Erscheint wöchentlich sechsmal (mit Ausnahme der Feiertage). Schrift-•eitung, Verwaltung und Buchdruckerei Tel. 25-67, 25-68 und 25-69. Maribor. Kopališka ul. 6. Manuskripte werden nicht retourniert — Anfragen Rückporto beilegen. Inseraten- und Abonnements-Annahme m Maribor, Kopališka ulica 6 (Verwaltung). Bezugspreise: Abholen monatlich 23 Din, zustellen 24 Din, durch die Post monatlich 23 Din, für das Ausland monatlich 35 Din. Einzelnummer 1.50 und 2 Din. Preis Din T50 üloriborrr ft eitium t. Lice joka knjjižti' Ljubljana EmfuHrkonIroKe aus Beigien-Luxembourg und Frankreich Frankreich und Belgien ah Neujahr nicht Mehr als Clearing-Länder zu betrachten. 58 e o fl r a h, 29. Dez. lieber Vorschlag bet Nationalbank Unterzeichnete Finanzminister Letica ein Dekret, auf Grund dessen ab 1. Jänner 1938 die Einfuhr von Gütern aus der belgisch-luxeubourgischen Tirtschaftsunion sowie aus Frankreich - Algier aus Grund eines neuen Zahlungsabkommens anstelle des bisherigen Clearings oitter Kontrolle gestellt wird. Dieser Zah-iungsverkehr wird im freien Dsvisenzah-stitgsverlehr erfolgen. Jugoslawien wurden 'tt der Ausfuhr Belgien-Luxembourgs und Frankreichs 20 Prozent Aktiva zugesprochen Uttt diese Aktiva sicherzustellen, wird ab 1. Jänner die Einfuhr aus den genannten Län bent kontvolliert werden. Die Importeure (tits den genannten Ländern werden daher aufmerksam gemacht, daß diese Länder am genannten Tage aufhören, Clearing-Länder iu feilt, so daß die Einfuhr der Kontrolle be§ Jmbortfom'itees bei der Nationalbank Vütcrlißgt. Für die Einfuhr ist die vorhori-» Einfuhrbewilligung und die Bewilligung für die Zahlung einzuholen. (Unsere diesbezügliche gestrige Meldung, das; Frankreich ab 1. Jänner „Clearing-Land" ist, ist demnach in diesem Sinne richtigzustellen. Die Redaktion.) Rumänien auf neuen politischen Wegen Bildung einer minderheitlichen Regierung Oktavian Goga / Bor der Vertagung oder Auslösung des neuen Barlaments Die 6£agoislarD-Affäre sensationelle Aussagen eines Hauptverdächtigten. P a r i s, 29, Dez. Der in der Cagoulard-Elffäre als einer der Hauptverdächtigten her haftete Ing. D elo n e le wurde gestern abends einem mehrstündigen Verhör unter-»ogen, in dessen Verlauf er sensationelle Aussagen über den am 16. November h. I. geplanten Kommunistenputsch in Frankreich machte. Die Kommunisten hätten bereits eilst Geheimliste aller jener Minister und Per iöntichteiten ausgestellt, die ermordet werben sollten. Nach den Plänen der kommunistischen Parteileitung sei zunächst die Besatzung der Bahnhöfe, Häfen und vor allem auch der Nationalbank in Aussicht genommen worden. Ing. Deloucle erklärte ferner, baß er gleich nach der Einsichtnahme in dielst Pläne den Pensionierten General D n s-i e i g n e u r in Kenntnis gesetzt habe. Au-iierbem sei er mit einem Offizier des E ly fee 'h Verbindung getreten und habe durch dreien dem Präsidenten der Republik die kommunistischen Putschpläne zugehen lassen. Dieser Offizier habe ihm (Delonele) später stitgeteilt. daß der sowjetrussische Botschafter A Paris einen förmlichen Wutanfall be-™inmen babe, als er erfuhr, daß die Pläne ber Pariser Kommunisten rechtzeitig aufge-beckt wurden. Börse 3 ü r i ch, 29. Dez. Devisen: Beograd 10, Paris 14.6926, London 21.6.2 Newyork 152.625, Brüssel 73 39, Mailand 22.76, Am ftetibant 240.5750, Berlin 174.30 Wien 80.40, Prag 15.19, Warschau 81.90, Bukarest 3.25. B u k a r e s t, 29. Dezember. Nachdem Ministerpräsident Tatarescu gestern nachmittags die Gesamtdemission des Kabinetts unterbreitet hatte, die vom König angenommen wurde, erfolgte die Beratung des Führers der Christlich-Nationalen, Oktavian G o g a, mit der Regierungsbildung. Goga bildete die neue Regierung in der Mehrzahl aus Mitgliedern der Christlich-nationalen Partei und aus drei Natio-nalzaranisten, die jedoch aus der Partei austreten mußten und demnach gewisser-massen als Parteilose zu betrachten sind. Das Außenportefeuille übernahm M i r-c e s c u. Der neue Kriegsminister ist der frühere rumänische Generalstabschef General Antonescu. Die neue Regierung stellt, wie hier verlautet, einen verstärkten autoritären Kurs dar, und zwar durch betonte Unterstreichung der Stellung des Königs in der inneren und äußeren Politik des Landes. B u k a r e s t, 29. Dezember. Die neue Regierung Oktavian G o g a ist gestern in den späten Abendsstunden von König Ca-rol auf die Verfassung vereidigt worden. Der rechtsradikalen Regierung Goga gehört auch der zweite Führer der Christlich-nationalen Partei, Prof. C u z a, an, der seit 40 Jahren den Antisemitismus auf sein Kampfpanier geschrieben hat. König Carol erklärte den versammelten Ministern nach der Eidesleistung, Rumänien habe mit dieser Regierung einen neuen Weg betreten. Die neue Parole lautet: Nationalismus auf der Basis des bodenverwurzelten Bau emtums. B u k a r c s t, 29. Dezember. Die innerpolitische Sensation Rumäniens ist die Bildung des rechtsradikalen Minderheitenkabinetts Oktavian Goga, die die Regierung Tatarescu nach 4 Jahren ihrer Tätigkeit in dramatischer Weise atigelösf hat. Oktavian Goga, einer der Führer der antisemitischen Christlich-nationalen Partei, erhielt vom König das Mandat zur Bildung einer Koalitionsregierung, die er in der Hauptsache aus der Christlich-nationalen Partei, aus einigen Nationalzara-nisten und der Rumänischen Front Vajda-Voevods bildete. Die neue Regierung Goga ist wie folgt zusammengesetzt: Ministerpräsidium Oktavian Goga (Christi. Nat.); Krieg General Antonescu; Inneres Armand Galinescu (Nat. Zaranist); Aeußeres Istrate Micescu (Christi. Nat. und früherer Anhänger der Eisernen Garde Codreanus); Finanzen Jon Savu (Christi. Nat.); Handel Dinu Siman (Nat. Zaranist); Arbeit: Georg Cuza, Sohn des Alexander Cuza (Christi. Nat.); Verkehr und Arbeiten Potirca (Nat. Zaranist); Volksgesundheit Dr. Banu (Christi. Nat.); Justiz Radulescu-Mechedinti (Nat. Zaranist); Kultus Lupas (Christi. Nat.); Unter rieht Prof. Petroviči (Christi. Nat.) Luftfahrt und Marine Irinescu (Fachmann); Ackerbau Jovanescu (Rum. Front); Minister ohne Portefeuille Prof. Alex. Cuza (Christi. Nat.). Um den christlich-nationalen Charakter der Regierung manifestativ zum Aus druck zu bringen, begaben sich alle Minister nach der Vereidigung durch den König in die Kathedrale, wo ein Dankgottesdienst zelebriert wurde. Diese Lösung der Regierungskrise hat im ganzen Lande ungeheuren Widerhall ausgelöst. Die rechtsradikale Presse feiert den Sieg ihrer Ideen, während die liberale Presse dunkle Prophzeiungen auf stellt. Die neue Regierung verfügt im Parlament über keine Mehrheit. Sie wird das neue Parlament wahrscheinlich bis zum Herbst vertagen oder auflösen und Neuwahlen ausschreiben. R o m, 29. Dezember. Die sensationelle Lösung der Innenkrise in Rumänien wird in der gesamten italienischen Presse als entscheidende historische Wende bezeichnet. »II Corriere della Sera« schreibt, die neue Regierung sei ein deutlicher Ruck nach rechts und außenpolitisch bringe sie die Anlehnung an die Achse Rom—Berlin. Rumänien sei jetzt der stärkste Balkanpfeiler des Antikominternsystems. Die neue Regierung werde auch das italienische Imperium anerkennen. Dem Beispiel Rumäniens würden auch andere Balkanstaaten in Bälde folgen. P a r i s, 29. Dezember. Die Bildung eines rechtsradikalen Kabinetts Goga in Rumänien bildet die Ueberraschung der Pariser Kreise. Während die Rechtsblätter die neue Regierung begrüßen, wird sie von der Linken als ein Experiment abgelehnt, welches für Rumänien von schicksalsschwerster Tragweite sein würde. Berlin, 29. Dezember. Die Neubildung des Kabinetts Goga in Rumänien findet in der deutschen Presse begeisterte Zustimmung, da sie als deutlicher Ausdruck einer autoritären Staatsnih-rung zu betrachten sei. Börsenkrach in New Bork katastrophale baisse-bewegung. — in detroit werden 30.000 ARBEITER ABGEBAUT? Newyork, 29. Dezember. An der Newyorker Börse herrschte gestern eine Baisse-Bewegung in so katastrophaler Weise, daß die Mehrzahl der Aktien in uferlose Tiefen gerissen wurde. Der schwarze Tag an der Börse wird auf die Meinungsverschiedenheiten zwischen der Regierung und den Großunternehmern zurückgeführt, die sich gegen die sozialen Reformpläne Roosevelts ausgesprochen haben. Der Präsident der General Motors Automobilwerke in Detroit hat erklärt, daß sich die Notwendigkeit des Abbaues von 30.000 Arbeitern ergeben habe. Infolge Mangels an Aufträgen werde bis auf weiteres nur drei Tage in der Woche gearbeitet werden. Generalstreik in Baris NEUE VERSCHÄRFUNG DER STREIK LAGE IN DER FRANZÖSISCHEN HAUPTSTADT. Paris, 29. Dezember. Gestern abends hat der Vorstand der Allgemeinen Gewerkschaft der städtischen Arbeiter und Bediensteten den Beschluß gefaßt, in den Generalstreik zu treten. Den Streik eröffneten die Angestellten der städtischen Kraft- und Wasserwerke, doch dürften bereits morgen auch die städtischen Autobuschauffeure und die Untergrundbahner in den Streik treten. Die Regierung wurde spätabends von dem Generalstreikbeschluß in Kenntnis gesetzt. Ministerpräsident C h a u -t e m p s berief spätnachts eine Konferenz der Minister ein, um über die schwierige entstandene Innenlage zu be raten. Paris, 29. Dezember. Die Pariser Streiklage hat insoweit eine Verschärfung erfahren, als für heute alle Büroan- Ir die t T lonnenten1 ln der heutigen Nummer der »Maribor. Zeitung« legen wir für die auswärtigen Abonnenten einen Posterlag schein bei. Wir ersuchen unsere P. T. Abonnenten, die Bezugsgebühr, soweit sie noch nicht beglichen sein sollte, sobald als möglich anweisen zu lassen, um in der Zustellung des Blattes keine Unterbrechung eintreten zu lassen. Verwaltung der »Mariborer Zeitung«. gestellten im Wege ihrer Gewerkschaft den Beschluß gefaßt haben, in den Streik zu treten. Es bestätigt sich ferner, daß die städtischen Wasserwerks-, Kraftwerks- und Untergrundbahnbediensteten in den Streik getreten sind. Gestern abends empfing Ministerpräsident C h a u temps eine Abordnung der Lastkraftwagen und Autobuschauffeure. Die Vertreter dieser Gewerkschaften forderten die sofortige Zurückziehung der Militärkraftwagen aus der Lebensmittelversorgung der Stadt Paris. Kältewelle in Polen. 23 a r f ch a u, 29. Dez. lieber Polen fegt eine grimmige Kältewelle. In Wilna wurden 26 Grad unter Null abgelesen, in Zakopane 18 Grad. Die Weichsel und ihre Zuflüsse sind an vielen Stellen vereist. Neue Verfassung Irlands in Kraft getreten. D u b l i n, 29. Dez. Heute nachts ist die neue irische Verfassung in Kraft getreten. Die Bezeichnung des Staates „Irish Free ©täte" existiert rechtlich nicht mehr, da sich das Land ab heute „Jrelattd" nennt. Das Wetter Wettervorhersage für Donnerstag. Frostwetter anhaltend, Fortdauer des vor wiegend heiteren Wetters nicht gesichert. Japans Antwort an England AUS DEM INHALT DER VON HIROTA ÜBERREICHTEN NOTE. — JAPAN ZAHLT EINE ENTSCHÄDIGUNG FÜR DIE BESCHIESSUNG DES KANONEN BOOTES »LADY BYRD«. Der langerwartete Billige S-E@hren Super für das Jahr 1938 Din 2750*- Preis auf ratenweise Abzahlung Din 2838-— Öüou Midm Zffse 100 mit Kurz-, Mittel- und Langwellen WIPPLI55QES, Surčiteva 3 Berlin und Prag verhandeln Zum deutsch-tschechoslowakischen Pressesrieden Berlin 29. Dez. In Berlin finden soeben sehr interessante Verhandlungen Mischen dem Reichsministerium und dem tschechoslowakischen Gesandten Dr. M a st-n y statt. Diese Verhandlungen bezwecken analog dem deutsch-österreichischen Abkommen vom 11. Juli ein deutsch - ts chech oslo wa -kisches Presseabkommen. Die deutsche Regierung fordert von der Prager Regierung tri« Einstellung des sozialdemokratischen „Reuen Vorwärts" und des Blattes Otto Straßers. Ferner wünscht sie die Einstellung der von Emigranten herausgegebenen Blätter „Der Prager Mittag" und „Der Montag". Die tschechoslowakische Regierung fordert demgegenüber die Einstellung jeglicher Rundfunkkampagne in Deutschland gegen die Tschechoslowakei. Das präfiSmm öer Anti-tuberfuiofenügen von Ä. M. öer Königin empfangen Beograd, 29. Dez. I. M. Königin Maria empfing gestern mittags das, Präsidium des Verbandes der jugoslawischen Antituberkulosenligen mit General Žarko R n o i d i L an der Spitze. Bei dieser Gelegenheit geruhte I. M. die Königin den Verkauf der Weihnachtsmarken zugunsten lungenkranker Kinder einzuleiten. Zugoslawlfch-ösutfcher Gewerbelrelbenöenaustaufch Zagreb, 29. Dez. Das Gewerbeförderungsinstitut bei der Gewerbekammer in Zagreb hat auf dem Verhandlungswege mit den zuständigen Stellen des Deutschen Reiches einen Austausch der Gewerbetreibenden erreicht. Zu diesem Zweck werben sich zehn jugoslawische Gewerbetreibende und Gehilfen auf sechs bis zwölf Monate nach Deutsch land begeben, um sich dort neue praktische Erfahrungen zu holen. Gleichzeitig werden zehn roichsdeutsche Gewerbetreibende in dergleichen Zeit in Jugoslawien tätig sein, um ihre hohen Erfahrungen auch hier an den Mann zu bringen und den Kontakt mit dem jugoslawischen Gewerbe zu finden. Dieheinfuhr aus Angarn verboten B e o g r a d, 29. Dez. Wegen der im Bezirk Mohacs und in den angrenzenden ungarischen Bezirken herrschenden Maul- u. Klauenseuche ist die Einfuhr von Wiederkäuern und Schweinen aus diesen Gebieten nach Jugoslawien aus Grund eines Erlasses des Ackerbauministeriums verboten worden. Das 20. Kind geboren 3t o nt, 29. Dez. Eine Bäuerin in der Umgebung Roms hat ihr 20. Kind geboren. Als Ministerpräsident Mussolini davon Kenntnis erhielt, schickte er der kinderreichen Mutter 300 Lire und ließ dem Manne in Rom einen guten Arbeitsposten sowie der Familie eine neue Wohnung anweisen. Tokio, 28. Dezember. Wie bereits berichtet, wurde die japanische Antwort note auf die englische Protestnote wegen der Beschießung des englischen Kanonenbootes »Lady Byrd« auf dem Yangtse gestern vormittags durch Außenminister H i r o t a dem englischen Botschafter überreicht. Die japanische Regierung bedauert den Zwischenfall, erklärt jedoch, daß die japanischen Militärbehörden kein Verschulden treffe, weshalb Japan auch die Verantwortung für die Folgen ablehne. An dem kritischen Tage sei dichter Nebel über dem Yangtse gelegen. Schuld daran seien die Paris, 29. Dezember. Alle bisherigen Bemühungen, die neuen Lohn- und Arbeitskonflikte in den Industrien durch behördliche Schlichtung beizulegen, sind bis jetzt gescheitert. Chautemps befindet sich in einem schweren Kampfe mit den Gewerkschaften, die von ihren starren Forderungen nicht um Haaresbreite abzugehen geneigt sind. Nun sind aber in Paris und in der Provinz neue Streiks ausgebrochen. Besonders der Transportarbeiterstreik und der Streik der Arbeiter in den Lebensmittelindustrien hat eine ernste Lage geschaffen, da die Arbeiter die Lebensmittelmagazine besetzt halten. In ganz Frankreich liegen auf den Bahnhöfen und in den Häfen Berge von Gütern, die nicht weiterbefördert werden, so daß die Lebensmittelversorgung gefährdet erscheint. Im Senat wurde Ministerpräsident S a r a j e v o 29. Dez. Im Flußbett der Milsacka würbe gestern die Leiche des stellvertretenden Staatsanwaltes Georg B i-l i aufgefunden, der in zweifacher Art und Weise Selbstmord begangen hatte, indem er sich vor dem Sprung in die hochgehende Miljacka die beiden Schlagadern äufschnitt. Als Motiv der Tat wurde seelische Depression festgestellt. Ein indischer Herrscher, der Fürst von Bahawalpur. hat erlaubt, daß Witwen eine zweite Ehe eingehen dürfen. Da es in Indien viele 16—18jährige Witwen gibt, wurde dieser Erlaß begrüßt. (Früher wurden dort die Witwen auf dem Scheiterhaufen verbrannt.) * »Unsere Kinderwagen werden leer sein!« heißt es in einer Kundgebung der Frauen, die in den menschenunwürdi-} gen Baracken der Elendsviertel New-> yorks im Osten der Stadt leben. englischen Flotteneinheiten, die trotz vorheriger Verwarnung in das Operationsgebiet gekommen seien. Sie konnten von den japanischen Batterien nicht unterschieden werden, sondern wurden als Feind gehalten und beschossen. Die Beschießung sei jedoch eingestellt worden in dem Moment, als man den Irrtum erkannte. Von einer Absicht sei daher keine Rede. Japan hoffe, daß der Zwischenfall keine Folgen für die gegenseitigen Beziehungen heraufbeschwören werde. Die japanische Regierung erklärt sich am Schluß bereit, eine Entschädigung zu zahlen. Chautemps daran erinnert, daß er die Sitzstreiks als illegale Handlung bezeichnet und versprochen habe, solche Wiederholung zu verhindern. Die Arbeitgeber werfen Chautemps im Senat Wortbruch vor. Innenminister Marx-Do r m o y hatte eine längere Aussprache mit dem Pariser Polizeipräfekten. Wie verlautet, hat die Regierung dem Gewerkschaftsverband ein 24-stündiges Ultimatum gegeben, Ordnung zu machen und die Sitztsreicks abzublasen, da die Regierung sonst die Räumung der Betriebe mit Gewalt durchsetzen werde. In politischen Kreisen hält man die La ge für sehr ernst. Aus der Provinz treffen beunruhigende Meldungen über den Ausbruch neuer Streiks ein. Die Arbeiter in den stillgelegten Fabriken fordern Lohnerhöhungen parallel zum Ansteigen der Preise, was die Arbeitgeber jedoch ablehnen. Gottes Mühlen moMeth,." Ein seltsamer Totschlag in Vrginmost. — Auf dem gleichen Tische gestorben wie sein einstiges Opfer. Vrginmost, 29. Dezember. In einem Gasthaus in Vrginmost (Lika) sas-sen dieser Tage drei Burschen namens Vujanovič, Paič und Linta und betranken sich, um den Mut aufzubringen, der erforderlich war, dem weit und breit bekannten Raufbold und Gewaltmenschen Georg Barbir einen Denkzettel zu geben. Als Barbir, der die Absicht der drei Genannten merkte, zu laufen begann, eilten sie ihm nach und brachten ihn mit neun tödlichen Messerstichen zu Boden. Er wurde ins Gasthaus getragen und verschied auf demselben Tische, auf dem vor genau zehn Jahren sein Vetter Peter Barbir starb, den er mit dem Messer ins Jen-, seits geschickt hatte. Der Zufall wollte es, daß der Kaufmann Dušan Crevar. der an-! wesend war, dem Sterbenden die Toten- kerze in die Hand drückte, wie er di® auch vor zehn Jahren seinem Opfer macht hatte. Der Sonderling-Millionär Michael Lazaf Kurtovič gestorben. B e o g r a d, 29. Dezember, Der ajs Sonderling bekannte vielfache Millionä Michael Lazar Kurtovič aus Saba® ist in einem Beograder Sanatorium 8e' storben. Seine exzentrische Lebensweis6 war seinerzeit Gegenstand großer Zei-tungsreportagen. Sein großes Vermöge11 soll nach Zeitungsmeldungen einem verwandten Apotheker namens Paul Kurtov16 zufallen. Der verstorbene Millionär wird »1 šabac in der Familiengruft beigesetzt wef den. Das andere Berlin Von unserem Korrespondenten Dr. A. Falk. Jeder Fremde, der nach Berlin kommt, sieht die schöne große Welt' stadt mit ihren vielen neuen Bauten, mit ihren schönen Kolonien am Stadtrande, mit ihren großzügigen Straßenanlagen und mit ihrem modernen Verkehr. Aber nur wenige von den nach Hundertau-send zählenden Besuchern wissen etwas von dem anderen Berlin, das auch eine Seele hat, das nicht in der Gegenwart lebt und dessen Tradition gepflegt wird, schlicht und besinnlich. Das andere Berlin lebt in den Schlössern, in den Museen, in alten Kirchen und in stillen romantischen Winkeln der Altstadt. Sehen wir uns daher ein wenig um und suchen das Alte, das Interessante und Schöne, wo wir es eben finden. Da ist zunächst das »Galgenhaus« in der Brüderstraße-Man ging früher gar wenig säuberlich mit Verbrechern um und der streng® Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., der Vater Friedrichs des Großen, erlies sogar ein Gesetz, wonach Diebe gleich vor dem Hause des Bestohlenen an einem dort zu errichtenden Galgen aufgehängt werden sollten. So wurde auch da5 Dienstmädchen eines Ministers, das in den Verdacht kam, einen silbernen Löt' fei gestohlen zu haben, trotz vieler ÜN' schuldsbeteuerungen kurzer Hand v°r dem Hause aufgehängt, Groß waren Trauer und Entsetzen, als sich bald nach der Hinrichtung die Unschuld des Mädchens herausstellte. Eine Ziege hat' te den blanken Löffel im Hofe verscharrt. Es ist zu verstehen, wenn man von dieser Art der Bestrafung der Diebe wieder abging. Man wird auch m weniger besinnlichen Zeiten nicht gert1 in einem Hause gewohnt haben, dessen Eingang einmal durch einen Galgen verziert wurde. Kirchturmspitzen findet man überall auf den Türmen; Berlin hat aber eine, die im Keller liegt. Und das kam so: Als im Jahre 1734 der Turm der Petri-Kirche einstürzte, durchschlug die Spitze das Dach des Eckhauses Brüder- und Scharrenstraße und blieb dann im Keller liegen. Vielleicht wollte man sie später wieder verwenden, vielleicht ist sie auch dort vergessen worden; 3e' denfalls liegt sie heute noch dort und steht sogar unter besonderem Denkmalschutz des Besitzers des Hauses. Bin altes Berliner Wahrzeichen ist auch d®r »Neidkopf«, der das Haus Heiligegeist' straße 38 verziert. Man erzählt, da” Friedrich Wilhelm I. einen armen, aber fleißigen Goldschmied, der ihm aufže' fallen war, dadurch belohnte, daß er ihn1 einen größeren Auftrag gab. Dies machte die Ehefrau des gegenüber wohnenden reichen Goldschmiedes so neidisch und böse, daß sie dem armen Goldschmied dauernd Grimassen schnitt-Der König, der davon erfuhr, ließ nU!l den armen Goldschmied ein neues BauS bauen und daran, zum größten Aergef des neidischen Gegenüber, den besagten Neidkopf anbringen. Wenn nunmeh1 die Frau des reichen Goldschmieds a»1 dem Fenster sah, erblickte sie imtnef ihr Abbild. Die Geschichte soll ab®1 nicht ganz stimmen. Man wird de1 Wahrheit vielleicht näher komm®11' wenn man die Anbringung des NeidkoP" fes aus der damaligen Zeit erklärt. Ma*1 findet ihn auch in anderen Städten. ”s war zu der damaligen Zeit üblich, fratzenhafte Gebilde an den Häusern anch' bringen, um dadurch böse Geister, Ne1® Verschärfte Znnenspannung in Frankreich DIE GEWERKSCHAFTEN SABOTIEREN DIE SCHLICHTUNGSBEMÜHUNGEN DER REGIERUNG CHAUTEMPS. — ERNSTE LAGE INFOLGE NEUER STREIKS. Sowzetöiplomat eingerichtet Wegen geplanten Attentats auf Stalin. SB a r j ch a u, 29. Dez. (Avala.) Wie der „K u r j e r W a r s z a w s k i" aus Moskau berichtet, ist dortselbst der Legationsrat der Warschauer sowjetrussischen Gesandtschaft, K o tz i u b i n s f i, wegen geplanten Attentats auf Stalin zum Tode ver urteilt und erschossen worden. Die Tabakernte des Banats abgetanst. N v i s a d 29. Dez. Die Tabaküber-nahmskommission der Staatlichen Monopole wird dieser Tage ihre Arbeit in Petrovgrad beendigen. Für 400 Waggons Tabak erhielten die Pflanzer insgesamt 15 Millionen Dinar. Im Banat wurde bis jetzt vornehmlich Theiß-, Szegedin- und Debreczin-Da-bak gepflanzt, mährend im kommenden Jahre der typische Woiwodinaer Tabak gepflanzt werden soll. Freitod eines Staatsanwalts. Slvei ZEre Arrest für einen Kurpfuscher Osijek, 29. Dez. Bor dem hiesigen Kreisgericht fand gestern der Abschluß des Prozesses gegen den 41chhrigen Kaufmann Ivan K a p e l a c aus Budimac bei Na-Sice statt. Kapelac wurde angeklagt, als Kurpfuscher tätig gewesen zu sein und Honorare bis zu 100 Dinar pro Person und „Ordination" in Empfang genommen zu haben. Wie aus dem Prozeßverlauf hervorging, hatte Kapelac großen Zulauf nicht nur aus Jugoslawien, sondern auch aus dem Ausland. Kapelac beschuldigte die Zeitungen, ihm zum Erfolg verholsen zu haben, da sie ungewollte Reklame für ihn gemacht hätten. An einem Tage hatte Kapelac nicht weniger als 700 Patienten in seinem Hofe, die an die Reihe zu kommen wünschten. Kapelac wurde wegen Kurpfuscherei zu zwei Jahren strengen Arrestes verurteilt. Die Verteidigung hat-Einspruch, wegen zu hoher Strafbemessung erhoben. und Mißgunst zu bannen. Aber sei es wie es auch sei; der Neidkopf ist ein Berliner Wahrzeichen, das in jedem echten Berliner die Vergangenheit, das alte Berlin immer wieder von neuem hervorzaubert. Ein anderes Wahrzeichen ist das »Sühnekreuz«, das sich am Westportal der St. Marienkirche befindet. Es erinnert an eine Bluttat, bei der der Propst von Bernau von üblem Gesindel erschlagen und verbrannt wurde. Diese Freveltat hatte für die Berliner recht üble Folgen. Während eines 12-jährigen Interdikts waren die Kirchen geschlossen, es fand kein Gottesdienst mehr statt, es wurden keine Kinder getauft und auch keine Ehe eingesegnet; sogar die Toten wurden nicht kirchlich beerdigt. Das Kreuz befand sich ursprünglich an der Stelle, wo der Probst erschlagen wurde, ist dann aber später an den Eingang der Marienkirche gesetzt worden. Geschichtlich ist auch »Raules Hof«, in dem Benjamin Raule, ein holländischer Reeder, der dem Großen Kurfürsten bei seinen Unternehmungen, eine Flotte zu schaffen und Kolonien zu erwerben, wertvolle Hilfe leistete, gewohnt hat. Wie so mancher andere hat auch Benjamin Raule alle Bitternisse eines steilen Aufstiegs und eines jähen Falles auskosten müssen. Nach langer Haft, die er wegen des Verdachts der Untreue erleiden mußte, zog er sich nach seinem Freispruch verbittert nach Hamburg zurück. Am Hausvogtei-Platz befindet sich das Haus der alten »Haus-Vogtei«, in der auch Fritz Reuter, der große plattdeutsche Dichter, als politischer Gefangener sieben Jahre seines Lebens verbracht hat. Im Palais am Eingang der Straße Unter den Linden ist noch das historische Eckfenster zu sehen, von wo aus der alte Kaiser Wilhelm täglich die aufziehende Wache, »seine Soldaten« und seine Berliner grüßte. Es ist nur ein kleiner Ausschnitt der Fülle des anderen Berlins. Das alte Berlin hat noch viele solcher Erinnerungen und ihnen nachzugehen, verschafft viel köstliche Reize. Der Himmel Im Januar Die dunkeiste Zeit des Jahres ist im ersten Jahresmonat bereits vorüber, wozu noch kommen mag, daß die Schneedecke im Sonnenschein blendet und sogar nachts noch einen hellen Schimmer ausstrahh. Am 1. Jänner geht die Sonne 8 Uhr II Minuten, am 15. Jänner 8 Uhr 4 Minuten, am 31. Jänner aber schon 7 Uhr 45 Minuten auf. Die entsprechenden Untergangszeiten unseres Tagesgestirns sind: 15 Uhr 56 Minuten, 16 Uhr 14 Minuten und 16 Uhr 43 Minuten. Hieraus ersieht man lccht deutlich, welche Fortschritte in der J.änge des lichten Tages bereits im Jänner zu verzeichnen sind. Am 20. Jänner tritt die Sonne in das Zeichen des Wassermanns. — Unser Trabant, der Mond, zeigt in diesem Monat fünffachen Wechsel: Am 1. ist Neumond, am 9. zunehmender Mond, am 16. Vollmond, am 23. abnehmender Mond und am 31. wieder Neumond. Finsternisse sind in diesem Monat nicht zu verzeichnen. Von den Planeten ist zu sagen: Merkur ist vom 5. Januar ab am Morgenhimmel sichtbar. Zwischen dem 10. und 20. geht er um 6 Uhr 20 Minuten auf und ist etwa eine halbe Stunde lang zu sehen. Vom 28. ab ist er unsichtbar. — Venus ist nicht sichtbar. — Mars ist den ganzen Monat über von der Abenddämmerung ab sichtbar. Am Anfang des Monats geht er um 21 Uhr 15 Minuten, am Ende des Monats nur 10 Minuten später unter. — Jupiter ist bis zum 11. für kurze Zeit in der Abenddämmerung sichtbar. Für den Rest des Monats ist er unsicnt- ! bar. — Saturn ist den ganzen Monat über! von der Abenddämmerung ab zu sehen, j Am Anfang des Monats geht er um 23 : Uhr 10 Minuten, am Ende des Monats um , 21 Uhr 25 Minuten unter. — Der Januar! gilt als der härteste aller Monate; denn i normalerweise treten die stärksten Kälte- j grade jetzt auf, weil die Erde viel von j ihrem Wärmevorrat abgegeben hat, die | zunehmende Sonne aber noch zu schwach; ist, um eine nennenswerte Erwärmung dt r Erdrinde hervorzurufen. ___________ Gedenke; Ser Alltituverfuiosen-Liga! Kältewelle und Unwetter in Dalmatien SCHNEEFALL IN DUBROVNIK Split, 29. Dezember. In den letzten Tagen verzeichnen fast alle dalmatinischen Städte eine ganz ungewöhnliche Temperatursenkung. Auf dem Velebit und den Dinarischen Alpen ist der Schnee stellenweise einen Meter hoch gefallen. Im Gebirge sind 18 Grad unter Null registriert worden. Sogar Split hatte gestern früh 4 Grad unter Null. In der Nacht zum 28. d. setzte ein Sturm ein, der die Wellen hoch peitschte. Die I Dampfer der lokalen Linien treffen mit großen Verspätungen ein. Nach Meldungen aus Zara mußte dort der Schiffsverkehr wegen der stürmischen Adria eingestellt werden. Wie aus Dubrovnik berichtet wird, ist dort gestern früh ziemlich starker Schneefall eingetreten, der sich allmählich in kalte Regenschauer verwandelte. Die Temperatur ist empfindlich gesunken. Ueber die Nacht zum i2?achm Millionär geworden DAS GLÜCK EINES EISENBAHNARBEITERS IN VIŠICA BEI SARAJEVO. — WAS ER SICH JETZT WÜNSCHT . . . S a r a j e v o, 29. Dezember. Gestern früh erhielt der in der Station V i š i c a bei Sarajevo bedienstete Streckenarbeiter Gojko B r s t i n a vom Ministerium des Aeußern in Beograd die Aufforderung, unverzüglich seine Personaldokumente einzusenden, damit er die Summe von 250.000 Dollar in Empfang nehmen könne, die er als Versicherungssumme nach seinem in den Vereinigten Staaten gestorbenen Vater übernehmen könne, der vor 30 Jahren ausgewandert war. Der über Nacht zum Besitzer von 12.5 Millionen Dinar gewordene Mann hatte am Vorabend nicht einmal soviel Geld, um sich die heiß begehrte Zigarette zu kaufen. Auf die Frage der interessierten Umwelt, was er sich jetzt noch wünsche, erklärte er, mit seiner Mutter ein Haus mit zwei Zimmern und Küche und genügend Ackerboden zu kaufen Außerdem wünsche er bei der Bahn eine definitive Anstellung. Wie man sieht, haben die Millionen den kleinen Mann in seiner Bescheidenheit nicht beirren können. liijilil uni) die ssmen DER FAMILIENSTREIT IM FÜRSTENHAUS DER RÄDZIWILL. — DIE VORGESCHICHTE DER SELTSAMEN AFFÄRE. — FÜRST MICHAEL WAR SCHON DREIMAL VERHEIRATET. — MISS ATKINSON ALS WEIBLICHER MAJORDOMUS. — NUN »HERRSCHT« EINE JUNGE TÄNZERIN . . . Warschau, im Dezember. Die einzig mögliche Beziehung für die verworrene und seltsame Geschichte, die jetzt um das alte Fürstenhaus der Radzi-will spielt, ist wohl: »Der Radziwill-Film«. Die Schauplätze sind über alle Teile der Erde verstreut, es kommt ein Fürstenschloß und ein altes polnisches Dorf drin vor, dann zeigen sich die Spielsäle von Monte Carlo und schließlich, auch noch ein Londoner Großhotel. In diesem Augenblick aber, da wir die Geschichte erzählen, müßte der Film eine Menge »Ue-berblendungen« zeigen, in denen schnell ein Schauplatz in den anderen übergeht. Und auf jedem dieser Schauplätze spielen ergreifende aber doch mindestens interessante Szenen. Die letzte und lustigste jedoch in einem »kleinen Bezirksgericht«. Die Schauplätze. Schauplatz I: In dem Londoner Hotel i sieht man eine Dame, die einmal eine bien j dende Schönheit gewesen ist, mit einem Revolver spielen. Sie bekommt durch eine Depesche oder durch das Telephon die Nachricht, die ihr panischen Schrek-ken einjagt. Kurz darauf ist ihr Entschluß gleichzeitig gefaßt und vollführt; von der Kugel ihres Revolvers getroffen, stürzte sie tot zu Boden. Schauplatz II: Das alte Schloß der Radziwill. Dort spielt eine junge Frau, de ren Bewegungen die Tänzerin verraten, jetzt die große repräsentative Rolle. Die Dienerschaft eilt .herbei, ihre Befehle zu erfüllen. Der alte Fürst Radziwill kommt und bringt die Schätze seines Hauses, altes Geschmeide, prächtige Kleider, Gemälde alter Meister. Das legt er ihr zu Füßen als Brautgeschenk. Schauplatz III: Ein Bezirksgericht in einer alten kleinen Stadt in Polen. Dort thront auf- seinem Stuhl der alte Richter, hüllt sich in die Unnahbarkeit des Hüters des Gesetzes und ist doch brennend interessiert an dem, was die Parteien ihm da Vorbringen. Als Zeugen treten die jüngeren Mitglieder der Familie Radziwill auf und behaupten, daß ihr Onkel, der Prinz Michael Radziwill, schwer verrückt geworden sei. Er habe sich irgendwo in Mon te Carlo eine Dame aufgegabelt, von der man nicht weiß, ob sie eine Sängerin oder eine Tänzerin ist, die aber jedenfalls zu dem Fürsten auf sein Schloß gezogen ist und jetzt dort abwartet, was weiter geschieht. Die Vorgeschichte. Die Dame in England, die »Schluß gemacht hat«, ist oder war Miß Mary At-kinson. Sie ist eine Tochter aus guter Familie, 40 Jahre alt, und war bei dem Fürsten Radziwill neun Jahre hindurch eine Art weiblicher Majordomus. Zuerst Krankenpflegerin, dann Vertraute, dann Verwalterin, zwischendurch jedenfalls seine Freundin in jedem Sinne. Denn der Fürst brauchte wirklich eine Frau auf seiner Seite, die ihn zu behandeln wußte und die unendliche Mannigfaltigkeit seiner Ge schäfte übersah. — Auf seinen Gütern herrschte keineswegs eine ideale Ordnung. Vor ein paar Jahren war sein älterer Bruder gestorben, der eine europäische Figur war, einmal dafür bestimmt, der Landkarte Europas ihr Gepräge zu geben. Das war im vorletzen Jahr des großen Krieges, als Deutschland und Oesterreich glaubten, die polnische Frage nach einem Siege über Rußland im mitteleuropäischen Sinne lösen zu können. Der ältere Prinz Radziwill, der die besten Beziehungen zu Deutschland und Oesterreich unterhielt, sollte König von Polen werden, ein Bündnis mit den beiden mitteleuropäischen Staaten abschließen. Der Gang des Schicksals ging aber anders. Fürst Michael und die Frauen. Die Radziwills blieben das große Fürstenhaus, das sie immer gewesen waren. Ihr Landbesitz in Polen war kaum abzuschätzen. Besonders der neue Herr, Fürst Michael, hatte keine Ahnung, von der Grö ße seines Besitztums, denn er war als Ver bannter von seinem Vater ins Ausland ge schickt worden. Seine persönlichen An sichten schienen dem alten Fürsten ein bißchen allzu westeuropäisch. Der Alte war ein Geizhals von ganz außergewöhn lichem Format; er hatte einmal den lang jährigen Gutsverwalter entlassen, weil er dem Prinzen Michael ein paar hundert Gulden über die Apanage ausbezahlt hatte. Prinz Michael Radziwill ist heute et wa 67 Jahre alt und hatte schon in drei Ehen gelebt, ehe Miß Atkinson die wahre Herrin des Hauses wurde. Er wußte mit seinem Gelde wenig anzufangen und so kaufte er einmal dem verstorbenen griechischen Waffenlieferanten Basil Zaharow seinen Anteil an den Aktien des Kasinos von Monte Carlo ab. Miß Aktinson, die allgemach wenigstens äußerlich die Rolle einer legitimen Ehefrau errungen hatte, herrschte unbeschränkt nicht nur auf den bäuerlichen Gütern, sondern eine lange Zeit auch in Monte Carlo. Sie war eine geschickte Frau, vielleicht sogar eine geniale Frau. Aber ihre Macht stieg ihr zu Kopfe. Und eines schönen Tages kam der lange befürchtete Krach zwischen dem Fürsten und ihr. Der Fürst erwies sich gar nicht fürstlich. Es scheint, daß er die Frau brutal weggejagt hat, allerdings fuhr sie dann gemeinsam mit seinem — Chauf feur davon. In London erhob in der Vorwoche nach dem tragischen Selbstmord der Dame die englische Behörde, daß sie in Armut gestorben ist. Das war nun allerdings ein Sturz in den Abgrund, der tatsächlich als Motiv der Selbstvernichtung gelten kann. Ein gemietetes Hotelzimmer, das man nur mit Mühe bezahlen kann, war der Schauplatz des letzten Aktes im Leben der Frau, die gehofft hatte, Fürstin Radziwill zu werden. Der äußere Umschwung war aber nur eines der Motive für ihren Entschluß. Das zweite Motiv war wohl, daß Fürst Michael Radziwill sie hatte wissen lassen, daß nicht sie, sondern die Tänzerin, welche um die Hälfte jünger war als Miß Aktinson und um zwei Drittel jünger als der Fürst, das traditionelle Brautkleid der Fürstinnen Radziwill tragen werde. Die zärtlichen Verwandten. Und nun nach der Tragödie und dem Gesellschaftsstück die Komödie. — Diese Komödie mag den alten Lustspieltitel führen: »Die zärtlichen Verwandten«. Fürst Radziwill hatte von allem Anfang an seine mannigfachen Frauengeschichten, ob es nun Ehesachen waren oder nicht, als seine Privatangelegenheit betrachtet. Er hat die alte Hinneigung des polnischen Adels zum Pariser Wesen und schert sich den Teufel und die Traditionen aus der polnischen und der russischen Zeit. Die Verwandten dagegen haben gegen seine neuesten Eheabsichten, da ein anderes Mittel nicht möglich war, den Entmündigungs Paragraphen des bürgerlichen Gesetzbuches ins Treffen geführt. Sie wollen den Fürsten Michael für verrückt erklären lassen oder mindestens für so sehr geschwächt in seinem Geiste, daß man ihm die Verantwortung für die Sicherheit seines Vermögens und die Verfügung darüber nicht überlassen dürfe. Allerdings weiß man nicht, was in dem Prozeß vorkommt, der zu der gleichen Zeit hinter verschlossenen Türen begann, da in London Miß Atkinson den verhängnisvollen Schuß abfeuerte. Gegen Miß Atkinson hat ten sie gleichfalls ihre »verwandtschaftlichen Bedenken«, und dies ist in dem Prozeß die Stärke des Fürsten Michael. Sie haben auch versucht, ihm Bigamie vorzuwerfen, weil angeblich die Ehe mit seiner dritten Frau nicht rechtskräftig geschieden ist. Damit sind sie nun durchgefallen, und es beginnt der Prozeß wegen der Entmündigung. Wie nun dieser Prozeß verläuft, weiß noch kein Mensch, u. deshalb kann einstweilen der Film sein Ende nicht finden. Vorderhand ist das letzte Bild die Vorbereitung zur Hochzeit auf dem Fürstenschloß. Wie wir bereits berichteten, ist die gerichtliche Entmündigung des Fürsten mittlerweile schon erfolgt. Bauernregeln Im Januar . Der Bauer wünscht sich einen klaren, kernigen Januar: Neujahrsnacht still und klar, deutet auf ein gutes Jahr. — Januar muß vor Kälte knacken, wenn die Ernte soll gut sacken. — Ein schöner Januar bringt uns ein gutes Jahr. — Sind die Flüsse klein, gibt es guten Wein. — Sankt Paul schön mit Sonnenschein, bringt Fruchtbarkeit an Getreid’ und Wein. — Ist der Januar nicht naß, füllt sich des Winzers Faß. — Ist Pauli Bekehrung hell und klar, so hofft man auf ein gutes Jahr,, Dagegen: Januar warm, daß Gott erbarm’! — Wenn das Gras wächst im Januar, wächst es schlecht das ganze Jahr. — Tanzen im Januar die Mucken, muß der Bauer nach dem Futter gucken. — Andere Bauernregeln für den Januar sind noch: Bei Donner im Winter ist viel Kälte dahinter. — An Fabian und Sebastian soll der Saft in die Bäume gehn. — Nebel im Januar macht ein nasses Frühjahr. — Am 10. Januar Sonnenschein bringt viel Korn und Wein. — Auf gutes Wetter vertrau’ beginnt der Tag nebelgrau. — Morgenrot bringt Wind und Kot. — Hoffen wir also! auf einen »echten« Winter, auf einen klaren, kalten Januar! Aus Stadt Mkd Umehm Mittwoch, den 29. Dezember dm c. Weihnachtsbescherung. Den Schul-schwestern in Gelfe roctr es möglich gewesen, rund 200 arme Mädchen anläßlich des Weihnachtsfestes mit Kleidern, Schuhen u. Wäsche zu beschenken. Zu diesem Zwecke hat die Ortsgruppe Celje des staatlichen Kinder- und Jugendschutzes 3000 Dinar gespen bet, wofür nun auch auf diesem Wege herzlichst gedankt sei. c. Die Kammer für Handel, Gewerbe u. Industrie in Ljubljana hält Dienstag, den 4. Jänner 1938 im Beratungszimmer des Handelsgremiums der Stadt Celie (Razlagoma ulica 8, Parterre links) einen Amtstag für Celje und Umgebung ab. Der Par-teierobcrtchr findet zwischen 8 und 12 Uhr statt. c. Kellnerball. Diese vielversprechende Per austaltung der Gasthaus-, Cafe- und Hotel-an gestellten findet am 1. Jänner 1938 in sämtl'chen Räumen des „Narodni dom" mit verichiedenen Belustigungen statt. Die Veranstaltung steht unter dem Ehrenschütz des CafetierZ Herrn Ignaz Lebič. Im Hinblick auf den günst,gen Termin des Balles wird erneut recht zahlreichen Besuch entgegengesehen; für gute Küche und Keller wird gesorgt toerOcn. c. Kino Tom. Mittwoch und Donnerstag: „Die Dam? in grau", ein Kriminalfilm mit Hermann Sbeelmans und Trude Marlen. In deutscher Sprache. c. Kino Metropol. Mittwoch und Donners «lg: „Die Dame aus Malaka". eine Liebesgeschichte mit Karl Ludwig Dich! und Kühe Gold. In deutscher Sprache. c. Berichtigung. In unser Gedenlblakt für Will: Vlomite hat sich ein sinnstörender Druckfehler eingeschlichen: cs muß in der 15 Zeile von unten statt „traten" natürlich „tragen" heißen. c. Kanalisierung. Die Stadtgemeinde wird demnächst mtt der Fortsetzung der Kanalisierung von. der Komenskega ulica bis Nova vas beginnen und schreibt die Anwerbung von Betonröbrcn aus. Rme Gesundungsaklion der ©foötfporfoffe ZWECKS BEFRIEDIGUNG DER SPARER BIS ZU 10.000 DINAR. — EIN LIQUIDITÄTSKREDIT VON 11 MILLIONEN DINAR IN AUSSICHT GESTELLT. Die Stadtgemeinde macht schon mehrere Jahre die größten Anstrengungen, ihre Sparkasse, eines der stärksten Geldinstitute Sloweniens, liquid zu gestalten und dadurch womöglich alle Einleger zu befriedigen. In diesem ihren Bestreben hat sie bereits schöne Erfolge zu verzeichnen. Nach langwierigen Interventionen ist es ihr vor Jahresfrist endlich gelungen, von RESTAURATION UNO CAFE „OREL“ Ausgezeichnetes Silvester-Menu. Sortierte Weine. — Siivesterfeier in den oberen und unteren Räumen. m Darmträgheit, Darmkatarrh. Erkrankungen des Enddarmes beseitigt das natürliche „Franz-Josef"-Bitterwasier Stauungen in den Unterleibsorganen sicher Langjährige Erfahrungen lehren, daß ber~ ©c» brauch des „Franz-Josef"-Wassers die Darm Verrichtung vorzüglich regelt. »n»»i¥rimmrrT.— n3r zdr S br ?5. V los« der Staatlichen Hypothekarbank eine verhältnismäßig günstige langfristige Anleihe in der Höhe von ^Millionen Dinar zu erlangen, mit der alle ihre Verbindlichkeiten der Stadtsparkasse gegenüber beglichen wurden. Dadurch erhielt das Institut neue Mittel, was sich im Wirtschaftsleben der Draustadt bereits günstig auswirkt. Vielleicht noch wichtiger als dieser Zufluß neuer Mittel ist jedoch die Rückkehr des Vertrauens der Bevölkerung zu unserer Kommunalsparkasse. Gar mancher, den die Not nicht zwang, sein Geld vom Institut zurückzuverlangen, bestürmte früher die Anstalt mit Bitten um Flüssigmachung der Einlagen, doch konnte die Leitung, wenn auch schweren Herzens, seinen Ansuchen nicht stattgegeben. Jetzt wenden sich nun jene an die Sparkasse um ihr Geld, die es tatsächliche dringend brauchen. Die Anstalt hat es durch kluge und zielbewußte, dabei aber vorsichtige Geschäftstätigkeit verstanden, das durch Wirtschaftskrise ins Wanken geratene Vertrauen der Bürgerschaft zurückzuerobern. Viele, die ihr Geld früher behoben hatten, da sie es daheim sicherer wähnten als in den Tresors -der Sparkasse, brachten in den letzten Monaten ihre Ersparnisse wieder zurück und vertrauten es der Anstalt als neue Einlage | an, über die sie jederzeit verfügen kön-I nen. i Auch der Appell, den die Stadtsparkas-jse seinerzeit an die Geschäftswelt gerich-; tet hatte, sich zur Durchführung von : Transaktionen in größerem Umfange des heimischen Geldinstituts zu bedienen, blieb nicht erfolglos. Eine Reihe von Unternehmungen ließ bei der Anstalt K o n-tokorrents eröffnen, die sich zufriedenstellend entwickeln und beiden Tei- len Vorteile bieten. Die Zahl der neuen Einleger wächst von Woche zu Woche, aber auch die Einlagen steigen, indem immer wieder neue Ersparnisse der Anstalt anvertraut werden. Die Institutionsleitung hat es sich zum Ziel gesetzt, den kleinen Sparern die Möglichkeit zu bieten, ihre Mitte! zu beheben, falls sie sie tatsächlich benötigen. Sie faßte den Beschluß, neue Mittel zu erlangen, um a 1 1 e E i n 1 ag e n bis zu 10.009 Dinar den Sparern zur Verfügung zu stellen. Um dies durchführen zu können, ist eine Summe von 11 Millionen Dinar erforderlich. Die Sparkasse wandte sich daher an die N a t i o n a 1 b a n k mit einer Eingabe um Gewährung eines Liquiditätskredits in der obigen Höhe. Die Eingabe wurde allseits wärmstens befürwortet und wurde der Kredit bereits in Aussicht gestellt. Es braucht wohl nicht besonders hervorgehoben zu werden, welch günstige Folgen der Zufluß neuer Mittel für die Stadtsparkasse haben wird. 29 Millionen Dinar Zufluß in etwas mehr als einem Jahr müssen die Anstalt zweifellos vollends gesunden lassen und wieder auf die einstige Höhe bringen. BufnEmk 8er ©teuer- pflichlkgen Im Sinne der bestehenden Vorschriften, ivr allem mit Rücksicht auf die Steuerfreiheit für Familien mit neun und mehr Kindern, . haben die Gemeinden im Jänner eines jeden Jahres ein Verzeichnis der gesamten Bevölkerung anzulegcn. Deshalb wrdcrt der Stadtmagistrat alle Hausbesitzer chm. -Verwalter auf dem Gebiet der Stadt-gcmeinde Maribor auf, auf Grund der ihnen in den nächsten Tagen zugestellten Fragebogen alle in ihren Häusern wohnhaften Personen mit dem Stande vom 1. Jänner 1938 int Sinne der beigedruckten Anleitungen anzuführen. Die Bogen sind binnen drei Tagen nach Erhalt auszufüllen und zur Abholung durch besondere Organe der Stadtgemeinde jederzeit bereitzuhalten. Der 2In!s!u&erMofeii8mar Die Sammelaktion zugunsten der Errichtung eines Asyls für Tuberkulosekranke in Maribor, die von der agilen Antituberkulosenliga durchgeführt wird, erreichte Ende 1938 bereits die staatliche Summe von 343.500 Dinar. Außerhalb der Sammeltätigkeit in den Wohnungen spen" deten für den gedachten Zweck die Ge' meinde št. Ilj 300, die Sichercheitswache 210, die Kaufleutevereinigung für Maribor-Stadt 144 sowie der Autoklub, Cafetief Klešič (statt der Neujahrswünsche) und die Gemeinde Jarenina je 100 Dinar. Die Antituberkulosenliga in Maribor spricht zur Jahreswende allen Spendern ihren herzlichsten Dank aus und gibt sich der Erwartung hin, daß sie auch im neuen Jahr eifrige Förderer der Aktion zum Bat* eines Asyls für Tuberkulosekranke in der Draustadt bleiben werden. Allen Hausbesitzern, Mietern und übrigen Gönnern wünscht die Liga ein recht fröhliches und glückliches Neujahr! m. Andrietine Baronin Teuchert gestorben. Heute früh ist nach langem schweren Leiden die Oberstenswitwe Frau An-drienne BaroninT euchert im Alter von 75 Jahren gestorben. Baronin Teuchert ist nach kurzer Zeit ihrem unlängst verstorbenen Gatten im Tode gefolgt. Die Verstorbene war seinerzeit eine in hiesigen Gesellschaftskreisen wohlbekannte und allseits geschätzte, edelgesinnte Dame. Fistede ihrer Asche! Der schwergetroffenen Familie unser innigstes Beileid! m. Evangelisches. Freitag, den 31. d. M- (Silvester) wird um halb 7 Uhr abends in der geheizten Christuskirche ein Jahresschlußgottesdienst stattfinden. Der Neujahrsgottesdienst ivird am 1. Jänner um 10 Uhr ebenfalls in der Christuskirche gefeiert werden. Anschließend wird das Id-Abendmahl gespendet. m. Todesfälle. Gestern abends ist der Profos des hiesigen Polizeiarrestes Oberwachmann Karl P a v š i č im Alter von 51 Jahren gestorben. Ferner starben gestern der ehemalige Bäckermeister Johann Franz! im Alter von 72 und die Köchin Marie D v o r š a k im Alter von 68 Jahren. — R. i. p.! m. Aus dem Verwaltungsdienst. Der Bezirkshauptmannstellvertreter Anton Svetina wurde von Celje nach Ljublana und der Bezirkshauptmannstellvertreter Uroš Ž u n a von Ogulin nach Celje versetzt. Der dem Mariborer Grenzpolizeikommissariat zugeteilte Oberinspektor des Polizeiagentenkorps Johann G o r š i č wurde zur Stadtpolizei zurückversetzt. m. Der gestrige Tag der unschuldigen Kinder bot in Maribor nicht das gewöhn te Bild. In den Vormittagsstunden sah man früher im Weichbilde der Stadt eine Menge armer Kinder, größtenteils aus den Vororten am rechten Drauufer, die mit Ruten in der Hand von Haus zu Haus zogen und mit Segenswünschen Dickens: „Heimchen am Herd (ZUR NEUINSZENIERUNG IM MARIBORER THEATER). Die Komödie „H e i m ch e n am H e r d" schrieb auf Grund einer Erzählung des bedeutenden englischen Dichters Charles Dickens (1812—1860) der Franzose Lu-dovico de F r a n c m a s i l, der damit ein kongeniales Kunstwerk schuf, welches schon sehr lange Zeit die Repertoires der großen . und kleinen Theater Europas und Amerikas beherrscht. Sie wunde seinerzeit auch von dam berühmten Moskauer Mnstlertheater einstudiert und am Mariborer Theater gelegentlich einer Tournee gegeben. Wie alle Werke von Dickens, die aus dem Leben breitester Volksschichten gegriffen sind, zeichnet sich auch dieses durch ungewöhnliche Plastik, Realität und heitere Wärme aus, obzwar der Hintergrund romantisch ist und nahezu an das Märchen grenzt. Alle diese wesentlichen Eigenheiten des Originalwerkes von Charles Dickens behielt auch Francmasils Bühnenbearbeitung. Die Leute, die in dieser Weihnachtsgeschichte auftve-ten, sind im 46 West n alle gute Menschen, so der Kutscher John und seine junge Frau, der alt-e Spiel-iuch. ncrze'uger Galeb, seine' blinde Tochter Berta, sein Sohn Eduard und seine Braut, die schöne und treue May. Und sogar die beiden Einzigen, die den Gegensatz zu dieser Güte bilden sollten, der Kaufmann Tackle-ton und Frau Fiddling sind nicht unsympathisch zu nennen. So ist dieses Werk nach der Zeit der Hand lung, dem Inhalt und der Bearbeitung wirklich ein Weihnachtsstück im wahrsten Sinne des Wortes, und die Theaterleitung hätte für diese Feiertage nichts Besseres hemusbvingen können, ganz besonders deshalb, weil die Bemühungen des Spstlloi-tcrs J. Kovič und der Darsteller in einer Weise gekrönt wurden, wie dies sonst nur seltener der Fall ist. Der Spielleiter traf schon im Szenischen das Wesen des Weih-nachlssv'els und er hob damit alle d'ejeni-gen Elemente, aus denen heraus und de- rentwillen das Werk auch entstanden ist. Kovič traf die herrliche Atmosphäre des „Heim cheits am Herd" und errang damit einen Erfolg, den er zu den besten der heutigen Saison sowie der verflossenen Spielzeiten hinzusetzen darf. Er besorgte ein natürliches ungezwungenes Abrollen "der Szenen und jene kristallklare. Einheit des Humors, der am Schluß des dritten Aktes triumphiert. Die Effekte des Spieles steigerten sich -bis zu diesem erfolgreichen bzw. geglückten Abschluß. In diesem Rahmen schufen einige Darsteller wirkliche Kunstschöpfungen, vor allem Elvira Kralj und Paul K o v i 8. Denn: Daul Kovič formte den alten Ealeb in Mas fp Mimik, Wort und Empfinden bis zur restlosen Vollkommenheit. Er schuf damit eine Bühnenfigur, zu der er nur beglückwünscht werden kann. Echtheit des Fuhlens und Empfindens bot Elvira Kvalj als Ehefrau des Kutschers. Den nach außen harten, kantigen, im Wesen aber herzensguten Kutscher John spielte J. K o v i č in sehr geglückter Charakterisierung überzeugend, obzwar er zur Gänze die Höhe der beiden vor her genannten Schöpfungen nicht zu erreichen vermochte. Zur Geltung kam auch Rali' N a f r st als Calebs Sohn Eduard, tost-wohl ihm Dichter und Dramatisator nicht besondere Möglichkeiten eines chavakterbc-dingten Auslebens gegeben haben. Ein« Uaberraschung bildete Danica S a v i n in der Rolle der blinden Berta Galeb. Diese Rolle ist eine harte Belastungsprobe für jede, auch die beste Schauspielerin. D. Savin ziselierte zwar nicht alle Finessen der Rolle heraus, sie löste aber ihre Aufgabe im {p-'O* ßen und ganzen so zufriedenstellend, daß st6 volle Anerkennung verdient. In der Rolle des Kaufmanns Tackleton bewies Danilo Gorinšek trotz einer kleinen Uebertrei-bring in der Maske, daß er allmählich sei» Darstellerbild zu schaffen beginnt und hin-einwächst in eine selbstbewußte Reife. “DieR Gruppe guter Schöpfungen beendigten erfolgreich Emma S t a r c als Mrs. Fiedling und Branka Rasbirger als deren Tochter May. Die Leitung der Musik mk der der Spielleiter einige Szenen unterstreichen wollte, hatte Kapellmeister Hauptmann I ! r a n e k in geglückter Weise inne. Mir können auf diesst Weise „Heimchen am Herd" zu den bestgeglücklen Vorstellungen in der heurigen Spielzeit zählen. Diese Anerkennung wird auch das Publikum nW schuldig Bleiben, war doch der Kontakt F»* scheu Bühne und Publikum bei der Premiere so überaus intim und warm. —r- Die Burg als Museum ALTES MUSEUMSGEBÄUDE WIRD POLIZEIKASERNE. — WIEDERERÖFFNUNG DES BURGKELLERS. um kleine Spenden flehten. Diesmal machte ihnen die Polizei einen Strich durch die Rechnung, indem die Zugangstraßen, vor allem aber die Reichsbrük-ke, abgeriegelt wurden. Nur wenigen Kin dem gelang es, in die Stadt zu kommen und die Tradition aufrechtzuerhalten. m. Einen lustigen Silvesterabend veranstaltet am 31. d. M. um 20 Uhr in den Union-Sälen die hiesige Gewerkschaftskommission und der Unterverband der Arbeiter-Gesang- und Musikvereine. Es wird ein buntes Programm zur Abwicklung kommen, das humoristische Vorträge, Lieder u. a. in. umfassen wird. Zum Tanz wird die Eisenbahnerkapelle unter Leitung des Herrn Schönherrs aufspielen. m. Für den König-Alexander-Denkmal-fond stiftete die Bezirkssparkasse in Slovenska Bistrica den Betrag von 1000 Dinar, wofür ihr der Ausschuß zur Errichtung eines Denkmals für weiland König Alexander in Maribor den herzlichsten Dank ausspricht. m. Autobus auf den Bachern. Am Freitag (Silvestertag) fährt um 20 Uhr der städtische Autobus auf den Bachern und zwar bis zur Abzweigung der Zufahrtsstraßen »Mariborska koča« bzw. zum »Po horski dom«. Am 1. Jänner um 8 Uhr folgt dann noch ein zweiter Wagen. Beide Fahr ten finden nur bei genügender Teilnehmeranzahl statt. Anmeldungen sin an die städtische Verkehrskanzlei am Hauptplatz, Tel. 22-75, zu richten. Fahrpreis 20 Dinar. m. Die 3. Mädchen Volksschule in Maribor nimmt Donnerstag, den 30. d. den regelmäßigen Unterricht auf, da die Dampfkessel bereits instandgesetzt sind und geheizt werden können. m. Vorsicht beim Skilauf! Bei der Heimkehr von einem Bachern-Skiaus-fiug stürzte gestern nachmittags der 20-jährige Zögling der Lehrerbildungsanstalt Karl Matkovič derart unglücklich, daß sich ihm der Stock in die linke Wange verbohrte und diese gräßlich ver nnstaltete. Matkovič wurde ins hiesige Krankenhaus überführt. m. Oeffentlicher Dank! Die Arbeiterschaft der Seidenfabrik »Jugosvila« spricht auf diesem Wege der Fabriks-ieitung für die schönen Weihnachtsgaben den innigsten Dank aus. m. Silvesterrummel im Theater. Anläßlich der Silvesteraufführung im Theater — gegeben wird Rasbergers Operette »Rote Nelken« — wird jeder Besucher gleichzeitig mit der Karte eine besondere Numt’-er für eine Juxlotterie erhalten, deren Ziehung am Schluß der Vorstellung stattfinden wird. Als Hauptpreise wurden ein Schweinchen, ein Hase und eine Gans ausgesetzt. m. Der moderne Tanz erfordert auch eine moderne Instrumentierung und gerade darin wird der heurige große Akademiker-Ball. der am 5. Jänner im Union Saal stattfindet, für jeden Tanzenthusiasten eine große Ueberraschung bringen. Zum ersten Mal wird sich uns das berühmteste Jazzorchester Sloweniens, die Adamič-Jazz aus Ljubljana, vorsteilen und zeigen, was man alles bei richtigem Rhythmus und entsprechender An Passung aus dem modernen Tanz herausholen kann. m. Das neue Verzeichnis der Telephon abonnenten ist eingetroffen und ist am Hauptpostamt zum Preise von 10 Dinar erhältlich. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß diesmal die Auflage beschränkt ist, weshalb sich die Interessenten beeilen mögen, da der Vorrat bald vergriffen sein dürfte. m. Der Stadtrat hält Donnerstag, den 30. d. nachmittags eine geheime Sitzung ab. in der einige vertrauliche Angelegenheiten zur Sprache gelangen. Vor allem handelt es sich um den Abschluß neuer Stromlieferungsverträge mit einigen Großabnehmern. m. Beim Revolverreinigen sich angeschossen. In Sv. Trojica entlud sich dem 25jährigen Winzer Josef Povh beim Reinigen der Revolver, wobei ihm die Kugel in die linke Schulter drang. m. 200 Liter Wein gestohlen. Aus dem Keller der Besitzerin Marie Polanec in Zavri (Slov. gor.) kam dieser Tage ein Faß mit 200 Liter Wein abhanden. Dem endgültigen Beschluß des Stadtrates entsprechend, wird die Burg, die vor einigen Jahren von der Stadtgemein de angekauft worden ist. Kultur-zwecken dienen und vor allem das Museum beherbergen, das erst in den neuen Räumen voll zur Geltung kommen wird. Die Adaptierungsarbeiten schreiten rüstig vorwärts; sie werden in einigen Monaten beendet sein. Gleichzeitig wurde der B u r g k e 1-1 e r einer Renovierung unterzogen. Die Arbeiten sind ebenfalls beendet, sodaß die altbekannte Gaststätte unter neuer Vor dem großen Strafsenat des hiesigen Kreisgerichtes gelangte Mittwoch vor mittags die furchtbare Bluttat von Mure-tinci zur Verhandlung, die im Mai 1. J. die Gemüter der Landbevölkerung so sehr in Anspruch genommen hatte. Auf der Anklagebank sassen der 31jährige Besitzer Franz Žnidarič und seine 30-jährige Gattin J o s e f i n c, die sich wegen des Elternmordes bzw. wegen Anstiftung zu verantworten hatten. Ueber die Vorgeschichte hat unser Blatt schon seinerzeit ausführlich berichtet. Die Zweitangeklagte Josefine Žnidarič kaufte ein Jahr vor ihrer Verheiratung, d. i. im Jahre 1928, von den nachherigen Schwiegereltern einen Teil des Grundstückes um 50.000 Dinar, sie bezahlte jedoch nur 11.000 Dinar und blieb den Rest schuldig. Das war der eine Grund für die Streitigkeiten, die mehrere Jahre im Hause herrschten und schließlich zur Tragödie führten. Immer wieder forderte der alte Besitzer, der samt Gattin das Auszüglerkämmerlein bezogen hatte, als der /ELIKA KAVARNA ® Nur noch 2 Tage das Weihnachts-Programm. - Silvester, grosse Überraschungen. Sohn das Anwesen übernahm, die Herausgabe des Restes der Kaufsumme. Es kam auch zu einer gerichtlichen Klage, sodaß die Schuld zugunsten des Alten am Besitz grundbücherlich eingetragen wurde. Der Sohn ist jähzornig und die Anklageschrift schildert ihn geradezu als brutal, der die Eltern sehr schlecht behandelte u. ihnen, wie verschiedene Zeugen aussagten, u. auch der Alte wiederholt zu Bekannten äußerte, sogar drohte, er werde sie aus der Welt zu schaffen wissen. Zwischen dem alten und dem jungen Paar entwickelte sich eine Feindschaft, die sich täglich steigerte und schließlich in tödlichen Haß überging. Der Sohn ließ sich von seiner Gattin beeinflussen, die auf die Schwieger eitern nicht gut zu sprechen war. Wiederholt äußerte sich der Sohn dahin, daß es im Hause bald anders sein werde, er werde die Streitigkeiten zum Verstummen brin gen. Ein Zeuge will gehört haben, wie die Frau ihren Mann beschwor, die unbequemen Eltern aus dem Weg zu schaffen. Die Spannung wurde im Hause unerträglich. Die Nachbarn waren überzeugt, daß es früher oder später zu einer Katastrophe werde kommen müssen. Der alte Žnidarič suchte wiederholt bei Rechtsanwälten in Ptuj Rat und versuchte einen generellen Vergleich durchzusetzen, damit ins Haus endlich einmal der Friede einzö.-ge. Es fanden auch mehrere Besprechungen statt, wobei für kurze Zeit eine Art Burgfrieden zustande kam, aber rasch wie der verging. Für den 11. Mai d. J. war beim Rechtsanwalt Šegula wieder eine Besprechung angesetzt, zu der jedoch nur der Alte erschien und erklärte, die übrigen drei Familienmitglieder seien am Erscheinen verhindert gewesen; über die Gründe wollte er sich nicht näher äußern. Als der Vater am selben Tag gegen Abend nachhause zurückkehrte, brach der Streit bald wieder in aller seiner Heftigkeit aus. Der Sohn geriet derart in Wut, daß. er eine Axt ergriff und sich auf die Eltern warf, sodaß diese samt der Gat tin ins Freie stürzten. Der Sohn holte bald den Vater ein und streckte ihn miti Leitung mit dem Neujahr den Betrieb wieder aufnehmen wird. Durch die Uebersiedlung des Museums wird die Frage aufgeworfen, was mit dem bisherigen Gebäude in der Can karjeva ulica geschehen soll. Es wurde beschlossen, den Bau als Polizeikaserne zu verwenden, da sich die bisherigen Ubikationen für die unverheirateten Wachleute als unzulänglich erwiesen haben und die Gemeinde nach den geltenden Bestimmungen verhalten ist, eine neue Polizeikaserne einzurichten. zwei Axthieben nieder. Dann lief er der Mutter nach, die, wie ein Zeuge aussagte, von der Schwiegertochter angehalten u. bei den Armen gepackt worden sein soll; der Sohn versetzte auch der Mutter zwei Hiebe mit dem Beil. Die alten Leute erlagen bald darauf den tödlichen Verletzungen. Der Sohn stellte sich nach der EINBRUCH. UNFALL. LEBEN, HAUS GUT VERSICHERT MAN BEI KRAUS. Inspektor d. Zedinjena zavarovalnica d, d* 'Vardar), Maribor Vetrinjska ulica II, Telefon 2730. neben Fa. Weixl- Tat selbst den Gendarmen, zeigte jedoch, wie die Anklageschrift hervorhebt, keine große Reue. Er fragte immer wieder nur, welche Strafe er zu gewärtigen hätte. Der angeklagte Gatte gab im großen und ganzen die Tat zu, erklärte jedoch, er sei derart aufgeregt gewesen, daß er sich an nichts mehr erinnern könne. Seine Gattin bestritt jedoch jede Mitschuld und meinte, sie hätte den Gatten davon abhalten wollen, sich an den Eltern zu vergreifen. Der Saal war voll besetzt, größtenteils von Landleuten aus Muretinci und Umgebung, die es sich nicht nehmen ließen, der Verhandlung beizuwohnen. Den Vorsitz führte Kreisgerichtsrichter Dr. T u -r a t o, Beisitzer waren die Kreisgerichtsrichter Lenart, Dr. Tombak, Leč-n i k und Štukelj. Die Anklage vertrat Staatsanwalt Dr. D e v. Als Verteidiger fungierte Rechtsanwalt Dr. š n u d e r 1. Als Sachverständiger wohnte der Verhandlung der Gerichtspsychiater Sanitätsinspektor Dr. J u r e č k o bei. Die Verhandlung dauert zur Stunde noch. m. Im Theater gelangt am Donnerstag Dickens Märchenspiel »Heimchen am Herd« zur Aufführung. Die Vorstellung findet zugunsten des Schauspieler-Pensionsfonds statt. Am Silvesterabend wird Rasbergers Operette »R o t e N e 1-k e n« gegeben. Am Neujahrstag wird nachmittags das Märchenspiel »H e i m-c h e n am Herd« wiederholt, während am Abend die Revueoperette »A u f der grünen Wiese« aufgeführt wird. Diese geht auch Sonntag nachmittags über die Bretter. Sonntag abends folgt eine Aufführung von Rasbergers »Roten Nelken« bei ermäßigten Preisen. m. Großer Sokolball. Anläßlich des Geburtstages I. M. der Königin Maria veranstalten die Mariborer Sokolver-eine am 8. Jänner im Union-Saal einen Eliteball. m. Die nächste Grazer Fahrt des »Put-nik« findet am Donnerstag, den 13. Jänner statt. Fahrpreis 100 Dinar. m. Die Eisenbahn-Wochenendkarten haben von Samstag mittags 12 Uhr bis Montag mittags 12 Uhr Gültigkeit, worauf insbesondere alle Ausflügler aufmerksam gemacht werden. Im »Putnik«-Büro können sie bereits zwei Tage vor der Abreise gelöst werden. * Pesek. Radvanje, Silvesterfeier »Stimmung«. 14074 in. Ein mittelloses und arbeitsunfähiges Greisenpaar wendet sich an gute Menschen mit der innigen Bitte um Zusendung von kleineren Spenden, die direkt an die Adresse: »Sattler Therese, Slovenska Bistrica, Gemeindehaus« REPERTOIRE. Mittwoch, 29. Dezember: Geschlossen. Donnerstag, 30. Dezember um 20 Uhr: »Heimchen am Herd«. Zugunsten des Schauspieler-Pensionsfonds. Freitag, 31. Dezember um 21 Uhr: »Rote Nelken«. Silvestervorstellung. Samstag, 1. Jänner um 15 Uhr: »Heimchen am Herd«. — Um 20 Uhr: »Auf der grünen Wiese«. Sonntag, 2. Jänner um 15 Uhr: »Auf der grünen Wiese«. — Um 20 Uhr: »Rote Nelken«. Ermäßigte Preise _____________ Union-Tonkino. Der Sensations- und Abenteurerfilm »Alarm in Peking«. Ein erstklassiger Film von gewaltigem Ausmaß, voll Handlungstempo und Szenenwechsel", spannend, daß den Zuschauern der Atem stockt. Ein Film der Liebe und Leidenschaft In der Hauptrolle der Frauenliebling Gustav Fröhlich, Bemerkenswert sind die meisterhafte Regie und die hervorragenden Schauspielerleistungen. — In Vorbereitung der Wiener Großfilm »Fanny Elßler« mit Lilian Har-vey als Fanny Elßler. Ein Film aus dem Leben der gefeierten Tänzerin des Jahr hunderts zur Zeit ihres höchsten Ruhmes am Wiener Hoftheater. Ihre Liebe zu Napoleons einzigem Sohn, dem Herzog von Reichstadt. Burg-Tonkino. Heute, Mittwoch, zum letzten Mal der köstl. mitreißende Lustspielschlager »Spiel auf der Tenne« mit Heli Finkenzeller, Fritz Kampers u. Jos. Eichheim. Regie Georg Jacoby. Eine reizvolle Geschichte aus dem bäuerlichen Leben. — Donnerstag der größte Ufa-Film »La Habanera« mit der berühmten schwe dischen Sängerin Zarah Leander u. dem neuen deutschen Star Karl Martell. Weiters wirken mit: Paul Bildt, Ferdinand Marian und Julie Serda. Zarah Leander singt einige neue Schlager, darunter »Der Wind hat mir ein Lied erzählt . . .«, »Du kannst es nicht wissen . . .« und das »Kinderlied«. — Am Neujahrstag sowie am Sonntag, den 2. Jänner um halb TI! Uhr bei ermäßigten Preisen der sensationelle Spionagefilm »Vier Spione am Werk«. geschickt oder der Schriftleitung des Blattes übergeben werden mögen. * Siivesterfeier am »Grič«. Nächtigungs-gelegenheit. 14110 * Pschunder, Spod. Radvanje — Silvesterfeier! 14108 Aus iiiwimi i n 1 mi n i ii ■ V. Einen bunten Abend verunstaltet auch in diesem Jahre der Sportklub „Ptuj". Die Vorbereitungen sind bereits im vollen üktm ßc. P. Antoznsammenstotz. An der scharfen Straßenkuvve Mm Brückenkopf wurde gestern nachmittags ein ans Maribor kommendes Lastauto infolge der vereisten Strafe gegen den Personenwagen des Fabrikanten Karl Pirih geschleudert. Das Personenauto wurde stark beschädigt. Sport-Klub „Ptui* Sifoesieb-feiee Vereinshaus — Društveni dam 20 Uhr Din 8’— P. Rene Apparatur im Tonkino. Dieser Tage wurde im hiesigen Stadtkino eine neue Tonfilmapparatur montiert, wodurch die Wiedergabe bedeutend verbessert wurde. P. Weizcndwbstahl. Aus der Mühle des Besitzers Josef K e ž m a h in Zlatoliche kamen in letzter Zeit größere Mengen von Weizen abhanden. Der Dieb konnte nunmehr in der Person eines gewissen S. K. ausgesorschi und dingfest gemacht werden. (glternmöröer vor den Richtern DIE TRAGÖDIE VON MURETINCI VOR DEN GERICHTSSCHRANKEN. tektiduUMitke hutdstUm 3ugoflatöitoer Abfallmarkt REKORDAUFKÄUFE IN ALTEISEN. — STOCKUNG IN DER HADERNAUSFUHR WEGEN DER PREISSENKUNG IM AUSLANDE UND UNPASSENDER DEVISENVORSCHRIFTEN FÜR WOLLHADERN. Immer mehr gelangt man in der ganzen Welt zur Einsicht, daß die Abfälle, die vor dem Krieg nur wenig verwendet wurden, in den Nachkriegsjahren ein v-ich tiger Rohstoff sind, in dem Milliardenwerte stecken und der schon aus dem Grunde, um Devisen zu sparen, unbedingt verarbeitet und in neuer Form wieder dem Konsum zugeführt werden muß. — Auch in Jugoslawien wird dem Sammeln der Abfälle in letzter Zeit ein erhöhtes Au genmerk zugewendet und sind auf diesem Gebiet schon ansehnliche Erfolge zu verzeichnen. Im Aufkauf von Alteisen wurde, wie »Rudarski l Topionički Vesnik« mitteilt, heuer geradezu ein Rekord aufgestellt. Der Grund ist vor allem darin zu erblicken, daß die Schmelzwerke die Vereinbarung hinsichtlich des Aufkaufes fallen gelassen haben. Bekanntlich wurde sei nerzeit eine Einkäufszentrale ins Leben gerufen, die die Preise regulierte und die aufgekaufte Ware den einzelnen Betrieben nach einem festgesetzten Schlüssel zuteü-te. Da einige Unternehmungen immer grö ßere Mengen Alteisen benötigten, begannen sie dessen Rohstoff außerhalb der Zentrale aufzukaufen, was schließlich die Vereinbarung hinfällig werden ließ. Die Folge davon war, daß die Preise bald anzogen, besonders da einzelne Firmen einander zu überbieten trachteten, um genügend Ware zu erhalten. Das Preisniveau erreichte bereits eine Höhe, die in keinem Verhältnis zum eigentlichen Wert des Alteisens mehr steht. Es kam schon so weit, daß beispielsweise eine Partie von 80.000 Tonnen Alteisen aus Marokko trotz der hohen Frachtkosten im Inlande noch immer billiger zu stehen kam als jugoslawische Ware. Am europäischen Markt regelt das Internationale Schmelzwerkkartell die Preise. Der Bedarf ist in Jugoslawien viel größer als die heimische Produktion an Alteisen. Jährlich werden bei uns gegen 3000 Wag gons gesammelt, während die Krainisc'ne Industriegesellschaft in Jesenice allein mehr als 4000 Waggons jährlich benötigt und deshalb größere Mengen aus dem Ausland einführen muß. Was den Hadern markt betrifft, ist die ausländische Nachfrage nach Woll- und Leinenlumpen im Steigen begriffen, weshalb die heimische Sammeltätigkeit heuer zunahm. Doch ist das Verdienst geringer als im Vorjahr, da die Preise im Auslande abbröckeln, Die Folge davon war, daß geringere Mengen Hadern ausgeführt wurden, besonders da Deutschland, unser hauptsächlichster Abnehmer, nicht die entsprechenden Mengen Devisen für die Einfuhr dieses Artikels zuteilt. Ein großes Hindernis für die Hadern-ausfuhr ist der Umstand, daß die Nationalbank bzw. das Finanzministerium für den Export von Wr o 1 1 h a d e r n dieselben Einschränkungen in Anwendung bringt wie für die Wolle und die Woll-erzeugnisse. Die Wollhadern können gegenwärtig nur gegen Devisen ausgeführt werden, während die Bezieher dieses Artikels die Ware weiterhin im Clearing zu kaufen wünschen. Im Lande sind schon große Mengen Wollhadern aufgestapelt, da der heimische Markt nicht alles absorbieren kann, während der große Ueberschuß auf den Versand wartet. Es ist schon höchste Zeit, um die Volkswirtschaft vor noch größeren Schaden zu bewahren, daß die geltenden Devisenvorschriften in der Frage der Wollhadern entsprechend abgeändert werden. Börsenberichte Zagreb, 28. Dez. Staatswerte: 2Vü% Kriegsschaden 422—424, 4% Agrar 54.50—55, 4% Nordagrar 54—0, 6% Be-gluk 79—0, 6% dalmatinische Agrar 77.25 —78, 7% Investitionsanleihe 96.50—0, 7% Stabilisationsanleihe 88—0, 7% Hypothekarbankanleihe 99—0, 7% Blair 84.25—0, 8% Blair 93—0; Agrarbank 210—214, Na tionalbank 7500—0. L j u b 1 j a n a, 28. d. D e v i s e n. Berlin 1735.53—1749.41, Zürich 996.45— 1003.52. London 215.05—217.11, New-york 4278.51—4314.81. Paris 146.09— 147.53. Prag 151.28—152.38. Triest 225.95 —229.03: österr. Schilling (Privatclearing) 8.635, engl. Pfund 238, deutsche Clearingschecks 14. X Mariborer Rindermarkt vom 28. Dezember. Aufgetrieben wurden 8 Stiere, 57 Ochsen. 281 Kühe, 13 Kälber und 5 Pferde, zusammen 364 Stück, wovon 162 verkauft wurden. Es kosteten: Schlachtmastochsen 5 bis 5.50. Halbmastochsen 4 bis 4.50, Zuchtochsen 3.75 bis 4.50, Schlachtstiere 3.50 bis 4.50, Schlachtmastkühe 4 bis 4.75, Zuchtkühe 3.40 bis 3.90, Beinlvieh 2.15 bis 3.40, Melkkühe 2.70 bis 3.75, trächtige Kühe 3.20 bis 3.70, Kalbinnen 4.50 bis 5.50 und Kälber 5 bis 7 Dinar für das Kilogramm Lebendgewicht. — Fleischpreise: Ochsenfleisch prima 10 bis 13, sekunda 8 bis 10, Stier-, Kuh- und Jungviehfleisch 6 bis 12, Kalbfleisch prima 10 bis 12, sekunda 8 bis 10 und frisches Schwei nefleisch 10 bis 14 Dinar per Kilogramm. X Die Banats-Verzehrungssteuer auf Wein und Branntwein. Bekanntlich gilt ab 20. d. ein neues Reglement über die Einhebung der Banatsverzehrungssteuer auf Wein und Branntwein. Mit diesem Re glement wird das Maximum der Steuer festgesetzt. Neu ist die Bestimmung, daß die Steuerfreiheit für die Produzenten erst dann eintritt, wenn sie mindestens 50 (bisher 5 bzw. 10) Liter Wein oder 5 (bisher 3) Liter Branntwein direkt an die Kon sumenten abgeben. Jedermann, der in Slo werden mehr als 10 Liter Wein oder 3 Liter Branntwein befördert, muß eine entsprechende Bescheinigung besitzen, die die Finanzkontrolle oder, falls diese zu weit entfernt ist, die Gemeinde ausstellt. X Der Banknotenumlauf Jugoslawiens beläuft sich nach dem neuesten Ausweis auf 5577.5 Millionen Dinar. Die Bedek-kung beträgt 26.63°/°. X Wiener Schweinemarkt vom 28. d. Zugefiihrt wurden 11.715 Schweine, davon 7261 aus dem Ausland. Es notierten: Prima Fettschweine 1.60—1.62. mittelschwere 1.56—1.59, alte 1.50—1.55, Bauernschweine 1.57—1.63, gekreuzte 1.56 —1.65, Fleischschweine 1.38—2 Schilling pro Kilo Lebendgewicht. Nse £mdte>id Die Wlnlermhe 0er Bienen Die Monate November und Dezember bedeuten die eigentliche Ruhezeit für die Bienen. Sie sollen diese möglichst ungestört verbringen. Jede Unterbrechung der Ruhe führt zu mehr oder weniger umfangreicher Auflösung der Wintertraube, hat vermehrte Nahrungsaufnahme und oft Ruhr im Gefolge. Darum halten wir alles Störende von den Ständen fern. Wir fangen die Mäuse zeitig weg und halten auch die Katzen von den Beuten ab. Wo sich Spechte einstellen könnten, müssen wir die Beuten durch Drahtgeflechte vor ihren Angriffen sichern. Es ist nämlich schon vor gekommen, daß ein Specht im Laufe eines Vormittags mehrere Beuten durch löchert und die Bienen verspeist hat. Der Imker darf aber sonst so überaus nützlichen Vögeln nicht nachstellen, da sie gesetzlichen Schutz genießen. Dasselbe gilt von den Meisen. Hängen wir im Garten einige Speckschwarten, einen Futterautomaten mit Hanf auf oder richten wir ihnen einen Futterplatz ein, so stören die Meisen die Bienen nie mals. Dagegen vertilgen sie manchen Schädling im Garten. — Auch Hühner, Tauben usw. werden vom Bienenstände ferngehalten. Wir selbst besuchen ihn nur allwöchentlich, um die FlugöffnuH' gen und Flugbretter zu beobachten. Sie geben dem erfahrenen Imker genügenden Aufschluß über das Befinden der Völker. Nötigenfalls bringen wir Ende des Monats den Kälteschutz an. Die Beuten werden gleichmäßig eingehüllt. An jeder weniger geschützten Stelle schlägt sich sonst Feuchtigkeit nieder, die bald zu Schimmelbildung und Moder führt. Beuten mit dünnen Böden sind auch von unten her einzupacken. Die Blenden sind jetzt vor die Fluglöcher zu setzen, besonders wenn diese nach Süden gerichtet sind. Abgesehen von der eigentlichen Aufgabe, die winterlichen Sonnenstrahlen abzuhalten, haben die Blenden noch den großen Vorteil, daß sie die Fluglöcher gegen Zugluft schützen. — Sollen die Bienen in ein neues Haus umziehen, so nehmen wir dies am besten bei Frost vor. Das Bienenhaus muß dann vollkommen fertig sein, damit die Bienen später nicht mehr gestört werden. Wir tragen die einzelnen Beuten sehr behutsam, um Erschütteren gen zu vermeiden. Der alte Stand wird möglichst ganz entfernt. Andernfalls würde beim nächsten Fluge manche Biene dorthin zurückkehren und wäre verloren. — Kommen die Bienen m Winterlokale, so dürfen sie dort keiner Störung ausgesetzt sein. Die Räume müssen luftig und von möglichst gleichmäßiger Temperatur sein. Ein Heizen ist nicht angebracht. — Wo der Bodenbelag noch nicht eingeschoben ist, muß dies nun unbedingt geschehen. Am besten eignet sich dazu Asphaltpappe. Gewöhnliche Pappe wirft sich leicht und kann die Fluglöcher verstopfen. An deren Stelle erhält die Asphaltpappe einen Ausschnitt, damit die Oeffnungen nicht verengt werden. Die Heilkraft des Mineralwassers. »Das Alte wird nie alt!« — was nach jahrhundertelanger Erfahrung und Tradition sich bewährt, das wird heute durch die Fortschritte der Medizin bewiesen. Die Natur hat vorgesorgt; aber ihre Werke wurden oft verkannt oder vernachlässigt. Heute wissen wir, daß viele Stoffwechselkrankheiten wie Gicht Zuckerkrankheit, Adernverkalkung u. a-m. seltener auftreten oder ganz ausblei-ben, wenn wir über einwandfreies Trink wasser verfügen oder wenn unserem Or ganismus ein Mineralwasser zugeführt wird, welches die für denselben notwen digen Aufbaustoffe enthält. Dabei muß ein solches Mineralwasser imstande sein, überschüssige Säuren zu neutralisieren, huäiäett Erfüllung Von Alice J a c k y. Es war im November, an einem jener stürmischen Herbsttage, die manche Dichter und Musiker so lieben, wo sich aber die meisten Menschen lieber in die behagliche Atmosphäre ruhiger Häuslichkeit zurückziehen. Ein Tag. der den Künstler zu fruchtbarem Schaffen inspirieren kann, wo der einsame Wanderer aber froh ist, ein sicheres Dach und einen warmen Ofen zu finden. Der Tag ging zur Neige. Wild wütete der Sturm und die schäumenden Wellen peitschten rücksichtslos den felsigen Strand, den ehernen Naturgesetzen folgend. Mira stand auf einem Felsvorsprung. Sie überließ sich willenlos den auf sie einstürmenden Mächten. Es waren trübe düstere Gewalten, die sich ihrer bemächtigten. Gedanken trotsloser Entmutigung, wilder Verzweiflung. Der feuchte, salzige Wind blies durch ihre Kleider. Fröstelnd setzt sie sich ins Gestein. In ihrer Trostlosigkeit empfand sie düster eine selstsame Harmonie zwischen ihrer Gemütsverfassung und dem Toben der Naturgewalten. Mira bemerk te kaum die zunehmende Dämmerung. Unmerklich senkte sich die Nacht über die Insel. Kein Stern erhellte den trüben Himmel, weit und breit regte sich kein menschliches Wesen, — nur ab und zu das kurze Aufflackern eines Leuchtturms in der Ferne. Mira fühlte sich unendlich müde und verlassen. Wie schön wäre es jetzt zu Hause, wo Vater und Mutter am warmen Herd, die zwei Schwestern strickend am Küchentisch saßen, wo man jetzt abends die wichtigsten Tagesfragen besprach, oder Vater aus seinerJugend erzählte. Aber für sie war das alles aus, vorbei... endgültig vorbei...! Erst einige Stunden waren verstrichen seit jener schrecklichen Auseinandersetzung mit dem Vater, wo er ihr die furchtbaren Worte ins Gesicht schleuderte — Worte die unwiderruflich sind, die an der Seele fressend fortklingen, die alle Brücken einreißen und kein Zurück gewähren« »Weg mit dir, du niederträchtiges Luder, marsch hinaus! Komm mir nicht wieder unter die Augen! Diese Schande hättest du deinen ehrlichen Eltern ersparen können! — In meinem Hause sollst du nicht Mutter werden! Schau nun selbst zu, wie du dir und deinem schändlichen Nachkommen das tägliche Brot verdienst. Bei diesen Worten war die Türe krachend hinter Mira zugeflogen. Stundenlang war sie in dem einsamen Inselgelände umhergeirrt ohne zu wissen was nun werden sollte. Müde und mutlos war sie endlich auf dem Felsvorsprung sitzen geblieben, bald verzweifelnd, bald apathisch gleichgültig! Sie fühlte, daß sich ihr Schicksal erfüllen werde. Sie würde auf dem Felsen liegen bleiben, vielleicht würde eine mitleidige Seele sie finden, vielleicht würde sie verhungern, oder von Zigeunern verschleppt werden. Nur warten. Oder war das Schicksal vielleicht doch von ihrem Willen abhängig? Wie einfach wäre es ja schließlich sich in die brausenden Wellen zu stürzen, wie verlockend einfach ... das ganze Problem würde eine Lösung finden, sie würde der schrecklichen, schändlichen Zukunft entgeghen, ihre Eltern würden sich mit ihrem Tode leicht abfinden und diese Schande der anderen vorziehen. Trieben nicht ihre Eltern sie in den Tod, indem man sie von Haus und Hof wies? Ein Ficsher würde ihre Leiche finden, man würde sie begraben wie jeden Sterblichen, und vielleicht würden sogar einige Tränen an ihrem Grabe ver- gossen werden, Tränen des Mitleids — vielleicht auch der Reue. Den Toten ver zeiht man ja immer was man an Lebenden verurteilt. Wie kühl doch solche Novembei-nächte auch auf dalmatinischen Inseln sein können! Mira hüllte sich fester in ihr bäuerliches Umschlagtuch. Wie sie so dasaß in trübe Grübeleien versunken erfaßte sie plötzlich eine namenlose Angst... eine Angst vor dem Unendlichen, Unbekannten. — Sie war sonst kein furchtsames Wesen, hatte sich nie vor Zigeunern oder Wegelagerern gefürchtet auf einsamen Gängen. So war es ja auch gekommen, daß sie mal auf einem abendlichen Gang ins nächste, 20 Kilometer entfernte Dorf, einen fröhlichen Wandergesellen fand. Mit seinen munteren Spässen, Witzen und Liedern, die eigenartig auf der stillen Insel verklangen hatte er ihr den langen einsamen Weg verkürzt. Sie erzählten sich allerhand aus ihrem Leben und fanden mit jedem Schritt mehr Gefallen aneinander. Kurz vor dem Dorf, wo Mira ihre Großmutter besuchen wollte, setzten sie sich auf einige Minuten an den Wegrand ins Gras um sich auszuruhen und Abschied zu nehmen. Es war damals Sommer gewesen, ein lauwarmer. damit Nieren und Blase reinen Harn aus scheiden und Sand oder Steine nicht Gelegenheit haben, sich in diesen Organen zu bilden und dort wo sie sich bereits gebildet haben, zu ihrer Ausscheidung beizutragen. Aber auch Krankheiten der Luftwege, namentlich die gefürchteten Katarrhe bei und nach Grippe-Erkrankungen werden vorteilhaft beeinflußt durch heiße Milch, welche vermengt mit Mineralwas Ser als Getränk verabreicht wird. Oeffnen wir deshalb unsere Augen, bevor es zu spät ist, und hören wir auf den Rat des Arztes: Zur Erhaltung unserer Gesundheit zur Vorbeugung gegen Erkrankungen der Galle, der Niere und der Blase trinken wir Mineralwasser. An der Hautklinik in Freiburg werden bei hartnäckigem Nesselausschlag, wie er infolge Genusses unverträglicher Speisen, Einwirkung von Kälte, Wärme und Druck und nach Serumeinspritzungen auf treten kann, mit bestem Erfolg Schwitzprozeduren angewendet. Der Kranke wird zu diesem Behufe, wofern keine Gegenanzeige von Seite des Herzens vorliegt, mehrere Male täglich für 20 bis 30 Minuten in einen Glühlichtkasten gesteckt, dessen Temperatur 50 Grad nicht übersteigen soll. Die Wirkung beruht auf Entsäuerung des Blutes. * In der Medizinischen Gesellschaft in Leipzig wurde unter Beweis gestellt, daß bei Psoriasis (Schuppenflichte) eine Störung des Fettstoffwechsels vorliege und daher auf Grund klinischer Erfahrungen neben der anderen Behandlung eine fettarme Kost empfohlen, die täglich nur 10 bis 20 Gramm Fett gestattet, das am besten zur Zubereitung der Speisen verwen det wird. Die Diät ist monatelang fortzusetzen, da Diätfehler zu Rückschlägen und Verschlimmerung führt. Besserung tritt oft erst nach Wochen ein, vollständige Heilung sehr selten. — Grüneberg in Halle empfiehlt reichliche Zufuhr von Leber und Bestrahlungen mit künstlicher Höhensonne. * Der Mailänder Cuboni gibt eine sehr einfache Reaktion des Harns auf Schwan geschalt an, die sich bisher im Tierexperiment vollhundertprozentig bewährt hat. Der Harn wird gekocht, mit Benzol ausgezogen, mit konzertrierter Schwefelsäure versetzt: Bei Schwangerschaft beginnt die Flüssigkeit zu schillern. * Zu diagnotischen und therapeutischen Zwecken ist es oft wichtig, die Blutgefäße der unteren Extremität, die durch Krankheit verengt sind, zu erweitern. Hiezu hat sich zwei Aerzten ein einfacher Kunstgriff bewährt, nämlich die Vor derarme für eine halbe Stunde in Wasser zu tauchen, dessen Temperatur auf 43 bis 45 Grad gehalten wird. Erwärmen sich die Zehen hiebei über 31.5 Grad — was mittels Hautthermometer festgestelli wird — so sind die Heilungsaussichten günstig. herrlicher Abend. Lange hielten sie sich umschlungen, ohne den Willen zu finden, sich zu verabschieden. Sie fühlten sich irgendwie zusammengehörend. Die Wellen ihres jungen Blutes brausten dür stend auf und verebbten im gleichen Rhythmus. Die Nacht hatte gütig ihren schützenden Mantel über sie gebreitet. .. Als der Mond endlich zum Aufdruck mahnte, hatten sie sich Treue geschworen und mit frohem »Auf Wiedersehen« war Mira zu ihrer Großmutter geeilt. Aber die Vorsehung meinte es anders. Woche um Woche, Monat um Monat wartete Mira auf ihren Stjepan — er kam nicht wieder. Oh grauenhaftes Schicksal!... Heute nun hatten ihre Eltern die Folgen ihrer Liebe entdeckt und sie wurde mitleidlos und voll Verachtung vertrieben. — Mittlerweile hatte der Sturm etwas nachgelassen, die Luft wurde noch feuch ter und in der Finsternis bildeten sich vereinzelte Nebelschwaden. Mitternacht nahte. Mira beschlich ein leises Grauen. Sie sah und hörte kein menschliches We sen. Es war ihr als lebte jeder Stein, als flüsterten Pflanzen und Sträucher. Ein geisterhaftes Raunen ging durch die Luft. Die Wellen unter ihr rauschten so Gchmettngö Smzchn Amerika kämpfe Exweltmeister Max Schm Hing hat bisher in den Vereinigten Staaten dreizehn Boxkämpfe ausgetragen. Archer dem zuletzt gegen Thomas durch Knockout in der achten Runde entschiedenen Treffen hat Schmeling vorher felgende Wölf Begegnungen absolviert: 24. November 1929, Newyork: Joe Monte (Amerika), gewonnen, achte Runde knockout; 4. Jänrver 1929, Newyork: J-oe Sekyra (Amerika), gewonnen, zehn Runden nach Punkten. 22. Jänner 1929, Newyork: Pietro Corri (Amerika), gewonnen, erste Runde knockout; 1. Feber 1929, Newyork: Johnny Risko (Amerika;, gewonnen, neunte Runde knockout; 27- Juni 1629, Newyork: Pavlino (Spanien), gewonnen, fünfzehn Runden nach, Punkten; 12. Juni 1930, New York: Jack Sharkey (Amerika), gewonnen, vierte Runde durch Di-Qualifikation des 'Gegners (Weltmeisterschaft im Schwergewicht); 3. Juli 1931, Cleveland: Poung Skribbling (Amerika), gewonnen nach fünfzehn Runden durch knockout (Weltmeisterschaft im Schwergewicht); 21. Juni 1932, Newyork: Jack Sharkey (Amerika) verloren nach fünfzehn Runden durch Punkte (Weltmeisterschaft im Schwergewicht); 21. Juni 1932, Newyork: Mickey Waller (Amerika), gewonnen nach acht Runden durch knockout; 8. Juni 1933, Newyork: Max Baer (Amerika), verloren nach zehn Runden durch Knockout; 13. Feber 1934, Philadelphia: Steve Hamas (Amerika), verloren nach 12 Rund nach Punkten; 19. Juni 1936, New-york: Joe Louis (Amerika), gewonnen nach zwölf Runden durch Knockout. : Ekisahrerzusammenkunsi. Heute, Mittwoch um 20 Uhr hält die Winkersportsektion des SSK. Maribor im Gasthause Kirbiš in dec Vetrinjska ulica eine Mitgliederzusam-mc aken ft ab zu der alle Wintersportler erscheinen mögen. : Abfahrt und Slalvm in Koste. Im 5c-kann'en Skiaebict der Koste-Alm in den Karawanken gelangen am 1. und 2. Jänner Sk: Wettkämpfe zur Austragung, und zwar wird am ersten Tag ein Adstchrks- und tags darauf ein Slalomlauf absolviert. Als Start wurde siir beide Rennen de- „Volili r>rh" ausen rhlt. Als Veranstalter tritt der Sportklub „Reka" auf. : Ein internationales Eishockeymatch wird Donnerstag um 20 Uhr in Ljubljana zwischen dem neuaufgestellteN Eishockeyteam der „Ilirija" und dem Bukarest«! „Telephon-Club-" ftüttfiuhen. : Die Fisa tagt in San Remo. Der Inter nationale Fußballverband hat für den 8. u. 9. Jänner nach San Remo eine Arbeitstagung einberufen, da bekanntlich mit dem 31. d. die Meldefrist zur Fußball-Weltmeisterschaft endgültig auch für die amerikanischen Staaten abläuft. An den Besprechuu- einladend. War sie wach, träumte sie? Oder war das schon der Tod? Ach ja, sterben... es wird doch das Einzige sein, was ihr noch bleibt. Sterben ... Stjepan ist ja vielleicht auch längst tot. »Stjepan ich komme!« ruft sie laut, macht einen Schritt nach der gähnenden Tiefe und — Was war das? Hatte Sie nicht Stjepans Stimme gehört? Ganz deutlich hatte er ihren Namen gerufen. Und nun — war es Traum, war es Wirk lichkeit? War es ein Nebelstreif, der sich dirch die nächtliche Finsternis ihr näherte? »Stjepan«! »Mira«! Lautlos hielten sie sich umschlungen. Endlich zog Stjepan das zitternde Mädchen mit sich fort. Einige hundert Meter weiter oben stand sein Zelt. Sorgfältig bettete er sie ein, machte Feuer und ließ sich in der gemütlichen Wärme alles erzählen. »Wenn die Adria morgen ruhig ist, fahren wir fort. Ich kam ja auf die Insel um dich zu holen.« Ein Leuchten ging über Miras Züge! »Wohin«? fragte sie schlicht. »Zu meiner Mutter, in deine neue Heimat.« Ruhig und friedlich schlief die Erschöpfte ein. Und sie träumte von Glück und von Liebe_____ gen nehmen voraussichtlich die Franzosen Chevallier, Delauney, Caudron und der Jta lieuer Barchsi als Mitglieder des Komitees für die Weltmeisterschaft und das Fifa-Ko-mitee teil, dem Rimet (Frankreich). Mauro (Italien), Seldrayers (Belgien), Johannson (Schweden), Lotst, (Holland), Dupuy (Uruguay) und Dr. Bauwens (Deutschland) angehören. Die Arbeitstagung hat eine Reihe wichtiger Fragen zu klären, da einige Länder besondere Bedingungen an ihre Teilnahme au der Weltmeisterschaft knüpfen. : Als beste USA-Sportlerin wurde bei einer Rundfrage unter 44 Sporkschrrftleitern die 18jährige Schwimmerin Kabherine Rawls bezeichnet. Mit nur einem Punkt Vorsprung siegle sie vor der chilenischen Ten nisspielerin Anita Lizana. : Der Spenglerpokäl. Am Eröffnungstag des Eishockeyturniers um den Spengkerpokal in Davos mutzten die Universitätsmannschaf teil von Cambridge und Oxford schwere Me Verlagen hinnehmen. LTC-Pra§ siegle über Cambridge 10:0 (2:0, 7.9. 1:0) und der HC Davos schlug. Oxford 6:1 (1:0, 4:0. 2:1). Der Prager LTC. schlug am folgenden Tag den Berliner Schlittschuh klub 3:1 und erreichte damit bereits das Finale. Die Ox-forder Studenten wurden noch vom CSH. Brüssel 4:2 besiegt. Der zweite Finalist wird im Kampfe zwischen dem HC. Davos und dem CSH. Brüssel ermittelt werden. : Gramm glückt Revanche. Bei den internationalen TenniÄvettkämPfen in Sidney erlitt Amerikas Spitzenspieler Donald Bridge neuerlich eine Niederlage. Gramm gewann den Kampf 6:2, 6:3. Im deutsch-australischen Tennistreffen siegte Bromwich über Henkel 6:1. 6:1, 6:4. Im Doppel schlugen Bromwich-Quist das deutsche Paar Cramm-Heukel 6:1, 6:1 8:6. : 50.000 Zuschauer in Moskau. Bor ca. 50.000 Zuschauern trugen die Amateurboxer Rußlands und Frankreichs einen Länder-kampf aus. Die Russen gewannen mit 14:,2 Punkten. Den einzigen Sieg der Franzosen errang Despeaux. : Spaltung in Südamerikas Fußball. Der Fußballverband von Argentinien hat infolge der Unstimmigkeiten in der Siidamerikani-schcn Konföderation seinen Austritt erklärt und gleichzeitig der Fifa seine Meldung zur Weltmeisterschaft ausdrücklich bestätigt. Man nimmt an, daß Brasilien und Uruguay diesem Beispiel folgen werden. : Weihnachtsschmimmen „Quer durch die Seine". Das traditionelle Pariser Weihnachtsschwimmen sah wiederum einen großen Teil der französischen Schwimmerklasse am Start. Leider fehlte unter anderen auch, der Vorfahrssieger I. Cartonnet am Start. Die Wassertemperatur war recht niedrig (nur 4 Grad). Sieger wurde über die zirka 300 m lange Strecke: Perentin in 2:40.6 vor F auch er. : Schmeling—Louis in Los Angeles? Nach amerikanischen Meldungen kommt neu crdings auch Los Angeles als Austragungsplatz für den Titelkampf um die Boxweltmeisterschaft zwilchen Max Schmeling und Joe Louis in Betracht. Die Entscheidung liegt bei dem amerikanischen Veranstalter Mike Jacobs, dem angeblich von Los Angeles sehr günstige Bedingungen au geboten sind Donnerstag, 30. Dezember. Ljubljana, 12 Schallpl. 18 Funkkapelle. 18.40 Richtig slowenisch. 19 Nachr., Nationalvortrag. 20 Konzert. — Beograd, 18.30 Tanzmusik. 19.30 Nationalvortrag. 20 Volkslieder. — Prag, 15.15 Konzert des Prager Quartetts. 17.10 Konzert. 17.50 Deutsche Sendung. 19.35 Lustspiel. 20.45 Sinfoniekonzert. — Zürich, 18 Herbert Groh singt. 19.10 Lieder von Hugo Wolf. 20 Lieder aus dem Süden. •— Budapest, 19.15 Vortrag. 20 Konzert. — Paris, 19.30 Kirchenmusik. 21 Variete, — London, 19 Konzert. 21.30 Festkonzert. — Mailand, 19.30 Bunte Musik. 21 »Freund Fritz«, Oper von Mascagni. — Wien, 11.25 Bauernmusik. 12 Konzert. 16 Englische Musik. 19.25 Heiterer Abend 20.25 Musikalische Olympiade. — Berlin, 18 Aus Operette und Tonfilm. 19.10 Tanzmusik. 20 Opernmusik. — Breslau, 18 Hörspiel. 19.15 Nordische Musik. 20.10 Lustspiel. — München, 17.15 Bunte Stunde. 19.10 Operettenmusik (aus Paris). 21.10 Hörspiel. >— Leipzig, 18 Hörspiel. 19 Blasmusik. 20.10 Bunter Abend. füs Haus Freude mit Blumen Unter den Stauden finden wir viele, die wir aus Feld und Wald und Garten gut kennen und die, wenn wir sie im Herbst oder Winter mit dem Ballen, ausheben, vom Jänner und Feber angefangen reichlich blühen und jedem Zimmer eine Sphäre von Duft und Frühlingsahnen verleihen. Fast alle sind recht bescheiden und einfach zu ziehen, ohne jede besondere Borkuliur. Da sind vor allem die Veilchen. Sie lassen sich leicht im Zimmer zur Billig bringen, wenn man sie int Winter bei frostfreiem Weiter aus dem Boden nimmt und in Töpfe pflanzt. Je besser die Blätter an den Pflanzen erhalten bleiben, um so besser und reichlicher setzt der Flor an. Es ist zu empföhlen, die Töpfe so lange im Freien zu lassen, als nur irgend möglich, das heißt so lange kein Frost einsetzt. Bei Nachtfrösten sind sie ntit Matten zuzudecken. Bei Eintritt regelmäßiger harter Fröste bringen wir die Töpfe ins kalte Zimmer, wo sie etwa zehn Tage bleiben sollen und regelmäßig, aber nicht zu stark begossen werden. Nachher bringen wir die Töpfe in ein wärmeres Zimmer, wo sie bald aufblühen. Gute Sorten für Treibzwecke sind „Königin Charlotte", „Lokstedter Veilchen", „Kaiserin Aua usta". Bedingung beim Treiben der Veil chen ist, daß wir sie nicht zu roorm stellen, höchstens in einen Raum mit zehn bis jwölf Grad Celsius. Sie brauchen einen recht Hellen Standort, Regelmäßigkeit in der Bewässerung und im Lüsten. Wenn wir mehrere Veilchentöpfe haben, so tun wir gut, sic nicht auf einmal ins Zimmer zu bringen, da wir dadurch den Flor auf eine größere Zeitspanne verteilen und durch che ganzen rauhen Monate hindurch duftend-Blüten in unserem Heim haben. Auch Primeln und Maßliebchen lassen sich im Zimmer zeitiger zur- Blüte bringen als im Freien und werden, wie die Veilchen, im Herbst oder Frühlwinier ein« getopft und wie diese behandelt. Das Tränende Herz (Dicentva spectabilis) ist ebenfalls eine Staude, die, im Herbst in Töpfe gepflanzt, im Winter zur Blüte kommt. Man bewahrt die Töpfe im frostfreien Keller auf und bringt sie anfangs Feber ins Zimmer, wo sie von März bis April ihr schönes Laub und den eigenartigen Blutenstand entwik-Mt. Die Gemswurz (Doronicum) ist eine frü'hblühende Staude, die man im Herbst aus dem Freiland in Töpfe bring, bis zum Jänner frostfrei aufbewahrt und dann in ein ungeheiztes Zimmer bringt. Die Blüten, die sie dann bald entwickelt, sind leuchtend gelb. h. Windbusserln (Eiklarverwerhmg von Schokoladeknödeln). Festgeschlagener Schnee von 2 Eiklar wird mit 10 Dekagramm grob gestoßenem Würfelzuk-ker durch eine Viertelstunde zu dickglänzendem Schaum weitergeschlagen. Dann unterrührt man 10 Dekagramm fein gesiebten Staubzucker, 4 Dekagramm geschwellte, geriebene, hellgelb überröstete, ausgekühlte Mandeln und tropfenweise 1 Kaffeelöffel Kaffee-Essenz. Aus dieser Masse werden kleine Busserln auf ein leicht mit Butter übprstrichenes Blech gesetzt und in kühlem Rohr zu hellgelber Farbe gebacken. Sobald sich die Busserln auf dem Backblech verschie ben lassen, sind sie fertig gebacken. Man läßt sie nach dem Abkochen noch eine halbe Stunde am offenen Rohr übertrocknen. Gänzlich erkaltet, werden sie in Blechdosen aufbewahrt und sind von unbegrenzter Haftbarkeit. »Mariborer Zeitung« Nummer V6. URHEBER-RECHTSSCHUTZ DURCH VERLAG OSKAR MEISTER .WERDAU XI. Schmerzerfüllt geben wir die traurige Nachricht, daß Frau Andrienne Baronin Teuchert Obersten switwe heute früh, nach langem, schweren Lei den, im Alter von 75 Jahren, in ein besseres Jenseits abberufen wurde. Die teure Dahingeschiedene wird Freitag, den 31. d. um halb 16 Uhr am Stadtfriedhofe in Pobrežje zu Grabe getragen. Die hl. Seelenmesse wird am 3. Jänner um halb 9 Uhr in der Franziskanerkirche gelesen werden. Maribor, 29. Dezember 1937. t Die tief trauernden Familien: Andrienne Messeri, de Ciotta und von Varady, sowie alle übrigen Verwandten. 14126 jK&eiwtt Ammigec Wäsche, gewaschen, ungebü-gelt. pro kg 5.—. glatte Wäsche gebügelt Dinar 6—, Kragen, Hemden, Vorhänge usw. zu den billigsten Preisen I. Mariborska pralnica Pelikan, Maribor- Krekova 12. _____________ 13111 Speisehaus! Ab 1. 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Gästen wünschen wir ein glückliches Neujahr und empfehlen uns um zahlreichen Zuspruch. 14103 ¥. ST I Bl ER Ertränke es so gründlich, daß man gar nicht mehr fruchte, daß c8 überhaupt eine Jutta gab. So Laß sie zum Schluß nur noch zu einer Märchengestalt wurde. Die Sonne warf Helle Kringel in Len Kelch, her das feurige Blut chinesischer Trauben enthielt. Die ersten beiden Male leerte Bertram ihn in einem Zug. Dann Verspürte er, wie er allmählich zur Ruhe kam, fühlte aber auch das leichte Vibrieren, Las sich immer bei ihm einstellte, wenn er mehr Alkohol, als er gewohnt war, zu sich nahm. Er be-ittmng sich, den leichten Nebel abzuschütteln und verfolgte das ständig wechselnde Bild, das sich aus dem Strom abrollte. Ein Ozeanriese war eben angetommen und spie fSitte Passagiere aus, wie ein Bienenstock seine schwärmende Jmmenschar. Wirklich lachhaft mutete es an, wie sich alles über die reichlich schmale Brücke heraNwälz-it. Als ob man nicht immer noch früh genug in China cintaiäfe. Bis hier heraus war das Geschrei der Kulis zu hören und das Gebrüll der Träger, die ihre Dienste anbo-tett. Der Bund war plötzlich eine einzige in Staub gehüllte Fläche. Von der Musik, die noch immer im Stadtpark konzertierte, war nichts mehr zu vernehmen. Dschunken Barnen hinter dem Ozeanriesen hevvorgeschossen. Dazwischen drängten sich blaue, geraffte Segel, die wie Drachenflügel aussähen. Ein Dutzend chinesischer Sam-rans mit großen bemalten Augen vorne am Bug zog ohne Eile quer über den Strom, und von ihnen stammte wahrscheinlich auch Lex penetrante Geruch von Qe.1 und verbrannter Holzkohle und jener gewisse Dust, der allen Häsen des Orients eigen ist und sich aus Knoblauch, verwesenden Fischen, faulem Wasser und mangelhafter Sauberkeit zusammanzusetzen schien. Der Ober lächelte diskret, als er Bertram die dritte Flache in den Eiskühler stellte. Schanghai strömte um die Mittagsstunde eine kannibalische Hitze aus. Kein Wunder, wenn man sich über den Durst hinwegzu--helsen suchte. Wer nicht wach sein mutzte, zog sich hinter geschlossene Läden zurück. Von Arbeit feine Rede! Schlafen oder Trinken! Nicht einmal offen mochte man um diese Stunde. Bertram merLe zu spät, daß es nicht gerade glänzend um ihn bestellt war. Ws er sich erhob, taumelte er. Der Ober stand bereits hinter ihm und reichte ihm Hut und Mantel. — „Ein Hotel wünschte der Herr-— Ersten Ranges? Ja! — Dann „Astor" oder „Majestic"! „Majestic" am besten! — Exklusiv! Alles Raffinement! Das schönste Hotel der Welt! — lind ganz nahe Hier am Bund! — Der Herr würde natürlich einen Wagen nehmen wollen." .Ja!" Aber als der Kellner dann zurückkam, hob er bedauernd die -Schultern. Es wäre kein Auto mehr zu bekommen gewesen. Alles ver gebens um diese Zeit. Wer wenn der Herr eine Rikscha wollte — eine solche warte un- ten an der Treppe. Ob der Herr mit einer Rikscha zufrieden sei? — Bertram war es. Es war solch ein niederdrückendes Gefühl, zu wissen, daß einen die Beine nicht mehr allzu weit trugen. Die Schlitzaugen des Kulis glitten ausdruckslos über ihn hin. üttmm hafte er in dem Wägelchen Platz genommen, rannte der Kuli wie besessen mit ihm davon. In der großen Halle des „Majestic" surrten die Ventilatoren. Bertram befand sich mit einem Male nicht mehr in Schanghai. Er war in Hamburg, in Berlin, in Rom, in Budapest, nur nicht im Orient. Der Empfangschef stellte eine einzige Frage und wußte Bescheid. Das Gepäck sollte von der „Jolanthe Mary" geholt werden! Jawohl! Ein entzückendes Appartement wäre soeben frei geworden: Ar-beitsraum, Schlafzimmer, kleiner Salon, anschließend Bad. — Vollkommen ruhig! Kein Lärm vom Fluß herauf. Nein! Die Bronzetür des Auszuges glitt zurück. In den Zimmern dieselbe tadellose Ventilation wie in der Halle. Bertram hatte den brennenden Wunsch zu baden und entkleidete sich. Nach einer halben -Stunde erwachte er mit völlig verrenkten Gliedern. Er war ein-geschlafen. Ab und zu, wenn seine Arme eine ungewollte Bewegung machten, glaubte er, es mit .Haien zu tun zu haben und suchte sie energisch abzuwchren. Beschämt stieg er aus dem Bassin, frottierte sich und schlüpfte dann unter die Decken des bequemen Bettes. Der Wein hatte seine größte Wirkung verpufft. Nun war wieder Platz für allen unnützen Gedanken kram: — müde war sie. Arme kleine Jutta! Und hatte einem Kinde das Leben schenken müssen! Hier in Schanghai! Einem Kind, das diesen Kerl zum Vater hatte. Er strich über die blaue Seide der Daunendecke. Genau so sein hatte sich ihre Haut angefühlt und ihr .Haar und ihre Lippen. Ob der Junge ihr glich? — — Oder Voll nt er? Schrecklich, wenn er ihm ähnlich wäre! — Wenn man wüßte, wo sein Landhaus lag! Weit von hier oder ganz nahe? Jutta würde sich freuen! lieber die Maßen würde sie sich freuen, wenn sich ein Wiedersehen ermöglichen ließe. Vielleicht konnte man vom Strom aus nach dem Landhaus gelangen: auf einer Dschunke! Oder mit einem kleinen Motorboot, wie er sie gestern aus dem Hwang-pu hatte kreuzen sehen.------------ Mit einem zornigen Ausruf fuhr Bertram auf und griff nach dem Browning, den er neben sich auf den Nächtlich gelegt. hatte. Aber der Chinese, der groß und hager wie ein ungelenker Riese vor ihm stand, legte beschwörend die Finger an die Lippen. „Ich bringen feinen Tod! Nur das da!" Bertram saß noch so wie er sich hochgeschnellt halle und hielt einen Strafen Papier in den Händen. Der blaue Kittel verschwand eben durch die Tür, die leise einschnappte. Auf dem Zettel stand: „Verlasse sofort Schanghai! Ich habe feine ruhige Stunde mehr, solange ich Dich hier weiß. Jutta." Sie wußte also, daß er hier war! In dieser Sekunde erinnerte er sich des Chinesen, der chm beim Verlassen der „Jolanthe Mart)" zugeraunt hatte: „Der Sohn der weißen -Götter nehme sich in acht!" Chefredakteur und für die Redaktion verantwortlich: UDO KASPER. — Druck der »Mariborska tiskarna« in Maribor«. — Für den Herausgeber und den Druck verantwortlich Direktor STANKO DETELA. — Beide wohnhaft in Maribor,