Nr. 87. Dienstag, 17. April 1906. 123. Jahrgang. Zeitung, VrännmerlltionSpreiö: Mit P oft vr isen b» » «: «nnzjllhrig 8U K, Halbjahrs >ü »<. Im ilonior: aaiizjiihlig ü^ «, hnlbj«l,ii„ ii «. ssür d!c Zxstrllilun ins Hnu« ^nü^ä^rifl L X, — Inslr«il>ni«ntbiil,r: ssui llcmc Inftllllc bi« zu 4 Zrils» »« d, nrösirrr pri Zrilc 1L >, ^ liri iillrren Wii dcihollmnr« prr Zcilo » d. Die «iiaibachcr Zsiwng' «scheinl lüfflich, mit Uxkimlimr dri l^oiin» und Feilltaße, T>c Nbminiftlatlon besindet sich liuiMchpIah Nr, 2, dir Medalliou Talmatmyaslr v.r. 1» Eprschstundsi! dfr Mrdalüo» von « bit n, Uhr dor« mittun«. Uosrünlirlts Brirfr wrrdt» nicht angenommen, Manujlripte nicht zurüllgestrUl, Amtlicher Teil. Den 13. April 1906 wurde in bei l. l. Hof» und Staats» druckerei das XXVlll. Stück der böhmischen und kroatischen, das XXX. Stück der rumänischen, das XXXI, Stück der boh. mischen und kroatischen und das XXXlI. Stück der böhmischen, kroatischen und rumänischen Ausgabe des Reichsgesetzblattes aui^ gegeben und versendet. Nach dem Nmtsblatte zur «Wiener Zeitung» vom 12. April 1906 (Nr. 84) wurde die Weiterverbreitung folgender Preß» erzeugnisse verboten: Nr. 70 «Xviüin»» vom 7. April 1906. Nichtamtlicher Teil. Ungarn. Aus Budapest geht der „Pol. Korr.." folgende Mitteilung Zu: Die pro.irammartige Erklä'rnng des Mi msterpräsidrnten Dr. Wckerle wurde von etwa tausend Personen augehört uuo mit Jubel ausgenommen, Diesi; außerordentlich freudige Ttiinmung entquillt der wahrhasten Begeisterung des Landes, welche sich in den sowohl dein Ministerpräsidenteu. wie den übri' gen Mitgliedern de» Kabinetts aus ganz Ungarn massenhaft zugeheudci, Begrüßungen bekundet. Die Berufung des neueu Kabiuetts wird im ganzen Lanoe gleich einen, befruchtenden Regen auf ausgedörrtem Nodeu als heilsames und segensreiches Ereignis emp-funden. Das neue Ministerium liat die frühere kriegerische Stimmung glcichsan, mit Elementargewalt in freudige Friedensstimmnng umgewandelt. Dü'se nllgeineine Begeisterung gilt weniger den einzelnen Punkten des Negiernngsprogramms, als vielmehr der großen staalsmännischcn Lcistuug, welche darin besteht, daß es gelungen ist, die äußerste Linke, oie seit 1807 uuausgesetzt g^gen die Ausgleichsgrundlag.' kämpfte uud dadurch das parlamentarische Leben so sehr erschwerte, jetzt auf dieser Grundlage für die friedliche, dauernde, produktive Tätigkeit zu gewinnen. Der Nutzeu dieses Werkes ist unermeßlich und überwiegt hundertfach alle Znnifel. die sich an die Frage knüpfen, wie sich die Elemente gesonderter staatsrechtlicher Grundsätze werdeu vereinigen können. Diese Elemente haben sich nämlich schon vereinigt uud sie Haben am Tage ihrer Vereiniguug all? Zweifel an ihrem oanerndcu Bestände beseitigt. Daß dies? Ber- einigung uuter gegenseitiger Aufrechthaltung ihrer politischen Grundsätze geschah, ist die rühmlichste Handlung dcr Koalition, denn die Verleugnung ihrer Prinzipien wäre eine Immoralität gewesen, die auf dein neuen Kabinett schioer lasten würoe uud es seines Daseino nicht recht froh werden ließe. Die Aufrechthaltung ihrer Prinzipien ist die Bürgschaft gegenseiti-ger loyaler Achtung und bei solcher offenkundigen Loyalität ist die Gewähr gedeihlichen Zusammenwirkens der koalierten Gruppen zur Unterstützung 0eZ Kabinetts geboten und sind die Aussichten für ?ine langdauernde, sichtbare politische Tätigkeit gegeben. Das „Frcmdenblatt" ist überzeugt, daß die Auf-lösuug der liberalen Partei in Ungarn uicht den Untergang der Organisation des <>7er Gedankens bc> deute. Der Sinu des Auflösungsbeschlussec' sei uach der Erklärung, oie Graf Stephan Tisza gegebeu hat, nicht zu mißdeute,,. Die Wiedervereinigung der liberalen Vertt-eter des Dualismus in Ungarn sei der ausdrücklich bezeugte Zweck derselbcu. Es sei kein Anlaß, den Rücktritt des Grasen Stephau Tiöza aus dem öffentlichen Leben durch ein rühmeudes Gedenken zu ehr«?u oder mit Vorwürfen zu begleiten. Denn eine Perfön« lichfeit wie Graf Stephan Tisza kann, wenn fie feiein muß, nicht für immer verschwinden aus der politischeu Zukunft Ungarns. Mau wird ihn wieder» seheu und ihn, wenu die politisch? Leidenschaft der polirischen Einsicht gewichen seiu wird, gern wieder hören wollen. Die „Zeit" bemerkt zu den Programmreden der ncnen ungarischen Minister, was in den nächsten Iah-rcn in Ungarn geschieht, M nur die Vorbereitung sein für die künftige entscheidende Lösung. Das brauche uns Österreicher aber nicht zu erschraken. Jenseits der Leitha gehe mau systematisch vor: mau schafft erst politische Orduung nno will dann durch eine zielbewußte Industrie- und Handelspolitik sich eine stark.' wirtschaftliche Pofition sichern. Was bindert uns, das gleicw zu tnn: zuerst durch Wcchlreform und nationalen Ausgleich eiu nktionssähiges Parlament uud eiue kräftige Negierung zu schaffen nnd dann durch tüchtige Arbeit unseren wirtschaftlichen Vorsprung gegen Ungarn oauernd zu behauptend Das „Deutsche, Vollsblatl" erklärt, jeder der lei-tendeu magyarischen Politiker habe sich in die 1tt(j??r Gesetze das hiueintommentiert, was ihm beliebt, so daß es schon deshalb ganz unmöglich ist, daß Öster reich an einer Abmachung festhält, von welcher kaum mehr die äußeren Umrisse vorhanden sind, während sich ihr materieller Inhalt insolge der Politik der Konzessionen an das Magyarentum bereits total verän» dert habe. Die „Deutsche Zeituug" meint, die Herrlichkeit der Koalition werde nicht lange währen. Die heterogenen Elemente, aus denen sie besteht, weroen sich gar bald in den Haaren liegen, und die innere Partei-kämpfe werden vom Kampf gegen die Kro,"> ,,nd Österreich zum Teil ablenken. Das „Wiener Deutsche Tagblatt" schließt ans oen Reden Wckerles und Kossuths. daß von einem Über» gangszuswnde in Ungarn keine Rede sein könne. E,3 sei nichts gewisser, als daß Ungarn seine Absichten auf der ganzen Linie durchsetzen wiro. Deshalb müßten sich die Österreicher jedes Wort zu Gemüte führen, das Wekerle in seiner Antrittsrede gesprochen hat. Politische Neberstcht. Laib ach, 14. April. Der „Pester Lloyd" schreibt: Das Telegramm des deutschen Kaisers an den Grasen Golu -chowZ5i, das in seiner ganzen Fassung die Ach» tung gebietende Eigenart dieses Souveräns wider« spiegelt, ist ein neues Dokument des zwischen nnserer Monarchie und d"M Deutschen Reiche waltenden inni-gen Verhältnisses. Es verstellt sich eigentlich von selbst, daß Österreich-Ungarn aus der Marokkos!onferenz den drutfchen Bundesgenossen unterstützt hat, und in der ganz besonderen Rolle, die Graf Welsersheimb da» b?i spielte, manifestierte sich eben jene Intimität, welche von beiden Mächten nicht etwa bloß von Zeit zn Zeit zur Schau gestellt wird, sondern die bei jed?m gegebenen Anlasse als inhaltsvolle Tatsache in Erscheinung tritt. Gleichwohl kann die warme Anerkenrmna, oie der deutsche Kaiser unserem Minister des Aus» wärtigen für die Haltung der österreichisch-ungarischen Diplomatie in der Marokkofrnge zollt, nur lebhafte Genugtuung erwecken. Am 1!>. d. M. findet in L e m b e r g ein? Be» sprechung der Bürgermeister aller galizi« schen Städte statt, um zur Wablä n d erun gs« Vorlage der Regierung, insbesondere zu der in ihr zutage getretenen Behandlung Gnliziens in b?zug auf die Mandatszahl Stellung zu nehmen. Feuilleton. Ianko, der Musikant. Aus dem Polnischen des Fx-Wrich ^»ic'nkielvicz. Er kam so tleiu und winzig zur Welt. Die Av,"""'umeu, die das Lager der Mutter umgaben, Ichuttelten ihn Köpfe über dem Kiude wie über der ^cutter Die Simon, eine Schmiedeflau und die Ei Whrenstc mi Kreise, begann die Kranke zn trösten: sip "k ''! I"l, die Weihkerzen anznziinden." sagte v>,.^"'^^ '"^ ^"' 5U nichts, liebe Gevatterin-, wnr 5 h^,"^f'' ""^' W"t "°r "nd laßt Hoch. Na,- ' ^ "' "'cki eure Sünden vergebe..." "tm.'f< wc>rd7,? >' ^''?w'ite. „der Iuuge mnß gleich bis Hochwürden kommt, kciu Nachtgesp^,^ '"" ^venigst.ns s^lig und braucht Sie zündeten di'> ^Ml^^«' !ie das Kind bos^ii 5„ ^"hkcrze «„, dann nahmen Gütchen ver 7w m.f "" 5'"'^' »aß es das '.Ich taufe dich uu7^.. 7^ '""e: "nd nun, christliche See /aen' ^"r ^""'" ^nn. Amen!" ' 6"^ woh,'r du gelonnneu, Lust do?thw zuÄ'en' vI^ s^^ ""^us keine dürftigen Leib zu Erlassen im l«^°""eu ""^ d"' "ach Kräften niit den F e'n di^"'^ ^ begann poln und zu weinen so ickw^ ' .^"bes zu stram Gcvatternmen meütte ,1 ? daß die Katze miaut. ^' glaubou. eine Man schickte um den Priester. Er kam, tat das Seinige, fuhr wieder weg: der Kranken wuroe besser. Eine Woche darauf ging das Weib zur Arbeit. Der Kleine mulsie nur. aber er mukste. AIs er vier Jahre alt geworden war, rief ihm der Knckuck im Frühjahre die .^raulheit weg, er erholte sich uud brachte es so olme viel Beschwer zu zehn Jahren. Mager war er immer und abgebrannt, sein Bauch mijgebläht, seine Wangen eingefallen: fein Schöpf war hanfgelb, fast weiß. uud fiel aus die weitgeösfue-len Augeu, die stets die Unendlichkeit durchdrungen zu wollen schienen. Den Winter brachte er Hinterm Ofen zu uud wimmerte leise vor Kälte uud mituuter auch vor Hunger, wenn das Mütterlein nichts in den Ofen und in den Topf zu stecken hatte: TommerS ging er im buntgeflickten Hemde uuo mit einem Strohhut l>erum, unter dessen abgerissener 5lrämpe er bervorlngte, indem er den Kopf wie ein Vogel zurückbeugte. Die Mutter, eiue arme Häuslerin. die davon lebte, was der Tag brachte, wie eine Schwalbe uuter fremden, Dache, hatte ihn in ihrer Weise lieb: jedenfalls fchlng sie ihn oft genug und pflegte ihn einen „Ausgetauschte,!" zu neunen. Acht Jahre alt, ging er als Hirtenjunge hinterm Vieh nnd gab's in der Hütte nichts zu esseu. um Beeren in den Wald. Daß ihn ein Wolf dort nicht fraß, war ein wahres Gotteswuuöer. Er war uur sehr wenig entwickelt und pflegte wie die meisten Torfkinder, Nx'nn er angesprochen wnrde, den Finger in den Mund zu stecken. Kein Mensch hielt's für möglich, daß er fich würde auf- ziehen laffen, viel lveniger noch, daß seine Mutter an ihm jemals Freude erlebm würde, denn auch zur Arbeit war er nicht zu brauchen. Wie so etwas hatte zur Welt kommen können, war allen unbegreiflich. Auf eines hatte er's jedoch abgesehen und dieo Ding hieß Mnsik. Er hörte fie überall, uud wie er nur ein »venig größer wurde, so dachte er auch an nichts cm-deres mehr. Schickte man ihn mit dem Vieh in den Wald oder mit den Töpfen um Beeren, fo traf es sich ost, daß er mit leeren Händen zurückkam und freude* ftrahleuo n-zählte: „Mntterle! Es hat im Walde so gespielt! O , . . O ." Die Mutter darauf: „Ich werde dir fchon aufspielen! Ich werde dir aufspiele,,! Warte nur!" Und sie spielte ilun mit den, Kochlöffel auf. Der Iuuge schrie, versprach, sich zu besseru, und dachte doch nur daran, loie's im Walde gespielt . . . Was? . . . Wer? . . . Wußte er's? Die Kiefern, die Buchen, die Weioen und das Schilf, alle spielten sie: der ganze Wald und basta! Auch das Echo ... Im Felde spielte der Veifuß, im Gärtchen vor der Hütte zwitscherten die Spatzen, daß die Kirschen wackelten! Abends horchte er auf die Stimmen, die aus dem Dorfe yvr« überdrangen und dachte sich, das ganze Dorf spiele. Bei der Arbeit. Nxmn er den Dünger auseinanderzu-werfen hatte, spielte der Wind in seiner Gabel, So erwischte ihn einmal der Aufseher, niie er dem Spiel der Holzgabel lauschte und gab ihm mit seinem Leibriemen eins zum Andenken . . . Abt'7- uxis Laibacher Zeiwng Nr. 87.____________________________________792_______________________________ 17. April 1906. Me „Neue Freie Prene gwt der Mcumng Aus-druck, die starre Haltung Englanos gegenüber der serbischen Verschwörerfrage sei, so hoch man im übrigen auch die moralischen, Motive derselben veranschlagen mag, nicht geeignet, dazu beizu» tragen, dah die Friedens- und Reformaktion im euro« päischen Orient auf geradem Wege an ihr Ziel gelange. Was England fordert, könnte König Peter nur erfüllen, wenn er sich selbst, seine Dynastie und die Ruhe Serbiens aufs Spiel setzen wollte. An der Er« Haltung der Ruhe und Stabilität in Serbien haftet oas ungeheure Interesse der Friedenserhaltung am Balkan, das in jed^m Betracht doch ein größeres ist, als das an der Verschwörerfrag/e und deren Lösung durch König Peter. Wenn die serbischen Radikalen wähnen, die Erfüllung der Forderungen Österreich-Ungarns in der Frage der Kanonenlieferungen von der vorherigen Lösung der Verschwörerfragc abhängig machen zu können, so gefährden sie ihr eigenes Land mehr. als sie vielleicht selbst erkennen, denn sie wälzen nicht bloß dem Abschlüsse des Handelsver° träges zwischen Österreich-Ungarn und Serbien ein Hindernis in den Weg, sondern sie treiben auch Serbien sozusagen von innen heraus der Gefahr einer Katastrophe zu. Die Nachricht, daß der Armec-Oberkommanoant und Vali von Yemen, Ahmed Feizi Pascha, Truppen-Verstärkungen verlangt und nachdem er sie nicht erhalten, seine Demission eingereicht habe, ist nach Mitteilungen militärischer türkischer Stellen vollstäw dig unbegründet. Znr Ergänzung der VataMons-stände, welche durch Verluste, Krankheiten und andere Umstände vermindert sind, wurden 12.0M ausgebildete Rekruten nach Annen entsendet. Die Hälfte dieser Rekrutensendung ist bereits dort eingetroffen-nach Ankunft der zweiten Hälfte werden die Rcdif-bataillone. lvelche an oer Vemencrp?dition teilnehmen, zurückbefördcrt werden. Tagesneuigleiteu. — (Ter Schlaf vor Mitte r n a ch t.) Der Schlaf vor Mitternacht ist nicht deshalb der beste, weil er auf diese Zeitstnndcn fällt, sondern weil er in eine Zeit fällt, wo die Außenwelt am meisten den äußeren Verhältnissen, in denen sich der Schlafende befinden soll, angepaßt ist. das heißt, weil zu diesen Stunden die tiefste Ruhe und die tiefste Dunkelheit herrschen. Jeder Schlaf nach Sonnenaufgang ist ein unruhiger, und auch der Mensch soll in gewissem Sinne d2n Winterschlaf der Tiere nachahmen, indem er sich im Winter mit seinen langen Nächten eine längere Schlafenszeit gönnt als in den kurzen Nächten des Sommers. Wir brauchen bei unserem heutigen.Hasten und den große» Anforderungeil an die körperliche und geistige Leistung mindestens sieben bis acht Stunden täglichen Schlafes, und dafür sollen hauptsächlich die Nachtstunden Verwendung finden, während zur Arbeit die Stunden des Tages, die stunden des Iar> wenden lauten Lebens bestimmt sind. Aber auch noch aus einem anderen Grunde, den die Blätter für Ge« sundbeitspflege hervorheben, ist der Schlaf vor Mit» ternacht der beste. Wenn wir unseren Körper übermüden, wie cs sowohl durch Arbeit als durch Vergnügen geschieht, die sich bis zum Morgen hinziehen, so ist in vielen Fällen der Schlaf, den wir verspätet suchen, kein tiefer, ruhiger und erquickender- oas erregte ncrvennMcm tont nuyt lHneu. genug ao, und lver sich gewöhnt hat, erst um 2 Uhr nachts oder wohl noch später sein Lager auszusuchen, wird am nächsten. Morgen mit benommenem Kopse und bleischweren Gliedern crlvachen, selbst wenn er erst um 10 oder 11 Uhr das Bett verläßt. Eine solche Lebens» weise darf daher nicht zur Gewohlcheit tverden, und der fleißige Arbeiter sei daran erinnert, daß auch die Morgenstunde Gold im Munde hat. Ein regelmäßiger und genügender Schlaf ist für die Erhaltung der Gesundheit ebenso notwendig als die richtige Ernährung des Körpers. Ungenügender und unrichtiger Schlaf ist für manche Nervosität und Neurasthenie die hcuipt-sächlichste Ursache, und wer allein aus Vergnügungssucht, besonders in den Großstädten, bis in die Nacht hinein auf Bällen usw. herumschwärmt, bezahlt diese zweifelhafte Freude teuer mit seiner GesundlMt. — (»Ist ein Mädchen mit 40 Jahren alt?") Diese Frage erregt gegenwärtig die Bürgerschaft von Chicago infolge des von Pater Code, dem Präsidenten 0er Vereinigung junger Mädchen Von der Kathedrale des Heiligen Namens, der größten römisch» katholischen Kirche in Chicago, eingenommenen Standpunktes. Pater Code hat eine formelle Amvcisung er-lassen, worin alle mehr als 40 Jahre alten Mitglieder der Vereinigung aufgefordert werden, sich in die Liste der Ehrenmitglieder eintragen zu lasseil, auf der die stehen, die zwar mit der Tätigkeit der Vereinigung sympathisieren, aber durch Alter und andere Umstände verhindert sind, sich aktiv zu beteiligen. Pater Fitzsimmons, der erste Geistliche der Kathedrale, erklärt, es sei im Interesse der Vereinigung, daß man dem Wort „Alter" diese Auslegung gebe, da dann mehr junge Damen beitreten würden. 40 Jahre, meint er, sei eine angemessene Höchstgrenze für das Alter der Mitglieder einer Vereinigung junger Damen. Diese Auffassung wird von einer Anzahl persönlich interessierter Mitglieder der Vereinigung nachdrücklich bekämpft. Erstens, sagen sie. ist 40 Jahre eine zu niedrige Grenze, und zweitens dürfe man überhaupt nicht verlangen, daß sie öffentlich ihr Alter angeben. Außerdem betrachte eine unverheiratete Frau von 40 Jahren das Leben immer noch vom Standpunkt eines Mädchens, und habe den Gedanken, an eine Verheiratung durchaus noch nicht aufgegeben. Sie wollen sich nicht selber zu „alten Jung» fern" erklären, was sie ihrer Meinung nach dnrch die Annahme der Ehrenmitgliedschaft stillschweigend tun würden: eher wollen sie ganz aus der Vereinigung austreten. Es wird jetzt ein Kompromiß auf der Grundlage angestrebt, daß 50 Jahre als Altersgrenze gesetzt wird, doch wollen weder Pater Fitz« simmons noch die zu „Ehrenmitgliedern" ausersehe-nen Damen davon etwas wissen. —- (DasSchwatzenalsBeruf.) In China finden ältere Damen regelrechte Beschäftigung als Klatschbasen und werden gut dafür bezahlt. Sie melden sich, so wissen die „Berliner Neuesten Nachrichten" zu berichten, in den besseren Häusern durch das Rühren einer Trommel an und bieten der Dame des Hauses dann ihre Dienste zur Unterhaltung an. Findet ihr Gesuch Gehör, so setzen sie sich nieder und erzählen die letzten Neuigkeiten, die pikantesten Gesellschafts-skandale und überhaupt alles, was ihrer Meinung nach ihre Zuhörer interessieren kann. Wenn sie sich mit ihren Berichten besonders angenehm zu machen wissen, können sie immer auf ein ansehnliches Ge« schenk außer der üblichen Vergütung, die etwa eine Mark für die Stunde beträgt, rechnen. Einige von diesen Klatschbasen haben eine sehr große Kundschaft, die sie in bestimmten. Zwischenräumen aufsuchen. ^ (Eine droIlige Beg ebenheit) berichtet der „Evang. Kirchenbote". Es heißt da: „Nicht schwätzen in der Kirche. Unter den vielen Tausenden, die den schön gemalten Dom in Sfteyer besichtigten, befanden sich kürzlich auch zwei Frauen. Die eine do von schien etwas „hell" veranlagt zu sein, und wollte der anderen die Bilder im Dom erklären. Indem sie auf das dritte Freskogemälde links im Mittelschiff zeigte, sagte sie in ziemlich vernehmbarem Tone: „Siechst, deß isch Jesus, un die zwec newe oran sinn zwee Prophet?, der ene davon hebt de Zeigefinger in die Höh - " Da ertönte eine Stimme im Hintergrunde: „Der wu de Finger in die Höh hebt, fegt zu dem annere Prophet, daß mer in der Kerch' nit schwätze soll!" — (Erkennungszeichen: Sie rancht Kubazigarren.) Im Oktober vorigen Jahres hat sich in Herzogenburg eine ältere Frauensperson unter dem Namen Auguste Wondrous eingemietet und Anstalten unternommen, dort eine Maschinenstrickerei zu eröffnen. Dadurch entlockte sie Geschäftsleuten Waren und Darleben nnd verschwand schließlich unter Nücklassung beträchtlicher Schulden. Die vom Be» zirksgerichte Horzogenburg am 21. Februar l. I. erlassene Kurrende hob hervor, daß die Frau mit Vor-liebe Kubazigarren rauche. Mittwoch ist sie in Wien in der Person der Schauspielerin und Souffleuse Auguste Wondrous, auch Lotral, richtig Lötsch, verhaftet und dem Landesgerichte eingeliefert worden. - (Seltsame Hochzeitsreise.) Vor etwa einem Monat reisten ein Herr Fleischmann und eine Miß Sherlock, nachdem sie sich in Cincinnati hat' ten trauen lassen, nach dem Nordpol, um so einen neuen Rekord in Hochzeitsreisen zu schaffen. Der Bräutigam hatte ein großes norwegisches Schiff, die „Laura", gechartert, und jetzt befindet er sich mit seiner jungen Frau auf der Fahrt nach den Regionen des ewigen Eises. Wenn es dem jungen Paar nur um einen stillen, abgelegenen Ort zu tun war, wo es seine Flitterwochen zubringen konnte, so dürfte sein Wunsch allerdings in Erfüllnng gehen, denn am Nordpol lverden es selbst die zudringlichsten Freunde nicht aufsuchen, um sich nach seinem jungen Glücke zu erkundigen. ^ Mistreß Mesureur, die vor kurzen» nach England kam, um vor dem Kolonialministcr die Sache ihres Gatten, eines Zivilbeamten in Ceylon, der sich von seiner vorgesetzten Behörde benachteiligt glaubte, zu vertreten, erzählte einen, Interviewer, in Welcher Weise ihre Hochzeitsreise verlaufen lvar. Die Reise bestand in einer Jagdexkursion, und der Schau-Platz waren die dichtesten und gefährlichsten Teile der indischen Dschungeln. „Ich saß die ganze Nacht auf." erzählte sie dem Journalisten, „und lauerte an einem kleinen Bach auf die Bären, die zum Trinken an das Wasser kommen sollten. Notwild schoß ich allerdings eine ganze Menge, und ich kroch auf Händen und Füßen vorwärts, um zum Schuß zu kommen. Doch die aufregendste Jagd war doch die Elefantenjagd. Ich machte sie zwei- oder dreimal mit, obwohl ich selbst nur einmal einen solchen Dickhäuter erlegt habe. Außer mir hat teilte Dame in Indien einen Elefanten erlegt. Es war eine sehr aufregende Jagd: wir hat-ten mehrere Angriffe von feitet, der wütenden Tiere half's! ... Die Leute nannten ihn „Ianko, den Musikanten" ... Im Frühjahr lief er aus dem Hause, um sich bei der Quelle Hirtenpfeifen zu drehen. Abends, wenn die Frösche quackten, das Wachtel-inännchen auf der Wiese schlug, die Rohrdommel im Tau brummte, die Hähne hinter dem Zaune krähten, schlief er nicht, sondern horchte und Gott allein weih, was für Musik er in diesem Konzert erlauschte . . . In die Kirche durfte ihn die Vtutter nicht mitnehmen, denn wenn die Orgel erdröhnte oder mit süßer Stimme erscholl, gingen dem Kinde die Augen über und nahmen ein überirdisches Feu« an ... Der Wächter, der nachts das Torf durchlvanderte und, um nicht einzuschlafen, die Sterne am Himmel zählte oder sich leise mit den Hunden unterhielt, sah oft Iankos weißes Hemd. wie es sich in der Dunkel-heit zur Schenke hinzustehlen versuchte. Und der Bursche ging nicht einmal in die Schenke, sondern blieb davor stehen. Dort preßte er sich an die Mauer und horchte. Die Leute tanzten ihren Obertas, hie und da jauchzte ein Knecht ..Uha!" Man hörte, wie die Stiefel aufeinanderschlugen, eine Magd unwillig ausrief: „Was soll das?" Dazu das leise Singen der Geigen: „Laßt uns essen, laßt uns trinken, laßt uns ganz in Lnft versinken" und der ticfc Vcch: „Wie Gott will, wie Gott Will!" Die Fenster erglänzten im Lichte, jeder Balken schien zu zittern, zu singen und mitzuspielen und Ianko horchte! . . . (Fortsetzung folgt.) Gleißendes Gold. ("«ch^ >«rb°ten.) Roman von Grich Kriesen. (3. Fortsetzung.) 2. KaPite l. Nicht immer war es Robert Morrison vergönnt gewesen, mit so wonnevollem Behagen in Gold zu wühlen. Vor zehn Jahren noch als armer Schlucker konnte er von Glück sagen, daß er drunten in Süd« afri.ka, in Kapstadt, bei der Nationalbank eine Stelle erhielt. Seine Eltern waren arme. aus England aus» gelvanderte Leute, die beide früh starben, so daß dor kleine Robert schon als halbwüchsiger Bursche auf sich allein angewiesen war. Er half sich durch, so gut es eben ging. Vom Laufburschen eines großen AuZfuhrgeschäf. tcs brachte er es zum Portier eines Hotels, und als er sich hier durch Einheimsen flotter Trinkgelder ein kleines Sümmchen erspart hatte, gab er diese „untergeordnete Karriere", wie er es nasenrümpfend nannte, auf, und warf sich aufs „Bankfach". Da er eine schöne, kräftige Handfchrift besaß, wnrde es ihm leicht, eine Stelle als Schreibor an der Nationalbank zu finden. Bald jedoch merkte der Di-rektor, daß der junge Mensch mit einem klaren Kopf, viel praktischem Geschäftssinn und besonders einem geradezu wunderbaren Talent fürs Rechnen begabt war, so daß er in einer höheren Stalle der Bank gute Dienste leisten konnte. So blieb Robert Morrison nicht lange Schreiber. Mit dreißig Jahren schon nahm er eine ziemlich verantwortliche Stellung bei dei Nationalbank ein, und selbst der Direktor verschmähte es nicht, seinen Untergebenen öfters bei wichtigen Dingen um seine Meinung zu fragen. Hiedurch erhielt Robert Morrison .Kenntnis von manchen Dingen, die sonst nur im engsten Kreise der Direktoren und Aufsichtsräte besprochen werden. Seine stets ofstenen Ohren nahmen alles auf. und fein erfindungsreiches Hirn verarbeitete es und grübelte darüber nach, wie er einst ein reicher Mann werden könne. Ein fast krankhafter Ehrgeiz besoelte ihn schon als Kind Ehrgeiz und leidenschaftliche Liebe zm" Golde. Als er sich das erste Goldstück verdient hatte — es war zu seiner Portierszeit — drückte er es a" seine Lippen und schwur, sich noch viele, viele solclM herrlichen Stücke zu erwerben, gleichviel durch welche Mittel. Und als ihm später als Bankbeamter '"< gezählte Rollen Goldes durch die Finger liefen, da klopfte sein .Herz oft stürmisch vor Verlangen nach dem blinkenden Metall. Nur Gold interessierte ihn; Papiergeld ließ ihn völlig kalt. Selbst für die wertvollsten Banknoten hatte er nnr ein Achselzucken. Aber Gold. Gold! Diese kln-nen, runden Dinger, deren geheimnisvolles klingen» des (Geflüster seinem Ohre die herrlichste Mustl dünkte. Laibncker Neituna Nr. «7 793 17. April 1906. zu bestehen, und ich wäre nicht he.il davongekommen, hätte ich nicht ein sehr einfaches Kostüm getragen, das wir grobe Vewegungch'reiheit ließ. nämlict) Kniehosen und Tunika. Nie haben mein Mann und ich schönere Iagdresultatc erzielt, al5 aus unserer Hoa> zeitsreise." ^- (Einchübsch e A n et do te vom g ro st.' n Herzog von Wellington) wird in eiilen, jüngst erschienenen Memoirenwelke des Kapitäns Philipp Wyntcr erzählt, dessen Vater Vizekanzler d?r Universität Orsord gewesen ist. Der „Iron Duke" N>ar Kanzler der Universität Orford und hatk als solcher die Pflicht, bei den Universitätsfesten dil< Namen der mit aladennMn Würden geehrten Gelehrten vorzulesen, die selbstverständlich lateinisch auf der Liste fungierten. Es fan, ein Nharles an die Reihe, und der Herzog von Wellington las diesen Carolns »nit lurzein u nach seiner Art daraus los Carolus, bis einer der Orforder Würdenträger ihm zuflüsterte „Ich bitte Gnaden um Verzeihung, aber hier in Orford sprechen wir immer Carolus mit kurzem c»." — ..Gut", sagte Wellington, „ich will es mir inerten!" Der llächste ivar ein Jakob, und eingedenk der Warnung las Wellington nuu analogerweisc „Ia-loblls" statt Iakobus. Wieder bemerkte der aus Kohlen sitzende Orforder: ..Ich bitte untertänigst um Verzeihung, aber in Orford ziehen wir vor, Iakobus mit langem ,» ausznspr?chen." -^ ..Nein der Teufel soll Euch holen!" schrie der .Herzog, „alles könnt Ihr auch nicht haben wie Ihr wollt! Wenn Ihr Carolns statt Carolus sagt, müßt Ihr auch Iakobus sür Ja-kobus zulassen." Lolal- und Provinzial-Nachrichten. Verwahrloste und entartete Jugend in Kram. Von Gerichtsselretär Franz Miltinsti. (Fortsetzung.) IV. 3>ie persönlichc,: T„,d 5io Acbc»'..nerhciltnifs«,' dcr Entartcten. Zur Betrachtung der persönlichen und der Lebe n s v e r h ä l t n i 's s c der Entarteten übergehend, ist vor allem hervoiMl>ben. daft von den vorliegenden 146 Entartunabfä'llen die unverhältnismäßig hohe Anzahl von 40, also mehr als ein Viertel, allein auf die Stadt Laibach entfallt. Von diesen 40 Laibacher Entarteten waren 14, also rtroa ein Drittel, weiblichen Geschlechtes, während von der Gesamtzahl 14« die weiblichen Entarteten nur etwa ein Fünftel (2K) ausmachen. Hieraus folgt, daß sowohl im all' gemeinen als auch insbesondere für die weibliche Jugend die Gefahr der Entartung in der Stadt größer ist als auf dem Lande. Dem Stande nach waren ihre Väter, rüclsichtlich Mütter: 88 der arbeitenden Klasse angehörig, ssabrilsarbei-ter. Dienstboten, Taglöhner, 34 lleine Gewerbetreibende, darunter mit den höchsten Ziffern 7 Schuster und 5 Schmiede. 83 Bauern. 7 Eisenbahnbedicnstete. 3 Gastwirte und 2 Lehrer. Nur 87 Entartete befanden sich in Obsorge beider Vlterntcile; 48 waren bei ganz fremden Leuten, größtenteils m dienender Stellung, untergebracht; 40 befanden sich in Er. Mhung der Mutier, weil in 27 Fällen der Vater tot over illegitim, in H3 Fällen aber auf Arbeit dauernd abwesend war (hievon in 5 Fällen in Amerika); die restlichen 21 Ent arteten waren in Obsorge dls Vaters, weil die Mutter tot war. Und diese Sehnsucht, in den Vesik ungezählter Goldstücke zu kommen, nahm mit den Jahren zu. Bald dachte er an nichts andereo mehr. Jede geschäftlich ^ertl-aullcht'ett seine; Chefs, ftde nene Bekanntschaft wnrde von ihm nur daraufhin geprüft, wie er sie sich zunutze machen könne. Eines Tages hatte der Direktor etwas ganz be-wndcrs W'chtiges mit seinem Untergebenen besprochen "was, das Robert Morrisons Blut bis zur Siede Mve aufregte. Eine große 'Anzahl angeblich Nx'rtloser '""en der Iohannisbnrger Goldmine Aurelia N'ar ourcti Zufall ganz billig zu, verlaufen, während e; in new.iliten ^ir.isen feststand, daß gerade die Al ^, m!^'' 3 !'"' """ussichtlich bald ums Zehn-, >a ß 7 M,!' ""?"' ^'"^'". Ha. lver jetzt G?ld hätte, !^^ ^^/^''.'^ wäre bn.llen kurzer Zeit eil. 'wrniss. Pai, I' "."" "^lMe seine lleinen Er-" tanm ,im ?in w . ,!"' "" "ichts! N)n,it tmin «leich mit wenn er nicht tonn, dann lieber überbaut v"^" ^""" norden , Ev sucht sich di^^^ aktwn aus dem Kopfe ^, s6,l> ,. V .^c>ldnl,nen gangen. Ein kostb^er T^^' ^" "in, "icht acht. Die Aktien sind noch imnu?,n .. '^"'" """ nienmnd außer deni Dire tor Ten A,ttn^^^' ^'"n Robert weiß darum, und rate haben ihr Geld schlingen. Viel eiM m.^ ^Ä lönn^n die Attien steige.l ft.ig. I , ^ ^ - und die schön. Zeit ist verpaß! "„endliche (FortsehunI folgt.) Von den 48 bei fremden Leuten aufwachsenden Entarteten waren 30 Vollwaisen, 12 vater-. 15 mutterlos, während einem zwar noch beide Eltern lebten, aber in Amerila abwesend waren. Von den 140 Entarteten hatten 10 Stiefväter und 9 Stiefmütter. Es sei gleich hier erwähnt, baß manches der bedauernswerten auf Abwege geratenen Kinder tat^ fächlich die unduldsame Stiefmutter am Gewissen hatte. Doch gibt es auch Sliefeltern. insbesondere Stiefväter, die befser sind als ihr Ruf, aber der Ruf ihrer Art schabet ihnen. Insbesondere unter der bäuerlichen Ncvö'llerung finden sich in der Regel mißgünstige Verwandte des verstorbenen Vaters, die einerseits das iNnd gegen den Stiefvater aufstacheln, anderseits bei Gericht auf Verhaltung des letzteren zur Verzinsung des Erbteiles und zur Zahlung eines Lohnes an das vielleicht laum 12 Jahre alte Stieflinb drängen. Infolge der durch diese Wühlereien erzeugten Verstimmung verläßt der Sticfsohn schließlich das Haus, wo er geboren und auch nach dem Tobe seines Vatcrö in häuslicher Hucht und Strenge gehalten wurde. Anderwärts belommt er nunmehr freilich den ersehnten lleincn Lohn, auch sein Erbteil wird verzinst; aber das Fehlen der häuslichen Aufsicht rächt sich, und Zinsen und .Napital werden oft verfchlungen von — Paternitätcn und Entschädigungen für Körperverletzungen. — Kinbeibebüifenbiszumi 6. Lebensjahre und je nach ihrer Veranlagung zuweilen auch noch länger uinau,Sgesetzter Beaufsichtigung, bie ihnen bei fremden, gleichgültigen Leuten nur selten in dem Maße wie imeigenen Familienlreise zuteil wird! Etwa zehn Prozent der Entarteten war unehelicher Geburt. Ungebetene Gäste, deren Leben bereits im Keime vielfach bedroht ist, dcren erster Laut nie freudig begrüßt, wohl aber nur zu oft von verzweifelter Mutterhand für immer erstickt wird, deren Sterblichleitsziffei in den erften Lebensjahren jene der Ehelichen weit übersteigt, der elter^ lichen ^icbe nur in den seltensten Fällen im vollen Maße teilhaftig, zumeist in Not und Elend aufwachsend, sind dic unehelichen Kinder ganz vorzugsweise der Gefahr ber Ent-artung ausgesetzt. — Eine Evidenz über alle im Gcrichts-bczirtc vorfallenden unehelichen Geburten besteht beim Be> zirlsgcrichtc Laibach erst seit dem Jahre 1!)00. Die als Stichprobe vorgenommene Durchsicht der im ersten Semester des genannten Jahres angefallenen 303 Pflegschaften über Uneheliche ergab folgcndeb, genügenden Einblick in die Lcbensverhältnissc dieser Kinder bietende Resultat. Die unehelichen Mütter waren dem Stande nach: der dienenden Klasse angchörig, insbesondere Köchinnen, dann Mägde und landwirtschaftliche Arbeiterinnen 92' Fabrilsarbeiterinncn 6 0 g <.> s ^ ^ Seine Majestät der Kaiser hat oeni vom Landtag, oes Herzogtum; >!rain beschlossenen Gesetzentwursc, b.'livn.'üd di>.> Erhöhung des Elsuronnisses sür dk Regulierung oes Neuring-Äaches. die Allerhöchst Santtion erteilt. -^ (Die A u f e r st r h u n g » pr 0 ze s s i u n ^ n) wurden am >larsamstag in den einzelnen Stadtpfar rrn bei günstigem Wtttt'r unler schr grober Brtt'ili gung von Andächtigen abgehalten. An der Domproz.j sion nahmen unter anderen Herr ^andespräsid^n! Schwarz und Seim' Erzellenz Frldmarschall i^cut nant Edler von Chavanne teil. (Militari s ch e s.) Oberstleutnant Emanuej Ritter von Hnget des Infants ieregimrnts Nr. I'. wuroe nach d.'in Ergebnis dor auf sein Ansuchen er> solglvn Suporarbitri.'rung als znn, Trnpp.'ndiensU iiu Heere untauglich, zu Lotaldk'nsten geeignet, untei Vormerkung für lehwrc im Mobilifiernngofall in d<.>> Nuhcstand übernommen (Domizil Annonheiin an Qssiachcr Sr^). ^ Tranös^riort wird o.'r Hauptmani ?rster Masse Johann Schmal l des Geniestabes von' 3. Korpslommando zur Gelliedireltion in Bilet. Ii' den ili der Irit vom 1. Mai bis A). Septenlber statt' find.'üdrn niililäräronautisch^n .Wirs wurden als 3rc> guentant^'n dic Lcutnante .^larl Tichrowst'y oeä Infanterieregiment» Nr. 27 und Franz Maurer des Infanterieregiments Nr. 97 einberufen. lM iI itnrbadcheilnnstn l t inTöp -l itz.) Zum Lritt'r dcr Militarba^hcilnnstalt in Töp lih in Krain n,urde d^ Ncgiment^arzt Dr. Richart Heid des Garnisonsspitales Nr. 9 in Trieft, zum Militärbadeinspektor und Verwaltunzsosfizier d^r Major des Nichcstanoes BIab 0 lil (Domizil Graz) für dir diesjährige Saison bestimmt. Die erste it-ur-Periode beginnt, wie bereit» mitgeteilt, mit 1. Mar. —^ (Leichenbegängnis.) H^ute, mn K Uhr abends findet das Li,'ick)enb:'gängnis i>es verftorl)enen Hauptmanneö dcs Ruhestandes .Herrn Hgnaz Gau« s l> r Edlen von Gauenfels vom Trauerhause ztnafflgasse Nr. Ili (Villa Wettcul)) aus start. — (Die Arbcit^rschaftuud die Land« t a g Z w a h lr rf 0 r m.) Im Gart?n des Restaurants „Zum Löw^n" fand vorgestern vormittags eine von der hiesigen Lotalorganisation der südslavischen sozial« oemosratischen Partei veranstaltete Vollsdersalnm« lnng statt. Die VersamnUung, wclch<'r Herr Viöii-präsidierte, war ziemlich gut besucht, doch hatt^ sich dazu seiuer von den eingeladenen Landtagsabgeoro' neten eingefundlii. Als Referent fungierte Herr Etbin Kr ist an. welcher in ausfiihrliclier Weis« den Standpunkt der Arbeit^schaft zur Obstruktion im krainischen Landtage präzisicrte und da-> Vorgehen beider slovenischen Parteien in o?r Wahlresormange» Icgenheit scharf kritisierte. Mit Rücksicht auf die be« tannlV Resolution vom 17. Nov^mb^r vorigen Jahres sei es Pflicht brid^r nationa^'n Parteien gewesen, de:n R^giernngscntwurfe gi?genülx'r Stellung zn nehmen und eine Lmidtagswahlresorni auf Grundlage des allgl'm<-inen und gleiä>en Wahlrechten zu verlangen. Allein die Slovenische Voltspartei sei oer?it gewestii, den von der Regierung vorgelegten Wahlreforment» lours, dl'r das veraltete >t-urialfystem beibehielt, ohn? weireres zu akzeptieren, nur um die Majorität im Landtage an sich zu reißen, die national-fortschritt-lichen Abgeordneten aber griffen zur Obstruktion, um öie bisherige Anzahl ihr?r Mandate zu erhalten mn dao Prinzip des allgemeinen und gleichm Wahl» rechtes aber habe fich leine der bcioen Parteien ge« tiimnlert, vielinehr habc sede nur ihren Part^istand» Punkt vertreten. Was die Arbeiterschaft anbelangt, könne sich diese mit der projektierten Einführung der vierten Kurie um so lvem'ger zufriedengeben, als ja die Arbeiter bei den Wahlen von der Landbevölkerung majorisiert würden' es wäre daher unbedingt not» wendig, oah in dieser Kurie, nur jenen das Wahlrecht eingeräumt würde, die nicht schon in einer anderen Kurie ihr Wahlrecht ausgeübt haben. Der Wahl-reformentwnrs sei für die Arbeiterschaft absolut un» annehmbar. Redner beantragte schließlich eine Reso. lution, worin das Vorgehen beider nationalen Par» teien als verfehlt bezeichnet und die Forderung auf. gestellt wird, daf; diese Parteien sich zu verständigen suchen uno eine Wahlreform auf GrnndlaI? des allgemeinen und gleiche,! Wahlrechtes mit Proportional» system anstreben würden. Die beantragte Resolution wnrde einstimmig angenommen und gleichzeitig b> schlössen, sie den Landtagsklubs beider slovenischen Parteieil zukommen zu lassen. Über Antrag des l H<>rrn ^,. T u m n beschloß die Versammlung, die Rede ' des Referenten Ki-istan in Druck erscheinen zu lassen ' und für deren Verbreitung in allen Volksschichten ! Sorge zu tragen. ^ (Ein Akt sonderbaren Mutwil» lens,) der unter Umständen üble Folgen nach sich hätte ziehen können, ereignete sich am Ostersonntag i>achmittag5 am Kongrehplatze. Von kompetenter 1 Seite lxrichtet man uns darüber folgendes: Als die ' männlichen Teilnehmer der Prozession aus der Tir» - nauer Pfarre an ihrem Aufstellungsorte beim Hause Nr. Kl ankamen, wurden sie vom ersten Stockwerke '' aus in lnrzen Zwischenräumen mit Wasser bespritzt. Sie konnten des Täters längere Icit nicht ansichtig > werden, oenn außv>r zwei Fräulein, die doch übcr jeden Verdacht erhaben erschienen, lictz sich an den Fenstern niemand blicken. Schließlich bemerkten die Nachkommenden, daf; gerade die beiden Fräulein die l unter dem Feilster vorübergehenden Männer „lit Wasser ans Handspritzen besprengten. Der Menge bemächtigte sich oarob nicht geringe Aufregung; einige l Leute versuchten ino Hans zu dringen, fanden aber s beide Haustore verschlossen. Nun wurden zwei Sicher» . heitsorgane herbeigeholt. Inzwischen erschienen oie ,> beiden „Fräulein", die sich lurz vorher, als sie die i- Aufregung der Leute sahen, zurückgezogen hatten, , wieder am Fenster, wollten aber der Aufforderung , des einen Wachmannes, ihre Namen anzugeben, leine , Folge leisten. Hoffentlich gelingt cs der Polizei, , si? au5znsorsch<'!l und ihnen durch empfindliä>e Ne-, strafung die Erkenntnis beizubringen, daß ruhige ° Leute nicht in so mutwilliger Weise prodoziert . nx'rden dürfen! z (Verein5wes'.'n.) Das k. l. Landesprö- ^ sidium in Kram hat die Bildung des Vereines 55» d;».vil<» in tuiudni'ilkko <1i-u6tv<» „I^jpu" mit dein - Sitze in Straxi^-e bei Krainburg, nach Unbolt der < vorgelegten Statwen, im Sinne des Verein^lvflize«! ) zur Kenntnis genmnmen. Laibacher Zeitung Nr. 87. 794 17. April 1906. — (Ernennung.) Herr Dr. Ernst Moro wurde als Prwatdozent für Kinderheilkunde an der medizinischen Fakultät der Universität in Graz be» stätigt. — (Der dritte Katholikentag in Laib ach.) Der „Slovenec" veröffentlichte in seiner Samstagsnummer einen vom Herrn Generalvikar I. Flis gefertigten Aufruf an die katholischen Slo-venen, worin diese zur Beteiligung an dein dritten slovenischen 5tatholikentagc in Laibach eingeladen werden. Der Katholikentag wird in der letzten Woche des Monates August stattfinden. Es soll darauf, wie der Aufruf betont, die bisherige Tätigkeit geprüft uno auch bestimmt werden, was mit vereinten Kräften in der nächsten Zukunft zum Vorteile der ganzen slovc-nischen Nation erzielt werden soll. *' (Uut erh a ltu ug sa be n d e im Kasino.) Der in üaibach immer gern gesehene Gesangs-komiker Franz Maier veranstaltete an den beiden Feiertagen in der Kasino-Glashallc Unterhaltungs-abcnde, die sehr gut besucht waren und sich eines gro-hen Heitcrkeitserfolges erfreuten. Besonderen Anklang fanden die zündenden Vortrage von Fräulein Walter, die weit das Niveau der gewöhnlichen Volkssängerdarbietungen überragen. Heute und morgen finden Veranstaltungen im Hotel ..Stadt Wien" statt. — (D ie nächste öffentliche Weinkost) im hiesigen Landesweinkeller findet Donnerstag, den 19. d. M., von halb 8 bis halb 10 Uhr abends statt. —m— ** (Deutscher Lehrerverband für K rain und 5t' üst 2 nla n d.) Unter Teilnahme von s>5 Mitgliedern fand in der verflossenen Woche die Gründungsversammlung des „Deutschen Lehrerver-bandcs für Krain und Küstenland" in dem festlich geschmückten Inselzimmer des Kasino unter dem Vorsitze des Herrn Prof. Schrautzer al5 Obmannes des vorbereitenden Ausschusses statt. Dr. Binder begrüßte die Versammlung im Auftrage der Leitung des Teutschen Vereines. Direktor Brunnlcchner aus Trieft im Namen der Lehrerschaft jenseits des Karstes. Als dritter sprach Professor P e e r z, dem die Gründungsrcde übertragen worden war. Er erläuterte Zweck und Ziel des neuen Verbandes, die er schließlich in den Worten zusammenfaßte: „Unserer Schule das Können, unserm Volkstumc das treue, deutsche Herz, für den tranken Amtsbruder die Sorgo." Nach Verlesung der Satzungen, die nach knr-zer Debatte angenommen wurden, fand die Wahl in die Vereinslcitung statt, die folgendes Ergebnis lieferte: :,) Engerer Ausschuß: Professor Karl Schraut-zer (Obmann): Lehrer H. Ludwig in Laibach sStell« Vertreter); itbungsschullehrer O. Herbst in Gottschoe (Schriftführer); Lehrerin L. Schüllcr in Laibach (Stellvertrcrerin): Lebrer F. Versin in Laibach (Zahl meistcr): Oberlehrer A. Eisenhut in Wcißenfels (Stellvertreter): d) Beiräte: Bürgerschullehrer End ler in Trieft: Lehrer Wilfert in Trieft: Lehrer Deutschländer in Trieft: Lehrerin Handl in Gotische«: Oberlehrer Windisch in Lienfeld bei Gottschee: Oberlehrer Emmcr in Abbazia: Lehver Ludwig in Pola. Nachdeni mehrere Anträge einstimmig angenommen worden waren, erfolgte die Wahl Professors Pecrg zum Vertreter des Verbandes für die Abgeordneten-vcrsammlung in Neichenberg und es vereinigten sich hiemuf die Teilnehmer zu einer Festtafel in der Glashaus des Kasino. Es sprach in deren Verlaufe Ober» lehrer Windisch als Obmann des Gottscheer Lehrer-Vereines, der allen dankte, die mithalfen, der deutschen Lehrerschaft im Süden einen Hort zu bieten und auf den Ehrcnobmann Dr. Ios. Nejedly einen Toast ausbrachte. Dr. Binder dankte den Anregern der Idee eines Verbandes. — Der Nachmittag versammelte einen großen Teil der Mitglieder in Tivoli. — (Aus TivoI i.) Aus Leserkreisen erhalten wir folgende Zuschrift: Die Osterfeiertage haben den Besuchern unserer schönen Tivolianlagcn und deren Umgebung >eine große Überraschung gebracht. Sie fanden alle Woge mächtig mit grobem, kugeligem Kies belegt, was insbesondere beim Fahrwege nach Unter-Rosenbach von der Villa Trco bis an die Grenze des Stadtpomöriums hervorzuheben ist. Aus der Dicke der Schotterlage muß man schließen, daß es den Vcr» anstaltern dieser gründlichen Arbeit darum zu tun war, dem Publikum eine Freude zu bereiten. Dies ist itmen indes schlecht gelungen, denn niemand außer den Verkäufern von Leder und den Schuherzeugern freute sich über dieses so mächtig gelungene Werk. Dafür wird die Freude der Nachfolger des .Hans Sachs eine dauernde sein, denn der auf trockenem Boden aufgebrachte Schotter wird die Spaziergänger bis tief in den Herbst hinein belästigen, wenn nicht dessen Wegschaffung angeordnet werden sollte. Daß die Mehrheit der Tivolibesucher an dieser neuesten Tat kein Vergnügen findet, geht daraus hervor, daß die Spaziergänger die beschotterten Wege meiden und die daneben gelegenen Wiefen und Äcker zu nicht geringem, Ärger der Besitzer betreten. Dies tann ihnen auch nicht verargt werden, denn wie sollte überhaupt ein Menschenkind Lust daran finden, die Arbeit der Straßenwalze verrichten zu müssen! - Also weg mit dem zur unrechten Zeit aufgebrachten Schotter! Er wird bis zum, Spätherbste aufzusparen und erst dann auszubreiten sein, wenn der Boden weich ist und dessen Einbindung leichter erfolgen tann als jetzt, wo die Straßen und Wege trocken und hart sind. ^V. — (Todesfall.) Man schreibt uns aus Nu° dolfswert: Am 12. d. M. starb hier einer der ältesten Bürger, Herr Valentin Oulal, an Altersschwäche im Alter von 79 Jahren. Der Verblichene war ein äußerst liebenswürdiger und friedfertiger Gesellschafter, ein rühriger Kaufmann und fand hiebei früher, als er noch nicht so gebrechlich war, auch Muße, sich der das Wohl der Stadt betreffenden Angelegenheiten warm anzunehmen. Herr Oblal, in Pooped geboren, kam vor 50 Jahren nach Nudolfswert, wo er bis an sein Lebensende ein Mode- und Kurzioareugeschäft betrieb. Er war einer der wenig mehr am Leben befindlichen Männer, die im Jahre 18 der zur Welt (32-2 pro Mille), darunter 4 Totgeburten, dagegen starben 27 Personen (37 4 pro Mille), und zwar an Diphtherias I, an Tuberkulose 8 und an sonstigen Krankheiten 18 Personen. Unter den Verstorbenen befanden sich 8 Ortsfremde (29-k<7o) und 12 Personen aus Anstalten (44'4 rigen, auf der Höhe der Aufgabe stehenden Ausschusses käme. -<>— (Selbstmord aus Furcht vor der Assentierung.) Am 10. d. M. ist der 21jährige Nesitzerssohn Anton Kovaöiö aus Smerje, Gerichts« bezirk Illyrisch.Feistritz, aus seinem Elternhause ver-schwunden und wurde cnn 13. d. M. vormittags im Rekabachc zwischen der Novak» und Ivan«'je>MUHle als Leiche aufgefunden. Kobaöiö dürfte aus Furcht vor der Assentierung einen Selbstmord begangen haben. —l. -- (Brand.) Am 11. d. M. nachts kam auf dem Dachboden des Keuschlers Johann Likozar in Hotemasch, Gerichtsbezirk Krainburg, ein Feuer zunl Ausbruchc, welches das ganze Wirtschaftsgebäude bis auf die Mauern samt den Haus- und Wirtschafts' geraten einäscherte. Es erstreckte sich auch auf das Wirtschaftsgebäude des Besitzers Jakob kenk und äschert-e es ebenfalls samt den Haus- und Wirtschafts' geraten ein. Das Feuer soll dmch Unvorsichtigkeit oer Ehegattin des Likozar entstanden sein, die sich mit einem Lichte auf dem Dreschboden zu schaffen gab. Dem Liko-zar kamen auch ein Kalb und ein Ferkel, dein ^nk ein Schwein in den Flammen um. Der Schaden des Likozar beträgt 4500 K, die Versicherungssumme 140l> Kronen: der Schaden des Kenk 7000 k, die Versiche> rungssumme 30M K. > — (Schadenfeuer.) Am 11. d. M. mittags kam in der Laubstätte der Keuschlerin Maria Go-dina in Nendorf, Gemeinde Mariatal im Bezirke Lit« tai, ein Feuer zum Ansbruche. welches die Laub« Hütte samt dein Schweinestall und den mit Ziegeln gedeckten Dachstuhl des Wohnhauses der genannten üaibacker Neituna Nr. «7. 795 17. April 190«. Besitzerin einäscherte. Auch vcrbramitell verschiedene unter dem Dachstuhle aufbewahrte Lebeuslnittel sowie andere Hausgegellstände. Der Feuergefahr lvar auch das im Jahre 1905 zu Weihnachten abgebrannte und mm zum Tc>ile wieder hergestellte Nachbarwohnhaus des Martin Hauptman aufgesetzt; es tonnte nur mit ssroher Anstrengung vor dem Feuer bewahrt lveroen. -^ Die Abbrändlern, erlitt durch den Brand, lvelchcr durch Funkensprüh.'n au^ dem etwas schadhaften Rauchfange entstalld?n war, einen Sä>adeu von 1(XA1 Kronen und war um den Betrag von AK) I< ver sichert. - ilc. ^ (Waldbra n d.) Am 11. d. M. vormittags «eriet die in der Gemeinde Matteria gelegene Wal-öung „Kladje" vermutlich ourch Vernachlässigung eines angemachten Feuers in Brand, wodurch ?twa 6 Joch älteren Buchenwaldes beschädigt wurden. An der Lö'schattion beteiligten sich die Insassen der in der Nähe des Brandherdes gelegenen Ortschaft Suhorje, Gcrichtsbezirk AdelZbcrg, unter Leitung einer Pa» troullle des Gendarmeriepostens Tl. Peter. —<-.- — (Die Z e m en tf a b r i k Lengenfeld) bezeichnet das Erträgnis des abgelaufenen Jahres mit 216.883 X etwas günstiger als jenes des Vorjahres. Der Export hielt sich ans der vorjährigen Höl>>, doch sieht sich der Verwaltungsrat mit Rücksicht auf die nichtgenngenden und nur schwer zu erweitern-den Anlagen in Lengenfeld vor die Frage gestellt, den überseeischen Export entweder gänzlich fallen zu lassen .oder geeignete Maßnahmen zu treffen, um diefen Geschäftszweig, für defsen Entwicklung im Laufe der Jahre so bedeutende materielle Opfer gebracht wurden, mit Erfolg weiter zu betreiben. Dazu hält die Verwaltung nur den Bau einer neuen, von Leu-srnfeld vollkommen unabhängigen nnd modernen An-lnge für geeignet und glaubt in der geschlitzten Bucht von Vnccari nächst Fiume ill Kroatien einen goeig-neten Platz für diefen Neubau gefunden zu haben. Um die für den Bau erforderlichen Mittel zu beschaf° f?n, stellt die Verwaltnng den Alltrag auf Erhöhung des Aktienkapitales. Voll dem ausgewiesenen Rem-gewinn beantragt der Verwaltungsrat:'.<> l< per Aktie zur Verteilung zu bringeu und 94.515 X vorzutragen. Der Antrag wurde von der Generalversammlung ohne Diskussion einstimmig angenonnnen, ebenso der Antrag des Verwaltungsrates, das Aktienkapital durch Ausgabe von 2^M Stück neuer Aktien k 5.M »< Nominale von 1 ^ Millionen Krollen auf 3 Millionen Krowen zu erhöhen. Schließlich genehmigte die Ver-smnmlung die anf diese Transaktion bezughabenden Statutenänderungen. Die Bestimmung des Zeitpunk« trs uno der Modalitäten der Emission der neuen Ak« tien wurde dem Verwaltungsrate überlassen. —ik. — (Die Umkehrung der Pflanzen» region?» in den Dolinen des Karstes.) Auf diese eigentümliche Erscheinnng macht Professor Veck voli Mannaaetta (Prag) in einer der kai-serlichen Akademie der Wissenschaften in Wien über^ reichten Abhandlung aufmerksam. In zahlreichen Do. linen des Karstes finden sich zahlreiche Hochgebirgs-Pflanzen vor, welche sich in mehreren Dolmen dos Ternunxmerwaldes zu Pflanzcnformationen verciui aen. Letztere sind ähnlich wie jene der höheren Regionen der Alpen zusammengesetzt; aber lvährcnd in den Alpen der Buchellwald in einer bestimmten Höl> aufhört, dann der Nadelwald und die Alpcnsträucher schlichlich die Nergföhre und die Zwergsträucher und endlich die Felsenvegetation allein übrig bleibt, zeigt > Nch in der Anordnung der Dolinen eine Umk'hrung "idem mli Nande der Doline sich Buchemvald befindet' oann z,chen ill umgekehrter Reihenfolge di" Forma-Non<.n der Nadellvälder, der Alpensträncher, der Berg-^yre !c. lll die Tiefe, nnd endigen in einer Eis- und ^neeregwn. Diese auffällige Ersämnung, die Um s^^m"^ Pflmizenregiouell. nüro durch die star-^^' e"5"'^ ^'l Dolinellhänge. durch die relative 6euch lgke.t der Luft, insbesondere aber durch die ^"^"'e Abkühlung der Luft erklärt, die zur Zeit, Iaa<^ ^ " Schneemassen im Grunde der Dolinen änd" un "!' Outend ist. Dank der geringen Ver-konnwi d; v^ ' '^'"" "' ^" Dolinen erfllhl, gen ihre St^?^ borlon.nlenden Hochgebirgspflan-wart bew.pt,n" ''" ^"' ^'^'" bis in die Gegen- uhr sawt Kette" ^'"^ wurde eine goldene Danrm ^'rkttt^lm^eine^^'""^""' ba'be goldene « "" ""c sisl>«lne Damenuhr,__________ Telegramme «s l. l. !elezrlll>he«.ltmeftß^e»z.V«ms. m . Ungarn. scken !/^^^ ^'' ^'". (Meldung des nnaari-'k i ^ , ^Nraphe.l >lorresponde.,zbu^aus.) Seine ^ ^ 'c ^'^ b^ durchlauchtigste Herr Erzherzog ^osef und seine Gemahlin, Ihre k. ulld k. Hoheit die durchlauchtigste Frau Erzherzogin Auguste treffeil am 18. April zu ständigem Aufenthalte in Budapest ein. Budapest, 15. April. Das Amtsblatt vcr-öffentlicht das Allerhöchste Handschreibeil, betreffend die Enthebung des Ministerpräsidenten Dr. Weterle voll der provisorischen Leitung des Ministeriums sür Landesverteioiguug und die Ernennung des Feld-inarschall'Leutnauts v. Jetelfalussy zum Landesvertci-öigungsminister bei gleichzeitiger Versetzung in das Verhältnis außer Dienst. Ferner veröffentlicht das Amtsblatt eine Verordnung des Ministers für Landesverteidigung, wornach die Verordnungen, mit wel« chcn die Einberufung der Honved-Ersatzreservisten, abweichend von der im, Wehrgesetzc vorgesehenen Vor» schrift erfolgt war, außer Kraft gesetzt und die Ein« berufung der Honved-Ersatzreservisten zur ausnahms-lveisctl aktiven Dienstleistung strenge nach den im Wehrgesetze festgestellten Weisungen verfügt wird. Der Vesuv. Neapel, 15. April. Wie aus Ottajano um ^ Uhr nachmittags gemeldet wird, fällt dort ein s?hr dichter Aschen- und Sandregen. Nach Mitternacht wnr« den daselbst zlvci Erdstöße verspürt: ein leichter um ^! Uhr und ein stärkerer um 5 Uhr. Weder in Otta-jano noch in San Gennariello, wo gestern llur ein starker Aschenregen bei tiefer Finsternis gefallen ist, hat sich etwas Ernstes ereignet. Auch aus Tcrzigno ist keine alarmierenoe, Nachricht eingelaufen-, die telegraphische Verbindung mit Terzigno funktioniert. Neapel, 16. April. Gestern ist in Bosco Reale, Nosco Trccase und Torre del Greco ein dichter Aschenregen niedergegangen, wobei die Ortschaften ganz in Tlnllel gehüllt waren. In Torre del Annunziata und Sail Giuseppe ist der Aschenregen schwächer geworden und l>at in Ottajano, San Giuseppe und Tomma in der Nacht ganz aufgehört. Über Portici, Resina, San Sebastiano und San Giorgio ist nur ein ganz unbe deutender Ascl^enregen niedergegangen. Meuterei auf einem portugiesischen Kriegsschiffe. Madrid, 15. April. Die hier aus Lissabon ein-actroffenen Blätter wröffentlichen über die Meuterei all Bord des Panzerschiffes „Vasco do Gama" fol. gende Einzelheiten: Das Schiff hatte am 13. d. M. um tt'/> Uhr abends gegenüber Lissabon Anker geworfen. Plötzlich entstand auf dem Schiffe eine un gewöhnliche Bewegung. Es wurden lärmende Nusc laut und Schüsse abgegeben. Auf die vom Schiffe al> gegebenen Notsignale näherten sich ein Rrmorkör. eine Fregatte und andere Schiffe, fie mußten jedoch darauf verzichten anzulegen, da sie mit Gewehrschüssen empfangen wurden. Gerüchtn>eise verlautet, daß ein Lenlnant des „Vasco de Gama", welcher einen Matrosen in den, Augenblicke, da er einen Kanonenschuß abzugeben versuchte, niedergeschossen hatte, von der Mannschaft getötet worden sei. Den, „Mundo" zu-folge bestätigt sich der Tod des Offiziers. Dasselbe Vlatt meldet, daß anch die Mannschaft des Panzerschiffes „Don Carlos" gemeutert habe. Die Land-behörden haben energische Maßnahmen ergriffen. Der Gencralstab stellt entschieden in Abrede, daß in ver schiedenen Garnisonen Akte von Disziplinlosigkeit vorgekommen seien. Die Zensur verhindert jede Mit» teilung. Erdbeben. Tokio. 15>. April. Tas gestrige Erdbeben auf der Insel Formosa lvar, wie sich envcist, heftiger als das am 17. März. Die Stadt Kagi hat wiederum am meisten gelitten, alle Häuser, die bei dem letzten Erd» bebeu der Vernichtung entgangen waren, liegen jetzt in Trümmern. Soweit bis jetzt feststeht, wurden 109 Personell getötet und A) verletzt: man befürchtet aber,, daß sich nach weiteren ausführlicheren Nachrichten die Zahl der Toten als lveit großer herausstellen werde. In vielen Städten und Dörfern sind Erdrntschnngcn vorgekommen, die vielfach die Bodenbcschaffenhcit des Landes völlig veränderten. Tausende Menschen sind obdachlos. Die Behörden sind eifrig bemüht, die ein-getretene Not zu lindern. Lynchjustiz. Springfield (Missouri), 11. April. Ein Volkshaufe holte zlvei Neger, die lvahrscheinlich mit Unrecht beschuldigt waren, eine weis^ Frau angefal-len zn haben, ans oem Gefängnisse, hängte sie an der Statue der Freihcitsgöttin vor dem Gerichtsgevaud? alls nnd verbrannte später die Leichen. Viilkcrmarft. 15. April. Der gewesene .yan delsminister Freil>err von Pino ist auf seinem Gute bei Völkermarkt gestern gestorben. Verstorbene. Am 14. April. Katharina Debevec, «ufseherstocht«, 4 Mon., Martinsstrahe 7, Debilit«, vit«e. Angekommene Fremde. H,tel «lef«»t. Nm 11. April. Se, Exz. Moraveh, l. u. l. Feldzeug, meister, s. Frau; Kämmerer, Privat, s.Fiau; Glünwald, Iour> nalist; ltries. Schey, Ingenieure; Grünbaum, Oberhamm«, Neczarel. Kflte.; Wien. — Grün v. Grünberg, l. l. Prof-, höfinger, Kfm., St. Polten bei Wien. — Urlmnel, l. t. hauptmann; Moosbrugger, «fm., Graz, — Hlacel, Vanldireltor, s. Frau; Pintner, Lehrer, s. Frau, Prag. — Värän, lkfm., ltalocza (Ungarn). — Obergföll,!.!. Professor; Wolsegger, l. l. Gymnasial» direltor; Ionle, ltfm., Gottschee. — Gmeyn«, Vergdireltol, Earmel. — Pölz. Naumeister, ttlagenfurt. — Splichal, l. u. l. Hauptmann. Marburg. — Hafner, Private, Nischostall. — Hermannsdorfer, Cullemann, itflte.. Trieft. — Peietti. l. u. l. Major, Eilli. — Nltmann, l. u. l, hauptmann, Wien. — Peterlit, l. l, Professor, Lolo. Meteorologische Beobachtungen in Laibach. ,, silsl. ^Z^s 20 4 SW. schwach Mw.heit« 9 » «lb. 739 b 18 0 windstill zteilw. bewölkt 7 U. F. 741 1 i 74 NNO. schwach! halb bewüllt Ib. 2 . N. 740 8 ! 18 2!SSW. schwach teilw. heiter 0 0 9 » Ab. 743 0! 1l 0, SO. schwach > halb bewöllt > 7U. F. 743 0^ 5 0 windstill ! Nebel 0 0 16. 2 . N. 74(1 1 l 19 7 NO. schwach halbbewölll 9 . Ab. 740 0 , 11 2^ SO. schwach . l 17.1 7 U. F. I 738 2! b2 N. schwach Nebel ! 1 2 Tagesmittel der Temperatur vom Samstag 13 8", Nor« male 9 5°, vom Sonntag 12 2°, Normale 9 7", vom Mon» lag Ili 0°, Normale 9 8°. Gestern nachmittag Gewitter. Verantwortlicher Redakteur: Anton A u n l e l. Die Wissenschaft hat nachgewiesen, dah der mensch. liche Organismus, namentlich der noch in der Entwicklung begriffene, zum Gedeihen hinreichende Mengen Fett nötig hat und dah die guten Wirlungen des Lebertrans weniger auf ge> Heimen Eigenschaften desselben, als vielmehr in seinem Fettgehalte lneben leichter Assimilierbarkeit) beruhen. Eine hinreichend« Er« nährung mit Fett ist von größtem Einflüsse aus das Wachstum. Ganz besonders wichtig ist eine ausreichende Ernährung mit Fett auch für die Nerven, was durch neuere Forschungen über« zeugend nachgewiesen ist. Leiber sind die in den nördlichen Zonen altgebräuchlichen Speisefette tierischen Ursprunges sehr teuer, zum Teil auch schwer verdaulich. Da ist es denn ein Segen für die Hausfrau, bah ihr jetzt im (Ceres) Speisefett aus feinsten «olos-niislen ein ideale« Fett zur Verfügung steht, mit besse Hilfen sie die ihren den Forderungen der Wissenschaft, des Geschmckas und der Vekvmmlichleit entsprechend — gut und billig — ernähren lann. (1621) ^ Veilage. ^H> Unserer deutigen Gesamtauflage liegt ein f)ro5pekt äer Narienbacler Wmesal» wassei"vessenckung bei, worauf wir äie geehrten s). ^5. Teser besonäers aufmerk-sam machen. Ignaz Ganser Edlen von W ^ l. n. l. Artillerie HanptmanneS I. Klasse d. A., ^ M VesitzerS dei» Militär DienftzeichenS Hl Klasse für M ^ Offiziere, der ztriegSmedaille und der Jubiläums ^ ^ Erinnerungsmedaille ^ ^ welcher Montag den 16. d. M. um '/,8 Uhr mor» W gens nach kurzen, schmerzlichen Leiden und Empfang ^ der heil. Sterbesakramente im 75. Lebensjahre sanft ^ M entschlafen ist. M Die irdische Hülle be« teuren Unvergeßlichen wird Dienstag den 17. d, M. um 6 Uhr abends W im Trauerhause »nafflgafse Nr. 13 (Villa Wettach) M W feierlich eingesegnet, nach St. Christoph überführt ^ und im eigenen Vrabe zur letzten Ruhe beigeseht W> « Die heilige Seelenmesse wird Mittwoch den ^ W 18. d M. um 10 Uhr vormittags in der Franzis» ^ W lanerkirche gelesen. M W Laibach am 16. Upril 1306. W W «aria «anser Vdle von »anenfelb, Gattin W M — Theodor «anjer Gdler don «auenlel» W M l. l. Oberleutnant, Sohn. - Vlizi «anler Edle W M von «auensel», Tochter M W Kranzspenden werben im Sinne be« Verstorbenen ^ ^ dankend abgelehnt. Vssldia>mn»anft<,lt df» ss^, Dob«let. ^M