L a i b a ch e r. Wochenblatt zum Nutzen und Vergnügen. Hru 26. Freytag den Zo.Iuny. »3 » 5. Merkwürdiges Manifest des Königs von Spanien. .(Beschluß) V^Dpanien bedarf nun keiner neuen Lehren mehr., in der von ihm gemachnn traurigen Erfahrung sindet es veren hinlänglich Bonaparte hat es mit zweyevley Art von Krieg überzogen Bis zum Jahr 1808 fühlte er K^'ieg gegen Gpaniens Würde, gegendessen Schätz?, Flotten und H^ere, indem er sich derselben zu seinen verbrecherischen Absichten bediente; und dennoch unterstand er sich, eine solche auf völlige Vertilgung berechnete Allianz, Freundschaft zu nenen. Es geschah in demselben Jahre, daß er vor der ganzen Welt dm Beweis ablegte, es sey völlig unmöglich, seinen Versprechungen zu vertrauen; die aanze Welt kmnt die Ränke, und die ge-h^men Kunstgnffe, welche er damahls zu Bayonne in Bewegung setzte. Um dmes schändliche W^rk der Treulosigkeit und der Gewaltthätigkeit im Gange zu erhalten, vertzmts nnd verwüstete er alle Spani- schen Provinzen, und behandelte sie wie ein Eigenthum, womit er nach Belieben schalten könne. Banaparte hat sich nicht widersprochen, er hat seine Rückkehr damit bezeichnet, daß er den rechtmässigen und geliebten Beherrscher von F. ankreich, so wie die Freyheit dieses Landes seiner Eitelkeit ausopferte, indem er sich an die Spitze einer Klaffe von Menschen stellte, die ihren Vortheil dabey finden, die Verwüstungen unter den Menschen fortzusetzen " Aus der Hauptstadt Frankreichs, spricht Bonaparts zu allen Regenten folgendes-. Ihr habt in den vorhergehenden Friedensschlüssen über eure theuersten Interessen und heiligsten Pflichten unterhandelt, um dadurch die Ruhe eurer Völker zu erkaufen ; ihr habt gegen euer eigenes Gewissen meine usurvirten Rechte anerkannt, und es zugegeben, daß ich mitten unter euch wohnen dürfte." „Alles dieses (so spricht Bonaparte) habe ich verlacht, und es siel mir nicht ein, nur einen einzigen von den mit euch abgeschlossenen Verträgen länger zu halten, als solches zu meinen Absichten taugte, und alle von euch gebrachten Opfer dien? 3M ten nur dazu, meine Eitelkeit unh meinen Ehrgeitz zu nähren, und zu bestärkn, und nun werde ich, wenn es in meiner Gewalt steht, meiner Wiedererhebung das ganze menschliche Geschlecht aufopfern." „Unter diesen Umständen kann niemand Anstand nehmen, welche Partey er zu ergreifen habe; ganz Europa hat Vermahl die sicherste, die vortheilhaftcste und die ehrenvollste gewählt, dessen Machte kennen kein Mißtrauen mehr, und die gemeinschaftliche Gefahr, hat ihr Bestes gemeinschaftlich verbunden. Preussen wird nicht mehr ein unthätiger Zuschauer von Oesterreichs Unfällen seyn^; Oesterreich wird nicht mehr Preussens drohenden Untergang mit Gleichgültigkeit ansehen ; Rußland wird nun nicht mehr zugeben, daß das mittägige Europa theilweise ver-loost wird, um es in Königreiche für gekrönte Sklaven zu verwandeln; England wird darauf beharren, den verwegenen Abenthcurer , welcher auf dem Meere gebiethen wollte, während Frankreichs sämmtliche Schisse in dessen Seehäfen eingesperrt waren, nie unter die Neihe der Europäischen Regenten zu zahlen; kurz die Europäischen Mächte werden in der festen Ueberzeugung, daß die Großmuth das sicherste Mittel sey, gewisse Menschen zu ihrer Pflicht zurückzuführen, in Zukunft nur der Stimme der Gerechtigkeit «nd des gemeinen Besten, welche der höchste Zweck aller Regierungen seyn sollte, ihr "Ohr leihen." „DieserZweck, Spanier! fordertauch Euch zum Kriege auf, zu einem gerechten und zweckmässigen Kriege, weil er für das Glück der'Völker, und für die Erhaltung der von der Vorsehung und von den Grundgesetzen der Staaten bestellten Regenten geführt wird. Auch die Klugheit erheischt dieftn Krieg, weil die Maßregeln, welche die alliirten Machte «Missen haben, mn den Frieden für Frank- reich zu erobern, mit der W"rde und Wichtigkeit dieser ihrer Unu netzmung in dem genauesten Einklänge steht; insbesondere gebiethet ihn die Nothwendigkeit, damit die verschiedenen Volköklas-scn, und die einzelnen Personen dem Gesetze der Selbst, rhaltung gehorchen, und gegen den Störer der' Ruhe Euro-pens sich vereinigen können." „Für Euch, Spanier, gibt es ausserdem noch viel dringendere Beweggründe, die Waffen zu ergreifen: Seyd ihr nicht verpflichtet eincn Menschen zu bestrafen, welcher den gottlosen Entwurf gefaßt hatte, das Christenthum zu zerstören, welches er in seinen geheimen Instrukzionen an Cervellont nur das Resultat von Vor-) urtheilen und Irrthümern nannte? Dieser Bonaparte begnügte sich nicht nur damit, unaufhörlich Unheil zu verbreiten , fondern er wollte auch sogar noch, daß man sein Elend, von allem verlassen, ohne die T^ostgrünoe und Hoffnungen eis nes bessern Lebms, und vie Hülfsmittel einer wohlthätigen Religion, ertragen sollte. Napoleon waren die G.undsätze, welche das R^cht dos Gtärkern verdammen, durchaus nicht anstandig, denn er erkannte kein anderes. Dem Throncn-räuber mußten diejenigen Gesetze mißsallen, welche Gerechtigkeit und Billigkeit gebiethen, ihm, welcher den Grundsatz aufstellte, nur em Eroberer verdiene ausschließlich gerecht und tugendhaft genannt zu werden." „Diesen Krieg gebiethen daher Gerechtigkeit, Klugheit, die Nothwendigkeit sich zu vertheidigen, und selbst die Religion, um Frankreich von dem Joche zu befreyen, unter welchem es seufzet, und den Frieden und die Ruhe der Welt wieder zu erobern. Auf einen so erhabenen Gerichtshof haben die Rathschläge des Ehrgei-tzes nicht den geringsten Einstuß gehabt. Frankreich wird nicht zerstückelt werden, es wird seine Provinzen und sein? Festungen behalt, n, und um das Eindringen der Hnlsst^uppen zu verhindern, darf F ankreich nur über die Beleidigung seiner Nazional Würde,, wodurch es zum Spielball aller Parteyen wird, nachdenken, und zu sich selbst sagen, daß eine Nazion, welche die durch die Grundgesetze bestes tzenden Könige verliert, von diesem Augenblicke an ein Sklavenvolk ist. Sollte Frankreich mit Hmgchuna und Gelassenheit zusehen können, daß es statt emes Königs, der der Vater seiner Völker ist, ein von Mmschenblut triefendes Ungeheuer erhält, so würde es sich mit unauslösch-barer Schande bedecken«" „Ich kenne meine Rechte, lch weiß, daß ich den Kneg erklären und unternehmen kann. Ich bin überzeugt, daß meine Unterthanen das Vortrauen zu mir hegen, ein König, der sein Glück nur auf jmes seiner Völker gebaut hat, könne ohne schmerzliches Gefühlkeincn Krieg beschließ-sen Allein ich habe mich mit der ganzen K^aft der Ueberzeugung zu umgeben gesucht, um in den Augcn der Völker gerecht zu erscheinen, die Tapferkeit meiner T-uppen anzufeuern, die G^oßmuth der Regenten noch mehr zu erregen, und alle mit-der Hoffnung zu beleben, d"aß wir auf den Beystand desjenigen vertrauen dürfen, welcher m einem heiligen Knege allein die Siege verleiht." Gegeben in meinem königl. Pallaste zu Madrid, den 2 May 1816. Ferdinand. Ausnehmende GeiWgaben eines Kindes. Sigmund Maxim. Willibald Otto, Sohn des k. k. Rittmeisters, Anton Freyherrn v, Praun, geboren zu Tyrnau, den 1. Iunius 1811, hat schon m sei^ ner ersten Kindheit Selbsttrieb nach Unterricht, Vorliebe zu Büchern, und m seinem zweyten Jahre eine solche schnelle Fertigkeit in Erkenntniß der Buchstaben, im Lesen 5 nnd im Erklären bildlicher Vorstellungen aus der W^lt^ und Naturgeschichte erworben, daß er für fähig gehalten wurde, am'i. Nov. 1813, da er 2 Jahre und 5 Monate alt war, in die zweyte Abtheilung der ersten Klaffe der National-Hauptschule zu Tyrnau aufgenommen zu werden. Nach einem jährigen Besuchs der Schule ward dem Kinde bey der am 26 August 1814 abgehaltenen Prüfung im Deutsch -Lesen , ungarischen Duchstabiren, Schreiben der deutschen Buchstaben, im Katechismus und im Einmahleins, unter 70 Mitschülern der zweyten Abtheilung, die erste Eminenz zuerkannt, und es wurde in die erste Ab« iheilung befördert. Bey der Prüfung am 17. März 1815 , wurde der nun drey, dreyvierteljährige Knabe im deutsch - , ungarischen und lateinischen Lesen, im Schreiben, Rxhnen und Katechismus, unter 124 Mitschüler« abermahls zum ersten Eminenten ausgerufen. Dieses Kind ziehet um so mehr vollkommene Aufmerksamkeit auf sich , als es außerdem in der Musik noch größere Fortschritte gemacht hat/ Es spielt seit seinem zweyten Jahre die Violine nnt einem so wachsenden Erfolgs, daß es sich nach der Prüfung am 17. März 1815, vor mehreren Magistratspersonen , sämmtlichen Lehrern der Haupt-National-Schule, und mehreren Musikfteunyen, unv am 13. Aprill l.I. im gesellschaftlichen Zirkel bey dem Fürsten lichn Schwarzenberg, zu Tyrnau, in Gegenwart des versammelten Adels, mit einem Terzett und Duett von Pleyel, zum allgemeinen Erstaunen hören ließ, und nächstens in dieser Eigenschaft zu Gunsten irgcnd einer wohlthätigen Anstalt öffentlich auftreten wird. Nicht minder läßt zugleich der Unterricht in einer fremden Sprache, im Zeichnen und Fechten, seinen übrigen Talenten den besten Wachsthum anaedeihen. Die Wahrheit dieser Angabe bestätigen die Unterschriften des Hrn. Direktors der National-Schulen, und Bürgermeisters der königlichen F-ey-stadt Tyrnau, Johann v. Berzaczy und der öffentlichen Lehrer der dritten, zweyten und ersten National - Schule allda. Kartoffelbau in Kellern. Ein Deutscher hat vor einigen Jahren den Versuch gemacht, Kartoffeln in Kellern oder unterirdischen Gewö ben zu bauen , und glaubt daß diese Art vielleicht für Festungen und alle nicht kalte oder zu nasse unterirdische Behältnisse in Hauptstädten wichtig seyn könne, indem der Bau weder. Mühe, noch Auslagen bis zur Ernte erfordere, und überdem gewöhnlich dergleichen Gewölbe zu nichts benutzt werden. Er sagt: „Ich streute in eine Ecke meines kleinen Hauskellers einen Zoll hock 2sZ feinen Flußsand, vermengt mit isZ gewöhnlicher Gartenerde. In diese legte ich im Aprill I? Stucke der feinhäutigen gelben lFruchtkartoffeln nur auf die Ober-fiäche, ohne sie einzugraben oder mit Gand und Dammerde zu bedecken. Sie keimten stark auf allen Seiten aus, mit vielen Sprossen, und setzten neue Früchte «n , die mir am Ende des November ei-Mine Ernte von mehr als einem Viertels M «netzen der schmackhaftesten Kartoffeln ga« ben, wovon der iote Theil die Oröße der Borstorser-Acpfel, 3fto die Größe von Wallnüssen, und 6sio die Größe d«r Hnzkirschen hatten, Die Haut war sehr fein, der Mehlstoff ganz wnß M angenehm für den Gaumen Di ftn Kartoffeln gab ich durch alle sechs M