für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. 3^- 43« 8a„l8t«3 ÄSN 29 Mi»i. R847. Bericht über die am 20. Mai abgehaltene Versammlung der k. k. Landwirthschast-Gesellschaft in Laibach. (Fortsetzung.) ^tach der Eröffnungsrede des Herrn Präses wurde der Administrationsberichr des permanenten Ausschusses durch den Gesellschafts-Secretär, Prof. Dr. Blei weis, vorgetragen. — Die Relation über die erste ObstauZ-stcllung in Laibach zeigte, daß dieselbe befriedigend ausgefallen sey und für die Folge noch Erfreulicheres verspreche. Das Gegrüudere des Autrages für eine zweimalig e Ausstellung, der einen für das Früh- und der zweiten für das Herb st obst, har die Versammlung anerkannt; allein Herr Graf Barbo v. Waren stein bemerkte ganz richtig, daß eine permanente Ausstellung ihren Zweck noch viel besser erreichen würde, wogegen Dr. Bleiweis nur einwendete, daß die Kosten einer solchen fortwährenden E r-position dem Gesettschaftsfond zu schwer fallen, selbst wenn es geschehen könnre, daß die bis jetzt unentgeltlich überlassenen Localiräten der D. R. O. Commenda eben so auch fürdcrhin überlassen werden würden. Nach mehrseitigen Debatten wurde beschlossen, dem Beispiele der kärnr-„ er'schen Landwirthschaft-Gesellschaft zu folgen, welche, nach der Mittheilung ihres anwesenden Herrn Directors, Herrn Thomas Ritter v. Moro, die Einrichtung getroffen hat, das' die Gaucorrespondencen die in jedem Monate zur Reife kommenden Obstsorten an den Ausschuß der Gesellschaft einsenden, welcher die eingelangten Gartungen bestimmt, der Besichtigung überlaßt und im Herbste zur Marktzcit eine allgemeine Obstausstellung veranstaltet. — Die auf Kosten der Gesellschaft vom Herrn Joachim Oblak nach der Natur gezeichneten Obstsorten— als Beitrag zu einer künftigen bildlichen Darstellung aller in Krain vorkommenden Obstgatrungen — erhielten das hohe Wohlgefallen Sr. kaiscrl. Hoheit und der ganzen Versammlung. Aus dem Berichte über die Gemei n d e-O b stb aum-schulen ging hervor, daß deren Errichtung, noch mehr aber deren Erhaltung mit fast unüberwindlichen Schwierigkeiten verbunden sey. Se. kais. Hoheit geruheten zu bemerken, daß, nachdem aus dem Berichte des Ausschusses hervorgeht, daß die meisten bedeutenden und sogar kleinern Obstgartenbesitzer eigene Baumschulen besitzen, solche Gemeinde-Baumschulen gegenwärtig nicht mehr nothwendig erscheinen, und die Gesellschaft bloß dafür sorgen möge, daß an ihrem Versuchshofe fortwahrend eine Cen tra l-Ob stba umschule erhalten werde, damir aus ihr nur gute Sorten im Lande vertheilt und dadurch die mittelmäßigen und schlechten Garrungen immer mehr verdrängt werden. Der Bericht der Herren Gesellschafts-Correspondenten über die im vorigen Jahre Statt gefundenen feierlichen Vertheilungen der silbernen Gesellschafts-Medaille an verdienstliche Obst- und Maulbeerbaumzüchter wurde mit Beifall gehört, so wie der Antrag des Ausschusses: nach Ablauf des Trienniums der, vor der Hand nur auf 3 Jahre bewilligt gewesenen S tierp rämi en - Vertheilung für eine neuerliche Bewilligung eines solchen Provisoriums, jedoch mit Erhöhung der Sprung rare, allerh. Ortes zu bitten, ohne weitere Debatten von der Versammlung genehmiget wurde. Nach dem Vortrage des Berichtes über die vorjährige Kar toffelfa ule in Kram entstand eine mehrfache Besprechung dieses Gegenstandes, woran auch die Herren Ritter v. Moro und v. Lanner Theil genommen haben, welche das Setzen der aus dem gekeimten Auge erwachsen e n Kartoffelpflänzchen in vielen Beziehungen, besonders aber hinsichtlich der Ersparung des Samenquantums, als sehr vortheilhaft empfohlen haben. — Bei dem Anlasse, als die durch die Güte des Herrn Mayer, Directors der k. k. priv. Zuckerraffinerie in Gratz, der Gesellschaft übermittelten amerikanischen Erdäpfel aus Neu. Orleans der Versammlung vorgezeigt und von Dr. Blei weis bemerkt wurde, daß auch diese Amerikaner die Spuren der Faul-krankheir zeigen, geruhten Se. kaiserl. Hoheit der Versammlung die erfreuliche Nachricht mitzutheilen, daß Höchstdiesel-ben stündlich in Triest eine Ladung amerikanischer Erdapfel, jedoch aus deren eigentlichem Vaterlande, aus Chili, er-warren, und hiervon eine entsprechende Quantität auck unserer Gesellschaft zu Versuchen überlassen werden; welche gnädige Zusicherung mit dem lebhaftesten Danke von der Versammlung entgegengenommen wurde. 17« In Betreff der von Sr. Majestät auf Staatskosten genehmigten Absendung einiger Sachverständigen nach Deut sch-land und Belgien, um sich daselbst mit der vorzüglichsten Mechode der Cultur und Zurichtung des Flachses und Hanfes und der Linnenerzeugung vertraut zu machen und dann dieselbe im Lande zu verbreiten, geruheten Se. kais. Hoheit der Versammlung bekannt zu machen, daß man sich von Seite der steiermärkischen Landwirchschaft-Gesellschaft an die hierzu Abgeordneten von Böhmen um die seinerzeitige Mittheilung der gewonnenen ersprießlichen Erfahrungen verwendet habe, welche sodann auch der krainischen Landwirth--schafr-Gesellschaft mitgetheilt werden; was von der Versammlung mit großem Danke zur erfreulichen Kenntniß gekommen wurde. Aus dem Berichte über die Verbreitung der böhmischen Spinnräder im Lande wurde ersehen, daß dieselbe von Jahr zu Jahr zunehme und wir an dem Kunstdrechsler S i m. Unglerth in Laibach einen tüchugen Verfertiger dieser Räder besitzen, denen zur allgemeinsten Verbreitung nur noch eine größere Wohlfeilheit zu wünschen wäre. Ueber die von der Gesellschaft herausgegebene Zeitschrift: »X!noH8lc6 in r«Icnl1«l8l<6 novies" wurde der Versammlung bekannt gegeben-, daß sich die Abnehmer derselben von Jahr zu Jahr vermehren, und die dermalige Zahl der Pränumeranten , ohne den Gratis - Exemplaren, 145 l betrage, wovon 702 Exemplare im Lande bleiben, 38 l nach Steiermark, 196 nach Görz und Trieft, 10 l nach Kärnten, 39 nach Dalmatien und Croa-tien, die übrigen nach Wien u. s. w., und 2 Exemplare nach Nordamerika an die Missionäre Pirz undSkopez, unsere Landsleute, gehen. Man entnimmt aus dieser Darstellung, daß die nachbarliche Steiermark einen besonders großen Antheil an dem Blatte nimmt, indem dahin mehr als ein Viertel der Exemplare versendet werden, welches erfreuliche, das gute Bestehen des Blattes mächtig fördernde Ergebniß die Landwirthschaft-Gesellschaft wohl Niemand Anderem zu danken hat, als Sr. kaiserl. Hoheit, dem durchlauchtigsten Erzherzoge Johann, Höchstdessen huldvolle Anempfehlung an die Filialen der untern Steiermark den „IXovit'6" das wirksamste Gcleitschreiben war. — Mit verdientem Lobe wurde in diesem Berichte der höchstverdienstlichen Mitwirkung des Herrn Pfarrers Vertovz in St. Veit ob Wippach erwähnt, der sich durch seine schriftstellerischen Arbeiten, besonders aber durch seine populäre Chemie in ihrer Anwendung auf La ndwirthschaft:c., die als Beilage der »IXavico" erscheint, den unbestrittenen Ruhm des nützlichsten krainischen Volksschrift-stellers erworben hat. — Von der gesellschaftlichen ?ra-tika (Kalender) wurden im vorigen Jahre an 40.000 Exemplare verkauft. Nachdem die Antrage des Ansschufses wegen Verkauf der, der Landwirthschaft-Gesellschaft eigenthümlichen, am Gruber'schen Canale und am Moraste gelegenen Wiesen und Ackerantheile von der Versammlung nach einigen Discussio-nen genehmigt wurden, bemerkten Se. Excellenz, der Herr Fürstbischof, daß man beim Verkaufe der am rechten Ufer des Gruber'schen Canales gelegenen Wiefenantheile eine besondere Rücksicht auf die nahen Colonisten unter dem G o-lovz berge nehmen möge, welches auch zu thun beschlossen wurde. Der Antrag zur Vornahme der nothwendigsten Baureparaturen am Polanahof wurde genehmiget und bestimmt, daß zur Bestreitung der dießfalligen Kosten besonders der Erlös aus dem verkauften Franzenshofe verwendet werden solle. Mit der Bekanntgabe der zur Errichtung des Thaer'-schen Monumentes in Leipzig auch von Seite der Mitglieder der krainischen Landwirrhschaft-Gesellschaft geleisteten Beisteuer von 147 fi., und der Ernennung des Herrn Andreas Bruß, an die Stelle des durch den Tod abgegangenen Herrn Peter Leskoviz, zum Kanzellisten der Landwirthschaft-Gesellschaft, wurde der Vorrrag des Admi-nistrations - Berichtes geschlossen. (Fortsetzung folgt.) Gin Bildchen ans dem Alltagsleben. ^x (Schluß.) Des »W in kelsch reibers" Augen sind klein; man meinte fälschlich, er sey ganz blind, weil er so blindlings beißt, geifert, besudelt, sticht, vergiftet und moralisch töd-tet; — aber dem ist nicht so. Sein Blick ist frech, stechend, zudringlich, auffordernd, unverschämt, giftig; — überall will er Uebelstände, Ungesetzlichkeit, Unordnung, Unrecht, Gebrechen der Gesetzgebung, ja sogar Willkür der hohen und höchsten Behörden erblicken; überall hat er sein Auge, und leidei- hat es besonders auf dem Lande jene befangende Kraft des Sch la n g en blick es, der den Vogel festbannt, welcher diesem Kriechthiere zum Fraße dient. Nur selten ist ein leichtgläubiger, einfältiger Tropf so glücklich, des Winkelschreibers beutegierigen Blicken und seiner Schreiboder Streitwuth zu entgehen. Wehe dem Armen, der dem Gorgonenblicke dieses Blntegels zn widerstehen nicht vermag! Zeit, Geld, Seelenruhe, häuslicher Friede werden nutzlos vergeudet und zerstört, mW der Aerger des unglücklichen Opfers der W i n kelschrei berei untergräbt allmalich die Gesundheit. Der giftigste Körpertheil eines W i n kel sch reibers ist aber die Zunge; sie ist sein Schwert, sein Pflug, sein Dolch, sein Hauptreichthum; sie ist aber auch spitzig und dennoch geschmeidig; ja sie kann den Sirenengesang so täuschend hervorbringen, daß es gar kein Wunder ist, wenn der Verlockte in den schrecklichen Pfuhl des Ungehorsams, der Entsittlichung und des Verderbens sinkt. — Des Winkelschreibers Schlangenzunge verschont weder weltliche, noch geistliche Obrigkeit, und spricht über Alles mit schauerlicher, sündhafter Zuversicht und Unverschämtheit. In dieser Profan irung der heiligsten, höchsten und vorzüglichsten Dinge und Personen aber liegt der Keim des Krebsübels, welches mit der Zeit, wenn es nicht ausgerottet wird, um sich greifen könnte. - ,71 - Es dürften diese Grundzüge aus der Natm'ge, , schichte des »W i n kel sch re ibers" hinreichen, die Schad- , lichkeit desselben nachzuweisen; aber wir müssen denn doch ! noch einige Pinselstriche zur Schattirung unseres Fresco-gemaldes hinzufügen. Der „Winkelschreiber" gleicht in Hinsicht seines Farbenwechsels dem Chamäleon; ja, anatomische Versuche haben dargethan, daß er ein Herz aus Igpi» iilt'yi'ngli» be-sitzt. Sein Magen ist mir sogenannten lateinischen Brocken, mir unverdauten Gesetzes. Paragraphen und veralteten Formeln rollgestopft. Die Besichtigung des Gehirnes weiset zahllose Unregelmäßigkeiten; es gleicht dem eines Esels, wegen des böswilligen Starrsinnes, eines Ziegenbockes, der Alles niederstoßen möchte, oder dem eines wüthenden Büffels, der den Straßenkoth, wie die herrlichsten Kunstgegen-stände, wenn sie ihm unter die Füße gerathen, zerstampft. Die Eigenschaften des Wolfes, des Fuchses und der Katze sind in seinem Gehirne ganz vorzüglich zu suchen; doch be-sinden sich sämmtliche Gehirntheile in einer fortwährenden Gährung und sind mit nicht verstandenen Verordnungen umwickelt. Das Thier »Win kel sch reib er" nährt sich oon schmutzigen Papierstücken und vom Gelde seiner Mitmenschen; nie triffr man es ohne Tinte. Der >>Wi n kel schreib er" hat seinen treffenden Namen von den sträflichen Wi n kelzügen, die er fortwährend machc, und von den schmutzigsten Winkeln, in welchen cr sein Unwesen treibt und seinen ecklen Fraß verzehrt. Seine Aufgabe und Beschäftigung bestehr im Ruhestören, Unfriedenstifte!!, Bechören, Verblenden, Verderben, Belügen, Verführen und Aufwiegeln des leider nur zu leichtgläubigen Volkes, das aber den Verführer nur darum anhört, weil er den Schwächen desselben schmeichelt, die Fehler einzelner Menschen, besonders aber die Umgehung des Gesetzes und der alcen Ordnung entschuldiget, oder sogar billiget. Leider trifft man dieses schädliche Unrhier, »Wi n kel sch reiber" genannr, fast überall. Bald treffen wir den »W i n kel sch rei b er" in der Behausung eines schlichten Landmannes, der des Lesens unkundig ist. Da werden alle Briefschaften hervorgesuchr, bekri-telr und beschnüffelt, wohl auch auf die boshafteste Weise ausgelegt; der Bauer geht in die Falle, bewirthet seinen vermeintlichen Wohlthäter, der ihm das Geld aus dem Sacke lockt, und wird ein unruhiger, streitlustiger, unglücklicher Mensch. Bald finden wir diesen Verführer in der Schänke, wo die Landleute dem Kruge nur zu eifrig zusprechen. Wenn die Zunge gelö>'l, das Gehirn aber umflort ist, so machc der »Wi nkel sch reiber" einen guten Fang. Für Wein, Braten und einen Thaler würde er bereitwillig, wie Judas thar, den Herrn verrathen. Er hält nun eine Rede, und manches Opfer fällt in seine Klauen. Er reizt, überre-redet und belügt den harmlosen Landmann, und verspricht ihm, was er nie zu bewerkstelligen vermag. Es läßt sich leicht errathen, daß der gefährliche Aufwiegler besonders wider Gesetz und Obrigkeit zu Felde zieht. Wer sollte die traurigei, Folgen dieser schändlichen und sträflichen Umtriebe verkennen, wer sie nicht fürchten? So fristet der Kriecher »Winkelschreiber" auf des Landmanns Kosten sein schände liches Leben, verführt und vergiftet Herzen und beschimpft Obrigkeit und Gesetz. Allerdings haben wir Verordnungen gegen diese Volks Verführer, aber man kann sie nicht immer anwenden, weil der Verführte seinen Verführer, der in dunkeln Winkeln sein Wesen treibt, nicht verrath. Doch ist die Hoffnung vorhanden, daß man gegen »Winkelschreiber" strengere Maßregeln ergreifen wird, was alle Gutgesinnten und Getreuen herzlich wünschen. — Einstweilen möge sich Jedermann vor den »Winkelschreibern" sorgfältig in Acht nehmen. Feuilleton. Beispiellose Frechheit eines Gauners. — Ein bekanntes französisches Blatt erzählt: »Die Baronin von^L. in Paris wollte jüngst ihre Jugendfreundin, Frau von C., besuchen, und bemerkte auf dem Wege bald, daß ihr ein sehr elegant gekleideter Herr auf allen Schritten nachfolge. Im Anfange beunruhigte sie dieß, als sie aber in das Haus trat und sah, daß der Herr auch dahin gehe, glaubte Ne, er wohne darin ; indessen folgte er ihr immer, und auch nach der Wohnung ihrer Freundin. So ängstlich sie auch darüber war, erklärte sie sich die Sache doch, indem sie den Herrn für einen Bekannten ihrer Freundin hielt, der vielleicht einen Besuch machen wollte. Die Baronin trat in das Empfangszimmer ihrer Freundin und der Unbekannte folgte dahin. Man setzte sich und die Unterhaltung begann, an welcher der Fremde mit viel Geist und Gewandtheit Theil nahm. Die Baronin glaubte noch immer, der Herr kenne ihre Freundin, während diese meinte, er sey ein Begleiter der Baronin. Die beiden Frauen stutzten wohl heimlich, daß es durchaus zu der üblichen Vorstellung nicht komme, und wollten nicht länger in dieser Ungewißheit bleiben. Frau von C. fand bald einen Vorwand, ihre Freundin in ein Nebenzimmer zu führen, nachdem sieden Fremden früher um Entschuldigung gebeten. Hier verständigten sie sich, aber nun wagte sich keine wieder in das Zimmer zurück, weil sie nichts anderes denken konnten, als daß der Mann in keiner guten Absicht gekommen sey. Endlich riefen sie das Kammermädchen, welches indeß erklärte, der Herr sey eben fortgegangen und habe ihr ein Fünffrankenstück in die Hand gedrückt. Die beiden Freundinen kehrten nun in das erste Zimmer zurück, und ^rau von E. vermißte sogleich ihre werthvolle Uhr nebst einigen Brillanten, die sich in einem Kästchen befunden hatten. In einem der Fauteuils lag ein parfümirter Zettel, worin der Gauner die Bestohlene warnte, Nachforschungen anzustellen, weil dieß einerseits nichts fruchten, und anderseits bei der nun mit ihrer Wohnung gemachten Bekanntschaft vielleicht zu noch größeren Entwendungen, als Strafe dafür, daß man über eine Bagatelle viel Aufhebens mache, führen dürfte. (»Tyeaterzeirung.") Gin Thierkampf in Berlin. — Am Sonntag, den 25. April Nachmittags, wurde (wie eine der letzten Nummern der »Theaterzeit." berichtet) das vom Herrn Kreutz-berg veranstaltete Thiergefecht im Tivcli gehalten. Es schien ^ auf einen Geschmack berechnet zu seyn, wie er sich — Gott sey Dank! — selbst in den ungebildetsten Volksclassen unseres Landes nicht vorfindet. Es kämpften zwei angekettete Wölfe, jeder mit einer Schaar von Hunden; zwei kleine, : ebenfalls angekettete Assen unrer sich und dann mit großen : Hunden, die den einen von ihnen erwürgten, dann noch 172 ein Affenkampf, darauf ein mit seinem Führer gutwillig manövrirender Bar und nun das eigentliche Specrakelstück. Ein Esel wurde auf den Kampfplatz gebracht, man wußte nicht, zu welchem Zwecke; er ging ruhig umher, als plötzlich eine ganze Meute von Hunden auf ihn losgelassen wurde. Das arme Thier machte einige vergebliche Versuche, sich mir den Hinterfüßen zu vertheidigen, suchte in Angst einen Ausweg, von dem es Menschen zurückstießen, wurde nun von den Hunden in Kopf, Nase und Ohren gepackt und in To-desnoch niedergerissen. Bei diesem jammervollen Anblicke stürzte Alles, im Innersten empört, hinab nach dem Kampfplätze ; man konnte die verbissenen Hunde nur mir Mühe von dem unglücklichen Thiere losmachen, dem, wie es mühselig sich erhob, Ströme Blutes aus der Nase und den Weichen rannen. — Wir enthalten uns nach dieser wahrheitsgemäßen Schilderung jeder Bemerkung ; jeder Leser wird sich sebst das Richtige dabei denken. Der sauere Fluß. — Nahe an der Srraße von Bogoca nach Quito strömt ein Fluß, dessen Wasser säuerlich wie Essig schmeckt. Man will behaupten, daß mehrere deutsche Weinhandler ihren Weinbedarf aus jener Quelle beziehen. Papierkorb des Amüsanten. Ich war — erzählt der alte Castelli in den »Sonntags-blatrern" — auf einem Balle und ging von da erst nach Mitternacht nach Hause. Ein guter Freund, den ich da rraf, bar mich, da er weit in der Vorstadt wohnre und das Werter sehr schlecht war, ihn bei mil schlafen zu lassen. Ich gestand es ihm mit Vergnügen zu. Auf dem Balle servirce man, wie es leider jetzt Mode ist, nur Zuckerwerk und Eis, und wir kamen daher hungrig und durstig nach Hause. »Albrecht!" rief ich meinen, Bedienren, als er uns offnere, zu, indem ich ihm Geld gab, »lauf' jeßr, was Du kannst, hole schnell Wein oder Bier, Bror, kalren Bracen, Würste, gleichviel, hole, was Du noch bekommen kannst, denn wir und hungrig und durstig." Er ging kopfschüttelnd. Wir machten es uns bequem und freuten uns schon auf die Dinge, die da kommen werden. Albrecht mochte eine Viertelstunde weggeblieben seyn, als cr mir leeren Händen wieder zurückkam und berichtete, es sey schon zu spät, alle Wirthshäuser seyen bereits geschlossen, er habe vergebens angepocht, aber es >ey nichrs mehr zu bekommen gewesen. Wir mußren Wasser rrinren und uns mit leeren Mägen zu Betre begeben. — Am folgenden Morgen, als mein Freund fortgegangen war, kam Albrecht zu meinem Bette, stellte mir das Geld zurück, welches ich ihm gestern gegeben hatte und sagte, selbstge-fällig lachend: »Euer Gnaden, da ist das Geld — bin ich ein Kerl? bin ich ein gescheidrer Kerl? Ich hätte gestern noch Wein und Brarl und Alles bekommen, aber—hab'ich mir gedachr, was sollen wir für andere Leute Geld ausgeben? Sehen Euer Gnaden jetzt ein, wie ich für Sie spare?" — Ich konnte ihn nichc ausschelren, aber ich trug ihm auf, künftig zu thun, was ich befehle. Er ging von dannen, für sich murmelnd: „Es ist halt nichts erkennt!" Eorrespondenz vom Lande. St. Martin bei Liltay am 25. Mai 1857. Die vorgestrige Nacht brachte ein großes Unglück über den Herrn IgnazWogathey. Inhaber des in der Geschichte Krains interessanten Outes Wagensbcrg, und würd? auch den Herrn InHader des Gutes Schwarzenback, oder?.dc?i ni züllluk, eben so schwer heimgesucht haben, wenn ihn nicht Gottes Vorsehung davor güt!g bewahrt hätte. Erlauben Sie, daß ich Ihnen einige Details hierüber berichte- Es war 11 Uhr in der Nacht des Pfingstsonniages, und am Gute Schwarzenbach Alles schon in tiefem Schlaf versunken, als daselbst indem untersten Schoppen des mit Stroh eingedeckten Wirthschaftsgebäudes Feuer ausbrach. Glücklicher Weise bemerkten es, als kaum die Flamme aufloderte, einige Vorbeigehende und weckten eilends durch Feuerruf das Schlosjpersonale auf. Diese und noch Andere, die insbesondere aus dem höher liegenden Orte Vintcrjeviz zugeeilt waren, vermochten, da sie das Wasser der beiden vorüber fließenden Bäche gleich zur Hand hatten und es eben windstill war, das Feuer bald zu löschen. Während die Burschen mit ein Paar Schaff Wein. die ihnen dir . Gutsverwalter zum Dankc für ihre Mühe beim Löschen verabreicht hatte, sich noch labten, vernahm man drüben am Berge einen dumpfen Lärm» und gewahrte auch schon einen Feuerschein am heitern Himmel. Man machte sich sogleich auf, rannte unter Feuerruf nach der Anhöhe arge« das Gut Wagensberg. und fand die Wirthschaftsgebäude desselben bereits auf allen Seiten in hohen Flammen- Der gewaltige Feuerlärm, das Glocken-Anscklagen im Pfarrkirchenthurme zu St. Martin bei Littay und der immer größer und röther werdende Feuerschein am Himmel brachten zwar viele Menschen aus der Umgebung auf die Unglücksstätte, um Hilfe z,i leiste»; allein ihre Hilfe kam schon zu spät. überdiesj gebrach es an Wasser zum Löschen und das Feuer verbreitete sick zu schnell über die durch lang anhaltende, außerordentliche Dürre und Hitze ausgetrockneten Strohdächer und Holzgerüste, als daß die angewandten Löschbemühungen einen günstigen Erfolg gehabt hätten. Die Schloßknechte. aus ihrem Schlafe plötzlich aufgerüttelt, konnten wohl noch ihr Leben, aber nicht mehr alle ihre Habseligkeiten retten; auch 10 Rinder vermochten sie nicht mehr aus dem Feuermeere herauszuziehen. Alle Ställe und Schoppen mit ihren Futter« verrathen, so wie die dabei befindlichen drei Vetreideharfen brannten ab» auch die Wirthschaftswagen, Meierrüstung, viele Bretter, selbst der Dünger verbrannten. Nur der, andrerseits der Bezirksstraße stehente Holz« schoppen und Dörrofen, so wie das Sckloßgebäüde, sämmtlich mit Zie, geln eingedeckt, sind hiebei unversehrt geblieben- Der erlittene Schade ist bedeutend, und wird die innerösterr. wech-selseilige und die Mailänder Versicherungs - Gesellschaft ziemlich in Anspruch nehmen. I. B. Physik, natürliche Magie und optische Nebelbilder. Dcr Producent war Herr Joseph Schulz, der bekannte Schä« lcr V o s c o's ; er gab im hiesigen ständischen Theater zwei großc Vorstellungen aus dem Gebiete dcr Physik und natürlichen Magie (am 20. u. 24. Mai), wobei in jeder die erste Abtheilung aus Escamotagen, und die zweite aus Producirung von optischen Ncbelbildern bestand; die dritte Abtheilung nahmen jedes Mal bewegliche Phantasmagorien ein. Ueber Herrn Schulz, als Taschenspieler, erübrigt uns nichts mehr zu sagen, weil wir uns schon im verflossenen Herbste über seine bewunderungswürdige Gewandtheit in diesem Fache öffentlich ausgesprochen; in Betreff der Nebelbilder und der Phanlasmagorien hat er es auch so weit gebracht, daß er den Vergleich mit Döbler und Lasckott nicht zu scheuen braucht, bewnders. wenn seine Bilder mit jener Reinheit und Deutlichkeit hervortreten, wie bei seiner letzten Produclion am 2^. Mai. Seine Phantas-magorien sind indeß mannigfaltiger und besser, als dic D ö b l e r'lchen, die wir hier gesehen. Hcrr Schulz fand reichlichen und einstimmigen Beifall, und wäre Ver Besuch seiner Vorstellungen dem Applaule analog gewesen, wahrlich, er hätte eine sehr brillante Rechnung gefunden. Leopold Kordes ch. Interessante Kunstnotiz. Allen Kunstkennern un» Freunden der Historien « Malerei diene hiermit zur Nachricht, daß der hiesige academische Künstler. Herr Paul Künl, ein Altarblntt. den heiligen Vincenz de Paula vorstellend, für die (iapelle des Laibacher Zwangarbeitshauses, uno eine Madonna als Tckildbild für die Landschaflsapotheke des Herrn P r e ttn e r zu „Maria Hilf," so eben vollendet hat, und daß beide Bilder von Montag, den 31. Mai, bis einschlüssig Mittwoch am 2. Juni im ständischen Nedoutensaale unentgeltlich zu Jedermanns Besichtung aufgestellt un» Vormittags von 9 bis ,2, Nachmittags von 3 bis 6 Uhr zu sehen seyn werden. — d — Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.