präsamrraltoa» - Prrisr Aür La,dach H-Mt>ähr,g . Halbjährig . Lierleljährig. Mosallich — «r. r» Laibacher Mir der Post: . . . » fi. — r,. Halbjahng . . . 4 „ so , BierleljLhrlg. . . s „ SS , Klir Zllkellllvg ms Hau« »iertel. jLhrig LS kr., monatlich » kr. «kivjeloe Nummern f, kr. Tagblatt. Anonime Mitteilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. «r»ak«i»»: »ah»h«lg°ffe Nr- r»>- Lrpetiti»» au» Zusrralt«--»rrilu: «ongr-bPIa? Nr »l o»»prcisr: )iir die einlpaltige Petitzeile » kr. «ei zweimaliger Einlchaliung!> S kr. dreimal L 7 kr. Uulertionlftemvel jedk»mal Su kr. «ei «röjereu Snlerate» und tfter« Lioschaltuiig eotsprechender Nabatt. Nr. 45. Freitag, ^25. Februar. — Morgen: Alexander. 1870. Zur Wasserversorgung Laibachs. In der letzten Gemeinderathssitzung wurde, wie wir dies in dem Sitzungsberichte nur kurz angedeutet haben, eine Zuschrift des Bürgermeisters Dr. Suppan an die Bausektion wegen Einleitung der nöthigen Vorerhebungen zur Herstellung einer den Bedürfnissen Laibachs entsprechenden Wasserleitung vorgelesen und die Bildung einer Vorerhe bungskommiffion beschlossen. Bei der Bedeutung dieses Gegenstandes für alle Klassen der Bevölkerung glauben wir den Wortlaut jener Zuschrift, welche die zunächst zu lösenden Fragen in klaren Zügen vorzeichnet, wiedergeben zu sollen. Sit lautet: „ES dürfte zweckmäßig sein, die Frage der Wasserversorgung Laibachs überhaupt in Erörterung zu ziehen und dieselbe von diesem erweiterten Gesichtspunkte aus zu behandeln. Daß das Wasser einer der nothwendigsten Bedürfnisse für die fisischc, und wirthschastliche Existenz des Menschen, daß es! daher eine der wichtigsten Aufgaben der Kommunal ^ Vertretung fei, das nöthigen Trink- und Nutzwasser, herbeizuschaffen, bedarf wohl keiner Darlegung, und so wie man in vielen Städten diesein Gegenstände, immer mehr und mehr seine Aufmerksamkeit zu-, wendet, so wird es auch nöthig, in Laibach densel-! ben ernstlich in Angriff zu nehmen. Ich habe hiebei vor Augen eine Wasserleitung, ^ welche wenigstens alle bedeutenderen Gassen und' Pkiitze der Stadt durchziehen und über die erforder- > liche Triebkraft gebieten sollte, um das Wasser auch in die höchsten Stockwerke der Häuser zu leiten. ! Ich verkenne hiebei nicht, daß die Durchführung! eines solchen Werkes mit bedeutenden Auslagen ver-! bunden sei, halte dieselbe aber nicht nur für möglich, ^ sondern in dem Falle selbst für sehr leicht erzielbar,! wenn in dem Tivoliberge das erforderliche Wasser quantum und mit der nöthigen Qualität aufgefunden werden könnte, wie dies z. B. von den Gebrüdern Kosler behauptet wird, welche für ihre Brauerei ein großes Wasserreservoir am Tivoliberge angelegt haben. Es wäre daher vor allem der Berg hinter Tivoli bezüglich seines Quellenrnchthums von Sachverständigen durchforschen, die Qualität des Wassers prüfen und erheben zu lassen, ob dort der genügende natürliche Druck zu erzielen sei, um das Wasser in alle Stockwerke der Stadthäuser zu treiben. Wären diese Vorbedingungen in einer dem Unternehmen günstigen und vollkommen verläßlichen Weise konstatirt, dann dürfte auch die Durchführung als gesichert erscheinen, denn bei der kurzen Entfernung der Stadt von Tivoli würde sich der Preis des Wassers so gering Herausstellen, daß die Be theiligung der Mehrzahl der Hauseigenthümer wohl mit Sicherheit vorausgesehen werden kann. > Die beitretenden Hausbesitzer hätten die Kosten der Zweigleitungen in ihre Häuser selbstverständlich selbst zu tragen und hätten auch riach einem fest" zustellenden Modus für die Benützung der Wasserleitung eine Gebühr zu entrichten, bestünde nnn diese in einer einmaligen nach einem zu eruirenden Maßstabe zu bestimmenden Kapitalszahlung und in einem jährlichen geringen Beitrage zu den Erhaltungskosten, oder nur in einem bestimmten Preise für das jeweilig verbrauchte Wasserquantum. Dies sind Detailfragen, deren Erörterung hier füglich unterbleiben kann, da es sich vorläufig doch nur um die Vorerhebungen handelt. Würden diese Vorerhebungen ein günstiges Resultat liefern, so könnte der Plan und Kostenüber-schlag ausgearbeitet und vor Inangriffnahme des Werkes erst eine Supskription der Eigenlhümer in nstigeS Re-se davon gelassen, ungskosten !t, wenn das Betreff ihrer Beitrittserklärungen veranlaßt werden, aus deren Resultat man entnehmen würde, ob durch ihre Beiträge der Kostenaufwand zum größten Theil gedeckt würde, und wenn auch einen geringen Theil der Kosten die Kommune zu decken hätte, so kann sie denselben immerhin aus sich nehmen, da ihr die Wasserleitung bei der Straßenreinigung und Bespritzung und namentlich bei FeuerSbrünsten große Dienste leisten würde. Vorläufig handelt es sich daher nur darum, ob der Gegenstand bedeutsam genug erscheine, um die Kosten für die Borerhebungßi, selbü auf die Gefahr hin zu wagen, daß dieselben kein sultat ergeben würden und ma> in nöthiget wäre, das Projekt gaqz f Die Aufwendung dieser L, wäre aber wohl nur dann ungerecht,... .................. Projekt schon von vornherein unausMrb'ar erächttt würde, was kaum der Fall fein dürfte, und außer, dem können die Resultate der Vorerhebungen, selbst wenn sie die Herstellung einer ordentlichen Wasser-leitung nicht rMlud erjchrwen ließen, doch tn manche» ändern Richtungen, ,. B. für Brunnenleitungen sich nützlich zeigen und so die aufgewendeten Kosten auch in dieser Richtung rechtfertigen. Es dürfte sich daher ein vorläufiger Antrag an den Gemeinderath in der Richtung empfehlen, daß vorerst für die Wasserleitung Laibachs eine selbst, ständige Kommission von 7 bis 9 Mitgliedern gebildet werde, welche der Gemeinderath au» seiner Mitte wählt, daß diese alle zum Zwecke der Wasserleitung erforderlichen Erhebungen" und Vorarbeiten mit Zuziehung erprobter, außer dem Gemeinderathe stehender Fachmänner einzuleiten und über den Fortgang dieser Vorarbeiten von zwei zu zwei Monaten an den Gemeinderath Bericht zu erstatten habe." Feuilleton. Rechtszustände in den Schweizer Ur-kantonen. Nach der „Internationalen Revue.'' In den Gebirge», wo zuerst das Banner der Freiheit gegen den auswärtigen Zwingherrn erhoben wurde, in den Kantonen Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Glarus und Appenzell, finden wir merkwürdigerweise das Rechtsleben, entsprechend den von den schwer zugänglichen Bergen gewahrten alten Sitten und Gebräuchen, in einer gewissen mittelalterlichen Schroffheit. Ein Blick in die Rechtsbücher dieser Aelpler und in ihr Rechtswesen wird uns hiefür den Beweis liefern. Die Gemeinde, die jährlich ein- oder zweimal stattfindende Versammlung aller stimmfähigen Bürger der Uikantone, ist erst im letzten Jahrzehent, seit der eidgenössische Bund die Vorlage geschriebener Verfassungen von den Kantonen verlangt hat, zu einer legislativen Behörde zusammengeschrumps», früher hatte sie alle möglichen richterlichen und exe- kutiven Befugnisse. Für die „peinlichen" Fälle, auf denen Leib und Lebensstrafe stand, gab cs immer eine besondere Behörde, halb Geschwornengericht, halb von den Landbcamten gebildet, das Malefizge-richt nach kaiserlichem Recht genannt. Alle Exzesse in der sittlichen Aufführung wer» den in auffallender Weise bestraft, erst seil dem eidgenössischen Freischießen in Unterwalden, vor 4 oder 5 Jahren, weiß man jedoch auch in der übrigen Schweiz, daß der wirkliche Schmuck in dem Kopfputze des weiblichen Geschlechtes — ein silberner Pfeil — verschieden gestellt werden muß, je nachdem die Trägerin desselben sich betragen hat. Und diese Tracht ist rigoros von Amtswegen vorgeschrieben, die Polizei überwacht, daß sich kein Frauenzimmer öffentlich unbefugt als makellose Tugend anpreise. Auf dem Marktplatze packt ein Diener der Polizeilichen Gerechtigkeit das Opfer und richtet den Pfeil von links nach rechts, selbst mit Ruthenstreichen kann die unbefugte Asfektation der Tugend bestraft werden. Ob freilich diese Abschreckungstheorie ihr Ziel erreicht, möchte wohl dahin gestellt bleiben. Eigenthümlich ist auch die Kriminaljusti;. Wie in allen bäurischen Gemeinwesen, werden Dieb-stähle und EigenthumSvergehen überhaupt streng, Verbrechen gegen Gesundheit oder Leben ziemlich mild bestrast. In den Städtekantonen, d. i. in jenen, wo Handel und Industrie herrschen, verhält sich die Sache umgekehrt. Ruthenstreiebe, Ausstellen am Pranger, Umzüge mit dem Missethäter sind nebst einer kurzen Gefangenschastsstrafe, die der Der« urtheilte oft am Block auSzuhalten hat, und der Todesstrafe die gewöhnlichsten Korrektivmittel der Urkantone. Wie wäre es auch souveränen Freistaaten von 12—20000 Einwohnern, wie Zug, Nidwalden, Obwalden und Ur es sind, der kostspielige Luxus eines Zuchthauses zuzumuthen? Vagabunden peitscht man, reiche Leute werden mit Bußen belegt; zwar geschieht es, daß eine solche Republik einen oder zwei Plätze im Züricher oder Luzerner Zuchthause nnethet, aber, wenn sie gerade besetzt sind, wa» dann? Man erzählt sich, daß in einem solchen Falle vor 30 Jahren ein bei dem dritten Diebstahl ertappter Dieb nach dem „kaiserlichen Rechte" der peinlichen Halsgerichtsordnung Karl V. mit dem Schwerte hingerichtet worden sei. 8« nov, « v«ro « den trovLto. Eine Verurtheilung ist in Unterwalden noch jetzt unmöglich ohne vollständigen formellen Beweis z. B. durch zwei Zeugen, welche die That gesehen haben, und der nicht geständige Verbrecher muß, wie früher durch die Tortur, jetzt durch Ruthen» Das Erwerbstenergesey im Abgeordnetenhaus. In der 25. Sitzung vom 23. d. M. wurden Htz 7 bis 18 dieses Gesetzes durchberathen. Wir heben daraus hervor, daß die M 7 (Sleuerperiode), 9 (Verfallszeit der Erwerbsteuer), 10 (bemessende Organe), 12 (Revisionskommissionen), 13 (Referenten der Kommissionen), 14 (Wirkungskreis derselben), 15 (Beschlußfassung derselben), 16, 17 18 (formelle Bestimmungen ) nach den Ausschußanlrägen unverändert; tz 8 (Ort der Besteuerung) mit dem Amendement Kliers: „Die Erwerbsteuer 3. Klasse ist dort zu bemessen, wo der Bezugsberechtigte seinen Wohnsitz hat; tz 11 ebenfalls mit einem nicht unwichtigen Amendement Kliers bei namentlicher Abstimmung mit 61 gegen 57 Stimmen (dagegen die Minister, die'Polen und ein Theil des Zentrums) angenommen wurden. Dieser tz 11 lautete nämlich nach der Fassung des Ausschusses: „Für jeden politischen Bezirk so wie für jede Stadt oder jeden Jndnstrialort von mehr als 10.000 Seelen wird eine eigene Schätzungskommission bestellt, deren Mitglieder zur Hälfte von der Regierung ernannt, zur zweiten Hälfte aber in den Städten und Jndnstrialorten von der Gemeindevertretung, in den Bezirken aber von allen Erwerbsteuerpslichtigen, deren Erwerbstenerschuldigkeit mindestens fünf Gulden beträgt, gewählt werden. Dr. Klier beantragte Weglassung der Worte: „in den Städten und Jndustrialorten von der Gemeindevertretung, in den Bezirken aber," was auch angenommen wurde, so daß die Hälfte der Schätzungs-komniission von allen Erwerbsteuerpflichtigen, die mindestens 5 fl. zahlen, gewählt werden wird. - ----- Drohende Finanznoth. Das Jahr 1871 droht mit einem gewaltigen Defizit und der Finanzminister Brestel hat nur noch einen kleinen Rest von Staatsgütern zu verkaufen. An eine beträchtliche Verminderung der Staatsausgaben ist nicht zu denken, weil man nicht den Muth hat, mit der Militär- und Beamten-wirthschaft anfzuräumen. Unter solchen Umständen bleibt eben nichts anderes übrig, als Steuern auf Steuern zu häufen, und die parlamentarischen und journalistischen Kritiker, welche die angeblichen „Steuerreformen" des zisleithanischen Finanzmini-fters als fiskalische Plusmachereien enthüllen, geben sich die überflüssige Mühe, den Dr. Brestel, der nicht so naiv ist, als er aussieht, eines bessern zu belehren. Wenn man nicht mehr im Stande ist, 20 bis 25 Millionen Gulden jährlich durch den Verkauf von Staatsgütern und andere außerordent- streiche und Entziehung der Nahrung zum Geständ-niß gebracht wurden. Tie Gerichte für Strafsachen werden in den kleinen Kantonen durch Wahl auf längere Zeit gebildet, sie erfüllen weder die Aufgabe einer Ge-fchworneubank noch eines Richterkollegiums, dem-ungeaachtet haben die Beisitzer für die gewöhnlichen Fälle praktischen Takt genug, um das Richtig- zu treffen. Große verwickelte Verbrechen fallen ohnehin selten in den kleinen Städten und Dörfern vor, aus denen diese Kantone bestehen und wo ein jeder fast die ganze Einwohnerschaft kennt. Anders war da« in früheren Zeiten, wo noch die Landgemeinde, das versammelte Volk, nicht blos die gesetzgebenden, sondern auch exekutive und richterliche Befugnisse ausübte. Das Sistem der Trennung beider Gewalten — der Verwaltung und der Justiz — gehört ja erst der neuen Staatsfilosofie De-lolme, Montesquieu u. s. w. an und in England z. B. üden noch jetzt die Grafschaftsbeamten in niederster, das Parlament in höchster Instanz richterliche und vollziehende Befugnisse neben einander aus. Die bäurisch-konservative Gesinnung der Urkan-tönler zeigt auch ihr Z ivilrecht. Die Ehe ist! bei ihnen allen noch kirchliches Institut, bei den Ka- j liche Mittel zu decken, so muß man endlich zu verzweifelten Sleuermanövcrn schreiten. Einige weiter schauende Leute haben das schon bei der Wehrgesetzdebatte vorausgesagt, wodurch sic sich in den Augen des Bcust-Bergcr'schen Preßbureau's der „pessimistischen Nergelei" schuldig machten. Jetzt ist die zisleitha-nische Finanzwirthschast bereits bei dem Punkte angelangt, daß sic außer der Verzehrungssteuer, welche z. B. in Wien (NZ. ohne seine Vororte) über acht Millionen Gulden jährlich liefert, der großen Masse der arbeitenden 5!lasse noch eine ^rwerbstcuer auferlcgcn will, welche jcocn trifft, der sich durch seine Hände jährlich 400 fl. erwirbt. Damit selbst die Dienstboten dem Fiskus nicht entrinnen, werden auch die Natural-Leistungcn (Kost und Wohnung) zu dem erwerbstcuerpflichtigen Betrag eingerechnet. Aus der tirolischen Katholikeuversammlung. Drei Tage bat das große Katholiken - Konzil in Innsbruck gedauert, drei segensvolle, siegreiche Tage, wie die Kerikalen zu sagen belieben. Am meisten handelte es sich hiebei ums Geld. Die „Tiroler Stimmen," ein Ebenbild zu „Daniea," kosten Geld, um fort-bestehen zu können, außerdem müssen zur größeren Erbauung und Belehrung des biederen Landvolkes „Lehr-und Klärbilder" massenhaft in Umlauf gefetzt werden, was alles viel Geld kostet. Nachdem aber die Geistlichkeit dem uralten Kernspruche: „selber essen macht fett" huldigt, und das Zahlen lieber ihren gläubigen Schafe» überläßt, so wurde auch, wie das „Innsbrucker Tagblatt" erzählt, bei dieser Versammlung der Klingelbeutel unaufhörlich in Bewegung gesetzt. Als dieses Thema von einem der Generalgewaltigen mit immer eindringlicherer Betonung behandelt wurde, stieß ein andächtiges Bäuerlein seinem Nachbar bedeutungsvoll in die Rippen und sagte: „Was gaischt du? i gib nuit, der Globe muaß uuentgaltli sai, und dia „Stimma" solla sie wega mainer salt erhalta. Ich lies sie doo itt." (Was gibst du? Ich gebe nichts, der Glaube muß nnentgeldlich sein, und die Stimmen (Zeitung) sollen sie wegen meiner selbst erhalten, ich lese sie doch nicht). In diesem Punkt, wo eben auch bei den Klerikalen die Gemüthlichkeit aufhört, möglicherweise sogar noch eher als bei den „kirchenfeindlichen" Liberalen, scheint eö fast so hergegangen zu sein, wie vor einigen Monaten in einer frommen Versammlung im Gasthaus zur „Glocke" in R. Dort wurde von den Anwesenden verlangt, daß sie in ihren Gemeinden von Hans zu'Haus gehen und für die „gute Sache" sammeln. Allein ein gewisser Schmied machte den Gegenvorschlag: die Sammlung allsogleich an Ort und Stelle vorzunehmen, und zwar möge zuerst der Herr Pfarrer von W. seinen Beitrag leisten und auf einen Bogen schreiben, alsdann der Dekan von B. mit Rücksicht auf sein Einkommen, „dann wollen auch wir tholiken als Sakrament untrennbar (das gilt auch in den übrigen fortgeschrittenen Kantonen fast durchgehend«). Allein hier weiß der eidgenössische Bund zu helfen; gibt es gar kein Verfahren zur Trennung einer Ehe, so wird ein Gatte protcstantisch, dann kann er vor das Bundeögericht treten, welches solche gemischte Ehen scheidet, und damit ist in den dringendsten Fällen wenigstens geholfen. Die ehelichen Güterverhältnisse tragen noch ganz altaleman-nischeS Gepräge. „Das Weibergut darf nicht schwinden." In manchen Landbüchern (alten Gesetzbüchern) kommt der Haftpfennig (das Angeld) bei Brautleuten so gut vor, wie bei Dienstboten; bei einem aufgelösten Eheverfprechen wird auch wohl eine bestimmte „Ehefchimpfbuße," z. B. von 10 fl., erkannt. An manchen Orten sind neben Spiel- und Wettschulden auch Wirthshaus- und Krämerschulden nicht einklagbar. So haben wir in den Urkantonen ein wahres Bild des Mitielalters vor uns, welches mitten in die neue Zeit hineinragt. Langsam bricht die moderne Kultur sich Bahn. Mit aller Zähigkeit und Engherzigkeit der Bauernnatur Hallen die Nachkommen ^Tells und Winkelrieds an den Traditionen ihrer j Väter fest. das Unsrige thun," schloß der Unerschrockene. Ein anderer wies das Sammeln von Haus zu Haus mit dem Bemerken zurück: Wenn ich sammeln will, dann sammle ich meine ausständigen Forderungen ein, und werde es mir nicht einfallen lassen, zuerst für Leute und Dinge zu sorgen, die mich nichts angehen. — Das Ende vom „Lied von der Glocke" war, daß die Versammlung ohne Sammlung auseinanderging. Etwas ähnliches ist bei der Innsbrucker Versammlung auch — man darf nicht sagen: zu Tage getreten, denn es wird alles so geheim gehalten, wie nur möglich. — Genug, es wurde den Theilnehmenden ans Herz gelegt, dafür zu sorgen, daß in jeder Gemeinde ein „verläßlicher Mann" bestellt werde, welcher die Gabe besitzt, den christlichen Seelen aufzulauern, wann sie eine Erbschaft machen, ein Schwein verkaufen oder sonst zu Geld komme», und wann sie auch in der geeigneten heiligen Stimmung sind, wo sich für die „gute Sache" ein „Bschores" machen läßt. Um es kurz zu sagen: das Feldgeschrei war: Geld, die Losung : „Tiroler Stimmen," „Lehr- und Klärbriefe." Eine Bemerkung, die Tiroler Stimmen" seien für die Bauern nicht von Nutzen, weil dieselben fast keine Zeitungen lesen, soll mit der Gegenbemerkung widerlegt worden sein: „Genug, wenns der Kurat liest, der predigts am Sonntag als Evangelium weiter, dann Wissens die Bauern, und, was noch bester ist: in dieser Form geboten, glauben sie's auch." (Allgemeines Bravo!) Ueber das Kapitel Glauben soll von einem hervorragenden Mitglieds ein Expose geboten worden sein, dessen Kernsatz darauf hinauslief, daß das gefammte Volk von Tirol das, was die Kirche zu allen Zeiten zu glauben vorstellte, ohne Wanken und Bedenken stetS für wahr halte; „aber das andere," fuhr der Redner in steigender Begeisterung fort, „das andere begegnet leider nur zu häufig einem gewissen Kopfschütteln, seit die liberalen Schandblätter dem Volke seine Einfalt zu rauben nicht müde werden; und das, hochansehnliche Versammlung, dürfte uns noch einmal theuer zu stehen kommen. Jeder Kuhhirt erlaubt sich heutzutage über das, was ihm Unsereiner sagt, nachzudenken, und erst die Schullehrer, die können noch eine Gefahr für uns werden." (L. Tagesp.) Das Konzil gegen den bewaffneten Frieden. In Nom wird eine feierliche Resolution gegen den bewaffneten Frieden vorbereitet und ist das betreffende „Postulat" bereits von allen Bischöfen des orientalischen Ritus und 50 anderen Mitgliedern des Konzils unterzeichnet. Dasselbe lautet in deutscher Uebertragung: „Die durch die Konskription ausgehobenen un-geheuern stehenden Hccre haben die Lage der Welt unerträglich gemacht. Die Ausgaben erdrücke» die Völker. Der Geist der Untreue und daö Vergessen der Gesetze in internationalen Angelegenheiten erlcich« tern vollständig das Unternehmen nicht erklärter und ungerechter Kriege, Las heißt den Mord in kolossalem Umfange. Die Hilfsmittel der Armen werden daher vermindert, der Handel paralifirt, die Gewissen verwirrt und beleidigt und viele Seelen täglich ins Verderben gestürzt. Nur die Kirche, selbst wenn sie nicht von allen gehört würde, kann allen diesen Uebeln abhelsen. Sic bleibt stets die Führerin für Millionen von Menschen und ihre Wirkung wird früher oder später erkennbar werden. Die Wiederbekräftigung ewiger Grundsätze endlich ist an und für sich schon eine Gott dargebrachte Huldigung und kann nicht ohne Früchte bleiben. Ernste und im Geschäfte erfahrene Männer sehen in Bezug auf diese ewigen Wahrheiten die Lage der Welt und der Kirche mit denselben Blicken, wie viele heilige und der Religion ergebene Männer an. Sie sind von der Notwendigkeit einer Erklärung desjenigen TheilS des kanonischen Rechts überzeugt, welches in Betreff der Natur des Krieges und alles dessen, waS denselben zu einer Pflicht oder zu einem Verbrechen stempelt, mit dem Völkerrecht in Verbindung steht. Durch die Wiederaufrichtung der Gewissen der Menschen werden alle Gefahren beseitigt, welche die Men- scheu bedrohen und die die Klugheit der Welt und die Kalküls der Politik nicht abwenden kann. Der uns zur Aktion gegönnte Augenblick ist vielleicht nur von kurzer Dauer: benützen wir ihn nicht, so wird die Verantwortlichkeit, die von der Vorsehung gebotene Gelegenheit nicht ergriffen zu haben, die Kirche belasten." Das würde alles recht hübsch klingen, bemerkt die „Presse" zu dieser Kundgebung, wenn die Kirche heute noch, wie in den Blüthetagen ihrer mittelalterlichen Macht, in der Lage wäre, den streitenden Völkern die Kurie als Schiedsgericht zu oktrojiren. Seit abe^ die päpstlichen Bannstrahlen ihre schrck-kende Wirkung verloren haben, ist eine derartige Resolution gerade so ein Streich ins Wasser, wie die Beschlußfassung des internationalen Friedenskongresses in Gens und Lausanne. Politische Rundschau. Laibach, 25. Februar. Dem „Memorial Diplom." zufolge wird die Zusammenkunft des Königs von Italien mit dem Kaiser von Oesterreich nach Ostern in Wien stattfinden. Aus dem Resolutio ns auSs chusse. Nachdem der Resolutionsausschuß über Antrag Rech-bauer's bekanntlich den Beschluß gefaßt hat, über die galizifche Resolution zwar zu verhandeln, aber so lange nichts zu beschließen, bis. nicht eine bestimmte Erklärung von Seite der Regierung vorliegt, ist in den Berathungen des Ausschusses ein Stillstand eingetreten, der allem Anscheine nach von längerer Dauer sein wird. Bei den galizischen Deputirten ist die Hoffnung auf eine Verständigung in den letzten Tagen bedeutend gewachsen, und zwar in Folge vertraulicher Mittheilungen, die ihnen aus dem ministeriellen Lager zugekommen sind. Die „Triester Ztg." bringt ein Privattelegramm aus Wien, demzufolge R ieg er und Slad -kowsky im Laufe der Woche dort eintrefsen sollen. — In einem zweiten Telegramm bringt sie die Nachricht, daß die Vertagung des Konzil« bevorstehend sei. Damit stimmt eine Nachricht der Wiener Blätter, welcher zufolge Kardinal Rauscher seine baldige Heimkehr telegrafisch gemeldet habe. In sonst gut insormirten Pester Kreisen wird dem ,.W. Tagbl." zufolge versichert, daß die Kandidatur Louyay's sür das Portefeuille des g e-m ci n s a m e n F i nan z m i n i st er i um s entschieden aufrecht erhalten werde. Aus Pest wird telegrafirt: In der Mili-tärgrenzfrage wird seitens der österreichischen Regierung ein auch für die ungarische Regierung annehmbarer Vorschlag erwartet, der hier im Mi-nisterrath zur Verhandlung kommen soll. Eine Verständigung soll nach dem „Pester Lloyd" unmittelbar bevorstehen.— Gegenstand des Hindernisses war bisher die zukünftige Steuerkraft der Militärgrenze, welche das österreichische Ministerium eskomptiren wollte. Der Erzbischof von Mailand hat feiner Zeit der Aufforderung, die bekannte Unfehlbar-keitsadressezu unterschreiben, eine ent-schiedeneWeigerung entgegengesetzt. Dafür wird ihm jetzt vom Klerus seiner Diözese in einer bereits mit zahlreichen Unterschriften versehenen Adresse Anerkennung gezollt. Die Adresse beglückwünscht den Kirchenfürsten zu seiner Haltung, die den Traditionen der Mailänder Kirche so sehr entspreche; sie weist sodann auf die vom Erzbischof selbst anerkannte Nothwendigkeit einer radikalen Reform der in den Seminarien gepflogenen Studien hin und spricht den Wunsch auS, daß auch in den Diszipli-narverhältnissen der Diözesanen dem Geiste der Zeit Rechnung getragen und schließlich daraus hingewirkt werden möge, daß der bedauerliche Antagonismus zwischen Kirche und Staat zu einem befriedigenden Abschluß gelange. Aus Rom schreibt man der „Tagcspresse In hiesigen diplomatischen Kreisen erzählt man sich, daß der österreichische Botschafter mit den Ab-mahnnngen, welche ihm die jüngste Depesche des Reichskanzlers an die Hand gegeben, nicht gegeizt und dadurch im Vatikan einen wahren Sturm provozirt habe. Die Jesuiten haben seil einigen Tagen die Jntrigue für die Unfehlbarkeit« Theorie vergessen und sprechen von nichts, als von der Nothwendigkeit, den Nuntius aus Wien abzu berufen. Sie werden sich wohl gedulden müssen, doch wird als gewiß bezeichnet, daß Kardinal Än-tonelli nun ebenfalls eine vertrauliche Depesche an den päpstlichen Repräsentanten vorbereitc, in welcher dem Grafen Beust viel „Bitteres" geboten werden soll. Dem Kardinal Rauscher gegenüber soll der Ehef des päpstlichen Kabinetts geklagt haben: „So weit ist es mit Euch in Oesterreich gekommen, daß Ihr Minister habt, die man nicht einmal exkommnniziren kann!" (Las ist allerdings ein großer Fehler an dem Grafen Beust: wie populär hätte ihn eine solche Exkommunikation nicht machen können.) Der Eindruck der Rede, welche der Papst bei Eröffnung der katholischen AuSstell uug hielt, war ein schlechter, wenn auch die blinden Verehrer Sr. Heiligkeit stellenweise in laute Bewunderung ausbrachen. Aber diesen Beifallsrufen folgten sehr oft starkes Murren und Worte der Unzufriedenheit seitens der durch den Starrsinn des Papstes tief verletzten orientalischen Bischöfe. Die Väter, die zur Opposition gehören, beobachteten ein sehr beredtes Schweigen und senkten traurig das Haupt. Der Papst ist fürchterlich aufgebracht gegen die Opposition, besonders aber gegen die deutschen Bischöfe, gegen den Kardinal Rauscher und den Stiftsprobst Döllinger, deren Haltung ihm ganz unerwartet kam. Die „EivillL cattolica" enthält einen fulminanten Artikel gegen Döllinger; den Artikel hat der Papst früher gelesen, wie er überhaupt sich vom Pater Piccirillo die Auszüge aus sämmtlichen polemischen Artikeln vorzeigen läßt. Ein Wort des heiligen Vaters. Der Verfasser der „intimen Briese aus dem Konzil" erzählt im „W. T.:" „Wie Sic wissen, ist Msgr. Merode bei Sr. Heiligkeit in Ungnade gefallen, weil er das Postulat sür die Unfehlbarkeit nicht unterfertigen wollte. Der Großalmosenier Merode weiß es, daß ihm der Papst Haß nachträgi, und kommt seit einiger Zeit nicht mehr in den Vatikan. Er schickt immer seinen Sekretär Don Mareello zum Papste. Als Don Mareello das letzte mal daS Zimmer Sr. Heiligkeit betrat, richtete dieser folgende Worte an ihn, für deren Authentizität ich einstehen kann: „Ich bedauere Sie, daß Sie von diesem Narre» Merode abhängen. Er ist mehr als ein Narr, er ist ein Esel und trotz seiner Eselei (soma-rÄMlis) will er Opposition machen . . . Armer Don Mareello! Wie bedauere ich Sie!" Ich wiederhole, die Worte sind authentisch." Ein in politischen Kreisen vielfach verbreitetes Gerücht, daß das Pariser Kabinet die katholischen Mächte zu einem K o l l ek ti v sch ri t t gegen Rom einladen wolle, wird jetzt entschieden in Abrede gestellt; dagegen wird versichert, daß die französische Regierung, dem Beispiele Oesterreichs folgend, in Betreff des Sillabus einen ähnlichen Schritt thun werde. Am 19. d. wurde eine Gruppe von Individuen, die aus Anlaß der letzten Unruhen in Paris verhaftet worden waren, abgeurtheilt. Von 16 Angeklagten wurde nur gegen einen die Anklage fallen gelassen; die anderen erhielten Strafen von vierzehn Tagen bis sechs Monaten Gefäng-niß. Es fehlte in der Verhandlung nicht an scherzhaften Episoden; so gaben u. a. zwei Individuen, welche überführt wurden, eiue Büste des Kaisers in den „Magasins rsunis" umgestürzt zu haben, vor, sie hätten dieselbe nur abstauben wollen; eine Frau erklärte, es sei ihre Manier, so oft sie betrunken wäre: „Vive la Republique!« zu rufen, während sie im nüchternen Zustand der Regierung nur ihren Beifall zolle u. dgl. m. In Lyo n traf am 22. d. der spanische Kronprätendent Don Earlos ein. erwartet von de« Herzog von Modena mit bedeutenden Geldmitteln sür den bevorstehenden karlisii-s ch e n A n sst a nd. Ueber Einschreiten der französischen Behörden mußie sich der Infant jedoch an die Grenze eskortiren lassen, um sich nach Gens zu be» gebe», wo er im Laufe des 23. einkrof. Zur Tagesgeschichte. — Erzherzog Alb recht erhielt vom Kaiser Napoleon das Großkreuz der Ehrenlegion. — Die „Neue Freie Presse" ist, wie von verschiedenen Seiten, namentlich der Grazer „Tagespost" mitgeiheilt wird, seit Samstag in den Besitz einer Actiengesellschaft übergegangen. Als Kaufpreis wird von der einen Seite 1,500.000 fl., von der anderen 1,200.000 fl. angegeben, in welchem Kaufpreise jedoch das dem Unternehmen eigenthümliche neue Haus, sowie die großartigen Maschinen inbegriffen sein mögen. Die Unionsbank war sür den Käufer eingetreten, über den allerhand Gerüchte gehen. Eine Viertelmillion war Verkauf-Provision. — Wegen Schneeverwehungen aus der Strecke Czernowitz-Lemberg, die stellenweise 6 Schuh erreichen, war der Eisenbahn-Verkehr am Mittwoch völlig unterbrochen. Die von Lemberg und Czernowitz am Abend vorher abgegangenen Züge blieben trotz ununterbrochener energischer Anstrengung der Bahnverwaltung bei Jezupol (zwei Meilen von Sta-nislau) 12 Stunden stecken. Der stürmische Nordwind ließ gegen 4 Uhr nach und ermöglichte weitere Freimachung der Bahn und das Einlaufen des Lem-berger Zuges nach Stanislau. Man hoffte, daß der regelmäßige Verkehr am Donnestag wieder hergestellt sein würde. — Aus Müuchenberg bei Laxenburg wird das furchtbare Unglück gemeldet, daß am 21. d. daselbst 14 Knaben, wovon drei derselben Familie angehörten, beim Schlittschuhlaufen auf dem dortigen Kanale ertrunken sind. Neun Knaben wurden als Leichen herausgezogen, die übrigen waren unter dem Eise nicht zu finden. — Eine Brantkranz-Asfaire. Am vorletzten Sonntag, wo in der Berliner Dreifaltigkeits-Kirche eine Trauung stattfinden sollte, entspann sich vor oem Traualtar folgender Dialog zwischen Braut und Seelenhirt: Pastor: „Wollen Sic mit einer Lüge vor Gott treten?" (Die Braut trug eine Haargarnitur, die der Pastor für einen Kranz hielt.) Braut : „Herr Pastor, ich habe ja kein Hehl daraus gemacht,' daß ich ein Töchterchen habe, sondern ich habe cs selbst dem Küster mitgetheilt und gefragt, ob ich einen gewöhn lichen Haarschmuck tragen dürfe." Pastor: Hier handelt es sich nicht um Menschen, aber Sie wollen Gott belügen." Braut: „Herr Pastor, Gott sieht doch in die Herzen und nicht nach dem Kopfputze." Pastor: „Und ich erkläre hiemit, daß ich Sie nicht traue, wenn Sie nicht den Kopfputz ablegen." — Jetzt trat die Intervention einer Frau eiu, welche eine unbeschreiblich energische und weithin schallende Filippika gegen Herrn Kober und seine gleichgesinnten Kollegerl hielt, die den Pastor verstummen und erbeben machte. Diese Rede war das Signal zu dem Andringen der verei niglen Köche (Freunde des Bräutigams,), welches unter großem Lärm geschah, da auch die übrige in der Kirche anwesende Menge sich sehr aufgeregt zeigte. Zuletzt gab der Pastor nach und nachdem in die Kirche gar das Gerücht gedrungen, daß auch die Kutscher unter dem Rufe: „der Fournier ist los!" für den Bräutigam Partei ergriffen und gegen die Kirche stürmten, nahm er die Trauung vor. — Ein Ehescheidungsprozeß, eine wahre Skandalgeschichte aus der hohen englischen Gesellschaft, wiid gegenwärtig unter ungeheuerem Andrange des Publikums vor dem Eheschcidungsgerichshose zu London verhandelt. Es wäre unmöglich, auf die Zeuge»» aussagen an dieser Stelle näher einzugehen, und zur Charakterisirung des Ganzen genüge die Mittheilung, daß der Kläger, Sir Charles Mordaunt, häufige Besuche des Prinzen von Wales bei seiner (Mordaunt'S) Gattin konstatirt hat, von denen er selber erst hinter» her Kenntniß erhalten hat, da während der Zeit seine Pflichten ihn ins Parlament riefen. Sir Charles ist im Besitze einer ganzen Reihe von Briefen des Prinzen von Wales an Lady Mordaunt, welche letztere fortfuhr, den königlichen Besuch und auch den einiger anderen Herren zu empfangen, trotzdem ihr Gatte sie ernstlich davor gewarnt hatte. Die Lady wurde im vorigen Jahre von einer Tochter entbunden, über welche sie ihrem Gatten eingestand, daß er nicht der Vater derselben sei. Welche Sensation der Prozeß unter diesen Umständen erregt, ist leicht begreiflich. Zuerst hieß es, der Priuz werde selber als Zeuge vorgeladen werden, und er hatte bereits den Richter ersuchen lassen, ihm sein Zimmer dieserhalb zur Beifügung stellen zu wollen, doch stellte sich dies als ein bloßes Mißverständniß einer gesetzlichen Formalität heraus, und hat der Rechtsbeistand des Klägers nicht auf der Vorladung Sr. königlichen Hoheit bestanden. Aus dem weitern Vorgänge des Prozesses ist noch zu erwähnen, daß die Anklage sich den Aussagen der Sachverständigen, Lady Mordaunt leide am Kindbettwahnsinn, gefügt hat und nur die Behauptung aufstellt, dieser Zustand habe nicht exi-stirt, als sie die Vorladung vor das Ehescheidungsgericht erhielt, so daß sie durchaus im Stande gewesen sei,-ihre Vertheidiguug zu instruiren. Um den letzteren Punkt dreht sich nämlich der ganze Prozeß, da nach englischem Rechte» keine geistesschwache Person in Anklagezustand versetzt werden kann. Lokal- und Provinzi-l-Angelegenh eiten. Lokal-Chronik. — (Gemeinderathssitzung.) Heute Vormittags um halb 12 Uhr fand unter dem Vorsitze des Bürgermeisters eine außerordentliche Gemeinderathssiz-zung statt, um über eine eben eingelangte Zuschrift der Landesregierung schlüssig zu werden, ob der politische Stadtbezirk Laibach bei der im Zuge befindlichen Grundsteuerregulirung mit dem Bezirke Umgebung Laibach in einen Steuerschätzungsbezirk zu vereinigen wäre, welche Fusion vom Ministerium der Finanzen beantragt wurde. Nachdem Dr. Suppan die darauf bezüglichen Bestimmungen des Gesetzes vom Lösten Mai 1869 erläutert und seine Anschauungen über den Gegenstand der Frage ausgesprochen hatte, entspann sich eine längere Debatte, an der sich die Gemeindc-räthe, Stedry, Dr. Schöppel, Deschmann und Dr. Psesferer betheiligten, und cs wurde der Beschluß gefaßt, die Anfrage der Landesregierung dahin zu beantworten, daß die Stadtgemeinde wohl der Vereinigung mit dem Bezirke Umgebung Laibach in einen Schätzungsbezirk unter der Bedingung zustimme, daß ihr das nach tz 9 des oben gedachten Gesetzes zustehende ^ Wahlrecht ihrer Vertrauensmänner gewahrt werde, im Falle jedoch als dies nicht zulässig wäre, sie als selbstständiger Schätzungsbezirk verbleiben wolle. ^ — (Der Cölibat und die Nothwen-digkeit seiner Abschaffung, vonDr. Franz von Benak.) Diese höchst interessante Broschüre wurde soeben vom liberalen politischen Vereine in Linz herausgegeben. Dieselbe behandelt mit seltenem Takt und mit einem aus reichem Wissen beruhenden Verständnisse eine Frage, mit welcher sich zwar das eben tagende Konzil wohl nicht beschäftigen wird, welche aber dessenungeachtet bis zu ihrer naturgemäßen Lösung auf der Tagesordnung der menschlichen Gesellschaft stehen bleiben wird. Der Preis der zwei Druckbogen starken Schrift ist auf 10 kr. festgesetzt. Da diese gediegene Schrift auch in Krain die größte Verbreitung verdient, so übernimmt der Ausschuß des konstitutionellen Vereins die Besorgung einer größeren Partie, und es werden dessen Mitglieder zu deren Zahlreicher Abnahme eingeladen. Wir wollen demnächst einige Auszüge aus derselben bringen. — (Programm) für den am nächsten Samstag in den Schießstattlokalitäten statifindenden Sängerabend der silharmonischen Gesellschaft: „Das BlUmlein," von Gustav Jansen; „Tanzlied," von I. Otto; „S' Aensterl'n im Winter,- Quartett von Joses Brixner; (Schischker, Twrdy, Kokoschinegg und Laiblin); „Schwä^ bischer .Nindtaufreigen," von Ä. Schaffer; „Sonst/ jetzt, künftig," von R. Gen«-; „Sängerlustpolka,".von I, Strauß. Der Eintritt ist nur den Mitgliedern der silharmonischen Gesellschaft gestattet. Anmeldungen zum Eintritte in die Gesellschaft werden bei dem Vereinskassier Herrn A. C a nt,o ni, am Hauptplatz Haus-Nr. 12 im 2. Stocke, entgegengenommen. — (Der Klagenfurter G e m ei n d eth) hat den einzig richtigen Weg, der ihm nach der Ent-' ziehuug der Lokal-Polizei durch die Landesregierung' übrig blieb, eingeschlagen und sein Mandat in die" Hände der Wähler zurückgelegt, führt jedoch seine Funktionen bis zur Konstituirung der neuen Vertretung weiter. — (Theater.) „Uudiuc" von Lortziug. Meyerbeer, der Abgott der Pariser und Juden, und einstiger Repertoire beherrsche»: der pMnäe opör», der große Komponist, dem es noch keiner im Genre der heroischen Oper nachgemacht, beschloß seine glänzende Karriere niit einer „komischen Oper,", die zwar nichts weniger als komisch ist, aber wenigstens alä' solche vom Hause Meyerbeer Scribe ansgegeben wurde. Der große Meyerbeer, der in früher» Opern nur mit Prinzen und Prinzessinnen, Rittern und Fürsten, Profeten nnd sonstigen Helden, mindestens aber mit Teufeln von Geblüt gearbeitet, verstieg sich am Abend seines Libcus zu Ziegenhirten, Dudelsackpfeifern und sonstigem Plebs. Etwas Aebn liches finden wir bei dem Komponisten der „Undine." Lortzing, der uns den Wormser Waffenschmied so komisch gezeichnet, der Kotzebue's ergötzliche „Wildschützen" in Musik gesetzt und der den Lebemann Casanova die heitersten Aventuren erleben läßt, der ewig lächelnde Lortzing wird plötzlich ernst, ja noch mehr, nnheimliche Gestalten aus dem Wasserreiche zitirt der Meister auf die feste Erde — und so entstand „Undine," die in den 40er Jahren ganz Deutschland entzückte, fürwahr ein glücklicherer Wurf, als ihn sein jüdischer Kollege mit der „Dinorah" gethan. — In der Ouvertüre, deren Klänge uns lebhaft an Weber erinnern, deren erste Takte schon uns einen deutschen Meister verkünden, stoßen wir alsbald auf ein Motiv von unbeschreiblicher Anmnth; so einfach es auch ist, so fesselt es gleich durch seine anheimelnde Melodie. Dies Motiv nun zieht sich fort durch die ganze Oper und glücklich der Zuhörer, wenn es ihm gelingt, gleich im Anfänge an dessen Ferse sich zu heften, denn dies Motiv ist ein treuer Begleiter — im entscheidenden Momente tritt es auf, bald lachend, bald mahnend oder klagend, und führt so den Hörer sicher und treu durch nie geahnte Gefilde. Doch steht cs nicht vereinzelt da, es hat noch einen ändern Gefährten, ja einen gefährlichen Rivalen, wir meinen den Scbwaneilgefang, dessen reizenden Melodien wir in der Ouverture schön begegnen. Gleich im l. Akte La tritt er wieder auf, dieser seeienvolle Nixengesang - doch zaghaft nur — denn Undine selbst wagt es ja noch nicht, zu offenbaren, daß sie dem nassen Element entstammt. Im 2. Akte bekennt die junge Frau ihrem Ritter und Genial das Geheimniß ihrer feuchten Heimat, und da tönt er uns schon freier entgegen ans vollem Orchester als Begleitung zu Uudinens Arie' — mit seinen weichen, trauten Melodien uns gleichsam auf den Korallen grund des dunklen grünen Meers versenkend, bis wir ihn am Ende des dritten Aktes (mit Kühleborns Arie „O, kehr wieder zurück . . . .," jedenfalls die Glanznummer der Oper) von deii Wassergeistern selbst hören, so schön und ergreifend, daß wir uns im Kristallpalast schon wähnen. So wird Handlung und Musik von Akt zu Akt interessanter. Wie zündend wirkt das Lied vom Wein im ersten Akt, wie schön ist die Romanze KühlebornS im zweiten Akt, nebst dem vorhergehenden mit einem Quartette beginnenden Ensemblestücke. Ergreifend ist die Musik zum Äurni, den, mit dem Aufersteh'n des Feenpalastes Rnhe und Friede folgt — da tönt er uns zum letztenmal entgegen, der Schwanengesang, aber hell nud freudig, Undine ist ja wieder glücklich in ihrer kristallenen Heimat an der Seite ihres auSerkorneu Menschenkindes. — Herr Ander, dem wir die Jnszenesetzung dieser Oper hauptsächlich zu danken haben, wurde bei seinem Erscheinen freundlich begrüßt; auch fehlte es nicht an Kränzen und Blume»/ jedenfalls ein sichtbares Zeichen der Achtung, deren sich dieser Künstler allgemein er sreut. Der Benefiziant erntete zahlreichen Beifall, so nach dem von ihm selbst komponirten Liede vom „Wiedersehen," nach den Duetten mit dem Kellermeister, welcher vom Hrn. Erdt recht komisch dargestellt wurde. Zum Gelingen des Ganzen hat Hcrr Bicwald durch seine nett gemalten Dekorationen wesentliches beigetrageu; daß der Mondesaufgang und der Kristallpalast ihren Eindruck nicht verfehlten, braucht nicht erst erwähnt zu werdeu. — Frl. Römer ist eine recht liebliche „Seejungfer" und Hcrr Beck ausgezeichnet als „Kühleborn"; er wurde für den gefühlvollen Vortrag seiner Romanze durch mehrmaligen Applaus ausgezeichnet; ebenso Frl. Römer nnd Herr Meden. Das Haus war überfüllt. — l>p^ . Wüterung. Laibach, 25. Februar. LhaUwetter anhaltend. Rnhige Luft. Wärme: Morgens 6 Uhr -s- 1.6"; Nachmittags 2 Uhr 5.6> (1869 -s- 6.8", 1868 -j- 6.8°). Barometer 323.10"'. Das gestrige Tagesmittel der Wärme 3.0", um 2.8° über dem Normale. « ^ / Angckümmene Fremde. 24,.'Februar./ HUI«»,, Krater Anton, KfM., Graz. — Pöchtler, > Fabrikant, Wien. — Fnuk, JugcnjMir, Köln. — Blüht, Haudelsm., Gottschee. — Kulm, Kauf,» , Hochiugen. Kahuemaun, Kaufmann, Wien. — Brenner, Eisender, Brünn. — Mühlig, Hamburg. - Kump, Kfm.,'Äipzig- — Pougratz, Kaufix.^Wie«. — Glaser, Kausm., Wien Hochsiuger, Czakathuru. — Br. Schweiger, Tussleiu. — Ruinpfl, Fabrikant, Zara. - Tollmann, Handelsreisender, Wie«. - Stcfaucic. Kfm., Steiermark. — Ruper, Kaufm.. Görz. — Ktiserseld, Kaufm., Wien. INoF. Schilder, Assekuranz-Inspektor, Trieft. Verstorbene. Den 24. Februar. Elisabeths Smote, Inwohnerin, alt 81 Jahre, im Zivilspital an, Marasmus. - Dem Herrn Ignaz Fischer, Maschinsührer, scin Kind Josefa, alt 3'/, Tage, in der St. Petersvorstadt dir. 153 an der Gelbsucht der Neugeboruen. — Matthäus Virsek, Inwohner, alt 31 Jahre, im Zivilspital an der Auszehrung. — Dem Martin Stcrk, Stadlwachmann, sein Kind Franz, alt 3 Monate, in der Krakanvorstadt Str. 75 am Keuchhusten. Gedenttaftl über die am 28. Februar 1870 stattfindendm Lizitationen. 2 Feilb., Veseniuayer'sche Real, Lo»s. Srcdit lvo fl. ö. W. . Dou.-LampssH.iAes. >»I00fl. SM. . . Triefter io« fl. SM. . dto. 10 fl. ö.W. . Ofener . 40 fl. ö.W. Salm . . 4» „ Palffy . , 40 „ Slarv . , 40 . St. Genois, 40 , Windischgrätz so , Waldstem . SO " Kegle»i» . 10 , Rudolssstift. io ö.W. <3 Mon.) "M. LtÄ. 20-FrancSflück. Berein-thaler . Silber . . Geld ! War-S«.— SS.— iri.Sä I2I.S» 24S.— 250.— «L.—I S3.SV S0.4V 00.70 »>.»« Si.A-SS.?» »4_______ IS9.7S lSV.L, 8S.-^ü».— 124.— 12V.— «1.—^ W.— 33.—, 34.-40.—l 41.-3".50 31.— 3«.—> 37.— 20.LV 22.— 17.L0 1L.SV I0S.3L Il,3.L» 124.35 4S.4V ».»5 9.82 1.83 121.20 21.— 22.50 18.50 ie.- 1V3.SÜ 103.75 I24.S» 4S.45 S.»« s.ss» 1.83» 122.— Telegrafischer Wechselkurs vom 25. Februar. Sperz. Rente österr. Papier 61.50. — Sperz. Renk österr. Silber 71.30. — 1860er Staarsanlehen 96 90. — Bankaktien 729. — Kreditaktien 272.70. — London 184 40. - Silber 121 75. — K. k. Dukaten 5.85. Verleger und Nir »ie Redaktion verantwortlich: Ottomar Bamberg Druck von Jgn. v. «letnmah.r L Fed. Bamberg in Laibach.