten, sich für Serben zu bekennen, reichte ich den Leuten die Hand und stellte mich als Landsmann vor. Ich erfuhr nun, dass der Kino ein geborner Skopljer, der Andere ein Kaufmann ans Sarajevo sei, Ersterer hiess Jovanovid, des Letzteren Namen habe ich vergessen. Beide waren auf die Bulgaren schlecht zu sprechen, daher fielen sie idter den armen l'elrov her und hielten ihm alle Schandtaten der bulgarischen Propaganda vor, die schmählichen Mittel, mit. denen sie arbeitet, die Frechheit, in der ehemaligen llauplsladl des Serbenreiches einen Hauptsitz der bulgarischen Propaganda errichtet zu haben etc. etc. — als ob Pelrov an allen diesen Dingen persönlich Schuld trage. Kr nahm zu meinem Staunen seine Landsleute wenig in Schulz und bemerkte nur, man könne es ihnen doch nichl übelnehmen, wenn sie einen Platz besetzen, der von den Serben ganz freigelassen worden sei. i) Solche befindeii sich auch an der Bahn, wie der Leser aus den weissen türkischen Grabsteinen im Vordergrund de.s Titelbildes ersieht. 8) Wir verstehen nicht bulgarisch. — Ihr seid also Serben? Ja, Gottlob! — Ha, und das serbische Generalconsulat? unterbrach ihn hier der' Bosnier. — Reden wir lieber nichl von diesem! fiel Jovanovid ingrimmig ein. Resser wäre es, gar kein Gonsulal zu haben, als ein so lächerliches! Solche beule bringen Serbien bei uns nur in Missachtung. Die Bewohner des serbischen Gonsulats wurden seil dessen Errichtung nur auf der kurzen Strecke Gonsulal llolel Turati gesehen. Getan haben sie gar nichts, — zum grossen Vergnügen und Hohngelächter der geschickten bulgarischen Agitatoren!..... — Ja! liel der Andere ein, Serbien schläfl und macht keine .Miene, zu erwachen. Wenn es sieh aber einst schlaftrunken die Augen reiben wird, wird es auf den Zinnen von Skoplje die bulgarische Plagge Haltern sehen! F ü nl in 1 (I z wanzigstes Gapitel. Tetovo. Gostivar. Kicevo. Struga. Debar. Als wir nach zweitägigem Aufenthall in Skoplje unsere Pferde sattelten und die Sladl verliessen, gestand Petrov offen: — Ich versiehe nicht, was meine Landsleute bestimmen kann, auf Skoplje Ansprüche zu erheben; die Bevölkerung ist doch ganz unzweifelhaft serbisch, geographisch könnte man sie auch eher zu Serbien als zu Bulgarien rechnen und selbsl in geschichtlicher Beziehung dürften die Serben grössere Anrechte auf Skoplje besitzen. Da haben Sie recht. So viel ich auswendig weiss, gehörte Skoplje zum makedonischen Kaiserreich, bis hier im Jahre 10()2 (dar Samuil vom Kaiser Basileos geschlagen wurde. Im Jahre 1019 wurde es Silz des griechischen Oberstatthalters; 21 Jahre später schlug hier der Sohn des makedonischen Garen Gavril, Petar Dejan (welcher in Nis" die Serben zum Aufstand gerufen hatte), die Griechen; 1180 wurde Skoplje vom serbischen König Nemanja und 99 Jahre später vom serbischen König Milutin erobert, 1336 schlug liier der serbische König Stefan Dusan seine Residenz auf und elf Jahre später hielt er hier den berühmten Reichstag, auf dem das neue Gesetzbuch erlassen wurde. Unter solchen Gesprächen hallen wir die Stadl verlassen und warfen noch einen Blick auf die Festung zurück, welche sich dort so malerisch aul dem Felsen mitten aus der Ebene erhob. Noch stehen die aus der Glanzzeit des serbischen Kaiserreiches stammenden Grundmauern von (hau türkischen Oberbau gedrückt. Werden sie dereinst die Wiedergeburt des Serbenreiches schauen? Oder ist ihnen ewige Fremdherrschaft bestimmt?..... Bis Zlokucaui ritten war durch die Vardar-Kbeuo, dann überschritten wir den Lepenae auf einer Brückl', kreuzten die Bahn nach Milrovica und überschritten endlich (um 7 Uhr Morgens), den Vardar selbst bei der Brücke von Saraj. Die Strasse führt dann ein Stück längs der Treska, bieg! aber bald mich Westen ab und folgl einem Bache bis in die Nähe von Grupsin, worauf sie sich durch ein Seitental wieder dein Vardar zuwendet. Letzterer hildel in der Ebene vier Arme, welche man überschreiten muss, und dann folgen noch zwei Bach-Uebergänge, bevor man nach Tetovo kommt. Von der grossen Vardarbrücke aus geniessl mau einen herrlichen Blick auf die ganze Sar planina mil dem hohen nackten Ljubotrn, sowie auf die Ebene von Tetovo und die gleichnamige Sladl im Hintergrund. Es war 2 Uhr Nachmittags, als wir Tetovo (eigentlich richtiger Htetovo — türkisch Kalkandele) betraten, wo uns ein Albanese — ich glaube, Dzon Sin hiess er — an den Petrov empfohlen war. Gastfreundschaft4 gewährte. Tetovo liegt am Kusse der Sar planina, unler dein Eingange in ein enges abschüssiges Qüertal, und ist zwischen Bäumen versteckt. Die Sarska rijeka rauscht durch die Stadl, welche gut gebaut ist uml nach Art der meisten makedonischen Städte nichl nur Häuser, sondern auch zalreiche und grosse Gärten in sich schliesst. Im höher gelegenen Stadl teil (mil einer Pazarsfrasse) wohnen vorzugsweise die Mohn.....(lauer, im tiefer gelegenen (gleichfalls mit einer Hazarslrasse) die Christen. Die Bevölkerung belauft sich auf nahezu 14.000 Soden, von denen mehr als die Hälfte christliche Serben, 1000 Albanesen, 150 Zigeuner, 50 Osmanli. der Res! ino- Serben aus IMmr. (Zu Seite 2<)±) hamedanische Serben sind. Von letzteren isl aber ein Teil alhanisir!. I'überhaupt ttlUSS bemerkt werden, dass die Mebrzal der vermeintlichen Albanesen im Kaza Tetovo nur albanisirte Serben sind. Die Serben von Tetovo sprechen so gut serbisch wie jene von Prizreii. deren Serbenliiin selbst die Bulgaren nicht zu bestreiten wagen. Deshalb traute sich sogar Dom- zu behaupten, Tetovo sei von Serben bewohnt, obgleich auch damals diese Serben sich für „Bugari* ausgaben, wie sie dies heute noch tun. Selbst Petrov fand letzteres höchsl lächerlich. Er war nun von dem Serbentum der Makedonier bereits so überzeugt, dass er es für über- Ich dass flüssig fand, weiter zu reisen und sich von mir verabschieden wollte« erinnerte ihn jedoch an seine Verpflichtungen und erreichte endlich so viel, er versprach, mich über Khevo nach Ohrid und zurück über Dobar mich Prizren zu begleiten. Dorf sollten wir uns trennen: ich konnte dann das Kosovopolje, Ped und Gja-kovica auf eigene Paust besuchen, Petrov wollte hingegen heimkehren; um eine bittere Erfahrung, aber auch um eine interessante Heise reicher. Anderntags brachen wir um ö Idu- Morgens auf und ritten in vier Stunden durch die ganze Ebene nach Gostivar. Dabei kamen wir durch sehr viele Dörfer, andere sahen wir in der Umgebung und so gelang es uns in diesen vier Stunden die Nationalität von 26 Ortschaften festzustellen. Die Mehrzal der Bewohner sind mohamedanische Seilten, doch wohnen auch christliche und albaiiisirle Serben sowie Albanesen in einzelnen Ortschaften. Gostivar (seltener Kostovo genannt) liegt am Ende der Ebene rech! anmutig, doch ist das »Städtchen ziemlich schmutzig. Ks enthält über 2000 Einwohner, nämlich 1200 christliche und 50(1 mohamedanische Serben, 300 Albanesen und 100 Zigeuner. Ein Uhrturm und ein viereckiger Platz in der Mille sowie einige kleine Moscheen isl Alles, was uns auffiel. Um 10 Uhr brachen wir wieder auf. denn wir hallen einen harten Dill vor uns: den Uebergang aber die Gebirge, welche Gostivar von kieevo Ireiiuen und sehr unsicher sind. In Voraussieht dessen hatten wir von Tetovo vier Suvaris (berittene Gendarmen) mitgenommen. Ueberdies baten uns noch zwei Gostivarer, welche nach ohrid wollten, um die Erläubniss, unter unserem Schutze mitreiten zu dürfen. Dadurch wuchs unsere Karawane auf 1'i Kopie, welche über S Repefirgowehre und 10 Revolver verfügten, mithin, ohne zu laden, ein Pelolonfeiier von 204 Schüssen abzugeben vermochten. es o Wir konnten e; also getrosl mil einer Räuberbande von 50 Köpfen aiifneliinem Nun, verdächtiges albanesisches Gesindel stiess uns genug auf besonders in Zajas — aber angesichts einer so wol bewaffneten Karawane musste jeder Angriff auf uns von Vornherein aussiehlslos erseheinen. Der Liehergang über den Dukovik wird mir ewig unvergesslich sein, denn er war eine der grössten Leistungen auf dem Gebiete des Reifens und Er- tragens von Anstrengungen. Nur ein Ritt kann ihm zur Seile gestellt werden: mein Rift über die Schneefelder des Ihuikelid-Fjelds (Norwegen) in einem leichten Turner-Anzug. Freilich war ich damals auch sieben Jahre jünger. Fünf volle Stunden kletterten wir durch Schluchten, Täler, I lalden. Gebirgslandschaften und schliesslich auf einer guten in unzäligen Windungen zum Gipfel (1184 m) führenden Strasse. Ganz erschöpft rasteten wir oben zwei Stunden und kochten unser Mittagmal. Auf der einen Seile übersahen wir die Ebene von Tetovo, auf der anderen jene von kieevo und diese Stadt selbst, von der wir noch vier Stunden entfernt waren. Um 5 Uhr liess ich aufbrechen, denn ich wollte noch vor Einbruch der Dunkelheil in das Tal der Zajaska kommen. Dieser Wunsch ging aber nichl in Erfüllung, denn erst um 7 Uhr passirten wir die Zajaska Ib-ka und zwei Stunden später zogen wir in Kieevo ein. Kieevo (auch Kreovo genannt) ist eine Stadl von IdöOO Seelen, von denen 800 christliche und 1200 mohamedanische Serben, der Rest, Albanesen sind. Auch hier gibt es viele albanisirte Serben. Die Stadt isl armselig, hat schlechtes Pflaster, einen kleinen Bazar und die Ruinen eines Schlosses. Brautpaar aus Gali&nik, (Zu Seite 203.) Ermüdet, wie wir waren, blieben wir in Kiöevo (das am Rande einer sehr fruchtbaren Ebene liegt) bis nächsten .Milbig. Das Schwerste war überstanden, denn >\ er enthält gegen 200 Buden. Die Häuser der Sladl sind meistens hübsch und besonders auffallend jene mil drei Stockwerken, welche reichen Beulen gehören. Zwei Brücken stellen die Verbindung zwischen den beiden Stadtteilen her. Nachmittags Hessen wir uns in den See hinausrudem und besichtigten dabei das Klosler Kaljisla oder kalicija, dessen malerische Dago der Leser aus der Abbildung auf Seile 198 entnimmt. Anderntags rillen wir nach Debar, Der .Aufbruch erfolgte boreils um 1'/, t hr, da wir einen langen Dill vor uns hatten. Die ersten zwei Stunden durch die flache Ebene wurden im raschen Tempo zurückgelegt. Die Dörfer dieses Teiles der Ebene sind grösstenteils von Serben bewohnt, von denen allerdings viele dem Islam huldigen. Auch ein zinzarisches Dorf (Belica) sahen wir unterwegs. Gegenüber von MoroniSta wurde das Gelände bergig. Links halten wir die 2282 m hohe Jablanica mit ihren wenigstens 1600 m hohen Vorbergen, rechts ein las! ebenso hohes Gebirge; dabei entfernte sich der Weg immer weiter vom Flusse, indem er immer höher anstieg. Ersl unterhalb der Dorfes Modriß (mil den Ruinen der aus der Geschichte Skandej'begs berühmten Festung Modrica) näherten wir uns wieder dem Drim, «losem rasch abfallenden Laufe wir folgten. Unterhalb der ebenfalls aus der Geschichte Skanderbegs als Svetigrad berühmten Eesluugsruine ECodzadzik überschritten wir den Fluss auf einer Sleinbrücke. Uopi-eviü, Makedonien. I. 26 Dieser Teil lies Flusses isl der romantischeste, denn er brausl durch eine enge Schlucht, in welcher kaum für den Pfad II.nun bleibt. Bei dem Dorfe Pravovaljanik war es mil der Romantik zu Pude; bald darauf erreichten wir die Mündung der Badika in den Drim. folgten der ersteren slromnufwärts, überschritten sie bei Gorenci auf einer Drücke und trafen um 7'/« Uhr Abends in Debar ein. Debar (man bort auch Debor) — albanesisrl und Stelle mich .Merkwürdiges erfahren habe; Nahe dem Dmt'e Mavrovo (vier Stunden nordöstlich von Galicnik) entspring! ein Nebeufluss der Golema Deka, welcher durch den furcht baren Dass Baric" fliess! und sich unterhalb des Gebirgsdorfes Radomir in die Golema Deka erpesst, welche dort entspringt.1) Nördlich von Galicnik befinde! sich das berühmte Kloster Sv. Jovan Bigor (siebe Abbildung), WO sich am 24. .Iiiiii und 2(.'. August (a. S.) an- i) Die diesfällige Notiz, wie sie mir wörtlich der Galicniker Ognjarrovic in das Reisebuch schneit, lautet: .,l!li:n sc/n Marrora izeire jirilok liadikc (dolrnic Ucke) koji teve kroz strahoriti tesnac Bariö i sUva ,sc pod planinskom seh» Badomiru, ududr ova reka izrirc i nosi imc." Dieser Salz den ich gleichzeitig als Probe der Galifiniker Mundart gebe ist nicht klar, besonders wiiiii man ilm mit der Kart'1 vergleicht, die ich nach den Angaben der änderten Galifiniker verbesserte. lässlich der Kirchenfeste grosse Volksmengen versammeln. Ibis Kloster liegt mitten im Wahle auf einem Abhang uml enthält im Innern einen Hof mit hübschen Malereien (siehe nebenstehende Abbildung) und Cisterne. hh habe für die ganze von Golema Reka uml Radika bewässerte Gegend den Namen lleka ge\v;"dl, weil sie im Volke so heissl; ihre Bewohner neun) man Rekanci, Fälschlich Rekalije. Letztere gehören zum Stamm darMijaken (Mijaci), betrachten es aber als Schimpf, wenn man sie so nennt. Der Name rührl wol daher, dass die Mijaken statl mi „myau sagen, weshalb sie von den Brsjaci aUsgespöttel werden. Die Lei ärgern sich übrigens auch, wenn man sii verstehen. Der Name nihil davon her, ihre Religion aufgegeben haben. :teren, welche um Kiöevo wohnen. Brsjaci nennt, weil sie nichi wissen, dass dieser Name von den allen Bersi I en herrührt. Wer die bisherigen Karlen mil der meinigen vergleicht, dem wird der ungeheure Unterschied auffallen, welcher besonders in Bezug auf ilas Kajmakamlik Zernonica /.wischen beiden besteht. Dennoch kann in topographischer Beziehung auch meine Karle keinen Anspruch auf Richtigkeil erhellen, da ich nichl die Zeit balle, das Gelände aufzunehmen und mich daher da rauf beschränken mussle. die Angaben der Galicniker mil dein Gelände der Generalstabskarte in Einklang /u bringen, was aber sehr ofl eben wegen der Unrichtigkeil der Karle schwer möglich war. Schliesslich sei noch erwähnt, dass imNorden vonReka viele Serben wohnen, welche ihre Mullersprache gegen das Albanesische aufgegeben haben, aber mich die Slava feiern, ihre christliche Religion bewahr! haben und sieh selbst als .Serben betrachten, d. h. ihren übrigen serbischen Brüdern gegenüber; ju Gegenwar! von Türken und Albanesen geben sie sich für Albanesen aus. Ks isl dies das gerade Gegenteil der TorbeSi. So werden nämlich von den christlichen Serben diejenigen Serben westlich vom Ohrid-See und zwischen Struga und I )eba r genannt, welche /um Islam übergetreten sind uml sich für Albanesen ausgeben, obschon sie nur serbisch dass sie für einen Brodsack (torba) An einem Ausläufer »Irr Sar planina wohnen andere serbische Renegaten, welche auch ihre Sprache teilweise vergessen haben und ein Gemisch von Serbisch und Albanesisch reden. Sie nennen sich Gorani (Bergbewohner). .Nach Debar zurückgekehrt, sagte ich zu Petrov: Niehl wahr, das hätten Sie nicht erwartet, zum Schlüsse unserer Reise noch eine bisher unbekannte Gegend zu entdecken, welche obendrein von Leuten bewohnt isl, die sich selbst Cur Serben ausgeben? — Ach ieh sehe ein, dass ich ein schreckliches Fiasco gemacht! rief Petrov verzweifelt. Geld, Zeit, Mühe, Anstrengungen: Alles habe ich nutzlos verloren! Wie schade, dass nichl die ganze Well dieses kostbare Geständniss vernehmen kann! rief ich lachend. Da würde Ihren Landsleuten mit ihren ungerechten und lächerlichen Ansprüchen einmal gründlich heimgeleuchtet! Von Debar brachen wir um 43 4 Uhr Morgens auf. Wir verfolgten bis Prizren denselben Weg, welchen auch Halm im Jahre 18(>3 zurückgelegt und sein- ausführlich beschrieben bat. Indem ieli dabo)' den Leser in Bezug auf die Schilderung der Oortliehkeiten auf die .JBrii 1-Vardar-Rcis££-4a^\vj^o7 will ieh hier nur das schildern, was Hahn nicht wissen konnte, weil er davon nichts verstand - nämlich die ethnographischen Verhältnisse jeuer Gegenden. Von Debar bis Melau wohnen ausschliesslich Serben, welche ihre Sprache bewahrt haben. Die meisten sind Christen,1) doch wohnen in den Dörfern Goi'nje und Donje Blalo, Makolari und Dovoljan auch etliche Mohamedaner, Von Greva an trifft man albanisirte Serben, welche zum Islam übergetreten sind und sogar ihre Spruche vergessen haben. Nur in einzelnen Dörfern ((irekaj, Tumini, Lujsna etc.) wohnen auch echte Skipetar-eh. In Dunste gibt es wieder mohamedanische Serben, welche serbisch reden (aber auch albanesisch). In Kolesnjaii isl die Hälfte der Bevölkerung serbisch, die Hälfte albanesisch (säniinllich Mohamedaner), in Dica sind ein Drittel serbisch (mohamedanisch) und zwei Drittel albanesisch. Nans ist nur albanesiscdi. Im Gebirge oben, WO die Ortschaften Brod (trotz ihrer 700 Häuser bisher unbekannt!), Nova-seja (100 Häuser). Backn (60 lläuserh ReStolica (IdoO Häuser), Topoljani (2<) Häuser) etc. liegen, isl alles mil serbischen Möhameclanern bevölkert. Ljuma und Stidni haben überwiegend serbisrh-iuohaniedanische Ilevölkerung. Gostil nur solche. Bei dieser Gelegenheil will ich gleich erwähnen, dass <) me übije ako tö nift istinah) Diese beiden Elbasaner wollten nur dann serbisch reden, wenn kein Albaneso oder Türke zugegen war. Die Zal der Kryplo-Sorben gaben sie Hinauf „mehr als 2O.O0O Männer" an. i) Darunter verstehe ich in diesem Werke Uberall Christen der griechisch-orthodox«n Kirche. Katholiken sind immer als solche besonders bezeichnet. ») Gott soll mich töten, wenn es nicht wahr ist. Li u \j i e v i 6, Makedonien. 1. ~7 Audi über den Stamm llasi vornahm ich Interessantes. Er erstreckt sich viel weiter als man nach der Generalslabskarle vermuten sollte. Die llasi wohnen in dem Knie, welches der Doli Drim von der Svanjski-Brücke bis zur Mündung der Grunia (bei Spas) bildet und dessen Mittelpunkt der Pastric-Borg ist. Der ganze Bezirk bat 4b Dörfer mit 430 sorbischen (darunter 40o mohamedanischen) und 380 albanesischen (darunter 260 mohamedanischen) Häusern. Westlich von llasi liegt der Bezirk Malj-i-zij („schwarzer Berg") mil den Stämmen Krasnidi, Bitudi, Ga§i etc. In ihm befinden sich 600 serbische Häuser (davon nur 10 christliche!) und 1600 albanesische (davon 550 katholische), deren Mehrzal mohamedanisch ist. Das Vorhandensein von (wenn auch meistens mohamedanischen) Serben in Gegenden, welche bisher für uralbanesisch galten, die Tatsache der sorbischen Abstammung so vieler Albanesen. das Vorhandensein von Krypto-Sorben: das sind Unislände, welche dem so erpicht nur nach Albanesen fahndenden (lousul Hahn selbstverständlich unbekannt bleiben inussten. weil ihm jedes Versländn.iss rar serbische Sprache und (l\ schichte abging. Wäre ich während meines Auf-Öfithaltes in Albanien (1880) nach Elbasan, oder Malj-i-zij, llasi, Ljuma etc. gekommen, so hätte ich schon damals diese Entdeckungen gemacht, was für die Wissenschaft von grossem Vorteil gewesen wäre. Uebrigens hätte ich, bei tieferem Nachdenken und eingehenderem Studiren der Geschichte Albaniens im 12., 13. und 14. .Jahrbunderl von selbsl auf den Verdacht verfallen müssen, dass damals Oberalbaiücn unmöglich von Skipotaren bewohnt gewesen sein konnte. Denn uberall finden wir Oberalbanien als serbisches Land behandeil und unler der FTerrschafi von serbischen Zupanen und Dürsten. Besonders war es die montenegrinische Fürstenfamilie Jhdsn, welche den grössten Teil von Oberalbanien beherrschte. Die Bewohner von Oberalbanien fochten stets mit ihm Serben vereint und ihr Geschick ist mit der serbischen Geschichte eng —rrrkiuipfl. Auch wird in der letzteren nirgends erwähnt, dass Oberalbanien von Skipotaren bewohnt gewesen sei. Dusan nannte sieh auch erst nach der Unterwerfung von Unteralbanien, Epirus und Akarnanien ..Kaiser der Albanesen-. Selbst mehr als ein halbes Jahrhunderl nach dem Untergange des Serbenreiches war das serbische Nationalbewusstsein der Oberalbanesen noch so stark, dass der Serbe Skaiulerbeg sie um sich scharen und zu anbedingtem Gehorsam bewegen konnte. Skanderbeg's WafFengenossen waren keine Skipetaren, sondern Serben, nämlich die serbische Bevölkerung Oberalbaniens, und dies erklärt auch den sonst unbegreiflichen Umstand, dass die Skipetaren von Du I era Iba nien, Kpirus und Akarnanien den 24jährigen Kämpfen Ska uderb eg's I ei Inainslos zusahen. Die Gegend, welche den Hauptkriegs-schaüplatz bildete: Debar, beziehungsweise die vom Grni Drim bewässerten Gebiete, sind noch heule von Serben bewohnt. Zwar sind beule viele derselben Mohamedaner und andre haben sich albanisirl, echte Skipetaren linden sich alicr rt nur vereinzelt. Mithin ein neuer Beweis für meine Behauptung, dass Skanderbeg's Kämpfer Serben und keine Skipetaren waren. In der damaligen Zeil nannte man Skandorbeg .. Kürsl von Albanien'" und „Fürs! von Epirus" und die Geschichte betrachtet ihn als Freiheitshelden der Albanesen. Nun darf man aber nicht vergessen, dass es eine albanesische Nationalitäl nicht gibt, sondern nur einen geographischen Begriff Albanien. Was wir gemeinhin ^Albanesen" nennen, sind in Wirklichkeit Skipetaren. Ks isl dies dasselbe Verhältnis wie mil dem geographischen Begriffe ..Ungarn". .Man spriehl von Ungarn, wie man von Albanesen spriehl, aus Gewohnhoil und weil das band so heissl. Richtigerweise sollte man aber nur von der magyarischen Nation sprechen, denn ein Ungar kann seiner Nationalität nach auch ein Serbe, Slovak, Rumäne, Deutscher oder .lüde sein, ebenso wie ein Albanese auch ein Serbe, Türke, Grieche oder Jude sein kann. Solche feine Unterscheidungen kannte man natürlich im .Mittelalter nicht und daher isl es begreiflich, dass man den Namen der Landschafl Albanien auch auf ihre Bevölkerung übertrug und demgemäss Skanderbeg, welcher Oberalbanien beherrschte, als Fürsten der Albanesen betrachtete. Ebenso häufig wurde er übrigens von seinen Zeitgenossen und der Nachwelt „Fürst von Kpirus" genannt, obgleich er niemals seinen Fuss nach Epirus gesetzt, geschweige denn dort geherrscht haI ! Endlich muss man sieh fragen, wieso es kommt, dass die heul igen JjbtT-albaueseu. die Gegen, von den beuligen l nleralbamseii. den Tosken, in jeder Beziehung so gänzlich verschieden sind, und dass sie sich gegenseitig so hassen und verabscheuen? Bekanntlich versteh! ein Toske einen Gegen last gar nichl (und umgekehrt), ihre Tracht, Gesichtete -ei111i11. Silleii. Gewohnheiten, teilweise auch die Religion sind gänzlich verschieden. Die <> bera I ha Uesen haben noch viele Ausdrücke. Feste, Gebräuche etc. unverkennbar serbischer Herkunft, was bei den Skipelareii Unl.eraIbanions nicht der Fall ist. Hält man alle diese Umstände mit den noch vorhandenen Ueberlieferungen zusammen, nach welchen die verschiedenen Stämme Oberalbaniens erst in den letzten 500 Jahren entnationalisirl und mohamedanisirt wurden, so siebt es sonnenklar fest, dass in ethnographischer Beziehung die Ober-albanesen nicht der skipetarischen, sondern der serbischen Nation angehören und zur Zeit Skanderbeg's ihr noch angehörten. Diese Entdeckung freut mich lediglich im Interesse der Wissenschaft, denn in politischer Beziehung ist siejwertlos^ Was war. bat für die Politik keinen Wert, sondern nur das, was ist. Nun sind aber heule die Uber-albanesen grösstenteils albanisirt, wollen von einer Gemeinschaft mit den Serben niidils wissen und deshalb wäre jeder Anspruch der letzteren auf albanesisches Gebiet lächerlich. Mil demselben Beeide könnten ja sonst die 27* Slaven auch auf ganz Deutschland östlich der Elbe Anspruch erheben, weil die dort wohnenden heutigen Den tschon grösstenteils slavischer Abkunft sind.') Meine Entdeckung entspringt daher keineswegs dem Chauvinismus. Dass sie spät kommt, hat gar nichts zu sagen. Weiss man doch erst seil, kaum 30 Jahren (in Folge der von Professor Hopf entdeckten Dokument«1), dass der vermeintliche „Skipelar" Skandorbeg in Wirklichkeil ein Serbe war. Vorher war eine solche Vermutung Niemandem gekommen, obwol der Umstand hätte stutzig machen können, dass Skanderbeg's Kinder und Prüder urserbische Namen trugen und er selbst mit dem montenegrinischen Fürstenhause Crnojevic eng verwandt war. «i Bekanntlich wunlcii die östlich der Elbe, wohnenden Slaven in den ersten 700Jahren des Mittelalters (und auch später noch) von den Deutschen gewaltsam germanisirt, wie wir aus der Geschichte wissen und wie auch die Orts- und Familiennamen Ostdeutschlands beweisen. Siebenuiidzwanzigstes Gapitel Prizren und Gjakovica. Nachdem wir in UmiiÜte ubemachtel hatten und anderntags Früh aufgebrochen waicn. trafen wir nach zweitägigem scharfen Kitte um 8 Uhr Abends in Prizren ein, der ehemaligen Hauptstadt serbischer Könige und des letzten serbischen Kaisers.1) Heute noch isl Prizren nach Salonik die grosste Stadl auf der westlichen Balkanhalbinsel. Ks soll 12.000 Häuser mil 60.000 Einwohnern zälen, welche sieb folgendermassen zusammensetzen: Osmanen......... 6000 Katholische Albanesen..... 1200 Mohamedanische Albanesen . . - 3000 Christliche Serben...... 11.000 Mohamedanische Serben .... 30.000 Albanesische Serben...... 1500 Zinzaren.......... 700 Zigeuner.......... 800 Mahn gab (1863) Prizren „11.540 Häuser, wovon 8400 Mohamedanern, 3000"griechischen und 150 katholischen Christen gehören. Von der Bevölkerung (46.000 Seelen) sind 36.000 Mohi.....idaner, 8000 griechische (Bulgaren |! 111 und Wdaehen) und 2000 katholische Christen". Grisebach gab (1839) Prizren 20.000 Einwohner in 4000 Häusern, „welche von öiio griechischen (!!!) .....I 3f>0o albanischen Familien bewohnl sind" und lugte naiv hinzu: ..Allgemein wird Albanisch gesprochen, jedoch auch ziemlich viel Türkisch und wenig Griechisch." Natürlich wohnte auch Grisebach bei einem „Griechen", im „griechischen" Quartier. Nachdem er später ausdrücklich bemerkt, dass sieh die „Griechen" zur griechischen Kirche bekennen, und die Griechen zu den Albanesen in Gegensatz stellt, erschein! es klar, dass ') 134U re&idirte hier Stefan Dulan, 1375 Lazar Grbljanovic. Grisebach unter seinen „Griechen" tatsächlich Hellenen verstand, wie er ja auch bemerkt, dass sie griechisch (!) sprechen. Diese beiden Droben genügen wol, den Werl der „Autoritäten" Hahn uml Grisebach als Ethnographen zu kennzeichnen. Der Eine bezeichnet die Prizrener Serben, welche nicht nur sieb selbsl als solche bekennen, sondern sogar von den bulgarischen Chauvinisten als echte Serben anerkannt werden, als Bulgaren (!) uml der Andere gibt sie gar für Griechen (!) aus. Und Beide weillen in Prizren einige Tage! 1) Dr. Müller isl gewissenhafter; im Jahre 1838 gab er der Sladl $5.550 Seelen, nämlich 16:600 Serben, 4000 mohamedanische und 2150 katholische Albanesen, 2000 Zinzaren und 600 Zigeuner, Prizren isl eine der prächtigst gelegenen Städte der Balkanhalbiiisel. Ungefähr drei Kilometer lang zieht sie sich am Abhang uml Fusse eines Berges dahin, gekrönt von der allen Festung; 26 MinaroLe, drei Kirchen, ver-si • hiedene Privalualäste, Schulen, Kasernen etc. ragen aus dem Häusermeere hervor. Der Bazar dürfte 1500 oder mehr Duden zälen. von denen namentlich jene der Silberarbeiba' und Waffenschmiede die Auftnerksamkeit auf sich ziehen. Die eingelegten Prizrener Waffen, die Filigransachen und die mil Silberdrnt eingelegten Gegenstände der Prizrener Silberschmiede erfreuen sich nämlich im Orient eine.- hohen Rufes. Es isl geradezu erstaunlich, wie die Prizrener Silbersehiniede aus freier Hand, ohne vorliegende Zeichnung oder Modell mil Silberdrat die wunderbarsten Verzierungen hervorbringen alles ohne Maschinen! ich sah einem Silberschmied zu (denn Alles arbeitet bekanntlich offen im Bazar), wie er zuerst den Silberdrat in Verzierungen drehte und Festmachte, dieselbe Figur ein Dutzehdma] wiederholte, dann alles zusammensetzte, mil anderen DralVerzierungen umwand u. s, w.. bis vor meinen erstaunten Augen ein Eierbecher aus Silberliligran fertig war. der auf jeder europäischen Gewerbe« M Nicht minder bezeichnend ist der Umstand, dass Grisebach Ober den Namen der Stadt rin volles Dutzend Varianten mitteilt, die er gehört haben will, während er merkwürdigerweise gerade die beiden richtigen Namen nicht anführt, die einzigen, welche er wirklich gehörthabeu kann: Prizren von den Serben und Albanesen, und Perserin von den Türken. Grisebach müsste aber kein deutscher (ielehrter gewesen sein, wenn er nicht diese (iclogeubeit dazu benutzt hätte, den Lesern gelehrten Unsinn um den Mund zu streichen. Er tat dies denn auch mit folgenden Worten: „Diese verschiedene Sprechweise, eine natürliche Folge des verschiedenen Genius der Landessprachen, sowie des T mstandes, dass die meisten Kiiigclmrueii nicht lesen und schreiben können, schien mir merkwürdig, insoferne sie ein Licht auf die mannigfaltige Schreibart der Städte des 21 r> ausstellung gerechtes Aufsehen erregt halte. Dabei sind die Dinge so billig, dass ich wirklieb niebl begreife, wie es kommt, dass sieb noch Niemand gefunden hat, der die Prizrener Waren aufkauft und in Westeuropa teuer losschlägt. Dom'' erzält, dass die grosse Ahmed-Moschee eigentlich die alle serbische Kathedrale |S. Pelka) gewesen sei, wie man aus den hohen Fenstern uml der aus Ziegeln zusammengesetzten Inschrift: „Sapa srbski■■■■ (serbischer Sava) ersehe, beider habe ich diese Moschee nicht gesehen, ebensowenig wie ilie Dzuiiiu-Moschee, welche uach Dono ilie umgewandelte Yelika Gospogja-Kirche des Serbenreiches sein soll. Uebrigens beschrieben auch Irby und Mackenzie verschiedene von ihnen besuchte Moscheen. Durch die Stadl fliesst ein Da. Ii, Drix-reiiska Pistrica genannt. (Boue nennt ihn Marica, Grisebach gar Resna!) Ober welchen kleine Drücken führen (siehe Abbildung) und der von der Jugend beiderlei Geschlechtes als willkommenes Naturbad (im Naturkostüm natürlich) benutzt wird. Südöstlich von Prizren erbebt sich ober-, halb der Bistrica die Ruine eines Schlosses, welches von den Prizreiiern Dusanov grad (Duians-Schloss) genannt wird, aber eigentlich ViSegrad (Hochburg) geheissen haben und von Dusan stammen soll. Grisebach nennt es „Demanitje" uml irgendwo anders las ich den Namen Drvengrad (Holzburg). Man glaubt, dass dort Dusan begraben sei. doch streitet dies gegen die' Ueberlieferung, nach welcher die Michaels-Kirche seinen Leichnam aufgenommen haben soll. Bevor wir von Prizren scheiden, will ich noch eine Bemerkung über die dm ligeii Zinzaren nun hon. welche (logen heissen. Diese bieten nämlich das Orients wirft, uml aus diesem Grunde habe ich den Umfang jener Abänderung vollständig und möglichst getreu (!) mit dem Ohrt aufzufassen versucht. Um dm aus diesem Verhältnisse entspringenden Irrtümern und Missverstandnissen zu entgehen, müssten die Geographen jedesmal den Lauten der Landessprache gemäss oder etymologisch die richtigste Form zu erforschen suchen und sodann an diese übereinstimmend sieh binden." Was für Ohren muss der gute Grisebach gehabt haben, welche das einfache Wort Prizren in zwölf verschiedenen Formell (von l'isra Iiis l'isdremli ..getreu aufta>slen■■. und zwar in Können, die in Prizren Belbsl ganz unbekannt sind. Uebrigens ist es noch ein wahres (JlüVk. dass der Nawenverhunzer *ai igoxnv Dr. Barth nicht auch nach Prizren kam. Der hätte uns noch mit i im in Dutzend Varianten beschenkt, in denen sich auch nichl einer der sechs Buchstaben des ein/ige mir bekannte Beispiel einer fremden Nation, welche sich serbisirl hal. Sonst, isl es bekanntlich eine traurige und verächtliche Eigenschaft der Serben, das- sie sieb leiebl enlnatioiialisii'eii. Ilundertlausende von Stäben fühlen sich als Türken, andere als Bulgaren, andere als ({riechen, andere als Albauesen, andere als .Magyaren, wieder malere als Deutsche, Bussen, Ilaliener, Rumänen etc. Aber nie halle ich. bisher gehört, dass Angehörige fremder Nationen in grösserer Menge sieh mit den Serben verschmolzen hätten. Nur in Prizren (and ich das in Bezug auf die Zinzaren, welche zu drei Viertel gänzlich serbisirl sind, d. h. vorzugsweise serbisch sprechen und alle serbischen Gewohnheiten und Gebräuche angenommen haben, während der Best ebenfalls serbisch versteh! und die meisten Sitten der Sellien nachahmt. Daher gehören auch die Bogen zur serbischen Partei. In Prizren sagte mir l'elrov Lebewol, da er die Absicht hatte, mit Janni über Verisovie nach Salonik, beziehungsweise (lonstantinopel zu reisen. Beim Scheiden machte ich ihn darauf aufmerksam, dass Ich als Ergebniss unserer Reise die Entdeckung betrachte, dass die Makedonier in ihrer Gesammt-heil dem serbischen und nichl dem bulgarischen Volksstamme angehören, dass die periu planina die Bronze der echleii Serben und der Bhodope Dag jene der echten Bulgaren bilde, während die Gegend zwischen beiden Gebirgen von dem DebergangSVOlke (halb Serben, halb Bulgaren) bewohnt sei und dass ich alle unsere Entdeckungen wahrheitsgetreu veröffentlichen werde. Petrov schnitt ein betrübtes Gesicht und machte verschiedene Versuche, mich von einer Veröffentlichung abzuhalten. Da er in seinem Eifer so weil ging, mich durch Anerbieten von „Entschädigungen" zu verletzen, ging der Abschied ziemlich kühl vor sich.11 Stadtnamens wiedergefunden hätte. Und auf die „Autorität" solcher Leute schwur bisher die Wissen-srhaft! Der Unsinn, den die Hahn. Barth, (Jrisehacli, Kunitz, PpuqueviUe, Cousinery etc. /.um Besten gaben, ging in alle Lehrbücher, Compilationswerke, Karten etc. über und wurde als imune stösslicbe Wahrheit betrachtet! Hoffentlich trägt dieses Werk dazu bei, den wahren Wert der Autorität jener älteren Reisenden zu zeigen, wenigstens was das ethnographische Gebiel betrifft Uebrigens gib dasselbe auch von den neueren Reisenden, denn heute halt sich ja jeder Orientbummler, welcher einmal mittelst Bahn oder Dampfschilf einen Abstecher nach dem Orient gemacht hat, Iiir berechtigt, ein dickleibiges Werk zu veröffentlichen, das irgend einen hochtönenden Titel bekommt, (z. H. .,La peninsulc des Balkans" oder „Der Orient," oder „Eine Orientrei.se-' oder „Die Balkanhalbinsel" eto und neben abgeschriebenem Zeug noch blühenden Unsinn eigener Zutal enthält. Da kann es natürlich nicht wundern, wenn die Orientlitcratnr in das Ungeheure angewachsen ist und dennoch 99 l'rocent Schund enthält! i) Kurz bevor diese /eilen in Druck kamen, erhielt ich einen ganz merkwürdigen Besuch, von dem ich zur Ehre lYtrov\s annehmen will, dass er ihn nicht unmittelbar veranlasst hat. Das Dienstmädchen Überbrachte mir nämlich eine Karte Petrov's mit den Worten: ..Bin Herr wünscht Sie zu sprechen." In der Meinung. Petrov befinde sich auf der Durchreise hier und wolle mich besuchen, befahl ich, den Herrn vorzulassen. Zu meinem Krstauuen trat jedoch ein junger .Mann herein, den Allein feiste ich also von Prizren weiter. Ein siebenstündiger Ritt brachte mich nach Gjakoviea, Die Dörfer, welche ich unterwegs kennen leinte, waren grösstenteilsvon Serben bewohnt, von denen die meisten allerdings Moslemins sind. Albanesen linden sich seltener. Ueberraschend war mir das Vorhandensein einer i'd)er 750 Häuser ('4500 Einwohner) zählenden Stadl Namens Orahovac nordöstlich der Svanjski-Brücke. Von der Bevölkerung sollen 3050 mohamedanische, 1200 christliche Serben und 250 Zigeuner Sek. Die erwähnte Srnnj.sk/ »tost überbrückt den Doli Drim und soll vom serbischen Könige Uros I. llrapavi erbaut worden sein. Jedenfalls isl sie uralt und merkwürdig. Sie hal sehr viele Bogen und ragt hoch über das Wasser. Jenseits der Drücke beginnen die albanesischen Dörfer, denn die Metohija — so heissl die Umgebung von Gjakoviea — birgt überwiegend albanesische Bevölkerung. Freilich sind das keine echten Skipetaren, sondern grösstenteils albanisirte Serben. Aeiuflich wird die Metohija ..Deka" genannt. Sie umfasst 72 Dörfer mit zusammen 00 christlich-serbischen, 670 mohamedanisch-serbischen, 187 katholisch-albanesischen und 785 mohamedanisch-albanesischen Häusern lohne Hauptstadt). Letztere selbst, Gjakoviea oder Gjakovo genahnt, einst eine hervor.--, ragende serbische Sladl, isl heule ganz albanisirt. Von ihren 4100 Häusern sind nur D>(!) von christlichen Serben, 450 von Zigeunern, 130 von katholischen Albanesen und alle übrigen von niohamodauischon Albanesen ....... lauter ich für einen südslavischcn Studenten hielt. Er behauptete, von Petrov über unsere gemeinsame Heise unterrichtet worden zu sein und fuhr dann Wörtlich fort: - Wir haben mit Bedauern gesehen, dass Sie gegen uns auftreten, und ihre Vernffentüchang im Mi'irzheft von „Petermann's Mitteilungen" hat uns peinlich berührt. Wollen Sie denn durchaus das dort angekündigte Werk veröffentlichen ? — Wer will mich daran hindern? Udingens befindet sich das Werk schon im Drucke. — Das ist fatal! Aller könnten Sie nicht freiwillig von der Veröffentlichung abstehen? Finden Schaden, den Sie dadurch erleiden, würden wir Sie gerne glänzend entschädigen . . . Weshalh fahren Sie auf? Ich mute Ihnen ja nichts Unehrenhaftes zu! Sie brauchen nicht gegen Ihre Deber-zeugung zu schreiben; es genügt, weiai Sie schweigen. Hat doch auch Laveleve von uns ein Ehrengeschenk von (Hl.OOO Lcvu für seine „Peninsulc des Balkans'' angenommen . . . Oeling! unterbrach ich den Versucher; erstens glaube ich nicht, dass sich Laveleye mit (ield bestechen Hess, und selbst wenn es so wäre, brauchte ich mich nicht nach ihm zu richten. Könnte ich ans v oller l'e herzen gu ng für Bulgarien eintreten, so würde, ich allerdings in der Annahme eines Klirengescheiikes nichts Anstössiges finden; so aber schreibt mir meine Fcberzeugung Parteiname für Serbien vor und deshalb müsste ich mich selbst verachten, wenn ich mir rin Schweiggeld zahlen Hesse. Ich kann nur staunen, dass Pelrov nach meiner in Prizren abgegebenen bündigen Erklärung noch den Mut gehabt Indien soll. Sie zu mir zu senden. Der Besucher murmelte nun einige Entschuldigungen und entfernte sieh schleunigst. Meiner Vermutung nach hat Petrov über unsere Reise seinen freunden Mitteilung gemacht, letztere gehörten vielleicht der Propaganda an und diese dürfte den Studenten zu mir geschickt haben. Bei den grossen Summen, welche die Propaganda alljährlich zur Bestechung der Presse verausgabt, bat mein Verdacht die meiste Wahrscheinlichkeit für sich. Gopcevic, Makedonien. I. 28 albanisirte Serben! - bewohnt, ilie zu den grössten Fanatikern gehören, wie das ja bekanntlieh bei Renegaten immer der Kall ist. Sollte man glauben, dass Gjakoviea einsl der Sil/ der serbischen Gelehrsamkeit war? Dass es eine Arl Hochschule, viele andere Schulen und eine Menge lernbegieriger Studenten aufwies? Noch im Jahre 1838 fand hier Dr. 21.050 Köpfen 2600 christliche Serben Jurisio gar 3800 Serben vor. Die Zal der diireli Dehergang zum Islam und Aniiali Mö 18 Jahren konnti ler unler einer Bevölkerung von 4f)<> katholische Albanesen, und letzteren verminderte sieh alljährlich io der albanesischen Sprache. Vor Milojevic" noch 36 serbische Häuser (also etwa 220 Serben) zälen, nachdem ein paar Jahre vorher .'>4 Häuser auf einmal abtrünnig geworden. Heute isl, wie erwähnt, die Zal der Serben auf 1.0t) geschmolzen und in einigen Jahren wird sich in Gjakoviea Niemand mehr für einen Serben ausgeben. Die Stadl wird dann von einem künftigen Hahn als ,.rein Skipetarische" Stadl entdeck! werden und mir Wenige werden ahnen, dass voii den 24.000 Bewohnern der Stadl keine hundert dem gkipetarisenen Volke angehören und dass die vermeintlichen Skipetaren nichts als allianisirlo Serben sind! So fällt Zweig auf Zweig, und wer das Elend des serbischen Volkes in Serbien. Makedonien,Bulgarien,Bosnien, Oesterreich und Ungarn kennt, wer da sieht, wie sich ein Stück Serbentum nach dein andern abbröckelt, wie ein Stück nach dem andern seine Nationalität aufgibt, wadebe Missgriffe von Seilen der verschiedenen sorbischen Degie-run'gen geschehen, wie die günstigsten Gelegenheiten in den letzten Jahrzehnten unbenutzt blieben, wie sich die serbischen Parteien zum Schaden des Landes gegenseitig zerlleischen, wie die iinancielle Misswirtschafl eines Myatovid und Delrovic Serbien mehreren jüdischen Danken ausgeliefert hat, dass es sich kaum mehr erholen kann . . . : der kann nur mit. Schaudern und Verzweiflung der Zukunft entgegensehen und den mögen Zweifel an der Lebensfähigkeil des serbischen Volkes beschrieben!......... Gjakoviea liegt in einer Ebene am Kusse von niederen Gebirgen. Der Dach Krena durchströml die Stadt und ergiessl sieh an ihrem Ende in den Bionik, welcher wieder oberhalb der Svanjski-Brücke in den Drim mündet. Viele verfallene Gebäude erinnern noch an die serbische Herrschaft. Damals gab es in Gjakoviea und Umgebung 360 Klöster, Kirchen und Schulen; 30 dieser Gebäude wurden in Moscheen und Tokos verwandelt, welche mau muh heute verfallen sieht. Von andern Moscheen, die noch (.\ Hiiuiisirtr Srrliin. I aufrecht stehen, weiss man auch noch, welche Kirchen sie ursprünglich gewesen waren. Gjakoviea, dieser laidreilende /enge des Verfalles dos Serhenlunis, slinunle mich so traurig, dass ich Froh war, schon anderntags die Sladl verlassen zu können. Kin fünfstündiger Hill braehle mich nach Decani. Die Dörfer unterwegs waren von mohamedanischen Serben und Albanesen (d.h. aibanisirten Serben) bewohnt. Die grösste Ortschafl war das auf der Karle fehlende, 2200 mohamedanische Seihen zälende Junik, eine halbe Stunde vor (hau Dorfe Decani. Achtundzwanzigstes Capitel. Decani, Pec. Mitrovica. So sland ich denn vor drin berühmten Kloster Visoki-Dedani, nach welchem der „heilige König- (srrti kralj) Stefan seinen Beinamen DeCanski erhallen hat. Er gründete es nämlich gegen Ende seiner Regierung zur Erinnerung an die Niederwerfung Bulgariens (1330), und einer Inschrift zufolge dürfte sein Sohn Stefan Dusan den Dan im Jahre 1335 vollende! haben. Das Kloster, beziehungsweise die Kirche isl ganz aus Marmor gebaut, welcher in Dageii von abwechselnd roter, blauer (eigentlich blaugrauer) und weissei Farbe geordnel ist, also die serbischen Landesfarben zeigt. (Siehe die Abbildung, welche allerdings wenig ähnlich ist.) Das Monastir Decani, welches in dem oberen Tale der Decanska Bistricu reeld anmutig liegt, isl bereits von trby-Mackenzie erschöpfend beschrieben worden. Zur Ergänzung bemerke ich nur noch, dass der „Tatar-Han", welcher Decani plünderte, eine geschichtliche Persönlichkeil ist, wie aus einer im Kloster vorhandenen Urkunde hervorgeht. Dort wird nämlich erzält, dass im Jahre 1687 Arap Pascha aus Anatolien die Umgebung plünderte und 1692 ein Tataren-Chan mit 190.000 (?) Tataren kam. welcher die ganze Gegend verheerte, plünderte und die Pandokrator-Kirche verbrennen wollte. Aber ein herabfallendes Bogengesims schlug dem llodza den Schädel ein und aus den Särgen dos „heiligen Königs- und der ..heiligen Königin" .lelena sprühte Keiler, so dass die Tataren entsetzt Hohen. Trotzdem hatte dieser Tataren-Einfall die üble Folge, das- die geplagten Serben immer mehr und mehr zum Islam übertraten und sieh den Albanesen in die Arme warfen. Damals z. B. tat dies der ganze serbische Stamm Krasnicl (rede Krästenidi), welcher heute durch und durch albanesisch ist. In den 17 um Decani liegenden Dörfern Zälte man im Jahre lSf>() noch D>;i serbische Häuser; 20 Jahre später fand Milojevid nur noch 10 vor und heule gibt es kein einziges mehr! Alles hat sich zum Islam bekehrt und die Albanisirung niaeld rasche Kortschritte .... Pec — türkisch [pek — 2183 in und Peklen 2166 m durch das die Pecska Ihslrica liegt am Kusse zweier hoher Berge — Zljeb welche durch ein breites Tal getrennt sind, strömt Die Stadl stiehl sich zu heulen Seilen dieses Flusses hin, dessen Strömung so slark isl. dass sie Mühlen Iroibl und dm I dual aus den Strassen wegschwemmt. [Jeher die Bevölkerung der Stadt weichen die Angaben unler einander ab. Mir wurden 5030 Häuser angegeben, von denen 2OO0 von mohamedanischen, 700 von chrislliehen Serben. 2()0 von katholischen Albanesen, TO von Zigeunern, 50 von Zinzaren und 10 von Türken bewohn! sein sollen. Die Bevölkerung betrüge danach 15—18.000 Seelen. Milojevir, der sonst sein-verlässlich ist, gab für das Jahr 1870 abweichende Zalen, nämlich .'loOO Häuser, davon 200O inohainednuisch-serbische, 300 christlich-serbische, 340 albanesische, 40 zigeunerische und 10 türkische. (irundriss des Klosters Decani. r.iudist abenei klii rung : .1 = Vorhalle. Ii = Ifatiptkirche, C mm Altar. I> == Kapelle des heil. Dimitrije. E = Kapelle des hei!. Nikola. F = Sakristei. G — Skrivniea. aa ----- Marmor-sänlen von einem Meter Dicke, bb — gemauerte Säulen von loa t'in. Durchmesser, c = Sarkophag des Königs lh'eanski. d — Sarkophag enthaltend eine Kreuz Partikel in goldenen und silbernen Umhüllungen, e ■. = Kuppel. /— Oral» des Vojvodn .liiuac. <) - Grab der U57I gestorhenen Dragiuja. h Grab des Vanis Agtomouovic i — Orah des l.'i7H gestorbenen .lefrein Osfus. k — Grab der heil. Jelena. I Orab des heil. Königs Decanski. vi — lb inkanimer der verstorbenen Mönche. Die hänge der Kirche beträgt 65 i/a Meter, ihre Breite 311 ( Meter. Dr. Müller, welcher sonst ebenfalls als -ehr verlässlich gellen kann, gab lür 1838 2400 Häuser an, nämlich 2060 mohamedanisch-serbische, 130 orthodoxserbische und 20 katholisch-serbische, 62 türkische, 100 albanesische und 28 zinzarische. Auffallend ist bei einer so zalreichen mohamedanist heu Bevölkerung die geringe Zal der Moscheen. Immerhin isl es sicher, dass auch in Pec* das christliche Elemeni täglich sich verringert. Die Bedrückungen sind hier ärger denn irgend wo anders. Man erzälte mir. das- die Türken aus Wut aber die montenegrinischen Siege im Jahre 1876 auf die in der Kirche belindlieheii Stallen schössen und 21) Männer, lo Weiber und 8 Kimler töteten. Eine Viertelstunde oberhalb «Irr Stadl lieg! die Patriaräija, d. Ii. das Kloster Sv. Arsenije, die einstige Residenz iI Arsenije ('arnojevic, jener Patriarch von Peöj dessen Andenken zu fluchen der serbische Ynlerlandsfrotiud alle Ursache hal. fasste im Jahre 1690 den verhängnissvollen Entschluss, mil .'JT.OOo Familien aus Altserbien und Makedonien auszuwandern. Bei der Grösse der serbischen Familien kann man die Volksmenge auf wenigstens eine halbe Million schätzen, wenn nicht mehr. Der Patriarch folgte dabei einem Düte des Kaisers Leopold, welcher doli Serben in Südungarn Wohnsitze einräumte, indem er ihnen alle möglichen Versprechungen machte (die alle unerfüllt blieben) und grosse Vorrechte einräumte (die von der österreichischen Regierung niemals geachtet wurden). Wären die Serben so freiheitsliebend und tatkräftig wie die Magyaren gewesen, so bullen sie sieb gegen die wort- und treubrüchige Regierung wie ein Mann erhoben und mit den Wulfen in der Band ihr Recht erzwungen. So über erduldeten sie alles; sie erduldeten, dass ihr Despol Gjuragj Brankovid ohne Anklage, ohne Verurteilung, aus reiner Willkür 2'J Jahre lang in österreichischen Kerkern schmachtete, duldeten, dass nach dein duale des feigen Patriarchen (1707) das Patriarchal aufgehoben und die Vojvoden-Würde abgeschafft wurde im Gegenteil, statt aufzustehen gegen Lug und Peinig, loci den sie Für die wortbrüchige Regierung gegen die Türken und bildeten den Kein jener Heere, welche unter den Fahnen des Prinzen Bugen die Türkenmacht brachen. Anderthalb Jahrhunderte später (1848) sehen wir die Nachkommen joner Serben, abermals durch falsche Versprechungen der österreichischen Regierung verführt, von Neuem sieh für diese aufopfern. Wie viel die Serben in den Jahren L848 und 1849 zur Aufrechthaltung des österreichischen Trones getan, weiss Jedermann; ebenso wie sie dafür belohnt wurden: man lieferte sie gerade denen aus. gegell Welche sie zum Schulze der österreichischen Dynastie und der österreichischen Monarchie gekämpft hal ten! Abermals zeigte es sieh, dass die Serben keine Magyaren sind, denn ohne.Murren fügten sie sich in ihr Schicksal und heule sind sie die gehorsamen Stiefelputzer der Magyaren! Kein Wunder, wenn sie von diese.....agyarisirl werden und entarten. Die Nachkommen jener Auswanderer von 1690, welche sonst das serbische Element in Altserbien und Makedonien gestärkt hätten, sind also heute für das Serbentum bereits verloren. Man urteile danach, ob ich lleehl halte, das Andenken des feigen Patriarchen Carnojevic zu verfluchen. Uebrigens blieb die Patriaräija von Pec" bis 1765 in sorbischem Besitz. 28 Jahre vorher halle ein anderer Feigling, der Patriarch Arsenije IV. Jovanovic Sakabenl. das Beispiel des Arsenije III. nachahmen wollen und dadurch bewirkt, dass die Türken über die Auswanderer herfielen und sie in Stücke hieben. Die Patriarsija in Pe<5, 57 Im Jahre ITC);") endlich gelang es den («riechen durch einfache Bestechung der lürkischen Regierung die Aufhebung des serbischen Patriarchats von Pec durchzusetzen..... Genug der traurigen Erinnerungen und bitteren Betrachtungen! Um 1 Ihr Nachmittag verliess ich Pe<5 mil der Absicht, in nordöstlicher Richtung nach Ribaric an der Baranska Reka (Ibar) und von dorl dem Flusse entlang nach Milrovica zu reden. Um .'»:,;4 Uhr erreichte ich Sluie Kirche ist 55 Meter lang und 45 .Meter breit. garten sind verwildert, um das Kloster herum liegen noch viele Grabdenkmäler mil Inschriften: die meisten uralle serbische, doch linden sich auch lateinische vor. Aus den Ruinen haben die Türken viel weggeschleppt, um zwei Brücken, drei Moscheen und fünf Wassermühlen zu bauen, aber noch sieht genug, um erkennen zu lassen, dass Studeiiica einst eines der grossarlig.-den serbischen Klöster gewesen sein muss. Ks war aus prächtigem Marmor gebaut, der gleich jenem in Deßani die serbischen Landesfarben aufwies. Die Länge des Gebäudes betrug etwa 4*2 nt, die Breite 30 in. Nach der Ueberlieferuiig soll e- mil 25(?!) Kuppeln geschmückt gewesen sein. Die Kirche halle drei Altäre und war in Kreuzesform gebaut.: auch sieht mau. dass sie wenigstens 16 steinerne Saiden und viele Slatiieii gehabt haben muss. üopeevie, Makedonien. 1. '_>öOI) Seelen, nämlich 1000 christliche, 2200 inoha-medanische Serben. 200 Albanesen (albanisirte Serben) und 100 Türken, Zigeuner etc. zälen. Die Dage von Milrovica isl reizend: im Osten jenseits der Sitnica erheb! sich die anmutige, bewaldete Sokolska planina, beziehungsweise die Crnusa. Davor gewahr! mau auf einem wallartigen Hügel ein türkisches Zeltlager. Im Nordwesten erheb! sich ein pyramidenförmiger Berg reeld malerisch und zeigt uns die Buinen des berühmten Schlosses Zveßan, einst Besidenz serbischer Könige. Ich nahm mir nicht die Zeit den Berg zu besteigen, daher beschränke ich mich darauf, die einfache Skizze wiederzugeben, welche Milojevic von dem Schlosse out worfen. (Siehe Bild auf Seite 223.) Zvecan war einst der Schlüssel des [bar-Sitnica-Tales und eine starke Festung. Noch heule ist Milrovica ein strategisch wichtiger Punkt, der sich sehr leicht befestigen Hesse. Neunundzwanzigstes Capitel. Kosovopolje. In Milrovica verabschiedete ich Jovan, gab mein grosses Gepäck aul der Mahn auf uml fuhr selbsl mil derselben um 7 Ihr Morgens weiter. Der Bahnhol von Milrovica liegt eine gute Viertelstunde ausserhalb der Stadl. Zunächst bleibt die Hahn am linken Ufer der Sitnica, welche sich bei Milrovica mit der Baranska Reka vereint und den Ibar bildet. Die Aussiebt ist nach beiden Seilen schön: im Osten auf die Crnuäa und später die Grdee planina. im Westen auf die bewaldete Cieaviea planina. Nach 20 Minuten hall der Zug in der Station Vuc"itrn. Die Stadl dieses Namens lieg! aber noch 25 Minuten davon jenseits der Sitnica. Man kann sie gut ausnehmen. Drei Minarete und ein grosses Gebäude mil niederem viereckigen Turm ragen aus der I läusormasse hervor. Von einem eingestiegenen Vucitmer erfuhr ich, dass die Sladt 7000 Einwohner zäle: mit Ausnahme von 400 Zigeunern und 600 Albaneseil lauter Serben, von denen sich aber über zwei Drittel zum Islam bekennen. Die Dahn fährt in der Silniea-Kbeno weiter fort und überschreite! den Fluss vor Driluz, wo sich an der Bahn ein Friedhof mil eigentümlichen Kreuzen befindet. Nicht weit von der Stelle, WO die Dahn auf das rechte Ufer der Sitnica Übergeht, mündet in diese der Lab. die nördliche Grenze des berühmten Kosovopolje. Das Kosovopolje (Amselfeld) ist. eine von vielen Mügeln, niederen Höhenzügen und Terrainwellen durchzogene Niederung zwischen der Sitnica, dem Lab, den Höhen im Osten (Drngodan, Vetoruik, \ eljelen etc.) und der Zegovac planina im Süden. Vor 500 Jahren, am 15, Juni L389, fand am Kosovopolje die Entscheidungsschlacht zwischen Serben und Türken statt. Nach der Ueber-lieferung wurde sie durch den Verrat des Vuk Drankovic zu Gunsten der Osmanen entschieden. An jenem Tage wurde die Blüte des seibischen Rittertums vermeidet, der Kaiser (Laz.ar Grbljanovie) gelangen und von dein sterbenden Sultan Muiad geköpft. Letzterer war nämlich während oder vor 29* Beginn der Schlachl von dem serbischen Helden Milos" Obilic in seinem Zelte tödtlich verwunde! worden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Verrat zur Niederlage des Serbenheeres beitrug, aber imwahrscheinlich erschein! es mir, dass gerade Vuk Brankovic, der Schwiegersohn des Kaisers Lazar, der Verräter gewesen sein soll. Erstens isl nieht abzusehen, welchen Nutzen ihm das gebrach! haben soll, und zweitens dies der Hauptgrund — wäre es widersinnig, anzunehmen, dass die damaligen Serben, welche /engen des Verrates waren und demnach Für den Verräter, den Zerstörer des Serbenreiches, nur glühenden Mass und Verachtung nähren k<.....ten, dass jene Serben gedulde! hallen, dass der Verräter Brankovic" über einen grossen Teil des Landes weiler herrschte und seine Söhne ihm in der Itegierung des Landes folgten 1 Die Volkslieder natürlich — und jene ober den Krieg von 1389 bilden wirklich die Perlen der serbischen Volksdichtung, — erzälen ausführlich, wie die Nebenbuhlerschaft der beiden kaiserlichen Schwiegersöhne Brankovic* und Obilic" den ersteren zum Verrat, den letzteren zur Ermordung des Sultans bewogen habe; aber jene Lieder entstanden vielleicht Jahrhunderte nach der Schlacht. Was den Schauplatz der letzteren betrifft, so halte ich dafür, dass die Türken von Dle-menlina an der Sitnica bis Sicevac im Gebirge (Dragodan) aufgestellt waren, während die Seihen ihnen gegenüber mit dem Rücken gegen Serbin aus IV,'. den Lab standen. Ich seliliesse dies aus dem Umstände, dass sich das Zell des Sultans wahrscheinlich unweit der Stelle befand, wo er begraben wurde. Das Toke mil dem Grube Siillan Murad's betindet sich aber neben der Strasse von l'rislinu nach Vucitrn, zwei Stunden von jener Sladl entfernt. Die Gegend zwischen dem Lab uml (hau Drn jica-Baclio ist der ebenste Teil des Kosovopolje und zu einer Roilorschlaehl wie geschaffen. Nachdem sich die damaligen Heere hauptsächlich aus Reiterei zusammensetzten und Schiesswaffen noch nicht im Gebrauch waren, so lässi sieh vermuten, dass die beiden Heere jedenfalls ein Gelände walten, das für die Bewegung grosser Reitermassen geeigne! war. Dass sich die Serben ungeschickt aufstellten, mit dem Rücken an den Lab gelehnt, hinter dem das Grdec-Gobirge ansteigt, und mil zwei divergirenden Rückzugslinien (Lab-aufwärts und Sitnica-abwärts), durch welche beim Rückzug das Heer in zwei Teile zerrissen tachl die furchtbare Niederlage des Serbenheer wirklichen Feldherrn an der Spil/.e fgestelH haben. Der Krieg wäre ganz ühei' den Kam Dag führenden Pässe i. I >ie Türken, welche über Kumanovo die Gebirgspässe verteidig! werden mussle: die umso erklärlicher. Hätten die Serben damals einen gehabt, so würden sie sich nichl dorl au ander- verlaufen, wenn die Serben die uml die fingen von Kaeanik besetzl hätte] anrückten, wären dann gezwungen gewesen, sich in jenen furchtbaren Gebirgen die Köpfe blutig zu rennen, ohne dass es ihnen hätte gelingen können, sich einen Weg zu bahnen. Während aber so das serbische Fussvolk hätte, wäre die serbische Reiterei von der .Morava her durch das Moravica-Tal gegen Kumanovo gezogen und hätte die bereits geschwächten und entmutigten Türken im Rücken angegriffen. .Aller Wahrscheinlichkeit nach wäre eine vollständige Niederlage der Türken die Folge gewesen. Freilich hätte auch ein solcher Sieg wenig genützt, denn das Serbenreich ging an seinen inneren Wirren zu Grunde. Stall ein Eiuheils-reieb zu bilden, war Serbien damals in eine Menge kleinerer und grösserer Herrschaften zerrissen (d la heiliges römisches Reich deutscher Nation), welche sich beständig in den Haaren lagen und mit Erbitterung befehdeten. Der Kaiser war so machtlos wie jener dos römisch-deutschen Deichs: die Vasallen leisteten nur dann Heeresfolge, wenn es ihnen beliebte. Die Dressen beneideten sich gegenseitig, feindeten sich an und spannen gegeneinander Ränke. Diese inneren Wirren brachten dem serbischen Reiche ebenso den Untergang, wiesie ihn dem polnischen und dem byzantinischen gebracht haben. Wahrlich, die Weltgeschichte isl eine furchtbare Lehrmeisterin! Sie zeigt uns. dass jedes Reich, und sei es noch so stark, an innerem Zwist und Darlei-hass unfehlbar zu Grunde gehen muss. Umso trauriger isl es daher, dass die Kührer der Parteien im beutigen Serbien und ausserhalb des Königreichs so wenig aus der Weltgeschichte gelernt haben: denn hallen sie dies, so würden sie sich nichl gegenseitig mit so tötlichem llass verfolgen. Muss nichl jedem serbischen Vaterlandsfreund das Herz bluten, wenn er sieht, wie im Königreich Serbien Fortschrittler, Radikale und Liberale sich auf Lehen und Tod mit erlaubten und unerlaubten Mitteln bekämpfen, statt wenigstens dem Auslande Serbe aus Pec\ gegenüber zum Schulze der Vaterlands-Interesscn einig dazustehen? Wenn er sieht, wie Serbien und Montenegro sieh gegenseitig eifersüchtig bewachen und scheel ansehen? Wie die ungarischen Serbenniii den Kroaten und ihren Brüdern im Königreiche im Hader liegen, während sich die .Magyaren ins Fäustchen lachen? Wie die Bosnier sich untereinander befehden uml wie Kroaten und Serben sich hassen, und die Dalmatiner einander feindlich gegenüberstehen? Wer diesen Hexensabbat bei rächte! und dabei sieht, wie ein Stück Alt-serbiens nach dem anderen von der bulgarischen Dropagandn verschlungen wird: wie die Magyarisirung, Germanisirung und Italianisirung der Sorben in Ungarn, Bosnien und Daimatien reissende Portschritte macht; wie unter den l ürkischen Serben ein I >orf nach dem andern zum Islam übertritt oder sich gar albanisirl: der muss verzweifelt ausi•ufeii: „0 ihr blinden, törichten Sellien! Dahl ihr denn so ganz vergessen, was sich vor genau 500 Jahren auf dem Kosovopolje zugelragen hatV Ihr singt noch heute die Lieder vom Kosovopolje und schwärml von dem Wiederaufstehen des einstigen grossserbischen Deiches; glaubt ihr denn, dass es mit dein Singen schon genug ist ? Schlägt nicht, in eurer Brust ein serbisches Herz, das für die Grösse des Vaterlandes glühi und edel genug ist. das persönliche und Dartei-interesse dem allgemeinen unterzuordnen? Sehl ihr denn nicht, dass ihr mit eurem inneren Zwiste, mit eurem Darteihass dem Serbeiduni das Grab grabt? Statt dem bedrängten Bruder zu helfen, reib! ihr euch schadenfroh die Hände und bedenk! nicht, dass muh dem Kall des Druders ihr selbst au die Reihe kommt 1 Das Gleichniss von den zwölf Stäben, die in ein Dümlel gebunden allen Zorsf örungsversuchen trotzten, aber einzeln mühelos zerbrochen wurden, scheint euch ganz unbekannt zu sein! Aus dem furchtbaren Schicksale Dolens schein! ihr keine Lehre gezogen zu haben! Ihr habt euch wiederhol! lür österreichische, venezianische und türkische Interessen geopfert, aber für das gemeinsame \ ad erland ein Opfer zu bringen, seid ihr nicht im Stande! Vielleicht bringl euch der öoo. Jahrestag der verhängnissvöllen Schlacht am Kosovopolje zur Hesinnung; vielleicht zerreissl ein vom Amselfelde kommender \\ indstoss den Schleier, der vor euren Augen liegt, und lässl euch mich rechtzeitig erkennen, dass ihr am Rande des Grabes steht. Vielleicht bring! euch dieser Anblick zur Einigkeit, zur gemeinsamen Arbeil an dem Aufschwünge des Serbentums; vielleicht dämpft er euren Parteihass, eure tadelnswerten Leidenschaften!"......... Vielleicht! ... Aber leider kei..... ich meine guten verblendeten Landsleute zu gut, um nichl zu wissen, dass meine profetischen Worte gleich der Stimme des Unters in der Wüste ungehörl verhallen werden!......... Die Gefühle, welche mich beschlichen, als ich durch das Kosovopolje fuhr, kann sieh jeder ausmalen. Glücklicherweise machte die Ankunft in PriStina den trüben Gedanken ein Lude. Der Hahnhof von Prislinn liegt nahezu elf Kilometer von der Stadl entfernt, doch Andel man jederzeit Wägen am Bahnhof. Ich wände mit einem stinkenden Albanesen in eine Telega verpackt, in welcher ich nur unter sehr erschwerenden Umständen hocken konnte. Und diese Oual dauerte anderthalb Slunden! In l'rislina geriet!] ich in einen elenden Ihm. so dass ich die Stunden bis zur Abfahrt des nächsten Zuges zälte. Leider war ich durch die Fahrordnung gezwungen, zwei Tage lang in l'rislina zu bleiben, denn der Zug verkehrt nur dreimal wöchentlich. l'ristina, um 1160 Residenz des serbischen Königs Stefan Nein an ja, isl eine Stadl von .'»;"> 1 <) Häusern uml 17.;">;*)() Einwohnern; nämlich; Christliche Serben . . . 350 Häuser 1.750 Seelen Mohamedanische Serben . 2600 , 13.000 Osmanli......260 , 1.300 Albanesen...... 70 „ 350 Zinzaren...... 20 „ 100 Cerkesen...... 40 200 Zigeuner...... 100 „ 500 Juden....... 70 „ 350 „ Ob die Stadl ihren Namen von dein serbischen Worte /nv'.s/ (Beule) hal, wie Horn'' und nach ihm Hahn behaupten, möchte ich bezweifeln, weil ich keinen vernünftigen Grund dafür finde. l'rislina. bietet nichts Sehenswert lies.1) Ein Dutzend Moscheen und der ührturm sind die „hervorragenden* Gebäude. Dagegen besitzt die Stadl in ') Nach meiner Rückkehr wurde ich von einem Freunde darauf aufmerksam gemacht, das« die ehemalige Burg des Königs Milutin noch vorhanden sei und von den Türken als Regierungs-gebäuiD Iteniitzl werde. Ihm verdanke ich ;mrli die Federzeichnung, uacl welcher die oben befindliche Ansicht jener Burg augefertigt wurde. NA der Nähe zwei Sehenswürdigkeiten, die ich auch besuchte: das Kloster Graca-nica und das Türbe des Sultans Murad. Manastir Gracanica ist mittelst Wagen in einer Stunde zu erreichen, Ks liegt südlich von l'ristina bei dein gleichnamigen, von christlichen Sellien bewohnten Dorfe und au dem gleichnamigen Bache. Die Kirche, von der ich dem Leser beistehende Ansicht gebe, steht in der Mille des ummauerten und mit mehreren Gebäuden besetzten Ho Traumes. Das Innere lällf durch seine besondere Höhe auf. Halm hat es bereits so ausführlich beschrieben, dass ich auf seine Schilderung verweisen muss. Gracanica wurde von König Miluliii lliJTö 1321) an Stelle eines älteren, aus dem Jahre 930 stammenden Klosbas erbaut. Nordwestlich von l'rislina befinde! sieli das Türbe des Sultans Murad. In fünf Viertelstunden kann man es niillolsl Wagen erreichen. Das Türbe" isl eine kleine Grabmoschee, welche gar nicht all aussieht und von mehreren Gebäuden umgeben ist, in denen der die Aufsicht führende Sejh und seine Leute wohnen. Das Grab des Sultans ist ein schlichtes Mausoleum, dessen weiss«' Wände mil eingerahmten Papiertafeln behängt sind, auf denen der Stammbaum des Sultans, sein Todestag und Koransprücho verzeichnet sind. In der Mitte sleld der mil prächtigen Teppichen belegte Sarg. Am Kopfende liegt Gracanica. ein entsetzlich grosser, aus 60 Ellen Wulst- bändern gewundener weisser Turban mil rother Spitze auf einer kleinen, dünnen Säule. Der Sejh behauptete, der Sarg enthalte wirklich den Leichni.....les Sultans, aber Hammer in seiner Geschichte des osmanischen Reiches erzäll, Murad sei in Drussa in einer von ihm dorl erbauten Moschee begraben worden. Letzteres ist nun allerdings möglich, aber nicht wahrscheinlich. Weshalb soll man den Leichnam so unendlich weit geschleppt haben? Und welchen Zweck hätte dann das Türbe"? Ausserhalb des Grabmals zeigte mir der Sejh drei Steine, behauptend, dii'se bezeichneten die Stellen, wo Obili(S seine Verfolger niedergestochen habe und selbsl niedergemacht worden sei und wo Gar Dazar enthauptet wurde. 14 Zum Glück machte ich in l'rislina die Bekanntschaft eines Seihen, welcher das Kosovopolje gut kannte und mir hei Abfassung meiner Ortsstatistik behilflich war: sonst wäre ich vor Langweile umgekommen. bh war herzlich froh, als ich wieder im Wagen sass. Im Nebencoupe befanden sich mehrere Türkinnen, die zu meinem Erstaunen unler sich französisch sprachen. Auf dem Bahnhofe halle sich besonders viel Militär eingefunden. Einige Lasl Waggons wurden mil zerlumpten Soldaten vollgepfropft, deren Ofticiere in Coupes d ri I I er Classe sliegen. Dies wird dem Leser weniger erstaunlich vorkom.....n. wenn ich hinzufüge, dass die Omciere sich in die Hand schnenzlen und mit schmutzigen, zerrissenen Uniformen herumgingen. Ein •lüsbasi lllaiiplmami} halle sogar einen geflickten Hintern. Ich mussle unwillkürlich lachen, als ich nur ausmalle, welches Gesichl wol ein geschniegelter preussischer Jarde-Lieutenanl machen würde, wenn ihn ein so zerlumpter türkischer Officier als „Kameraden" anspräche und behandelte! Ebensolche Heiterkeil bereit«de mir der Abschied der Soldaten und □niedere unler sich, Sie machten nämlich zuersl den Salam, umarmten sich dann und gaben sich .Thealorküsso", d. Ii. der taue gucklo über die Schüller des andern mil sichtlicher Rührung. Ein Belgier, der sich in meinem Coupe befand, erzälte mir, als ich ihn lachend darauf aufmerksam machte, dass er Tags zuvor ebenfalls Komisches erlebt habe. Er kam nämlich mil der Dahn nach Skoplje und bemerkte auf der Station Eleshan wo ganz zwecklos längere Zeit gehalten wird, wie ein lladzi gemächlich ausstieg, sein Taschentuch autbreitete, darauf niederkniete und seine Gebete begann natürlich in der Richtung gegen .Mekka. Der Zug pfiff zur Abfahrt der lladzi Hess sich nicht stören. Der Schaffner forderte ihn zum Einsteigen auf der fromme .Mekkapilger setzte ruhig Mine Gebete fort und schlug mit der Stirne auf die Erde. Die andern Türken, welche ebenfalls ausgestiegen waren uml ihr Gebet verrichtet hallen, waren beim Abfahrtszeichen schnell aufgesprungen und hatten ihre Plätze wieder eingenommen. Nur den lladzi liess alles unberührt. Schon wollte der Schaffner sein ..Dortig!" rufen und den Pilger zurücklassen, da schrien ihn die Türken an: -— Lass ihn doch sein Gebet vollenden! Du siehst ja an seinem grünen Turban, dass er ein Serif, ein Nachkomme des Dropladen isl! Der eingeschüchterte Schaffner wartete; als er aber sah, dass der lladzi nach Beendigung seines Gebetes obendrein noch seine Waschungen vornehmen wellte, da riss ihm doch die Geduld. Li- brüllte sein ..Dortig!-, der Zug setzte sich in Bewegung uml der lladzi blieb in der Station zurück, was für ihn — des dazwischen liegenden Sonntags halber einen Verlust von drei Tagen bedeutete! „So ein dummer lladzi!" scbloss der Belgier seine Erzälung. Oopüevu-, Makedonien. I. :50 — Halt! rief ich lachend, schimpfen sie nicht die Hadzis dumm, denn auch ich bin einer! — So, waren Sie schon in Mekka? — Das nicht, aber in Jerusalem, was mich nach serbischer Sitte berechtigt, mich „Hadzi Spiridon" zu nennen. Dreissigstes Gapitel. Heimkehr. Die nächste Station hinter l'ristina ist Lipljan, das antike IJlpiana. Im Jahre 1878 drang eine serbische Freisehaar über Gracanica, wo sie ihre Gebete verrichtet hatte, nach Lipljan vor und nahm den Bahnhof in Besitz. Die Beamten baten um Schonung des Bahnkörpers und die Freiwilligen waren so liebenswürdig, dem Verlangen zu entsprechen. Die .Aussiebt war nach beiden Seifen bin eintönig. Höchstens die rötlich schimmernde Golema planina im Westen lenkte die Aufmerksamkeit auf sich. Die Station Voriso vi c ist dadurch wichtig, dass sich von hier der kürzeste Weg nach Prizren abzweigt. Rechts liegt der Bahnhof, auf dem es von einer ungeheuren Volksmenge wimmelte, links befindet sich ein grosser Hau mit der stolzen Aufschrift: „ Hotel AlbauiaTatsächlich sah i<"h unter der Menge Albanesen vorherrschen. Gleich nachdem wir Verisovio* verlassen, kamen wir an einem elenden Dorfe vorbei, welches den Namen Varos (Stadt) führt. (der früher eine Stadl gestanden und welche, wäre interessant zu wissen. Die mächtige Masse des 3050 m hohen Ljubotrn- („Liebesdorn") Gebirge, des nördlichen Ausläufers der Sar planina, bemerkte ich jetzt erst, als ich auf Geheiss des Belgiers den Kopf zum Fenster hinaussteckte. Der Berg macht wirklich einen imponirenden Lindruck, da ich aber schon den Montblanc gesehen, konnte ich in die überschwengliche Bewunderung meines Reisegefährten nichl einstimmen. Die Karte schein! nicht richtig zu sein, denn östlich von Varos und Novihan erstreckt sich eine grosse Ebene und ebenso westlich von Stari-Kacanik, wählend die Kurte dort gebirgiges Gelände verzeichnet. Die nächste Station ist Kacanik, ein Städtchen von I70o Einwohnern, grösstenteils albanisirteu Serben gleich jenen in Stari Kacanik und der ganzen Umgebung. Ihre serbische Abstammung haben die Albanesen der Engen von Kacanik ganz vergessen; heule1 sind sie fanatische Mohamedaner und Albanesen. Ihre "Wildheit ist berüchtigt; kurz vor meiner Durchfahrt hatte es bei ihnen abermals blutige Händel abgesetzt, yo* Der Orl liegt recht freundlich in Huer Mulde Wesllich von der Bahn und harl an dieser gelegen, gewahr! man die Mauern der alten Festung. Auch ein Turm stehl noch. Es machte mir jedoch den Eindruck, als ob die Halm ein Stück der Festung weggenommen habe. Oestlich davon lieg! das Städtchen mil einer schönen Moschee. Auf dem Bahnhofe fielen mir insbesondere die herzigen kleinen Mädchen auf (8 Iiis 10 Jahre alt), welche Obs! verkauften. Die gestickten Jäckchen, der kleine Fez, die bunten Pluderhosen und der nette Gürtel standen ihnen reizend. In der Geschichte isl Kaeanik besonders durch die Vernichtung einer österreichischen Heeresabteilung von 2800 Mann im Jahre 1689 berühmt. Die Katastrophe wurde durch den Befehlshaber, Obersten Strasser, herbeigeführt, welcher durch seine Anmassung und Ungerechtigkeit die verbündeten Christen /Hin Abfall veranlass! hatte, wie bei Halm („Belgrad-Saloniker Reise") ausführlich geschildert ist. Nebenbei erwähnt, scheiterten die österreichischen Feld-züge in Serbien, Bosnien und Allserbien meistens daran, dass die österreichischen Generale die Versprechungen nichl hielten, durch welche sie die Serben zur Erhebung gegen die Türken verleitel halten, und dass sie jene ärger misshandelten und bedrückten, als dies die Türken getan halten, infolgedessen verloren die Serben alle Lusl zum Weiterkämpfen, und um der unausbleiblichen Züchtigung durch die rachsüchtigen Türken zu entgehen, machten sie gewöhnlich zuletzt mil diesen gemeinsame Sache gegen die Oesterreicher. Andernfalls lässl es sich als wahrscheinlich annehmen, dass die österreichischen Fahnen, unterstützt von den immer weiter sich erhebenden Serben, siegreich ganz Allserbien und Makedonien durchzogen und vielleicht auch behaupte! hätten. Von Kacanik bis zur nächsten Station Eleshan befinde! sich der Glanzpunkt der Palm, die sich hier durch das Lepenac-Tal windet, wobei der Lepenac unzäligemal überschritten wird und sechs oder siebenmal die Felswände von Tunnels durchbrochen werden mussten. Hin und wieder bietet sich uns ein herrlicher Blick in die Seitentäler; bei jeder Windung der Palm zeigt sich unsern entzückten Blicken eine andere grossartige Felsen-Scenerie kurz die Fahrt von Kaeanik nach Elesh;.....bgleichsie sich weder mit der Semmering-, noch mil der Premier-, noch mil der Schwarzwaldbahn messen kann — isl wol wert, von jedem Peiseudeu unternommen zu werden, der nach Skoplje komm! uml Zeit hat. Nach Eleshan einer Station, deren /weck ich nichl begreife, weil weder dorl noch in der Näl.....ine Ortschafl vorhanden isl wird das Lepenac-Tal breiler. bleibt aber noch lieblich, bis der Zug in die Ebene hinaustritt, Pähl tauchl in der Kerne die weisse Festung von skoplje auf, wo der Zug gewechselt wird. Die Zeit, welche ich dazu hatte (von t2'/< bis 3 ldu), benutzte ich dazu, bei Turati ein Mittagmal einzunehmen. Aus den Gesprächen der Tischgesellschaf! entnahm ich, dass in der verflossenen Nacht in Skoplje ein Erdbeben stattgefunden halte. l in Ö'/s Ihr Abends befand ich mich bereits in Zibevcre, wo ich der Türkei Lebowol sagte, mit dem heimlichen Wunsche, sie hoffentlich zum letzten .Male betreten zu haben, denn das Orientreisen habe ich schon mehr als satt. Wie anders isl es doch in civilisirten Ländern zu reisen! Wenn ich mich im (leiste zurückversetze in die Zeit, da ich mich auf den Wellen des Mälar- oder Saima-Sees, des Kristiania-Fjords, des Loch Lommond etc. schaukelte; da ich unter dem Schatten der Alliambra, des Kreml, des Trocadero, des Goliseo sass; da ich in den Pyrenäen, Apenninen, Alpen, auf dem Vesuv und Aetna, dem Snowdon und Luv de Dome umherkletterte; da ich die reizenden Gefilde von Nordportugal, Wale.-, der Riviera, des Lake-Districts, der sächsischen Schweiz durchstreifte; da ich von Schweizer Wirleu, Tiroler Hauern, holländischen und belgischen Seebadverwaltungen geplündert wurde: dann entringt sieh meiner Drusl ein liefer Seufzer, welcher besagen will: ..Schon is! das Reisen — aber ausserhalb des Orients!" Als ich einem meiner Freunde von den Entdeckungen erzälte, die ich auf ethnographischem Gebiete gemacht, zeigteer sieh weniger erstaunt, als ich erwarte! halle. Las war ja vorauszusehen gewesen! rief er aus. Ich habe Sie doch schon früher auf Ihre Irrtümer in „Oberalbanien* und „Bulgarien" aufmerksam gemacht; wer aber nicht glauben wollte, das waren Sie. Sie waren ja von der Autorität der Sax'schen Karte und der Werke von Mahn etc. so überzeugt, dass Sic alle meine Vorstellungen als Ausfluss von Chauvinismus betrachteten uml daher in den Wind schlugen. Es freut mich, dass Sie mm durch Augenschein zur Ueberzeugung gelangt sind, dass ich Lei Iii halte. Ich habe ja wiederhol! .Makedonier, die hier sludirfeu, als Diener bei mir gehabt und weiss daher, was sie sprachen. So z. B. nahm ich einmal einen armen Gjak (Studenten) aus krusevo bei Prilep zu mir als Diener. Er liiess Abramovic, sprach serbisch und weder er selbst muh irgend ein Anderer zweifelte an seinem Serbenlum. Im Jahre 1876 ging er nach Russland. Vor einigen Jahren besuchte mich ein bulgarischer Offleier, Namens Abramov, der mich mit folgenden Worten anredete: „.Mir scheinl, Sie kennen mich nichl mehr?" Nein! „Ich bin Ihr ehemaliger Diener Abramovid!" — Was lausend! Wie kommen Sie dazu, sich Abramov zu nennen und bulgarischer Officier zu sein? „Ich habe in Bulgarien mein (duck gemacht. In Russland stellte man mir vor, dass ich eigentlich kein Serbe, sondern ein Bulgar sei. Ich lernte daher bulgarisch (!), trat 1877 in die bulgarische Legion ein und blieb nach der Gründung des Fürstentums Bulgarien im bulgarischen Heere," So haben Sie also Ihre Nationalität aufgegeben? — ..Was wollen Sie? Wo es nur gut gehl, dort isl mein Vaterland!"...... In gleicher Weise diente ein gewisser Dragutin Rumenic aus Wies oder Bitolj im serbischen Heere bis /um Oberlieutenant, ging dann nach. Bulgarien, wo er bulgarisch lernte und sich für einen Bulgaren ausgab. Die Bulgaren nahmen ihn natürlich mit Jubel auf und er machte auf diese Weise ebenfalls sein „(duck" — mit Aufopferung seiner Nationalität! Der vorläufige Bericht, den ich über meine Entdeckungen in „Petermann's Mitteilungen" veröffentlichte, hat in Serbien lebhafte Erörterungen hervorgerufen. Wie ich vernehme, sind alle Parteien ohne Ausnahme darüber einig, dass Altserbien und Makedonien, soweit sie1 von Serben bewohn! sind, unter keiner Bedingung mit Bulgarien vereinig! werden dürfen. Mau ist entschlossen, darüber lieber (Miien Verna blungskampf zu fuhren und in einem solchen Dalle die ganzen verfügbaren Heereskräfte — 215.000 Mann— zu mobilisiren.') Mau hofft, dass sich dann nichl mehr Slivnica, sondern Velbuzd wiederholen wird....... Qui vivra verra! D Im Jahre 1885 uaobilisirten die Serben nur Mann. die Bulgaren 135.000 Manu ZWEITER TEIL. DER SERBISCH-BULGARISCHE STREIT UM MAKEDONIEN UND AETSERBIEN. Erstes CapiteL Entstehung der Nebenbuhlerschaft. Trolzdem die Bulgaren einst ein mächtiges Reich gebildel Indien und mit der byzantinischen Geschichte eng verflochten waren, hatte mau sich mit ihnen bis in das 19. Jahrhunderl hinein wenig beschäftigt. Bei dem [Jmstande, dass noch heute in den Geschieht s werken West-Europas die Geschichte der slavischen Völker auffallend vernachlässigt ist, kann es nicht wundern, wenn selbsl in den gebildeten Kreisen in Bezug auf Geschieht skunde slavischer Völker eine geradezu fabelhafte [Jnwissenheil herrscht. Die Bulgaren, deren Reich zu faule des 14. Jahrhunderts zu Grunde gegangen war und die sich seither nicht mehr gerührt hatten, waren insbesondere der Vergessenheil anheimgefallen. Schlözer waisste im Jahre 1771 nur, dass es überhaupt Bulgaren gib!, „deren Sprachlehre und Wörterbuch kennen zu Lernen wünschenswert wäre". Katharina II. von Bussland Hess 1787 ein vergleichendes Wörterbuch von 200 Sprachen, darunter 12 slavischen, erscheinen, in dem die serbische Sprache an fünfter Stelle, die bulgarische gar nicht vorhanden war.') Dobrovski betrachtete die bulgarische Spruche noch 1814 als eine Mundart der serbischen und Kopitar wusste 1815 von ihr nicht mehr, als dass sie von allen anderen slavischen Sprachen durch den Artikel abweiche, Krsl 1822 gab der Vater des serbischen SchriftIums. Vuk Slefanovic Karadzic, einen „Anhang" zum vergleichenden Wörterbuch der grossen Kaibarina heraus, worin er zuerst die gelehrte Welt mit den Grundzügen der bulgarischen Sprache bekannt machte. Nun verstand aber der gute Vuk selbst nicht bulgarisch, seine Milleiluiigeu über die bulgarische Sprache beschränkten sich daher auf das, was ihm in Wien ein „Bulgar" aus Razlog gesagt hatte. Razlog liegt aber zwischen dem Perin und dem Rhödope-Gebirge, also in jenem Gebiete, welches den Gebergang von der serbischen zur bulgarischen Sprache vorstellt. Die Keule in Razlog sprechen mitbin weder serbisch noch bulgarisch, sondern ein Gemisch von beiden Sprachen. Der ') Auch kroatisch und sloveniacb wann nichl vertreten. Gopcevic, Makedonien. II. B1 Razloger war also durchaus nichl geeignet, Vnk über die eigentliche bulgarische Sprache aufzuklären. Vuk selbst scheint dies gefühlt zu haben, denn er entschuldigt sich mit seiner geringen Kennlniss des Bulgarischen und überlässt es Andern, die desselben mehr mächtig sind, seine Fehler und Irrtümer zu verbessern. Auch verbessert er sil in Dabrovo die erste bulgarische Schule. Die serbische Regierung, bis 1878 immer bereit, den „bulgarischen Brüdern* zu helfen, wo sie konnte, liess für jene Schule in der serbischen Staalsdruckerei die Schulbücher unentgeltlich drucken, und ebenso für die zweite bulgarische Schule, welche 1835 in Svisfov eröffnet wurde. Bald schössen die bulgarischen Schulen wie die Pilze aus dem Boden. Nach zehn Jahren gab es bereits in Nordbulgarien 31, in Südbulgarien 18 und — in Makedonien vier bulgarische Schulen! Die serbische Regierung war so sorglos um nicht zu sagen einfältig — dass sie die Gründung bulgarischer Schulen in Makedonien noch unterstützte! Auch die schon L835 beginnende religiöse Bewegung unter den Bulgaren (welche 35 Jahre später mit der Errichtung des Exarchats ihr Ziel erreichte), wurde am eifrigsten von den Serben unterstützt, Letztere druckten Neoflt's Bücher in Kragujevac, so wie der Serbe Ogujniiovic in (lonstanf inopel ebenfalls den Bulgaren Bücher druckte. Die guten Serben ahnten nicht, dass sie die Bolle des Bauern spielten, dereine erstarrte Natter an seinem Busen erwärmte und zum Dank dafür von ihr gestochen wurde! Inzwischen hallen die Bulgaren mit Eifer an der Wiedergeburt ihres Volkes gearbeitet und insbesondere auf Russland ihre Hoffnung gesetzt. Zu diesem /wecke gründeten 1854 die odessaer Bulgaren Palauzov (Vater und •) Dies ist ingoferne sein' wichtig, als der haut c nur der serbischen Sprache angehört, ilie sich darin wesentlich von der bulgarischen unterscheidet. Wenn also die Razloger 6 haben, verraten sie sich dadurch als Serben. Sohn) uml Tnskov das ,. Nasloja lelstvo (Oberaufsicht) der Odessaer Bulgaren", eine Gesellschaft, welche es sich zur Aufgabe stellte, Russland für die Bulgaren zu interessiren, und tatsächlich die Vermittlerin zwischen beiden Völkern spielte. Schon damals begannen die Bulgaren Chauvinismus zu treiben und ihre lüsternen Blieke auf .Makedonien zu weifen, denn während des Krimkrieges bemühte sich l'alaiizov, den General Pnskjevic zu überzeugen, dass Makedonien von Bulgaren bewohnt sei, was letzterer, als mil der Geschichte im Widerspruch stehend, bezweifelte. Von IS-12 an begannen die Bulgaren auch ihre angeblichen Volkslieder zu sammeln, zu welchem Zwecke sie entweder solche erfanden oder einfach serbische Volkslieder bulgurisirten. Dem Ganzen selzlon sie dadurch die Krone auf, dass sie die Brüder Mila dinovac (Makedonier) und den Bosnier Verkovid (einen zur Orthodoxie übergegangenen Krnuciskanermönoh) für sich gewannen und sie veranlassten, die makedonischen Volkslieder zu sammeln und, nach vorhergegangener Bu Igarisirung derselben, zu veröffentlichen. Diese beiden Sammlungen erschienen 1860 und 1861, und zwar wurde jene von Ver-kovic - auf Kosten der serbischen Regierung u nd mil Du I ersfü Izung der „serbischen gelehrten Gesellsidiafl" gedruckt! Was für „Gelehrte* müssen das gewesen sein, die sich von dein sehlauen Ex-1 da Ifen so hinter's Licht führen Hessen! Der wackere Verkovid nahm Geld von Serben und Bulgaren und lachte sich mit den letzteren ins Fäustchen, dass die Dummköpfe der ..serbischen gelehrten (ei! ei!) Gesellschaft" so „reingefallen". An einer andern Stelle werden wir die Sammlungen von Verkovic und Miladinov eingehender beleuchten. Hier will ich zur Kennzeichnung jener weisen Thebaner der „gelehrlen" Gesellsidiafl nur noch einen Fall erzälen. Ende der sechziger Jahre machte sieh der serbische Vaterlandsfreund Mi los Milojevic auf, um die Gesänge des gesammton Serbenvolkes zu sammeln.') Im Jahre 18(>0 veröffentlichte er den ersten Band seiner Pestne i uh/cttji uhipnog naroda srpskog (Lieder und Gebräuche des gesammten Serbenvolkes), wobei er im Vorwort die unendlichen Schwierigkeiten erzälle, welche das Sammeln der serbischen Volkslieder in Altserbieii verursacht. Linter Andern erwähnt er auch, dass Ljuben Karavelov alle serbischen Lieder, deren er habhaft werden könne, vernichte, wenn sich ihre Budgarisirung nicht durchführen lasse. So z.B. verbrannte er die ihm von seinen Agenten überbrachte Sa in in I ii n g von Volksliedern der ,.1'oniakeu", weil diese in serbischer und nicht in bulgarischer Sprache a bgefasst. waren und die Well daraus ersehen hätte, dass die vermeintlichen Poniaken westlich des Rhndope-Gebirgos tatsächlich nur serbische Mohamedaner sind! 1» Vuk hat nur jene aus dem Fürstentum Serbien, Bosnien, Herzegovina, Montenegro, Prizren uml dem Kosovopolje gesammelt. Im /.weilen Bande, welcher 1870 erschien, beklag! sieb Milojevic bereits über das geringe Interesse, welches seiner patriotischen Unternehmung entgegengebracht wurde. Die Subscription für den /.weilen Band ergab nur elf Dukaten(!) und weder die Regierung noch die „Gelehrte Gesellschaft" — welche doch sonst die bulgarischen Agitationsbücher so bereitwillig auf ihre Kosten herausgaben — fanden sich bewogen, .Milojevic zu unterstützen. Im dritten Band, der erst 187ö erschien, erzält Milojevic* folgende schier unglaubliche Talsachen. Kr war nach Debar gereist, WO er 240 serbische Volkslieder sammelte und dann bade er noch aus andern Teilen Altserbiens und Makedoniens Udo Bieder mitgebracht. Die „Gelehrte Gesellschaft" erklärte sich bereit, seine Sammlungen herauszugeben, unter der Bedingung, dass er die Lieder nicht »serbische", sondern — „slovenische" (!!!) betitle! „Dafür veisprachcn sie mir (sagt Milojevic) Göll weiss was für eine Belohnung und Ruhm von verschiedenen Fremden und besonders von gewissen „Siovenen". Mir erschien es ungeheuerlich, dass wir die mil serbischem Geld, Schweiss und Mühe gesammelten rein serbischen Volkslieder zu Gunsten von gar nicht vorhandenen „Slovenen" abtreten sollten, und die Gesellschaft, nachdem sie mich 2'/, Jahre hingehalten halle, erklärte schliesslich, dass sie dann die Lieder nicht herausgeben wolle. Nicht genug damit, als sie vernahm, dass ich die Lieder aul eigene Kosten drucken lasse, veröffentlichte sie gehässige ..Kritiken" Ober meine Werke und suchte sie zu verdächtigen." Wenn mau dies liest, traut mau seinen Augen nicht! Entweder waren jene Mitglieder der »Gelehrten Gesellschaft", welche damals gegen Milojevic auftraten, von den Bulgaren oder Bulgarophilen (sogenannten „Slavophilen") bestochen — oder sie waren ausgemachte Dummköpfe! Ein Mittelding gibt es da nichl. Bemerken will ich noch, dass Milojevic auch einen Bericht aber seine Reisen in Altserbien und Makedonien veröffentlichen wollte. Der erste Band erschien 1871, der /weite 1872, der drille 1877. Janko Safarik gab für Heisespesen aus der Kasse der „Gelehrten Gesellschaft" ein Almosen von 80 Dukaten - Petrov und ich wären damit gerade zehn Tage ausgekommen! - - und der /weile Band wurde mil 60 Dukaten unterstützt. Aber in Folge der Weigerung Milojevic, die serbischen Volkslieder für „sloveniscbe" auszugeben, hatte die „Gelehrte Gesellschaft" für Milojevic kein Geld mehr. Den dritten Band druckte er noch auf eigene Kosten, aber bei der Teilnamslosigkeit der Serben fand jener SO geringen Absatz, dass dein Verfasser die Lusl verging, die übrigen neun Bände herauszugeben.') 'i Die Werke Milojevic" einhalten wahre Schätze und sind eine reiche Fundgrube für die serbische Geschichte und die Kenntniss der Altertümer Altserbiens. Aber leider ist der Verfasser kein Schriftsteller und ich glaube kaum, dass es Jemanden gibt, der im Staude ist. .Milojevic' Werke ganz durchzulesen und zu fassen. Denn l'ebersichf ist dein Verfasser gänzlich unbekannt, Von der serbischen Regierung unlerslüzl. nahm die bulgarische Literatur bald einen verbal tu issn lässig grossen Aufseliwung. In Belgrad gab Rakovski von 1860 -62 den „Donauschwan" [Dunajskij Lebed) heraus. Dieser bulgarische Chauvinist wurde also in seinem teilweise aiiiiserbischen Treiben noch von der serbischen Regierung unterstützt! Ein anderer Dulgar, Drvanov, welcher auf Kosten der letzteren in Belgrad studirt halle und ein Schüler des berühmten Gelehrten Danißid gewesen war, bewies den Serben seine Dankbarkeil dadurch, dass er — kaum nach Bulgarien zurückgekehrt — Fibeln herausgab, welche nach Makedonien geschickt werden sollten, um den Kindern statt der serbischen bulgarische Wörter und Buchstaben beizubringen! Ein anderer Ehrenmann, Joakim Grujov, schrieb im Jahre 1870, dass Prizren von altersher bulgarisches Land sei und die Zal aller Bulgaren 8 Millionen übersteige! Dies Alles war aber nicht genügend, den verblendet en Serben die Augen zu öffnen; nach wie vor unterstützten sie die bulgarische Wiedergeburt, wo sie konnten. Letzlere ging daher umso rascher vor sich, besonders weil auch Dussland die Bulgaren kräftig unterstützte. Durch den Odessaer „Nastojatcljstvo" wurden russische Bücher und Kirchengeräfe über Bulgarien und Makedonien bis nach Debar verbreitet. Im Ganzen gab der „Nastojateljstvo" jn neu ,j;1|iren 1854—1884 über 300.000 Rubel aus. Auch der Streif um eine solbslständige bulgarische Kirche wurde von Seiten der Bulgaren nachdrücklich geführt. Letzteren kam der Dinsland zu stallen, dass Frankreich sie unterstützte, in der Hoffnung, ihren Uebertritl zum Kalholicisiiius zu erreichen, während Dussland, England und Oesterreich sie ebenfalls unterstützten, um Napoleou's Einfluss entgegenzuarbeiten. Serbien unterstützte sie aus Vorliebe für die „armen Drüder". Um Napoleon's Gunst nicht zu verscherzen, traten zalreiche Bulgaren, darunter Cankov, tatsächlich zum Katholicismus ülter. Dies erschreckte die anderen Mächte derart, dass sie auf die Pforte einen erlisten Druck ausübten. Um den Streit zu beendigen, sandle 1869 der griechische Patriarch allen In seinem ganzen Werke findet sieh keine einzige alinea („neue Zeile")! Da werden die heterogensten I finge OüneAbsatz tinmittelbar hinter- und durcheinander behandelt .Die Sätze sind von baiidwiirinurtiger LKnge - oft bis zurUnverständlichkeit — nicht erklärte Abkürzungen erschweren das Verständniss, es fehlt ein Register, ja sogar ein entsprechendes. Inhallsvei/.riehniss kurz, es gehört eine Riesengeduld dazu, sich durchzuarbeiten und eine besondere Deining und Geschicklichkeit, sich darin zurechtzufinden. In der gegenwärtigen Dorm ist datier Milojevic' „Putojris rieht prave (stare) Srb\je" unbrauchbar. Er verdiente es aber, dadurch brauchbar gemaehl zu werden, dass man einen wirklichen Schriftsteller mit gewandter Feder und tibersichtlicher Darstellungsweise beauftragt, das im .J'k/h/i/s- vorhandene i fohl aufzuschmelzen und dem Publikum in geniessbarer übersichtlicher Form vorzusetzen. Dadurch würde der Wissenschaft sowol, wie dem Verfasser selbst der grösste Dienst erwiesen und die Zal der Abnehmer wäre eine grössere. Natürlich tnüssten auch die übrigen neun Bände in gleicher Weise hergerichtet und veröffentlicht werden. orthodoxen Kirchen einen Fragebrief. Merkwürdigerweise war es der Belgrader Metropolit ganz allein, welcher sich rückhaltslos zu Gunsten der Bulgaren aussprach, während selbsl der russische Synod unbestimmt antwortete. Am 12. März L87Ö endlich erschien der grossherrliche Ferman, durch welchen die bulgarische Kirche von der griechisehen gelrennl und ein bulgarischer Exarch ernannt wurde. Dieser Fernian wurde von den verblendeten Belgradern mit Jubel und Beleuchtung begrüsst! Die Guten ahnten nicht, dass dadurch den .J)ulgaris(dien Drüdenr die schärfste Waffe zur Ver-nichtung der serbischen Nationalität in Makedonion in die Hund gegeben war! (Siehe das Gapitel: „Die bulgarische Propaganda.") Diese Verblendung ist umso unbegreiflicher, als von den errieb loten D> Kparchieii ni< hl weniger als acht (also fast zwei Drittel!! rein serbische Gebilde unilassten, nämlich Solija, Vraca, Vi«lin, Nis, Pirot, Sajnjjkoy, Cuitendil und Veles! Auch das blieb auf die Gefühle der Serben ohne Einfluss; im Gegenteil, letztere bemühten sich, die bulgarischen Revolutionäre mit Geld und Waffen zu unterstützen.') Ersl im Jahre 1878 kam die Ernüchterung, als Ignatijev die Friedensbedingungen von San Stefano aufsetzte. Durch letztere gab er bekanntlich ganz Makedonien, den gross ton Tbeil von Allserbien, die Sopen-bezirke und Theile des heutigen Königreiches Serbien den Bulgaren. Wahrscheinlich tat er dies nur aus Politik und als russischer Staatsmann; denn Dussland zweifelte damals nichl daran, dass es in Bulgarien künftigbin «'inen verkappten Vasallen besitzen werde, der ihm die Herrschaft über die ganze Dalkanlialbinsol erleichtern würde. Möglich isl es aber auch, dass Ignatijev dabei lediglich den Weisungen der russischen Sla vophilon nachkam. Letztere werden gewöhnlich von den Westeuropäern für Panslavisten gehalten, was ein ebenso grosser als lächerlicher Irrtum ist. Die russischen Slavophilen sind ') Intcr ilen bulgarischen Flüchtlingen, welche 187(i in Bukarest von den Unterstützungen der serbischen, rumänischen und russischen Regierung teilten, befand sich auch der heutige Regent Bulgariens, Stambulov. Der damalige serbische Agent (und heutige Gesandte in Wien) M. lVtronijevic hatte ihm wiederholt (Jehl ausgczalt. Damit nicht zufrieden, wandte sich Stani-Inihiv an den Bukurester Metropoliten um Gehlunterstützung. Mehrmals wurde ihm solche zuteil, als er aber zu oft kam. wurde er abgewiesen. Darüber wütend, lauerte Stambulov dem Metropoliten in dessen Garten auf und drohte ihm mit Krscbiessen. wenn er nicht Geld hergebe. Als der erschrockene Metropolit um Hilfe schrie, schoss Stambulov thatsächlich auf ihn. ohne ihn aber zu treffen. Stambulov wurde nun festgenommen, man konnte ihm alter nicht den Process machen, Ohne die Tatsache der Gehlunterstützung der bulgarischen Flüchtlinge durch die Regierungen von Rumänien, Serbien und Kussland in die Oeffentlichkeit zu bringen. Man zog es dalier vor. den Verfall zu vertuschen und Stambulov abzuschieben....... Und dieser Mensch, der noch obendrein als Goinmis Wegen Diebstahl von seinem Principal davongejagt worden war (siehe mein „Bulgarien", Seite 265) uml sich in Bulgarien auf unehrliche Weise bereichert hat, der bei Slivnica seinen Heldenmut dadurch bewies, dass er mit dem Battenberger zusammen durchbrannte, dieser Mensch ist heute der tatsächliche unumschränkte Herrscher Bulgariens! nichts als Panrussen, welche anter der Maske der Slavenliebe darauf ausgehen, die übrigen »Slaven den russischen /wecken dienstbar zu machen und sie allmälig zu russificiren. Dazu schienen ihnen die Bulgaren das geeignetste Werkzeug zu sein und deshalb bemühten sie sich auch, überall dort Bulgaren zu erfinden, wo es keine gibt. Milojevic erzält darüber Folgende bezeichnende Tb.ats.ache: Im December 1804 wohnten Milojevic" und Vasa Pelagiö den allwöcheid-licben Silzuiigen des Sla vopl lilen-A usscl msses in Moskau bei, denen Aksakov vorsass. Der erste Dulgar, welcher in die russische Kriegsschule aufgenommen worden war, Kisjakoi damals bereits russischer Hauptmann - zeigte seine auf Aksakov's Befehl entworfene ethnographische Karle der Balkanhalbinsel. Auf derselben war der Vid in D) dz (i,i), welche auch die Makedonier') besitzen, die aber dm Bulgaren gänzlich fehlen; z. B.: i) Der Kürze halber fasse ich hier uml in der Folge unter diesem Sammelnamen Altserben and Makedonier zusammen. Deutsch Serbisch (uml makedonisch): Bulgarisch i nnsl Nach! Kerze Hilfe I laus pomo6 fouda rrrhii n<>6 sveSia potnoSt küSta 1) Tochter cCSterja ■) rii:!(/ij groMdanin fremd I türgei gragjanin zwischen gebürtig megju rogjen rneZdu roden 2. Die Bulgaren haben drei Kaule: jus, jer uml jerik (siehe unten die Fuss-iiolen), welche weder den Serben noch den Makedonien] bekannt sind. Das jus hal den Klang eines dumpfen durch die Kehle gepressten u\ das jer wird häufig mil dem jus verwechselt, wenn es dessen Kaut hat; in anderen Worten al>er klingt es wie dumpfes, durch die Kehle gepresstes <>, a, e oder i\ das jerik gleicht dem jer, doch herrscht in seiner Aussprache das dumpfe << vor. Bestimmte Begeln über die Aussprache von jer und jerik gibt es nicht; das lernt man durch die Hebung: übrigens wird in demselben Worte das jer in den verschiedeneu liegenden Bulgariens und Oslr.....eliens auf verschiedene Art ausgesprochen. Die Bulgaren haben eben noch keinen einzigen Philologen gleich Karadzic und Daniele* hervorgebracht und daher herrscht in Bezug auf Rechtschreibung im bulgarischen Schriftlum noch ein grosses Chaos. Man schreibt zum Beispiel das Jer in den Worten b'lgarsJd, Vrnovoj s'm, Kr'steviS und /'//,■, aller in jedem wird es anders ausgesprochen, nämlich hnltjarshi, Timovo, sinn (das ä dumpf), Krrslrrie und nilk. .">. Das Fürwort „ich" heissl im Serbischen wie in allen anderen slavischen Sprachen /V/: mir im Bulgarischen heissl es a,i\ Die Makedonier haben meistens das serbische ja: nur östlich iles Perin-Gebirges vernimmt mau (aber nicht immer) ai und zwischen Slip und Melnik jag. 4. Die Bulgaren sind die einzigen Slaven, welche einen Artikel besitzen; derselbe wird dein Hauptwort angehängt und lautet / (sprich . „ dem Soldaten vojniku nü vojnifc't 4. „ den Soldaten vojnika vojnik't Auch in dieser Beziehung folgen die Makedonier den Bestimmungen der serbischen und nicht der bulgarischen Spräche. (i. Die Bulgaren haben viele Wörter, welche den sorbischen entsprechen, in denen aber die Laute SS durch st ersetz! sind; in solchen Fällen haben die Makedonier immer die serbischen Laute .v<\ 7. In der ersten Person Einzal des Zeitwortes haben die Bulgaren nur dann den Auslaul m, wenn in der zueilen Person as folgt; zum Beispielpttam, }>itfis; die Makedonier haben gleich den Serben immer m (unre&elmässige Zeitwörter natürlich ausgenommen); zum Beispiel: Deutsch: Bulgarisch : Serbisch ich gehe itlti oder Ida iilrni ich sage fatzti „ kaia kaietn ich spiele igraja igram ich sehe ritt ja vidim ich quäle in'1 Kit, (mi/lat) III Hl'-III! ich halte i/rziin ich jage lovjü (Iura) lovim In vielen Gegenden Makedoniens hörl man die reine serbische Form, in anderen wieder tww, zum Beispiel idam, kazam. vida/nt, driatn etc. 8. In der ersten Person Mehrzal des Zeitwortes haben die Bulgaren den Auslaut in, die Serben mo, die Makedonier teils m<>. leils me\ zum Beispiel: Deutsch: Bulgarisch: Serbisch: Makedonisch (mitunter): wir gehen idem idemo idente wir Iriiikeii j>ü'i" pijemo pijeme wir spielen igrajem igramo igrame wir graben kopajem kopanw kopante In den Zeitwörtern, welche im Bulgarischen in der zweiten Person Einzal öS haben, endet die erste Person Mehrzal ebenfalls auf nie; zum Beispiel fiifaiii, pitctS, pita, pitanie, pitate, pitat. In der drillen Person Einzal fehl! sowol im Serbischen wie im Bulgarischen das Schluss-£, welches die Makedonier teilweise anwenden. Dieses l finde! sich, nebenbei erwähnt, in der älteren serbischen Sprache; Beweis dessen die noch vorhandenen Urkunden des serbischen Kaiserreiches, in denen die Sprache überhaupl der heutigen makedonischen Mundarl viel näher steht, als der heu I igen serbischen Schriftsprache! Zum Beispiel; Deutsch: Bulgarisch: Serbisch: Makedonisch: er trink! j>ijr jtijr }>ijri er trägt nosi nosi nosit er grab! feopajc Jcopa Icopajet 10. Die bulgarische Sprache kenn! keinen [nfinitiv; sie umgehl ihn durch das Beiworl „dass" (da), z. B. ich kann warten: an moyü da Sakani (wörtlich: ich kann, dass ich warte). Der Serbe, welcher den Infinitiv hat, würde sagen: Ja niogu SeJcati, und ebenso sag! auch der Makedonier, der ebenfalls den Infinitiv hal. 11. Die Sleigeriiug erfolg! im Serbischen durch Veränderung des Eigenschaftswortes in der zweiten Stufe und durch Vorsetzung des Wortes naj an diese in der drillen Stufe: ■/.. IL: prächtig, fcrasno; prächtiger, hrasnije; am prächtigsten, najkramije. Im Bulgarischen bleibt das Worl unverändert und wird in der /weiten Stufe die Silbe )><> und in der dritten die Silbe nnj vorgesetzt; z. I!.: gross, f/oleiuo; ^rö^i'i, po-goletno; am grössten, naj-goJemo. Dabei isl zu bemerken, dass die meisten serbischen Eigenschaftswörter bei der Steigerung die Schlusssilbe des Wolklanges halber auch verändern, z. B. dubolco, dublje, nagdtiblje; ebenso gibt es im Serbischen eine Menge unregel-inässiger Steigerungen, im Bulgarischen nur ein paar: zum Beispiel: Deutsch: Bulgarisch: Serbisch: gilt dohro') dohro besser pO-dobrO hol/r am besten naj-dobro najbolje Die Makedonier folgen aber auch in allen diesen Stinken der serbischen und nichl der bulgarischen Spruche. 12. Wo die Bulgaren Ser sagen, haben die Serben und .Makedonier übereinstimmend immer er; zum Beispiel: Deutsch: Bulgarisch: Serbisch und Makedonisch: Kirche Seriem (Serkova) crJcva schwarz Semo ertio ') Nur in den an Serbien stossenden Gegenden; in Ostmmelien und Ostbulgarien sagt man statt dobro Jiubavou, was eigentlich „schön" bedeutet. 13. Was jene1 Wörter der bulgarischen Sprache betrifft, welche selbsl in der Würze] von den entsprechenden der serbischen Sprache verschieden sind, so kann man sagen, dass sich in der makedonischen Mundart ihrer 99°/<, in der serbischen Form uml höchstens l°/0 in der bulgarischen Form vorfinden; zum Beispiel: Deutsch: Bulgarisch: Serbisch: Makedonisch Vater baSia otac otac u. otct Schwester d'Sterja er >■/,<( er rhu Tante delja tetka tetka Hund Jcu&c pas jias Fuss kraJc noga noga wann koga Lad lad dass ce da da Zu inner staja. Solid sohl 14. Viele Wörter werden im Serbischen wie im Dulgarischcn ganz gleich geschrieben, aber verschieden betont. In solchen Fällen folgen die Makedoniei immer der serbischen und nie der bulgarischen Betonung; zum Beispiel: Deutsch: bulgarisch: Serbisch uml Make eine /idiai jt'dini fertig ijoldr gdtov Herr gospodin gospodin Soldat vom \k vdjnik Kind drfe iletr reich bogdi hdtfid Tür vrafd rriilu Jahr t/od 1 na qudiuu Lehrer Heitel liei/clj Diener slugd s/lU/U es rauscht sinui sHHli Morgenröte zord ZÖTü lerne! nei sc ue.i sc sei! biuli büdi Die Da nie uj und (j im, und ad der serbischen Sprache Bulgarischen und werden nur in einigen Wörtern durch Anwendung von ja (h), ja |io) und jr (e) ersetzt; zum Beispiel: Pferd: Bulgarisch: hott; Serbisch: konj Lehrer: „ iteiiel: „ Heitel) genügend: „ dovolno; „ df>volpio Eltern: Bulgarisch: roditeli; Serbisch: roditelji Feuer: „ "'■' „ ogoMj Fold: „ niva; ., njiva Die Makedonier sprechen aber grösstenteils Ij und nj gleich den Serben aus. 1(>. Die Fürwörter sind im Serbischen und Makedonischen l'asl immer gleich und vom Bulgarischen ofl verschieden; zum Beispiel: ich: Bulgarisch: az; Serbisch: ja; Makedonisch: ja (auch jag) er: „ toj; „ on; „ an sie: „ tja; „ aua: „ ona wir: * ni und nie: .. m»; „ mi sie: „ #e und /c; „ oni; „ oni dieser: * tojzi, toja; „ ovaj, taj; .. ovaj, taj diese: - tagt, täja; „ ova, ta; „ ova, ta dieses: „ tova, taj; „ ovo, to; „ oro, t<> 17. Die Zukunfl wird im Serbischen durch das Hilfszeitwort Meti gebildet; man sagt also zum Beispiel: ich werde sein: ja du biti oder bidu du wirsl .. Ii deS ,. ,, bideS er wird „ mi de .. .. hier wir werden .. mi demo „ .. bident-o ihr werde! ,. vi tele „ .. bidete sie werden .. oni <:r .. ,. hide, Ebenso sprechen auch l'asl alle Makedonier. Anders der Bulgär. I lieser sag!: ax s/r s'in oder sie bi'ulü Ii „ si ,. .. büaßS toj je „ hüdr tii .. sme .. .. büdetn vi ,. sie „ „ büdete tje „ SÜ „ „ blii/irl. 18. Die Serben und mit ihnen die Makedonier gebrauchen für „sich" nur das Wort sebe (abgekürzt se), während die Bulgaren immer die Wörter sehe si zusammen anwenden. Bisher halten wir IS Punkte erörlerl, in denen sich die serbische Sprache von der bulgarischen wesentlich unterscheidet und dabei gefunden, dass sich die Makedonier insgesammt oder doch grösstenteils an die serbischen Eigentümlichkeiten hallen. Nachdem sich darunter die wichtigsten Eigentum- lichkeiten einer Sprache überhaupt befinden, genügt wol das bereits Angeführte zum Nachweise, dass die makedonischen Mundarten nicht der bulgarischen, sondern der serbischen Sprache angehören. Der Unparteilichkeit halber wollen wir jedoch auch jene Punkte erwähnen, in welchen sich die makedonischen Mundarten von der serbischen Schriftsprache entfernen und scheinbar der bulgarischen nähern. Da haben wir vor Allem die Form des Mittelwortes der Vergangenheit, welche im Serbischen auf o, im Makedonischen1) wie im Bulgarischen auf? endet; zum Beispiel: gewesen: Serbisch bio, Makedonisch bil. Bulgarisch bü gehabt: „ imao, „ imal, „ Intal gezalt: „ platio, » platil, „ platil gewusst: „ enao, „ znnl, „ zmd. Das ist aber nur ein scheinbarer Pnlerschietl zwischen (hau Serbischen und dem Makedonischen. Man muss nämlich wissen, dass in allen slavischen Sprachen das Mittelwort auf / endigt und dass dies auch früher im Serbischen so der Fall war. In allen aus (bau serbischen Kaiserreiche stammenden Urkunden enden die Mittelwörter auf /. Erst im Kaule der letzten Jahrhunderte ging bei den nördlicher wohnenden Serben das / in o über, und zwar nicht nur im Mittelwort, sondern auch in andern Worten: zum Beispiel srfre in seocc. d. um Skoplje und am OvSe porje bisweilen ja; zum Beispiel imja statt imao. (. 11111• o v ie , Makedonien. II. \Y.\ Deutsch: Makedonisch: Bulgarisch: Serbisch: Wolf volk v'lk vuk voll poln p'h-n pun Auch dieser Umstand spriehl nichl gegen die Zugehörigkeil der makedonischen Miuidarl zur serbischen Sprache, denn das serbische u, welches wir hier im Bulgarischen immer durch 7 und im Makedonischen durch <>l ersetz! finden, isl ebenfalls nichls als ein erst im Milfelaller enlsbmdener Idulaid. In ganz allen Urkunden des serbischen Reiches triff! man häufig die beide bulgarische Form der oben angelTibrlen Wörter, also: rlk, :■'//, jdb'lka etc. Daherkommt es auch, dass das Wor! Wlgarin (richtiger Bl'garm) im Serbischen in Bugarin überging. Ueberhaupt kann ich nichl genug betonen, dass die serbische Schriftsprache des Mittelalters, wie sie uns die allen Urkunden [überliefern, eine bedeutend grössere Aelinlichkei I mil der heutigen makedonischen Mundart, als mil der heuligen serbischen Schri (d spräche aufweist. Dies beweisen auch folgende Umstände: Im Allsorbisohcti wurden die Baute ,jer und jrri (i. i.| in der Mille eines Wurfes gewöhnlich ausgesprochen. Im Laufe der Zeil ersetzle man diese beiden Schriftzeichen durch andere, indem man nach den Gesetzen der .Phonetik das jer dort, WO es wie a klang, durch a, wo es wie o klang, durch o, wo es wie r klang, durch r etc. ersetzte. Die beiden jer wurden dadurch zur Bolle stummer Buchstaben herabgedruckt, bis sie Karadzic" als überflüssig beseitigte. Nun war aber in den verschiedenen serbischen Landschaften des Millel-all.ers die Aussprache der beiden jer eine verschiedene, und so erklärt es sieh, dass z. D. das allserbisehe d'it's (,u.»u,ei.) von den nördlicheren Serben mil danas (heute), von den südlicheren (Makedonien!) aber mit denes wiedergegeben wird. Die Bulgaren sagen diu*. Das allserbisehe s'n (cühi), welches sich heute noch in derselben Form bei den Bulgaren vorliudel, wird von den heutigen nördlichen Serben sau (Traum), von den südlichen (Makedonien)) son ausgesprochen. Das (deiche gilt z. D. von ..iinsler", welches im Nordserbischen Imintn. im Südserbischon (Makedonien) lomuu und im Bulgarischen tämno heissl: und so weifer. Die 3. Person Mehrzal des Zeitwortes ist in der serbischen Schriftsprache von der bulgarischen und beide wieder von der makedonischen Mundart verschieden : z. B.: Deutsch: Seibisch: sie Irinken piju sie pflücken heru sie spielen igraju sie haben imaju Makedonisch: pijet und pijei her ei igraet (igrajet) imajet Sulganscn pijat i>< ruf igrajed imat Deutsch: sie wissen sie verlieren sie sprechen Serbisch: gnaju iggube govore Makedonisch: enaet (gnajet) iggubet govorei Aber auch hier isL zu heniei bischen Schriftsprache nichl sein- , makedonischen Können gebrauchte. Kin wcilerer Umstand, der u garischen Unterschiede zeigt, betri hnperfeefums, wie folgende (Beispiele zeigt dass diese Kornu ind und man Bulgarisch: r.iHijuf iggubcU govorjcU der heutigen ser-Mittelalter die heute im Serbischen, Makedonische]) und Bul-die ,■). J'eisou .Mehrzal des Aorists und Deutsch: sie sagten sie kauften sie gaben Serbisch: Jmpiie dadoSe Makedonisch rekoe kupie dadoe Bulgarisch: tcL'uliu (reköhcL) kupiha (kupihti) dadohü (dttdo/m) Doiiiorkenswerl wäre noch, dass in vielen fiogendon Allserbiens, (im eigentlichen .Makedonien weniger,) das h sich in v verwandelt, welches übrigens ofl wie / ausgesprochen wird. Etwas Aehnliches linden wir indessen auch in der serbischen Schriftsprache, wo in vielen Worten h und v verwechsell werden: z. II. suvo statt suho, falili statt hvediti, faiiti statt hvatiti etc. Auch der Ausfall des Ii, |besonders im Anfang eines Wortes,) den man im Makedonischen gewöhnlich trifft, ist eine schlechte Gewohnheit vieler Serben aus dem Königreich und aus Ungarn. Viele Schriftsteller schreiben ^u^wv ihre Lokalmundarl mit dem ausgeworfenen Ii. Dabei' Nudel man in serbischen Huchem häufig oeti statt hoCU, od/m stall Inntiui, todiio statt hhtdiin, hl) statt hhh elc, was natürlich von einem auf Schönheit und Richtigkeit der Sprache haltenden Schriftsteller vermieden ward. In Makedonien aber hört mau vrf statt vrh, siromaf statt swomah, snaa statt siiidni. s/m stall suho, kagav statt keutdh, strttv stall strah, ruvo statt rüho etc, Die Bulgaren sagen in diesen Fällen v'rk, siromah, snaja (und sndha), suho. strah, ilicliu. also nicht mit dem Makedonischen, sondern mit dem Serbischen gleich. Bemerkenswert ist ferner der Umstand, dass die Bewohner Altserbiens uml .Makedoniens für die \'orwaiidfscliaflsabsliifuiigoii die serbischen Bezeichnungen striko, stfiiiti, uujko, vujna, tetin, tetina, bratoynec, bvatanica, neSak, snaha, svelcrra, jrtrra, zlra, srafka, srat, kam, kitma, kitmaSin, kumaSinka, sesiriS, sestriSina, Hinz, zeita. dever, derrrien. puhratim, pusesfriii/a, pashirak, pastorkti, prijatelj, prija-teljica, rot/jfik. rodiea, fast, tasldna, surr, s/irinka (de. haben, welche Ausdrücke den Bulgaren fehlem Letztere haben ausser baSta, mannt, mtii und bulka l'asl gar keine näheren Verwandtschaftsbezeichnungen. Ich glaube, dass nach ilen vorstehenden Erörterungen kein Unbefangener mehr an der Riehligkoil meiner Behauptung zweifeln wird, dass die Makedonier eine Mundart der serbischen Spruche sprechen, mal dass jene von der bulgarischen Spräche ebenso verschieden ist, wie die serbische Schrifl spräche von der bulgarischen. Quoä erat demonst-royndum ! Drittes Gapitel. Volkssitten, Gebräuche und Tracht. Schon die Tatsache, dass die Makedonier sorbisch sprechen, würde /um Beweise genügen, dass sie dein serbischen und nichl dem bulgarischen Volks-stamme angehören. Aber auch die Sitten, Gebräuche und die 'Pracht des Volkes sprechen laut dafür. Insbesondere ist es eine Tatsache, welcher eine geradezu überwältigende Beweiskraft innewohnt: die Feier des Krsno ime, schlechtwog Slava genannt; (in Altserbien höri man sie bisweilen auch sluiba, sveti, svetac, Sini nennen). Die Slava ist vielleichl die älteste serbische Sitte, denn sie reich! bis in die Zeil zurück, da die Serben zum Christentum übertraten, isl also mehr als ein Jahrtausend all. Damals betrachtete nämlich jede serbische Damilie jenen Heiligen, an dessem Tage sie getauft wurde, als ihren Schutzpatron; sein Tag wurde nunmehr alljährlich in besonderer Waase gefeiert. Er ist der „Heilige" [srrfuc) par r.rrrllrnre, der Fnmilieiipalron, dem von allen Familienmitgliedern und ihren Nachkommen besondere Verehrung gezollt wird. Die Slava ist (hau Serben die höchste und beiligste Feier; der beste Beweis dafür isl, dass sie sich über 1000 Jahre erhalten hat und geradezu unausrottbar genannt werden kann. Sogar die meisten zum Islam Übergetretenen Slaven feiern heimlich ihren Svetac, was umso erstaunlicher isl, als sie ja sonst fanatischere Mosleniiu als die (tsmanli selbst sind! Nun ist es aber längs! festgestellt, dass von allen slavischen Völkern die Serben einzig und allein es sind, welche die Slava feiern. Allen anderen Völkern ist diese Sitte Unbekannt. In Folge dessen kann mau auch mit Bestimmtheit annehmen, dass jeder, welcher dieser so lief eingewurzelten und fast unausrottbaren Sitte huldigt, ein Serbe ist. Dies drückt sichschon in dem serbischen Sprichworte aus: gde je S/ara, tu je Srhhi! (Wo die Slava. gefeiert wird, dort wohnt ein Sorbe.) Wie der Leser des ersten Teiles weiss, war es auch meine eifrige Sorge, alle Makedonier, mit denen wir verkehrten, nach ihrem Svetac zu fragen. Bekanntlich nannten mir ihn alle, mit Ausnahme jener wenigen, die gestanden, dass sie von dm bulgarischen Popen zur Aufgabe der Feier überredel worden waren. Weil nämlich die Bulgaren recht gul wissen, dass die Slava den Serben verrät, so ist es ihr eifrigstes Bemühen, die Makedonier zur Aufgabe dieser serbischen Familiensil le zu bewegen. Besonders bemühen sich die bulgarischen Popen, den Makedonien! einzureden, dass dies eine heidnische und Gott nichl wolgefällige Feier sei. Wie wir uns aber überzeug! haben, isl der Erfolg der bulgarischen Bestrebungen bisher ein sehr geringer geblieben; das Volk will von der Slava nicht lassen 1 Wie ich oben erwähnte, führl die Slava verschiedene Namen : der bekannteste und vorbreitefsfe isl eben Slava („Feier, Duhm.") und man fragl den betroffenden Serben: Kojtt slavu slaviü? (welche Feier feierst du?) In Montenegro, Hereego-viua, Dalmatien und Bosnien fragt man nach dem Krsito inte („Taulhaiiietr). In Südungarn wird der Svetac („Heilig«'-) Für die Feier selbsl als Bezeicl.....ng gewält. In Nordwest-Altserbien (Kosovo, Prizren) hör! man auch Sveti («heilig"). Im Südosten von Allserbieu und in Makedonien fragt man gewöhnlich: hoju sluibu sluiiSP (welchen Dienst dienst du?) oder: Sia itiniS? (was machst du?) worauf die Antwort erfolgt: Ja sluiim svetoga Nikolu (ich diene dem heiligen Nikolaus) [oder wie eben der betreffende Svetac heisst] oder: ja Sinim svetoga Jovana (ich mache den heiligen Johann). Die Art und Weise, wie die Slava gefeiert wird, ist nicht überall gleich; auch erlaubt es die Beschränktheil des Raumes nicht, dass ich die verschiedenen Arien der Feier ausführlich beschreibe. Ich begnüge mich daher, hier im Allgemeinen die Grundzüge der Feier mitzuteilen. Jeder Sveear (d. i. derjenige, welcher die Slava feiert) trifft schon einige Tage vor dem Koste (bisweilen schon zehn Tage vorher) seine Vorbereitungen. Diese bestehen darin, dass er Weihrauch und gelbes Wachs ins Haus schaffl und für das Mahl Vorkehrungen trifft: er schlachteI entweder einen Ochsen (oder Bammel), oder ein Schwein, Kamm, Geflügel etc. Nur wenn die Slava in die Fastenzeit fällt, begnügt er sich mil dem Besorgen von Oel, gesalzenen Fischen, Beis, Kaffee, Zucker etc. Am Tage vor der Slava haben die Weiber alle Hände voll zu tun: die ganze Wohnung wird gründlich gereinigt uml die Hausfrau bäckt die veternja und den Lohte. Diese beiden Kuchen werden mil Wasser angerührt, das einige Tage vorher vom Dopen gesegnet wurde. Die veSernja verzehrt mau am Vorabend (daher der Name), den Kolttv, am Festtage selbst. Doch entfall! an vielen Orten die veOemja gänzlich. Die erwähnten beiden Kuchen bäckt man in einer pttsfamiik genannten hölzernen Form, in welche allerlei Zierrai en und Feuorslählo gegraben sind. Aus Teig wird über die Milte des Kuchens ein Kreuz mil den Buchstaben: 1 c X 0 N II K A („Jesus Christus siegt -) geformt. Ausser diesen Kuelicn werden noch kleine Ichiri/'/i/c mil dem poskUMlik gebacken, in die Kirche gelragen und dorl eingesegnet. Kine lässt mau doii dem Popen, die andern verzehrt Juan vor der Kirche als Gabelfrühstück. Ein Junge des Nauses geht dann die Verwandten mitunter auch Freunde einladen. Die Geladenen heissen evanice. Am Vorabend der Slava wird die sovra (ein langes breites Brett auf vier niederen Füssen) aufgestellt, welche als Tisch dient. In ihre Mitte stellt man die rcarnju, eine Kerze, ein Salzläss, den Weihrauch und einen IJasilikutu-Slraiiss. Dann werden vor den Heiligenbildern die Kerzen angezündet und der Tisch mit Löffeln und Datteln besteckt. I.Messer fuhrt jeder Serbe mit sich.) Ebenso wird Schnaps {ruhiju) hergerichtet. Nun werden die Türen geöffnet, die Gäste treten ein und küssen sich mil dem Svecnr. Der Pop — oder wenn ein solcher nichl gegenwärtig ist, der angesehenste Gast nimmt den Platz an der Spitze der Tafel ein, die übrigen Gäste verteilen sich auf die Dlätze, wobei die jüngsten natürlich zu uiderst sitzen. Jetzt erhebt sich der Hausherr, nimmt das Haucbfass mil dem Weihrauch — alle Gäste erheben sich unterdessen, nehmen die Mützen ab und bekreuzen sich dreimal — und beräuchort zuerst «bis Dihl des Svetac, dann den Tisch und die Gäste, schliesslich kreuzweise Zimmer und Haus. Dies ist das Zeichen zum Sohnapstrinken, womit das Abendmal eröffne! wird. Nach dem zweiten Glase Wein bekreuzt sich wieder Alles dreimal, die Wachskerze wird angezündet (an der Glut des Weihrauchfasses) und im Salzlasse festgeklebt. Der Hausherr geht sodann im ganzen Mause räuchernd umher und stellt schliesslich das Haucbfass auf den Tisch. Nach einigen Gebeten reicht der Hausherr dem ältesten Gast ein (das Wein, beide küssen sich und der Gast beglückwünsch! und segnet jeden einzelnen Gast an der Tafel. Dabei wird irgend ein Slava-Lied gesungen. Der Hausherr erhält sodann das dritte Glas Wein, worauf er den Kuchen (veSernpi) anschneidet, der unter verschiedenen umständlichen Gereinnnien und Gebeten verzehr! wird. Dann beginnt das Essen und Trinken unler verschiedenen Trinksprüchen und Liedern, bis nach Mitternach! die Gesellschaf auseinandergeht. Bei Tagesanbruch bereits erheben sieh die Weiber, bringen in Ordnung, was bei dem gestrigen Gelage in Unordnung kam. und kochen die Gerichte für das I lauptinal. Ein Junge (oder Mädchen) trägt einen Korb mil dem Kolac, h'oljiro (gekochter Weizen), der Wachskerze, Wein und einigen Letur-gjije (mitunter auch Oel und Weihrauch) in die Kirche, wo die Sachen während des (((dlosdiensl.es auf dem \'orallar aufgestelll bleiben. Nach beendigter Messe segnet der l'op den Kölau und zerschneide! ihn nach den kirchlichen Vorschriften, während der Junge die Wachskerze anzündet und sich bekreuzt. Unterdessen hat man sich im Slavn-1 lause zum Mittagmal gerüstet. Die Gäste kommen und worden in (las Gemach geführt, wo die Sorra aufgestellt ist. In ihrer Mitte steht wieder der Koluc mil dem Salzfasse, in dein die Kerze klebt, daneben Weihrauch und Basilikum-Strauss. Nun beginnen dieselben Gebräuche wie Tags zuvor beim Abendmal: es wird gegessen, getrunken, gesungen. Trinksprüche ausgebracht und bis Mitternacht vergnügt gelebt. Wenn ein Guslar bei der Hand isl. singt erden Gästen I lehlenlieder vor. Eine andere serbische Sitte, welche auch in Allserbieu und Makedonien gefunden wird, ist die Proslava. Diese wird z.B. von denjenigen, welche die Slava am ',), November ((1}urica) haben, am 23. April (Georgstag) gefeiert, von jenen, deren Slava auf den Ii. Deceinber (Nikola) fällt, am 9. Mai; von jenen, deren Slava am 14. Ootobor (Polka) stattfindet, am 2(1. Juli: von jenen, deren Slava auf den 8. November (Arhaiigjel) fällt, am 13. Juli. Biese Preslava („Vorfeier") findet in ähnlicher, aber einfacherer Weise statt, wie die Slava. Gewöhnlich beschränkI sich der Hausvater auf das Backen des Kolac und Anzünden von Weihrauch und einer Wachskerze. Andere uralle serbische1 Gebräuche, welche sich in Allserbieu und Makedonien vorfinden, sind: Koleda, Dodola, Lazarira, Vrchmlu. Mahn. Vobrathmto etc. Audi gleichen die Gebräuche bei der Taufe, Hochzeit, Beerdigung, beim Spinnen, Ernten etc., wie sie in Altserbien und Makedonien üblich sind, ganz jenen in den nördlichen serbischen Bändern. Die Koleda ist eine Art Weihnachtsfeier mil besonderen Liedern. Gewöhnlich findet sie am 23. December statt. Dazu werden Kuchen gebacken, die holendari heisscn. Sie k.....inen nebst einem grossen, runden Bröl (ti-snicn) auf den Tisch; ersten; mit verschiedenen Figuren, letzteres mit einem Lammshuf verziert. Ebenso wird Weizen mit Zucker gekocht und alles am ersten Weihnachlstage verzehrt. Die Dodola isl eine Sitte, welche bei anhaltender Dürre zur Ausübung kommt und ihren Ursprung in der heidnischen Zeit hat, wo zur Zeit grosser Trockenheit ein Gott „Dodol" angerufen wurde. Wenn jetzt in Altserbien Dürre eintritt, begeben sich die mit Kränzen geschmückten Mädchen — Doddice genannt — von Haus zu Haus und singen Lieder, wie z. B.: Da uaprosi sitna rosa Oj Dodole, niili liozc! ;ij. buze. iliij ! (das heissl, sie bitten den „liehen (Dil ( Dodol" um ei was Tau und wünschen, er möge ans zwei Aehren einen ganzen Zuber Getreide geben). Die Lazarira isl. eine Sitte, welche am Samstag vor dem Palmsonntag slalllindot. Frühmorgens versammeln sieh die - Lu.rai/'-r genannten Mädchen in einem Mause, WO sie sich zurüsten. Lines von ihnen legi Mätuierkleider an, umwindet den Kos iiijl einem Tuche, sidimüekl sieh mit. Blumen und uimml eine Keule, welche sie auf der rechten Schulter trägt. Dieses Mädchen stellt den „Lazai" vor. Ein zweites isl festlich gekleidet und trägt auf dem Kopfe einen Draulschleier (<()iruk), welcher Iiis zum Gürtel herabfällt und das Gesicht bedeckt. Dieses Mädchen, die „Lazarica", isl ebenfalls mit Blumen gesohmüekl. Die übrigen Mädchen (zwei bis drei) begleiten das Paar in gowöhlichen Kleidern mil Körben aus Lindenrinde am Anne, die zur Aufnahme der verabreichten Geschenke bestimmt sind. Nun geht der Trupp von Haus zu Haus, Lazar und Lazarira tanzen, die anderen singen dazu Lieder, welche ebenfalls Lazarice heissen. Die Prekada findet mau nur in einzelnen Gegenden; sie wurde bereits von Veselinovic' in Nr. 2 des „Srpstvo" (1886) beschrieben und bietet kein Interesse. Die Mobn besteht darin, dass bei der Ernte oder sonstigen Arbeiten, welche grössere Arbeitskräfte erheischen, die Selben sich gegenseitig helfen. Alle Nachbarn kommen bei dem Bittenden zusammen und helfen ihm bei der Ernte oder der Arbeit, wofür er natürlich jedem von ihnen denselben Dienst erweisen muss, wenn dieser es verlangt. Das Pobratimstvo ist die Verbrüderung zweier nichl miteinander verwandter Freunde. Sie essen Salz und Bröl zusammen und trinken dazu Dakija oder Wein, in welches sie einige Blutstropfen von ihrem rechten Arm gemischt. Dann sind beide eng verwandt, denn der Pobratim ('„'Wahlbruder") gilt ebenso leuer wie der leibliche Bruder. Es isl seine Dllicht, den Dobratim wie sein liebstes Gut zu schützen und seine Beleidigungen oder seinen Tod zu rächen. Diese uralte serbische ►Sitte isl auch in Allserbieu und Makedonien noch sehr beliebt. Wir sehen also, dass auch in Bezug auf Sitten und Gebräuche zwischen den Bewohnern Makedoniens und Altserbiens einerseits und den nördlicher wohnenden Serben andrerseits ein inniger Zusammenhang herrscht. Die Bulgaren keimen weder Slava, noch Preslava, noch Ui.]u'evic, Makedonien. II. 34 Dodole, noch Lazarice, noch Koloda, mich Moba, noch Pobratimstvo; wenn die Makedonier also wirklich Bulgaren wären, wie wollen es sich dann letztere erklären, dass jene keine bulgarischen, sondern nur serbische (lebräache haben? Pnd was die Volkslrachf betrifft, so kann der Leser aus den Bildern dieses Werkes zur Genüge ersehen, oh sie mehr der bulgarischen oder der serbischen ähnlich isl. Viertes Gapitel, Die Volkslieder. Zinn Nachweise, dass die Makedonier tatsächlich dem serbischen und nicht dem bulgarischen Volke angehören, eignen sich mich die Volkslieder, welche beute noch in Altserbien und Makedonien gesungen werden. Daher will ich im 15. und 16. Gapitel dem Leser aus allen Teilen der von mir bereisten Gebiete Volkslieder und Bruchstücke derselben mitteilen, die zugleich als Sprachproben dienen können. Seitdem Goethe die serbischen Volkslieder zu den schönsten epischen Gesängen gerechnet bat, die es gibt, wurden jene in alle europäischen Sprachen übersetzt und so dem grossen Publikum bekannt. Die serbischen Volkslieder kann man aber heute noch in ganz Makedonien singen hören, und zwar mitunter in Abweichungen, welche die Urform verraten. Besonders ist es der serbische Königssolln (Kraljevic) Marko, welcher in den makedonischen Volksliedern als llauplhehl auftritt; wol deshalb, weil er nach dem Zusammenbruche des serbischen Kaiserreiches Makedonien beherrschte und in Prilep residirte. (Siehe Seite 100.) Den Bulgaren hingegen fehlen alte Volkslieder gänzlich; was für solche ausgegeben ward, sind entweder Dichtungen aus diesem Jahrhundert oder buigarisirte serbische Volkslieder. Teils nämlich, um sich mit fremden Federn zu schmücken, teils um das Bulgareiitum der Makedonier zu beweisen, hallen sich die Bulgaren von jeher bestrebt, die makedonischen Volkslieder zu bulgarisiren und die Fälschungen für bulgarische Volkslieder auszugeben. Diesen Schwinde] hat schon der berühmte Slavist Jagic aufgedeckt, welcher doch sonst den Bulgaren sehr freundlich gesinnt ist. Im „Archiv für Slavisehe Philologie« IV., 3., 471 (Berlin 1880) schreibt er nämlich wörtlich: „Die Geschichte der neueren und neuesten bulgarischen Literatur vermag nicht so viel über die eigentlichen Erscheinungen der Literatur, wie über verschiedene patriotische Kulturbestrebungen (Errichtung von Schulen, Herausgabe von Schulbüchern) und über den Kulturkam])!' im Sinne der Eiuancipalion der bulgarischen Kirche von dem Einflüsse des Dhumir zu berichten. Dem Begriffe 34* der eigentlichen Literatur kommen noch am nächsten die Leistungen auf dein Gebiete der Volkspoesie; leider hat sich gerade dieses Gebietes ein merkwürdiger Schwindel bemächtigt, der mil dem unschätzbaren Volksgute phantastische Spekulation treibt. Die Missbilligung, welche der Verfasser gegen das Verfahren eines Rakovski oder Verkovic aussind! hl. isl eine wolverdiente; möge ihr Beispiel nicht nur keine Nachahmung, sondern bald ein walirheilsgeniässes Correctiv von Seilen der Bulgaren selbst linden.') Auch die Studien eines Bezsonov über die bulgarische Volkse])ik sind nicht danach beschaffen, m......sere Kenntniss in erwünschter Weise zu fördern: mehr Einbildung als Einsicht!« Dieses harte Urteil ist vollkommen gerechtfertigt, wenn man weiss, mit welcher Unverschämtheit und Meisterschaft die Bulgaren das Fälschen betreiben. Unler diesen Fälschern haben sich eine traurige Berühmtheit erworben; die Brüder Miladinov (rede Miladinovac) bezüglich der Volkslieder vom Gmi Drim; der Ueberläufer Verkovic bezüglich jener vom nnlern Vardar und der Struma: Kacanovski bezüglich jener von der oberen Struma und dem Sopen-gebiet; Uolakov bezüglich jener von Nis und CustendiL Line nähere Untersuchung der von diesen Fälschern herausgegebenen Volkslieder lässl diese als mehr oder minder plumpe Fälschungen erkennen. Alle Lieder sind unzweifelhaft serbischen Ursprungs und es ist nur zu staunen, dass man serbiseberseits nicht schon lange diese Fälschungen entsprechend aufdeckte und gebührend brandmarkte. Einige Beispiele der Fälschung werden genügen: Verkovic, welcher bekanntlich von den Bulgaren bezall und verpflichte! war, alles, was in den makedonischen Volksliedern allzu deutlich den sorbischen Ursprung verrief, auszumerzen, mitbin namentlich die Laute o und gj, war dabei nicht vorsichtig genug und so geschah es ihm, dass er noch viele solche Laute übersah und stehen liess. Auf Seile f>4 seiner Sammlung führt er zum Beispiel den Vers an: az lee nikna z/fo evece, Veltka, Hier bat er einfach das ja durch 02 ersetzt und die übrigen Worte bulgarisirt. Das serbische 6u inussfe weil 6 enthaltend — in he verwandeM worden und folgerichtig hälfe er auch statt eveee wehe schreiben müssen. Dies bat er aber übersehen und nachdem es nicht möglich ist, dass das Volk in einem und demselben Verse einmal /r, das andere Mal ' Jcctze net Werfet mi. Also wieder gj und c. Auf Seile 339: TJj ovSari, brav« nioja; u. s. w. Während also Verkovic" zu den angeschickten Fälschern gehört, müssen die Brüder Miladinovae zu den gesc.liiekl.eren gerechnel werden; sie merzten sorgfältig die Laute h 1) u .l ii. aus und ersmi — prodal si hm vrana honja — grlovica (10) Sto mi je müo (13) — sree (16) — erkva, brada, Qjurgjofden (D1*!) erne oZi (19) — cWca poslutiala Janjka nojni brada (20). Wer nach solchen Droben noch behauptet, das sei bulgarisch und nichl serbisch, der zeigt nur. dass er von beiden Sprachen auch nicht den geringsten Begriff hat. Vuk ging auch nur auf den Leim, weil er nicht wusste, wie die echten Bulgaren sprechen. Ans denselben Gründen dürften auch jene Serben au] den Leim gegangen sein, welche im Jahre 1860 die Herausgabe der Verkovic sehen Fälschungen begünstigten und duldeten, dass diese in der Belgrader Staatsdruckerei auf Kosten der Regierung gedruckt und der Fürstin Julija gewidmet wurden. Cd Wie hätte man sonst dulden können, dass Verkoviö seine Lieder, deren serbischer Ursprung unverkennbar war,') „bulgarische" betitelte! Im Jahre 1886 gab Jastrebov (siehe Seile (52) sein Werk „Lieder und Gebräuche der türkischen Serben" heraus, welches die Bulgarenwelt, aber auch die russischen Slavophilen in grosse Aufregung versetzte. Jastrebov lebt seil 20 Jahren als russischer Gonsul in Altserbien und .Makedonien, beherrscht die serbische Sprache vollkommen, kennl die serbische Bevölkerung jener Lander gründlich und kann deshalb als Autorität ersten Hanges betrachtet werden. Aus eben diesem Grunde waren llulgaren und Lulgaren-lreumle enlselzl zu vernehmen, dass Jastrebov ganz ungescheut die Bevölkerung von Allserbieu und Makedonien nicht für Bulgaren, sondern für Serben erklärte und dies sowol aus den Volkssitten und Gebräuchen, wie auch aus ihren Liedern nachwies. Letztere druckte er im Urtext ab, damit sieb jeder Sluvisl i) Selbst in der Verstümmelung! Man urteile aus folgenden Proben: Nr. 122. Zapregni, Veljo, zapregni, Zapregni skate rakave lzniesi, Veljo, izinesi, Izuiesi eisTa pogaeu etc. (Iiier: Nr, SSO. Zaplakala Stara planina; I loeula je Perin planina i Mgovara I'erin [ilanina: „Za sto mi places, Stara planina?" — ..Kak' da ne plaCem, kak' da ne zahm? Seka godina liuljuk bajdnci Taja godina devet buljuci Zgaeiha mi sitna ta treva, Eazmatiba studena ta voda, Istrosija zelena gora, Ukrvavija velite kameni, Jedan mi Imljuk Melenicine, Vtori buljuk Petricane, Treci buljuk Strumnicane, Öetvrti buljuk Tikvesane, Peti buljuk Prilepßane etc. Oder gar die Verse: I losta gme jeli peceni jaganjei, Jlosta sine ]iili to riijno viino Itazvijaj barjak ti Milos vojvoda! in welchen der serbische Fürst Milos Obrenovir besungen wird! (iberzeugen könne, dass die Lieder nichl in bulgarischer, sondern in serbischer Sprache abgefassi sind. Dieses Werk lnussle selbstverständlich bei den Pulgaroii und Uulgaren-freunden einen stürmischen Wutausbruch erregen. Der russischen Dogiorung, welche Serbien hasst, war natürlich das Werk ebenfalls ein Dorn im Auge und Jastrebov wurde beschuldigt, die russische Politik gekreuzt zu haben, welche auf Stärkung und Ausdehnung des bulgarischen und auf Schwächung und Einschränkung des serbischen Elementes hinarbeitet. (Wahrscheinlich wurde auch Jastrebov deshalb von Prizren nach Salonik vcrselzl.) Jastrebov konnte sich leicht rechtfertigen. Er antwortelo der Kogiorung, dass er das Werk nicht als Politiker, sondern als Forscher geschrieben und sich daher streng an die Wahrheit gehalten habe. Er habe einfach die Tatsache festgestellt, dass die Bewohner Altserbiens keine Bulgaren, sondern Serben sind und dies durch sein Buch bewiesen. Wer ihm nicht glaube, dem stehe es frei, herzukommen und sich durch den Augenschein zu überzeugen, Ihm sei bei Abfassung .-eines Werkes weder in den Sinn gekommen, .den Serben zu nützen — am allerwenigsten dem König .Milan — noch den Bulgaren zu schaden. Damit begnügte sich nun zwar die russische Regierung, nicht aber die Slavophilen und die Bulgaren. Besonders war es der russische Professor Drinov, ein geborner Bulgar, welcher Jastrebov angriff und ihn zu widerlegen suchte, aber sich dabei schändlich blamirle. Zur Charakteristik des Wortes der Drinov'schen ,,Dowoisführung" genüg! «du Deispiel. Kr entblödete sich nicht, zu behaupten, Kraljevic Marko, der Sohn des serbischen Königs Vukasin, der Meld der schönsten und ältesten serbischen Volkslieder, der Nationalheld des gesummten serbischen Volkes, sei ein Bulgar gewesen!') Da Drinov sonst ein sehr gescheiter Kopf ist, kann man diese seine Behauptung, durch die er sich für ewige /eilen unsterblich lächerlich gemacht hat, nur nis Ausfluss bodenloser Frechheit und Lüge bezeichnen. Und ein solcher Mensch erdreistete sich, einer Autorität wie Jastrebov entgegentreten und ihn mit Lügen und Erfindungen aller Art widerlegen zu wollen! Ein Drinov, der nie in seinem Loben .Makedonien gesehen, will einen Jastrebov schulmeistern, der 20 Jahre in der Mitte von Altserben und Makedonien! verlebt hal! Das ist der Mund, der den Mond anbellt! Drinov's Grimm ist begreiflich, wenn man seine Eigenschaft als bulgarischer Chauvinist ins Auge lasst und sich erinnert, welches Aufsehen Jnslrebov's Buch ") Das ist gerade so verrückt und lächerlich, als wenn ein ultrachauvinistischer Engländer behaupten wollte, das Nibelungenlied Bei ;> in Stockholm gedruckte akademische Abhandlung, welche beweist, dass die Verfasser sihumtliehe ältere und neuere Quellen stmlirt und benutzt haben. Sie sagen (Seite «—-!>): „Wenn wir derart im Namen Wind oder M'eud den bei den ausländischen Völkern gemeinsamen Urnamen der slavischen Völker sehin. so haben wir andrerseits in dem Namen S'erh oder Srb den einheimischen Urnamen der Slaven." Balkanhalbinsel an : Ruhe tral aber erst dann ein, als Kaiser Gälerius im Jahre 298 sämmlliehen IIrvali■) in Bulgarien Landereien angewiesen halle. Die ältesten Slaven auf der Balkanhalbinsel gebörleji niilhin dem serbischen Stamm der Hrvati an, brachten also die urserbisi he Sprache dortbin. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte zogen weitere Serben in kleineren Trupps nach der Balkanhalbinsel, wodurch es sieh erklärt, dass diese im sechsten Jahrhunderl bereits iliehl mil Serben besäel war. Damals gab es dorl die serbischen Städte Labuca, Mala Bijeka, Brsanja, Klejslevica, Vralisle (de.: auf dem byzantinischen Tron Bässen die Serben Justin I. und Justinian L; die byzantinischen Meere standen unter den Befehlen der serbischen Feldherren Onogost, Dobrogost, Ostruj, Svegrd, Svarun — ja sogar Velisar (Beiisar) scheint ein Serbe gewesen zu sein. Die mittlerweile muh Siebenbürgen vorgerückten Serben faden in den Jahren 533, 548, 551, 552 und 558 ebenfalls in das byzantinische Reich ein und jedesmal blieb ein grosser Teil dorl zurück. Dadurch wurde auf der Balkanhalbinsel der Serben i.......ir mehr, in Siebenbürgen und Bumänien immer weniger. LH den Avaren last ohne Widerstand in die Hände. Auch die pannonischen Serben fielen in das byzantinische Boich ein. Kaiser Mauritius führte von 582 602 gegen sie Krieg, aber mil wenig Erfolg, denn Johann von Lphesiis sagl. dass die Slaven besser Krieg zu führen verstünden als die Börner selbst. Sie drangen daher wiederhol! tief in Makedonien und Thrakien ein, bestürmten 5b7 mit wilder Tapferkeit Salonik uml ö-d fehlte nichl viel, du-- sie im Verein im! den Avureii Konstantinopel selbst erobert hätten.*) Die Geschichtsschreiber Evagrius, Kedrinos, Theophanes und Andere erzälen von den damaligen Einfällen der Slaven, dass diese Thrakien, Makedonien, Thessalien und ganz Griechenland (581) plünderten und besiedelten. Dadurch erklärt es sich, wie es kam. dass Griechenland slavisirl wurde und sich die serbische Spruche dort so hinge hallen konnte; denn es ist erwiesen, dass man noch im 15. Jahrhundert im l'oloponnes auf (hau Lande teilweise serbisch sprach und zudem verraten eine Menge griechische Ortsnamen den serbischen Ursprung.') i) Näinlidi säi.....dirticn an den Hinfallen beteiligt gewesenen, also den Bewohnern von Siebenbürgen; die Hrvati. welche an den galizischen Karpathen wohnten, kamen erat später nach. *) Zu jener Zeit breiteten sich die Serben auch nach Westen ans. indem sie Thüringen überschwemmten und nur durch die Saale und die untere Elbe von den Deutschen getrennt waren. Serbische Ansiedler drangen aber tief in Deutschland ein das an den Rhein) und man weiss, dass BOWOl der heilige Bonifaeius als auch Karl der Crosse Slaven zur Bebauung des Landes nach Deutschland rieten. Cm 740 wurden z. B, Bamberg, Fulda, Bayreuth und Würzburg von Slaven gegründet, die Bonifaeius gerufen hatte. 3) Uebrigetis betrachtet man die Regierung Konstantin Knpronymos |7 II 77.")) als den Hauptzeitpunkl der Slavisimng Griechenlands, Das ganze Band und die meisten Städte waren Kaiser lleraklius liatle von den Avaren viel zu leiden, welche 630 in Dahiialien und Bosnien •eingefallen waren und diese Länder verheert hallen. Idu sieh gegen sie zu schützen, rief er die Bewohner von Bjela-Hrvatslta und Bjela-Srbija ins Land. Inder ersterom Namen isl (dalizien, unter letzterem (auch Bojki genannt) das Land zwischen Lug und Elbe (Minsk, Grosspolen, Lausilz, Schlesieiil zu verstehen. Die ,. YVeisskroa teil" (Bjeli Hrvati) eroberten das heutige Kroatien. Bosnien und Dahiialien (634), während die Weiss-Serbeii (Bjeli Srbi) gleichzeitig Serbien und .Makedonien eroberten und im Süden davon im Jahre 636 die Stadl Srbiea (Srbija, Servija) gründeten.1) Porphyrogenitos erzält, dass diese Serben, welche Srbiea gegründet hatten, sich ursprünglich in Süd-Makedouien und um Salonik niederliessen, aber später, „weil es ihnen nicht gefiel", nach Norden zurückkehrten und sich im heutigen Serbien ansiedelten, Nun will ich nicht bestreiten, dass vielleicht ein kleiner Teil der Serben tatsächlich zurückkehrte und sieh im heutigen Serbien nieder-liess, aber alle gewiss nichl! Erstens hat es — aussei' den Eroberervölkern der Osmanen und Araber - kein Volk gegeben, welches den sonnigen Süden mil seinem heitern Bimmel und dem fruchtbaren Boden aufgab, um sich im Norden neue Wohnsitze zu suchen; zweitens balle sich unmöglich das serbische Element in Makedonien bis heute erhallen können, wenn sännntlieho Serben nach Norden gezogen wären: drillen- erwähn! ausser Porphyrogenitos kein anderer Schriftsteller etwas derartige- (im Gegenteil bestätigen alle das Üeber-handnelmieii der Serben in Makedonien); viertens hätte Kaiser Konsums II. nichl im Jahre i>;")7 seinen Feldzug gegen die makedonischen Serben unternommen, wenn dort keine mehr gewesen wären. bereits mit Slaven besiedelt: der Name Pelo]mnnes winde in Morca (von primorje. „Küstenland"), der Name Hellas in Licadija („Wiese") verwandelt. Diese griechischen Slaven waren tatsächlich unabhängig, doch wurden sie 7K:J zur Zaliuig eines kleinen Tributs gezwungen. Als sie H()7 diesen verweigerten und Patras belagerten, wurden sie dort geschlagen. Von da ah taten die griechischen Kaiser Alles, die Slaven (iriechenlands zu unterjochen und zu hellenisiren. Am Selilusse des nennten Jahrhunderts wurden letztere von Theokistos unterworfen und zur Annahme des Christentums gezwungen. Seither verlautete nichts mehr von Znpaneii. welche bis dahin die griechischen Serben regiert halten, und nach und nach gelang es den liemühimgon der Byzantiner, die Serben zu gräcisiren. so dass vom 1<>. Jahrhundert angefangen von der serbischen Sprache in Griechenland keine Spur gefunden wird. Die kurze Herrschaft des serbischen Kaisers Dusan über Xord-grieclieiiland konnte natürlich die llellenisirung der Serben (iriechenlands nicht hindern. i) Nachdem die kroatischen Chauvinisten sich mit den serbischen berumzanken, ob Bosnien und Dalmatien serbische oder kroatische Länder sind, werden die serbischen Chauvinisten nicht ermangel.....ich deshalb anzugreifen, weil ich gesagt habe, dass die Hrvati Bosnien und Dalmatien besiedelten. Dem gegenüber genügt es. wenn ich nochmals hervorhebe, dass Hrvati und Srbi damals ein und dasselbe Volk bildeten (wie z. B. ja auch Badeuser und Hessen trotz der verschiedenen Namen demselben Volke angehören), deren spräche ganz genau dieselbe war vielleicht mit dem einzigen Unterschied in der Aussprache des ']',, Wenn ich also sage, dass die Hrvati Bosnien besiedelt haben, so ist dies Henau dasselbe, als wenn ich gesagt hätte, Bosnien, Dalmatien und Kroatien seien von Serben besiedelt worden. Aus dem bisher Mitgeteilten ersieht man, dass im Jahre 679 (zur Zeit der Eiuw utideriiug der Bulgaren) bereits die ganze Balkanhalbinsel mi! .Serben dicht besetzt war und dass vom Pontus bis zur Adria und von den Karpathen1) bis Morea allserbiseh gesprochen wurde, d. Ii. jene Ursprache aller Serben, (Slaven), deren ich Seile 277 Erwähnung getan. So gul als die verschiedenen germanischen Stämme, mit denen die Kölner Krieg führten, trotz ihrer verschiedenen Namen ein und dasselbe Volk mit gemeinsamer Sprache bildeten, so gehörten auch alle damaligen Balkanslaven — ob sie nun Srbi, Hrvati, Karpi, Sloveni oder Kostoboci genannt wurden — einem und demselben Volke an und sprachen ein und dieselbe Sprache. So standen die Dinge, als im Jahre <>7b die Bulgaren in Bulgarien einbrachen. Die Bulgaren waren bekanntlich kein slavisches, sondern ein flnnisch-uralisches Volk, welches wahrscheinlich zu den an der Volga ansässigen Bulgaren gehörte, von welcher sie auch den Namen erhalten haben sollen (Volgari, I tolgari). Die „Schwarzen* Bulgaren trennten sich im 7. Jahrhundert von den ..WCisseii" uml brachen über Bessarabien in die Balkanhalbinsel ein. Zunächt Hessen sie sich in Donaubiilgarien nieder, d. h. zwischen Donau und Balkan einerseits und zwischen Pontus und Isker anderseits. Hier gründeten sie später ihre Hauptstadl Presthlava (nachmals Preslav genannt, das heulige Eski Stambul) und die Stadl Drster (heute Silistria). Die serbischen Bewohner des eroberten Bandes na In'neu die Bulgaren freundlich auf, da sie in ihnen Verbündele gegen die herzlich gehassten Byzantiner erblickten. In Folge dessen vermischten sich auch Bulgaren und Serben im Laufe der nächsten Jahrhunderte vollständig, und zwar in der Weise, dass das Mischvolk den Namen der Bulgaren annahm, aber die bulgarische Sprache in der serbischen unterging. Natürlich konnte dies nicht geschehen, ohne dass nicht viele bulgarische Ausdrücke in der neuen Sprache zurückblieben, und dieser Umstand sowo] sowie auch die getrennte Weiterentwicklung der neuen Sprache bedingen eben den heule zwischen der serbischen und der bulgarischen Sprache vorhandenen I fnterschied. Bas neubulgarische Volk lebte im achten Jahrhundert mit den Byzantinern beständig im Krieg. Es war zwar klein, aber tapfer, und so wechselte das (duck beständig: weder gelang es den Byzantinern Bulgarion zu onterwerfen, noch vermochten die Bulgaren sich dauernd südlich des Balkan zu hallen. Nach Westen zu -— also über den Isker drangen die Bulgaren bis i) Audi Ungarn war damals von Serben bewohn«, wie der (anstand zeigt, dass ein dortige! serbischer „König" Namens Drvan als Vasall des grossen «Jechenkönigs Samo (627 -662) angeführt wird. zum Jahre Nu«) niemals vor,1) folglich konnte es zu Beginn des neunten Jahrhunderts westlich vom Isker und südlich des Balkan keine Bulgaren geben! Dies bestätigen auch die damaligen Schriftsteller, welche die Balkanhalbinsel in drei Teile teilten: Buinaniu, Bulgaria und Slnvinia oder Sklavinia. Unter lelzleror Bezeichnung verstand mau die ganz oder halb unabhängigen Serbeiislämnie westlich des Isker und in Allserbieu bis an die Adria.v) Bulgaria umfasste nur das Band zwischen Isker und. Pontus, Donau und Balkan; Boinania den Besl: Thrakien, Makedonien, Thessalien, Epirus und Griechenland. Nach alledem kann es keinem /weilet unterliegen, dass schon lange vor der Bildung eines slaviselien Bulgarenvolkes Allserbieu eine ganz oder halb unabhängige serbische Bevölkerung halte, während die Serben von „Romania" sieli vollständig unter byzantinischer Oberherrschaft befanden. Unter den kleinen Fürstentümern von „Slavinia" werden jene der Timo-eani (am Timok und im Sopenland), der Morayani (an der Morava und in der Sumadija), der Brsjaci, Dragovici, Sagudati, Volegostici etc. erwähnt, also lauter serbische, Demnach steht es fest, dass die Makedonier und Alt-. Serben nicht von Bu Iga reu, sondern von Serben abstammen. Dass sie aber auch nicht später bulgarisirt wurden, lehrt uns die Geschichte, wie wir sogleich sehen werden. i) Mit Ausnahme (Vrig's verunglücktem Zug gegen die Brsjaken 774. ?l Wenn in diesem Werke von Alt Serbien die Rede ist, so versteht, sich dies immer in den Grenzen, welche auf der Karte gezogen sind: also das Land nördlich von Hierin, der Landschaft Moglena, der Leios- und der Roz planina. Gopcevic, Makedonien. Ii :) erhoben sich die Tiinoeani gegen die Bulgaren, unterstützt von dem Frankenkönig Ludwig und den llrvali, sowie durch die Aufstünde der Bodricd an der Theiss und „vieler serbischer Gemeinden" in Ungarn. In den Jahren 836—839 fanden Kriege statt zwischen dem Bulgaren-Han Presjam und dem serbischen Zupan Vlastimir, Nach Presjam kam in Bulgarien Boris zur Herrschaft. Kr eroberte Makedonien und wollte dann mil Allserbieu dasselbe tun, wurde aber von den Serben geschlagen und niusste seinen Sohn Vladimir in ihren Händen lassen. Sich mit ihnen aussöhnend, zog er gegen die llrvali, wurde über von diesen gleichfalls geschlagen. Im Jahr*1 8(>4 Hess sich der Bulgareufürst mil seinem ganzen Volke laufen. Sein Sohn Simeon der Grosse (S(j;>—(d27), unler dem Bulgarien sein goldenes Zeitalter halb1, nannte sich Ctor, was wol Kaisei- bedeuten sollte, aber heute auch König bezeichnet, da das alte Worl dafür {1,-ral) in Vergessenheit geraten ist. Simeon's Reich erstreckte sich von 1)17 an über die ganze Balkanhalbinsel mit Ausnahme von Serbien und Griechenland, Koushintinopel und anderer I hl feilst äilte. Die Sellien hatten unter ihrem Zupan Zarija im Jahre !)2ö den Byzantinern gegen die Bulgaren geholfen; um sie dafür zu strafen, liel Simeon in Serbien ein und verjagte Zarija. Als das bulgarische Heer aber dem letzteren nach Kroatien folgte, wurde es von den vereinten Serben uml Kroaten aufgerieben ((d27). Serbien war — wie dies Sreckovic in seiner Schrift „Goslav* nachweist — von «Ion Bulgaren überhaupl nichl besetzt worden und so konnte Ceslav dem verwüsteten Lande wieder neue Staalsoinrichtungen geben. Bemerkenswert isl jedenfalls der Umstand, dass sieb aus dem ..goldenen Zeilalter" Bulgariens keinerlei Dichtungen noch Schriften erhalten haben, welidie uns den genauen Umfang des Bulgarenreiebes schildern würden. Auf seine grosse Ausdehnung schliess! man nur aus einigen Andeutungen bei späteren byzantinischen Schriftstellern. Wie dem auch sei, soviel ist sicher, dass die Länder ausserhalb Donail-bulgariens') im neunten oder zehnten Jahrhunderl beständig aus einer Hand in die andere gingen und weder von Bulgaren noch von Griechen dauernd behauptet werden konnten. Wie kann man also annehmen, dass die ohnehin nichl sehr zalreichen Bulgaren im Stande gewesen wären, Allserbien und Makedonien — von den anderen Ländern gar nicht zu reden! — zu besiedeln und zu bulgarisiren? Wir wissen, dass Altserbien und Makedonien bereits zur Zeit der Ankunft der finnisch-uralischen Bulgaren von Serben dicht bevölkert waren: wie hätten diese ausgerottet und durch Bulgaren ersetzt werden können? Oder, wie wäre es den Bulgaren möglich gewesen, die viel zalreicheron dortigen Serben in so kurzer Zeil zu bulgarisiren? Es unterliegt also nicht dem geringsten Zweifel, dass die Serben von Allserbieu und Makedonien unter der kurzen bulgarischen Herrschaft ebenso ihre Nationalität bewahrten, wie sie dies unter der langen griechischen getan. Aber noch ein Unistand ist geeignet, auf diese Verhältnisse ein Streiflicht zu werfen. Nach dein Tode des grossen Simeon erstanden dem Eroberervolk der Bulgaren von allen Seiten Feinde: Byzantiner, Bussen, Magyaren und l'ecenegen bedrängten es, uml die Serben von Altserbien und Makedonien rissen sich im Ja Ine 963 von Bulgarien los. Ihr Führer war der in Td'novo wohnende Boljar Si5man, Fürst der Jlrsjakeu, des mächtigsten serbischen Stammes von Aitserbion, gegen den schon vor nahezu 200 Jahren die Bulgaren einen erfolglosen Zug unternommen halten. Sisinau forderte seine Landsleute zur Abschüttlung des bulgarischen Joches auf, rief sieb zum Caren aus uml behauptete sich tatsächlich in Allserbieu (einschliesslich des Sopen-lamles|,v) Makedonien und Albanien. Seine Residenz schlug er in JJhjajl^nuf. Die byzantinischen Geschichtsschreiber (und muh ihnen alle andern) ue.....mi das Boich Sisiiian's, welches die ehemalige Slavinia umfassle, das „westbulgarische", zum Unterschied von dem „osthulgarischeir, welches nach iHJ.'J nur noch Donaubulgarien und Nord-Thrakien .....fasste mit hin jene Länder, welche wirklich von Bulgaren bewohnt waren. >) Unter diesem Namen verstehe ich immer das Land zwischen Isker und Pontus einerseits und zwischen Donau und Balkan andererseits, also nicht in der willkürlichen und lächerlichen Ausdehnung, die Kanilz diesem Begriffe gegeben. *) Unter letzterem verstelle ich das heute bulgarische Gebiet westlich vom Isker mit Sutija. 36* Wie ungerechtfertigt der Ausdruck .. westbulgarisches Reich" isl, liegt aufder Hand, wenn man bedenkt, dass es in diesem ganzen Reiche keinen einzigen Bulgaren gab, noch geben konnte, und dass selbst der Gar SiSman kein Bulgar, sondern ein Brsjak, also Allserbe war. Die Oberflächlichkeit der byzantinischen Schriftsteller einzig mal allein ist somit schuld, dass die Bulgaren heule auf jenes angebliche „bulgarische" Reich hinweisen, um daraus zu folgern, dass seine Bevölkerung bulgarisch gewesen sein müsse. Nun isl es aber bekannt, dass die Byzantiner sich nie gründlich um ihre „barbarischen* Nachbarn bekümmerten. Nannten sie ja auch hinge Zeil die Serben Trivaller, obschon jene mit diesen gar nichts gemein hatten, als den Wohnsitz. Deshalb darf mau sich auch nicht wundern, wenn die Byzantiner, welche beständig mit den Bulgaren Kriege gehabt und vor Horn grossbulgarisrhen Reiche gezittert ballen, das neue Boich Siäman's, welches zwei Dritte] des gross-bulgarischen umfasste, für ein „bulgarisches" ansahen und die Bewohner als „Bulgaren" bezeichneten. In Wirklichkeit war das Boich ein serbisches, wenn es auch nicht diesen Namen führte: denn die Bewohner waren — wie ich oben nachgewiesen Serben und ihr Kaiser gleichfalls.1) Wenn in dieser Richtung noch irgend ein Zweifel herrschen könnte, mussle er aber durch folgende Tatsache behoben werden: Gleichzeitig mil der Annahme des Kaisertitels halte Simeon der Grosse im Jahre 918 den Erzbischof von Drster zum Patriarchen der hu 1 garisehen Kirche erhoben, welche sich dadurch von der griechischen trennte, was auch im Jahre 924 vom griechischen Patriarchen anerkannt wurde. Das bulgarische Patriarchal umfasste aber nur fünl Eparchien, und zwar alle im eigentlichen Bulgarien (ohne Sopenland, Allserbieu und Makedonien). Sisman errichtete nun mich der Gründung seines Reiches in Ohrid ein Patriarchat, welches ilie bulgarischen Chauvinisten für ein bulgarisches ausgeben, obschon es ein Unding ist, anzunehmen, die bulgarische Kirche hätte zwei Patriarchate nebeneinander gehabt: eines in Drster und eines in Ohrid! Die bulgarische Kirche konnte nur ein Patriarchal haben, und dus war jenes in Donaubulgarien; das Patriarchat von Ohrid muss somit ein nicht bulgarisches gewesen sein, und wenn man es nicht als serbisches gellen hissen will, so muss man es als makedonisches oder „slavisches* bezeichnen, denn die ganze ehemalige Slavinia stund unter ihm, soweit Sisman sie beherrschte! also Sopenland, Altserbien, Albanien und .Makedonien.1) Das bulgarische Patriarchal endete S)71 mit der Eroberung des bulgarischen Reiches durch die Byzantiner; • ) Auch l'oiiqiievilIe ist dieser Ansicht, denn er sagt: „Mau versetzt die Gründung des neuen Ohrid in die Zeit der serbischen Despoten, unter der Regierung ihres Königs Samuel.'' i Voyage de l<< Gricc II. Seite 401.) 'i Srbiea in Süd-Makedonien hatte zu Ende des lo. Jahrhunderts einen erblichen Fürsten. Nikolica mil Namen. die bulgarische Kirche verlor ihre Selbstständigkeil und winde mil der griechischen vereinigt. Pas Patriarchal von Ohrid blieb aber auch nach der Eroberung des slavischen Reiches durch die Byzantiner (1019) bestehen, und zwar umfasste es 30 Bischofssitze, von denen sich jedoch keiner in Donaubulgarien oder Östrumelien befand, Ks gehör! daher eine besondere Dreistigkeit dazu, wenn die bulgarischen < lha.uvinisl.on Irotzdem l'esl und steif behaupten, das Patriarchal von Ohrid sei ein bulgarisches gewesen, Sie berufen sich dabei allerdings auf byzantinische Urkunden, in welchen es heissl, dass das Ohridcr Patriarchat 110 Bischofssitze in „bulgarischen" Bändern umfassl habe. Nun ist es aber klar, dass das Worl „bulgarischen" nicht in der ethnographischen, sondern in der politischen Bedeutung aufzufassen ist. Jene Länder hallen zum grossbulgarischen Reiche gehört zu einer Zeit, da die Bulgarenkriege das Byzantinische Boich an den Band des Verderbens brachten. Der Name der Bulgaren war also den Griechen sehr geläufig, während ihnen jener der Serben wenig bekannt war, indem diese noch kein grösseres, ausdrücklich als serbisch bezeichnetes Reich gebildet hatten. Als sich daher die grössere Hälfte des grossbulgarischeii Reiches unler Sisman losriss, betrachteten die Griechen sie «dien nur als Teil des bulgarischen Reiches und gaben ihr deshalb kurzweg den Namen „westbulgarisches Reich*. Dementsprechend bezeichneten sie mich die Bewohner desselben als „Bulgaren" und das Patriarchal von Ohrid als „bulgarisches"', Ifalten die (»riechen tatsächlich das Wort „bulgarisch* im ethnographischen Sinne verstanden, so wäre es unverständlich, weshalb sie dann gerade die von echten Bulgaren bewohnten Länder (Donaubulgarion und Nord-Thrakien) von der „bulgarischen" Kirche ausgeschlossen hallen? Als im Jahre t>71 das bulgarische Reich von dem griechischen Kaiser Johann Cimisces erobert und in das byzantinische einverleibt wurde, befand sich das Reich Sisniuii's (der gestorben war) im Bürgerkrieg. Sisnian's vier Söhne stritten sich nämlich um die Erbfolge, bis endlich 976 der jüngste, Sa in u il. als Sieger hervorging. Er residirte erst in Sredac (Sonja), dann in Moglena, Voden, Prespa (981) und zuletzt in Ohrid. Zuerst plünderte er Thrakien und die Gegend um Salonik, dann eroberte er Larissa und fiel in Griechenland ein, das damals, wie erwähnt, mehr slavisch als griechisch war. Im Jahre 981 begann der kriegerische byzantinische Kaiser Basilius II. mit Samuil Krieg. Er drang bis Sredac vor, wurde aber von Samuil bei Stiponje geschlagen. Samuil wandte sich nun muh Norden, eroberte einige Küstenplätze an der Adi'ia, drang im Kriege gegen den sei bischen Zupan Jovan Vladimir bis Ragusa VOT und nahm jenen durch Verrat gefangen. In Prespa, wo Vladimir gefangen sass, verliebte sich des (laren Tochter Kosarn in ihn und gestand dies ihrem Vater. Samuil gab sie dem Vladimir zur Frau und schenkte ihm Oberalbanien als Königreich. Im Jahre 99(5 kam es zwischen Samuil und Basilius abermals zum Krieg. Ersterer erfochl bei Salonik einen Sieg und drang in Griechenland ein. Bei der Verfolgung wurde aber das an den ufern des Spercheus sorglos lagernde Heer Samuil's plötzlich überfallen und aufgerieben. Dia-dar selbsl rettete sich mit Mühe in einen losten Turm auf einer Insel im IYespa-See.1) Im Jahre 1000 verdrängte Basil seine Gegner aus Donaubulgarien, dessen westlicher Teil 981 von Samuil erobert worden war; im folgenden Jahr«1 Helen Srbiea und Voden, im Jahre 1002 Vidin den Griechen in die Hände. Samuil wurde auch bei Skoplje geschlagen, doch hiell sich Pernik. Nach diesem Kriege verblieben Samuil Serbien, Albanien, Allserbieu westlich «los Vardar und das Ovßepolje. Im Jahre 1()14 brach jedoch zwischen den beiden Kaisern der drille Krieg aus. Samuil schickte seinen Feldherrn Nestorica mit einem Heere gegen Salonik, während er selbst nach der Strumica marschirte, Das (duck wurde ihm aber untreu: der griechische Feldherr Nikifor Kifijes kam ihm in den Bücken und brachte ihm eine furchtbare Niederlage bei. 15.000 Serben wurden gefangen. Das Scheusal Basil beging die Bestialität, 14.H50 Serben beide Augen, den übrigen 150 je ein Auge ausstechen zu lassen. Jeder Einäugige musste dann 100 an einander gefesselte Blinde nach Prilep Föhren, wohin sich Samuil geflüchtel balle. Als dieser die Blinden anrücken sah, brach ihm das Herz und er starb. (15. September 1014.1 Basil machte sich den Tod seines edlen Gegners zunutze, um Bitolj, Prilep, Slip und Voden zu erobern. Der neue Car Gavril Roman wurde von seinem Vidier Jovan Vladislav ermorde! und ebenso Kess letzterer den hinterlistig nach ohrid gelockten serbischen König Vladimir am 22. Mai 1015 an der Kirchentür köpfen. Der Kampf zwischen Vladislav und Basil währte mit wechselndem Glück noch drei Jahre, bis ersterer bei der Belagerung von Draß (Durazzo) fiel (1018). Während sich der Patriarch David mit andern Feiglingen den Griechen ergeben wollte, setzte Frusin, der Sohn Vladislav's, mil den Feldherren Nikolica und Ivas den Krieg fort. Als Basil mil einem mächtigen Heere anruckte, ergaben sich ihm die Meisten und die Kaiserin Marija überlieferte selbsl ohrid. Frusin, von den Griechen in Albanien eingeschlossen, ergab sich dem Kaiser. Ivas, der sieb nach Vrhola zurückgezogen halle, wurde hinterlistig gefangen und geblendet. Nikolica entfloh; So sank denn das von Sisinnn begründete Ibach muh f>f>jäliriger Dauer in den Staub. Wie es scheint, halle es alle serbisch sprechenden Länder umfasst, denn mil ihm kamen auch Serbien und Kroatien unter byzantinische Herrschaft. Aus diesem Grunde könnte man das angebliche „westbulgarische" Reich mit vollster Berechtigung das serbische nennen! Unter der griechischen Herrschaft wurde das eroberte serbische Boich in Themata eingeteilt; der Oberstatthalter sass in Skoplje. Im Jahre 1040 erhoben sich aber zuerst die Montenegriner unter Stevan Vojislav, vernichteten ein griechisches Heer und machten sieh unabhängig, In demselben Jahre erschien der aus der Gefangenschaft entflohene Sohn des Garen Gavril, Petar Dejan in Nis und rief alle Serben zum Aufstand. Von dem Volke begeistert aufgenommen und zum Kaiser ausgerufen, brach er in Altserbien ein, schlug die Griechen bei Skoplje mal vereinigte sich mit den mittelalbahesischen Aufständischen, die ihn nach dem Tode ihres Führers Tihomir ebenfalls als Garen anerkannten. 11 Wahrscheinlich hätte Dejan die Befreiung aller Serben zuwege gebracht, da fand sich aber ein Scheusal in der Person seines Oheims Aluzijan, der den eigenen Neffen blendete und dem byzantinischen Kaisei' auslieferte. Jetzt, suchten die Griechen auch Montenegro wieder zu unterwerfen, ihr bo.ooo Mann starkes Heer wurde aber in den Bässen vernichte! und Vojislav befreite auch Serbien (1043). Drei Jahre später rief sich der Vojvoda Gjorgje Manijak in Italien zum Gar der Serben uml Bulgaren aus, landete in Drac, fiel aber im Kampfe um (»sl rovo. Von 1048—54 plünderten und verheerten die Pedenegen Bulgarien. Ihr Dan Tirak. der mit 80.000 Mann eingerückt war, wurde schliesslich von den Griechen geschlagen. Letztere siedelten die gefangenen Peßenegen um Nis, Sredac und auf dem ()vcepolje an. Die Allserben, von den Griechen arg bedrückt, erhoben sich im Jahre lo72 und baten den serbischen König Mihail um Hilfe. Letzterer schickte seinen Sohn Bodin mit Truppen und die Griechen wurden geschlagen. Darüber entzückt, riefen die Altserben Bodin zu ihrem Garen aus. Als solcher schlug er die Griechen bei Skoplje, aber da er seine Macht hierauf teilte, wurden beide Meere einzeln geschlagen und er selbsl gefangen und nach Antiochia gebrach! (l07.'5|, von WO er erst später entkam. Bodin wurde 1080 König von Serbien. Fünf Jahre später eroberte er Überalbanien mit Drac, gab es jedoch nach der Aussöhnung mit Byzanz wieder zurück. Mit dem Auftreten der Nemanjiden in Serbien beginnt dieses in der Geschichte eine grössere Rolle zu spielen als bisher. Im Jahr 1180 eroberte Sl efan 0 Der Umstand, dass die Mittelalhaneseii einen serbischen Führer (Tihomir) hatten und sich sofort dem neuen serbischen Caren anschlössen, ist ein neuer beweis für meine Behauptung, dass die Oberalbaiieseii des Mittelalters keine Skinetareu, sondern Sellien waren. (Siehe Seite 209.) Nemanja das Sopehland mit Sredac und dann Ni§, Prizren, Dalmatien, Skadar (Skutari), Vranja, Skoplje und Leskovac. Zur selben Zeit (1186) erhoben sich auch die Bulgaren unter den Brüdern Asen und Petar und schüttelten das griechische Joch ab. Das bulgarische Reich und das Patriarchal wurden wieder aufgerichtet und bald auch die Blicke lüstern auf .Makedonien geworfen. 1195 schlugen die Bulgaren die Griechen bei Sero- und liJn" wurde Salonik von ihnen belagert. Alna- die Herrlichkeit währte nichl lange. Der serbische Feldherr Dra-gomir Strez gründete sich zu Prosjek in Makedonien ein kleines unabhängiges Fürstentum, dessen Grenzen er nach dem Vardar zu erweiterte. Im Rhodope-Gebirge ahmte Slav sein Beispiel nach. Im Jahre 1222 begann der Fürs! von Epirus Theodor seine Eroberungen, indem er Ohrid, Prilep, Drac, Salonik. Adrianopol und Albanien eroberte und den Kaiseililel annahm, .Aber schon ach! Jahre später fiel Theodoras Deich dem bulgarischen Garen Jovan Asen II. in die Hände. Im Jahre 1258 nach Aussterben der Aseniden wällen die Bulgaren den serbischen Prinzen Konstantin (Enkel Nemanja's) zum Garen, als welcher er sich Konstantin Asen nannte und 19 Jahre regierte. Der serbische König Milutin bekriegte 1281 die Byzantiner und nahm ihnen Skoplje, das Ovc"epolje mit Zletoyo, Pijanac und Debar ab, eroberte einige Jahre später auch beide Polog (Kieevo und Pelagonia), Strumica, Seres, Prilep mal drang bis Salonik vor. Als er 1 .'121 starb, wurde sein Leichnam in der von il.....Thaiden Solieiikirche zu Sredac begraben, welche Sladl danach Sofija genannt wurde. Schon aus diesem [Imstande lässt sich schliessen, dass Solija von jeher eine serbische Sladl war, denn es lässl sich nichl annehmen, dass man einen serbischen König in einer bulgarischen Sladl begraben habe. Sein Nachfolger Stefan Decanski (Gros III.) geriet mit Bulgarien in Zwist: es kam 1330 bei Velbuzd (Üustendil) zur Entscheidungsschlacht, welche mit dem vollständigen Niederwerfen des bulgarischen Reiches endete, wie später ausführlicher geschildert werden soll. Aus umbegreillicher Kurzsicntigkeij verzichtete Stefan auf die ihm von den Bulgaren angebotene Einverleibung ihres Reiches in das seinige und begnügte sieb mil einem losen Vasallenver-Iiältnisse. 18;M kam der grosse Stefan Dusan zur Jiegierung. Er zwang die Griechen zum endgültigen Yorzirhl auf Ohrid, Prilep, Joannina, Trikala, Kostur. Strumica, Seres, Girmen und mengte sich in die griechischen Tronstreitigkeiten, wie Seite KIT geschildert. Die serbischen Feldherren Momc*ilo und Relja gründeten sich mittlerweile im Rhodope-Gebirge kleine Fürstentümer, die aber später dem Serbenreicbe oinverleibl wurden. BU(> liess sich Dusan zum Kaiser krönen. Sein Reich umfassle ganz Serbien, Bosnien, das Sopenland, Allserbien, Montenegro, Albanien, Makedonien, Epirus, Thessalien, Livadija und West-Thrakien; dabei stand Bulgarien in einem gewissen Vasallenverhältnisse zu ihm. Mil seinem Tode (1355) begann das Sorbenreich wieder zu sinken, und zwar deshalb, weil es keinen Einheitsstaat bildete, sondern nach Ar! des römisch-deutschen Reiches in eine Menge kleiner Herrschaften zerfiel, die sich gegenseifig anfeindeten. Zwar waren das bulgarische und das byzantinische Reich so lief gesunken, dass Serbien von ihnen nichts zu fürchten halle, dafür aber traten jetzl die Türken in Europa erobernd auf und drängten die Serben Schrill für Schrill zurück, bis endlich 1.-1H9 um Kosovopolje die Entscheidung liel (siehe Seile 227) und Allserbien und .Makedonien endgütig unler türkische 1 [errschaft kamen. (i o |i i" e v i i':, Makedonien. II. ;i7 Siebentes Capitel. Wie dachte man im Mittelalter über die Nationalität der Makedonier und Altserben? Unler den Schriften, welche die bulgarische Propaganda in den letzten Jahren zur Begründung ihrer Ansprüche auf Makedonien erscheinen Hess, befindet sich auch ein Buch, betitelt: ,.Ba Macedoine au point de vue elluio-graphique, historique ei philologiquie.1 (Philippopel 1888.) Dasselbe wurde der gesummten Diplomatie zugeschickt und überdies der Preis so unmöglich niedrig Bestellt I- Kinnes für nahezu 400 Seilen und zwei Karten, von denen eine grosse in vielfachem Farbendruck 1), dass der Propaganda-Zweck selbst dann klar zu Tage läge, wenn ihn der Inhalt und der Name des Verfassers nicht verrieten. Als letzterer wird ein ... ») Diese Uebersetzung ist ganz falsch 1 Jeder Lateiner wird tibersetzen; „Niehl anbedeutender Teilhaber eines Teils des bulgarischen Ueiches." Aber für seinen /weck nuissle ja Ofeikov auch diese Uebersjetzung falschen! S, G. (Stefan, v»m Gottes Gnaden König von Serbien. Dnclea | Südosl-Monlonegro |, I bim [Hercegovina], Zeta [Montenegro], Albanien und des Küstenlandes [Bocche di Gattaro], nichl unbedeutender Teilhaber den bulgarischen Reiches und Herr lasl des ganzen römischen Reiches.) in seinem Werke „Opis jugoslovenshih nomea", Zugrob 1875,1) balle Ljubid die gute Idee, aus df> erobert, im ersten Kriege mil den Byzantinern, welcher durch den Saloniker Brieden beendet wurde. Gerade aus jener Zeil, haben wir eine Schenkungsurkunde, welche Dusan dem Kloster Treskavoc bei Brilep gab, und in welcher er jener Eroberung erwähnt und sie als Veranlassung zur Schenkung hinstellt. In dieser Urkunde nennt sich Dusan schlechtweg „Stefan, König aller serbischen und Küstenländer" (S/rJ'tit/, Kralj useje srpsMje i poworshije gemlje).,9) Dies beweis! am besten, dass es Dusan wegen der Eroberun g Makedon iens nichl Iii r nötig hielt, seinen Titel zu ändern und dass ihm ebensowenig einfiel zu glauben, dass er in Makedonien Bulgaren beherrsche. Indess weiss er recht gut, dass in Makedonien vordem griechische und bulgarische Kaiser geherrscht hallen, denn in der Schenkungsurkunde sagt er ausdrücklich, dass er das Klostor beschenkt ..]><> obritzu drevnik carej grSa-skih i blgarskih iie preide mene obladali sui temi stranamr („nach dem Beispiele der allen griechischen und bulgarischen Kaiser, welche vor mir diese Gegend beherrsch! haben"). Aber ausserdem, dass sich aus dieser Urkunde sowol, wie auch aus andern der ersten zehn Regierungsjahre Dusan's ersehen lässt, dass dieser wol Makedonien besass, aber nichl dafür hielt, dass dort Bulgaren wohnten, noch dass er Makedoniens halber sich -König der Bulgaren" nennen solle, beweist auch der von Ofei'kov angeführte Titel nichts Derartiges, wie wir gleich sehen werden. Dieser Titel, in dem wir die wichtigsten Worte durch leite Lettern hervorgehoben haben, zeig! den Venezianern, an die der Brief gerichtet war, die 1) „liesclireilnuig der südslavischerj Münzen." Agram I«75. 2) Die Originalurkunde befindet sich in der Belgrader Landesbüchersanimluiig und den Wort-lanl hat Novakuvir im (llnsui/. .. April 1370 in Poreca in Nord-Makedonien, worin er den Ragusanern ihre Handelsermäcldig1111gen beslätigt, sagt er in der Einleitung: »Ijiosfnri me(Sristos)gnspodina zewüjisrpskoj iGrJcow izapadnim stranama,*') (Und er | Gbrisfus | machte mi cum Stefmi/t, srjiskayo, hiijitr-shif/o, itgarsfaif/o, ilahiHtfshujo etc." (Des gottesfürchligeii und chrislusliebenden makedonischen Kaisers Stefan, des serbischen, bulgarischen, ungarischen, dalmatinischen etc.) Die besser geschriebene Bavunicer Handschrift, bat nur: „Jllaaocrsfiau/o i cjrnmijo i hristoljubima» makedoniska/fo mm Stefano, ~o:':id(ir l'nknrlr otnai.drom of DioklUijc jt'ic jest nt jiredeteli Mdccdonijsldi."- (Ich sündiger Bozidar Vukovic, staiiiuiend aus Doklea,-) welches in den makedonischen Gegenden ist.) Dazu macht Karadzic in seinem Buche (Seile 14) folgende Bemerkung: „Dass hier Doklea als in Makedonien liegend genannt wird, beweist, dass alle Bänder unseres Volkes Makedonien genannt wurden, wie denn auch in dem Volksliede (Karadzic, „Srpske nuroduc pjesme", II. 481) Gjuragj Smederevac sich König von Makedonien nennl. In diesem Volksliede heissl es, dass der „Köllig von Makedonien" aus Smederevo (au der Donau), seiner Besidenz, aufbricht. llunyady („Sibinjaiiin .lanko") begrüssl ihn als ') In der ersten Hälfte dieses Jahrhunderte strebte eine Partei dabin, durch Anwendung des neutralen Namens „Illyrien" (und „illyrisch") die (icgvnsätze zwischen Seihen, Kroaten und Slovetien zu beseitigen. Hätte diese Bewegung durchgegriffen, so würden Serben. Kroaten und Slovenen sich heute für ein einziges \rolk, das „illyrische", halten and gemeinsam an der Grösse eines zukünftigen illyrischen Reiches arbeiten, statt sich selbst durch gegenseitige Befehdung zu schwächen, worüber sicli nur Magyaren, Unlgaren und andere Feinde der Südslaven freuen können. So aber siegte der an dem leeren Namen hängende l'artikularisnms, und die Folge davon ist. flasa die Kroaten die Sklaven der Magyaren, die Slovenen jene der Deutscheu und die Serben in verschiedene Teile zerrissen sind, von denen die meisten ebenfalls unter Fremdherrschaft schmachten und nur der kleinste Teil politisch frei ist. 8. (f. *) Doklea — fälschlich Idoklea - heute Ruine Dnktje in Montenegro, war einst eine grosse Stadt all dem Einflüsse der Zefa in die Moraca und gab der ganzen Landschaft den Namen, ■ & O. 38* „König villi Makedonien" und als „Stern von Makedonien" und schlag! ihm einen Tausch vor. Der „König von Makedonien* soll ihm zwölf nackte Vojvoden gelien, er würde ihm dafür 300 prächtig ausgerüstete Magyaren, (50 Rumänen („Karavlachen") und lebenslänglich drei Bferdclasten Schätze alljährlich schenken. Gjuragj verlacht ihn darob: ..llasi du je gehört, dass man Hirse für Weizen eintauscht? Passl der Magyar für .Makedonien, der Serbe für Siebenbürgen?" Auch in dem schönen Volksliede von dem Ritte Kraljevic Marko's durch den Wald (ebeiidorl Seile iMb) linden wir ein ähnliches Beispiel. Kraljevic Marko bittet im Gebirge den Miloüs Obiliö, er möge ihm etwas vorsingen. Erst weigert sich dieser, weil die Vila es ihm verboten hat, aber dann singl er doch ..von den Besten und .Volleren, welche in .Makedonien ein Königreich halten und von den dortigen Stiftungen". (Jebrigens stehl auch auf andern Büchern, welche Vukovid in den Jahren 1520, löifT und 1536 druckte, dass seine Heimat Doklea in ...Makedonien" liege. In einem von seinem Sohne Viiicenz gedruckten Briefe SUehl er zum Druck ..alte Bücher, geschrieben in den serbischen Bändein" und richte! diese seine Bitte an alle bedeutenden Beute in .Makedonien, Serbien, Bosnien, Syrmien und die übrigen christlichen Knezen |Vornehmen), grossen und kleinen, welche diese Sprache verstehen." (Macedonije, Service, aosne, Srimske zetnlje i ostalim knezom Hristijanskim velikim i malitn ovoga je jezika kntänikom.) Hier wird also unter allen Bändern, in denen sorbisch gesprochen wird, Makedonien vorangestellt. Biner unserer Freunde tat daher sehr unrecht, als er sich (in der Woilmacldsbeilage des „Videlo", L887) über den Ragusaner Dichter Gumlulic, lustig machte, weil dieser Alexander den Grossen ..einen Serben, die Spitze aller Kaiser der berühmten Kaiser" nennl. Der Tadel kann nur auf die damalige Zeit fallen. Aus den erwähnten Versen des gefeierten Gundula'-, spriehl nur die Tatsache, dass im 16, Jahrhunderl „makedonisch" und „serbisch" für gleichbedeutend gehalten wurden. Gundula dachte daher keinen Verstoss ZU begeben, wenn er den Makedonier Alexander einen Serben nannte. Für unsere Frage isl es jedenfalls von grosser Wichtigkeit, zu wissen, dass noch im IT. Jahrhundert die Bagusaner so dachten, also Beule, welche seit Jahrhunderten den Mandel im Innern der Balkanhalbinsel in ihren Händen hallen und daher mit deren ethnographischen Verhältnissen besser vertrau! sein konnten, als irgend ein anderes Volk. Gundula" Irrtum isl nur ein Beweis dafür, dass man damals (im 17. Jahrhundert) die Makedonier für Serben ansah und deshalb »serbisch" und „makedonisch" für gleichbedeu I<■ nd hielt. Auch wir hallen übrigens diese Ausdehnung der Begriffe ...Makedonien" und „makedonisch" für einen Irrtum. Aber trotzdem ha! letzterer für uns eine grosse Bedeutung, da er dem Volke und einem laugen Zeitraum angehört. Denn dieser Verstoss gegen die Geographie beweis! nur. wie man zu jener Zeit allgemein über die Nationalitä! der .Makedonier dachte. Schliesslich noch einige Bemerkungen über das Ovcepolje. 1111 „Glasnik" XXXI sind die Aufzeichnungen des Reisenden Jerotije Racanin abgedruckt, welcher 1704 von Belgrad nach Jerusalem reiste, und zwar längs der Morava und des Vardar Über Salonik. Er nennl Veles eine „bulgarische Festung", worüber Ofelkov gewiss sehr erfreu! sein wird. Aber unmittelbar vorbei- bat er eine ganz serbische ()rtsi'iberlieferung vom Ovcepolje mitgeteilt, einer Gegend, welche bis dich! an Veles heranreicht.1) Diese von einem naiven Reisenden des Jahres 1704 herrührende LJeberlieferung lud in dieser Frage besonderes Gewicht. Racanin sagt nämlich: ..Diul wir gelangten in das 13. Nachtlager nach Gorobince am Ove"epolje. I ml dort sah ich ein prächtiges Fand......und konnte vmi einem Funkle aus 14 grosse Kirchen zälen. Alles haben die Serben gebaut und jetzt isl Alles wüst. Und dorl sagte man uns: ,. Kad $u najpre Srbi ig preko mora preSli od Srbske, i po tom se Srbi i nagvaU po reci, Ho je iget Troje grada, te su najpre na OvZepolje pali, i In kaZu skovali od bakra gumno, a vele, ne umeli vr6i na Zemlji i Jcaiu i/o danas Stoß gasitto zcndjicjti, I rcle, da höre rcliko krroprolitijc In biti od Turdka na posle." (Als die Serben zuersl über das Meer kamen, von der Srbska, nach welchem Flusse sie sich später auch nannten und der hinter der Festung Troja liegt, da Molen sie zuerst auf das Ovcepolje und dort schmiedeten sie eine kupferne Dreschtenne, weil sie nicht auf der Erde das Getreide mit Pferden auszutreten verslanden und man sagt, dass sie bis heule verschüttet in der Erde lieg! und man sagt, dass hier grosses Dlulvergiessen sein wird, von den Türken nachher.)*) ') Das Ovcepolje liegt zwischen dem Vardar und der heutigen bulgarischen Grenze einerseitSj zwischen Pcinja und Bregalnica andrerseits. & (>'. ») Merkwürdig ist 68, wir Lebhaft manche Volkssagen sich erhalten! Diese seihe kupferne Dreschtenne (Imkarno (/urnno) hat M. Rakio im Jahre 1S78 in Znepolje bei Tin aufgezeichnet, und zwar aus dein Munde des alten Meucha 1 >ela-Misail. Im < ii spräche über den bevorstehenden Berliner Congress äusserte sich nämlich der Münch folgenderinassen: „Wenn die Mächte mich fragen wollten, so könnte ich ihnen gerne Auskunft gehen: aber sie werden mich nicht Iiiiren wollen. Serbisch ist Alles bis zur Stara planina (Balkan) und von dort bis Solija: auch KU (Rilo Dag) ist serbisch und von dort Alles bis Veles.-' Dann fmg er Itakie, ob Serbien wenigstens die „kupferne Dreschtenne" bleiben würde und gab über diese folgende Auskunft: „Hakane» o'ummi ist die Gegend bei Skoplje; dort ist Allserbieu fstctrovr&nsko %rpiko): dort haben sich die Serben zuerst gezeigt und eine kupferne Dreschtenne gebaut und deshalb heisst die liegend von Skoplje „Bakarno Qnmno". Wie merkwürdig doch diese Aeusseruugen von 17ul und 1H7N miteinander übereiustiniinen! Dcda-Misail dachte zuerst an die Grenzen der makedonischen Mundart, als er dem seihentum obenerwähnte (ireuze im listen zog; und seine dem Serbeiituni im Süden gezogene Grenze entspricht jemr des l'rcer Patriarchats sowie der ältestin serbischen Eroberungen. Wie sich doch die IJeberlieferungen aller Jahrhunderte so vollständig decken! Kanu nach allen diesen Beweisen Ofelkov noch die Dreistigkeit haben, ZU behaupten, dass sogar Dusan die Makedonier für Bulgaren gehalten habe? Wir finden aber noch interessante Angaben in den Denkmälern über den letzten Entscheidungskampf zwischen Serben und Bulgaren im Jahre 1330. Damals befand sich die Grenze zwischen beiden Staaten nördlich von ("ustendil an der Struma, welche Gegend (nach Jirecok) noch beule „Krajiste" (Grenze) heisst. In der Decaner Goldenen Bulle erzäll der König Stefan Decanski selbst, wie der bulgarische König Mihail Sismanic sein Königreich angriff und ihm ..serbisches Land" wegnehmen wollte [prijcfi koteje srbsku zemlju). Nachdem der bulgarische Angriff auf Nord makedonien erfolgt«1, betrachtete somit Decanski jenes als serbisches Band. Wahrscheinlich war gerade Nordmakedonien der Zankapfel, denn eben damals halten sich die Serben an Stelle der Griechen in Makedonien befestigt. Im Nachwort zum Gesetzbuch sagt Dusan selbsl, wie der bulgarische Angriff na zemlju naSu, zemlju otaSastvija naSegö (auf unser Band, das Band unseres Vaterlandes) gemünzt war. Was unter dem letzteren Ausdrucke verstanden war, lässt sich aus den damaligen Denkmälern leicht ersehen. Im ..Garoslavuik" Danilo's werden vor dem Schlüsse der Bebeusschilderung König Müutin's seine Stiftungen aufgezält, und zwar zuerst jene im Ausland sowie in den später mit Serbien vereinigten Ländern; dann folgen in einer besonderen Abteilung die Stiftungen „m drzuee otaatsteijn scojtyu" (in dem Reiche seines Vaterlandes), und hier werden namentlich aufgeführt Kirchen und Bischofssitze folgender Städte: Prizren, Gracanica (bei PriStina), Skoplje und Nagoricani bei Kumanovo. Mithin gehörten die Kreise Skoplje und Kumanovo zur „zeinljaofn&istvija", das heisst zum serbischen Stammland, nach Ansicht der Leute, welche zu Beginn des 14. Jahrhunderts lebten. Bine ähnliche Auffassung finden wir auch in dem erwähnten Verfrag mil Charles de Valois. Wer könnte danach noch behaupten, dass in den sorbischen Stanun-ländern Bulgaren gelebt hätten!? .Alle Denkmäler, welche zu verschiedenen Zeiten an verschiedenenOrten entslanden, stimmen somit vollständig darin üb er ein, und die lebendige Volksüberlieferung bestätigt es, dass kein Serbe des 14. oder der folgenden Jahrhunderte geglaubt hat, Nord- unjdMittelmakedonien seien von Bulgaren bevölkert oder gehörten zu Bulgarien. Noch einige Wände zur Geschichte der serbisch-bulgarischen Ansprüche auf Makedonien. Der erste Zeitraum der mittelalterlichen Geschichte Serbiens und Bulgariens zeigt, uns eine vollständige Ucbenuachf des letzteren Staates. In Folge dessen 3i »3 konnte sich der erstere nichl einmal der südlichen Morava nähern, sondern blieb auf die Gebiete des [bar, Lim und der Drina beschränkt. 1019 kam Serbien ganz unler byzantinische Horrscliaft. Den zweiten Zeitraum des Mittelalters beginnen die Serben mil Nemanja, die Bulgaren mit Asen. Nachdem beide Staaten mil derselben Krafl uml durch dieselben Ursachen sieh stärker zu entwickeln begannen und einzeln oder gemeinsam Byzanz bekämpften, musste sich ihre Entwicklung vom 1.'!. Jahrhunderl an entweder in gleichlaufender Richtung bewegen, oder sie mussten miteinander in Zwisl geraten. Dies fand auch tatsächlich im 13, und 14. Jahrhundert wiederholt stall, bis der Wettstreit durch den Krieg von 1330 endgiltig entschieden wurde. Letzlerer war der gewaltigste und merkwürdigste, daher er auch den tiefsten Eindruck machte und wir über ihn viele Nachrichten besitzen. Lieber ihn berichten ein hervorragendes Volkslied (..I'xni Miluthi / D/tka Hercegovac*, Karadzic II. 168), Danilo, Stefan Decanski und Stefan Dusan. Wir glauben, dass dies nichl allein dem glänzenden Ausfall des Krieges zuzuschreiben ist — denn es gab viele andre Krieg«1 mil noch glänzenderem Ausgang — sondern vielmehr der nationalen Bedeutung des Krieges und den bemerkenswerten Folg«1]], welche er für die gegenseitigen Beziehungen und die weitere Entwicklung der beiden Staaten hatte. Im „Garostavnik" Dauilo's steht klar, wie nach der entscheidenden Schlacht von Velbuzd 1330 König Stefan Decanski sich mit dem siegreichen Heere in Bewegung setzte, um Bulgarien zu besetzen; wie ihn unterwegs die Gesandten Belavar's (Bruder des im Kampfe gefallenen bulgarischen Königs Mibail Sismanic) und die bulgarischen Boljaren aufsuchten und wie sie ihm folgende inhaltsschwere Worle sagten: nSr ho rorstrijr f>l///irskojr i rsa drzara jego i gntdi i imcnijc i V8Ü sinnt dt i hoffidstro dana.s da jest va nirr tvojej, i jemwMe mshoSteii, dasi je, jäko vadano ti jest ot ntki gos/toihtje; mi Zu, ralri tvoji, lebe shtrim pruiusoktgo gitspodiuu >ti i krepkago kralja. ot sde ho srbskoje kraljevstvo i carstvo Ugarskoje va jedino $uSte sarakttpljcnijc, i mir bildet, naptsiijum Zr sc. i mi pnrcfrtiije krtdjcrstra ti." ') (Nachdem das bulgarische Königlin.....id sein ganzes Reich und die Städte und Besitz und all sein Ruhm und Reichtum heule in deiner Hand sind, gib sie wem «In willst, da sie dir die Hand Gottes gegeben. Wir jedoch, deine Sklaven, werden dich, erhabener Herr und starker König, preisen. Denn i) Danicic, „Ziroti kraljeea i arhiepiskopa srpakih.u Zagreb 18«><>. 193—195. Nebenbei sei erwähnt, dass ilie liulgaren das Wort kralj (König) nicht keimen und es stets durch rar (Kaiser) ersetzen. Der Umstand, dass sich nun in allen makedonischen Volksliedern die Worte kralj und kraljica finden, weist allein schon darauf bin, dass diese nicht in bulgarischer Sprache verfasst sind. von jetzt an bilden das serbische Königreich und das bulgarische ein Ganzes; von jetzl an wird Friede sein, wir aber unterschreiben uns liier als uiilerw i'irhg deinen königlichen I lefehlen." i11 Durch die Erhebung Aleksandar/s (Schwager Du§an's) auf den bulgarischen Tron und durch die kluge Politik Dusan's milderte sieh dieses Hand und wandelte sieh in ein Bündniss und eine den beiden Brudervölkern windige Freundschaft um. Letztere blieb auch seither durch last 550 Jahre ungetrübt. Welche Beziehungen zwischen Serbien und Bulgarien unter Dusan herrschten, zeigen uns am besten die Worte, welche er im Nachwort zum Gesetzbuch filier seine Kaiserkrönung sagt 1134(5 zu Skoplje). Letztere Keierlichkeil vollzog sich nach seinen Wauden „durch den Segen und die Hand des heiligen Baliiarcheti Joanikije und aller Arhijereji des serbischen Üeiehslages, ebenso durch den Segen und die Hand des heiligen bulgarischen Patriarchen Kir Simeon und aller Arhijereji des bulgarischen Reichstags". Da haben wir es, was die von Ofelkov angelTihrlen Worte Dusan's: ihr, nnit l',iilijie wurde schon nach einigen Jahren geschlossen. Aber noch ein Umstand war es. der den Bulgaren bei ihrer Propaganda -ehr zu statten kam. Sie wissen, dass wir die Sitte angenommen haben, in-„Bitgari" zu nennen. Pas isl nun wol etwas anderes als Üolgctri, aber ') Derselbe gehörte bisher selbst der bulgarischen Propaganda an. kam alter durch die Erörterungen; welche wir miteinander hatten, zur Einsicht, dass er nicht, wie ihm die Bulgaren eingerollt hatten, der hui ga ri sehen, sondern der serbischen Nation angehöre und dass es mithin eine Schande sei, wenn er die serbcnmörderischen Pläne der .Bulgaren fernerhin unterstütze. 39* da der Name mil „Bulgaren" gleichbedeutend ist, gelang es den bulgarischen Agenten leicht, uns einzureden, dass wir von Altersher Bulgaren seien. Nun ist es richtig, dass sieb gegen diese Annahme unsere Sprache, Volkslieder und Geschichte sträuben; aber Not kennt kein Gebot und so warten wir uns den llulgaren in die Arme, weil aussei- ihnen sich niemand um uns annahm, und weil sie uns Befreiung von der griechischen Kirche und später von der türkischen Regierung selbst vorsprachen. Anfangs bewegte sich die bulgarische Propaganda in bescheidenen Grenzen, weil sie natürlich nicht über die Mittel verfügte, die ihr heule zu Gebote stehen. Ausserdem standen ihr die griechischen und serbischen Schulen sowie der griechische Klerus im Wege. Von letzterem wurde sie 1870 nach Errichtung des Exarchats befreit. An die Stelle der griechischen Popen traten bulgarische, welche sofort eine lebhafte Agitation begannen. Dies brachte die Bulgaren natürlich um einen gewaltigen Schritt vorwärts. Im Jahre 1870 taten sie einen zweiten ähnlichen Schritt vorwärts, und zwar ebenfalls durch Gefälligkeit der türkischen Regierung. Letztere hob nämlich in Folge der serbischen Kriegserklärung alle serbischen Schulen auf und verjagte die serbischen Lehrer. Selbstverständlich nützten die Bulgaren sofort den Vorteil aus und ersetzten serbische Schulen und Lehrer durch bulgarische. Dil1 flüchtigen serbischen Lehrer hatten sich nach Belgrad um Unterstützung gewendet, jedoch ohne Erfolg! Andernfalls hätte die serbische Regierung wenigstens den Vorteil gehabt, dass die Lehrer (welche bei uns allbekannt und belieb! waren, und die wir mit offenen Armen wieder aufgenommen hätten) nach dem Kriege zurückgekehrt wären und ihre Tätigkeil fortgesetzt oder wenigstens die Sympathien für Serbien aufrecht erhallen hallen. Auch nach L878 bis heute kümmerte sich Serbien nichl um uns und üherliess uns ganz den Bulgaren, welche, weniger faul als die Serben, keine Zeit verloren, sich hier festzusetzen und das Volk zu bulgarisiren. An der Spitze der ganzen Propaganda sieht der bulgarische Exarch in Konstantinopel, unterstützt von seinem Sekretär Sopov (Ofelkov). Er spende! allein 30.500 türkische Lire (nahezu 700.(100 Dinar!) alljährlich für Propagandazwecke. .Ausserdem beschloss die bulgarische Sobranje gleich nach der Errichtung des bulgarischen Fürstentums jährlich -tot).Ol 10 Leva (Francs) zur Errichtung und Unterhaltung bulgarischer Schulen in unseren Ländern in den Staatshaushall zu stellen, und Ostrumelien beschloss alljährlich 60.000 Leva zu gleichen Zwecken zu spenden. Meute gibt das vereinigle Bulgarien für die bulgarischen Schulen in Makedonien und Allserbieu bereits 600.000 Francs alljährlich. Ausserdem aber werden von der bulgarischen Regierung aus dem D isp osil i o n s I o n d alljährlich über 2,000.0oo Leva für Propagandazwecke verausgabt. Wenn Ihnen dies unglaublich erscheint, nehmen Sie den bulgarischen Staatshaushalt zur Hand. Da werden Sie finden, dass das Ministerium des 7832 Aeussern jährlich 2,800,000 Leva erhält, obschon os weder Gesandtschaften, noch Gonsulate zu unterhalten braucht. Das serbische Ministeriuni des Aeussern hat jährlich nur 800.000 Leva (davon 100,000 Dispositionsfonds wovon es zehn Gesandtschaften und vier Geiieralconsulaf e unterhalten muss. Mithin bleiben dem bulgarischen Minister des Aeussern wenigstens 2,400.000 Leva zur Verfügung, mi t wol eher S u nunc so wo I di e Agi I a ti on bei uns betrieben als auch die europäische Presse und einzelne Schriftsteller bestochen werden, Früher kam auch aus Russland eine jährliche Unterstützung, doch glaube ich, dass diese seil L885 nichl mehr gezalt wird. Ich könnte mich aber auch irren. Genug damit, dass die bulgarische Regierung und das Exarchal im Ganzen jährlich 3,700.000 Francs für Propagandazwecke ausgeben! Ich habe oben erwähnt, dass der bulgarische Exarch die Haupttriebfeder der Propaganda und ihr Mittelpunkt ist. Zum näheren Verständniss muss ich hinzufügen, dass es die Pforte selbst ist, welche unabsichtlich allerdings — das Exarchal zur Propaganda trieb und noch treibt. Als das Exarchaf errichte! wurde, umfasste es unter Andern fünf Bischöfssitze in Donaubulgarien und acht in Alfserbien! Von diesen acht: Sofija, Vraca, Vidin, Nis, Pirol, tdislendil, Saniokov, Veles ballen die fünf letztgenannten vordem zum serbischen Patriarchal von Per gehört; es zeigt also von einer grenzenlosen Unwissenheit seitens der Pforte oder von grosser— Bestechlichkeit des damaligen Grossv ezirs, dass man den Bulgaren im Vorhinein serbische Gebiete auslieferte. Aber nichl genug damit! Artikel 10 des betreffenden Formans besagte ausdrücklich, dass auch jene Eparchien künftig zum Exarchal geschlagen werden sollten, deren Bevölkerung einstimmig oder mit Zweidrittelmehrheit dies verlangen würden. Damit Öffnete natürlich die Pforte dem Exarchal selbsl Tür und Riegel! Unzufrieden waren wir Slaven alle mil dem griechischen Klerus: die Hoffnung, den Gottesdienst im Kirchenslavischen zu hören, tat ein Uebriges und so hatten die bulgarischen Apostel leichtes Spiel, als sie in unsere Dörler kamen und Unterschriften sammelten. Kaum war das Exarchal errichtet, als auch schon in ohrid und Skoplje die Agitation begann. Die türkische Gommission, welche den Willen des Volkes erforschen sollte, fand überall den Wunsch nach dein Exarchat, und ein richtig angebrachter Baksis lal ein Uebriges kurz schon 1872 wurden für Ohrid und Skoplje bulgarische Bischöfe ernannt! Die Pforte lebte damals vor den Anschlägen und Umtrieben Serbiens und Griechenlands in beständiger Angst, während die llulgaren ihr als harmlose Daja erschienen. Daraus erklär! sich das Wolwollen, welches die Pforte den bulgarischen Umtrieben entgegenbrachte. Die Gute ahnte nicht, dass ihr die Bulgaren dereinst weil gefährlichere Gegner werden würden, als Sorben und Griechen zusammengenommen. (Und noch heule, nach so viel Erfahrungen, unterschätzI man türkischerseits die Wühlarbeit der Bulgaren und bangt vor dem ganz ungelährlich gewordenen Serbien!) Die schamlose bulgarische Agitation veranlasste nichl wie man glauben sollte, die Serben, sondern die Griechen zu einem Gegenstreich. Der griechische Patriarch rief eine Kirchenversammlung ein, welche die bulgarische Geistlichkeil und ihre Anhänger iür ..Ketzer- erklärte. Dagegen legten natürlich die Bulgaren Verwahrung ein und der Streit ist bis heule nichl geschlichtet. Die Ereignisse von 1876 veranlassten die Pforte zum Widerruf des Artikels In und zur Entsetzung der Bischöfe von Skoplje und ohrid. Seither bemühen sich die Bulgaren aus Leibeskräften, die Pforte zur Wiedergiltig-machung des Artikel-. 10 und zur Einsetzung der bulgarischen Bischöfe von Skoplje und Ohrid zu bewegen; aber man schein! auf der Hoben Pforte endlich Lunte gerochen zu haben, denn die Berate der Bischöfe sind bis heute nicht ausgefertigt, Der Exarch rächte sich schon 1880, indem er alle Vorstände der kirchlichen Schulgenieinden von ganz .Makedonien und Allserbieu zu seinen Stellvertretern ernannte und im Exarchal eine besondere „Schulabteilung" (Skoljsko pope&iteljstvo) errichtete. Diese Schulabteilung ist es. welche die bulgarischen Schulen bei uns unterhält und leitet') und bei der unglaublichen Rührigkeit der Bulgaren und ihrer Einhelligkeit, wenn es sich um die grossbulgarische Idee bandelt, können Sie sich denken, wie fesl heule die Propaganda dasteht! Neben die gesetzmässigen griechischen Bischöfe haben die Bulgaren ihre Kirchenbehörden hingesetzt, welche die Tätigkeit der ersteren kreuzen und illusorisch machen. In Ohrid, Skoplje. Debar, Veles, Bitolj und Salonik haben die Bulgaren Protojereji mit sehr guter Bezalung. Jeder Protojerej hal seinen Rat, welcher die Kirchen- und Schulgeschäfte besorgt und auf diese Weise besorgen die Protojereji alle Geschäfte eines Bischofs, ohne dessen Titel zu rühren. Die griechischen Bischöfe, über deren Kopf hinweg sie dies tun, sind dagegen ohnmächtig. Auch die ganze kirchliche und Strafgewall über den Klerus haben die Protojereji in Händen. In Salonik zum Beispiel isl dieses Geschäft dem Archimandriten Kozeljev anvertraut. Neben jedem Protojerej befindet sich auch ein „Stellvertreter" (namestnik), der auch dem Bürgerstande angehören kann. Er isl .Mitglied dos Kirchen-Schulrates und Gehilfe des Protojerej, besonders für den Briefwechsel mit den betreffenden Gemeinden, Die „Stellvertreter" werden von der Kirchen-Schulgemeinde jenes Ortes erhallen, in dem sich der Portojerej befindet. ') Dann brauchen Sie siel natürlich auch nicht zu wundern, wenn Sie vernehmen, Mass jede Kirchengemeinde vom Exarchat ein Siegel mit der Inschrift: „Bolgarska-ta öerkeena opstina A'...-idie bulgarische Eürchengemeinde N...1 erhielt. Wo es Mittelschulen gibt, gehören der Leiter und der Verwalter derselben ebenfalls zum Kirchenschulrat. Gegen die bulgarische Propaganda wehren sich nur die wenigen Anhänger Serbiens uml Griechenlands. Erslore zerfallen in solche, welchen es bekannl isl, dass wir keine Bulgaren, sondern Serben sind und bei denen das Nationalitätsgefühl ausschlaggebend isl: ferner aus solchen, welche durch die Volkslieder mil Serbien geistig verbunden sind oder in denen noch in EJeberlieferung die Erinnerung an die einstige serbische Herrschaft hier lebt, endlich aus solchen, welche in Serbien waren oder dorthin alljährlich in Arbeil gehen. Die Anhänger Griechenlands bestehen ans Griechen und Gräcisirten oder Feinden des Bulgarentums. Meistens gehen sie mil den Anhängern Serbiens Hand in Hand. Bemerken muss ich noch, dass es bei uns auch Leute gibt, welche weder für Serbien noch für Bulgarien, noch für Griechenland schwärmen, sondern von einem selbstständigen Reiche träumen. Diese wollen von den Griechen nichts wissen, weil sie eben Slaven sind; von den Sellien uichts, weil diese sieh um uns nicht kümmern: von den Bulgaren nichts, weil deren Sprache ihnen fremd und das beständige Vordrängen der panbulgarischen Idee ihnen widerlich ist. Aber die Zal dieser Selbständigen isl noch gering." Nachdem das 1 lauplagilalions- und Bulgarisirungsmittel der bulgarischen Propaganda die Schulen sind, wollen wir diesen ein eigenes Gapitel widmen. Zehntes Capitel. Die bulgarischen Schulen. A. Mittelschulen. Die bedeutendste bulgarische1 Mittelschule in Makedonien isl das grosse Gymnasium in Salonik, welches bald nach der Befreiung Bulgariens eröffnet wurde. Ks wird vom Exarchen Josif erhallen, der zu diesem Zwecke auch von den reichen bulgarischen Kaufleuten Geld erhält. ') Das Gymnasium befindet sich in unmittelbarer Nähe des russischen Generalconsulats in einem geräumigen zweistöckigen Gebäude. Von den Studenten sind 00—TO ganze Stipendisten, viele halbe, der Best zall jährlich 15—20 türkische Lire. Mil Ausnahme der in Salonik wohnhaften Studenten wohnen alle im Gymnasialgebäude selbsl als Kostgänger. Im Schuljahr 1887 waren in den sieben Klassen293 Schüler eingeschrieben, welche aus folgenden Kreisen stammten: 60 aus Sahmik 10 aus Razlog 7 aus Melnik 32 Veles 10 n Voden 5 n Tetovo 27 Kostur 10 n Bitolj 5 n Strumica 25 Prilep 10 » Kukus 4 n Seres 24 n Ohrid 9 „ Demirbisar 4 n Zilma 1(5 » Nevrokop 9 n Palanka •> o n Petric 12 Skoplje 8 n Debar 3 n Drama Von diesen 203 Schülei'n legten aber nur 207 Prüfung ab, und zwar in der ersten Klasse 16, in der zweiten 38, in der dritten 37, in der vierten 45, in der fünften 04, in der sechsten 30, in der siebenten 31. Der Umstand, dass gerade in der ersten Klasse, wo sonst die grösste Zal eingeschrieben zu sein pflegt, nur 10 Schüler waren, ist höchst auffallend und lässt auf den Rückgang des Gymnasiums schliessen. Möglicherweise hängt, er aber auch mit den ■) Daran könnten sieli die reichen serbischen Kaufleute ein Beispiel nehmen, deren Vaterlandsliebe dorl aufhört, wo es sich um das Oeffhen dos Geldsäckels handelt! politischen Verhältnissen zusammen, Ks muss nämlich hervorgehoben werden, dass seil 1885 die Bulgaren überall in »Nationale" und »Russenfreunde" zerfallen, die sich befehden. Auch in das Saloniker Gymnasium drang der Zwist und hatte die Wirkung, dass der russenfreundliche Leiferdes Gymnasiums im Jänner 1888 entsetz! und von den 23 Schülern der siebenten Klasse nicht wonigor als 18 „russenfreundliche" ausgestossen wurden. Diese Spaltung der Lehrer und Schüler in Nationale und Russenfreunde isl umso auffallender, als den absolvirlen Studenten (die meistens als Lehrer in die makedonischen Volksschulen verleih werden) eingeschärfl wird, dass sie sich nichl in Politik mischen sollen, andernfalls sie sich die üblen Folgen selbsl zuzuschreiben hätten. Unter „Politik" ist dabei aber nur verstanden, dass die Lehrer weder für Nationale noch für Russenfreunde, noch für Battenbergianer noch für Goburgianer, noch für sonst eine bulgarische Partei Agitation treiben sollen. Ihre Aufgabe besteh! nur darin, die Schüler zu unterrichten und zu bulgarisiren. .Man darf nämlich nichl ubersehen, dass der Sprachenunterschied der bulgarischen Propaganda ein grosses Minderniss bereitet. In den Volksschulen versieben die Schüler ihre bulgarischen Lehrer zunächsl gar nicht. Letztere müssen daher in der makedonischen Mundar! den Kindern die Anfangsgründe beibringen. Dabei erhallen diese Fibeln und Schulbücher, welche zweispaltig sind: links befinde! sich der Toxi in makedonischer Mundart, rechts in bulgarischer Sprache. Ers! wenn das Kind den Inhalt in seiner Mundart inne hat, lern! es. wie dasselbe auf bulgarisch heissl. Auf diese Art lern! das Kind nach und nach bulgarisch, uml wenn es so weil ist. bekomm! es nur noch bulgarische Schulbücher. Mil dem bulgarischen Liilei-richl saugt es aber natürlich auch bulgarisches Denken und Fühlen ein. Von denen, die allein die Volksschulen besuchen, streifen wol viele, an den heimatlichen Herd zurückgekehrt, das Bulgarentum wieder ab; bei andern isl aber der Eindruck ein nachhaltiger. Jene, welche die bulgarischen Mittelschulen besuchen, können im allgemeinen als gänzlich bulgarisirt betrachte! werden, denn gerade sie werden am meisten bearbeitet, Nur wenig«' kommen später zur Einsicht, dass sie ihre Bildung um einen allzu hohen Treis erworben haben: um den Dreis des Aufgebens ihrer Nationalität! Unter diesen Wenigen befinden sich z. B.der DebranerJovanVeljic und der Galicniker 11 isla Ognja novit', welche beide ihre Bekenntnisse veröffentlichten. Ersterer tal dies mit folgenden Worten : ..AI- ich im Jahre 1886 in Salonik die dritte Gymnasialklasse absolvirl halle, legten mir die Professoren der bulgarischen Sprache, beziehungsweise Chemie, Popov und Kulev, sowie der Archimandril Kozma Pricestanski besonders an's Merz, dass ich in den Ferien meine Verwandten und Freunde in folgender Weise bearbeiten solle: ich solle sie überreden, dass sie überall stall r und gj — sf und üt sagen, also nicht mehr litai, irgjl, Gopccviii, Makedonien. II. |n \ sveca, Gjurgjevden, gragjanin, sondern JcüSta, veidi, sveSta, Georgievdeti, graidanin u. s. w. Professor Draganov wieder, dem ich auf seinen Wunsch 40 unserer Debraner Volkslieder in Abschrift ubergeben halle, erklärte diese Iiij serbische und begann sie vor meinen Augen auszubessern und der bulgarischen Sprache gemäss zu ändern. „Ich gesiehe, dass es mich damals ärgerte, zu hören, unsere Volkslieder und unsere Sprache wären serbisch, denn ich war durch die fortwährende Bearbeitung von Seilen unserer bulgarischen Professoren so vom Bulgarentum durchtränkt, dass ich mich schämte: ja, Ca. die zu sagen und mich bemühte, mir an und Ste anzugewöhnen. So sehr hallen sie mich bulgarisirl und hinter's Lieh! geführt, dass ich meine süsse Muttersprache zu verachten begann! „Ach, wahre Wissensi hall und Aufklärung! Jetzt erst fühle ich die Reinheit und Süsse meiner serbischen Muttersprache. Wenn ich jetzt heimkehre, werde ich .Mutter und Vater mil serbischer Liebe lieben und sie bitten, dass sie mir verzeihen, dass ich sie so lange gequäll habe, bulgarisch zu lernen. Jetzt, unter dem Einflüsse der wahren Wissenschaft, begreife ich, weshalb sie mich mit Tränen in den Augen betrachtet hatten, als ich meine Muttersprache verlernt hatte und sie bestürmte, meinem Beispiele zu folgen!"') Ks ist eine allgemeine Klage unter den an ihrer Muttersprache und ihren uralten serbischen Gebräuchen festhaltenden Makedonien!, dass die bulgarischen Pfaffen und Lehrer überall die Feier der Slava zu unterdrücken und die Aussprache des c und gj umzugestalten suchen. Wenn hie und da Makedonier sich noch rechtzeitig umwendeten und vor der Bulgarisirung retteten, so ist es hauptsächlich dem umstände zuzuschreiben, dass jene bulgarischen Propagandisten zu scharf ins /eng gingen und die Gefühle des Volkes verletzten. Aus diesem (blinde bedarf es auch nur der Wiedererrichtung der L876 unterdrückten serbischen Schulen, um die sofortige Schliessung aller bulgarischen Schulen wegen Mangel an Besuch zu erzielen! Aber wo hal man in Serbien Geld für solche patriotische Zwecke! Besonders so lange ein Mensch wie Mijatovic" Minister des Aeussern isl — wer lacht da? der von der Wichtigkeit Makedoniens für Serbien so viel versteht, wie der Maulwurf vom Klavierspie]! i) siehe die sehr lesenswerte Plugschrift von Veselinovic: „Srbi uMaöedoniji i h jtdnoj Staroj Srbiji". Seite 7. Der Verfasser erwähnt bei dieser Gelegenheit, wie ihm die Studenten ans Galicnik, stip. Bitolj etc. (welche früher am Saloniker Gymnasium studirt hatten, alter nach dem Erwachen ihres Nationalitätsbewuestseins sich noch rechtzeitig der gänzlichen üulgarisirnng entzogen und nach Belgrad weiter studireu gingen) er/.älteii. Draganov habe auch ihre, auf seinen Wunsch gesammelten Volkslieder für serbische erklärt und diese nach seinem Ermessen h nl gari sir t. Im bulgarischen Gymnasium zu Salonik tragen 15 junge Professoren vor, von denen die meisten in Russland erzogen wurden. Pinige sind sogar russische Untertanen. Der Unterricht umfassl folgende Gegenstände: 1. Religion; 2. Bulgarische und alislavisehr Sprache; 3. Logik und Psychologie; 4. Mathematik; 5. Weltgeschichte und Geographie; 6. Naturlehr*1; 7. Physik, Chemie und Kosmo-graphie; 8. Beschreibende Geographie (?); 9. Niederes und höheres Zeichnen und Schönschrift; 10. Fremde Sprachen. (Türkisch, französisch, lateinisch und griechisch.) Für die Naturwissenschafleu, Chemie und Physik gibt es ziemlich gute Gabinete zum Anschauungsunterriehl und für Versuche. Neben dem Gymnasium besteh! zu Salonik auch eine höhere Mädchenschule. Sowie jenes hauptsächlich dazu bestimm! ist, bulgarische Lehrer auszubilden, so will man durch die höhere Mädchenschule vornehmlich Lehrerinnen für die bulgarischen Mädchenschulen gewinnen. Die bulgarische Töchterschule befindet sich nur wenige Minuten vom Gymnasium entfern! und ha! fünf Klassen. Im Jahre 1887 war sie von 63 die Prüfung ablegenden Mädchen besucht, welche sich auf die fünf Klassen folgendermassen verteilten: erste Klasse 10; zweite iM; drille 11; vierte L">; fünfte i). Also auch hier der merkwürdige Fall, ilass die erste Klasse nach der letzten die am schwächsten besuchte war. Jede Klasse hat ihre eigene Lehrerin; die I fauptuulerricldsgegenstände werden aber von den Gymuasial-Professoren vorgetragen. Pbonso sieben den Schülerinnen die Sammlungen und Gabinete des Gymnasiums zur Verfügung. Die Lehrerinnen sind in Russland erzogen worden und die Vorsteherin spricht auch gut französisch. Die Schülerinnen, von denen h~> ganze Stipendistinnen sind, wohnen in der Anstalt. Die Unterrichtsgegenstände sind nach Vorbild der russischen Mädchengymnasien gewält. Die Kosten dieser beiden Anstalten belaufen sich jährlich auf 0000 linkische Lire. Untergymnasien zu vier Klassen gibt es in Altserbien und Makedonien sechs; zu drei Klassen zwei; zu zwei Klassen sechs; zu einer Klasse sieben. Ks besteh! aber die Absicht, diese unvollständigen Gymnasien nach und nach aul vierklassige Untergymnasien zu bringen. Lei Beschreibung der Einrichtung dieser Gymnasien wollen wir das uns am besten bekannte Skopljaner Gymnasium als Vorbild nehmen. Es beherberg! alle nicht ortsansässigen Studenten als Kostgänger uml einige davon als Stipendisten oder halbe Stipendisten. Die Entscheidung über Aufnahme und Stipendienerteilung fällt der Schulrat, welcher aus dem Protojerej, Schatzmeister und Verwalter besteht. Die Nichtstipendisten zalen jährlich 20 türkische Lire (460 Dinar). Ueber den Besuch dieser Gymnasien im Jahre 1887 gib! nachstehende Tabelle Aufschluss. Ontergymnaahim in iiier B g 1. 2 3. 4. OD 3 K 1 a a s e 133 5 50 35 20 •>v> Bitolj............ 106 0 36 28 22 20 Prilep............ 97 4 55 25 9 Veles............ 74 5 38 16 14 0 Voden............ 10 4 7 4 Stip . •.......... 102 4 36 28 22 16 Kukus ............ 25 3 12 8 5 — Seres............ 30 2 10 <; 11 — 26 1 iL' 14 — — Krivoreßka Palanka....... 11 i Ii 5 Ohrid............ 67 4 46 21 12 ■) 5 7 — — Kieevo........... 9 1 f) 4 — Plevna (nordwestlich von Drama), 15 1 7 8 — — 10 1 in — — Melnik............ 15 1 15 — — — PetriC............ 18 1 is — — — 4 1 4 — — Hierin............ k; 1 16 — — Debar............ 5 1 — — — 20 Untergymnasien, so | 49 393 2< 15 121 > Tb Die Unterrichtsgegenstände sind folgende; 1. Katechismus, Kirchengeschichte, Gottesdienst. 2, Vaterländische Geographie (das heissl aller Länder, auf welche die Bulgaren Ansprüche erheben, somil nichl nur Makedonien uml Altserbien, sondern auch die Hälfte des Königreichs Serbien und Thrakien!). 8. Weltgeschichte. -1. Alte bulgarische Geschichte. 5. Allgemeine Geographie. (I. 3. Teil.) 6. Bulgarische Sprache. (Sprachlehre und Stilistik.) 7. Menschenkunde. 8. Naturwissenschaften (Botanik, Zoologie, Mineralogie). it. Chemie und Physik. 10. Arithmetik. 11. Algebra. 12. Geometrie (nach Kozehjev und Karadra&ov). 13. und 11. Türkische und französische Sprache. Die Professoren erhalten jährlich 1800—2300 Dinar. Jene, welche zugleich Leiter der Gymnasien sind, bekommen durchschnittlich 2500 Dinar vom Exarchat; die übrigen sind auf die Gemeinden angewiesen und müssen sieh mil 450- 1000 Dinar begnügen. Geplanl isl die Eröffnung von Gymnasien in Kostur, Negotin,1) Strumica,1) Razlog,1) Kumanovo uml KruSevo. Auch weibliche Mittelschulen sind vorhanden, wie aus nachstehender Tabelle ersichtlich: Weibliche Mittelschule in K I a s s e Skoplje........... l.°> 0 43 7 0 _ Bitolj............ 4o • > .1 17 15 8 — Prilep............ 27 >> 21 6 — — 12 1 12 — — — Voden ............ i) 1 5 — — — Veles............ 22 — L5 '. > G weibliche Mittelschulen. Iii» III 77 30 10 2 Zu bemerken ist, dass die Schüler] lllieli von V eles mil de i Stui lellb'll zusammen das Gymnasium besuchen. B. Volksschulen. Die bulgarischen Volksschulen in Allserbieu und .Makedonien lassen noch -ehr viel zu wünschen öbrig, da die Lehrer schlecht bezall und selbsl ziemlich anwissend sind. Auch wird sehr viel Zeil unnütz dadurch verloren, dass die Kinder zuersl bulgarisch lernen müssen, bevor der eigentliche Unterriehl beginnt. Allerdings erleichtern sieb viele Lehrer in den abgelegeneren Dörfern die Arbeil dadurch, dass sie den Kindern in der Muttersprache vortragen, ja im Norden v v von Altserbien benutzen sie sogar serbische Schulbücher, das heissl in solchen Schulen, welche vom Exarchal nicht bemerkenswert unterstützt werden. Ueber die Zal der bulgarischen Volksschulen in den einzelnen Kreisen gibl nachstehende Tabelle Aufschluss. Ks ist jedoch nicht sicher, ob der Verlasser derselben nichl etwa auch die Mittelschulen eingerechnet hal, denn die Zalen weichen oft von jenen ab. welche ein Anonymus (Stojan Novakovid?) im Aprilhefl 1888 der „Ofadzbinn" veröffentlichte und als deren Gesamtnt-ergebniss er anführt: 8538 Schüler und 1190 Schülerinnen (zusammen 9728), 208 Lehrer und 33 Lehrerinnen, 170 Knaben- und 1S Mädchenschulen für das Jahr 1887, und tl.237 Schüler, 1621 Schülerinnen (zusammen 12.858), 280 Lehrer, 30 Lehrerinnen, 193 Knaben- und 20 Mädchenschulen Cur das Jahr 1886. Danach wären in diesem einen Jahre die Schulen zurückgegangen, indem ein Unterschied von 2699 Schülern, 4dl Schülerinnen (zusammen 3120), 72 Lehrern, 3 Lehrerinnen, 17 Knaben- und 2 Mädchenschulen besieht. Was diesen Rückgang veranlasst, ist schwer zu sagen. Vielleicht hängt er mit dem Erwachen des Nationalbewusstseins im Volke zusammen, vielleicht auch mit der Eröflhung serbischer Schulen. Uebligens ist nicht ausser Acht zu lassen, dass jener Anonymus nicht alle Kreise von Makedonien und Altserbien in seine Berechnung zog, sondern nur 19, während meine Statistik 33 Kreise umfasst, wie aus nachstehender Tabelle ersichtlich: Zahl der Zahl der Zahl der s N a in e n 4 er Kreise m 6 >X s ja = M ö h E ■— Lehrerinnen Schüler a d *c JJ 3 En 'S a m s 9 a H 9 oq £ — n Um ■ N 5 2 21 7 183 108 591 .lenidz.e-Vardar...... 1 — 2 — 121 — 121 Kukus ......... 5 1 7 2 481 39 52t i Gjevgjelija....... 1 1 2 1 50 56 10G 9 l 11 2 347 58 105 2 1 a 1 152 30 182 Tikves......... 23 — 24 — 970 23 993 9 — 1t) — 192 — 192 Veles......... 13 o 24 11 II lö 202 12< 17 Sandzak Salonik 68 8 Ki7 IS 3801 510 431 7 y ■ i___. jj» OB w — _ _ 7. jjj" ■/. -5' L f- p i ^_ g CS E -j - BJ 1 E' — B c S <_ § < << TT" ?r -' 'J. ^. 0 - — >T p & - ■ • je r E" E = — CP — — — p TT — J w ^~ n - ce - Z— E. X IC c: IC IC IC X — —! X 4- Schüler X x C- 4- ; — 1 tc o — X —1 X — _ - - __ C- i—* cc - X c;' Cn Ci o C- OS '_1 w tc X X X X CJt 4- X -> -1 tc x tC X X X ( C- 1 C'i — Schülerinnen - ° -1 — QC «—l QC X — 1 — c- X IC 1 1 — — 1 — -1 Zahl aller Schüler IC 4- rc —i — i g IC ■'**■ — —" IC IC Ü1 —* IC 4^ — X tc X —1 5-* — >—* zusammen —) ~ i 4^ c X cc — IC — IC X X c — - 1 X C7i IC Elftes Capitel. Die serbischen und zinzarischen Schulen. Heute besitzen die Serben von Allserbien und .Makedonien nur eine einzige serbische Schule in Belgrad — die Svctosavska skola — und verschiedene von den grösseren Gemeinden erhaltene Volksschulen nördlich der Sar planina. Dies war nicht immer so. Vor 187b bestanden in Allserbieu und Makedonien Dil serbische Schulen, wie aus dem sehr lesenswerten Aufsatz von Milojevic" „Ueber die gewesenen Schulen in türkisch Serbien" („Srpstvo" 1888) ersichtlich.1) Ich beschränke mich hier darauf, die Namen der Ortschaften anzuführen, in welchen serbische Schulen vor 1876 bestanden, und das Jahr der Gründung: Banjani (Skoplje). . . . 1866 VaroS (Prilep)..... 1*6* Banjska (Pec)..... 1871 Vevcani (Ohrid) .... 1867 Banjska (Razlog) .... 1866 Veles........ 1868 BaSinoselo (Veles) . . . 1869 Vucltrn....... L867 lielovisic (Tetovo) . . . 1867 Galicnik (Debar) .... !Hb7 llesevo (Prilep) .... 1868 Gilane....... 1668 Bogomila (Veles). . . . 1867 Donja Gnjojniea (Ohrid) . 1867 Borovac (Ohrid) .... 1865 Gostivar....... 1866 Bistrica (Veles) .... isr>7 Granicano (Vußitm) . . . 1867 Bitolj........ 1867 Gracanica (Priätina) . . . I s71 Bujanovac (Kumanovo). . 1867 Gjinovac (Debar). . . . lsb7 Dlab» (Debar) . . , . . 1868 Debar....... 1866 ') Milojevic ziilt 171 Schulen auf, die Bich in ..türkisch Serbien" befanden, doch liegen 78 davon im heutigen Bulgarien, Serbien oder Bosnien-Hercegoviua, Bezüglich der Schule in bukovo IKnrsninlijai erzält Milojevic" folgendes Geschichtchen: Der damalige serbische .Minister für Unterricht, um Unterstützung mit Schulbüchern angegangen, gab seiner Verwunderung darüber Ausdruck, dass die Lukover Serben sein wollten. Vergebens beteuerte der Bürgermeister vonLukovo, Bista Siniie. dass dort nur Sellien wohnen der Minister Miel» hartnäckig bei seiner Behauptung: der Kreis Knrsninlija liege in „Bulgarien!" Als Sinuc durchblicken liess. dass er und seine Landsleute doch seihst am besten wissen müssen, ob sie Serben uder Bulgaren seien, versetzm der Minister naiv: nLuk0V0, Knrsninlija. Prnkunrje. das ist alles bulgarisch: wir brauchen nur das Wenige um l'rilen herum!'- .... Und ein solcher Weiser war Interrichtsininister! 11 Dracevo (Skoplje) l)renoko (I>ebar) . Krivorefika Palanka Zeljuvina (Palanka) Zletovo (Kratovo) Zrza (Prilep) . . Zrnovac (Kocani)*. Janjevo |l'rislina) Sv. Jovan Bigor (Debai „ .. Slepcevi (Bitolj) „ „ Melnidki (Melnik) ■Iii/iIiii uk |i\e\ rokop) Kamenica (Gilane) Karpina (Kumanovo) Kijevo (Tee) . . . Kieevo..... Klenje (Ohrid). . . Klisura (Kostur) . Koza (Debar) . . . Koeani..... Kratovo ..... Krusevo ..... Kumanovo .... Kuc"evi§te (Skoplje) . Kostur..... Lesnovo (Kratovo) Lisolaj (Bitolj) . . Lesacki Man. (Tetovo) Leäanski Man. (Ohiid) Lipljan (Priätina). . Lazaropolje (Debar) . Matejca | Kumanovo) Mirkovci (Skoplje) Mitrovica .... Morijovo (Bitolj) . Nerodimlje 11 Yisiinn l Sv. Nikola Man. (Bitolj) Orahovac (Prizren) (Wies). i) Diese Schule wurde gl 186« 1868 18(17 1867 1867 1867 L867 1866 1872 L867 1867 1876 I87n 1*(>* 1870 1867 ISCT 1872 1867 1868 1866 1867 1867 L867 1867 1866 1867 1867 1868 186(5 l*7o 1867 L867 1867 1869 1868 1867 1866 1867 Ohrid..... ( Miami | Kieevo) . Osoj (Debar) . . . Sv. Pantelija (Koöani Pancarevo (Male§) Pendak (Palanka) . Petrovoselo (Gilane). Petric..... I'oree (Kieevo) . . Prespa (?) . . . . Prilep..... Pec...... PriStina..... Gjakoviea .... Prizren..... Radovic*..... Razlog (Nevrokop) Raniluk (Gilane) . . Hosen..... Sredaeka Xupn (Prizren Sirinieka Zupa (Prizren) Skadar (Skutari) . . Skoplje..... Smiljevo (Bitolj) . . Slel.ljevo ((Ihrid). . Struga..... Suhodol (Kumanovo) lloea (Prizren) . . Hierin..... Tel ovo..... Cor (Bitolj). . . . Crkoljez (Ped). . . Crna Trava (Kumanovi I Heer (Skoplje) . . Uista Preclsta (Kieevo) (Ohrid) Slava (Vueilin) . . Stip')..... 1867 1867 1868 1867 1867 18(57 1868 1868 1870 1873 1*67 L853 p 1867 L867 1869 L869 1868 1865 1871 1865 1868 1870 1869 1868 1866 1868 1868 1869 18(57 18(57 1866 1871 1*70 1*71 1870 ■ ii-li andern von dein leiblichen Bruder des .serbischen Vaterlands-freundes Svetuzar Miletic" (Gjorgje) bulgarisirt! Milojevic erklärt dies damit, dass Gjorgje Milnie Gupüeviü, Makedonien. II. 41 Zur Vervollständigung der Angaben über das Schulwesen Allserbiens uml Makedoniens will ich hier noch über die zinzarischen Schulen sprechen, über welche mir nachstehende Statistik vorliegt, die sich auf das Jahr 1888 beziehen dürfte. /■.Ii der Zahl der Zah der •-. N a in e d er 0 i t schalt o m n 1er Schul innen 1 u 5 ■ e CS X "u 08 5 CS Bitolj.......... 2 1 14 2 150 80 2:50 1 1 2 1 85 38 123 Trnovo........ 1 — 1 — 18 2 20 Nizopoljo......... 1 —. 2 — 5d 5 59 1 1 2 1 90 4(5 13(5 1 1 3 1 110 69 169 Prilep.......... 1 — 1 — 28 4 32 1 1 5 3 130 90 220 Ohrid.......... 1 1 1 1 14 35 79 llrupisla......... 1 — 1 — 2* 5 33 Neveska......... 1 — 1 — ds (5 54 1 1 3 2 Tb 52 128 Zusammen........ 13 7 36 11 861 422 1283 Von den beiden Schulen in Bito j isl die ■ine ein sii dien kl; issiges Gymnasium mil Pensional für 40 Stipendisten, wo zwölf Professoren (darunter vier Licenlinleii) Idderrichl erleileii. Die Schule in krusevo umfassi auch zwei Gymnasialklassen; alles andere sind Volksschulen. Die geringe Zal der zinzarischen Schulen und Schüler im Verhältniss zur zinzarischen Bevölkerungsziffer rühr! daher, dass die meisten Zinzaren es vorziehen, griechische Schulen zu besuchen, wo ihre Gräcisirung vor sich geht. Ersl in mauaer Zeil hal sich auch eine rumänische Propaganda entwickelt, über welche mir ein Zinzar aus Bitolj folgende Mitteilungen mächte: „Es wird Ihnen vielleicht bekannl sein, dass wir von jenen römischen Golonisten abstammen, welche 150 Jahre vor Christus hier angesiedelt wurden. als Agent der Slavophilen so handeln nrasste, Wie ja auch der Serbe Verkovic" im Dienst der Slavophilen und Bulgaren /um Vaterlandsverräter wurde! Ihre Zal vermehrte sich zur Zeil des l'jubruches der Hai baren in Rumänien, als Kaiser Aurelian dieses Land räiunle, die Trajansbrücke zerstörte (um die Harbaren an dem Leberschreiten der Donau zu hindern) und die Legionen, welche er aus Humänien zurückgezogen hatte, in Allserbieu und Makedonien ansiedelte. Jene römischen Colonisten, beziehungsweise ihre Nachkommen, bewahrten die lateinische Sprache, aber natürlich wurde sie durch die umwohnenden Fremden (Griechen und Serben) beeinflussl und obendrein veränderte sie sich im Laufe der Jahrtausende wie jode andere Sprache in dem gleichen Zeitraum, Durch die Abgeschiedenheil unseres Volkes von den Brüdern in Dacien erklärl sich auch die Tatsache, dass das Zinzarische von dem Rumänischen ziemlich verschieden ist. Ein hiesiger Zinzar und ein Humane aus Dukuresl versieben sich nur mil Mühe. Ausserdem darf nichl ausser Achl gelassen werden, dass in den Städten zur Zeil des byzantinischen Reiches die griechische Sprache lonangebend war mal schon damals eine Menge unserer Landsleiile gräeisirl wurden. Ferner ist nichl zu vergessen, dass wir ein halbes Jahrtausend lang auf griechische Schulen angewiesen waren, wodurch unsere Gräcisirung naliitiieh reissende Fortschritte machte. Erst vor 35 Jahren, als der griechische Klerus aus Rumänien vertrieben wurde, kehrte ein Mönch Namens Averkije — ein Zinzar aus Abela in Kpirus in seine Heimat zurück, sammelte hier einige Kinder und brachte sie nach Rumänien, wo sie sehr gule Aufnahme fanden. Die rumänische Hegierung grüudele auch eine Lehranslall mil IVnsional für Zinzaren, wo zunächsl die von Averkije mitgebrachten Kinder aufgenommen wurden. Der genannte Mönch wurde Leiter der Ausfall. Nachdem jene Kinder erzogen waren, schickte man sie in ihre Heimal zurück, WO sie als rumänische Propagandisten auftraten und das Nationalgefühl der Zinzaren zu heben versuchten. Zunächsl wurde hier (in Bitolj) im Jahre 1866 eine rumänische Schule errichtet, doch konnte sie sich nichl hallen. Der Lehrer ging in seine Vaterstadl Trnovo zurück, wo er sich vergeblich bemühte, eine zinzarische Schule zu eröffnen. Last 1868 gelang es dem jetzigen [nspector aller zinzarischen Schulen, Apostol Margarit, in Vlahoklisura eine rumänische Schule zu eröffnen, die er selbsl 10 Jahre lang als Lehrer leitete. 1869 folgte die Eröffnung der rumänischen Schulen in Ohrid und Gope§. Nach erlangter Hnabliängigkeil (1878) begann auch Rumänien sieh mehr um die Zinzaren zu kümmern; es wurden die übrigen Schulen eröffne! und in Rumänien bildete sieb eine „Makedonische Gesellschaft", welche ans und unseren lirüdern in Albanien und Epirus jährlich 100.000 Lei in Silber schickl. Aber diese Summe reicht ualüiJ'udi nicht hin. das- wir uns der bulgarischen oder gar griechischen Propaganda erwehren kramten. Letztere isl die gefährlichste, weil sie über viele Mittel verfügl und stets erbötig ist, in 41* zinzarischen Ortschaften griechische Schulen zu errichten. Um Geld zu sparen, lassen sich die Zinzaren ihre Schulen gerne von den Griechen unterhalten, ohne zu bedenken, dass sie nach und nach ihre Muttersprache gänzlich vergessen werden. Schon jetzl fohlen und denken l'asl alle Zinzaren griechisch; andernfalls winde es ja keim' griechische Partei geben, denn die Zal der Hellenen lässl sieb an den Fingern abzälen. Was sieh in den Reihen der griechischen Partei befindet und von den Griechen für BLandsleuteM ausgegeben wird, sind fasl ausnahmslos gräcisirte Zinzaren. Seihen. Albanesen und Bulgaren ...... Zwölftes Capitel. Wie die Bevölkerung von Altserbien und Makedonien über ihre Nationalität denkt Wer den ersten Tlieil dieses Welkes gelesen hal, dein wird s'ndi die Vermutung aufgedrängl haben, dass die Mehrzal der Bewohner von Altserbien und Makedonien über ihre eigene Nationalität nicht recht im Klaren ist. Teilweise ist die Vermutung richtig. Obschon — wie ich bereits nachgewiesen habe — die slavisehe Bevölkerung jener Länder unzweifelhaft der serbischen Nationalität angehört, sind es doch (ausserhalb der Kreise ivc, PriStina, Prizren, Gjakoviea, Vucltrn, Gilane, Tetovo, Debar, Skoplje, Kumanovo, Prilep, Bitolj, Veles, Kieevo, Slip, Ohrid etc.) nur Wenige, welche bekennen — oder den Mut haben zu bekennen dass sie Serben sind. Gewöhnlich lautet die Antwort: „ja sam Bugarin" (in serbischer Sprache: „ich bin ein Bulgar") oder falls der Gefragte bereits weiss, dass zwischen ihm und den echten Bulgaren ein grosser Tutei-schied besieht — ausweichend: yja sam risjanin" (ich bin ein Christ) oder: „ja sam rajau (ich bin ein Maja); sellener: „ja sam slavjanin oder slovcaii/" (ich bin ein Slave). Geber die Ursachen, welche die makedonischen Serben bewogen, sich „Bugari" zu nennen, gibt es verschiedene Vermutungen. The eine — gewöhnlichste — habe ich schon auf Seiten IT und lf)f) mitgeteilt. Eine andere von Sreckovic und Protic gebt dahin, dass das Worl „//iii/arln" von dem lateinischen „ritlt/aris" herrühre, womit das gemeine Volk bezeichnet worden sei. Wieder Andre wollen jenes Wort gar vom französischen nbougreu herleiten, behauptend, dieses Schimpfwort, mil dem in Frankreich die Kelzer belegt vyurden, habe man auch den serbischen Kelzern, den Bogomilen, gegeben. Mir kommen die Erklärungen von Seiten IT und lööam wahrseheinlichsleii vor und sie dürften auch die richtigen sein. Wenn dagegen bulgarischerseits eingewendet wird, dass schon vor der Türkenherrschafl die Bevölkerung sich bulgarisch genannt habe, so ist dies nicht richtig. Ks liegt keine serbische mler makedonische Urkunde vor, aus welcher dies hervorginge. Wie man im Mittelalter über die Nationalität der Makedonier dachte, weiss der Leser bereits aus dein siebenten Gapitel dieses Teiles. Die Urkunden, ans welchen die Bulgaren folgen wollen, Makedonien und Altserbien seien im Mittelalter als bulgarische Länder betrachte! worden, sind lediglich byzantinische. Die Gründe, welche aber die byzantinischen Schriftsteller veranlassten, dies zu tun, habe ich schon Seite 284 dargelegt. IhV Urkunden der Griechen, die bekanntlich über die ethnographischen Verhältnisse ihrer Nachbarn nie gul unterrichte! waren, können nichl als massgebend betrachte! werden und am wenigsten kann mau behaupten, die Makedonier hallen sich selbsl Bulgaren genannt, weil sie von den Griechen für Bulgaren gehalten wurden! Unler der Regierung des Fürsten Mihail wurden, wie «dien angeführt, To serbische Schulen in .Allserbieu errichte! und unler der ersten Regentschafl Ristic" weitere 30, Dadurch kam die damalige Generation mil ihren serbischen Brüdern in Berührung und die Gemeinsamkeil der Sprache veranlasste, dass im Volke grosse Sympathien für Serbien zu keimen begannen. Freilich hat andrerseits die bulgarische Propaganda alles Mögliche, diese auszurollen, aber so lange die 100 serbischen Schulen bestanden, war dies schwer möglich. Ers! mil dem Jahre 1876 begann der bulgarische Weizen zu blühen. Immerhin war die damalige Generation nicht bulgarisch, sondern serbisch gesinnt, wie aus den vielen Iii lisch ii fl en hervorgeht, welche im Jahre 1878 von den Eingeborenen an die Regierung gerichtel wurden und in denen sie unler Ablehnung jeder Gemeinschaf! mil den Bulgaren um Einverleibung in Serbien baten. Do diese Bittschriften wenig bekannt, aber geeignet sind, über das Fühlen und Denken des Volkes Aufschluss zu geben, lasse ich sie hier in Uebersetzung folgen. Der Urtexl ist im „Srpstvo" (Jahrgänge 1886 und 1888) abgedruckt und zugleich allen Philologen zum Lesen anzuempfehlen, da er die Lokalmundarl der Bevölkerung wiedergibt, also gleichzeitig den Beweis liefert, dass man in Makedonien und Altserbien nichl bulgarisch, sondern serbisch spricht. Die Bittschriften wurden meistens an den Fürsten Milan und an den Garen Alexander IL. aber auch an die europäische Diplomatie und sogar au — den Sudan |!| gerichtet. Sie haben umso grössern Wert, als sowol seitens der türkischen Behörden wie auch seitens der bulgarischen Dopen und Agitatoren, sowie der slavophilen russischen Agenten Alles geschah, das Sammeln von Unterschriften zu vereiteln. So z. Ii. wurde der Vranjaner Bürger Rista r\ e11oko(jemo, pa se zu ova neprctvdu svetimo". F Sv. Bogorodica, wo König Mihi t in gekrönt wurde; Sv. Gjuragj Nagorieki. eine Stiftung König Mihi lins zum Bank für die Errettung Serbiens und Kuropas vom Tataren-Anfall; Sv. Bogorodica Zabelska, Stiftung Stefan Noiuaiija's: Sv. Bogorodica koriuiuska. Stiftung der Könige Radosta v und Dragutin; Sv. Otac Prohor lYinski, Stillung des dar Bazar; Sv. .lacim Osogovski, Stiftung des Königs Dragutin; Sv. Bogorodica Rilska, Stiftung des Königs Decanski: Sv. Gavril Lesnovski, Stiftung des Despoten Jovan Oliver etc,') Dies beweisen ferner die vielen noch vom heiligen Suva gegründeten Bischofssitze und Mitropolen, als: in Moravica, Oustendil, Samokov, Bregalnica, Morozvizdla und noch viele andere, deren Spuren beute noch vorbanden sind. Dies beweist endlich unsere noch rein bewahrte alle serbische Sprache, in welcher die serbischen Könige und Kaiser gesprochen haben; dies beweisen unsere alten sei bischen Gebräuche, Tracbl etc. und noch vieles Andere, dass wir Seihen sind und nichts Anderes. Wir Unterzeichneten, als reine und echte Altserben aus den reinsten ursorbischen Ländern, flehen Euer Hoheit nochmals kniefälligst an, uns auf irgendeine Weise aus der 500jährigen Knechtschaft zu erlösen und mil dem Fürstentum Serbien zu vereinigen. Andernfalls würden die Bewohner von Kumanovo, Palanka und Kratovo. nachdem sie mil ihren serbischen Brüdern gegen den türkischen Todfeind gekämpft, es nicht wagen, den Kopf neuerdings in das Joch zu stecken, sondern vorziehen, sich mil dem gesammten Hausvolk zu vernichten. Im Namen aller Unterzeichneten bevollmächtigen wir den Kaufmann B... P..„ den Bauer V... G ..., P____D____, P____P____ und Petko MitrovicV") 3. Bittschrift an den englischen Gonsul zu Vranja, als Abgesandten des Berliner Gongresses, unterzeichnet von 20 Gilanern (aus den Ortschaften: Gilane, Pasijan, Petrovac, Ranilug, Ropolovo, Domorovac, Kufod/.c, Koretiste, Stauisor, Budrig, Barles. Grizimi, Moöar, Miganovac und Unsinne) am 11. Juni 1878 zu Vranja: (Nach einer schwülstigen Einleitung heissl es:) „Diese Barmherzigkeit und Menschenhebe Ihrer Majestät geben uns gehorsam Unterzeichneten den Mut. Sie und Ihre Regierung kniefällig anzuflehen, dass sie sich erbarm! und uns aus der schrecklichen Lage befreit, in welcher wir uns belinden, und dass sie uns zugleich mit unseren Brüdern im Kürstenf um Serbien vereinigt, von denen wir seit 500 Jahren getrennt sind." i) Jene Stiftungen, welche schon in der vorigen Bittschrift angeführt wurden, habe ich hier weggelassen. *) bie Namen der noch Lebenden können, hui sie der Etache Jer Türken und Balgaren Bichl auszusetzen, natürlich liier nicht veröffentlicht werden, ebensowenig jene der I'litt i'/eichner. (jopOevic. Makedonien. II. 42 (Nun folgen Klagen darüber; dass man sich der Bulgaren und anderer von den Türken geknechteter Völker annimmt, aber gerade das unglückliebe serbische Volk in Allserbieu mit Schweigen ubergeht, trotz seiner grossen Leiden. Ferner werden alle .Morde und sonstigen Schandtaten und Ausschreitungen erzält, welche die Türken in der letzten Zeil begangen. Der Schluss laute! :) ..Daher bitten wir Ihre Regierung untertänigst, befrei! uns aus Kellen und Randen und vereinig! uns mil unseren sorbischen Brüdern, damit auch uns die Sonne der Gerechtigkeit und Freiheil aufgehe, wofür wir Ihnen ewig dankbar sein würden. In dieser frohen Hoffnung unterzeichnen sich für das Volk von Gilane:1) (Folgen die Unterschriften, zuoberst jene des Lehrers Zafir Popovic.) ') Diese Bittschrift ist iusoferne bemerkenswert, als die Uevülkerung von Gilane bekanntlich aus katholischen Serben besteht. Dreizehntes Capitel. Fortsetzung der Bittschriften. \. Bittschrift an den englischen Gonsul (Abgesandten des Berliner Gongresses), datirt Gilane 18. Juni 1878 und unterzeichne! von 375 hervorragenden Bürgern aus den Kreisen Gilane, Skoplje und Tetovo. Eine Bemerkung erklärt das Kehlen der Gemeindesiegel dadurch, dass die plündernden Uerkesen und Amanten jene mitgenommen haben. Die Bittschrif! lautet; ..Vor einigen Wochen überreichten wir S. II. dem Fürsten von Serbien eine Bittschrift, in welcher wir bewiesen, dass wir von altersherSerben >ind und stets Serben sein werden: dass dies durch unsere Sitten, Volkslieder, Gebräuche, Tracht, Sprache und die vielen von serbischen Regenten gestifteten Klöster und Kirchen bewiesen wird, welche man bei uns auf Schritt und Tritt antrifft. Deshalb erhoben wir unsere Stimme gegen jene, wel che u ns einreden wollen, dass wir Bulgaren seien und die lügnerisch behaupten, unser band sei bulgarisch gewesen, und baten S. Ii., er möge uns als seine wahren Serben aus der Knechtschaft befreien und unter dem Schutze der vvoltätigen serbischen Gesetze und in den Schoos unserer freien Brüder aufnehmen. Auch haben wir nachgewiesen, dass das serbische Element in den Nahijeii Gilane, Priätina, Skoplje und Tetovo jenes der albanesischen Renegaten weitaus übersteigt und die jüngsten Schandtaten der Türken aufgezählt." (Hierauf wird der naiven Hoffnung Raum gegeben, dass Kuropa, welches den Walspruch „Freibeil und Fortschritt" auf sein Hanner geschrieben habe, sich auch der von den Türken unterdrückten Ghristen annehmen und menschenwürdige Zustände schallen werde, die Kuropa den Frieden verbürgen würden. Haber erwarte man vom Berliner Congress, er werde veranlassen, dass das serbische Heer so bald als möglich Gilane, Skoplje, Tetovo und l'rislina besetze, womit den Schandtaten der Türken ein Ende gemacht würde. Hann folgt ein langes Verzeichniss der letzteren. Heu Schluss bildet die Hilda1, diese Schrift dem Congress vorzulegen.) r>. Bittschrift* von 500 angesehenen Bürgern, Arhimandriten, Popen, Lehrern, Bürgermeistern <' I <. der Kreise Kieevo, ohrid, Debar und Elbasan, mil 308 Gemeindesiegeln; datirl aus dem Kloster ('isla Precista in Skrzava auf dem Sabor vom 1~>. Juni 1878 und gerichtet an den „König- von Serbien. „Wir haben erfahren, dass wir nach dem Vertrage von San Stefano unter irgendwelche Bulgaren fallen uml dass unser Band Altserbien sich künftig Bulgarien nennen soll, Nachdem wir weder Bulgaren sind, noch je Bulgaren waren und unler uns kein einziger Bulgar wohnt ausgenommen die uns durch die türkische Regierung aufgezwungenen bulgarischen Bis» hole und Lehrer - kommen w ir als S erb en zu Dir, unsern einzigen I [errscher und Herrn, und bitten Dich, dass Du uns von diesem Anfall leitest und als die reinsten, echtesten und besten Serben mit Deine ni Fürstentum Serbien vereinigst, unserer einzigen Mutter und Trost. Dass wir in den Kreisen Kieevo, Debar, Ohrid, Elbasan etc. die reinsten und echtesten Serben sind, beweisen nicht nur unsere reine serbische Sprache, sondern auch unsere und Deine Herrscher, so viele Heilige und Erinnerungen, als: (nun werden wieder die Gebeine der serbischen Könige Vladimir und Betrislav sowie der serbischen Heiligen Kliment, Naum und llariou angeführt, welche in jenen Gegenden Allserbiens begraben sind.) Dies beweisen ferner die gewesenen Residenzen unserer heiligen Könige: Prespa, die Residenz unseres heiligen Königs Petrislav, Ohrid, Beograd und Cermenika, die Residenzen des Königs Vladimir: Papradnica (bei Kodisadzik), die Residenz des Königs Vojislav; die Buinen der Residenz des Königs Gjuragj auf der Gjuragj planina: die Erzbischofssitze unserer serbischen Könige vor dem heiligen Nemanja unter der Gjuragj planina in BiskupSstica; die Ruinen der vom heiligen Sava gegründeten Milropoleu Debrca und Bmlim (in Kostur), die Stillungen des Königs Milulin: Sv. Gjuragj Orasaeki (Debar) und Sv. Gjorgje (oberhalb Kieevo). Dies beweisen ferner die noch heute stehenden Klöster: Sv. Jovan Slepcev (Bitolj), Stiftung des Königs Decanski: Sv. Bogorodica in Porec und aul der Babiiua: Stiftungen des Königs Bros Veliki; Sv. Bogorodica Zlatovrh Tres-kavacka und Sv. Arangjel in Bucun, Stiftungen König Milutin's; Sv. Bogorodica bei Bitolj: Sv. Ilija bei Hierin und Sv. Gjuragj bei Gjavalo: Stiftungen unseres Garen (sie!) Nemanja: Sv. Bogorodica oberhalb Koslar. Stiftung des heiligen Sa va: Sv. Ilija oberhalb Kostur und 24 Klöster aufMefeori: Stiftungen der heiligen Nemanjiden; Sv. Petar oberhalb Beograd. Stiftung des Königs Petrislav; Sv. Arangjel in Prilep, Stillung des König .Marko: Sv. Bogorodica Zrza, Stiftung des Königs Vukasin; die beiden Gisla Prefcista (oberhalb Struga und oberhalb Kieevo) und Sv. Bogorodica (oberhalb Ohrid): alle drei Stiftungen des Vuk Brankovic: Sv. Bogorodica in Morigovo, Stiftung dos Königs Vladimir: (de. etc. Daher huldigen wir Dir und bitten Dich im Namen aller unserer heiligen Könige und Kaiser, und des gesammten heutigen Serbenvolkes der erwähnten Gegenden, entweder befreie uns uml nimm uns unter Deine Fittiche und vereinige uns mil Deinem Fürstentume, oder wir wollen Alle untergehen, denn mil den Bulgaren haben wir nie gelebt und können auch nicht leben. Da wollten wir noch lieber unter der 400j'ährigen Herrschaft der Türken bleiben, unter welcher wir wenigstens unsere Nationalität, Sprache uml (Hauben bewahren werden." ii. Bittschrift" au den „König" der Serben, datirl Skoplje 20. Juni 1878 und verseben mit mehr als 50 Gemeindesiegeln. Zu unterschreiben balle .Niemand gewagt, da von jenen, welche die BitIschrili Bozinces (siehe Seite 326) unterzeichnet halten, in Skoplje allein 250 verhaftet wurden, von denen nur 50 lebend aus dem Kerker kamen. Angesichts solcher Einschüchterungsmittel isl es noch zu staunen, dass die Bürgermeister von 50 Gemeinden den Mut hallen, ihre Siegel beizmhückeu. Die Bittschrift lautet: „Nachdem wir gehört haben, dass wir den Friedensbestimmungen zufolge Uttter •■in Bulgarien kommen, als wären wir Bulgaren und keine echten und leinen Seiben, bitten wir Dich kniefällig, dass Du nichl zugibst, dass wir reinen und echten Serben in bulgarische Knechtschaft geraten. Wir sind niemals unler Bulgarien gestanden, waren niemals Bulgaren, noch können wir das sein. Wir Skopljaner sind die reinsten und besten c(hlen Serben, gleich den Bewohnern der Kreise Tetovo, Debar, Kieevo, Prilep, Slip. Veles, Kratovo, Kocani, Kumanovo, Palanka Banjska Unser zweiter Wunsch (nach Vereinigung mil Serbien) ist aber nicht verwirklich! winden, wie wir durch die Zeitungen vernehmen; denn die im Berliner Vertrag gezogene Grenze Serbiens trennl uns von dem serbischen Brudervolke, mil dem wir ein Blu! und einen Glauben gemeinsam haben, trenn! unser, einen 'Teil Serbiens bildendes Land, von seiner Mutter Serbien! Und dies trotz aller unserer wahren und herzlichen Kundgebungen, durch welche wir mehrmals offen der ganzen Well unseren dringenden Wunsch bekannt gaben, mit unserer Muller Serbien vereinig! zu werden. Das bat uns bis in die Seele betrüb! und gekränkt! Niehl im Stande, dieses unser grösstes Unglück zu ertragen, wodurch wir die türkische Sclaverei mi! der grösseren bulgarischen vertauscht haben, trotz unseres Willens und so vieler Bitten, können wir uns dieses Unglück nur durch die Schlauheit und die Ränke unserer Nichtbrüder Bulgaren erklären; denn erstens stütz! sich unser«' Vereinigung mit Bulgaren nichl auf Nalionali-täten-Princip, weil in unserer ganzen Gegend nur Serben und einige Rumänen, aber keine Bulgaren wohnen; zweitens, durch ( aus sanw sila primorati mo£e pod Bugarsku i u njeno robstvo dodi, a ie sobstvene volje nikada ni do vekal*) Die Abgesandten der hier angeführten und nichl angeführten Gemeinden der Xahija Sofija bitten Dich, erhabener Dorr, dass Du uns zu Hille kommest und uns sobald als möglich an den Husen unserer Mutter Serbien nehmest, damit Du uns ein- für allemal ein Schützer seist gegen die unaufhörlichen und unerträglichen Belästigungen und Verfolgungen seitens der bulgarischen Agitatoren. Unsere Vorfahren waren Serben, wir sind Seihen und werden es stets bleiben, daher bitten wir Gott und Dieb, Erlauchter Herr, hilf uns, dass auch unsere Nachkommen stets Seihen bleiben. Empfange, berühmter Ilerrschor, die Grüsse des gesammten Volkes dieser Gegend, in dessen Namen wir Dniorzeiehnelen unsere Ergebenheil Serbien und der Dynastie Obreiiovie aussprechen." Eine vierte Bittschrift ist mit 80 Gemeindesiegeln versehen und lautet wie folgt: ..Die unterzeichneten Bürgermeister, Aeltesten, Priester und Bevollmächtigten der Nahijen Hadomir, Dupnica und Samokov im echten Altserbien, welches Dein Heer vom fünfhunderljährigeii Feinde und den türkischen Gewalttaten erlöst hat, bitten Dich kniefällig, uns als echte und reine Serben Deinem Reiche, unserer Muller Serbien einzuverleiben, damit auch diese Gegend wieder ein freies Serbien werde, wie sie es unter unseren heiligen Nenianjiden war. deren (lebeine noch heute in Sofija, Kratovo, (Justendil-Banja, Palanka, Samokov. Dupnica etc. ruhen." An dieser Bittschrift hangen viele Zettel mit Unterschriften und Inschriften, von denen die bezeichnendste folgendermassen lautet: »Wir unterschreiben uns Alle und bitten unseren erlauchten Fürsten, er möge unsere Bitte erfüllen und uns von den bulgarischen Ausschüssen und der bulgarischen Knechtschaft erlösen, wie er uns von den Türken befrei! bat, damil wir jetzl nichl unter die noch ärgere Sclaverei der Bulgaren kommen, welche unser serbisches Volk anzufallen begonnen haben. Wir Altserben bitten, unsere Klage nassendenorts anzubringen und uns bald zu befreien und unter serbisches Gesetz und unter serbische Behörden zu stellen. 22. Juli 1878/ Eine fünfte Bittschrifl trägl 36 Gemeindesiegel, 450 Unterschriften aus Badoinir, 280 aus Sofija, 250 aus Samokov und 50 aus Dupnica. Sie lautet: „Wir echten und reinen Altserben der ganzen Kaza Badoinir. Solija, Samokov und Dupnica bis zur Mark ova. Kapija („Markuslor") und bis unterhalb D/amija (Dztimaja?) bitten Dich, unser erhabener Fürs! und Ilen. dass Du uns von diesen bulgarischen Ausschüssen und Propaganda erlösl und mil unseren übrigen Brüdern und unserer Müller Serbien vereinigst. Denn vom Grössten bis zum Kleinsten wissen wir. dass wir von altersher reine und echte Serben sind und unser Band das echte wahre Serbien ist. Wir feiern die Slava, besingen zur Gusle unsere Helden König Marko. Milos Obilic, Gar Stepan. König Milutin, Grujica, Badivoj und die übrigen serbischen Könige und Helden. Unsere angestammte Heimat ist Serbien und wir wollen um keinen Breis weder unter Bulgarien noch unter Russland. Wir bitten Dich auf Knien, dass Iii aus unserem Serbien die bulgarischen Ausschüsse verjagst." Kino sechste Bittschrift vom 16. Juli 1*7* mit mehr als 250 Gemeindesiegeln und 000 Unterschriften lautet wie folgt: »Wir, Dein armes und unglückliches Volk der Kreise Badoinir, Sofija, Samokov, Dupnica, Ihliman. Etropolj und der Umgebung, insgesammt leine und echte Allserben von altersher ■—■ mil Ausnahme der Stadl-Horbad/.is, Popen, Bischöfe, Lehrer, Ausschüsse, Kriegshauptleute und aller Beamten — bitten Dich neuerdings und flehen Dich an, befreie uns bald von diesem Elend und Jammer und nimm uns, wie die Henne, unter ihre Flügel, damil Du uns von dieser bulgarischen Wirtschaft retlest. Denn wir sind alle echte und reine Serben von Anbeginn her und bis in alle Ewigkeil. Amen. Wir haben auch unsere russischen Brüder gebeten, die uns befrei! haben, dass sie uns unter Deinen Flügeln belassen, weil wir reine Serben sind. Sie antworteten: „Alles gleich. Brüderchen, Alles gleich, sowol Serbe als Bulgar, ihr werde! russische Brüder sein;" aber wir können weder Bulgaren noch Hussen sein und haben auch keine Zeit dazu. Deshalb bitten wir Hieb, erhabener Herrscher, befreie uns uml vereinige uns mil unserer Müller Serbien. Wir werden Dir und Deinem Geschlecht stets Iren sein, wie wir es einstens unseren Königen, den Neman jideu, waren. Nimm uns auf und befreie uns viiii diesen dreimal verfluchten Bulgaren, wir wollen keine Bulgaren 045552 sein, deren Geist, Aussehen und Sprache von uns verschieden sind. Wh sind echte und wahre Serben, feiern die Slava, besingen unsere serbischen Könige, sprechen serbisch, wissen von altersher, dass wir Serben sind wie können wir also jetzt Bulgaren werden? Wir wissen, dass unser heiliger König (Milulin), der in Solija begraben lieg!, ein Serbe ist, dass unser heiliger Vaier in Uilj (Kilo) ein Serbe war, dass alle Städte, Schlösser, Kirchen, Klöster. Brücken und allen Grabstätten in unserem Lande von den Serben stammen. Wenn Du ein Deiniges Volk verlieren willst, Dein serbisches Volk, die Enkel der Nemanjiden, so äberlass' uns den Bulgaren, welche noch ärger als 'Pulken sind. (Die Bittschrift schliessl mit den Worten:) So unter den Bulgaren können wir nicht leben, wir wollen keine Bulgaren werden, sondern Serben bleiben, die wir sind." Kino siebente Billschrifl aus dem Kreise Banja (Custendil) vom 20, August 1878 mit mehreren Dutzend Gonieindesiegoln und 7* Unterschriften von Bürgermeistern und Aeltesten lautet: „Schon sind mehrere Monate verllossen, seil Dein Heer uns verlassen hat, welches uns aus 500jähriger Knechtschaft erlöste. An Sielte unserer Brüder, der Sumadincer, haben unsere russischen Brüder Banja, Badoinir und die übrigen rein serbischen Gegenden besetzt. Wir Alle hofften, dass nach deren Abzug abermals unser geliebtes serbisches Bruderheer kommen würde, dass wir nebst den anderen Kreisen Altserbiens mit Serbien vereinigt werden würden und dass unser Vater und Befreier, König Milan, uns besuchen und in der einstigen Residenz Köllig Miluliii's (Banja) seinen Sitz aufschlagen würde. Aber wir haben uns grausam und schmerzlich getäuscht, denn stall unseres serbischen Heeres kamen bulgarische Ausschüsse, welche begannen unter den Augen der russischen Behörden ärger als die Türken zu wirtschaften. (Folgen längere Klagen über bulgarische Untaten, Diebstähle, Räubereien, Schändungen, Brandschatzungen etc.) Ausserdem, erfahrend, dass wir die Absicht hallen, lieber nach Serbien auszuwandern als unter bulgarischer Herrschaft zu verbleiben, dass wir uns au Deine Behörden in Trn, Breznik und Vranja gewendet haben, mil der Bitte, uns mit unserer Mulder Serbien zu vereinigen und unler serbisches Gesetz zu stellen, erfahrend endlich, dass wir den Be rl i n er Congress und die Grossmächte ebenfalls darum gebeten haben, weil wir Serben sind und unser Land zu Serbien gehört: begannen die Bulgaren uns zu quälen, zu misshandeln, zu töten und zu bedrücken. Als wir uns aber dagegen wehrten, begannen die Bulgaren, es mil Güte zu versuchen, indem sie Geld verteilten und unsere Aeltesten zu bestechen suchten, wie zum Beispiel Stamen Ristovid aus Dolnja Ljubota, dem sie mehr als 30.000 Piaster (3000 fl.) gaben, damil. er die Bitischrifi der ganzen Nahija Banja unterschlage, welche verschon mil unzäligen Siegeln und Unterschriften — an Dich und den Berliner Congress gerichtet war. Ebenso erhielten Veljan aus Bozice, Arizan aus Hajculovica, Stojan Däonjevic' aus izvor und noch ein Dutzend Anderer je 15, 20, 25, sogar 30 Tausend Piaster. Daher liehen wir Dich an, unser einziger Herr, rette uns, wie Du glaubst, von den Verfolgungen und Lügen der Bulgaren und dulde nicht, dass die von Dir aus der lürkischen Knochlschal'l He freiten in das ärgere bulgarische Joch gespannt werden, wo wir doch nicht Bulgaren sind noch jemals waren, noch je sein werden. Unter uns gib! es keine Bulgaren, ausser einigen Bulgnrisirlen, Bestochenen, dem bulgarischen Bischof Marion und einigen Lehrern. (Wird nun über diese weidlich geschimpft und über ihre Gewalttaten goklagt, weil das Volk darauf beharre, sieh für echte Altserben zu erklären.) Sie haben unsere Sprache, Glauben, Sitten, Gebräuche, Namen, Slava, Lieder uml Alles, was serbisch ist, ausgerottet. Wir sind aber alle reine und wahre Serben in den Kreisen Banja, Badoinir, Dupnica, Samokov, Sofija, Ibtiniaii etc. und können nur als Serben leben, wie Du Dich überzeugen kannst, wenn Du ii.....sere Mille kommst. (Werden hierauf die Beweise für das Serbentum der Sopen aufgezält, welche wir grösstenteils bereits aus den vorhergegangenen Bittschriften kennen; doch seien noch erwähnt:) Dass wir echte Altserben sind, bezeugen ferner unsere Sprache, Slava, Sitten, unsere Metropole und die gewesenen serbischen Bischöfe in Banja, Samokov. Sofija, Badoinir, Radovic", Slip, Kratovo, unsere Märtyrer, wie zum Beispiel der Mitropolit von Samokov Evstatija, welcher noch 17!>2 von den Türken lebend au das Tor genagelt wurde, weil er seinen Glaubon und serbischen Namen nicht ablegen wollte. (Folg! nun eine lebhafte Beschwörung, um baldige Hilfeleistung und Befreiung von den „dreimal verlluchleir Bulgaren.) Was die Kreise Trn, Bresuik und (disl endil betrifft, so isl es bekannt, dass diese Bittschriften über Bittschriften sandten und nur durch Gewalt unter bulgarische Herrschaft gebracht werden konnten. Kino traurige Illustration zu diesen Schmerzensschreien der Sopen bildet der Umstand, dass ihre Bulgärisirung so reissende Fortschritte machte, dass die Mehrzal ') von ihnen nur sieben Jahre später ohne .Murren in den Krieg gegen die Serben zog. welche kamen, sie von dein bulgarischen Joche zu befreien! So bröckelt sich ein Stück Serbentum nach dem andern ab! M Freilich warm die meisten der 6000 von den Serben gemachten Gefangenen keine Bulgaren, sondern Sopen, die sieh freiwillig ergeben Latten, tau nicht gegen ihre Landsleute kämpfen /.n müssen, und ebenso die Seihst verstümmle!-. Fünfzehntes Gapitel. Sprachproben aus der Volkspoesie. Tin dem Leser, welcher des Serbischen (Kroatischen) oder Bulgarischen mächtig ist — oder von diesen Sprachen doch wenigstens einen IJegrilV 1ml zu zeigen, wie die Bewohner von Altserbien und Makedonien sprechen, fähre ich nachstehend Volkslieder oder Bruchstücke uns solchen au, wie man sie in den verschiedenen Gegenden jener Länder singt. Bei der Beschränktheil des Raumes kann iidi weder alle Lieder vollinhaltlich wiedergeben, noch eine Gebersetzung beifügen. Hoffentlich finde! sich eine andere Feder, welche die gesanuiiellon Volkslieder der Altserbon und .Makedonier ungelalsch!. herausgibt; denn wie an anderer Stelle nachgewiesen wurde, sind alle bisherigen Veröffentlichungen (jene von Jastrebov, Milojevic und im „Srpstvo* ausgenommen) gewöhnliche Fälschungen für bulgarische Rechnung. Auch die von Draganov gesammelten makedonischen Volkslieder gehören zu diesen Fälschungen, wie die Bemerkungen auf Seite 314 zeigen. An der serbischen Grenze beginnend, wollen wir nach Süden vorgehen, dabei aber die Lieder von Prizren, Pec*, l'rislina und dem Kosovopolje nicht berücksichtigen, weil das Serbentum der dortigen Bevölkerung ohnehin nicht einmal von den Bulgaren bestritten wird. Beginnen wir also mit Kumanovo. Kiif'ka Pavlovicfl. i Ve]*SZl'ili ii 71.) I'a si vika njina niila srstra : „Id'te brada, »Iva rogjena bfaea! „Ovde inia golema belega, BQvde ima dramje I razkrsje, „Izvadite do dve bele snblje, „SeSete na nirve i po mrve." Izni'susr gu na druiuje i razkrsji Ona njiinn odgovara; „Id'te brada, rosi lepa Magdalena. Mladi Stefan careva delija, Od Sotije kralj Milntin gradfl On gq prose, ona se ponose, Ilaher praca, ona nm ga vraea, Elsten praca, ona nm ga trosi, Pa govori moma Magdelina: „Sedela sam Bedamnaes Ijeta, Pa 6e sedani i Jos usiuiniaes Pak ne zeinam eaivva delijn." Nije sedela sedemnaes Ijeta. Pa i't Bede petak i Bubota D nedelja nilada delijiniea. Razlog. Moma momee izmamila. Sas jitlan gro/.d Im lo gi'ojze. Dorn tu je izmamila. Polovinu Lzobala. Pa um se je prismehnala; „Sto se, iiiiiiik''!'. ne oiseniä, Dur su moini jevtiniji ? A sega se oskuprli. Cnio oko sest hiljadi, Mödro oko tri hiljadi, Smegje oko za hiljadu, Momcadija jevthuja. I'a devojee bira momce, A ti mora§ sto ti padne." H;hIo\ i<\ Miueä promineä, Cir Dimitrija! Pred nasi porti, Nas in1 iiamines. Namiiianli hili sc. Auto ciradiyo! ('iradzijo kakarlrja Zagubila sam ja Alcv peStemaij 1 U pestoinalj Tapka karantilj. „Ne prepagjaj sc ne, ( 'ir I »imitrije! Ja sam ti nasla Alcv pestenialj. U pcstcmaljii 300 rubiji." Poizgovara Cir Dimitrija: ..Mala] da Ii je Auto i'iradzi! Said da mi dades Alrv peätemalj, llalal da ti je. Alcv pesteinalj. Said da mi dades Trist a. rubiji.1' v Ov6epolje und Sti Mitrai (Hora-Tanzlied. Mitro sejtan Mitro! Koj kljnka na porti? Na viti sc porti ? Male, sta.ro male! .1 eil 110 ludno nilado. .Icdno nezeneto; Na mejaiia bilo Blago vino püo, i'a se je opilo, Drünu pogreäüö Ii uns naminalo Na slatka veöera Na tnleka postelja. Veles. Mitra irjizdava devojka Uzela Mitra stomnata, I »o mi si idot na voda. Srete je Tiircin gjidrja (ijiilija volii govoril: „Mitro. uji/.dava dovojko! J )aj mene voda da pjjem," „Tn reine. Inda irjidijo! Vodfl mi niori ne sakas, Mene nie hoces da zadres. I nioje helo ti liee!" „Mitro gjizdava dovojko! (Mkuda niene poznajes ?w „Tiireine Inda gjidijo ! Poznavani tebe poznavam Po tvoji rauci i oei. Rauciti se mori tresu. i »ei ti more igraju, Kaiio mi zvezda na nobo," Skoplje. Skopljanska hula, (Die Türkenfrau von Skop I 'oSi tala bela bula Pros sred grada, prOB sivd Skoplja. Pros sii d Skoplja na. Vardara S Vardara govorala : „Bei ti Vardar, hladna voda. III; dna voda Iepa ti sam, Jos da su mi eine oei, ('nie oei tankj vegji. I da su mi ruse kose, Sve bi momCe uamnmila, A najvise Käme bega, S DJegOV) devet brace, Jtevet brace Amanta, Amanta gjakovcana." Teto\ o. Prevar» devojarka. (Madchenbelrug.) t ij devojko, moj te jad ubio, .lad ubio ja le poljubio. MlogQ si nie puta navarala. Varajnei mene goTorila: „Dojgji dragi n bastu sselenul" Kail u bastu al1 te uoina mlade' Ja iz haste u vodu st ndenu. AI, na vode moje mlado drago Vodu pije beb) lice inijo. A jaglukom lice otiruje, I H iruje, pa so nasmehuje, Nasiiiehiijc hooe da govori. I'a je nilada tibi) govorila,: „Ne pij, dragi. vodo sa bunara. Ne |dj vodo. in- Ijnb' udovice, No pij villi», pa ljubi devojke. Od siii.i je lice runienije, Dcvojcctu sree veselijc!" Reka, (Ein Ilora-Tanzlied, bei dem jede Zeile wiederhol, wird.) Kai o, Kato. Kaferino ! Dejdi nioja vidiTuio Jel mi sedni na. kolcuo Da otpeljas pctcljkive Peteljkive devet rala. I la mi vidis koSuljava Kosuljava haramijska. Tri godinc neje prana! NB. Dieses Lied soll auch in Golobrdo (zwischen Elbasan und Struga) gesungen werden. Debar. Devojka se Kogu pomolila: [ taj mi, l'ozc. occ sokolove. Daj mi, Boze, krila paunova, Da preleta Suva, i Dunava. De izbera nioince sproti niclic Sto ne ]»ijet. vino i rakija, Sto ne puüt tutun i burinula, < )d vino je kuöa nc rcllija, Od rakija mosna pijnnica. (ld burmuta kuca popljuvana. Od tutuua knöa poscknata.': Kieevo. Sedese Siojan. pyese l'od kisela la jabuka U Tclovska pulja legjaieka Legjanska polja. arbljanska, V dolnja onaj Pologa.') Tuj mi promina moma ta Sa novo vedro na glava; Segna se Stojan vrz Bebe I >a mi odkine jabuka; Segna se i odkina, Pa mi se frli po moma. Bog da mi udri ta moma I I oh je udri po iredro, Pusto mi vedro zazveßi, Co na neveste gjerdani, Ivo na dovojko edzboci. Prilep. kralj Marko i Fili]i Madiarlna,') Fala Bogu za Eudo golemo! So pofali Filip Madzarina, So pofali na vino pijenje: „Sinn zagubil, brate, sedumdeset Sedomdeset i sednm kradjevi, Sinn im plenil divnite neveati, A aevesti mono za robinki; USte iniam tri kralja za gubenje, I >a i' storain tokinu nsuindesi t: Prvo kralja Marka ot VaroSa, A drugio Milos1 Cobilica A treöio Relja ol Prizrena." Kjijiga nm dojde Marko na vecera, ECnjiga gleda Marko na reSera, Em vooora, oni so podinniiva, A pod iiiustao mi so nasiuefhua; Go dogleda njegova ta majka, Na<-e grlo laja da mil vrli: „Siiic moj, Marko ol Varosa! AT veeera, sinko. no ti je uba'a, Ali vino no ti je pogodno, Ali mono na staros se simjos Tikves. Mori, kazi, kaii Dimano, Koj' mi te tebe prevari? Aj baj! koj' mi te tebe prevari 1 <) Hier wird also Qnter-Polog mit Tetovo als Berbischea Land bezeichnet. *) Aus diesem prächtigen, H'M Zeilen umfassenden (bereits vom „Srpstvo" veröffentlichten) Gedichte, »König Marko und Filip der Magyar", gebe ich als Sprachprobe nur die ersten 22 Zeilen wieder. Wie man sieht, weicht die Form von dem ebenso betitelten Gedichte der Viik'seheu Sammlung {2, Band, Seite 448) ah. Wir haben hier jedenfalls die ältere Form vor uns. Morl, me prevari mamole PopOVO lo ililc Aj haj! popovo lo detel Za jedna ruka orasi I tije beim supljivi Aj. liaj! i tijo beim supljivi! Strumica. siu/lia ilule kraljo SiSmamne Sisinaiiiiie kraljo Mihajilo II Trnova u Bvog Carigrada, U bugarako zemlja pokratena, T nakanil do Irijese Ilija. Trijefl bya, trrjesel knezeva, I svi su um In biji do&le, Koj sa Ijuba. koj sa mila lnata. Said je dosa Kraljeviöai Marko I >d Prilepa iz s rbaka kraj ina. •Said je dosa. uiko gn nezvase, I poveja ivog wob Ognjana, KigU Marko sitia da ozciii. I >a >i zoina kralja sestrieina Sestrieina kralja ni UrO&a. Site gogti rednm posedale, A Dajgornji KraJjevidn Marko, Sloga im jo Zlatija devojka Mila eerka na kraljiea Neda. IzgOVara kraljo Sismaniiie: ,.('njte mene t rideset bihija ! Ne si sluzini. sto svetoga imam. Tuku sluzim za liatar kraljieii R imala svetog Arangjela. I aega de Zlatija da davam Koj ee projde jireko slano niore Na ta megja srbska grkomanska. Na Nisava kod ostrvo Taso I so Taso jabuka donese Si jabuki loa zlatni grani Taj ee z.ina Zlatija devojka." Dies isl der Beginn eines prächtigen, tünftnal längeren Liedes, dessen Inliall in vi Befreiten, glücklich zurück. Als er auf der Gabar planina erschien, „der serbisch-bulgarischen Grenze1', gerät ganz Bulgarien in Bewegung und bewundert die Melden. Nur Sisnianin weint, dass er seine Tochter einem Serben geben muss, nachdem auch schon die Mutter eine Serbin war. („Srbska majJca, za Srbje i deri, oba plavi da l>i neiivilei Kraljevic'- Marko isl darüber entrüstet und will den bulgarischen König töten, wird aber von den Boljaren besänftigt. Ans diesem Liede ersieht man nicht mir die Sprache der Strumicaner, sondern atadi. dass Prilep serbisch geiiannl und die Mesta als sorbisch-grioebische Grenze, der Despoto-Dag („Gabar planina") als serbisch-bulgarische bezeichnet wird. Sechzehntes CapiteL Fortsetzung. Sprachproben ans der Volkspoesie. IVlri«'. More Sito, 8itano le! I )e gjidi na/.Ii sultano! Razsetala se Sitana IN» Veleska ta cariija; Koj Sita vidc stanae. Vrasko mi Tore nestana Vrasko mi Indo i mlado. Sitani düber Soltani Vrasko mi mlado zborilo: „Sito mi lepa Sultanol Jala mi vamn povanio Kraj moje desno koleuo. Ja tebe da ti sas^jem Doiiknsane papnSe J dosikusane terleci Ti mene Sito Sit nun! Ti mene da sa.djes mi Dve bell svilni knsnlji. Bez nozni da ili sakrojis, Bez igla da ili saSyeS, Ja da ili nosiin Sultano Ti da me glediS zlatano !u Melnik. (Schluss eines Liedes.) „Kj gjidi kailiiu Bozaua I Izlezi dvure pred kuca! Majka. ti nosi golaubi Iz Brbska zemlja morena s Marica reka prokleta.') ') Hier betrachtet also das Volkslied die (fegend an der Marica als serbisches Land, tiopücviy, Makedonien II. 45 Vnjka ti kralje VTkashi, Nosi ti rujno fco vino Sa B rli sk a / 6 in Ij 8 inorena Marica. klcta ta reka.1' l/.laga sc kailun Bozann. [zlegle ilvori pred kuca; Momak je grla poljubi, To nebele mlad momak To beae kuga, ta Suma Marica. klcta gojgjena. Ne\ rokop. (Bruchstück.) Miivo sc tiho govore: „Jane le, Jano sestra mi I Sto mi so roda pripila (•(! duboko to jezero i Ibridsko na kralj Vladimir Od srbska zemlja nbojna, ') [
  • orijau-See als in den serbischen Ländern gelegen erwähnt. Dur eto ti junak na zelenko ()l)lircn je u zelena diba: „Bog daj dobro kralja srbska Sderce! Ti mi vikas* gospoda Ristosa Da t'izbavi ot troglav jozdava!" Dovedo jn do kraljevi dvori Pak izleze kratjica gospogja T izleze kraue Budimire Pak primise Bvoja mila Scerca 1 primise svetago (Sjorgjija Pak sc kristi srbska kraljev.ina <) il M Ict a ka du v a (1 ii So I u Iia (id Jcdrcna do Sinjego mora etc. etc. Aus den gesperrt gedruckten /eilen isl ersichtlich, dass die Sereser die Grenzen des serbischen Königreichs von Venedig Iiis Salonik und von Adrianopel bis zur Adiia ausdehnten. Dorijan. 1. Mori, Log da Iii je crna Lenke, l'.o"; da liije crna Lenke, Bre lele, crna Lenke. Aj. liaj, liaj. crna Lenke! 2. Mori, koj" ti sasij Sirok ftistanV1) 3. Mori, mi go sasij leven (iaci, •I. Muri. I'-yhi (iai'i Dorjanceto, 5. .Mori. ja da nosiin, os da gleda, t toj grada Skoplje, Hol;' da enva na Bilan ni car Ca da zonal sestra mu Angjelina. Mila sestra od striea rogjena. (idin|). Vcera sc lioka ücase 1 lur do erveiio jaluikn Crveno jaboko klcta Kostura Vo srbska zemlja') kaurska: Koj ima sino le koj nonia''. Kralj Bogdan Bina nemaäe, Kralj Bogdan Ijuta Bodina Bodina <>t BnÖin grad \' kosturska zemlja Desnicka D'ka mi kraljo sede>e Na bistra reka Desniea Na. megja srbska kaurska.') Kralj Bodin sina nemase, Toko mi Bodin imeSe, Vo svoji ljuti kletove, Kletove Ijuti zizane Jinese cerka Todora. Kostur. (Beginn einer Lazaricka.) Doletcle golounbovi Lazare, Lazare!3) (I Dielepoj dvorove, Star Dzelep mi sedese, (I strebrni Btoloi, Drobna zrna t'rljase. Drobna zrna bisera, Golounbovi ranese. Golounbima govori: .,<>j golounbi golounbi! Vi leteste daleko, rreleteste svu zemlju. Svu mi l.'asku poiiosiiu. Svu Srhiju niajku ni (nanu. 1 mjgjite ni na jeseu. Tri radosti iinaino: Mila sina ee zeiiini, Mila cerka ce daVam, 1 unuee er krstim." ') Hier wird also Kostur in das serbische <■jaurenlaiid verlegt — ein Beweis, dass die Kosturaner trüber für Serben galten. 'O Die Desniea. welche hier als serbische (irenze angegeben wird, befindet sich HO Kilometer Südwestlich von (ioriea: ein Beweis, dass siidi damals das sexbische Kleinent noch so weit ausdehnte. 3) Diese Worte wiederholen sich nach jeder /eile. Siebzehntes Capitel. Ortsstatistik des Vilajets Salonik. Vorbemerkungen: Nachstehende Statistik umfassl alle jene Ortschaften, über welche ich Nachrichten erhielt, doch isl die Zal aller vorhandenen Ortschaften natürlich grösser. Diejenigen Ortschaften, welche auf der Karte nichl angegeben sind, winden durch einen vnrgcsolxleu * hervorgehoben. Ein f vor dem Ortsnamen bedeutet, dass sich in jenem Orte vor 1876 eine serbische Schule befand. Fettgedruckt sind die Namen derjenigen Ortschaften, welche von der Wurzel Srb abgeleitet sind. (Siehe Seite -Tu.) Wo sich in den Rubriken eingeklammerte Zalen befinden, /.eigen diese abweichende Angaben an, welche der Verfasser von andern Gewährsmännern erhielt. In dieser Beziehung brachte es mich oft zur Verzweiflung, wenn ich über eine und dieselbe Ortschaft dreierlei von einander gewaltig abweichende Angaben erhielt, ohne dass ich im Stande war, zu entscheiden, welche die grösste Grlaub-würdigkeil verdiene. Wo sich eine eigene Rubrik für abweichende Angaben findet, bedeulel S. christlich-serbische, ;M. mohamedanisch-serbische, A. albanesische, T. türkische, («. griechische, /.. zinzarische, Zg. Zigeunerische, .1. jüdische Häuser, fehlt ein Riudislahe, so entspricht die Nationalität jeuer in der I lauplrubrik. In die Rubrik /Türken" sind auch .lürüken, Cerkessen, Tataren und Bardarioten aufgenommen. ftalonik. S t e u e r k ö p f e 0 r ( B n a in e n Häuser Christi, i lnnliaiii. Türken S e r 1) e n (i riechen Salonik (Solun)1)....... 1 1000 700 30 3900 2658 1 In 12400 5600 öd i) Dazu kommen noch ^ 1,000 jüdische. 1850 Fremde. üopceviü, Makedonien. 11. 500 zinzarische. 170 albanesische Steuerküpi'e und Ortsnamen Limbet....... ♦Tritehana...... Arapliji........ Samlije....... Kara Izim...... * Pigilovo....... *Ingili........ Saramurovo..... Akbunar....... Dautbal....... Novoselo...... Jirdobor...... Harmanköj..... I [ajvatovo...... Baidia....... Dremiglava • ■ • • „ 1 lortic"........ Lagninovo..... »Tumba....... *Grozdovo...... *Kamara....... Kavalarci...... * I lagi Vasil...... * Leven........ *Grckaro....... * lljiliee • • '..... Suho........ * Visoka........ (baiiiuieevo (Güveäne) Negovan (Likovan) • Zarovo (Zanatova)- ■ *Berovo....... *Kuruda....... Lahna ........ Mirovo....... * Bogorodica..... S t e u e r k <"> \> 1' e Häuser christl. moliaiu. Türken 0 riechen Serben 12 _ _ — 50 15 58 — — — 20 66 — — — 10 48 — — — 14 60 — — — 40 185 — — — ■ 30 130 — — — 25 120 — — — 15 (55 — — — 40 172 — — — 145 660 — — — 10b 45S — — — 45 192 — — — 250 1112 — — — 260 570 — — 535 182 — — — 771 85 — — — 355 100 — — — 415 15 — — — 74 80 — — — 378 15 — — — 73 60 193 33 55 — 70 215 — — — 30 — — — 78 45 113 11 75 — ISO 856 — — — 600 1966 5( )< > 10 — 50 95 12 90 — 25 110 — — — O r t s ii a in e n Häuser Stenn k ii i» f p christl muhüin. Türken Griechen Ser h e n 24 98 — — — 80 394 — — — Laugaza (Laiigadina)..... 280 493 71 150 175 40 192 — — — 200 — — 003 — 30 — — 95 — 45 — — 145 — *Ajvalan-Der6.......... 70 — — 210 — 300 — — 7(50 — 220 — — 570 — 150 290 — — 120 Sedice (Sedes)......... 35 160 — — — Alazijari............. 50 172 — — — 16 70 — — — 60 194 — — — 10 42 — — — 40 170 — — — Öajr-Öiftlik........... 8 38 — — — Bal-Öftlik (Bates)........ 30 106 — — — 25 120 — — Calikovo............. 26 1 15 — — — 60 203 — — — Kavakljevo........... 30 112 — — — 234 1096 — . — — 30 125 — — — (40) 62 280 — — — 172 — — — 300 1298 — — — Bulgarjevo........... 55 257 — — — 230 1024 — — — so 396 — — — 76 279 — — — 20 94 — — ♦Atra Öiftlik........... 20 98 — — — 300 60 — 500 Orts n a in e n Häuser Steuerköpfe christl. liiohain. Türken (l riechen Serben Vardar............. ll III 50 Till — — 250 Zusammen • • • 21783 26098 n in; 1 Iii» 10 0420 Auf der Karle linden sich noch folgende, in der Statistik fehlende (>rtschaften: a) serbische: Ozunal, Lutra, örendäik (auch Türken und Griechen), Bosnak, Kurfalija, Lajna (auch Griechen), Vojevod, Gundegez (auch Türken). 10 griechische: Vasilika (auch Seihen). Valmades. c) türkische: Torhanli, Dogand2i-Oglu, Prava-Mahalesi, Dzamima-Ma-halesi. I)ü(ajk-.\lahalesi, .Ini hk-.Mahale, 2 Jeniköj, .li'irük-l'iuarli-Alahale, Jailadzlk. Kalamaria hal von allen Nationalitäten. Obige Ortschaften mitgerechnet, kann man die Gesamtnt-Bevölkerung des Sandzak Salonik auf 201.000 Seelen veranschlagen; nämlich 67.000christliche und 2soo mohamedanische Serben, 24.000 Griechen, 1250 Zinzaren, 60.000 .luden. 42.0011 Türken, 450 Albanesen und 3500 Fremde. % vi «'i Iiisar (/ii'ihkui, S t e II e r h ü p r i 0 r 1 s u ;i in e u Häuser christl. niohnni. Türken Zigeuner S e I Ii e Ii Kukiis i Klkii-)')......... (905)1470 5325 205 50 30 100 484 — — — Arsevo (Rzüi?)......... 80 121 — — — 80 389 - — — ir> 52 — — Vladja.............. 70 264 — — —■ 25 110 - — — 60 208 — — 20 70 — — lf> 5-1 — — 25 — 93 — — Steuer köpfe 0 r t s n a in e ii 1 [unser christl. [ moham. -- Türken Zigeuner S e i' Ii e ii 10 38 — _ 85 200 60 20 55 *ATialnvo ............ 40 2or> — — — 8 34 — — — 50 107 — — — 00 230 — — —r lladzi......s............ 30 • — 100 — - 40 — 105 — - 35 140 — — - 100 110 — — 4f> 190 — - (30)100 400 — — -- Kazanovo ............ (25) 50 184 — — - 35 112 — — — (25) 4o L68 — — — Kndzninarlija........• • (60) 4:"> I7:i * Smrdeänik............ 15 65 20 80 — - 1 )nlnje Kolibe.......... (15) 26 1 19 — — - (20) 13 70 — — (25) 40 104 — — ■- 2110 — — — Vardorovci........... (30) 50 239 — - 25 120 — - Alilaxlzalar........... 65 200 »Postolar............ 56 2f)f> — 80 316 57 38 - 42 107 — — — 35 — 15 1 Ol i r— Zensko (Avrcl llisar)...... 75 100 65 32 -- 35 190 — — Esekli.............. 26 — 90 - •Ii — — 120 — Hasanabas (Aäan-Abase) ■ • • • 35 — 1 13 — 3( 102 — — 12 48 — 11 r t s n a m e u Hall Sri' S t <> 11 0 • k JJ ]i t' e christl. Ser moliain. Im» n Türken Zigenner Kardzajdarlija.......... 40 179 _ _ _ * Belocrveni............ 25 100 — —, 12 *Sariköj............. 15 — — 58 — *Seslovo............. 20 88 — — — Ambarköj (Arbur?)....... (60) 40 105 15 20 — *Jeni Malialt............ 13 — — 40 — Strezovo............ 45 183 — — — * Nejemanci............ 36 1 Ts — — — Kürkül (Korkutovo)....... 80 — — 205 — *Sekerlija............ 22 100 — — Sirsimli (Sersemlija)....... 32 — — 100 — Eriklija (Erekli)......... 65 289 22 20 — Ükc'esli (Ujsuzlija)........ 60 — — 190 I'ivlari............. 20 — 15 50 — Gola.............. 4o 156 — — — *Gramadna........... To 324 — — — ♦Ejlezli.............. 10 — — 26 — *Jardamli............. 25 — — 68 — »Kasamli............. 7 — — 20 — ♦Mahmutli............ 15 — — 48 — *Aleksovo............ 45 158 — — — ♦Dere-Öiftlik........... 35 120 — — — ♦Morarci..........»• • • 120 540 — — — ♦Stemica"............. 65 130 4o 05 — ♦Klisekidi............. 25 103 — — — *Smajli.............. 15 — — 00 — *Saraduvan........... 15 — — 60 — * kara-Aniakli ........... 13 — — 32 — '"Mahmutli..........■• • 12 — — 35 — ♦Meala.............. 8 — - - 20 — ♦Todorovo............ 20 — . — 90 — *( lekolovo............ 30 — — 95 — *Radila.............. 20 — — 70 — »Dereli.............. 8 — — 25 — * 1 londolodi............ 8 — — 22 — *Bajazetli............ 10 — — 28 — s t e M e r k ü p f e 0 r t; a ii a in c ii Haui christl. | lnohani. S ß r Ii e ii Türken Zigeuner 30 — — 108 — 7 — — 20 — *Sirakli.............. in — — 27 — Kuzmejrime (KuS Mahale?) • • ■ 8 — — 20 — * Ismailija............. 10 — — 34 — *Murafatlija........... 8 — — 26 — 7 — 18 — 5 — — ii; — 10 — 29 — 16 — 48 16 — — 48 — Od 158 30 10 — ♦Mutlovo............. ll(i 384 — — 43 — — 58 85 100 146 Tu 25 70 13 12 — 45 200 — 142 005 — 80 100 — 25 — — 84 — *Kara Mahale.......... 8 — — 25 45 78 40 40 — 60 10(1 70 28 — 80 195 04 40 K2 210 85 2(» — 55 L36 32 2(1 - 3(> — — 1 in — 60 — 193 — — 60 — — 172 — 20 — — 70 — 20 — — 72 — 1 lodza Mahalesi......... 15 — — In — 7 — 2(» 10 — — 28 — 15 — 46 — 15 — 50 — 0 r t s u ;t iu e u Häuser S t e u e r k ö p f e christl. nioliaiu. S e r Ii e n Zigeuner *Uzun Mahale *Cirnal ■ • • -*Bajrairj Deiv 1 Si Tri m'Ilija ■ *Lutici ■ • • • Aredzan- ■ ■ *Spanc'ovo • (Irehovica ■ ■ Bajalci - ■ ■ Sinol ■ . . . Maöikovo • ■ Bogorodica ■ *Bregovo« • Stoiakovo ■ ■ Bogdanci • ■ • • Gjavato ..... GräSt....... *Palturci..... :,:ilinarlok I)••>•<• ■ - *Bamonsko Mahah Gjevgjelija' • ■ • Seovo ...... Mojin...... Sljupnici..... *Aldzak..... KaraSnan • ■ • • Majadala (Maada) I Jreveno..... Ljul.nira'). • • ■ Mrzec...... *Srdec...... Negovci9) • • • • '.Scrnictiik • • • • 13 230 100 30 80 30 12 80 L30) 40 (30) 32 200)227 (30) 65 45 I0ii)112 (300)355 20) 50 (140) 50 • ao 50 50 248 (60) 85 (30) 42 (30) 50 160 am (860)480 30 320 00 05 130 50 165 17o 54 180 153 145 1088 289 175 520 1145 220 235 136 1056 304 224 236 74 15 30 100 so 155 142 — 16o — 368 75 400 Sil 525 20 45 605 350 lo 30 45 170 163 28 11;) i96 185 ') Dazu noch 598 zinzarische Steuerköpfe. 11 Dazu noch 120 zinzarische Steuerköpfe, S r e u e r köpf e 0 r t 0 ii a in e n Häuser christl. mokant. Türkei) Zigeuner S e r 1) e n 80 370 _ _ _ 100 MIO 58 — — 1 < >5 20 150 150 — 60 00 00 — — 50 150 — — — 2o To Zusammen 10070 30265 203O 8398 275 (1,1/u noch 710 Zinzaren. Alisse ■dem sind auf 1 ■r Karte noch di e Dörfer Jeniköj, Protorevei, Arbur, >lepe, lizili, -lül üklar, K iisinahale , (Juset im! drei Jürükendörfer verzeichnet. A lies in Allein ka IUI 111,111 daher dii 3 Bevölkerung von Zensko nur 105.000 Seelen veranschlagen, nämlich 70.000 christliche und oooo mohamedanische Seihen. 21.000 Türken, 1800 Zinzaren, 50<> Zigeuner. Tikves. 11 r t> 8 n a in e n Häuser S i e n e r k ü p f e II ä ii sei V christl. mohani, christl. moham. S e r Ii e ii S e r l » e Ii ») 480 1022 280 200 ISO 300 — 1 100 so 350 — fMorena.......... 200 430 3( i() 60 80 — so 400 240 80 120 — 822 1860 650 1200 fYdilasa......... 3i ii i 920 380 200 250 — "SMoklica (Nokliäta)..... 30 182 — 100 — *Dabenica (DabniSta)- • • • 45 250 — 69 — 100 600 — L40 — 72 284 — 240 — *Bojancica......... 63 476 — — — — Gradica (Gradovec?)- • • ■ 38 228 — 80 — i) In diesen Rubriken habe wurden. Gopcevic, Makedonien. ii. ich abweichende Angaben eingestellt, die mir aus andere t Quelle s t e u e t k ü p 1' (' H ä ii sei- 0 r t B n a m e u Häuser christl. mtihaiu. christl. I nmhaiii. er. S e r b c n S e r b e n 1 IS 74,' — 00 - 190 073 — — — - los Tos 40 — Mrezicek (Mräka)..... 60 433 — 43 — — f*Begni§ta (Begnica) ■ • * • 158 020 — 250 — — f*Resovo |1 tesava |..... 85 5 TO 25() — — 70 122 — - *Kocani........ 36 183 — — — — *Pravednik......... 84 632 — 50 — — 1 Ntluoilini) (1 h1111■ (>s 1 i111>) • • 02 413 — 50 — - t'irkovo (Saskovo)..... 00 402 — 00 — - 58 389 — 90 — - 1 drenovo.......... 222 237 684 — — - 30 218 60 — - 24 102 15 — — Mramor.......... 42 326 — - Golemi <,,,.,. 1 15o 931 — 110 — - Mali | Radobilj. • • . j 25 182 — 3o — - 88 833 — 185 — - 35 440 — oo ■ — Bizev-Öiftlik........ 25 148 24 — — 44 523 T5 — - Sirkovo (Silkovo)..... 202 - 1324 80 13o II Rosoman......... . 20S 282 840 80 2< Ii i - 35 292 — . — — — ♦Trslonik.......... 42 361 — 88 — - * Kruäevica (Kruäevci) • • ■ • 122 — 00)5 120 135 20 *Monastirec........ 52 316 22 00 — — Ribarci.......... 42 346 00 — — Palikura.......... 32 183 OO lo — f*Korija (Karijata)..... 62 367 100 40 — 25 143 50 — — 62 88 210 — — — *Bru§eni (Bruäani) ■ • ■ • 36 203 — so — — 32 221 lo — — 48 84 218 150 80 — Ort s ii a in e n Krivolak...... I'epeliea...... Vojcmci...... Kalanjevö..... t*Dubnica..... Gornji i I 'romel • • Hiilnji | Brusnik...... *Lipa........ I lisrenci (I tiscrnica | I lubljani...... KureSnica..... KoSarka (Kozarka)-♦Iberli....... Colevee........ Gradec........ fKlisura........ Dien......... KopriSnica....... Drßevica (Draütevica) • f*SI rama§ (Stramacevo) f*Oemersko...... ♦Radnja (Radina) • ■ ■ Bohila Barovo...... Veäije....... ♦Raketo...... fStrogovo (Strigovo) Y ■ I Iii narre fBoäava • (>rizar ■ ■ ♦Janko-Öil * Dricericn..... Banja....... Besnica...... fPrfcdfcevo (Prädevo | 1 S t c ii c l k <"> p r e II ii ii 8 c r a 9 Inger ! cliristl. | nioliain. christl. nioliain. S e t 1) c u S e r Ii 6 ii N 32 64 812 150 250 _ 22 8 173 1267 30 28« i — 123 216 070 — — — 55 63 312 55 — — in — oi; — — 18 — 92 23 — 142 4:) — 198 15 — — 36 192 — — — — 116 — 788 50 4o — 60 88 10 1 — 35 — 162 28 816 — 17o — 80 — 630 65 — — 25 38 182 322 40 — 68 436 1 10 8 42 338 30 — 24 164 — 30 — — _ IS) 36 120 260 19 50 80 3.62 — TS 546 Uro — 40 L92 180 128 20T 422 15<) L34 293 336 40 00 — 90 182 311 — — L0 73 — — 72 488 48 — — 45 36 329 184 — SO — L6 96 — 85 — — 36 188 — — 32 124 — 42 224 — 20 — — 232 14 982 2o 250 256 540 1212 100 ISO 3 t e n e r k ö p f e II ii ii s e r d ts> 0 r t 8 n a in e n Tfänser christl. moharn. christl. nioliain. S e r Ii e n S e r 1) e u N Tiviniiik.......... TS 1 16 4 SO _ 102 164 5G3 382 636 j ('»() 190 1 hibrovo.......... 34 222 60 90 — *Dragoäi.......... 39 273 55 — — * Dragina.......... 43 378 — — — | 1 .\li7.iiiii-< >rahovec..... 122 716 — 86 — 1 'eöternica (Pazarnica) • • • 25 — 172 30 50 6 Gornja Boäava...... 20 — — in Krnjevo.......... — — — 48 — — t*VugJja (Bulja)...... — — — 150 140 — Bule........... so 120 21M) 15 25 — — — 230 — — 1 romja Konopiäta..... — — — 38 — — ♦Gornji Trstenik...... — — 15 — — — — — 58 — — ' (rornja 1 ►rc'evica...... — — 56 — — — 15< i — *Pozdernik......... — — 60 — — — — — — 82 — Dzerevac.......... — 30 50 — — 35 — Zusammen • • 8728 28960 19547 1 - 1 >ie (resamml bevölkern ng v 1111 'ikveü! Li in man -iiinil au ' etwa 129.300 Seelen veranschlagen, wor inter 78.000 ehr sl liehe. 51.000 mohamedi nische Serben und 300 Zigeuner. Veles. iiri su a in e u Häuser S t e ii e r k <"> 1» f e Haiiserzal naeli andern Qnellen christl. inoli. Serben Türken Zinzaren Veles (Köprülü)......... 2470 4884 Toi i 35T 190 jl275S.500M., 274T., 15(i/., (50 J., 200 Zg. S t e ii e i' k ö p f e Hänserzal nach andern Quellen 11 r t s n a in e n Häuser christl. llioli, Türken Zin- Serben zaren Pamenovo (Pasmenovo)..... 30 ISO 42 127 — — — 47 Martovci (Mnrlolci)....... 5ö 166 — 43 Starigrad............ 62 223 — 05 * Novoselo (westlich)....... 20 73 — 40 * Novoselo (östlich)........ 84 359 20 85 68 " Pripor.............. 6 26 — — 30 127 7o LisicTji.............. sl 352 70 60 426 55 10 39 21 Dolnji I | Orizari........ Gornji ' ' 1 15 450 75 59 S., 2o M. 1150 M., 30T., ! 22 Zg. Vranovci (Gornji)........ 153 170 loo -300 60 83 OS 24 S., 42 M, 164 645 — — To Vlavenni............. 6 26 12 22 S., 25 \l. 66 31 >2 — — Gornji , j 15 58 — 12o Dolnji Karaslari......•' Srednji 1 1 100 36 282 89 — 190T., löZg. fOroyce (Orahovec) ....... 125 462 — — 58 17 76 — — — — 20 80 — — (102) 58 256 78 6 25 — — 50 S., 10 M. 6 27 SO 75 los 120 35 1 26 S., 40 \L , 15/. 27 122 — 110 0 38 47 10 45 — 14 66 — 20 73 — 1 — — S t e ii e i k ü ji f e 0 r t s n a in e n I Iii II SIT christlJ 111 < * 11. Türken Zin- Häuserzal nach andern 8 er beii zaren Rakovec (Radovco)....... 29 100 — - Sl 1 * karabiinisO............ 11 40 — — *Krivakuda (Krivakru§a)..... 20 84 — — — 56 20 78 — — — — — — — 400M., 120T. Gornje | v 1 40 158 — — — 56 Dolnje 1 ( 120 251 180 55 — )190S.,150M., | 45 T. 80 — 259 — 65 — — 161 - — 112 — 351 — — 190 (<'. Li. 1). .lalidlrica....... 91 75 28 1 — — 1 00 S., 8o M., | 10T.. 11 Xu. 100 — — 434 — 270 T., 28Zg. so 172 96 — 145 s. 60 — 177 - 21 >s 42 — — 109 — 90 50 36 120 — ■ — 76 175 1 In — ' — 3<» 108 — — 40 f Bistrica............. 150 189 — 10O Hin 418 72 80 342 84 60 295 7o 14t) 528 — — Hins, 25M. Raklje.............. 42 100 107 376 — — Z 140 *i\'iko■> 94 — 30 *( >ra§je ((IreSe)......... In 188 — — 75 IT) 73 - — — 80 Kiidnik............ 34 V.W — — 140 20 93 — — — \ 20) s.. 40 M. j 10 T. 20 85 — — — 25 94 — 16 — — 18 02 — — — 18<> 579 — — 22 1250 S., 8 M., \ lo Z. 92 400 — — — — 12 41 4 0 — | 60 S., 25 M, I 30 T. 30 12 1 — — — 80 40 183 — — *Calasevo (' 'aloäo^o)....... 40 93 84 — 50 S., 02 M 84 78 21H» 35 — | 80S..100M, j 28 T., L2 Zg 80 312 — — 70 Qabrovnik............ 40 150 — — 40 * 1 leleäevica............ 0 22 - — 4o 39 96 — 42 S., 25 T lo 173 - — 175 19o — — 80 8 • \ • i DO - — — 30 1 LO — — 70 15 52 — 1 1 * Karnino........... 30 98 — 8o 250 — — 10 35 - — 16 58 — 28 30 102 — — 1100 S., LOM. | 36 T. 0 r t s 1» a in e ii Häuser 8 t e u e r k 6 p t e christl. iiinli. S i i Ii i- ii Türken Zin- zami Häuserzal nacli andern Quellen Karasu.......... "(larnikovo......... *Goropolci......... fBusinci (Busilci)...... Gosince (Gosince) • ♦ ■ • *Vidanovci........ *Ojnica........... "Jarusiea (Jardistiea) • « • • Crnica........... * Vitanc........... *Pi§üna.......... ♦Labfeane.........."■ *Kazanli-Han (Kumsal?) • ■ *Nizbegovo......... ♦Ostrovica • ....... * Kiusc........... ,; < >pi§tino.......... ♦Dolnje (>pi§üno...... *Fojnica.......... ' Kiusevira......... Zusammen 8 5(» 25 55 58 31) L67 82 2< H) 25() 37 55 S. 165 S. 30 S., 80 S. 30 S., 90 S. 40 M. | 80 M., I 9Zg, i 30 a, | 38 T. 58 S. 80 M„ 42 S. Oos. 290 S. I in S. 40 M, In .M. 23 T., 25 AI.. 10 'I'. 7701 20284 3389 2247 358 A lies in Allem kann man die Bevölkej veranschlagen, davon 63.000 christliche, 6600 Türken. 880 Zinzaren, 1500 Zigeuni 11ji^ von Veles auf etwa 84.200 Kopie 12.00......»hamedanische Serben, ir und 220 Juden. Seres« 0 r t s. n a in e n I läuser Steuerköpfe christl. Serben Mohamedaner ') l Iriechen Zigeuner 1745 4900 35< io 280< • 798 27oo 165 5< H) — 91 309 — 127 Iis 365 330 42 130 7r> 40 — 1U5 108 37 ;>i; 27 92 so 95 54 128 — 102 328 82 257 — 112 380 — — 102 ISO 120 72 230 — 165 430 . 7o — 86 2 12 — — 1 15 80 220 — 1 1 1 245 90 42 13<) 66 1 511 32 — 82 240 25 40 1 r. 138 A F. — — 38 1.) 132 _ _ Seres8)........ Gornji i . .. - OiihIi (\ niiiili Dolnji i Banjica........ FraSteni ....... Mortat........ Metoh......... Mramor........ *l)/imiali........ ♦ÖeSmeli........ Visen......... Kavakli........ llristos........ Melnik ic........ Kula (Kulata)..... Prosenik....... Nevolen........ ('u&iligovo (Gjugjiligoi i Klean (Elsan)..... Kalemlia....... •leniköj........ lloinondos...... Mala ) „ , üaractza • • Golema ) Kaniila........ Iliistijan....... Ada......... Kasepikesi....... i) Es ist mir nicht gelungen. Uber die Nationalität dieser Mohaniedaner genaue Angaben zu erlangen. So viel kann ich aber mit Sicherheit sagen, dass ein Drittel davon keine. Türken, sondern mohamedanische Serben sind. -'i ha/.u noch 71)5 jüdische Steuerküpte. Gopccviü, Makedonien. II. 4Q Sien e r k 5 p fe 0 r t s n a ni e n Häuser christl. ! Sellien Mohamedaner Griechen Zigenni LO 311 — — Beglik.............. 65 208 — - 86 190 — — 35 IIS — — — 40 122 — — — 18 4!) — — — ;l)/aiui (Dzemi)......... 18 — 48 — — L5 52 — — 50 L60 — — — 142 310 130 — — 210 300 240 80 50 160 — — 4;") 15< i — — — 60 78 loo — — 18 45 125 260 98 — — 4(5 130 20 — *Gorosanli............ 4(» IIS — - ♦Malmmtli............ 68 120 — — si r— 2lo — 60 — L60 - — 28 - 90 — -- ♦Öalek.............. 31 80 — — 46 1 lo — L9 48 — Öavdar Mahali.......... 37 1 15 — — — Ormanli............. 40 126 — — — Jeni Malialt............ 85 1 lo — — — 10 4o — Haznatar............ 30 91 1 — — — 40 14o — — — 157 35<) 130 — — IS 48 — — 25 so — Marsla............. 82 2C.5 — — — 76 — 20S i — S t e n f r l< i"> p i' e 0 r t s n si in e ii Dzelep Mahale • ■ Bursuk...... Bujuk Mahal..... Bahtijar...... Dolap Öiftlik • • ■ Dzumaja Mahale ■ *Oajr........ *Staro-Soyo..... Dcliliusan..... Butkovo...... Öale Mahale • • * Kran....... ♦Kulahli...... * Kurepli...... *Brandzadzik • • • Loiica...... Dzumaja ') (Dzuiiia Mrgjan (Merd2an) • I >imitrid...... Abdamal..... kopar....... Nigoslav..... Suliabanja • • • • Budili....... Novoselo..... Patrik....... Gurgula...... ♦Zviro....... Kutzos (Kudos) • • Aidonohor • • ■ • ♦Saita....... *Gervohor..... I )/ovo....... Humkos...... äusor christl Serben Mohamedaner (friechen Zigeuner 26 78 25 69 — — 7(i 246 — — — 7(i 36 2)58 115 82 100 130 60 — 128 53 156 15 oo 7o 18 — 90 120 110 16 — 42 18 1!» 4f> 42 — 21 11» 50 46 62 - 148 — 347 7oo 240 — 62 45 L90 60 20 45 7ö 40 160 — 60 30 160 — 80 — 40 188 4() 50 58 — 8 30 — — 15 f>2 1 1 — 39 27 - G 80 — 18 — 15 40 — 80 — — 248 — 106 18 310 — 85 - 118 — 25 — 80 — (.)2 1 10 160 — 184 — 25 490 — ') Dazu noch 105 zinzarische Steuerköpfe 8 t e u e r h r> p f e 0 r 1 s ii a in c n Häuser Christ 1. Serben Mohamedaner (Irin-Inn Zigenne Tallinn............. 168 — 470 Umurbej............ 1)4 — 2To — 4() • 40 75 Kato , . . ........ 53 — 55 90 — 41 i5 350 — 750 — Sarpa.............. lo 1 .— — 300 — 100 120 2< II i — 25 — — 48 31 — II os Bajraktar Mahale........ 62 — — — 150 Arn aul. „ ........ 30 95 — — — Abdulla „ ........ 5 10 — — 23 — — 75 — 21 To — — — 1 inr-os (1 )/anil/ — 186 — — 52<) — *Zila............... 20 — 55 — — IST — 30 — — 92 — — — — 30 02 — — — Jeni Öiftlik........... 20 ST — — — s t e ii e r k ö p f e Ort s n ,i in e ii Häuser christl. Serben Mohamedaner Q riechen Zigeimer »Alibej.............. 93 — 138 _ L20 Fatije" (Sfamenos?)....... 11 i5 — — — 305 Jürük Mahal............ 20 62 Zusammen • • • L3560 20155 9099 9873 Tos Auf der Karle linden sich ausserdem noch folgende hier fehlende Ortschaften: Jeni .Mahale, Caj-agese, Ineli, Hamzali, ki/.ili, Korsikaradzaköj, Kö-prükirimli, Kisislik (sämmtlich türkisch), Rendina, Palutros, Niveros, Ajanja (sämmtlich griechisch). Lovista, Jaravica (Jarebica?), Purlida - alle christlich serbisch Orsova (halb serbisch, hall) griechisch), l.ene und Samokov hanlari beide 11LI >ha 11 leda i lisch Sel'biseh. Alles zusai.......ii dürfte sich die Bevölkerung von Seres auf 103.000 Seelen belaufen, worunter 51.000 christliche, 8000 mohamedanische Seiheu, 25.000 Griechen, 15.000 Türken. 300 Zinzaren, 1900 .luden und 1800 Zigeuner. S t e n e r k <"> p f e Ort B ii B iii e ii Hänser christl, llioll. Türken 11 rie- Zin- Zi- Serbobnlgaren chen zaren geuner f>i ii i 750 — 130 700 160 31M» 1000 — — — 131 310 40 40 16 130 260 100 40 — 200 590 — 184 5i)(i 55 12 Snrizevo......... . . . 200 G10 — — — 154 170 — 20 — 54 38 26 30 60 40 130 — 120 325 30 26 — Tolos.......... lo — 82 — 350 400 — 400 — 0 r t s 11 a in 6 ii Häuser christ I. Serbob s t iiuiii. il Haren e ii c i Türken k ü p Griechen f e Ziu-zaivn Zigeuner 170 ISO 70 12 — — _ — Svilino (Sfolinos)........ 80 — — 230 — Mandili............ 70 175 — 50 — — In1.) 340 — — — — 400 1300 — — — — — 62 180 — 135 90 310 < Vroplon |(!eivpiau| ...... 60 69 00 OO 26 88 — — — — — Kupköj (Cupköj)........ 150 — — 15( i 351 > — Raduljevo (Radolivos)..... 400 200 Olli) — — 104 — — — i ;< >2 — Proyiäta............. 107 1011 - 30O — Jeniköj (Neochori)........ 102 10O — Orfana.............. 10(1 2 SO 180 — — 30 — .— — 75 48 — — — 100 60 — — 120 71 - 54 - 150 L26 80 2S0 — — VitalciSta............ 2Ö0 — 7d 550 Lokvica (Lakovikia)...... 206 — 015 — — 83 — 100 SO 15 15 - 40 — 72 250 Zusammen • ■ • T)G2ö 9130 1409 831 5039 398 225 Ausser den Iiier angeführten Ortschaften verzeichnel die Karle noch folgende: Dedebali, Lungor, Sarli, Alipaäa — alle türkisch — Zvornik, Tresa-lova, Hurnica — alle serbolmlgarisch — und das Zigeunerdorf Dzanos. Alles in Allem dürfte somil die Bevölkerung von Zihna 43.200 Seelen betragen, nämlich 23.Oi io ehristliehe, 35011 mohamedanische Serbobulgaren, 'j 24i h I Türken, 12.600 Griechen, LO00 Zinzaren und 700 Zigeuner. 0 Ich nenne die Slaven von Zihna „Serbobulgaren", weil ich nicht will, dass man mir Chauvinismus vorwerfe, wenn ieli sie auf (iruud der K t h n u g r a ph i e für Serben erkläre. Ihre Demir Blisar < • r t s 11 a in e n Häuser 1 christl. t e u e r moham, k ü p f e Türken Zinzaren Serben Demir 1 üsar (Zeljeznac)..... 1800 2H0O 1100 1400 100 760 2200 — 1 — — Krcevo............. 366 1 (ISO - — — 180 423 140 207 630 — — — Gjerman (Dznrman)....... 11 >5 325 — — »Omarli Mahal<.......... 26 — — 70 — 32 — — 90 — *Eles............... 20 — — 4H — ♦KarataS............. 32 — — so — 18 40 — *D2avelarli............ 4() — 100 *Ark............... 4(5 — US — ♦ÖifUik.............. 35 — — 100 — *Eskidfci............. 34 — — 02 — Inatili.............. 26 — 60 27 .— — 70 — 25 — 55 *l)/uniali Mahali......... 50 — — 120 — 7(1 — 1110 f'illidzik............. 7o 205 — ■ — — 460 1450 — — — Latarevo............ 210 700 — — 125 370 — Öupri (Köprü) ......... 140 450 — — 105 270 3i i 20 — 7o 230 • — Barakli Öiftlik......... 120 330 — 40 205 il3o — — — 150 240 200 müssen sie mit baja...... Radpvo ......... Puljevo Öiftlik...... Rüpel ......... *Lehovo ......... Petrovo......... GoleSevo ■ ■ ..... *l>jolovo......... *Pirin.......... *Krasna (Gornja n. Dolnja Gornje Standevo • • • • »Kovaccvo........ Ceresnica........ •Kaäina......... *.laii(ivo......... *Pipernica........ •Mejra......... Rajkovce........ Dragutin........ Kula.......... Dolnje StanCevo • ■ • * Vranja......... Marikosteno....... Marinopolj«........ Steuer k ii j> f iiiisei- chrisl 1. tnoham. Türken Zinzaren S e r Ii e n 350 460 520 _ 190 500 05 — 40 L75 170 Inn — — 82 100 - — — 30 100 — — 7;') 130 80 — — 24 70 — — 17C> — — — 510 ,r)() hin — — — 1 Im 440 — — — 228 200 1( 10 20 — 35 111 — «—- — r>o 170 — — — 125 400 — — — 85 202 — — — 124 350 — — — 390 128i i — — — 285 900 — — — 300 950 — — — L60 550 — — — 120 1 In — — — 162 50*) — — — 1 12 3.30 — — — 240 730 — — 180 58< i — — 184 21 H ) - — 215 ISO 566 — — — 78 260 — — — 32 Inn — — — 105 330 — — 75 25< i — — — 90 205 3( I — — 122 270 1 10 — — 80 230 — — — 108 340 — — — so 270 — — — S t e n e r k ö i» f e 0 r t s ii .1 in e n Häuser christl. iiiohnin Tii ■■)-,.n Zinzaren S er b o n 1 iii Kill •Jeni Üiftlik • 36 1115 - — *Serdar < üftlik 26 100 — - — *Manovo • • . 6 25 — - — »Barjaktar • ■ ......... 46 120 — 28 — 105 130 180 — — 42 12(1 — — — (iengel-kalesi 60 65 — 109 — *Trenka Ciftlik 36 L40 _ — — 50 160 — — — 4() 100 — 25 — »Palanka D/.un a......... 303 680 _ 25)0 •Ardäan • • • 16 52 Zusammen • • • 11236 27227 3245 2975 865 Dazu kommen noch die hier fehlenden, aber auf der Karte verzeichneten Ortschaften: Mandradzlk, Meseli, Aled/eli. Akbogalik sämmtlich türkisch PalmiS, Labuca, Babalova,Todorovo und onevc'a alle serbisch. Alles zusammen genommen dürfte sich die Bevölkerung am Demir Hisar auf 87.700 Seelen belaufen, nämlich 69.000 christliche, 8500 mohamedanische Sei ben, 8000 Türken und 2200 Zinzaren. Nevrokop. II r t s Ii n in e u Häuser S 1 ,. chrUtl. Serbobi ii e r 7. w nniliain. i 1 Li" a r e n 1 e r Türken Nevrokop )............... 1400 1000 2100 101 Hl 31» — — L37 460 15 *Lojna............•..... 20 — — 58 •Blacen.................. : )i > 80 85 — 21NI 20 28 — 50 50 58 168 M Dazu 160 zinzarische Steuerköpfe. 0 op< .vir, Makedonien. II. 4(1 ••ri sn a in e n Steuer z a 1 e r Häuser christl. iiuiliain. Türken S e r Ii ii Ii II 1 U a { e Ii 28 _ 75 — 115 - 330 — 62 15i) — 50 95 Oo — 95 20o — — LOO 250 20 394 1 101) — — 65 230 — — 52 180 — — 3 1 7 OoO 02 — 105 810 — — l'.is 340 2( ><) 5o 84 281 • — — :',<)<> 7 Ho 2oo 00 21() 650 — — 200 02o — 280 74o — 35 130 — — 2<>(t 570 05 — si 23i 1 ■lo — 340 1060 — — 00 — 2( 10 20 150 32< 1 135 — 100 210 88 — 70 165 — 55 50 so Oo - l r>< i 460 — 93 260 50 — 45 17o — — 100 316 — — 31 i 125 — — 28 85 — — 51 160 — — 40 130 — — 96 — 21o — * Boslen..... *Teplen..... Perica..... IVIralisI..... VeSem..... Velkovo • « • • Bjelotinci ■ • • »Budrin..... *Livadi§ta • • • . Zirnovo • • • • Lise...... Starcilta • ■ • • Komanic*evo • • f erleg..... MonastirdZe • • Lovra ..... *Gajtaninovo Pari!...... •TeSeyo .... *üka...... Ljubjahovo • • Ljaluvo • • • ■ *Sadovo • • • • Gornja Sengartiji Dolnja Sengartiji Koprivljan • • • Ljaski '..... ♦MisoliSta • • • • Dag Öiftlik • • • ■ 1 Igdogmk Öiftlik Jeni Öiftlik • • *Halilaga Öiftlik •Zaim Öiftlik • • •Hasan Öiftlik ■ *Orraan ( Moznica Orts n a m e u Häuser S t e u c r z a 1 e r christl. 111 • > 11; 1111. { Türken S e r Ii o Ii ii 1 g a r e u 140 — 430 — 200 55« l — 100 308 — — 200 580 — — 300 930 — — 150 480 — Osenovo ................. 155 482 — — 40 70 45 »Ribna.................. 100 — 260 — 35 — 85 — • 385 1130 — — 100 235 55 — 69 2( )0 — — 150 304 145 — 55 — 140 — 40 — 100 - 60 — 150 — 105 290 25 — Pahidovo................ 52 170 — 84 200 — 380 'ioo — — ♦Debren.................. 180 525 60 — 160 — 30 — so — Dolen.................. loo 950 230 — Pletena................. Sl 1 210 — 125 1 so 2< >0 ♦Krabul................ ■ • • 50 — 140 — 45 — 140 — 22 — 58 — 1511 — 370 54 — 1311 — 30 — 40 40 45 110 — •Veljkosd................. um — 20O — 50 — 130 — 4U:; Ort s n a in e n S t i> u c r z a 1 e i : christl. ! nioliain. S e rbo 'in I aa reu IVirki n I)iiIki\isla . . . . Kudeäovo • • • • »Barhevo..... [zbiite...... Koren...... Usina...... Lupft....... •Marulevo • • • • Razlog (Meomija) Banjsko..... Dobriilisl...... Jelesnica..... Banja...... Jakuruda • • • • Bjelica..... Dolnja Dragliäta • Gornja Cioldevo..... Nedobrsko • • • • Baeevo...... Daliiiak..... 36 20 24 68 SO 50 IC. 63 I loo 16211 400 400 192 741 503 L46 242 1511 154 120 700 1850 4700 1 150 1210 98 15< m i 640 500 748 445 520 280 90 76 60 190 230 15( I 126 175 1 130 oo 270 520 25( i 78 25( i Xlls; 17123 33590 14356 1363 Dabei isl zw bemerken, dass ich ein paar Dutzend (meisl pomakischer) Dörfer, welche ausserhalb des Rahmens meiner Karle lallen, also geographisch bereits zu Rumelien gehören, nichl berücksichtig! habe. Dagegen verzeichne! die Karle noch folgende in obiger Liste fehlende Ortschaften! Slopu, Toplica (beide christlich serbisch), KroCevo (christliche und mohamedanische Serbo-bulgaren), Kribla, Dzidzovo, Barutinköj, Ruspat, Jeniköj, Bißakci, Senovca, Peljle — alle von Pomaken und Türken bewohnl — und Grüred2ik (türkisch). Alles zusammen kann mau die Bevölkerung von Nevrokop auf 126.500 Seelen veranschlagen, davon 50.000 christliche Serben, 36.600 christliche Bulgaren, 15.000 mohamedanische Serben, 21.000 mohamedanische Bulgaren, 3500 Türken und 4oo Zinzaren. Melnik. 0 r t s 11 a iil c n Melnik (Meleuik Derd ÖifUik • • *llotovo • • • • •Batek..... Gjevgjelija • • • Dolnja Su§ica • Gornja Sudica ■ Golemo Hrsovo Mal.» Hrsovo • • Kapatovo • ■ • Kromidovo • • ♦Kalimanci • • • ♦Obalnik • • • • (jivunovo- • • • I >olnji 1 Miiianli (rOmji ( hinaiili ■ Laskarevo • • • Slave..... Prepecino • • • Lidarevo • • • * Spatovo • ■ • • Debren..... *Belevesfievo • • Düigurovo • ■ • Poljnica • • • ■ * I jvadica • • • • Sveti Viac • • • ' Siniljrvo • • ■ LeSnica *Libovica • • • • llozna..... SugarJL'vo • • • S t e u e r k ii p f <■ Häuser clulst l. nioliain. Türkell s e r Ii 6 n Ii))!) 12i )< 1 300 1 5i i 52 170 68 22<> — 26 93 40 L92 so — 52 169 56 180 111" 370 41 138 65 220 87 250 55 184 610 76 205 lo 95 170 135 — 12 140 - 43 150 35 120 1 12 200 130 71» 221; 20 — 28 100 62 20< 1 62 172 62 1110 122 2r>0 120 41» 120 45 40 125 ISO 365 170 4<) 135 46 so 5o — 62 lim 46 150 — 45 150 1 — — 11 r t s ii a m c n Iliüiscr S t c christl. S e r u e r k <"> nulluni. 1) e u 1. f e Türken ♦Zlatko.................. 22 70 | — 32 110 — • — Doljaui.................. os 220 — 105 350 — - — 42 140 — — *Timar-Galipe.............. 30 110 — — 45 150 — ♦Seski.................. :»(i 10») 38 125 — — Ts 220 — — 12.. 400 *Huätava................. 86 280 — — 55 180 — — Vlaki................... 168 500 * Vrabci ................. 1 LO 3611 — 155 325 150 K K) 05 21 »8 72 135 80 *Krpol.................. 48 140 los OO 220 — 68 lOo 50 50 ISO 72 130 so 0 24 *Gaparevo ............... 82 26l i — 46 130 — *Dobriljek................ 70 22<) — ♦Razdol.................. 40 117 — 6 25 122 890 57 O.io 02 75 — 70 22o — 82 240 — 104 3lo — 1 _ 40 | 12S 1 0 r t s n a m e d Häuser S t e Christi. Sei u e r k ö uioham, Ii 6 11 p f e Tiirki n *Niku — 30 11 >0 — 70 170 54 800 360 050 121H1 90 270 350 — 600 2» ii ) Gornja uml Dolnja Treskava...... 150 ."»75 — — 80 200 200 5( H) — 98 250 — Lisino (Gornja und Dolnja)....... 98 25i) Srbin.................. 400 — Zusammen ■ • • 184 1 18026 3137 1551 > Da/n kommen noch die auf Oer Karle verzeichneten, hier fehlenden Ortschaften: Perinköj (mohamedanische Seihen und Türken), Barakli, Aserlik, Karasuköj (alle türkisch), Bistrica, Dobrava, Bjelopolje, Gradovo, Zarevo, Osenova, Orahova, Aranovo, Ljuboätica, Gabrova, Bukorovnik, Seliäte, Logodac, Trnovo, Klisura, Drenovo, Bueino, Krdzevo und Deljamzino, welche fasl ausschliesslich von christlichen Sechen bewohnl sind. Alles zusammen genommen kann man daher die Bevölkerung von Melnik auf 63.500 Seelen veranschlagen, davon etwa 5o.ooo christliche, 8000 mohamedanische Seihen. 4000 Türken uml 1500 Griechen. Petric. Sto u e r l< ii 1» f e 0 r t B II fl III r 11 Häuser christl. iinili.ii Türken S er Ii 6 ii 1 2< )0 1812 004 600 31 70 20 — Onnau Öiftlik.............. 55 182 — •Badilen................. 118 405 — — ♦Stipek.................. 90 310 — — 80 255 — — 32 112 — 40 125 — Sirlianovo................ 50 162 — — 125 384 53 162 — — To 107 — — 55 100 — 60 214 — — 53 182 — 153 405 85 — 100 345 20» — 15 4o — — ♦Doleni.................. I 00 325 — 101 208 57 — 3;» 120 — 82 252 - — 00 101 o>o 35 •Kljuß................ 84 128 12o — 53 90 75 — 25 80 — — 40 92 28 — 52 172 — — 25 85 — — 15 60 — — 40 122 — — 2° 70 — 50 0)5 so 92 loo 1 155 — 8 t e ii e r k <"> p f e ü r t s u ii in e Ii Häuser christl. nioliain. — - Türken Her Ii e ii * Krinzilica- IT 53 — — 50 1 55 — — Musli- • ■ 10 56 35 20 *Gjürgjevo 30 83 20 — ;: Dolnja .Irl e&nica • • • • 40 125 — 130 ;'.57 63 80 35 1 15 — * K Ijepovo ■ 40 125 — — * 1 tajkovca 40 131 — M'uskan ■ 60 92 so 5 so .>,> 2( IS — »Spil • ■ • 30 1 in — — 40 130 — — 80 1 15 100 22 60 197 — — Vcl ro\o ■ 60 % 15 — — «Nikinlin • 50 160 — — um 312 — 95 — Sil 255 — — »Hakte • • ■ ■ 100 321) z iisaiiuneii ■ 4503 10942 21 ls 682 Dazu kommen noch ( lle auf der Kaj' e verzeichne en Dörfer Ma oiii und Junik .Mäh; lle. Alles in AI le] n kann in; n so nil die 1 U 'V(" Ikem tg von 1 Vlrie auf 34.800 See en veranschlag e| i. wovon e wa : J7.5O0 auf di ■ ehr isl liehen, 5500 auf dir nioliain edanischen Sei ■la in, 1800 ;ii f di( Türken i ul allen Strumica, < i r t a n a m e n Häuser S t e u i) r k ö p f e christl. ninlum. Türken Serben 2400 20 23 2620 5(> 73 1700 28 1100 Gopcevic, Makedonien. II. ">() o r t s n a m c n Häuser S t c u e r k <"> p f e christl. nioliain. Türkei] Sei » e n 25 50 20 lo 34 123 14 — 12 38 — — *Jedrenikovo............... 12 45 — — 20 Ts — — 24 85 — — 215 628 — IH Riß................... 56 10«) — — 32 105 — — 20 T5 — 2») TO — — *Öam Öiftlik.............. 22 SO — — 18 5T — — 35 100 5 Kostiirino................ 2()2 030 — — Öeteli.................. 80 — — 1T5 200 020, — — 300 — 000 150 210 34 580 — 150 285 235 — 280 913 — — 100 298 00 — 180 ■— 500 21 80 304 — — 38 135 — — 245 TTO — — *Borborovo................ 45 132 — — 250 02 5T0 — 60 215 — — TO 33 156 - 50 89 Oo — 70 205 — — 200 03T — — 1511 — 300 13,2 31» TI 28 — 1511 4118 — S t, c u e r k <"> p f c 0 r t s n a in e ii Httnser christl. j liinliaiii. Türkin S c r 1) e n f* Su rovo................. 43 [66 — — B aldavci'1................ 52 140 16 — fDabilja (Dadele)............. 185 566 — — •ii; 35 113 — — ti) 35 102 — — 12 38 — — * y 150 4!>8 — 30 105 — — 25 84 — — 20 — — 55 *K 5 — — II 35 37 70 — 80 — 90 loo 35 — — 88 20 — — 55 21N» — 4oo 123 40 135 — — 200 138 400 8 30 — 75 — 8 22 — — *Stari Baltoyci.............. 20 74 — — 67 98 100 ♦Najiöinö................. 10 32 — — 40 131 — — 50 145 31 — 35 88 15 — 30 96 — — 1! 80 380 300 460 455 >•/. 1 Öiflistc............ 20 75 — — 70 227 — — 85 46 293 153 — — 1) Dazu noch 10 zigeunerische Steuerköpfe. 2) Dazu 85 zigeunerische Steuerköpfe. S t o u i' r k ii i> t e () r t s 11 n in e n Hänser christl. nioliain. Türken S e r h e ll 5o 2211 — 1 10 :',K4 — — ♦Mitrahi-Öifliäh....... 24 72 — — lTn 585 >7. 240 812 — — 130 486 — 90 360 — — Oernik (Grnig)....... .•500 — — 600 20 50 — — Mir) 250 — — 600 21 >5() 35 Zusan men • • • 10664 21870 6679 2(555 Dazu kommen noch die auf der Karte verzeichneten Dörfer lzla§ und Kirdeäo. Alles in Allem dürfte sieh demnach die Bevölkerung von Strumica auf etwa 79.750 Seelen belaufen, nämlich 56.000 christliche, 17.000 mohamedanische Seihen, 6600 Türken und 150 Zigeuner. Iliirijan. (l r 1 s n a in e n Hänser S t e n e r k ö |) i" christl. inoh Türken S 6 r h e n 1 länser/.al nach andern Oncllcn |45os., 400M., 943 1024 87o (552 200 T.. 15/.. 1 25.1.. 25 Zg. PutUTOZ...... 45 181 — — — 140 127 294 — l3 — 3 20 — — 58 — 114 — 320 | — 240 20 50 — — — 7o — — 168 — 85 — — 22 1 ■ - 64 — — 157 30 80 — 15() 54 ) 60M. (TOS 1 5 M.) s f e u e r k 8 p f e 0 r t s n a in e ii Häuser christl. muh. Tin hin lläuseizal nach iimlcrn Quellen S e r 1) e n *Gornje Sobre 30 _ 65 — — "Dolnje Sobre 25 s 1 — Zusammen • • • 50 7'. i 5287 i 3188 5121', Auf der Kai- i' (Inden sieh mich < lie Ortschaft ■n: Beritli, Akr-ar. Oesmeli und Surrneva. All« s in Allem dürfte die 1 tevölkerung lorijai 36.100 Seelen betragen, nämli rl< 1 eOiiu christlictie, 8000 iiiohai nedanische Seihen, 1 l.m 10 Türken, 750 Zigeuner, 22 5 .Inden und 125 Zinzaren. .fciiidze. 0 t t s n a m e ii Häuser S t e i christl. i e r k 1 moh. pfe Türken Häii-iTzal nach andern Quellen S e r h e n |600S.,600M. Jenid/.e-Vardar (Jauiea)........ 12( H i 14n7 000 115 1 | 420T.,65.Zg GjumendXe (Gümend^e*)........ 420 1250 — — — 80 251 — — — Kriva................. 150 462 — — lim 207 — — — 20 63 — — — 475 — — 70 — si i 202 — — 30 40 125 — — 20 28 86 — — 25 160 305 178 — — *Qr<5tard................ 61 2(i3 4 — — 120 — — 374 .,( k i 80 101 90 (in S. 180 558 — — 140 430 — — 60 *Ramel................ 70 22<) — — — 1V Livadica............... 84 205 — — — 80 250 i — 80 Steperk i l> f e Häuserz andern 0 r t a q a in e u Häuser christl. moh. | Türken Ser ) (' IL 40 133 _ _ _ 25 78 - — — •KuSinovb............... 13 — 40 — — 20 — 40 25 — Postö] (Alakilise) .......... 150 58 472 1S5 — — — 25 82 — — — 40 137 — — •Damian............... 40 145 — — Gomje Kufalovo........... Dolnje „ ........... 2< k) 150 530 405 58 — j 150 31 > — 60 45 — 1 12 — — — 35 105 — — 40 130 — — 025 — — — Veti Bazar.............. 15 50 — — 20 68 — — 150 S. 20 70 — — — 35 89 32 — — 100 ■" >)>)> — — — 100 175 1 18 — 30 03 — — 40 14 — 1 1 1 — *Babija.............- • ■ 4o 128 — — — Kaselar................ 130 200 100 72 — *Mavrenovo.............. 10 32 — — — *Mandalovo.............. 15 48 — so _ Jajaköj (Jajali)............ 60 93 28 — — 20 31 — — — 20 04 — — 15 47 — — — 20 08 — — — G. u. D. Vlasi............ 30 100 — — — 2o 70 — — — •Drenovo............... 5 18 — — — ,8,1 nach Quellen 0 r t s ii a in e n Häuser S t e i e r k ii pfe Häuserzal nucli andern Quellen christl, moh, Türken S ei- h e ii nvirui.vw,............. ir» 10 35 — — Liparinovo.............. 15 50 — — in 32 — — — 15 53 — — Kula ■................ ■> 7 — — — »ümä................. 30 102 — — HO 255 — — 110 360 — — — *Nid2ijevo............... 30 98 — — Tu 222 — — — *Jfan6evo................ 85 280 — — — 30 88 — — Onnau Öiftlik ............ 2(1 75 — — — Karaoglovo.............. 30 — — 75 — 40 120 — — — Lipohori............... 85 20 200 50 — Zusammen • ■ 5874 14(170 1005 2200 Auf der Karte findon sieh aber ausserdem noch folgende Ortschaften: Paleokastro (SjStarigrad), Ammei, Djupc*e, Rasti, Banja, Kanglic', Mustanöa, i'iihalar. Nosel, Plasinica sämmllieh christlich-serbisch Cekre, Dauce, Mendeäenli (alle mohamedanisch - serbisch), Neohori (halb serbisch, halb griechisch), Isti/.iik, Sarikadi, Iskidza, Dirmenli, Karahamuza, Dörl Armut, Seridze, Alaeallsli, Jajladzik sälninl lieh li'llkiseh Klidi. Plati, Paleohori, Kapsohori und (Oda alle griechisch. Alhs in Allem kann mau daher die Bevölkerung nm Jenidzc auf 49,000 Seelen veranschlagen, nämlich 37.000 christliche, 4500 mohamedanische Sorben, 6000 Türkei.....(I 1500 Griechen. üopüpvir. Makädonlsn. it. .,1 Vodon. Ort h u a 111 8 n Häuser S i e ii e r k ti p te Häuserzal nach andern Quellen christl. muh. 1 l'iirki'ii S e r Ii o n 1560 4200 740 500 2700 S., 300M. 30 124 — ■— 28 45 24)1 — — 28 4 18 .— — — 300 G30 500 — 140 S., 50 Z. lOn 24s 107 — 320 S. Osli 17 87 — — — "Pol 17 80 — — — 10 04 — — — 12 50 — — — 110 604 — — 65 40O — 25« > 07 580 — — — 120 115 1 10 — — 41 240 — — — Vblkojanovo...... 36 204 — — — 108 187 — — — 62 380 — — 3o 100 350 136 — — PoSarsko....... ..... 180 960 — — — Bahovo ........ 94 525 — Sborsko........ 92 54(5 — — 70 00 283 — — in:', 104| 200 — 1 !• 190 315 — — 70 200 — — 134 184 303 — OS., 120M 58 121 1 12 —. — »Bidfco Mahalesi - • • ■ 8( — — 27 s — 4( — — 126 37 — — 128 101 201 ;;5< — — * PoJjatü........ [St ll( sie — — s t e u e r k ö ]i f e Häuserzal nach andern Quellen Ii r l -na in e u Häuser christl. moh. Türken S e r Ii e ii 38 ._. 125 _ _ 1 12 105 310 — — 07 22() 115 — 30S., 1O0M. 53 136 28 — — es 53 < 185 180 514 — I5S., I00M. 6 23 — — — 0 *Privrtinec............ 0 31 — — 21 73 — — — Slatino............. 69 226 — — •) 500 — — — Grkveni................ 48 200 — — — 15 00 — — — Vrtokoji............... 24 96 — — — 76 255 85 — — 15 03 — — — *Vageni................ 52 54 132 — — 37 90 40 — — 20 74 28 — — 35 157 — — — 0 25 — — Cannorinovo............. 22 08 — — — 5 17 — — — 15 7(i — — — 1 10 400 25( I — — •Rusilovo............... 30 109 — — — 5 23 — — — Osloj................. 21 »5 16 505 — 124 547 — — 28 — 103 — Zusammen • ■ • 0.185110052 0040 10321 Auf der Karte linden sieh jedoch noch folgende Dörfer: Nedir, Meeekli, Sendel, Deliklikaja. I laml/ikiei alle türkisch Dehora, Zervi und Kramiäta M Ausser «Uesen Dörfern der Landschaft Moglena verzeichnet die Karte noch folgende: Boril* lavee. kuujskit (beide zmzarischl. Kustani. Karalovoda. I'apasküj, Kanislavci und Severni — alle serbisch (christlich und innhaiuedaiiisch). *) Mohamedanische Zinsaren. öl* HM (serbisch). Alles zusammen dürfte sich die Bevölkerung von Voden auf 64.800 Seelen belaufen, davon 41.000 christliche, 16.000 mohamedanische Seihen, 2800 Tinkeii und 5000 Zinzaren. Verria. Qeber diesen kaxa gelang es mir nicht eine zuverlässige Statistik zw erlangen. Ein Grieche schätzte die Bevölkerung auf 36.000 Seelen, nämlich 30.000 Griechen und 6000 Türken. Dabei übersah er jedoch die Serben, welche immerhin gegen 6000 Seelen betragen dürften, Ueber die Bevölkerung der Städte Verria und Niausta siehe Seile 158. Von den Dörfern dieses Kaza sind nachstehende noch heule ganz serbisch: Gornje und Dolnje Kupanovo, *Brajnat, Selfohor, JanßiSta, LondÜonos, Lahana (lo Häuser), PuäSerit. Gemischte (serbisch-griechische) Bevölkerung enthalten: .Milovo. Libanovo, Marena, Galaciafto, Kutika, Ftupanj, Javornica, Krävata, Mee, Koranovo, Sadina, Palatica, Vuliäta, Ftapsumanje, Orizal. Die Bevölkerung von Ghalkidike wird auf 50.000 Seelen veranschlagt bis auf 4000 Türken lauter Griechen. Von letzteren sind jedoch manche nur hellenisirte Seihen, zum Beispie] die Bewohner von Vasilika, Livada, Ravno, i.'alaeisla, Iie/elnikia, Toplikia, Novoselo, Paleohori etc. Die Gesammtbevöl** kerung des Vilajets Salonik kann man demnach auf 1,310.770 Seelen veranschlagen, nämlich 707.500 christliche, 166.400 mohamedanische Serben, 143.700 Türken. 140.600 Griechen, 12,950 Zinzaren, 62.370 Juden. 5700 Zigeuner, 3G.60O christliche und 21.000 mohamedanische Bulgare^ 450 Albanesen und 3500 Fremde. Achtzehntes Capitel. Örtsstatistik des Vilajets Monastir. Bitolj. Ort s n a in v 11 I liiusi-r christl. S o r S t e u inuii. 1) O 11 e r k 1 Türken i p r c Allia-Ul'si'll Xin-/:,\reu Häuserzal uach andern Quellen liilolj (MfjiuisLii-)') • • 6240 1000 .1(11)1) 16« >o 3600 4300 _ Kruäevo ....... L650 12 57 — - — 2810 Too S.. 4000 /. 38 80 .'55 — — — — 1 [arilovo....... 15 49 — — — — Gornji Divjak • • • 50 69 88 — — — Dolnji Divjak ■ • • ■ 40 (14 83 — — Diistairka...... 46 125 — — — — — tCer • •....... • is;i 555 — — — — 380 * Yianisnica...... TS 306 — — — — — Gornje < larsko • * • ■ 52 138 — — — — ' 200 1 loliiji' < larsko ■ ■ * • 48 105 — — — --- 1 *Prostranj<....... 67 212 — — - ISO * Vilmi........ Iis 375 — — — — — Gomje lljiiio ■ • - ■ 65 2< >8 — — — — ( 1 so Dolnje llj'ino .... 48 11 ii i — — — - I Zasljc........ 39 1 < )6 — — — lo 142 — — — 40 75 2112 — —- — — 60 *2ivi •........ 52 L38 — — — — Brezovo ....... 73 263 — — ■ - — !) Dazu iim-li 1600 jüdische, 20 griechische und 800 zigeuuerisehe Steuerköpfe Ort s 11 a in e ii Häuser christl, S t e u moh. e r h I Parken |i 1' e Albanesen Zinzaren Häuserzal nach andern Quellen S e r b e u Babino....... 64 223 — — 60 * Bazernik • • .... 47 154 — — — — 59 243 — — — — — Virovo | Vrbova ?) ■ ■ 44 187 - — 18 70 — — — — * Leskovo....... 28 95 — — — 05 31 )0 — — — — — 42 151 — — — — 130 Novoselo...... 10 52 — — — 75 *Radovo (Ranlica-?) ■ 38 120 — — — — — 36 100 — — - Rastovnica..... 31 85 — — — — — 45 110 — — — — — 40 150 | 120 S.. 100 A. * Pribilci....... Oo 61 — — | (50 M., 150 A.) 8 24 — — — — 26 76 — — — — 40 Znivi......... 34 107 — — — — 32-70 Barakovo...... 23 45 — — — — 70 *Jedinakovci..... 38 150 — — — ,— 70- si i | 10-7o S„ 48 124 — — — — 1 30 M., so A 33 107 — — — — — *Belc*e (Bojc"a?) • • • 15 35 — — — — loo ♦Slepce........ 89 283 — — — — so MurgaSevoi 1 lurkasovo) 39 134 — — — — 48 Suhodol....... 48 20 40 — — — — 7 ls — — — — — •Krajovo....... 8 19 — — — — —• Strugovo...... 51 152 — — — — 7o Zagorica (Zagoricl • ■ 11 35 — — — — 68 Utovo ........ 8 Ii) — — — — 72 Obednik....... 55 25 70 — — — 70 S. 20 51 — — — — — Staro Smiljevo • • • 13 38 — — — j 400 jNovn Smiljevo • • • 200 490 — — — — 0 r 1 s ii n in 1- ii lliiilscr christl. 8 t e u moh. c r k Türken ti p f e Albanesen Zin-zaren Häuserzal nacli andern Quellen S e r i) e n Belacrkva...... To 269 — — _ _ 145—320 Obräani....... 4)5 IST — — — — 75 Tasino Uiiwi..... 40 130 — — — — 80S.,60M.,10Zg. Voden] (Vogjan) • • • 21 76 — — — — 52-SO Presil........ 3i i 34 75 — — — 40—100 S. Trnovci....... TO — 250 — — — 150 •Sveti Todorani • ■ • 38 1 IT — — — — 70 •Gornji Podrin - . . . Lö 34 — — — * 1 >olnji Podrin • • • ■ 24 52 — — — — *Drvenik....... 52 — 1(58 — — — [vanjevei (Ivanoviea l • 39 141 — — — — 2511 * Novoselo (Novosoljani) 18 Iii — — — — 34 35 !io — — — — 130 t Voätarani (Va§erica) • 45 101 — — — — 38 Staro Srbci..... 75 352 — — — 13i) y 1 leranci (Bemica) • • 61 312 — — — — 105 83 359 — — — — 178 19 52 — — — — — Zdrüevo (Strezovo) • 27 92 — — — — oo •Öblakovo....... 39 185 — — — — 00 28 Hl — — — — 7o •Crnivrh....... 8 20 — — — — — Grnobog (Crnevici) • 40 121 42 — — — loo S. *Sekirani....... 35 121 — — — — 20 1 )rago£ani (Trogrizani) 18 53 — — — — 5o Kocisla....... 21 50 — — — Smirnovo...... in — 35 — — *Dragarina...... 9 27 — — — — — * Oa gor........ lo 29 — — — — — . Lopatica ...... 40 127 — — — — SO 60 211 — — — — 130 * MriMioga....... 56 164 — — — — Smirnovo...... Iii 43 — — — — so f Mogila....... 72 342 — — — — 14O—20O i Irnobuöe 0 Irnec) • • 65 252 — — — — so Tri» • • •...... 32 0 1 — — — — 4i 18 3 t e n e r k 1 ]i t e (Irl s n a in 6 n Häuser christl. moh. Türke» Alba- Zin- Häuserzal nacb andern Quellen S e r nesen zaren Kai'.'iiiiani...... 42 1 122 — _ _ — _ Dolnji Orizari ■ - ■ • Gomjj „ .... 30 36 121 172 -— — — — j 90 1 laslani (Üasani) • • • 9 51 — — — — ISO 1) — 15 — — . — 62 2( >5 — — — 7o •Zulica........ . > 7 — — — — *Mrkanica ...... .i 6 — — — In 97 — 117 — — — PodzeS....... 29 98 — — — Novaci (Novak) • • • Iii) 183 — — — — iso S.. 20 M. 25 84 —. — — — 00-80 42 156 — — — — 45 S., 12o M. Paralovo...... 22 63 — — — 280 Vranevci....... 39 116 — — — — 30 95 — — — — — :i- Veljeselo....... 20 41) _ — — — — 41 146 — — — — — 28 58 — — — — — Grdilovo....... 20 52 — — — — 40 100 Brod......... 57 223 — — — 50 S., 40 M« Slivica (Sl jivnica) • • 31 102 — — — 0,o-7o Skocivir (Skocivrh) ■ 75 245 — — — — 7o •Poljak........ 24 61 — — — - — 19 39 — — — — — •Gurniaz....... L8 35 — — — - 39 89 4o — — -t — 25 119 G. ii. D. Dobromir - 60 11)7 — — — — 15() Viaklar ....... 44 1 10 — — • — — — •Umerler....... 17 45 — 100 — — — 1 >albejlovci...... 51 1 12 1 — — — — 130 T. Radobor (Ratibor) ■ • 4)5 L36 - - — — — 2 SO (lajrlija | f>72 — ; — — 250S.,30M.,50A. kazanj........ 73 1 ^7 17 576 1 1 1 — — 196 — — "rCJaparj.......* Rakotino (Horodin) • 1 o 1 36 _ — — _ Bratindo!...... 32 67 22 — — — — Dolenci....... 11 78 12:; — — — Lera (Leri)..... II 46 168 — — Ramna........ 67 53 121 — — — 40 .M. Malo Srbci..... 55 137 (57 — — — 20-70 S. Brusnik....... 71 28 4 — — — — — Lavci........ 72 269 — — — — — l!iiko\ i........ 306 7:52 — — — — 380 •Orehovo....... 38 11 1 — — — — Oo Smoljevo...... 2 — — — — — MaloviSta...... 385 — — — — 1156 ODO Magarovo...... 345 45 — — — 1040 300—800 Trnovo ....... 324 38 32 — — 037 200 400 Dihovo....... 45 1 17 (13 — — o pl ii', ) — Dragovo ....... 150 100 30 — — 300 — Nifcopolje (1 )/iiitl/ai-pölje)...... 121) 94 122 — — 1 11 1 loo Z, 8 2g., | 46 S. yKisinvii (Hristofor) 36 135 — — — 260 Bislrioa....... 12 92 — — — — Oos., LOM.,50 A Kravani ....... 26 17 — — — — so Zlokuöani...... 72 — 80 — 133 — | loo M.. 15ii \. | 20 Zg. « Heven 11 lolovan) • • 35 80 — — — — 42 Barefian....... 50 177 — — — — 130 S., 50 M. Zabjan....... 52 59 25 — — — 100 S., 30 M. I'orodiii....... 82 209 31> — 31 — | 200 S., so ,\|. | loo ,\. Velnsina....... 70 423 — — — — lio S., 00 M. Ostrec (OStreS) • • • 63 — — — om; — M) Gopcevic, Makedonien II. 52 Biei e r l< 1 p f e -- Häuserzal nach (> r 1 s ii a in e u Häuser christl. moli. Türken Alba- /in- andern Quellen 8 e r Ii e n Ursen ZilTeu 56 L98 .— _ _ 110 GradeSnica...... 60 231 — — — 190 S., 50 A. La&ec (Laäce) - ■ ■ • 62 21 1 lln — 80 S. 29 56 31 — — 40SM20Z.,5Zg. Draguäino (Dragaä) ■ | 42 S., 10 ML, 65 340 — — | Kl A., M Zg. 42 96 — II 42 S. Sveta Petka..... To 255 — — 70 Viliisa (Vitoäa) • ■ • 51 199 — — 140 S., od M. Rakovo ....... 70 387 310 771' — — — Gornja Kljeslina- • • 55 71 41) — — 200 S. (100 S.) 1 ►olnja Kljcsiina • ■ • 84 1S7 70 — — — 180 S. (150 S.) Klobuöiäta...... 69 315 — — — 60 64 344 — — — 40 S., 75 T. Negoüani...... 66 206 32 — — 80 S. Medzitli....... 85 11 — 186 — 110 T. Kenajli....... 336 — 982 — — Egri Vakuf..... Ml 57 — — — ßukri........ 18 56 — — — — — Gornja Jegra (Egri) ■ 45 133 — — | L40 S., Dolnja „ „ 30 IM — — j 50 ML Kisovo........ 80 — — — 313 — — Gopeä.......• 55() ■— — 1 25< i — _ — — — — — 30 S., 400 M. Prevalec....... _ — — — — — 100 S. * Srdiba....... — _ — — — 70 S. * KreSevo....... __ — — — — 50 S. —- — — — — — 88 S. — — — — — ' — 24 S. — — — — — li)(i s. — — — — — 80 S. Zusammen • ■ • 18040 130318 6156 29Sf 4772 12201 1 Eine serbische S< 1)11 Ii - I) ifand sieh noch in dem 1 »orfe 'anozaiii. Anden auf der Karle verzeichnete nid hier Peb lende Dorfe • sini : Sop, Ranlica, Blankovce, K'jesli. Lagovirdi, lljelani, über welche mir Angaben fehlen. Alles zusammen kann man die Bevdlkerung von Bitolj auf 152.900 Seelen veranschlagen, nämlich 80.000 christliche, 16.000 mohamedanische Serben, 12.00*» Albanesen, 31.000 Zinzaren, 7500 Türken, 50 Griechen, 4000 Judei.....d 2350 Zigeuner. Prilep. S t e u e r k t"i j) i' c Häuserzal nach andern Quellen 0 r t 8 D a in e Ii 1 la'ii-ii- cMstl. j moh. Türken Alba- Zi- S e r Li e ii geuner (3800S.,2100W tPrilep1)....... 2661 4009 120«) 550 130 182 ) 1000 T., 250 A 1 200 Z„ 15o .1. 1 90 Zg. fVaroä........ 113 i ;i ii i — — — — 680(!) Dabnica....... 19 60 — — — — 70 Prisat........ 23 10.5 — — — — 55 * Nebrege>vo...... 24 104 — — — — 32 Drenovci....... 62 282 — — — — — G. Dubjac"ani • - ■ ■ 1). Dubjaeani • • • • 19 22 107 78 — — — j 160 Zabrcani....... 16 58 — — — — 33 ((. Mramorani • ■ ■ • 5 3)5 —• — — — 50 l). Mramorani ■ - • • 11 12 — — — — 80 * Ala/u jeisla...... 31 13«) — — —' — — 25 115 — — — — 00 Dolnjeni....... 02 303 — — — — 140 •Novoseljani..... 20 94 — — — 57 * Zagrad........ 10) 54 — — — — 3; > 14 20 — — — — 45 Orahovec...... 31 L66 — — — — 58 12 77 — — — — 37 175 — — — — 30 —ISO 30 167 — — — - - 110 Selce........ 18 82 -r- — — 120, V olknvn (Vnkm'osolo) i; 04 - — — — 75 « 34 — — — — 48 ♦ Tri1 S t, e 11 ork« i |) f e • l r r s n B m 6 n Häuser ßliristl. | moh. Türken Alka- Zi- 1 [itliserza 1 llaeli andern Quellen S e r Ii i' 11 Uesen geuner 1 s 51 _ _ _ 42 Lak......... 10 35 — — - — — Vrbovci (Vrbovac) • • 43 42 — 40 •) ■ > lo M., 50 A. Aldanci (Ajdanci) • • 4f) 34 — — 85 — 56 A. Nerovo....... 36 24 27 — Tili — 30 AI., 50 A. Srl<'.......... 2:'. 160 — — — — 7o 20 34 — — — — 50 (rOdi\ Ijl........ IS 62 — — — — 40 •Kursko....... Ii; 59 — — — — — 1) 39 — — — — 41; Gornje Ziluse • ■ - ■ 25 41 — — — — 50 .\1., loo A. Dolnje XilusV • * * ■ 94 CS 43 — 100 12 00 S. * Boh< irino....... 3 1 37 — — 57 — — •» •) 00 58 11 — 311 — 50M., L00A.,6Zg. Zakrenovo...... 16 8 — — 12 — — 21 15 — — 45 — — Drenovo ....... 22 2(5 8(1 — — — 70 S., 250 .M. 24 102 — — — — 113 117 SS — — 107 200 M. Dabjani....... S1 50 — — - IS Stredorek...... 28 75 10 — — — 56 21 96 — — — — lim •KutleSevo...... 21 — — — — 23 49 171) — — — 120 Trstenik«)...... 1 »5 — — — — Hio S.. 280 Z. 27 108 — — — — 34 1 Iii 102 32 Ii — 5 250 J\l. •Krapa........ 38 2 n; — — — — •1 JreSnjei o (Treänjevo) 36 212 — — — \ — — •Golema 1 lelica • • ■ ■ s 01 — — — — — •Mala Belica..... 4 5 — — — — — Barbaros i Barbarec) • C 20 — — — 46S.,50M., 12Zg Slansko....... 46 ."»2 253 204 — l — 120 s t e i e r k (". ]i f e Häuserzal oach andern Quellen Orts! a in e 11 Häuser christl. moh. Türken Alba- Zi- S e r Ii i' ii IM'-;* Ii 1 fl -ii 111 r t*Slep*......... 38 211 — — — — 80 Kostinci....... 31 125 — — — — — Desovo ....... 102 LOö 60 — 100 27 80 AI.. 190 A. *< IrniliSta...... 60 52 60 — 165 s — Dlgavec (Dlgajec) • • 44 247 — — — — 78 Margaril....... 16 100 — — — — OO Gostirazni...... 21 ir»i — — 70 Strovija....... 34 197 — — — 0,1) t*Zrza (Zerze) ■ • • • 43 208 — — — — 00 ♦Slivlje (SUvija)- • • • 18 11 — — — — 11 Peätaljevo...... 53 62 123 — — 6 ( 12 S., 140 AI. 1 L6Zg. 37 219 — — — — *Zabjani....... 10 52 — — — -> 8 r>i 104 20 — — LOö S.. Ih» AI Sarandanovo • • ■ • 12 ■12 — — 17 20 91 — — — — — Crnicani....... 15 LOö — — — — — 11 34 — — — — — Dedebal (Deldebalce) 22 130 — — — | 40 S„ 2o AI.. 1 80 T., 0 Zg. • 1 ludakovo...... 21 70 LOö — — — — •Altona........ 15 68 — — — — — •Puturos....... 12 82 — - — — — Mojino (Majna) • • • 21 92 — — — 70 Alusinci....... 74 87 02 100 — s »56 — — — 9 — Marul........ 23 124 — — — — 56 S.. 14o T Kanallarri (Kandahar)- l n; 70 — 386 — 23 2oo T. Jerekovci...... 62 110 — 1H2 — ir> 13o T. 37 99 — — , — 57 9 40 — — — — — Alinci (Alance) • • • 10 56 — — — — ) 56 S., in Zg. i 20 AI., loo T 19 74 — — — 58 Sfavica....... 22 123 — — — — llo () r t s n a in e n Häuser christl. Steu moh. e r k Türken 1 p f e Allia-nesen Zigeuner Häuserzal nach andern QuOlm S e r h e u •Ivei 22 80 __ _ _ _ _ *Makovo....... 27 14s — — — — 1-To 38 182 •— — — 7 200 L6 59 — — — —. 40 Oepigovo...... 4 30 — — — — 80 *Zag 24 90 — — 40 102 — — — — — 24 101 — — — — 47 Galicani....... 23 72 — — — — 48 2 1 02 — — — — 56 Kadinoselo |Kadiköj)< 29 153 — — — — 90 T., 13 Zg 28 135 — — — — so *Rürin........ 60 158 — — — — 2 SO *Birino........ 12 30 — — — — 42 Sv< Ii Mitrani • • • • Ii» 100 — — — ■— 100 Krivogacani..... 34 120 — — — o ISO * Ki'iiso\Ijani..... 97 415 — — — — — Vrl jani....... •> '> oo 155 — — — — 70 Gol emo Konjaii • • • 74 172 — — — — ' 10» S., 32 Za Mb o • • • 32 1 13 — — — — 1 *Zaplu8ani (Zapoldzani) 29 137 — — — 72 •Orlje........ 11 63 — — — — ♦Pisokal....... 6 0 — — — — — Garevik....... 24 176 — — — — — *Smolani....... 21 80 — — — — — Rapeä..... 29 130 — — — — — Dzaniäta • • • • 56 261 — — — 4 55 S., 3o T. Kiiiscvica • • • 40 21 »4 — — — — — Brnik..... 10 85 — — — — — Dren...... 22 los — — — — — o fVitoliäte • • • 145 408 — — — 17 190 26 70 — — — — 30 *Polc"iäta (l'orisla) 60 251 — — — 14 loo *Beäi§ta..... 117 402 — — — lo — (rradeänica (GrdeSnica) • 01 507 — — -— 190 0 t t s ii a ni e u Häuser christl. muh S e r h c ii Türken All.ii- nesen Zigeuner i lauserza I uacli andern Ourllin I ludimirci G ri in isla • Zovik (Zoji<5) ♦Stafovina (Si rovelja) ■ * Manastirce ■ *Vihsk(). • ■ *2ihovo- • • Dunje • • • •Kaien - ■ ■ •Kokre • • • •Peätani ■ ■ Valrcani • • : Markovica • • ■ • IlllK-il •Celepik • • • •Donja Zrza • *Lagot • • ■ • Gornji Prisat •Elekler- • • ■ *MaSova • • ■ ': Aglarce • • • »Miklence- • • /Iis; 38 22 ■ I1 37 28 30 37 1)5 40 36 29 is 2( 15 110 75 228 69 Dl 138 157 165 185 I 17 238 1 In Hin 140 88 Hin HU) HU) 78 60 S., 42 S. LOO T., 76 S. 34 S. 10 s. 130 T., 8 Zg. LOO s.. 50 T. L30 T. 80 S. 16 /.'. 20 Zi 7349 ;2 K>7<) | 2233 | 1228 j 1K )41 5241 Auf der Karte sind noch die hier fehlenden Ortschaften: Aslce, Grad&ane und Orgovac verzeichnet. Alles in Allem di'ui'le sieh die Bevölkerung von Prilep aul'7o.Odo Seelen belaufen, darunter 54.500 christliche, 5600 .....hamedanische Serben. 1500 Türken, 2300 Albanesen, 1500 Zinzaren, L500 Zigeuner uml loo Juden. Kieevo. Orts n a in e n Häuser S t e i i c r k ii P f e II ä ii s er z nach andern 0 al iclli'ii christl. moh. Albanesen i-lirisl 1. S c f moh. Ii r n Albanesen S o r Ii c n Kieevo (Krc'ovo)......... • ISO 360 85( i 2( H) 240 200 05 70 — — 32 — — 50 50 loo — — — Novoselo............ 24 32 10 31 22 5 15 46 4() 72 — 20 15 . — L01 45 14o Ol 45 20 5 * 1 '(>[>< )\'ljUlli........... 22 50 — — — — — 23 68 — — — — ♦Jagol.............. 44 6j6 50 28 40 25 15 Berikovo............ 20 50 35 — 60 — — 12 35 — — 50 -; 11 11 — 40 10 10 101 — — — 30 20 * 1 IrhaliiMi (Kaluiliii)....... 21 48 — 35 — — *l\rusiea ■ • .......... 27 59 — — 28 — ''Xajasko 11 *1 < ; M i i......... L9 53 — — 12 — inl 86 120 — 30 70 — *Bigorsko Dolenei (Bigordelnik) ■ 43 102 — — OO — Manastir » ........ 21 IM — — 55 — — 74 195 — — ISO — — 38 SO — — 10 — — 120 — — 60 — — 36 80 — — 80 — — Podvis •............ 40 Sl — — 3S — — 12 31 — — 18 — , 10 29 — l — 20 — . ♦Klcziko............. 24 100 — — — , — 12 139 — — 38 — — 21 57 — — 25 — — 90 2lo — — 78 — — Brdzani (Brezdani)....... 54 118 — — 40 — — 26 59 — — — — — ♦Kladhik............. 36 121 —1 30 — — S t e i «• r k ö ,, fr Ii ü ii s t z a 1 n.n'li a iidern Quellen ii r i s ii a in e n HiillSM- christl. moh. Alba- christl. moh. Allni- uesen S e r Ii i' n - 1! r 1, i' n nescn r>7 1 lo — 190 — — Srbljani............. 94 126 SO — 7o — — 30 63 — — ■)•> lo 31 68 — 28 — — 38 85 — — — — 57 127 — — — — — Jerlovci (Jelovac)..... • • 42 125 — — 43 . — — 122 - 35 — — 105 — — — — — Iis — — — — — x.J 291» . — — ISO — *HotiSta (AtiSta)......... II 50 — - 58 31 45 — lo — — 10 IIS — — 48 — ♦Glabokidol........... 11 35 — 24 15 — LesiSta (LeSnica)........ im sl 12«» — 30 25 — ; Itrraili Öiftlik.......... 26 62 — — 35 15 — 40 110 —.. — 60 — — 8 2s — - 25 15 II Rusijaci............. 34 L30 — - 70, — — 28 120 — 95 — — 29 86 — -- 55 — — 70 — 50 — — Svetovraca ........... 32 94 — — OO — — '<;. ii. D. Coziöino........ 35 102 - 00 — — 8 30 — — 25 — — 15 05 — - 55 — — 142 S5 Oo 120 1 In lo 51 Dvorci (Dzvorci)......... 34 78 — - lo — — 1 15 — — 70 — — •TreSnjevo............ 35 138 — — 17 — — 4 15 — — — 0 ... 14 07 — — 31 —. — 22 82 — 27 — — "Manastirac........... 28 120 — — 85 — — II 68 — — 58 — — (iopi'evic, Makedonhra. ii. 84 e u c r k ii ]i f e 11 ä u s e r z a 1 nach andern Quellen 0 r t s n a in e n Häuser christl. im,Ii. Alba- christl. moh. Alba- nesen Bei Ii e d S e r h c n nesen 127 — — 45 — •Tominoselo........... 22 90 — — 65 — 21 88 — — 55 ■ — — — — — — — 25 20 *Zrklje.............. 20 86 — — 30 — — 29 123 — — 55 — — 22 80 — — — — — *ilinee.............. 10 55 — — — — Tufcevo (Ta2evo)........ L3 49 — — 28 — — 16 62 — — 54 — — L3 1)5 — — 37 — — 8 36 — — 42 — — Brest (Brez).......... 11 50 — — 25 — — 8 31» — ' — — ■— — * Kastel............. 13 68 — — 34 — — 11 45 — — 30 — — ♦ßitoyo.............. lo 42 — — 30 — — •BatuSe............. 26 108 — — 46 — — 11 50 — — 28 — 25 122 — — 18 — — 15 68 — — 34 — — 185 — — 85 — — 17 40 — — — 0 — 14 66 — — 50 — — 18 85 — — 8o — .'58 8i; ' — — 45 — — 40 90 — — ■ — — — *Slatina............. 3.") 138 -- — 56 • — — 16 68 — — 42 — — 8 26 — 0 — — Srbiea.............. 110 12 232 — 1 5i i 1 no — •Vir (Var)............ 40 106 55 — 3,4 — — "Lokvica............. 154 330 200 — 100 — — 20 65 20 22 — — 70 — 100 45 — — — 50 30 85 i',i i — Ort ii ,i in c ii Hauser S i e ii e r l< 8 ]> f e christl. moh, Alba- nesen S e r ii C n H ii U S IT Z II I liiicli andern (Quellen christl. moh. J Alba-S c r b e ii I 11('S('U Papradiäi I !• salin I >rugovo Zajas • • • • *Öa§a • • • • *Mahmudovci *Belostensko 1) Taj tu isla • Garanje • ■ Trabißova • *Blizansko • *Tekija • • • *Suvodolci • "■Preglovn • :iT)usegul)ic.rt *Stregoni$ta *Zagrad • • *Ramnje • ■ *Osu§ica • ■ *Bradam • ■ M last.viS * K(>\ im" • *Talaleia 'in Zusammen 45 80 4() 300 11)1 40 100 85 323 36 loo 300 4597 9233 2970 00 1 50 15 8 90 200 4 1*0 83 38 2 1 28 2 15 20 300 lo 20 30 30 40 lo 8 1 20 150 14 30 20 lo Da/u kommen noch die auf der Karle verzeichneten, in obiger Liste Fehlenden Ortschaften Dragoviäte, Servajna und Biclca. Serbische Schulen befanden sich bis 1876 in Poreßke und im Kloster IVecista. Alles in Allem kann man die Bevölkerung von Kieevo auf 40.700 Seelen veranschlagen, wovon etwa 20.000 christliche, 8700 mohamedanische Serben und 3000 Albanesen sein dürften. Doch darf nichl übersehen werden, dass von den mohamedanischen Serben viele bereits albanisirl sind. ■lesen. Orts n a in e n Häuser Bleu chrisl 1.1 moh. So rli*'ii e r k i Aiba-Ilt'Sl'll i p f e Türken Zinzaren Häuserzal nach andern Quellen l 40 S.. 150 M., Ursen 11 (Resiija)- ■ ■ 851 950 200 2< II ► 200 25«) f ' | loo /.. 60 Z. 120 OOO 105 — — — fDrmani....... 92 200 83 — — — — fNovo Peroyo • • • • 60 214 — — — — 50 29 101 — — — — 20 7s 221» 55 — — — D. Belacrkva..... 48 102 50 — — — — (>'. Belacrkva • • ■ ■ 20 27 38 — — — — Kozijak....... 18 — — 53 — — 10 fSupocki (Sapodka i • • 77 200 00 — — 25 S., 5 M. Zlatari........ 53 160 — — — — *Metimer....... 8 30 — — — — — fKrivljani (Kriveri) • • 56 los — — — — — 20 70 — — — — 25 Levareka.....• • 30 116 — — — 15—40 58 22o • — — ' — — 3,0 fJankovec....... 18(5 370 — — — 103 OO 70 240 — — — 30 Petrino....... 8 35 — — — 10 t*Klil;i........ 56 17o — — — — — fDupeni (Dnpljani) • • 75 258 — — — — #Stipona....... •_) 12 — — — — — 4 15 — — — — Lahci........ 47 57 oo — — — fPpkrvenik...... 25 95 — — — — — Volkoderi (Vukodere) 10 35 — — - Surlerici....... 13 45 — — — — 10 Oteäovo....... 0 20 — — — >> o • LjeskoVec...... 11 > 65 — — — — — - Tumince....... 0i i 110 — — — — 40 23 85 — — - — 12 4 15 — — — —- — ") Dazu noch 5 irriechOehe and 200 zigeunerische Steuerköpfe. 8 t en erk l p f e Häuserzal nach andern Quellen 0 r t s n a na e n Hftuser christl. moh. Alba- Türken Zin- nesen 7,-.\ren Serben Bukovo ....... 17 _ 36 — _ __ Pustela (Pustenja) • • 42 125 — — — — 15 — — — — — — 10—20 S. Glombaciani..... — — — — — — Ii) Njivica........ 40 200 — — — 12s S., 60 M. I'nslee........ — — 15 S. Zusammen • • • 23l )2 5168 741 2S0 2! M) B53| Dazu kommen noch einige serbische Häuser auf diu Inseln Grad und Mali Grad, sowie die auf der Karle verzeichneten Dörfer: Sülin, Opak und liauea (letztere von Albanesen bewohnt). Alles in Allem dürfte sieh demnach die Bevölkerung von Uesen auf 17.650 Köpfe belaufen, nämlich 13.000 christliche Serben, 2000 mohamedanische Seihen. 70n Albanesen, 500 Türken, 10 Griechen, 890 Zinzaren und 500 Zigeuner, Prespa. S t. e u e r k ö p f,. Orten a m e u Häuser i christl. nnihaiii. Alhalh 31 i Häuserzal nach andern Quellen S e r i e ii (0 ncar............ 75 70 ISO — liajca ...... Lö 60 — — — Asamati.......... 25 35 50 — 12 S., 3 M, Pretor ........... 15 55 — 10 Kurbinovo......... ;;n 110 — — — Slivnica.......... 20 7;) — — lo Krani........... 50 110 — 7o 0(1 S. ii. A. Arvnti........... 45 90 — OS — Strbovo......... 20 1?> — — — Nakolec.......... 40 94 — . i.'l — fLjubojno......... 60 230 — — — Brajßino.......... 40 17(i — — Dupeni.......... 20 75 — — — Rampi (Rembi)...... In 1 Ii; 33 — | 60 S. | In S., I in .M.| •~:'/ \ *S 09 — — — mir 09 <; 1 .......o^'iad 'S OL!» — — - 89 081 09 l,X 098 '"'/ 09 j ooö* i ki! i (i< || >g 0691 i n )[ X 0 > is,iui!(||\' 0001 lHMI "''M^'X onosiuupaureqpm 0081 'oi|oiiisjji(o 0006 i|.ii[irii:il 'uo8üajO(| ll.»|.i,i^ i k )<;' | j i:<|s.u(| iioa rii 11 u> >>|| jiuins ■ >|.HUIi "'-'UV iii :-''»| |\' •oa(l>(li;[ /.!<)( [ .i|.illl|.)|.lZ.|.i.\ -11, M •' \| ,l.l|) jim! Sl.'|> 11. > ■ ■ 11 j I M 111 (»>( H/Il(| 1 668 09t 5908 8901 . ■ • ii,mini i:-n/ 'S oni — — — .......<).\ii.|,i(| OJHjg 'IV 91 "X ni- — — — — IV <;r t-x st — — — — .....(iKiriin: )) i!.rl(ii:-/( | 'S ni- Ol — — — — .........,).)|)l!.l.nl!r/ — — 91 l — 0? Of -Uö — — 81 OS ......IV.,VI tri,;rl> >l,;rl — — — 09 91 iml - 91 — — 86 9S .....(oaüIUjJ i:aüu«),1( | — — — ("Ol 19 — — — 101 98 — — 99 91 'S 0(J 101 — — 08 ...........IU3UJA ' )Z l —9 — — 18 Ol .........(^8?) l!V OS imi1) ii.i.'|niii l[.U'U |i:/.i.isui!j | u.isMUiri|| \' 0 J tt ii .i <| 'iiii:i|oiu (> >[ .1 .) U i o i g .msuiju ii .1 iii l! iis | .1 ( ) S t o u i' r k i p f e Ort s 11 a 111 e 11 Häuser rluistl. moh. Türken All.a- Zi- Häuserzal nach andern Quellen S e r >cn ui'si'ii geuner 450 628 51 M 1 131) 20 — | O.so S, 150 ) 2oo T. Kjoseleri (Köseler) ■ Ifxt 340 — 160 — — Nevolen •..... 200 31 x) 206 — — — — Vaäteran (Vostarani) Ol II 1 51 2 503 — — — 12 S, 32 G. Vrtolom....... 300 5 0) 400 100 — — LÖO.S-i 5o T.. 310 Pleßenica...... 2i H > 308 405 — — — Dolnji Kotori • ■ • • 55 152 20 — — | 120 S. (mil 45o Gornji „ . . . . 50 140 42 — — - 1 Steuerköpfen). Koökojni....... 299 830 loo — — — — Nered........ 25 5o — — — — 150 S. 1 lasanovoselu • • • ■ 30 40 — 00 — 20 30 SM 40 T. Sakuljevo...... 250 500 — — — — 25S s., 40 M. 75 175 — — — 2< >0 62S.,100T.19Zg. Gprnicevo..... 10(1 522 — — — 50 720 S. Patele....... 3< >0 soo — — — — — fVrbeni (Eküisu) ■ • ■ .30(1 105O — — — — — Ajlos ........ 31» SS — — — — 5o S., 20 T. Srebrenik...... 60 125 — — — — 9l i •Negovin....... Od 120 — — — — 3(1 70 — — — — 200 640 — — — — 3< II I Selinje ((Jetinja) • ■ ■ 50 140 — — — — 25S.,0o<;.,0Zg. KruSovo (Kniäovljan) in 115 — — — — 180S.,40M ,7 Zg. Neokaza (Leokasi) • • 2511 03O — — — — 3,0 S., 10 (i. i 1). Vrbani...... 201) 015 — — — — 40 Zabrdeni (Zabrdo) ■ • Oll 152 — — — — is fRosen (Rosna)- ■ • 0. 1 lo — — — — 140 S., 5o M. Leskovec ..... 50 1 15 — — — — — Beikamen...... SO 2i ;<) — — — — 10 15o Mala......... 3< I 85 — — — — si i 13<) Negovani...... 15 100 — — — — 22 42 sj., 10 G. Lajeni....... Sl 1 2()(i — - — — — Y Peso€nica(Nemo§nica) 70 100 — — — — 170 S.. lo <;. Aniienor (Ainii'Jiiivo) loo oon — — — 105 'V 1 toreünica (1 toraäica l • 150 375 — — — — ; 1.1 0 f I > n u in e n Petorica (Pastorae) Y Kladorubi • ■ • ■ KladoSniea ■ • ■ > ] Aiinciiskii • • • Pisoder1) • • • *r3of....... Ehlova (Elevo) ■ •Turija •..... Ii. Ii. D. Kalrnic Zovid (Sovitf) • Spanci..... Goricka • • • • Sveti Todore • Bafi...... Vracani • • • • Lahec..... ' 'Konjariti • ■ • • >S<> Irr..... Golinci • • ■ ■ Uubetine • • ■ Neveska») *Leskovec • ■ • • Hildaro (Kilidaro) Dobrovan • • • • Rahmanlija • • • Zivonjc...... Tilberli (Tulberi) ■ ViCa (Bigla?) • • Zusa.......in" Auf der Karle finden sich noch die Dörfer Gradiäte, ZejSina, Vakjucen, Do^eni, Orhova and Koßana. Serbische Schulen befanden sieh ausserdem in den Dörfern Ovßarani and Trsno. Alles zusammen dürfte die Bevölkerung von s t e i c r k ö ji f e Häuser clirisi 1 moh. Türken Alba- 7A- Häuserzal pach andern Quellen 8 e r • e ii nesen geuner Iii) 170 _ — _ 140 80 2O0 — — — — 210 40 110 — — — — — 30 1 15 — — — — 100 (66) — — — — 25 S. In 115 — — — — — 50 135 — — — — is S., 3o G. so 220 — — — — — 90 254 — — — — so S.. 60 ,M. IT 3s — — — 28 25 07 — — — — 34 S., 25 T. 35 85 — — — — In S., 10 T. 60 isr> — — — — 35 92 — . — — — — 30 so — — — — — 26 so — — *— ' — — 75 — — — 21o 7 '\ - 2;> 27 _ _ i ■> 82 _ 27 — — — — so 5i ii i — — — — Iii 1 25o Z., 50 G., 1 so s.. 10 Zg. 25 — — — 75 — 32 S. 40 S. z __ _ __ — — — — — — — 50S.. IOM.,70T. — — — — — — 22 S., 25 .50< > cln-i-t Ii du , I '.. • •<11: mni mm ^ Li m -1 In Seihen, 2'.i0ii Türken, 750 Albanesen, 4000 Zinzaren and 1900 Zigeuner. »Lintia. Ort s 11 a 111 e n Häuser S t e 11 e r k i'i p t' e Häuserzal narli andern Quellen christl. muliain. Türken S e r b en Dzuma......... 600 — — 1 ISO 2050 T., 86 Zg. 1 600 S., Gornji Kaljar...... 200 — — 450 350 T. 420T. 21H1 — — 480 *Ö0TJ32Z. Leka.......... 40 85 55 — — Öaldzilai' (KaldzUar) • • 90 — 225 100 20S.,110T.,8Zg | 300 S., 150 T. 280 0SI1 80 | L20Zg. Sl 1 150 7o 130 S., 100 M •Konjuh........ 50 40 110 — 80 S. *Rakita (Rokita)..... 80 2O0 — 30 50 S., 30 rr 1,00 305 12 05 S. 1110 330 10 — 80 S, Ion M *Luöinci......... 16 0-1 — — — 30 80 — — Hatlniiish........ 30 80 — 20n Supovo (Slpovo) • • • ■ 90 200 70 — — 140 410 75 — — 150 430 68 — — • Dorutovo (Durutlar) ■ • 50 ISO — — 60 T. Koman (Kumana) • • • 140 320 — 100 OOS-, Inc., 6Zg 01() 250 — — — Ion 280 — — — 70 230 — — — 70 — — 200 140 0ald2ijevo....... 20 02 — — — 20 4S — — •Novigrad........ 20 — 38 — — 10 — 25 — 12 — 25 — 20 — 00 — — G<> pre vir . Makedonien. II. 54 S t € ii e r k i' p f e Häuserzal nach Orten a in e u Häusel' christl. moham. andern Quellen Türken Serben 1 >emird2iler....... 15 — — 32 _ Inebogas (Iznebosil) ■ ■ 6 — — 18 — lo — 28 — 24 — To — 70 15 — 30 — 12 — 30 — 30 G., 40 Z. Debrec......... 250 480 300 — — *Parakes........ 10 — 24 Durdalija (Dörtali) « • ■ 15 — — 35 — *Astarli......... 15 — — 12 \ 15 S.. 60 AI., Nalbanköj....... — — — — | HOT, 6 Zg. Muralaj (Murular) ■ ■ • —- — — — 10 AI, 100 T. Kozlice (Kozluköj) • • • — — — — 68 S. llujdarce (H:«jdarli) • ■ • — — — — 150 S. Frankoc'a (Frankovica) ■ — — — — 2o M, 10 T. Trebinje (Trepiäte) ■ ■ • — — — — 115 S. — — — Iii T. Ekuljar (Üsküplar) • ■ • — — — — 1 Fedirle........ — — — — 500 T, 30 Zg. Islamli......... — — — — I Ragjila (Radzilar) • ■ • — — — — 200S.,30G.,10Zg. — — — — 50 T. ErdemiS (Erdomusli) • • — ■ — — — 100 T, 15 Zg. — — — — 1 ■Srbovo ......... — — — — 280 S. Dzidzilw........ — — — — 135 T. Hadzilar........ — — — — 1 *Hasanli Mahale..... — — — — ' 400 T.. 86 Z. | •Kestenlik........ — — — — ) — — — — I 160 T. Tekeler......... — — — Zusammen ■ • ■ 3286 1976 1302 2X24 Auf der Karle linden sieh im>< Ii folgende Uörl'er: Trepiste, Gajra, Kepci, Hasanköj, Bajrakli, Uif'llik-Köj, Gricovon, Kara-agae. Eras, Morauli, Sofular, Oajrlar, Kbeli, Besik, Asikli. Iladziomar mil meist türkischen Bewohnern. Alles zusammen dürfte sich die I»<>\■ölkei-ung von D/.uma auf 33.200 Köpfe belaufen, nämlich 14.500 christliche, 3500 mohamedanische Seihen, 14.ooo Türken, 1100 Zigeuner und LOO Griechen. 14omIiii-. S t e n e r 1< ö ]> f e Häuserzal nacli andern Quellen o r i s h a iii e u oüiisit christl. moh, Türken All.a- Grie- Zin- S e r 1) i' n chen zaren . 20003., 500M., Kostur') (Kastoria) • 1800 L650 350 350 ISO S]0 1 Ol) ) 500T., 48 ü,. 1 180 /.. 46 .1.. 90 Zg. Manjak....... 20 58 — — — — — — 18 Oo — — — — — — Zupanic* (Zupanica) • 00 307 — — — — — J50S.,100G., | 20 Zg. 40 1)50 — — — — — — Krpljani (Krpeni) • ■ 07 175 — — — — — 90 Cetirak....... 2 Ho 52( I — 380 — — — __ 70 120 OS — — — — O&eni (Oäanj) ■ • • • 17o 440 1 10 — — — — |SOS.. 100(0, ! 23 Zg. Kfe isla 07 220 — — — — ■— Dembehi......* 22i i 000 — — — — — — Lobaniea...... 00 300 - — — — — — Kosinei........ 192 548 — — — — — — 230 7oo — — — — _ L65S., 75G. Breznica ....... 140 380 — — — — — 60 Rulja........ 110 380 — — —• — 40 Bey.svinja...... 02 105 - — — — — — Trnovo....... 80 260 — — — — — — Zeljevo....... 100 405 — — — — — 150 08 215 — — — — — — ()sthna (Onsthna) • • 100 24o Drenoveni...... 100 650 — — — — — — 80 214 — — — — — — 0 Oazn noch 585 jüdische Steuerköpfe. 4 28 S t e u c r k ii ]i f e Häuserzal nach andern Quellen Ort s n B in e n Hänser christl. moh. Türken All.a- Grie- Zin- chen Ser Ii i' 11 /'i Teil L02 360 - — — — - — 160 505 - — — — - — 172 5511 — — — —' - — 200 58i i — — — — -- — Bab&or • • • 190 Ii 10 - — — — - 390 *Zerveni (Cerev« ■ii) • - 60 — ---- 1 Ol) — — J250S.,50T., ! 35 Zg. 45 — 1 15 — — — — — Anosken • • • • 120 390 — — — — — — Setoma > • * ■ 105 220 88 — — — 338 S. besteovo- ■ • ■ 140 400 — — — — - — *Gomji Öiftlik 20 90 — — — — — — *Dolnji Öiftlik • 10 36 — — — — — — Fotiniäta (Vod< nica) ■ 30 loo — — — — — 46 Tiholiäta • • • 2( >8 51)0 — — — — — — Kondorovo |K indo- 58 210 — — — — 190S.,30T. VeSeni • • • • 225 680 — — — — — — 160 470 — — — — — 380S., 10T. Prokopane (1 'reko- pana) • • • 251» 705 — — — - 320 Gorenci • • • 400 960 — 280 — — — 1340 S., |130T.,60G. v 21K i 650 — — — — - 320 Bambük (Boml laki) • 60 175 — — — — — 40 Gjurilovo • • 100 320 — — — — 250S.,Ö0M. 20 — — — 85 — — — Kumanißevo • 200 H50 55 — — — 1600 S, f 150 M. 560 1000 — — — — - 750 Bobiäta ■ • • 170 5110 — — — — — loo Holiäta (Oliäta 100 352 — — — — — 180 Vlahoklisura • 10(10 — — — — — 310! 120QO /.. 1 50S.,40G Mavrovo ■ • ■ i r>i i 1550 (in toi — — 100S.,40A. ( 30 f. S t e u e r k ii J> f s Bfiuserza] nach andern Quellen ii r t h ii o in e ii Httnaer christl moh. Türken Alba- Grie- Xin chen Ser i e ii 1 |t lSC| | /'iren Mokivn......■ 200 Ol in — — — — — so Nestram....... 400 1250 — — — — — |4oS, 0o(0. \ 2») Zg. Dubjak....... 70 212 — — — — — •Vrbnik........ 70 — 2( »5 — — — — — *Borenci....... 300 -150 600 — — — — — *Lehovo (Klehovo) • • 200 — — — 500 — — 80 S.Oli io A. Zdreoca....... 100 332 — — — — — l ;,i i 295 135 — — — — — Sveti Yrae...... 15 52 — — — — — — Slimniäta...... 30 105 — — — — — — 50 98 58 — — — — — •Psow......... 15 54 — — — — — — Zelego/e......• 60 05 — 1 IS — _ 1 — — 60 129 — 50, — — — — 15 50 — - — — — 1 so *Radogo&....... Hl 56 — — — — — — * 1 )]"l'llieevo...... 40 131 — — — — — — •Grßi......... 42 140 — — — — — — Z.din........ 90 OS - 175 — - — — •Dölnje Paprasko- • • 20 — 57 — — — — — *Gornje Paprasko • • 30 SS — — — — — — *<)niosk<>....... 25 83 — — — — — 15 50 — — — — — — *Tul......... 24 Oo 12 — — — •Drenovo....... 25 80 — — — 90 •Janoveni....... 101 310 — — — — — — 4C 38 m L26 i i — — — — — •Kalevista ...... i. > i _ _ 174 _ _ Ol 1 51M — — — 140 ._ -r- 25i I *Bradajca....... 84 ► — — 251 — — — Vrapee (llaps'Ota) • ■ r>( i — '— — I4f — — 40.-IS0 > öl 1 10» 62 — — -- — 8( > 22f i 3( 1 — — — . — •Grleni........ 10< ) — 28C 1 — | — — ---- — S t e ii e r 1< ii p t e ■ 1 Ort s 11 ii in e 11 Häuser christl. moh. Türken Alba- Grie- Zin- Häuserzal nach andern Quellen S e r 1> e n ii es< 'ii chen zaren •Salt......... 60 — _ L68 _ _ _ _ Revani........ 60 — 204 — — -— — — •Zelengrad..... 45 — 126 — — — _ — •Gosna........ 25 82 — — — — — — *Staricani...... 60 190 — — — — _ _ + Ludovo....... 25 78 — — — — _ _ s Zuzelci........ 60 192 — — — — — — •Doleni........ 50 150 — — — — — |20S,40( >T., HrupiSta (Rupiäta)- ■ 350 628 — 17s — 132 150 150 G., 1 50 Zg. *< ►snißeni....... 70 222 — — — — — — •Golovradi...... 40 135 — — — — — •Jezere........ 25 84 — — — — — — •Skonjsko...... 10 30 — — — — — — •Stiblje........ Ol) 96 — — — — — — Wisla (VicaniP) • • • lo 29 — — — — — •Kotalci....... 15 — — — — 47 — — •Ljek (Lak)...... 40 — — — — 1 is — — * Visensko....... 20 — — — — 59 — — •Zlaiina........ ii; — — — — 50 — — •Zansko....... 25 — — — — 68 — — •Trapatuä...... 15 — — — — 44 — — • •KlepeS....... lo — — — — 27 — — •Lihnades...... 16 — — .— — 45 — . . — * Mislegozi....... 20 — — — — 58 — — •Dorsko....... 1!) — — — Ol — — ♦Devla........ 15 — — — 43 —. — •Molasi........ 10 — — — — 27 — — * Vilap........ 10 — — — — 25 — — •Dislap........ 9 — — 26 — — — — Labanovo ...... 10 — 29 — — — — — •Nestim....... 60 160 35 — — — — — Markovani...... 25 48 27 — — — — — •Skrapar....... 15 54 — — — — — — iVsijak ....... 26 85 s t r ii e i k |) f e Häuserzal tiacll ainlern Quellen n i t s n a in i' Ii Häuser christl. moh. [■Orken Alba- 1i rie- Zin- Serben nesen chen zaren * Belacrkva...... 3() III _ — — — — — 40 138 — — — — — — 50 L65 — — — — — — *Luc4§ta • ■..... 10 35 — — — — — — *Zikova§ta...... 27 88 — — — — — — + rrrisia.....■ 40 135 — — — — — Biklisla....... — — — — — — — |S0M.,2ooA. | 20 X. — — — — — — — 1100 AI., JlOO A. — — —. — — — — 38AI., 22 A. Siiüca........ — — — — — _ — 40M., 30Ä. — — — — — — — 50AI., 00 A. Nikolica....... — — — — — — — 25/., 25 M, Gramosta...... — — — — — — O.O Z. — — — — — — \ 400 (1., | 100 z. *KosireSi....... — — — — — — — IOS.,104 IG., | 5i» Zg. BojaSko....... — 100S.3CK 1 40 Zg. *EtaS......... — — — — — — — |150 S.. | 200 T. •PaJikur....... — — — — — — 190S.250T. 1 äo Zg. — — — — — — — 310S.,50T. * 1 'epeli£t(....... |3o S., so(l.. [öOZ.,15Zg, — - — — — — — 80S., soo.. |20Z.,'12Zg. Zusammen ■ ■ • Aul'der Karle sind 27fifi 1 1S|>( 2934 17114 i 325(' 1 11 isser lein noch dit 1 lölle r Kapisniea {Kapnsl lica), Longos, 1 Iiigorodica 11 'anagia Ar -i \ i i 1. Paleos" ka, II- il isla, Hakan, Solh — — 3 — Visousta ...... in — — — 5 — Vash'inija...... — — — — — 25 10 — 5 10 35 — — — — 20 — — Ki — — 5 — — — — — 35 — — — — — Pirk • • •*...... 10 — — — 30 24ii 60 — — — — Araljup....... — — — —- 30 In 5 — — — — PetruSin....... 5 10 — — — 15 Grabovica...... — 7 — — — _ Ljesnica....... — 20 — — 5 Cerava........ 9 — — — — 10 3(1 — -■ — — — Emborija (60 Zigeuner- — — 2. )i i — — Blaca (Bljaca) • • ■ ■ 1 in — — — — — 0 r t s n a in e n H ii u g e r a a 1 christl. iii<>hain. • lirkische griechische zinzarische .illiaiK1-sische s c t 1» i sehe L80(f) — — — — 1 Ki — — — — — Siatista. Siatista (SiadiSta) • ■ 40 — 1500 600 — Pelka (Pelika) [25 Zg.] 80 — — 150 — — Selica(Selnica)[28Zg.] — — — 200 100 — Lapsisla (Naselica)- ■ 50 — 20O 200 — — Öurkli (CmIi) • • • . 290 — 80 — — Janko (Jankovo) ■ ■ ■ — — 80 — — Pilori........ — — — 50 — — Cotil (Gotili)..... 42 — — 74 — — ECremenica (Krimiiii) ■ 180 — — — — — Grebena (Grevena) [70 Zg.]..... — — 250 250 — — Kozani. Kozani (Knzaua \ • * • so — so 500 so — ■ Vanira | Vinea) ■ ■ • • 2i N i — — — — — . 70 — — — — — Kadovisla ..... 78 — — — — — — — 50 — — — Selfidze. Servija (Srbiea, Sel- — — 150 200 50 — Kivuik (Kriniki) • ■ • 236 — — — — — Kaiahniiar..... 56 — 60 — lo — — 50 250 — — Ftera........ — — — LOO — — Vlaholivadon • ■ ■ • — — — 8oo — Kokinoplos..... — — — 200 — — Kostanja (KastanicaK (50) 20 — — (30) 17( _ — •Avuljar [6 Z#.] • • • 58 — — 30 — — *Spurta [8 Zg.] ■ - • 18 — — 20 — — M'lalioii | 15 Zg.]< ■ • — — — 40 60 — 198 — — — — — Gopücvic, Makedonton. 11. 55 Ohl hl. s t e ii e r k ü \\ f e Häuserzal nach andern Quellen Ort s n .1 in e 11 Häuser christl. j moh. Alba- Türken 8 e 11) e ii UGo4 11 '2500 S., loo M., 1 300 T., 190 Z., Ohrid (Orid, Ohrida)1) • ■ 2750 4506 850 450 650 \ 150 A., 26 «f., ( 110 Z.. 2 (J. 5 — — — — Gabavci • -........ •> 9 — — — — 8 35 — — — [1250 S., 250 M., 700 1250 200 20(> ' 250 T., 50 A., 1 5 J., 35 Z. 45 130 — — — 26—80 50 17o — — — 25—70 PeStani.......... 60 215 — 12 — 86 S. Jelsani (Slisani)...... i 106 — — — 12- 1 lo 50 Iso — — — 20 56 Sipahno (Sipokno) ■ ■ • • 5 24 — — — 2-05 4 ls — — 2 —0o 65 195 — — lo 150 S. VelgoSti.......... 190 53< > — in — 50—140 35 los — — — 10—50 Skrebatoo......... 60 235 — — — 70 Gornji Kozt'lj (Kosen) • • -Dolnji „ „ • ■ • 25 10 SO 46 — _ _ 151 6 ( <20°) •Ramnja (Ramna)..... 15 65 — — — 90 50 195 — 70 •Kurotica.......... 32 140 — — — 00 50 160 — — ' — loo Plade (Pelace)....... 30 8t; — — — 12- 72 10 43 — — — 0-52 Sirila (Sirunja)...... 40 125 — — — 56 I). LokoiVrevo (Oakocaraj) 21 02 — — — ! 24o G. „ yt 25 80 — — — 1 i) Dazu noch 6 griechische, :>H(> zinzarische. :t jüdische uml 165 zigeunerische Steiierküpfe. *) Dazu noch '20 zinzarische und 110 zigeunerische Stciierküufe. 0 r t s & a m e n Hi'iusof s christl. So r 1 .euer imili. ) 0 11 k ö i> f Alba-llrscll e Türkin ITäuserzal nach andern Quellen Onnau.......... 8 35 _ __ 3 — 80 Zavoj.......... i>4 90 — - — 12—48 *Reßica (Reöiäta)...... 16 60 — — — 76 Rasina ■ • ■ ...... 5 22 — — — 3—68 2 12 — - — 90 8 18 — - — 36 Orovnik (Orahovnik)< ■ • ■ 11 42 — - — 40 Iii 50 — - — 3—50 30 118 — - — 58 45 120 — — — 150 5 20 — - — 60 t Alislfsi'vo......... 145 — — — 56- 15o S., 4 AI. Moroviäta (MoroniSta) • • ■ 27 115 — — — 35—80 •Draslavica (Drslavica) ■ - • 40 132 — - — 66 "Listnati.......... 2 6 — — — — 7 30 — - — — 24 100 — - — 150 fMeSevigta (MeSiSte) .... 90 375 — - — 300 S., 20 M. •Kliincstani (Klimendovo)• ■ Ii 40 — - — 35 35 — 45 90 — los., 20M., 40 A. :!':J5ogom (Hogovica) ■ ■ - • 12 — 25 20 — 22 M., 18 A. Delogozdi (Velgo/ali) • • • ■ 55 — 77 L40 — 45 M., so A. •Ponm ilDI)........ 28 — 32 70 — 26 AI., 51 A. MislojeXda (Mislodi£ta) • • ■ 35 — 50 55 — 25 AI., 28 A. Knrfsista (Korosiäta) • ■ ■ 36 — 60 54 — 40 AI., 40 A. 26 136 — — — ISO *Zba4di (Spasje)...... 40 ISO — — — 170 •Aräanovo (Arazjani) - • • • 20 1)0 — — — 120 *Lukov (Lokva)...... 18 72 — — — 1511 •Globoöica (Glohocläta) • ■ - 26 108 — — — 50 *l»iv.ovo (JJar('ovo)..... 30 125 — — — 00 *TaS]noniica (Maninislc) • • 40 135 — — — 80 13 32 — — — 20 AI., 40 A, •DÄepin.......... 2 5 — — — s M., 10 A. Iladolisla (Ibulovisia) • • • 60 — 70 70 — 5S., 30 M., 30 A 35 — 55 55 — los., 3oAI., 30A Ort s n a in e n Häuser Steuer k b* ]i f e Häuserzal nach andern Quellen christl. moh, Albanesen Türken S e r ) e ll _ — — — — 5 S., Ol) /. — — — — — 2(1 S., 22n /. 20 05 — — — 210 85 S., 100 M., 60 — — ) 10(i A. (30 S.) Radosta (Radoveida) • • 40 140 — — — 70—90 Kaljisla (Kalicija)..... 32 5 72 — — 24 -20 Vargovo (Frgovo)..... 75 10(1 108 — 2(i S., 30M.,40A. Rajc'e (Rajßica)..... lim — 15<» 105 — — 50 1SII — — — 10(1 Zlestl (Zleäti)....... 30 148 — — — 90 Oll 105 — — — lim 4(i 170 •— — — 153 00 210 — — — 31 Gornji Stredorec"..... 7 27 — — — ( r. 6 20 — — — 1 4 15 — — 4d "Ozdaleni.......... 12 42 — _ — — ♦Slatina (Zlatino)...... 80 270 — — — 25 1 Vrbljani (Vrdjani)..... 36 15(i — — 162 Godivlje i (lodibje i..... 45 152 — — — 50—93 Laktinje | Laktino i..... 40 14(i — — — 100 30 115 — — — 125 20 80 — — — 57 1 '(SoraIii ( Prioreil ) • ■ ■ • 56 — 135 — — 10—3t) S., 150 M 7 30 — — — 37 32 128 — — — 100 •Crvenavoda........ 20 105 — — 00 *Mramorica......... 37 125 — — f — 100 40 100 — — — 1211 40 150 — — — 30-200 2 8 — — — 30 152 300 — — — — \ rlcsla ( Vrlfsja)..... — — — — — 80 M„ 7n A. f Vraiijisla ( Viauislr) • • • • 50 115 — — — 1110 00 22(> — — 80 Orts ii n in e D IIiiiisii- S t e n e r k ö p f e lliiusrrzal nach andern Quellen christl. moh. Albanesen Türken Ser l> G u Börovac | Porovec ) • • ■ • 65 21 ;i _ _ __ 48 3(1 M. L70 560 1 10 — 80 S., 60 M. 127 351) 80 — LOO S., 2() M. fOktisi........... 150 575 37 — 2 1») s., 25 M. 941 — — — 200—500 Daboyjani......... 39 Ii) — 35—36 s. — — — — lo M, 5 A. — — — — — 36 S. *Cue\ik Valija....... — — — — — 43 S. — — — — — 80 S. — — — — — 10 s. — • — — — — 40 S. *Jaorac ........... — — — — 30 S. •fTrpenica.......... — — — — — 35 S. — — — — — 4o S. — — — — — 58 S. — — — — — 78 S. — — — — 4 A. — — — — — 1 S., 12 M., 18 A. — — — — ■ — Oi M., 20 A. — — — — 70 S., 30 M. — — — — — OOS., 30M., LOA — — — — — 12 S., 2 M. — — — — 20 S., 0 i\|. Zusammen • • • -1 ■ > ■» i 4O0 177«i2 2178 1400 8511 Dir (Icsainiiilln-\olki'iii\ 1111 ()lniil kann man (Irnmacli atO'iio.OOO OV-veranschlagen, nömlich 46.000 christliche, 6400 mohamedanische Sorben, 2100 Türken, 3900 Albanesen, 1700 Zinzaren, 50 Juden, 12 Griechen und soo Zigeuner. llebar. IT ii u s c r z a 1 TTi'itiserzal nach andern Quellen Ort su a ni e 11 christl. moh. albane- türki- zin/.a- zigeu- serbi seh.' sische sche risrlip nerische Debar (Debor, Dibra) 17o 1000 780 22 8 35 | 356 S., 2800M., 1500Ä.,8Z.,35Zg. f Jablanica...... 200 3o — — — — 100 S. 12 AI. *Biskupätina..... 90 — — — — — Bezevo (Bezio)« • ■ • 56 — — — — — 40 7o — — — — — 40 80 — — — — — 50 110 — — — — — loo 4o 20 — — — — — Stebljevo...... 58 2S0 — — — — 140 50 — — — — 60 S. u. AI. 80 30 lo — — — *Zaböan....... — 80 — — — — *Letim........ 20 150 10 — — — — fTrebiSta....... 5 4o 20 — — — 5oo S. u. AI. Sebigta....... 40 20 — — — — — Dolgaäi (Dlgaäi) • • • 45 15 — — — — 20 S. u. AI. Kml/ad/ik...... 35 — 120 120 — — 35 S., 686 T, Drenok • • ■ [-lenik) 40 50 — — — — 4o S. Pravoyaljanik (Prova- 00 25 — — — — — BraStica (BroStica) • 30 30 — — — — — 20 25 — — — — tSelce (Salcr) ■ • ■ 150 — — — — 50 15 — — — — - — Mogorße....... 20 30 — — — — 2 S., loo AI. 1 "apoulisla (l'rapatiik 4 loo — — — — Gorenci....... 15 3t) — — — — — •Balanci....... 5 00 — — — — 25 15 — — — — — 41» 51 — — 200 Golemo | tri . .Mal,, ! • 20 5 — — — — 5o S. ii. AI. Zt'bMsfa (D/rpista) ■ 38 2o — — — — oo , „ „ H ä u s e r z a l Häuserzal nach andern Quellen 0 r t s u a m e u christl. moh. albane- türki- zinza- zigeunerisch e serbische sische sche rische 40 40 — — — — — 46 30 — — — — — 26 10 — — — — *Papradnica..... 24 — — — — 25 15 25 — — -- 100 — — — — — 40 S., 10 M. 8 15 35 — — — 200 HlMlICS....... 4 20 30 — — — — f Galicnik....... 450 — — — — 1150 00 25 — — — — — Gornji MoluiCani • • j Dolnji g • • 90 — — — — 40 fOsoj......... so — — — — 200 (OO) fGari......... 100 — — — — — 200 (7ft) 380 — — — — 300 80 — — — — — 100 Tresonce...... 2< M i — — — — 20 SM 30 M. 30 — — — — — loo 50 — — — — — — — 120 — — — 120 S. 90 — — — — — — 80 90 — — — — — RodostuSe...... To 250 — — — — 20 S., 30 M Gornji Kosovrasti • • — 30 — — — — 1)0 Sj. u. M. Dolnje n • ■ 210 — — — — — * 1 'apratnica..... 50 60 — — — — — — 150 — — — — — •VeMje........ 8 30 — — — — — Prisojinica...... 5 50 — — — — — Adfcijevci...... — 30 — — — — — 45 60 — — — — — — 31 >o — 1 — — — 2< )0 38 30 — — — — — Vrben1)....... 120 loo — •— — — 1 — 1 > r t s n a in c 11 christl. H moh. ä u s e albane-Bische r z a türkische zinzarische zigeunerische Häuserzal nach andern Quellen scrhi- che Krakornica1)..... 36 20 _ _ _ __ Nißpur')....... 45 30 — — — — — Strezomir1)..... 40 20 — •— — — — 20 15 — — — — 40 S. ii. M. Nistrovo1)...... 20 20 — — — — 50 S., 50 M. Beliftica')..... 120 10 — — — — 15n M. Ribnica*)...... 36 15 — — — — — H < 1 M' f *»)....... 10 18 — — — — — 20 — — — — — Sßirovica1) ..... s ;*,< m i — — — — 75 Rajicica....... 60 30 — — — Ostrovo....... 26 5 — — — — *Dobovo1)...... 30 16 — — — — — *Brodec»)....... 7(1 Oll — — — — — 28 20 — — — — — *NjiviSta")...... 30 — — — — — — 50 lo — — — — — 2ö 90 — — — — — *Krivci........ 6 60 — — — *Jaiii<......... 26 15 — — — — 60 20 — — — — — Makelari (Marnelari) • 30 Ion 30 — — — 40 S., 20 M. *Konjari....... 38 20 — — — — — 80 — — — — — — 46 4 — — — — — * Banjica .......• 18 90 — — — — — ! Blata • - - HO 20 _ _ — 70 Dolnja 1 20 in — — — — Devotjani (Dovoljan) • 36 70 — — — — 15 S., 5 M. Arbeli (Hrbel) • • ■ ■ 24 60 — — — — 40 S. GraKdani....... 8 60 — — — — Grbalj (Greva?) ■ • • Kl 15 — — — — 70 Dubrava ....... 12 17 — — — — 45 Ii ii 11 s < > r / fl l Häuserzal nach andern Quellen Ort s n a 111 e n christl. serbi moh. sehe albanesische türkische zinzarische zigeunerische 4 Co _ _ Tiiiniii........ 5 15 — — — — 8 28 — — — — — Hoteö........ 5 <) i:> 38 — — 8 45 — — — — __ Zogaj ....... — — loo — — — Seliäte....... 2 8;J — — — — — Sinec (Sinjete?) • ■ • 0 45 — — — 30 9 loo — — — — — *Dolnje Orbel«..... 28 120 — — — • ,— — 8 60 — — — _ — 1 30 — — — — — ♦Klobuciäta...... 2 40 — -- — — *Pijanac....... •> o 40 — — — — *Selakuc*a....... — 40 — — — — — 2 60 — — — — 88 30 — — — — — Radojefcda...... 20 20 — — — — — Grekaj........ — — 15 — — — — 40 311 — — — — — * Izvori........ o 50 — — — Tuceta (TuCep) • ■ ■ — 120 — — — — Zabarjevo (Zaborje) • •> 60 — — — — — t Uisani (< Miranil ■ • • 1 50 — — — 7o 10 — — — — 1 50. — — — — — * 1 laröevo 11 lorova ?) • ■ ■> 30 — — Zusammen • • ■ 5640 6140 1175 142] 8 35| Auf der Karte linden .-ich ausserdem noch ilie Dörfer: Maleintaiea, OkeStUn, Masveira, Melau, Milaee und Minkaj. Alles zusammen dürfte sich die Bevölkerung vim Debar auf 7D.700 Köpfe belaufen, nämlich '■> t.200 christliche, 37.200 mohamedanische Seihen, 72oo Albanesen, 850 Türken, "><> Zinzaren und 2(io Zigeuner, Doch darf nichl aussei- Acht gelassen werden, dass ein Teil der Serben bereits albanisirl isl, das heissl albanesiseli spriehl, wenngleich die meisten noch die Slava feiern und neben der albanesischen auch ihre Muttersprache pflegen. Gopcevic, Makedonien II. ;)'» Neunzehntes Gapitel. Ortsstatistik des Vilajets Kosovo. Frist ina. II ;i n s,e r y. n, 1 0 r t s ii a in ii christl. moh. albane- türkische zigeu- serbische Bische nerische 350 2600 70 :'>! ii i 10 50 — — — — Makovac............ •Sofalija............. 2 i • 12 — — — i1 5 _ — — — 7 9 — — — Gornja uml Dmij.t Vragolija ■ • 5 9 — — — Motican............. In — — — — G. und D, Brnjica1)...... 21 — 8 Z — — 8 — — Kaskovo........... — 7 — — — 30 — — — — 20 2 — — — — — — 21N) — 15 — — - 6 — — — — Brest.............. 20 — — — — 20 — — — 18 — 1 — — —■ |) Vor ib'in .fahre 1 hatten diese beiden Dörfer zusammen 1700 serbische Häuser! II K ii s e r / a 1 Orts n a in e n christl. moh. albane- t lirkische Eigen* serbische sische oerische •Frehodce........ Cagljavica........ *( 'ciki'skdsrln ((Vrkessen) Lapljesolo........ Baksija......... A.valipotok (Cerkessen) • Graßanica........ SuSica.......... Livagje......... Gornja Guüterica ■ • • • Donja „ . . . . Konjuli......... Lipljan«)........ Suvodol......... Skulanjovo....... Batusi.......... •Lepinja......... Cerkeskoselo (Cerkessen) Radevo......... Slalinjc (Slatina?) • ■ • Arilja.cn (Halilajic* ?) • • • I 'omazetin........ Vojnovce........ Toplican........ Cerkeskoselo (Cerkessen) Dobrotin........ Cuculjaga • Muzicani • Stilja (Stin -ja)......... l'o 8 ■in 15 25 32 TO 20 38 2 25 3( > 20 Lö 18 L6 8 4 10 12 30 lö 15 35 18 in 30 20 lö i 8 20 2(1 10 10 16 ISO loo 200 180 i) Hatte bis 16Ü6 über 500 Häuser Ii ii u b e r z a I 0 r I s ii a in e u Bandulid....... * Gumnoselo...... Glogovce ....... Robovac ....... Babus......... Mira/.......... Papaz......... Gadimlja....... Babljak........ Kosin......... Tin.......... Slivovo........ Proloz......... Vlaäkobara...... Fatid......... Sa/.lija........ Nefcudim...... Varos"......... Gornje Nerodimlje ■ • Jezerce ........ Zaseljak Nerodim • ■ • Pljesimna 11 'IjeSina) ■ • I >olnje Nerodimlje1) • • Grebno........ •Gaöio......... *Pestovo........ Donja Brnjica..... *Sa§kovac....... Alas.......... *Jence......... * Med voce........ (lerkeskoselo i< lerkessei *öiöevo......... *Vranidol....... christl. moh. albane- türkische zigeu- serbische sische nerische 21) 5 9 28 — — 18 lo _ _ _ — — 30 12 20 — — 20 — — — — 1 (i 5 5 10 20 i i — — — 5 i i 20 — — Inn — — 15 28 15 — — — 10 i')f> Go i\ — — 48 20 15 Lö 10 20 15 i. > 10 15 — 20 <; — — - _ 7 lo 10 8 lo 10 80 — 7 ö 15 — ii tf ii s e r / a l i) r t b n a in e n christl. moh, albane- t türkische zigeu- serbische sische nerische — - — _ 180 — — 7ö 10 — — — 65 — — — — Vrbestica............ 50 — — — — 35 — — — — 1 Iii inj».............. 40 — — — — 20 — — — — Grajkovce (Ürajkovar)..... 26 2 — — — *SuSicä.............. 2(» — — — — — 30 30 — — — loo 100 — — '■' Ko.-lanjrM]........... — :ix :>7 — — Zusammen ■ • ■ 1887 :,»l'.»2 600 1340 10 1 Ausserdem linden sich auf der Kail e noch folgende Dörfer: 1 Inn jeva. kmarir, BiGovce, Xika, Ljubovac, Dubrovo , Kacck. Popaj, 1 Nipradina , Maleze, Sokolica, Sopanica, Dogonaj, Rak e, Dure, Grlice, Lusaid, / ipanica, Yerisiivie. Biba, Dabinovce, Muhovce, Softoviöi, Pojatiäte, Svrcina, Novoselo-Marevca, Laskopodica, Betinac, Davidovce, Zabrnjo, Vojanco, (iodance, Zlokui >53 1 loo 1315 800 T., 30S A. ! 86 J.. 170 Zg •Lebot.............. 8 28 — — — . 150 515 — — 400 Gomje Lisift.......... 40 142 — — J 242 35 117 — — 70 — 216 2 S., 35 M 50 52 08 48 S. 12 39 13 —- 0 s. 18 60 — — 47 12 2G 11 — 5(1 S. 16 21 33 — L5M,, 5A., 3Zg Dracevica........... Ii; — 50 — — 20 — 55 — 12 S., 7 A. 30 — SS — — 25 74 — — 2S., 20M., 11 A 15 53 — — — 18 (ii — — Kisclavoda........... _ — — — 12 S., 25 M — — — — 30 S. _ — _ — 25 S. (Jinnaljrvo ........... 18 50 — — 32 M., 8 A. 15 55 — — 56 S. l'i 08 — — — 12 10 — — — 17 54 — — — — — — 38 S. 10 32 — — 15 M.. 5 A *Strahojanci (Strahojadica) ■ ■ • • s 25 — — 1 S.. lo.M.. 10A 20 (55 — — J 5S., I0.M..2OA 75 — 230 — ') Dazu kommen noch 3400 türkische, -l7 f e Häuserzal nach andern Quellen i christl. | llUlll. All.a-Ut'Sl'U S c r b c n Kadisaiic........... 15 35 J 14 26 S.. 10 M. Butelj.............. 12 4(i — — 4o 11 liilai-ani (Boljafani)...... 56 iso — i;ö (Ireäovo i Treänjevo? |...... 45 1 is — — 36 12 2(.i 1 1 — —■ lö — 32 10 Ii S., 38 ai., 8 A. Stradnce............ in 16 14 46 10 — 20 s 30 M.. 8 A. 60 110 40 45 40S.,20M.,20A. lö 50 — — 29 1 >111k11vei1 | Uimkovci)...... 6 20 — — 68 Ai-ai-iiKivii (1 taßinovo )...... lö 54 — — 47 12 40 — — 35 12 38 — — 136 Indzikovo............ 15 52 — — 2ÖS., ii Zg. 20 75 — — 48 Trjibarevo............ lö öö — — 21 20 69 — — loo Kadinoselo........... 20 72 — — 25 S., 5 Zg. Idrizovo............. 18 65 — — 48 Mravlinje (Mralino)....... 22 80 — — 25 [brajinovo | [brahimovo)..... 18 ('»4 — — 84 •Mravino............. lö 58 — — — Rzanißino (Arzancani)...... 18 Hl — — 143 Katlanovo (Kaplanovo)..... 20 67 — — 20—30 10 36 — — 36—76 Novoselo........... 22 74 — — 45 Takosevo (Akozdovo)...... 25 90 32 14 50 — — iso S.. 20 M Uli 20 — — iso 12 4ö — 38 90 Malino............. 10 M — — — 40 L36 — — 4)5 18 60 — — 34 20 72 — — j 85 S., 40 M. 20 — 68 — | (110S., 390 t: Ort s ii a m e 11 Häuser shristl S e r 1> i- u moh | All.a- --1 netten Häuserzal nach andern Quellen Tekeköj (Tekija)..... Ajvatovci......... Adzirlar.......... Beginbegovo (BelinbegoA o) Blace ........... Palivodenica....... Jagjerci.......... * Gonijanc ((.'oijatii) • ■ • • Nüriätani......... Orman.......... Ognjanci......... •Znaver.......... Gradovci......... Gradmanci........ Tavtalica (Tahtalidfc) ■ • ■ Dolnje Vodno....... Gornje Vodno >-•••■ Rukomije (Rokomija) • • Kundovo (Kondovo)- • • ■ K(i|iani(.a......... Bojani......... * I )i ilnjc Svii'ale (Svilari) • ♦Gornje Svirale (Svilari) • *Semenici........ *Rajöe (Ra§ka)...... Cnüvrh......... Vlase (Vlahi)...... •Gomji < Mizari...... •Dolnji (dilti?) Örizari • • Matka......... *Glumovo........ :'S<>|Msla......... Jabolc<.......... Nereza ........ Sisevo.......... Gopcevic, Makedonien. II. 13 50 160 20 33 25 so 35 — 15 10 — 15 50 16 25 8 26 21 68 10 35 15 52 12 II 15 48 L6 53 0 34 lo — 20 Oft — j.. > 20 11: — 111 22 — 35 — 12 8 7 IC. 28 25 35 3.0 30 20 60 22 20 30 50 58 so 38 23 LC 52 20 22 5o 63 3,0 ;o AI., lo A. ISO 18 S., 20 5 \ OS I 1 AI., 10 A. 20 AI., 18 A. 31; 35 8 36 4S S. 22 1 86 20 20 IM.. 10 A. 10 M., 8 A. 30 AI., is A. j 30 AI.. 28 A. 10 S.. 50AI., 20A. is j L02 42 |2S., 20M., 10 A. ) (50 S., 20 iM.) 3,1 S. 3(>S.,20AI.; loA. 100SM40M.,30A. 2 S., 25M., 5 A. 57 S t c ii o r k ü l»fe Häuserzal nach andern Quellen ii r t s n a in e 11 II unser christl. moh. Alba- S 6 r 1» e Ii nesen _ — _ 21 S., 5 M. — — — 9 S. — — — — <; s. *Qre§evo............. — — - — 15 S. Studenabara.......... — — — — 7ii S. ----- — — — 29 S. — — — — 4 S., 2!» M., 5 A. — — — — 3(> S. — — — 65 S. - — — IIS s. — — — — 28 S. — — — — 38 ML, h,.....idanische Seihen, 6600 Albanesen, 6000 Türken, 1200 Juden, töO Zinzaren und 4oo Zigeuner. Gilane (Gnjilan). ii r t s n a in c n H ä u s c r z n l chrisM. mohara. Albanesen Zigeuner | Zusammen Serben Gilane (Gnjilan)......... 125 140 50 160 ') X55 80 — — — 80 Kainena Strazfl......... 45 — — — 45 25 10 — — 35 30 — — — i 30 Nnvnbrdo • ■.......... 3 15 8 — ») 29 ;: 1 Jöno-kolo......♦..... 2 . > 12 — 17 24 2 — — 20 2o 4 — 24 28 8 — — 36 70 5 8 — 83 Gornja und Donja Budriga • • 83 25 -r- los 89 — — — 89 48 25 - 73 * Vladovo.............. 26 0 — 32 60 20 — 80 — 30 20 - 50 120 15 — 25 iiio 120 — — — 120 30 — — 3() 40 — — 40 30 10 8 — 48 Grßica.............. 14 4 10 — 28 Debelidel............ — 40 15 — 55 Stari Kaeanik.......... — 3,0 15 — 45 — 34 18 — 52 — 40 15 55 Gornja und Donja Slatina • • • 18 45 63 <) Darunter aoch 80 i ü rkisc Ii e Häuser. ») Darunter noch \\ türkische Hänser, Ort s ii a in e n H ä u s o r se a 1- christl. S e r nioliain. Ii e ii Albanesen Zigenner ZusainiiH _ 20 20 _ 40 19 8 lo — 157 — 40 30 — 70 12 25 — — 3,7 10 3 8 15 36 74 20 — 20 114 Trpeza............. 40 20 — 18 78 Klokol.............. 4s — — 48 Kibnik.............. 30 28 12 22 02 Korbulik (Karboliö)....... 6 8 — 14 6 8 38 — 52 30 2 — 6 38 * I )iiii:i vci............. — 18 3 21 20 20 — — 4n 30 20 — 50 14 — 10 15 39 16 8 18 — 42 84 — sl 30 30 — 60 11 2 10 — 2G — Go 30 — 90 45 10 20 — 75 SO 45 — 55 ISO 50 — in 60 MaKSevo............. 38 40 — — 78 30 — — in 40 60 15 — — 75 20 4 — 8 32 GO — — 60 lo 12 — — 22 Zlatare............. 20 10 — — 30 38 15 — — 53 — 20 in — 30 *GromJ8 iihI 1 toliija Siniia ■ • • ■ 30 In 20 — 90 60 30 in — 90 45 4o 40 — 125 i) t t s ii ii 111 e 11 II 1 ii s e r z a 1 christl. 8 er nioliain. b e n Albanesen Zigeuner Zusammen 110 _ — _ 1 10 Hl — 12 — 22 Dragovac ............ 60 — — — tili 48 — 4S 10 — 8 — is Mramor............. 30 46 10 — 85 7 — 17 24 30 — 15 — 45 7 — 22 — 29 35 8 15 — 5s 36 — 42 t;o - 20 — Sl 1 •lo — — — 40 SO — — 3ii 50 — — — 50 30 lo — — 70 160 tio 20 — ISO 67 — — — 07 45 — — — 45 HO 15 — — 75 155 — — ir> l7o 20 20 — 25 65 40 7 45 92 40 — 20 60 — — 30 — 30 • 1 tunatovce............ 7 8 — — 15 5 — 20 — 25 (jornjc l'oilgragjo....... — 30 — — 3,() Ii 26 15 — 54 5 10 10 — 25 50 10 8 1!» 87 70 10 — — ■ so — 140 — -- 140 *Goraje und Dolnje /ilinj..... 7li 40 — — 1 L6 48 20 — — CS 24 lo 0 4o IM 0 r t b n a in e n H ii n s e r z a 1 christl. i nioliain. 1 Albanesen Zigeuner j Zusammen S e r 1 ) e n 82 16 10 o o 01 50 18 — — 08 *Godenci ............ 70 30 25 — 125 Sö — 30 — 65 *Surlaci............. 15 — 83, — 98 :'::Sasari.............. 8 40 10 —■ 58 *Stubla............. 20 20 — — 40 15 5 — — 20 *Gomji llimu*.......... 60 — — — 60 28 30 10 — 68 14 20 — — 34 50 20 6 16 92 *Vrapßid............. 40 10 4 6 j 60 *Vaganc (VaganeÄ) ....... 50 18 15 18 101 90 — — — OO in — 8 — IS i: Manismen............ 35 15 — — 50 * Vlajisnvri............ 20 — — 5 31 38 — — 10 48 56 L5 — 9 80 loo — — — lo() 5 ■—: 5 10 Neäino-kolo........... 11 2 3 — 16 25 15 — — 40 — 15 — 13 28 5 8 6 — 19 40 — 18 6 04 35 Iii — — 51 60 lo — o ., r- n l 60 — — 2 52 66 — — — (ili Mofrm.............. 26 _ — — 26 20 — — — 20 Gornji und Dolnji Makreg • • • 50 10 — — 66 25 8 — — >>'> , i,, 25 15 — 1 — 40 4 55 0 r t fl n a in e n H ä D s c r z i. 1 christl. J S e r moliaiu j 1) e ii Albanesen Zigeuner Zusammen 30 10 — — 40 20 17 — 10 53 Dragovac ............ 28 — — Iii 44 L9 — — Iii 29 8 — — — 8 14 5 20 — 30 SklepaSnica........... 14 5 10 — 20 20 50 — 70 5 10 — — 15 25 — — o 28 6 — — — 0 20 — — 10 30 — 30 — —' 30 29 — — — 21» So — — lo 45 5 00 15 so 60 — — — 60 35 — — — 3)5 39 — — — 39 160 — — — 100 28 18 — — Iii ♦Vlaätica............. — 20 5 8 33 '■Kurminjane (Korniinjane) ■ • • • 30 — — — 30 n Dolnje....... 40 — — — 40 50 5 — 55 ♦Zlidol.............. 30 5 — — 35 04 — — — ii 1 38 — — — 38 28 10 — 8 46 20 — — — 20 — 35 — — 3,5 — 10 10 — 20 — 2o 5 — 25 5 15 — — 20 — lo 5 — 15 Gornje Marevce......... 19 80 16 — 125 0 r t s n a in e n II ii n s c r z a 1 ehristl. niuliani. Albanesen Zigeuner I Zusammen S er b e n Dabizevci............ — 21 i — 26 PratiStica..........* • —* 35 15 — 50 Zajie'evac............ — 50 — — 50 Svirce.............. — 40 — — 40 Zunic............... — 8 — — 8- Gjuriäevci............ — 20 10 — 30 *Dörotej............. — 2o 10 — 30 *Gornje Minct........... — 28 — 28 * 1 Jelopailllica........... — 10 — — 10 *Draganac............ — — — 40 *Mozgovo........... 15 — — 15 *Bugovac............. 10 5 — 15 *Bogjani............. 40 10 5 — 55 *&aSka.............. — 10o lo — 140 *Gornji und Dolnji Miskol 20 20 — 40 *Gogolc<.............. 96 — — — 96 • Konstantine-vci......... 80 10 90 *OraSje............. 8 — — 8 ♦Klobukar............ 4<> — — 4o *Milinci............. 15 — — 15 *Tmi6evci ■ •........• • 15 — — 15 *Gornji Zebinci......... 25 — 25 *Koznica............. 8 — — 8 Janjevo............. 250 ISO — 430 * Vagocinci........... — 5 — — 5 Saäkovci............ ric l \. i .ii... 8 — 111 — 8 i 1 1 )ii>nia.............. Oklop...........■ • • r) 20 111 5 l •> 25 *Slävkovci............ - 10 — 10 *Gadim.............. - 20 — — 20 *Koätanopolje.......... 0 20 — 7 » Slovinje............. 20 20 — — 40 Smoluöa............. Q 0 — 18 — 21 *Trstenik............. — 14 — 11 Kamenaglava.......... — 20 10 — 31 > ♦Devaje............. () 7 — — 13 () r t b 11 a in c 11 h « ii s i' r ü a 1 i-liristl. lliollillll. Albauesen Zigeuner Zusammen S IT ) (' 11 *Goäica.............. _ 20 — 20 *Ljubi£de............. — 25 10 — 35 BiljaS.............. 80 6 — — 94 ♦Kabaä.............. — 20 — — 20 Vrnevo-Kolo........... — 1 30 — — so — 40 20 — 60 *Pedi 10 — — 15 -PanCclo............. o 15 . — — 17 *KaÖljance............ — — 15 — ir> — — 15 — lö 1 lolnje Sarajevo......... — 15 — 15 Gornje Karaccvo....... — 20 — — 20 — 10 — — lo Srbince (Sarbince)....... — 20 10 — 30 * lla/niirica (l Tiiiilii'a)...... — — to — 10 5 15 — — 20 — 12 — — 12 — — 10 — 10 1 tainiia-l Iura.......... 7 j — — 9 — 7 — 7 8 15 — — 23 10 10 — 20 4 20 — 24 — 20 — 20 (i 20 — 1 — 26 Qopi .'vic', Makedonien Ii. HS TT ii u s e r /. a 1 0 r t s n a in c n chrial L mohain. Albanesen Zigeuner Zusammen S e r Ii e n *Kremaneta ■ . • 10 15 25 — 15 — — 15 45 — — — 45 ■■• PericJ....... 40 — — — 40 10 4 — — 14 Radovnik • ■ • ■ ......■ • 8 — — — 8 *Dejkovce • • • • 35 20 — ■— ■ 55 *Gornja und Dolnj a Sipaeina • • 8 4o — — 48 *Kololeß..... 80 20 10 — SO 30 *Carevce >•'*•» 30 — — — 30 — 20 40 — 60 wSisinaii(i\«i ■ • • Q ,'> 10 o 0 — 10 •( Irnica...... 83 56 10 5;> 204 5 Susammen - ■ - 7500 17 so 2545 691 NB, Ausser i Ion hier aufgefC hrten ' >r schaftei 1 verzeichi el die Kalle nu(4 folgende, über 360 50 fOri/ari............. 318 261 650 50 65 24 21 s 96 240 120 22i i 20 2114 656 55 27 35 — 464 (320) (360) (I7ii) (78) Hänser s t e u i' r h ü p t e Ort s n u m e ii Häuser nach andern christl. moh. 1 Ismanli Angaben s e r b e n *Gornji Lcski......... 17 30 115 29 17 *fZmovci (Zrnovclca).....J 246 372 423 (280) 85 (210) 66 (180) 15 *Ku r t s ii ,i in e o Häuser nach andern cbristL __l im,Ii. I Ismanli Zigeuner Angaben S e r b e n ♦Trkanji.............. 121 Sl I im 5 *"f*Stancevo............ i:H 15i i 451 — 7 117 |84 318 (320) (2i 11 18) 4 (20, * Vrbica............. 39 25 11 »5 — oo 15 5 2111 — 13 30 40 — — *Svilanovo (Svilalina)...... 25 too 81 — — (1<>) *Le§ka.............. 21 38 60 — — — * 1 'asadzikovo........... 23 34 62 — — 24 36 59 — — — 39 — Iis — — — *Turija f l .,rV . ... (identisch?).....■ 1 nnstik ( 18 36 45 1 1 1 — — _ *Pala6i | ( ■ i • (identisch?)...... •Polaki \ | 15 99 25 412 12 _ 4 •Oißinci 1 . , I 43 — 125 — — — . . (identisch?)- • • • •Gjugjanci | | — 50 125 — — — *Öeccni.............. 25 — 58 — — — 19 15 iio — — — 22 20 <;i — — 8 — 1, — 11 — Kostindo]............ 55 SS 169 — — — 36 38 115 — — — .")'.* 36 121 — —: *Mi§ino.............. 37 15 1 IS — — •ÖM^f j (identisch?) • • • • 6 20 IS 62 _ j _ 34 13 163 1 ~ 1 _ i 1 — - -Ii;:; Häuser s t e n e r k ö ]i t e Ö r t a n ;i ui e ii Häuser nach andern christl. moh. (Ismanli Zigenner Angaben S e r Ii e n *Drac*............. 1 1 — 15 13 _ _ ♦Drlidol............. in — 20 3 — — *Preseka (.,,.,. I isl — 300 —. _ 90 . , } (identisch?)..... ; Priska \ \ — 1 17 350 — — 10 *Bezikovo............ 82 105 270 - - — 8 123 lOß 450 — — 13 *Pripe8ani............ 21 27 75 — *Bel (Ubeli)........... 50 1311 ISO — — — Banja.............. 90 — 50 loo 7o — 41 — 70 12 12 ♦Paljani............. 12 78 — 30 2i ii i — — — *Starigrad (1». und G, Gradiäte) • 80 75 60 55 — 238 — 45 2( i<) 300 — in — 23 — — — ♦Rccani............. 17 4o — — — 10 26 — — Osojnir.a............ 12 — 30 — — — 125 — 255 — — 40 *Pakljani ............ •Gumno............. 78 30 loo 75 96 — — 22 40 IS 200 ;57f> 125 — — — lo 4 250 — — — — do 160 — — — :;(.i loo — — — — 36 90 — — — — : .\hn ii/vi/il............ 100 — 110 20 Iii 21 Zusammen • • • 7477 14440 2101 2021 i 478 Auf der Karle isl noch der hier fehlende <)rl Krabanja eiiruelradelt. Alles zusammen dürl'le sieh die r>ev<"ilk a u geuner 11250 S.. lioo M.. 1705 1948 850 1250 sc, | 850 T., 6 Gr., | 5C /.. 350 .1.. 1 86 Zg. Novoselo......... — — — — — (685S„ 2G., s Z.. j .'in Zg. 7 2o — — — 12 14 41 — — — is Dolnji Balvan....... 35 154 — — — 35 27 85 — — 55 27 9t) — — 40 28 93 — — 3,5 57 188 — — 85 S„ 1<> Zg. 37 122 ■ — — 58 :/: (liijranci.......... 3< > 99 — 42 S., 2 Zg. 16 55 —. — — 24 S., 6 Zg. is 67 — — — 2t; S„ 4 Zg. * Kiiijcvci.......... 9 ;',o — — is Ki 5t; — — 26 * L('/.OVO.......... 22 75 _ — — 5;, »Drenak.......... 25 88 — — — 45S.. 15M..2ST 21 78 — — — 40 ♦BiuViSta.......... 15 52 — — — 38 7 22 — — 18 17 58 — —/ — 26 *Barbarevo......... los 345 — — — 140 !: 1 Vslrisino........ II 47 — 26 S., 12 Zg. Di 45 — — — 16 fPrevod.......... 55 ISO — — so * PeSirevo.......... 4 L3 — — . — SS.. 15M.. 20T f Nciiianjicii......... 2i is 650 — — 22i i * 1 tan&inci.......... 35 112 — — Ol) Mci'kujcvci...... . . . 57 184 — 1 — — 0 r t • q a in e n Häuser s t cliristl. i euer moh. k ö vi Türken f e Zi- Häuserzal nach andern Quellen S c r b e ii geuner f*Sveti Nikola....... 87 275 — — — 210S.,20M,,70T. *Gorobinci......... 20 08 — — 82 *Borilovci.......... 31 99 — — — 45 *Strojimanci........ 32 102 — — — 60SM60M.,130T. • 1'alilpiiiii ■ • •...... 8 25 — — — — 22 71 — — 32 ■•■Tniol (Toi)........ iö 40 — — 20 18 58 — — 21 *Arbasanei......... 16 00 — — 30 ■ 1 >eH-Usejihci........ 17 BS — — — 20 S,, 10 M. 29 95 — — — 45S,,55M,, 10T. 16 55 — — — 30S.,20M.,10T Mustafino......... 24 77 — — 6OS.,25M.,20T * Gornji^ GmiliSte..... 18 64 — — — 20 * Dolnji' CrnüiSte...... 27 89 — — — 26 Stanevci ......... 24 74 — — — *'fKiie/.a.......... 14 45 — 36 «Malin........... 38 12n — — — Kartmanovo........ 4 12 — — Varsakovo (Barjakovo) ■ • Hit 195 85 *Krividol.......... 18 58 — — 25 •Snscvo (Susevo)...... 20 70 — 28 Bogoslovec........ 36 115 — — 48 S. Kadirbegovo........ 10 30 — — — Kadarfakovo........ — — — — 10 s. »Pleünci (TeStinci)..... 39 125 — 45 1!) 63 — j 115 ■■Dolnja Stubla....... 28 88 — — y(liizilov«■ i (Brezilevci) • • • • 17 53 25 (Jranci (Ulanci)...... 37 118 — , — 58 *Bogovo (Ubogovo) .... 23 76 — — 28 Vardar Öiftlik....... 24 80 — — 32 Dzediinirci......... 36 110 — — — 36 Ribnik........... 10 52 — — 18 *Sofüari (Soprilar)..... 15 48 — — 24 S., 25 T. 14 49 — — 23 Oopcevic, Makedonien U. 69 S t e ii e i k ö p f e Häuserzal nach andern Quellen 0 r t 8 n a in e n Hänger olirisrl. moh. ~\ Türken Zi- •76uu6t S e r b e n *Edeklerci......... 17 54 — — 25 S., 15 M. 14 50 — — — is S.. 5 Zg. 26 85 — — — (25 S., 15 AI.. J10 T.. 3 Zg. 8 27 — — — 9 S., 5 M., 2 Zg 5 16 — — — 12 S., 14 T. 4 14 — — — 16 S., 10T.. 5M. ) 3Zg. 12 42 — — — 12 S., 14 T. *Leskovica......... in» 350 — — — 160 S., 25 Zg. •Patric*........... 14 47 — — — 28 S., 25M. •Pipirevo (Picerevo) • • • • 59 L95 — — — | 80 S., 14 M., | 31 T„ 4 Zg. 15 55 — — — 20 32 104 — — — 40S.,8Zg. *Brez (Brest)........ 34 110 — 4o Damjan.......... 6 20 — — — 8 s.. 18 T. 34 111 — — — 42 KKalipetrovcJ........ 29 94 — — 38 22 <;s — — — 20 11 45 — — 22 9 32 — 45 *Nikomunj......... 33 115 — 50 *Crvuljevo......... 7 25 — — — 9 *lladonja.......... 14 46 — — — 24 19 65 — — -- — 9 28 — — — ♦Arglilica.......... 10 35 — — — 13 5 16 — — — 8 6 19 — — — 7 26 85 — — — — Karbiiici.......... 32 104 — — 40 17 57 — — 23, 33 106 — — 45 (Joniji Kara Onnau • • • • 15 IS — — — 15 Dolnji Kara Onnau • • • • LO 33 — — 30 4(')T S t e Ii c • k 0 p f e ih'instTzal nach andern Quellen Ortini in e n II unser christl. iui,Ii. Türken Zi- S e r Ii e 11 geuner — _ _ _ 280 M.. in Zg. *Saracrstija (Sarkostija) • • 1 1 38 — — 13 Doljani.......... 75 24h — — 1 In •Srßyevo.......... II 50 — — 24 ♦Sudic" (Sudak)....... 39 L39 — — — 25 S., 48 M. *Lakovica......... — — — — — 3,5 S. — — — 'JUS., 1 10M..5OT. Mhilnja lieka..... — — — — — 15 T„ 10 Zg. — — — — 10 S., 15 \l. *Kesa]prin......... — — — — — 24 S., 2d T. — — — — s S. *Ruljak........... — — — |12S.,8M., I4T.. ! 3Zg, *StrmoS.......... — — — 85 S.. in Zg. — — — — — 20 S. *Vlakovica......... — — — — 85 S. ■: Kavaklija......... — — — — — 60M.,60T.,10Zg. ■ 1 lolnji Grizilevci...... — — — — 190 S., 8n \L | 180 T., 23 Zg. — — — — — 50 \1., 40 T. — — — — — 60 S. •Rudieli.......... *Zemlin.......... — — — 20 T. 65 S., 10 Zg. Zusammen • ■ ■ 4351 10583 850 12511 sc Ausser den liier angeführten Ortschaften linden sich an 1' der Karle noeli Folgende, grösstenteils von Türken be\V( hnle: llad/.il ►egovo . Jesirli, Diinler, Köseler, Torpnli, Dxumali, Tarta i, P,e< ali, Kliseli, lladzai nalli, Saramzali, d'eliseli und Drava. Alles in Allem kann man dl her di Bevölkerung von Slip auf ungefähr 40.000 Köpfe veranschh igen, d irunter 29.000 christliche, 4000 moha- medanische Serben, 6000 T( rken, 20 Griechen, 130 Zinzaren , 350 .Inden .....1 500 Zigeuner. Tetovo. s t, e u o r k ö n f e Häuserzal nach andern Quellen 0 r 1 s ii a in r u 1 [ftüser christl, moh. AIba - Zi- S e r 1) e n llCSCll geuner Tetovo (HtetoVo, Kalkan-dele)')......... 2009 2810 185i I 451) 54 /1600S., 1700 M., ) 400 A., 300 T., 1 100 Zg. ST 55 65 35 15S..10M.. 5A. *Nepro ateno........ 81 208 20 10 80 „ 10 „ 5 ,. *Slatina (Gornja u. Dolnja) Ml I 21) so 50 40 50 .. 25 .. fTearci........... 183 235 1 511 50 — 110 „ 50 .. 20 ., 54 91 45 — 34 „ 6 ,. 4(1 89 18 — 50 6 „ Dobraäte......... 112 93 150 - 40 „ 30 ,. *Odra........... 60 84 62 — TO „ 20 „ 37 24 45 15 — 20 .. 15 „ 5A. *Goranc<........... 41 35 40 15 28 .. 15 .. 5 „ D» 41 10 3 20 10 „ 5 „ 17 50 3 3 25 8 „ 10 „ 27 30 12 13 — 12 „ 10 „ 10 f*Öelopedi......... 168 2511 140 15 150 „ 100 .. 04 141 40 —' 54 ., 28 B *Tehnovo ......... 4s 62 41 ■ — 95 n 44 To 45 — — 70 ., Öajle........... 65 65 TO — L6 38 „ 40M. *Balindo1.......... 32 35 28 13 — 20 „ 40 .. 20 A. Malo „ ...... 47 15 106 lo 35 20 - J 94 .. 2o „ 10 „ 34 45 36 — 18 .. 26 *Dolnja Banjiea...... 48 Iii 35 15 | _ 38 On „ 3.0 .. * Gornja „ ...... 28 46 21 10 120 13 .. 5 „ 1 2Zg. *Duh (Duv)........ 127 330 40 — 194 S., 34 M. lö 26 12 | — 5 S.. s M. 56 110 24 1 1 — — ') Dazu :07 türkische Steuerköpfe. s t e ii e r k ü i> f e Häuserzal nach andern Quellen 0 r t, s n a in e n Häuser christl. moh. Alba- Zi- s c r b e ii nesen geuner Gomje Jelove........ 57 75 55 — 80 M. Dolnje „ ...... 56 165 — — — 30 S., 20 M. Zdunje.......... 811 25 40 — — 9 S., 50 M., 5 Zg. G. u. 1). Debreä...... 113 130 85 35 — (40 S., 35 M., |15 A.. 2 Zg. *G. ii. D. Vranovci..... tö 12 13 5 2S.. 35M., 10A. !' Poäarevo (Pofcerani) • ■ ■ ■ 1 II 481 21 — 180 S., 50 M. Vrabeista......... 196 162 2( !< 1 — 15 89 S., 90M., 4 Zg. Dobrido!......... 60 10 128 S., 60 AI.. 54 4:; |8 Zg., 10 A. * Negotii).........'• 31 36 28 7 — 20S., 30M., LOA. Senokost.......... 26 22 25 5 LOS., 40 M., 8 A. ♦Gorjane.......... 24 45 20 — 19 S. 42 (30 S.. 38 AI.. Gradec.......... 59 50 28 (25 A., 11 Zg. *Novake.......... 28 26 30 — 8 S., 10 AI., 2 Zg. Dolnja l'aleisla...... 65 74 00 — — 78S., 00 AI., 15 A. Gornja „ ...... 18 35 — — 40 S. (120 S., 690 M., Gostivar (Kos.tovo)■)..'.. 321 450 31 io 4o 32 100 A., 20 T., '100 Zg. Vlahce........... 15 -in — — — 3)5 .Icilovai'ci......... 11 41 — — 35 Setole........... Ottinje.......... 61 21 120 65 85 55 Varvara.......... 25 71 — 35 fLegak........... 75 22n — — 70 Brezno.......... 55 170 — — 60 ♦Jelaönik......... 39 120 — 7o *Beloviite......... (58 205 — — — 90 * Vratnice.......... 84 201 — — — 92 Staroselo......... 29 75 — — 56 *Rosaeevo......... 43 130 — 90 Xegunovce......... 27 81 — — i 22 o Dazu noch le türkische Steuerköpfe. S t euer k ö i> f e. Häuserzal nach Orts II ;i Iii e 11 Häuser christl. moh. Alba- Zi- andern Quellen S e r Ii e n nesen geuner 19 61 — — — 22 *Janci§ta.......... 37 122 — — — 40 S.. 2u M. Elotince (Roatince) • • • • 53 163 — — — 90 36 125 — — — 78 28 12o — — — 40 *Polatica......... 1 21 — — — 3,0 28 86 — — — 38 13 40 — — 50 36 130 — — — 80 Rataj........... 17 55 — — — 40 *G. und 1). Galata • • ■ • 48 150 — — — los 63 190 — — — 7o L5 50 — — 27 17 61 — - — 3o S, 5 M, 15 — 25 10 — 5 S.. 40 M., 20 A. 83 105 — — — 3o S., 7 M. Nicvorovo......... 43 13,0 — — 85 f Mavrovo.......... 13,1 410 — — 200 Leunovo.......... 85 280 20 — 9 so S., in M. 37 115 — — — 45 27 85 — — 38 25 SO — — 23 75 — — 20 28 90 — — 3,5 67 2()o — 75 23, 70 50 9 27 — 10 17 05 — — s S,, 3 M. Tumfcevica......... 3,7 110 ■ — — — 24 * Volkovija......... 65 210 — — — 85 63 201 — — — 7o f*Blace........... 44 185 — — — 85 •Radiovce (Radnovce) ■ • ■ 25 80 — — — 15 S., 70 AI. Zerovljani......... 13 31 — — — (9 S., 2 M.. 3 A. |12Zg, ^Gornji Sedlarci...... 12 20 — — — 30 S.JIM., öZg 1) r t 8 Ii ;i in c n Häuser s t christl. e ii e i" k ö p .....Ii- 1 Alba- f e Zigeuner Häuserzal nach andern Quellen Bei 1) G D IH'>t II * Dolnji Sedlarci...... 15 45 _ _ _ 30S.,llM.,5Zg. 22 70 — - — 40 S., 2 Zg. Saraciiici......... 19 60 — - — 12n T, 52 — 52 3,(1 — 2 $., 40 AI., 20 A SO — 50 12 — 40 M., 10 A. 40 — 81 — 7 M. ♦Neraäta.......... 80 — 100 30 14 50 AI., 10 A. *Ra§ka (OraSe)....... 30 20 35 — 20 S., 40 M. 8 — 10 — — — :: 1 );i lliooisl ;i......... 55 — 91 — in — *Straäka (Straza)...... L5 — 20 10 10 M., 5 A. 20 — 35 — 25 Si, 10 AI. L5 31 — — 22 — — 40 — 22 — lö " 1 tefcance.......... 1 1 — 18 — 42 — In 3,1) 0 40 AI., 30 A. Hlorovo.......... 18 — 20 15 lö AI., 10 Ä. Laskana.......... 31 — 55 IS — 40 — — 20 — 35 15 S., 10 A. 23 — 25 lö 30 M., 20 A. Novoselo......... 27 — 50 2 S., 16 M. (Jiflik........... 15 — 25 — 2 S.. 18 AI. Grumöina (Grupäin) ■ ■ • ■ 30 — 7 33 1 1 10 AI.. öl» A. 22 — 11 30 — — 40 — öl) 18 5 lö M, ö \. Zelino........... 50 — 50 35 24 20S.,öOA1.,3uA 25 — 40 5 — 5 S., 20 AI., 5 A *Sedlarevo......... Hl — ■ 50 13 4 — ♦Gugurnica (Gjurgjevica?) • • 30 — 05 — 12 S., 40 AI. Cegrani.......... 55 — 100 0 17 30 M ■. 2 A. Lokvica.......... 22 1— 25 15 — 10 AI., 7 A. Trnovo .......... 28 — 60 — — 2 S., 2 1 M. 30 — 60 — II 1 S., 25 AI. PadaUSta......... 73 — 40 21 9 20 AI., 10 A. Ort s n a tu e n Häuser s t e u e i k ö i> f e Häuserzal nach andern Quellen christl. moh. 1) G Ii All.a-uesen Zigeuner 16 _ 32 ___ _ 2 S., 50 iM. 42 — 70 — 14 36 M. 25 — 45 — — J S., 35 M. Kaljica ( Kalisla)...... 30 — 55 — — 3, S., 25 M. Lomnica.......... 28 — 60 — — IS., 50 M. K11rk11\isla (Gjurgjevica?) • 26 50 — — 12 — 20 — — 25 — 45 — — 2 S., 30 M. l'iiuk (Pirgos)....... 1)2 — 150 — 26 1 S.. 60 AI. 23 — 50 — 20 M. 30 — 35 20 — 3o AI., 15A., 5T 40 — 70 — — 1 S., 20 AI. 00 90 4o — 70 AI., 30 A. Jelovjaiii (l)olovjaiii) • • ■ 90 — 156 — 20 — ßogonj«........... 70 — — 120 45 25 — 51 — 5 S., 20 AJ. KainciijaiM......... 52 — 70 35 1 40 AI., 20 A. Golema Reftica...... 52 — 00 20 • 13 9«) AI., 30 A. Mala „ ...... 24 15 — — 3 S., 20 AI. 40 — Sil — — 1 S., 50 AI. 45 — 90 — 3 S., 30 AI. so 100 50 20 (45S., 1" AI., 5 A — I (20 AI.. 5 Al 24 50 — — 2 S., 20 M. Vesala........... 75 — 130 8 5o AI. Bozovce (Bozavci)..... 20 35 • 1 S., 3,0 M. 30 — 55 — — 2 8., 70 AI. 03 — 110 5 2 S., 30 AI. *Zaje£ari.......... — — — — —i IS.. 100 AI., 3 Zg *Pali§e........... — — — — 35 S. — — — — — 39 S., 8 AI. *Mosutica.......... — — — — - 38 S. — — — — — 4 S., 18 AI. — — — — — 200 S., 110 M. — — — — 30 AI. — — — — — 24 AI. s t e ii e r k ö* p f e Häuserzal nach andern Quellen 0 r t s ü a in e n Hiinscr christl. moh. Alba- Zi- S e r Ii 6 n lICSCll geuner _ _ — - — 20 S.,4ÖM., 8A. — — — - — 8 S. — — — — — 20 Zg. ♦Planinince....... — — — - — 3 S., 4 M. — — — — 25 S., 5 M. Zusammen • 8922 12921 7 1 12 i;>:;i 365 Die Karle verzeichne! noch folgende Ortschaften: Pustenik, l><>|», Salei, Soliilx-g, Siiiiiso, Coelar. Alles zusammen dürfte die Bevölkerung von Tetovo 54,650 Köpfe ausmachen, nämlich 33.300 christliche, 15.700 mohi.....(dänische Serben, 850 Türken, 3800 Albanesen und lOoO Zigeuner. Itrivorct'ka Palanka» O r t; s n a in e n IIunser S t e i christl. S e r i 11 r k i moli. Ii e n p f e Zigeuner Häuserzal nach andern Quellen [1088 S., 340 M., 654 L560 330 .' »5 ' 140 T.. 12 J., 1 66 Zg. im' 390 — — — 132 410 — 8 4»; — 84 254 — — 68 (Jiflik.............. 33 90 — — — 25 75 — — 48 S., 8 Zg, *Kotugerci............ 26 7o — — 20 - 10, (iolenia Crcarija........ 72 240 30 — 210 S., 50 M. Mala ^ ......... 28 80 — — 38 29 75 — — 30 Co 220 — — 40 S., 3 AI., 6Zg. 89 230 20 — 25 S., 5 M. 42 130 — -— •) Dazu noch 120 türkische Stenerköpfe, (1 (i pre v i i;, Maki'ilonicii. II. tili I, I 0 r t s n a m e n S f e i Häuser .-iiristl. S e r e r k •" moh. Ii e 11 pfe Zigeuner Häuserzal nach andern Quellen 4)5 1 25 _ _ 5!) 4H 14(» 20 — 96S.,30M.,l5Zg. 219 660 17o 26 56S.,45M.,20Zg. 115 390 — — 29 24 85 — — — MH *KnvikaiiM'ii........... 20 7o — — 70 62 101 — — — Stauda (Stanöevo)........ 34 102 — — HO 22 55 — — 38 126 4H) — 12 55 129 115 — 7 47 Stracin............. 152 480 30 — 18o S., in M. 120 340 2o — 3,5 S., 4 M. •fSveta Petka.......... 59 17n — — 40 fOpilje (Opila).......... 154 4011 50 15 5o s., 2n M. 33 90 — — 40, 41 40 loo — in S., 40 M. 45 17() — — 69 •Perpernica (Prepelnica)..... 23, 60 — — U0S.,50M.,10Zg 131 398 — 0 L68 Mn/.riivljak (Mu/.divljcl...... 7<> 21)(» — — 38 Konopnica............ 21 1 600 52 1 \ 28S.,10M.,13Zg »Tiabinci............. 2!» 90 — — 32 38 125 — — - — *Martinci ............ 42 1 LO 11 — 12c S., 15 M. 69 100 3,1 — 45 S., (5 M. 31 80 12 — 36 S., 16 M. 20 0,3 — — 105 *BaroviSte (VereviSte)...... 15 40 — 7s s t e u e r b ö ]i t' e Häuserzal nach amlem Quellen Ö r t 8 11 a in e u Häuser christl, muh. Zi- 8 e r Ii e u geuner (in 203 _ — 36 2a 61 — 56S.,38M.,8Zg. *Deviceski Öiftlik......... 18 55 — — ♦Dren.............. n; 50 — — d 45 — — — — — ■ — 57 S, — — — — 1 lo (lerkessen. — — — — 29S.,20M..4Zg, — — — 18 S. *Kaslja.............. — — IIS., lo.M.,2Zg. — — — — 156 S. 38 S. Zusammen • • • in;; 12295 875 14u Die Karle verzeichnet noch die Dörfer: Badeva, Saboßica uml Vetrenica.') Alles zusammen dürfte sich die Bevölkerung von Palanka auf 34.700 Köpfe belaufen, lifunlicli 31.5oo elirisf liehe, 23oo moliamedanische Serben, 550 Türken und Cerkessen, 350 Zigeuner. lturiovir. S t e u e r k i |i 1' e II ii ii s e rza 1 nach andern (Quellen 0 v t .'§ n a in e n Häuser christl. moh. Türken Sei- Ii e n 1150 1780 800 21 SO 62 185 — — 30 130 367 — — 60 175 212 304 — 60 S, Pargnica (Jargulica)....... 85 95 140 — — 25 so ,— — 11 7o 100 195 — 65 S. 60 156 40 — 30 S. 35 110 — — — 0 Ueber die, zal reiche» Oioiizdiirter, welche wa irschein lieh sei 1878 mit den Kazas Palanka und Kumanovo vereinigt sind, fehlt mir st itistisches Material. Ort s ii a 111 c ii Kahigjerica...... *Sturgovci....... Novi Öiftlik...... fVojeslavci (Vojslava) • Inovo ......... * l 'aguljevo....... fDedino........ Gornja Vraätica ■ ■ ■ Dolnja VraMica ■ • • • Gabrevci....... -j-Gornje Lipovisie • ■ • :;: I )olnje Lipoviile • • • ♦Nogranovei...... * I'apaviiiia....... j-Konca........ Ljuhnica....... Etakitec........ Skoruäa ........ Zagorci........ Garvan........ Treskavica (Trikavec) ■ !: Kozbrane (bunar) ■ • • ♦Novoselo....... Srniljanei....... :,!Sii|mi'go nialialesi ■ • ■ ♦Kalauzlija....... Dramanci....... ♦Jeni Mahale...... ♦Babina........ 'Sajulas........ * l\i all na Ii........ *ltadis......... •■j-pppovo....... S .t e m e r k t p te II ii ii s e r z :i 1 □ach andern Quellen unser christl. moh. Türken S er Ii i' Ii 40 54 T0! 60 83 — — 26 Ts — — — 65 208 — — — 80 265 — — 70 25 90 — — 6 85 2T2 — — 60 24 TT — — 20 30 Inn — — 20 TD 224 — — 00 60 L96 — |40- 50 S. (30 S. | 35 M.| 45 15 52 58 65 150 S. (4o T.. 1 6Zg.) T 18 01 — — 10 TS 50 49 12t) 11 tO(60S,, BOT, j 30 AI.) To 105 60 — 58 38 — 02 55 — 40 L30 — — 35 114 — — 30 45 155 — — 30 ir> 40 — 19 (20 S., 60T, 20 TO — — lo 28 — — — 225 — — 40 45 130 15 2< N l — 4( 14) 1 S( 1 50 20 — 52 — 15 15 — — 40 — 20 — 55 — — 22 To — — — 4o — loo 14 T 12 38 — — 0 9 p — — — n r t s n a m e n Häuser Steil e r k ü ]) f 6 christl,I moh. S c r h e n Türk. JI a u 6 e r z fl i nach andern Quellen Razlovci.......... Virce........... Zvogor .......... Garevoselo........ Ocipali.......... Gabrovo.......... G. und D. Crkverijac • • • Vetren.......... Kiselica.......... Selnik........... Dramce......... Ilijovo........... Ilija....... .... Grljana.......... Kaliinniiei......... ♦Bogorodica......• • *Istevnik.......... *Trabotivi§t<......... *Grad........... *Stamir......... *Lesnica.......... *(!arvarci.......... »Aktorija.......... *Sa2danik......... *Crvena Jabuka...... ♦Smoliftino......... *Todorovci......... * Bratislava......... *Crvnik.......... *Glogovista......... •TiSanovä......... *Stradalovo........ *Dunjica......; • - • : I,iikn\ica......■ • • Zusammen 3190 5730 24IM sei r.in s. 82 „ 120 „ (490 S., Inn M., | 90 T. 55 S. 90 „ 76 .. 108 „ 38 „ 94 .. 146 .. 86 „ 80 58 u 65 m 52 n 142 pi 68 „ 205 .. 30M., 10T 95 u 49 „ 100 ff 200 „ 80 M. 45 „ 45 n 92 „ 85 „ 23 .. 39 „ 2S 15(1 „ 192 .. 82 „ 19 .. Auf der Karte sind noch die Dörfer Ortaköj, Vinca, Gelin und Vinirka Grila verzeichnet. Alles in Allem kann man die Bevölkerung von Radovic* auf 30.920 Köpf.- veranschlagen, nämlich 22.000 christliche, 6600 mohamedanische Seihen. 2300 Türken und 20 Zige.....t. Klima novo. S t mi e r k ö p t' c lläiisiizai nach andern Quellen 0 r 1 s 11 a 111 G n Häuser christl. moh. Allm- Zi- S e r l) e n nesen geuner Kumanovo').......... 820 tl'.OO 251 ► 270 45 50 1 ;,i» — — — — Vakaf.............. 24 — — — — — — — — — 26 S. fVinci.............. 80 260 — — — — f*Zivina............ 30 106 — — — — 52 160 — — — — Iii 50 — — — - - 10 31 — — — — Kasani (Kjesani)........ 48 L60 — — — — 62 154 — — — — sa 305 — — — — 12 30 — — — — Ts 216 — — — — 1* Murgas............. 52 160 — — — * 1 hivegenci........-. . . . 55 lTo — — — — 1 »eljakovei............ 58 120 — — — 66 85 250 — — — — Konoju.......... . . . 28 so — — — — 54 ll'lll — — — — lö 1:, — — — *Jacinci............. 29 90 — — — — Snpljivkamen.......... 42 1 Lö — — — 87 1L0 — — — t*Sopot............. 11 180 — — ♦Trstonik............. 22 üo — S( 2T<> — — — — * S : i' ii <• i k ü p I e Hiiiist ander 0 r 1 s n a in e ii Häuser christl. 1 moh. Alba- Zi- Bei Ii e n uesen geuner Örel............... 28 90 _ _ _ Alakinci............. 25 70 — — — — 28 80 — — — — Gjugjanei (G. n. AI.)...... 41 126 — — — — 28 90 — — — — 110 — — — 40 120 — — — — — — — — 20 Oblovci............. — — — 2o Bisli§.............. 8 16 — — Dobräari............ 30 1 lo — — 25 Biljanovci........... 8 25 — — — 13 45 — — — — f&tari Nagorißani........ 145 570 — — — — Mladi „ ........ 180 6115 — — — — 7f> 240 — — — ♦Algunia............ 4o 140 — — — 60 190 — — — 20 80 — — •— 11 40 — — — — 30 1 lo — — — — 5 16 — — — 80 200 — — — — Getirci............. 60 210 — — — — Gornje Konjare........ 32 105 — — — Dolnje „ ......... 8 15 — — 45 130 — — — llo — — — 18 75 — — — — 15 45 — — 10 110 — — — 42 115 — — — 3,1 40 128 — — — SO 20 0,3, — — — 22 Pendäk ............. lö 49 — ■ — — 25 70 — — — — srzal nach •n Quellen S te ii e i" k ü » f e Häuserzal nach iinilerii (Quellen 0 r t Ii 11 ii m e n Häuser christl. moh. Alba« Zi- S e r Ii e n Uesen geuner Kukljica (Kukovce)....... To 260 __ — 98 Orah.............. 120 410 — — Makres"............. 35 1 lo — — — 26 Konjarevo............ In 15<) — 39—41 [vankovci............ 44 160 — — 38 S., 6 Zg. Strnovac............ 25 so — — *Dragomanci........... 35 1 10 — — — *Tala§manci........... — — — 38 S., 20 M. *< )dobraca............ 26 96 — — — — ♦Svilanci............. 15 44 — — — 32 *Halinci............. 50 160 — — — T(i *Drsnak............. TC» 250 — — — —' *Bresko............. 10 30 — — — — 1 lajlovci 11 tarlovci)........ 130 410 — — — 120 'Zrljuvmo............ 20 To — — — 42 *Osicjc.............. 18 65 — — — 18 *Dojilovce (Delovci)....... lo 130 — — — 50—5T Cvetiäanci............ 28 95 — — 16 *fZegnjani............ -10 1 15 — — — — •Stepac (Stepanci)........ 60 195 — — — 38 ♦Puzalka............. is 65 — — — — * Vracovci............. 25 85 — — — 9 •Kojinci............. 35 110 — 29 *Turkovci............ 7 25 — — — *Kokino............. 52 1 IS — — — 38 *Arbanaska........... 40 130 — — — 46—59 ♦Rainno (HaSno?)........ Ui 150 — — — — (Jluboeica (Dltmcica)...... 32 96 — — — 3( i * Maletino............. iio 210 — — 40 *Vragoturci........... 30 1 10 — — 20 * Bistrica............. 20 To — — — — * Vrbica............. 15 48 — — — — *Vra4ogmci........... 2 1 65 — — — 20 *fKoko§ina........... 30 95 — — — Tabanovci............ 60 210 — — — — Karabirani........... 22 i;i — — — Ort s 11 a in e n Häuser s chrisl 1. t e n !■ moh. ■ k ö |i Albanesen fe ZU Renner Häuserzal nach andern Quellen S e r Ii 6 Ii Matejil............. LO 40 _ _ — _ 45 — 45 40 — — 25 7o — — — — 30 Ho — — — — 15 40 — — — — 3 10 — — — — Nikistak............. 30 — 20 40 — — 28 — 20 41 — — Lipkovo............. h; — 12 20 — — 21 — 20 20 — — 25 — 3,0 20 — — 36 — 40 30 — — 27 — 30 20 — — 35 — lo 20 — — 17 — 20 20 — — 23, — 20 20 — — 14 — — 30 — — 20 — 60 — — — 33 — — 00 — — 18 — 20 10 — 20 — 21 20 — — 38 — 5o 20 lo — l(.i — 10 20 — — Strima............ 25 — 30 20 — 27 — 3,1 20 — — 1 'aiisknj (41 türkische Steuerk.) 18 — — — — — *Duga (Dlga)........... 23, — 15 3,0 — 47 — 00 30 0 — Siiscvu............■ 411 — 00 47 8 — 15 — 11 20 — — 22 — 20 20 Zusammen • • • 5444 1 1222 935 1055 69 Auf der Kaile finden sich abgesehen von den zalreichen Grenzdörfern — noch folgende zu Kumanovo gehörige Ortschaften: PalmeS, Kosmatica, OraÜSje, I). Vaka, Bevjerance, [vanovac, Magien, Siroka-planina, Slajkovco, G o |i 0 e v i t, Makedonien. II. Iii Rralosolo, Hnzda, IInslrana, Golemidol, Leva, Gere, Junica, Palinovca, Cardak, Bugarina, Gera, Vinica, Rogina, Bresa, Novoselo, Miralowe, Trnova, Oslrovica, Kruhali, Novca, Cukarka, Präovo und Mamalar. Alles zusammen dürfte sich du Bevölkerung von Kumanovo auf 45.700 Seelen belaufen, nämlich 3900 christliche 3000 mohi.....'dänische Serben, 200 Zigeuner, 250 Türken und 3250 Albanesen Von Lei zieren sind aber viele nm* albanisirte Serben. Frieren. Ii ü ii s c r z a 1 O r t s ii a in e n christl. liiiiliani. Albanesen Türken Zigeuner Serben Prizren1)............ 22<)(> 7500 840 1 2011 160 Bnijaca............. 200 1 510 In 16 Ii 83 — — — Jielininji............. L8 32 — »Poluie............. — 35 — — — 45 — 25 — ■ — — *J'iistoselo............ 20 — ('"m.i' 1 r „m- 1 Donji ) 1 25 15 .— 70 — — — — — 00 — — — — 15 — — — — 25 — — *Potok.............. — — 12 — — *Öifljak............. — 35 — - — — — 25 — — — — 20 — — •Danjane.........• • • — — 3,2 — — 8 — 25 — — — — 30 — — — 20 — — — 10 lo — ♦Dolnje „ ........ — — 35 — — • i Dazu 140 zinzarische tTftnsi r. Orts n a in u n ii i i u s e r a a l christl. | muiiaiii. Serben Albanesen Türken Zigeuner ♦Ratkovac............ _ _ 60 _ — — — 30 — — — — 23 — — — — 42 — — 4 20 — — — Sapinic°e (Siatinovce?)..... — — 25 — .Mala lloc-a........... — — 101) — — LOO 0 — — — — — 30 — — Nogovce (Nagrovce?)...... — — 30 — — — 25 — — — 3( i — 60 — — Mala B .......... 30 18 — 12 18 20 — — — — 9 6 — — 8 6 — — — 6 — Ii — — •Randubrava........... 8 16 — — — 20 10 — — — 20 loo — — — — 40 — 80 8 * Gornja Srbiea.......... Iii 5 — — 16 3( i 15 — — — 4 4 — — — — — 50 — — — — 50 — — — 10 50 — — — — Iii» — — — — 20 — — *Tumi5ifia............ — — 28 — — — 50 — Lapusnife............ — — 60 — — — — 20 — — 5 — 20 — — — — 20 — — O r t s n a in e n christl. II ii ii s e r z a I Albanesen Türken Zigeuner S I! r 1) C 11 *Crnilug........ Drenovac ....... Domanek....... Tinjaki......... Ljubföda....... KCmovrane...... Mirusa....... I >ragobilj<........ Moralija........ Madzare....... "Jaciste........ *Milanovi('c....... I'ogarusa....... Gorice......... *Semetis4e....... *Ni§or......... * Krvoserija....... *Dobroil(iljaii...... *Senik......... Malicevo....... *Karadzica ...... Ljubiida...... lvorisa......... *Kabas......... Grajkovce (Grehovce) Gjinovce.......■ Musutiste....... Delovc«........ Popovljane..... Dvorane....... *Savrovo....... *Vranice....... *Movljane (Mehovljane) •Staravuöina..... Urbane....... *Gelograida..... 44 3 r, 45 30 35 40 32 12 8 in in 15 15 15 a 50 10 45 55 20 Ii 15 10 12 20 25 50 15 20 ao 32 an 30 (in <50 ao an 35 30 35 20 20 2<.i 35 15 IS., H ä Ii ser/ a 1 0 r t s n a m e n chrUtL moham. Albanesen Türken Zigeuner Ser Ii e ll Ljutoglavi........ Caparce........ Geljanci......... ()l»lci'usa (I [optoruSa| ■ Zlociste........ *Sopina........ Lesane ........ *Trnjo......... *Pciii;ulija (Spinadija) ■ Novake ........ Veleza......... 'Nrprobish....... *Studenicane...... *RaStano........ Pecane........ Zapluzanc....... Duljo......... Suharjeka ♦Breznja....... •Rucesolo....... *Plavlje.......• *llenjcc........ *Kapre......... *Zjum......... Bjelobrdo (Rjclnbra/.da "Brüten........ *Zlatare....... ♦Blia..... . . . . 1 1 12 Iß 25 45 12 18 5 10 12 L9 6 4 24 12 106 20 4o 30 7 25 75 19 3,0 30 40 40 70 20 3o 60 50 15 8 26 L00 30 75 45 Ort b d a in e n II ii u ^ c r /. r 1 cllll-1 i. moham. Serben Albanesen Türken I Zigeuner : I Iura zagradska • ■ • ■ Bjeluäa (Beluci?) • ■ • *Ljiibix 30 8 3 L5 TU 30 20 100 50 20 60 80 35 20 30 20 16 ■IST 0 r t s n a in e n H ä 11 s e r z a 1 chrisf I. Iiiohaiii. Albanesen Türken Zigeuner Se • Ii 6 )i Vrbnica............. — _ 80 — _ DobruSt............. — — 12 - — — 45 — — — 30 — — 25 — — — — 15 — — 30 — — — 80 40 — — Bictäa (Bica) .......... 4() 80 — — *Red2epija •........... — 10 — ■ — Goslil.............. — 10 — Nartg.............. — — 25 — — -- 46 45 — — — 55 — — — 36 35 — — — 2i H) — 1 (i0 — — 120 50 — — Doda (Darda?)......... 20 — — — — — 35 — — 40 2o — — 100 — — Öaja............... — 20 — — *Buzkainaliala.......... — — 100 — — — 20 — — — — 100 — — — ♦Kokoljani............ — — 40 — — • — 4t» — — — 120 — — — — 1 Kl — — ♦Pakifia............. 30 — — — — 4ti — — — — 30 — — — — 82 — — — — . 40 — — — H ii ii s e r i a 1 0 r t s n fl ni e n christl. moham, Albanesen Zigeuner Her h e n Türken •Borja..... *Crnoljevo • • • »OriSak (OreSke) *SiätevaC' ■ • • * Krusevac • • • *Globoöica • • • *Zlipotok • • Brod..... Ilacko..... •Likance • • • • ♦Mlike..... *Vraniäte« • • • Kiiknljani (Kuki *Lukovi§ta • • • •DragaS • • • ■ * Rades..... Restelica • ■ • ♦LeStani ■ • • • *Opoljska • • ■ *Caia..... aale (Gjalid) ■ • »Reka (Ree) • • * Krakovistc • • * Novoselo • • • *Brezn<..... *Rensa ..... *Planinike • • • *Sulman • - • ■ *Stankovci • • • *Milacici - • • • •Krajidi • • • • •Paliäd...... * I llcjicicc • • • * I lajicita..... Ljuma . . • • ♦DoljniSta • • ■ L2 12 20 2l »t) 4(1 230 150 100 30 120 700 60 To 40 73 50 lo 25 50 350 40 30 50 80 25 To 50 60 25 40 40 30 25 20 40 L0 105 80 21 ii > lo 5 20 20 20 80 1 in 0 r 1 .- ii a in e u II ii q g er i a 1 i-ln isll. S e r iiidIiiiiii. Ii e n AHi;iiii'si'ii Türken Zigeuner Karmovik (Karma MiStit?)- • ■ • 15 30 26 _ — 12 — — — — •Mrzor.............. 20 — 10 — — — 6 8 — 4o 8 20 — — *Brazdjani (Bri§dan)....... 80 — — — — — 20 40 — 0 15 30 — — ♦Uglilc.............. 40 — — 8 60 — — Lö — — — Sina (Sonaj).......... 8 60 - — i;> — Zusam.....ii • • • 428:; 14041) 4:; 11 1280 23.") Auf (Irr Karte sind noch folgende Ortschaften verzeichnet: Venest, Limjan, SkoS, Kras, Dreöovica, Sirinieka Zupa, Nasec, Malieeva, Bogorodica, Leponja, Topluha und Lozince. Alles zusammen dürfte sieh die Bevölkerung von Prizren auf 127.000 Köpfe belaufen, nämlich 21.500 christliche, 75.000 mohamedanische Serben. 22.000 Albanesen, 0400 Türken, 1200 Zigeuner. 7o0 Zinzaren mal 200 .luden. Doch darf nicht ausser Acht gelassen weiden, dass 90 Proeenl — wenn nichl mehr — all er Albanesen keine Skipetaren, sondern albanisirte Serben sind. 0 r i s ii ;i in e u H ä u s e r /. a 1 christl. S e r moham. l) e ii Albanesen Türkeu Zigeuner 10 650 /.<)< >0 lo 450 — 12 — — * Zubin.............. — 4 .> — — — •j o 4 — — — — 4 — — — — 7 — — Gopcevic, Makedonien II. 82 0 r r s u a in e n Häuserzal christl. moham. Alhauoseii Türken Zigeuner S e r Ii e 11 *Gogjen....... Moglica....... Rade........ Petrusan...... Gusar........ Ol'Clll....... * Lipovac....... Kusovac....... *Delin........ Histad/.in...... Sinuc........ Svanjsko...... Doljan....... Rogovo ....... Kabas»........ *Kucemlin...... •Dedaj........ Ljubizda ...... Romaja....... Lukinje....... Zajuin........ Krajik........ Gjoiioj (Jovanovac) • * Kajus........ •Mazrek....... Planja........ *Graiup....... *Müjaj........ : I )()iiioj........ *Zbruc*i........ *Mebjuö....... »Trekta!....... *Gjolifat (Suvoblato) ■ *Kazald2ik (Drenovac) *Zakris........ Kostur....... 12 lö 30 15 20 25 8 in 7 25 10 7 10 8 7 15 11 12 10 10 in 15 13 12 30 24 30 in 12 25 17 30 5 5 2 Orts n a in e 11 }[ ii Dsernl christl. I moham. Albanesen Serben Türken Zitreuner * Jeläan (Isone) • • • *VraniÄte...... *NikohYi...... Goljan...... *Lefajit...... 'Valuija...... I )/itiaj....... Kisaj....... »StipSa (Gasi) • • ■ *Debarac...... *Tra|ia|ii)j • • • • ■ Bitüci....... *Molice....... Morina..... •Berevica...... * I 'anoSevci..... •Burjaha-Stublje • •Popövce..... Smolivce ■ • • ■ SiSmanovo • • *.< üal.a i links • • Djeya ...... Guska...... Brekovce ■ • • ■ Skornica • • • • *Jago&ce..... Moja...... ♦Ramao...... ♦Rupaj...... *Bojan...... *Doljaäac (DolaSaj) *Pacaj...... *Racajl (Razcar) • Dobroäa • • • • Martul..... Biadosan • • • 25 20 150 280 16 20 30 30 8 30 12 20 150 305 100 8 30 30 20 15 12 15 70 12 10 14 15 7 6 12 10 18 10 7 7 10 14 20 H ä ii s e r z a 1 0 r t s u a Iii t ii christl. moham. Albanesen Türken Zigeuner s e r i) e n *Debljibar......... *Mece........... •Vranice.......... * Kraljan.......... »Jablanica......... *Luka........... '2abelj........... *Maznik.......... * Dusanovac........ * Vi anowi.......... : (foriije ii. DhIiije RadiSe • *Rakovica......... *Radojevac (Radonide)- ■ ■ *Zdrelja.......... * Vujei........... •Letince.......... *Kodralje.......... ♦Grkovce.......... (ainljaii (Seiniiaiii) .... *RaSkovce......... Gjerini.......... Osek-ajules........ Osek-ujpaäeg....... Trajkanice......... Ckivljan (Skivljan) • • * ■ Doliijr ii. Gornje Novoselo Janos ........... *Paljabanl......... Dobrid/a.......... I hilijakt........... Grmocel.......... Flejreei.......... *Saptaj.......... Glogjan.......... ♦Babatlofiil (Otacblata)- • ■ * Hrastovce......... 10 4 15 20 5 lo 8 2ö 20 'ja 15 15 12 10 1 I 5 Ki 12 21 13 0 10 40 — 30 .— 12 — 12 — 7 2 _ 25 3 — 24 »> 12 15 3 in 10 12 8 12 Q o o r t 8 n r in e n H ä u s c r / a 1 christl. moham. Albanesen Türken Zigeuner S e r Ii e ii _ 2<) 4 — — — 1 1 ' — — *PoSarevac (Pozar)........ — — 10 — — — — 25 — Luka pdsi (donja)....... 22 — — Luka Siper (gornja)....... — 22 — — 20 — — Dekane............. — 12 00 — — 18 — — ■ — — 18 Oo — — — 17 25 — Vokäa.............. 5 loo 45 — — — 300 — — — — 11 80 — — 20 40 — — Baba.............. — 30 — — — Salje.............. — i;,o — — Zusammen • • ■ 177 2095 5371 lo 4511 Auf der Karte linden sich ausserdem noch die Dörfer Brolic*, Calopek, Ledinagi, Lugagji, l'repecan, Henk, fsnuk. (Jorej, l'lanciorl, Koroniea, Taue. Madanci, ßrasene. Moroua, Bardani, (irovorcan, Ksaj. Türken, 250 Zinzarei.....d 10O Zigeuner. Auch hier sind die meisten Albanesen nichts anders als albanisirte Serben. YiH'itrn. Ort mie in e n II ü n s e r Z B 1 christl. nioliain. Albanesen Türken Zigeuner 8er 1) c n 280 560 so 10 To — 13 13 — — *Lapu§nik............ — 9 9 — — — — lö — — — — lo — — *Propa5tica........... — — lö — — 0 r t B n a m e u II ä h 8 e r z ii christl. moham. Albanesen Türkin Zigeuner S e r 1» i' ii Liiziiiu........ * Ko\acica...... *Janjence....... ♦Prelez........ •Ugjjare....... *Öitluk........ ♦Veljibreg..... Lußkareka (Ljuäta?)-•• .M('ilvcgji|Hili>k • • • •Burlate....... Klecka........ \'il ku\ii'i...... Ilanja........ •Tabalija....... Strumce...... *I)ragarcv(»..... Varjage....... ■ Zill iili|m ilnk..... •Jasenovil...... Gazivode...... Kovari....... •Rezala....... Tusicl....... * Lajcicl........ :- Vukoviri...... *Dragalic1...... Brnjako....... •Okladci....... •Babidi........ *Preseka....... Cecevo....... Ornice........ *Kaljuga....... *Maloj<......... *Jabuka ....... * Grcpuljo....... Gopcevic, Makedonien. II 30 10 lo 15 lo 20 15 lo 10 12 lö 10 8 1 ö Lö lo 8 8 15 11 10 Lö 12 10 i:; 12 6 lo 18 25 8 15 15 20 20 15 15 H ä u s o r z n I Ortsnamen •Strmac • • • •Suhogrlo • • Novoselo • • Slatine . • • I tukoi • • • • * I 'estovo ■ • • *Belacevac • • Kuzmin • • • I »uliiiiliih • • (irvenavodica Hade (Ade) • *Grabovac • • Leskovcic • ■ Sibovac • • • *Strcoce • • . Bivoljak • • Predluije • • Glavotina ■ • Bencug ■ • • *Bariljevo • • Babin-nos- • Grac ■ . • • I). u. G. Sta Novoselo • • Siiiiindr/a • . :; Sudimlja • ■ Rastik- . . • Novoljane • • Kinci • ■ • . *Vrbica« • • ■ Banja • • • • Dobraluka • PetruSica • • Ki ajmirovice Sedlar« • • • Banjica • • ■ christl. moham. Albanesen Türken Zigeuner S e r Ii e n 10 25 10 9 — — — 17 15 3 — — — 12 8 8 — — L2 15 1 i i — — — — i y 1 8 8 7 — — 15 8 — — _ — ■>r. — 10 10 — — 15 — _ "ll — — 5 ao — 12 — — 5 — 8 — — 0 4 15 15 — — 12 16 —' — 12 (> 4 z _ 18 8 2 -) 28 — — 24 — — — 12 8 — — — — 6 6 — — 5 20 — — — 5 20 — — — — 0 — ■ — 0 r t s ii u in i1 n Nekavica • • • K ist ija reka ■ > Komoran ■ • ■ Zabetj • • ■ ■ Korariru • • < Strbulova • • Glogovci • ■ ■ Poklok • • • • DobraSevci • ■ Grabovce • ■ ■ Drenica Pomazetin • • BjeloSevci - • Obilir .... Globaro ■ • • Oikatovo • • ■ Grahovo • ■ • Domarek • ■ ■ *Dobro§evci • Gornji Sedlari Iiibari..... Starcovai • • »Preslo • • • • •ZubCe..... Cabar« • ♦ • !; £o§utovo • • Dinare..... Ftudare • • • Korilja • • • Svinjare- ■ • H ä u s e r z a 1 ehristl. moham. Albanesen Türken Zigeuner Ser b i' n _ LO 10 _ _ 9 L5 10 In — — — 4 4 — — 4 4 5 4 5 — — _ 15 5 _ — 4 8 — — — 5 — — 5 10 10 — — — 20 10 — — 5 5 — — — 2 4 1 n — — — 2 i <> 10 8 — — — 15 5 — — — 8 — — — — 15 2() 8 — — 20 10 10 20 ö 9 — — _ _ — — 10 — — — — — 12 — — — — 12 15 10 — — — 5 LO 10 — — — 25 — — — Im Ganzen bat der Kreis Vuritrn eine Bevölkerung von 07.700 Serien, nämlich 48.000 christliche und 16.000 mohamedanische Serben, 3000 Albanesen, 500 Türken und 200 Zigeuner. Die Zal der Dörfer ist nämlich eine weil grössere als jene der oben aufgeführten Namen. Die Karle verzeichnet noch die Dörfer: Kuslin, Pistace, Stankovce, Krajovce, Voretin, Poljane, Stari 68* Kulitsin, Brnjak, OraSje, Zagragje, Babudovica, Ce'sanovici, Brankovic'], Braba-rüäte, Suhodol, Sipolj, Vaganica, Luäce, Permija, Drenovac, Pantin, Doljak, Brusnik, Drvari, Mihalid, Zelivoda, Janinavoda, Buca, Mavriö, Ropica, Medakovo, Studenica, Tarlabuä, Smrkonica, Mojanci - ganz abgesehen von den vielen iuris) albanesischen1) Grenzdörfern, wolehr wahrscheinlich jrlxl Mienfalls zu \*ii<-iiin gehören. ') Die meisten der Bewohner sind keine Skipetaren, sondern albanisirte Serben. Zwanzigstes Gapitel. Bevölkerungsstatistik von Altserbien und Makedonien. christl. moham. Türkin. christl. moham. christl. nioliain. moham. tsraeL Vilajt rr. Sainlzaks.Kazas Cer- ARiane- Griechen Zi- Fremde u. Xahijeii kessen. sen iri-nut-r S e r heu .1 Ekrüken Z i n z a r e u B m 1 g a r e n J n . 1 e n 67000 2800 42000 450 241N m» 1250 _ __ 5000 ;>.)< »i Ml _ 3500 Avret Hisar (Zensko) 76000 6600 21000 — — 1800 — — — — _ 5< Kl — Tikves ....... 78000 51000 — — — -- — — — — — 300 — Veles........ 03000 12000 6600 — — 880 — — — 22<» 1500 — Seres....... 51000 S, M II l 15000 — 25« MM» 300 — — — 1000 1800 Zilina....... 2» »00 3500 2400 — 12600 1000 — — — — — 700 — Demir Hisar .... 69000 8500 8000 — — 2200 — — _ — — — — Nevrokop..... 50000 15000 3500 — — 400 — 21000 — — Melnik....... 50000 8000 4000 — 1500 — — Petric....... 275< 0 5500 1800 — — — — — — — — — Strumica...... 56000 17000 OGOO — 30 — — — — — — 15i i — Dorijan...... 13< »i N i 8000 14000 — — 125 — — — — 225 750 — Jenidze ...... 37000 4500 f,...... — 1500 — — — — — — — — Voden ....... 41000 16000 2800 -- — 200 4800 — — — — Verria....... GOOO — 6000 — 30000 — _ — — — — — Clialkidik....... — — 4000 _ 40.....■;> — — — — — — — — Vilajet Salonik • • • 7ii7 :> oo 160400 143791 4.10 1 nimm 8155 4S0O :; looi ii 21000 5000 57345 5700 3500 christl. moham. Türken. christl. moham. christl. moham. moham. Israel. Yilajett'. Sandzaks. Kazas Cer- Albane- Griechen Zi- Fremde \\. Nahijen kessen, sen geuner Sei b e n Jüriiken Z i u z a r e n Balg a r e n J U den Bitolj....... 80000 16000 7500 12000 50 31000 __ _ _ _ 4000 2350 _ Prilep...... 54500 50" in 4500 2300 — 1500 — — — — 100 1500 — Kieevo....... 29000 8700 — 3000 Resen....... 13000 2000 500 750 10 690 — — — — — 500 — Prespa....... 9000 1300 — 1000 — — — — — — — — — 40500 11300 29< io 750 50 4000 — — — — 1900 — Dzuma....... 14500 3500 14000 — 100 — — — — — 1100 — 7 7000 8000 oooo 8000 6800 8700 — — — — 1400 900 — 5000 300 20000 2500 1500 — — — — — 500 — Kozani-Siatista ■ ■ • 700(1 — 5000 — 25000 oOOO — — — — — 600 — SelfirÜe (Servija )■ ■ 35i ii i — 5......) — 20oi »0 6000 — — — — 300 — Ohrid....... 4f>o00 04n0 2100 3900 10 17oO — — — 50 800 — Debar....... 34200 37200 850 7200 — 50 — — _ 2110 — Vilajet Monastir ■ ■ 417700 105000 48650 5S900 00.') 20 00340 — — — — 5550 10650 — 14400 19920 6700 9420 — — — — — — 60 — 11500 6000 6600 — 150 — — — 1 2< ii 1 400 — (rilaiu........ 480i m 29400 2700 16200 — — — — — — — 4100 — 1500 1500 — — — — _ — — — ;..... — Kocani....... 36300 5500 5200 — — 40 — — — — — / 1200 — Stip........ 29l N ii i 4000 6000 — 20 130 — — — — 350 500 — 33300 157oo 850 3800 — — — — — — — 101 »0 — 2300 550 — — — — 350 Vilajete. Sandzaks. Kazas christl. nioliain. Türken. Cer- Albane- Ii riechen christl. nioliain. christl. moham. moham. israel. Zi- Fremde u. Xaliijtii S e r Ii e n kessen. .lürüken sen Z i ii z a r e n Balg a r e u J u il e n geuner Badovie • • • 221 Hm 6600 2300 20 _ 3000 250 325< i — — — — — 200 — 75000 6400 22< N N 1 — 700 — — — — 200 1200 Gjakoviea • • 1200 12000 50 27000 — — — — — _ _ 2250 — Pec..... 42000 34000 50 15000 — 250 — — — — — 400 — Vueitra • ■ • 48000 16000 ;,i i. i 3000 — — — — — — 200 Vilajet Kosovo 415300 2 36 4 '20 39050 1062 70 20 1170 — — — — 1750 12380 — Altserbien und Ma- kedonien • 1540500 507820 231400 165620 201140 69665 4800 36600 21000 5000 64645 28730 3500 Das ganze Land zält somit 2.880.420 Seelen. In politischer, Beziehung stellt sich das Verhältniss zwischen den verschiedenen Volksstämmen folgendermassen: A. Griechische Partei: 201.140 Griechen, 20.000 Albanesen, 30.000 Serben, 07.000 Zinzaren, 6600 Bulgaren = 324.740 Seelen. />'. Türkische Partei: 231.400 Osmanli, Cerkessen. Jürüken etc., 507.820 Serben, 4800 Zinzaren, 21000 Bulgaren (Pomaken), 130.000 Albanesen, 3000 Griechen = 898.020 Seelen. G Bulgarische Partei: 30.000 Bulgaren, 10.000 Serben1) = 40.000 Seelen. 0 Hier sind nur die ganz bulgarisirt en Serben inbegriffen. Von den übrigen ist auch ein grosser Teil von der bulgarischen Propaganda gewonnen, doch lassen sich nicht einmal annähernd richtige Zalen darüber geben, weil sich die meisten makedonischen Serben nur ans Eigennutz für Anhänger der bulgarischen Propaganda ausgeben, die ihnen die Schulen und Kirchen erhält. Geld spendet etc., während Serbien sich am sie gar nicht kümmert. Daraus erklärt sich die für das Serbentum schmähliche Tatsache, dass von den heute noch serbisch sprechenden Altserbeu und Makedoniern keine 250.000 serbisch gesinnt sind, ganz abgeseheu von jeuen 330.000, welche ich unter die Albanesen, Griechen und Bulgaren gerechnet habe, weil sie heute albanesisch. griechisch und bulgarisch sprechen, die aber zweifellos serbischer Abstammung sind. o w Inhaltsverzeichnisse Erster Teil. Bericht über meine Reise. Erstes Capitel. Was Heu Verfasser zur Reise nach Makedonien und Allserbieu veranlasste. Zweites Capitel. Nach ZibevÖe. Reiseausrüstung. Abreise. Sprach man je in Nis bulgarisch? Unniänisiriing der Serben. Gab es je in Leskovac und Vranja Bulgaren? Wie heisst die Morava bei dem Volke? Unhegreif-lichkeiten der serbischen Regierung, Der Afrikareisende Dr. Barth als Ethnograph der Balkanhalbinsel. Dragan Cankov und der l'asa von Nis. Die ^griechische" Colonie von Vranja. Warum gaben sich die Vranjaner zu llalin's Zeit für „Bulgaren" ans? Ristovac. Komische Auftritte mil einem ehrlichen türkischen Zollbeamten in Zibevce. Drilles Capilel. Durch Altserbien. Türkische Bahnzustände. Ausforschung der einheimischen IJeisenden. Pas Kloster Sv. otae rriilmr mit dem „wundertätigen" Oel. Die Militär-Rampen von Presovo. Kumanovo. Eine Seliwäbin als türkische Wirtin. Skoplje. Savic. über die Makedonier. Waren die byzantinischen Kaiser Justin I. uml .Instinian 1. Serben? Taor der Geburtsort Justinian'«. Weshalb General Zach seinen Begleiter den Consiil v. Halm nicht über dessen Irrtümer aufklären konnte. Prächtige Vardar-Landschaft. Veles. Türkische uml serbische Jungen. Viertes Caj)ilel. Durch Tikves. Ruinen von Alt-Veles. Die berühmte Schatzhöhle und Gonsul Hahn. Verstümmelung der Stationsuamen durch die Balmgesellschaft. Oer grässlichste Stationsnanie der Welt. Langer Aufenthalt in den Stationen. Krivolak. Tikves. Die Tikveser halten sieh selbst für „Bulgaren" und die Bulgaren für - „Sopen"I Geher die Unwissenheit der früheren Forschungsreisenden. Mohanieilaiierinnen im Coupe. Ein Zwischenfall auf meiner zweiten cgvptischcn Heise. Die beiden Bischfreunde im Coupe\ Wallfahrtskirchenschwindel. Consul Hahn und sein „byzantinischer" I 'oppeladler. Fünftes Gapitel. Durch Makedoni&ri. Dren. Dr. Harth, der Namenverhunzerpar excettence. Das „EiserneThor". Hosava-Tal. Ursache, weshalb die < IrientVölker in der Kultur zurück sind. Ein Häiiberhaiipt mann als Eisenbahn-Fahrgast. Prächtige Landschaften. Eine Serbin ans Kufalovo. Ankunft in Salonik. Oer Verfasser in Verlegenheit. Türkisch-jüdische Goncurrenz. Hotel Golomlm. Sechstes Capitel. Saloniker Spaziergänge. Graf Yizkovic. Meines Dragomans Meyer Glück und Ende. Besuch auf dem englischen Geschwader. Meine Broschüre über den Untergang < irossbritaiinieiis. Unfreiwillige Taufe einer Hmlapester Judenfamilie auf der Marina. Kalamaria. Entdeckung einer »iöuu Einwohner zälemlen serbischen Stadt vor den Toren von Salonik. Jedikule. Ein Sarkophag. Seite Siebentes Capitel. Saloniker Spaziergänge. Fortsetzung. f.l Jastrebov. Ist der Battenberger der „Sieger" oder der „Deserteur" von Slivnica f Jastrebov'* Wirk aber die Altserben. Blamage der bnlgarischen Lehrerinnen an den Mittelschulen. Meine Uebereinkunft mit Petrov. Leben in Salonik Bulgaren oder Serben? Sehenswürdigkeiten von Salonik. Geschichtliches. Mohamedanische Juden, ilainlelsverhiiltnisse. Achtes Gapitel. Ghalkidike. 76 Annelnnliehkeiten des Orients. (JehlVerwirrung. Austine nach Sedice. Serben auf ('halkidike. Beschreibung dieser Halbinsel. Ein aussätziger Bettler und Einsturz drohende Häuser. Neuntes Capitel. Von Gradsko nach Raklje. m Fahrt nach Gradsko. Ein Sop. Eine Telega. Ein Einhorn. Die IJusomanerinnen bestreiten Herrn Petrov seine Nationalität. Sind die Tikveier Serben oder Bulgaren? Weshalb schrieb Dr. Barth so viel Unsinn? Ankunft in Raklje. Zehntes Capitel. Von llaklje nach l'rilep. 87 l'ando Boga und sein Man. Ethnographische Erörterungen. Die Ansichten eines l'.auern. Serbische Indolenz. Ein bulgarischer Agitator. Orientalische Reinlichkeit. Frei nach Goethe! Entdeckung von Altertümern und Inschriften. Eine merkwürdige Wasserscheide. Treskavee. Hilles Capilel. l'rilep uml krusevo. 06 Ist Prilep eine serbische oder bulgarische Stadt? Im Hau. Die Ruinen der Residenz Kraljevic Marko's. Varos. Ein Belt8amea Naturspiel. Leere Blechbüchsen als Agitationsinittel. Krusevo. Ein Prileiier über seine Nationalität. Zwölftes Capitel. Murihovo. Ilahuna. Fahrl mich Uilolj. 104 Die Landschaft Murihovo. Die Babuna planina. Gastfreundschaft in Topolcani. Der Alte vom Hau Valerien, Türkischer ArtilHritpaik. Bettler. Ankunft in Bitolj. „Hotel d'Orient." Eine Bett-Festung mit nassen Gräben. Die österreichischen < onsulats-Kavassen. Dreizehntes fl;ipif*'lc__JJjjjjJjJ_ HO Herr Szomnier. Lazar Omni. Schlechter Frass. Bevölkerungs- und Schulverhältnisse. Die Propa- ganden. Die beschu.......Ifen „Zionstöchter". Die Juden. Die Polizei. Ein Renegat. Türkische Knabenliebhaber. Türkische Post. Militärisches. Ausflug nach Bukovo. Vierzehntes Capitel. Fahrl nach Ohrid. ibo Zinzarische Ortschaften. Verwechslungen zwischen Osmanen und Mohamedanern. Resen. Pres|»a-See. Wo stand einst Prespa? Kosen und seine Schwi Ii■Igrubi n. Ohrid. Varos. Bazar, Kathedrale. Buinen. Geschichtliches. Fünfzehntes Capilel. Von Ohrid nach Kostur. 128 Aufnahme zweier Diener. Fahrt über den See. Dessen Zunahme. Der Verfasser will unter die „Gründer" gehen und eine Pampfschiflährts-rama und Nevrokop nach Razlog. [69 Der Tahino-See. Seres ein Seehafen. Balmbaupläne. Zihna. Alistrati, Drama. AnSiäta-Grotte. Nevrokop. Die Weiber und Kinder geben am besten die örtliche Mundart wieder. Razlog. Mit der Ableitung dieses Nahten- aus dem Albanesischen hat Boue sich blamirt Zweiundzwanzigstes Gapitel. Von Seres über Petric und Melnik nach Dfcuma, 172 Auffallende Pünktlichkeit eines Orientalen und natürliche Erklärung derselben. Demir Hisar. Petric". Unechte Griechen, Ursachen der Gräcisirung. Ein bulgarischer Agitator. Melnik. Ein griechischer Chauvinist. Unterschied zwischen der Mundart der Städter und Landbewohner. Nachtlager im Freien bei schlafenden Schildwachen. Romantische Gegend, Aeussernngen eines Bauern über die Propaganden. Der ..Sihin". Dziima. Eine verhängnissvolle Wasserpfeife. Dreiundzwanzigstes Gapitel. Male§. Radovic\ Tikves. Veles. iho I»ziuua. Aenderung unseres Reiseplanes. Males. Wie Dr. Barth die Ortsnamen verhunzte, Badovie. „Jaz.u Serbische Mohamedaner. Der Islam sollte im Interesse der Kultur ausgerottet werden. Fehler der österreichischen Regierung in Bosnien. Veles. CJegotin. Kavadarci, Besvica. Vierundzwanzigstes Gapitel. Stip. Kratovo. Palanka. Skoplje. 185 Bilt im Hegen. Slip uml Novoselo. Kratovo. Palanka. Eine unerwartete Eahrgelegenheit. Skoplje. Hotel Tora ti. Dummheit des Hoteliers. Tischgesellschaft. Die Berliner Akademie inleressirt sich für den römischen Grabstein eines unbekannten Kindes mehr als für das grOSSSrl igst e slavische Altertum. Die serbischen Consulate in .Makedonien und Altserbien ein Gespött der Bulgaren. Eine bulgarische Kirche in einer serbischen Stadt. Meine Prophezeiung. Beschreibung von Skoplje. Vernünftige Serben. ») Im Text steh) durch einen Druckfehler „Kaljari" Fünfundzwanzigstes Capitel. Tetovo, Gostivar. Kieevo. Struga. Debar. 196 l'etruv gibt die Hoffnung auf. in Altserhien Bulgaren /u finden. Geschichtliches über Skoplje. Tetovo. Gostivar. Eine wolbewairhete Karawane. Uebergang über den Bnkovik. Das Rauberaest Zajas. Kieevo. Struga. Kalicija, Debar. „Ilanimelkäs.- Sechsundzwanzigstes Capilel. Die Reka. Zur Ethnographie Oheralbanions. ao'.i Entdeckung der Stadt Galicnik, Zernonica. Wo entspring! der Vardar? Sv. Jovan Bigor. Die Reka uml ihre Bewohner. TorbeSi und Gorani. Petrov erkennt an, dass die Slaven von Alt -Serbien uml Makedonien dem serbischen und nicht dem bulgarischen Volke angehören. Ethnographische Verhältnisse der Gegend zwischen Debar und Prizren. Nachweis, dass die heutigen Ooeralbanesen (Gegen) noch im Mittelalter Serben waren. Entdeckung von Krypto-Serben in Elbasan. llasi. Die Wall'engenossen Skanderbeg's waren gleich diesem Serben und keine Skip -taren. Nachweis, dass nur die Tosken dein ikipetarischen Volke angehören. Siebenundzwanzigstes Capilel. Prizren und Gjakoviea. 913 Bevölkeruugsverhältuisse. Welchen I nsiini Mahn und Grisebach darüber geschrieben. Die Ohren eines deutschen Gelehrten. Dir Prizrener Silberarbeiter und Waffenschmiede. Beschreibung «Irr Stadt. Ruinen. Serbisirl o Zinzaren (Gogeni. Abschied von Petrov. Versuch der bulgarischen Propaganda, mich durch Bestechung an der Herausgabe dieses Werkes zu verhindern. Entdeckung der Stadt I »rahovac. Svanjski - most. Die Metohija. Gjakoviea, einst Hochschule Serbiens, heute Albanesenburg. Albauisirung der Serben. Verzweiflung de-. Verfassers. Junik. Achtundzwanzigstes Capitel. Decani. Pec*. Milrovica. 220 Visoki Decani. Der ..Tatar-«'hau". Pec. Dessen Bevölkerung. Die Patriarsija. Ein feiger Patriarch. Auswanderung der Serben nach Ungarn. Wie sie betrogen wurden. Ende des serbischen Patriarchats, Studenica. Mitrovica, Zvecan. Neunundzwanzigstes Capitel. Kosovopolje, 221 Viicitrn. Schlacht auf dem Amselfelde, Betrachtungen des Verfassers über diese, sowie über den Untergang des Serbeureiches. Mahnruf des Verfassers an seine Uandsleute. Pristina. Burg Miliums Gracanica. Das Türbe des Sultans Murad. Türkische Ofrtciere in der dritten ('lasse. Ein Hauptmann mit geflicktem Hintern schneuzt sich in die Hand. Theaterküsse. Ein frommer lladzi. Dreissigstes Capitel. Heimkehr. asö Einnahme von Lipljan durch serbische Freiwillige. Yerisovie. Ljubotrn. Kaeanik. Vernichtung einer österreichischen Heeresabteilung. Prachtvolle Bahnfahrt. „Schön ist das Reisen aber ausserhalb des Orients!-' Meine Irrtümer in früheren Werken. Alt-Serben, welche aus Eigennutz sich bald für Serben, bald für Bulgaren ausgaben. Wird sich Slivnica oder Velbuzd wh derholen? Zweiter Teil« Der serbisch-bulgarische Streil um Makedonien und Allserbieu. 239 Erstes Capitel. Entstehung der Nebenbuhlerschaft. 241 Verschollenheit der Bulgaren und ihre Entdeckung durch Vuk Stefano vir- Karadzic. Die Bussen beginnen sich für die Bulgaren zu interessiren. Letztere werden von der serbischen Regierung bei ihrem antiserbischen Treiben noch wirksam unterstüzt. Die Fälscher Verkovic und Brüder Miladinovae. Milos Milojevic und seine Arbeiten. Die Dummköpfe in der „Serbischen gelehrten Gesellschaft". Bulgarischer Undank. Die Bulgaren, von ganz Europa unterstützt, erlangen das Exarchat. Jubel der Belgrader darüber. Stambulov. Hussische Sehändliehkeiteii. Die Fanrusseu für Bulgarien gegen Serbien. Serbische Unwissenheit und Dummheit. Der serbisch-bulgarische Jlass. Zweites Gapitel. Was sprechen die Altserben und Makedonier? 250 Vorschlag zur Entsendung einer Sprachenforschnngs-Ooniniission. Unterschied«' zwischen der serbischen und der bulgarischen Sprache. Das Urserbische. Entstehung der bulgarischen Sprache. Beiderseitige Eigentümlichkeiten. Nachweis, dass die Makedonier nicht bulgarisch. sondern serbisch sprechen. Drilles Capilel. Volkssitten, Gebräuche und Tracht. 210 Der Krsno ime oder die Slava. Preslava. Koleda. Dodola. Lazarica. Urekada. Moba. l'obratinistvo. Nachweis, dass alle diese Feste und Gebräuche nur von den Serben und Makedoniern, nicht aber von den Bulgaren gefeiert werden. Vierles Capilel. Die Volkslieder. 267 Goethe über die Volkslieder der Serben. Den Bulgaren fehlen solche gänzlich. Jagic. über die Fälschung der serbischen Volkslieder durch die Bulgaren. Die bulgarische Fälscherbande. Ihr Geschick und Ungeschick. Wie das Volk die Sar-planina besingt und wie die Brüder Miladinovae das Lied verhunzten. Nachweise der Fälschungen. Jastrebov und sein Werk. Drinov und seine Blamage. Protic und seine Flugschrift. Urteile des Dr. .Müller und des Galienikers I'uljevski. Gipfelpunkt der Unverschämtheit in bulgarischen Fälschungen serbischer Volkslieder. Fünftes Capilel. Heber die Abstammung der Makedonier. 275 Aelteste Nachrichten über die Slaven. Abkunft der Serben und ihres Namens. Die lächerliche Aussprache des Griechischen in unseren Gymnasien. Nachweis, dass alle Slaven sich ursprünglich Serben nannten. Zwei Schweden, welche dasselbe nachwiesen, Heber die serbische Ursprache. Serben und Kroaten waren ein Volk. Einwanderung der Serben in die Balkanhalbinsel. Serbische Ansiedler in Ost-Deutschland. Serhisirung Griechenlands. Nachweis, dass die Serben in Makedonien angesiedelt blieben. Einwanderung der Bulgaren. Entstehung eines neubulgarischen Volkes. Nachweis, dass es bis zum 9. Jahrhundert westlich vom Isker keine Bulgaren geben konnte, sowie, dass die heutigen Bewohner von Altserhien, Makedonien. Oberalbanien und des Sopluks von den Serben abstammen. Sechstes Capitel. Geschichte Makedoniens und Altserbiens von 809—1389. 282 Nachweis, dass das sogenannte westbulgarische Reich tatsächlich ein serbisches war und dass das Patriarchat von Ohrid kein bulgarisches sein konnte, Siebentes Gapitel. Wie dachte man im Mittelalter über die Nationalität der Makedonier und Altserben? 290 Ofe'ikov'ö Streitschrift. Wer ist Ofeikov ? Nachweis seiner Fälschungen und Geschichtsverdrehungen. Weshalb nannte sich Dusan auch Herrscher der Bulgaren ? Wie dachten er und die damaligen .Makedonier über deren Nationalität? Und wie König Vukasin V Achtes Capilel. Fortsetzung. 296 Wie hiess Makedonien im Mittelalter? Vertrag zwischen König Milutin und Charles de Valois. Verschiedene alte Urkunden und Werke. Im Mittelalter galt „makedonisch" und ..serbisch-' für gleichbedeutend. „Illyrisch". Alte Reiseberichte. Das Ovcepolje urserbisches Land. Die „kupferne Dreschtenne". Alle alten Urkunden und Denkmäler beweisen das Serbentum der Makedonier. Der Krieg von 1330. Vollständige Niederwerfung Bulgariens. Deutsche Werke aus dem sechzehnten Jahrhundert beweisen gleichfalls das Serbentum der Makedonier. Musaki und Barletius. Snitn Neuntes Gapitel. Die bulgarische Propaganda. 307 Ihre Entstehung, Kampf gegen die Griechen. Leitung und Geldmittel der Propaganda. Nachweis, dass die bulgarische liegierung und das Exarchat jährlich X.7(10.000 Francs für Propagandazwecke ausgeben. Von den 18 bulgarischen Bischofssitzen lagen 8 in Altserbien. Bulgarische Agitation. Organisation der bulgarischen Propaganda. Makedonische Partiknlaristeii. Zehntes Gapitel. Die bulgarischen Schulen. Das Gymnasium und die höhere Töchterschule in Salonik. Einrichtung u. s. w. derselben. Berichte zweier Makedonier über die Agitation der bulgarischen Professoren und die Fälschungen des Professors Draganov. Statistik der Gymnasien uml Volksschulen. Elftes Gapitel. Die serbischen und die zinzarischen Schulen. 320 Die serbischen Schulen vor 1876. Unglaubliche Beschränktheit eines serbischen Unterrichts-nüiiisters. Her Bruder des Patrioten Miletic als Vaterlandsverräter. Statistik der zinzarischen Schulen. Die rumänische und die griechische Propaganda. Zwölftes Gapitel. Wie die Bevölkerung von Altserhien and Makedonien über ihre Nulioiuilitfil denk!.. 335 Wie sich die Bevölkerung nennt und wie sie bis 1K7!» gesinnt war. Der Bit tsrhrifteiisturiu von 1878, Märtyrertod des Serben BoSince. Erbärmlichkeit der damaligen serbischen Regierung. Drei Bittschriften der Kreise Kieevo. Veles, Prilep, Kumanovo. Kratovo, Palanka. Stip, Petrin, Strumica, Kocani und Günne um Einverleibung in Serbien, Dreizehntes Gapitel. Portsetzung der Bittschriften. 33] Fünf Bittschriften der Kreise Gilane, Skoplje, Tetovo; Kieevo. Ohrid, Debar, Elbasan, Kumanovo. Kratovo, Kocani. Palanka. Prislina, Prizren, Vucitrn, Pec und Gjakoviea um Vereinigung mit Serbien. Vierzehntes (lapilel. Wie die Hupen filier ihre Nulionalilal denken. -537 Sieben Bittschriften der Kreise Solija. Berkovica. Lom, Bahovo. Üelngradeik. Vraca. Plevua. Vidin. Badoinir. Dupnica, Samokov. Ihtinian, Gnstendil, Banja und Etropolj um Einverleibung in Serbien, Fünfzehntes Gapitel. Sprachproben ans der Volkspoesie. ;*44 Kumanovo : Kueka Pavlovica....................... — Krivorecka Palanka.......................... 345 Kratovo: Nezcnjenom......................... — Kocani............................... — Males............................... 346 Dzuma............................... — Razlog............................... _ Radovic".............................. 347 Ovcepolje und Stip: Mitra (Ilora-Tanzlied).................. — Veles...........-................... 348 Skoplje: Skopljanska bula........................ — Tetovo: Prevara devojacka........................ — Reka: Hora-Tanzlied.......................... 349 Debar..... .....-......,............ Kieevo............................... — Prilep: Kral) Marko i Filip Madzar in.................... UM) Tikves.....................,......... — Strumica.............................. 351 Sechzehntes Capitel. Sprachproben aus der VolksJ)oesie. Fortsetzung. 353 iVtrie............................. Melnik............................... Nevrokop..............................354 Serea...............................~ Dorijau . . . • .. , >........................365 Kukus un«l Kufalovo.......................... Salniiik: Marko i tnrska devojka......................"oo Voden ............................... Hierin...............................; V * • • ■ 392 Strumica..............................393 Dorijan.................»............39« Jenidze...............................399 Voden...............................403 Venia...............................|(" Achtzehntes Capilel. Ortsstatistik des Vilajets Monastir, LOS Bitolj............................... Prüep..............................' 411 Kieevo...............................4,6 Resen................................ 420 Prespa...............................421 Hierin......................;........ 422 Dzuma............................... Kostur...................................427 Gorica...............................432 Siatista, Kozani, Selfidze................•....... Ohrid...............................434 Debar...............................188 Neunzehntes Capilel. Ortsbevölkerung des Vilajets Kosovo. 449 Pristina.............................. Seite Kratovo..............................459 Kocani...............................460 stip..............................464 Tetovo..............................468 Krivorecka Palanka..........................47li Radovic".....................1.........475 Kumanovo.............................478 Prizren...............................482 Gjakoviea. ,............................489 Per . . . ..........•.................. Vneitrn...............................496 Zwanzigstes Gapitel, Bevölkerungsstatistik von Altserbien und Makedonien. 501 Verzeichniss der Abbildungen. A. Tafeln. 1. Salonik' von der Strasse nach Kalamaria nus gesehen.....Titelbild 2. Skoplje, die Hauptstadt des einstigen serbischen Kaiserreiches . Titelbild 3. I>i«' Festung von Salonik (Jedikulß) l. Die Georgskirche (Rotunda) in Salonik 5. Prilep............ <>. Kathedrale von I ihrid....... 7. Ohrid (Seeseite)........ 8. Seres ............ 9. Die Buinen von Amphipolis, vonOrfiova aus gesehen ......... Ii». Austluss der Aiiri>ta aus dir Grotte 11. Veles............ 12. Skoplje (Brücke Uber den Vardar) . . 13. Prizren........... 14. Die Festung von Prizren..... Seite 1M- Per „Varos" genannte Stadtteil von Ohrid (Doppelbild) .... 124-Etu'nen einer Moschee in < Huid . . Ilauptstrasse in Servija lSrbiea) . . Die Wasserfälle bei Voden. . . , Serbin aus Suho ....... ,, Seres....... (io 66 LOO 12ti 128 164 DiS 17(i 182 192 212 214 B. Textbilder. . 11 8. 9. lo. 11 12. 13. 14, lö. L6 17. Demir-Kapü (Doppelbild) . . Seibin aus Kufalo\.......... „ „ Pajzanovo....... Serben „ „ ....... Sarkophag, gefunden in Salonik . . . Ilauptstrasse in Salonik...... Triumphbogen Hadrian's in Salonik . . Pfeiler des Triumphbogens Hadrian's . Die Zwölf Apostel-Kirche in Salonik Serben aus der Reka....... Der Zlatovrh oberhalb Prilep . . , , Serbin aus .Murihovo im Sonntagsstaat Ilauptstrasse in Bitolj...... Serbe aus Bitolj........ Bitolj vom Süden aus gesehen . . . Serbin aus Bukovo P. 50 57 58 im ii."> tili (17 <;n 95 96 105 111 1 12 114 118 II!» P». 20. 21. 22. 23. 24. 2."). 26. 27. 98. 29. 30. 31. 39, 33. 84. 35. 36 37. 38. Der Tahiuo-See von Zihna gesehen . Serbin aus Melnik....... Serbenkinder aus Tetovo .... Seihen aus Tetovo ...... Serbe aus Gostivar...... „ „ Kieevo....... Leichenbegängniss in Galicnik, . . Seihen aus ihr Beka...... „ „ Debar....... Kloster Kalicija am Ohrid See. . , Galicnik.......... Brautpaar aus (.'alienik..... Kloster Sv. Jovan Bigor .... inneres des Klosters Sv. .lovau Bigor 3!). Debar 40. Der Pass Barie........ . . II. Ausblick auf n hj.- -r- £-,-S-]-r^r-r--TT 7 J nüurüwa> ODOSÜ -TV T"*-^ ^Gwbasmm gonge ^ ^Jn^^v^^2^ Buttn/vo^ Crvista, Mi •seäA} J> , Xeseäzi^ Jelesniea QltvTas JBamzalii" / tipodiv intni Pidneokaatrq yUotniiJirfuti TOM1. ±-Votta»tifS. JtrwimajPretete. S Topölenr ^ oßeonan Sarniiufi &Qomuren. mh Arntutt ,dh.u / rXßurquJUi '\ Äedir oJrfitiuci 0 ManMtTminitirlhentL '^hiixikop °Dtn-t.Jrmut hhtstiJ Mtwrhori ^*örpj,l-\ oJSWwpff« /'o0oloselQf Ä^pw^ \ Maren* °Ze>r^wh4>ribn f S«VtHrmdc&\'R Mustaniw )) \ i o Mahale Hormuiut j Bunnct Jttkaj-i 3) > .len'wuthuU o fapVeoteros Heften) a »*■ Orfanä oStralongos Modi IratMiikein) OB ' ^* 17,VV_ iY—' JäL> Titlsista (LiJnaaJul Varoanv Elwthera D % V « 3£af Jlaly J M,m.mi,™hlr Mals st ab 1:300.000. ■ _ »g_ 12000 B000 r,0OO 3200(1 3}) Kiloriu-ter '.oooo Schritte K.k.miliiär. geographisches Institut. I 'ervielfdttigwrig vorbehalten,. ■ injfjxuj S9ii.isp{}jssn% D sojtb. 7 i'rbtrumri' © 0 vf^/*'° BIS C4' (4k^«"»Jf' •"•mit ifiJji 'w r 9 »«/TRI V, \ »SOI _. ".'3hb. X">/*ti 'Hopf ».taofujji ,himt aiaifffuisJ SELL* ........„^5«^&; i......■- lr.Hj.Vn.U)0 l ^fwoj^QS. 0/WliUDT ft0^ V ^ ' W Waajiü^nja/ jfjod/ijqot 4>^ ';x7< ?\ yf \ ,_ JlriiAftlti, ■traotptu/f 7M üüv.tAjg o un/u) bw Hi )IT1fUl l'f" ns^daöqtiq sfymfcnji _"NJ7 ^^mijoff I /i?y , \ • JU / .-•^W'/'-l^ \ /Wj^/o ______/' r^t ■ w^«» *) 0 «Ei , x^-fÄX4 ffi*-^ 7fl>j ■motffi&ffi'l^^ **** _^A/______________I n. Kalitferi BdrtlA r**i QlLogomaria »/>/<*> wtccnV OSlatina Ys BcstMira. t Radt/mir Q (Tu uder X' <$BobriAol a^V legrane _____^ . X °Jturkuoika ehre, -,,v ^ ■ \ i / I ^ Xw™,„ O \--x r -X D*Mn* wrezomir, \ . V« Cr.Jelooctftä _ v Zewiovo ({ Ütnioseiö ~ abdlri Bobrinn MVdriHtr^pdoUjl (Dekovec?) ®Bt Valfebrdo \ ^oSiranjane 1« s X J\ [ailaUitUiKatt uiuLKAraul Trdfätr/ \^$Qra,2dajii foMaiudari Bodoshise X Topoljtutj X, ZoyaL \ -Mala PnsajnüaO Jj 1 /y y Gfi.KoUc'ani Y Kralj Murfatn Man astir} TFp&trii JTaibnancLjGrtäpvcl?) ff ilJunn-j am&covo f fl%um oVatitprad' (rrmrrl VELEKjm^ jf < ^£9^!t5|jr r» ilt »Was 5 füirdarej Cciay ff eodiifiu .-MtJbdccari/ orence O&ornji- MiftfnrtnLca\\ fl'lesiiui i\ Krunisfo aBjsilir Bodman D Si'. Kt'ifoult'i' lUujosidver ran ^HadMb ^I /■ J \)(frahovec {Qblismri iKasind~) ]10rovce) "Viimici ^tariffraftLrJ® X O0ostirai.nL ^Brsooo' kavec renooei/?) ^ ijai-ani |0 K/freiiica u\ ^- A- r X X v \/ . Vruni&ta tdistcu no 3& pFlace ^Ttitotptid. -J-—^—>— radMiBi&-§ o A nargasavo> ^Ti'ndvci fmf,^a XO .°ra/A»u/iw( X'\i t>z^ humomra r% (Kofanvi » %Sinee fTIOltO De** \j mmRnkbje^ ^Mrotmor } ^\ ToplieS, Mi* cJtfstee V ekrsti Seit «9» ^po/^a«i tgpV/n^/m ^Erekoua a Bonce VicH&b^ IL SaluFaia, A«,>« o»_: ^-^ei TJ/ y\ 1^1 dmi/ohtnL °A1ojirw OCmicani Ti | OJtrmatui ^ walbtjhmci ^ , ^yCrorygi* oMegUnec ^ [GZy-Bobi-trTnir A \BMnil °Ba4iabor t oLalffc?rdi \Jtibarri,, , . 7 sa*rv \ f /} j£e ^ • JSratomir ihimü des Procentsatzes der Bevölkerung. Orts-ZeictiGn-Erklärung: STÄDTE **moe* STÄDTE.MÄMD:,DÖREER überZOOOlläuser mehr T.inw, □ ^ o 10 -50 Häuser 11-15 - 1501-W00 Städte,MärtteJ)örfer tom-mo 601-1000 Städte, Märkte MI-600 MI-WO Märkte, Dörfer 101 - ZOO 51 -100 > DöTfermWeüer VI ■ \ Hin 6 Tlttl und Erklärung. 11'-.,. 1 fi - 10 » 1-3 » h Toris «- Kleine Forts oder CasteRe ■ Blockhäuser, XarattUu und Jfide O Orte ) lylgarec'' - Turt&ustonmr^ VrenJwp £ Q$trbffoo aholec lubojiiw® a .' 1 Brajicmo ' &Gjermaiv OMedovo ^ . Strkovo V J ^roFerovo\^ O0p\üa Rudow ^jebUtVapli) ^Bukovih (hup ; jJB^enZfoo rWminnAl 3 S&Yrbeni \ isaTtovßseh tovo^r Zei&na ^ Zeno, nyrahmij °Lahec am. radec Ilrvamoi FalecSün, dbosiictv A t605 na oJSlmi/%i V X MV* Ccrovo Urli DerberuL Apancs'tXksufy) J Legiere T CrolincLHl$~f7feT)olefw®\ Fiepte >x#j1 kW 'tmtujiaytrgyri Oorieli. a mvXodor $ ^BudjtiÜ Za^oric Jiasankuij (KaraWasanJ Veslrame" h-aiütaJl ml Sbjntdsfaj t tfto&terup SvetiVräcl SaimaxiQ Marleottamq V. tesyaka .c^*^. TtmnrX D V iXtGerfhe/iv o KtmUintihmi id/nüanca* J7- Moruvrth..... ^ n X7J| 0 -.(rramati \ ]Fatra>nica^ y v AS X-----*ooo_________ 0Kvzluküjy oTrepiHe otfajrw A b Hornau* Vojßodirvo Ojfauikoi ferangoj gÄrbina, X atautköj aBajrakl* < Tnehoyaz y 'thddarlUj^ii "VV^ rodttneuisS \x.Lokhnu / OltigUI \tfJPiliiri BttnurdMUk J / ..JA/ [. Karagnslljtr IKuroJmstl l Brdamu^l EaraAgtfg Eras^- Bariis4lari pTfjitraJa /(Xttrudi irudiottoi Baäiü: i .Ktfzawf oJCaUomti O.Jbarcuk%r / ^ \ JSaMHhdK^. V-------"'O^u^iaat^-..^, / Ojrmatovitr Jsnori^/\ Haltistrdj P \ ° —MSduirimi, Bochoräi/V ) ) °Rjutor>iAi \ \\-»rra^_ A TV