Ljubljana 80. Jahrgang Erscheint wöchentlich sechsmal (mit Ausnahme der Feiertage). Schriftleitung, Verwaltung und Buchdruckerei Tel. 25-67, 25-68. 25-69, Maribor, Kopališka ul. 6. ■ msM- >M nüfl* QlD Nr. 151 Mittwoch, den 12. Juni 1940 Inseraten- und Abonnemenfs-Annahme in der Verwaltung. Bezugspreis:: Abholen oder durch die Post monatlich Din 23.—, bei Zustellung Din 24.—, fih das Ausland monatlich Din 35—. Einzelnummer Din 1.50 und Din 2.—. Manuskripte werden nicht retourniert. Bei Anfragen Rückporto beilegem. Poštnina plačana v gotovini. PfGIS Offl 1*50 Mriborer Leitung Nach der Kriegserklärung Italiens an England und Frankreich (Siehe zunächst Berichte aus Seite 2) Warum trat Italien in den Krieg? ©ine offizielle Vorlegung der Agenzia Stesani / Gin Kamps zweier Weltanschauungen unö zweier Epochen / Mussolini zum Oberbefehlshaber der italienischen Wehrmacht ernannt Rom, Juni1. (Avala) Der diplomatische Redakteur der Agenzia Stefani Schreibt im Zusammenhänge mit den geigen Kundgebungen des italienischen v°lkes u. a.: »Die plutokratischen und reaktionären Mächte haben uns den Krieg aufgezwungen. Sie werden den Krieg, °eh sie bewußt haben wollten, auch erbeten. Italien ist seinen Verpflichtungen tind seinem Schicksal treu geblieben. Ei-ne große Nation kann nicht aus dem historischen Ablauf entfernt werden, wenn yom Aufbau eines neuen Europa die Rede 'st. Der Kampf, um den es jetzt geht, ist em Kampf zweier Weltanschauungen und Zweier Epochen. Die frischen und die heuen Kräfte werden siegen. Italien will den Krieg nicht auf andere Völker erweitern, mit denen es zu Lande und zur See benachbart ist. Italien will normale Beziehungen zur Sowjetunion unterhalten und mit ihr Zusammenarbeiten, was auch die Rückreise des italienischen Botschafters nach Moskau beweist. 8. M. der König und Kaiser hat den Duce zum Oberbefehlshaber der italienischen Wehrmacht ernannt, dem das Oberkommando mit Marschall Badoglio unterstellt ist. Der Duce wird unmittelbar allen italienischen Wehrmachtteilen die Befehle erteilen. Besonders hervorzuheben sind indessen die Manifestationen des italienischen Volkes für Adolf Hitler. Das Bündnis mit Deutsch land ist tief in der Seele des italienischen Volkes verankert, weil Hitler den Mut besaß, die historischen Probleme der römischen und der germanischen Zivilisation zu lösen. Zwischen Deutschland und Italien gibt es nicht das bekannte »Jamais«. Das deutsch-italienische Bündnis ist zur vollständigen historischen Geltung gekommen.« Rom, 11. Juni. (Avala.) DNB berichtet: Der Minister für nationale Kultur P a v o 1 i n i erklärte den Vertretern der ausländischen und der italienischen Presse, daß dip historische Entscheidung Mus solinis für hundert, wenn nicht für tausend Jahre vorgesehen sei. Der Minister entbot sodann dem Deutschen Reiche und der deutschen Presse seine Grüße, ebenso aber auch den Pressevertretern der neutralen Länder, indem er die Hoffnung aussprach, daß sie objektiv Uber Italien und seinen Kampf berichten werden. Mailand, 11. Juni. (Avala.) Die Agenzia Stefani schreibt: Im hiesigen Faschistenheim hielt der Unterstaatssekre tär für Korporationen A m i c u c c i eine Rede, in der er die historischen, geographischen, patriotischen und' geistigen Bande mit Nizza umriß. Amicucci richtete sodann an den Duce die Anforderung, er möge dieses Gebiet, die Wiege Garibaldis, Italien zurückgeben. „Amerika tot alles, um Italien vom Kriege abzuhalten" Die gestrige Rundfunkrede des Präsidenten Roosevelt Charlottesville, 11. Juni. (Ava-a0 Präsident Roosevelt hielt gestern abends in Charlottesville (Virginia) anläß Ich einer Diplomverteilung an der dortigen Universität eine Rede, in der er u. a. ®agte, Volk und Regierung der USA hät-.Cn mit größtem Ernst und Beunruhigung Cie Entscheidung der italienischen Regie. rUng bezüglich des Eintrittes in den Krieg entgegengenommen. Die amerikanischen Republiken seien auf der Seite jener Na-‘°nen, die ihr Blut im Kampfe mit den bttern des Hasses vergössen. Die Verei-P’gten Staaten würden jedoch gleichzeitig ,n zwei Richtungen vergehen. Der Präsi-®nt erklärte im weiteren Verlauf, daß die Vereinigten Staaten denjenigen, die verteidigen, materielle Hilfe angedei-,en lassen würden. Gleichzeitig würden Slch die beiden Amerika für die Aufgaben vorbereiten, die im Falle außerordentlicher Notwendigkeit eintreten könnten. >;>Alle Wege, die zu diesem Ziele führen«, Sagte Roosevelt, »müssen von der Obduktion verschont bleiben. Wir werden Unser Tempo weder verlangsamen, noch v°n dem Wege abgehen. Die Erscheinungen verlangen die volle Geschwindigkeit. 16 amerikanische Regierung hat alles ge an, um Italien vom Kriege abzuhalten. Le>der ist der italienische Regierungschef nicht geneigt gewesen, die vorgeschlage-°e Prozedur der Lösung anzunehmen. Die Amerikanische Regierung hat versucht, dt Italien im geeigneten Augenblick zum vecke der Schaffung einer stabileren La 8® m der Welt zusammenzuarbeiten. Diese neue Ordnung hätte die Rüstungsher. a Setzung und nie Schaffung eines liberaleren internationalen Wirtschaftssystems bringen sollen. Bei alldem hat sich * allen dafür entschieden, was es als Frei le‘t der Aktion und als Erfüllung seiner Versprechungen an Deutschland bezeich-nete. Italien hat auf diese Weise gezeigt, daß es die Rechte u. die Sicherheit anderer Völker und das Leben der Bewohner jener Staaten, die durch Italiens Vorgehen bedroht sind, nicht respektiert. Italien hat bewiesen, daß es nicht gewillt ist, seine Aspirationen auf friedlichem Wd ge zu erzielen.« Budapest, 11. Juni. (Avala) Die Agenzia Stefani meldet: Die Rede des Duce hat in der ungarischen öffentlichen Meinung einmütige Zustimmung gefunden. Von ermächtigter Seite wurde dem Stefani-Vertreter erklärt, daß Ungarn vollkommen die Gründe verstehe, die Italien genötigt haben, in den Krieg einzutreten. Die ungarische Nation verfolge mit warmer Sympathie den Kampf des italienischen Volkes und habe den Wunsch, daß so bald wie möglich der vom Duce angestrebte gerechte Friede erzielt werde. Sofia, 11. Juni. (Avala) Stefani: Die historische Entscheidung Italiens hat in Bulgarien tiefen Eindruck ausgelöst. Besonders begrüßt wurde jene Stelle der Rede des Duce, in der es heißt, daß Italien nicht gewillt sei, andere Länder in den Krieg zu ziehen. Die Lage auf dem Balkan könne deshalb als beruhigend betrachtet werden. Bukarest, 11. Juni. Die Nachricht, daß Italien den Westmächten den Krieg erklärt hat, übte in allen rumänischen Volkskreisen großen Eindruck aus. Mit Befriedigung wurde Mussolinis Erklärung angenommen, daß Italien keine KomplL- Am Schlüsse seiner Rede wandte sich Roosevelt gegen die Isolationisten, denen er vorwarf, aus den USA eine Insel machen zu wollen in einer Welt, in der die Phiosophie der Macht herrsche. Man mtis se sich jedoch fragen, wie man den Bau eines Gefängnisses verhindern könnte, um nicht einmal in seinen Mauern sitzen zu müssen. kationen auf dem Balkan auszulösen beabsichtige. Ajaccio, (Korsika), 11. Juni. (Avala) Ha vas meldet: Die Nachricht von der Kriegserklärung an Frankreich löste auf Korsika eine ganze Reihe patriotischer Manifestationen aus. Die Bevölkerung ist ruhig und voller Vertrauen in die Regierung Frankreichs. Madrid, 11. Juni. (Avala) DNB berichtet: Die Nachricht vom Eintreten Italiens in den Krieg verbreitete sich eiligst in ganz Spanien. Die Extraausgaben der Blätter wurden den Kolporteuren aus den Händen gerissen. Die Blätter betonen, daß in dem Kriege durch das Eingreifen Italiens eine entscheidende Wendung eingetreten sei. Tokio, 11. Juni. (Avala) DNB berichtet: Die japanischen Blätter veröffentlichen die Nachricht vom Eingreifen Italiens mit großen Schlagzeilen. Die Rede Mussolinis wurde wörtlich zum Abdruck gebracht. Besonders herausgestrichen erscheint jener Passus, in welchem es heißt, daß Italien die Neutralität der Nachbarstaaten respektiere. Kurze Nachrichten Irgendwo am Rhein, 11. Juni. (Avala.) Der Sonderberichterstatter der Agenzia Stefani meldet. Weder das Oberkommando der deutschen Wehrmacht noch das französische Oberkommando berichten über die Einzelheiten der gigantischen Schlacht, die an der Westfront schon seit fünf Tagen geführt wird. Man kann jedoch folgendes sagen: 1. das deutsche Oberkommando will nicht Städte und Territorien besetzen, sondern die französische Armee vernichten. 2. Der Widerstand der Franzosen ist sehr lebhaft. 3. Die Erfolge der Deutschen sind groß und an gewissen Abschnitten definitiv. 4. Die Franzosen kämpfen stellen weise im Rückzuge und erlitten im Zentrum schwere Verluste. Prag, 11. Juni. (Avala.) DNB berichtet: Reichsprotektor v. N e u r at h empfing heute den Ministerpräsidenten der Protektoratsregierung E H a š, der ihm bei dieser Gelegenheit das Ergebnis der Sammlung im Protektorat für das Deutsche Rotkreuz mitteilte. Im Protektorat wurden für das Deutsche Rote Kreuz 3,100.28 Kronen gesammelt. London, 11. Juni. (Avala.) Havas: Der ehemalige Negus von Abessinien, Halle Selassie, hat sich von seinem Landsitz nach London begeben. London, 11. Juni. (Avala.) Havas meldet: König Haakon und Kronprinz Olaf von Norwegen sind gestern in London eingetroffen. Am Bahnhof hatten sich zum Empfang Norwegens Ministerpräsident u. die Mitglieder der Regierung sowie Vertreter der englischen Regierung eingefunden. Der König und der Thronfolger begaben sich sodann in den Buk-kinghampalast. Börse Zürich, 11. Juni. Devisen: Beograd 10, Paris 8.87, London 15.75, Newyork 446, Mailand 22.50, Berlin 178H, Stockholm 106.25, Sofia 2.25, Budapest 79, Athen 3, Bukarest 3, Helsinki 8.50, Buenos Aires 100. Der Eindruck in der Welt in den Krieg eingetreten Friedensversicherung Mussolinis an die Schweiz, Jugoslawien, Griechenland, Aegypten und die Türkei Me WtoriMe Nede Benito Mussolinis an die italienische Nation / Die Kriegserklärung gestern den Botschaftern Englands und 8mnZ.Lichö überreicht / Italiens Kriegsziel / Italien und Deutschland als Verbündete Im Kriege / Eine Erklärung der Neichsrememng z Mols Hitlers Depeschen an den Duce und den Souverän Rom, 11. Juni. Der historische Tag des Eintrittes Italiens in den Krieg trägt das Datum des 10. Juni. Ganz Italien und die Welt erwarteten gestern mit Spannung die angekündigte große Rede des Ministerpräsidenten Mussolini, doch konnte man darüber in den gestrigen Vor mittagsstunden nichts genaueres erfahren. Ab 15 Uhr brachen die italienischen Sender ihre Sendefolge ab, blieben jedoch offen. Um 17 Uhr — um diese Zeit gibt der italienischen Sender Nachrichten _______ machte der Ansager die offizielle Mitteilung, daß Mussolini eine Stunde später vom Balkon des Venezitnischen Palastes herab sprechen werde. Der Ansager forderte das italienische Volk gleichzeitig auf, überall zu den Lautsprechern zu eilen, vor allem vor die Schulgebäude, wo Gemeinschaftsempfang stattfinden werde. Gleich darauf setzte der italienische Rund funk mit Marschmusik ein. In Intervallen von je 15 Minuten erfolgten neue Aufforderungen an die Nation, sich um die Rundfunkgeräte zu versammeln. Um 17.45 Uhr waren alle italienischen Sender und der Deutschlandsender an den Balkon des Venezianischen Palastes angeschlossen. Auf dem Venezianischen Platz hatte sich eine ungeheure Menschenmenge versammelt. Die Arbeiter kamen in ihrer Arbeitskleidung von den Arbeitsstätten herbeigeeilt, die Faschisten in ihren Uniformen, ebenso die Jugend. Mehrere Hundert tausend Menschen drängten sich am Platz und1 in allen Zufahrtsstraßen. Die faschistischen Organisationen brachten Transparente mit, auf denen die 'italienischen Aspirationen zu lesen waren. Unter stürmischen Ovationen betrat Mussolini den Balkon. Die Begeisterung wollte sich schier nicht legen, bis die Stimme des Duce aus den Lautsprechern erklang. Mussolini hielt folgende Rede: »Kämpfer zu Lande, zur See und in der Luft! Schwarzhemden der faschistischen Revolution und der faschistischen Legionen! Männer und Frauen Italiens, des Imperiums und Königreiches Albanien! Höret! Die vom Schicksal bestimmte Stunde hat geschlagen. Es ist die Stunde der unwiderruflichen Entscheidung. Den Botschaftern Großbritanniens und Frankreichs ist die Kriegserklärung für ihre Staaten überreicht worden. (Minutenlange Ovationen und demonstrative Rufe gegen die Westmächte.) Wir gehen in den Kampf gegen die Plutokraten, die reaktionärsten auf dem Kontinent, die zu jeder Zeit den Marsch des italienischen Volkes aufgehalten und manch mal aus dem Hinterhalt seine humanitäre Entwicklung behindert haben. Italien tritt in den Krieg ein! Einige Jahrfünfte der neueren Geschichte können in den nachstehenden Worten resümiert werden: Phrasen, Versprechungen und als Krönung al'des-sen die ehrlose Belagerung durch 52 Nationen. Unser Gewissen ist vollkommen ruhig. Mit euch ist die ganze Welt der Zeuge dafür, daß das Italien des Liktorenbündels alles Menschenmögliche getan hat, um das Leid zu verhindern, das sich vernichtend auf Europa herabgesenkt hatte. Es war alles vergebens. Es hätte genügt, die Friedensverträge abzuändern, sie der Entwicklung der Zeit und der Völker sowie ihren Bedürfnissen anzupassen, denn niemals noch waren Verträge für die Ewigkeit geschrieben. Es hätte genügt, die hypokratischen Garantien abzuschaffen, die sich für die Annehmenden als tödlich erwiesen haben. Es hätte genügt, die Vorschläge anzwnebmen, die Reichskanzler Hitler am 25. Oktober des Vorjahres nach dem polnischen Feldzuge verkündet hatte. (Begeisterte Manifestationen für Adolf Hitler und Benito Mussolini). Das alles gehört jetzt der Vergangenheit an. Wir haben uns nunmehr entschlossen, auch die Leiden des Krieges auf uns zu nehmen. Es geht heute um die Ehre, um die Interessen, um die Zukunft, die uns ein solches Vorgehen aufzwingen. Eine Nation ist nur dann groß, wenn sie die Verpflichtungen, die seit jeher den ewigen Geschichtsablauf regeln, für heilig hält. Wir greifen zu den Waffen, um noch das Problem unserer Seegren- zen zu regeln,nachdem wir bereits das Problem unserer Festlandsgrenzen geregelt haben. Wir müssen und wollen uns von den eisernen Ketten befreien, die um unser Meer geschmiedet wurden, in dem wir eingeschlossen sind, denn ein Volk von 45 Millionen Seelen ist nicht frei, wenn es nicht den Weg zu den Welt meeren offen hat. Dieser unser Kampf ist nur eine Phase in der logischen Entwicklung unserer Revolution. Es ist dies der Kampf d®r proletarischen Nationen, die viele Arbeitshände besitzen, gegen die Wucherer, die das Monopol aller Reichtümer und des Goldes die. ser Welt in ihren Händen halten. Es ist dies der Kampf der jungen und fruchtbaren Völker gegen die hysterischen Nationen, deren Schicksal sich dem Ende zuneigt. Es ist dies der Kampf der Jahrhunderte und der Ideen. Jetzt, da die Würfel gefallen sind und unser Wille bis zum Aeußersten gespannt ist, erkläre ich feierlich, daß Italien nicht die Absicht hat, andere Völker an seinen unmittelbaren Gren zen in den Krieg zu ziehen, weder die kleinen noch die großen Völker, weder zu Lande noch zur See. Die Schweiz, Jugoslawien, die Türkei, Griechenland und Aegypten mögen diese meine Worte zur Kenntnis nehmen und nur allein von ihnen wird es abhängen, daß sie sich in vollem Um fange erfüllen. Italiener! Auf der historischen Tagung in Turin habe ich im Sinne der Gesetze der faschistischen Moral erklärt: Wenn wir einen Freund besitzen, so gehen wir mit ihm bis zum Ende! Das taten wir und tun wir mit Deutschland, seinem Volke und seinen siegreichen Armeen! In der Erwartung von Ereignissen hundertjähriger Bedeutung gegen unsere Gedan ken zu unserem König und Kaiser! (Neue Ovationen für den Herrscher.) Wie immer, so hat er auch diesmal die Seele des Vaterlandes verdolmetscht. Grüßen wir ferner laut den Führer und die Nation des verbündeten Großdeutschen Reiches! (Ovationen für Hitler und Deutschland1.) Das proletarische und faschistische Italien ist zum dritten Male auf den Füßen: stark, stolz und entschlossen wie nie zuvor. Es gibt nur einen, für alle verpflichtenden und kathegori-schen Befehl! Diese Devise geht bereits von Mund zu Munde und ist immer lauter von den Alpen bis zum Indischen Ozean: Siegen! Werden wir siegen? (Die Volksmenge: »Ja!«) Damit endgiltig eine lange Periode des Friedens und der Gerechtigkeit in Italien, in Europa u. in der Welt ihre Herrschaft antritt! (»Ja!«) Italiener! Greift zu den Waffen (»Ja!«) und beweist eure Entschlossenheit, eure Tapferkeit und eure Ehre!« Um 6.20 Uhr zog sich Mussolini, dem immer wieder neue begeisterte Ovationen dargebracht wurden, vom Balkon des Pa lazo Venezia zurück. Die Menge manife stierte noch lange auf dem Platz, wobei immer wieder die Rufe »Krieg!« und »Sieg!« ertönten. Die vielenZehntausende zogen sodann mit ihren Bannern und den Transparenten zum Quirinal, wo dem Kö nig und Kaiser, der ebenfalls auf den Balkon gerufen wurde, begeisterte Ovationen zuteil wurden. Die Manifestationen dauerten bis in die späte Nacht. Berlin, 11. Juni. Das Deutsche Nach richtembüro meldet: Gestern um 10 Uhr brachte Reichsminister des Äußeren von Ribbentrop im Ehrensaale des Reichs außenministeriums den Vertretern der deutschen und der ausländischen Presse anläßlich des Eintrittes Italiens in den Krieg die nachstehende Erklärung der Reichsregierung zur Verlesung: »Meine Damen und Herren! Die Reichs regierung und mit ihr das deutsche Volk haben soeben mit tiefer Ergriffenheit die Worte des Duce Italiens vernommen. Ganz Deutschland ist in dieser geschichtlichen Stunde begeistert darüber, daß das faschistische Italien nach eigenem und freiem Beschluß in den Kampf gegen den gemeinsamen Feind, England und Frankreich, auf die Seite Deutschlands getreten ist. Deutsche und italienische Soldaten werden jetzt Schulter an Schulter so Die Baifanunion bleibt neutral lange kämpfen, bis die Machthaber Englands und Frankreichs gezwungen sein werden, die Lebensrechte der beiden Völker zu berücksichtigen und zu respektieren. Erst nach dem Siege des jungen na-tionalzolialistischen Deutschland und des jungen faschistischen Italiens wird es möglich sein, auch unseren beiden Völkern eine glücklichere Zukunft zu sicher«. Garanten des Sieges aber sind die unzerbrechliche Kraft des italienischen und des deutschen Volkes und die unerschütterliche Freundschaft unserer beiden große« Führer Adolf Hitler und Benito Mussolini.« Berlin, 11. Juni. Das Deutsche Nachrichtenbüro meldet: Die Nachricht vom Eingreifen Italiens in den Krieg auf der Seite Deutschlands hat sich in Berlin mit großer Geschwindigkeit verbreitet. Ungeheure Menschenmassen sammelten sich vor der italienischen Bot schaft, die mit italienischen und deutschen Fahnen sowie den Emblemen des Faschismus geschmückt war. Vor der Botschaft war ein Lautsprecher aufgestellt, um den die Berliner italienische Kolonie geschart war, neben ihr aber eine riesige Menge von Berlinern. Die Menge verfolg te begeistert die Ausführungen des Duce und manifestierte dann bis spät in die Nacht hinein für die deutsch-italienisch? Verbrüderung und Waffentreue. Berlin, 11. Juni. DNB. berichtet: Der F ü h r e r richtete an den Duce folgende Depesche: Duce, die weltgeschicht liehe Entscheidung, die Sie heute verkündeten, hat mich zutiefst gerührt. Das ganze deutsche Volk denkt in diesem Augenblick an Sie und an Ihren Staat. Die deut sehe Wehrmacht freut sich darüber, daß sie von nun an an der Seite ihrer italienischen Kameraden kämpfen wird. Im September des Vorjahres haben die anglo-französischen Machthaber dem Deutschen Reiche ohne Grund den Krieg erklärt und jedes Angebot einer friedlichen Regelung ausgeschlagen. Auch Ihr Vermittlungsvorschlag stieß auf ein kühles »Nein!« Die Brüskierung der Lebensrechte Italiens hat uns, die wir durch unsere Revolution weltanschaulich sowie durch Verträge für immer in tiefstem Vertrauen verbunden sind, auch im großen Kampfe um die Freiheit und Zukunft unserer beiden Nationen geeint. Duce des faschistischen Italiens, nehmen Sie die Versicherung der untrennbaren Kriegsgemeinschaft des deutschen und des italienischen Volkes entgegen. Ich selbst entbiete Ihnen in im* mer treuer Kameradschaft die herzlichsten Grüße. — Adolf Hitler.« Berlin, 11. Juni. DNB berichtet: DeT Führer richtete an den König und Kaiser Viktor Emanuel III. folgende Depesche: »Die göttliche Vorsehung wollte es, daß wir gegen unsere eigene Ueberzeugung die Freiheit und die Zukunft unserer Völker im Kampfe gegen England und Frank reich verteidigen müssen. In dieser historischen Stunde, in der sich unsere Armeen in treuer Kameradschaft verbanden, entbiete ich Ihnen die herzlichsten Grüße in der festenUeberzeugung, daß die beiden mächtigen Nationen Deutschlands und Italiens den Sieg über die gemeinsamen Feinde erringen werden. Die Lebensrechte unserer beiden Völker werden dann kK alle Zeiten gesichert sein, — Adolf Hitler.« Bukarest, 11. Juni. Die Agence Havas berichtet: Der »Cur re nt ul« brachte gestern abends die Nachricht, daß der Ständige Rat der Balkanunion in allernächster Zeit zusammentreten werde. Der Tagungsort ist vorläufig noch nicht bekannt. Wie in diesem Zusammenhänge versichert wird, werden die Außenminister Rumäniens, Jugoslawiens, Griechenlands und der Türkei bei dieser Gelegenheit die feierliche Erklärung abgeben, daß die Balkanunion nach wie vor an ihrer Neutralität festhalten werde. 120.000 Kinder werden aus den London^ Vorstädten evakuiert London, 11. Juni. (Avala.) Havas berichtet: Die Regierung hat beschlossen, am Donnerstag 120.000 Kinder aus den Vorstädten Londons zu evakuieren. Di? Evakuierung wird etwa sechs Tage in An Spruch nehmen. Die Kinder werden in die westlichen Grafschaften Englands gebracht werden. Ber Krieg in Norwegen beendet Kapitulation Des norwegischen Heeres / Die Truppen der Alliierten haben Narvik geräumt und Norwegen verlassen Churchills Bericht an Neynaud Stockholm, 11. Juni, Sonntag um Mitternacht hat der zweimonatige Kampf der Alliierten und des norwegischen Heeres gegen Deutschland mit der Kapitulie-‘"Ung des norwegischen Heeres geendet. Die Kapitulierung erfolgte auf Weisung des Obersten Befehlshabers des norwegischen Heeres, König Haakon VII. Aus dem Bericht geht hervor,, daß die Entwicklung der Dinge in Nordwestfrankreich Großbritannien und Frankreich gezwungen hat, ihre Truppen aus Norwegen abzuziehen und auf den Kriegsschauplatz zu schaffen, wo sie viel nötiger sind. So sah sich König Haakon gezwungen, dem norwegischen Heer die Weisung zu geben, mit Deutschland einen Waffenstillstand abzuschließen und' nicht nur im Ge biet von Narvik, sondern auch im Gebiet Von Trömsö die Waffen zu strecken. Die alliierten Truppen begannen sich schon Sonntag nachmittags in Narvik und Harstad einzuschiffen. Die Transportschif D werden von Kriegsschiffen nach Frank reich geleitet, wo sich die Truppen dem französischen Heer in Nordwestfrankreich anschließen werden. Den alliierten Truppen sind auch norwegische Truppen gefolgt, die in England neu eingeteilt werden. Gemeinsam mit den alliierten Truppen haben der norwegische König, die Mitglieder der königlichen Familie, die Mitglieder der norwegischen Regierung und die ausländischen Abteilungen, die auf Seite der Alliierten kämpften, Norwegen verlassen. Stockholm, 11. Juni, DNB meldet: $n einer Erklärung des norwegischen Au- ßenministers Koht heißt es, daß der König und die norwegische Regierung den Wunsch ausgedrückt hätten, daß auch der Befehlshaber der norwegischen Armee, General Rüge, mit ihnen komme, bzw. das Land verlasse. General Rüge ha be jedoch erklärt, er wolle das Land nicht verlassen, und begann sodann die Verhandlungen mit dem deutschen Befehlshaber General Fleischer. Irgendwo in Norwegen. 11. d. Havas meldet: Das norwegische Nachrichtenbureau gibt einen Befehl des norwegischen Oberkommandos bekannt, dem zufolge mit Mitternacht die Feindseligkeiten einzustellen seien. Der König und der Thronfolger haben d as Land verlassen und an die Bevölkerung einen Aufruf gerichtet, in dem es unter anderem heißt, die norwegischen Truppen werden an anderen Fronten eingesetzt werden, der König und die Regierung aber werden nämlich Malta, Gozo und Comino, mit rund 300 Quadratkilometern Flächen-raum und 230.000 Einwohnern, von denen nur etwa 10.000 Engländer sind. Man spricht von einem einzigen Problem Mal. m. und dabei gibt es drei: das englische, das italienische und das katholische. Wer hat Malta für das Christentum ge Wonnen? Kein Geringerer als der Apostel Paulus. Im Jahre 56 trieb er schiffbrüchig an die Küste der Insel, er predigte und die Malteser ließen sich taufen. Die Araber zerschlugen die junge christliche Bewegung. Die Normanen eroberten die Insel zurück. Im Jahre 1530 suchte der Johanniterorden auf dieser Insel des Königreichs von Sizilien Zuflucht. Auf der Fahrt nach Aegypten eroberte Bonaparte durch einen Handstreich die Malteserinsel. Auch er blieb nicht in ihrem Besitz. Die Engländer griffen zu und1 behielten das Land bis auf den heutigen Tag. Das neugeborene junge Königreich Italien hat auf die Insel Malta nie verzichtet. Englisch ist dort die Amtssprache, aber schon die Schulsprache ist englisch und italienisch. Die Gerichtssprache ist italienisch. Die Gesinnung der meisten Malteser ist italienisch, weil sie sich den nationalistischen Strömungen der Inseln verschrieben haben. Jeden Abend geht über die Insel eine Flut von Tönen. Die Glocken der Hunder te von Malteserkirchen läuten ihren Sturm über das felsige Land. Dies Glockenläuten ist ein Ausdruck für das katholische Wesen der Inseln. Aber zwischen den Felsen ist der Beton der Kasematten emporgewachsen. Die englische Garnison liegt in ihren grauen Abwehrstellungen hoch übet der Stadt. Die Engländer haben stolz ver kündet, hier sind wir unangreifbar. Mussolini hat vor ein paar Jahren drohend bemerkt: Für unsere Bombenflieger seid Ihr sehr wohl erreichbar! Der Name der Inseln von Malta liegt auf den Lippen der Italiener. Die Pläne der englischen Inselbefestigungen ruhen, sehr genau studiert, in den Schränken des römischen Kriegsministerum. Die Malteser aber verfolgen mit scharfen Augen und brennenden Herzen jede Zeitungsmel dung, die über die Weiterentwicklung des großen Krieges zu den grauen Felsen eilanden herüberdringt. Malta war ein Mittelmeerproblem; nun ist es zu einem Weltproblem geworden. Augenzeuge berichtet über Somme-Durchbruch Berlin, 10. Juni. DNB berichtet: Pünktlich um 4. Uhr 30 Minuten morgens begann der Angriff der deutschen Truppen an der Somme, berichtet ein Kampfteilnehmer dem DNB. Die Pioniere stürm ten an den Fluß vor und schlugen vor den Augen des zunächst völlig überraschten Feindes ihre Brücken. Als sie daran gingen, für die nachkommenden Kolonnen Bohlen auf den Bahnkörper hinter den Fluß zu legen, brach der feindliche Feuersturm los. Im Laufschritt kam aber die TPUSSLÖii SCHWEIZVPEUTSCHES REICHi ' f UNGARN: SOWJET RANKREIC MH,' 'JUGO - 1_ SLAWIEN'fW— 11 fz a n i c ki SPANIEN — 5 >5SS|: WWWMW.M W0/S/- GuAM SYRAKUS. Flotten-und Flugstützpunkte: ■ ENGLAND mm FRANKREICH J TAU EN K SPANIEN ViMAZ! Die Stimme des Blutes Roman von Marie Gchmiötsberg i Urheber-Rechtsschutz: Drei Quellen-Verlag, Königsbrück (Bez. Dresden). Lena Vormann stand in ihrer schmalen Kammer vor dem kleinen Spiegel. -Sie hatte sich eben ein sauberes Waschkleid libergestreift und zog nun mit dem Kamm durch die blonden Haarwellen. °b, es tat doch gut, wenn man sich jiach des Tages Arbeit und Hitze ein bißchen frisch machte. War das ein heißer Tag gewesen heute! Der hatte aber Schweiß gekostet! Siebzehn Fuder goldenen, kömerschwe-|'en Hafer hatten die Scheunen des Eickhofes heute verschluckt, und diese siebzehn Fuder hatte sie, Lena Vormann, draußen auf den Feldern in der Sonnenhitze aufgeladen. Garbe um Garbe reichte Harm, der Großknecht, ihr herauf, hnd sie schichtete sie aufeinander, immer höher, bis der Wagen hoch beladen war. Und kaum hatte sie sich am Bindebaum heruntergeschwungen, da kam auch schon der Kleinknecht mit dem leeren Wagen auf dem Feldweg daher-grasselt. Er mußte den sogenannten Zwischenwagen fahren, nämlich den vollen Wagen nach Hause bringen zum Abladen, und dann den inzwischen abgeladenen zum Felde zurück. Da blieben im-mer nur enige Minuten zum Ausruhen. Ja, es war ein schwerer Tag gewesen, aber — Lena Formann reckte die schlanke, für ein Bauernmädel fast zu schmale Gestalt — es war doch schön, wenn man tüchtig arbeiten und schaffen konnte. Das sab Freude und Befriedigung. Und eme Stunde wie die jetzige, eine Feierabendstunde gemeinsam mit den anderen hingen Leuten vom Hofe war dann doppelt köstlich. Sie saßen wohl schon in der Küche oder standen noch draußen und warteten auf .ihr Kommen. Infanterie noch über den Fluß. Nun begann ein harter, erbitterter Häuserkampf mit dem sich zäh wehrenden Gegner. Es waren französische Infanteristen und vor allem Neger, die den offenen Kampf mieden und aus Haustüren und Kellerlöchern, von den Bäumen und hinter Hek-ken auf die deutschen Infanteristen und Pioniere schossen. In dem Augenblick, als die deutsche Infanterie am Feind war, brach das deutsche Artilleriefeuer mit ver heerender Wucht los. Von allen Höhen ringsum dröhnte und biltzte es auf. Pausenlos reihten sich die Abschüsse aneinander. Unten im Tal standen Granatwerfer und Minenwerfer und schleuderten ihre verderbenbringenden Geschosse über den Fluß. Immer dichter saßen die Einschüsse. Der erschütterte Feind wich lang sam aus seinen vorbereiteten Abwehrlinien zurück. Als hinterste in der tiefgestaffelten Reihe der deutschen Batterien standen die schweren Kaliber und nahmen die Artilleriestellungen des Gegners unter Feuer. Bei dem ganzen Angriff fiel kaum ein Schuß der französischen Batterien. In den kleinen Dörfern und in den Wald stücken jenseits des Flusses hatten ,die deutschen Infanteristen immer noch schwere Arbeit zu leisten. Jedes Haus mußte durchsucht, jeder Garten mit seinen Büschen und Hecken sorgfältig durch kämmt werden. Ueberall fanden sich noch Neger. Mit langen Messern versuchten sie sich in der Verzweiflung zu wehren. Zähnefletschend griffen sich noch hinterrücks zum Gewehr, wenn sie verwundet zurückgeblieben waren. Aus den Bäumen und Hecken mußten sie einzeln abgeschos sen werden. Auf den Straßen und Durchfahrten aber lauerten Minen und heimtückische Fallen aus Eierhandgranaten, um den deutschen Vormarsch aufzuhalten. Aber es war vergeblich. Im Höllentanz der gewaltigen Detonationen, im Lärm des Nahkampfes brach sich der deutsche Angriff langsam, aber unaufhalt sam Bahn. In das Dröhnen der deutschen Granateneinschläge mischte sich das Rattern der Maschinengewehre. Der Gefechts lärm wanderte allmählich nach Süden u. verklang hinter den Höhen, die der deutsche Angriff dem immer schneller weichenden Gegner entriß. Ueber die Schlauchbrücke floß es bereits in endloser Folge nach dem Süden: Infanterie, Kompanie auf Kompanie, Panzerabwehrgeschütze, Haubitzen und dann Wagen Ob man vielleicht heute abend einmal die Blockflöt hervorholte? Harm, der Großkneeht, spielte so nett Mundharmonika; da konnte man doch ein bißchen musizieren. Leise summend trat Lena an ihre Kommode und entnahm der obersten Schublade einen länglichen Gegenstand: ihre Flöte. Zärtlich strich sie darüber hin. Sie hatte noch nicht darauf gespielt, seit auf dem Eickhose in Stellung war. Nun wollte sie es einmal tun. Sie trat damit zum offenen Fenster und setzte sie an die Lippen. Leise spielte sie erst ein paar Töne und dann ein Lied, das ihr gerade in den Sinn kam: »Ach, wie ist’s möglich dann, daß ich dich lassen kann —« Draußen sank schon die Dämmerung herab auf die weite Ebene des Niedersachsenlandes, die sich zu beiden Seiten des kleinen Haseflusses ausdehnt. Die Tage wurden schon erheblich kürzer. Noch füllte sie Sonnenschein und Sommerwärme, noch standen draußen auf den Feldern die letzten Garben, aber bald würde der Wind über leere Stoppeln wehen, und der Pflug würde sie umbrechen zu neuer Saat. Der Herbst war im Anzuge. Lena Vormann brach ihr Lied jäh ab. Ein Mann war aus dem Dämmerdunkel an ihr offenes Fenster getreten. »Ach. Schwiethardt. du bist es!« Es klang überrascht, aber nicht ärgerlich. Schwiedhardt Eickhoff, der einzige Sohn und Erbe vom Eickhofe, legte seine Hand auf die Fensterbank. Sein hübsches junges Gesicht lachte sie an. »Ja, Lena, ich hörte dich spielen. Ich habe ja gar nicht gewußt, daß du Flöte spielen kannst.« »Ich habe es im vergangenen Jahre mit Elfi Kremer zusammen erlernt. Onkel Kremer hat uns die Flöten geschenkt.« »Ach so. — Du bist sehr gern bei den Kremers gewesen, was?« »O ja, sehr gern. Kremer ist ja unser Bauer, und meine Großeltern wohnten schon in seiner Heuer. Ich war immer viel bei Kremers, und als mein Bruder vor vier Jahren heiratete und ich aus dem Hause mußte, da bin ich gern zu ihnen gegangen. Ich hatte gar nicht das Gefühl, bei fremden Leuten zu sein; ich war da wie zu Hause. Aber immer konnte ich doch nicht dort bleiben, man muß sich mal verändern —« »Und da kamst du zu uns. Bei uns gefällt es dir sicher nicht so gut?« Das Gespräch war bis jetzt harmlos fröfyich gewesen, aber nun klang etwas wie leise Ferstimmung oder Eifersucht aus Schwiethardt Eickhoffs Stimme. Lena fühlte es und wurde verlegen. »Oh, doch!« versichteirte sie lebhaft. »So habe ich es nicht gemeint. Dieses Vierteljahr, das ich nun auf dem Eickhofe bin, ist mir wirklich nicht lang geworden. Ich bin auch hier sehr gerne —« Sie stockte; eine Hand hatte die ihre gefaßt. »Es würd mir auch leid tun, Lena, wenn es anders wäre«, kam es leise zurück. Schwiethardt Eickhoff wußte wohl selbt nicht, wie weich und zärtlich er sprach, aber das Mädchen hörte und erschauerte heimlich. Ihre Gesichter waren nahe beieinander; ihre Augen suchten sich durch die Dämmerung. Sie schauten sich an und vergaßen, daß sie beide schwiegen, minutenlang! Da schob sich plötzlich ein zottiger Kopf zwischen sie, eine feuchte Zunge leckte ihre Hände. »Treff;« sagte das Mädchen erschrok- ken und strich über das zottige Fel'I des großen Hundes. Der gehärfche Zauber war zerrissen. Sie fanden aus ihrer Selbs (Vergessenheit in die Wirklichkeit zurück, die beiden. Es kam ihnen plötzlich zum Bewußtsein, daß hier der Bauernsohn am Kammerfenster des Dienstmädchens stand, und daß doch eigentlich eine Kluft zwischen ihnen war. Wie gut, daß Treff kam, dachte Lena Vorman erleichtert. Nein, nein, sie durfte nicht mehr in diese lachenden blauen Augen und in dieses hübsche Jungengesicht unter dem blonden Haarsohopf sehen, es war zu gefährlich. Sie suchte hastig nach einem harmlosen Wort, und sie fand es auch. »Nächstens ist nun bei Kremers Hochzeit, und es kommt eine junge Frau ins Haus«, sagte sie. Schwiethardt ging auch auf ihren Ton ein. »Ja, und dann muß die ganze Nachbarschaft kränzen. Das wird schön werden. Aber du mußt sicher auch zur Hochzeit?« »Allerdings. Doch auf das Kränzen freue ich mich auch. Es ist das erstemal, daß ich so etwas mitmache. Aber Treff!« ... sie suchte sich der stürmischen Liebkosungen des Hundes zu erwehren — »ist ja gut, mein Kerl, ja, ja. Du wirfst mich ja um. Komm her.« Mit einem Sprunge war der Hund in ihrer Kammer und rieb nun zufrieden den Kopf an ihrem Knie. »Er ist immer ganz verrückt nach dir. Das kommt, weil du ihm seinen zerschmetterten Fuß gesundgepflegt hast«, bemerkte Schwiethardt. »Ja, er ist ein dankbares Tier. Aber nun will ich mit ihm in die Küchenstube zu den anderen gehen.« Lena zögerte einen Augenblick, dann setzte sie rasch hinzu: »Gute Nacht... wenn wir uns vor dem Schlafengehen nicht mehr sehet) sollten.« auf Wagen mit Munition und Gerät. Die deutschen Truppen hatten die Somme überschritten. (MTI) 3>er ReifevesMr mit tingarn Beograd, 10. Juni. De Devisendirek tion der Nationalbank hat ein Rundschrei ben folgenden Inhaltes versandt: »Bezugnehmend auf das Rundschreiben Dev. Nr. 43 v. 7. August 1935 teilen wir Ihnen mit, daß auf Grund des neuen mit der Ungarischen Nationalbank am 10. IV. 1940 abgeschlossenen touristischen Ueber einkommens die Beträge, welche Reisen, de bei der Ausrese aus Jugoslawien nach Ungarn bzw. a. Ungarn nach Jugoslawien mit sich führen können, auf 500 Pengö bezw. 5000 Dinar per Person erhöht worden sind. Im Zusammenhang hiermit geben wir Ihnen bekannt, daß die Ausfuhr der erwähnten Beträge auch weiterhin nur auf die in dem oberwähnten Rundschreiben vogesehene . Weise erfolgen kann. Jugoslawische Staatsangehörige, welche sich nach Ungarn begeben, können bis zu 150 Pengö in effektiver ungarischer Währung mit sich führen und den Rest von bis zu 500 Pengö bei der Nationalbank durch ein Order zur Auszahlung in Ungarn oder durch Kauf eines auf Pengö lautenden Schecks erwerben. Der Kauf von Pengös kann bei der Nationalbank durch Vermittlung der befugten Banken oder der Reisegesellschaft »Putnik« erfolgen. Der Blick des Arztes. Der berühmte Arzt Dr. Ernst v. Bergmann hatte einem Kranken eine besondere Diät verschrieben, die diesem wenig be hagte. Als er ihm eines Tages besuchte, fühlte er ihm den Puls und sagte streng: »Sie haben ja trotz meinen Anordnungen ein weiches Ei gegessen!« »Waas?« ruft erschrocken der Patient, »das merken Sie an meinem Puls?« »Gewiß! Das Ei enthält Schwefel, Phosphor und albuminöse Bestandteile, die die Magenwände reizen, das merke ich dann sofort am Puls!« »Herr Professor,« redete ihn darauf beim Verlassen des Hauses sein Assistent an, »Sie haben wirklich am Puls erkannt, daß der Patient in Ei verzehrt hatte?« »Ach, Quatsch!« erhielt er zur Antwort, »er hatte frisches Eigelb am Aer-mel kleben.« Sechs Bomber für die Alliierten gestartet. Buffalo, 10. Juni. Reuter berichtet: Sechs amerikanische Marine-Bomber, die den Alliierten vom bekanntlichen Ueber-schuß in Höhe von 50 Maschinen an die Firma Curtiss zwecks Weiterverkaufes an England’ bzw. Frankreich übergeben wurden, sind gestern zum Fluge nach England gestartet. * Ein Trauergast sagte: »Wir erkennen den Wert eines Menschen, mit dem wir zusammenlebten, erst dann, wenn er gestorben ist.« »Richtig, lieber Freund«, erwiderte die Witwe. »Ich wußte gar nicht, daß mein Mann sich so hoch versichert hatte!« Erdbeeren-Monatspilanzen, welche vom Juni bis Spätherbst Früchte bringen, bietet billig Gärtnerei Jemec, Maribor. Prešernova ulica. MeMaten 4688-1 Sofort zu verkaufen: Cafe »Promenade« in Maribor, Tomšičev drevored 30. Vor* zügglic gebaute Villa mit Wirtschaftsgebäude und schö nein Garten. — Gießerei und Schlosserwerkstätte an der Stadgrenze Maribors mit mo demen. elektrisch betriebenen Maschinen. Informationen erteilt die Advokaturskanzlei Dr. Zdenko Senkovič in Maribor, Prešernova ulica MI, 4762-2 Schöner Besitz Nähe Inselbad billig. »Raoidbüro«, Gosposka 28. 4779-2 Schönes Zweifamilienhaus. Garten, Zentrum, verkaufe preiswert. 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Herrn Pollak, Mlinska ulica 21, Maribor-4717-8 is Sei Vom schweren Leide gebeugt, geben wir Nachricht von dem Hinscheiden des Herrn AUGUST LAKITSCH Kaufmann weicher heute um halb 2 Uhr früh, nach kurzem Leiden, ruhig im Herrn entschlafen ist. Wir geleiten den teuren Verblichenen am Mittwoch, den 12. Juni um 17 Uhr von der Leichenhalle des städtischen Friedhofes aus, zur ewigen Ruhe. Die hl. Seelenmesse wird Donnerstag, den 13. Juni um 8 Uhr früh in der Marienkirche gelesen. m r,,„; 1QAA Anna Lakisch, Gattin Celje, am 10. Juni 1940. Edi Lakitsch, Sohn 4774 ICH UEBE Dt flüsterte a M AuchSie werden dieses GJückhoben^ wenn Sie dieses neue Schönheitsrezept verwenden. Jedes Mädchen sehnte sich nach dem musikalischen Flüster-wort: »Ich bete Dich an« — und Sie werden es bald vernehmen. Sie können rasch hübscher, doppelt so anziehend, wirklich strahlend aussehem, dank einem verblüffenden, neu erfundenen Schönheitsrezept. Die dunkelste, rauheste Haut wird geschmeidig und samtweich. Dieses Rezept wird Ihnen eine Haut verleihen, die er zu berühren liebt. Erdfarbige, trübe Teints, voll Mitesser und Tedntfehler werden nach wenigen Tagen ausserordentlich hübsch. Lesen Sie den Rat eines Hautspezialisten: »Prädigerierter Milchrahm und Olivenöl besitzen eine verschönernde Wirkung auf die Haut. Sie sind nunmehr mit tonischen, adstringierenden und nährenden Bestandteilen gemischt — in Tokalon Hautnähr-creme enthalten (weiss, fettfrei). In kaum 3 Tagen wird die fettfreie Tokalon Hautnährcreme Ihre Haut so verschönern, dass Sie erstaunt sein werden. Bei Anwendung der fettfreien Tokalon Hautnährcreme werden erfolgreiche Ergebnisse ausdrücklich garantiert oder der volle Kaufpreis wird zurückerstattet« Danksagung Für die innige Anteilnahme, das liebevolle Geleite und die vielen "Kranz- und Blumenspenden anläßlich des Heimganges unseres innigstgeliebten Gatten und Vaters, bringen wir auf diesem Wege unseren herzlichsten Dank zum Ausdruck. Die tieftrauernde Familie Vrečko, Regvat Wir geben die traurige Nachricht, daß heute um % 2 Uhr morgens unser langjähriger Mitarbeiter und Mitglied des Aufsichtsrates, Herr Hugust Lakitsch Kaufmann und Hausbesitzer im Alter von 82 Jahren verschieden ist. Die Beisetzung findet am Mittwoch, den 12. Juni um 5 Uhr nachmittags von der Leichenhalle des städtischen Friedhofes aus statt. Dem unvergeßlichen Verstorbenen werden wir ein dauerndes ehrendes Angedenken bewahren I Cetfe, io. luni 1940. Der Uorstairö des Spar- il. Vorsrtiu^uereines in Ceije vorn ul wörtlich: UDO KASPER. — Druck der „Mariborska tiskarna“ in Maribor, ••praniwörtlich Direktor STANKO DETELA. — Beide wohnhaft in Maribor. — Für den Herausgeber und den Druck