Nr. 60. Dienstag, 15. März 1887. 106. Jahrgang. Laibacher Zeitung. Priinumerationspreis: Mit Postueisendung: ganziährig fl, in, halbjährig sl. 7,50. Im Comptoir: »anzjähiiss sl, 11, halbjähiig fl, ü,L», Für die Hustcllmiss iul> üaus ganzjähiig fl. 1. — Inseitionsgebkr: Für llciiit Iüserate bis zu < '^eilcil 25 lr,, ssrößeie p« .Heile ü lr,! dei oflei^l Wiederholungen pr, Zeile 8 Ir. Die ,,i!aibacher Zeitung" erscheint täglich mit Aufnahme der Soiui^ und Feiertage, Die Lldminiftratlon befindet sich Bahnhosgasse 15, die Medactio« Wienerfiiaße 15. — Unftanlierte Bliese werden nicht angenommen und Manuscript«: mchl zurückgestellt. Umtlicher tzheil. Se. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 5. März d. I. dem mit der Aufsicht über den Palazzo di Venezia in Rom betrauten Architekten Franz Pokorny den Titel eines Baurathes mit Nachsicht der Taxe allergnädigst zu verleihen geruht. __________ Der Handelsminister hat der Wiederwahl des Joseph Kuschar zum Präsidenten und der Wahl des Michael Patic zum Vizepräsidenten der Handels- und Gewerbekammer in Laibach filr das Jahr 1887 die Bestätigung ertheilt. Nichtamtlicher Mil. Verhandlungen des Ncichsrathes. --Wien, 12. März. Das Abgeordnetenhalls ist heute in die Special-debatte über die Bankvorlage eingetreten. Zum ersten Paragraphen der Vankstatuten ergriff der Abgeordnete Neuwirth das Wort, welcher aber, ebenso, wie gestern einige Redner eine Diversion auf das Terrain der Specialdebatte ausgeführt hatteu, heute einen Ex-curö auf das Oebiet der Generaldebatte unternahm. Er polemisierte zunächst gegen die gestrige Rede des Fürsten Alois Liechtenstein, und zwar in sehr scharfer, aber vielfach auch wirkungsvoller Weise. Mit Entschiebenheit wandte er sich gegen das Project einer Reichszettelbank uud ganz besonders gegen die dem amerika-"ischrn Muster nachzubildende Gestaltung derselben. Er schilderte die großen Gefahren, welche aus einer derartigen Einrichtung des Bankwesens erwachsen können und wies nach, wie dann die Herstellung der Valuta kaum möglich sein würde. Er hob ferner hervor, dass die Oesterreichisch-ungarische Bank anßer der Armee der letzte Rest der Einheit sei, welcher zwischen Oesterreich und Ungarn noch übriggeblieben sei, und schloss seine Rede. welche auf der linken Seite des Hauses ^n lebhaftem Aeifalle begleitet und auch von deu übrigen Theilen desselben mit Aufmerksamleit verfolgt Horden war, mit der Warnung vor der Verstaatlichuug des Zettelbankweseus, deren Durchführungstag eiu sehr Mimmer für das ganze Reich sein würde. Da der Präsideut die weitere Wiederaufnahme der ^»eraldcbatte verhüten und auch die mögliche Ver-Mrung der Erledigung des in Verhandlung stehenden ^kgenstandes verhindern wollte, so machte er das Haus darauf aufmerksam, dass er in der Specialdebalte eine Discussion nur dann gestatten könne, wenn ein Abän-derungsantrag gestellt werde. Da dies von Seite des einzigen Redners zum ersten Artikel des Aaukstatuts nicht geschah, so wurde der letztere angenommen. In den folgenden Artikeln 2 bis inclusive 21 lagen überhaupt keiue Anträge auf Abänderung vor. Die für die Paragraphe 22 bis 47 beantragten Modifica» tionen bezogen sich lediglich auf innere, aus dem Ge fichtspimkte der öffentlichen Verwaltung belauglose Ge^ schäftsangelegenheiten der Bank, jene für Paragraph 53 war bloß eine textuelle Aenderung. Zu alle» diesen Artikeln meldete sich auch niemand zum Wort uud dieselben wurden daher auch in der vom Ansschusse vorgeschlagenen Fassung augeuommeu. Zu dem Artikel 56, welcher von den geschäftlichen Befugnissen der Oesterreichisch-nngarischm Bank handelt, waren vom Ausschüsse zwei Resulutiouen beantragt, deren eine die Ausdehnung des Giroverkehrs und die Oebürenpflicht der betreffenden Anweifungen, die andere aber die Regelung des Checkverkehrs betraf. Beide wurden ohne Debatte angenommen. Eine solche entwickelte sich, und zwar in ziemlichem Umfange nnd lebhafter Weise bei dem Artikel W, welcher sich auf die Escomptieruug von Wechseln bezieht. Die Discussion drehte sich hier um die von vielen Seiten gestellte Forderung, dass die Vauk ihr Portefeuille auch den Wechseln der Vorschusscassen uud Sparvereine öffnen möge. Die Redner, welche hier ein-griffen, die Abgeordneten Hevera, Wrabetz, Lueger und Voänjak hielten sich zwar im ganzen uud großen strict»' an die Sachc und bewegten sich auch so ziemlich innerhalb der Grenzen der Specialoebatte; völlig ohne Zwischenfall verlief aber die Verhandlung doch nicht, denn die Herren Wrabetz nnd Li'eger konnten sich eben nicht die Gelegenheit eutgcheu lasicn, ihre localpolitischo Rivalität zum Ausdruck zu bringen uud eiuauder gegenseitig einige unangenehme Dinge zu sagen. Herr Dr. Lueger kounte es auch nicht unterlassen, dabei so nebenher nach dem großen Capital einen Seitenhieb zu führen. Zwischen den Herren Hcvera uud Wrabetz kam es dann noch zu einer speciellen Auseiuandersetzuug, in welche auch noch das nationale Momeut eiu klein wenig hiueiugespklt wurde. Selbstverständlich fehlte es schließ» lich auch nicht an den üblichen thatsächlichen Berichtigungen, wiederholten Unterbrechungen uud mauuig-fachen kräftigen Zurufeu alls den Reihen der respective« Parteigenossen. Die Discussion hätte vermuthlich früher oder später eiuen etwas verworrenen nnd von dem eigentlichen Wesen der Sache ablenkenden Charakter angenommen, wenn nicht der Regierungsvertreter. Sectionschef Ritter von Niebau er, durch seiue klaren und entschiedenen Darlegungen beruhigeud gewirkt uud der Debatte den festen Boden gesichert hätte. Der Herr Rcgieruugsver-treter führte nämlich eine Reihe von Daten an, alls welchen hervorgieng, dass die Vorwürfe, welche man gegen die Bank bezüglich der Behandlung der Vor-schusscassen erhoben hat, völlig unbegründet sind. Sectionschef von Niebaucr constatierte, dass die Bank den besten Willen hat, den Vorschussvereinen entgegenzukommen und dass sie auch bei der Auswahl der Censoren darauf Rücksicht nimmt, dass in jenen Ländern, wo es zahlreiche Vorschusscasseu gibt. Censoren in das Comite kommen, welche die Wechsel jeuer Anstalten richtig zu beurtheilen in der Lage sind. Der Redner führte auch einige specielle Fälle an, aus welchen hervorgeht, dass die Bank auch iu der That Vorschuss-casseu-Wechsel nimmt, weuu sie eiumal von deren Bonität überzeugt ist. Herr von Nicbauer machte schließlich auch noch darauf aufmerksam, dass das Statut bezüglich der Auuahmc solcher Wechsel genügend vorsorgt, denn die Bank ist, wie er ganz richtig hervorhob, gesetzlich dazu berechtigt und eine Verpflichtung dazu kaun eben-sowenig ausgesprochen werden, als zu einem anderen Geschäfte. Die sachgemäßen und in jeder Richtung zutreffenden Auseinandersetzungen des Herrn Regierungsvertreters fanden eine kräftige Unterstützung in den Be-merkuugeu des Referenten Dr. von Äilinski, mit welchen dieser die Debatte über das Capitel der Vor-schusscaffen zum Abschlüsse brachte nnd worauf die Aunahmc des Artikels erfolgte. Eiue gleichfalls mehr als genügend lange Discussion entspauu sich über deu Artikel vicrundsechzig, welcher von der Wahl der Censoren handelt. Zu diesem stellte Dr. Lueger den Antrag, dass der Text derart geändert werden möge, dass die Beschränkung auf die commerciellen und industriellen Kreist entfalle. Dieser Autrag wurde von dem Abgeordueteu Krenzig uutcrstützt. Auch betreffs dieser Frage dienten die Mittheilungen, welche Herr von Niebauer über das Vorgehen der Bank bei der Berufung der Censoren machte, dazu, um die Debatte in einem ruhigen Gange zu erhalten. Der Herr Regieruugsvertreter berichtete nämlich, dass die Bankleitung alle Vorschläge der Handelskammer bis auf eiuige wenige acceptiert habe llnd wies darauf hin, dass ja die Bank selbst ein In. tercsse daran habe, dass die Censoren die Wechsel der verschiedenen Branchen zu beurtheilen in der Lage seien. Der größereu Berücksichtigung der Genossenschaften steht die Textierung der Regierungsvorlage durchaus Feuilleton. Das Elfenpaar. Ein Märchen. ch Kennt Ihr die Geschichte vom Elfenpaar? Man-^ .. bvn Euch denkt wohl, dass in unserer hastenden N ""se kleinen zarten Wesen längst im Gewühle des »^ a.Mebens uutergegangen sein müssen. Aber dem m "sl, ^- ^" gibt'noch immer holde, liebliche Elfen weis' ? ^bmskreisen, wenn man sie nur zu finden ''"Nun dmn. ich erzähle: staiH .war einmal eiu wunderschöner Palast, der schön "'^n in einem großen, großen Garten, er war Gott s amnuthig in seiner Form, denn der liebe ström, ^" ^^ erbaut, und liebliche Gerüche kiM:/s/l ans, denn der gütige Baumeister hatte die geaoU ^"sle über sein ' vollendetes Werk aus-ein nil', ^ w"r dichr Palast uichts anderes als wuch^ ,. 3^ Röslcin, das ill schönster Blüte cmpor-Da warn "/^"" "" ä"^ ästiges Elfenpaar wohnte, für die ,. -1 . " den hundert Gemächern Raum genug lichten w^" "' Wch'"' die einander so zärtlich 9"t und unsck"^^" ^"""" ^'" ^'"""' tren uud 9l"ckttch^wi^""^ Elf lebte um, mit seiner Frau so Hl gemein "s k7°b'^ Sem ganzes Streben war, ^"' seine »ar!/ «r c "' 5" verschönern uud zu veredeln. sn«e Aufmerksamkeit für sie gienq so writ. dass er sie nur selteu verließ, um ein bischen herumzuschwärmen uud ihr die interessanten Tagesneuigkeiten der Elfeuwelt mitzubringen; sie selbst aber war so still uud häuslich, dass sie am liebsten in dem innersten dnnkclrothen Kämmerlein saß, uud doch hörte sie gar zu gerne etwas Neues, denn sie war eben — eiue Elfe. Eines Taa/s nun war sie allein zu Hause und ihr ganzes Thun und Trachten war nur das Deukeu au ihu, denn sie hatte nicht Kummer uud Sorgen, die die süßen Gedanken verdrängt uud verscheucht hätteu. Plötzlich empfaud sie einen heftigen Stoß, und ehe fie nur ahnen konnte, was geschehen, fühlte sie sich von dauneu getragen mit ihrem ganzen schönen Palast. O, wie sie zitterte lind bebte,' die arme kleine Elfe, und als sie endlich aufzublicken wagte, da schallte sie in zwei klare, blaue Menschenaugen' und fiihlte gleich den warmen Kuss rosiger Lippen. Diese Allgen sahen freilich nicht das kleine bange Geschöpfchen im Rosenkelche (deun die Elfen sind so klein, dass sie nicht einmal durchs Mikroskop gesehen werden können, und auch die Wissenschaft hat uns über ihr Wesen noch nicht gründlich aufgeklärt), aber fie waren so treu« herzig uud gut. diese hellen blauen Sterne, dass die Elfe sich bald gestärkt und getröstet fühlte. Es war freilich eiu freundliches Gefängnis, in das sie ge< kommen war, denn das Zimmer des jungen Mädchens, das sich der Rose so kindlich freute, war eiu liebes, tranliches Heim, Nach einer Weile aber, da konnte die Elfe fchier vor Sehnsucht vergehen, denn sie war fern von ihrem Elf, nnd lange konnte sie die Trennung nicht überstehen, das wusste sie. Da fasste sie eiu kleines bischen Muth und flog aus dem duftenden Blumenschloss hrrvor, ehe der Abend sich herniedersenkte, denn später war die Rose ja geschlossen, so dass sie tief innen eingehüllt bleiben musste. Drum schwebte sie, so lange es noch Zeit war. hin an das Herz des Mädchens uud flehte leise und innig: «Du gutes, sanftes Men« schenherz. erbarme dich und lass mich hinans zu meinem Geliebten, der einsam um mich trauert, sonst muss ich vor Sehnsucht sterbeu, ich arme kleine Elfe.» Da ward das Mädchen innig ergriffen von dieser Bitte, öffnete das Fenster und sagte': «Zieh' hinaus, du liebes Wesen, ich sehe dich nicht, aber ich kaun deine tiefe Liebe verstehe».» Uud die glückliche Elfe küsste das Mädchen sanft auf die Stirne und hauchte im Hinansfliehen leise: «Ich will dir dankbar sein.» In der warmen Moudscheinnacht fanden sie sich endlich, die stundenlang Getrennten und wcmtm Thraum freudigeu Wiedersehens. Aber nun waren sie obdachlos. Ihr schönes Röslein war fort. uud die nächtlichen Spiele und Täuze der andern Elf", mochten ste me besuchen, da sie nur für und incinandor lebten. Sie Wen sich zusammen auf ein thaxf^uckM Blatt und flüsterten leise. Da sagt.» endlich die Elfe: «Mlt dir ist es überall Laibllcher Zeitung Nr. 60 500 15. März 1887. nicht im Wege und deshalb müsse er sich auch gegen den Abänderungsantrag des Dr. Lneger aussprechen. Dieser wurde auch, uachdem noch die Abgeordneten Mauthner und Dr. Gregr einige Andeutungen über die Standpunkte, welche die Handelskammern von Wien und Prag bei den Vorschlägen für die Besetzung der Bank-Censorenstellen einnehmen, gemacht hatten, abgelehnt und der Artikel vierundsechzig in der vom Ausschusse empfohlenen Fassung angenommen. — Hie rauf erfolgte der Schluss der Sitzung. Die nächste findet Montag den 14. d. M. statt, und steht auf ihrer Tagesordnung die Fortsetzung der Berathung der Bankvorlage. Politische Uelierltcht. (Der Ausgleich mit Ungarn.) Die Aufmerksamkeit der politischen Kreise, welche längere Zeit hindurch von den Ereignissen in Bulgarien in Anspruch genommen war, beginnt sich wieder den Vorgängen auf innerpolitischem Gebiete zuzuwenden. Was den Ausgleich mit Ungarn anbelangt, dessen Zustandekommen schon mit Rücksicht auf die auswärtige Lage lebhaft gewünscht werden muss, so lässt die Eile, mit welcher die Verhandlung über die Bankuorlagen in An» griff genommen wird, darauf schließe», dass eiue Ver« einbarung zwischen den beiden Regierungen besteht, wonach wenigstens ein Theil, und zwar der wesentlichste des Ausgleiches, möglichst bald der legislativen Erledigung zugeführt werden soll. Bezüglich der Gesetze über die Zucker- und die Spiritussteuer melden die Wiener Blätter übereinstimmend, dass dieselben vorläufig zurückgestellt uud einem späteren Zeitpunkte vorbehalten werden dürften. (Parlamentarisches.) Im Legitimations-Ausschusse findet heute die Verhandlung über eine der dalmatinischen Wahlen, nämlich jene des Abg. Dr. Klaic statt. — Die aus dem Deutschen Club ausgetreteueu Abgeordneten hielten vorgestern eine Zusammenkunft ab, um die Art eines gemeinsamen Zusammengehens und die Gründnng eines freien Verbandes zu besprechen. (Zum Gesetz über die Lebensmittel-sälschnug.) Wie erinnerlich, hat die Regierung die Handelskammern aufgefordert, sich über das in Vorbereitung befindliche Gesetz gegen die Lebensmittel-fälschuug zu äußern. Die Handelskammern haben nunmehr fast sämmtlich das verlangte Gutachteu erstattet. Im Priucipe spreche» dieselben ihre Zustimmung zu einem Gesetz gegen die Lebensmittelfälschung aus, aber im einzelnen beantragen sie mannigfache Modificationen. Unter anderem wird auf Deutschland verwiesen, wo das bereits in Geltung stehende Gesetz gegen Lebens-mitlelfälschung sich in der Praxis als fast undurchführbar erwiefen hat, so dass die Regierung selbst Abänderungen in Vorschlag bringt. Nicht jede Beimengung zu einem Nahrungsmittel sei eine Fälschung desselben, sonder» manche habe bloß den Zweck, dem Geschmacke des consumierenden Publicums Rechnung zu tragen. (Ein Dementi.) Die «Deutsche Zeitung' debütierte diesertage mit der Behauptung, der Herr Unter-richtsministcr Dr. von Gautsch habe vor einigen Woche» die Vewilliguug des Parlameuts vorwegnehmend, den Ministerialrath Hermann zum Sectiouschef ernannt. Dem gegenüber constatiert die «Wiener Vlbendpost», dass diesem Ministerialrathe mit Allerhöchster Entschließung Sr. Majestät des Kaisers vom 1(i. Dezember 1884 der Titel uud Charakter eines Sectionschefs verliehen worden ist. (Reichsraths Wahl.) Die Reichsrathswahl für das durch Dr. Foreggers Rücktritt erledigte Mandat ist auf deu 15. April anberaumt. (Uugarn uud Kroatien.) Die ungarische Regnicolar-Deputatiou hat Samstag ihren Bericht fertiggestellt uud die kroatische wird nächstertage ein Gleiches thun. Dann werden Reichstag uud Landtag ihr Votum über das Verfahren ihrer Commissionen abzugeben haben, das heißt! sie werden dasselbe billigend zur Kenntnis nehmen. Eben deshalb werden, je weniger sie aus diesem Anlasse um die Ecke zu schießen suchen uud je weniger Worte sie überhaupt machen, der Friede uud die Freundschaft zwischen den beiden Theilen, die dem einen wie dem anderen noththue», umso besser dabei fahren. (Das Jubiläum des Kaisers Wilhelm.) Wie der «Schlesischen Zeitung» ans Peters bürg geschrieben wird, war dort ursprünglich allein der jüngste Oheim des Kaisers Alexander, Großfürst Michael, ausersrheu, dem Kaiser Wilhelm anlässlich seines 90. Gebuttitagcs die Glückwünsche seines kaiserlichen Großneffen zu übermitteln. Aber auch Großfürst Vladimir und dessen Gemahlin, die schöne Großfürstin Maria Pavlovna, wollten an diesem Tage nicht fchlen und werden gleichfalls nach Berlin reisen. Endlich wird sich noch, gewissermaßen als vornehmste Vertretenn der Petersburger Gesellschaft, die Obersthofmeisterin der Kaiserin, Fürstin Kotschubey, nach Berlin begeben. (Zur Lage.) Die milde Brise, welche seit einigen Tagen über das politische Gebiet hinweht, erweist sich andauernd; die beruhigtere Auffassung der Weltlage gewinnt zusehends an Boden. In Berlin wiegt in diesem Augenblicke, wohl mit beeinflusst durch die glatte Annahme des Septennats, eine entschieden friedliche Auffassung vor, mit dem Schmerze, den das «Iourual de St. P<5tersbourg» über den «Ehrentod» der bulgarischen Meuterer zum Ausdrucke brachte, hat es dermalen noch keine Gefahr, die über den Vogesen schwebenden Gewitterwolken scheinen sich langsam zn verziehen. Mit einem Worte! Heiteres Wetter im Osten und Westell. Zn wünschen ist, dass es dauerud bleibt (Die italienische Kammer) ist Samstag durch eine königliche Verordnung geschlossen worden. Das war wohl das Beste, was überhaupt geschehen konnte, denn an ruhige uud gedeihliche legislatorische Arbeit war für die nächsten Wochen nicht zn denken. Depretis wird sie benutzen, nm einen neuen Versuch zur Neubildung des Ministeriums zu machen. Nach einer römischen Mittheilung der «Pol. Corr.» dürfte Depretis, wenn es ihm überhaupt geliugt, seiue Stel-luug zu behaupten, sofort nach dem Wiederzusammentritt der Kammer auf rasche Erledigung des Miuister-gesetzes dringen, um «das Cabiuet auf breiterer Basis zu reconstruiereu.» Die Idee ist gut, denn dann hätte er zwei neue Minister-Portefenilles zu vergeben und brauchte keinen seiner jetzigen Collegen zn opfern, um sich durch ein paar frische Kräfte zu verstärken. (Landsturm in der Schweiz.) Nach brieflichen Meldungen, die der «Pol. Corr.» aus Bern zugehen, werden behufs Durchführung der Organisierung des Landsturmes iu der schweizerischen Eidgenossenschaft im Lanfe des Monats März durch die Kreiscommandanten und Sectionschefs Verzeichnisse aufgenommen werden, welche als Grnndlage zn den Controlen über den Bestand des Landsturmes dienen sollen. In diese Verzeichnisse werden alle wehrfähigen Schweizer Bürger, vom zurückgelegten 17. bis znm vollendeten 50., Offi-cie:e bis zum 55. Lebensjahre aufgenommen. Ausgenommen sind jene Schweizer Bürger, welche dem Auszug oder der Landwehr angehören, oder als Angestellte der Post, Eisenbahnen, Telegraphen, der Zeughäuser und Spitäler während der Dauer ihrer Anstellung dienstfrei sind. (Social-demokratisches aus Deutschland.) Die Social-Demokraten im deutschen Reichstage haben die erforderliche Unterstützung znr Einbringung eines Antrages gefunden, durch welchen der Reichskanzler aufgefordert wird, die Rechenschaftsberichte über die Verhängung des kleinen Velagerungsznstandes in Berlin, Mona, Frankfnrt a. M, Leipzig, Hamburg, die wegen Auflösung des letzten Reichstages nicht znr Verhandlung kommen konnten, nochmals dem Reichstag vorzulegen. Tagesneuigleiten. Se. Majestät der Kaiser habe» als Zeichen der Allerhöchsten Befriedigung über die anlässlich Allerhöchstseines Besuches in der Budapester Ludovica« Akademie »ahrgenommeneu Fortschritte in der Aus» bildung der Frcquentanten den Betrag von 500 st. zu dem Zwecke zu spenden geruht, damit die Akademiker an einem zu bestimmenden Tage als Gäste Sr. Majestät des Kaisers bewirtet werden mögen. — (Die Kaiserin in Herkulesbad,) Der Director des Karltheaters, Herr Tatartzy, der bekanntlich zugleich Pächter des Herkulesbades ist, hat sich vor einigen Tagen nach Mehadia begeben, um daselbst Vorbereitungen zum Empfange Ihrer Majestät der Kaiserin zu treffen. Die hohe Frau dürfte während ihres Aufenthaltes in Mehadia aller Wahrscheinlichkeit nach die Villa des Generalpächters des Hcrlulesbades bewohnen. Der Tag der Abreise Ihrer Majestät ist, wie verlautet, auf den 20. d. M. festgesetzt. — (Keine Cholera in Essegg.) Die «Wiener medicinische Wochenschrift» entnimmt einer ihr zur Verfügung gestellten Privatmittheilung aus Essegg, dass die vor kurzem unter den Kranken des Landesspitals aus gebrochene, mit acht Todesfällen verlaufene angebliche Cholera Epidemie nichts gewesen wäre, als eine durch kupferne Kochkessel veranlasste Grünspan-Vergiftung. — (Selbstmord.) Samstag gegen 9 Uhr vormittags stürzte sich von einem Fenster des zweiten Stockwerkes des Hauses Nr. 22 in der Via Madonnina in Trieft der 63jährige Handelsmann Anton Carniel aus Trieft in den unteren Hofraum hinab und verschied nach wenigen Minuten. Derselbe litt häufig an Anfällen von Geistesstörung, welche sich insbesondere seit der Zeit, als seine 18jährige Tochter Augnsta in ebendemselben Hause sich auf gleiche Weise den Tod gab, vermehrten. In einem solchen Anfalle dürfte Carniel den Selbstmord begangen haben, — (Zweiter Gastwirtetag in Graz.) Zu dem am 19. und 20. April in Graz stattfindenden zweiten üstrrreichisch-ungarischen Gastwirtetage langen beim provisorischen Comite im Hotel Sacher zahlreiche Anmeldungen ein. Demnächst gelangt das Festprogramm zur Veröffentlichung, welches von der Grazer Gastwirt-Genossenschaft mit dem Central-Comite vereinbart wurde und sehr reich an anziehenden Nummern ist. schön in dieser Welt, Geliebter! aber nirgends hier kann uns so wohl werden, wie es in dem holden Röslein war; doch wüsst' ich wohl, wo Ersatz zu finden wäre.» «Und wo, meine kleine Elfe?« «Ich blickte heut' in jenes junge Menscheuherz, da war eine ganze Welt, groß genug für uns beide und schöner, lichter und reiner war sie, als hier oben selbst das Herrlichste ist. Komm, lass uns dort wohnen!» — «Und weißt dn es nicht, Geliebte,» sagte der Elf traurig, «dass solch' ein Herz auch altert, dass es in kurzer Zeit einschrumpft und die Welt darin welkt und verdorrt? Und hier ist es doch immer schön.» O wie lächelte da die Elfe still und vergnügt, indem sie sagte: «Ich weiß wohl Rath; wir wollen ja auch dankbar sei», darum bringen wir unsere ewige Jugend mit, damit das liebe gute Mädchenherz frisch und jung bleibe, so lange es lebt und schlägt.» Die kluge Elfe hatte gesiegt, uud nun schwebten sie sogleich hin an das Lager des Mädchens und nm-gaukelten seinen Schlummer, dass es so süß träumte wie uoch nie, und dann zogen sie ein in das Herz des Mädchens. Lange Jahre hatten sie schon darin gewohnt, die Zeit war nicht spurlos an dein holden Mädchen vorübergegangen. Das blaue Auge war matter, das noch immer liebliche Antlitz nicht mehr so blühend, aber das Herz war frisch, gut und jung geblieben. Da fühlten die kleinen Elfen einmal, wie es stürmischer und heftiger pochte, und sie sahen, dass eine schwere Prüfung gekommen war in dies stille Harm» lose Leben. Da flüsterte der Elf leise: «Ich bin der Glaube,» uud die Elfe hauchte: «Ich bin die Hoffnung,» und es wurde bald ruhiger in dem bewegten Herzen, und es grünte und blühte wieder wie zuvor. Aber es waren wieder Jahre, viele Jahre ver-flossen, die Elfen hatten selig und wonnig in ihrer schönen heiligen Welt gelebt. Da fühlten sie, wie der Pulsschlag, die bewegende Kraft dieser Welt, immer matter und schwächer wurde. Sie saheu einander tranrig an und sagten: «Der Tod will uns von hier vertrei« ben.» Dann nahmen sie einen Tropfen lebenswarmen Blntes aus dem erkaltenden Herzen nnd sagten: «Das sei die Erinnerung.» Als sie nun das stille todte Herz verließen, da sprachen sie: «Du brauchst unsere Jugend nicht mehr,» und nahmen dies köstliche Gut wieder mit hinein in die belebte Welt. Die fanden sie frifch und verjüngt, sowie sie dieselbe vor langer Zeit verlassen hatten, nnd in dem Garten blühte wieder an der sonnigen Stelle wie zuvor eiu herrlicher duftender Palast. In diesen zogen sie mit ihrer Jugend hinein. Da wohnen nun wieder die lieben Elfen, und in mancher stillen Nacht tanchcn sie noch ihre kleinen Herzen in den Tropfen lebeuswarmer Erinnerung aus jeuer fchönern, lichtem und reinern Welt, die ein Mädchenherz nmfchloss. Charlotte Schnr. (N«chl»ru«l verboten.) « Z)ie Mlrttne öes Olücks. ! Roman uon Mllf von Wtißtllthurn. (40. Fortsetzung.) Sir Alan war auf einen Fauteuil niedergesnnken und saß nun, den Kopf in die Hand stützend, in tiefen Gcdanken da. Ein schwerer Athemzug seines Dieners erinnerte ihn an dessen Gegenwart und gab ihm die äußere Fassung wieder; er begegnete, emporsehend, den Blicken des Mannes, welche mit dem Ansdrnck unverkennbaren Mitleids auf ihm rnhten; er fühlte, dass er beobachtet sei, uttd peinlich berührt, hieß er Vlarcus, sich zu ent- ^ fernen. . ' An seinen Schreibtisch tretend, schrieb der Freiherr einige Zeilen nnd versiegelte dieselben, um dann , in großer Unrnhe ans- und niederzuschreiten. l «Ach, Cora, Cora!» sprach er laut und leiden- > schaftlich. «Wie ist es möglich, dafs du, die mir lv'e 1 ein Engel des Lichts erschien, dn, die ich so tvahtt' sinnig liebte, imstande bist, mich so grausam ^ , täuschen!» . « Er hielt inne und sank wieder auf seinen Sesp « nieder. l Minutenlang saß er, vor sich hinbrütend. .^ « «Nein, nein,» brach er plötzlich ans, «ich W« Z nicht an dir zweifeln und doch, — o Gott im HimM"' ^ es ist zu entsetzlich!» ^. Von neuem stützte er das Antlitz in die Han" -nach einigen Minuten aber richtete er sich stolz emM, ^ um an den Glockenzug zu schreiten und zu klingel'- > Laibacher Zeitung Nr. 60 501 15. März 188?. -^ (Verunglückter Arbeiter.) Am 7. d. M. verunglückte in der Gratweiner Papierfabrik der 34jährige Fabriksarbeiter Franz Golob ans Plaukenstein im Ve< zirle Gonobitz, indem er sich anlässlich seiner Beschäftigung beim Auskochen von Hadern mit siedenden! Wasser Brand-wunden ersten und zweiten Grades im Gesichte, an beiden Armen und an der Außenseite beider Oberschenkel zuzog. Er wurde nach Graz transportiert nnd ins allgemeine Krankenhans abgegeben. — (Nach Russland z urückbef ordert,) Aus Krakalt wird berichtet: Der wegen seines verdachterregenden Benehmens in Haft genommene russische Genbarm Michael Krieger wurde au die russische Grenze transportiert. — (Ausgeliefert.) Demetrio Ceccarini, 47 Jahre alt, wurde vom Criminalgerichtc in Forli zum Tode vcrurtheilt. Es gelang ihm jedoch, aus dem Gefängnisse zn entkommen und sich nach Pola zu flüchten, wo er sich nuu verborgen hielt. Die österreichische Regierung hat nunmehr denselben dcu italienischen Behörden ausgeliefert. — (Zweitausend Jahre alte Leichen.) Wie aus St. Paul, Minnesota, in den Vereinigten Staaten, gemeldet wird, ist ein Herr I. M, Wood daselbst in den Besitz von fünf Leichen, derjenigen eines Mannes, einer Frau und dreier Kinder, gelangt, welche von einem Vergmann in einer Höhle von Dakota gefuudeu worden Waren. Die Leichen sind nicht verwest, soudern uur eingetrocknet uud im allgemeinen gut erhalten. Archäologen behaupten, die Leichen rührte» von einer Menschenrasse her, welche vor 2000 Jahren gelebt habe. Der seltsame 3und ist dem Smithsonian Institut in Washington über« wiesen worden. — (Eine Million für die Armen) In Turin starb diese Woche der Banquier Vittorio Andreis im Alter von 88 Jahren. Derselbe hinterließ dem dortigen Armenhause eine Million Lire. — (Ein Hunger-Opfer.) Einem vom «New-Yorler Herold» veröffentlichen Schreiben aus Houolulu zufolge ist die Prinzessin Litelile, die Schwester des Königs der Sandwich-Inseln, freiwillig verhungert, als Dvfer für die Göttin, die nach der Ansicht der Eingeborenen den jüngsten Ausbruch des Vulcans «Manua-Loa» iu Hawai verursachte. — (Schlagfertig.) «Glaubst du au meine Liebe, Alfred?» — «Glauben? Gewiss! Glauben heißt ja etwas für wahr halten, wofür uns die Beweise fehlen!» Local- Mld Prouinzial-Nachrichten. Process Diamant. In Anwesenheit eines gewählten Auditoriums wurde gestern vor dem hiesigen Landes- als Geschwornengerichte bie Verhandlung gegen den berüchtigten Dieb Abraham Diamant durchgeführt. Dem Gerichtshofe präsidierte Landcsgerichtsfträsident Kocevar, als Votauten fuu-gierten die Laudesgerichtsräthe Baron Rech bach und Saih, Schriftführer war Auscultant Dr. I. Babuil. Die Staatsauwaltschaft war durch deu Staatsauwalt-Substituten Pajk, die Vertheidigung durch den Advocaten Dr. Ahazhizh vertreteu. Auf der Anklagebank befindet s'ch der gewesene Lakai, Wirt, Kellner, Hausierer :c. Graham Diaman t. Zu beiden Seiten des Angeklagten postiert sich je ein Gendarm mit Gewehr und aufgepflanztem Bajonett; hinter demselben ein Dieller des Inquisitioushauses. Diamant ist der Typus eines ungari-schen Juden, Es wird zunächst die Anklageschrift verlesen. Dieselbe lautet: Die l. t. Staatsanwaltschaft in Laibach erhebt gegen den in Untersuchungshaft befindlichen Abraham (Adolf) Diamant, im Jahre 1855 in Vicsaft-Apathi, Bezirk Tapolcsän in Ungarn, geboren, israelitischer Religion, ledig, zuletzt Diener in Laibach, wiederholt ob Dicbstahls abgestraft, die Anklage: Abraham Diamant habe dadurch, dass er am Abende des 17. Jänner 1867 seiner Dieustgebcriu, der Frau Katharina Edlen von Gariboldi in Laibach, aus deren Chiffonnier nachstehende Effecten, als: 1.) zwei Staatsschuld-Verschreibuu-gen im Nominalwerte von ,l 10 000 fl., zusammen 20 000 fl.; 2.) einen Pfandbrief der österreichischen Spar-casse per 1000 fl.; 3.) 15 Staatsschuld-Verschn'ibnngen im Nominalwerte von ü 1000 fl., zusammen im Wertc von 15 000fl.; 4,) sieben Stück 1860er Lose ^ per 500 fl., zusammen 3500 fl.; 5.) drei Stück ungarische Grund-entlastungs-Obligationen .^ 1000 fl,, zusammen 3000 fl.; 6,) füuf Actien der Berg- uud Hüttenwerls-Gesellschaft Store ^ 200 fl., zusammen 1000 st,; 7.) zehn Stück österreichische Staats- und Banknoten !< 1W fl., zusammen 1000 fl.; 8.) sieben Stück Staatsnoten k 50 fl., zusammen 350 fl.; 9.) 19 Napoleond'ors k 10 fl., zusam-meu 190 fl.; 10,) eiueu österreichischen Ducaten, wert 5 fl. 94 kr.; 11.) ein Fünffrankstück im Werte von 2 fl. 2 kr.; 12.) elf große nnd fünf kleine Thaler im Werte von 27 fl.; 13.) 35 Silbcrzehner nud ein Füufkreuzerstück, zusammen 3 fl. 55 kr.; 14.) zwei Stück alte Zwanziger, wert 68 kr.; 15,) 23 Stück alte kleine Silbermünzen im Werte von 2 fl. 11 kr.; 16.) eine Denkmüuze, wert 2 ft. 50 kr.; 17.) an Kleingeld 48 fi. 40 kr.; 18.) zwei Portemonnaies, wert 2 fl.; 19.) ein Collier, wert 15 st.; 20.) vier Korallenknöpfe, wert 40 fl.; 21.) einen Brillant-ring, wert 210 sl.; 22.) einen Türtisring, wert 42 fl,; 23.) eine Busennadel, mit einem Opal, drei Rnbinen und sechs Brillanten beseht, im Werte von 120 fl.; 24.) ein Paar Granat-Ohrgehänge im Werte von 6 fl.; 25.) eine goldene Kette mit einem Herz-Medaillon und einem Crayon, geschätzt auf 45 fl.; 26.) eine Perlenschnur, bewertet auf 70 fl.; 27.) eine goldene Broche mit 43 Brillanten im Werte von 300 st.; 28.) eine Camcc-Broche im Werte von 60 st.; 29.) vier Stück verschiedene Ärochen, wert 11 fl. 70 kr.; 30.) eine goldene Uhr, geschätzt auf 30 fl.; 31.) ein Medaillon mit einem Brillanten im Werte vou 50 fl.; 32.) einen breiten Goldreif, wert 200 fl.; 33.) einen Reif, beseht mit einer Rosette, Brillanten und Rauten, im Schätzwerte von 180 fl., — im Gcfammt-werte von 46 533 fl. 90 kr. wegnahm und sich zueignete, daher um seines Vortheiles wegen fremde bewegliche und del sperrte Gegenstände im Wcrte von mehr als 300 fl. sich aus eines anderen, lind zwar seines Dienstgebcrs Besitze ohne dessen Einwilliguug entzogen und habe hiedurch das nach W 171, 173' 174 II ä. 176 II a und d. Strafgesetz geartete, nach ß 179 Strafgefetz strafbare Verbrechen des Diebstahls begangen. In den Gründen sagt die Anklageschrift: Der als gefährlicher, vielfach abgestrafter Einbrecher geschilderte Abraham (Adolf) Diamant, trat bei der Frau Katharina Edle von Gariboldi am 29. Dezember 1886 als Diener in Dienst unter der Angabe, er sei vorher mehrere Jahre bei Baron Riese in Appvny im Nmtracr Comitatc in Ungarn als Kammerdiener bedienstet gewesen, woselbst sein Vater als Hausintendant noch jetzt fungiere. Bald jedoch zeigte es sich bei allen feinen dienstlichen Verrichtungen, dass er seinen Dienst in keiner Beziehung ver< stehe nnd dass er sicherlich ein Diener oder Kammerdiener war. Diamant benahm sich überdies sehr träge uud frech, und so beschloss Frau Katharina Edle von Gariboldi, ihn aus dem Dienste zn entlassen, und zwar hätte dieses am 17. Jänner 1887 stattfinden sollen. Wäh< rend der Mittagstafel am 17. Jänner 1887 hat auch Frau von Gariboldi in Gegenwart des Diamant zu ihrer Nichte, Fräulein Wurmb, in italicnifcher Sprache gefagt, dass sie Diamant am Abend entlassen werde, worauf Fräulein Wurmb für Diamant vorbat, damit er noch bis 18. Jänner bleiben follte. Dieses Gespräch muss Diamant jedenfalls gehört und verstanden haben. Am Abend des 16, Jänner fuhren Frau Edle von Gariboldi und Fräuleiu Wurmb ius Theater, und als sie nach der Vorstellung uach Hause kamen, fand Frau von Gariboldi ihren versperrt gcwcsencn Chiffonnier, in welchem sie Geld, Wertpapiere und Pretiosen aufzubewahren pflegte, erbrochen und die früher augeführteu Effecten im Gesammtwrrte per 46 533 fl, 98 kr, entwendet. Zugleich war auch der Diener Abraham Diamant verschwunden. Ueber sofortige telegraphische Anzeige wurde Diamant iu Pragerhof am 18. Iäuuer verhaftet uud bei ihm alle gestohlenen Effecten, mit Ausnahme einer Staatsnote ^ 100 fl., 3 Noten :> 50 fl. und Kleingeld im Betrage vou 48 fl. 40 kr., vorgesunden, und wurdeu selbe der Be-schädigteu rückgestellt. Nachträglich wurde uoch festgestellt, dass Diamaut iu Sagor einen Brief, beschwert mit 60 st., an seinen Vater absandte. Wohin das übrige »och fehleude Geld hingetommeu ist, konnte bisher nicht festgestellt werden. Alis den Erhcbungeu geht zweifelsohne hervor, dass Abraham Diamant mit noch anderen bemakelten Individuen in Verbindung stand, dass selbe in verschiedenen Städten herumgezogen sind, um Dicbstähle zu begehen, dass sie offenbar auch zu diesem Zwecke nach Laibach gekommen sind, dass jedoch Diamant, nachdem er erfuhr, dass er schon am 16. Jänner den Dienst bei Frau vou Gariboldi werde verlassen müssen, noch schnell deu letzten möglichen Augenblick zur Vollführuug des Diebstahles benutzte. Außerdem ist auch festgestellt, dass Diamant auch von Seite Uugarus diebstahlshalber verfolgt wird. Diamant hat den Diebstahl sofort eingestanden, behauptet aber, sonst nichts entwendet zu haben, als was bei ihm gefunden wurde. Nachdem jedoch Frau Katharina Edle voil Gariboldi bestimmt angibt, dass ihr außerdem uoch eine Staatsnote per 100 st., drei Noten :> 50 st. und Kleingeld im Betrage von 48 fl. 40 kr, entwendet wurdeu und, wie gesagt, auch Diamant seinem Vater vom entwendeten Gelde 60 fl. einsendete, so kann es keinem Zweifel uuterliegen, dass die Angaben der Beschädigten ans Wahrheit beruhen. Während Abraham (Adolf) Diamant ilu Anfange der Untersuchungshaft bci klarem Verstände war, fieug er später öfters unverständliche Worte zn murmelu au und bekam hin uud wieder Tobfuchtanfälle. Allein die diesbezüglich gepflogenen Erhebuugeu habeu ergeben, dafs Diamant ein abgefeimter Simulant ist, weil er hoffte, durch Simulierung zn bezwecken, dafs er in eilte Irrenanstalt abgegeben werden würde, um aus derselben leichter als aus dem Gefänguisse zu eutfliehen, was auch darin seine Bestätiguug fiubet, dass er sich bereits zweimal der Strafe durch Entweichuug aus dem Gefängnisse entzogen hat. . Wäre er nicht zu sehr von seinen eigenen Ge-dnukeu in Anspruch genommen gewesen, so würde es U)»u aufgefallen sein, wie rasch Marcus diesem Rufe <5°lge leistete, so rasch, dass die Annahme nicht fern ^gen konnte, er habe seinen Gebieter durch das Schlüssel-"ch beobachtet. «Ich muss sofort nach London zurückkehren, Mar-"'^.' sprach Sir Alan, «wann geht der nächste Zug "ach Boulogne ab?» In Marcus' Augen blitzte es auf. f_, 'Um 11 Uhr 45 Minuten, Herr Baron, doch olgt he^2 um 12 Uhr 30 Minuten der Schnellzug,» ""setzte er. d> . *So wähle ich diesen. Packen Sie die nothwen- Men Effecten uud sagen Sie dem Kellner, er möge "k" Wagen holen.» lw.. 'H" Befehl, Herr Baron. Wünschen Euer Gna- "leine Begleitung?. ,„^,. 'Nein. die Frau Baronin könnte nicht allein hier »"ruclbleibeu.» Iila ^^ "^ ^li triumphierenden Ausdruck in den beii N-v"" Marcus zu beachten, griff der Freiherr nach Minies» und vertiefte sick auscheiuend ill dieselbe, der yn halbe Stunde dar^f meldete Marcus, dass V^n. vorgefahren sei. sollte i ^vm Sie dieses Billet an meine Frau; so adsI ""e Mittheilung au mich zn richten sein, .^eren Sie dieselbe an meinen Club in London.» daz wenin ^' ^" Baron,, erwiderte der Diener. Zagend. H""dgepäck seines Herrn nach dem Wagen wert Ant? ^lauf stieg der Freiherr ein, und das Fuhr- Naschen Schrittes kehrte Marcus nach dem Salon zurück, öffuete vorsichtig das Billet, welches der Frei. Herr an seine Gemahlin geschrieben hatte und durchlas dasselbe. ^ ^ ^, Es enthielt uur wenige Zeilen, welche über die unerwartet schnelle Reise keinen Aufschluss gaben. «Liebe Cora.» hatte der Freiherr geschrieben, «ich wurde unversehens uud höchst eilig nach London be. rufen und dürfte einige Tage fernbleiben. Gib auf dich acht und wenn du irgend etwas benöthigen solltest, so schreibe mir sofort nach meinem Club.» Nachdem Marcus seine Neugierde befriedigt hatte, nahm er in aller GemütlMuhe eiu auderes Convert vou dem Schreibtisch seines Herrn, adressierte dasselbe so tadellos, dass alle Welt die Schrift für jeue des Frciherrn hätte halten müssen, und versiegelte das Billet mit dem Wappen Sir Alans. Das Schreiben sodann wieder au seme frühere Stelle zurücklegend, sprach er mit trinmphiermdem Auf. leuchten seiner Augen und höhnischem Lächeln: «Einst war au Ihnen die Reihe. Freiherr Alan von Vincent, jetzt schlägt meine Stunde. Ihr Triumph war momentan, meine Rache wird dauernd sem; der Sturz in den Straßengraben soll Ihnen reichlich vergolten werden!» Hätte Cora diese Worte vernommen, ste wurde gemusst habeu, weshalb das Antlitz des Dieners ihr so vertraut erschicncn war. Der Kammerdiener des Frciherrn von Vincent war jener Mann, welcher ihr einst in England auf offener Landstraße nachgestellt und dcu Sir Alan dafür so exemplarisch gestraft hatte. Die Folgen eines Briefes. Cora's lleberraschung lind Aufregung bezüglich der plötzlichen Abreise ihres Gatten war groß und die wenigen kalten Worte, welche er für sie zurückgelassen, trugen nicht dazu bei. sie zu beruhigen. Sie rief Marcus herbei, aber er konnte ihr keine Aufklärung geben. Mehrere Tage blieb sie in ihren Gemächer«, nur die nothwendigste Nahrung zu sich nehmend; sie fühlte sich tief unglücklich. Doch' dann kam ihr der Stolz zuHilfe uud sie that ihr Möglichstes, um sich zu überwinden. Sie hatte seit der Abreise des Freiherr» keinerlei Besuche empfangen, und dcr Graf von Almainc fteug an, darüber die Geduld zu verliere», als er plötzlich eines Tages vorgelassen und, in den Salon tretend, von Cora auf das liebenswürdigste begrüßt wurde. Sie war elegant gekleidet und anscheinend in der heitersten Laune, doch um ihre Augen lagen dunkle Ringe und nicht ein Atom von Farbe belebte ihre bleichen Züge. «Gott im Himmel. Sie sind krank, Lady Cora!» rief der Graf. «Haben Sie einen Arzt zurathe gezogen? Ihre Hand glüht ja förmlich.» Er behielt ihre kleine, zitternde Rechte in der seinen, während seine dunklen Ana/u sich mit dem Ausdruck unaussprechlicher Zärtlichkeit auf die junge Frau richteten. . ...... «Was fehlt Ihnen. Cora, smd. Sie wdend / Wollen Sie mir nicht mittheilen, was Sie bekümmert / Darf ich Ihnen nicht beisteheu. schon um alter Zeiten willen?» ^, - «. Der weiche Ton seiner Stimme gmig Cora zu Herzen, aber sie entzog ihm trotzdem chre Hand fast ungeduldig. ^ .c< c<.> Fortsetzung solgt.) Laibacher Zeitung Nr. 60 502 15. Wrz 18«?. Es ist somit die Anklage wegen Verbrechens des Diebstahles gegen Abraham (Adolf) Diamant gerechtfertigt. lSchluss folgt.) — (Concert Grünfeld.) Alljährlich, wenn die Lerchen wiederkommen und die Nachtigallen znr Heimkehr sich rüsten, kommt ihnen Herr Alfred Grünfeld in unsere Stadt entgegen. Jedes Jahr geleitet er uns zum Empfang durch die Irrgänge einer Vach'schen oder Mendelssohn'schen Fuge, singt uns etwas Beethoven oder ein «Lied ohne Worte» vor, plaudert mit Mozart, nachtwandelt mit Chopin, phantasiert mit Schumann und tanzt uus schließlich mit einer Mazurka eigener Factur zum Saale hinaus — alles in unwiderstehlicher Weise auf einem Concertstiigel «Vösendorfer». Jeden Frühling bringt er noch einige Nettigkeiten mit, so heuer das «Capriccio» von Vrahms und ein transscribiertes Intermezzo von Moszkowski, welches mit unvergleichlicher Fertigkeit gespielt wurde. Der glänzenden Ausführung entspricht denn auch stets die jubelnde Aufnahme. Noch viel besser allerdings mag das pikante Dessert dem verwöhnten Gaumen des Residenzpublicums munden- wir hier in der Provinz rufen nach Brot, nach der gediegenen Aufführung einer Sonate von Beethoven. — (Personalnachricht.) Der hochwürdigste Herr Fürstbischof Dr. Jakob Mifsiaist aus Wien wieder in Laibach eingetroffen. — (Ste iermärkischer Kunstv erein.) Aus Graz berichtet man uns: Der steiermärkische Kunstverein in Graz hat sich veranlasst gefunden, für das gegenwärtige 22. Vereinsjahr zwei Pendants zu seinen vorjährigen Prämien auszugeben, nämlich einen Oelfarben-druck «Abend am Mondfee» nach dem im Besitze des Vereines befindlichen Original von A. Chwala in Wien 69 : 53 cm, eine schöne, fast jedem Ocsterreicher bekannte Seelandschaft mit dem Schafberg im Hintergrund, in den warmen, satten Tönen einer sommerlichen Abendbeleuchtung; und «Die Heimkehr der Sieger», die letzte Arbeit des Kupferstechers P. Zimmermann, nach dem berühmten, in der Natioual-Gallerie in Berlin befindlichen Orginal von Defregger, im Stich 55 : 4l) em. Beide Bilder werden nicht nur den Besitzern der vorjährigen Prämien «Reine in den Lofotten» und «Das letzte Aufgebot», sondern auch neueintretenden Mitgliedern eine sehr angenehme Erwerbung sein. Jede dieser Prämien ist für einen Antheilfchein k 3 fl. sogleich zu erhalten, der nebstdem noch an der Gewinstverlosung thcil-nilnM; auch steht die Wahl unter 26 Prämien frei, worüber das Programm Auskunft gibt. Am 29. Juni d. I. findet die Gewinstverlosnng statt, an welcher nur gezahlte Antheilscheine theilnehmen. Die Verlosung ist mit Gewinnen an Oelgemälden, Aquarellen, Albums und vorzüglichen Stichen in Rahmen reich ausgestattet, da auf je 50 An-theilscheineI ein Treffer berechnet wird. Wen aber das Glück mit einem Gewinne auch nicht bedenken würde, der ist durch die wahrhaft künstlerisch ausgeführte Prämie, die er in jedem Fall erhält, reichlich entschädigt, da deren Wert im Kunsthandel den Preis des Antheilscheins drei-bis viermal übersteigt, daher der steiermärkische Kunst« verein in Graz jedem Kunstfreund wärmstens empfohlen wird. — (Wochen au sweis der Sterbefälle.) Dem soeben publicierten 9, Wochenausweis der Sterbefälle in den größeren österreichischen Städten entnehmen wir folgende Daten: ^ Gesammtzahl H MZ^ ^R Verstorbenen ^ ^Z°Z «-3'7_____________ ^^ IZ«^ Laibach . l 27 388 21 ^ 1b ! 36 ! 1b I 68,4 Wien. . . 784 844 241 183 424 b9 26,1 Prag. . . 183 472 71 62 133 28 37,6 Graz. . . 104 204 32 34. 66 7 32,9 Klagenfurt 19 460 8 4 12 5, 32,1 Trieft . . 156165 6b 64 129 ! 3 43,0 Görz. . . 22 420 13 16 29 — 67,3 Pola. .. 26715 9 6 15 2 29,2 Zara. .. 12230 5 3 8 2 34,0 Von der Gesammtzahl der Verstorbenen sind in Laibach 47,2 Procent in Krankenanstalten gestorben. — (Diamant verurtheilt.) Bei der gestern durchgeführten Verhandlung wurde Abraham Diamaut des Verbrechens des Diebstahles einstimmig schuldig erkannt und vom Gerichtshofe zu neuujähriger schwerer Kerkrstrüfe, verschärft allmonatlich mit Fasten und alljährlich am 17. Jänner mit Dunkelarrest und hartem Lager, verurtheilt. — (Spende.) Zugunsten des Personals der bestandenen landschaftlichen Bühne hat ferner Fränlein A. P. den Betrag von 1 fl. gespendet. — (Glasphotographien - Ausstellung.) Die im Schleimer'schen Hause in der Schellenbnrggasse befindliche Glnspl)ot»graphien>Ausstellung erfreut sich eines stets wachsenden Besuches, was bei der reichen Fülle höchst interessanter und malerischer Ansichten ganz erklärlich ist, Um einem vielfach geäußerte» Wuusche zu entsprechen, hat die Leitung der Ausstellung beschlossen, einen dritten Cyklus mit derselben Serienfolge wie bisher zu eröffnen, und ist daher gestern die Bilderreihe von Paris neuerdings wieder zur Aufstellung gelangt. — («Märzenschnee».) Alte Gewohnheiten sind nur schwer abzustreifen; man darf es demnach dem Wetter auch nicht verübeln, wenn es uus nach einer Reihe schöner Frühlingstage gestern mit einem Schneefall überraschte, der sich sehr ausgiebig anließ. Die Erde erscheint wieder wie in einen «weißen Mantel» gehüllt. Hoffentlich wird derselbe bald wieder unter dem Einflüsse der Sonne ver« schwinden. Das — übrigens in den widersprechendsten Variationen gebräuchliche — Sprichwort: «Mcirzenschnee thut der Erde weh», hat diesmal keine Berechtigung, da die Culturen bisher noch in den ersten Entwicklungsstadien sich befinden. Als «kosmetisches Mittel» dürfte der Schnee manchem Mägdlein willkommen sein, denn nach einer in vielen Gegenden stark befolgten Regel soll das Waschen mit dem «Märzenschnee» schön machen. — (Vom Zuge überfahren.) Wie man uns aus Sag or berichtet, wurde vorgestern früh nächst dem Wächterhause Nr. 586 die Leiche des Aushilfswächters Mathias Koritnik zwischen dem Vahngeleisc aufgefunden. Koritnik wurde beim Ueberspnugeu des Geleises von dem um 4 Uhr 35 Minuten früh in Laibach eintreffenden Postznge erfasst uud eine Strecke fortgeschleift. Der Schädel wurde zerfchmettert, der rechte Fuß im Knöchel, die linke Hand im Gelenke abgerissen. Die Leiche wurde in die Todtenkam-mer nach Sava überführt und dort zur Erde bestattet. Der Verunglückte hinterlässt Frau mit zwei unmündigen Kindern. — (l^ula morgana.) In Vidovec, einem kroatischen Dörfchen nächst der steierischen Grenze, ist man vom Herannahen eines Krieges fest überzeugt. Dort zeigte sich, wie Agramer Blättern berichtet wird, ein wundervolles Luftbild. Auf der Ebene vor dem Dorfe, die sich bis Warasdiu erstreckt, sah man eine ungeheuer große Abtheilung Infanterie, an der genan die rothen Mützen fichtbar, während die anderen Theile der Uniform dunkel, ohne bestimmte Farbe waren, Exercitien aus-kühren. In der Mitte stand der riesengroße Commandant, durch Säbclzcichen die Uebung leitend. Bald commandierte er «Nieder», bald «Laufschritt», was mit Präcision ausgeführt wurde. Schließlich, uach mehrstün« diger Dauer wurde die Uebung abgebrochen, und das geheimnisvolle Heer verschwand in den Lüften. Dies wiederholte sich drei Tage hintereinander. Die ganze Bevölkerung gerieth auf die Beine, jeder wollte räthselhafte Armee sehen. Mehrere beherzte Leute, darunter zwei Gendarmen, giengen hin, um nachzusehen, ob diese Evolutionen keine sichtbaren Zeichen hinterlassen haben, ohne natürlich die geringste Spur zu entdecken. Eine abergläubische Furcht bemächtigte sich der Leute, und jeder schwört darauf, dass dies ein sicheres Zeichen eines herannahenden Krieges sei. — (Vom Wetter.) Seit vorgestern abends hält das Schneegestöber an, nnd der Schnee liegt bereits fußhoch. Der Vahnverkchr ist bisher zwar noch nicht behindert, doch sind, wenn der Schneefall anhält, arge Schneeverwehungen zu befürchten. Aus der ganzen Monarchie sowie auch alls Ober- und Mittel-Italien werden große Schneefälle gemeldet. — («Narodna Tiskarna».) Die Actiengesell-fchaft «Narodna Tiskarna» in Laibach hält am 26. März ihre diesjährige Generalversammlung ab. Auf der Tagesordnung stehen u. a. die Bilanz pro 1886 und die Wahl eines Mitgliedes des Verwaltungs-Ausschusses. — (Schadeufcuer.) Aus Hrastje bei St. Peter berichtet man uus: Freitag nachmittags ist in der Henschupfc der Besitzerin Maria Ambrozic in Ostrozno-berdo auf bisher unbekannte Weise Feuer zum Ausbruche gekommen, welches, von einem leichten Nordwinde begünstigt, rasch um sich griff und außer dem genannten Objecte auch die Stauungen der Besitzer Johann Trebec und Jakob Maleckar einäscherte. Der Gesammtschaden beträgt circa 1800 fl. Die abgebrannten Objecte waren bei der Bank «Slavija» um deu Netrag von 1400 fl. versichert. Neueste Post. Original-Telegramme der Laib. Zeitung. Wien, 14. März. (Abgrorduewchaus.) Im weiteren Verlaufe der Sitzung begründete Abg. Gre^gr das Mi-noritätsvotum bezüglich des Polyglotten Noteutextes. Fiuauzminister Dr. Dunajrwsti erklärte sich dagegen, die Abgeordnete!» Kowalski uud Poklukar sprachen für dm Minoritätsautrag. Die Verhandlung wurde hierauf abgebrochen. Wien, 14. März. Abgeordneter Menger interpellierte wegen der bctrcff<>uden Uebclstäude, wornach es deu außerhalb der Liefeniugscousortien stehenden Fabrikanten uud Gcwcrbctrellieudeu unmöglich ist, auch nur einen Theil dcr vum LandesvertlieidlgungKminister ausgeschrielirneu Liefevuugeu zu erhalten. Schönerer in- terpelliert wegen des Verbots, zufolge welchem die Höret der Bergakademie Leoben keiner Genossenschaft und keinem Corps angehören dürfen. Volosca, 14. März. Kronprinz Erzherzog Rudolf fuhr gestern früh mit dem Torpedo-Dampfer «Adler» uach der Insel Planit zur Geierjagd uud reiste abends mit dem Courierzuge nach Wien ab. Klagenfurt, 14. März. Peter Lax, der deutschliberale Candida!, wurde in Klageufurt von 113 Wahl« mäuueru eiustimmig, in Völkermarkt mit 62 von 70 Stimmen in den Reichsrath gewählt. Die acht Völkermarkter Stimmen entfielen auf Maierhofer. Gcrlill, 14. März. Das «Armee-Verordnungsblatt» veröffentlicht eine königliche Ordre über die Errichtung der ueuen Behöldeu und Trupftentheile auf Grund des Gesetzes über die Frieomspräsenzstärke des Heeres. Berlin, 14. März. Wolffs Telegraphen - Bureau meldet: Hier wie in London liegen keinerlei Bestatt czuugen der apokryphen «Staudard»-Meldung über einen angeblichen erfolglosen Mordversuch auf den Kaiser vou Nussland vor. London, 14. März. Nur der «Standard» meldet aus augeblich bester Quelle, gestern sei ein Attentat gegeu den Zaren versucht worden. London, 14. März abends. Die russische Botschaft erklärt die Nachricht über das angebliche Attentat auf den Zaren für uubcgrüudet. Petersburg, 14. März. Das Kaiferpaar ist mit dem Thronfolger gestern nach Gatschina übersiedelt, Sofia, 14. März. Heute hat hier ein Meetiug stattgefunden. Einstimmig nnd mit großem Enthusiasmus wurde behufs Abwehr der durch Verräther und Agitatoren Bulgarien drohenden Gefahr die Bildung eines Centralcomitös für eine patriotische Liga beschlossen. Der Zweck dieser Liga ist Wahrling der Freiheit und Unabhängigkeit des Landes. Die Leituug dieser Liga wurde sieben bewährten Patrioten auver« traut. Die Freilassung Karavelovs uud Genossen erfolgte gestern nach Leistung der Caution. Ein heute veröffentlichter Prikas decretiert die Entlassung vou vier Officiereu, darunter Oberstlieutenant Ljubovöly. Sofia, 14. März. In einem Memorandum au die Pforte bezeichnet Cankov eine türkifche Militär« Occupatiou als einziges Mittel, in Aulgarieu die Ordnung wieder herzustellen. Die Ccmlovisteu iu Sofia sind darüber sehr bestürzt. Volkswirtschaftliches. Mudolfswert, 14. März. Die Durchschnittö-Preise stellten sich anf dein heutigen Marlte wie folgt: sl. lr, ! sl. ll. Weizen per Hektoliter 7 81 Eier pr. Stilcl . . . — !2 Korn » — — Milch pr. Liter ... — 8 Gerste » — — Rindfleisch pr. Kilo . — 44 Hafer » 2 93 Kalbfleisch , . — 48 Halbsrucht » 5 86 Schweinefleisch , . — — Heiden » 4 39 Schöpsenfleisch » . — — Hirse > 4 39 Hähndel pr. Stück. . — 30 Kukuruz » 4 71 Tauben » . . — 20 Erdäpfel pr. Meter-Ctr. 3 20 Heu pr. 100 Kilo . . — — Linien pr. Hektoliter . — — Stroh 100 » . . — - Erbsen » — — Holz, hartes, pr. Cubik- — — Fisolen » — — Meter..... 3 25 Nindsschmalz pr, Kilo — 60 Holz, weiches, pr.Cubik' Schweineschmalz » — 80 Meter..... — — Speck, frisch, , — — Wein, roth., pr.Heltolit. 16 — Speck, geräuchert, » — 80 Wein, weißer, » 10 — Angekommene Fremde. Um 13. März. Hotel Elefant. Bettlheim. Kfm., s. Frau, Wien. — Dr. Gmelin, Ingenieur, Budapest. — Lenk, Großhändler, sammt Familie, Oldenburg. — Achcch, Ksm., Ieistrch a. d. Gail. — Marzelli. Buchhalter, Trieft. — von Pauer, Private, Graz. — von Gödel, Private, und Schcrbaum, Fabrikant, Marburg. — Kuralt, Secrrtär, Agram. — Schwarz, Weinhändler, Wa» raödin. — Murgel, l. !. Gerichtsabjunct, Großlaschih. — Ztcle und Schmidinger, Bescher, Stein. — Kalai, Reisender, Venedig. — Markgraf, k. k. Lieutenant, Trieft. — Ieglic, l. l Steuereinnehmer, Loitsch. Hotel Stadt Wicu. Adamset, Kaufm., Berlin. — Unger FanM>, Kmifmanns Gattin; Filip, Herzl, Mertenö, Hoenig und Orel. Kaufleute, Wien. — Kranfclb, Privatier, Agram. — Elsner, Privatier, und Weiß, Kaufm., Graz. - Gruber, Kansm>, Klagenfnrt. — Ianach. Spediteur, Maglern. — Graf und Klegg, Monteure, Nenmarktl. Verstorbene. Den 1 0. M ä r z. Margarctha Krapes, Schusters'Gatti'l, 23 I., Trubcrgassc 1, Tuberculose. Dcn 12^ M ä r z. Lucas Kregar, Taglöhncr, 65 I., E" stellgasse 12, Tuberculosc. Meteorologische Beobachtungen in ^aibach.__. "' !' Schnee > g6,0<' 14 2 » N. 729,88 - 3,4 O. maßig Schnee Act)«" " . Ab. 729,36 - 4,6 O. schwach Schnee Schneefall seit gestern nachmittagö anhaltend. Das T"^ mittel der Wärine 4,3", um 7,1« »nter dein Normale, VermUwuvtlicher Nedaclnn': I, Nnglic, 503 Course an der Wiener Börse vom 14. März 1887. «««dem«w«^.,Course Geld Wal? StaatS'Anlehcn. ^rlenicnte ....... 80 9l 81 10 «lll'crrenle....... 81 2» «1->0 fl, ,L5,'l,o!>A> 50 l»S0ei e°/, ganze b00 „ iü» —!i«».^ ««Orr 5°/» Mnst«, I«) .. 13» 75,3425 >8«4n Staalslofe . . 100 „ ,65 25,«5 ?l lbN4el , . . 50 „ ie2'7ü1ß4 75 'tomo.Mentenschciue . , per Gt, —'--------— j.°/» Oeft. Golbrente, fteuerfre! . lio-90111'io vefterr. «otenrente, fieulrsrei , 97'75 88,-- un«. Voldlente 4°/o . . , , 100-85 i«i 05 " Papierrente 5"/« .... 59 10 K9 30 , 49 25'5u -« Ofibahn-Prioritälen . . 9? 25 07 75 » Otaale.Qbl.(Una.Ofibahn) 1l4--------'— » » ,. vom I. 187« . 115- 115 50 . . Prämicn.NnI. l^lOOsl. ö. w. 1«0 «u,21 — th«!ß.«eg..i!ole 4°/« 100 fl. . . IliL ?b'23 2l ^rullbentl.. Obligationen (für uo fl !l,.M,) ° °/° bühmifch.:....... 108-------------- °V° Lalizischc....... ,0< —104 75 b°/, mährische....... ,07 85------- ^ /« lnedrrofter»eichische . . 109-^110 — 2'/, obellsterrcichische .... lvb — — — °°/, ficirische....... ,0b'»0 - - ^°/° lroatifche und slavonische . ,04 lio io« No b'„ s!<'benbüla«ch«..... i«4 —^o^-izu Geld Ware 5°/, Temesn Vanat .... 104- I04,5o 5°/, ungarische...... 104.— I0l — Nndere Vffentl. Nnlehen. ^onllU-Ntg.'Lose 5°/„ loo fl. . li«'—11« 75 dlo. Nnleihe 1878, steuerfrei . l05 2l> 105 75 Änlcbc» d. Stadtgcmcinde wlen lN4 7ü io5'85 Nnleben b, Clablgememde Wien (Silber und Gold) .... >3l — ,31 s,n Prämicn°Nnl.b,Stüdtgem.Wien 124 ?b>lb'2b Pfandbriefe (für 100 st.) »odencr.aNg.österr.4'/2°/nG«ld. 12N- ,««50 dto. in 50 , « 4>/, «/u 101 — , dto. in 5U „ „ 4»/» . »6 50 »7 - dto. Präuiie!i-C chuldverschl.3°/o 100 — loo 50 QcN.Hypotbclcnbanl ,uj.b'/,°/° ' - in^2oi0L,ec> bto. „ 4°/o . . 8825 9» 75 U,ig, allg. Botexcrcdit-Ncticnges. l» Pes! i» I. I«Z9 verl, 5'/,°/° —'--------— Prioritätt-'Obligatisnen (fill 100 fi.) Elisabeth' «Lefibahu I. «mission ^-____-^ HtrdinaiibV'Violddahn in Eilbei 93 70100 10 Franz-I»,'jcs°Bahn..... ^.._ ^..^ O'nlizis.i.c öi.n l ^ ^ublvig » Bahn Lm. 1K81 Ä0l) st. E. 4',,«/o . 99.7h ig^-25 lDesterr. illordwcstbahn . . , 10b 70106 10 Siebenbllrgcr.......>__.__j __,__ Oclt Warc Staatsbahn I. «Mission . .i»8io i»8«o Südbahn ^ 8"/».....,55X5------- „ i» ö°/o.....l2S'ü0 i!i9L!i Nüss.-galiz. Nahn.....>,? 50 »790 Diverse Lose (per Gtllll). Crcbillose 100 sl. ..... nü'75 l?ß l!5 <öl>ir^l!os>: >0 Ofen« Vofe 40 fl..... 47 25 «7 ?b Palffy-Lose 40 fl..... 4z>b<> 43 50 Rvlhen Kreuz, öst. Ges. ^>,il,i. n 35 ,4«» Rudolf-^oje 10 fl..... 19- - ig?t, Sa!m«Lofc 40 sl...... 54-«« 55 50 Ct,.Genois-Vote 4« sl. . . . 54 b« bö'ko WaldftciN'Lose !iu fl, . . , «4 55 zz^b Wi,>difchglätzi.'!,jt 20 sl. . . ^, — 4g— «anl.Actien (vcr Stliil,. Uuglo-Oestcir, Äant 200 fl. , 1077s,<>« 25, Nautvernl!, Wiener, 1NU fl. .! <,8 25' ,8 ??> «irbl.-Anst. f. t>anb. u. V. l«l)," «2S« 90^37 Lo Dcpositcnbanl. Alln. 200 si, . 174 "i^ ^ ä«cc!l!plc°Gef.,z«ie1'cröft.üMl, 5^5.—!b7(,_ Hypolhclcnb., ost. uou sl. ^«/«E. I «1— - — r.mtcil',, cst. ^U0sl. O.üU"^ «t. 239'— 289'5« Oejl^r, llug. Banl .... ßgz—887'— Univ>lb«»l ^0u fl..... »15 50X10— Bcrlclilelianl, ÄUg, 14,. j>. . iß<,—^iL0ö0 Gelb «Ha.' Nctien vo« Transport» Unternehmungen. (per Stück), Nlbr«cht»Nahn «00 fl. Silber . —'— — — Mföldffium.oVllhn 200 fl. Gilb ly«'—182K!> Nusfig'Tepl. Lisenb, 2«ofl,EM.---------------- Vöhm. Nosbl'ahii 150 fl. . . l7« - l?8 — „ Wcftbahn ii00 fl. . . , lb9—»?i--Vuschtiehrader Lisb. 500 fl. EM. ?U5 —770 — lilt.«) L00 fl. . 2N0—201 — Donau > Dampffchiffahrt« ^ <3cs. Oestcrr,500 st. VM. . . . z«Z—,85 — DrauoEif. (Vat.-Db.-Z.)Wafl.G. 17« —1?7 — Dur'Vobciibacher E.«H.l!0N sl,S. —»—------- LIisabethBahn «00 sl, Silb-r---------------- Mnftirchm»ÄarcstlH.»öflacherü,.«.N0sl.».W.-------------— «Hhlcndcr^Eisenbahn 10« fl. .------------— KaschaU'O^cr^.^iseilb.^U !l. 2, —'---------— ^cmbcrg^zcr»owitz«Ias>;., Trieft 5.0^ fl.öKi. 49Ü—437-Oesterr, Vtorbwcstb. !iuo fl. Silo i«i'5U^68 5« dto. (lit. U) !iOU ,l. Silber . 15650 157 — Pr<»g-Durcl <öij>:!lb. i.^sl. Silb. > 257», »ü.75 Nuboli^^yu »U0 sl. Süd« . 185'—1857Ü Siebendm'uci «Hiscnb. 800 sl. . -.---------— Staat«>:l^l^',,vu ^uli jl, ü. W. . zt4'?5245'z>b Oclb! Wa« Vübbahn »00 fl. Silber . . . 92 «5 9» 72 Güb«Nordd»Nerb.«ij,2oü fl. TM 155 5l> 150-50 Theiß<»ahn «oo'sl. ö. W. . , — — — — Tramwah'Ges., ckr, 17« fl, ö. W,!,16 — >1S 50 „ Wr.. neu 1«0 fl,! 95 50 96 — IranllPorl'Gesellschast 100 >l, ,! — — —'— Niig.'llllliz, Eisenv, «u« fl. Silbev>iu? 75 16 8 t>0 Ung, Nordoftbahn 200 fl. Silbcr>l«s. 2zi«5?5 >lng,Weftv.(Naab,E>raj)«00fl.E !,«?-- lS? «0 SalgoTarj, «isenraff. 10« sl. , — — —-— Trifatt« «ohlenw.Gcf. ?0 fl. . —.. — -Wassens-O., Oeft. in W. 100 fl, z»i—«««.— Devisen. Deutsche Plätze......«2>s<. »»'«l London.........l«? 80 128 in Pari« .........5,0^5 5040 Petersburg .......— — - — Valuten. Ducale»........ ß— <; u» »o.Francs-Stiiclc..... 10 ov lo^o Silber......... —_. ^.» Deutsche sieichevanlüole» . ß, gg ^70