lnr Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Redigirt von Leopold Kordefch. ^ 54. Freitag am 5 . Juli 1844. Von dies» Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mol ein halber Bogen, und allmonatlich ein in Wien von Meisterhand in Kupfer gestochenes kolorirtes Lostumcbild, il lyrische Volkstrachten in Doppclfigur enthaltend, in Grosquart. Der Preis des Blatte« ist in Laibach ganz­jährig 6, halbjährig 3 fl. Durch die f. k. Post unter Couvcrt portofrei ganzjährig 8, halbjährig 4 fl, C. M,, und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle k. k. Postämter nehmen Pränumeration an. I n Laibach pränumcrirt man in der Buchhandlung des Herrn Georg Lcrchcr am Hauptplaye. Ihr e Locke. Wir schiede«. Ferne hallte dumpf die Glocke, Sie stürmte wild, allein die Lippen schwiegen: Da schnitt von ihrem Haupt sie eine Locke Und sprach: Am Herzen nur so« sie dir liegen! Ich hab's gethaln Sie wich vom Busen nimmer. Der zitternd nur noch schlägt, um ihr zu schlagen; Der weichen Locke goldighellcr Schimmer Glänzt wie ein Nordlichtsstrahl in meine Klagen. Mein Lebensbaum verdorrt; er krankt »n Leiden, Die giftig ihm an jeder Wurzel nagen; Die Leiden heißen: trostlos lieben, scheiden. Vergebens leben und »m Glück' verzagen. Und doch, wenn namenloses Weh mich kettet. Und drohender die Schmerzen mich «mschreitcn. Dann bist es du, » Locke, die mich rettet. Und leis' ein Wörtchc« spricht von tobten Zeiten. Du deutest mir, daß sie für mich verloren, ' Daß unsre Lieb' ein Frühlingstraum gewesen. Weil sie zu treu, zu heilig ward geboren. Als,doß sie ließe vom erkor'nen Wesen. Wo sei's denn: Meine Bahn liegt blmncntblättcrt Und Rosen glühen nur an ihrem Ende — Die deinen blüh'n, von keinem Sturm umwettert, Bis auch du faltest todt die weißen Hände. Ignoz Zwanziger, Metullum's Fall. Historische Erzählung aus Krams Urzeit von Jos. Buchenhain. (32 Jahre vor Christi Geburt.) (Fortsetzung.) as Schiff war verschwunden. Auf den ein­zelnen Trümmern, in Gestalt kaum noch kennbarer schwarzer Balken, schaukelte sich die Möue und mancher andere Seevogel. Verstümmelte Leichname, mit dem erstorbenen Fluche auf den bleichen Lippen, wurden von den nach Beute haschendenIapydiern herausgezogen, und wieder den Wellen Preis gegeben, so­ bald man sich ihrer Habseligkeiten bemeistert hatte. Sohne des großen -Rom, denen die ganze Erde zu klein war, ihre Wünsche zu fassen, konnten nicht einen Hügel finden, der ihre Ueberreste decken sollte. So groß war der Haß gegen die Unterjocher der Volker. Um den Gluthhaufen am Gestade aber lag eine kleine Schar römischer Söldlinge gebunden, niedergeschlagen und bleich, die ewige Knechtschaft oder den Tod vor Augen habend, und umgeben ringsherum von den Kriegern des javydischen Volkes. Die Wächter waren auf ihre Waf­fen gestützt, schienen von den Mühen der Nacht auszu­ruhen und nebst den Gefangenen noch drei Frauengestalten sorgsam zu bewachen, welche am Boden, bedeckr mit Thier­häuten, lagen. Der Jap yd ier Führer Marro war hinzu getreten. Groß und hager war seine Gestalt, sein Antlitz bleich. I n dem unstären Auge lag Tod und Verderben, und ein endloser Menschenhaß zuckte unter den struppigen Augenbraunen hervor, besonders, als er des kleinen Haufens der Gefangenen ansichtig wurde. Mit einem Winke seiner Hand war das Loos dieser Armen entschieden. „Auch diese?" fragte ein Krieger, der die Bewegung der Hand verstanden, mit der Marr o den Vollzug des Todesurtheiles anzubefehlen pflegte, die bedeckten Frauen­gestalten enthüllend. Der Führer grinste lüstern die Zit­ternden an. Seinem Beispiele folgten die Anwesenden. Ein Gedanke schien in der Brust eines Jeden aufzusteigen. Marr o deutete mit seltsamem Lächeln auf eine der Frauen als seine Beute, die übrigen zwei seinen Kampfgenossen überlassend, und Beifall nickend schickten sich die rohen Sohne der Wildniß eben an, von des Führers Verfügung Gebrauch zu machen. Die Armen, welche alle diese Bewegungen sahen, zit­terten und waren dem Tode nahe. „Der Hahn vom Gebirge«! bebte es und die Krie­ger blieben erstarrt. Leblos sanken die Arme herab, vor weni­gen Minuten noch zum gräßlichsten Frevel bereit. Marr o selbst blickte beschämt zu Boden und wagte kaum Athem 2R4 zu holen, denn in ihre Mitte war plötzlich ein Jüngling getreten, dessen großes, feuriges Auge flammende Blitze auf die Verlegenen schleuderte» Groß und stark war der Bau seiner Glieder. Sein, kühn in den Nacken zurückgeworfenes Haupt bedeckte eine rauhe Bärenmütze, von der eine Pfauenfeder stolz herab­wehte. Eine Bärenhaut war sein Gewand, und in dem Gürtel ober den Lenden war eine Art und eine lange, ge­krümmte, eiserne Waffe mit einem Griffe aus dem Bein eines wilden Thieres zu sehen. I n einer Hand ruhete nachlässig ein langer Speer, während sich die andere auf eine gewaltige Keule stützte. Seine Füße hatten keine Bekleidung. „„Elende! so mißbraucht ihr das in euch gesetzte Ver­trauen der Väter Merullum's?"" donnerte er ihnen nach einigen Augenblicken des peinlichsten Stillschweigens zu. „„Und vollends du"", sprach er zu Marro gewendet, „„du bist jener böse Geist, der den Fluch der Götter auf Ia ­pydien wälzt. Zittre, wenn ich einst dein Richter sein sollte. Schafft die Beute fort, sie ist nach dem Strand­rechte unseren Vätern verfallen"", herrschte er den Iapy ­diern zu, „„diese aber"", auf die drei Frauenzimmer zeigend, „„sind nun unter meiner Obsorge, denn wir führen Krieg mit unfern Feinden, nicht mit ihren Weibern"". Schweigend gehorchte man dem Befehle. Der Kühne aber wandte sich nach einigem Besinnen zu den noch immer ängstlich bebenden Frauen: „„Wer seid ihr?"" sprach er mit einem vertrauenerregenden, weichen Tone. „Ich bin Appia, die einzige Tochter Iollas, des Führers der römischen Leibwache, und zur Vermählung auf Cäsar's Geheiß nach Aurupium beschieden; diese", auf die Andern weisend, „meine Vegleiterinen, alle aber durch der Götter Fügung deine Gefangenen", entgegnete die Vornehmste, beherzter gemacht durch die freundliche Anrede. Der unbekannte Retter lächelte, die Sprecherin be­ trachtend. „„Nach Aurupiu m ging euere Bestimmung? Gut, ich geleite euch dahin. Wohlerhalten sollet ihr in die Arme der Angehörigen gelangen, so wahr die Götter die Schick­ sale der Menschen lenken"". Die Beglückten wollten danken und waren stumm auf die Kniee gesunken. „„Kniet vor den ewigen Göttern und nicht vor mir, ihrem geringsten Geschöpfe!"" sprach er hocherröthend, indem er die Gesunkenen aufzuheben sich bemühete. „„Seid ihr gefaßt, die Reise anzutreten, so folgt mir!"" Freudig waren sie seiner Einladung gefolgt und bald verschwanden sie in den Schlangenwindungen der nahen Felskolosse. Kein Auge wagte ihnen nachzublicken, nur Marr o artete nach einigen Augenblicken des Hinbrütens in ein schales Gelächter aus, welches jedoch in den weiten Felsenräumen unbeachtet verhallte. Die Anzeige von der Niederlage der Römer in den liburnischen Gewässern, besonders vieler Schiffe Vernich­ tung, deren ein Tollkühner, der „Hahn vom Ge­ birge" genannt, schon zu vielen Malen beschuldigt wurde, hatte immer ein großes Staunen bei dem Cäsar erregt. Des Räthselhaften Wirken und Handeln gränzte fast an das Fabelhafte. Bald als Greis mit Silberhaaren, bald als Jüngling in der Blüthe der Jahre, doch immer als der unversöhnlichste Feind der Römer, stand der Hahn vom Gebirge an der Spitze seines Volkes. I n dem entscheidendsten Augenblicke des Kampfes pflegte er in der Mitte seiner Genossen zu erscheinen, und der gewisseste Sieg der Römer,war über den Haufen geworfen. Sein Ruf durchdrang alle römischen Legionen. Der Hahn vom Gebirge sollte auch jetzt mit Hülfe seiner Genossen das römische Schiff vernichtet, die darauf befindlich gewesenen Schätze geraubt und Cäsar's Nichte, so wie die erwähnte Braut gefangen genommen haben. So lautete die Nachricht, welche sich bis nach Auru ­pium verbreitet hatte. Cäsar knirschte und Iollas , der Vater der geraubten Braut, war dem Wahnsinne nahe. Der Imperator berief die ältesten Führer seines Heeres zusammen, um darüber Rath zu halten. Männer, deren Haare die vielfältigen Schlachten gebleicht hatten, standen Kindern gleich und wußten kein Mittel zu ersinnen, die Lage der Dinge zu ändern. „Sie sind da!" rief Iollas, beinahe athemlos in die Mitte der Versammlung stürzend, indem er sich in einen Stuhl warf. Erstaunt umringten alle den Sprecher und herein war Aurelia , Cäsar's vielgeliebte Nichte, getreten, an der Hand Appi a und ihre Begleiterin führend. Der Geret­ teten folgte ein Jüngling. Welche Feder kann den Grad des Entzückens schildern? Tochter und Vater, Onkel und Nichte lagen einander in den Armen und eine feierliche Stille herrschte, dann und wann durch das freudige Schluch­ zen unterbrochen. Endlich mußte Aureli a beginnen: „Dies ist der edle Mann" , sagte sie, auf ihren Begleiter weisend, „der uns mit Gefahr seines eigenen Lebens den Händen der Bar­ baren entrissen, und durch die Reihen derselben in Euere Arme^.zu führen wußte. Die Götter mögen mit ihm und seinem Geschicke sein!" Darauf erzählte sie mit den lebendigsten Farben von der trügerischen Lockung der I a­ pydier, der Erstürmung des Schiffes, ihr und der Ge­ fährtinen bereits ausgesprochenes Schicksal und ihre Be­ freiung. Alles umringte den Jüngling, der bis jetzt stumm und theilnahmslos dagestanden, und überhäufte ihn mit Lobsprüchen aller Art. Eins nur trübte die Blicke der Anwesenden. Sie sahen den Cäsar bittend an, und er hatte sie verstanden. - (Fortsetzung folgt.) San, Spritsail. Aus dem Englischen von Garl Groder. (Fortsetzung,) „Aber warum schlugen Sie den Bootsmann?- fragte der Kapitän den Lieutenant. „„Weil er den Schuldigen auf meinen Befehl nicht züchtigen wollte"". 225 »Wenn es so ist, hat er Unrecht gehabt; Gehorsam ist die erste Pflicht des Matrosen. Seine Menschlichkeit ist zwar lobenswerth, aber sein Ungehorsam sträflich; indessen werde ich ihm, da er schon geschlagen worden ist, darüber nichts' mehr sagen. Was diesen Mann betrifft, Lieutenant," fuhr der Kapitän, auf Sam zeigend, fort: „so wünschte ich nur, daß mein bester Freund dieselbe Unerschrockenheit und Biederkeit besäße. Er, an dem Sie die schreiendste Ungerechtigkeit begehen wollten und zum Theil begingen, hat während des letzten Aufstandes von Spithead dieses Schiff und das Leben seiner Offiziere gerettet. So lange der Auf­stand dauerte, war der Capitain seines Commando's beraubt, das dieser Matrose, von den Empörern erwählt, an seiner Statt ausübte. Aber er wußte es so klug zu führen, daß er die Mannschaft von jeder weiteren Gewaltthat zurück­hielt und der Dienst von den Offizieren mit der nämlichen Regelmäßigkeit, wie früher, versehen wurde. Das ist nun vorbei. Hören Sie aber, Lieutenant, was ich Ihnen sage: So lange diese Flagge über unser« Häuptern weht, erin­nern Sie sich, daß ich Capitän dieses Schiffes bin, und nicht dulden werde, daß sich eine Hand gegen Einen meiner Leute erhebe, außer, wenn es auf meinen Befehl geschieht". Bei diesen Worten ertönten einige Hurrah's. „Still ! diese Beifallsbezeugungen mißfallen mir. Euer Benehmen muß ich besonders tadeln. ^Habt ihr jemals ge­funden, daß ich euer Wohl und euere Rechte außer Acht ließ? Warum versammelt ihr euch also zu diesem Tumulte? Es gibt noch Einige unter euch, die ich sorgfältiger über­wachen werde; ich rathe ihnen', sich gut aufzuführen. — Bootsmann! ruft die Leute vom Quart, und schickt die Andern hinab". Bei diesen Worten verließen die Matrosen langsam das Verdeck und getrauten sich kaum den Kopf zu heben, um ihrem Kapitän in's Gesicht zu sehen. Sam blieb noch. Der Kapitän ging einige Male auf und ab, und hielt dann vor ihm still. ' »Deine Treue und Klugheit in der Stunde der Gefahr hat man noch nicht vergessen, Sam ; erfülle auch künftig deine Pflichten so gewissenhaft und Niemand wird dir hier zu nahe treten dürfen. Uebrigens wird es, sobald wir wieder im Hafen einlaufen, meine Sache sein, dir eine Beförderung zu verschaffen". „„Der Himmel segne euch, Kapitän"", erwiederte Sam; „„laßt mich nur auf eurem Schiffe; ich will lieber mit euch segeln, als zum, Lord ernannt werden"". „Gut, gut", versetzte der Kapitän, „geh' nur wieder an deine Pflicht, Sam, wir reden darüber wohl ein ander­mal noch". Einige Wochen nach diesem Vorfalle ankerte die Flotte vor Torbay, um Wasser einzunehmen. Alle Schaluppen gingen an's Ufer, und die meisten Offiziere benützten diese Gelegenheit, um kurze Ausflüge in das Innere das Landes zu machen. Der erste Lieutenant wurde als Commandant des Schiffes zurückgelassen. Er vergaß nicht, Sa m auf alle mögliche Art zu quälen; aber der arme Mann ließ keine Klage hören. Er war verheirathet. Sein Weib, welches sammt Eltern zwischen Torbay und Plymouth wohnte und ihn seit dem Aufstande von Spithead nicht gesehen hatte, kam in einem Nachen und legte sich damit an's Schiff an, in der Hoffnung, es besteigen zu dürfen. Der Lieutenant widersetzte sich, indem er einen Befehl vorschützte, der Weiber vom Bord ausschließe. Sa m hatte also nur die traurige Genugchuung, mir seinem Weibe einige Minu­ten im Nachen verweilen und es trösten zu dürfen, was ihm jedoch nicht gelingen wollte. Alles brach über eine solche Tirannei in lauten Unwillen aus und es wäre sicher ein zweiter Aufstand gefolgt; aber die letzte Warnung des Kapitäns war noch in zu frischer Erinnerung und die Er­mahnungen Sam' s selbst trugen nicht wenig dazu bei, jede gewaltsame Maßregel zu verhindern. Wir fingen wieder an, im Kanal la Manche zu kreu­zen. Eines Abends, als der Wind mit großer Heftigkeit blies, brach unser Bugspriet*), und der erste Lieutenant glitschte darüber hin, um die Größe des Schadens zu un­tersuchen. Plötzlich ertönte der Schrei: „Ein Mann im Meer! Ein Mann im Meer!" Aber er verhallte im Tosen des Windes.- Sam, der sich auf dem Balbord befand, hörte ihn jedoch, und wäh­rend er ihn, so laut er konnte, wiederholte, stürzte er gegen die Schanzverkleidungen; die ganze Mannschaft kam so­gleich herbei und brachte Stricke, um sie dem in's Meer gestürzten Manne nachzuwerfen; aber man erblickte ihn nirgends. „Wo ist er?" rief der Kapitän an Sam' s Seite, „die Schaluppe in's Meer!" Sam hielt still, den scharfen Blick fortwährend auf einen Punkt im Meere gerichtet. „Wo ist der erste Lieutenant?" fuhr der Kapitän fort, „warum ist er nicht hier?" „Er eben ist ja über Bord gestürzt!" schrie ein Du­tzend Stimmen. „Ich sehe ihn, Kapitän", sagte Sam , der bis jetzt unbeweglich da gestanden war. I m nächsten Augenblick tauchte er in die Wellen. Der Körper des Lieutenants war nun ganz sichtbar und blieb wie eine schwarze, leblose Masse auf dem weißen Schaume liegen, während Sa m mit starken Armen die Wogen theilte. Nun aber sing der Körper an, nach und nach zu sinken, und bevor ihn Sam erreich«, war er ganz verschwunden. I m Innersten erschauernd, sah nun die ganze Mannschaft, daß Sam wie einem entfliehenden theuern Gute mit aller Kraft in die Tiefe der schäumenden Wogen nachstrebte. Die Schaluppe hatte inzwischen vom Schiffe abgestoßen und alle Blicke richteten sich ängstlich nach dem Punkte, wo der Lieutenant und Sa m verschwunden waren. (Beschluß folgt,) Anekdoten. Ein Korrespondent berichtete kürzlich in einer Zeitschrift: »Am 18. ward vor leerem Hause in meinem Beisein Mo­zart's »»Hochzeit des Figaro«« gegeben. Kann man wohl Be­scheidenheit und Selbstverläugnung weiter treiben? — Ein reicher Fabriksherr entließ einen seiner Arbeiter gänzlich aus seinen Diensten. Der Arbeiter fühlte sich dadurch gekränkt, ») Ei» über d»s Norderlheil de« Schiffe« schräg herausgehender, stolter Most. 3iO und sagte zum Dienstherrn: »Was Sie sind, kann ich wohl auch noch werden!« — Da sprach der Fabrikant ganz erbost: »»Was? — Du willst noch das werden, was ich bin — da bist du ein Esel!«« — . Ein englischer Offizier spielte einst mit dem Prinz-Regenten von England und verlor bedeutende Summen. Plötzlich stand er mit «erzerrtem Gesichte und wildem Blicke auf. »Wo wollen Sie hin?« fragte der Prinz. — »»In's Nebenzimmer, Hoheit, um mich — auszufluchen, denn in Ihrer Gegenwart darf ich's ja nicht««. Ein 'armer, hungeriger Handwerksburschc, der über eine fette, mit hohem Grase bewachsene Wiese ging, rief voll Sehnsucht aus: »Ach! wäre ich doch jetzt ein Rindvieh!« — Als Jemand, der einen liederlichen Studenten mit höchster Fertigkeit Billard spielen sah, diesen mit den Worten bewunderte: »Welch'schöne Stöße!« erwiederte ein Nebenstehender: »Der Herr wandelt jetzt nur die leidende Art des Zeitwortes stoßen in die thätig e ab; früher ward er ausgestoßen und jetzt stößt er aus.«« Historische Lückenbüßer. (Italien bis »«,,» 434 z»»»5 II, »»« ««««Nt» unge­schoren.) TheodorZwinger, in seinem Werke i»»i«» liK. l. , sagt: daß im Jahre 454 nach Rom's Erbauung die ersten Bar­biere nach Italien kamen; Cäsar Augustus soll zuerst das wö­chentlich mehrmalige Bartabnehmen eingefühlt haben. Nachdem ge­genwärtig der Bar t und nicht das Gehir n die Hauptrolle am menschlichen Kopfe spielt, so hoffe ich durch diesen Beitrag zur Culturgeschichte der Menschheit nicht nur den Beifall der Varbierwelt, sondern auch einen Platz in irgend einer Akademie der Wissenschaften zu erlangen. ' (Erster Wachszieher des Erdballs.) Heritrcus, ein Spanier, von seiner Bienen-Industrie auch Melite s genannt, war der Erste, der das Wachs zu Lichtern verwendete. Wer zuerst Rindstalg unter das Wachs gemengt und doch für reines Wachs verkauft hat, darüber schweigt die Geschichte. (Ursprung der Schenkhäuser, Kneipen und Gift­hütten.) Nach Herodot hat man inLy dien die ersten Knei­pen, auch Brett- und Kartenspiele gehabt; mag wohl sein, daß daher von Lydia die»Ludi«, wo nicht gnr die »Liederlichen« ihren Namen haben. — Die Lydier scheinen daher weltgeschicht­lich die ersten Lumpen und Tagdiebe gewesen zu sein. Dem Verdienste seine Krone! Ich bitte um ein Monument für sie! Wenn jeder Zechbruder nur einen Pfenning gibt, so bekommen wir das Denkmal der Lydie r schneller zusammen, als für unfern Schiller! (Der Ggypter Hanno) hat zuerst Brot gebacken; er ist der Stammvater der Bäckerzunft; 8it tiU tei-i-a levi«, du warst ein guter Mann; dein Brot war immer ausgebacken, hatte das volle Gewicht und du hast den Leuten weder Sand in die Augen, noch in das schwarze Brot gestreut! Moschus. Feuilleton des Mannigfaltigen. (In der Industrie-Ausstellung zu Paris) hat ein heftiges Ungewitter am 10- Juni außerordentliche Verwüstungen angerichtet. Die Dachrinnen barsten durch die gewaltige Wasser­masse, und die Leitungsröhren wurden in kurzer Zeit verstopft. Die flachen Zinkdächer bekamen Risse und ließen ungeheuere Was­sersäulen durch, welche sich mit großer Gewalt über die im Innern der Brettergebäude ausgestellten Gegenstände ergossen. Der Scha­den soll sich jedoch nicht, wie mehrere französische Journale über­treiben, auf eine Million, sondern etwa auf 200,000 Franken belaufen. « (Pokorny) , Direktor des Iosephstädter Theaters in Wien, hat mit Merell i die Direktion des Kärntnerthortheaters erhalten. (Hydroelektrisch vergoldete Thurmkreuze.) In Fran­kenstein's k. k. privil. erster Metallwaren-Co nta et-Ver­goldungs-Fabrik in Gratz (Burgglacis Nr. 761'/,), welche seit ihrem Bestehen bereits einen nicht undedeutenden Geschäfts­betrieb und Verkehr mit sämmtlichen Provinzen der österreichischen Monarchie gewonnen hat, sind außer vielen Objetten größerer Art auch neuerlich wieder zwei Thurmkreuze zur Vergoldung ange­kommen, wovon das erste, besonders ausgezeichnet durch eine ei­gentümliche, in's Auge fallende prismatische Form, für die von Seiner Efcellenz, dem hochverehrten Landesgouverneur Steier­märks, Herrn Mathias Constantin Grafen v.Wickcnburg, ,n dem berühmten Badeorte Gleichenberg auf eigene Kosten neuerbaute Kirche bestimmt ist, und so eben vollendet wurde- das andere aber, ein großartiges Object von 9 Fuß Höhe und ü' Zoll >m Querschnitt für den neuerbauten Kirckthurm zu Reichen«»« in Niederösterreich, dermalen noch in Arbeit befindlich ist. - Die hydroelektrische Vergoldung an derlei Gegenständen zeichnet sich durch eine eigenthümliche, in's Orange spielende feurige Farbe und durch eine Reinheit in der Politur aus, da die Vorbereitung der Oberflache durch gehöriges Abschleifen und Poliren mit weit grd­ßerer Sorgfalt vorgenommen wird, als man dieß sonst bei der alteren Vergoldungsmethode zu thun für nöthig erachtete, und wodurch auch bei der übrigens allenthalben gleichförmigen Ablagerung der Goldmolecüle, welche nur auf diesem Wege zu erzielen ist, eine weit vollkommenere Haltbarkeit und Dauerhaf­tigkeit erreicht wird. — Dieses Etablissement für hydroelektrische Contact-Vergoldung hatte, als das erste in der österreichischen Monarchie, wie es mit allem Neuen gewöhnlich der Fall ist an­fänglich mit so manchen Vorurthcilcn des weniger unterrichteten Publikums gegen die gute Sache zu kämpfen, welche aber gegen­wärtig merklich zu schwinden beginnen, da die vorhandenen Lei­stungen einen genügenden Prüfstein für die Tauglichkeit der ucuen Methode abgeben. I m vorigen Jahre wurde um diese Zeit das erste, aus dieser Fabrik hervorgegangene hydroelektrisch vergoldete Thurmkreuz sammt Knopf am Kirchthurme zu Gamin g in Nic­derösterreich aufgesetzt; diesem folgen Heuer die beiden obener­wähnten in Niederösterreich und Steiermark nach, und so hoffen wir bald noch mehrere andere Thllrme und Kuppeln als hoch­stehende Verkünde r der Brauchbarkeit und Nützlichkeit diese, neuen Erfindung auf unserem vaterländischen Boden, wo sie zuers im größeren Maßstabe angewendet wurde, glänzen zu sehen. »Innerösterr. Industrie- und Gewerbe-Blatt. Literarische Anzeige. Drei Zeitschriften. — 1844. Zweites Semester. (Vom l. Juli bis Endi Dezember,) I, Der Spiegel, als allgemein beliebte und weit verbreitete Modezeitschrift mit Genre«, Möbel« und Equipogcnbildern, Portraits, Musikbcilagen u.s.n,, II, Der Schmetterling, ein Flug- und Ergänzungsblatt für Novellistik, Theater, Kunst. Literatur geselliges Leben,c, III. Pesther Handelszeitung. Der halbjährige Preis aller drei Zeitschriften mit allen Moden» und sonstigen Kupfern, Stahlstichen, Lithographien und Musikalien ist mit portofreier Zusendung in alle Theile der Monarchie nur 5 fl. - und in der Prachtausgabe (auf feinstem Papier und mit ersten Kupferabdrückcn) 8 fl. C, M- Pränumeration wird angenommen bei der löbl. k, k. Oberpollamts-Zei­tungscxpedition in Laibach, so wie bei allen k. k. Oberpostämtern sämmt­licher österreichischen Provinzialhauptstädte. Vertagung der M . G Saphir schen Vorlesung. ^ Die humoristische Vorlesung des Herrn M . G. Saphi r hätte in jedem Fälle »m 3. dieses hierorts Statt gefunden, wäre Herr Saphir nicht von einer hochgestellten Familie in Gray zu einem Besuche des Badeortes Gleichen« berg eingeladen worden, wo er diese ganze Woche bleiben und auf allgemeines Verlangen seiner »ielen Verehrer Samstag am 6, Juli seine zweite Vorlesung in Gray halten wird. Saphir' s humoristische Vorlesung hierorts wird demnach nach seiner eigenen uns kundgemachten Bestimmung unabänderlich Mittwoch am IN. Juli Statt finden, worauf wir das kunstsinnige Publikum Laibach's aufmerksam machen. Offene Erklärung der Redaktion. Da uns. besonders in jüngster Zeit, ungewöhnlich viele Briefe und lite­rarische Beiträge unfrankirt , und zwar von ganz unbekannten Absendern, zugekommen sind, so finden wir uns veranlaßt, hiermit zu erkläre», daß wir künftig nur Briefe und Beiträge von bekannter Saud der schon be­stehenden Herren Mitarbeiter und sonstiger Personen, mit denen wir in irgend einer Verbindung stehen, unfrankirt annehmen, allen andern nicht froü­iirte « Sendungen und Briefschaften aber die Aufnahme verweigern werden. Die Redaktion der »6»rui<>I!°<.« Auflösung des Oharade in 3?ro. 33. Flitterwoche. Laibach. Druck und Verlag des Josef Blasnik.