AMTLICH Terlae und Sdirittleitime Marbure a. d. Drau, Badeasse Nr. 6. Ferantf: Mr. 25*67. 25-68. 25*69. Ab 18 Uki (tleiicb aoBer Samstae ist die SchriftleitmiK nur anf Fenirid Nr. 28-67 erreidibar. OoTerUiicte Zntdiriftea werdea aicot rückeesandt. Bei simtlidieti AntraKcn ist das Rfi^orto beizaleccB. Postsdhecfckoato: Wies Nr. 54.608. Gesctiärtsstellen in Cilli. Marktnlau Nr. 12.- Feranif Nr. 7. and Ib Petta«. Uiuortorcassc Nr 2. Pcnntf Nr. 89. STEIRISCHEN HEIMATBUNDES gfKfcalMt vcrktIcliA als MortoueitMC. Bczacsureis (in voran» rahlbar) oonatlidi RH 2.10 eiasezember 1944 bis 7. Januar 1945 im R.aume Oberes Sanntal—Moräutsch— Sawe—Reichsgrenze im Rahmen eines Großunternehmens starke Kräfte der Polizei, Wehrmacht und landeseigener Verbände unter persönlicher Führung des Höheren ff- und Polizeiführers im Wehrkreis XVIII xmd Chef des Führungsstabes für Bandenbekämpfung, ff-Obergruppenführer und General der Waffen-ff Rösener zur Säuberim^ und Wiederbesetzung dieses Gebietes an. Bei dieser Aktion fanden 2340 gezählte Banditen den Tod und 1764 wui- ' den gefangen genommen. Außerdem fiel eine große Beute an Waffen, Munition, i Gerät sowie Lebensmittellager, Propagandamaterial und vieles anderes in unsere Hände. Die eigenen Verluste betrugen bei diesen harten Kämpfen 66 Tote und 274 Verwundete. Durch dieses Grcßui'.ternehnoen ge- j lang die restlose Zerschlagung dei »Banditenrepublik-Obe-es Sanntal«, wobei die Orte Laufen, Leutsch, Oberburg, Frattmannsdorf, Rietz, Nazareth, Praß-berg und andere bef'^eit und von unseren Exekutivkräften wieder besetzt . wurden. • I Unter dem Eindruck dieser wuchtigen Schläge ist bei den Banditen eine auegesprochene Auflösungserscheinung zu beobachten. Hunderte von Zwangsrekrutierten und durch Feindagitation Irregeleiteten sind in den letzten Wochen Zu Haus und Hof zurückgekehrt, davon allein im K eise Trifail 750, in der Masse Bergarbeiter. Der angesagte Vernichtungskampf gegen die bolschewistischen Mörder, Räuber und Tagdiebe wird bis zu de'eii endgültigen Vernichtung imd somit bis rur totalen Befriedung der Untersteiermark fortgesetzt A'Ie he'm.itt enen Untersteirer aboi werden nochmals aufgefordert, durch Selbsthilfe und sofortige Mitteilung vom Auftreten einzelner Bandengruppen mitzuhelfen und mitzukämpfen, bis diese Pe«t ausgerottet und in unsere'- Heimat v.'ieder Friede, Ruhe und Ordnung eingekehrt sind. Wer herrscht in der Ädria? Küste vom Lagunengebiet nördlich Ravenna bis zu den Felsgestaden Kroatiens fest in deutscher Hand PK. An der Adria, im Januar In Italien gilt von SchiroKko-Wmd bestimmtes Wetter ais strafmiidernd! Dieser Schlechtwetterwind, der sich vor allem im Winterhalbjahr mit der böigen Bora ablöst, macht auch unseren in der Adria operierenden Seestreitkräften viel zu schaffen. Sehr oft müssen die Unternehmungen in See wegen plötzlich aufkommenden Sturmes abgebrochen werden. Oft kommt es vor, daß unsere Schnellboote, weit südlich vorstoßend, bei ruhiger See ihr Operationsgebiet erreichen und bei Sturm Mühe haben, wieder in ihre Stützpunkte zu gelangen. Hinzu kommt die Überlegenheit des Gegners an Material, sodaß ihm nur durch äußersten Wagemut und durch taktische .Schliche beizukommen ist. Geleite unter Luftschirm Die wenigen von uns befahrenen Geleitwege sind häufig den Angriffen feindlicher Flieger ausgesetzt, die durch Bomben- und Minenabwurf den Nachschub zur See zu siüx-en versuchen, wänrend die britischen Seestreitkräite sich neuerdings ziemlich reserviert verhalten. Das liegt einmal an den gegenwärtigen Zuständen in Griechenland, die die Bereitstellungen starker Fiot-teneinheiten erforderten, zum anderen an der Aktivität unserer Schnellbootgruppen, die in diesem engen Seegebict trotz Zerstörer- und Kanonenbootabwehr uad Fliegerangriffen schneidige Unlernehmungen fahren. Sie sind von den Briten dermaüen gefürchtet, daß sie zur Zeit nachts keinen Geleitzug mehr antreffen. Die Briten lassen ihre Geleite lieber bei Tage unter einem Schirm von Flugzeugen fahren, als daß sie ihren Nachschub in den Nächten den Angriffen deutscher Schnellboote aussetzen. Das zwingt unsere Offensivwaffen zur See zu Unternehmungen gegen die Unterschlupfhäfen an der italienischen und dalmatinischen Küste und auf den" Inseln. So wurde vor kurzem St. Benedetto von einer deutschen Schnelibootgruppe angegriffen, eine Mole durch Torpedo gesprengt, ein Segler, der in Molennähe vor Anker gegangen war, durch Torpedoschuß verserikt, wobei die Munitionsladung explodierte, ein anderer Segler geentert und durch Sprengung vernichtet. Das im Hafen gestapelte Nachschubgut wurde unter Feuer genommen, wobei es auch zu mehreren Explosionen kam. Von feindlichen Bombern verfolgt und wiederholt angegriffen, erreichten unsere Boote vollzählig ihren Stützpunkt. Durch ähn- „versehentlich" zu Ai tillerieduellon ausgeartet sind! Und das Gerücht, die Bxiten Hätten liire in iViv..alien geianae-ten Truppen vom Festland zurückzienen müssen, wurde durch die Bewegungen erneblicher Transportfaiirzeuge erklärtet. Doch auf den Inseln sitzen die Briten fest. So haben sie Melada zu einem Stützpunkt ausgebaut, der Operationsbasis, Unterschlupfnafen und Umschlagplatz für Nachscjiubgut ist. Der Nachschub macht den Briten einige Sorgen. Sie haben ja nicht nur die eigenen Truppen, sondern auch die Titos zu versorgen. Da die geologisciien Verhältnisse den Einsatz .großer Trans-portfahrzeuge nicht erlauben — abgesehen von der Tonageknappheit — muß der Nachschub auf zahlreiche kleinere Fahrzeuge verladen werden. Das bindet wieder erhebliche Kräfte: Je mehr Frachtfahrzeuge, desto mehr Siche-i*un|,3einheiten! Weg nach Triest mit Hindernissen gepflastert Auf unserer Seite gibt es nur kleinere Geleile, die, weit in See oft durch selbst durch Sicherungsfahrzeuge verteidigt werden. Was bei der Durchführung dieser Aufgaben von Männern der Kriegsmarine- -und Handelsmarine geleistet wird, geht bisweilen bis an die Die angrebrochene Maginotlinie Erbitterte Winterkämpfe bei eisigem Schneegestöber Berlin, 10. Januar Die Schlacht von Bastogne war bisher ein voller Abwehrertolg unserer Waffen. Infolge seiner schweren Verluste in den letzten Wochen sah sich der Gegner gezwungen, seine Verbände umzugruppieren und sich zur Sicherung dieser Maßnahmen in den hartgefrorenen Boden einzugraben. Unsere Truppen drük-ken jedoch weiterhin ^ vor allem von I Westen und Osten, gegen den wohligen , Straßenknotenpunkt. Westlich Bastogne, i wo sie bereits an den Vortagen hart I umkämpfte Ortschaften und^öhen gewon-! nen hatten, warfen sie den Gegner aus zwei weiteren Dörfern heraus und nördlich der Stadt wiesen sie feindliche Gegenstöße ab. Östlich Bastogne konnte sich der weiter h^rt bedrängte Feind nur unter neuen hohen Verlusten in den Linien, auf die er am Vortage zurückgedrückt wurde, behaupten. Während die eigenen Angriffe bei Bastogne weitergingen, tobten zwischen Marche liehe überr^chende Unternehmen auch, i und Stavelot bei tiefen Temperaturen gegen die dalmatinischen Küsten- und Inselgebiete bindet diese Offensivwaffe erhebliche feindliche Seestreitkräfte. Cherso und Lussin Die Küste vom Lagunengebiet nördlich Raveima bis zu den Felsengestaden Kroatiens, der Istrien vorgelagerten Inseln Cherso und Lussin ist immer noch fest in unserer Hand. Vor allem ist ^ die Bastion der Halbinsel Istrien, die dem Gegner eine Beherrschung der Adria verwehrt. Aus diesem Grunde wurden die Inseln Cherso und Lussin nicht — wie eine Anzahl mehr oder weniger kleiner Inseln an der dalmatinischen Küste — aufgegeben, sondern in Verteidigungszustand gesetzt. E>en Besitz der übrigen Inseln in diesem Küstengebiet teilen sich die Truppen Titos mit den Briten, die unter allen Umständen in der Adria Herr sein und bleiben wollen. Nur mit Widerwillen haben Titos buntscheckige Gefolgschaften, die Uberflügelung der Landfronten durch diese britischen InselsprOnge geduldet. Zwischen beiden Partnern bestehen Differenzen, die bisweilen sogar und eisigen Schneestürmen erbitterte Abwehrkämpfe um einzelne Dörfer, Höhen und Straßenstücke. Brennpunkte waren hier am Dienstag der Ostteil des Hochplateaus Les Tailles und das Ostufer der Ourthe. Es geht hier um die Straße Vielsalm—^Laroche. In engstem operativem Zusammenhang mit dem Ringen in Belgien steht die Führern der Aufständischen auf Anfrage mitteilen werde. Ein Parlamentär de| Attfstftndischen, der sich in seinem Hauptquartier meldete, wurde jedoch zurückgeschickt, weil er nicht ordnungsgemäß beglaubigt gewesen sei. In London stimmt die „Times" nunmehr in die Ausbrüche des liberalen „Manchester Guardian" gegen die Regierung ein und beklagt aufs neue, daß die Forderungen der Aufständischen, die eine durchaus geeignete und vernünftige Verhandlungsgnindlage abgegeben haben würden, überhaupt nicht beachtet worden sind. Am Dienstag wird Churchill im Unterhaus über die allgemeine Lage sprechen und bei dieser Gelegenheit auch die Lage in Griechenland erwähnen In der darauf folgenden Wodhe soll eine zweitägige Aussprache über die Außen- politik stattfinden, in der besonders an der britischen Politik gegenüber Polen und Griechenland Kritik geübt werden soll. Churchill will sich bei dieser Gelegenheit den ernstlichen Angriffen *v entziehen suchen, indem er eine Zusam-menkimft mit Roosevelt und Stalin ah unmittelbar bevorstehend bezeichnet. St kann er eine entsprechende Darstellung der britischen Politik gegen Griechen land und Polen ablehnen und von der Abgeordneten eine gewisse Rücksicht nähme auf die bevorstehenden Bespre chungen verlangen. Trotzdem wird der Druck, der hintCi der Szene von den Linksparteien au ihn ausgeübt wird, nicht nachlassen i denn er liegt nanz im Sinne seiner Wün sehe und wird so seinen Einfluß auf di britische Haltung in Griechenland ha ben. Vor Frankreichs Tribunalen Der Henker arbeitet — Henry Rothschild erscheint Grenze des Ertragbaren. Doch die alten Mittelmscrfahrer beweisen Tag und Nacht ihr une«^chütterliches Pflichtgefühl und ihren Schneid. In den letzten Monaten erfolgten häufig Unternehmen unserer Seestreit-kiäfte, woran Minenschiffe, Torpedoboote und Schnellboote beteiligt waren. Diese Aufgaben stehen in Zusammenhang mit der Festigung der See Verteidigung iiT der nördlichen Adria. Oft geschah das in Gebieten, die von leictiten britischen Kreuzern und Zerstörern kontrolliert wurden. Vor kurzem sciiien es, als wenn die Brilon deu Angriff aaf'Cherso und Lussin und damit auf das „Vorfeld'" von Istrien eröffnen wollten. Vermutlich aber hat die Lage in Griechenland dcizu beigetragen, daß es bisher bei Luftangriffen und Beschießungen von See her geblieben ist. Die britische Führung weiß, daß der Weg nach Triest mit Hindernissen gepflastert ist. Aus diesem Grunde beschränkt sie sich einstweilen viel lieber auf die Unterstützung der teilweise recht aggressiven Banden, die Schnellboote abgeschirmt, im Verband ( sie, wenn auch unregelmäßig, mit Nach- schub aus der Luft versorgt. Die Banden führen aber an vielen Stellen einen mehr oder weniger lauten Kleinkrieg gegeneinander, sodaß diese Unterstützung nicht die erwarteten Früchte trägt. Winterschlacht im elsaß-lothringischen Raum. Die Masse der 7. nordamerikanischen Armee verteidigt hier mit großer Zähigkeit Teile der Maginotlinie, aus der unsere Truppen Stück für Stück herausbrechen. An der verbissen verteidigten Bunkerlinie an der Ostseite der unteren Vogesen und am Nprdrand des Hagenauer Forstes steigerte sich das Ringen zu dramatischer Wucht Schneestürme hüllen alles ein. Die mit Kalk bestrichenen P&nzer sind nur zu erkennen, wenn der rote Feuerschein der Kanonen aufblitzt. Auch die Pioniere, die durch meterhohe Schneewehen vorwärtsstampfen und trotz schweren Granatwerferfeuers die Minenfelder räumen, sind in ihren Tamhemden fast unsichtbar. Uber sie hinweg zerschießen unsere oft bewährten 8,8 cm-Geschütze einen Bunker nach dem anderen. Der Feind hat sehr schwere Verluste. Die eingebrachten Gefangenen gehörten meist zur 42. nordamerikanischen Infanteriedivision, die erst »im Dezember in Marseille eintraf und sofort in die Winterschlacht geworfen werden mußte. Obwohl der Feind in den Befestigungen der Maginotlinie einen gewissen Rückhalt hat und seine Artillerie nach genau vermessenen Feuerplänen schieBt, sind unsere Truppen tief in die Bunkerlinien eingebrochen und stoßen weiter vor. Churchill und die griechische Frage Auch die »Times« will nachgeben /— Vor der Unterhausdebatte Stockholm. 10. Januar eine große Rolle bei den Verhandlungen spielte und von jedem als eine selbst-verständliche Forderung erkl&rt wurde, nunmehr fallen gelassen worden ist Der britische Oberbefehlshaber in Griechenland, General Scobie, hat erklärt, daß die anfingllc^ von ihm gestellten Bedingungen für einen Waffenstillstand. die sich ' aof die RSumung Attikas bezogen, nunmehr mit Waffengewalt erreicht wordeir aalm und daher nidit mehr gelten könatea. Aul Gnmd der neuen miUtiritcben Lag« müsse er neue Bedingungen stellen, die er dea In Athen hatten der Oberbefehlshaber für das Mittelmeergebiet, Feldmarscl^all Alexander, und" der britische Staatsminister für das mittlere MitteUneer McMillan eine Konferenz mit dem griechischen Regenten, Erzbischof Damaski-nos, dem Premierminister Plastiras, und dem Atißenminister Sofianopulos. In ganz Athen sind Verhaftungsbefehle gegen die 'Führer der Aufständischen durch Plakate bekanntgegeben worden, woraus. zu entndunen ist, daß der danke einer Amnestie, der ursprünglich Wenn auch die Dinge im gegenwärtigen Frankreich noch allzu wirr und unübersichtlich sein mögen, um alle Ereignisfie auf einen gemeinsamen Nen ne. zu bringen, sicher ist, daß zwischen der Schreckensherrschaft der Revolution am Ausgang des 18. Jahrhunderts und den Tagen de Gaulies in Paris manche traurigen Parallelen bestehen. Damals wie heute sch.eppt Frankreich viele seiner Besten auf das Schafiott oder wirft sie in den Kerker. Nicht nur, daß seltsamerweise bei den Gerichtsverhandlungen wieder der berüchtigte, aus der Geschichte übernommene Ruf der entfesselten Masse: »a mort, a mort!« I jedes abwägende richterliche Denken zu übertönen sucht, auch unter den Angeklagten findet man viele jener Köpfe, wie sie auch 1792 von Meister Janson blutend gezeigt wurden. Abermals ist man westlich der Vogesen im Begriff, wertvolle und oft unersetzliche Kräfte des französischen Volkes zu töten oder doch aus der Gemeinschaft auszuschließen. Ein Unterfangen, das sich der ohnedies geschwächte Volkskörper Frankreichs heute noch weniger ungestraft erlauben kann, wie fast auf den Tag genau vor 150 Jahren. »Die Gaullisten haben aus Frankreich einen Friedhof gemacht«, rief mutig de» zum Tode verurteilte Chefredakteur des »Ajourd' hui«, Georges Suarez, seine». Richtern ins Gesicht. Und in der Tat: im ganzen Staat mehren sich die Gräber derer, die auf Anschuldigungen anonymer und neidischer Mißgünstlinge eine angebliche Schuld mit dem Tode büßen. In Paris wurde der Graf von Puysegur zum Tode verurteilt, weil aus seinei Feder einige Aufsätze in der Wochenschrift »Au pilori« (Am Schandpfahl) entdeckt wurden. Einer der bekanntesten französischen Kampfflieger des ersten Weltkrieges, der mit 25 Abschüsseu 17 mal im Heeresbericht der Armee genannt wurde und vom englischen König mit dem Victoriakreuz dekoriert wurde, hatte in Paris unter dem johlenden Beifall der Menge eine zwanzigjährige Kerkerstrafe ^tgegen zu nehmen. Wortlos nahm General Pinsard, def alte Sokiat, das Urteil an: »Wegen Englandfeindlichkeit« hatte man ihn bestraft. Selbst Schweizer Zeitungen rühmen die Haltung des Obersten Lelong, der sicn in einem Schauprozeß in Annecy für die Ausräucherung der Banden in Hoch-savoyen zu verantworten hatte. Er hattw als Offizier einen Befehl erhalten und diesen befolgt »Mir blutet das Herz«, sagt Lelong ein bewährter Weltkriegsoff izäer, einmal in Annecy, »daß Franzosen auf Franzosen schießen müssen, aber ich will, daß endlich Ruhe in mei- nem Vaterland herrscht!« Dieser Mann, der gerade in Annecy Wellen des Hasses über sich ergehen lassen mußte, stellte sich in Paris freiwillig der Polizei, als er erfuhr, daß man ihn^uchte. Gewiß entgeht mancher der heute Eingekerkerten der Guillotine. Aber das heutige Frankreich hat andere Strafen zur Hand, um seine verdächtigen Staatsbürger unschädlich zu machen. Man hat neben dem Tod und dem Kerker die Achtung erfunden. Ein Geächteter hat keinerlei Rechte mehr. Ein Schriftsteller, der mit dieser Strafe bedacht wurde, wird nicht gedruckt, wer ihn verlegt, ja — wer ihn fördert, teilt das gleiche Los. Pierre Benoit, Henry Bordeaux, Jaques Chardonne, Abel Bonnard, Paul Chack, Paul Fort, Jean Giono, Albert Fabre-Luce, Abel Hemant, Charles Maurras, Henry de Monther-landt, Paul Moraud, Andre Chaimetix, Jean Adalbert, Ren6 Barjavel, Jean Benoist-Mechin, Andre Demaison, Drie La Rochelle, Georges Claude und Georges Bloud sind praktisch tot. Was sie schreiben, darf niemand veröffentlichen noch fördern. Zu lebenslänglicher Zwangsarbeit wurde Claude Maubourget, der Chefredakteur von »Je suis partout« verurteilt Andere Publizisten erhielten gleiche Strafen. Das geistige, lebendige, junge Frankreich ist niedergeknüppelt. Und wie es dem ^berühmten Arzt Alexis Carrel erging, der seelisch gebrochen nach der Haft starb, so wird es noch anderen führenden geistigen Menschen des einstigen Frankreich ergehen; gleich, ob mm ein Gericht ihren Tod oder nur ihre Mundtotmachung beschließt. Es sei nur am Rfcde gesagt, daß selbstverständlich das Vermögen aller VerujteiW ten beschlagnahmt wird, und so die gegenwärtigen Machthaber Frankreichs manche Gelegenheit haben, sich in aller Ruhe diejenigen Dinge zu sichern, die ihnen wünschenswert erscheinen. Neben manchen Juden, die jetzt ihre Stunde als gekommen sehen, ist jetzt auch der erste Sproß des Hauses Rothschild wieder in Paris auiqetaucht. Es handelt sich xnn Dr. Henry Rothschild, jenen merkwürdigen Chefarzt feiner von ihm selbst gegründeten Klinik, der im übrigen schmutzige Schriften verfaßte, damit einen riesigen Absatz erzielte und sich, schließlich noch mit völlig negativem Erfolg am Theatre Pigalle als Kunstförderer versuchte. Henry Rothschild galt als der freigebige Modeaffe vor Paris, seine Yacht in Cannes fuhr unte' amerikanischer Flagge, seine Feste waren sogenannte Ereignisse der Parise' »Gesellschaft«. Jetzt hat de Gaulle den* ersten Rothschildschen Rückwanderer der damals im Sommer 1940 übrigens al erster floh, die französische Staatsbür PK-Kriegcbcrichtcr Jans ISch| Handegespaui im hohen Norden Unsere im hohen Norden ^operierenden Truppe bedienen sich für Nachschub-zwedce toiwie fOr den Ttazuport von Vowundeten der Himdegespanne, die dcb dalQr iuflmt teaudibar gezeigt haben. Wo die Straßen schneefr^ sind, ersetzt ein zweiiiUlriger Karren den Schlitten. Die Hunde erreichen eine Stun-dcntcicbwinrtlifctit bia xu vi«r^ Kilometer Seit« 2 * Nr. 11 * Donnerstag, 11. Januar 194S MARBURGER ZEITUNG gerschaft wiedergegeben, die die Vichy-Regierung dem Juden aberkannt hatte. Und während der Lavaische Besitz konfisziert wurde, der Besitz des Marquis de Gailhard-Baucel in Flammen auffjlng, während sich in Paris die Lebenshal-tungskc5sten vervierfachten, vor der »Potiniere« in der Straße des 4. September, einem bekannten Luxus-Lokal, die hungernde Menge gegen die Schlemmereien der amerikanischen Offiziere demonstriert und von der eigenen Polizei mit dem Gummiknüppel auseinander gejagt wird, geht der Jude ans Werk und laßt sich dort nieder, wo ihm zum Segen des französischen Volkes die deutsche Wehrmacht vor vier Jahren verjagt hatte. Jenseits de« Kanal« scheint man ausnahmsweise einmal die Dinge klar zu sehen. »New leader« schreibt: »Kann man nicht de Gaulle als den Ke-renski der kommenden-neuen französischen Revolution betrachten?« H. H. T. Moskaus Hand auf Frankreich dnb Stockholm, 10. Januar Wie die Moskauer Tass aus Paris meldet, hält sich die sowjetische Funktionärabordnung vom 8. bis 15. Januar in der französischen Provinz auf. Ihre Vertreter besuchen eine größere Zahl von Kundgebungen in den Provinzstädten, die von den Ortsvertretungen der Gewerkschaften organisiert wurden. Die Terroristen treiben in Frankreich weiter ihr Unwesen. So wurden in Bon-neville am Dienstag durch Bombenattentat ein Laden, eine Handwerkerstätte und eine Garage stark beschädigt. In Meges haben fünf unbekannte Terroristen Bomben geworfen. In St, Gervais explodierte eine Bombe in einem Restaurant. In einer Schuhfabrik in Roanne wurden mehrere Gebäude durch Großfeuer zerstört. Man hält daher ein Attentat für wahrscheinlich. • „Die Ernährungslage der Pariser Bevölkerung verschlimmert sich von Tag zu Tag, meldet „Tribüne de Geneve" aus der französischen Hauptstadt „Nun beginnen ^auch noch Brot und Kartoffeln zu fehlen. Vor allem ist die Versorgung mit Brot sehr kritisch geworden, denn die Vorräte an Mehl sind erschöpft. Eine große Zahl Bäckereien ist geschlossen, die übrigen werden von der Pariser Bevölkerung belagert. Die Kartoffeln sind vom offenen Markt verschwunden und nur noch im Schwarzhandel' zu übermäßigen Preisen zu erhalten, die natürlich für weite Bevölkerungskreise unerschwinglich sind. Pierlot mußte nachgeben dnb Stockholm, 10. Januar Wie der Londoner Nachrichtendienst mitteilt, wird bei der belgischen Regie-, rung ein ,.beratendes nationales Widerstandskomitee" gebildet, in dem alle Bewegungen der Widerstandsgruppen vertreten sein sollen. Zwei Drittel der Bataillone, die die neue belgische Armee darstellten, stammten aus den Wider-Btandsgruppen. Während Pierlot noch vorige Woche mit Hilfe der Briten den starken Mann gegenüber der bolschewistischen Untergrundbewegung spielte, wird jetzt offenbar, daß tatsächlich die belgische Regierung zu einem Kompromiß mit den Elementen der Zersetzung gezwungen ist, die selbst in der Armee beherrschenden Einfluß gewinnen. Neue Kämpfe aui Luzon Tokio, 10. Januar Die Amerikaner, die seit dem' 6. Januar in die Bucht von Lingaffen auf Luzon eingedrungen waren, die Küste mit Schiffsartillerie beschossen und sich dann zurückgezogen haben, sind am 9. Januar von neuem gelandet. Die japanischen Besatzungstruppen stehen in erbitterten Abwehrkämpfen, während die japanische Luftwaffe heftige Angriffe gegen die feindlichen Flottenstreitkräfte führt. In Abwehrkämpfen gegen die feindliche Invasionsflotte versenkten Einheiten der japanischen Luftwaffe am Morgen des 8. Januar einen Kreuzer und schössen vier Transporter in Brand. Am Morgen des nächsten Tages versenkten Mitglieder des Kamikazi-Korps zwei Transporter in den gleichen Gewässern durch Selbstabsturz. Maginotlinie bei Hatten aufgerissen Gegenangriffe der Sowjets b«i Stuhlweificoburg unter Vernichtung von 73 Panzern zunickgeschlagen Der OKW-Bcilcht Führerhaiq)tquartier, 10. Januar - Das OberkonunajKlo der Wehrmacht gibt bekannt: Die Abwehrsoblacht In de& nördUcheii Ardennen nimmt ihren Fortgang. Auch gestern versuchten die Amerikanei wieder durch starke Angriffe gegen unsere Nord- und Südflanke den Durchbruch auf Houffalize zu erzwingen. IB erbitterten, auf beiden Seiten verlast« reichen Wald- imd Ortskämpfen in schwierigem und vereisteTn Gelände wiesen unsere Truppen die Angreifer ab und gingen an vielen Stellen selbst zu Gegenangriffen über. Jeder größere Bodengewinn wurde dem Gegner vei-wehrt. An 500 Gefangene fielen hier iinH bei örtlichen Gefechten in Lothringen in unsere Hand. Panzergrenadiere und Panzer haben die Maginotlinie bei Hatten südöstlicn Weißenburg im Elsaß aufgerissen und über 300 Amerikaner aus den genommenen Befestigungen herausgeholt. iBel dem wiederholten Versuch, unseren Brückenkopf nördlich Straßburg einzudrücken, verlor der Gegner 1« Panzer. A in Oberrhein südlich Erstein sind meh- rer« feindliche Kampfgruppen Yon ihren rückwärtigen Verbindungen abgeschnitten und eingeschlossen. Seit dem 1. Januar wurden an der Westfront über 350 feindliche Panzer vernichtet oder ei-beutet. In Mittelitalien führten die Briten nur vergebliche Vorstöße nördlich Faenzit. Durch eigene Stoßtrupps erlitten sie hohe Verluste. In Ungarn schlugen deutsche Ver-bAnde nördlich StuhlnreiBenburg den Gegenangriff eines bolschewistischen schnellen Korps zurück und vernichteten im Verlauf einer Panzerschlacht 73 von 120 angreifenden Panzern. Das am Vortage gewonnene Gelände blieb fest in unserer Hand. Weitere feindlich« Gegenangriffe scheiterten am Nordost-rand des Vertes-Gebirges. Eigene Angriffe brachten an den Westausläufexn dieses Gebirges und südlich der Donau Erfolge. In Budapest wird vor allem beiderseits des Ostbahnhofs erbittert gekämpft. Versuche der Sowjets, ihren Einbruchsratmi nördlich der Donau auszuweiten, wurden vereitelt. Der Feind verlor dabei 22 Panzer. Von. der übrigen Ostfront werden keine Kämpfe von Bedeutung gemeldet. Die feindliche Luftwaffe beschränkte sich gestern auf vereinzelte Einflüge ' auf Südwestdeutschland. Das Feuer unserer Vergeltungswaffen auf London wird fortgesetzt. * In den Kämpfen südöstlich Bastogne hat die 5. Fallschirmjägerdiviaion unter Führung von Generalmajor ■ Heilmann gegenüber starken, nach heftiger Artillerievorbereitung geführten amerikanischen Angriffen unerschütterliche Stand-» haftigkeit bewiesen und dadurch wesentlich zum Scheitern der feindlichen i Durchb^uchsversuche beigetragen. Die 2. Panzerdivision unter Führung von Oberst Lauchert hat sich in den Kämpfen in den Ardennen durch besonderen Angriffsgeist ausgezeichnet. Die auf unseren Handelsdampfern zum Schutz wichtiger Seetransporte eingesetzten Soldaten der Marine-Bordflakbrigade Nord haben zusammen mit Geleit- und Sicherungsstreitkräften in härtesten Kämpfen viele hundert Flugzeug- und zahlreiche Über- und Unterwasse rangriffe des Gegners abgewehrt und dadurch regelmäßigen Nachschub für die Truprf» selbst an den entlegensten Fronten e -löglicht. Die Hintergründe eines Kommandowechsels Wi« .Montgomery zu seinem neuen Posten kam — Schwere Beunruhigung in den USA Genf, 10. Januar Dl« Untemtellunq zweier amerikanl> scher Armeen unter den Oberbefehl des britischen Feldmarschalls Montgomery beschäftigt noch immer die amerikanische Öffentlichkeit. Trotz einer beruhigenden Erklärung des Generalstabschefs des USA-Heeres, Marshall, hat der Befehlswechsel die Eigenliebe und da« Selbstbewußtsein der Nordamerikaner schwer getroffen. Zur Beschwichtigung der öffentlichen Meinung hat Roosevelt in seiner Botschaft an den Kongreß General Eisenhower seines vollsten Vertrauens versichert. Aber auch Roosevelt kann die Tatsache nicht aus der Welt schaffen, daß Verbände zweier amerikanischer Armeen englischem Oberbefehl unterstellt wurden, weil die von den Deutschen geschaffene Lage für die Alliierten verwirrend zu werden drohte. Als Befehlshaber über vier Armeen hat Montgomery den militärischen Ruhm General Eisenhowers stark beschattet. Besonders stark haben aber in den Vereinigten Staaten die näheren Umstände qewirkt, unter denen dieser Kommandowechsel zustandegekommen ist. Bekanntlich stehen alle Berichte von der Front unter scharfef Zensur, die in Paris im Hauptquartier des General« Eisenhower von einigen, in der Presse der USa bereits des öfteren heftig angegriffenen Presse-Offizieren ausgeübt wird. Diese Leute hatten auch diesmal — offenbar auf besondere Anweisung Eisenhowera hin, mit allen Mitteln zu verhmdem versucht, daß Meldufa gen über die Unterstellung amerikanischer Heeresverbände unter die Befehlsgewalt Montgomery in die USA-Presse dringen. Wie erst nachträglich bekannt wird, sind Einzelheiten hierüber aber durch Indiskretionen bekannt geworden, die in einer Meldung eines amerikanischen Frontberichters enthalten waren. In dieser Meldung werden Einzelheiten über eine entscheidende Sitzung der Frontkorrespondenten mit den zuständigen Zensurstellen geschildert, die offen erkennen lassen, daß es zu einem regelrechten Aufstand der Frontberichter gegen die Zensurpraktiken, die im Eisenhower-schen Hauptquartier herrschen, gekommen ist Die dramatische Schilderung besä^, daß die Presseoffiziere Eisenhowers von den Vertretern amerikanischer Blätter in heftigster Weise angegriffen worden sind. Ihnen wurde vorgeworfen, sie trügen durch ihre Zensurmethoden augenscheinlich bewußt dazu bei, daß die amerikanische öffentliche Meinung über die wirkliche Lage an den Fronten im Westen Irregeführt werde. Sie würden sich damit des Betrugs und der Volksverdummung schuldig machen, und ihr« Pressepolitik sei dafür verantwortlich, wenn da« amerikanische Volk auch heute noch kein zutreffendes Bild von der wahren Lage auf den Kriegsschauplätzen habe. Gleichwohl blieben aber die Presseoffiziere bei ihrer Weigerung, die Meldung über den vollzogenen Befehlswechsel und damit über den wirklichen Umfang und die Tragweite der deutschen Dezem-ber-Offensive freizugeben. Während sich die meisten Frontkorrespondenten an das Verbot hielten, verließ der Vertreter von United Press den Saal und fand Mittel und Wege, eine Meldung über diese Sitzung de« Pressebüros sowie über die tatsächlichen Hintergründe des Kommandowechsels an die amerikanische Zeitschrift »Times« durchzugeben, die seither die Runde auch durch neutrale Presse macht und hier viel besprochen wird. Es heißt, daß Eisenhower über diese Indiskretion des UP-Vertreter« besonders erbost ist und daß er eine Untersuchung angeordnet hat, wie es diesem Frontkorrespondenten möglich gewesen ist, trotz strikten Verbots seinen Bericht nach Neuyork zu kabeln. Dieser Bericht gibt aufschlußreiche Einzelhelten über die Htntergrtlnde der Ernennung Montgomerys. Er besagt, daß General Eisenhower kurze Zeit nach der Eröffnung der deutschen Offensive im Hauptquartier Montgomerys in Brüssel erschienen sei, um von ihm den Einsatz britischer Reserven an den am meisten gefährdesten Frontstellen zu verlangen. Montgomery lehnte zwar nicht rundweg ab, suchte aber Zeit zu gewmnen indem er erklärte, sich zuvor mit London in Verbindung setzen zu müssen. Das Ergebnis einer fernmündlichen Unterhaltung Montgomerys mit Churchill ist dann die Forderung Englands gewesen, die gefährdeten Frontabschnitte untei se'ne, Montgomery«, Befehlsgewalt zu stellen. Weil die Zeit drängte, mußte Ei-senhower einwilligen, ohne zuvor die Zustimmung Roosevelts einholen zu können. Dieser Bericht hat zui Folge, daß sich nunmehr die gesamte nordamerikanische Öffentlichkeit eingehend mit der Lage an der Front und mit der Presse-poiitik Eisenhowers befaßt. Sollte der »schuldige« Vertreter von United Press in der Tat gemaßregelt werden, wie Eisenhower nunmehr verlangt, so dürfte diese Angelegenheit in der USA-Presse noch gewaltigen Lärm hervorrufen »Wir wollen Wahrheit, keine Dichtung Notruf eines englischen Kriegskorrespondenten Genf, 10.^ Januar Nicht nur die amerikanischen auch die britischen Frontkorrespondenten sind erbittert über die Nachrichtenpolitik ihrer Regierung. „Die Londoner Regierung ist selbst schuld daran, daß das englische Volk den Krieg schon gewonnen glaubte und in der Produktion sowie in allen anderen Dingen nachlässig wurde", schreibt David Walker im „Daily Herald" vom Hauptquartier einer USA-Armee in Europa aus. Rundfunk und Zeitungen ,so sagt er, erhielten die meisten Nachrichten, auf denen sie ihre Schlagzeilen aufbauten, von sogenarmten Fachleuten in London, Paris imd Brüssel, während die Kriegsberichterstatter an den Fronten einer scharfen militärischen Zensur unterstünden. Das sei schon den ganzen Krieg über so gegangen. Man denke nur an 1940/41, als das englische Ministerium für Kriegswirtschaft der Welt mitteilte, die Deutschen seien so knapp mit öl ,daß sie den Krieg rücht mehr lange durchhalten könnten. Ein anderes Beispiel sei 1944 ,als m^ den Englän- dern erzählt habe, die Deutschen hätten nicht mehr genug Soldaten, ihr Verkehrsnetz sei völlig zerstört und eine Luftwaffe gebe es überhaupt ni^ht mehr. Deutschland habe jedoch in Wirklichkeit erstklassige Divisionen in die Offensive werfen können und haRe trotz der Beanspruchung in Italien und im Osten weitere Kräfte in Reserve. Deutschland habe über diese Divisioncm auch mit erstaunlicher Schnelligkeit verfügen können und habe auch Flugzeuge in großer Zahl im Kampf eingesetzt. England brauche einen Wechsel in den „militärischen und wirtschaftlichen Fachleuten". Walker schreibt, er habe Pressekonferenzen der Engländer und Amerikaner an der Front mitgemacht. Die englischen seien noch schlechter als die amerikanischen, aber beide hätten die traurige Angewohnheit, den Journalisten ein paar gute Nachrichten zu geben und den Rest, obwohl die D.eut-schen ihn sicher kannten, als streng vertraulich zu bezeichnen. Es sei nun wirklich Zeit, den Völkern die Tatsachen nicht lÄnger vorzuenthalten. Stalin statt Elisabeth Die Stockholmer Krimi nai pol izei ist mit der Aufklärung von Briefmarkenfälschungen beschäftigt, die schon seit Monaten die schwedische Öffentlichkeit beschäftigen. Es handelt sich um die Fälschung englischer Marken. Die FäU scher legen offenbar weniger Wert auf finanzielle Vorteile als auf agitatorische Wirkungen. Bereits vor Monaten tauchten englische Briefmarken auf, bei dener das Bild der Königin Elisabeth durch das Stalins ersetzt und die englische Krone mit den Sowjetemhiemen verse hen war. Ahnlich „modernisierte" Mar ken sind jetzt wieder im Umlauf. Di( Polizei hat die Fälscher zwar bishe nichl entdecken können, doch nimm man in Stockholm an, daß es Sowjet agenten sind, die den Englündern diest Streiche spielen. Sie sagen es den Br' ten durch ßriefmarken, was sie ir Schilde führen. Mordurteü gegen einen deutseben Junten dnb Genf, 10. Januar Nach mehrstündiger Verhandlung vo einem anglo-amerikanischen Militärgc rieht-wurde der 16jährige Karl F^inzle aus Monschau zum Tods verurteilt, wei er sich weigerte, dem Feinde Dienste z leisten. Dieses Urteil kennzeichnet den Gel? der Briten und Nordamerikaner und is ein neuer Beweis für ihre brutal« Kriegführung. Das Mordurteil an einen 16jährigen deutschen Jungen liegt au der gleichen Linie wie die von de anglo-amerikanischen Soldateska Ir den deutschen Gebieten, die vorüber !je>iend in Feinfie«;hand geraten waren begangenen. Das Militärgericht fühlt sich wie die Banditen im Soldatenrock, die wehrlose Menschen terrorisieren, als die Vollstrecker jener Politik, die die Vernichtung und die Ausrottung des deutschen Vorikes als Kriegsziel verkündet. Zersetzungserscheinunf^en bei Titos Muselmanen Agram, 10. Januar Wie die ,.Deutsche Zeitung in Kroatien" berichtet, geht aus einem erbeuteten Geheimdokument eines sogenann-i ten Korps der Tito-Kommunisten hervor, ' daß sich bei den muselmanischen Ein-! heiten Titos Zersetzungserscheinunnen I gehäuft haben. Als Gründe für den Zer-; fall werden die zahlreichen Ubernriffe , von anderen Tifo-Banden gegen Frauen j und Eigeiitum der muselmanischen Be-I völkerung sowie die Mißachtung der I muselmanischen religiösen Gebräuche angegeben. Churchill auf hebräisch. Wie das In Zürich erscheinende „Israelitische Wochenblatt" an hervorragender Stelle verkündet, wurden Churchills Werke in die hebräische Sprache übersetzt. Die fertige Ausgabe sei am Geburtstag des britischen Premierministers in Downig Street eingetroffen. Unruhen auf Sizilien. Die Bonomi-Regierung hat nach amtlicher englischer Nachricht mitgeteilt, daß in einigen Bezirken Siziliens bei der Einziehung mehrerer zum Wehrdienst vorgesehener Jahrgänge „Ruhestörungen" vorgekommen seien. ,, Aufrührerisc':e Elemente" hätten dabei erklärt, „Italien werde lediglich zum Nutzen anderer Länder geopfert." Es sei eine ernste Lage geschaffen worden, die mehrere Tage andauerte. USA-Großflugzeug abgestürzt. pan-amerikanisches Clipper-FlugzeuJ das sich auf dem Weg nach Lecpolds-ville in Belgisch-Kongo befand, stürr.tf am Montagabend ab. Acht Personcr unirden getötet, 14 weitere werden ver mißt. Es besteht wenig Hoffnung, d die Vermißten noch aufgefvmden v. t den, da das Flugzeug während der Dur kelheit abstürzte. Druck und Verlas Marbu'-cer Verlaes- o' Druckerei-Ges. m. b. H. — VerJaef'eltune E>' Baumgartner. Hauptschriftleiter Anton Gerscha (zur Zeit in Urlaub), stellvertretender Hauptsc!ir leiter Robert Kratiert. beide in Marbur«» an d Drau, Badeasse 6. Zur Zelt für Anzeigen die Pieislistt Ni 1 gült Presseregisternumrae. RPK'l/728 L JAN VON WERTH * ..«■---^ -i_fi .xriTir Ein Reiterroman von Franz Herwig Abdrucksrecbte: Verlag Schwingensteia. Müoclieo 58. Fortsetzung »So, so. Und wenn einer medner Leute tu Schaden gekommen wäre?« »Ich würde schnurstracks zu Eurer Eminenz gegangen sein: Die Kerls haben mein ehelich Weib antasten wollen. Und ich bin gewiß, daß Ihr gesagt hättet: Ihr tatet recht. Euer Weib zu echützen.« »Meint Ihr? Ich finde, Ihr spielt ein wenig mit mir? Laßt, laßt, Ihr wißt, ich bin Euch gegenüber schwach. — Aber hört. Eure Affäre geht zu Ende. Ihr habt einen vortrefflichen Anwalt bei dem Kurfürsten gewonnen, den jungen Kaiser von österreick, Ferdinand den ^Dritten, Der setzt dem Max wacker zu, Horn herauszugeben — un(#ich denke- mU Erfolg.« Jan mußte an sich halten, um nich( laut ru jubeln. Aber seine. Stimm« zitterte vor Glück, als er sagte: »Sieh da, der junge Kadserl Habe mich also nicht in ihm getäuscht!c »Bevor Ihr retet, seha Euch noch •— Euch und Euer GemaU. Aber Ihr müßt mir jetzt schon versprechen, «pÄ» ter ein wenig an mich zu denken. Wollt Ihr?« »Ja«, sagten beide wie aus einem Munde, denn im Glück vergißt man leicht alles Leid, das einem angetan ward. Am 24. März 1642 kam auf der Brflckie WHi DomMiiffaB bei wechslung zustande, nachdem Jan und Marie-Anne von der gefangenen Königin-Mutter Marie in Saint-Germain in Ergriffenheit und von Paris mit lauten Feierlichkeiten Abschied genommen hatten. Mitten auf der Brücke trafen Horn und Werth mit ihren beiden Gefolgen zusammen, sie sprangen vom Pfferd und umarmten «ich nach guter alter Krleger-sitte. Dann bliesen endlich wieder einmal deutsche Trompeten zum Aufisltzen, und Jan imd ^arie-Anne atmeten wieder deutsche Luft. Am Scheidewege Auch Jos^ Maria atmete wieder deutsche Luft Als Marie-Anfie ihn aus ihrem Vermögen freigekauft hatte, war der Feldprobst von diesem Bewed« der Freundschaft sehr gerührt, überhaupt verband ihn mit Jans Weib ein starkes Band der Zuneigimg (er wünschte eich nichts, als in ihrer Nähe sein Leben verbringen zu können, und da er fühlte, daß das unruhige Leben Jens ihn allmfthUch weniger anzog, nicht nun wenigsten, da Gelegenheit zu vertraulichen GesprAchen in d«i Krlegiliuften sich selten fand, eo hatte er heiimlfch davon getrtumft, daß er fortan tan Hause Marie-Annes oder in ilu-er NAbe, in irgendeteer vom Krieg schwer erreichbaren Stedt, leben kMine. Aber er muBte sehen, daB Jana Weib wenig Neigung zeigte, ruhig Im Frieden ihres Hauses von den Gefahren und Siegen ihres Gemahls zu tr&um^. Es schien, als wenn sie lange Jahre ein starkes, lachendes Leben In steh niedergezwungen hätte, des idch nun in einem prich-ttgen Mut entlud. Sie bestand darauf, Jan zn folgen, wohin es aodi hnmes- sei. Und Joe4 Mtola eeli sin an holdea Trsnm verblassen und schwinden, und er verstand sich, schmerzlich lächelnd, dazu, das alte Leben der Unruhe wieder aufzunehmen. Denn sie ritt mit. an der Seite Jans, zum Jubel der Soldaten, rittlinigB im Sattel, wie eine Amazone. Die Woge des Krieges schwemm;te sie von Bayern nach Böhmen .von Sachsen an den Rhein, nach Köln, Niedersachsen. über Ströme und Bäche, durch verbrannte Fluren .tmd schwarze Wälder. Sie schlief in Zelten und in Schlössern, in Schenken und unter dem Dache des gestirnten Himmels, immer mutig und frisch, heiter und stolz. Sie eah die Flammen breimender Feindeslager, die ihr Jan überfiel, atmete den Pulverdampf der Schlacht, der ilm umwölbte .und grüßte die Kugeln *ne Freunde, die um sie kraftlos niederfielen, nachdem sie in ihrer sausenden Wucht ihren Jan verschont. Sie empfing ihren Jan mit dem Rausche der Küsse und Umarmungen, wenn er ins Lager kam, versengt und geschwärzt, dae Glück des Sieges auf der geröteten Stim, und Jan ritt am Morgen nie aus, ohne daß ihr Mund dem stampfenden Pferd einen Segenswunsch in das Ohr geflüstert hätte. Es w)ar kein Wunder, daß Jan behauptete, jetzt doppelt zu leben. Zackerbom-bcniundflöhl er schwor Jos^ Maiia, daß er nie so gute Pläne gemacht habe, wie in den Armen eednes Weibes. Sie war der Genius des Sieges fflr das goruse Heen die verrohten Veteranep wie die groBmiuUgen NenHnge schwuren bei »Frau Jan« .und wenn sie etwas besonders nflbsches und Nettes erbeutet hatten. brachten sie es (sofmi es nicht gex m kostbar war, eelbstverstlndMch) Fram Jan. und der ärgste Sündenlümmel errötete wie ein Kind, werm sie ihm zum Dank lachend einen wohlwollenden Schlag auf den verstruppten Kopf gab. Jan meinte später, seit den ersten Jahren seines Kriegelebens nie so glücklich gewesen zu sein wie in den Jahren nach der Pariser Gefangenschaft. Vereint mit seinem Waffenbruder von Mantua, Feldmarschall Mercy, fegte er Deutschland von den Feinden frei. Den französischen Marschall Guebriant, der von Kardinal Mazarin nach dem Tode Richelieus nach Deutschland geschickt war, machte er am Leben verzweifeln. Die französischen Soldaten rissen vor dem Namen »Werth« aus wie vorm Teufel, und die Rekruten mußte mgn an den Rhein treiben, wie Sklaven gefesselt, so fürchterlich schien ihnen dex Krieg gegen einen General wie Jan. Aber das "Glück, das über Jans Leben stand, verlor allmählich sein strahlendes Lächeln, setzte ein kühles, dann ein abweisendes Gesicht auf, und nach einer kurzen Zeit entschwand es ganz. Zuerst fiel der alte Mercy bei Aler-heiuL Als Jan von dem rasenden Vorstoß seines linken Flügels zurückkam, fand er den rechten Flügel vernichtet und seinen Waffenbruder tot. von Wunden entstellt, vop Mcurodeuren bis aufs Letzte entkleidet. In den Schmerz um diesen Verlust klang Jan aber bald ein freundlicher Ton; der Letzte der alten Generale, die so oft durch ihr Zögem den vollen Erfolg hlntanigehalten hatten, war vom Kniegsscbauplatz abgetreten, Jan wußte: nun bin ich frei, nun Ist das oanze Heer in meiner Hand. Die Offiziere beglückwünschten ihn als Gsnerallsslnms, md Jen fortan gehorchen zu müssen, mehr we als der Sieg bei Alerheim gewesen wd Alle wußten, wie gewaltig die Sprun. kraft eines Heeres unter dem alleiniof Befehl Jans sein würde, und so warte man zuversichtlich der Order von Md> milian, die da kommen mußte, und d nur so lauten konnte: Das Heer gehöret, fortan dem Werth. Vorerst erregte das Zögem und Schwe gen in München kein Mißtrauen. Ab< dann kamen doch Gerüchte ins Laqe die von den entschlossenen Verband lungen des Kurfürsten mit Frankreicl flüsterten. Man erzählte sich, daß junge Kaiser seinen Verwandten un: Verbündeten mit rührenden Briefen q« beten hatte, von seinem Vorhaben ab zustehen. Da litt es Jan nicht länger. Drei Tage später war er in Münche Mit ihm waren sein Generalwachtme: ster Sporck und Jos6 Maria. Er ließ di^ Getreuen in der »Güldenen Gansaauf ih* warten und ritt in dtie Residenz. Dort standen auf dem Hofe bespannte Reise kutschen, einige kamen an, andere hiel ten vor dem großen Portal, und langsame und würdevolle Herren stiegen ein. Jap ging resolut geradeaus bis in das Vorzimmer des Kurfürsten! den wachthabenden Offizier durchfuhr ein gehr.der Schreck, als Jan sagte: »Geht zxun Herrn Kurfürsten und sagt der Werth müsse ihn sprechen!« Verlegen und hochrot k2im der Offlzdei zurück. »Euer Exzellenz möchten einige Zedt verziehen, da die Verhandlungen mit den französischen Herren —« »Ah, sind die Franzosen da?« k ffhig aal die F11^)eltflr an. MAKüüRUER ZEiiüNG Donnerstag, 11. Janmr 1945 0 Nr. 11 4t Seite 3 Sein schwerster Schuss Neumayer ist der größte Jäger vor lern Herrn, der je in meinem Gesichts-Lieis aufgelducht ist Er hatte eaist lichl nur den i-Lirsch im wilden Forst, jondern aucix Löwen im Sudan, Wöile n den Karpaten, Tiger in Burma, dazu Ih.nozeics uud wilde Büffel, kurz über-»dupt alles, was bösa tig und jagdbai 6t, geäciiossen, jeweils zu Dutzendeu ron hxempiöten. Daran ist nicht zu ■ütteln. Hunderte von Augenzeugen »ürgen für Neumayers Talen- Und das ist auch notwendig. Denn j »rstens sieht Neuraayer gar nicht so j 1U6, wie man &ich einen Giüßwiidjäger for^tellt. Er ist unter Mittelgröße, rund- I ich, mit ziemlich fortgeschrittener j 31atze und tragt eine goldgeränderts Brille. Zweilens aber ist Neumayer ein ' vleister des Jagerlateins, und zwar vei j nischt er Wahrheit und Dichtung so t jeechickt, daß man nie recht weiß, wann uan ihm nim glauben soll. Da ist zum Beispiel die Geschichte fon Neumayer« schwerstem Schuß. ; jlaubwürdige Menschen versichern- ihre ! schtheit. Auf der andern Seite , . . Nun, | erteilen wir Neumayer selbst das Wort. I »Mein schw^erster Schuß?« sagte Neu- ! mayer an jenem Abend. »Tja, da muß > ich Sie enttäuschen, meine Herrschaften. | Sie werden erwarten, daß ich Ihnen da j t^ne Geschichte aus der wildesten ^ IVildni« erzähle mit Tropennacht und Janen und dem fernen Dröhnen der , •^egertrommeln. Aber damit ist es j iichts. Meinen schwersten Schuß tat Ich mtten in der Zivilisation, 35 Kilometer fon Hannover entfernt, auf dem Land-»itz meines Freundes, des Barons — lein, ich glaube, ich will den Namen lieber nicht verraten. Der Baron war lange Jahre al* Vei-leter eines großen Industrieunternehmens in den Tropen, lebt aber jetzt seit mehreren Jahren auf seinem Gut, das zr von einem Onkel erbte. Er ist eiu sißchen exzentrisch und hat verschiedene Steckenpferde. Dazu gehört, daß tr in Erinnerung an seine Tropenzeit mmer zwei oder drei Tiger hält, wohl-öressiert mid gutmütig wie Bemhardi-:ierhunde. Auf Besucher macht das gewöhnlich einen großen Eindruck. Nun pass'erte, als ich einmal zu Be-juch war, eine dumme Geschichte mtt 5imla, einem besonders schönen Kö-DicTstige-, den der Baron erst seit kur-Eem hatte. Simla, der bisher lammfromm gewesen war, ritt plötzlich Irgendein Teufel seines heimatlichen !D6chungels, und er fiel vor den Augen des Oberqärtners über ein Schaf hei and zerriß es. Man kann sich die Aufregung der gesamten Dienerschaft vorstellen. Wenn solche Bestien einmal B'ut geleckt haben, ist nicht mit ihnen tu spaßen Dei Baron und ich brachten :en hctlben Nachmittag damit zu, nach ' ;am Tiger, der verschwunden war, zu j Euchen., konnten ihn aber nirgends auf- ' stöbern. Zwei Stahlindustrielle aus dem Rhednland, die ebenfall« zu Besndi da waren, trauten sich überhaupt nicht mehr aus dem Haut. Um sie auf andere Gedanken zu bringen, ließ der Baron nach dem Abendessen einen Rheinwein von ganz besonderen Qualitäten auffahren, dem auch entsprechend zugesprochen wurde. Da der Tiger aber nun einmal sozusagen »in der L^ft lag«, dauerte es nicht lange, bis der Baron tmd ich dabei waren, Jagdgeschichten auszutauschen. Man konnte es den Herren Kammerer und Wahl aus Essen ansehen, daß ihnen bei unseren Berichten gelegentlich ein Gruseln den Rücken'hinauflief, aber bei den Mengen Wein, die vertilgt wurden, konnte eine allgemeine Fröhlichkeit auf die Dauer nicht ausbleiben. Als wir schließlich his Bett gingen, hatten wir alle vier gehörig geladen. Ich hatte vielleicht eine Stund« geschlafen, als ich plötzlich von Wahl geweckt wurde, der mit allen Zeichen der Aufregung in mein Zimmer stürzte. Vor Angst schlotternd, erzählte er mii, daß er dem Tiger Simla begegnet sed. Er hatte, sagte er, einen Riesendurst gehabt und hatte in die Halle gehen wollen, wo immer eine Flasche Wermut und Sodawasser stand. Er schlief auf demselben Flügel des Gebäudes wie ich und von dort aus führte der kürzeste Weg zur Halle über die große Terrasse. Dde Zimmer hatten alle Glastüren, die auf die Terrasse gingen. Wahl hatte kaum die Terrasse betreten, als er echon das heisere Fauchen des Tiger« hörte und dann sah er ihn im Zimmer seines Freundes Kämmerer. Er «agte, er hab« di« Bestie durch dl« Glastür, die Kammsrer der Wanne, wegen offen gelassen hatte, ganz deutlich gesehen. Ich war nicht ganz sicher, ob Wahl, vom Wein und unseren Jagdgeschichten angeregt, nicht vielleicht Gespenster gesehen hatte, nahm aber auf alle Fälle meine Mauser aus dem Kasten und trat auf die Terrasse hinaus, von Wahl g«~ folgt, der hinter mir Deckung nahm. Ich sah Tiger sofort und auch, daß ich keine Sekunde zu verlieren hatte. Die Bestie hatte sich gerade zum Sprung auf Kammerers Bett geduckt, der nichtsahnend schlief. Deutlich sah ich im Mondlicht das gestreifte Fell und die grünfimkelnden Augen. Nun muß man bedenken, dafi die Entfernung gut zwanzig Meter betrug, daß das ungewisse Mondlicht ein genaues Zielen fast unmöglich machte, tmd daß ich zwei Flaschm schweren Rheinwein in mir hatte. Da« alles ging mir Im Bruchteil einet Sekunde durch den Kopf, ich riß die Flinte blitzschnell hoch, nahm Ziel zwischen den Augen de« Tigers und drückte ab. In den Widerhall des Schusses, der sich donnernd an ,den Hauswänden brach, mischte sich der schrille Entsetzensschrei Herrn Kammerers, der aus seinem Bett sprang und auf die Terrasse stürzte.' Ich ging zu ihm hin und klopfte ihm auf den Rücken. »Beruhigen Sie sich nur«, sagte ich freundlich und eanigermaßen stolz, »es ist jetzt keine Gefahr mehr. Der rührt «ich nicht mehr.« Der Tiger rührte sich in der Tat nicljt mehr. Aus Kammerers Zimmer drang kein Laut. ■ Ich ging hinein imd machte I Licht. Da lag der Tiger. Der Einschuß befand sich genau zwischen den Augen. Es war wiriclich ein Prschtschufi gewe- Das Hirtenbüblein b war einmal ein Hirtenbüblein, da» war wegen seiner weisen Antworten, die es auf alle Fragen gab, weit und breit berühmt. Der König des Landes hörte auch davon, glaubte es nicht und ließ das Bübchen kommen. Da sprach er zu ihm: „Kannst du mir auf drei Fragen, die ich dir vorlegen will. Antwort geben, so will ich dich ansehen wie mein eigen Kind, und du sollst bei mir in meinem königlichen Schlosse wohnen." Sprach das Büblein: „Wie lauten die drei Fragen?" Der König sagte: „Die erste lautet: Wieviel Tropfen Wasser sind in dem Weltmeer?" Das Hirtenbüblein antwortete: „Herr König, laßt alle Flüsse auf der Erde verstopfen, dnmit kein Tröpflein mehr daraus ins Meer läuft, das ich nicht erst gezählt habe, so will ich Euch sagen, wieviel Tropfen im Meere sind." Sprach der König: „Die andere Trage lautet: Wieviel Sterne stehen am Himmel?" Das Hirtenbübchen sagte: „Gebt mir einen großen Bogen Papier!" und I dann machte es mit der Feder so viel feine Punkte darauf, daß sie kaum zu j sehen und fast gar nicht zu zählen wa-i ren und einem die Augen versingen. wenn man darauf blickte. Darauf I sprach es: „So viel Sterne stehen am H'mm"! als hier Punkte auf dem Pa-j pier, zählt sie nur!" Aber niemand war da7U imstande Sprach der König: „Die dritte Frage lautet: Wieviel Sekunden hat die Ewis;-keit?" Da sajrte das Hirtenbüblein: ,.Tn Hinterpommem lies?t der Demantberg, der hat eine Stunde in die Höhe, eine Stunde in die Breite und eine Stunde in die Tiefe. Dahin kommt alle hundert Jahre ein Vöglein imd wetzt sein SchnSblein daran, und wenn der ganze Berg abgewetzt ist. dgnn ist die erste S?'-cunde der Evngkelt vorbei.** Sprach der König: „Du hast die drei Fra.^en aufgelöst wie ein Weiser und sollst fortan bei mir in meinem königlichen Schlosse Tvehnen, und ich will dich ansehen wie mein eignes Kind.** Brüder Grimm sm, und ich hatte allen Anlaß, stolz darauf zu sein. Aber wie kann man stolz sein, wenn alles um einen lackt? Die bedden Herren aus Essen lachten, der inzwischen hinzugekommene Baron lachte, und mir blieb nicht«- übrig, als einzustimmen. Was da lag. war nämlich nicht der Tiger Simla. Vor Jahren freilich war es einmal ein wimderbarer Tiger gewesen. Aber jetzt war er seit geraumer Zeit nur nocn ein Bettvorleger. Der Bettvorleger vor Kammerers Bett. Eine der Jagdtrophäen, die der Baron aus Indien mitgebracht hatte. Da standen wir vier im Schlafanzug um den Be'tvorleger und lachten^ wie nur qe vier Herren im Schlafanzug gelacht haben Und dabei war es ein Meisterschuß gewesen, der schwerste Schuß memes Lebens. Bei dem Schnaps, den wir auf den Schrecken tranken, kamen wir zu dem Schluß, daß das heisere Fauchen, das Wahl gehört hatte, nur das Schnarchen seines Freundes Kammerer gewesen sein konnte Den echten Simla übrigens fanden wir am nächsten Morgen friedlich schlafend in einem Geräteschuppen. Peter Stetfan Handbuch der Theaterwissenschaft Im Auftrage der Deutschen Akademie ist bei der Akademischen Verlagsgesellschaft Athenaion (Potsdam) ein großes Werk der Bühnenkunst, das „Handbuch der Theaterwissenschaft" in Vorbereitung. Hervorragende Wissenschaftler und Theaterpraktiker der einzelnen Fachsprachen arbeiten daran mit. *Drei große- Gebiete der Theaterwissenschaft sollen erschöpfend _ behandelt, werden, so das der künstlerischen Gestaltungsfragen (Wesen und Geschichte der Schauspielkunst, der Regie, der Dramaturgie, der Bühnenmusik, des Bühnenhauses usw.), der technischen und architektonischen Voraussetzungen (Theaterbau, Bühnentechnik und -Maschinerie, Bühnenbeleuchtung usw) und der Sozial- und Wirkungsprobleme (Sozialstruktur der Theaterkünstler, des Tliea-terpublikums; Publikum und Aufnahmebereitschaft, Mäcenatentum, Zensur usw.) — Ferner soll in dem Werk das Kräftespiel des theatralischen Lebens der einzelnen Länder untereinander erstmalig aufgedeckt werden. Theaterfachleute und junge Nacbwuchskünstler, Kunstbetrachfer und Wissenschaftler des Theaterfcches wie auch die Freimde des Theaters überhaupt sollen gleichermaßen Interesse an dem mit über 2000 Abbildungen voraussichtlich aiisrrestatte-ten Werke finden, ?:u de'^sen Srbsknp-tion auf die etwa 80 Lieferungen soeben aufgerufen wurde Spori und Turnen Auftakt im Schisport Unsere Wintersportler sind mit frischem Mut daran gegangen, ein kleines Wettkampfprogramm aufzubauen. Daß sich die Tätigkeit nur in örtlich begrenztem Rahmen hält, ist selbstverständlich. Aber gerade diese Arbeit im stillen ist unerläßlich und dient vor allem dazu, der Jugend den Schisport zu erschließen, sind doch die Wettkämpfe der Alteren ohne Ausnahmen mit denen der Banne und Gebiete gekoppelt. Von den am Sonntag geplanten Prüfungen stehen die als reichsoffen ausgeschriebenen Münchener Meisterschaften im Lang-i und Sprunglauf in Schliersee an erster Stelle. Am gleichen Tage treffen siel die Salzburger Schiläufer auf der Zistel alm zu ihrem nordischen Meisterschaftr kämpf um den Gautitel. 1 Für die Frau Eine Monoirr«phie über Johann Peter Hebel von Hermann Erich Busse erscheint bei Cotta in der Reihe „Die Dichter der Deutschen". Selbstsrefertigte Sehahbind«r In größeren Familien vergeht sozusagen kein T^g, an dem man sich nicht über das Zerreißen von Schuhbändern ärgert, das tückischerweise immer dann eintritt, wenn man es besonders eilig hat. Die Hausfrauen sollten deshalb Stopfbeutel nach schwärzen und braunen Strickgarn-, Häkelgarn- oder Häkelsei-denresten durchsuchen und daraub Schnürbänder häkeln. Je nach Stärke def vorhandenen Garnes muß man es drei-bis vierfach nehmen und für jede^ Schnürband die vierfache Länge Garn rechnen. Mit einer passenden Häkelnadel häkelt man nun eine einfache Luftmaschenkette. Die beiden Enden betropfi man etwas mit schwarzem oder braunem Siegellack und rollt und preßt sie zwischen den Fingern, bis sie die Form der Metallösen an gekauften Schnürbändern haben. Auf diese einfache Weise lassen sich mit geringer Mühe und noch geringeren Kosten sehr haltbare und auch hübsch aussehende Schnürbänder herstellen. Man kann auch Strickgarn von aufgetrennten schadhaften Strümpfen dazu verwenden. Man sucht noch feste Fäden aus und nimmt vier bis sechs Fäden davon. W«s der Rvndlunk bringt frcitag, iten 12. Januar Reichsproeramtn: 7.30—7.45: Der Biber. 8.50—9,00: Der Frauenspiegel 12.35—12.45: Der Bericht zur Lage. 14.15—15.00: Heiteres Spiel der Kapeüe Franz M'tialovic. 15 00—15.30* Kleine» Konzert. 15.30—IG 00: Lirdet und Kiaviermurilt von Robi'jt Schumann. 16.00—17.00" OpernLonzert. 17.15—18.30: Unterhaltune mit der Hambur«r Karei'.e Jan Hoffmann. 19.00—19.30: Der Zeitspie-RCl. 19.30—19.45: Dr. Coehb?ls-Aufsatz. 20.15 bis 21.00: Bühne im Rundfunlc: „Versprich mir nichtst" 21.00—22.00: Verliebte We-s^a. Dentschlandsend'r: 17.15—18.lO: Konzert des Leipziger Ge + andhausorchesters; Mozart. D'AIbert, Liszt. 18.30— 18 45: Wir raten a;t Musik. 20.15—21.00: Unterhaltungsmusik Ka»»ene Ericli Bfirschel nnd Solisten. 21 00—22.00: Werke von Weber und Richard Wasner Sächsische Staat»-kapelle. ; LICHTSFIEL-THEATER ' n Jugendl irfcht zutrelass. ÜU FQ» uT>i9r 14 I niclit zugelassen BL'frQ KIHO „Dsr Vettet aus Dingsda", eine vcTlilmte Operelte mit LizzJ Kolzschuh, Paul Heidetr.inn, Lien _Dye_rs. Rudolf Plätte. □□ _ _ KINO "PRUKWDOPF Bis 11. lanuar 1945: j „VtsFofi am Ses". D | bUrGiTcHTSPIFLE C!LLI.~~Bis TT Ta- I nuar. „Jmmepsce". Ein Farbfilm mit ; Ctiristine Söderbaum Carl Raddatz ! CD I r ÄMTL. BHKANNT-MACHUNGEN Bestellung eines neuen Masseve waiters Konkurs: Nachlab nach Edmund Heintz, Ho!Te:^p^^^ä^d^er in Marbure MeIH gerstraße 1. Herr Dt. Lothar MCh'.eisen wird we een Krankheit ais Masseverwalter enttoben ui;d an seiner Stel-e Her Bechts-arwalt Isnaz Pettowitsch in Marburs, (Drau), Tesetthofistiaßc 12 ^um Mas teverwalter be!.t"ilt. GericM Marcurs-Drau, im 5. Ta ^uar 19-15.___ _____ Aufgebot von Wertpapieren, Auf Antrag des Feli* H a n s c h •> 1 ics .Marburg-'^r.. SrhilierstraBo Nr. 6-1. W'rd das angeblich in Verlust geratene Sparbuch Nr. 70 der Creditanstalt-Bank-veein, Filiale Mnrburg-Drau, lautend ajf den Nair.en Felix Han-schel Brunn-do'f. mit dem Siand vor RM 28.684,16 au:geboten. Der Irhantr wird aufpefor-aert, dasselbe binren sechs Monaten von T3?e der Kurdmachuns des Aufee-boies be: Gcicht vorzuweisen: auch 8t?dere Beteiligte haben ^hre Einweii-di'psen ge^cp den An'rag zu erheben. £fnst wü'-de das Sparbuch nach Ab'auf äiese» Frist über neuerlichen Antrag . Soldat einer Luftwatren-Elnhttlt am 29, Novemtct 1944 im Alter von 22 lahren der Südfrort gefal'en ist. Kranichsleld, Cllli, Wien, Apram. am 10 Tanuar 1945. Anfon und Marfa, E!tern: Philipp, Bruder, dz im Felde, und alie übrigen Verwandten. 174 w Dorcb einen feigen Mordanscli1''en. Ciin. Graz Veitz. am B. Ta. nuar 1945 ' 56 Famlllt Sarlt« und Halxkausar. Statt eines elückllchen Wiedersehens, traf uns d-:e unermeBlich harte it. bittere Nachricht, dafi unser unvergefiticher. lebensfroher Sohn Alexander Pöschl Oafr., Trigar des Varwundaten* abielchens aai 18. Aneust 1944. In Alter von 20 Tafaren, bei den schweren Kämpfen an der Sfldtront. sein tunges Leben HeB. Er starb den Heldentod fflr Orofi-deutschlands Freiheit. Marburg-Df.. Wien. Atram, i am 9. Januar 1945. 160 IB tiefstci Traacr: Fraiij m. Maria PStchl, Bltera; Frani, tfzt. im Felde. Sataf, dzt im Lazarett, u. ViinaBt, Brflder; Maria, Hlltfa, Matiillda, lalia ■ Altai. Scnwestern; Ml-tipp a LmIsI Pfnltscli. Onkel u. Tante ;franz Pränwr. Pata, und ai*a flbricea Verwandten. 16« ■Sir I» tiefstem Leid und Schmerz gebe ich d:c tiau-ge Nachricht, daB nein Ober alles geliebter Oatte und Vatei Josef Löschnigg Plantar am T. Dezember 1944 im Alter von 28 Tahrer an der Westfront den Heldenttd gefunden hat. Zellnitz-Drau. Marburg, Frau-Stauden. Frauerberg. Graz, am 10. Januar 1945. In tiefstem Leid; Attala LBscil-ntgg, ceb. Jauschaweti. Gattin; Klcin-Hllda, Tßchterlein. nnd alle übrigen Verwandten. _169 Zutiefst betrüb* geben PBp vir die traurigi Nach- t! rieht, daß mein innigst- .|£| geliebter Sohn, unser Bruder Max Gmeiner •renailar am 5. Oktober 1944. im Alter von 19 Jahren, an dar -a hc.jentod gestorben ist. StraSgang. Marburg-Dr.. Lack bei Steinbrflck, am 10. Tanuar 1945 " IS Ir tieter Traner; M^-ta Smainer, Mutter: Katharina und Julia, Schwestern;^ Freiz Krambergar und Sasel Schibrat mit Rindern Schwiegersöhne und alle flbricen Ve wandten. 1 ieferschüttert geben wir die traurige Nachricht, daß unsere innixstee-tiebte Tochter Josef ine Peoz am MIttwpch. den 3. Jaavar 1945, einem' Terroranrriff zum Opfer cefallen Ist. Die Beerdf-gunc fand am Montag den 8. Januar 1945. von der Toten-kanuner des Stidtischen Friedhofes ans statt Pcttau, Ciili, iai Januar 1945. Die tieflr«uernde Mutter Maria Penx; Theresa Menich, Ziehmutter: Cettfried Panz, Gefreiter, Bruder: Franz Herkawitsch, Amtstieiarzt. Onkel: Oatma Har-kavitscli, Tante, tmd alie fibri-Keo Verwandten. 57 geben die traurige Nachricht, daß Herr W. Hanhs Okenom Im 81. Lebeasiahre. am 8. Januar 1945, gpstorben ist. Das Begräbnis findet am Donnerstag den 11. Januat, um 15 Uhr, am Drauweüer-Friedhofe statt. 179 Familien: Hanhs, Panmgartten, Jaburak. KLEINER ANZEIGER zu VERKAUFEN Ein T'sch mit vie> Sessel, Ha^'tholz, um 100 RM zu verkaufen. Müblg. 18. 180-3 I ZU KAUFEN GESUCHT | Kleiner eiserner Ofen (Kasperl) und KarbicJlampe zu kaufen gesucht. Schil- tj lerstraBe 6-n.,_ I^nks.____173j^ |; Suche BriefmarkansamiRlunqen sowie II E'Qi^elstücke. alte Briefe aus Nachläs-]lsen usw. zu kaufen. Zuschr. unter ..Dringend 8922" an die .,M. Z.". 8922-4 VERSCHIEDENES VOLKSBILDUNG AnnenpaB-Ausrertt-gung, Dskumcntsn* basctiatfung Fajci-lienforschungsinsti-tut Graz Grieskai Nr. 60. 3267-14 3 Paar Herren-Halbschuhe mit Ledersohle. Gr6fie 8'4. Segen Rjnetunkfmp-fänsei. auch defekt. Zuschr. unter ..Nachlaß" an aie ,.M. 2." in Cilli. 52-14 Run^funk-Battcric-•mpfinier, 4 Röhren, modern, gesucht. gebe dafür Akkordeon od. Herrenanzug Gr(}3e 48 - Zuschr. unt. .,Ra-« dio" an die ..M. Z.",___54-14 Gebe kleinen, zer-Ieet:ar gu3eisertien Witner-Patant-Herd für starken Fahr-radmantel und 1 ?aai Knabenschuhe 34 oder 36. 14-18 Uhr Magdalena?. 61 — Marburg-Drau 168-14 Dor>nerstag. den 11. lanuar 19-45. im Saal der Volksbildung s-Stätte, Donn)!atr Ni. 17, um 20 ühr- CELLO-ASEND («es Meister-Cellisten Slavko Popati; am Flügel: Staats-opemkapeUmeister Karl Pichler. Vor-tra^sfoige: J. S. Bach. Konzert f3r Cello und Klavier in drei Sätzen; T. B. Breval: Sonate G-dur drei Sätze; F. Chopin- Präludium: C. .M. v Weber: Adagio. Rondo — Eintrittskarten zu R.M 4.- und RM 2 - in de: Verkaufsstelle des Amtes Volkbtldurg. Tesett-boffstraQe 10a und an der Abendkasse. 31 VEtiMlJr CHTES OFFENE STELLEN Scbmerzerffllit reben wir die tianriee Nachricht, daL mein innigstcelicbter Qatte. nnscr Vater Herr Franz Gmeiner Eisanfeahnbadlenstatar imd LaiMhrirt Im Alter von 63 Jahren einem feindlichen Lnftancrifl zum Opfer fiel 176 StraBgane Marburc-Dr.. Lach bei Steinbrfick. am 0. Janoar 1945. In tiefer Traner: Maria tnainar, Gattin; KbUm-rina imd lull«, Töchter. Pran Krambariar mit Kindern. Schwieeeisohn; löset Schi-ferat mit Kindern-, Schwiecer-soho. uad aliv 6b<-ifaa Ver* «randten in tiefer Traaer geben wir bekannt, di.8 nnsere lieb« Mnt-ter, OroSmutter und Tante, Frau Juliane Meliiwa im Alter iton 78 Jahren am 8. Januar t945, nn> 3 Uhr, von uns gegangen ist. Die Beerdl-etmK fand am Mittwoch, den 10. Januai J945, um 16.30 Uhr, von der Totenhalle de.» Stadtfrieohofe» statt. Pettan, aa> 8. Januar 1945. Inllan Malliwa, Im Namen alicr Verwandten. 45 Meiti lieber Oatte Herr Josef Adrinek FleltclMiMr tmd Saicheniialittr bat Bich am 4. Tanaar 1945 . im 51. LeLensiahre nach Nu tcep, icedtili*rcMeni Leiden verlassen Vir haben den Verewigten am 7. janiur ub 14.30 Uhr vom Trauet hause Stockenham ner nach den Ortsfriedhof Ti-ehern celeitet nnd dort beige-scttt 53 Stockeahaaiaer, Amdort. Alt-atltten CfUi. Eriachstain Mar-bnrc. an S. Jannar 1945 !■ tiaftten Lali; MNii Mrtoafe. tattin. to Naawa aUtr Var-«aadtcB Dia Einstelluna *an Arhaitsaratten ist an dia Zustimmung itp« rustlnilioet. _Arbeitsamtes aehunden___ Keilnarin und KSchtnmldchen für Rat-ieehaus gesucht. Anzuxr.' Caf^ Rathaus. 146-6 Praktikant fflr Landwirtschaft und Viehzucht wird aufgenommen Gutsver-waltung SchtoB Dornau, Post Strassau. _____4 Ij^ Wirtschaftsadlunkt, bewandert in der | I Landwirtschaft und Viehzucht, wird auf- ' genommen ßutsverwa'tung Schloß Dornau. Post Strassau 42-6 I ZU MIETEN GESUCHT | Möbliertes Zimmar mit Kochgelegenheit gesucht. Angeb. unter ..E. F. an die ..M Z". 145-8 HEIRAT Arbeltar, 24 Jahre alt. groB. gesund, sucht Frlulein odei Frau von 20—28 Jahren zwecks Ehe. Zuschr. unter .Ideale Ehe" an die ..M. Z.". Mar- burg-Dr____143-12 GescIiiftsniaMt, schuldlos geschieden, 42 Jahre alt, 176 cm groa. starke Gr-scheintuE, in Cilii dienstverpflichtet, sucht auf diesem Wege Damenbekanntschaft zw späterer Ehe. Verschwiegenheit Ehrensache. Zuschr unter „W. L." - Bild an die Geschäftsstelle der „M. Z." in Cilti. 49-12 Unttrstelrarin. hübsch, 29 Tahre alt, schuldlos geschieden, wünscht charaktervollen Herrn in guter Position, zw. Ehe kennenzulernen. Kind kein Hindernis Nur emstgemeinte Antrige mit Lichtbild erbeten unter „35—40" a. d. „M. t." in Cilli 50-12 I FUNDE UND VEHLUSTE | ■taua Kapuze alt Pelzbesatz wurde in Cilli verloren Abzugeben gegen gute Balobamg. Vattl. CllU. DonateastraB« 17. 51-13 Schwa^-zen Herren-an;us tadellos, u. Herren-Trenchcoat-mantel. gut erhalten gebe für Her-renledermantel (gut erhalten). Anzufr-Ms^oalenagasse 18. Tür_£_^163-14 Schwarze, gestrickte WoHiackc oder tadellose braune l.e dertasche, erstklassige Ouaiität, gebe für tadeil. Schneeschuhe. Schuhgröße 58'-:: oder 39, Krischan Mat'kzasse 4 - Kokoschinegeal'ee ______ 172-14 Rädel (ScnTitten). gut beschlagen, gebt für Damengoise-ler Nr 40 — Ko roschetz. Kelteng. 5. >on 13—20 Uhr -14 BLCttsachvcrständigar M. KOWATSCH, Helfer in Steueisachen, Marburg-Dr., Herrengasse 46. — Sprechstunden _^el|ch_______ __ 149 DAKENFRISEURBETRIES K 0 TZ B E CK-i A I T, Me'lmeerstraLe 26 (Salcn Milly) erotfnet.______147^ Erfolgreiche Russen und Schwaban^ie-kfimptunf übernimmt Sc!^äi:j!^qsb«-kimpfunQsanstalt A. STREIT, Wien, II. Tande]markt»asse 8 Teieron A 48-0-86 3950 Seid immer liiftschutz-bereif 1 W erbet für das Deutsche Rote Kreuz! Frostbeschwerden ffölte uTti ?Iäyfe oetutfürfjcn fvtoft&cülert unö att-bereCStirierimscCtidieinunrien. ^tetDOtt tucröen am rTciften •öänbc unD ^üfec, 3ia[c unb Cfiren betroffen, ^vlet cmp-f:cl)lt bet Okbraucf) bcr feit befanntcn J^iofcpt» timulfipn. Tiefet ben?ßl)rte .VQUomittel ift in ollen iJipo-tf)elen ju niebricien ^^^tcifen et-f}cltlicii. STIan nintmt 1 bid 2 auf 1 i'iter ^eiRen £>affer^ ?üt 'äPabcr unb llm-fd)lQC;e. 2;^iofept«(5miiluc>n ftei-qert bie 'Xurtfrblutung besoom ^roft geftfcäb listen i-outge-toebcd unb bcfchif^t bittbar^ tJrfticruncien unb biX mit ifinen öerbuubenen iB^Ieit-crfii^einurgcn- - A!s Prüferin für Luffschutzgerätc tätig sein und doch noch Hautholt und Wäsche m Ordnung hotten? Oos ist möglich Henkel's Reinigungsmittel sind überall ols flinke,erbeityparende Helfer zur Hand Henko,SiljMi,ATA •US den Pttriil-Werken. / "^- 'u^xiCxot-iÖ MARBURGER ZEITUNO Hetmalficke Uuudsiüo» Hier gibt es keine Grenzen Die Frage nach den Grenzen des Mög-liclien erweist sich in allen Dingen unseres Lebeüs schon im Frieden unbc-antv/ortet, noch mehr aber im Kriege. "Wenn heute Tausende von Männern einer Division, die aus bedächtigen Bauern, an sitzende i Arbeitsweise ge-v/öhnte Beamten und körperlich ebenfalls einseitig beanspruchte Arbeiter gcmischt ist, seclizig und noch mehr Kilometer am Tage marschieren, wenn diese Männer im Kampf winterliche Spähtruppunternehmen glatt durchstehen, " dann zeigt uns das, was der Mensch alles vermag. Wer hätte sich bei uns im Unterland i5i Jahi-e 1941 zugetraut, in einer oft terrorisierten Stadt unter heulenden Bomben ein Violfaches der Arbeit zu leisten, die er früher für möglich hielt? Der Feind behauptet immer wieder, er habe durch seinen Luftterror unsere | Rüstung zerschlagen, trotzdem aber werden bei uns mehr Waffen geschmiedet als jemals zuvor. Niemand hat damals etwas von der kleinen Panzerfaust gewußt, die nun den mächtigen „T 34" zerschmettert und den „General Scher-man" in Fetzen reißt, geschweige denn von unseren „V"-Waffen, die ein rmt Vernichtung xnd Ausrottung bedrohte» Volk sich mit der zum äußersten angespannten Erfindungsgabe und Kraft der Notv.Thr pchuf. Was ■v^'ir vermögen, ist beinahe grenzenlos. wenn die Not es erzwingt, "^as beweisen vir uns Tag für Tag von neuem und wir fangen endlich an. zu begreifen, daß es kein liindemis gibt und keine Gefahr, die nicht von einem entschlossenen Willen bezwungen werden könnten. Wenn früher viele Unter-steirer ihre Pflicht erfüllt claubten, indem sie zwanzig Pfennige in die Sammelbüchse für das Kn'egs-Winterhilfs-werk warfen, oder eine Mark in die Hauss-ammelliste zum Onfe^sonntag ein-trufien. so geben wir jetzt mit der gleichen Selbstverständlichkeit das Fünf-und Zehnfache und mehr. Sich nixr noch als Teil des Ganzen fühlend, des tödlich bedrohten ist man zu allem bereit, was dieses Volk von uns fordert — selbst zur Hingabe des eigenen Lebens, geschweige denn zum Opfer materieller Wefte, an das uns der komm'?nde 5. Opfersonntag am 14. Januar er-inneri;. -t. „Noch näher zusammenrücken" heisst die Parole Vor Jahresfrist erginq der Ruf an die Mütter mit Kleinkindern, sich zu Verwandten und Bekannten oder in andere Äufnahmestellen vorsorglich umquartieren zu lassen. Viele Mütter sind di'^em Ruf im Laufe de« Jahres gefolat und haben sich bei ihren »Quartiersieuten« recht gut eingelebt, ia e« sind sogar recht gute Kameradschaften zwischen Steir'ern und AUreichsdeutschen ge-tchloesen worden. Der «teigende Luftterror hat es nun mit sich gebracht, die einzelnen Aufnahme-crte noch dichter zu belegen und auch dieses »Zusammenrücken« wird seitens der Gasigeber und de'' vorsorqüch Umquartierten als eine Selbstverständlichkeit aufgenommen. Der Amtsleiter des Amte« Volkswohlfahrt, den wir dieser Tage besuchten,, bestätigte uns. daß die Schwierigkeiten der Umquartierung heute viel leichter zu beheben sind als vor zwei Jahren, obwohl heute doch viel mehr Menschen auf kleinerem Raum untergebracht werden müßten. Das liege nicht allein daran, dnP sich der Apn^r^t besser eingespielt habe, -sondern es finde seinä Brgündung noch mehr in dsi Tat- sache, daB ddi die Menschen gewandelt hätten. Es Mi emtaunHcli, wie reecta sie beute zueinander finden. Auch fQr die Aufnahme einerseits mid das Vemtftndnis für die Lage eines ^omDengeschädigten andererseits seien heute überall weit größer und brächten die Menschen näher. Aus dieser gegenseitigen Einsicht heraus würden ietzt alle Schwierigkeiten und alle Widerstände überwunden. Der Wille zu gegenseitiger Hilfe sei auch bei uns in der Untersteiermark noch niemals so groß gewesen wie letzt. »Wir veTscMcken kedne ^gel!« stellte ein für die Umquartierung verantwortlicher politischer Leiter fest. Diese Fes-t-stellunff umreißt eine Sätuation, die sich bei jeder Umquartierung ergibt. Vergißt man es niemals, daß es Menechen, schwergeprüfte Menschen sind, die ihr zerstörtes Heim oft unter l^jensgefahr verlassen mußten, dann ntuB man feststellen, daß viele Probleme, die noch im vergangenen Jahre Kopfzerbrechen bereiteten .heute nicht mehr bestehen. Auf der anderen Seite erwartet von den Umquartierten niemand mehr, daß das für sie bestimmte Aufnahmegebie* Paradies sei. Im Gegenteil, ]«der daß den Gaetgebem erhebUche Binschränkungen und Beschränkungen zugemutet werden müssen. So sind alle Ansprüche wesentlich zurückgeschraubt worden. Die Wünsche konzentrieren sich heute bei den Umquartierten in der Hauptsache darauf, ein Dach über dem Kopf zu haben und Sicherheit vor den Terrorangriffeai. Auf der äderen Seite hat die Bevölkerung, vor allem die Landbevölkerung, inzwischen Einblick in die schweren Leiden der Volksgenossen in den schwer herinqe-suchten Gebieten gewonnen. So ist auch von dieser Seite her das Verstehen wesentlich gefördert worden und hait mit dazu beigetragen, Fragen ru lösen oder gamicht erst aufkommen zu lassen. Unbequemlichkeiten müssen auch heute noch 'n Kauf genommien werden, in«>.hr sogar, als vor zwei Jahren, denn die Paroie heißt überall: »Noch näher zusammenrücken«! Aber sehr schnell bat man sich damit adigefunden, weil man guten Willens und das gegenseiti/ge Verstehen gewachsen ist imd gemeinsame Not bindet. Die Flickstuben haben Hochbetrieb Abseits von den Arbeiten im totalen Kriegseinsatz, dem auch die Frau in der Untersteiermark mit bestem Einsatzwillen gefolgt ist, wissen wir, daß sie darüber hinaus immer bereit war und auch heute' in der Zeit höchster Kräftebeanspruchung bereit ist, zusätzlich freiwillige Arbeit in den Flickstuben in den einzelnen Ortsgruppen des Steirischen Heimatbundes zu leisten. Immer wieder begegnen wir diesen Frauen, die neben ihrem Haushalt und ihrem Werkeinsalz am Abend noch den Weg in die Ortsgruppe finden, um im Kreise ihrer Kameradinnen im nickptubendienst tätig zu sein. Gerade die Mütter wissen es zu genau, daß die zeitraubende Auebesserung schadhafter Wäsche- und Kleidungsstücke die berufstätige Frau mehr denn je in Anspruch nimmt. Um ihnen zu helfen, entstanden schon vor zwei Jahren aus klein*>n Anfännen heraus die macht. Gerade diese Anderungsarbeiten an den Kleidungsstücken geben der Parole „Aus alt macht neu" praktische V erwirklichung. Nun sind auch die Betriebe dazu übergegangen, Flickstuben einzurichten, in denen vor allen Dingen Berufskleidung und Wäsche ausgebessert werden, doch sind auch hier die *'iderungen von Kleidungsstücken mit in den Rahmen der Arbeit einbezogen. Bei den Näherinnen und Schneiderinnen handelt es sich hier zumeist um Arbeitskräfte des Betriebes, die entweder nicht voll im Betrieb einsatzfähig sind oder deren ' Entziehung aus der Fertigung durchaus \ verantwortet wer'^en kann, weil ihre Tätinke?* in den Flickstvben wesentlich i z\ir Hebung der Arbeitsfreude und Lei-stuncskr^ft der übrigen Frauen beiträgt. Wohl gibt es bei der Errichtung solcher betripbüc^en RetreuungsstelTen msricher Konzertabend Slavko Popoff in Marburg. Der für heute, Donnerstag, 11. Januar, angesagte Konzertabend, durchgeführt vom Amt Volksbildung, Kreis Marburg-Stadt begegnet großem Interesse und verspricht einen auserlesenen Kunstgenuß. Es ist gelungen den bekannten bulgarischen Meiste'Cellisten Slavko Popoff nach hier zu verpflichten, der sich als Künstler des besten Rufes erfreut. Karten im Amt Volkbildung, Marburg, j Tegetthoff Straße. i Peter Otten spricht in Marburg. Frei- j tag, 12. Januar ,brinqt die Marburger i Volksbildungsstätte mit Beginn um 20 ' Uhr einen .Abend unter dem Titel »Ernste ' und heitere Dichtung«;. Am Vortraigspult erscheint der den Marburgern bereits bestens bekannte Grazer Schauspieler und Sprecher Peter Otten, Todesfälle. In Fieigraben bei Marburg Ist das Poetfacharbeiterssöhichen Josef Schwarz gestorben. — In Marburg starb der 44iährige Postschaffner Josel Kern axis Wien. Flickstuben, die sich großer Beliebtheit 1 lei Schwierigkeiten, erfreuen, denn hier erhalten von fach- j durch die Tatkraft der sozialen Betriebs- j kundiger Seite die Frauen mannigfache j betroMerir sowie durch das Verständnis ! Anregungen, wie man aus Altem Neues der Betriebe überwunden. Unsere Jugend als Posthelfer j daß auch in der 71. Zuteilungsperiode , .1 hei allen über drei Jahre alten Verbrau- i ehern 125 Gramm Fett durch die dop- Reparaturen srhnelier abholen. Damit sich in den Betrieben des Reparaturhandwerks nicht größere Mengen von oft wertvollen Gegenständen, wie zum Beispiel Hausgeräte, Büromaschinen, Kleidungsstöcke usw. sammeln, die im Falle eiTit>5 Füegersrhadens verloren gehen, sin die Betriebe des Reparaturhandwerks \ dä2ru übergegangen, nicht mehr Reparaturen anzunehmen, als sie in einem bestimmten Zeitraum, zvm Beispiel in 14 Tagen, instandsetzen können. In der Praxis bat sich nun aber herausgestellt, daß die reparierten Stücke von den Eigentümern erst nach längerer Zeit abgeholt werden und somit der Reparaturbetrieb noch weiter damit belastet bleibt. Die Handwerksbetriebe werden deshalb ihre Kunden nachdrücklich ersuchen, die Reparaturstücke nach der Instandsetzung umgehend abzuholen. Mädel bereits ihre Bereitwilligkeit zum Einsatz auf vielen Gebieten bestens unter Beweis gestellt, sei es im Meldedienst des Lul tscliutzes, bei den Schanzarbeiten als Fronthilfe und wo es auch sonst sein mag. Nun werden durch einen I gemeinsamen Erlaß des Jugendführers I des Deutschen Reiches, des Reichserzie-i hungsministers, Reichsarbeitsministers I und des Generalbevollmächtigten für j den Arbeitseinsatz, mit Zustimmung der j maßgebenden Parteistellcn und der j Deutschen Reichspost zur Bewältigung i des verstärkten Post- und Fernmeldedienstes durch die Jugend Jugendliche zur Verfügung gestellt. Der Einsatz kommt, wie verlautet, nur aushilfsweise in Betracht, soweit der Bedarf von den Arbeitsämtern nicht auf einem anderen Wege gedeckt werden kann. Nur die Schüler imd Schülerinnen, die an der für ihre Schule angeordneten Schulverlegung nicht teilgenommen haben beziehungsweise keinen zugelassenen Unterricht genießen, werden im allgemeinen für diese Posthilfe in Frage kommen. Altersmäßig ist die Grenze in der Regel auf 12 bis 14 Jahre festgelegt. Auch erfolgt der Einsatz nur, soweit die Jugendlichen nicht von der Schule in Anspruch genommen werden, etwa durch Schülerappelle. überörtlicher Einsatz der Ju-qf?ndlichen ist nicht zulässig. Mit Rücksicht auf ihre Leistungsfähigkeit werden die Jugendlichen nur mit leichten Arbeiten, wie dem Sortieren der Briefe usw. beschäftigt, und zwar täglich nicht mehr als fünf Stunden. Vergütung und ausreichender Versicherungsschutz sind vorgesehen. Dieser Dienst bei der Reichspost ist als Teil der Jugenddienstpflicht zum Pflichtdienst erklärt. pelte Menge Fleisch ersetzt werden. Die für den Bezug von je 62.5 Gramm Fett vorgesehenen Abschnitte B 1 und B 2 berechtigen also wieder nur zum Bezug von Fleisch oder Fleischv/aren. Entgegen den 62,5 Gramm, die den Fettwert des Abschnittes darstellen, gibt es wie bisher 4uf B 1 und B 2 je 125 Gramm Fle.sch oder Fleiechwaren, auf den ganzen Abschnitt B also 250 Gramm. Regeimäßl^e Gaststättenkontrollen. SfciL einiger Zeit iäßt die Wirtsciiafts-gruppe' Gaststättengewerbe durch un-erwai'tete und oft auch unerkannte Kontrollkommissionen prüfen, ob Gaststätten, Kaffees usw. so geführt werden, wie es die Wirtschaftsgmppe im sechsten Kriegs jähr von ihren Mitgliedern verlangt. Die Kontrollen stellen fest, ob die vorgeschriebenen Preisgrenzen eingehalten werden, ob die Qualität der Speisen dem geforderten Preis entspricht, ob die Markenforderungen sich an den von der Wirtschaftsgmppe aufgestellten ,^arkenkatalog** halten. Auch wird darauf geachtet, ob die Gäste höflich und gerecht bedient werden, ob die Gaststätten die vorgeschriebenen Öffnungszeiten einhalten und ob die wainiie Küche nicht früher schließt als vorgeschrieben. Die Kontrolle wird entweder von einem ortsfremden Benifs-kameraden oder von einem ortsansässigen Fachmann zusammen mit einem Beamten der Preisprüfungsstelle durchgeführt. Die Kontrolleure sind aber auch Berater, besonders für die alleinstehende Wirtsfrau. Die Wirtsrfiafts-gruppe hat .feststellen können, daß durch die Kontrollen sich der Leistungsstand der Betriebe erhöht und die Zahl der Verstöße vermindert haben. Ans FIlzhQten werden Filzschuhe. Zur Warenabgabe auf Fett-Abschnitt i Große Posten alter Filzhüte aus den B der Gnmdkarte 71. Zur Aufklärung | Spinnstoffsammlungen werden jetzt, an-wdrd noch einmal darauf hingewiesen, i statt in den Reißwolf zu wandern, nach entsprechender Reinigung zu Filzschuhen verarbeitet, und zwar in Heimarbeitsgemeinschaften. Unter . der Anleitung einer Fachkraft wird nach Mustern zugeschnitten und die Zusammenstellung der Farben vorgenommen. Die Filzschuhe sind als Geschenke für Soldaten in Lazaretten, für Kinder und für Fliegergeschädigte vorgesehen. Steuerfreier Panschbetrag ftkr Körperbehinderte. Für körperbehinderte Arbeitnehmer, die Opfer des Krieges oder der Arbeit sind, ist wegen ihrer besonderen Aufwendungen schon ein Steuer freier Pauschbetraq vorgesehen. Solche körperbehinderten Arbeitnehmer, die nicht Opfer des Krieges oder der Arbeit sind, mußten ihre besonderen Verhältnisse bisher im einzelnen nachweiser», um die steuerliche Berücksichtigung zu i finden. Auch ihnen hat der Reichsfinanz-ninisfer jetzt den steuerfreien Pausch-befag auf Antrag zugestanden, womit eine weitere Verfahrensvereinfachung ! erreicht wird. Der Wortlaut des Erlns-sie wer «>n , spricht davon, diß als Körpe behin- de'-te hierbe' in Betracht kommen soi che, die du'-ch Geburtsfehler, Urfall oder Krankheit eine Körperbehinderunrj äußerlich erkennbar davontrugen und dadurch im Erwerb behindert sind. Innere KrTnkheiten sind in diesem Sinne keine Körperhehinderungen. Der Grad der Er-we bminderur.g muß durch amtärztliches Zeugnis oder amtliche Bescheinigung raciigcwiesen werden. Der steuerfreie Pauschbetrag wird auf der Lohnsteuei-k?rte eingetragen. Die Pauschregelung gilt ab 1. .Tanuar 1945. »V^er den Tschfck nicht ehrt—« Sie kennen es 'nrher noch nicht, das neuesI^ Sprlch^vort? Nun, die Sache war so- In bedächtigen Zügen raucht in einem Eisenbahnabteil auf der Fahrt vonMarburg na'-h Cilli einer seine Zigarette. Nicht lange, da ist e. am Ende, .drückt den Rest — aliso den Tschick — sorgsam aus und legt ihn in eine Blechs'-hach'el in der s'ch noch mehr solcher StumTnel befinden Als er sich von den Mitreisenden in seinem Tun becvbachtet fühlt, wendet er sich an sie mit den Worten: »Ja, so fünf Tschick« geben wieder eine Zigarette.« Kurze Pause. Dann spricht der Mann w°!*er, »Wer den Tschick nicht mehr ehrt ist der Zigarette nicht wert'« Vom 8. bis 14. Januar wird verdunkelt von 17 bis 7 Uhr! TAPFERE UNTERSTE IBER Pür Tapferkeit vor dem Fsinide wurde der Gefreite Franz Kukows«, Orlsgrupp« Mörtendorf, Kreis Pettau, mit dem Bissr-nen Kreuz II. Klasss ausgezeichnet. Das Kriegsverdienstkreuz II. Klaaes mit Schwertern erhielt der Oberkanonier Johaion Ko'ntschan, Cilli, Pelsenegg 14, Ortsgruppe Cilli-Schloßberg. Geräte für den Behelfsheimsarten. Kleingärtner, Kleinsiedler, städtische Gartennutzer und Behelfsheimsiedler werden seit zwei Jahren vom Reichs-wohnungskonmüssar betreut. Er ist auch für Beschaffung und Verteilung der Gartengeräte für diese Bedarfsgruppen zuständig .Nach einer Mitteilung wird künftig der gesamte Bedari dieser Gruppen an Gartengeräten voni Leiter der wohnwirtschaftiichen Verbände ermittelt und der Reichsstelk für technische Erzeugnisse, die die Pro-duktionsplanung durchführt, mitgeteilt In das RTE-Verfahren zur Verteilung von Eisenwaren sind zunächst nuj Gießkannen und Gartenrechen aufgenommen werden. Die Landeswirt-schafisämter erhalten viertel jährlicl von der Reichsstelle für technische Erzeugnisse ein bestimmtes Kontingen* an Bezugsmarken, die sie an Behelfs heimsiedler über die örtlichen Wirt-schaftsämter abgeben. Die Behelfsheimsiedler stellen ihren Antrag «daher bein Wirtschaftsamt. Ihr Antrag erhäl durch den bezirklichen „Beauftragter des Leiters der wohnwirtschaftlicher Verbände für die Betreuung der Behelfsheimbewohner" eine Dringlich keitsbescheinigung. Aus Stadt und Land Plankenstein. Im Jahre 1944 sind hie folgende Standesamtsfäll« zu verzeich-' nen: Eheschließungen: 15 Paare (davoi. drei Kriegstrauungen)} Geburten 105, davon 59 Knaben und 47 Mädchen; Sterbe fälle 63, davon 35 Männer und 28 Frauen Der älteste Mann (Anton Sattler aui Gattersdarf 34) war 88 und die älteste Frau (Josefine Ujz, aus Leäflnitz 10) wa' , 87 Jahre alt. ! Trifail. Das hiesige Standesamt meldet für die 'letzte Woche des alten Jah res drei Geburten. Den Bund für» Leber gingen in diesem Zeitraum ein Josef Michael Suscha aus Trifail-Loke mi Franziska Kotar aus Eichtal-Obertal und Johann Grohlar au« Trifail-Loke m ' Frauen und Mädel stellt euch der Front zur Seite! Werdet Wehrmacht-helferinnenl Maria Groblar aus Trifail. Im hohen Alter von B1 Jahien starb hier dis Rentnerin Aloisie Podbregar. Ferns: wurüen durch den Tod abberufen de: Kreisamtsleiter Franz Bauer, 44 Jahre all, die Hausfrau Maria Weidetz, Jahre alt, die Hausfrau Cäcilia Breg&t, 43 Jahre alt, die Bergarbedterin Aloin.i Supantschitsch, 37 Jahre alt, sowi« die beiden Kinder Michael Kumar ur.'' Heinrich Puschnik. Straß. Hier wurde im Reservelazaret. eine Feier für die verwundeten und kr 'n-ken Soldaten veranstaltet, zu der u. ; auch Kieisleiter Pg. Tomaschitz erschie-, nen war. Die Feier begann niit herz-j liehen Ansprachen des Chefarztes u .i I des Kreisleiters Sodemn folgten die B«-treuungsreiem in den geschmückten Krankenstuben. Der Kreisleiter batt« für jeden einzelnen Soldaten herzli^ h-Worte und die Frauen verteilen di« Liebesgaben der NSDAP mit den bes'on Wünschen für eine baldige Genesunn i Der Bund deutscher Mädel verschö-''^ ' die Feier durch Liedervorträge. Im Tierreich fehlt es nicht an Humor Der Ober „Karl" aus meinem Stammlokal Unlängst begegnete ich in der Herrengasse einem Landser, der mir erfreut zuwinkte Ich machte ein erstauntes Gesicht, denn er war mir unbekannt. Lr ging aber au*^ mich 7u und sagte: »Ja, kennen's mich denn nicht mehr? Ich bin doch der Karl!« Richtig, der Karl war es — und doch wieder nicht der Karl. Denn ich kannte nur den Kar^ im Frack, aber was dahinter steckte, um das hatte ich mich wenig gekümmert. Es genügte mir, daß er mir rasch die gewünschten Speisen auf den Tisch stellte und sich immei höflich zeigte — Karl war nämlich einst Kellner in meinem Stammgasthaus in Marburg. Nun sah ich ihn mit anderen Augen an, wir schritten nebeneinandei und Karl erzählte mir von seiner Militärzeit. Er hatte den Frack mit der Unt-fo.'m vertauscht und ich mußte bei dem Gedanken lächeln, ihm jetzt zuzurufen: »Karl, noch ein Krügel!« Viele Marburger werden in der letzten Zeit ihrem »Stammober« in Uniform begegnet und wohl alle so ein erstauntes Gesicht gemacht haben, wie ich. Denn der Beruf eines Kellners hat, wie kaum ein anderer, etwas ganz Unsoldatisches an sich. Man betrachtete ihn aks so eine Art befrackte Maschine? die eben »wie Schnürl« zu laufen hatte. Nun sehen wir den Speisenträger aus der Gastwirtschaft X. und den Zahl- | auch von seinem »zivilen« Leben, von keilner aus dem Kaffeehaus J als Landser mit wuchtigem Tritt durch die Straßen wandern. Viele .vertraute Gesichter aus den Marburger Gast und Kaffee-häuse''n treffen wir auch in der Polizei-unifo-m an und viele, viele sind noch im Kriegseinsatz. »Na, Herr Obergefreiter Karl —« fragte ich, »wie bekommt Ihnen denn der Barras?« Karl lächelt. j^Für mich ja nichts Neues —« lächelt er, »ich bin ja seiner Kellnerlaufbahn, die er in Mar- i bürg als »Piccolo« begann und in seine j Heimatstadt nach der Lehrzeit und vie* t len Jahren Berufstätigkeit in Städten des j In- und Auslandes als »Marqueur« — wie j man früher den Oberkellner nannte — j zurückkehrte. Von jener Zeit berichtet ' er auch, in der der Gast noch seine . heikelsten Wünsche dem immer geduldigen Ohr des Kellners wie «eine Art Beichtgeheimnis mitteileja konnte, etwa Wer da glaubt, daß nur die Menschen zu ihrer Belustigung tanzen, irrt sehr. In La Pldta txm dies auch die dortigen Kiebitze. Sie tun dies zu^dreien, sowohl bei Tage wie auch in hellen Nächten. Di© gefiederten Tänzer leben paarweise. Wenn man sie eine Zeitlang beobachtet, so sieht man, wie sich ein Kiebitz erhebt und zu einem benachbarten Paar fliegt. Dort wird er sehf freudig empfangen. Sie gehen dem Besucher entgegen und stel-' len sich hinter ihm auf, hierauf beginnen i alle drei in gleichem Schritt schnell da-i hin zu marschieren, indem sie dabei in richtigem Takt trommelnde Töne ausstoßen. Dann hört der Marsch auf, der Vortänzer hebt seine Skrhwingen und bleibt laut singend stehen Die beiden andern gnip jähr. Klara May wurde eim 4. Juh 18 in Dessau geboren. In zwe'ter Ehe wurc sie die zweite Frau Karl Mays, mit de! sie schon längere Zeit das geistige Ba:i> einer Freundschaft verknüpft hatte. S; trat an die Seite des Volksschriftstellf-nicht in den Tagen des Glücks, sonder als Kampfgefährtn. 1Ö99'1900 begleite sie ihn durch den Orient, 1908 nac-Nordamerika. Nach Karl Mays To' wurde sie die Hüterin seines Erbes. Ihr--Reisen im späten Alter folgten den So'J ren Karl Mays. Nach ihrem Tode aeh die gesamte H'nterlaseenschaft, darus ter die Villa »Shatterhand« und das Kari-May-Muiseum, an die Karl-May-Stiftun«^ über, die dem Sächsischen Ministerium für Volksbildung imtersteht. Das wurden teure Hühner. Eine wohnerin in Nordhausen am Harz, die bei der Viehzählung falsche Angaben gemacht und nur vier von ihren zwölf .3 wx, ----- J- mir pm Stilrk nnter^nicktes a"« unu bewegt oie »eine rnyinmi&cn. im gemacnt una nur vier von inren alter Siebenundvierziger und njnJftpjgp».' gher nicht aai* zu fett« oder I Gegensatz zu den Menschen tanzen bei i Hühnern angegeben hatte, wurde vom in Uniform, kommt es mir vor, als ob ich erst gestern aus dem ersten Weltkrieg heimgekommen wäre . . •« Bald haben wir gemeinsame Erinnei ungen an diese Zeit ausgetauscht und der Karl ist nicht mehr der »Karl« oder der »Hallo, Herr Ober!« für mich, son dern der Kamerad Karl. Das traditionelle »Hangerl« unter dem Arm hat er mit dem Gewehr vertauscht, mit dem er, aber, wie ich aus seinen Fronterlebnissen entnehmen kann, genau so treffsicher utnzugehen weiß, wie 'mit diesem. Seltsam, wie wenig wir eigentlich vou den Volksgenossen früher gewußt ha ben, die täglich um uns waren, wie wenig wir sie vielleicht auch schätzten-Der Krieg hat die Menschen 'näher zu-Mmmengerückt und wir erkennen besser ihr Wesen. Karl arx^t mir dann Rindfleisch, aber nicht gai* zu fett« oder die Register aller Arten von Kaffeemischungen: »Schale braun. Schale Nuß, Schale Gold, Mokka, Türkischen, Kapu- diesen Langschnäblem bloß die Männchen. Sie scheinen auch zu wissen, daß die Musik dazu gehört, denn die in den ziner, Melange« und vieles andere. »Ja, I Tiergärten gehaltenen beginnen ihre Pro-ja« —. sagt Karl, »die Gast' waren schon duktionen, sobald die Kapelle spielt. manchmal recht sekkant! Beim Militär ist's ein bissei einfacher!« Herzlichst verabschiede ich mich von »meinem Karl« und wünsche ihm viel Unterhaltung zum Urlaub. Abends aber, in meinem alten Stanun-gasthaus — wen sehe ich dort im tadel* losen Kellnerfrack? Den Karl, deu Landser Karl! »Ja, Karl — ich habe gedacht, Sie sind beto MilHAr und habien UrLanbi« — »Stiinmt schone, ladit er, »aber man darf doch nicht ganx ans der Dhung kommen. Dm ist mein« schönste Zerstreuung, einmal wieder der »Karle au sein. Waa wönsdit der Harris A. Es scheint im Tierreich überhaupt viel Itistiger herzugehen, als mancher sich trätunen läßt. Es gii)t Tiere, denen die tollsten Sprünge nicht mehr genügen, und die ihre Vergnügungen den Menschen abgelauscht zu habei) scheinen. Wenn die Gemsen im Sommer bis zu dem Firnschnee emporgestiegen sind und sich völlig ungestört wissen, werfen sie sich plötzlich in kauernder Stellung auf den Sdmee und lassen sich so himdert bis hundertfünfzig Metex abwärtsqleiten. dieser eigentümlichen Schlittenfahrt wiibeln sie den Schnee auf, sodaß er Wia mideiistadb hocbauffliegt. Diese Gericht exemplarisch bestraft. Es zog die Hühner und einen Posten eingelegte: Eier ein und verurteilte die Frau zu 700^ Reichsmark Geldstrafe. Ein Haus aus einem einxisen Stein Häuser sind für gewöhnlich aus Holz Ziegeln oder behauenem Stein. Meistens, aber nicht immer. In den Ver-eirügten Staaten gibt es in CincinnaU Häuser aus Kautschuk und in Toledo im Staat Ohio ein Haus aus Glas, und in Williamson im Staat Virginia wurd^ für den Bau der dortigen Handelskain-mer als Baustoff imprägnierte Steinkohle verwendet. Einer der seltsamsten Hausbauten dürfte aber doch woW jenes zwei Stockwerke hohe Haus Höngg*Zürich sein, das im Jahre 16"' fertiggestellt wurde und — aus einem einzigen Stein herausgehauen ist.