f u r Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. H>^' 72» »»««t«,^ Hon 7. 8«ptoin^or 1847» Philister und Enthusiast. N ^.'deckt, ihr deutschen Lander, eure Gauen Von nun an doch mit dichten Lorberwäldern, Uno laßt auf eucrn kunstgeweihten Feldern Nur Vlumen blüh'n, statt Früchte d'rauf zu bauen.' Dann mögen sich gemächlich in den Saaten, Ganz ohne die Befürchtung, zu ertrinken, Nenn auch mit jener, nach und nach zu sinken. Die Künstlerinen ganz Europa's baden. Ihr Sprachdurchgrübler bildet neue Lettern Und schafft aus diesen neue Wörtermassen, Um j>'nem Ruhm die Sprache anzupassen, Der uns entgegenleuchtet von den Brettern. Ihr Dichterlinge! schnell ein Heer von Stanzen: In alle Welt hinaus zu jubilircn, Wie sie dort mehr als göttlich musiciren Und üdcrhimmlisch spielen, singen, tanzen- So war mein Denken, als ich jüngst die Preise Der Bühne und der Schranne überlesen; Da sprach, als war' ihm dieß bekannt gewesen, Zu mir ein freundlich Männlein lächelnd leise: „Kostspielig wird gesungen und gesprungen Bei dieser Theu'rung — ich gesteh' es gerne — Doch Jenny Lind- und T a g l i o n i -. Slerne Sind ja auch selt'ner, als die Theuerungen." »Nürnberger Correspontent.» Meifebilder eines Touristen. Von Alexander Skofitz. (Au- der „Gegenwart.») Das T a u e r n h a u s. <^ic Gränze zwischen dem Villacher Kreise m Kärnten und dem Herzogchume Salzburg bilder auf einem Puncte eine 80l4 Fuß hohe Alpe, welche auf jener Seite der »Mall-nitzer Tauern" und auf dieser der »Naßfelder Tauern" genannt wird. Den ersten Namen führt der Berg von einem einsamen Alpendorfe, das. aus wenigen Hausern bestehend, zwei Stunden hinter Ober - Villach, fast am Fuße des benannten Taucrn liegr, den zweiten von dem bekannten Naßfeld, welches 3 Stunden hinter dem Wildbade Gastein die letzte Terrasse des schönen Gasteiner Thales bildet und schon im achten Jahrhunderte unter dem Namen »(^amzni« lmiliilluz" historisch bekannt war. Das Thal ist eine fast eine Stunde lange und über eine halbe Stunde breite Hochebene, welche sich von Norden nach Süden um mehr als 400 Fuß erhebt. Von dem äußersten Ende schlingt sich der gut gebahnte Pfad den Tauern hinan. Der Mallnitzer Tauern dient, abgesehen von den häufigen Besuchen der Alpenfreunde, den Bewohnern der benachbarten Länder als Uebergangspunct bei ihrem wechselseitigen Verkehre. Allein häufig geschahen Unglücksfälle auf demselben, denn oft, wenn man bei heiterem Himmel den Berg zu besteigen anfängt, treiben feindliche Winde verderbenschwangere Wolken zusammen, welche, sich an dessen Gipfel lagernd, entweder den ganzen Berg in undurchdringlichen Nebel einhüllen, oder binnen wenigen Augenblicken ihn mic drei Schuh hohem Schnee bedecken. In beiden Fällen ist der Wanderer übel daran, und zwar desto mehr, je weniger er mit dem Wege vertraut ist, denn hat er das Unglück, vom rechten Pfade abzukommen, so ist fast unvermeidlicher Tod sein öoos, ob er ihm nun durch einen Scurz in die tiefe Schlucht oder durch Erstarrung im Froste anheim fällt. So geschah es im Jahre 1835, daß am 14. Juli zwei Bewohner des Ortes Colmitz über den Tauern nach Gastein gingen und denselben Tag den Weg noch zurück machen wollten, aber nicht wiederkehrten; nach einigen Tagen fand man sie auf einem Felsen erfroren liegen, wohin sie sich, da an diesem Tage auf der Alpe ein plötzliches Schneegestöber eintrat, verirrt hatten. Dem Unglücke möglichst zu steuern, beschloß Se^ kais. Hoheit, Erzherzog Johann, von seiner Menschenliebe angeregt, Sr. Majestät dem Kaiser einen Plan vorzulegen, welcher auch die allerhöchste Genehmigung erhielt. Dem zu Folge wurde auf dem Tauern im Jahre 1836 ein Haus erbaut und einem Pächter (jetzt Simon Noissernig, Wirth in Mallnitz) übergeben; dieser nahm die Obliegenheit auf sich, alljährlich vom l. Mai bis 31. October dasselbe für Jedermann offen zu erhalten, dann zur Beherbergung der Reisenden es mir Betten, oder für Aermere mit frischem Stroh, Decken und allen sonstigen, zur Unterkunft der Reisenden nöthigen Einrichtungen zu versehen. Zu größerer Sicherheit der Reisenden ist der Pächter auch verpflichtet, vom Fuße bis zur Schneide des Tauern auf der Kärntnerseite den Saumschlag stets in gangbarem Stand zu erhalten, unt> auf demselben, um die Wanderer vor Verirrung zu schützen, - 286 - lange, fest eingerammte Stangen als Bahnweiser aufzustecken und zu erhalten, so wie zu gleichem Zwecke zur Abendzeit an einem schon in der Feine bemerkbaren Puncte des Hauses eine brennende Laterne aufzustellen. Auch hat der Pächter die Verpflichtung, zur nöthigen Hilfeleistung und Bedienung der Reisenden durch die oben angeführte Zeit einen Wachter bei dem Tauernhause aufzustellen und durch denselben zur Abendzeit oder bei schlechtem Wetter an beiden Tauern-rücken »ach ankommenden oder verirrten Reisenden aussehen und auch zeitweise an einer zu diesem Zwecke vor dem Hause angebrachten Glocke läuten zu lassen, um dem etwa verirrten Wanderer das Zurechtfinden zu erleichtern. Das Tauern-haus wird zwar zu Ende Occober geschlossen, jedoch nur so leicht, daß es von Reisenden geöffner werden kann. Auch ist dafür gesorgt, daß stets cin Vorrath an Brennholz, ein Feuerzeug und einige Töpfe vorhanden sind. Es war den 2 August des Jahres 1842, als ich Früh 9 Uhr an einer kleinen Caftelle, welche sich eine Viertelstunde innerhalb der Tauernhülce befindet, nach einem dreistündigen Marsche anlangte. Der Himmel war vollkommen rein gewesen, als ich das Mallnißer Thal verließ, die Luft warm lind windstille; nachdem ich jedoch höher gestiegen, er-hoben sich einzelne Windstöße heulend au? der Tiefe und tobten unausgesetzt, als ich an der Capelle stand; die Tem-peracur sank immer tiefer und es wurde empfindlich kalt. Aus tiefen Schluchten erhoben sich leichte Nebel und häuft ten sich zu finstern Wolken, indem sie sich an den Rücken der Berge anlegten, wo der stürmende Wind sie nicht vertreiben konnte; so verschwanden nach und nach die Gipfel der umliegenden Alpen, verschleiert von immer dichter aufeinander sich lhürmenden Dünsten. Ich kehrte der Capelle den Rücken und beeilte nnck, das Tauernhaus zu erreichen, welches ich auch bald in der Höhe erblickte, allein ehe ich noch wenige Schritte höher gestiegen, drang von allen Seiten ein so dichter Nebel ein, daß ich in der Entfernung von drei Schritten keinen Gegenstand mehr zu unterscheid.» vermochte. Ich stieg in der Richtung, wo ich das Haus gesehen, in die Höhe und war verwundert, auf einer von platten Steinen aufgeführten Straße zu gehen, welche ich naher unter-suchte und fand, daß eine ziemlich lange Strecke in einer Breite von vier Klaftern einstens in den Felsen gehauen worden , um eine künstliche Straße, würdig der römischen Riesenbauten , anzulegen. Vom Hause tönten einzelne dumpfe Glockenschläge und ließen durch das Gehör den Wanderer die zu verfolgende Richtung bestimmen, da ihm das Gesicht nichts mehr nützte; auch ich folgte dem Schalle, halte jedoch seinen Ursprung noch nichc erreicht, als wirbelnd ein heftiger Orkan der Tiefe entstieg und die Nebel kreisend von ihrem Lager in die Lüfte erhob, dabei den an den Abhängen ruhenden Schnee aufwühlte und dadurch ein eisiges Schneegestöber veranlaßte. In wenigen Augenblicken war der ganze Berg, welchen ich nun, da er nebelfrei war, vollkommen übersehen konnte, mit ein.'r Schneedecke überkleidet. Wenige Schritte ober mir lag das Tauernhaus, an einen felsigen Abhang angebaut. Vor demselben befindet sich eine Glocke, hängend zwischen zwei Balken, an welcher der Wächter, in einen Mantel gehüllt, noch immer zog, und die er erst dann verließ, als der ganze Nebel, der drückend auf dem Berge lag, sich zu einem dunklen Wolkenschleier gebildet hatte, welcher den ganzen Himmel verhüllte. (Fortsetzung folgt.) Die Wunder des Magnetismus. Vlüette aus dem „Figaro" Die «Gazette des Tribuneain" erzählt von einem Herrn C^, der sich als Lehrer ein hübsches Vermögen erspart hatte und in Fontainebleau seine allen Tage in behaglicher Abgeschiedenheit zubrachte, bis er seit einigen Monaten wiederholt bestohlen wurde, ohne dem Diebe auf die Spur kommen zu können. Nachdem er mehrere Mägde nach einander Verdachtes halber verabschiedet, lebce er zwölf Tage allein, als sein Schreiblisch von Neuem erbrochen wurde, während er bei einem Freunde zu Tisch geladen war. Die neuen Nachforschungen führten wieder zu keiner Entdeckung, und der alte Herr war in Verzweiflung Da fiel ihm die »G^etce des Tribuneaux" in die Hände, und er las die Geschichte von einem jungen Pächter aus dem Dorfe Vissous, den man für ermordet hielt, doch dessen Rückkehr von einer Somnambule vorhergesagt wurde und wirklich erfolgte. Sofort beschloß Herr C'^, gleichfalls zu den Wundern des Magnetismus seine Zuflucht zu nehmen. Gedacht, gethan! Am nächsten Morgen machte er sich auf den Weg, kam wohlbehalten in Corbeil an und nahm voll Ungeduld einen Platz auf der Eisenbahn nach Paris. — Unterwegs geriet!) der alt« Herr mic einem Passagier von einehmendem Wesen, der neben ihm saß, in's Gespräch; die Rede kam auf den Magnetismus und dessen Wunder, und Herr C^, dessen Herz voll war, er--zahlte hierauf, wie es ihm ergangen und daß er einzig und allein nach Paris gehe, um zu dieser merkwürdigen Wissenschaft seine Zuflucht zu nehmen, damit er den Dieben auf die Svur komme. — »Wahrhaftig!" rief da der Nachbar auf der Eisenbahn, „das Glück ist Ihnen merkwürdig günstig, denn ich bin ein intimer Freund deS Magnetiseurs und der Somnambule, von denen Sie gelesen haben, mache mir, wenn's Ihnen angenehm, ein Vergnügen daraus, Sie denselben vorzustellen, und zweifle nicht daran, daß ihr Wunsch vollkommen erfüllt werden wird." — Herr C** nahm das Anerbieten mit Freuden an. — In Paris angelangt, lud der neue Bekannte den alten Herrn, während das Gepäck im Bahnhofe abgeliefert wurde, in das nächste Kassehyaus ein, wo er ihn mit den Worten allein ließ: er habe in der Nähe ein Geschäft abzumachen, sey jedoch binnen einer Viertelstunde wieder zurück. Allein eine Stunde oder noch mehr Zeit verstrich, bis der gefällige Fremde zurückkam, um mit Herrn C^ zur Somnambule zu gehen. In der Nue des Moulins wurde Herr C^ in ein gar unscheinbares Haus geführt und verwunderte sich im Stillen, daß ein so berühmter Magnetiseur nicht besser wohne. Indeß er dachte, dergleichen sey ja nur Nebensache, und folgte seinem gefälligen Cicerone in den dritten Stock, wo er dem Magneci- 287 - seur und der Somnambule vorgestellt wurde. — »Freund," äußerte sodann der Eisenbahn-Bekannte des ehrsamen Rentiers zu dem Wundermanne, »es thut mir leid, daß meine Geschäfte mir nicht erlauben, der inte'essanten Sitzung beizuwohnen; aber ich empfehle dir den Herrn und bitte dich, ihn wie mich zu behandeln. Diesen Abend besuche ich dich bestimmt noch, wenn auch erst spat. Adieu!" — Und kaum war der Freund fort, als die Somnambule in einem Lehnstuhle Platz „ahm und nach einigen Strichen des Magnetiseurs einschlief. Sie wurde befragt und gab zur Amwort-. die Person, die hiev sey, um sich Raths zu erholen, komme aus einer zwölf LieueS ron Paris entfernten Stadt, in der sich ein glänzendes königliches Residenzschioß befinde; hierauf bezeichnete sie Straße und Hans , wo der Befragende wohne, setzte hinzu: an das Haus stoße ein Garten, durch welchen zu wiederholten Ma^ len (sie gab die Zeit genau an) Diebe eingedrungen seyen. Der gute Rentier war vor Verwunderung gan; starr. „Wer sind denn die Diebe?" fragte jetzt der Magnetiseur. — «Ich habe sie gesehen," antwortete die Samnambule, „aber ich erkenne sie nicht mehr — da sind sie— nein! — Es ist sehr heiß — Luft! —ich kann nicht mehr!" — „Faral!" brummte der Magnetiseur; »aber es würde gefährlich seyn, wenn ich sie in diesem Zustande ließe; ich muß sie wecken.- aber wir fangen später wieder an, wenn die Atmosphäre nicht mehr so mit Electriciiät geschwängert ist. Bleiben Sie bei uns, bester Herr; ess/n Sie bei uns, damit wir bei diesem abscheulichen Gewitterwetter sogleich den ersten günstigen Augenblick benutzen können." Die Einladung wird angenommen, und man setzt sich bald darauf zu Tische; die Somnambule ißt wie ein Dra-gonei, klagt dabei aber fortwährend über Schwäche uud gräßliche Hitze. Man sitzt lange bei Tafel; so wird eS Nacht. Herr C^ spricht vom Fortgehen, aber man stellt ihm vor, dann wäre Alles nichts; kurz, man beschließt, selbst die Halde Nacht zu wagen, wenn die Somnambule nicht eher wieder zum Hellsehen kommen sollle. — Um Mitternacht fallen dem Rentier im Lehnstuhle die Augen zu, und er wacht erst am hellen Morgen wieder auf. Jetzt reibt er sich die Augen, wundert sich, daß er allein ist, springt auf, ruft — keine Antwort! Er zieht die Klingel heftig, immer heftiger; endlich kommt eine Magd, eine große Rechnung in der Hand __ die Rechnung für das Nachtessen nebst Logis für vier- undzwanzig Stunden! Man denke sich das Staunen des allen Herrn: er befindet sich in einem Ilülkl Aal'»»; das Zim? mer, in welchem er die Nacht zubrachte, ist auf seinen Namen genommen worden, und der Hausherr kennt die Personen nicht, die mit ihm gespeis't haben, ist aber sehr ungehalten, daß sie so spät erst fortgegangen sind. Instinctmäßig greift Herr (555 jetzt nach der Tasche, findet jedoch den Geldbeutel unberührt. Aber wenn man ihn nicht bestehlen wollte, was dann? Die Sache wiid ihm immer rächselhafter, und er zerbricht sich den Kopf mit allen Möglichkeiten, bis er nach Hause komnn, wo ihm das Geheimniß durch eine neue Ueber-raschung offenbar wird. Alle Schlösser im Hause sind geöffnet; Kisten und Kasten ausgeräumt, und die Razzia ist so vollständig, daß die Diebe sogar die Bettvorhange mitgenommen haben. Die »Gazette des Tribuneaur" nennt dieß: »Vol 9" M9ß'NUtl'i>M6." Brosamen aus der Vergangenheit. Das erfüllte Versprechen. — In der „Bohe-mia" lesen wir: Lady Elisabeth d'Arcy, die schöne und reich ausgestattete Tochter des Grafen Thomas von Ri-vers, hatte zu gleicher Zeit drei Freier. Nach ritterlicher Weise wollcen diese mit Schw.rt und Lanze es ausmachen, wer des köstlichen Preises theilhaftig werden sollte, allein sie verbot ihnen, unter Androhung ihreS ewigen Grolles, zu kämpfen, versprach ihnen jedoch zugleich im Scherz, daß einer nach dem andern d'ran kommen sollte, wenn sie nur hübsch geduldig seyn würden. Sie erfüllte ihr Versprechen buchstäblich, denn sie vermählte sich zuerst mit Sir Georg e Tren-chard von Wolverton, der sie in ihrem siebenzehnten Jahre als Witwe hinterließ; zu zweit mit Sir John Gage von Firle, und endlich mit Sir William Heroey von Ick-worch, ihren drei ursprünglichen Freiern. Eine merkwürdige und glückliche Fügung des Zufalls! Feuilleton. NZithalm's eisernes Hans in Gratz — naht sich nunmehr seiner Vollendung, und gewährt einen höchst im-posanien Anblick, Die Verkaufs^ewölbe können schon mit I. October bezogen weiden. Die Zinsungen sind bei dem Eigenthümer, Herrn I. B. Withalm, einzusehen. Das Verlassen des atmosphärischen Visen- bahllsystems. — Wir habni nie große Dinge von dem atmosphärischen Eisenbahnsysteme gehalten, und zum Glück für deutsches Geld auch Deutschland nicht, in welchem Bezug uns dießmal unsere deutsche Vorsicht und Neigung zum Warten einen guten Dienst erzeigt hat. Der Erfolg hat die Zweifel der Gegner der atmosphärischen Eisenbahnen gerechtfertigt. Die Croydon Eisenbahn, welche nach jenem System erbaut ist, hac dasselbe bei Seite gelegt und sich zu dem früher verachteten Locomotiosystem gewendet. Die Luftröhre ist herausgerissen und die Bahn wieder in Ordnung gebracht, um vernünftigerweise mit Locomotiven befahren werden zu können. Bitter drückt sich eine englische Zeitung bei dieser Gelegenheit so aus: «Ob nicht die Firma „Brunel, Cu-bil, Pi'm A Comp." nun Trauerkleider anlegen wird?" Im nordöstlichen Sibirien, — im Distnct Nertschinjk, entdeckte man jüngst eine künstlich von Menschen ausgeführte Höhle, die jetzt die Aufmerksamkeit aller vom europäischen Nußland dahin Einwandernden auf sich zieht. Sie ist in einen Fels ausgehöhlt, der vom Boden an drei Faden erhöht ist. Ihr inneres Bild gibt ein viereckiges Zimmer, das in der Länge und Breite zwei Faden hält, an zwei Seiten befinden sich Vertiefungen, wahrscheinlich bestimmt zur Aufbewahrung von LebenSmitteln. Die Höhle ist von oben nur mittelst einer Treppe zugänglich, die im Fels ausgehauen ist. An den Wänden gewahrt man Inschriften, von denen man einige sehr gut entziffern kann. Auch im Gou< verncmein Archangel, unfern dem Uralgebirge, hat man neuerlich achc ähnliche Höhlen wahrgenommen. Nach einer Tra-dnion, die sich unter den in diesem Bezirke nomadisirenden Samcjeden, Russen und Surjänen (einem finnischen Volksstamme) erhalten hat, dienten diese Höhlen einst den alten Tschuden (Vorfahren der heutigen Finnen) zu Wohnungen. Neues Beispiel vom zähen Leben der Kröte. — Es ist oft die Wahrheit des Umstandes bezmettell worden, daß Kröten und ähnliche Amphibien nach Hunde: r-, ja 288 tausendjähriger Einschließung in dicht", Erdschichten oder Gestein noch lebendig waren, sobald sie endlich wieder an die Luft kamen. Ein Fleischer in London, Sam Clarke, hat einen Versuch in dieser Hinsicht gemacht, woraus hervorgeht, das; die Kröte, wo nicht tausend, doch wenigstens ein Jahr im erwähnten Zustande zu leben vermag. Clarke grub eines jener Thiere unter einem umgekehrten Blumentopf drei Fus; tief unter der Erde ein. Dies; geschah am l^. Juni l8H6, und als er die Gefangene am nämlichen Tage des gegenwärtigen Jahres wieder ausgrub, war sie nach Umständen ziemlich munter und vermochte sechs Zoll hohe Sprünge zu machen. Vtord. — Bei Ebersbach, im württemberg'schen Ober-a»ne Saulgau, bemerkte ein Bauer, daß auf dem Felde viele Naben auf einer und derselben Stelle sich wieder versammelten, so oft er sie weggejagt hatte; hierdurch aufmerksam gemacht, untersucht der Bauer die Stelle näher und findet den Leichnam eines Mannes, von dem man vorher ausgesprengt halte, daß er entlaufen sey. Als deS Mordes dringend verdächtig, wurden bereits verhaftet: des Ermordeten eiaene Frau und zwei seiner Kinder! Der Komet vonr Jahre «55 und so alle kostspie-ligen Holzbeitzen zur Sicherung vor Fcuersgefahr entbehrlich sind. Abgesehen von dieser vortheilhaften Verwendung, ist auch die Herstellung solcher neuen Vrunnen in den meisten Fällen nicht kostspicli« ger. als die der gewöhnlichen, ja sogar noch billiger bei doppeltem Zuge, nämlich wo man viel Wasser benöthiget; denn wenn z. V. ein 6 Klafter tiefer, gewöhnlicher Brunnen mit einem Zuge 60 ft,, folglich mit doppeltem Zuge 120 fl. kostet, so belaufen sich die Kosten der neuen Saug- und Druckpumpen mit einem Zug? zwar auch auf 60 st., mit zwei Zügen aber nur auf 80 bis 90 fl. — Ferner sind diese Pumpen der Gebrechlichkeit nicht so leicht unterworfen und die etwa entstehenden Reparaturen leichter zu bewerkstellige,,, als bei andern Brunnen, und die Röhren können auch durch das Hineinwerfen von Steinen und Unrath. oder durch das Aufreiben der Zugstangen nichi verdorben werden. Bci Aenderung der bereits bestehenden Säugpumpe in die nach der neuen Erfindung sind die Auslagen im Verhältnis; zu den Vortheilen, welche man dadurch erreicht, sehr gering. Mlt grosjem Vortheil können auch diese neuen Pumpen beiu» Grund- und Vrunnengraben, so wie in Bergwerken verwendet werden. Ist im untern Theile der Grube hinreichender Naum, so braucht man nickt die Zugstangen in 0er ganzen Ti.fe Herzustellen, sondern der Druck-Hebel oder das Schwungrad wird am Boden der Grube mit einer kurzen Zugstange angebracht, und die in der Tiere arbeitenden Leute können das Was» ser selbst auspumpen, ohne Jemand für diesen Zweck am Tage zu gebrauchen. Um sich von der Zweckmäßigkeit und den hier besprochenen Vorzügen dieser neuen Saug- und Druckpumpen, die auch bereits von m>l,-reren Sachverständigen besichtiget und als vortheilhaft b.'funden wurden, genau zu überzeugen, stellt es der Privilegiums - Veütz>r Jedermann frei. die in seinem Hausgarten, Vorltadt Tyrnan, Haus.Nr. 18. singe-richteten zwei Brunnen, den einen nämlich mit ganz einfacher, hölzerner Druckstange, den zweiten aber mit doppeltem Zuge, und als Feuerspritze verwendbar, zu besichtigen und einer Probe zu unterziehen. A. Gautiers OirOU« 8^«»NiZ«tjo««8. Die Kunstreiter - Gesellschaft des Herrn Ale rander Gautier hat uns verlassen, nachdem sie namentlich in den letzten zwei Vorstellungen, Samstag am t. und Sonntag am 3- dieles. Alles aufgeboten hat, um das Publikum zu befriedigen, welches sich zur letzten Vorstellung, trotz des heftigen Regenwetters, ziemlich zahlreich eingefunden hatte. Nachdem wir alles Erwahnenswerthe von dieser Reiter- und Seiltänzertruppe bereits im vorigen Vlatte zur Sprache gebracht haben, so erübrigt uns nichts, als des Herrn I. Aloysi zu erwähnen, der an seinem, leider nickt stark besuchten Nenesice - Abende (Samstag am 4. September) durch seinen außerordentlichen, eben so kühnen, als merkwürdigen Kcheibensprung zu Pferde Alles in Staunen setzte- Er sprang nämlich im gestreckten Lauf seines Pferdes d:,rck eine, in einem Reif angebrachte Papierschcibe, deren Durchmesser nur 20 Zoll betrug, mit solcher Bra-vour und Sicherheit, daß er seinen Ruf als Künstler in seinem Fache vollständigst rechtfertigte und vom Publikum stürmisch 4 oder 5mal geru« fen wurde- Herr Aloysi ist die Peile dieser Reiter-Gesellschaft und wird namentlich mit diesem Saltomortale überall den lautesten Beifall sich erwerben. Leopold Kordesck. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.