II ji Ä Prolog bei Gelegenheit des Concertes zur Feier des a. h. NamensfestcS Ihrer k. k- apost. Majestät der Kaiserin sisaöeth Vorr Obersten Schutzfrau des Elisabeth^Kinderspitales in Laibach. (Am 19. November 1865 im landschaftlichen Redoulensaale.) Gedichtet und gesprochen von Heinrich Penn. Laibach. Gedruckt bei Josef Blasnik. — Selbstverlag des Verfassers. Mn breiter Strom — treibt vorwärts die Geschichte, Darüber wölbt der Himmel sich mit Macht, Bald sonnig blau, bald Nachts im Sternenlichte, Bald Wolken peitschend zur Gewitterschlacht. Und all dies Treiben zeichnet mannigfaltig Im Strome sich, der wie ein Spiegel ruht; Da flammt empor ein Sternbild, dreigestaltig, Und doch harmonisch aus der Zeiten Fluth. Ich blicke hin, schon faßt es meine Sinne, Verklung'ne Sagen werden mächtig laut, Ich lebe wieder in der Zeit der Minne, Und will Euch künden, was ich dort geschaut: Aus Waldesgrün ragt eines Berges Krone, Thüringen ikt's, ich kenne Volk und Land, Ein stolzer Landgraf herrscht auf jenem Throne, . Und auf dem Volk ruht ehern seine Hand. Doch gleich der Purpurblüthe, die im Moose Am kalten Stein voll Gluth und Leben steht, Schmiegt an des Fürsten Brust als Alpenrose Sich liebewarm sein Weib Elisabeth. Und wenn er flucht — sie wandelt es in Segen, Wo er den Sturm entfacht — da bringt sie Ruh', In seinen Haß weiß Liebe sie zu legen, Und schlägt er Wunden — heilt sie selbe zu. Ihr Blick ist — Trost, ihr Wappen — das Erbarmen, Hoch ragt ihr Schloß, davor der weite Plan Sie Tag für Tag als Mutter sieht der Armen, Und wer sie spricht, zieht fröhlich seine Bahn. Des Himmels Milde thront auf ihrer Stirne, Ein Heiligenbild, ist jedes Wort — Gebet, Der erste Strahl im lichten Dreigestirne: Thüringens Fürstin ist's, Elisabeth! Und weiter braust der Strom der Weltgeschichte, Und Jahre fliehn, wie eines Wortes Laut; Was steigt empor vor meinem Angesichte, So fremd und doch so wundersam vertraut? Jetzt wird es klar, ich bin im Vaterlande, Und grüße jauchzend mein geliebtes Krain, Dich theure Vaterstadt, im Stirnenbande Der Heimat wohl der schönste Edelstein. Wo sich aus Quadern wölbt der Brücke Bogen, Und still der Laibach grüne Fluthen ziehn, Seh' ich das Volk zum Platz geschäftig wogen, Und Handwerksleute rasch zur Arbeit fliehn. Sie halten plötzlich, und vom Feldaltare Tritt eine hohe, königliche Frau, Zum Wohl der Menschheit noch für tausend Jahre Legt sie den Grundstein zum erhab'nen Bau. Und wieder regen fleißig sich die Hände, Und bauen rüstig an des Hauses Raum, Es wächst und steigt, schon heben sich die Wände, Vom Giebel winkt der reichgeschmückte Baum. Vollendet ist's, im düstern Zuge wanken Die Siechen, Heilung suchend, durch das Thor, Der Bürgerschaft zum Zufluchtsort der Kranken Steigt dieses Haus der hohe» Frau empor. Sie aber lebt durch ihres Werkes Milde Als Mutter all der Kranken im Gebet, Der zweite Strahl im lichten Sternenbilde Ist Ungarns Königin Elisabeth! Und wieder führt mich die Geschichte weiter, Und wieder steht die Vaterstadt vor mir, Und winkt mir traulich, so bekannt und heiter, Die Gegenwart begrüß' ich jetzt bei ihr. Und wieder zieht ein Frauenbild, allmächtig, In hehrer Majestät, auf gleicher Bahn, Und eine Krone schmückt die Hohe prächtig, Ein großes Reich ist treu ihr unterthan. Sie breitet ihre Hände, Segen spendend, Fromm über ein bescheiden Häuschen aus, Ihr sanftes Wort, die Zeit der Leiden endend, Gab Weihe und Bedeutung jenem Haus. Der hohen Fürstin, die in uns'rer Mitte Geweilt schon einmal, wenn auch kurze Zeit, Wir sandten ihr vertrauend nns're Bitte, Und zur Gewährung war sie rasch bereit. So reift das Werk, das wir den Frauen danken, Den Frauen Laibachs, die versammelt hier, Die Kaiserin selbst krönte den Gedanken, Ihr Name ist des Hauses schönste Zier. In diesem Namen wird es blüh'n und leben, Und wird zum Segen reifen für das Land, Laßt gottbcgeistert uns die Frau erheben, Die zu der Kinder Mutter sich bekannt. So werde sie dem Haus zum starken Schilde, Ihr Name sei unS brünstiges Gebet, Ter schönste Stern im lichten Stcrnenbilde Ist Oesterreichs Kaiserin Elisabeth!