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AKADEMIE DER VVISSENSCHAFTEN. 3£5b64 || 385564 SEPARATABDRUCK AUS DEM XXVII. BANDE DER DENKSCHRIFTEN DER PHILOSOPHISCH-HISTORISCHEN CLASSE DER KAISERLICHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN. * % A/ Druck von Adolf Holzhausen in Wien k. k. Universitats-Buclidrackerei. Zu den charakteristischen Ztigen der slavisehen Spracken gedorfc die Behandlung der Lautverbindungen von r, l mit folgendem Consonanten, Verbindungen, die durch die Form el tert bezeichnet werden konnen. Diese Lautgruppen werden in mehreren sla- vischen Sprachen gemieden: die Art und Weise, wie diess geschieht, ist verschieden. Dem lit. got. garda steht slavisch nacb Verschiedenheit der Spraclien grade, grod, gorode gegentiber; dem lit. berza, abd. bircha, entspricbt slaviscb breza , brzeza, bereza. Die Vor- liebe des Deutscben ftir die Lautfolge tert ist nicht minder gross; sie tritt haufig selbst in entlehnten Wortern statt der Lautfolge tret ein: aus lat. atramentum entsteht abd. atarminza, aus slav. blato der deutscbe on. palta. Umgekebrt wird im Slav. auch in entlebnten Aorten die Lautfolge tret bevorzugt: aus marmor im abd. marmorni ivird slav. mramor; aus ahd. walli slav. vlake. Wenn nun die Frage entsteht, wie etwa grade, grod, gorode mit lit. got. garda zu vermitteln seien, so wird allgemein und mit gutem Grunde die Lautfolge tert als die ursprtingliche angesehen; es wird dem garde, berza vor grade, breza der Vorzug hoheren Alters eingeraumt. Hinsichtlich der Frage jedooh, wie aus garda das slav. grade, grod, gorode, aus berza das slav. breza, brzeza, bereza hervor- gebe, sind die Meinungen getbeilt. Die neueste Ansicbt gebt dahin, dass sich zwischen r, l und den folgenden Consonanten ein Vocal aus dem Stimmton des r, l entwickelt, daber garda garde , gdrade, gorode , grade. J. Schmidt, Zur Geschielite des indogermanischen Vocalismus 2. 172. 180. 315. vergl. 174. Ahnlich berza, bereza, breza. Aus urslav. gdrade entsteht, abgesehen von gorode, nicht nur grade, sondern auch grod: Ersteres durcli Zusammen- ziebung von ara zu ra, letzteres durch Ausstossung des wurzelhaften o. Aus bereza, erwachst sowohl breza als auch brzeza, das aslov. breza lauten vvtirde. Den Vocal, der sich aus dem Stimmton des r, l entwickeln soli, hat man mit einem altindischen Aus- drucke svarabhakti genannt. "Wie grade mit garda, wird vrstiti , vrbteti mit vert (lit. lat. vert) vermittelt: vert, virt, virit, vret; das letzte wird fur die wahre aslov. Form gehalten. Das zweite i von virit entsteht aus dem Stimmton des r, ist demnach gleichfalls svara¬ bhakti. So wie gdrade und bereza, so ist auch virit als die slavische Grundform anzu- sehen: aus virit entsteht durch Ausstossung des wurzelhafteri * vnt , durch Ausstossung 4 Franz Miklošičih. der svarabhakti hingegen virt, vert. Um weitlaufigen Bezeichnungen auszuweichen, kann man, vom aslov. ausgehend, von trat- (grad«), tret- (breza) und frsč-Formen (vrstiti) sprechen. Nach meiner Ansicht sind die liier angeftlhrten Erklarungen unrichtig: grads, breza, vrsteti (vnteti) beruhen niclit auf gdrads, bereza, virlteti, sondern auf gords, berza, verteti. Die Erklarung der Formen trat und tret mir flir eine spatere Zeit vorbehaltend, will icb in der vorliegenden Schrift die Formen trst bebandeln. Vor Allem wird ein System des Vocalismus des Slaviscben aufgestellt, da diess zum Verstandniss einiger der folgenden Satze notbwendig erschien. Das Verzeichniss jener Worte von der Form trst, welcbe auf Wurzeln wie trut beruhen, zeigt, dass die Form trst nicht nothwendig auf tert zuriickgehen muss: aslov. krsvb, nsl. krv, entsteht aus kruvb, wahrend aslov. črsvb, nsl. črv, aus červi erwachst. Die Worte dieses Verzeichnisses stammen von u- oder AWurzeln, wahrend den Worten des zweiten Verzeichnisses meist a-Wurzeln zu Grunde liegen, deren a in den europaischen Sprachen durch e ersetzt wird. Die Verzeichnisse sind aufgenommen worden, weil ich bestrebt war die Sammlungen meiner Vorganger zu vervollstandigen und bei einzelnen Artikeln zu erweitern. Den Verzeichnissen folgen die von den Sprachforschern bisher aufgestellten Erklarungen der in Rede stehenden Erscheinung, denen sich meine jetzige Auffassung mit den Griinden anschliesst, die ich der Ansicht des Herrn J. Schmidt glaube entgegenstellen zu miissen. Hi er wird zuerst ausgefiihrt. dass nicht von virt, sondern von vert auszugehen ist, woraus nicht nur vrsteti, vnteti, sondern durch Steigerung des e zu o auch vorts hervorgeht, das ebenso zu vrats wird, wie vreteno aus verteno erwachst: a und č sind die Dehnungen von o und e. Es wird ferner die Theorie von der svarabhakti als eines selbstandigen Vocals, der sich aus dem Stimmton des r, l entwickeln soli, abgelehnt, und die bisherige Lehre von der Epenthese in Schutz genommen. Es wird endlich gelehrt, dass aslov. krsvh, črsvi. (čnvb) wie im nsl. krv , črv gelautet haben, und diese Hypothese durch Erscheinungen des aslov. so wie durch die Ubereinstimmung jener slavischen Sprachen gestiitzt, welche mit dem aslov. am nachsten verwandt sind. Ubersicht des Inhaltes. 1. Aufgabe der Abhandlung. II. System der Vocale im Altslovenischen. III. Die Kategorien der Worie von der Form IV. A. a) Der Vocal steht nach inlautendem r, l. b) Der Vocal steht nach anlautendem r, l. V. B. a) Der Vocal steht vor in- lautendem r, l. b) Der Vocal steht selbst im Anlaute. VI. Bisherige Ansichten iiber den Ursprung und der Form des Wortes tnt. VII. Meine jetzige Ansicht. VIII. G-riinde gegen die Rrklarung des Herrn J. Schmidt. I. Aufgabe der Abhandlung’. Aufgabe dieser Abhandlung ist die spraehgeschichtliche Erklarung der slavischen Worte, welche man, vom altslovenischen ausgehend, als trst-Formen bezeichnen kann, also der Worte, in denen wie in trsns, vlsks, bhsteti, bhvati, auf einen Consonanten eine Liquida, ein Halbvocal, ein Consonant folgt; damit sind auch jene Worte in Verbindung gebracht, in denen wie in rsts, hbs, hgsks die Liquida den Anlaut bildet. Die Erklarung Ubeb den Ursprung der Woete von der Form aslov. trt>t. 5 soli die bezeichneten Worte mit den ihnen zu G runde liegenden alteren Forrnen ver- mitteln, daher diese alteren Formen nachweisen und zeigen, wie sich aus diesen die jtingeren slavischen entwickelt haben. II. System der Vocale im Altslovenischen. 1. A-Laut. Der a-Laut kommt in den slavischen Sprachen auf einer vierfachen Stufe vor. I. Der erste a-Laut ist e: aslov. peka cocjuo, aind. paSami. Aus dem e entwickelt sich haufig e : zveneti sonare, das mit zvona sonus zusammenhangt, welches zven voraus- setzt. berati colligere, wovon -bora, das ber voraussetzt: aind. bkar. peci coque von pek. Die Lautverbindungen er, el gehen vor Consonanten 1) durch Schwund des e in silben- bildendes r, l liber, das aslov. durch ra, la oder durch n, le bezeichnet wird: črata in- cido aus čerta, kerta, aind. kart, r. čertate. mlaza mulgeo aus melza, aind. mar g, lit. melžu. er, el geht vor Consonanten 2) durch Metathese des r, l und Dehnung des e in rč, le uber: mreti mori aus merti. mleti molere aus melti. Neben mreti besteht rnrati nach 1. Doppel- formen dieser Art sind haufig: die Sprache gelangt manchmal auf verschiedenen Wegen zum Ziele, in diesem Falle zur Vermeidung einer unliebsamen Lautgruppe. en geht vor Consonanten und im Auslaute in § liber: deseti decem aus desenti. načeti incipere aus načenti, načena incipiam: vergl. korih in iskoni ab initio, das ken voraussetzt. serne semen aus semen. Dasselbe geschieht mit em vor Consonanten: jeti prehendere aus jemti, ima prehendo aus jama. Die Aoriste nače und je beruhen auf načes oder načet usw. II. Aus dem e entsteht durch Dehnung e: saplčtati conectere, iterativum von plet: plesti. So entsteht auch de aus de: vergl. aind. dha aus dha. Dieses č verhalt sich zu e wie i zu e, wie y zu a: pričitati adnumerare, iterativum von pričet: pričisti. vazbydati expergefieri, iterativum von vazbad: vazbanati. Dieselbe Rolle wie e gegeniiber dem e usw., spielt a gegeniiber dem o. An die Stelle des e aus e tritt haufig i: saplitati neben sapletati. Eine Mischung der a- und AFeihe braucht desswegen nicht angenommen zu werden. Eine solche tritt erst dann ein, wenn aus einer u-Wurzel durch Steigerung e entsteht: mena in meniti aus men, aind. man. III. Dem Laut, welcher aus dem i und dem u durch Vortritt eines a, d. i. durch Steigerung, entsteht, daher dem č in Worten wie vesa statera von der Wurzel vis in vi¬ seti pendere und dem o v oder u in Worten wie plovce, pluja ('plu-j-a) von der Wurzel aind. plu, entspricht unter den a-Lauten o; broda vadum von bred vado transire. mora mortalitas von mer, mreti aus merti mori. Eine dieser Steigerung entsprechende Erschei- nung bietet das aind. nicht: diese Steigerung ist eine Folge des Auftretens des e fiir alteres a. Sie ist analog der Steigerung des a zu a im aind.: Schleicher, Compendium 126, halt geradezu prarakas fiir die Grundform von proroka. Dieselbe Steigerung findet sich im griech. X6yo c, von Xsy ; ebenso im lit. brada Koth, durch den man watet, von bred waten: lit. a entspricht dem slav. o; im deutschen vraka Verfolger von vrikan ver- folgen: Wurzel vrele bar ich trug von bairan tragen: Wurzel ber. Auch deutsches a ist slav. o. Ausser diesem wenn auch nicht erst auf slavischem Boden erwachsenen, so doch i* 6 Franz Miklošiču. jedesfalls jiingeren o gibt es ein altem a gegeniiberstehendes o: doma domus, aind. dama. Aus diesem o entwickelt sicb haufig a: dama flo, aind. dbam: dama aus doma wie mara morior aus mera. Die Lautverbindungen or, ol gehen vor Consonanten in ra, la iiber, wie unter denselben Bedingungen er, el in re , le verwandelt wird: brati se pugnare aus borti se, praes. borja se. klati pungere aus kolti, praes. kolja. smrada foetor aus smorda und dieses durch Steigerung des e zu o aus smer d: smradMi foetere. mlada tener, iuvenis aus molda und dieses aus meld, aind. mard driicken, reiben. Ob or, ol je in silbenbildendes r, l iibergehen, ist zweifelhaft: krana mutilus, ursprachlicb karna, muss nicht nothwendig aus koma entstehen; es kann aus kerm hervorgehen. plana plenus, ursprachlicb parna, beruht auf pelna, lit. pilnas, aus pelnas. Dasselbe gilt von grdo guttur. grada hortus entsteht aus gorda , das lit. und got. garda entspricht, garda aus gerd , das got. gairdan, praet. gard, giirten . lautet. Wie broda aus bred durch Steigerung des e zu o entsteht, so erwachst auch smrada foetor, d. i. smorda, aus smrad, d. i. smerd, durch den gleichen lautlichen Process. on geht vor Consonanten in a iiber: mogata possunt aus mogonta. Dasselbe geschieht mit om: dati flare aus domti. Der Aorist da beruht auf das oder dat. Wie sich brada zu bred , smrada (smorda) zu smrad (smerd), so verhalt sich auch vqza vinculum, d. i. vonza, zu vez, d. i. venz. IV. Aus dem o entsteht durch Dehnung a: umarjati occidere, iterativum von umori: umoriti; dieses a verhalt sich zu o wie e zu e, wie i zu &, wie y zu a. Ausser diesem auf slavischem Boden erwaehsenen a besitzt das slav. ein altem a gegeniiberstehendes a: bratra frater, aind. bhratar. Selten ist a fiir altes a: aza ego, aind. aham. Zu den iiberlieferten Formen, im Gegensatze zu den auf slavischem Boden entstandenen wie umarjati, gehoren jene, deren a sich als eine Steigerung des alten a, slav. e, darstellt: sada plan ta, aind. sada das Sitzen, von sad, slav. sed in sedlo, als Verbalthema sed, praes. sede. skvara aestus von skver: skvreti aus skverti. vara aestus von ver: vi,reti, varja. verisi fervere, das wie žareti, zarja, zariši aufzufassen ist. Aus dem oben Gesagten ergibt sich, dass es ein Irrtum ist, wenn Schleicher, Compendium 123, 124, das erste a und das aj in den auf slavischem Boden entstandenen Iterativformen istakati effundere und napajati potum praebere als zweite Steigerungen von e und i auffasst: a und aj sind Dehnungen von o und oj in točiti und pojiti (aslov. poiti geschrieben) und haben auf das hohe Alter von durch Steigerung entstandenen Formen keinen Anspruch. Die verba iterativa sind weder aus alter Zeit uberkommene, noch durch Formtibertragung entstandene Gebilde, sie sind, mit Ausnahme der Denominativformen wie hoditi, nositi, voziti usw., wirkliche Neubildungen, sie sind wohl erst in der slavischen Periode entstanden. 2. I-Laut. Der f-Laut kommt in den slavischen Sprachen auf einer dreifachen Stufe vor. I. Der erste i-Laut ist i, : a,ta, numero, aind. cit animadvertere. Dem krasnati liegt eine "VVurzel kris zu Grunde, wie aus kres- in kresiti hervorgeht. II. Aus dem a entsteht durch Dehnung i: pričitati adnumerare, iterativum von pričat : pričisti. In den Wurzeln, deren a aus e hervorgegangen, ist i an die Stelle von e getreten: pinoti von pan in panq, Wurzel pen , daher opona aulaeuin. Man vergleiche pogribati neben pogrebati, Wurzel greb. Ausser diesem i besteht ein alteres i, das diphthongischen Lauten anderer Sprachen gegeniibersteht: lizati lingere, lit. laižiti. Ubee den Ubspbung deb Wobte von dee Fokm aslov. TET.T. 7 III. Aus dem i entstelit durch Steigerung, d. h. durch Vortritt eines a die Laut- gruppe oj und vor Consonanten e: poj, d. i. poja, in upoj ebrietas, von pi bibere. lepa viscum: aind. lip, rip kleben. Dieses oj , e entspricbt aind. ai, e. Wahrend es einen vier- fachen a- und u-Laut gibt, ist der i-Laut auf drei Stufen beschrankt: oj in napajati ist die Dehnung von oj: pojiti. 3. U-Laut. Der u -Laut kommt in den slavischen Sprachen auf einer vierfachen Stufe vor. I. Der erste M-Laut ist s: badeti vigilare, aind. budh percipere, expergisci. Die Lautverbindungen ru, lu geben vor Consonanten in silbenbildendes r, l liber, das aslov. durcb ra, la oder durcb n, h bezeichnet wird: bravi supercilium, lit. bruvis. blaha pulex, lit. blusa. II. Aus dem a entsteht durcb Dehnung y: vazbydati expergefieri, iterativum von vazbad: vazbanati. Neben diesem auf slavischem Boden entstandenen y besitzt das slav. ein altes, dem aind. u gegeniiberstehendes y: dyma fumus, aind. dhuma. Die Dehnung des a zu y findet auch dann statt, wenn a auf altem a beruht: sglati mittere von sal: aind. sar laufen. Hier hat eine Mischung der a- und a-Reihe stattgefunden: y kann mit dem a-Laut nicht vermittelt werden, wie diess bei plitati durch £ in pUtati geschieht. III. Aus dem u entsteht durch Steigerung, d. h. durch Vortritt eines a die Laut- gruppe au, das im Slavischen vor Vocalen ov und vor Consonanten u wird: sloves , sg. nom. slovo, verbum und sluti clarum esse von slu, aind. šru. IV. Aus dem u entsteht endlich durch Vortritt eines a die Lautgruppe av: slava gloria aus slu. av in blagoslavljati, iterativum von blagosloviti benedicere, entwickelt sich nicht aus dem u, sondern aus dem ov , dessen Dehnung es ist. Ubersicht der drei Vocalreihen in allen Stufen. Die Worte von der Form aslov. trat zerfallen in zwei Kategorien: die einen be- ruhen auf alteren Form en, die den Vocal nach den Consonanten r, l haben, wahrend den anderen Formen zu Grunde liegen, in denen der Vocal den Consonanten r, l vorhergeht. A. Der Vocal steht a) nach inlautendem r, l: aslov. brava, r. brova, beruht auf brtiva, lit. bruvis. aslov. * blaha, r. blocha, beruht auf bluha, lit. blusa. Der Vocal steht b) nach anlautendem r, l: aslov. radeti se, r. rdeta: lit. rud in rudas. aslov. lagati, r. Igati: deutsch lug im got. liugan. 8 Fkanz Miklosich. B. Der Vocal steht a) vor inlautendem r, l: aslov. crs tati, r. čerta, stiitzt sich auf čert: lit. kertu. aslov. plene, r. polnyj, stiitzt sich auf pelne: lit. pilnas. b) Worte von der Form ret, denen Formen wie ert zu Grunde lagen, sind nicht mit Sicherheit nach- weisbar. Hinsichtlich mancher Worte bin icb im Zweifel, ob sie zu A oder zu B zu reehnen sind. IV. A. a) Der Vocal steht nach inlautendem r, 1. bliha pulex. nsl. bouka, buha, geschrieben bolha. b. bleka, belka. s. buha. kr. belka, wohl blha, auf Krk. klr. blocha, dial. blycha. r. blocha. č. blecka, ač. und slovak. blcha. p. pekla aus plclia (pl. g. plečii), bhha. pleska, polab. blacha. os. pka. ns. peka. lit. blusa. Vergl. alb. plest. bk&hi.čij (bhkči) und blehečij faber, in russ. Quellen. Durch čija von Idr,ko, das vvahrscheinlicb aus dem deutseben stammt: ahd. bleh, pleb, anord. blik, urspr. Glanz. blnsk: bhsncuti, bhsteti neben bhštati und bliskati , bliscati, blistati fulgere. bhšt- zogr. r. blesnutb, blesteti,, ač. blšteti. lit. blizgu, Idizgeti: blešcoti ist entlebnt. Vergl. aslov. hsk: listati se. blisk scheint fur blizg zu steben und mit brdzgr, aind. bhrag fulgere und vielleicbt bbarg in bhargas zusammenzubangen. Wenn poln. blgskač mit blesk (bleszczg) zusammengestellt und auf V erwecliselung von y und e in pasterz usw. hingewiesen wird, so ist diess ein Irrturn. blnvati, im zogr. blivati, vomere. r. blevati. č. bivati, p. bhoac (einsilbig). polab. Mave III. sg. Vergl. plivati. bri,d: brst’ und brdnut slovak. fiir c. bfisti, bredu; bfednouti. p. brna,c vraten, ubrdač sobie sich etwas Wunderliches einfallen lassen. aslov. nsl. usw. stets bred. lit. bredu, bristi. bru.dokva, aus einem alteren brrdokg, lactuca. b. brrdokvr: s. rdakva , ro- dakva , rotkva , rokva ist lat. radie (radix): ebenso andrkva mik. brrdoliva, ist vvahrscheinlich aus griecb. DpGorz (llpioac) hervorgegangen, vvoraus zunachst brzd- oder fr-od,- (mit f fiir D-) entstanden sein mag. brumija, brmja lorica. r. bronja. c. brn aus brne. ahd. brunja. got. brunjon-. ags. byrne. lett. brunas pl. Uiistung ist entlehnt. Vergl. r. brom , bronja dial. Haberahre. brimije lutum aus brsn-. russ.-slov. brenie. bmnk: nsl. brneti, brnkati, brndati sonare. slovak. brnčat. Vergl. klr. brenitg buk. 202. kumar brenyt 292. p. brznieč zof. fiir jiingeres brzmieč. aslov. brecati aus brenčati. br^s: brrsnoJi radere, corrumpere; daneben srbrgsati, das nicht iterativ ist: obriisnati berubt wohl auf dem Nomen bruse. nsl. brisati, obrsača. kr. pribrsnuti corrumpi mar. Vergl. lit. braukti, braukiu streicben. lett. brukt sich abstreifen. bres vielleicht aus breks. br&seli m. breseh f. testa. Das Wort scheint mit bres in bresnati zusammenzuhangen; es mag ,das Gestrichene 4 , ,Ziegel‘ bedeuten. breste: brst f. Knospe trub. lex. Frucht stapl. brst frondes. klr. brost. broška Sprossling. brostatij š knospen. č. brošk gemma fagi. w. wohl brud: vergl. mhd. spriezen, sproz, got. ^spriutan. bri.v£ supercilium. brevmo supercilium, trabs. bnvno zogr. nsl. obrvi, brv ponti- culus. brvno , bruno trabs. klr. brova. čornobryvyj. klr. wr. berveno. r. brovi. čornobrysyj. Uber d en Ursprung der Worte von der Form aslov. tr-bt. 9 brevno, bervno, berno. 8. brv. bfevno, slovak. brvno. p. brew, brwi (einsilbig). bieriviono, bierzvoiono, und daraus bierzmo. polab. bravai. lit. bruvis, brunas. alid. brawa. ags. bru. aind. bhru, woraus durcli i-bram. abaktr. brvat. Vergl. anord. bru f. pons. und bra f. Braue. Bedeutungstibergang: Braue, der nacb oben convexe Steg, Balken. Gegen diese Verbindung kann jedoch klr. wr. berveno. p. bieriviono eingewandt werden (vergl. J. Schmidt 2. 60), weswegen es geraten ist bravino von bravi zu trennen. bn>vi.no : vergl. bravi. brazda, brasta frenum. nsl. brzda: brozda hung. klr. r. brozda. Vergl. lit. bruzdu- klas bezzenb., das aslov. brazdalo ware, und brizgilas. J. Schmidt 2. 464. drtg: nsl. drgati, drgetati neben dregetati, drhtati (drščem), zdrzniti se lex. tremere. s. drhat tremor. klr. drgžatg, drožatg. zdrghnutg ša buk. 206. kongk se zdrgže buk. 201. 206. r. drognutb, drožati. droži. c. drhati. p. držeč, drgač, drgnač (alles einsilbig), drygnqč. Vergl. dreszcz, droszcz, drešč Schauder. zadgrgnie rog. 108. 118. aslov. zadrezati, zadrazati contremiscere bietet nur ein Denkmahl; zadrazati se impediri hangt mit drag aus derg tenere zusammen; zadrazati se ululare iac. 5. 1. siš. ist dunkel. lit. drugis, lett. drudzis Fieber. dnBkokt, drakoh fustis. drikolimi, dr'koVmi zogr. dnkohmi ostrom. dri in drakoh ist vielleicht aind. dru lignum. di"bs: S. drsmg rauli. Vergl. lit. draskus reissend, rauh Geitler, Lit. Stud. 63. drtsel: draselovati morosum esse neben drahla und dresela, drehh morosus. Vergl. lit. drumsti trtiben (das Wasser). dru.str^ Sopoatokov, o v.vi rjpiaTpa v.oJ.Bizai. b. distra, dinstra. r. der str a, derestra. rum. drustur. draistn: nsl. drst f. Eingeweide der Fische bistr. c. drštka ventriculus, intestina. slovak. drška. Vergl. lit. iš-driskei pl. Weichen Geitler, Lit. Stud. 64. drtva pl. ligna neben drevo arbor. nsl. drva, dršvo. r. drova, derevo. e. drva, drevo. p. drwa (einsilbig), drzewo: drewno usw. steht ftir dnvno usw. polab. drdva. lit. derva. lett. darva. got. triu. griech. §6pu (slovak. drevec Wurfspiess) neben 5poc, das aus 5ap oc entstanden sein mag. aind. daru neben dru. Das r. und polab. weichen vom aslov. ab: vom Standpunkte des letzteren gehort das Wort in das zweite Verzeichniss, denn dravo wie drevo beruht auf dervo. gltbolcb neben globoka profundus. slovak. hlbokg; sonst gilt nur glqboka. aind. grambh gahnen, daher globoka, glaboka beruht vielleicht auf einer aind. Wurzel grabh. glih: oglahnati surdum fieri. 8. ohlechnouti, ohluchnouti ftir ohlchnouti. p. ochlnač, ogiuchnač: jenes befremdet. Das Wort hangt mit gluha surdus zusammen. gk&t: poglatiti deglutire. nsl. gout, gut. b. glatna. glatak, galtak. s. gunuti. klr. lily- tana Rachen. r. glotati. glonuti. glota Vielfrass. 8. lilt. hltati, pohltnouti. os. hiltač. Vergh lat. glutus. aslov. glitati misc.-šaf. lam. 1. 163, wofiir auch glatati und glaštati , ist vielleicht aus gltati entstanden. gltb: glibeti. minder gut glabeti, prehendi. ughnajti infigi. nsl. *golbeti: golbeče blato, zagolbnoti, daher gleh- in * uglebiti, uglbbljevati infigere. r. ugUbnutb. Vergl. ahd. kllban. Diese Darstellung ist jedoch problematisch. J. Schmidt 2. 293. grtk^ graecus. nsl. s. grk. b. grak , gark. c. lifek, rek. r. greka. p. grek. grah, ist in Pannonien aus lat. graecus entstanden. Lit. grlkas Grieche und grikai, lett. grikji, Buchweizen sind slav. Ursprungs: r. greča. p. grgka. got. kreks. ahd. chreach. 10 Franz Miklosich. gram: grameti tonare. groma. grimati in einer r. Quelle. nsl. grmeti: in Ungern soli grumeti , grum gesprochen werden. r. gremeh. c. hfmeti. p. grzmieč (einsilbig). grzmot. Man beachte das halbklr. hrymnač soba fur upašč ciezko. polab. gram. ns. grimotaš. lit. grumenti. pr. grumins. Eine Form grim- findet sicb in sup. prol. nicht. Man vergl eieht abaktr. gram ergrimmt werden. got. gramjan erziirnen. griech. ypo[i,a8oc Grebrumm. yps(j.£ibf). yp£{xiCo. w. grem. grameždB gramiae. \ ergl. anord. kram-r halbflussig. lat. gramiae. griecb. yX^|A7j. granat fruticetum. groim stockh. nsl. s. grm. Vergl. lit. krumas. lett. krums. hrabuhB*: s. hrbut centaurea. Fehlt bei Vuk. 5. chrpa, charba. klr. chrobust, cJira- bust. Das Wort ist dunkel. Verschieden ist p. chaber, chabrek šul. 42. krabBte cervix. na hripate, na lirgbte bon. 132. na hribte. hriba psalt.-pog. lam. 1. 38. nsl. hrbet. s. lirbat. klr. chrebet. r. chrebeta. c. hrbet, dial. hribet. p. grzbiet (einsilbig), alt chrzept. polab. gr ib at. os. khribjet. hram : hramnati claudicare hangt mit hromo claudus zusammen: aind. srama lahm, dessen Vocal jedoch nicht zu o stimmt. hrasostorma Chrysostomus. , jablnko pomum. nsl. jabovka, jabuka. b. jabolka. r. jabloko. č. jablo. jablko. p. jabtko (zweisilbig). lit. obeliš, obulas. ahd. aphol. Suffix ist wohl ko, nicht oko, daher auch aslov. eig. jablko. klnkB trama, ssklnčiti crispare. č. Muk Flocke. klk slovak. klr. ktokg neben ktakg. r. kloko Btischel. Vergl. p. Mak und griech. zpozvj. klBn^, klem. nsl. c. klen. s. Mlijen: kun aus klmz. r. klenz. p. klon acer. ahd. lin aus hlin. anord. hlinr. Vergl. lit. klevas. klBn : khna, kleti exsecrari. klnn-, khn- zogr. nsl. kounem, kunem. r. klenu, falsch kljanu. č. kinu. p. kine (einsilbig). Vergl. pr. klantemmai. w. kle7i. klBvati: khvati rostro tundere. r. klevatb. p. klwac (einsilbig), kluč. Vergl. aslov. kljum rostrum und phvati. kostraba: č. kostrba. villosus, hirsutus. klr. kostrubatgj, kostrubohko. Vergl. p. ko- strzeica Trespe. os. kosčerva. krah : krasiti frangere. kr aha mi ca. kruha. nsl. krhet (sg. g. krhta) soli (vergl. aslov. trahatb, im zogr. tnhoU /.Šiitov), krhati, krhek adj. b. krasi milad. 48. 319. s. krha,ti, kršiti, klr. krgchkgj, kruchkgj, kruchgj. r. krocha. krosih, krochkij. p. krszgč. krszgna. kruszgč. lit. kruša Schlosse. ags. hruse Erde. w. kruh. Vergl. das abweichende č. kfehkg fiir kfechhj. krangti emere, nur in r. Quellen: kto krbneta čjuža cholopa ne veda j a, qui emerit alienum servum inscius. Vergl. aind. kri, krlnati emere. krapa pannus. nsl. s. krpa. krpati flicken. klr. korpatg buk. 177. r. kropah; kor- path dial. krepah, krepath. p. karpač fur batač. Vergl. lit. kirpti, kerpu abschneiden. karpiti schneiden. nu-kirpa f. das Abgeschnittene. Das Wort mag in das zweite Ver- zeichniss gehoren, trotz kropah. kras: vaskrasnati excitari. -kres- cloz. 1. 750. -kras- zogr. -kras- ostrom. kr. skrisati excitari mar. s. krsnuti comparere. uskrsnuti, vaskrsnuti. p. wskrzesič ist aslov. -kresiti. Im aslov. und r. hat das Wort stets kirchliche Bedeutung. kres- lasst eine w. kris voraussetzen. Fber den Ursprung der Worte von der Form aslov. tr-lt. 11 krssta, hrnstn Christus, crux. krast n, krnstn zogr. krnstn, knstn , hrast n, hrnstn sup. krnstiti, hrnstiti baptizare. krasti, hrasti, kresti, nur einmal krasti, zogr. hristi, hrištenija lam. 1. 38. na kriste kristosovi lam. 1. 38. krestn cloz. 1. 608. 633. kresi o, krasta bon. kerstiti op. 2. 3. 68. nsl. krst. krstiti, klr. chrest. clirestyty. chryšcenyk, poclirestnyk Taufkind vreli. 55. r. kresta. krestita. chresta dial. c. kfest (sg. g. krtu), kftiti, alt krstiti. slovak. krst. p. chrzest (sg. g. chrztu). chrzcič, krcič. Vergl. s. krsta pl. lumbus und p. kirsč Hiiftbein. lit. krikštas crux. krikštiti. lett. krusts. kristlt, krustit. krastijanina, hrastijanina usw. (lit. krikšcionis), krastijani zogr. christianus sind unmittelbar aus dem griecli. entlebnt. kr^kB, kratoryja talpa. nsl. krt. klr. krot; kert, kertgea verch. 86. buk. 95. r. krota. č. krt. p. kret (sg. gen. kreta), dial. krzet. lit. kertus Spitzmaus. Die Zusammenstellung mit lit. kratiti schiitteln ist zurtickzuweisen. Ich denke trotz krot und kret an die w. kert, woher aucli črata, das im zweiten Verzeichnisse steht. kert liegt auch dem krata (aus korta) in krataka zu Grrunde. kri.ti.ski. neben kritiška ]zuoq. krtvent absconditus aus kruena von kry: kryti. krBVB sanguis. nsl. kr v, kri. b. karv. klr. krov, kerva. sukrovijča, sukervgča. naker- vavyty ša. krovjanka, kervjanka vereb. 25. r. krovi. 8. krev neben krvavy. slovak. hrv. p. krew (sg. g. krwi einsilbig). polab. krdi, kdrai. lit. lett. kraujas. kruvinas. aind. krura blutig von *kru. kravi in akravihasta. Vergl. bravi. plBtB caro. phti zogr. pinta zogr. b. nsl. pout. b. opiat en, opnlten verkorpert. e. plet , ac. pit. kr. put mar. r. plota. p. pleč (sg. g. pici einsilbig). oplecenie incarnatio malg. lett. pluta Fleiscli. Vergl. got. -filla-. alid. fel. plsvati spuere. plavati neben plavati zogr. opTivana neben plavati sup. 327. 18. p. plwač (einsilbig). lit. spiau-j-u. got. speivan. ahd. spi vran. plavati beruht auf plju Vergl. blavati. skregati, skraža frendere. skragatati, skrapiati, skražatati, daher skrnžita. skraž- zogr. nsl. škrgutati habd. Vergl. Škrgad cicada. b. skrnca, kracna vb. kr. poskrktati budin. 54. c. skfe- hati, kfehati, skrehotati. klr. skrehotatg, skryhotaty. wr. skrohot. r. skrežetn. p. zgrzgtnač, zeby scisnač: skarga und os. skoržgč geboren niclit liielier. lit. kregeti grunzen. Vergl. aind. kbarg, ldiargati knarren. slr&g: slaza lacrima. slaza zogr. nsl. souza, suza, skuza, slojza. rana se sluzi, slizeti manare lex. zlzavica Ubelkeit rib. č. slza. b. slaza , sladza, salza. s. suza. klr. sToza buk. sloza 267. 282. 297. r. sleza, sleza. p. ha, pl. g. tez, ap. slza. sleza: sloza ist klr. Linde, polab. sladza, slaza. os. syTza. ns. dza. aind. sarg effundere und nsl. sraga Tropfen, aus sorga , lassen auf eine andere Lautfolge scliliessen. slBh: č. poslechnouti ist aus -slah- entstanden, daraus slyh in slghati: w. sluh. slBp: oslapnajti caecum fieri. oslape, oslapaše sup. p. o sina/:, ošlepnac. Das Wort hangt mit slepn caecus zusammen. strBdt mel. nsl. strd. č. stred (sg. g. strdi), p. strdi zof. stredi (sg. g. stredzi) maig. Vergl. aslov. strada to J. Schmidt 2. 283. strBg : strngati, strugati radere. ostrngavn. nsl. strgati, strugati, b. strnga vb. s. stru¬ gati. č. strouhati. r. strogata , strugata, p. struga/, ns. tšugaš. lit. strugas ist entlehnt. griecli. aTpeopsoOm. strugati ist ein denominativum von strugn, das von strng (strug) durch Steigerung des u zu u gebildet ist. 2 12 Franz Miklošičih. strtmens s tajna. s. stremen, č. stfmen, tfmen. klr. stremeno Sporn. stremen. r. stremja Steigbiigel; stremja reki. stvarnico dial. p. strzemie. Das Wort hangt nicht mit strsms zusammen: vergl. mlat. strima stapes matz. 314. strtmt declivis. stremi- zogr. nsl. strmeti stupere. kr. strniti mar. c. strmeti, ač. stremeti; tfmiti heftig verlangen. klr. stromity. stremeno, stromovgna steiler Abhang verch. 67. wr. stremina steiler Abhang. stremina schneller Lauf des Flusses. r. stremite. stremja. stremglavs. p. trzmič hervorragen. trt aus tri oder ter: trzzahha, sup. 135. 23. Aus dem tre- der r. Quellen erschloss man trs. lit. trizubai ist entlehnt. trtbuha neben tribuhs intestina. nsl. s. trbuh. r. trebucha. Ein dunkles Wort: matz. 352. vergleicht mlat. tripa intestina. trtk: nsl. s. trčati currere. č. trčeti. Vergl. aslov. trnkaljati volvere, bulg. trzkoli , trnkale vb.: lit. trikti roli en. trtmist neben trimiss: rptjuatov tremissis. trtpett tremor. trspeih, tnpetati hom.-mih. p. trzpiot. trzepanie Klatschen. aslov. regel- massig trepeta usw. nsl. trepet, kr. trepiti mar. Vergl. aind. trpra unruhig. trapate er wird verlegen. apatrapate er wendet sich verlegen ab. trtpeza, trapeza, ostrom. trapeza cloz. II: TpdicsCa mensa. trts : nsl. s. trsiti se curare: vergl. lit. trusoti sich bemtihen. trtsa, trzsts f. Boršte: lit. trusos pl. die langen Haare im Vogelschweif, ein Kraut, trtste arundo. im ostrom. trsstb siebenmal. tnst- zogr. nsl. s. trst. č. trest, trti (aslov. trnstije). slovak. trest, trstina. p. trešč malg. zof. trestka, treska, trzeina. irzcia. trda. os. troska aus trostka. ns. sčina aus trstina: lit. strustis Halm. trtst vitis glag. nsl. trs. s. trs caulis vitis. matz. 354. denkt. vielleicht mit Recht, an it. torso Strunk, Stumpf, das griech. dopaoc ist: fiir torso spricht die Verbreitung des slav. A r ortes, das wohl in das zweite Verzeichniss zu setzen sein wird. trsati se solidescere. trttii nur einmal im zogr. trhtii, daher nicht geniigend beglaubigt, regelmassig tretii tertius: pr. tlrts. lit. trecas. lat. tertius. aind. trtlja. trt vati : c. trvati. p. tnvač (einsilbig). trwonič. klr. tryvaty, bei verch. 71. trivaty. wr. trivac. vytrvač. Das Wort ist dunkel: lit. trivoti, tviroti ist entlehnt. trtvoga: klr. tryvoha, trivoha,. r. trevoga. p. trwoga: lit. trivoga Ubel, Schaden ist entlehnt Brtlckner 146. Das Wort ist dunkel. b) Der Vocal steht nach anlautendem r, 1. Im Anlaute findet sich auch in solehen Sprachen (p. klr. wr. r.) vocalloses r, l, die kein silbenbildendes r, l kennen. Es findet sich manchmal dort, wo im aslov. der Ilalb- vocal die Silbe bildet. p. rdza und r. rža sind ein-, nsl. rja und s. relja zweisilbige Worte. r und l konnen auch in diesem Falle hart und weich sein: rdza , tgac und rzkomo , lžyč. ltbt calvaria. p. ieb, s g. g. tba. Ibica. bbislco unformlicher Kopf. bebski. r. loba, sg. g. Iba. IbiŠče. Fiek 2. 665. vergleicht lit. luba holzerne Zimmerdecke, p. bub Baumrinde, wohl mit Unrecht: vergl. nsl. lubanja, glubanja. cranium habd., wofllr auch Ibanja, und kr. s. lubina, lubanja neben tikva fiir calva. L. Zore, Marulic. 13 Uber den Ursprung der Worte von der Form aslov. trt>t. lBgati mentiri. hž- zogr. p. tgač. r. Ig ah. nsl. laž. c. lež, s g. g. Iži. slovak. lož usw.: got. lug: liugan, laug, lugans. Yergl. lit. lugniti, lunginti heucheln bezzenb. lBk: p. Ikač, potgkač scblucbzen. č. Tkati. lBŽa canalis. Ulica cochlear. p.- tyzka aus Uka. klr. kožka, -Tyžka. os. klica. Vergl. nsl. žlica aus Ižica; s. žlica, lužica, ožica. w. ist Iv,g, nicht etwa lig: lizati. Vergl. alb. luglie und griech. Curtius 371. ltgtka. leviš, hgota levitas. hza, pohza utilitas. p. Iza. Ižej comparat. lžyč erleichtern, schmahen. r. hgota. ligotiti. hza: aind. langh springen. laghu rasch, leicht. li.ni> linum. Imeni lineus. p. len, s g. g. Inu. Iniang. r. lem, sg. g. hnu. hnišče. Entlehnt: griech. /iv o V usw. lspeti haerere. p. oclelngc, odlipac. przglnač. Ignač aus Ipnac. r. Inuh: lit. lipti. aind. rip, lip. lBsk in listati se splendere. hštešte se zogr. p. Iskngč, Isnac neben kszczac zof. und kgskač. 2. lesknouti. Vergl. r. loskr,. lBstB fraus. listi zogr. listi. p. lešč , sg. g. Ud mal'g. zof. Uciwy. r. lesti, sg. g. listi und lesti, hstivgj: got. listi-. Unrichtig ist prelistaj sup. ftir prelistaj: li ergibt kein h. Ibvb leo. p. lew, sg. g. lwa. r. levi, sg. g. ha:a. hvica. rBdeti se rubere. rzžda. p. rdza. r. rdeti. rža. wr. rdzeV rothwangiger Menscb. klr. rža, irža Rost. ržyj, iržyj Leindotter: aind. rudh. ri.pi.tB murmuratio zogr. nsl. ropot: aind. rap, lap. rBt^tB: c. slovak. rtut , rtut Quecksilber. p. rt ec, trteč. r. rtuti. Man vergleicht arab. tdarid. Dobrovsky sieht in rtut eine Verunstaltung von argentum. rBtB apex, rostrum, os. r. rotz , sg. g. rta neben rotozej. klr. rotyk Miindchen. Vergl. aind. ar, rnomi sich erheben und. vielleicht richtiger, aind. ru in der Bedeutung ,wiihlen‘: rz-ti. rBvati neben ryti evellere, fodere. p. rwač. r. rvati. klr. rvaty. č. rvu. slovak. ruvem: aind. ru zerreissen. rBzati hinnire. p. rženie. r. ržati. klr. eržaty buk. 143. Geitler, Fonologie 96. 106, bringt lit. aržti bei. tbžb secale. p. rež, sg. g. ržy. dial. ržanmj und režannjj fiir ržamj. r. roži, sg. g. rži. ržisče: lit. rugls. anord. rugr. ahd. roggo. rBCi dic. nci zogr. nanci, narci sup. rzci cloz. rče. rčemnoje. narčeti svrl. p. rcy malg. rzkomo neben rzekomo. klr. rcy dic. rcit dicite. ja rcu dico verch. 61. Vergl. nsl. rčem im Osten fiir rečem im Vesten, c. fku neben reku: aind. are, areati briillen, preisen. rBvati: nvanije mugitus neben rjuti, reva,, c. rvati, rvu, fevu. slovak. revat usw. rBVBUB aemulus. r. revnost/,, c. revniti aemulari. p. rzeivny gertihrt. V. B. a) Der Vocal steht vor dem inlautenden r, 1. blBgarinB Pookpapo?. b. hhgarin, hilgarin. s. hugarin. r. holgarim. Das Wort ist fremd, tiirkisch, wenn, was wahrscheinlich, die Bulgaren tiirkischen Stammes waren. W. Tomaschek, Zeitschrift fiir die osterr. Gymnasien 1877. 682. 2* 14 Franz Miklosich. blib: č. blblati balbutire. bleptati. nsl. blebetati, klr. bolbotatg. p. bolbotač. belkot. Vergl. nsl. brbrati, brbljati, brbotati, s. brbljati , brbotati, brbosati , brbukati. r. bormotate und lit. blebenti. Die Lautfolge ist nicht zweifellos. blini: s. bun, banika hyoscyamus niger: blmn .und. blens beruhen auf belm. brido clivus. nsl. s. č. brdo: vergl. nsl. brdit acutus rib. klr. berdo Abgrund. r. berdo. p. bardo: brzdo ist mit brada aus horda zusammenzustellen : Grundanseliauung: stecbend, spitz. w. berd. briduni gladius. Vergl. mlat. bordonus due. r. berdyh, bardgšh Hellebarde. p. ber- dysz, bardysz. lit. bartišus ist aus dem slav. entlehnt. brsg neben breg curare. kr. hrži dan dive. brž eura mar. Vergl. breg. briglezi : nsl. brglez, brlez parus monticola. c. brlilez, brhel. r. berglezz fringilla ear- duelis dial. p. bargiel. brigi: č. brh, brali Sehober. klr. oboroh vereli. 42. p. brog: brali, oboroh und brog lassen ein aslov. bragz vermuten. w. berg. briki : s. brk cincinnus, barba. Vergl. č. brk Sch\vungfeder. brkati fliegen. slovalc. brko. klr. bork Federkiel: bark Achsel ist das p. bark Oberarm. Mit s. brk scheint aslov. hrnčbhz cincinni verwandt. Vergl. auch aslov. zabrskati impedire. kr. brčiti tan- gere mar. brilogi lustrum ferae. nsl. brlog. e. brloh. klr. berloh Streu. r. berloga. merlogs, merluga dial. p. barlog. ns. bartog Kehricht. brs ist dunkel; logz lasst an die w. leg denken, mag demnach ,Lager‘ bedeuten. Der Klang entscliuldigt die Vergleichung mit ,Barenloch‘. brtšljans serb.-slov. Quelle. s. bršljan; brstan, brstran liedera lielix. c. bršlen ; bfečtan. p. brzestan. r. berestem convolvolus arvensis. Das Wort ist dunkel: ob alle die Formen verwandt sind, ist zweifelbaft. brT,šti>: brš fiir brsč: divji brš pastinacia sativa Wocbein. c. brst Barwurz. klr. boršč . £. borščs. p. barszcz: lit. barstis ist entlebnt Brticlcner 70: ebenso lett. barškjes. Vergl. rz. berce Grimm, Worterb. 1. 1129. br^ti.: č. hrt f., brt m. Hohlung in einem Baumstamme, Bienenbeute. brtiti bohren. klr. r. bort Einschnitt, Falz, Bienenbeute. p. bare: brztb setzt eine w. bbr bobren voraus. Vergl. ahd. bora. griecb. ipdpco. lat. forare. lit. bartls pl. ist entlehnt Brilekner 70. briZi citus. nsl. brz. b. brsz, bzrz. bzrgo milad. 158. s. brz: brzo neben brgo. brzica neben brzdica. brskut. klr. borzgj. r. borzgj. 5. brz. p. barzo , bardzo: aind. w. barh (bargli), brhati bat causativ die Bedeutung ,starken £ . Man beaclite p. bardzo, ap. barzo, valde und aind. barhana adv. valde und die Thatsache, dass auch sonst jSchnelk und ,kra£tig‘ dureb dasselbe Wort bezeicbnet wird: abd. snel. J. Schmidt vergleicht 2. 4. aind. bhurag crik: crdknati pipire. crskstenije stridor murium. nsl. crkndti krepieren, eig. einen bestimmten Laut von sicb geben. č. crkati. Vergl. krsk. criky, krdkvi ecclesia. crsksv- zogr. cirzksve. cirkz(vb)nae tvndb glag.-kiev. 534. 536. nsl. cirkev, cerkev, b. čnkvn. s. crkva. č. cirkev: cierekev Dalimil. r. cerkovi,. p. cer- kieiv: cerekiew (cerekem), cirekiew (cirekew) aus dem klr. polab. carkluv: ahd. chirihha: č. und p. gilt kost el und košciot aus lat. castellum. cvrik : nsl. cvrkndti, cvrčati das Gerauscli bratender Sachen von sicb geben. cmrlcnoti sonum edere und, wie smrkati, exsugere habd. s. cvrknuti, cvrčati, cvrčak, čvrčak insecti TJber den Uesprung dee Worte von der Form aslov. trt>t. 15 genus. črčaJc cicada mik. klr. čvirkatg, cvarkatg, čvarkaty. čvirkun (švirhun) Grraspferd. p. cwierknač , čvoierczec , čvrierkac zirpen. čet vrati quartus aus četurts. nsl. četvrti, strti. 8.. čtvrtg. r. četvertyj. p. czwarty neben čwierč, cwiertowac und 6wiartowač: lit. ketvirtas aus -ver-, lett. ceturtais. lit. 8etvergas, čvertis und ketvergas sind entleknt Briickner 78. 79. 93. aind. caturtha. elsni cymba. nsl. čoun, čun. s. čun. 8. člun aus čin. klr. wr. čoven aus čolen fur čoln. r. čelns. p. czotn. os. čolm. Vergl. ahd. scalm navis. čmrik: klr. začmork Masche. čnga wakrscheinlich domus: čnga men.-mik. Dunkel. črimiga: vergl. črčmiga. črtni niger. črm- zogr. nsl. črn. b. čim und črm. c. černy. ac. črny. slovak. čierny. r. černyj. p. czarng. czernič. kas. čorny. polab. čarni). os. čorny. Vergl. pr. lrirsna. lit. kirsna Flussname. aind. krisna. črapati neben črčpati kaurire. nsl. črpati, b. črspi vb. mit Trank bewirten. kr. cri- pati mar. 8. čerpati. čerpdk mit eingesckaltetem e. slovak. čerpaf neben črpkat, črpak. r. čerpaU dial. p. czerpač. Vergl. naczarli zof. fur naczerpncili. naczyrač zof. J. Schmidt 2. 33. vergleicht anord. hrifan rapere aus kirfan. lat. carpere. društvi, solidus. nsl. črstev, čvrstev. 8. čerstvg. p. czerstwy. os. čerstvy. r. čerstvyj. Das Suffix ist wohl tvn wie im aslov. mrztvz. s. krt sprode ist mit črsstv s unverwandt. aslov. čreds ist ungentigend belegt. Mit črsstv s vergleicht man anord. kerstr barsck. lit. kerš-tas Zorn J. Schmidt 2. 501. črj>t: očrsta incidam. čntati incidere. črsta f. linea, eig. incisio. načmtalo greg.- naz. 141. nsl. črtati, c. čertadlo. r. čerta: lit. kertu, kirsti. lett. certu, cirst. aind. w. kart, kartati schneiden, spalten. Vergl. krst o, čreslo und kr a,U ko. erBtogTi cubiculum, wahrscheinlich črsto-gs. Vergl. aslov. očrsšta tentorium und aind. krtti domus. orati.: nsl. črt Teufel. 8. čert v ac. črt. r. čerts. p. czart, dial. czort. lit. čiartas ist entleknt. certablake ist klr. čertopolock eryngium planum Briickner 77: bla- fur polo- stort. era vi verinis. črm, : čnvb zogr. Daher črsvens, črsvasbns und črsnibns ruber von * črdmb. črsmm- zogr. nsl. črv. b. čirven und črsven. 8. červ. červeng. čermng. čermdk aus črv usw. r. čemi,, p. czenv neben czyrw, czyrio. czerwony. kaš. czerwiony. os. čefv: lit. kirmis. lett. kjirmis, cerms. aind. krmi. abaktr. kerema. europ. kermi. čvril: s. čvrljak sturnus. čkvrlj avis quaedam. Hieker gehort čevrljuga, ševrljuga alauda fur čvrljuga usw. seva sckeint ein hypoc. zu sein. švrljuga findet sich als Familienname. Vergl. čvorak, čkvorak von einer w. čver, čkver. dlib: nsl. dolbem, dolbsti sculpere. kr. delbem, richtig dlbem, dlisti: aslov. * dlesti aus delsti, delbsti. s. dubem, dubsti. klr. dolbatg, dolobatg. r. dolbiti. Vergl. c. dlabati, dlubati. p. dlubač. pr. dalptan, aslov. dlato aus dolto , dolbto. ags. delfan. ahd. telpan. mkd. telban. dliboki profundus. b. dlsbok. s. dubok: w. dfob, daher wohl eigentlich ,ausgehohlt‘. dligi longus. nsl. doug, dug. 8. dlouhg. slovak. dihi}, r. dolgij. p. dingi. os. dolhi. ns. dlujki: lit. ilgas. lett. ilgu, ilgt aus dilgas usw., was jedoch von Vielen bezweifelt wird. griech. bo\iyoc aus 'jOK/oc. aind. dirgha, comparat. draghijas. Daraus und aus abaktr. daregha folgt aind. drgha. Vergl. aslov. dlje. dlina. r. dlina neben dolina kol. 15. longitudo. 3 16 Fbanz Miklosich. dhngn debitum. dlng-, dhg- zogr. nsl. duug, dug. s. dug. 8. dluh. slovak. dih. r. dolgs. p. diug: lit. alga aus dalga, was jedoch nicht sicber ist. altir. dligim merui. Aus dem slav. stammt das got. dulgs (dulga-), ein Wort, in dem man ein Beweisstiick gegen das aslov. dlgn (dhgz) erblickt, obne zu erwagen, dass der Gote weder ein silben- bildendes 1 noch den Anlaut dl kannte. magy. dolog. dlsgs seheint mit drsg tenere zusammenzuhangen: vergl. obzdhžati neben obndrnžati. Alan denkt auch an ahd. tolk Wunde. dkbmi.no : as. dihnimo, jetzt duvno aus alterem dimno, mon.-serb.: oa/piviov, osAgiviov. Zeitscbrift ftir die osterr. Gymnasien 1874. 650. dl^v: dely, sg. g. dhve, dolium, lanx. dblevi, dbhvi sg. loc. greg.-naz. 57. 143. na dhve pat.-mili. 145. dhvg pl. acc. 146. otnkrgj leto si dhve i polža ti badeti. dhve sg. aec. 160. Neben dhve aus delve besteht dehva, das nicht ar. ist. Der sg. nom. dely ist von mir erschlossen. drT>g: zadrngna.ti. drazati tenere. drnž- zogr. pridlnžati ftir -drnž-. nsl. zadrgnoti. držati. c. drhati, d. i. vdzati na drhy, zadrhy. držeti. r. deržath. p. dziergnač. dzierg. zadzierzgnač. zadzierzg. dzieržeč: lit. diržas Biemen. diržau werde zahe aus derž-. Alan vergleicht aind. darh (dargh), drhati festmachen. abaktr. dereza Fessel. aslov. drnžati ist drsgeti, nicht etwa drnzjati. drtg: nsl. dognati reiben. 8. drhnouti. klr. derhatg, darhatg hecheln. derhbjca F Jachs- raufe. Vergl. got. dragan ziehen. aind. dhrag hingleiten J. Schmidt 2. 292. drtk: r. derkačs. p. derkacz, dzierkacz rallus. dr^bkb: nsl. drl, p. d,ari, qui scidit, aus der-h von der, dreti , wofiir aslov. drati, drah, d. i. dbrati, dbrah. p. udrzeč ftir uderzgč. udari. s. udriti. Von der w. der stammt dar im aslov. udariti: man beachte 8. diiti, dru. slovak. dret, drem excoriare neben 8. drdti, deru. slovak. dr at, derem lacerare. drami. caespes. nsl. drn letop. mat. slov. 1875. 225. c. drn. slovak. drh. r. derns. р. darh. os. dem. w. der, drati: verchnijplastn, prorosšij travoj, sdiraemgj sz celim/ Potebnja. drT,ZT» audax. drsz- zogr. 8. drz/y. r. derzkij. dnznutie novg. p. darski aus darzski und dziarski munter. Alan vergleicht drnzz mit dem aind. darh (dargh) festmachen Ascoli, Corsi 185. Vergl. drng: zadrngnati. gli>ka&, ginka tumultus. nsl. gouk, guk in goučati, 'gučati loqui. gouč , guč. b. ghč. с. Muk aus hlk. r. golkn Schall. golčath schreien, bellen dial. sborn. 40. p. gieik. os. holk. Vergl. aslov. grnkati sonum edere. nsl. grkati: grličica grče prip. 814. gk&tenii xpuoxdkXou von goloti findet sich ein einziges Alahl, ist daher nicht hin- lhnglich beglaubigt. gr^bi dorsum, gibbus. nsl. grba. 8. hrb. palirb. klr. horb Hocker. r. gorbn Htigel. p. garb. os. horb. Vergl. pr. garbs Bei’g. Verschieden ist lit. grubti uneben werden. grubus. lett. grumbt. grtdi. arrogans, ferociens. grndn zogr. nsl. grd. deformis. 8. hrd/j. klr. hordgj, hardgj , herdgj. r. gordyj. p. gardzič neben liardy aus dem 8. hrdy. os. hordy. w. gerd. aind. gardh, gardjati gierig sein. Vergl. gladn. Verschieden ist aslov. sngrnditi contrahere. Vergl. kr. grst nausea mar. vielleicht von grnd, neben dem grustiti se vorkommt. grng: grngutivn balbus. nsl. grgati. grgotati kakor golobi lex. grgrati gargarizare lex. s. grgati. grgutati. slovak. hrkutat: aind. garg, gargati. Uber den Ursprung der Worte von der Form aslov. trit. 17 gn,kT>: s. grk neben gorak amarus. r. gorčatb. Vergl. aslov. goriks. Abweichend ist nsl. grenek, grk ist wahrscheinlich aus gork (gorki usw.) entstanden. gr^liea turtur, diminutivum von grda aus grsdla. kagnličisti zogr. nsl. s. grlica. g. hrdlice. klr. horhjča. r. gorlica. p. gardlica m alg. garlica zof. w. ger: grda aus gerdla. aind. gar, grnati rufen. ali d. kerran. grtlo guttur. nsl. grlo. b. grdo. c. hrdlo. klr. Mrh. wr. horlo. r. gorlo. p. gardlo, dial. garlo. os. hordto , Mrlo: lit. gerkle, gurklis. w. ger: grdo aus gerdlo. Dunked sind p. gardziel Schlund, grdyca, grdgka Adamsapfel. grirns, grmbCb lebes. grmilo. b. grme Topf. č. lirnec. klr. Mm buk. 99. r. gorm Esse. goršokz. p. garniec. os. home: rum. chorneci Rauehloch und lit. gorčus sind entlelint. Vergl. grmih fornax. r. gomilo. gr^stn pugillus. s. gr st. g. krst, krst. r. gorsth. p. garšč. grsstb ist grst-tb. aslov. pregnšta manipulus und nsl. prgišče, perišče , piriše. s. pregršti f. pl. ist -grsstja von -grnsti. Vergl. gr st. gr&t: ogrmati operire. nsl. ogrnoti tegere. b. prigrat milad. 116. s. grnuti, grtati corradere. klr. hornutg, prghortatg. wr. hornuč, hortanuč, hortač. p. garngč: gart in wy- gartač neben wygarniač. gritanB guttur. nsl. grtanec, grčanjek. e. hrtdn ; chftdn , kftdn. hrtousiti, chrtositi. slovak. hrdusit. r. gortam. p. krtan. krteczgč. krtunič, krztusič. krtane malg.: das g. f, р. rz ist mir dunkel. hltb: r. cholbnutb. p. chelbač rtitteln. hltniB neben hilems, šlerm aus helms, šelms galea. Aus dem deutschen, wahrscheinlich dem ahd. helm. Vergl. lit. šalmas. hlBmB eollis. hlyim pat.-mili. 178. aus hhm. hhm - zogr. nsl. houm, hum. s. hura. с. chlum , aS. slovak. chlm. r. cholms. p. chelm: cholm ist klr., nicht ap. Vergl. asch. holm Curtius 152. Verwandt mit r. chobm ist šelomja, šolomja: cholmeci , ots vsstoka i zapada šelomenemh sderžirm sbor.-kir. 25. uč.-zap. V. VI. ryb. 4. 92. hlnz: klr. cholstatg infrenare. cholsto, cholstalo Mundsperre. p. kielznač, chelznač. hra.k: kr. hrkati tussire: vergl. s. krhati, c. chrkati. klr. chorkatg, charkatg, chyrčyty. r. chorkatb dial. neben chrakati novg. p. charkač, charchač, chrachač. aslov. krakati sereare: kein chorok-, chrok-. hrtl-B citus. Vergl. .aind. sar ire, daker vielleicht hrs-h aus her-ls. hn&tB vertagus. nsl. kr. hrt. g. chrt. klr. chort. r. chorts. chortovatb laufen dial. p. chart. os. kliort. ns. chart. lit. kurtas ist entlehnt. Grotn 446. vergleicht finn. hurtta Jagdhund. hr-BvatinB croata. p. kanvat. magy. horvat. Urkundlich eraudi 993. krowathen. Das Wort wird mit zap-icdtr^, mit lit. šarvotas bewaffnet usw. in Verbindung gebraclit. hr^zanB llagellum. mgriech. /apCaviov matz. 388. Vergl. armen. )(arazan Peitsche Zeitschrift XXIII. 9. hvrBSt: p. clmarstač rascheln, daher hvrasts aus hvorsU. w. hverst. katr-Bga navis genus. r. lcatorga , katers aus dem grieeh. xatepYOV. kk&b: r. kolba Griindling. p. kielb'. klobasa farcimen. nsl. g. klobasa, s. kobasa. r. kolbasa. p. kielbasa. lit. kilbasas ist entlehnt. nsl. und c. weichen ab. Es findet sich weder koubasa noch klbasa. 3 * 18 Franz Miklosich. klika poples. nsl. kouk. kučet aus koučet Htifte. b. kslks Schenkel. s. kuk os coxae. kr. kuk Htifte hung. r. kolca ein Hinkender. c. klecati hinken aus klcati. kričagi vas fictile. krsčags zogr. s. krčag. S. slovak. krčah. klr. kor Čeha vret. 28. r. korčaga. p. korczak wohl aus dem r. Vergl. anord. krukka urceus. kričima potus inebrians. nsl. s. c. krčma. r. korčma. p. karczma. os. korčma. krid: s. kr d grex. Vergl. črMa. krnili: c. krchy link. os. korch. Verscbieden ist r. korch Faust. krik : nsl. krč Rodeland habd. krčiti roden. c. krč. krčiti, slovak. krč. kič. klčovai roden. klr. korč frutex. r. korč Stamm. p. karcz Strank, karczoivač, korczoivač. krik: kr ščiti torqu ere. sskr ščiti contraliere. gr ščiti se contrahi. nsl. krč. e. kreč. slovak. krč. r. korča. p. kurcz. dokurczgč. krik : krsknati pipire neben krečets cicada. s. krknuti, krktati, krkljati. c. krkati. wr. kirknuč mori. r. kerknuti , korkatb, karknuti neben krečets avis genus: lit. kirkti, karkti, krakti, kurkti neben krukti. griech. *spxoc, v.tov.or. aind. krk in krkana perdix silvatica J. Schmidt 2. 24. Vergl. crsk. krik : nsl. ukrkndti, zakrknoti obrigescere, mori. skrknoti zusammenkitten. s. za- krknuti obturari. r. okorknuti erfrieren kol. 35. krikri : as. knkn Corcyra insula. griech. x6pxopa, uspnopa. Nach G. Dani8ic, E j cenik 1. 498, ist knkn Sabbioncello, was ich ftir unrichtig halte: knknski otoki. kriki collum. c. krk. dial. kerk. slovak. krk lebo gr k. Vergl. klr. korkoši Hucke. s. krkača : nositi dijete na krkače. p. k ar k. krezgea Naclcen: lit. karka Oberarm. aind. krka Kehlkopf. krima gubernaculum. krsma zogr. s. krma neben dem slav.-magy. korman. klr. kerma, kyrma. r. korma. Vergl. aind. karna Ohr, Steuerruder. karnaka seitliche Hervor- ragung. : daher wohl krs-ma. kritna cibus. nsl. krma. c. krme. r. komis. p. karmia. os. korma. krini mutilus. r. korngj dial. ftir nizkij. kurnosyj fiir kornonosgj. komati vb. aind. kirna aus karna, w. kar, krnati verletzen: vergl. plsns plenus. ksnorozs aper. wr. knorez. p. knur ftir r. nutrecs animal qui a les testicules au dedans du ventre, eig. halbverschnittenes Thier, klr. knoros, ist vielleicht in seinem ersten Teile -krmo- aus krsno verunstaltet: krsnorezs konnte dann als ,nicht ganz verschnitten‘ gedeutet werden. p. kiernoz, kiernos , knoroz und kiendra, kierda, kinder, kiender. os. kundroz. ns. kjandros. krip- : s. krplje pl. f. Schneeschuhe. č. krpe n. slovak. krpec Bauernschuh. klr. kerbči hung. r. kurpy dial. p. kurp. Man merke kr. klopac calceus ligneus mar. lit. pr. lett. kurpe. Vergl. griech. “d xpo6naXa. kris : č. krsati deficere, tabescere. zdkrshj strom. p. karšlak verkiimmerter Baum: lit. karšti alt werden. aind. karš, karšjati abmagern. krša hager. krista: ar. kor sta. korssta arca. Matz. 223. vergleicht lit. karštas fovea und, wohl mit mehr Recht, finn. kirstu arca Groti 444. kristi: okrssts zogr. circum. Vergl. lett. kart, apkart um, umher. lit. apikarta Umgebung: okrsst, daher wohl aus okrst-ts. krititi: klr. kortyty: mene ščoš kortgt cupio aliquid. r. kor teti, žadno vy zidati Dahr.. p. karcič bandigen. Vergl. karcič sie ftir klocič siq. kr. krtiti dolore afficere mar. krizno vestis pellicea. nsl. c. krzno. r. korzno karamz. 2. n. 7: ahd. chursina, crusina. krszno ..išt nach anderen slav. mlihi. meben mshls vectis. griech. [dr/J.oz : mlshs setzt eine Form p-or/o; voraus. 19 Uber den Ursprung der Worte von der Form aslov. trit. mk&kn^ti conticescere, cessare. mUčati. zogr. bietet nur mhč-, zogr. b. hat ralsč-. nsl. moučati, mučati. b. mUca. s. mučati. č. mlčeti. r. molčatb. p. milczeč. os. mjelčeč: aind. marč, marčajati versehren, im slav. passivisch. marka etwa: das Hinsterben, Er- loschen. mlsk ist niclit mit aind. mluč niedergehen zu vergleichen. mk&nij fulgur. mlmi zogr. r. molnija. molvija bars. I. polab. mduna: aind. marn, mrnati zermalmen, daher mhn-ija. mk&s: č. mlsati lecken, naschen. r. molsati dial.: vergl. aind. marš, mršati beriihren. mli.va tumultus. mhv-, mhv- zogr. nsl. mučit,i im Osten. c. mluviti aus mlviti. p. raoujič , ap. moiwič. os. motvič. Nach J. Schmidt 2. 284. auf mar zuriickzufuhren, nicht auf abaktr. mru, aind. bru, daher mhv a aus mel-va: vergl. mr s v a, aus mer-va. mltz: mhzq, mlesti aus melzti mulgere. nsl. mouzem, muzem, mlesti. s. muzem, musti. 8. mižatimlsti ist lecken: lit. melžu. griech. bjj.6pyvo[xt, d|X£Ayto. lat. mulgeo. aind. marg, mrgati wischen. mk&za: ač. miza monstrum, das jedoch nicht sicher beglaubigt ist: lit. milžinas gigas. lett. milgs. milzis. milzens matz. 397. rmr&d: nsl. mrdati bewegen, wedeln. 8. mrdati. slovak. pomrtkat. p. mardač, mar gač. mer dač ogonem. Vergl. s. mrdnuti , vrdnuti declinare. mrt&d: s. mrdan langsam: vergl. aind. mard, mardati, mrdnati conterere. mrtbg: klr. morhatg winken. r. morgatb. murgatb. p. mrugač blinzeln: lit. mirgeti flimmern. lett. mirgt. Hievon stammt wahrscheinlich lit. margas bunt: w. merg. mr^h: rnrsša cadaver. mrssavs macer. 8. mrcha Aas. Vergl. w. mer und aslov. mrscina mortuus. nsl. marka iumentum ist fremd: ahd. marh, marah. mrtk: mrsknati obscurari. rnrsk- zogr. č. smrknouti. p. mierzclinač. mierzch. klr. merčyt es fallt Staubregen verch. 86. smerk. merchnutg. r. merknuth. A^ergl. mlsknati. 8. mrkati winken: lit. merkti die Augen schliessen. apsimerkti blinzeln. lett. acu-mirklis Augenblick. w. merk, woher mraks, d. i. morks. mrt&k: mr skati coitum appetere. nsl. mrčati murmurare. nirko.ti se lascivire. mrkač hircus. s. mrkati se. Vergl. r. murčatb. p. markocič. mar kotač neben mrukač. Die wahre Bedeutung ist: einen gewissen Laut von sich geben. mi"Bky: nsl. mrkevca daucus silvestris. č. mrkev daucus carota. klr. morkov. wr. morkva. r. morkovb , morkva. p. marclieiv. os. morchva, morchej. ns. marclivej. lit. morkva ist entlehnt: ahd. moraha, morha. mrt&hB mortuus aus mer-ls von mer, mreti neben mrsti aus mer-ti. marš, 3. Seite 106, aus rner-ss wie nnrq aus merq. mrshs, 3. Seite 105, aus mer-hs usw. Vergl. mrstvs. p. umartg dial. fiir umarlg. mrstb. praes. msra, nsl. merjeni neben mrjem. Von mel, mleti molere erwartet man analog mlsls aus mel-ls: mel-is erklart die poln. Formen mioi-L piot-t usw. 3. Seite 455. rnrtmr: mrsmrati murmurare. nsl. mrmrati, mrmlati. c. mrmrati , mimrati, murarati. wr. mormgV Brummbar. p. marmotač: lit. murmžti. griech. [Aoppbpo). aind. marmara rauschend. armen. mrm’njel leise reden. mris: s. mrs Fleischspeise im Gegensatze zur Fastenspeise. aslov. mrssiti sq foedari, wohl: durch den Genuss von Fleischspeise an Fasttagen: lit. smarsas Fett. Mit s. mršiti verwirren vergleiehe man got. marzjan argern und lett. melšu, melst verwirrt reden. mrtsk^B flagellum. 5. mrskati flagellare. klr. morsnutg schlagen. morškatg. r. morsnutb. morščitb runzeln. morščina. p .marsk. marszczgč, alt merskač. os .morskač. zmorsk. n s. rnarskas. 20 Franz Miklošiču. mritva myrtus. mršiva setzt ein alteres mrsty aus merty voraus. mritvi mortuus. mr st-, mrbt- zogr. nsl. mrtev. r. mertvyj. mirstva novg. p. martwy. Suffix ist tvs, dem lat. tuu entsprechend: lat. mor-tuus. lit. martuve f. ist entlehnt. mrstB: ssrn rsth mors. ssrarstj, zogr. nsl. s. č. smrt. r. smer trn. p. šmierč. os. smjerč. ns. smjerš. lit. mirtis. smertis ist entlehnt: aind. mrti aus marti. Man merke den s. On. mrtovlasi aus dpp/mo/.oc. mrtvica mica. nsl. č. mirna. klr. merva. p. mierzwa. ns. mjerva. Vergl. lit. marva und die Wurzeln mer, mel und in Betreff des va mlsva. mr%z: mrnznati congelari. nsl. mrznoti. r. merznuts. č. mrznouti. p. mar-znac. polab. mcirzne. kaš. mjarzna/. os. mierzngč. ns. marznuš. w. m er z. mraz: mrnznati, mrazeti abominari. ranzosts zogr. nsl. s. mrziti, r. merzith. c. mr zeti. p. mier-zič: mierzi mie jadlo. omr-zieč. os. mierzač. s. omraza aus omorza. w. mer z. urili ingressus aus mr-Is von ner, nreti. nrsls ist naeh der Analogie von mrsls auf- gestellt. kr. zamere u propast, ponirati demittere mar.: lit. nerti einfadeln. aind. nar, nrnati fuhren. plih: slovak. pici muf calvum fieri. plchavij neben plecliavg calvus. w. pelh , woher auch pleh-, im aslov. plešs. Mit plz (plzne mu srst) scheint p Ih dureh plz-s, pls vermittelt werden zu konnen. plihi glis. nsl. pouk. puli. c. plch. p. pilch. ahd. bilih. v pliki turba. zuentibolh in einer Urkunde fiir svetoplsks. kr .pik auf den Inseln CrnČic, Letopis XII. s. puk. S. pik, jetzt pivk. klr. potk. polk buk. 202. r. polks. p. polk, pulk aus dem klr. (Vergl. swietopelk), plug fiir pluk zof. aus dem čecli. lit. pulkas, lett. pulks sind entlehnt. ahd. folch, folk. Vergl. aind. pare, prnakti mengen. pk&nica: nsl. punica socrus hung. s. punico : mater sponsae. Dunkel. v plini plenus. phn- zogr. nsl. poun, pun . č. plmj. kr. pln auf den Inseln Crnčic, Letopis XII. r. polns neben polons ryb. 4. 280. p. petny: vergl. pilny fleissig. lit. pilnas voli, bei bezzenb. pilanas. pilnai fleissig Briickner 118. pilti, pilu giessen. lett. pilt voli werden. w .pel. altir. lan voli. lat. plenus aus pelnus oder richtiger aus ple-nus : vergl. explenunt. aind. piirna. Vergl. a-pr-ta beschaftigt. abaktr. perena. plisti coactile Filz. e. plst. wr. poišč Haare auf dem Korper der Thiere (s. dlaka). r. polsti. p. pilsč, pilsn. plssti und Filz sind verwandt: plssti ist wohl plsd-ti. pliz: pizza repo. nsl. pouzek. pouzndti. povzeti, plaziti, b. plszi vb. kr. puze mar. s. puznuti. č. plzky. klr. polzatg. r. polzti. p. pelzač. Hieher gehort aslov. pizzi cochlea, nsl. použ, puž usw. Vergl. oplsznqti depilem fieri. p. pelznqč abfarben und plsh. Vergl. aind. sparh, sprhati appetere. Man merke nsl. spolzek lubricus. Neben aslov. phzq besteht pleza., beides aus pelzq; ebenso besitzt das p. pleže (plezie, plezlo, splozlem sie) neben pelzač. pr^d: nsl. prdeti pedere. č. prdeti. r. perdeti. p. pierdzieč, piardnqč. lit. perdžu, persti. lett. perdu, pirst. aind. *pard. parda. pardana. griech. iuep5o>. ahd. firzan. and. freta. Lamit hangt zusammen nsl. pezd&ti. č. bzditi. p. bždzič. lett. bezdčt. lat. pedere. prig: isprsgnati exsilire. prsga, prsžina novella tritici grana yu5pa. s. prga. klr. perlia Stopfwachs. r. perga Blutenstaub. p. pierzgncič. pierzga. polab. pargne. Vergl. J. Schmidt 2. 489. : Ubeh den Uhsprung der Worte von der Form aslov. trt>t. 21 prah: nsl. prhati salire, volare. prhuta. prŠčti nieseln. s. prhnuti. 2. prchnouti. pršeti. klr. porchaty, perchaty (sriižok naperchaje buk. 205.), pyrchnuty. parch aus dem p.; porškyj scheu. perchkyj rauh. r. perchatb, porchatb. porchava. p. parcli. pierzchnač. purchaivka, pruchaivka. os. pefchac. porchava. ns. parch. Mit der w. pers, perh hangt zusammen plahs timidus (vergl. p. pierzchlhvošč und poptoch) und prahs, pmsti pulvis: mit praho hangt zusammen nsl. prhnoti putrescere, eig. zu Staub werden, prhek miirbe. Alle diese Worte werden zusammengehalten durch die Vorstellung leichter, rascher BeAvegung. Vergl. nhd. stieben und Staub. Vergl. aind. av. pars besprengen und anord. fors. prakno: praknšns ex asseribus factus. 2. prkno. p. parkan. pralB qui fulsit aus per-U von per, preti. kr. odprši vrata mar: lit. spurti stemmen. aind. sphar, spharati spannen. Vergl. r. pertz Schemmel. lit. nupertas halsstarrig hangt mit Avr. naperčca vb. zusammen. J. Schmidt 2. 501. denkt an ein ap. napertij, Brtickner 112. an p. naparty. praši dual. pectus. prssi zogr. nsl. prsi, prša. 2. pr s. klr. persy. r. persi. p. pierš. lit. pmšis. piršingas breitbriistig Geitler Lit. Stud. 104. Nach Brtickner 118. ist piršis entlehnt, Avogegen š ftlr aind. š Einsprache erhebt. abaktr. perešu, Avoraus sich ein aind. pršu ergibt. aind. paršu ist Rippe. prtsida persia. przsks fiir persbsks persicus. Vergl. prmatd neben permats alatus. pru.sk : przskanije mugitus. nsl. prskati se: koza se prska die Ziege ist briinstig. 2. prskati. klr. porskatij schnarchen. r. porskati hetzen. p. parskač schnauben. os. porskač, pjerskač. ns. parskaš. prtsk: s. ode u pr sak ruptum est. r. porsnuU ferire. pr&stt digitus. prnst-, pnst- zogr. nsl. prst. 2. prst. r. perstr,. perss. p. pieršč. naparstek. polab. parsten Ring. os. por str lit. pirštas. lett. pirksts. Vergl. aind. sparš, sparšati beriihren. Man beachte aind. š, lit. š, slav. s. lit. nuperckas ist entlehnt. preste pulvis. nsl. prst. 2. prst. ar. perstb. p. pieršč zof. Vergl. prah. prat: protiti corrumpere. r.-slov. isportiti imeme (kaaicopTCtCstV op. 2. 3. 544. praks pannus. przt- zogr. nsl. prt. r. portomoj. portki. 2. prtati flicken. prtdk. p. part. Hieher gehort vielleicht s. naprtiti aufladen. Vergl. plat-no. pratt: s. prt f. prtina. 2. prt. slovak. abAveichend piri. klr. pert , pyrt Weg fiir Schafe vrch. 48. av. per (prati) conculcare. pr^tB: paprztb, paprats f. vestibulum. s. papratnjci. r. papertb. Vergl. r. perth. lit. pirtis Badestube. lett. pirts. finn. pirtti GrotB 445. pravar-B februarius aus fervarius mon.-serb. 333. 334. praveretej 6%spfispszaioQ. pravB primus. prav-, priv- zogr. nsl. prvi. priuue fris. 2. prvy. r. pervyj. p. pieriviej pierwszy, alt pirzwy. lit. pirmas. lat. primus aus per-mos. aind. purva der vordere, fruhere aus parva. ajiers. paruva. przvs ist per-vs, dessen Stamm auch dem pre zu Grunde liegt und im umbr. per-ne, lit. per-nai usav. vorkommt J. Schmidt 2. 361. praz: klr. sporznyj, porznyj fett. 2. przniti. p. par-znič besudeln. Vergl. rnrds. s. ist przni rixosus von preti, pirjq. sklBZ: slszsks lubricus. nsl. skuzek habd. aus sklzek. sklizek, slizek schltipfrig. slzliz- noti. posklesnoti hung. psal. 38. 17 : daneben spolzek, splujski , slojski von phz. s. iskliznuti mik. 2. sklznouti, sklouznouti. slzbj, slizky. kluzeti. kluzky. slovak. klznut sborn. 32. klzat, kluzat. klzky. klr. sotznutp, chohnuty ša. solzkyj, cliotžkyj. styzškyj. slyzota. styzhavyča. 22 FRANZ Miklosich. wr. slizkota. kolzac ša. r. skohzitb. skohzko. skokolzatb, alt zakokolznuti. skliznutb. sliznutb. kolzatb, cholzatb. golzti. glezko. p. lciehač. šlizki. Vergl. aind. sarg, srgati entlassen, schnellen, schleudern : im slav. medial. Entwickelung: serz, srz, strz, stlz, sklz, slz usw. Vergl. shza. skrBb: r. skorbnutb siccari. skorbli/j. Vergl. lit. skrebti J. Schmidt 2. 491. skr&bt cura, moeror. skrsb- zogr. nsl. skrb. r. skorbh: p. skarb sammt dem damit identischen r. skarbz supellex ist ahd. scerf obolus. skrBdB: oskrzds instramentum lapicidae. S. oskrd, oškrd. r. oskords. p. oskard. lit. skerdu, skersti schlachten. skardlti schroten. pr. scurdio Bičke, Haue. Vergl. skrada. w.skerd. skvri.lT. qui liquefeeit aus skver-h , p. skwart usw. von skver , skvreti. Vergl. skvrzk. skvrtk: s. skvrčati, kvrčati stridere mik. stulli. č. skvrčeti prasseln. klr. zaskvar- čaty. p. sktvierk. skivierczeč. os. švjerč. ns. Šoerc gryllus. w. skverk. skvrBna incjuinamentuin. skvrm- zogr. nsl. skrun adj. skrunoba aus skvrn-. kr. ckvrna mar. r. skverna. os. škerjeda Unflat. p. poskiviernič. ap. poskwirnqč. lit. skverne ist entlehnt. Vergl. skvrsls. skvara. slBnBce sol, diminutivum von * simo, neben dem sehr seltenen slmace antb. slsmce zogr. nsl. sounce, sunce. s. sunce. <5. slunce. slovak. slnce, sinko. klr. sonce fiir sotnce. r. solnce. wr. slonce aus dem p. p. skonce, sionko. os. sionco. ns. sbjnco, slunco. lit. lett. saule. got. sauila-. aind. w. sur: svar, svarati. abaktr. hvare. s1t>p : sfopati neben slepoti salire aus selp-. aind. sarp, sarpati sehleichen, gleiten. griech. spirco. lat. šerpo. smrsd: smrsdeti foetere. nsl. smrdeti, c. smrdeti, r. smerdetb. p. smierdzieč. lit. smird: smirsti. smirdas. pr. smorde Faulbaum. w. smer d. Eine w. smerd liegt auch dem ahd. smerzan zu Grunde. smradi plebeius sup. 76. 10. wr. smerdž collect. ar. smerds. p. smard, šmierd scurra. smerda dial. maty cMopaczek , piesek, ptaszek usw. mlat. smardo: villa cum smar- donibus. Die p. Smurden waren wahrscheinlich Horige. Mit dem vorhergehenden Worte hat dieses wohl nichts zu schaffen. mhd. zmurde geknechtete Slaven an der Šale. mlat. smurdus, smurdo matz. 309. smrag: p. osmorgač Blatter abstreifen. smrak: smrzkati nasum emungere. smrscati haurire. smrzkn mucus. nsl. č. smrkati. klr. smorkota. Šmarkol', šmarok (smarok). r. smorkatb. morgatb dial. p. smark. smarkac. kaš. smorko Sternschnuppe. os. smorkač. ns. smarkaš. lit. smarkata, smurgis und snarglis. lett. snerglis. smrik, smrng: nsl. čmrček aus smrček Morchel. klr. smorž. r. smorčoks. c. smrka, smrže. p. smardz, smarz neben smarczek. os. smorža. ns. smorže. Vergl. ahd. morhila. mhd. morchel. smrtk: smrsčb eedrus. smreči iuniperus. nsl. smreka neben smereka. s. srnrk. smrjeka . č. smrk. smrči , smflči. klr. smer ek aus srnerk. r. smerčie. p. smer ek. smrok. smrek, svoierk. srBb: srzbanije quod sorbetur. nsl. srebati, b. srsba. č. strebati. klr. serbatg. r. serhatb. p. sarbač ; dial. siorbač. os. srebač. lit. srebiu neben surbiu, bei Szyrwid 272. sriaubiu, srebti. struba Briihe bezzenb. lett. strebt. lat. sorbere. nsl. sreba,ti, eig. srč- bati, und os. srebač beruhen wie sr sl a- auf serb-: vergl. shpati, slepoti. srT>b: r. serbalina , sorbalina., sorobalina Hagebuttenstraucli. srBbinB serbus. s. srbin. č. srbove die Sorben. srBbt: klr. paserbyča privigna. r. paserbs privignus. p. pasierb, pasierbica. Ubek den Urspbung dee Wobte von der Form aslov. tiu>t. 23 srido: sradice cor, deminutivum von * sr odo. srad- zogr. Vergl. laskrada aus und neben laskosrada gulosus. nsl. srce. č. srdce. wr. serce. r. serdce. p. serce, sierce zof. osierdzie. Fiir die europ. Spracben und das armen. ist kard, šard, flir die arisehen ghard anzusetzen. lit. Širdis. lett. sirds: lit. širditi s zornig werden ist mit klr. serdyty š zu ver- gleiclien. got. hairtan-. alid. herza. griech. v.apoia. lat. cord-. armen. sirt. Vergl. aslov. sreda aus serda. nsl. srdina neben sredina Mitte. srdica Brotkrume und aslov. straža. srigi sergius. srigi šiš. 29. srigije nieod. srih: srahaka , vasrahla asper. srahnati: glava vazserše ticbonr. 1. 258. nsl. sršeti bispidum esse rib. sr Uti se. s. stršiti erigi: strši kosa: ustrhnuti perterreri živ. 149. hangt mit straha zusammen. č. s?'šiti. sršatg horridus. klr. Šerstkgj. šerechovatgj rauh. r. Šeršava raub. šerchovata, šerecliovata. p. szerchla scblecbte Scbafwolle. szerstki, szorstki. lit. šiurkštus, šiurgzdus rauh ist wohl poln. Als w. ist ser s anzunehmen. srikati sorbere. nsl. srknoti, srkati, s. srknuti. č. srkati, p. sarkač. sraka aus srsbka. sr imega: klr. semrjaha. wr. sermjaha. r. sermjaga, senmjažka. p. siermiega. lit. sermega ist entlehnt: vergl. mgriech. ozapapdpjtov. mlat. scaramanga Duc. srin- : sramna e piliš factus. Vergl. lit. šeras Boršte, šerti s sicb haaren. šernas der wilde Eber und aind. šalja Stachelsclrvvein. srina caprea. nsl. c. srna. r. šema. p. sama. os. soma, šema. lit. stirna. lett. Sterna, stirna. sripi falx. srapa zogr. nsl. e. srp. b. sarp. r. šerpa. p. sierp, ap. sierzp. os. šerp. lett. sirpe ist entlehnt. ahd. sarf. griech. dp7cr r lat. sarpere. Hieher gehort s. srpac. 8. srpek. klr. serpucha. r. šerpa, serpucha. p. sierpik serratula. sri)Sti> pili. nsl. č. sr st. r. šerstb. p. sieršc, szeršcani siortki fiir a/ni sieršci. os. seršč. lit. šerstelis ist entlehnt Briickner 141. Vergl. srak. srnša vespa aus srah-ja. srasem, šrasem, strašem, strašila crabro, so genannt wegen des behaarten, rauhen Korpers. nsl. sršen. 5. sršen. r. šeršem. p. szerszen, sierszen. lit. širšu, širsis, širšlis. širsola Hummel. lett. sirsis Wespe. Vergl. srak. stl^bi. columna. stlaba scalae. nsl. stub gradus hung. r. stolba; stoloba ryb. 4. 280. lett. stulbs Pfosten ist entlehnt. V ergl. stlapa. stlT&pn columna, urspriinglich wohl etwa Leiter. stlapa zogr. nsl. stoup , stup. 2. sloup. slovak. stlp. r. stolpa: damit hangt ostolopa und oslopa zusammen Grrote 73. p. slup, stlup: stolp ist russ. lit. stulpas ist entlehnt. Das Wort beruht wohl auf aind. sarp, sarpati. t ist ein Einschub zwischen s und l, wo so oft zwischen s und r. Vergl. stlaba und listnica und hinsichtlich des t strag. strab: ustrabnati, ustrabeti maturescere. strabla, str abaka durus. w. sterb. Vergl. anord. stjarfi Starrkrampf. ustraba recreatio aus ustorba. Die Vorstellung des Harten und Starren vermittelt die des Kraftigen, sowie die des Todten. strig: straga und stregg, stresti nrjpstv, t. 25 tlBk: tlaka, tUsti %poostv pulsare. tlzcete zogr. nsl. toučem, touči und tleči, daneben im Osten tučem, tudi. c. tluku, tlouci. slovak. tlčiem, tlet. r. tolku , toloči aus tolči neben tolči kol. 27. Aus toloči darf selbstverstandlich kein aslov. tlasti gefolgert werden. p. tluke, tluc, wie c. tluku, aus tike, tlc. os. toic. ns. t luk as. lit. tulkočus Morser- keule ist klr. toikač. tlBkB interpretatio. klr. toik. r. tolku. tolkovati verstehen dial.: lit. tulkas. lett. tulks Dolmetsch. tolks Rath sind entlebnt. mlid. tolke, tolk. anord. tulkr. aind. tark: tarka Vermutung. tarkaja vermuten. tlBmači interpres. nsl. tolmač. č. tlumač, tlumoch. kr. tumačiti. r. tolmača. p. tiumacz. os. tolmač: lit. tlumačus. rum. tolmač. magy. tolmaes. mhd. tolmetsche sind entlebnt. Matz. 348. ftlhrt pers. tilmači. tiirk. dilmadž an. tlBp: vzstlzpiti, vzstlapiti retinere, mulcere. Vergl. lit. telpu, tilpti Raum z um Bleiben hab en. tlBpa turba, eig. etwa Gedrange. klr. tolpa, natolp. r. tolpa. Vergl. s. trpati se sich drangen und p. tlum. tlnstB pinguis. tlzst- zogr. nsl. toust, tust. č. tlustij. slovak. tlsttf. r. tolstyj. p. tlusty os. tolstg. ns. tlusty, klusty dick, stark an Masse. trBg: trzgnati , trzzati neben trezati vellere. trzza-, tnza- zogr. nsl. trgati, c. trkati, trli. r. torgati, terzati. p. targač. os. torhač, terhač. ns. tergas'. got. thairkan- Locb. aind. targb: tarb, trhati, trhati, trnedhi zerscbmettern. Man vergleicbe nsl. irag habd. kr. vestigium luč. s. traga progenies živ. mit b. tragnz, trsgnuvam gehe weg. Es gibt jedoch weder ein toroga noch ein trog. trT>gT> forum, trag- zogr. nsl. trg. č. trk. r. torga. p. targ. os. torkošco. ns. torg im On. torgov. lit. turgus nach Bruckner 148 entlebnt. lett. tirgus. trsk: nsl. trkati klopfen. klr. torkati/ rtihren. wr. torkač einstecken. r. torkati, tolkatb. Vergl. tlak und č. strčiti stossen. ns. starkaš, stareiš. trilica : nsl. s. trlica Elachsbrecke. č. trdlice, trlice, klr. terlgča. p. tarlica, cier- lica, ciarlica. os. čerlica. ns. tarlica. w. ter: trzlica' aus ter-cllica. trM b qui trivit aus ter-h von ter, treti. kr. rastrše Isaiju mar. p. tari. tarty. Damit hangt zusammen p. tarlo, terlo Reibezeug, Froscblaicb. tarlka mortariolum zof. tarka. tartka. r. terka: skaterti Tisclituch mocbte einem aslov. daskotrati zu entsprechen scheinen: klr. skaterta. wr. skacerka. lit. skotertis. GrotB 455 denkt mit mehr Recbt an ein dem nhd. Scbetter verwandtes Wort. lit. terličč Reibenapf ist klr. terlgča. tr^ni. spina, trzn-, trm- zogr. nsl. č. trn. klr. teren. tern. ternovgj buk. 94. r. terna, terena, p. tam m a Ig. tar n. ciern. os. čer n. ns. šiern. tarnik, ternik. got. thaurnu-. abd. dorn. Lautlich identisch ist aind. trna Gras. trnp : otrzpnati torpere. trzpzkz acerbus, eig. rigere faciens. nsl. strpndti. utripati habd. b. otrznz, otrzpnz verk. 183. 370. kr. ovce strple gelte Scbafe Istrien. s. potrnuti. č. trnouti. r. terpnuti. p. cierpnač. ns. sčierpnuš. lit. tirpti. lett. tirpt. lat. torpere. trBp : trzpeti pati. nsl. trpeti, č. trpeti, r. terpetr,. p. cierpieč. cirzpieč malg. os. čefpječ. ns. šerpješ. Wenn trzpeti pati und trzprudi torpere identisch sind, so bedeutet ersteres eig. etwa ,auslialten‘ J. Schmidt 2. 31. trnti neben treti terere. nsl. trti neben treti aus ter-ti. trBtorB sonus. r. torotoriti schwatzen entspricht einem aslov. tratoriti aus tortoriti. Vergl. nsl. potrtrati sonum edere. trtranje tumultus meg. p. tartas, tertes Larm. 4 * 26 Fbanz Miklosich. tvmdB firmus. tvrsds zo gr. nsl. trd. 2. tvrdy. wr. cvjordijj, cvjored. cverdyha, tver- dyha. r. tverdgj. p. twardy. tumrdzič. pocivierdzic maig. kaš. cvjardi. os. tvjerdy, tvjerdžič. ns. tvardy. tvaržiš. Vergl. lit. tvirtas. vla>g : vlofjnkn humidus. nsl. vouhek, vuhek. volgndti. odvolgnoti. slovak. vlhnut. klr. vochkyj aus volhkgj. vochčyty wassern. voclinuty. vidliž, vidtyha Thauwetter verch. 7. aus vddvilž usw. p. odivilž. wr. volkij humidus fiir volhky. r. volgnutb. p. tvilgnač. w. velg. aslov. nsl. vlaga. os. vloha. lit. vilgiti. lett. atveldzet. velgs, valgs feucht. ahd. welc madidus, marcidus. Vergl. aind. varg in ur g, urga, urgas Nahrung, Kraftfiille, Saft. vltga oriolus galbula. nsl. vouga, vuga. č. viha. r. ivolga, nach Mikuckij auch volga, vologda. p. voilga, ivywilga, wywielga. lit. volunge. vla.ka, vlešti trahere. vhk-, vhk- zogr. nsl. vleči, vlečem. kr. vlič mar. s. v uči vrnem: u aus l. č. vleku. klr. voloku. r. vleku, voloku. p. wloke. os. vleč, vleku. ns. Tac (vTac), laku, Tam. lit. velku, vilkti ziehen. vilkiu, vilketi anhaben. lett. velku, vilkt. apvilkt: nsl. obleči anziehen. griech. co aus Fskvuo, Vergl. aind. varč, vrnakti, das mit varg gleichbedeutend sein soli. Nur das aslov. und s. besitzen auf vhk beruhende Formen. vlešti entsteht aus velkti, voloku aus volku. vla.k'& lupus. vhk- zogr. nsl. vouk, vuk. b. vhk, vdk. s. v uk. 2. vik. klr. volk. r. volkd. p. vjilk. kaš. velk, volk, vilk. polab. vauk. os. vjelk. ns. velk. lit. vilkas. pr. wilkis. lett. vilks, ulks. griech. X6xoc, okzoc J. Schmidt 2. 338. aind. vrka. abaktr. vehrka. vla.na lana. nsl. vouna, vuna. č. vina. r. volna. klr. wr. volna. p. welna. os. volma. lit. vilna ist nach Brtickner 153. entlehnt. got. vulla. ahd. wolla. aind. var, varate, vrnoti, vrnati verhiillen. urna Wolle. vh-na aus vel-na. vlama lluctus. v hm- zogr. 2. vina. r. volna. ap. icelna. lit. vilnis. ahd. wella aind. var in tir-mi Welle. vh-na aus vel-na. Vergl. vla in vlajati. vlts : vhsnati balbutire. vhhvr, vates, eig. wohl der Zauberspriiche murmelnde. nsl. vujvica pytho hung. kr. vuhliti, vuhlovati fraudulentum esse mar. fiir vuhviti usw. vuhlen luc. r. volchvd. volchit7> dial. vrtba salix. nsl. s. č. vrba. wr. r. verba. p. icierzba. os. vjefba. lit. virbas Reis, Rute. lit. verba ist entlehnt Brtickner 152. Vergl. lat. verber. vri>č:b urceus. vrževa a dolium. nsl. vrč. Vergl. lat. urceus, got. aurkja-. vrig: vrsgq, vrešti iacere. vrag- zogr. nsl. vržem, vreči- und vrči. c. vrhnouti, vrči. r. vergaih. p. mierzgač. ns. vjergas. Vergl. got. vrikan otcVzstv. aind. varg, vargati wenden, beseitigen. vrešti aus verkti. vrabi : vrsha, vrčšti triturare, eig. wohl aufhaufen. nsl. vršiti [proso) austreten. vršaj. b. vrsh. s. vršem, vriječi. r. veršh. mrši, vm>&> novg. w. ver h: vrahs. r. vorochs. Man vergleicht griech. aico-Fspas. lat. verro. ahd. werran Fick 2. 247. vrešti aus verliti. Vergl. vrzhr,. vrabit caeumen. vrtim, vroč- zogr. nsl. vrh. c. vreh. klr. verch. r. verclm. v encim, verechs dial. p. ivierzcli. kaš. vjerzeh. os. vjefch. aind. vars in v ar sij as der obere, varšman das oberste. Vergl. nsl. svrši Zweige prip. 226. Nach lit. viršus erwartet man ein aind. varš. Vergl. vrdi. vra.k : vrskati, vrzčati sonum edere. kani vnkomb nžušte danil. 184. nsl. vrkati girren. s. vfčati murmurare. vrčati linum peetere. vrnčati mussitare. č. vrkati, vrčeti. r. vorčatb, vorkovah. p. warkač. os. vorčeč. lit. verkti. Vergl. p. markotač. vra.koČB crines plexi. 2. vrkoč. klr. varkoč Nestel aus dem poln. p. voarkoez. Vergl. nsl. frkocati crispare. Uber den Ursprung der Worte von der Form aslov. trt>t. 27 vrtli. qui coxit, qui clausit aus ver-h von ver, vreti. č. vru, vnti, vrel. slovak. vretn, vret, vrel. p. wreč, torzeč , kipieč. woda wre. woda wraca fiir war. icrzec, zaicierac fiir zamykač. Eine dritte w. ver steckt im kr. verih se luc. ona se vere clam circumit mar. Dunkel ist vrsls vehemens. vri>nd: s. vrndati plaudern. lit. ursti, urzdžu brummen Geitler, Lit. Stud. 118. vrsm&: otvrsns contrarius. otvnra, adv. contrario modo. lit. atvernei, atverniškai adv. atverniškas adj. verkehrt. vrtp: s. vrpoljiti unruhig stehen oder sitzen. lit. virpiu tremo, virpulis tremor. Geitler, Lit. Stud. 72. Versehieden ist aslov. vrspci spolio. nsl. zvrpati po sili vzeti lex., das von Fick 2. 663. mit pr. po-wierpt verlassen verglichen wird. vmsa: klr. vorsa, votos na sukni. wr. vors. vochra mit Umstellung. r. vorsa. lit. varsa Flocke nach Brtlckner 151. entlehnt. Vergl. abaktr. vareša Haar, woraus sich ein aind. vrša folgern lasst. w. vers. vrtsta aetas. nsl. vrsta. b. vrssts, č. vrstva. klr. verstva. wr. r. versta. p. ivarsta, warstwa. pr. aina-warst einmal. lit. varstas ist entlehnt Briickner 151. Vergl. aind. vardh crescere. vrddha adultus. Das Wort wird meist von vrst abgeleitet, fiir manche Bedeu- tungen nieht unpassend. vr^ša: nsl. vrša Fischreuse. č. vrše. klr. verša, bei Briickner 151. verza. r. verša. p. iviersza. os. vjersa. In Istrien soli kr. vrla gesprochen werden. Vergl. lit. veržis Strick. varžas Reuse. vrnt: vrsteti circumagere, terebrare. nsl. vrnoti, vrteti, vrtati, č. vrteti, r. verteti. p. teierciec. vsartac. wart. icartki. ivartolka Spinnwirtel. polab. vdrtat. os. vjerčič. ns. vjerčieš. lit. vert: vercu, versti. pr. wartint. got. vairthan. lat. vertere. aind. vart, vartate. vrtti), vrst o grad o hortus. nsl. vrt. r. verts aus dem aslov. got. aurti-, aurtigardi-: aurti- ist ahd. wurz, Kraut, Pflanze. Nach J. Schmidt 2. 19. stammt vrsts nicht vom got. aurti, sondern von einer alteren Form dieses Wortes: * vir ti, *verti, ahd. wirzi, eine Ansicht, die mit dem aus dem aslov. stammenden r. verts zusammenhangt. vr^t&pi) spelunca, hortus. vrstsps zogr. vrstsps supr. 340. 347. neben vnUps 178. 351. und vrstpograds 163. vrst’pogradn 163. 164. Vergl. nsl. vrt foramen habd. r. verteps, daraus s. vertep und p. icerteba, das durch ,kreta droga ‘ erklart wird. Man merke vrtep f.: vrtep oliti klijet živ. 164. vrtvn funiculus. nsl. vrv; vrvca, vrbca. b. vrsv. r. vervs. p. wyrzbca malg., d. i. toirzioca, aslov. vrsvsca. lit. virve. lett. virve J. Schmidt 2. 417. vrT>z: vrszq, vresti mit Praefixen ligare. vrsz- und vnz- zogr. vir z-, vnz-; zweimahl vrsz- ostrom. otverguts sja aperientur tichonr. 2. 212. nsl. otvrzndti halb offnen. b. vrsh, binde. kr. galibu navristi oct. 17. s. vržem, vrsti adhaerere. r. otverznuU aperire. pra- verza Zaunoffnung dial. lit. veržiu, veržti. griech. sippo). Vergl. aind. varg, vargati drehen. vraga Zaun. Vergl. aslov. vrsza aenigma; ferners mresti se, pouvresti se zata- voaacahai pungi und klr. verztg fiir liovorgtg, ptestg bibl. zltva glos wolil aus einem alteren zely. zolva misc.-saf. nsl. zlva und zava. zvične beruht auf zlvične von zlvica. b. zlsvs. s. zaova , zava aus zalva: ein s. zuva findet sich nicht. c. želva. klr. zovgča soror mariti. r. zolva dial. zolovka. p. žehb, zelvoica , žoiivica mežowa siostra albo bratoioa. griech. yaX6(0 c. 28 Fbanz Miklosich. zmrsna ap.6pva cioz. I. 888. zmyr'no ostrom. zmmno io. 19. 39-zogr. zmynna sup. zmjjnna sav.-kn. 138. izm(i)rmo io. 19. 39-nic. osmrmem sapopviajAŠVoc marc. 15. 23-nic. zrBcalo speculum von zrscati neben zreč ati, beides aus zercati. c. zrcadlo. slovak. zrkadlo. klr. zerkalo. vercadlo aus dem poln. r. zercalo. zerkalo. p. žwierciadlo. šwiar- ciadlo zof.; dial. žradlo, woftir auch przejžradlo , aus žrzadlo entspricht aslov. * zrelo, * zredlo. lit. zerkolas ist entlebnt. zr^k: kr. zrčati attente spectare mar. zrtno granum. zrmo zogr. nsl. S. zrno. r. zerno. p. ziarno. ziernistg. os. zorno 7 zerno. ns. zerno. lit. žirnis. lett. zirnis. acu dzirnums Augenstern. got. kaurna-. ahd. chorn. kerno. lat. gra-num. aind. w. gar, garati. Vergl. žrmy. zvrnstB : s. zvrst lapis quidam. klr. žorst, žesti , listovoe železo pisk. wr. žerstva gravier. p. ždziarstwo, dziarstivo. lit. žvirgždas, žvirždas, žvizdra, žegždras, žegždras Kies. žviras kleine Steinchen ist nach Briickner 158. p. žvir. lett. zvirgzde. Dunkel. žely ulcus. želovi s g. acc. nom.-bulg. 44. želyi ibid. nsl. želva fistula, klr. želvah Knollen. žolmj pl. Skrofeln. r. želvi, s g. g. želve, žolvi bars. I. sbor. 7. žovi ftir želvaki. Vergl. lit. žilti crescere. žIbčb, zhči bilis, fel von žhk. nsl. žouč, žač. žouhek, žuhek arnarus aus žoukek wie mehek aus mehek, aslov. mekiks. kr. želč, d. i. žlč, Veglia. č. žluč. slovak. žlč. r. želči. želknuti. p. žolknqč. os. žolč. ns. žolc. Vergl. griech. yb\oc. žbid. : žhdeti cupere. serb. žudjeti. požuda mik. aind. gardh, grdhjati gierig sein. Hieher geliort aucli grzdv, gladi. žk&na avis genus, galbula. nsl. žouna. žuna. s. žunja. c. žluna, žluva. slovak. žlna. r. želna. p. žolna. ns. žolma. lett. dzilna. žima ist mit žhtn verwandt. žlBtt flavus. žratovati flavescere ftir žht-. nsl. žout, žut. b. žht, žslt. s. žut. S. žlutij aus žlty, wie das Wort slovak. lautet. r. želtgj. p. žolty. žolč. os. ns. žoltg. lit. geltas, geltonas. gelsti, gelstu werde gelb. tulžis Galle aus žultis. lett. zelts Gold. dzeltans. žults Galle. aind. w. ghar, gigharti leuchten. Vergl. harita usw. žht n entspricht lautlich dem aind. ghrta Schmelzbutter aus gharta. žkBvij testudinis, selten, richtiger wohl želvij fiir žehvij. zelmi, alter wohl žely, testudo. nsl. želva aus žehva. b. želvz. č. želv, želva. p. žohb. os. žolvja. griech. ys\oc. Vergl. aind. harmuta. žn&dn pertica. nsl. žrd. č. žerd aus žrd. r. žerdi. p. žerdž. os. žerdž. ns. žerz. lit. žardas (gardis) ist entlehnt Briickner 157. žrBlo: wr. žerlo. r. žerlo ostium. os. žorlo. Vergl. grzlo und žrelo. žrnhB qui deglutivit von žer-h aus žer, žreti. Vergl. s. ždrknuti. p. obžartuck. žarlok. lit. gerti. aind. gar, girati. žviAio qui sacrificavit von žer-h aus žer, žreti , žnti. žrntva sacrificium zogr. žinci. aind. gar, garate rufen. žvr^g: nsl. žvrgoleti zwitschern. Vergl. p. siviergolič, swierk. žn&ny pistrinum. žnnovz zogr. b. žrmrnahv, žm’nmahz> ostrom. s. žrvanj, sg. gen. žrvnja. c. žernov aus žrnov. klr. žorna pl. r. žernovd. žerny, žorng dial. Hieher gehort pl. žerenki Magen dial. žerennoe vremja dial. p. žarna. pr. girnoywis. lit. girnos Muhle neben žirnei Erbsen. lett. dzirnas, dzirnavas. got. qvairnu-. mhd. kiirne. aind. w. gar, garati sich abnutzen, causativ mit nis zermalmen. Vergl. zrmo granum. UlSER DEN URSPRUNG DER WoRTE VOS DER FoRM ASLOV. TR1.T. 29 b) Worte von der Form r^t aus ert sind aslov. unnachweisbar. Im s. findet sich hcim, heutzutage ncinj, it. dulcigno: ulcinium, olcinium. Man vergleiche auch s. Upijani mit ulpiana Zeitschrift fiir die osterr. Gymnasien 1874. 661. VI. Die bisherigen Ansiehten liber den Ursprung und die Form der Worte tr^t. Uber den Ursprung und die Form der hier aufgezahlten Worte sind versehiedene Ansiehten ausgesproehen worden. J. Dobro vsky, der Vater der vergleichenden Grammatik der slavischen Sprachen, sagt, 1822, Institutiones 44: vocalis euphonica o aut e inseri nune solet in editionibus russicis in iis syllabis, quae olim sine vocali seribebantur. Tales sunt, quarum mediani radicalem constituunt litterae l et r. Inseritur autem o communiter ante l: volna pro vina. Subinde etiam post l: ploti pro piti usw. Die in den kroatisch-slovenischen (glago- litischen) Denkmahlern regelmassig, in den serbisch-slovenischen selten, in pannonisch- slovenisch nur ausnahmsweise angewandte Schreibung vina gilt Dobrovsky fur alter als die russ. volna: das aslov. vlma, vhna ward von ihm tibersehen. B. Kopitar hat die hier behandelte Frage weder hinsichtlieh der Stellung noeli hinsichtlich der Qualitat des Halbvoeals untersucht: er schreibt 1836 virgq, pirsi , pirstB, pirsii, zbIvi neben vrtiga, vrigq, bndo, vrsba, vnsta usw. M. Maksimoviči., von dem der Ausdruck polnoglasie ausgieng, ist in seiner Istorija drevnej russkoj slovesnosti. Ivievi. 1839. der Ansicht, greha sei von den Serben zu grka, serbovs zu srhov verkiirzt worden 139; simirti sei offenbar aus se-mereti zusammengesetzt, dieses sei im nordgrossrussischen (verchnerusskoe) im deminutivum semeretka, semeretočka erhalten 141. Derselbe spricht sich in seinen Poeatki russkoj filologii. I. Kievib. 1848. dahin aus, es habe das russische das Gleichgewicht der Grundbestandtheile des Wortes besser bewahrt als die westslavischen Sprachen: in diesen gewannen zuweilen die Oonsonanten die Oberhand liber die Vocale, so im eech. prst, trli, vik 51. 91. M. Katko vi, Obl elementachi i formachi slavjano-russkago jazyka. Moskva. 1845, hiilt die vollen Formen £iir alter, indem er sich auf das ostrom. rmlmija beruft. Im ersten Bande der 1852 erschienenen vergleichenden Grammatik der slavischen Sprachen habe ich r und l im aslov. in Worten wie plsm, črdns als Vocale, d. h. als silbenbildende Laute, aufgefasst und demgemass gelehrt, jene Worte seien wie plm und črno auszusprechen. In spater erschienenen Schriften iiabe ich, den Lehren der indischen Grammatik folgend, behauptet, die Wurzeln von brati (bivati), mleti, smrBdeti, mlesti seien br, ml, smrd, miz. Die erstere Ansicht halte ich, gestlitzt auf' Erscheinungen des aslov. und auf' den Vocalismus der dem aslov. nachstverwandten slavischen Sprachen, noch gegenvvartig aufrecht, wahrend ich die Theorie von kVurzeln wie br. ml, smrd, miz zu Gunsten von ber, mel , smerd, melz aufgebe, nachdem ich den Vocalismus der dem sla¬ vischen am nachsten stehenden europaischen Sprachen erneuter Forschung unterzogen. 30 Franz Miklosich. Es ist mir nun klar, dass das silbenbildende r, l sich bei einem Theil der Slaven un- abhangig von dem der AVurzel fremden silbenbildenden r, 1 des altindisclien entwickelt bat: aind. mrta beruht auf marta; aslov. mrati in samrata, d. i. samrti, auf merth. Ist plna und črna zu sprechen, dann ist es gleichgiltig, ob plana oder phna, črana oder čnna geschrieben wird; thatsachlich kommen in den massgebenden pannonisch-slovenischen Denkmahlern beide Schreibweisen vor. A. Ch. VostokovE bekampft in den Izvestija I. 14. (1852) die Ansicht von der vocaliscben (silbenbildenden) Eigenscliaft von r, l: seine Schreibung čnna, plana zeigt, dass er n und ra scheidet. Die Hegel, dass im aslov. der Halbvoeal dem r, l folgt, scheint Vostokov r i> nieht anzuerkennen, indem er vlaka, vlma, vlasiba neben valka, valna, valšbba schreibt. A. Schleicher (1861) liest vrateti wie vruteti usw.; vrat beruht auf vart, vlaka auf varka, a ist durch Schwachung aus a entstanden. ,Die silbenbildenden Vocale fehlen im ksl. neben l und r nie, nur sind sie in s und i verfliiehtigt/ Herr A. Potebnja, Dva izsledovanija o zvukaeh/B russkago jazyka. Voronežoi. 1866. ineint, die Formen mit vollen Vocalen, wie volka, meriva, merznuti seien aus Formen mit Halbvocalen wie vlaka usw. hervorgegangen; die Formen vlaka, mrzim oder mrvtva hatten im russ. auch nach seiner Trennung von den tibrigen slavischen Sprachen fortbestanden 18 ] s, b vor der licpiida (tzrgz, vdks , smbrtb usw.) bilde eine der hauptsachlichsten Eigentilm- lichkeiten des altrussischen im Verhaltniss zum altslovenischen 138. Herr I. I. Sreznevskij (1868) ist der Ansicht, es sei nicht schwer zu bestimmen, ob rs, h oder n, h zu schreiben sei: wo dass russ. vor, selten nach dem r oder l ein o biete, sei im aslov. nach dem r oder l ein 3 zu setzen; ebenso stehe aslov. b dem russ. e gegeniiber: izvnžetn, drsznoveniemz, žrtivy; mrzze,, przvše; utvrsdi; vzskrssnets, vrzhu, crdiy; otvrzstz , drsžims; vrtizpehz, khnatz se- slzzz; mrtivyho; brznije stehen demnach ftir izvrbželd , dnznoveniemz., žntvy usw. wegen der russ. Formen *izveržeU, derznoveniemz, žertvy usw. vhsvi, knvi, pivih; mhnije, isphnena; hhmoms, tnsth dagegen stehen ftir vhsvi, kravi, plati usw. wegen der russ. Formen * volsvi, krovi, ploti usw. Drevnie slavjanskie pamjatniki jusovago pis&ma 15. 16. 22. 24. 38. 50. 54. 55. 70. 97. 118. 119. 124. 176. 182. Die Vermengung von a und 3 in dieser Verbindung wird mit der Vermengung harter und weicher Aussprache in Zusammenhang gebracht 114. Es wird besonders bemerkt, dass a und b gewohnlich nach r und l stehen 160. Herr Sreznevskij betrachtet offenbar alle mit dem russ. nicht im Einklang stehenden aslov. Schreibweisen als eben so viele Schreibfehler und die zahlreichen aslov. Denkmahler sind ihm sammt und sonders arge Siinder, eine Ansicht, die berechtigt scheinen konnte, wenn auch nur čin Gerechter zu finden ware. Herr L. Geitler, Starobulharska fonologie. V Praze. 1873, sagt, skr ah b sei nicht durch Versetzung des r aus skarbb entstanden, sondern durch Ausstossung des ersten a aus skarabh, so wie mnra aus umira: jener zweite Vocal, den man ,pahlaska‘ nennen konne, habe die Stelle des Wurzelvocals eingenommen. Da jedoeh dieser zweite Vocal, der den Wurzelvocal verdrangt habe, wie b oder wie a lautete, so begreife man, warum OstromiEs Schreibung gerade im Gebrauch des b und a nach r und l schwankt: es erklare sich daraus, dass Ostromir schrieb, wie er sprach. Hinsichtlich der Frage, wo nach r, l der Halbvoeal a und wo b berechtigt sei, wird bemerkt: In samntb, mritva habe sich der Wurzelvocal verloren; neben samntb konne man sanirati ftir berechtigt Uber den Urspeung der Worte von der Form aslov. trt>t. 31 lialten. Den Wurzelvocal habe clas lit. bewahrt: mirtis aus mertis und dieses aus martis, w!e minu aus menu, manlti. Aus snmerti habe sich entwickelt samarta, aamanta oder sannrat/, und daraus sanirala, sanirata. Die Gnjppe hrt war zu meiden. Von diesen zwei Formen sei jene die richtigere, da sie der von der Theorie geforderten Form naher stehe, was aus skraba, skaraba hervorgehe. Derselbe Voeal, der vor r stand, habe sich nach r entwickelt. Es sei jedoch auch samrata moglich 21. 22. Anders seien vasknsnati, krasta zu erldaren, wo k unmittelbar dem r vorhergehe 26. Zeitschrift III. N. F. 436. Die Ansichten Herrn A. Potebnja’s, der oro usw. fiir ra usw. die erste Art des polnoglasie (pervoe polnoglasie) nennt, haben sich in der Folgezeit geandert. Er con- statiert die Thatsache, dass in den Wortern, in denen das russ. o, e fiir a, i vor der liquida bietet, auch das pol., so wie das oserb. und das nserb. den Voeal an derselben Stelle haben; dass ebenso in den Worten, in denen im russ. der Voeal auf die liquida folgt, die oben genannten Sprachen den Voeal nach der Liquida bieten, und erschliesst aus der ersteren Thatsache das hohere Alter von volka, ohne in Abrede zu stellen, dass vlaka fiir das altslovenische, als eine von den slavischen Sprachen in einer zu einer bestimmten Zeit herrsehenden Form, vollkommen regelrecht sein konne. Er halt ferner die Unterschiedslosigkeit von krasta und traga hinsichtlich des a nicht fiir eine allgemein- slavische, sondern fiir eine spatere Erscheinung, und sucht diess durch die Vergleichung des russischen mit dem poln. und mit dem oserb. und dem nserb. zu beweisen so wie aus einigen Erscheinungen in den ausserrussischen altslovenischen Denkmahlern, wie z. B. človeka, das aus Čaloveka oder oelovčka entstanden sei ZurnaD min. narodn. prosv. 1874. 104—127. Herr J. Schmidt (1875) 2. 60. lehrt, dass fiir die Worte, welche ausserhalb des slavischen die Lautfolge: Voeal, Liquida, Consonant haben, also etwa fiir das ,debitum‘ bedeutende Wort, das aslov. dir,ga 1 dhga geschrieben wird, in der altesten Periode der slavischen Sprachen, in der Periode unmittelbar nach Abtrennung von der lettischen Familie, als noch nicht die mindeste dialektische Differenzierung auf dem Gebiete des urslavischen eingetreten var, die Form dalga anzunehmen sei; aus dieser habe sich die Form dalaga entwiclcelt, die im Ostromir neben dinga vorkommend einst auch in den westslavischen Sprachen vorhanden gewesen sei; aus dalaga sei durch Verlust des zweiten a die russische, durch Verlust des ersten a die čechische und polnische Form erwachsen: dolga, dluh , dlug, wobei u als Vertreter des a angesehen wird. Ausfiihrlich behandelt Herr J. Schmidt die Worte wie den Ausdruck fiir cacumen, der aslov. vraha, vmha geschrieben wird: derselbe habe in der altesten Periode virha gelautet, woraus vbnhn geworden sei. Aus milčeti sei malbčeti entstanden, womit das ostromirische mnlnčati genau so zusammenhange wie žoloba mit *želeba 99. Die russ. Lautfolge: Voeal, Liquida, Con¬ sonant, oder Liquida, Voeal, Consonant, sei die gleiche in den verwandten Sprachen: r. zerno. lit. žirnis. ahd. cherno; dagegen r. gremčta. lit. grumenti. So glaube ich den Kern von Herrn J. Schmidti Theorie richtig wiedergegeben zu haben. Herr V. Jagic (1876), Archiv I. Seite 384. 385, ist der Ansicht, dass die altslove¬ nische Sprache durch die von den Begrundern der alten Orthographie eingefiihrte Schreibung ra, h, n, h nichts anderes ausdrticken wollte, als eben das vocalische r-d, f-l (diese Bezeichnung gilt ihm nur ungefahr), woraus sich vlana — vina, vlaka rzzrvTk ergebe. Es wird ferner gesagt, der kurze Voeal, welcher im aslov. an die Liquida seine Seele aushauchte, habe ebenso gut von vorn als von hinten an die Liquida herantreten 5 32 Franz Miklosich. konnen, um mit ilir in die silbenbildende Vibration zu verschmelzen. Schon frtiher hatte sich Herr Jagic liber diesen Gegenstand ausgesprochen im Rad jugoslovenske akademije. XIV. 1871. 200—212. Herr Gj. Daničič, Korijeni s rijecima od njib postalijem u hrvatskom ili srpskom jeziku, 1877, meint, aus der w. mard entstebe serb. mrd in rardati dadurch, dass der Vocal u, dem zwei Consonanten folgen, zwischen beide versetzt wird, und dadurch, dass der A 7 ocal, der in den slavischen Sprachen s lautet, im serb. schwindet, wodurch r selbst Vocal wird 166. Herr A. Kocubinskij, Kt> voprosu o vzaimnjchB otnošenijaehB slavjanskichB narečij. Osnovnaja vokalizacija plavnych'B sočetanij: kons. ~) - l, r-j-s — o -j- kons. Odessa. 187 7, durchwandert von Russland aus, die Lautgruppe ol - h, wie er sagt, in der Hand, die Lander der Polen, Kaschuben, Pommern, der Elbeslaven und der Lausitzer, und findet, dass die russ. Form ol als einzige Form fiir die bekannte AVortfamilie der aslov. Laut- verbindung: cons. l.5 — 6+ cons. in der Sprache der grossen europaischen Ebene lebt, eine Form, die nach seiner Ansicht nicht vergessen, wohl aber merklich geschadigt ist durch die aus ihr erwachsenen Formen el, il, lo bei den Polen: dingi ist durch dlogi , dologi aus dolgi hervorgegangen. Die russ. Form ol stelle sich als die Grundform, als die Urform fiir die Sprache der Slaven vom Dnepr bis zur Elbe dar. Vom Standpunkte dieser Gruppe seien diese Volker, die lebenden wie die todten, čin Volk, ihre Sprache eine Sprache, die man mit Recht russisch nennen konne: die eine Sprache habe mehr, die andere weniger russische Zlige erhalten. Von dieser osnovnaja polovina slavjanstva wendet sich Herr A. Kocubinskij zu den Oechen, wo ihn nach der Erklarung des p. dlugi lu, lou (dlouhg) fiir russ. ol nicht mehr in Verlegenheit setzt, wo er, um das russ. ol als herrschend nachzuweisen, nur das l in vik, vina , vlhhj zu beseitigen hat. Was bestimmt, fragt Herr Kocubinskij, die čechischen Slavisten, im AViderspruch mit den Forderungen der Sprachen der osnovnaja polovina slavjanstva, von einem Vocale l zu sprechen? Eine alte Uberlieferung, die Theorie von der Originalitat des cechischen im Vergleich mit dem Vocalismus derjenigen Sprachen, die dem Verfasser als osnovno- slavjanskija gelten, eine Theorie, die aus der Bertihrung mit dem Sanskrit (nos cum indis) abgeleitet sei. Schon J. Hus spreche von silbenbildendem r (l) in Worten \vie chrt. Dasselbe thue mit allen anderen čechischen Grammatikern J. Dobrovsky: smrt, pln. Institutiones 45. Was Hus, Dobrovsky lehren, sei jedoeh ein Irrtum: er habe sich lange unter Gechcn herumgetrieben, und vik habe ihm nie anders geklungen als vylk , dessen y ein stummer Laut gluchoj zv uk n sei; in der Dehnung liabe er vyyy. ,.lk gehort. Auch im slovakischen habe ihm der pl. gen. von vlna-vyyln gelautet, wo andere ein langes / zu horen meinen. Damit stimme das bulg. snlnce neben sUnce uberein. Auch J. Komensky wird angefiihrt, der da sage: nec fere Angli suum ,first‘ aliter quam Bohemi suum prst efferunt, i vocali quasi dissimulata. Die russischen Slavisten, die — das konne man ohne Eberhebung sagen — die slavischen Sprachen stets vollstandiger (polnee) kannten als ilire osterreichischen Briider, hatten sich zur Lehre von den Vocal en l, r stets zweifelnd verhalten, so Sreznevskij, Lavrovskij; auch nach A. Potebnja sei die vocalische Natur von Z, r eine Fiction. Fiir seine Ansicht fiihrt Herr Kocubinskij die Schreibweisen der von ihm so genannten vordeutschen Epoche (apocha donemeckaja) an: fiir aslov. vlsks, vhkz finde man č. wilk; wlik; volk', wolk; voulk. Dem tolik Rege, so scheine es, die Erinncrung an die kirchenslavische Epoche der čechischen Sprache zu Uber den Urspbung der Worte von der Form aslov. trm. 33 Grunde. wlk sei wie slnych ftir silnych zu beurtheilen, es sei ein sokratitelBnyj priemt dlja sbereženija truda. Der erlahmende slaviscke Geist habe semen Antheil gehabt daran, dass die Cechen die alte slaviscke Vocalisation vergessen kaben (— also doch). Gegen Siiden fortsclireitend gelangt der Verfasser zu den Slovenen, deren Sprache ol dort kannte und nock kenne, wo es im russiscken stekt. Das gleicke gelte vom ser- bischen, wie das byzantiniscke {3oAx(£vo<; und das volcana lateiniscker Urkunden zeige. mirni konne man molni lesen, da ja in einem Denkmakl des XIII. Jakrkunderts m'lmi steke: h sei dalier gleiek ol. Die Spracke der dakiscken Slovenen biete d aus ol ftir russisches ol. Das bulgariscke bewabre, wie es sckeine, ol in einigen Tkemen in den Mundarten Macedoniens; die Formen U und la seien aus der Form dl, einer friihen Variation der Form ol, entstanden. Hinsicktlich des altsloveniscken gewinnt Herr KoČu- binskij als Resultat, dass das h der Handschriften das d der lebendigen Rede sei; d aber sei als ol aufzufassen. Die russiscke Vocalisation ol-h sei demnaek urslavisck oder allgemeinslavisck. Hinsicktlich der Worte, die wie blocha russisch lo bieten, kommt der Verfasser zu dem Resultate, dass in der Bewahrung des Untersckiedes zwischen ol und lo der Russe die Erinnerung an das allgemeinslavische Altertkum gerettet habe: lo sei die Grundlage ftir die anderen slaviscken Sprachen, die sick dureh den Grad der An- naherung an die russiscke Sprache oder der Entfernung von derselben unterscheiden. In Betreff der Worte, welche wie želiš russiscli el bieten, wird gesagt, dass alles, was von der russiscken Form abweickt, nur die Bedeutung einer Variation habe: das Grund- tliema liege in der russiscken Sprache vor. Zu dem gleicken Ergebnisse gelangt Herr Kočubinskij hinsicktlich der Worte, die wie sleza im russiscken le kaben. Nach dem Verfasser dieser Sckrift ist in allen vier Wortreihen (ol, lo, el, le) die russiscke Form die allen slaviscken zu Grunde liegende. VIL Meine jetzige Ansicht. ') Die sprachgeschichtlicke Erklarung der oben verzeickneten slaviscken Worte soli den Zusammenkang derselben mit Worten der verwandten Sprachen naekvveisen. Es soli daher ftir jedes der angeftihrten Worte das entsprechende Wort der verwandten Idiome aufgezeigt und die Art und Weise angegeben werden, wie sick jenes aus diesem ent- wickelt hat. Da die entsprechenden Worte der verwandten Sprachen in den Verzeich- nissen bei jedem einzelnen Ausdruoke angegeben erscheinen, so eriibrigt nun nur die Losung der zweiten Aufgabe. Hiebei sind die Worte des ersten Verzeiclmisses von denen des zweiten zu trennen. I. Jene Worte des ersten A erzeichnisses, in denen rs, h usw. im Inlaute stehen, sind aus AVorten von der Form trut, trit, selten tret, wo u und i kurzes u und i, nickt s und s bezeichnen, dadurch entstanden, dass in A , d. i. im aslov., nsl., kr., s. und c., der A'ocal ausfallt, wodurck r, l silbenbildend werden; im b. sinkt der Vocal zum Halb- vocal 3 herab, der dann der Liquida vorkergeken oder nackfolgen kann, in maneken Gegenden jedoch ausfallt. Silbenbildendes r , l wird im aslov. dureh rs, h; n, h bezeicknet: aus blusa, das im lit. vorkommt, wird aslov. blsha, bhha, d. i. blha; nsl. bouha , buha, s. bulia aus blha; kr. belha, ricktig wohl blha; č. blecha neben altem und 5 * 34 Franz Miklosioh. slovak. Meha. In B, d. i. im klruss., wruss. und gruss., stekt ein voli er Vocal: r. Macha. In C, d. i. im poln., oserb., nserb., tritt dasselbe ein: p. brevo, s g. g. brwi. In maneken Fallen sekliesst sick p. und wokl auck os. und ns. an A an: p. pchla. os. pha. ns. peha aus plcha. Der urspriinglicke Vocal ist meist u oder i: lit. blusa, blsha. ahd. brunja, brmija. aind. bhru, brsvr>. lit. drugis, nsl. drgati, aslov. * dvigati. aind. *kru: krom,; dagegen ypoaoato[xoc, hrssostoms; wie krasiti von kresa darthut, vsskrssnati excitari: kri-s; ypiatO£, krssts. Andere Vocale treten auf in bred: p. brnač. bren: klr. bre- hity, nsl. brnkati. graecus: grsks. grem, woher groms , grsmeti usw. In den meisten Worten steht nacb der Liquida s: dass h stehen muss, ist unzweifelkaft in folgenden Fallen: blhvati, khvati, phvati aus blju-vati, klju-vati, plju-vati. h ist in diesen Worten weick zu sprecken. h wird ferner gesclirieben in b h, šteti, khna, Worte, in denen nickt /, sondeni b silbenbildend auftritt, wenigstens zu j en er Zeit, als die iterativa blistati, klinati gebildet wurden. Wie diese Worte von den pannoniseken Slovenen im neunten Jakrkundert ge- sprocken wurden, mag unentsekieden bleiben: nsl. kounem, kunem und s. kanem deuten auf ein alteres kln-. Man beachte oshpe sup. 308. 27. oshpnase 238. 4. neben oslsp'še 370. 14. Auf die gleicke Weise entsteken jene Worte des ersten Verzeichnisses, in denen rs, U usw. im Anlaute steken: lug: hgati. leg, aind. lagku: hgsks usw. Die urslavischen Formen sind blttha. britvi. drug-; krists, das indessen entleknt ist; blju; blisk; bren-, grem- usw. II. a) Die Worte des zweiten Verzeicknisses entsteken aus AVorten von der Form tert dadureh, dass tert in A in ir st, d. i. trt , iibergekt; in B und C sick unverandert erhalt. Es lindet demnack in A Ausstossung des e statt, wodurck r silbenbildend wird; b. bietet rs neben sr mit silbenbildendem s, das jedoch in maneken Gegenden ausfallt, wodurck r silbenbildend wird. In C finden im p. Abweichungen statt. Urslavisckes čerp wird in A. aslov. črspati, d. i. črpati, haurire. Č. čerpati aus črpati; in B r. čerpati,; in C p. czerpač. derg wird in A aslov. drsžati, d. i. držati , tenere. nsl. s. držati, b. drsža, dsrža, drža. č.. dr žeti; in B r. der žali,; in C p. dzieržeč aus deržeč. mertB wird in A aslov. mrstb, d. i. mrh, in ssmrztb mors. nsl. s. e. smrt; in B r. smertb; in C p. šmierč. os. smjerč. ns. smjers. Vergl. lit. mirtis aus mertis und aind. mrti mors aus marti. In maneken Worten tritt in B und in C im os. o, im p. a fur e ein. Urslavisck gerdlo wird in A aslov. grdo, d. i. grlo, guttur. aus gršdlo. nsl. grlo, c. hrdlo; in B klr. hordo. r. gorlo; in C p. gard/h, os. hordto, hordo. herbs wird in A aslov. hrstr, vertagus. nsl. s. hrt; in B klr. chort , r. chorts; in C p. chart. os. khort. b) telt gekt in A in tlst , d. i. tlt, liber, in B und C erkalt es sick unverandert. Es findet demnack in A Ausstossung des e statt, wodurck l silbenbildend wird; b. bietet U neben sl mit silbenbildendem s; in maneken Gegenden sckwindet der Halbvocal. Urslavisck čelna. wird in A aslov. člsns, d. i. čim, cymba, nsl. čovm, čun, s. čun, č. člun, alles aus čin; in B klr. čoven flir čoten aus čoln, čeln; r. čelm : C p. czoln aus czetn. želna wird in A aslov. žlsna, d. i. žlna, nsl. žouna, žuna avis genus, s. lunja, č. Huna, alles aus žlna, živ ja; in B r. želna; in C p. žolna, aus želna. želte wird in A aslov. žlsts, d. i. žlts, flavus, nsl. žout, žut, b. žht, žslt, s. žut, č. žlutg, slovak. žlty: in B r. želtgj; in C p. os. ns. žoltg aus želtg. Cber den Urspkung der Worte von der Forsi aslov. trm. 35 In manchen Worten tritt in B und in C os. o fiir e ein. Urslavisch delg"B wird in A aslov. dlaga, d. i. dlga, longus. nsl. doug, dug. s. dug aus 'dlg. 6. dlouhtj. slovak. dlhy; in B r. dolgij; in C p. dingi aus dlgi , wie č. dlouhg aus dlhg, dessen l lang. gelki wird in A aslov. glaka, d. i. glka, tumultus. nsl. gouk, guk in goučati, gučati. b. glač, gdč. c. Muk; in B r. goli'ca. golčati. C p. gielk. os. kolk. pelkt wird in A aslov. plaka, d. i. pika, turba. kr. pik auf den Inseln. s. puk aus pik. c. pik, jetzt pluk; in B r. polka; in C p. pelk, in šioietopelk, neben den ab- weichenden aus dem klr. stammenden Formen polk. pulk. Hier sind die Falle behandelt, in denen der Vocal e eintritt: sie bilden die iiber- wiegende Mehrzahl: u hat man in slanice, aus sulmce; a in vratolomej JBapFokofJiatc^ usw. Neben ra, la; n, h besteht in manchen Formen re, le: neben mreti , tlešti findet man, nicht etwa blos in jtingeren Denkmalilern, rnrati, tlašti; eben so neben mrčha, mrela - mraha, mralo. re. le in mreti, tlesti hat sich nach der Ansicht des Herrn J. Schmidt 2. 89. zunachst aus ere, ele entwickelt, indem aus dem urslavischen er, el auf dem ganzen slavischen Sprachgebiete ere, ele eingetreten und daraus re, le erwachsen sei. Nach 2. 85. beruht rnrati darauf, dass die Wurzelform des Prasens auch in den Infinitiv drang, mreha und mrela hingegen darauf, dass die Wurzelform des Infinitivs auch in den Aorist und das partie. praet. act. II. trat. Diese Hypothese wird uberfliissig, wenn man von mer ausgeht, da aus tert sowohl tret als trat hervorgeht: demnach erwachst mreti so vvie rnrati aus merti; mreha und mraha aus merlia; mrela und mrala aus merla. So miissen auch brega und braga, aus berga, vleka und vlaka (s. vtičem) aus velkq usw. erldart werden. rnrati kann nicht auf mereti zuriickgefiihrt werden. In den Verbalformen, in denen dem r ein Vocal folgt, sinkt e, wie man meint, durch denEinfluss des Accentes zu i herab, daher mira , mireči; im partie. praet. act. I. mira aus miras usw. Aus dem oben gesagten folgt, dass die Wurzeln, welche in den Verbalformen vor r kein e, sondern, wie zireti III. 2., stets i bieten, Formen wie mraka, mrala nicht entwickeln konnen: es gibt im aslov. kein zraka, zrala, sondern nur zareka, zirela , obgleich die w. urspriinglich vor r ein e hatte, wie zora und zraka aus zorka zeigen. Man kann sich den Ubergang von vert in vrit auch so denken, dass aus vert zu¬ nachst virt und daraus zur Vermeidung der unliebsamen Lautfolge vrit entstanden sei. Es ware diess neben vert, vrt, aslov. vrat oder vrit geschrieben, und vert, virt, vir it, vrit die dritte Ansicht. Ich hal te die Erklarung vert, vrt fiir die einzig richtige, weil in spaterer Zeit nachweisbar eingetretene: im nsl. vrdača aus it. verdacchia ist vrd un- mittelbar, nicht etwa vermittelst vir d, vnd aus verd entstanden. Das gleiche gilt vom kr. prsura aus venet, fersora, vom c. konvrs aus conversus usw. Ahnlich wird auch das aind. mrti aus marti entstanden sein, unmittelbar, ohne Zwischenglieder, wobei voraus- gesetzt wird, aind. mrti habe wie serb. mrti gelautet, was Schleichers Ansicht ist, r habe daher in diesem Worte nicht den durch die Formel ‘ ' -f “ dargestellten Laut gehabt: diesen Laut, durch welchen mrti dreisilbig wird, mag das Wort erst zu jener Zeit erhalten haben, als das Sanskrit von einem Geschlecht gesprochen wurde, das die ihm untiberwindliche Lautverbindung tri durch ti ersetzte. Dunkel sind unter anderen folgende Worte: br&ČBk^ aslov. indumentum. br^l: nsl. brleti schwach sehen. brlav. brlez. c. brloohj: vergl. brlozubg krumm- zahnig. p. brlok. 36 Franz Miklosich. brtnestra myrica. kr. brnistra spartium iunceum. s. brnestra , das aus dem it. ginestra matz. 120, verderbt sein soli. brns : nsl. brsati calcitrare, das an r. brositb iacere erinnert. dr^k: nsl. drkati, dr čem eurrere. fk&kavB aslov. blaesus. frttn aslov. nomen litterae f. frtvB aslov. ala: ein zweifelhaftes Wort. grsča: nsl. gručast nodosus stapl. hrBga: nsl. hrga tuber habd. hrgav kispidus lex. hrBgB vasis genus. klik : khcati a%d)Astv scopere. A r ergl. nsl. koucati, kucati singultire. b. kUca stossen. s. kucati pulsare. kr^bB : c. krb, toulec Schlotterfass der Mahder. krBČ.' s. krčalo scala sellaria. slovak. krčida. magy. korcsolya. krBČB, krsčij, krzčims aslov. faber. Vergl. rumun. kfcčšje annulus ferreus. ki"&kyga, krykyga aslov. currus, lectica. krBsmati aslov. morari. krBt: nsl. krtača Biirste. srT.gT> : s. sr g pertica. srnt : aslov. nasrstanije incursus glag. s. nasrnuti. trBlrBts aslov. /.siczov usw. VIII Grande gegen die Erklarang* des Herrn J. Schmidt. l)ie Griinde, welche mich bestimmt haben, eine neue Erklarung des Ursprungs der Worte aslov. trm s, vhkr,, nsl. trn (nicht, wie Herr J. Schmidt schreibt, tern), vouk , vuk usw. zu versuchen, beziehen sich I. auf die Form, die fiir die bezeichneten Worte als Ausgangspunct zu gelten hat; II. auf die zur Erklarung herangezogene svarabhakti; III. auf die Aussprache der aslov. Worte von der Form trms , vUkd. I. Nach Herrn J. Schmidt tritt in den hier zu behandelnden AVorten urslavisch stets entvveder b oder s ein: virteti, vrnteti, wofiir jedoch nach unserem Autor stets vnteti gesehrieben werden soli; gsrstb, aslov. gristb. Nach meiner Ansicht kann die ur- slavische Form, abgesehen von sfomce, das auf sulmce, sslmce beruht, und von einigen Worten, hinsichtlick welcher der Vocal der urslavischen Form noch nicht ermittelt ist, nur den A r ocal e haben. vbrteti ist lceine in irgend einer slavischen Sprache vorkom- mende Form, da das russische von jeher nur vertetb kennt; es ist ferner die Form vsrteti zur Erklarung der verschiedenen Formen dieses Wortes in den einzelnen slavischen Sprachen weder nothwendig noch auch geeignet. Nach meinem Daftirhalten ist die ur- slavische Form verteti, die mit dem lit. versti aus vert-ti, mit dem germanischen verth (got. vairthan, ahd. werdan: vergl. A. Bezzenberger, liber die a-Reihe der gotischen Sprache 20) und mit dem lat. vertere ubereinstimmt. Aus der w. vert sind auf die oben angegebene Art alle Formen des Verbalthema verte III. 2. entstanden. Auf vert beruhen auch sammtliche zu derselben AVurzel gehorigen Nomina: so vreteno aus verteno, aind. var- tana durch Umstellung undDehnung des e zu e; so vratn in vratiti aus vortd durchUmstellung Uber den Ursprung der Worte von der Form aslov. trt>t. 37 und Dehnung des o zu a. Wir haben demnach fiir aind. vart urslaviscb vert anzusetzen. Ahnlich ist vlaka zu erklaren: auszugehen ist von velka, ivoraus aslov. vlaka, d. i. vila, nsl. vouk, vuk, c. vik, r. volku, e ist in i iibergegangen nicbt nur im lit., das diesen Ubergang in zahlreichen Fallen darbietet: vitkas , Kurschat, Grrammatik 27, sondern auch im p.: ivilk, wofilr in den beiden Sprachen, von denen die eine als ein Dialekt, die andere als die nachste Verwandte des p. angeseben werden muss, im kas. velk, volk, vilk , und im polab. vauk aus volk. Das urslavische e bat sieb demnacb im kaS. velk er- halten; eben so im os. und ns.: vjelk mit vveicbem l. Auf dieselbe Weise wie in wilk ist das i zu erklaren in mlačati, p. milczeč; plula, p. pilch; plasta p. pilšč; vlaga , p. ivilga; * vhgnaii, p. ivilgnač: dir,gr, longus, p. cttugi, das wie č. dlouhj neben dem slovak. dlltfj zeigt, auf dlga berubt, grtindet sieb auf delga: dass lit. ilgas aus dilgas entstanden, ist wabrsebeinlieb; dieselbe Bewandtniss hat es mit dlaga debitum, das wobl mit lit. ilga Lobn aus dilga verwandt ist. Freilich muss bemerkt werden, dass das als urslavisch angenommene vbrteti nacb der Ansicbt des Herrn J. Schmidt scbliesslieb auf v er teti berubt. Anders verbalt es sich mit der Mebrzahl jener Worte, denen in ihrer urslavišchen Form der Vocal a zugewiesen wird. Wenn ein urslavisches par s fiir r. porchatb usw. angenommen wird, so ist dabei das p. pierzchngc iibersehen und nicht beachtet, dass auch das aslov. praha aus porha fiir urslavisches perh spridit. Man konnte geneigt sein, fiir manche Worte eine urslavische Iform mit dem Vocal o anzunehmen: dieser An- nahme steht jedocb der Umstand im Wege, dass aus porh nicbt etwa prah, sondern prah hervorgehen wtirde. Mit der Annabme des e in vielen Worten hangt die scbeinbare Unregelmassigkeit zusammen, dass vor demselben die Consonanten k, g, h sieb unver- andert erhalten. Die Formen stammen eben aus einer, wie das lit. zeigt, nicht gar so fernen Periode der Sprachentwickelung, in welcher die Verbindungen ke, ge, he noch moglicb waren. Ich nebme folgende Ilcih e an: geld, woraus * želdeti, žladeti; golda , woraus glada, gralo setzt ger, * žralo hingegen das jiingere žer voraus, woraus auch žrelo erwuchs. Dem aslov. grada liegt die w. gerd zu grunde, die im germanischen gerd (got. gairdan) erhalten ist. Wir haben demnach aslov. gerd , gorda (grada), lit. gerd, garda, germanisch gerd, got. garda. In allen diesen Formen liegt die Steigerung des e zu o (a) vor, indem dem slav. o lit. und deutsch a entspricht. Vergl. A. Bezzenberger, Die a-Beihe usw. 52. In allen AVorten von der Form trana, vlaka, die zur a-Reihe gehoren, ist demgemass fiir das slav. der Vocal e anzunehmen. II. Nach Herrn J. Schmidt 2. 61. ist die im Ostromir erhaltene urslavische Form dalaga einst auch im westslavischen vorlianden gewesen. dalaga sei aus dem alteren dalga dadurch entstanden, dass zwischen l und g ein a trat. dalaga liege allen Formen zu grunde: r. dolga. č. dluh. p. dlug; eben so dem aslov. dlaga usw. So verhalte es sich auch mit dem aus virha entstandenen ostromirischen van/ia, woraus r. verha. p. wierzch usw. erwachsen ist. Das zweite a in dalaga, so wie das zweite a in vinlia nennt Herr J. Schmidt svarabhakti, ein altindischer Ausdruck, der ,Theilvocal‘ bedeutet und als der einem r, 1 vor folgendem Consonanten nachgeschlagene vocalische Ivlang erklart, von Herrn J. Schmidt genauer definiert wird als der selbstandige Vocal, der sich unter giinstigen Bedingungen zwischen der Liquida und anstossenden Consonanten aus dem Stimmton des r, 1 entwickelt. Diese Erscheinung tritt nach Herrn J. Schmidts Ansicht in den meisten indogermanischen Sprachen auf. Der Ausdruck svarabhakti ruhe auf einer exacten physiologischen Beobachtung der altindischen Grammatiker und verdiene 38 Franz Miklosich. den Vorzug vor den willktirlichen und unklar gewahlten Bezeiclmungen wie šiišvd-satc, dvde-o?'.?, r. polnoglasie. In dieserHinsicht ist zu bemerken, dass einige slavische Sprachen, nslov., kroat., serb. und čecli., eliedem und in einzelnen Tkeilen des Sprachgebietes auch jetzt bulg. die Lautfolge tert meiden. Die Mittel dieser Lautfolge auszuweichen sind mannigfaltig. Vor allem haufig, im einheimischen Sprachschatze regelmassig, ist die Aus- stossung des Vocals, wodurch r und l silbenbildend werden: nsl. mrtev. kr. s. mrtav. 2. mrtev. b. mratav (aus mrtav): alle diese Formen beruhen auf mert-. Auch das aslov. mratava, mntavs ist nach meiner Ansiclit mrtav a auszusprechen. c. vik. nsl. vouk , vuk. kr. s. vuk. b. vlak: alte diese Formen haben velka zur Voraussetzung. In entlehnten Worten bei der Form ert, tert findet die Einsclialtung eines Vocals, im aslov. eines Halbvocals zwischen die Liquida und den Consonanten statt: aslov. aratemona dptspfov. ohtan, ahd. altari, altare. s. ska- ram it. scarmo. veras it. verso. Ein anderes Mittel ist die Umstellung der Liquida: aslov. polikrapa rcokoTiapiuos. puhlerija Tcoo/r/spia. Maka ahd. chalch. busromana pooaoohpdvoc. kr. busloman mar. neben r. busurmana. s. akrijera ap^tsped?. vratolomije (3apUoho[ralo:. ki r. Šavlija salvia. wr. vochra aus vorsa Haar auf dem IVollenzeuge. 6. klobuk, bei Dalimil kobtuk. das auf einem Worte wie magy. kalpak beruht. aslov. odra aus orda, wie das lit. ardas, pl. tantum ardai, zeigt. modliti, woraus aslov. moliti, aus molditi, wie aus dem lit. malditi erhellt. Endlich schwindet die Liquida im as. husan neben hun- sara it. corsaro. Eigentliumlich ist der Flussname s. vrbas ftir urbas der Tabula Peutin- geriana. Selten schlagen die slavischen Sprachen bei demselben Worte verschiedene Wege ein, um die entsprechende Form zu gewinnen: diess tritt bei dem Ausdrucke fiir ,Haring : ein: ki. setedeč, oseledeč. wr. seledzeč. r. sehda, seledka. p. šledž. c. sled. pr. sylecke, vielleicht aus r. seledka. lit. silke aus sild-ke: lett. silkje. anord. slld. dan. sild. Hier liat theils Einschub, theils Umstellung stattgefunden. In spaten Entlehnungen wird allerdings die friiher sorgfaltig gemiedene Lautfolge nicht mehr ftir anstossig erachtet: nsl. wr. p. torba. s. perpera dicšpxt>pov, wofiir r.perepera zap. 2. 2. 51. Der Vocal, der zwischen die Liquida und den Consonanten tritt, soli sich aus dem Stimmton der Liquida entwickelt haben. Diese Ansicht, die, wenn ich nicht irre, den indischen Grammatikern fremd ist, halte ich ftir unrichtig; hinsichtlich dieser Erscheinung konnen wir, wenn sie von den altindischen Grammatikern ausgesprochen worden sein solite, soferne es sich um lebende Sprachen handelt, an die Physiologen appellieren, denn wenn auch die indischen Grammatiker genauer beobachtet haben als die Grammatiker spaterer Zeiten, vielleicht genauer als selbst die Grammatiker unserer Tage, so diirften doch unsere Physiologen vor ihnen den Vorzug verdienen. Wenn aber der eingeschaltete Vocal nicht aus dem Stimmton der Liquida entstanden ist, dann ist kein Grund vor- lianden die Ausdrucke ŠTCŠvd-sacc, Vocaleinschub aufzugeben: es wird sich darum -handeln die Fragen zu beantworten, in welchen Sprachen der Vocaleinschub eintritt; welcher Vocal eingeschaltet wird und unter welchen Bedingungen, warum diess geschieht. Ftir den Einschub und gegen die Entwickelung aus dem Stimmton des r, l spricht meines Erachtens der Umstand, dass das, was bei r, l eintritt, auch bei n, m einzutreten pflegt: man vergleiche anagela olimaba SXo|X7coc, kinosa v.fpzoc, Worte, bei denen von einer Entwickelung des a, i, o aus dem Stimmton des n, m nicht gesprochen wird. Nach meiner Ansicht sind Worte wie dologa von Worten wie vanha zu trennen: in jenen hat ein Vocaleinschub stattgefunden; diese mochte ich anders erklaren, weder durch die svarabhakti, noch durch Vocaleinschub. Dass Worte von der Form dologa einst auch im Ubek den Uespeung dek Woete von dee Poem aslov. tkbt. 39 westslavischen vorhanden gewesen seien, wird dadurch darzuthun gesucht, dass jener Satz von Worten von der Form vmha gelte. Da nun die letzteren Worte nacli meiner Ansicht in anderer Weise erklart werden mlissen, als die Worte von der Form dologa, so entfallt die Folgerung. Was vinha anlangt, so beruht die Behauptung von dessen Vorhandensein im westslavischen auf dem p. wierzch: dieses sei aus vvrbha hervor- gegangen, dessen zweites b als svarabhakti aufgefasst werden mtisse. Diese Ansicht ware nacb meinem Daftirhalten nur dann richtig, wenn jenes h im russiscben des eilften Jahr- hunderts ein selbstandiger Vocal gewesen ware, was mir nicht glaublicli ist. Wenn Ostromirs vanha der gesprochenen Spracbe angehort hat, niclit eine dem diakoni Grigorij und anderen russischen Copisten eigene Schreibung ftir aslov. vraha , vraha war, was mir wahrscheinlich ist, dann kann es nur vefha bezeicb.net haben: dann ist aber das zweite i von varaha kein selbstandiger Vocal, daber keine svarabhakti, die ja ein selbstandiger Vocal ist. Es handelt sicb jedocb vornebmlicb um die Entstehung des p. wierzch. "V or allem ist die Ansicht aufzugeben, als ob im p. jedem erweichten Consonanten nothwendig die Verbindung des Consonanten mit a entsprache, eine Ansicht, deren Unrichtigkeit zahllose W orte darthun: vergl. bočvoina neben botivina, r. botva, botvime; dzvoigač , aslov. dvigati; plešh, aslov. plesna usw., wo an kein tvo, dav , sin zu denken ist. Das Lautgesetz, dem p. voierzch seine Form dankt, diirfte etwa so lauten: r gebt zwischen i, ie und einem Gutturalen oder Labialen manchmabl in rz liber: I. zadzierzgnač, aslov. zadrzgnati aus derg-. mierzch: vergl. aslov. mrak- aus merk. pierzgač, pierzgnač, pierzga; vergl. aslov. praga aus par ga. pierzcliač , pierzch: vergl. aslov. * przhati aus perhati: dagegen p. paroh. wierzga6, aslov. vrag aus verg. voierzch, aslov. maha aus v er ha. II. bierzvoiono neben biervnono, aslov. bravino aus bervano: aus bierzvoiono entstand *bierzwno, bierzmo. czgrzpač, aslov. črapati aus čerpati. cierzpieč neben cierpapg m a Ig., aslov. trapeti aus terpeti. czyrzw neben czyrw (czenb) und czerwony, aslov. čravi aus červi. mierzvoa, aslov. *mrava aus merva. pirzvoieniec m a lg. pierzwy, aslov. pravyj aus pervgj. sierzp, aslov. srapa aus šerpa, sivierzb, aslov. sv raba aus sverb. voierzba, aslov. vraba aus verba. voirzbca zona malg., aslov. vravica aus vermca. Daneben pasierb. Man merke os. I. pjefchač. vjefch. II. cefpječ. čefv. šcefba Šebarte neben p. szezerba. vjefba und r. I. cerkovi. četo er ga. koverkah, vercha. II. pervgj. šerpu\- chova. verba, lauter Worte, in denen r weich gesprochen wird, daher cenkovi, četvenga usw. J. K. Groti, Filologičeskaja razyskanija 301. Ftir l gilt folgendes Lautgesetz: t gebt zwischen i und einem erweichten Consonanten oder einem Gutturalen mancbmal in l iiber: I. pilse, aslov. plasti. II. milknač, milezeč , aslov. mlačati. pileh, aslov. plachz. uoilga , aslov. vlaga, uoilgnač, aslov. * vlagnati, vlzgzka. voilk, aslov. vlaka. Abweichend ist pilny diligens neben pehvg plenus. os. mjelkngč. p jelše, vjelk. vjelžng feuclit. rz und l ver danken demnach ihren vveichen Laut den sie umgebenden Lauten, nicht einem dem r, b’ folgenden a; es kann demnach weder in voierzch, noch in voilk von einer svarabhakti die Bede sein. Mir scheint demnach die Ansicht des Herrn A. Potebnja liber den Ursprung des rz und l in voierzch, voilk, welche Herr J. Schmidt ungereimt nennt, richtig. Arcliiv 1. 347. Zeitschrift XXIII. 439. Es liegt hier eine von den ’Wahrnehmungen vor, ,die mit ihrer factischen Gewissheit anfangs aller Theorie spotten 1 . Dagegen halte ich die Ansicht des Herrn A. Potebnja liber den Ursprung des i in voilk, welcher Herr V. Jagic beizutreten scheint, ftir ebenso unrichtig, wie die des Herrn J. Schmidt 2. 60—65. 99. Archiv 1. 353. Die Berufung auf ere, oro aus er, ar ftir ein urspriingliches m aus br (vbnhz, d. i. vbfhz, veflia) ist nicht von Belang, da man die svarabhakti 40 Franz Miklošiče-. bei ere, oro zugeben konnte, ohne sie desshalb bei wh zugeben zu mtissen. Nacb Herrn J. Schmidt ist die Reihe diese: vanhs, das als urslavisch hingestellt wird, varha, maha, vrh (nsl.); vvahrend mir folgende Entwickelung stattgefunden zu haben scheint: urslavisch verha, und daraus nach Verschiedenheit der Sprachen: I. r. vercha (vefcha); II. p. ivierzch; III. aslov. vraha, d. i. vrha, nsl. vrh, č. vreli. III. Neben dem r, das mit -Beihilfe eines Vocals eine Silbe bildet, gibt es, wie die Physiologie lehrt, ein anderes, das an und fur sich und ohne Beihilfe eines Vocals silben- bildend auftritt. Brucke 105. Ein solehes r — das man mit Unrecht einen Vocal genannt bat, da es phjsiologisch auch dann, wenn es eine Silbe bildet, ein Consonant ist Brucke 40. — findet sich unzweifelhaft im nslov., serb. und čech.: trn spina; was vom r, gilt vom l im Čech. vik lupus. Die Existenz eines silbenbildenden r und l wird von den Sprachforschern meist gelaugnet, indem sie meinen, dass in den Fallen, in denen r oder l eine Silbe zu bilden scheinen, ein vocalischer Laut mitgehort werde. Dieser Irrthum hat in den meisten Fallen darin seinen Grund, dass silbenbildendes r und l den meisten Sprachen fremd ist und dass diejenigen, denen diese Laute nicht aus ihrer Muttersprache bekannt sind, unwillkurlich mit r oder l einen Vocal verbinden: daher schreiben russische Sprachforscher im nsl. sUrdi statt strdi des Honigs. Sehleicher, der im eechischen das sogenannte vocalische, d. i. silbenbildende r und l praktisch kennen lernte, macht eine Ausnahme; derselbe erkennt, Compendium 17, auch fur das aind. silbenbildendes r und l an. Ein solehes r kennt auch das armenische in Worten wie mrejun, mrčimin Ameise. srskičh aspersorium. srdi von sirt Herz, Worte, welche ich nach der Aussprache eines Armeniers aufgezeichnet habe. Man merke auch georgisch drtola usw. Dass im nslov., serb. und čech. rund im čech. auch l silbenbildend auftritt, ist eine unbestreitbare Thatsache; ebenso unbestreitbar ist, dass r im serb. und dass r und l im slovak., das man als einen Dialekt des čech. ansieht, kurz und lang sein konnen. Von solehen Thatsache n kann in dem langst ausgestorbenen aslov. keine Rede sein. Fiir das aslov. ist silbenbildendes r und l eine Hypothese, die durch Griinde gestiitzt vverden muss. Welches sind nun die Griinde, die geeignet sind, die Hypothese zu stutzen, dass trsna oder trma weder wie trima, noch wie trma, und vlaka oder vlaka weder wie vluka, noch wie vitka, wobei durch u und i schwaches u und i bezeichnet wird, sondern wie heutzutage nslov. serb. Čech. trn und wie čech. vik ausgesprochen wurden? Wenn es sich um die Laute einer mit lebenden Sprachen verwandten todten Sprache liandelt, so ist vor allem nothwendig, die Frage zu beantworten, mit welcher von den lebenden Sprachen jene todte Sprache am nachsten verwandt ist. Wer nun nicht einzelne Spracherscheinungen heraus- greift, sondern sein Augenmerk allen zuwendet, erkennt leicht, dass unter allen sla- vischen Sprachen die nslov. (slovenski jezik) der aslov. (slovenasky) jezyka) am allernachsten verwandt ist, ein Umstand, der darin seine Erldarung findet, dass die aslov. Sprache an der Ostgrenze des neuslovenischen Sprachgebietes, namlich in Pannonien, gesprochen wurde. Wenn einige Sprachforscher der neuesten Zeit diese Ansieht verwerfen und die Ileimat des aslov. in Bulgarien gefunden zu haben meinen, so befinden sie sich im ent- schiedensten Widerspruche mit der Geschichte, deren gleichzeitige Zeugnisse sammtlich auf Pannonien vveisen, vvahrend bisher keine Zeile aus dem neunten Jahrhunderte, ja nicht einmal aus spaterer Zeit hat aufgefunden werden konnen, die ftir Bulgarien als TTbek den Uespeung der Woete ton dek Fokm aslov. trm. 41 Heimat des aslov. zeugte. Die kier berukrte Frage aus der Sprache allein entsclieiden zu wollen, ist als ein Missgriff zu betrachten. Ist nun aslov., d. i. pannonisch-slovenisch, dem nslov. am nachsten verwandt, so ist es wahrscheinlich, dass aslov. tram wie nsl. trm zu sprechen ist, obgleich regelmassig trma geschrieben wird. Wenn man ferners bedenkt, dass dieselbe Ausspracbe in den das altsloveniscbe Sprackgebiet rings um- gebenden slav. Sprachen, dem kroat., serb. und čech., berrscht, und dass die gleiche Aussprache wahrscheinlich ehedem aucb im bulg. galt, und allem Anscbeine nacb theil- weise noeh gegemvartig gilt, so scheint die FIypothese so gut begriindet, als eine die Laute einer langst verklungenen Spracbe betreffende Hypotbese es nur immer zulasst. Die Einwendung, dass die Aussprache trn im aslov. jungen Datums sei, ist unrichtig, da wir schon in den aus dem zehnten Jahrhundert stammenden Freisinger Denkmahlern mrtuim , aslov. mratvgma, mrzna, aslov. mrizma, raztrgachu, aslov. rastragacha , slzna, aslov. slazma, Isi, aslov. laži, lesen, Formen, die liber die aslov. Aussprache im zehnten Jahr¬ hundert keinen Zweifel zulassen, wenn auch in demselben Denkmahl Formen vorkommen, wie vuirchnemo, aslov. vrahnjumu, crisken partic., Tvomit jedocli aslov. hristiti zu ver- gleichen ist, creztu, aslov. hrastu, mirzcih, aslov. mrazakgha, mirzene, aslov. mrazmeje, pulti, aslov. plati, priuuae, aslov. praveje, zridze , aslov. sradice, zemirt, aslov. samrati, zopirnicom, aslov. sapranikoma , circuvaha, aslov. crakavaha, wobei an nslov. cirkva zu denken ist, ein Schwanken, das nur die liebe Noth beweist, die der Schreiber mit silbenbildendem r, l liatte. Noch im sechzehnten Jahrhunderte gab es im nsl. ein silbenbildendes l, denn nur unter der Voraussetzung eines solchen sind die verschiedenen Schreibweisen der Worte erklarbar, denenin anderen slavisehen Sprachen ein silbenbildendes l zukommt: blaha: bulha meg. člana: čeln trub. čaln krell. čuln boh. meg. dlaga: dolg krell. dolg meg. dulgovanje meg. glabnciti: zagulbniti trub. zagelbniti krell. khna: keln-, holm trub. kahi- krell. mlačati: melčati , molčati, mulčati trub. melčati, molčati, molčati krell. moučati boh. movčati meg.: plan-: poln-, puln- trub. peln-, paln, poln, puln- krell. slamce: sonce trub. salnce, solnce krell. slaza: selza, salza trub. miza, krell. selza meg. vlaka: valk, vulk krell. meg. Man beachte, dass im aslov. silbenbildendes r und l manchmal ohne Halbvocal steht: crkave zweimal; krsta; krstiteh, krstiteTe sg. gen.; srdace zweimal zogr.; crkve zogr. b . prilpeti sup. 336. 26. srdcema , srdcihz sav.-kn. 33. 63. skrbi pat.-mih. krsta, krstu slepe, crkovi. hrstijam- stva. crkovanaja lam. 1. 34. 110. 154. držita; krvi; skrbi; srdce; trpease; žrtvu; žrtvilište; dlgu; dlgotrpelive; pika; piti; vlki hom.-mih. Wenn man eimvendet, dass die regelmassige Schreibweise ra , n; la, li mit der Hypothese sclnver vereinbar ist, so moge man er- svagen, dass das aslov. hochst wahrscheinlich zuerst von Nichtslaven geschrieben wurde, die silbenbildendes r, l nicht kannten und die daher nattirlich einen Vocal setzen zu mtissen meinten. Dasselbe thun heutzutage alle diejenigen, die silbenbildendes r und l nicht kennen: sie sprechen und sekreiben černa perst, wenn ihnen noch so oft črna prst vorgesagt wird; ja selbst Slovenen und Serben vrandten neben dem r einen Vocal an: so schrieb im nslov. Primus Truber im sechzehnten Jahrhundert pervi und ihm folgte man bis auf unsere Tage, und selbst jetzt vermogen nicht alle sich von der Schreibung tern loszumachen. Iderr V. Jagic, Archiv I. 344, nimmt in jenen Fallen, wo andere dem r, l eine vocalische Aussprache zuschreiben, einen Savrtavocal an, und sagt, dass nsl. auch persi gesprochen werde: ich halte beides fur unrichtig. Herr J. Grebauer sagt, Pllaskoslovi jazyka Seskeho, 82. 83, liber den fraglichen Laut im cechischen folgendes: le, li, il , el und re, ri, ir, er findet man bis zum Anfang des G* 42 Fbanz Miklosich. vierzehnten Jahrhunderts dort, wo die heutige Sprache die vocalischen Laute /, r kennt. le, re erscheinen als die altesten Formen gegenuber den jungeren li, ri, il, ir und el, er. Dass die Vocale e, i nicht nur geschrieben, sondern auch gesprocben wurden, beweisen die beutigen Dialekte, in denen ker k, serce, šema usw. vorkommt; ferner die germani- sierten Ortsnamen, die nach der altcecliiscben Aussprache gebildet die Vocale e, i bewahrt haben: Kretscham, 2. Krčma; Dobrikau, c. Dobrkov; Brlinn, č. Brno usw. Dagegen ist zu bemerken, dass die von einander abweichenden Dialekte (peršet neben prijši) gegen die mit der Aussprache der Majoritat des Volkes iibereinstimmende Schriftsprache nicht als Zeugen fiir die alte Aussprache angeftihrt werden konnen; dasselbe gilt von den ger- manisierten Ortsnamen, in denen von dem Deutschen silbenbildendes l und r nicht bezeichnet \verden konnte, da es ihm fehlte: der Deutsche sprach und schrieb Udritsch und AVilkau, wenn er auch udre und vlkov horte. Er wiirde heute ebenso verfahren. Die alte Schreibweise verliert durch ihre Schwankungen jede Beweiskraft gegen silben¬ bildendes l, r; und darf man nicht aus mlyczety neben mylknu geradezu folgern, dass der Schreiber weder das eine noch das andere, sondern mlčeti, mlknu horte? Herr Gebauer stellt sich vor, das heutige vik sei aus vlek, vlik, vilk; prv aus prev, priv, piro hervor- gegangen, wahrend nach meiner Ansicht vik auf velk, prv auf perv beruht. Herr A. Leskien hat sich in seiner Abhandlung ,Uber die Vocale a und k usw. 53. 134. daliin ausgesprochen, dass die Geltung von r, l als Vocale eine AVahrschein- lichkeit hat £iir die Zeit, aus der unsere Handschriften stammen; dass aber in der all- gemeinen Beschaffenheit dieser Quellen, in ihrem ganzen Verhalten zu 5 , s nichts vor- liegt, was uns nothigte, diese lautliche Geltung von n (ra), la (Ib) auch fur die Periode der Entstehung des altslovenischen Schriftwesens anzunehmen, dass im Gegentheil hier, wie in allen Fallen, wo die Schreibung zwischen a und 5 schwankt, die Vermuthung nahe liegt, dass die urspriinglichen Lautverhaltnisse, kurz zu sagen, in Unordnung gerathen sind. Waren nun r und l die Amcale, so war es fiir die Sprache des Schreibers des codex suprasliensis ganz gleichgiltig, welches der beiden stummen Zeichen er setzte: sein Gebrauch habe jedoch mit der Frage nach der urspriinglichen alteren Aussprache und Schreibung dieser Silben nichts zu thun. Das Alter des vocalischen r, l wird demnach von Herrn Leskien von dem Alter der altslovenischen Denkmahler abhangig gemacht: da nun keines dieser Denkmahler datiert ist, so ist man in der Frage nach dem Alter des vocalischen r, l an palaeographische und sprachliche Grtinde gewiesen. Diejenigen, die da der Ansicht sind, dass Pannonien die Heimat der glagolitischen Schrift und des altslovenischen Schriftwesens ist, dass in Bulgarien der Gebrauch der glago¬ litischen Schrift nur von kurzer Dauer gewesen sein kann, diejenigen, die den Bischof Klemens (f 916) fiir den Urheber der kyrillischen Schrift halten, werden die glagoli¬ tischen Denkmahler spatestens dem zehnten Jahrhundert und zwar nicht nur aus dem angegebenen Grunde, sondern auch auf Unterschiede des pannonischen und bulgarischen slovenisch gestiAtzt, eher dem Anfange als dem Ende des bezeichneten Jahrhunderts zuzu- weisen geneigt sein. Eine Consequenz dieser Ansicht ware wohl die Aufhebung des Unterschiedes, welcher von Herrn Leskien zwischen der Sprache der Zeit der Entstehung des altslovenischen Schriftwesens um die Mitte des neunten Jahrhunderts und der Sprache unserer altslovenischen Denkmahler angenommen wird. Es gibt indessen eine Erscheinung der altslovenischen und der mit dieser zunachst verwandten slavischen Sprachen, welche nach meiner Ansicht dem vocalischen r, l ein holieres, weit liber das neunte Jahrhundert Uber den Ursprung der Worte ton der Form aslov. trxt. 43 zuruckreichendes Alter sichert. Diese Erscheinung ist dieBildung der verba iterativa. Verba iterativa werden von den Themen der ihnen zu grunde liegenden Verba, abgeseben von de- nominativen Formen wie hoditi, nositi, voziti usw., dadurch gebildet, dass ibr Vocal gedehnt wird, dass demnach e in e, 5 in i, 0 in y, o in n tibergeht: die anderen Vocale bleiben unver- andert. Wir baben demnacb 1. pogrebati und daraus pogribati von greh: bieher gehort auch ssbirati aus szbirati von ber so wie ssmilati aus ssmšlati von mel. Vergl. II. Seite 456. 2. cvitati von cvit. Seite 456. 3. usghati von szh. Seite 456. 4. kasati se von kos. Seite 457. Dagegen padati von pad usw. Wie verbalten sicb nun in diesem Punkte die Verba wie krnsnati, mlsk- nqti? Bei diesen Verben findet keine von den angegebenen Dehnungen statt, worin ich den Beweis ftir den Satz erblicke, dass in den angefuhrten Formen zu der Zeit, als die verba iterativa entstanden, weder 1 , i noch s, u gesprochen wurden, denn wir baben weder ein dem cvitati nocb ein dem sghati entsprechendes krisati, krgsati; mlicati, mlycati usw. Man sprach demnacb krsati , mlcati. Wenn ich ferner sage, dass in kresati, d. i. krsati, und in mhcati, d. i. mlcati, die silbenbildenden Laute r, l gedebnt wurden, so ist diess eine IIypo- tbese, die sich auf cvitati und sghati und darauf grtindet, dass im nsl., serb. und slovak. die vocalischen r, l gedehnt werden kbnnen, vorziiglich aber darauf, dass im slovak. die verba iterativa silbenbildendes r und l dehnen: zdržat neben držievat, prehrhat, omrzni neben mrzievat , prchat', stikat, 2. stloukati Hattala, Kratka mluvnica slovenska 39. Mluv- nica jazyka slovenskeho 31. sborn. 55. Vergl. II. Seite VII. Ich habe oben von der Zeit der Entstehung der deverbativen verba iterativa gesprocben und glaube die Entstebung dieser Verba spatestens in die Periode der Bildung der slavischen Ursprache versetzen zu sollen, in die Periode, welche der Trennung der slavischen Sprachen von der baltischen Spracbfamilie unmittelbar folgte. Es sind demnacb Formen wie krsati, mlcati um vieles alter als das neunte Jahrhundert und um vieles jtinger als die Form kresiti, welche auf dem Substantivum *kress berubt, das nicbt etwa durch Dehnung, sondern dureb die sowohl dem Alter als auch dem Wesen nach versebiedene Vocalsteigerung entstanden ist. Der baltischen Spracbfamilie scheinen dureb Dehnung des V ocals gebildete verba iterativa fremd zu sein: die verba iterativa im litauischen und im lettischen scheinen vielmehr denominativen Ursprungs und wie hoditi, nositi , voziti usw. gebildet zu sein. Wenn lit. metiti iactare von mesti iacere deverbativ ist, dann wird man den slavischen Verben wie krssati, mhcati ein noch hoheres Alter einraumen miissen. Durch die Betrachtung der verba iterativa wie krsati, mlcati wird klar, dass inlautendes h und an- lautendes rz, h, h in manchen Fallen wie rit, lit, M gelautet baben, da, wenn dem nicht so ware, die verba iterativa von bhst (bltsteti) fulgere, klin (kleti) exsecrari und von rod (rediti) rubere, hg (hgati) men tiri, lip (hpeti) adhaerere, listi (prelistiti) decipere, blstati, klnati, rdati, Igati, Istati lauten wtlrden und nicbt, wie sie wirklich lauten, blistati, klinati, zarydati, oblggati, prilipati , prelistati, woftir auch prelistati vorkommt. izrgvati beruht nicbt notbwendig auf r sv ati, es kann demselben auch ryti zu grunde liegen. Man merke p. tkncic und pobgkac, slovak. lykat. Man beachte slovak. lyhat, luhat und ruvat neben Ihat und rvat. Wenn man grimati mit grsmeti, glitati , wofiir auch ghtati und gUštati, nsl. goltati , mit glntiti vergleicht, so kann man geneigt sein, in diesen Formen eine Instanz gegen das Gesetz oder eine Ausnahme von demselben zu erblicken: wenn das letztere auch nicbt unzulasslig erscheint, so ist doch auch moglich, dass wir in ri, li von gri¬ mati (klr. hrimati bibl. I.) glitati und vom kr. skrisati excitari mar. einen Ersatz ftir r, l zu erkennen baben. Eine Instanz gegen das Gesetz konnen die angefuhrten Formen 44 Franz Miklošiču. bei der grossen Anzalil der demselben folgenden nicht sein. Man beacbte, dass die angefilbrten verba alle, etwa mit Ausnahme von glitati, r. glotatn, das nach Herrn J. Schmidt’s Ansicht auf glit beruht, und mit Ausnahme des nsl. utripati torpere bei habd. und zgrinjati componere von zgrnoti (aslov. gr st) zu den Worten des ersten Ver- zeichnisses gehoren: nsl. otrinek faeces emuncti luminis hangt mit otrnoti zusammen. Wenn man črepati von čerpati etwa durch čerpati ableiten und gegen das aufgestellte Gesetz einwenden wollte, so lage dieser Ansicht der Irrthum zu grunde, črepati sei eine Iterativform von črnpati, wahrend es wie črnpati aus čerpati entstanden diesem hinsichtlieh der Dauer der Handlung gleiehbedeutend ist; črepati verhalt sich zu črnpati wie mreti zu mrnti, wie breg- zu brng- usw. Ftir das hohe Alter des silbenbildenden r, l darf der Umstand angeflihrt werden, dass diese Laute liber ein so umfangreiches Gebiet verbreitet sind, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie einst iiber diesen Kreis noch hinausgiengen. Oder muss man nicht c. dloulig aus einem alteren dlliy ableiten, das sich im slovak. erhalten hat (dllija sborn. 77), und ist es gestattet p. dtugi anders zu erklaren als č. dloulig f Beachtenswerth ist slovak. tlet, stikat neben č. tlouci , stloukati. Es wird behauptet, aus urslav. vrartvn sei durch mbntvn das aslov. mntvn entstanden, eine Form, neben welcher mrntvn keine Berechtigung habe; ebenso sei knstiti allein richtig, knstiti hingegen zu vervverfen. Dass selbst in den altesten einheimischen, d. i. in den panno- nischen Denkmahlern, diese Lehre keine Sttitze findet, wird wohl allgemein zugegeben, da auch diese Quellen mrntvn neben mntvn, krnstiti neben knstiti bieten. Das Zali J en der Sehreibweisen in allen Denkmahlern, das begreiflicherweise niemand unternommen hat, ware nur dann von Belang, wenn es sich zeigte, dass eine der beiden Schreibweisen so selten ist, dass sie als Schreibfehler anzusehen ware: das Zahlen der Schreibweisen in einem Denkmahl kann zu keinem ftir die Sprache entscheidenden Resultate fiihren. Der Umstand, dass mrstvs, krnstiti neben mntvn, knstiti gleichbereclitigt sind, flihrt auf den Gedanken, n und n seien in dergleichen Worten bedeutungslos, r und l demnach silben- bildend, da auch. jene Quellen, welche sonst die beiden Halbvocale nicht unterschiedslos setzen, sie in solehen Forrnen, mit Ausnahme der wenig zahlreichen Worte wie bhsteti, ohne Unterschied gebrauchen. Herr J. Schmidt sagt, 2. 66, dass die von ihm, wie er meint, ftir das urslavische nachgewiesene und in den heutigen siidslavischen Sprachen nach seiner Ansicht noch nicht ganz verwischte Unterscheidung zwischen den verschie- denen Verbindungen von n und n mit Liquiden von den alten siidslavischen Sprach- denkmahlern in viel weiterem Umfang bewahrt sein mtisse: auf diese Verhaltnisse habe man bisher gar nicht geachtet und es werden daher die bisherigen Ausgaben erst nach einer erneuten Collation der Handschriften als sichere Grundlage der Beobachtung dienen konnen. Zuktinftigen Herausgebern alter stidslavischer Sprachquellen sei dringend an’s Herz zu legen, dass sie die von ihm nachgewiesenen Thatsachen berticksichtigen. Darauf darf mit der Versicherung geantwortet werden, dass auf diesen Punkt von den Heraus¬ gebern in Ilussland und ausserhalb Russlands geachtet worden ist und dass eine aber- malilige Collation der Ausgaben mit den Handschriften Herrn J. Schmidt keine neuen Stiitzen ftir seine Theorie bieten wird. Von den einheimischen Quellen im Stiche gelassen glauben diejenigen, die einen Unterschied von rn und n in den hieher gehorenden "VVorten annehmen, im Ostromir eine Sttitze finden zu konnen. Da lese man stets dnž-, dbr'ž-, dnrž- ftir drnž-, dnž- der siidslavischen Quellen. Daraus folgert man dnž- ftir das sogenannte altbulgarische, richtig altslovenische. Gegen die Abweichungen des Ostromir Uber d en Ursprung der Worte von der Form aslov. TR-bT. 45 muss die Arithmetik in’s Feld riicken: bei mertmjj und smertb wird angemerkt, dass in diesen Worten das Denkmahl 43malil b, nur 5mahl s kat und zwar in der Reihenfolo-e br, n, bn, br, rs. Daraus folgert man ftir das aslov. mntvs, ssmntb. Das ostromirisclie žrmsv-, žsrnsv- sei evident falscli ftir hrmv-, žnnzv-. Ich will kein Gewicht darauf legen, dass der Ostromir weit entfernt ist die Regel in der Schreibung der bieker gehorigen Worte consequent festzuhalten, da er eetvsrtsks, mntvs, ssmrstb, psrvemcb, potrsže , vrsz-, vsrka, žrsnsv-, žrstva bietet, abgeseben von dvrsz-, vbrsto-, pbrssts: was mir in dieser An- gelegenheit von Wicbtigkeit zu sein scheint, ist der Satz, dass es nicbt angeht, die ein- heimiscben Quellen durch auswartige, pannonische durch russisclie zu corrigieren. Tm neunten Jahrhundert — das ist nicbt blos mir unzweifelhaft — waren die lautlicben Eigenthumlichkeiten der slavischen Sprachen langst festgestellt: dasselbe gilt von den germaniscben Sprachen. Damals spraeh man russisch smertb, serbisch smrt: wie im ser- bischen, war der Vocal e in allen slavischen Sprachen im Siiden der Donau und im Norden dieses Stromes im Čechischen geschwunden. In dieser Hinsicht bilden aslov., nsl., bulg., kroat., serb. und čech. eine Einheit. Wenn ich nun meine, žlsd- oder žlbd- sei aslov. wie žld- gesprochen worden, so will ich damit durchaus nicht in Abrede stellen, dem Worte liege želd- aus geld- zu Grunde, ich meine nur, aus želd habe sich žld ebenso entwickelt wie nsl. vrdača Art grtine Pflaume aus it. verdacchia, wie kr. prsura Pfanne aus venet.-it. fersora, wie s. vrbovati aus dem deutschen werben; č. konvrš aus conversus. Mit dem aslov. krstiti (krsstiti, knstiti) ist nsl. razkržje Ivreuzweg von križ Kreuz, kr. skrnja neben skrinja aus scrinium, s. krm aus Krim zu vergleichen. Was spater in den dem aslov. so nahverwandten Sprachen, geschah auch in einer nicht gar so fernen Periode im aslov.: aus it. verdacchia ist nsl. vrdača unmittelbar, ohne ein Dazwischentreten von vbrd-, vbrbd-, vnd- erwachsen; ebenso ist aus verteti unmittelbar, ohne ein Dazwischentreten von vbrt-, vbvbt-, vnt- aslov. vrteti (das vrsteti, vnteti geschrieben wird) hervorgegangen: oder sollen wir wirklicli Grund haben im aslov. eine andere Entstehungsweise anzunehmen als in jenen Sprachen, die der aslov. verwandtschaftlieh und geographisch am allernachsten stehen? Wer au£ die Abweichungen des Ostromir von den pannonischen Denkmahlern hinweist, dem wird haufig von Russen und Nichtrussen entgegnet, diese Abweichungen riihrten davon her, dass die Grundlage des Ostromir alter sei als die uns erhaltenen panno¬ nischen Quellen (Ostromir^ predstavljaete nami jazjdvE ne XI. veka, a gorazdo bolee drevnjago vremeni. M. Kolosovoi 57), eine Behauptung, die nicht nur durch nichts wahr- scheinlich gemacht werden kann, sondern der auch die gewichtigsten Bedenlcen entgegen- stehen, oder sollten, um nur eines zu erwahnen, die alteren pannonischen Denkmahler, die dem codex zographensis, dem glagolita clozianus usw. vorhergegangen, jener Aoristformen entbelirt haben, die dem altslovenischen ein so altes Geprage verleihen? Wenn fur manche ostromirische Formen die urslavische Sprache die Gewahr tibernimmt, so glauben andere diesem Zeugen nicht nur die einheimischen Quellen, sondern auch die unbestritten nackstverwandten Sprachen entgegensetzen zu diirfen. In jenen Quellen ist uns jene Sprache erhalten, die man auf Grund des urslavischen und des russisch en erst con- struieren will. Wenn demnach pannonische Quellen vnsteti neben vnteti schreiben, so darf man nicht eine von beiden Formen ftir unberechtigt erklaren. Ebensowenig ist es gestattet, der in pannonisch- sowie bulgarisch- und serbisch-slovenischen Denkmahlern unbekannten Form wie vdks fur vlsks, vlbks den Vorzug einzuraumen. Man ist daher tiberrascht in Sclileicher’s Laut- und Formenlehre der polabischen Sprache 158 zu lesen, 46 Franz Miklosich. Ostromir’s v?lk? sei genauer als vlsks, da v?lk? vielmehr ganz und gar unrichtig ist. Bei einem russischen Spraehforscher findet man folgende Bemerlcung: Somnitelnno, slčduetB li priznatb svojstvennymi drevne-slavjanskomu jazyku odni tolbko socetanija rs, l?, n, fe, i ne verojatnee li suščestvovanie vb neniB rjadomB sb sBcetanii sr, d, ir, d? Das ist gar nicht somnitelbno. Mančke von diesen nach meinem Daftirhalten irrigen Ansichten kaben ikre Quelle in der falschen Ansickt von der Stellung des Ostromir im Kreise der Quellen der altsloveniscken Sprache. Wir mockten dieses Denkmahl um keinen Preis missen, meinen jedock, dass es niclit angekt, es mit K. AksakovB ftir das reinste und alteste Denkmakl des altsloveniscken zu erklaren. An der Ansickt, die ick vor mekr als dreissig Jakren ausgesprocken kabe, an der Ansicht, dass der Ostromir durck ein- lieimiscke Denkmahler controliert werden mtisse, lialte ick nook gegenwartig fest. ERSTER ANHANG. Im russ. und zwar in der nordrussiscken, ricktiger nordgrossrussiscken Volks- spracke wird in Wortern, die im aslov. ein silbenbildendes r, l kaben oder wahr- sckeinlich katten, nack r, l der Vocal eingesckaltet, der vor dem r, l stekt. Das folgende Verzeickniss der Worte dieser Art, das aus dem Lexikon der russ. Dialekte gesckopft und aus Potebnja’s Abkandlung im Journal des Ministeriums der Volks- aufklarung erganzt ist, ist aufgenommen, weil die Kenntniss dieser Lautersckeinung ftir die Erkenntniss des liier bekandelten Glegenstandes so wie der Formen tr&t und trat nickt unwicktig sckeint. Der Natur der Sacke nack ist an \ ollstandigkeit nickt zu denken. bereveno neben berevno, berveno, brevno, bervno, berno. klr. berveno. 2. brevno. p. bierzwiono , biendono. čeremnyj rotk. čeremnuška. čerevo, sg. g. ččreva, ftir čer vi,. četve- retb ftir četver ti. derem, sg. g. dernja , ftir d er m. derežiti ftir dergatb, eig. ftir * der žiti. koromz ftir kor mr,, koromno , koromniko ftir kormno, kormniks. merek?, Waknwitz. merekati waknwitzig sein ftir *merks usw. serebi neben serbi bei Nestor. serediti sja ftirchten ftir serditi sja. skatereti ftir skaterti. smereduška etwas unleidliches. smeretuška bars. I. 3. neben smertuska. sverebiti beunruhigen. Šerestiti, menjati šersti na šersti, d. i. lošadi na lošadi> bez? pridači , von šersti. šereši gefrorener Ivotk: vergl. Šerchnuii (Potebnja) und Šerchovatgj , Šerechovatgj rauh. šoroši kleine Eisstticke im Wasser. teren?, tern? prunus spinosa. verech?, sg. g. verchd, ricktig vefchd, oberes Stockvverk kolos. 15: verechi setzt veneli?, d. i. vefch?, voraus. verevo ftir ver vi. verevngj. Vergl. v orovina ftir verevka. zaderežka ftir zaderžka. zdvereti f. ftir zavertb. zereme, zereme Getreide. žeredi ftir žerdi. zerenko Krebsaugen. žerennoe vremja. čelončk? ftir čelnok?. dolog s ftir dolg?, f. dolga. doložno, doložnik? ftir dolžno usw. cholomok ?, cholomg ftir chol- mik? usw. molomjd ftir molnija. polok?, sg. g. polka, polčok? devok?. sorobalina , sor- balina Hagebuttenstrauch. stolob?, sg. g. stolba fiir stolb? ryb. 4. 280. stolobenika. tolonuti ftir tolnuti, tolknutb. torona novg. ftir torna, tornaja doroga. Dasselbe findet im klr. statt: čeretg: začeretg ftir začertg , začerpnutg haurire verck. 20. čoven aus čoien cymba, sg. g. čovna (cobia). deretg neben dertg excoriare. šerechatgj, šerepatgj, šerpatgj, šerslkgj rauh verch. 81. teren, tern prunus spinosa. Uber den Ursprung der AVorte von der Form aslov. trt>t. 47 terety: rosteretg neben rosterty conterere verch. 61. Hielier gehort auch das in das ap. eingedrungene czerekew, czyerekew, czirekeiv malg. bobotatg schtitteln: r. boltatb. dotoba Nuth; ebenso dolobalo Grabstichel. dobobatg neben dotbatg meisseln. Dagegen ist in oboboh neben obboh, btoh Brachacker und in oboboh Fenster neben obbokoš Grlaser ung. aus magy. ablak, ablakos das erste o eingeschaltet. Auch im wr. findet man Spuren dieser Einschaltung: čerepac neben čerpač. sme- retngj. p obok. Lit. pelenai mit lett. pelni Asche verglichen zeigt dieselbe Erscheinung: w. pel. Vergl. pel in pepeh neben popeh. Dergleichen Worte sind nur im r. nachweisbar; ihr o ist verschieden von dem gleichfalls als svarabhakti angesehenen zweiten o in Worten \vie vorota: jenes fallt unter bestimmten Umstanden aus. Das zweite e in čeremnyj ruber, aslov. čremins, so wie das zweite o in dologz longus, aslov. dlsgs, in der r. Schriftsprache čermnyj, dolgij und dolga neben dologa, sind nicht urslavisch, sie sind auf dem Boden des russischen, speciell nordgrossrussischen, erwachsen, o und e sind junge Einschiibe, jtinger als jene, durch welche berega aus berga, onoloda aus molda entstanden ist. ZWEITER ANHANG. Das nachstehende Verzeichniss enthalt die slovakischen Worte mit langem r, L Sie sind grosstentheils geschopft aus ,Slabikar a prva Čitanka pro slovenske evanjelicke a. v. školy. Y B. Bystrici. 1859‘. Das Verzeichniss vervollstandigt das Seite 301. und das II. Seite VII. vorgetragene. brkat, vrkat girren: brkaju, vrkaju holubi. brst waten. dlžen Langezeiclien. pismena dlži. dlžosf. drn (je pazit) Basen. frkat sternutare: frkaju kone. glby: otlka glby. hrba cumulus: na hrbu kldst. nosi je na hrby, verschieden von hrb gibbus: vrby, čo maju hrby. dirkat screare: chrka , bo ho duši. ldky: maju drevene klky. Verschieden ist klk, glg neben klak Abgang vom Flachse, Hanfe : Jan drvia, budil klky. krč, kič truncus : zotina vrby a krče. krdel grex sborn. 76. mlkvjj mareidus: mlkvo zrno. č. rnlkbj feueht, verdorben. mrskat iacere: mrskat blatom do druMho. Dagegen mrskniit. pihat implere: ne prepihaj si brucko . pltka raticula: na plfkach, dagegen pit: pite (a člny), na pltach. plž limax: v o vode je plno plzov. prchat pluere: poprcha es nieselt. prška pluvia. srkat: osrka, že ho boli. škvrk Prasseln: škvrk, škvrk urobilo. tu mu ■vlasy oškvrkli, že len tak zaškvrčalo. škvrla je, škriadi sa to dieta, dieta frnkd, švrla, tlet tundere: budu Jan tlet, klet. otlka glby. trčka.: potrčku maju. trn spina: trn je ker. na trni. z trna. trpka Elsebeer- baum: trpky a trnkig su trpke, trpnut obrigescere: zuby trpnu. vrba, vrba salix. vrlikat: škovranok vrlikd, vržika, škovrlika. vršit sa sich rachen: sršia sa, vršia sd ludia. vrtikai: lastovička vrtika, vrždika. vrzgat crepare: čo vrzga, robi vrzg lebo vrzgot. zrno: vela zrn. i 48 Fkanz Miklosich. ZUSATZE. BERICHTIGUNGEN. Zu IV. A. a), brst lies brst. drevo b er ulit auf dru-vo, drevo auf dervo aus derv-o. I)ie Spaltung eines Stammes in dru und in daru muss sclion fiir die Urspraclie angenommen werden, dah er aind. dru. griech. optR. td opia. got. triu. anord. tre (treva-). lit. dravis, drevis wilder Bienenstock. pr. drawine. aslov. drevo. nsl. drvo. e. drva. r. drova. p. drwa und aind. daru. griech. oopo. anord. tyr-r, sg. dat. tyrvi, picea. lit. derva, darva. aslov. nsl. drevo usw. J. Schmidt 2. 35. 75. glet. Das Iterativum glitati, wofitr aucli gletati, setzt, wie es scheint, den Stamm glet voraus: vergl. grimati aus grem in gr r,meti. Dann stiinde glitati fiir gletati wie gribati fiir greh ati. Man vergleiche aslov. zahlipati se singultire mit zahlepnati aus zahlenuti und r. zachlebnuti , das zachlebaU bildet: die Bedeu- tungen des aslov. und des r. AVortes stehen einander nahe. r. chlipnuti. slovak. chlipat , chlupai sorbere. p. clilipnac, cMgpnač usw. Die Sache ist mir dunkel. Vergl. J. Schmidt 2. 35. 49. 54. 291. Bei ghb nehme ich als w. gttb an, wodurch gleb- in glebiti sich erklart. Die Darstellung ist jedoch nicht sicher. krepa pannus hangt mit lit. kerp in kerpu, schneide ab, zusammen, bedeutet demnach ,das Abgeschnittene‘, und gehort trotz abweichender Formen unter B. a). Dasselbe ist mir von krste talpa wahrscheinlich. pleti: č. pit ratis. slovak. pite a člny. p. pita. piet neben piatwa. nsl. plutva bei Linde. Man vergleicht nhd. Plette. p. piet und platvoa sind vielleicht von den iibrigen AVorten zu trennen, die wohl zur w. plu gehoren. shp: oslepbše: lies oslsp’še. Zu V. B. a) člene: čolm: lies. čoim. črega: man fiige hinzu: klr. wr. čerlia licih e. lit. cer ga Bruckner 77. drog: die Vergleichung mit aind. darh usw. ist zweifelhaft. greg: man fiige hinzu: slovak. grgat: komu sa grgd a glgd. na jeden glg. poglgat. greste: die Erldarung von pregršti pl. f. ist falsch: Herr Gr. Daničic, Korijeni 59, deutet es fiir pregrsti, mit Recht. krsk: vergl. aind. kark lachen, eine sautra-w. Unter krsk sind unter einander abweichende Formen zusammengestellt. krssts: okreste. Vergl. lit. skrltas, skrittas Umkreis. krste: s. krt durus. Vergl. got. hardu und griech. fcpatoc. mlekve: 5. mlkly feucht, verdorben. slovak. mlkvg marcidus: mlkvo zrno. aind. marž, marcajati versehren. amrkta unversehrt. lat. marcere Fick 1. 174. mrsk: slovak. mrkotat plaudern: mrkoce oko baba. pleh: č. plechavg fiir plchavg. Die Lautfolge ist pllli, wie aus plese erhellt, ein peleše fehlt. pleh gehort demnach unter A. a), plene: w. aind. par, europaisch pel. germ. folla- aus folna-, mit o fiir e wie r. polngj aus peln-. aind. purna aus parna Zeitschrift 23. 134. pleste: slovak. na koži je srst, ked splzie, je plst. Es scheint demnach pleste auf plz zu beruhen. prsls: es gibt auch eine w. per, pel ardere. per findet sich in dem denominativum s. prliti urere. presk: slovak. prskd : robi prsk. Vergl. slovak. prk je pot od capa. prst: zapretske ovum ventosum, woftir in einer r. Quelle zaporotoks fiir zaportoke. skreds: oskrede: anord. skurdh-r Zeitschrift 23. 99: o ist ein Vorschlag. p. kord usw. ist entlehnt, vielleicht aus dem magy. kard. srsste: slovak. na koži je srst. strele: zogr. prostere und prostere. štrebe: skharba lies skarba. Štrsks: vergl. slovak. po ceste je Štrk. tlek: slovak. tlet, genau tlet. vleg: č. vlhnouti. vlhek. vreg: fiir verkti lese man vergti. vrez: zu streichen griech. bis Zaun. žlena: slovak. žlna lebo žuna. Zu VIII. moliti. Fiir die w. halte ich mard, mrdnati driicken, reiben in der Bedeu- tung ,erweichen‘. AVir haben slav. meld, daraus mold, woraus modli (pr. maddla. madlit) Uber den Urspkung der Worte von der .Form aslov. tr-lt. 49 und daraus moli: vergl. lit. inalda. malditi. Mit dieser Urbedeutung lasst sich auch moliti se erklaren, namlich ,sich vor jemand weich, etwa demtithig machen‘, wie rnils se dejci. Anders Zeitschrift 23. 119. Zu den Worten, in denen r vor einem Labialen erweicht wird, gehort auch senmjažka, meist serm- geschrieben. Die Erscheinung mag darin begriindet sein, dass r und l die Neigung haben sich hinsichtlich der Articulations- stelle den sie umgebenden Lauten anzubequemen: weiches r und l hat seine A r ticul a- tionsstelle wie die Labialen im vordersten Gaumen; was von den Labialen, gilt im r. und p. von den Gutturalen. Es hangt damit auch der Umstand zusammen, dass im p. vor Labialen und Gutturalen e nicht in ja, sondern in e iibergeht, daher pogrzebač, aslov. pogrebati , pogribati; rzeka, aslov. reka neben latač, aslov. letati usw. Manches ist dunkel. aind. tanu liegt dem lit. tenvas. lat. tenuis und dem aslov. tinska zu Grunde, das meist Umka geschrieben wird. r. lautet das Wort tonoks, dessen erstes o der Angleichung des e an das zweite o sein Dasein verdanken mag; im p. cienki hingegen ist n fur n wahr- scheinlich so zu erklaren wie rz in wierzch. 7*