Bezugspreise Hgr Hsterreich-Ungarn ganzjährig K 6 — halbjährig K 3 — £tit Amerika: ganzjährig D. 2- — £ür dar übrige Ausland ganzjährig K 6'60 Briefe ohne Unterschrift werden nichtberücksichtigt, Manuskripte nicht zurück-gesendet. GMcheer Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Verwaltung des Hottscheer Woten in Gottschee S)ir. 121. Berichte sind zu senden an die Schriftkeitung des Kottscheer ILoten in Gottschee. 4. und 19. Anzeigen (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott-scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Nr. 6. Kottschee, am 19. März 1918. Jahrgang XV. Triest und der deutsche Kaufmann. Triest, die „citta fedelissima“ des Kaisers Franz, gehört seit 1382 mit Istrien zu Österreich. Bis zu dieser Zeit beherrschte bekanntlich Venedig den ganzen Handel mit den östlichen Alpenländern. Seit dem Beginn des 15. Jahrhunderts jedoch begann auch Triest den Handel der innerösterreichischen Länder an sich zu ziehen. Die krainischen und istrianischen Kaufleute mußten von da an die venezianischen Küstenstädte meiden und ihre Waren ausschließlich auf den Triester Markt bringen. Das war die sichtbare Folge der Vereinigung Triests mit Jnnerösterreich unter Leopold III. im Jahre 1382. „Solange Triest eine bescheidene aristokratische Republik mit ihrer kleinen Umgebung von obligaten drei Miglien war," schreibt Prof. Rutar („Krains mittelalterliche Handelsbeziehungen zu den Städten an der adriatischen Küste" in den Mitteilungen des Musealvereines für Kram"), „an deren Spitze 13 Triestin er adelige Familien standen, so lange konnte dieser kleine Freistaat mit der weit mächtigeren Rivalin an der Westseite des Adriatischen Meeres unmöglich konkurrieren. Seitdem sich aber Triest unter den Schutz des österreichischen Adlers gestellt hatte, konnte es mit Aussicht auf Erfolg den Kampf mit Venedig ausnehmen." Lüstern auf diese unsere so wichtige Hafenstadt, hat Italien im Jahre 1915 den ärgsten Treubruch begangen, den die Geschichte kennt. Hätte Italien seine Treupflicht erfüllt, so wäre bereits im Jahre 1914 Frankreich vollständig niedergestreckt worden und der Krieg wäre damit zu Ende gewesen. Es kam anders. Italien hat durch sein schamloses Verhalten die Nemesis herausgefordert und des Schicksals Rache ist nicht ausgeblieben. Italien ist nun schon halb gebrochen. Die Geschichte hat gerichtet! Die Wiederaufrichtung der venezianischen Hegemonie im östlichen Mittelmeer blieb ein Traum. Triest ist auf immer befreit von den welschen Räubern und Einbrechern! Der Wert Triests, das von uns mit unermeßlichen Opfern gehalten wurde, wurde erst im Kriege wieder so recht in seiner ganzen Größe empfunden. In den Händen Italiens hätte der Hafen von Triest bald ähnlich veröden müssen wie der Venedigs, ja ein von Österreich getrenntes Triest hätte ein noch geringeres Hinterland und müßte allmählich gewissermaßen zu einem Fischerdorf an der Adria herabsinken. Daher kommt es auch, daß — von der Jrredentistenklique abgesehen — die Bewohner von Triest, ähnlich wie auch die Südtirols, gar nicht „erlöst" sein wollen, sondern ihr Glück und Gedeihen, ihre Zukunft nur im Schatten des österreichischen Doppel-' adlers suchen. Die Jrredenta ist zumeist von Elementen nach Triest hineingetragen worden, die aus dem Regno kamen. Die bodenständige Bevölkerung steht großenteils treu zu Kaiser und Reich. Triest geht nach dem Kriege zweifellos einer schönen, verheißungsvollen Zukunst entgegen. „Von Triest aus," sagte Statthalter Freiherr v. Fries-Skene anläßlich der gründenden Sitzung des Ausschusses zur Errichtung eines Denkmals für die Kriegsmarine, „soll Österreichs Handel, machtvoll beschützt durch unsere Kriegsmarine, neu erblühen, von hier aus soll der österreichische Kaufmann, gestärkt durch das Bewußtsein eigener Kraft, neue Bahnen beschreiten, damit Triest in einer Zeit des Aufschwunges reichlich für die aufopferungsvoll getragenen Kriegsunbilden Ersatz finde. Das Denkmal unserer glorreichen Kriegsmarine an der Küste unjeres Meeres soll ein Sinnbild diefes neuen Österreich sein." Handelsminister Freiherr v. Wieset erklärte am 22. November 1917 im Budgetausschusse des Abgeordnetenhauses, eine der vornehmsten Aufgaben des Handelsministeriums werde es sein, die Schäden zu heilen, die unser wichtigstes Handelsemporium Triest getroffen haben. Soll Triest einer verheißungsvollen Zukunst entgegengeführt werden, so wird dabei auch dem deutschen Kaufmanne eine wichtige Rolle zusallen. Deutsche Kaufleute waren es ja, die schon vor einigen Jahren, als Triest in einem gewissen Übergangsstadium aus einer bequemen Vergangenheit in eine rührige Gegenwart sich befand, jeder Versumpfung kraftvoll entgegentraten und den Aufbau des Triester Handels auf neue Grundlagen stellten. Sie nahmen dabei nicht selten die nicht immer dankbare und angenehme Rolle des Mahners auf sich, sie wiesen unermüdlich daraus hin, wo es in Triest noch fehlte und was aus Triest zu machen wäre, damit es mit seinen Konkurrenzhäfen aus gleiche Linie komme. Die frische Unternehmerlust der Kaufleute wurde aufgerufen und stellte sich auch ein. Der gewisse Ruhepunkt, der nicht gern gestört fein will, wurde überwunden. Unter dem Titel „Die Deutschen und Triest" schrieb Dr. v. Frey vor einiger Zeit in der „Reichspost": „Wenn sich nach Jahren der Baumwollimport über Triest derart entwickelte, daß endlich das Monopol des Nordens gebrochen werden konnte, wenn der Zucker nicht bloß nach der Levante, sondern auch nach Ostindien, Nordafrika und dem Plata über Triest gelenkt wurde, so nehmen die Deutschen sich hiefür einen wesentlichen Teil des Verdienstes. Ihrem fortgesetzten Anregen ist es zu verdanken, daß endlich der Malzexport über Triest geleitet wurde, daß mit der Aufnahme des Imports der spanischen Orange eine Erweiterung des Sortiments des Triester Agrumenhandels gefunden wurde, die diesen vor dem Untergang durch das aufsteigende Hamburger Monopol zu retten vermochte. Deutscher Geist und deutsche Beharrlichkeit waren es auch, die auf die Unerläßlichkeit einer Schifffahrtsverbindung zwischen Triest und den Vereinigten Staaten sowie dem Plata so lange hinwiesen, bis sich ein Unternehmer fand; sie waren es, die die Lenkung des Auswandererverkehres über Triest so eifrig vertraten,'daß sich die alte Voreingenommenheit für Bremen und Hamburg nicht mehr halten konnte und endlich an die Aufnahme dieses für die freie Entwicklung der österreich. Schiffahrt und eine vernünftige Schiffahrtspolitik unerläßlichen Dienstes ge* -schritten wurde. Nie und nirgends haben sie sich abschrecken lassen, auf diesem einmal für richtig erkannten und allein zu dem großen Ziele führenden Wege auszuharren. Sie haben zwar meist als Be- amte gearbeitet, dabei aber trotzdem mit Hintansetzung ihrer eigenen Interessen ihre einmal erfaßte höhere Pflicht, die Sache allein über alles zu stellen, unverrückbar im Auge behalten. Mehr konnten die Deutschen bisher nicht leisten, weil sie keine Anlehnung an das deutsche wirtschaftliche Hinterland hatten und es daher anderen Kräften überlassen mußten, die Früchte ihrer Tätigkeit einzuheimsen. Das aber wird sich ändern müssen. Auch die Deutschen in Triest werden nicht mehr bloß Vorarbeiten und Anstrengungen, sondern auch deren Durchführung zu übernehmen haben. Sie werden überdies daran gehen müssen, das wirtschaftliche Zusammengehen mit Deutschland auch im Ausbau Triests praktisch zu organisieren. Zu diesem Zwecke wird es ihre wichtigste Aufgabe sein, deutsches Blut und deutsches Kapital nach Trieft zu ziehen, um in erster Linie die allgemeinen Richtlinien des wirtschaftlichen Zusammengehens dadurch erst in die Praxis umzusetzen, daß sie die Kapitalsinteressen verknüpfen. Damit allein würden sie aber auch anFeigen, daß es ihnen nicht um Schaffung neuer Gegensätze zu tun ist, sondern um den Ausgleich der bestehenden, daß sie um Vertrauen werben und solches verdienen. Sie werden in weiterer Folge daher auch mit dem alten bewährten und wahren Triestertum ebensogut wie mit dem ansässigen Slawentum Hand in Hand zu gehen haben, getrost können sie zudem in des letzteren Fußstapsen treten, da dieses gerade in der erwähnten Richtung mustergültig gearbeitet hat. Noch liegt da fast alles in der Zeiten Schöße, aber die Erkenntnis ist doch schon auf dem Wege, daß nur durch solchen Ausbau ein starkes Neutriest, ein Hafen für gemeinschaftliche Interessen und ein Weltplatz zugleich geschaffen zu werden vermag. Die Deutschen Triests werden daher neben ihrer bisherigen Tätigkeit im Verein mit den Deutschen ihres Hinterlandes ein Stelle schaffen müssen, welche die Detailarbeit dahin zu übernehmen hätte, auch ihren eigenen Volksgenossen Anregungen zu geben, hiezu die Aufgaben Triests genau zu umschreiben und ihnen bei der Durchführung dieser behilflich zu sein. Eines müßten sie sich dabei aber von vorneherein ausbedingen: das Fernhalten jeder streng individualistischen Richtung und das Abwägen jeder Tat an dem Nutzen der Gesamtheit. Zu diesem Ende dürfen sie aber zunächst wohl einmal dahin streben, unter sich zu bleiben. Sie müssen jene fremden Elemente ablehnen, deren Tätigkeit gerade genügend gezeigt hat, daß sie jedes Solidaritätsgefühles ermangeln, und die daher nicht bloß unfähig sind, auf lange Sicht zu arbeiten, sondern auch die Klarheit für jedes Zukunftsprogramm aus dem Grunde abzulehnen pflegen, weil sie dann besser im Trüben zu fischen und sich daraus den Hauptvorteil zu sichern vermögen/' Was insbesondere den Handel mit der Levante anbelangt, macht Gustav Herlt in der „Reichspost" (21. Oktober 1917) in einer Zuschrift aus Konstantinopel (16. Oktober 1917) darauf aufmerksam, daß um die levantinischen Märkte nach Friedensschluß ein heißer Kampf der europäischen Industriestaaten entbrennen werde. Die Vierverbandsländer würden alles ausbieten, den Platz der Einfuhr wieder zu gewinnen, den sie vor dem Kriege inne hatten. „Die österreichischen und deutschen Ausfuhrhändler und Fabrikanten dürfen nicht glauben, daß sie von der türkischen Kundschaft bevorzugt werden, weil Deutschland und Österreich-Ungarn die Verbündeten der Türkei sind. Eine solche Bevorzugung dürfte nur bei Regierungslieferungen geübt werden. Die Händler in Konstantinopel kaufen ihre Waren dort, wo sie sie am billigsten erhalten. Viele werden sofort zu ihren alten Lieferanten zurückkehren, denn Engländer und Franzosen erfreuen sich noch immer großer Sympathien in der ganzen Levante." Ein Österreicher, der Geschäfte in der Türkei machen wolle, müsse zumindest in Konstantinopel einen tüchtigen Kommissionär • haben. Geschäftsabschlüsse unmittelbar mit den Händlern seien zu vermeiden, weil sie stets mit Verlusten enden. Die besseren Kommissionäre in Konstantinopel arbeiteten bisher nur ungern mit österreichischen Ausfuhrhändlern. Die östereichischen Fabrikanten seien mit der Provisionszahlung sehr knickerig. Sogar Fälle von schmäh- licher Schäbigkeit seien da vorgekommen. Kein Wunder denn auch, wenn die Kommissionäre in Konstantinopel lieber mit englischen Häusern arbeiten. In Geschäftssachen könnten wir von den Engländern etwas lernen, meint Herlt. Alfred Efcher trat in der Budgetdebatte des Herrenhauses am 30. Oktober 1917 für die Ausgestaltung des Triester Hafens ein. Es müssen, sagte er, derartige Tarife erstellt werden, daß für Deutschland und die Schweiz es möglich wird, für die Verfrachtung der Waren Triest anderen Häfen vorzuziehen. Auch Abgeordneter Graf Barbo und Herrenhausmitglied Abt Helmer betonten im Reichsrate kräftig die Wichtigkeit des Hafens von Triest für Österreich. In einem Aufsatze („Triest im Dienste der wirtschaftlichen Hebung der Alpenländer") hatte Esther schon im Frühjahre 1917 darauf hingewiesen, daß die schwächere Entwicklung des Hinterlandes (Krains, das die Brücke zur Adria bildet, des Küstenlandes, Kärntens und Steiermarks) auch ein Hemmnis für die eigene Entwicklung von Triest bilde. Die Alpenländer blieben in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung hinter den hochentwickelten Sudetenländern leider noch stark zurück. Die. Staatsgewalt solle da fördernd eingreisen, insbesondere durch die Ausgestaltung der alpenländischeu Wasserkräfte und durch Unterstützung industrieller Gründungen. Triest, das nur als natürliches Ausfallstor seines Hinterlandes seine volle Bedeutung habe, bringe daher der industriellen Hebung der Alpen-und Karstländer das größte Interesse entgegen, es müsse für eine solche als für eine Vorbedingung seiner eigenen Bedeutung ein-treten, sowie es anderseits auf das Verständnis und die Unterstützung seines Hinterlandes rechne. In einer Zeit, wo Österreich daran gehe, sein Haus für die Zukunft einzurichten, in einer Zeit, wo Österreich an große Projekte für den Verkehr herantrete, müsse gefordert werden, daß auch der Süden zu reicherem wirtschaftlichen Schaffen befähigt werde. Nur auf diese Weise werde der noch leistungsfähiger gewordene Reichshafen dann wirklich die Lunge seines industrialisierten Hinterlandes werden. Eschen wirft u. a. die Frage auf, warum in Triest unter den verschiedenen kaufmännischen Elementen der verschiedensten Länder gerade die Bewohner des unmittelbaren Triester Hinterlandes (der Alpen- und Karstländer) nicht stark vertreten seien. Für Gottschee traf dies in der Vergangenheit nicht zu und es bestehen die Beziehungen zu unserem Reichshandelshafen auch gegenwärtig noch, wenn auch nicht mehr in dem Maße wie früher. Schon im 15. Jahrhunderte verfrachteten die Gottscheer ihre hausindustriell erzeugte Leinwand nach Fiume und an die Adria für die Segelschiffe. In Fiume und Triest lernten die Gottscheer die „süße Ware" (Südfrüchte usw.) kennen und allmählich verdrängte der Handel mit Südfrüchten den früheren Betrieb des Hausierhandels mit Leinwand und hausindustriell augefertigter Holzware. Späterhin wußten die Gottscheer Kaufleute, die den Südfrüchtenhandel im großen betrieben, mit der Zeit in diesem Handel ein förmliches Monopol zu gewinnen, das sich aus den Triester Markt stützte. Schon am Ende des 18. Jahrhunderts gab es reiche Kaufleute unter den Gottscheern, z. B. Kusele, Wiederwohl und Schager, die in Triest oder Fiume auf einmal Waren um 30.000 bis 40.000 Gulden — für die damalige Zeit ein hohes Geld — einkauften, um sie nach allen Richtungen der Windrose in die Provinzen zu versenden. Gegenwärtig hat der Handel mit Südfrüchten seine einstmalige große Bedeutung für unsere engeren Landsleute zwar verloren, aber es gibt auch jetzt noch Gottscheer Firmen in Triest, die diesen Handel mit Erfolg betreiben. Sie waren auch bei der Aufnahme des spanischen Süd-früchten-Jmports beteiligt, wodurch eine Erweiterung des Sortiments des Triester Agrumenhandels erreicht wurde. Wenn nach Schluß des Krieges Triest zu neuer Blüte.gelangen wird, zweifeln wir nicht daran, daß auch die Gottscheer Kaufleute dortselbst die Anforderungen einer neuen Zeit richtig erfassen und ausnützen werden. Mit dem Friedensschluß wird infolge der Aufzehrung auch der letzten Reserven eine überaus starke Nachfrage auf sämtlichen Produktionsgebieten einsetzen. Handel und Schiffahrt können einer Pe- riode der Hochkonjunktur entgegensetzen. Bei der Ausfüllung der nun völlig ausgeräumten Rohstofflager usw. wird insbesondere auch der Triester Platz eine wichtige Rolle spielen. Wir sind überzeugt, daß dabei auch unsere engeren Landsleute die günstige Gelegenheit nicht unbeachtet lassen werden. (Schluß folgt.) Aus Stabt und Land. Hottschee. (Ein freudiges Ereignis im Kais er hause.) Am 11. März langte hier die Drahtung ein, daß Ihre - Majestät die Kaiserin am 10. März um 10 Uhr 40 Minuten vormittags in Baden von einem Prinzen glücklich entbunden wurde. Anläßlich der glücklichen Niederkunft Ihrer Mäjestät der Kaiserin fand hier am 11. März um 4 Uhr nachmittags in der Stadtpfarrkirche ein feierlicher Dankgottesdienst mit Tedeum statt, dem die Beamtenschaft, das Offizirskorps, die Gemeindevertretung, das Militär, die 'Lehrkörper der Schulen mtb. viele Andächtige beiwohnten. Am Schluffe des Gottesdienstes wurde die österreichische Volkshymne gesungen. Vom Turme herab verkündeten Kanonenschüsse das freudige Ereignis. Die Stadt war beflaggt. — Am 12. März fand in Baden die Taufe des neugeborenen Erzherzogs statt. Der Täufling erhielt in der Taufe den Namen Karl Ludwig Maria Franz Josef. Den feierlichen Taufakt nahm der Kardinal Fürsterzbischof Dr. Piffl vor. Die Stelle des Taufpaten übernahmen der König und die Königin von Bayern. Sie wurden durch Erzherzog Friedrich und Erzherzogin Jsabella vertreten. Das Befinden der Kaiserin und des neugeborenen Erzherzogs ist sehr gut. — Der am 10. März geborene kaiserliche Prinz ist das fünfte Kind. Erstgeborener und Thronfolger ist Erzherzog Franz Josef Otto, geb. zu Villa Wartholz bei Reichenau am 20. November 1912; dann folgte Prinzessin Adelheid, geb. auf Schloß Hetzendorf am 3. Jänner 1914, dann Erzherzog Robert, geb. zu Schönbrunn am 8. Februar 1915, und Erzherzog Felix Friedrich August, geb. zu Schönbrunn am 31. Mai 1916. — (Beförderung.) Herr Johann Siegel, k.k. Professor am Staatsgymnasium in Gottschee, ist in die siebente Rangsklasse mit der Wirksamkeit vom 1. Jänner 1918 befördert worden. — (Ernennung.) Der Bezirksschulinspektor in 'Murau Herr Othmar Herbst wurde zum Hauptlehrer ernannt und bleibt bis auf weiteres als Bezirksschulinspektor beurlaubt. — (Stern kreuzorden.) Die Kaiserin hat der Agathe Prinzessin von Schönburg-Hartenstein geb. Prinzessin von Auersperg den Sternkreuzorden verliehen. — (Militärisches.) Adolf Prinz Auersperg, DR 6, wurde zum Reserve-Rittmeister ernannt. — (Kriegsauszeichnun g.) Dem Reserve-Fähnrich Herrn Johann Rom, IR 17, wurde in Anerkennung des Verhaltens vor dem Feinde die Bronzene Tapferkeitsmedaille verliehen. — (Beförderungen.) Beim Regiment Nr. 17 wurden u. a. ernannt die Herren: Reserveleutnant Adolf Lackner zum Oberleutnant; zu Reserveleutnanten die Reservefähnriche Reinhold Golf, Alois Hutter, Johann Putre, Josef Putre II.; beim Feldhaubitzregiment Nr. 28 der Reservesähnrich Franz Krisch zum Reserveleutnant. Der Reserveleutnant Franz Eisenzops, IR 27, wurde zum Oberleutnant i. d. Res. ernannt. — (Vom Volksschuldienste.) Der k. k. Bezirksschulrat in Gottschee hat die bisherige provisorische Lehrerin an der Volksschule in Morobitz, Frl. Grariana Koršič, in gleicher Eigenschaft wieder an die Volksschule in Göttenitz rückversetzt. — (Kriegsauszeichnungen.) Dem Landsturminfanteristen Alois Michitsch, IR 17, wurde die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Klasse verliehen, dem Landsturminfanteristen Jakob Poje, IR 17, zum zweitenmale die Bronzene Tapferkeitsmedaille; dem Korporal Franz Staudach er, FHR 28, wurde die Silberne Tapferkeitsmedaille 2. Kl. verliehen. Den Titular-Zugsführern Johann Sba-schnig, FJB 7, und Johann Scherz er, FJB 7, und dem Pa- trouilleführer Matthias Gliebe, FJB 7, wurde zum zweitenmale die Bronzene Tapferkeitsmedaille verliehen, dem Res.-Oberjäger Anton Poje und dem Palrouilleführer^Franz Haas die Bronzene Tapferkeitsmedaille. — (Ostervorträge.) In der Zeit vom 20. bis einschl. 27. März wird der hochw. Herr P. Josef Metzger, Priester der Gesellschaft Jesu, in der hiesigen Stadtpfarrkirche um halb 8 Uhr abends geistliche Vorträge abhalten. Der Herr Missionär ist in den deutschen Kreisen Laibachs als tüchtiger Kanzelredner sehr beliebt. — (Die Dekanatsboten), die das heilige Öl abholen werden, werden ersucht, selbst für ihre- eigene Verpflegung Sorge zu tragen. Die jetzigen Verhältnisse verlangen diese Einschränkung. — (Das Kriegskreuz für Zivilverdienste) IV. Klasse wurde beim Braunkohlenbergbaus in Gottschee folgenden Herren verliehen: Dem Obersteiger Jokob Pellech, dem Steiger Martin Ofner, dem Werkführer und Maschinenmeister Anton Matejka, den Baggervorarbeitern Nikola R a j n o v i č und Lorenz Run de k, dem Schlosser und Elektriker Franz Levstek, den Maschinenwärtern Franz Kresse, Anton Banitsch und Josef Zajc, dem Pumpenwärter Franz Senica, den Schmieden Franz Sigmund und Franz Händler, dem Zimmermann Franz Supan, den Häuern Franz Prelesnik, Johann Ach atz, Johann Jelenc, Franz Jonke, Ignaz Karničnik, Alois Kren, Josef KuLnik, Johann Lu kač, Franz Schlecht« und Franz Zupančič II, den Bahnlegern Franz Vidmar und Anton Zupančič. — (Trauung.) Am 5. März fand in der hiesigen Stadtpfarrkirche die Trauung des Herrn Johann Verderber, k. k. Steueroffizials, mit Fräulein Mizzi Schwarzer, Tochter des herzoglichen Rechnungsführers Herrn Ferdinand Schwarzer, statt. Trauzeugen waren für den Bräutigam Herr Robert Ganslmayer, k. k. Steuerassistent, für die Braut deren Vater. -Unseren herzlichsten Glückwunsch 1 — (Kriegs-Reifeprüfung.) Am 8. März fand am hiesigen Staatsgymnasium unter dem Vorsitze des k. k. Landesschul-inspektors Herrn Albin Belar die vorzeitige Reifeprüfung jener Oktavaner statt, die einige Tage darauf zum Militär einrücken mußten. Von den Prüflingen legten Hellmut Karnitschnig und Alfred Siegel die Matura mit Auszeichnung ab, Norbert Schadinger und Rudolf Ganslmayer mit gutem Erfolge. — (Aus den Verlustlisten.) Aus der Verlustliste Nr. 652: Einj.-Freiw.-Feldwebel Rudolf Hönigm ann, IR 17, aus Gottschee; gestorben am 12. November 1917. — (F r i e d e n sfeier.) Die telegraphische Nachricht über den Frieden mit Rumänien langte hier am 7. März nachmittags ein. Die Friedensbotschaft wurde allseits mit Freude begrüßt. An diese Freude knüpfte sich die Hoffnung, daß auch der -allgemeine Friede nicht mehr in allzuweiter Ferne stehen werde. Die Freude am dritten Friedensschlüsse (nach dem Frieden mit der Ukraine und mit Großrußland) fand ihren Ausdruck durch frohes Friedensgeläute und Freudenschüsse. Abends wurde ein Dankgottesdienst in der Stadtpfarrkirche abgehalten. Die Stadt war beflaggt. — (P o st p a k eta n n a hme.) Die jüngst verfügte Beschränkung der Paketannahme bei den Postämtern wurde am 11. März aufgehoben. -—(Heimische Künstler und Dichter.) In der vorigen Nummer unseres Blattes berichteten wir, daß sich in der Ausstellung des Kriegspressequartiers in Wien u. a. auch ein Bild von Stalzer befinde, und stellten die Frage, ob Kunstmaler Stalzer ein Gottscheer sei. Von geschätzter Seite wurde uns nun mitgeteilt, daß Stalzer tatsächlich einer Gottscheer Familie angehört. Sein Vater Matthias Stalzer stammt aus Unterdeutschau und ließ sich später in Wien als Geschäftsmann nieder. Sein Sohn beendete im Jahre 1906 seine Studien an der Akademie der bildenden Künste in Wien und erhielt bei seinem Abgange von der Akademie einen Rompreis zuerkannt, dessen Betrag (4000 K) es ihm ermöglichte, eine zweimonatige Kunstreise zu unternehmen und die hervorragendsten Kunststätten Italiens, Frankreichs und Spaniens (Rom, Florenz, Paris Seite 44. 11 Madrid usw.) zu besuchen. Maler Stalzer hat sich als Künstler bereits einen geachteten Namen erworben, seine Bilder sind in Künstlerkreisen belobend anerkannt worden. Bei diesem Anlasse sei daran erinnert, daß unser Ländchen auch noch zwei andere Kunstmaler von Ruf.besitzt, nämlich die Herren Meditz und Ruppe. Aus früherer Zeit (17., 18. und 19. Jahrhundert) sei die Malerfamilie Fayenz in der Stadt Gottschee erwähnt. Als Bildhauer berechtigte Julius Fornbacher in Gottschee zu den schönsten Hoffnungen. Der Heldentod — er fiel als Held im Kampfe gegen Rußland — hat seiner Künstlerlaufbahn leider ein frühzeitiges Ende gefetzt. Als Dichter hat sich vor ein paar Jahrzehnten Franz Hönigmann versucht, der als Hörer der Philosophie in Wien ein Bändchen Gedichte veröffentlichte. Ec starb in jungen Jahren in Geistesumnachtung. Der in Wien verstorbene Kaufmann Georg Ostermann verfaßte Gedichte in gottscheerischer Mundart, die Beifall fanden. In neuester Zeit hat Dr. Ernst Fab er jin Wien Proben seines dichterischen Schaffens geliefert. Es fei hier ein Gedicht wiedergegeben, das er in der jungliterarischen Monatsschrift „Der Weg", Organ der „Wiener Literarischen Gesellschaft", veröffentlicht hat: Fazit! Ruhlos irrt er durch die Großstadtstraßen, Aus dem Antlitz, dem so müden, blassen, Blickt das Leid und seine Lippen beben; Furcht und Grau'n ist's vor verlor'nem Leben. Dämon Weib war ihm zu früh begegnet. Arbeit, die ein junges Leben segnet, Hat er nie gekannt. Der roten Sünde Schlich er nach durch alle Großstadtschlünde. In den Nächten wirft er sich im Bette Ruhlos hin und her, zur Leidenskette Schmieden neue Glieder diese Nächte, Heischen Rache für das sündig Schlechte. Manchmal ringt sich durch die junge Kehle Jäh ein Schrei: „Verflucht sei meine Seele, Laß sie sterben, Rächer in den Sternen!" „Büße" hallt es wider aus den Fernen. — (Theaternachrichten.) Sonntag den 17. März gab es vor dem Theatersaale ein beängstigendes Gedränge; doch waren es nicht die Großen aus dem Publikum, die so lebhaft Einlaß heischten, sondern die Kleinsten. Für unsere Jugend wurde gespielt „Hänsel und Gretel", das alte, doch für die Jüngsten unter uns stets neue Märchen. Ängstlich schmiegte sich manches Büblein und Mädert an die begleitende Mutter, als zum erstenmale die böse Hexe durch den Wald auf dem Besenpferde ritt. Welch Seufzer der Erleichterung ging von unseren Kleinen aus, als endlich Gretel und der befreite Hänsel die garstige Hexe im Backofen verbrannten. Ein kleines Bübel rief dabei, seinem beängstigenden Herzen Lust machend, durch den Zuschauerraum laut „Gott sei Dank!" Gespielt wurde recht herzig und inniglich, so recht auf die Kinderseele eingestimmt. Vor allem zeichneten sich aus die Darsteller von Hänsel (Frl. Hedwig S ch e s ch ark) und Gretel (Frl. Wally v. F ü r e r), die sich textlich und gesanglich überboten. Aber auch die übrigen Darsteller verdienen volles Lob. Besonders gefielen die Geister, Feen und Engelein, sowie die beiden Feenkönige, deren prächtige Kostüme Aufsehen erregten. Mit erstaunlichem Geschicke tanzten die kleinen Geister ihre zierlichen Tänze. Besonders ist hier Regisseur Herr W. Reff zu erwähnen, daß er mit den unzulänglichen Ausstattungsmitteln der- Kriegszeit so wirkungsvolle Bilder schaffen konnte, als auch Herr Prof. Raser, der trotz Mehl- und Honigmangels ein allersüßestes Knusperhäuschen herstellte. —r. — (Theatervorstellung.) Am 24. Februar lud der Gottscheer Theaterverein zu einem lustigen Abend, dessen Reiner-trägniS den Kriegsblinden zugute kam; gegeben wurde der flotte Schwank „Herrschaftlicher Diener gesucht" von E. Burg und L. Taufstein. Um es vorweg zu sagen: es war ein Erfolg auf der ganzen Linie I Einen neuen Stern begrüßen wir in Frl. Hedwig Schefchark, die mit ihrer „Ilse" eine Glanzleistung schuf, während Frau Ilona Kuschl durch ihr sicheres, elegantes Spiel überraschte. Das talentierte Frl. Wally v. Für er gab diesmal eine Köchin, an der wir unsere helle Freude hatten, und Frau Henriette Naser bot den vielen Verehrern ihrer Kunst mit der Rolle der „Konstantine von Runek" einen Extra-Leckerbissen. Von den Herren seien an erster Stelle Herr Rychlik genannt, der mit Temperament feinen „Fritz Stauffen" spielte; sodann heben wir noch lobend Herrn Gustav Naser hervor, der den „Adalbert" recht treffend verkörperte, als auch Herrn W. Ness, der mit seinem Oberstleutnant eine in Kostüm, Maske und Spiel wahre Figur schuf. Zum Schluß wollen wir des urkomischen Dieners „Friedrich" gedenken, der zu den besten Rollen des Herrn Emanuel Hail zählt. Das zahlreich erschienene Publikum folgte in denkbar bester Laune den Vorgängen auf der Bühne und spendete bei den Aktschlüssen reichen Beifall. Für das flotte Zusammenspiel und eine wohltuende Innendekoration sorgte wieder Regisseur Herr W. N eff. —e. — (Vom Wetter.) Am 4. März hatten wir hier ein Märzgewitter. Wenn's im März donnern tut, ist's zur Fruchtbarkeit sehr gut" sagt eine alte Bauernregel. Wir könnten heuer das sehr brauchen. Früher Donner, später Hunger I Am 6. März schneite es etwas, tagsdarauf war wieder ein schwacher Regen, der in leichten Schneesall überging. Auf Straßen und Wegen lag grundloser Kot. Am 10. März (Vierzig Märtyrer, großer Lostag) hatten wir Nebelwetter. Am Morgen regnete es zwar ein wenig, aber dann begann sich der Himmel zu klären, so daß die Sonne ab und zu durch die Wolken zuckte. An den folgenden Tage» hatten wir ziemlich schönes Wetter. Am 14. März brachte eine falte Nordluft starke Abkühlung, Schneeflocken flogen herunter, ohne daß es jedoch zu einem ausgiebigeren Schneefall gekommen wäre, nur der Kamm des Bergrückens blieb weiß. — (Naturproduktenfammlung in Gottfchee.) Das in Nr. 4 dieses Blattes mitgeteilte Ergebnis dieser Sammlung bedarf einiger Richtigstellung. Das nun rechnungsmäßig ausgewiesene Gesamtergebnis ist folgendes: 4162 kg Eicheln, 2137 kg Kastanien, 668 kg Brennesselstengel, 57 kg Maisspindeln, 259 kg Brenneffelblätter und 290 kg Brombeerblätter. — (Bezirkswirtschaftsrat.) Am 20. Februar vormittags fand im Bureau des Amtsleiters der k. k. Bezirkshauptmannschaft Gottschee die erste Sitzung des Bezirkswirtschaftsrates in Gottschee statt. Vorerst besprach der daran als Vertreter des k. k. Volksernährungsamtes teilnehmende Ernährungsinspektor Herr Oberstleutnant Wiener aus Laibach in längerem hohes Interesse erweckendem und lehrreichem Vortrage die Aufgaben der Bezirkswirtschaftsräte, sowie der denselben untergeordneten Gemeindewirtschaftsräte. Er gab wertvolle Ratschläge für die Versorgung der Bevölkerung mit dem für den herannahenden Frühjahrsanbau so notwendigen Saatgute, welches die Gemeinden ehestens im Wege der Bezirkshauptmannschaft anzusprechen haben. Ferner erläuterte er die Möglichkeit des intensiven Anbaues ungeachtet der nicht in großer Anzahl vorhandenen Arbeitstiere und menschlichen Arbeitskräfte. Hiebei empfahl er die gemeinsame Verwendung aller menschlichen und tierischen Arbeitskräfte im Gemeiudegebiete gegen von den Anbau- und Erntekommissionen festzusetzende Bedingungen und Löhne, wobei er hinwies, daß im Sinne der bestehenden Vorschriften gegen Auflehnung gegen die diesbezüglichen Beschlüsse Zwangsmaßnahmen, wie zwangsweise Inanspruchnahme von Arbeitstieren, Verweigerung der Abgabe von Lebensmitteln an arbeitsscheue, jedoch arbeitskräftige Personen, um sie hiedurch zur Arbeit zu zwingen, usw. zulässig seien. In überzeugender Weise schilderte der Vortragende Die im öffentlichen Interesse somit auch im Interesse des einzelnen so bedeutende Notwendigkeit der Einhaltung der kriegswirtschaftlichen Maßnahmen, die, wenn sie auch dem einzelnen Bürger Lasten auferlegen, das Durchhalten im Weltkriege zur Folge haben. An die Ausführungen des Herrn Ernährungsinspektors knüpfte sich eine lebhafte Debatte an, im Laufe welcher der Bezirkswirtschaftsrat nachstehende Beschlüsse faßte: 1.) Den Gemeindewirlschaftsräten wäre nahezulegen, bei der Bezirkshauptmannschaft um die Bestätigung der Beschlußfähigkeit mit Rechtswirksamkeit einzukommen, wodurch die Gemeindewirtschafts, räte die volle Verantwortung für ihre Beschlüsse übernehmen, infolgedessen jedoch auch in ihrem Rayone und Wirkungskreise ohne-meiters durchführbare dem öffentlichen Interesse dienende Beschlüsse fassen können und somit die mit Arbeit ohnedies überlasteten polit. Behörden und Gemeindeämter teilweise entlasten. 2.) Mit Beziehung auf den vernommenen Preis kroatischen Schweinefettes wird von dessen Bestellung abgesehen. 3.) Wegen des großen Bedarfes an Fleischnahrung für die Stadtgemeinde und das Kohlenwerk Gottschee werden beide um Erhöhung der für die Stadtgemeinde (einschließlich Kohlenwerk) bestimmten Höchstmengen von Fleisch einkommen und wird dieses Gesuch befürwortet. — (Enthebungen für landwirtschaftliche Betriebe.) Die Abg. Dr. Waldner und Slöckler überreichten namens der deutschnationalen und christlichsozialen Agrarier dem Ministerpräsidenten und dem Landesverteivigungsminister die von den beiden Abgeordnetengruppen beschlossenen Forderungen. Diese beziehen sich auf die Entlassung der 50- und 51jährigen aus der Militärdienstleistung, sowie auf die Enthebung jener Einberufenen der jüngsten Jahrgänge, auf die ein'landwirtschaftlicher Betrieb gestellt ist. Der Landesverteidigungsminister stellte die Entlassung der 50-und 51jährigen in Aussicht. Hinsichtlich der zweiten Forderung versprach er, Weisungen an die Bezirkshcmptmannschafchn hinauszugeben, die Enthebungen unbedingt zu gewähren, wo die Voraussetzungen gegeben sind. Bezüglich des Abtransportes der russischen Kriegsgefangenen verwies der Minister darauf, daß dieser nicht früher erfolgen wird, als bis unsere Gefangenen aus Sibirien zurückgekehrt sind. — (Neuerliche Musterung der 19- bis 24jährigen.) Alle Landsturmpflichtigen der Geburtsjahrgänge 1899, 1898, 1897, 1896, 1895 und 1894 werden zu einer neuerlichen Musterung einberufen. Die zum Erscheinen zur Musterung Verpflichteten haben sich zwischen 18. und 23. März im Gemeindeamte ihres Aufenthaltsortes zu melden. Die Musterung selbst erfolgt in der Zeit vom 11. bis 30. April l. I. — (Einfuhr aus der Ukraine.) Der Präsident des Ernährungsamtes Paul teilte mit, daß die Verhandlungen mit Deutschland zu der Vereinbarung eines Schlüssels geführt haben, der für Getreide 1:1 und für sonstige Nahrungsmittel 6:4 ist. — (Ein anderes System der Versorgung) der Bevölkerung mit Mehl und Brot schlägt E. C. Sedlmayr, Professor an der Wiener Hochschule für Bodenkultur, vor. Um den sonst so befürchtenden stetigen Rückgang der Getreideerzeugung zu verhüten, erörtert Pros. Sedlmayr in der „Reichspost" (13. März) einen Vorschlag zur Lösung des Ernährungsproblems, der dahin geht, von allen getreidebauenden Landwirten sei ohne Rücksicht auf die wechselnde Höhe der Produktion eine feststehende Naturalabgabe an Getreide einzuheben und der Verkehr und die Preise für das restliche Getreide innerhalb der Grenzen der Monarchie freizugeben. „Berechnet man die Naturalabgabe pro Hektar der angebauten Getreidefläche mit 250 bis 300 Kilogramm, so wäre mit der Einhebung einer derartigen „Naturalsteuer" eine Menge von 30,000.000 Meterzentner Getreide (ohne Hafer) und Mais für die Monarchie sichergestellt. Diese Menge würde genügen, um den Bedarf des Heeres zu decken und etwa 20,000.000 minderbemittelte Nichtselbstversorger mit der ungekürzten Quote an Mehl und Brot zu versorgen. Würde diese Naturalabgabe zu den bestehenden, im Verhältnis zu der gesunkenen Kaufkraft des Geldes sehr niedrigen Getreidehöchstpreisen eingelöst, so könnte dadurch für etwa 85% der Nichtselbstversorger die sonst unausweichliche Verteuerung des Brotes verhütet werden. Die- Landwirtschaft könnte die Naturalabgabe leisten, da dieselbe nur ein Viertel bis ein Drittel der Gesamtproduktion beträgt." Die Landwirte würden, meint der Herr Artikelverfasser, mir seltenen Ausnahmen die „Naturalsteuer" bereitwillig abliefern, falls sie hiedurch von den endlosen und lästigen Requisitionen befreit werden und das freie Verfügungsrecht über das restliche Getreide zurückgewinnen. Der Verkehr und die Preise für das restliche Getreide müßten freigegeben werden, um einen unbedingt wirksamen Ansporn für die Hebung der Erzeugung an Getreide zu schaffen. Das Auflassen der Höchstpreise würde gewiß ein rasches Hinaufschnellen der Getreidepreise nach sich ziehen, doch würde die so ungesunde Erscheinung des Schleichhandels sofort beseitigt, die verfügbaren Getreidemengen würden zum Vorschein kommen und von selbst jenen Stellen zuströmen, wo sich der größte Bedarf zeigt. Eine wesentlich bessere Versorgung der Bevölkerung mit Mehl und Brot wäre die unausbleibliche Folgeerscheinung des neuen Systems, von dem aber eine günstige Wirkung nur dann erwartet werden könnte, wenn es noch vor Beginn des heurigen Frühjahrsanbaues durchgeführt und raschestens bekanntgegeben würde. — (Sommerzeit.) Nach einer Verordnung des österreichischen Gesamtministeriums über die Einführung der Sommerzeit für 1918 wird die Uhr am 1. April um 2 Uhr früh um eine Stunde vorgerückt und am 29. September, um 3 Uhr früh um eine Stunde zurückgestellt. — (Kriegsschäden in Monfalcone.) In der am 4. März abgehaltenen Sitzung des Aufsichtsrates der Cantiere Navale Triestina wurde vom Vorstande ein ausführlicher Bericht über das Ausmaß der Schäden in den Anlagen von Monfalcone erstattet. Dieser Schaden beträgt etwas über 12 Millionen Kronen gegenüber 9 Millionen Kronen Aktienkapital. Beschlüsse über die Wiederherstellung der Anlagen werden erst dann gefaßt werden, wenn die Frage der staatlichen Entschädigung in entsprechender Weise erledigt sein wird. — (Räude der Pferde.) Nach dem amtlichen Ausweise der Landesregierung vom 2. März l. I. über den Stand der im Lande Kram nach den am 2. März 1918 vorliegenden Berichten der politischen Bezirksbehörden herrschenden Epizootien herrschte,damals Räude der Pferde im Bezirke Gottschee in den Gemeinden Auersperg (1 Ort), Großlaschitz (1 Ort), Lienfeld (1 Ort), Neffeltal (2 Orte), Obergras (1 Ort), Soderschitz (2 Orte). — (Der Ministerpräsident über die südslawische Frage.) In der Sitzung des österr. Abgeordnetenhauses am 7. März skizzierte Ministerpräsident Dr. v. Seidler in allgemeinen Umrissen sein Verfassungsänderungsprojekt und bemerkte hiebei, daß die südslawische Frage als eine solche bezeichnet werden müsse, an der schon gegenwärtig nicht länger achtlos vorübergegangen werden könne. „Daß sie besteht, kann gewiß von niemandem in Abrede gestellt werden. Es handelt sich darum, jene Lösung zu finden, die dem Axiom der dynastischen und staatlichen Treue voll und ganz entspricht. Auf dieser einzig möglichen Basis ist die Regierung gerne bereit, im Rahmen ihrer Befugnis in eine Erörterung der südslawischen Frage mit dem Ziele ihrer baldigen Lösung einzutreten, wobei jedoch selbstverständlich nur mit aller Offenheit, nur im Einvernehmen aller beteiligten Faktoren und unter Wahrung der mitberührten österreichischen Völker vorgegangen werden kann. Jedenfalls handelt es sich hier um eine Aufgabe, an deren Lösung alle Nationalitäten ein übereinstimmendes, geradezu vitales Interesse haben." Im Herrenhause gab der Herr Ministerpräsident am 10. März eine ähnliche Erklärung ab, indem er sich über die Berfassungsrevision .äußerte, die Regierung halte daran fest, daß den Völkern Österreichs im Sinne des Begriffes der nationalen Autonomie die über die Landesgrenzen nicht hinausreichende Selbstverwaltung in ihren Siedlungsgebieten, desgleichen das .Selbstbestimmungsrecht insofern zustehe, als dies mit den Voraussetzungen für die Erhaltung und Entwicklung des Staatsganzen in Einklang gebracht werden kann. Es soll also der Begriff der Selbstverwaltung in der Form zur Geltung kommen, daß keine Nationalität die andere zu vergewaltigen, daß vielmehr jede auf den ihr eigenen Gebieten sich auszuleben berechtigt sei. Grundsätzlich aber lehnt die Regierung die Selbstbestimmung nach bekanntem Muster ab, wonach es jeder Nation freigestellt bleiben soll, im Staate zu verbleiben oder ihn zu verlassen und ihn damit zugrundezurichten. Innerhalb des vorhin gekennzeichneten Rahmens, sagte der Ministerpräsident, würde meiner Ansicht nach die so dringliche Herstellung friedlicher Verhältnisse in Böhmen, wie auch eine die Interessen des Staates voll befriedigende Lösung der südslawischen Frage möglich erscheinen. Der Ministerpräsident teilte ferner auch hier mit, daß nach Bereinigung der formalen Vorfrage die von der Regierung bereitsabgefchlof-sepen Entwürfe werden vorgelegt werden, und knüpfte hieran die Bitte, der Regierung auch auf diesem schwierigen Wege die Mitwirkung und. wertvolle Unterstützung nicht zu versagen. — Nach diesen Äußerungen steht zu erwarten, daß das Gottscheer Gebiet, welches hiesür ein ausreichend großes Siedlungsgebiet darstellt, ebenso autonome Rechte, die Selbstbestimmung und Selbstverwaltung und hiemit den Schutz gegen nationale Vergewaltigung, bekommen dürfte, wie solche auch z. B. für die slowenischen Gebiete in Steiermark und Kärnten in Aussicht genommen sein dürften. — (Verteilungsergebnis der allgemeinen Er-wer|bsfte"uer.) Im Ve^anlagungsbezirke Gottfchee beträgt für das Jahr 1917 die Kontingentfumme der allgem. Erwerbssteuer III. Klaffe für den politischen Bezirk Gottfchee K 6.259"19, Summe der Steuersätze 4.699 K, Abfchlagsprozent 8%, Überschreitung K 12*35; für das Jahr 1917 gelangt vorläufig zur Vorfchrei-bung ein Betrag von K 3.888'84. In der IV. Erwerbssteuerklaffe beträgt im politischen Bezirke Gottschee die Kontingentsnmme K 7.511 50, Summe der Steuersätze 10.405 K, Abschlagsprozent 28%, Überschreitung K 19*90; für 1917 gelangt vorläufig zur Vorfchreibung ein Betrag vW K 7.382 16. — (Das Schloß in Gottfchee.) Valvafor schildert die Stadt Gottschee als „nicht übrig groß". Sie mag zu feiner Zeit (um 1684) nicht viel mehr als 400 Einwohner gehabt haben. Das Schloß in Gottschee ist, wie Valvasor erzählt, damals erst vor wenigen Jahren vom Fürsten Johann Weickhart Auersperg erbaut worden. Valvafor nennt das Schloß gewaltig groß. Es stach-aller-dings, wie man auch auf dem Bilde der Stadt sieht, das Valväfvr bietet, von den kleinen Häuschen des Städtchens (damals noch mit wenigen Ausnahmen Holzhäuser) durch feine Größe gewaltig ab. Valvafor schreibt weiter, die Stadt habe Mauern (Festungsmauern). Die Einwohner beschäftigten sich zumeist mit Spinnen und Holzarbeiten. Nach Fiume werde Leinwandhandel betrieben. Der erste Graf Auersperg, der die Herrschaft Gottfchee durch Kauf erwarb, war Wolfgang Engelbert (Wolf Engelbrecht). Ihm folgte 1673 fein Bruder Johann Weickhart (1615—1677), der erste Reichsfürst von Auersperg, der Stifter des Auerspergschen Fideikommisses. Fürst Johann Weickhart erbaute auch den Fürstenhof in Laibach, wahrscheinlich auch den „Schüttkasten" in Gottfchee. Das Schloß in Gottfchee ist zwischen 1673 und 1677 erbaut worden. — (Das nahe Ende der Stärkewäsche.) Der schön geputzte und steife Hemdkragen, die geglänzten Handstulpen und Vorbrüste werden bald der Vergangenheit angehören. Der Preis des steifen Hemdkragens hat sich auf das Vierfache erhöht, das Putzen ungefähr nm das Fünffache. Die Wäschestärke ist alle! Die Rohstoffe, die zu ihrer Herstellung gebraucht werden, dienen jetzt der Ernährung. Gummikrägen sind ausverkauft, Ersatzmittel für Stärke nicht zu beschaffen. Der weiche Hemdkragen ist modern geworden und bedenkenlos wird er nun auch schon zu „Bratenröcken" und „Glanzbutten" getragen. — (Nachforschung nach Vermißten.) Auch in unserer Gegend gibt es bereits eine nicht unansehnliche Anzahl von Kriegsvermißten, über die trotz eifriger Bemühungen und Anstrengungen bisher keine Auskunft erhalten werden konnte. Da der Bevölkerung über den Vorgang bei Einleitung von Nachforschungen nach Vermißten ziemliche Unklarheit herrscht, bringen wir im Nachstehenden einen Auszug aus den diesbezüglichen Ausführungen der „Mitteilungen der Auskunftstelle für Kriegsgefangene des gemeinsamen Zentralbureaus" in Wien, I., Brandstätte 9. — Fehlen durch länger als drei Monate Nachrichten oder bestehen begründete Anhalts- punkte dafür, daß Verwundung oder Krankheit vorliegt, so wende man sich zunächst an das Äuskunftsbureau des Roten Kreuzes, Wien, VI., Dreihufengaffe 4. Besteht die Vermutung, daß der Abgängige in Kriegsgefangenschaft geraten ist, so srage man zunächst beim Roten Kreuz des betreffenden Kronlandes an. Lautet die Auskunft des Auskunftsbnreans Dreihufengaffe auf „vermißt" oder ist sie im Falle von Verwundung oder Krankheit nicht erschöpfend und liegen auch Meldungen aus der Kriegsgefangenschaft nicht vor, so wende man sich an die „Vermißtennachforschung des Roten Kreuzes in Wien, I., Stock im Eisenplatz 3/4." Hiebei muß angegeben werden: 1. Vor- und Zuname des Gesuchten; 2. dessen Charge; 3. Truppenkörper (Regiment usw.) und Unterabteilung. (Kompanie usw.); 4. Geburtsort und Geburtsjahr; 5. Zuständig-keitsort; 6. Assentjahr; 7. Angabe des Kriegsschauplatzes, aus welchem der Gesuchte zuletzt gekämpft hat; 8. feine letzte Feldpostnummer; 9. Datum der letzten Nachricht und was über den Gefuchten seit dem Eintreffen derselben bekannt geworden ist; 10. Name und genaue Adresse des Anfragenden. Sollten auch diese Nachforschungen ergebnislos geblieben.sein, so empfiehlt sich die Aufgabe einer Ankündigung im „Österreichischen Suchblatt zur Ermittlung verschollener Krieger". Dieses liegt in allen Spitälern, Rekonvaleszeutenabtei-luugen und sonstigen Sanitätsanstalten der Monarchie auf und wird auch an die Ersatzkörper und Kriegsgefangenenlager im feindlichen Ausland gesendet. (Preis der Anzeige bis 15 K.) Nähere diesbezügliche Daten sind bei der Administration des „Österreichischen Snchblattes zur Ermittlung verschollener Krieger in Wien, I., Stock im Eisenplatz 3" erhältlich. Für die nach Ungarn zuständigen Mili-tärperfonen des k. u. k. Heeres, der k. u. Honved und des k. u. Landsturmes gibt das Auskunftsbureau des ungarischen Roten Kreuzes, Budapest IV., Väczi utcza 38 eine ungarische Soldaten-Suchliste unter dem Titel „Katona-Nyomozö Jegyzek“ heraus. — (Notwendigkeiten für Österreich.) Die „Deutsche Tageszeitung" (Berlin) dringt an erster Stelle in cinffallender Schrift folgende Mitteilung: Was Österreich-Ungarn im Süden braucht, ist eine Sicherung von Cattaro durch den Besitz des Lovcen sowie des Belgrader Brückenkopfes und die völlige Sicherung des Donauweges. Politisch und wirtschaftlich braucht es Bürgschaften für dauernde gute Beziehungen zu Serbien und Montenegro. Darüber hinaus gehen die Interessen Österreich-Ungarns nicht und deshalb wird sich eine Lösung der' serbisch-montenegrinischen Frage nach dem Muster der ehemals zu Rußland gehörigen Randvölker finden lassen. — (Japans Eingreifen.) Japan hat ohne Zweifel in Ostasien sehr hochfliegende Pläne. Ein Versuch, aus ber russischen Konkursmasse auch etwas für sich herauszuschlagen, liegt für Japan nahe. Die japanische Sphinx beginnt sich zu enthüllen. Nachdem das alte Zarenreich in zahlreiche neue Republiken zerfällt, deren Vereinigung unter einen Hut schwer sein wird, und nachdem hiedurch die Bedeutung Rußlands als Militärmacht der Zukunft gering fein wird, ist von rufsifcher Seite für Japan wenig mehr zu erhoffen. Aus dieser Erkenntnis erwuchs der Wille Japans zur Intervention, was im Ententelager keineswegs freudig begrüßt wurde, trotz der scheinbar znstimmenden Erklärungen in der Presse. Die völlige Zurückhaltung, welche Tokio allen kriegerischen Ereignissen in Europa gegenüber bisher bewahrt hat, kommt ihm jetzt zugute; es ist im Augenblicke • im fernen Osten völlig frei, kann dort machen,, was es will. Die Vereinigten Staaten Amerikas, die einzige Macht, die sonst in der Lage gewesen wäre, ihre eigenen Interessen in Ostasien wirkungsvoll zu verteidigen, ist infolge des verhängnisvollen Entschlusses Wilsons, sich am europäischen Kriege zu beteiligen, finanziell und wirtschaftlich derart gefesselt, daß Tokio von dieser Seite wenig zu befürchten hat. Japan will offenbar die russischen Küstenprovinzen in Ostasien in Verwaltung nehmen und das Japanische Meer zu einem geschlossenen japanischen See machen. Japan will dastehen als ein zweites Großbritannien im fernen Osten I Für die Mittelmächte bedeutet die Entwicklung im fernen Osten keine Verschlechterung der gegenwärtigen Lage. Die italienische „Stampa" erklärte bereits, daß ans der gegenwärtigen Un-° Garheit entweder ein russisch-japanisches oder ein deutsch-japanisches Einvernehmen herauswachsen werde. Wir stehen vor einer Wendung, die von den größten weltpolitischen Folgen sein kann. Deutschland kann sich jetzt, wie Prof. Dr. Samassa schreibt, mit Japan gegen ein revanchelustiges Rußland verbunden, es kann aber ebensogut ein Rußland, das sich mit dem Landverluste im Westen und Süden abgefunden hat, bei Verfolgung seiner asiatischen Interessen unterstützen. Das bedeutet eine Entspannung der Lage der Mittelmächte. Vielleicht werden sich in nicht ferner Zeit die gegen uns Verbündeten in den Haaren liegen. — (Ein naher allgemeiner Friede?) Der Vizepräsident der bulgarischen Friedensdelegation Montschilew äußerte sich über die allgemeinen Friedensaussichten dahin, daß der allgemeine Friede sehr nahe sei. Die Erschöpfung auf Seite der Entente sei derart, daß der Gedanke an eine Verständigung immer mehr Fortschritte mache. — (Verteilung künstlicher Düngemittel.) Die Verteilung der für den diesjährigen Frühjahrsanbau zur Verfügung gestandenen, leider nur sehr beschränkten Mengen künstlicher Düngemittel ist beendigt. Weitere Ansuchen einzelner landwirtschaftlicher Korporationen und Grundbesitzer können daher keine Berücksichtigung finden. Das Ackerbauministertum ist aber auch außerstande, jedem einzelnen Einschreiter einen besonderen Bescheid über etwaige diesbezügliche Ansuchen zukommen zu lassen. — (Zinnvergütung.) Das Landesverteidigungsministerium hat betreffend die Festsetzung von Bergütungssätzen für Zinnleitungen und Zinnsyphonköpfe der Sodawasserflaschen folgendes bestimmt: Für aus Zinn bestehende Leitungen, Verbindungsstücke, Armaturen und sonstige Bestandteile von Bierdruckapparaten und Bierabfüllvorrichtungen, ferner für alle sonstigen aus Zinn oder Zinnlegierungen bestehenden Leitungen und Armaturen 20 Kronen für ein Kilogramm Gesamtgewicht; für Zinnsyphonköpfe der Sodawasserflaschen österreichischer Erzeugung 15 Kronen für ein Kilogramm Gesamtgewicht, ungarischer oder anderer Erzeugung 6 Kronen für ein Kilogramm Gesamtgewicht. — (Hindenburg zur Kriegslage.) Hindenburg schloß eine Unterredung mit einem Kriegsberichterstatter (14. März) mit den Worten: Wir sind stark genug zum Waffengange im Westen. Er wird durchgefochten werden müssen, da sonst an einen Frieden nicht zu denken ist, und das deutsche Volk wird einen ehrenvollen Frieden, keinen weichen Frieden erringen, den es nicht um sein kostbares Blut verdient hat und den es braucht für sein künftiges Blühen. — (Friede mit Rußland und Rumänien.) Dem Friedensschlüsse mit der Ukraina folgte der Friede mit Großrußland. Am 3. März wurde der Friedensvertrag unterzeichnet. Der Friede mit Rußland ist eine Frucht des blitzschnellen Vormarsches der deutschen Truppen, die in 14 Tagen jene Linie in Rußland gewannen, die schon Moltke als Ziel für einen Feldzug gegen Rußland bezeichnet hatte, eine Linie, die zugleich die bisher unterworfenen Randvölker von den Russen scheidet. Nunmehr macht der Rückbildungsprozeß des früheren russischen Weltreiches in den alten von Mittel- und Westeuropa abgeschlossenen Binnenstaat, wie er zur Zeit Peter des Großen bestand, immer weitere Fortschritte. Nachdem sich die seit dem 17. Jahrhundert unterworfenen Völkerschaften von Großrußland abgelöst haben, ist nun auch der Sitz der Regierung aus der Stadt Peter des Großen nach Moskau zurückverlegt worden, wo er sich bis zum Jahre 1703 befunden hatte. Von den Teilen, in die Rußland auseinandergefallen ist, werden sich wohl Großrußland und Sibirien am ehesten wieder zusammenfinden. Eine Bereinigung mit Sibirien kann uns nur toillkommen sein, weil hiedurch das Gesicht Rußlands endgültig nach Listen gewendet wird, wodurch die selbständig gewordenen und nach dem Westen orientierten Randvölker vom russischen Druck entlastet werden. Die Westmächte werden durch Rußlands Ausscheiden aus der Reihe unserer Feinde in eine unangenehme Lage versetzt, da sich die militärische Macht der Mittelmächte nunmehr mit voller Wucht gegen sie wenden kann. — Wenige Tage nach dem Friedensschlüsse mit Rußland kam auch der Vorfriede mit Rumänien zustande. Rumänien kommt mit einem »blauen Auge davon. Es verliert die Dobrudscha bis zur Donau, wird sich aber, wie es scheint, an den rumänischen Gebietsteilen Bessarabiens schadlos halten können. Seine Orientierung wird künftighin im Anschluß an die Mittelmächte gerichtet sein müssen." In Wiener politischen Kreisen meint man, daß der Wiederaufnahme freundschaftlicher Beziehungen zwischen den Mittelmächten und Rumäniea kein Hindernis entgegenstehe. Im Osten sind wir nun von der Umklammerung frei, jetzt gilt's noch im Südwesten Schlußrechnung zu machen. — (Zug s v erk ehr.) Nachdem durch ein paar Wochen nur je ein Zug im Tage von und nach Leibach verkehrt hatte, wurde am 11. März wieder der Verkehr mit je zwei Zügen von Laibach nach Gottschee und zurück ausgenommen. — (Einberufung der Achtzehnjährigen.) Die bei der Musterung zum Dienste mit der Waffe geeignet befundenen Landsturmpflichtigen, die in die fünfte oder höhere Klasse einer Mittelschule eingeschrieben sind, hatten am 15. März einzurücken. Witterdorf. (Gestorben) ist am 8. März die 66jährige Auszüglersfrau Maria Kresse aus Ort 14. — (Eine Gesundbeterin) aus dem Unterlande hat unlängst hier bei kranken Kindern durch allerhand Mittel voll blühenden Unsinns Heilung bringen wollen. Diese ist ihr zwar nicht geglückt und doch bezahlten die leichtgläubigen Leute den weiblichen Doktor mit 5 K, einer Schwarte Speck und einem großen Becher Mehl. — (Ein eingeschmuggelter Kriegs artikel) sind die dreibeinigen Tischchen, welche von Soldaten angefertigt und in mehreren Dörfern kleinen und großen Kindern als Zeitvertreib angetragen werden. Wenn diese Tischchen von mehreren, eine Kette bildenden Personen mit den Händen am Rand berührt werden, entstehen ruckweise Bewegungen des Tischchens verbunden mit Klopfen. Es sind das natürliche Vorgänge und an sich erlaubt. Unerlaubt aber werden sie, wenn sie, was häufig geschieht, in abergläubischer Absicht hervorgerufen und mißbraucht, wenn sie als Offenbarung der Geisteswelt gedeutet und als Mittel zur Erforschung der Zukunft betrachtet werden. — (G e st orben) ist am 23. Februar die 82 Jahre alte, verwitwete Auszüglerin Gertrud Kren aus Mitterdorf 15; tags darauf Richard Tscherne aus Obrem 16, 1 Monat alt und die 81jährige Armenpfründnerin Margare.a Wrinskele in Koflern23. Kschermoschmh. (Todesfall.) Am 25. Februar wurde Herr Franz Röthel aus Obertappelwerch zu Grabe getragen. Er war langjähriges Mitglied der Gemeindevorstehung und ist stets entschieden für das Gemeindewohl eingetreten. Insbesondere haben wir an ihm einen tatkräftigen Vertreter des Deutschtums verloren. — (Kriegsfürsorge.) Am. 10. Februar wurde in Tscher-moschnitz eine Tombola zu Gunsten der Kriegsfürsorge unter Leitung der Lehrerin Frau Maria Langer und des Postamtsleiters Herrn Josef Frank abgehalten. Der Besuch war .ein sehr reger. Ausgespielt wurden gegen 50 Beste, die von der Bevölkerung gespendet waren. Der Reinertrag von 550 K wurde seinem Zwecke zugeführt. — (Rotes Kreuz.) Anläßlich der Auszahlung der Unterhaltsbeiträge wurden von Frau Maria Langer bisher 1441 K für das Rote Kreuz gesammelt. Dank den SpendernI Graz. (Todesfall.) Am 14. März starb hier die Beamtin der Brückenbauanstalt Fräulein Helene Stalzer. Schwarze Tuchmäntel gebraucht, aber gut erhalten, zum Umarbeiten geeignet, billig abzugeben beim Scheidermeister Rudolf Jonke in Gottschee. Seite 48. Gottscheer Bote — Nr. 6. Jahrgang XV. - . 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