Laibacher W o ch e n b l a l t z u n, Nutzen und Vergnügen, Frcytaq den »0 MHrz. 13 ^ 5» A f r i k a. S i e r a L e o n a. (Fortsetzung.) «^n dem Verfolge seines Berichtes erwählt Hr. Kitzel! noch viele Umstände von der Erbitterung und Widersetzlichkeit des Englischen Sklavenhändlers Cundrell . der durchaus die Ncger gegen ihn empören, und die Vorlesung des Vlieses, womit der Englische Gouverneur Columbine auf die Abstellung des Sclavenhand'ls dringt, verhindern wollte. Endlich nahm der in Lcnoon gebildete Neger Taylor den Brief und las ihn vor. „Der König und das Volk, so lautet der B richt weiter, waren sehr wohl da-wit zufrieden; der König sagte, einen solchen ^>nef habe er gar nicht erwartet Der G^und, warum er so zu mir gesprochen habe, wie er^s gethan, sey, weil die Weis-scn lhn vechchert hätten, wir kamen, ihn seines Landes zu berauben- Nunmehr sey er entschlossen, nach Siera Leona zu geh:n, um den Gouverneur zu sehen, und vvn ihm ein eigenhändiges Schreiben aus? zuwkken, um m Zukunft gegen jeden sol-chw Verdacht gesichert zu seyn. Ich ermunterte ihn, sein Vorhaben auszuführen. Da sagte eben der junge Mann, der kurz vorher schon zu meinen Gunsten gesprochen hatte, zu ihm: „Warum gebt ihr diesen Tollköpfen Gehör? Hatten euere Leute Kitzelln das mindeste Leid zugefügt, so wäre es um eure Ehre geschehen gewesen, und dann hattet ihr wahrscheinlich begründete Ursache gehabt, euch zu furch-ten." Der König rief mich jetzt zu sich; wir setzten uns, und er sagte mir, daß er mir Land anweisen wolle. Er wieder-höhlte mir, daß es ihm leid thue, sowie es geschehen war, zu mir gesprochen zu haben; ich muffe das auf Rechnung derjenigen Leute schreiben, die ihm Böses von mir gesagt und versichert hatten, ich komme ihn zu bekriegen; er wolle mich durch zwey Männer begleiten lassen, um dem Volke über meine Absicht allen Zwei« sel zu benehmen. Ich nahm mit meinen beyden Führern, wovon der eine zu meio ner grossen Freude mein Freund war, von ihm Abschied. Ich begab mich an Bord des Schiffes, welches mich hergeführ? hatts, und wir reisten wieder.den Fluß hinauf. Am zweyten Tage bekamen wir eine Stadt zn Gesichte. Sobald die Einwohner das Schiff erblickten, so ergriffen Weiber und Kinder die Flucht. Durch meinen Freund ließ ich ihnen sagen, sie möchten bleiben, ich bringe ihnen gute Nachrichten. Bey meiner Ankunft in der Stadt ließ ich den Vorsteher und einige ältere Männer suchen Ich theilte ihnen Tobak und Rum aus, und gab ihnen dann den Brief zu lesen, mit dem sie zufrieden waren. Sie sagten: Sie haben wohl daran gethan, denselb n zu schreiben, indem man kein anderes Gewerbe triebe, als ihnen ihre Kindsr wegnehmen, um dieselben zu verkaufen Der Vorsteher versammelte das Volk, Männer und Weiber, und befahl ihnen, anzuhören, was ich ihnen zu sagen hätte, und was der König (Gouverneur) von Siera Leona ihnen kund thun wollte, mit Beyfügen, daß sie anderweitigen grundlosen Berichten kein Gehör geben sollen. Dann las ich ihnen den Brief vor; sie fanden ihn sehr gnt, und ich schiffte mich wieder ein. Da der Strom hier allzureissend war, als daß man weiter hinauf hätte fahren können, so beschloß ich nach Pagaroo zn gehen, nm zu sehen, was ich daselbst vor Ankunft meiner Widersacher würde ausrichten können. Bey meiner Ankunft ließ ich die vornehmsten Einwohner benachrichtigen, daß ich von Seite des Gouverneurs einen Brief für sie habe. Noch achttägigem Warten erschien der König nur mit ewigen Wenigen von ihnen Ich hatte'drey Stangen Tabak bey mir, die ich ihm schenkte. Dann las ich ihm den Brief vor. S;e fanden einmüthig : er sey gut und voll Wahrheit, da jedoch nicht alle Oberhäupter gegenwärtig seyen, so können sie keine Antwort ertheilen. Sie begnügten sich, Ihnen dankm zn lassen. Ich ergriff diese Gelegenheit, um über den Sklavenhandel mit ihnen zu sprechen. Ich sagte ihnen, das Blut ihrer Unterthanen habe ein Klaggeschrey gegen sie erhoben, und von Gott sey dasselbe erhört worden. Sie seyen Schuld an dem Tode jener armen Einwohner, welche ihr Land viel hätten können gelten machen, und sie haben dieselben verkauft, um ihre Freßbe-gierde zu sättigen. Das ihnen unterwürfige Land sey oder ^>ard von dem Volke verlassen, der Sklavenhandel mache sie blind und taub, für etwas Rum und Tabak leiden sie es , ohne ein Wort zu sagen, daß ihre Unterthanen weggenommen werden :c. (Hler fügte der eifrige Abgeordnete noch eine lange Strafpredigt über den Sclavenhandel, Unsittlichkeit und den Aberglauben der Neger bey.) Als sie, mich so zu ihnen reden hörten , neigten sie ihre Häupter, nnd sagren: „vlles, was^das Schreiben enthält, ist wahr; Alles, was ihr sagt, ist wahr; wir hadm Nichts dagegen einzuwenden." Ich dwng in sie, und sagte ihnen, es jey Jen, diesen Dingen ein Ende zu machen u. s. w. (Der Beschluß folgt.) Nachtrag zu den Nachrichten über den Staat von Tunis. Es ist in unsern letzten Blatte ae-meldet worden, daß Machmud Bei, aus Assens Geschlechte, der nn Iahr/1753 zur Regierung von Tunis gelangt war, als er nn Jahre 1759 verstarb , zwey unmündige Söhne, Mahmud uud Ismael Bej, unter der Vormundschaft des Aly Bej zurückgelassen habe, dieser aber, anstatt die Regierung dem altexen seiner Mündel Mahmud Bei, als dieser großjährig geworden war, abzutreten, sie für sich selbst behalten, und als er im Jahre 1732 starb, auf seinen Sohn Sidi Hamuda, übertragen habe, der am 17. Sept. v. I. ebenfalls starb, und von welchem die Regierung auf Sidi Ottoman übergangen sey. Diese Herrschaft war nickt von langer Dauer. Der rechtmässige, bey Seite geletzte Thronerbe, Mahmud Bej hat dieselbe nun gewaltsam an sich gerissen In der Nacht von 21. zum 22 Dez. v.J. begab er sich nemlich, von seinen jüngeren Bruder, Sidl-Ismael und mehr als 30 Personen begleitet, nach Sidi-Ottomanns Wohnung, ließ ihn, dessen drey Sohne, seine Vertrauten und vornehmsten Diener ermorden, und sich zum Bej ausrufen. Alles ging ohne Störung der öffentlichen Ruhe, und sogar mit Bezei-gnng einer freudigen Theilnahme des Volkes vor sich. Briefe ans Tunis erzählen folgende nähere Umstände: Goletta vor Tunis den 20. Jan. 1815 „Sidr Mahmud Flassen, Geschwisterkind des regierenden Bej Sidi Ottomann, im Genusse des vollen Vertrauens seines Gebiethers, nachdem er denselben vorerst durch allerley Mittel bey dem Volke verhaßt gemacht hatte, bereitete seit langer Zeit dessen Untergang vor. Endlich des Abends vom 19 Dez 1314 nach 11 Uhr, drang derselbe Flaffen , nachdem er vorher den größten Theil des Serails auf seine Seite gebracht hatte, an der Spitze ei-_ ner Menge Vnschwornen und Sclaven von versch edenen Religionen, in die Gemacher des Beys, überfiel denselben ganz unvMehens, «nd tödtete ihn mit eigener Hand durch emen Dolchstich in die Brust; von da warfer sich mit den Verschwomen auf die Anhanger des Beys. Drey ganze Stunden hindurch vertheidigten sich dieselben mit verzweifelter Hartnäckigkeit, viele der Empörer kamen dabey um das Le» bm oder wurdsnverwundet,allem nach einem grossen Gemetzel fielen alle die sich widersetzt hatten , als Opfer des Thronräubers , welcher mitten in diesem fürchterlichen Vlutbade das Glück hatte, nicht einmahl verwundet zu werden. „Während das Innere des Serails auf solche Art im Blute schwamm, harrten das Volk und die Truppen, an ähu-liche Auftritte «gewohnt, ganz ruhig des Ausgang dieses Trauerspiels. „Die beyden Söhne des getödteten Sidi Ottomann befanden sich in dem Augenblicke als ihr Vater umgebracht wurde, mit ihren Frauen im Bette, und hatten kaum so viel Zeit, im Hemde mit einigen Personen , über die Mauern des Serails auf Leitern zu entfiiehen, indem sie ihre Frait-en der Gnade des Siegers überliessen , yon welchen sie gleichfalls umgebracht wurden. Diese beyden Prinzen begaben sich soglei y in die Vorstädte, versammelten dort einige Leute, und zeigten sich an den Stadtthoren, in der Hoffnung von dem Volke unterstützt zu weiden; allein da sie selbst kaum versucht hatten ihren Vater zu rä-chsn und ihren Thron zu vertheidigen, so fanden sie Niemand der sich ihrer angenommen hätte. Sie suchten hierauf sich zu rct-ten und schifften sich auf einem kl inen Fahrzeuge ein; um sich nach der Goletta zu begeben; hier vereinigten sie sich am folgenden Morgen, aber Mahmud war hier ihnen zuvorgekommen, die höchste Macht war schon in seinen Händen, und sie wurden sogleich verhaftet. Da sie nun wohl einsahen was für ein Schicksal sis erwarte, so versuchten sie es, sich in das Meer zu stürzen, allein sie wurden zu-, rückgehalten, und darauf fest, gebunden auf zwey Maulthiere gefetzt, uud so nach Tunis zurück geführet Der Usurpator war indessen persönlich diesen Unglücklichen entgegen gegangen , und da er ihnen nicht weit ausserhalb der Stadt, zunächst ander Fe- stnng begegnttö, wurden sie sogleich auf öffentlicher Strasse enthauptet." „Mahmoud ist darauf nach der Stadt zurückgekehrt, wo man ihn als unmn-sch änklcnHerrn derN-gentschaft anerkannte. Er vermahlte seine Tochter mit Sldi So-liman K'aja, der das Haupt eines mächtigen Anhangs der vertilgten Dynastie war, und einen grossen Einfluß auf das Volk hatte. Dadurch suchte er ihn zu gewinnen Der erjtv Minister des neuen Regenten ist Iussuf Kogqia Sapatappa , dem der Bey sem