der kaiserl. königl. Fandwirthschaft - Gesellschaft t n a ; n Enthaltend die Jahrgänge 1844 — 1849. Laibach. Gedruckt bei L „ n a ) Aloi» Kleinmayrk. Vorwort an die Herren Gesellfchaftmitglieder. ID er Ausschuß übergibt im vorliegenden Bande den verehrten Herren Gesellschaftmitgliedern fünf Jahrgänge der statutenmäßigen Annalen für die Jahre 1844, 1845, 1846, 1847 und 1849, mit der Be¬ merkung, daß wegen der bewegten Zeitverhältnisse im Jahre 1848 keine allgemeine Versammlung Statt gefunden habe, daher auch für dieses Jahr kein Annalenheft erschien. Der Grund der verzögerten Herausgabe der erstgenannten vier Jahrgänge liegt in dem Umstande, daß während des Secretariats- Provisoriums vom Jahre 1838 — 1842 die Drucklegung mehrer Jahrgänge unterblieb, deren Herausgabe der im Jahre 1842 gewählte Gesellschaft - Secretär vorerst nachtragen mußte, um die ent¬ standene Lücke auszufüllen, dadurch aber genöthiget wurde, mit den currenten Jahrsheften im Rückstände zu bleiben; was bei dem Um¬ stande, als die Verhandlungen der allgemeinen Versammlungen all¬ jährlich in der deutschen Landeszeitung, noch weitläufiger aber seit dem Jahre 1843 in der gesellschaftlichen Wochenschrift dem Lande zur Kenntniß gebracht wurden, um so weniger beanständet werden dürfte. IV Nichts desto weniger aber darf die durch die Statuten angeordne¬ te Herausgabe der Annalen unterbleiben, weil sie durch ihre Bestim¬ mung : die Protokolle der in den allgemeinen Versammlungen verhan¬ delten Gegenstände, Berichte über die Statt gefundenen Versuche, Nachrichten über den Zustand und die Fortschritte der Landescultur, Nachrichten anderer ökonomischer Gesellschaften über ihre Wirksamkeit, Anzeigen guter landwirthschaftlicher Schriften und Bücher, neuer nütz¬ licher Gewächse und Sämereien, den Rechnungsauswcis der aus dem Gesellschaftfonde bestrittenen Ausgaben u. s. w. zu liefern, —die fortlau¬ fende Geschichte der Wirksamkeit der vaterländischen Landwirthschaft- Gesellschaft enthalten, welche seit ihrem Bestehen vom Jahre 1767 bis zum heutigen Lage durch das, was sie gethan, und durch das, was von ihr angeregt wurde, dem Lande mannigfache ersprießliche Dienste geleistet hat. Mit dem Jahre 1849 schließt sich die alte, und beginnt eine neue Epoche auch für unsere Landwirthschaft-Gesellschaft, da sie nicht bloß durch die künftige Errichtung der Filialen, sondern auch durch den vom hohen Ministerium für Landescultur allen österr. Landwirth- schaft-Gesellschaften zugestandenen erweiterten Wirkungskreis einer noch vermehrten Thätigkeit, und sonach einer neuen Epoche entgegen geht. Möge sie durch ein lebendiges und gemeinsames Zu¬ sammenwirken aller Gesellschaftgliedcr die reichlichsten Früchte brin¬ gen, und zum immer steigenden Wohlstände unseres geliebten Vater¬ landes das Möglichste beitragen! Vom Ausschüsse der k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft in Krain. Laibach den I. Mai 1849. Inhalts - Verzeichnis Jahrgang 1848 Sette Administrationsberichl: Verkauf der Gesellschaft - Realitäten 3 Thierarjneüchule und Hufbeschlag - Lehranstalt 3 Obstausstellung 4 Landwirthsch. Lesebuch für Volksschulen 3 iXaviee st Populäre Landwirthlchaftslehre in slovenischer Sprache st Annalen 6 Frankfurter landwirlhschaftl. Congreß 6 Stellung der Landwirlhschaft - Gesellichaft zu den politischen Behörden 7 La n d w j r t h fch a fl l i ch e Versuche am gesellschaftliche» Versuchshof-: Obst, und Maulbecrbaumzucht 8 St. Helena - Weizen 8 llbyssinischcs Korn * 8 Mit Kartoffeln 9 Mit Mais S Mik Rübensorten 9 DieErrichtungderThierarznejschule in Laibach 10 Oie Errichtung derGesellschafts-Filialen inKrain 13 Anträge und Wünsche der Land wirthtchaft an das hohe Ministerium fürLandcscuItur 20 Aenderung der Gesellschaft -Statuten 22 UebcrGetreidebrand 23 Den Feldern schädliche Fliegenarten (rl>lorop8 lacta und rostopso zeniculaln.) und R ü sf e l k ä ser (apion aprioane ) 23 Wahl des Gesellschaft.Präses 26 WahldeSGesellschaft-Secretärs 26 Wahl neuer Ausschustmitglieder 26 Wahl neuer Gesellschaftmitglieder 27 Schlußrede 30 Rechnung pro 18!t8 und Präliminare pro 1819 Jahrgang 1847. Eröffnungsrede 3 Berichtüberdiei. ObstausstcllunginKrain 6 Ue b e r G e me i »rde b a u msch u l e n 7 II Seit« Ueber die Vertheilung der silbernen Gefellfchaftmedaille an Obst - und Maulbeerbaumzüchtcr 8 Ueber die Vertheilung der Atierprämien 9 D i e Ka r to ffe I fä u l e i IN 2 a h re 1840 und einige Versuche lO Hans, und Flachscultur in Krain 12 Ueber die Verbreitung böhmischer Spinnräder in Krain 14 Von der Landw. Gesellschaft herausgegebene Druckschriften 15 Antrag zum Verkauf mehrer Gesellschaft-Realitäten »6 Baureparaturen am gesellschaftl. Dersuchshofe 18 Beiträge für l'iiner'L Monument 19 Besetzung der gesellschaftl. Kanzellistenstelle 19 Landwirthschaftliche Versuche am Polanahofe 20 Versuche über Brolbereitung aus Repskuchen 23 Vorschlag zu einer vortheilhaften Cultivirung des Laibacher Moorgrundes, mit Ver¬ meidung des bisher üblichen Brennens 26 Anempfehlung der Getreide - Sxarspeicher 29 Aufmunterung zum vermehrten Anbaue von Kohl- und Runkelrüben 32 Bemerkungen über Weineultur und Weinbereitung 33 Ein Vorschlag zur Emporbringung der Hornviehzucht 37 Ueber die Nothwendigkeit, die Salzpreife zu erniedrigen 38 Ueber den den Obstbäumen schädlichen Apfelrüffelkäfer 39 Vertheilung der Gefellschaftsmedaille an Obstbaumzüchter 40 Wahl neuer AussebuSmitglieder 41 Wahl neuer Gesellschaflinilglieder 41 Verzeichnis der gekauften oder als Geschenk erhaltenen Drucklchriften 43 Rechnung pro 1847 und Präliminare pro 1848. Jahrgang 18A«. Eröffnungsrede 3 Administrationsberichti Beschälanstalten 6 Stierprämien 7 Landwirthschaftl. industrielle Mittheilungen aus Frankreich 10 Obftausiiellung lO Polanahof 11 Wechselseitige Feuerschaden - Assecuranz 12 Kartoffelfäule > 2 Vertheilung der Gesellschaftmedaille an Obst- und Maulbeerbaum-Züchter ,3 stiovice i4 Kalender und prstiirs iH Böhmische Spinnräder >S 10. Versammlung der deutschen Land - und Forstwirthe in Gratz 16 Gesellschaftlicher Dersuchshof auf der Polana i7 Verbuche am gesellschaftlichen Moorgrunde (Franzenshoi) 2O Vortheilhafte Anwendung einer kurzzähnigen Egge in Verbindung mit der Walze, in Bezug auf Samenersxarnist lmiteinerAbbildung) 22 Gemeindebaumschulen 2S Leincultur, Zubereitung und Verspinnung deS Flachses nach weflphälischer Art 27 !Il Se! te Bericht über die allgemeine Versammlung der k. k. l!andn>. Gesellschaft in Wien 34 ,, „ „ „ „ „ „ „ in Gratz 38 „ „ „ „ ,, „ „ „ „ in Klagenfurt 44 „ „ ,, „ „ „ „ ,, „ in Brünn 50 Mittel zur Vermehrung der Milchergiebigkeit der Kühe 52 Bericht über die allgem. Versammlung der k. k. Landw. Gesellschaft in Lyral 59 Erörterungen über Weinverbesserung mittelst Stürkezucker K8 Hochstämmiger ungarischer RepS 73 Auszeichnung vorzüglicher Obst - und Maulbeerbaumzüchter 74 Verzeichnis der neugewählten Gesellschaftmitglieder 74 Wahl eines neuen Ausschus,Mitgliedes 75 Rechnung pro >845 und Präliminare pro >846. Jahrgang L8LZ Eröffnungsrede LdministrationSbericht: Neue Vertheilungs-Modalitäten der Hornviehprämien Administralion deS Polanahofes Fortschritte der böhmische» Spinnmethode Vertheilung der Gesellsch. Medaille an Obst- und Maulbeerbaumzüchter Die xrojectirte Lhierarznei - Anstalt am Polanahofe Ueber «ine neue Auflage des Xrsjnski vortnar Ilovice pratika Cullivirung des gesellschaftlichen MoorgrundeS Bemerkungen über die Rinderpest Weinverbesserung durch Zusatz von Stürkezucker Qbstausftellung in Laibach Bericht über die Versammlung der k. k. Landw. Gesellschaft in Gratz ,/ ,/ „ ,< „ „ in Wien ,, „ „ -- ,, „ >n Tyrol „ ,, ,, „ ,, ,, ,, in Brünn Einfaches Verfahren, cannelirte Walzen aus jedem viereckigen Holjftücke leicht anzufertigen (mit einer Abbildung) Zuerkennung der Gesclllchaft-Medaille an verdienstvolle Obsizüchter Verzeichniss der neugewählten Gesellschaft-Mitglieder Wahl des 2. Gesellschaft-R-chnungsrevidenten Wahl zweier neuen Ausschußmitglieder Verzeichnis der angekauften und als Geschenk erhaltenen Druckschriften u s. w. Rechnung pro >844 und Präliminare pro >845 3 6 S >2 >2 >2 >3 >4 >5 24 5> 52 52 60 62 65 66 68 69 69 70 72 Jahrgang 18L4. Eröffnungsrede Administrationsbericht: limetijsko in rokoäölsko Novico Lukvc ra kmeta Vertheilung «er Gesellsch, Medaille an verdienstvoll« Obstzüchter Böhmische.Spinnräder 3 5 9 S 40 IV Seite Detail-Anträge an die h. k. k. Landesstelle wegen Hornviehprämien Landwirthschaftliche Loxographie Krainsz Ansuchen zur Errichtung von Gesellschaft-Filialen Ansuchen der Sparkasse - Direition Ueber Maulbeerbaunisamen Schreiben d-s Herrn Missionärs Franz Pirz aus Amerika Gemeindeweiden-Bertheilung Ueber die Ursache der Kartoffel-Krankheiten Ueber Strahl- und allgemeinen Huskrebs bei Pferden und dessen radikale Heilung Antrag zur Herausgabe der pratika Eullursfortschritte am Franzens < Moorgrunde Antrag zur Errichtung einer Thi-rarzneifchul» und Hufbeschlag s- lebr-Anstalt, in Verbindung mit einem Thiersxjtale am gesellschaftlichen Versuchshofe auf der Polana Studienplan hierzu Bericht über die Versammlung der k. k. Landw. Gesellschaft in Wien ,, „ „ „ „ ,, >n Klagenfurt „ ,, „ „ » „ ,, „ >n Brünn „ ,, ,, „ in Lhiol Vorschlag zur Auffindung der echten Pocke bei Kühen in Krain Ueber den Anbau desThimotheusgraseS und des französischen Raigrasei Steinöl gegen Rübenraupen Düngung mit Repskuchenmehl gegen Rübenraupen Rauhe Schwarzwurz als Grünfutter Nordamerikanische Runkelrübe Ferlan'sche Butterrührmaschine Antrag für jährliche Obstausstellungen Vertheilung der Gesellschaftmedaille an Obstdaumzüchter Rechnung pro i843 uns Präliminar» pro >844 Werzeichniß der neugewählten Gesellschaftglieber Verzeichnis der gekauften und als Geschenk erhaltenen Druckschriften Wahl eines Ausschussmitgliedes >4 -4 iS 18 18 -7 18 all a4 -6 r7 35 40 45 50 58 59 65 67 67 67 68 68 68 70 7. 7- 70 Verhandlungen der K. k Landwrrthschaft-Gesellschaft in Kram, in der allgemeinen Versammlung am 24. AÄiinvr 184S, unter -em Vorsitze Sr. Ercellenz des Herrn Landes - Gouverneurs Leopold Grafen v. Welsersheimb, als Protectors der Gesellschaft. - T H . l/ «'N^K D -.. /L 'N". - ' . - Eröffnungsrede -es AusschnßmitgliedeS Michael Pr6gl, in Erkrankung des Herrn Gesellschafts - Präsidenten Wolfgang Grafen von Fichtenberg. Hochansehnliche Versammlung! ^^ie heutige allgemeine Versammlung ist durch den Umschwung der Zeitver- hältnisse vom Mai des v. I. bisher vertagt worden. Manches wurde in die¬ ser Zeit hie und da in den verschiedenen Zweigen der Landwirthschaft gehemmt und in den zweckmäßigen Observanzen vielleicht etwas gestört; dafür aber hofft der permanente Ausschuß mit aller Zuversicht, daß nach den einsichts¬ vollen Verfügungen des hohen Ministerrathes die Landescultur nicht allein das in der bisherigen Retardanz Versäumte in Kürze vollends einbringen, sondern dieselbe wird sich auch ohne Zweifel freier und ungezwungener in ihrem Wir¬ ken bewegen könne», und dadurch ihre Zwecke leichter erreichen, nachdem hohen Orts der Gesellschaft so wichtige und langgewünschte Concessionen er- theilt worden sind, wozu vor Allem die Errichtung der Gesellschafts-Fi¬ lialen auf dem flachen Lande gehört. Auch die Errichtung der populären Ve¬ terin a i re - S ch u le und der Hufbeschlaglehre auf dem gesellschaftli¬ chen Polana-Hofe, worüber theils der Administrations-Bericht, theils die Separat¬ vorträge umständlicher sprechen werden, ist ein lange gefühltes Bedürfniß. Diese zur Beförderung der Landwirthschaft so wichtigen und gemeinnützi¬ gen Anstalten, die so lange nur fromme Wünsche waren, sind nun zur Wirk¬ lichkeit gediehen, zu deren Ausführung, besonders für die populäre Veterinaire- Schule bedeutende Geldkräfte erforderlich sind, was die Landwirthschaft-Gesell- schaft mit ihren dermaligen Cassevorräthen und sonstigen Beiträgen bei weitem nicht auszuführen vermag; daher die dringende Bitte an die hochansehnliche Versammlung hiemit gerichtet werden muß, zur Herstellung dieser allgemein für nothwendig erkannten Anstalt freiwillige Beiträge leisten zu wollen, be¬ hufs dessen den Herren Beizrks - Correspondenten eigene Einhebungs - Blan- quetten werden zugeschickt werden. (Jahrg. >849.) I 2 Endlich bemerkt der gehorsamste Ausschuß mit Wehmuth, daß unser hoch¬ verehrte Gesellschafts-Präsident, Herr Wolfgang Graf v. Lichtenberg, in dem jüngst verflossenen Jahre von einer langwierigen und schweren Krankheit heimgesuchk, und dadurch verhindert worden ist, die Oberleitung der Geschäfte des permanenten Ausschusses besorgen zu können, was der Herr Graf dnrch zwei Sexennia mit aller Liebe und Eifer für die gute Sache gethan hat. Seine rast¬ lose Thärigkeit für das Gemeinnützige, vorzüglich zur Förderung der Landes- cultur und der Industrie, weisen dem hochverehrten Herrn Präsidenten in un¬ fern Annalen einen ehrenvollen Platz an; deßwegen hiermit beantragt wird, für den Herrn Grafen v. Lichtenberg eine Dankadresse zu verfassen, und ihm dieselbe durch das Gremium des permanenten Ausschusses zu überreichen. Die sechsjährige Dienstzeit des Gesellschafts - Secretärs, Herrn Dr. B lei¬ me is, ist ebenfalls auch jetzt abgelaufen, und somit wird heute zu einer neuer¬ lichen Secrerärs--Wahl geschritten werden. Herr D r. Blei weis hat in dein abgewichenen Sepennio seinen Dienst mit der erforderlichen Sachkenntniß versehen; vorzüglich hat er mit der Herausgabe und resp. Redigirung der gesellschaftlichen Zeitschrift »kovice» mit erprobter Gewandtheit und Umsicht dem Landmanne auch für die derma- ligen Zeitverhältniffe viel Nützliches zur Kenntniß gebracht. Dieses gemeinnü¬ tzige Wochenblatt stellt sich daher bewährt dar, und wird somit fortan erhalten werden, was auch in pecuniärer Beziehung ohne Anstand seyn kann, nachdem dessen Auflagskosten ganz aus den eingehenden P ränumerati onsgel- dern bestritten werden, daher die Gesellschafrcaffe gar nichts beizutragen hat. Es werden wohl zeitweise Vorschüsse geleistet, die- jedoch bei eingehenden Prä- numerationsgeldern wieder gehörig refundirt werden. Wenn wir uns die durch die von Sr. Majestät den Völkern verliehene Constitution auch die Landwirthschaft betreffenden Conceffionen ins Ge¬ dächtnis? zurückführen, so fühlen wir uns verpflichtet, unfern tiefsten Dank zu den Stufen des allerhöchsten Thrones zu bringen und auSzurufen: »Gott erhalte unfern constitutionellen Kaiser Franz Joseph 1." Euer Excellenz werden nunmehr, als Protector dieser Gesellschaft, gebeten, die Sitzung zu eröffnen, und die Gegenstände nach dem vorliegenden Programme vortragen zu lassen. 3 I Administrationsbericht über die wichtigste», seit der letzten allgemeinen Versammlung von dem Gesellschafts-Ausschüsse in deu Monatsitznngen verhan¬ delten Gegenstände Vorgetragen vom Secretär Dr. Blei weis. n) In Angelegenheiten der Gesellschaft-Realitäten. ^n der allgemeinen Versammlung am 20. Mai 1847 wurde beschlossen, die der Landwirthschaft-Gesellschaft eigenthümlichen Realitäten, mit Ausnahme des Versuchshofes auf der Polana, zu verkaufen, den Erlös aus dem FranzenS- hofc am Laibacher Moorgrunde für die Herstellung der Baulichkeiten am Po- lanahofe zu verwenden, die übrige Summe aber als Slammcapital der Ge¬ sellschaft fruchtbringend und pragmatikalisch gesichert anzulege». Diesen Beschluß der allgemeinen Versammlung hat der Ausschuß in Voll¬ zug gebracht, und unter Mitwirkung deS Stadtmagistrates am 29. Septem¬ ber 1847 sämmtliche, am Gruber'schen Canale und am Moorgrunde gelegenen Realitäten, mit Ausnahme einer P a p p e l - P fl a n z s ch u l e am l e tz- lern, im öffentlichen Versteigerungswege hintangegeben. Der Erlös für die verkauften Realitäten, mit Ausnahme des Franzens? Hofes, betrug 9290 fl, der Erlös für den Franzenshof 1792 » zusammen . . . 11082 fl. Ersterer Betrag pr. 9290 fl. wurde zum Theile an mehre Private als Darlehen mit pragmatikalischer Sicherheit hinausgegcben, der übrige Betrag ist bei den Erkäufern verzinslich angelegt; letzterer, d. i. der Erlös für den Fran- zenshof, liegt in der Gesellschaft-Caffe für die Bauten am Polanahof bereit. Wurde ohne Bemerkung von der Versammlung zur Kenntniß genommen. b) In Angelegenheiten der Thierarzneischule, Hufbeschlag - Lehran¬ stalt und des Thierspitales. Nach allseitig anerkannter Nothwendigkeit einer Thierarzneischule und Huf¬ beschlag-Lehranstalt in Laibach hat die Landwirthschaft-Gesellschcift in der all¬ gemeinen Versammlung am 8. Mai 1844 die Errichtung derselben auf dem gesellschaftlichen Versuchshofe beschlossen, den von Dr. Bleiweis undDr. Strupi ausgearbeiteten detaillirten Unterrichtsplan in seinem ganzen Umfange genehmiget, ihren Antrag, unentgeltlich die Lehrerstelleu an dieser Schule über- 4 nehmen zu wollen, mit Dank kntgegengenommen und beschlossen, den Antrag hohen Orts zur Sanctionirung vorzulegen. Den Beschluß der Versammlung hat der Ausschuß mit allen erforderlichen Beilagen der Hetzen Landesstelle mit der Bitte vorgelegt, die Genehmigung der Veterinärschule hohen Orts zu er¬ wirken. Diese ist nun am 13. April 1848 von Seite des hohen Ministeriums er¬ folgt. Der Ausschuß nahm alle zur Ermöglichung einer baldigen Errichtung dieser Anstalt nothwendigen Vorkehrungen in Angriff, welche der hochansehn¬ lichen Versammlung heute in einem eigenen Berichte vorgelegt werden. — Wurde zur Wissenschaft genommen. e) In Angelegenheiten der Obstausstellung. Im October 1847 fand die zweite, von der Landwirthschaft - Gesellschaft zu Stande gebrachte Obst-, Geniüse - und Früchte-Ausstellung Statt. Aus der von dem Gesellschafts-Ausschüsse in einer eigenen, in der Landessprache unter dem Titel: »8 loven 8ki vort nur" verfaßten und der Koviču den Abonnenten unentgeltlich beigelegten Broschüre ist ersichtlich, daß diese 2te Obst- ansstellung ein noch befriedigenderes Resultat, als die erste, bot, indem sich 59 Exponenten dabei betheiligten, und die Zahl der exponirten Obstgattungen 3711 Stücke, darunter 223 Aepfel - und 130 Birnsorten, betrug. Obstausstellungen sind überhaupt anerkannt eines der vorzüglichsten Mittel zur Förderung und Hebung der Obstbaumzuchr; für Krain aber haben sie in sofern eine noch größere Wichtigkeit, als durch sie allein allmälig die so noth¬ wendigen systematischen Benennungen der Obstsorten dem Landmanne practisch beigebracht werden können, von welchen er bisher durchaus keine Kennt¬ nis; hatte. Kann der Landmann die Sorten, die er besitzt, oder die er von einer andern Seite zu beziehen wünscht, nicht mit dem rechten Namen benennen, so hat die Obstbaumzucht in ihrem Fortschritte immer mit unüberwindlichen Hin¬ dernissen zu kämpfen. Eine gemeinschaftliche, nach einem bekannten Systeme eingerichtete Nomenclatur in der Landessprache ist daher schon lange ein wesentliches Bedürfnis;, dem nur durch die Obstausstellungen allmälig abgehol¬ fen werden kann, wenn das, was der Slovenslei verlnur fetzt nur in der Theorie geboten hat, durch die ausgestellten und mit dem systematischen Namen bezeichneten Obstgattungen praktisch zur Schau ausgestellt wird. Man hat sich bei der systematischen slovenischen Benennung soviel als möglich an die d e u t s ch e n systematischen Namen gehalten, uni dadurch leich¬ ter die wechselseitige Mittheilung zu bewirken. Der Ausschuß findet sich verpflichtet, daukuehmig die viele Mühe ganz besonders des Herrn Andreas Fleischmann, und des Herrn Pater Benvenut, dann des Herrn Dr. Strupi und Herrn F e r- 5 dina n d Schmidt det Versammlung zur Kenntnis; zu bringen, mit welcher die genannten Herren die Bestrebungen der Landwüthschaft-Gesellschaft unter¬ stützt haben, und sie bei dieser Gelegenheit angelegentlichst zu bitten, bei den folgenden Ausstellungen mit demselben Eifer der für unser Vaterland so wichti¬ gen Angelegenheit an die Hand zu gehen. Wurde mit Beifall zur Kenntnis; genommen. 6) In Angelegenheiten eines landwirthschaftlichen Lesebuches für Volks¬ schulen. Die hohe Landesstelle hat in Folge eines Erlasses des hohen Unterrichts- Ministeriums vom 4. August v. I. der Landivirthschaft-Gesellschaft den Auftrag ertheilt, ein Programm eines Schulbuches für Volksschulen zu entwerfen, aus welchem die Jugend Kenntnisse über La n dw i rt h s ch a f t erlangen nnd mittelst dessen sie ihre allfälligen irrigen Begriffe darüber berichtigen kann. Diesem Auftrage hat der Ausschuß mit Vergnügen entsprochen und das dießfällige Programm am 30. August v I. dem hohen Gubernium vorgelegt. Wurde zur Kenntniß genommen. «) In Angelegenheiten der sVovioe. Die Anzahl der Novic« - Pränumeranten mehrt sich von Jahr zu Jahr, woraus sich das wesentliche Bedürfnis; dieser Zeitschrift für das Landvolk heraus- stellt Nur die bedeutende Anzahl der Pränumeranten hat es der Landwirth- schaft-Gesellschaft möglich gemacht, den Abonnenten so werthvolle Gratisbeilagen, als es in landwirthschaftlicher Beziehung die V er tov c'schen Werke über Wei n- bau und die la n d w i r t h sch af t l i ch e C h e m i e sind, in die Hände zu geben und dennoch dem gesellschaftlichen Fonde gar keine Auslage zu verursachen; denn die Zusammenstellung der Einnahmen und Auslagen für die Novic« vom Jahre 1843 bis zum Schüsse deS Jahres 1848 hat das Resultat gezeigt, daß die No¬ vic« sammt allen Beilagen dem Fonde der Landmirthschaft - Gesellschaft keinen K re u zer Auslagen verursacht habe«. Wurde mit Beifall zur Kenntniß genommen. f) In Angelegenheiten einer populären practischen Landwirthschaft- schule in Laibach. Hr. Dr. Orel hat in Folge vielseitig geäußerten Bedürfnisses eines prakti¬ schen und populären Unterrichtes aus der Landwirthschaft in der L a n des sp ra ch e, den Antrag gestellt, solche Vorlesungen in Laibach unentgeltlich geben zu wollen, welchem patriotischen Anerbieten sich auch Hr. Carl Desman, Doctorand 6 der Rechte und ein ausgezeichneter Naturhistoriker, und der besonders als tüch¬ tiger Pomolog wohlbekannte Hr. Pater Benvenut angeschlossen haben. Die benannten 3 Herren haben den dießfälligen, an das hohe Landes-Präsi- dio gerichteten Antrag der Landwirthschaft -- Gesellschaft mit dem Ersuchen überge¬ ben, denselben unterstützend dem hohen Landes-Präsidio vorzulegen, was der Ans- schuß mit Rücksicht auf die bewahrte» Fähigkeiten der Herren Antragsteller also- gleich zu thun nicht ermangelte. Das hohe Präsidium Hal am 20. v. M. die Landwirthschaft-Gesellschaft in Kenntniß gesetzt, daß das hohe Unterrichts - Ministerium diesen Antrag als einen erfreulichen Beweis der Vaterlandsliebe dieser Männer ansehe und zugleich genehmiget, daß sie nach geschehener vorschriftmäßiger Habilitirung die Docen- tenstellen übernehmen. Hr. Pater Benve n ut ist in Folge seiner Berufsge- schäfte mittlerweile von der Theilnahme an den Vorlesungen zurückgetreten, Hr. Dr. Orel und Hr. Dečmanu aber sind, laut hohen Präsidial-Erlasses vom 20. d. M. am hiesigen Lycenm habilitirt worden, und werden ihre Vorle¬ sungen Anfangs künftigen Monates beginnen. Wurde sehr beifällig zur Kenntnis; genommen. A-) In Angelegenheiten der Gesellschaft-Annalen. Damit die Gesellschaft-Annalen, deren Herausgabe statutenmäßig ist, in currente Ordnung kommen, hat der Ausschuß beschlossen, die sämmtlichen Jahr¬ gänge, die noch im Rückstände sind, in Einem Bande herauszugeben, welcher in Kürze erscheinen wird, indem die Drucklegung bis auf einige wenige Bögen be¬ reits beendet ist. Nach dein Anträge angenommen. k) In Angelegenheiten des Frankfurter landwirthschastlichen Congresses. Die hiesige Landwirthschaft-Gesellschaft erhielt im September v. I. eine Ein¬ ladung zu einem Congreffe von Abgeordneten der landwirthschastlichen Vereine aus ganz Deutschland, zur Berathung und Förderung der wichtigsten Interes¬ sen der Boden-Production. Da sich Niemand fand, der die Reise nach Frank¬ furt als Deputierter der hiesigen Landw. Gesellschaft Krains auf eigene Ko¬ sten unternommen hätte, und die bezeichneten l2 Vorschläge, welche bei jenem Congreffe in Verhandlung zu kommen hätten, nicht wissenschaftlichen oder prac- tisch landwirthschastlichen, sondern politischen Inhaltes waren, so legte der Aus¬ schuß diese Einladung ust solu. Allein Se. kais. Hoheit, der Herr Reichsver- weser, als oberster Protector der Landwirthschaft-Gesellschaften, bestimmten auS den in Frankfurt anwesenden Reichstags - Abgeordneten für jede Provinz Oester- 7 rcichs einige Deputiere zum landwirthschaftlicheu Congresse, und für Krain den Herrn Ritter v. Gold, welcher am 24. November v. I. einen kurzen Be¬ richt über jene Verhandlungen der hiesigen Landwirthschaft-Gesellschaft einzu- senden die Gefälligkeit hatte, der im Gssellschaftbureau Jedermann zur Ein¬ sicht bereit liegt. Hr. Ritter v. Gold erklärt in diesem Berichte, das; aus seiner Inter¬ vention als Deputirter der Landwirthschaft in Krain bei dem Frankfurter Con¬ gresse, welche nicht auf Grundlage specieller Bevollmächtigung Statt fand, noch keine engere Verbindung mit dem deutschen Centralvereine präjudirt wer¬ den möge. Der Ausschuß ist der unvorgreiflichen Ansicht, daß vorerst das Verhält- niß Oesterreichs zu Deutschland geordnet und festgesetzt werden müsse, ehevor von einer solchen Verbindung der landwirthschaftlicheu Vereine die Rede seyn kann, die sich auf mehr erstrecken soll, als auf wechselseitige Mit- theilung gemeinnütziger Erfahrungen im landwirthschaftlicheu Bereiche. Wurde von der Versammlung beistimmend angenommen. Ic) Gubernial-Erlaß in Betreff der Verbindung der Landesstelle mit der Landwirthschaft-Gesellschaft. Die hohe Landesstelle hat unterm 15. December v. I., Z. 28775, Nach¬ stehendes an die Landwirthschaft-Gesellschaft erlassen: „lieber die mit dem Er¬ lasse des hohen Ministeriums der Landeskultur vom 4., empf. 13. d. M., Z. 2172, erhaltene, der k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft bereits unterm 22. v. M. unmittelbar zugekommene Ministerial-Aufforderung und Ermunterung zur vollen Thätigkeit in Bezug auf die Beförderung der landwirthschaftlicheu Enverbszweige, als der wichtigsten Quellen des Gesammt - Einkommens, findet man sich veranlaßt, der k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft zu eröffnen, daß, überzeugt von der Wichtigkeit jener Aufgabe, nicht nur das Gubernium selbst den Organen derselben jederzeit mit Bereitwilligkeit zur Verfolgung der Ge¬ sellschaftszwecke an die Hand gehen werde, und es daher nur darauf ankom¬ men wird, solche in Anspruch zu nehmen, sondern, daß man auch unter Einem die Kreisämter und durch diese die Bezirksobrigkeiten zur angemes¬ senen hilfreichen Mitwirkung anweiset, daß sich demnach erforderlichen Falls auch an dieselben unmittelbar gewendet werden kann. Die Landwirthschaft-Gesellschaft erkennt mit Dank die Bereitwilligkeit der hohen Landesstelle, und wird im Interesse der Provinz von deni Anträge der¬ selben in vorkommenden Fällen Gebrauch machen. 8 ll Bericht über die ökonomischen Ergebnisse am gesellschaftli¬ chen Versnchshofe im vorigen Jahre. Von Dr. Strupi. Dem gesellschaftlichen Versuchshofe auf der untern Polana wurde in der neuesten Zeit zur vorzüglichen Aufgabe die Obst-- und Maulbeerbaumzucht gemacht. Zu diesem Zwecke wird für den Nachwuchs alljährlich ein Flächeninhalt von ungefähr 100 sz Klast. mit Maulbeersamen, und eine ähnliche Parcelle mit Obstbäumen besäet, und die Bäumchen werden nach einem zweijährigen Wachs- thume in der Kernschule in die Baumschule übersetzt. Durch dieses Verfahren wurde nun zu Stande gebracht, daß Maulbeerbäume von I bis 7 Jahren in hinlänglicher Anzahl vorhanden sind. Von den Obstbäumen sind vorzüglich veredelte Apfelbäumchen in beträchtlicher Anzahl zum Weggeben bereit, aber mit der Cultur der Birnbäumchen und des Steinobstes war ich bisher nicht sehr glücklich. Während die Aepfelkerne sehr dicht aufgehen und sehr üppig wachsen, kommen die Birnenkerne nur sehr schütter vor, und das Steinobst geht fast gar nicht auf. Als Versuch wurde am Polanahofe 'i? Merl. St. Helena - Weizen auf einem Flächeninhalte von ungefähr I Merling Metzen) Aussaat an¬ gebaut, und hievon 8 Merling gefechset. Ein Merling hievon wog 4S As. und gab 32 Al. Mehl. Das Mehl liefert zwar für sich allein ein schwarzes, nicht sehr schmackhaftes Brot, aber gemengt mit dem Mehle des einheimischen oder Banater Weizens liefert es ein sehr schmackhaftes Brot. Nach diesem auch anderwärts bestätigten Ergebnisse dürfte der Anbau dieses Weizens jedenfalls anzuempfehlen seyn, nur der Uebelstand ist dabei, daß das Stroh sehr hart und grobhalmig ist, und zum Viehfutter sich nicht besonders eignet, und daß sich dieser Weizen sehr schwer ausdreschen läßt. (Hr. Richard Graf v. Blagaj macht hierbei auf den auch von an¬ deren Landwirthen bestätigten Uebelstand rücksichtlich des Helena - Weizens in Krain aufmerksam, daß er in der Regel fast etwa 3 Wochen später reife, als unser heimische, somit keine Nachfrucht gestatte). Ein zweiter Versuch wurde mit dem abyssi irischen Korn gemacht. Hr. Drobnik, Wirthschaflsrath von Krasna in Mähren, schickte der Ge¬ sellschaft vor 2 Jahren Seidel angeblich 80fach tragenden abyssinischen Korns. Von diesem Seidel wurden daS erste Jahr 3 Maß, und von die¬ sen 3 Maß daS zweite Jahr 2 'j, Merling gefechset. Es gibt demnach unge¬ fähr 12 — 14 Kern. Ein Merling von diesem Korn wiegt 42 Al. und gibt SO As. Mehl von sehr guter Qualität. Der Kern ist zwar klein aber com- 9 pact; das Stroh sehr hoch und Hatz gegen das einheimische eine etwas größere Halmdicke, dürfte sich daher als empfehlensiverth bewähren. Minder günstig scheint der Versuch mit dem harte» Koru aus Alexan¬ dria zu seyu. Dieses durch die Größe und schöne gelbe Farbe seines Kerns ausgezeichnete Korn hat den Uebelstand, daß seine zwar großen Aehren kaum IS bis 20 Kerne enthalten, und gibt nach dem bisherigen, nur im Kleinen ge¬ machten Versuche kaum Sfachen Kern. Mit der im vorigen Jahre gefechsten 2 Maß dieses Korns wird der Versuch fortgesetzt. Kartoffeln wurde» von 3facher Qualität angebaut: 1) die gewöhnlichen heimischen Knolle», 2) die im vorigen Jahre aus dem Samen gewonnenen Knollen, 3) die rothen, angeblich in den früher» Jahren gar nicht faulenden Erdapfel. Die heimische» waren am wenigsten von der Faule ergriffe»; schon bedeutender die aus dem Samen gezogenen, und am stärksten die rothe Gattung. Uebrigens kann man doch im Ganzen diese Krankheit im verflosse¬ nen Jahre als g eri ng bezeichnen, und zwar viel geringerals im vorvori¬ gen Jahre, und es ist mit Grund zu hoffen, daß ihr gänzliches Aufhören den Debatten und unzähligen Hypothesen über die Natur der Krankheit von selbst ein Ende machen werde. Die bei der letzten Obstausstellung vom Herrn Pfarrer Kopasi ein¬ geschickten Mais-Gattungen, als: der weiße amerikanische, der gelbe französische, der amerikanische Stechkukuruz, und der vom Herrn Pfarrer Litnik aus Steiermark eingesendete flachkolbige oder Hand¬ schuh m a i s wurden auch am Polanahofe angebaut. Hinsichtlich des Ertrages haben nach diesem ersten Versuche die übrigen Gattungen vor den einheimi¬ schen keinen Vorzug, nur der vom Herrn Pfarrer Ritnik zeichnet sich durch die Größe der Kolben vor allen aus, von denen er 2 3 ansetzt, daher er bestens anempfohlen zu werden verdient. Zu allfälligen Versuchen wird dieser Same am Polanahofe bereitwillig verabfolgt. Der sehr hohe, vom Polanahofe zur letzten Obstausstellung eingeschickte englische Kukuruz, der zwar zu 3 — 6 Kolben ansetzt, kam, wenigstens am Polanahofe, noch niemals zur vollkommenen Reife. Zur Samengewinnung wurde auch die weiße und rothe Burgun¬ der-Rübe und die n o r d a m er i ka n i sch e Runkelrübe am Polanahofe angebaut. Von diesen beiden, als vorzügliches, nicht genug an zu em¬ pfehlendes Vieh futter, bekannten Runkelrüben - Gattungen , die bei uns noch bei weitem nicht so angebaut werden, als sie es verdienen, ist der Same am Polanahofe in hinlänglicher Menge zum Weggeben bereit. (Jahrg. »849 ) 2 10 m Die Errichtung der Thierarzneischule und -er Hufbeschlagslehr¬ anstalt am Polanahofe. Vorgetragcn von Dr. Strupi. Schon in der allgemeinen Versammlung im Jahre 1844 faßte die Land- wirthschaft-Gesellschaft den Beschluß, auf ihrem Versuchshofe eine Thierarz- neischule in Verbindung mit einer Hufbeschlagslehranstalt und Thierspitale zu errichten, und legte noch in demselben Jahre den hohen Behörden den dieß- falls entworfenen Organisations-Plan zur Genehmigung vor. Das hohe Unterrichts--Ministerium bewilligte mit Erlaß vom >3. April vorigen Jahres die Errichtung dieser Lehranstalt mit dem ausdrücklichen Bei¬ satze, um hiedurch einem in dieser Beziehung lebhaft gefühlten Bedürfnisse der Provinz abzuhelftn. Die hohe Landesstelle hat in Folge dieses hohen Ministerial-Erlasses die Landwirrhschafc - Gesellschaft beauftragt, nach dem genehmigten Orgauisalions- Plane das dießfalls Erforderliche so einzuleiten, daß der Studienfond hiebei nicht in'S Mitleidcn gezogen werde. Die nun zu lösende Hauptaufgabe der Landwirthschaft.-Gesellschaft ist die Zustandebringung des erforderlichen Bau - und Einrichtungs- Capita ls der Anstalt. Die Landwirthschaft-Gesellschaft überläßt nach Beschluß der allgemeinen Versammlung v. I. 1844 zur Errichtung dieser so nothwendigen Anstalt nicht nur die in ihrem Versuchshofe stehenden Localitäten zur Errichtung der Hör¬ säle und Krankenstallungen, sondern auch einen großen Theil des Gartens für die Errichtung der sogenannten Okols oder Bewegungsplätze für kranke Thiere. Außer der ebengeuannten Ueberlaffung der Localitäten hat die Landwirth¬ schaft--Gesellschaft in der allgemeinen Versammlung im Jahre 1847 den aus dem Verkaufe des Morastantheiles „Franzenshof» gewonnenen Erlös von 1792 si. auch zu diesem Zwecke bestimmt. Das hohe Ministerium hat mir Erlaß vom 17. October v. J., Z. 1710, bewilliget, daß der für das verflossene Jahr bestimmte, jedoch nicht zur Ver¬ keilung gekommene P rä m ie n b et r a g für Z ucht st i e re in Krain pr. 600 fl., so wie die in vorigen Jahren wegen Mangel an Concurrenz preiswürdiger Thiere gleichfalls unvertheilt gebliebenen Prämienbeträge pr. 300 fl., daher zusammen pr. 900 fl., zur Errichtung dieser Anstalt verwendet werden dürfen. Der hiesige Stadtmagistrat hat mit Zuschrift vom 5. Jänner d. I., Z. 6227, zur Errichtung dieser Anstalt 144 fl., und zur Erhaltung derselben jährliche 60 fl. in Aussicht gestellt. — 11 Es sind demnach im Manzen bisher 2836 fl. zu diesem Zwecke vorhan¬ den und ein jährlicher Zuschuß von 60 fl. in Aussicht gestellt. Allein zur vollständigen Herrichtung der Anstalt, als der Hörsäle, der Kranken - und Separatstallungeu, der Schmiede, Beschlagbrücke und des Wohngebäudes, ist nach einem vorläufigen Kostenliberschlage das namhafte Bau- »iid Einrichtungs-Cavical von circa 7000 fl. erforderlich. Es ist demnach nach Abzug der zu diesem Zwecke bereits vorhandenen Summe pr. 2836 fl. noch der Betrag von 4164 fl. einbringlich zu machen. lieber die Mittel und Wege dieser Einbringlichmachung wolle die hoch¬ ansehnliche Versammlung heute berathen und bestimmen. Der permanente Ausschuß verspricht sich vor Allem von der Sammlung freiwilliger Beiträge einen günstigen Erfolg , und wendet sich dießfalls zuerst an die Herren Mitglieder der Gesellschaft, die ihm in Berücksichtigung des gemeinnützigen Zweckes ihre vollste Unterstützung gewiß nicht versagen wer¬ den, und stellt an die Herren BezirkScorrespondenlen die dringendste Bitte, diese Sammlungen in ihrem Bereiche mir aller Warme einzuleiten. Der per¬ manente Ausschuß wird zugleich die löbl. Bezirksobrigkeiten um ihre hilfreiche Unterstützung ansuchen, damit hiedurch die Einleitung getroffen werde, daß in jeder Ortschaft einem für die gute Sache eingenommenen verläßlichen Manne das Sammlungsgeschäft anvertraut werde. Zur Erleichterung dieser Sammlungen sind bereits gedruckte Subscrip- tions-Bogen vorhanden, welche den betreffenden Herren zugeschickl werden. Der Erfolg der so eingeleiteten Sammlungen wird durch die Zeitungen zur allgemeinen Kenntnis; gebracht werden. Obwohl auf diese Weise reichliche Beiträge zu erwarten sind, so ist den¬ noch einestheils das noch fehlende Baucapital sehr bedeutend, anderntheils aber dürfte die Anstalt zu ihrem Fortbestände eine jährliche Beihilfe benöthigen, in¬ dem schon die Auslagen für den Lehrschmid und das Wärtherpersonale ziemlich hoch sich belaufen werden, und zugleich dafür gesorgt werden muß, daß in der Anstalt nach und nach noch eine thierärztliche Bibliothek und eine Sammlung lehrreicher anatomischer und pathologischer Präparate angeschafft werde. Der permanente Ausschuß unterbreitet demnach der hochansehnlichen Ver¬ sammlung den Antrag zur heutigen Berathung, ob nicht die zur jährlichen Stier¬ prämien - Vertheilung bestimmten, aus den Geldern der Landwirkhschaft - Ge¬ sellschaft genommenen 600 fl. dieser Anstalt in so lange zugewender werden dürften, bis das Baucapital ganz abgezahlt wird, und die Anstalt eine solche Stellung erlangt hat, daß sie sich selbst zu erhalten im Stande wäre. Diesen Antrag glaubt der permanente Ausschuß dadurch begründen zu können: 12 Die bisherige Erfahrung hat gezeigt, daß die zur Emporbringung der Hornviehzucht bestimmten Prämien den beabsichteten Zweck nicht erreicht ha¬ ben, weil die Beträge der einzelnen Prämien zu klein, vorzüglich aber, weil die Anzahl derselben, und somit auch die Anwartschaft zur Erlangung einer Prämie zu gering ist, als daß dieß viele Viehzüchter zur Haltung vorzüglicher Stiere aneifern könnte, daher auch bei der alljährlichen Verrheilung der 12 für die ganze Provinz bestimmten Prämien eine so geringe Concurrenz Statt fand, daß sogar mehre Prämien unvertheilt geblieben sind. Diese Erfahrung hat auch unsere Nachbarprovinz Steyermark bestä¬ tiget; auch dort hat die Landwirkhschaft - Gesellschaft in der neuesten Zeit ihre Anträge zur Auflassung dieser Prämien, und zur anderweitigen Ver¬ wendung der dießfälligen Beträge gestellt, welches auch bereits geschehen ist. Bei uns würde durch die Errichtung dieser Lehranstalt der Zweck, der durch die Stierprämien beabsichtet wird, nämlich Emporbringung der Hornviehzucht, durch den Unterricht in der Schule viel sicherer und nachhälliger erreicht. Durch die Verwendung dieser Gelder zur Errichtung dieser Anstalt würde nur der Titel, nicht aber der Zweck der Verausgabung verändert werden. Durch diese modifizirte Verwendung könnte der Bau der projectirten, dringend noth- wendige» Anstalt sogleich in Angriff genommen und vollendet werden, und nur dadurch wäre die Landwirkhschaft-Gesellschaft in der Lage, nach dem Sinne des hohen Ministerial - Erlasses, ohne jemals den Studienfond iu's Mitleiden zu ziehen, diese Anstalt in's Leben zu rufen. Es dürfte die Aufmerksamkeit der hochansehnlichen Versammlung ermüden, wenn noch fernere Beweisgründe angeführr würden, daß durch die Zuwendung der Stierprämien der Veterinär-Anstalt deren Verwendung viel vortheilhafter und nutzbringender geschehen würde , als durch ihre bisherige Bestimmung. Auch das hohe Gubernium scheint nach dem Decrete vom 27. October v. I., Z. 23654, in diesen Antrag eingehen zu wollen, nur erscheint ihm der Ge¬ genstand für die Landesinteressen zu wichtig, als daß er nicht einer nähern Würdigung durch Berathung in einer allgem. Versammlung unterzogen werden sollte. Zugleich spricht sich aber auch das hohe Gubernium über die Dringlich¬ keit zur Errichtung dieser Lehranstalt mit Decret vom 1. September v. I, Z. 20059, dahin aus, daß es nur in der Voraussetzung der baldigen Zu- standebringung dieser Anstalt, von der vorgehabten Reparatur des einzigen, höchst mangelhaften, in der hiesigen Wasenmeisterei befindlichen, zur Aufbewah¬ rung der in veterinärpolizeilicher Hinsicht in Beobachtung stehender Thiere be¬ stimmten Locales, abstehen könne. In der projectirten Anstalt würden nicht allein die kranken Hausthiere aller Gattungen zur Behandlung ausgenommen werden, sondern auch für alle 13 in gerichtlicher Beziehung oder in ve teri närpolizeili ch er Hinsicht we¬ gen einer ansteckenden oder sonst gefährlichen Krankheit in Beobachtung be¬ findlicher Thiere wäre hier der sicherste Aufenthalt. Die Schuler würden in den thierärztlichen Gegenständen den nothwendig- sten Unterricht erhalten; insbesondere aber erscheint eS dringlich nothweudig, daß den Schmieden zur Erlangung des Meisterrechtes das Besuchen der An¬ stalt zur Pflicht gemacht werde, damit den» doch nach und nach das so feh¬ lerhafte Hufbeschläge nach rationellen Grundsätzen betrieben würde. Der permanente Ausschuß glaubt dem hohen Ministerium den Antrag zur Genehmigung vorlegen zu sollen, daß den Zeugnissen dieser Lehranstalt die die߬ fällige Giltigkeit zuerkannt werde. lieber diese nun vorgelegten Punkte wolle die hochansehnliche Versamm¬ lung ihre Meinung aussprechen, damit hiernach der permanente Ausschuß die fernere Einleitung an das hohe Ministerium treffen könne. — Die Versammlung stimmte a llen Anträgen des Ausschusses vollkommen bei. IV Ueber die Errichtung der Gcsellschnfts-Filinlcn. Vvrgetragcn vom Sccretär Dr. Bleiweis. Das hohe Ministerium für Laudescultur hat unterm 22. November v. I-, Z. 2172^ !I5, Nachstehendes an die krainische Landw. Gesellschaft erlassen: »Die Interessen der Landwirthschaft, worunter alle Arien der Bodenbe¬ nützung verstanden werden, sind in sedem geordneten Staate eine Hauptauf¬ gabe der Fürsorge für die Regierung. — Selbst in Staaten, deren Industrie und Handel auf der höchsten Stufe steht, bildet die Landwirthschaft den wich¬ tigsten Theil des Gesammt-Einkommens, sind die agrarischen Zustände die Haupt- grundlage des staatlichen Gedeihens. In Staaten aber, welche vorwaltend land¬ bautreibende sind und darunter gehört Österreich — gibt es keinen Zweig, der einer sorgsamen Pflege würdiger ist, als die Landwirthschaft. Der Betrieb derselben ist in Oesterreich im Allgemeinen noch lange nicht so ausgebildet, als in andern Ländern, und die plötzliche und tiefgreifende Veränderung hat, so wohlkhätig ihre weiteren Folgen seyn werden, eine wesentliche Störung in die früheren Betriebs-Verhältnisse gebracht, welche den National - und Privatwohl¬ stand in der Gegenwart mit empfindlichen Verlusten bedroht, wenn nicht rasch, zweckmäßig und kräftig in die neue Bahn eingelenkt wird. 14 Einseitig kann weder die Staatsverwaltung, noch ein Verein von Land- wirthen mit ganzem Erfolge darauf einwirken. Es müssen solche Einleitungen und Maßregeln ins Leben gerufen werden, welche vom Einzelnen bis zur ober¬ sten Gesammtheic ein tüchtiges und i» einander greifendes Bestreben zu be¬ gründen im Stande sind. Es muß dem Landwirthe Gelegenheit verschafft werden, sich in jedem Zweige seiner Wirthschafl genügend unterrichten zu können. Es müssen da, wo noch keine oder nur wenige, auf zu große Räume ausgedehnte Vereine von Landwirthe» bestehe», solche in einer Stufenfolge ausgebildet werden, uni nicht bloß durch Schriften, sondern vorzüglich durch lebendige» mündlichen Verkehr der Mitglieder, und durch nahe Bei¬ spiele, bewährte Erfahrungen schnell zu verbreiten, und zu besserer Bewirlh- schaftung wirksam aufzumuntern. Es müssen endlich alle Organe des Staates, die verwaltenden, wie die gesetzgebenden, welche sich mit landwirkhschaftlichen Interesse» zu befassen haben, unter sich selbst und mit den landwirthschaftlichen Vereinen in eine organische Gliederung gebracht werden. Von der Landgemeinde bis zuni Mini¬ sterium , bei administrativen Verfügungen, wie bei Gesetzentwürfen, sollen die die Landwirrhschaft betreffenden Beschlüsse und Anträge mit den Landwirthe» selbst berathen und vorbereitet werden. Die Landwirthschaft - Gesellschaften in Steyermark und Niederösterreich haben bereits, jene durch Filiale, diese durch Delegationen, diesen Weg ange¬ bahnt. Ihre Wirksamkeit konnte sich aber nicht allseitig geltend machen, weil die politischen Beziehungen, welche so vielfältig in Anschlag kommen müssen, von ihren Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Staatsverwaltung auf die vorgelegcen Gutachten zu wenig Gewicht legte, und es als Eingriff in ihren Wirkungskreis ansah, wenn die Vereine unaufgefordert aus dem engen Kreise der streng gewerblichen Verhandlungen heraustraten. Die Regierung faßt jetzt ihre Stellung in anderem Geiste auf; sie ist sich klar bewußt, daß sie in der Mitwirkung der Betheiligten die kräftigste Hilfe und Beförderung der Staatsinteressen finden werde. Das Ministerium des Ackerbaues hält es für seine erste Aufgabe, die freie Thätigkeit der landwirthschaftlichen Vereine zu ermuntern, und mit den¬ selben zu berathen, durch welche organische Einrichtungen die Regierungsorgane mit den landwirthschaftlichen Vereinen in regelmäßige Verbindung zu setzen seyen, damit auf kurzem und einfachem Wege eine Verständigung erzielt werde, welche vordem trotz langwierigen Schriftenwechsels nicht zu Stande kam. Bei einigem Zusammenwirken werden die administrativen Maßregeln der Regierung zweckentsprechend seyn und richtig vollzogen werden. Der gesetzge- 15 benden Gewalt können auf diesem Wege Anträge über Gesetze, welche die wahren Interessen der Landwirthschaft fördern, erfolgreich vorgelegt werden. DaS Ministerium des Ackerbaues lebt der Ueberzeugung, daß der patrio¬ tische Eifer der hochgeehrten Gesellschaft freudig milhelfen werde, an den in diesem Augenblicke doppelt wichtigen und schweren Aufgaben der Regierung, und ersucht, Anträge und Beschlüsse erstens über die weitere Verzweigung der landwirthschaftlichen Vereine, und zweitens über die Verbindung derselben mit den Behörden baldigst an das Ministerium gelangen zu lassen." —- In diesem Erlasse sind demnach die Interessen der Landwirthschaft - Ge¬ sellschaft als eine Hauptaufgabe der Fürsorge der österr. Negierung erklärt und mit Recht — da Oesterreich ein Agriculrurstaac ist. Unterm 30. Sept. v. I., Z. S382, hat das hohe Ministerium die Ge¬ nehmigung zur Errichtung von Gesellschafts-Filialen ertheilt, auf wel¬ che Genehmigung die Landw. Gesellschaft bereits seit deut Jahre 1843 mit Sehnsucht gewartet hat, weil es erwiesen ist, daß ein erfolgreiches Wirken und ein regerer Verkehr nur durch Filialen erzielt werden kann, an deren Ver¬ handlungen auch der Landmann Theil nehmen kann und soll, welcher der deutschen Sprache nicht mächtig ist, aber doch eine genaue Kenntnis; des Terrains und manche schätzbare Erfahrung befitzr. Unsere allgemeinen Ver¬ sammlungen und Annalen in deutscher Sprache haben ihn so lange von der Landw. Gesellschaft fast ganz und gar entfernt gehalten, ehevor nicht die ge¬ sellschaftliche Zeitschrift »IXovies" erschien. Se. kais. Hoheit E. H. Johann erkannte wohl diesen Uebelstand, daß der Landmann wegen Unkenntnis; der Sprache zu wenig in den Kreis der Landw. Gesellschaft gezogen werde, daher gab Er in der Versammlung am 24. April 1843 zuerst den Impuls: die Gesellschaft solle wiederholt um die Bewilligung der Filialen einschreiten, um welche sie schon ein Mal, aber frucht¬ los angesucht hat. Die Landwirthschaft-Gesellschaft ist sonach berechtiget, und nach dem h. Ministerial-Erlaffe vom 22. November v. I. sogar aufgefordert, die Filia¬ len in's Leben treten zu lassen. Der Ausschuß erlaubt sich, Ihnen heute seine dießfälligen Vorarbeiten zur Beurtheilung vorzulegen, wobei er sich mit Benützung der, von den Herren B ez i r ks c o rre spon d en t e n eiugelaugten dießfälligen Gutachten, an die Fi¬ lialbestimmungen anderer Landwirthschaft - Gesellschaften, zumal der steyermär- kischen, hielt, die bereits seit dem Jahre 1810 Filialen besitzt. Uebrigens ist der Ausschuß der unvorgreiflichen Ansicht, das; besonders die Bestimmung der Orte, wo der Sitz der Filiale seyn soll, und der 16 Gemeinden, die eine Filiale constiruiren sollen, von so großer Wichtigkeit ist, daß die verehrte Versammlung heute schwerlich einen definitiven Beschluß zu fassen in der Lage seyn wird, und erst nach vorgenommener allseitiger Be- rathung i» allen bisherigen Correspondenzbezirken und nach Feststellung der neuen politischen B ez i rks e i n t h e i l u n g dieser Gegenstand definitiv wird beschlossen werden können. Der Ausschuß erachtet es für nothwendig, die heutige Versammlung vor Allem mit den, auf den hohen Ministerial - Erlaß vom 22. November an den Ausschuß eingelangten Berichten der Herren Bezirkscorrespondenten bekannt zu machen, um darnach die Ihnen heute vorgelegt werdenden Vorarbeiten des Aus¬ schusses zu beurtheilen. (Wurden die eingelangten Gutachten der Herren Bezirkscorrespondenten vorgetragen). In Bezug der Filialenfrage bestehen die Vorarbeiten des Ausschusses, wel¬ che Ihnen heute vorgelegt werden, in Folgendem: >) In einem Entwürfe der Statuten der Gesellschaft-Filialen. 2) „ » » » Instruction für sämmtliche Filialen. 3) ,, » Vorschläge der F ilials! tze vom Standpunkte der gegenwär¬ tigen Bezirkscintheilung. I. Entwurf der Statuten für die Filialen. §. I. Die Landwirthschaft-Gesellschaft in Krain errichtet, mit vorzüglicher Berücksichtigung der Culturenarten, in mehreren Gegenden des Landes Filia¬ len, (poststrnLnies) die mit dem Centrale (srustiZe) in Laibach, zusammengenom men Einen Vereinskorper bilden. (Einstimmig angenommen). §. 2. Au einer Filiale gehören alle Mitglieder, welche in derselben woh¬ nen. Sie versammeln sich in der Regel alle Vierteljahre ein Mal; bei be¬ sonderen Veranlassungen können über vorläufige Bestimmung des Filialaus- schuffes auch mehrere Versammlungen Statt finden. Vor der allgemeinen Ver¬ sammlung in Laibach soll in jeder Filiale eine Versammlung Statt finden, um jenes zu sammeln, was durch die Filialabgeordneten in der allgem. Versamm¬ lung zum Vortrage gebiachc werden soll. «.Mit großer Majorität angenommen). §. 3. Der Sitz der Filiale, wo die Versammlungen Statt finden, und wohin die Zuschriften der Filialmitglieder geleitet werden sollen, ist in der Regel der Wohnort des Filial-Vorstehers; doch erscheint cs wünschenswerth, wenn der Filialaußschuß die Filialversammlung immer in einem solchen Orte veran¬ staltet, welcher so viel als möglich im Centrum der Filiale liegt und auch übri¬ gens zur Abhaltung einer Versammlung geeignet ist. In einer ausgebreiteten Filiale können die Orte der Versammlungen auch abwechseln. (Einstimmig angenommen). 17 §. 4. Jedes GeseUschaftsmitglied kan» den Filialversannnlungen beiwoh¬ nen, seine Meinung unbefangen äußern und Vorschläge machen, welche bespre¬ chungsweise in der Landes sprache behandelt werden, jedoch stehet es auch jedem Mitglied« frei, geschriebene Aufsätze vorzulesen und abzugeben. lieber das Ver¬ handelte und Beschlossene werde» kurze Protocolle in der Landessprache aufge¬ nommen und den Hauptversammlungen mit allfälligen wichtiger» Aufsätzen vor¬ gelegt. Bei Schlußfassungen sind nur die Mitglieder der betreffenden Fi¬ liale stimmfähig, die beiwohnenden Mitglieder fremder Filialen sind nur als berathend anzusehen. (Angenommen mit der Bemerkung, daß in Betreff der Sprache, in welcher die P r o t o c o l le geführt werden, kein Zwang obwalten solle). §. 5. Jede Filiale hat einen Vorstand unter dem Namen Fi¬ lia lvorsteher (prmlsestm'li), welche aus den rechtlichsten und einsichtsvollsten Filialgliedern erwählt werden und die Versammlungen leiten. (Einstimmig an¬ genommen). §. 6. Die bei den Filialversammlungen durch Stimmenmehrheit gewählt werdenden Vorsteher und Ausschüsse werden dem Centrale angezeigt. (Einstim¬ mig angenommen). §. 7. Der Vorsteher führt mit den 4 Ausschüssen den Vorsitz bei den Ver¬ sammlungen; sie trage» die ihnen von der Gesellschaft zugewiesenen Gegenstände vor. Ein Ausschuß vertritt während der Versammlung den Secretär, einer be¬ sorgt die Geldgeschäfte, der Vorsteher sammelt die Stimmen, wachet auf Er¬ haltung der Ordnung und correspondirt mit dem Centrale. (Einstimmig angenommen). §. 8. Das Amt eines Vorstehers dauert 6, jenes eines Ausschusses 4 Jahre. Es sollen von den Gliedern des erstgewählten Ausschusses nach Verlauf von 2 Jahren, zwei Ausschüsse durch das Los, und nach Verlauf von 4 Jahren die zwei andern Ausschüsse auStreten, damit nicht der ganze Ausschuß, Falls die frühern Ausschüsse nicht wieder gewählt werden, auf einmal durch neue Mit¬ glieder ersetzt werden müßte, die den Status der Filial-Angelegenheiten nicht nä¬ her kennen. (Einstimmig angenommen). §. 9. In jener Filialversammlung, die vor der allgemeinen Versammlung der Landw. Gesellschaft Statt findet, wird ein Abgeordneter durch Stimmen¬ mehrheit gewählt, welcher für die Filiale bei der allgemeinen Versammlung mit sei¬ nem Beglaubigungsschreiben erscheint, und dort als Sprecher derselben auftrikt. (Einstimmig angenommen). §. IÜ. Mangelnde Vorsteher oder Ausschüsse der Filiale werden von den verbliebenen Filialausschüssen provisorisch vorgeschlagen und dem Centrale ange- zeigt, bis sie bei den Centralversammlungen ordentlich gewählt, und bei den (Jahrg. >849.) 3 18 allgemeinen Versammlungen der Landw. Gesellschaft definitiv bestätiget werden können. (Einstimmig angenommen). §. I I. Da es möglich ist, daß der Gesellschaft--Präsident der Versamm¬ lung einer Filiale beiwohnen wollte, so haben die Filialen dem Centrale vorläu¬ fig den Tag der Filialversammlung anzuzeigen. (Einstimmig angenommen). §. 12. Wenn die Filialen Ausschüsse wählen, oder auch nur neue Gesell- schaftsmitglieder aus ihre« Filialen vorschlage», so haben sie ohne Rücksicht auf den Stand, auf solche Männer ihr Haupraugenmerk zu richten, welche den Interessen der Landwirthschaft-Gesellschaft in einer oder der andern Beziehung wirkliche Rechnung zu tragen geeignet sind. So viel als möglich sollen verstän¬ dige und rechtliche Landleute in de» Kreis der Gesellschaft gezogen werden. (Einstimmig angenommen). 2. Entwurf einer Instruction für die Wirksamkeit der Filialen. L. Von der Geschäftsverbindung des Filialvorstandes mit den Filial- Mitgliedern. §. I. Jeder Filialvorsteher muß i» genauer Kenntniß seyn, welche Mit¬ glieder zu seiner Filiale gehören. Dazu muß eine Filial-Matrike? errichtet wer¬ den, wofür der Vorstand die vom Centrale angefertigten lithographirten Bögen erhält, und worin er nach Pfarren die Tauf- und Zunamen, den Cha rakter und Wohnort jedes Mitgliedes einträgt. §. 2. Der Filialvorstand führt ein von dem Centrale ihm ausgefolgtes Exhibitenprotocoll, worin die an die Filiale einlangenden und von dort aus¬ gehenden Gegenstände in genauer Vormerkung gehalten werden, und zur Ein¬ sicht der Filialmitglieder bereit liegen. §. 3. In jeder Pfarre wähle sich der Filialvorstand ein geeignetes Mitglied mit welchem er correspondirt, an welches derselbe seine Zusendungen einzuleiten im Stande ist, und welches dann die vom Vorstande überkommenden Mitthei¬ lungen jeden Sonntag wieder an jene Mitglieder, welche in dieser Pfarre woh¬ nen, vor oder nach dem Gottesdienste machen kann. Dieß ist der einfachste, kür¬ zeste und wohlfeilste Weg, um in alle Theile des Landes den Gesellschafts- Verkehr zu leiten, und aus demselben durch den Filialvorstand Mittheilungen an das Centrale eingchen zu machen. L. Von den Arbeiten, womit sich die Filialen zu beschäftigen haben. §. I. Vor Allem sind nach einem hinauszugebenden Schema landwirth- schaftliche Filial - und Bezirksbeschreibungen nothwendig, die ein verläßliches Grundbuch bilden, worin in möglichster Vollkommenheit alles zu finden ist, was 19 zur genauen Kenntnis; des landwirthschafllichen Zustandes der Provinz in allen 3 Kreisen gehört. Wenn zuerst BezirkSbeschreibungen gemacht werden, so geht der Vortheil hervor, daß, da mehrere Köpfe und Hände zu gleicher Zeit im Laude beschäf¬ tiget werden, schneller das gesteckte Ziel erreicht werden kann. Aus Bezirks¬ beschreibungen lassen sich hernach um so leichter Filialbeschreibungen bilden. Eine genaue Kenntniß der ökonomischen Verhältnisse in einer Provinz, die wegen ihres verschiedenen Climas so verschiedene Culturen hat, verschafft die erforderliche Kenntnis; ihrer Vorzüge, so wie ihrer Mängel und Hindernisse, denen abgeholfen werden soll. §. 2- Zu den periodischen Arbeiten der Filiale gehören: 5) landwirthschafcliche Jahresberichte, d. i. Berichte über den Stand der Früchte von der Saat bis zur Fechsung mit Bemerkungen über die unter günstigen oder ungünstigen Verhältnissen der Witterung gemachte Aussaat, mit Bestim¬ mung der Zeit, wann sie erfolgte, Hoffnungen und Aussichten während der Wachsthumsperivde, der Blüthezeit, endlich der Zeitigung, der Fechsung von allen Getreidesorten, Hülsenfrüchten, Knollen- und Wurzelgewächse, dann Fut¬ terkräuter, welche gemeinüblich oder ausnahmsweise gebaut werden, so wie über die Resultate des Wiesenbaues. Hier wären auch Elementar - Ereignisse, Hagelschlägp u. s. w. mit An¬ gabe ihrer Richtung, Ueberschwemmungen, wann sie Statt gefunden, aufzu- nehmen. Für die Jahresberichte werden den Filial-Vorständen, mit ge¬ druckten Rubriken versehene Blanguetbögen ausgegebcn. b) Berichte über Viehmärktc, in Bezug auf Anzahl, Race der Viehgattung, Preise derselben, im Durchschnitte höchster und niedrigster Preis jeder Haus- thiergaltung, so wie Berichte über einzeln oder seuchenartig vorkommende Viehkrankheiten und deren Behandlung, über die Fort- oder Rückschritte der Viehzucht überhaupt und deren Ursachen. v) Der Obst- und Maulbeerbaumzucht soll in unserer Provinz die größtmög¬ lichste Sorgfalt zugewendet werden, daher insbesondere die Bestellung junger Bäumchen oder Pfropfreiser, welche einzelne Filialmitglieder wünschen, von Seite der Filialvorstände, so viel als möglich erleichtert und im erforderlichen Falle durch dieselben die nöthigen Anträge an das Centrale geleitet werden sollen. 6) Der Filialausschuß wird auch alle übrigen, im Interesse der Gesellschaft liegenden intercurrirenden Arbeiten mit möglichster Beschleunigung und Will¬ fährigkeit in Vollzug bringen. «) Die gesellschaftliche Zeitschrift IVoviee ist das öffentliche Organ, welche insbesondere die Filialvorstände sehr oft in Anspruch nehmen mögen, zur 20 Veröffentlichung gemeinnütziger Erfahrungen u. s. m. (Der Entwurf wurde ohne Gegenbemerkung angenommen). 3. Vorschlag für die Orte, in welchen Filialen errichtet werden sollen. Die Landeskultur ist in unserer Provinz nach den verschiedenen Gegen¬ den auch verschieden. Daher muß bei der Errichtung der Filialen auf diesen Umstand besondere Rücksicht genommen werden. Nebst dem ist die Entfernung der einzelnen Gegenden von dem Sitze der Filiale zu berücksichtigen, damit den Mitgliedern die Reise zu den Versamm¬ lungen möglichst erleichtert werde. Endlich haben sich mehrere Bezirks-Correspondenten in ihrer bisherigen Thätigkeit so schätzenswerth erwiesen, daß deren Erhaltung als Filialvorstände für die Gesellschaft von der größten Wichtigkeit ist, welche, Falls der Wohnort des Filialvorstandes zur Versammlung nicht geeignet befunden werden sollte, gewiß die Mühe nicht scheuen werden, für den Tag an jenen Ort sich zu be¬ geben, welcher als der geeignetste von der Filiale anerkannt werden würde. Daß einige der bisherigen thätigen Bezirks-Correspondenten Wegfällen müssen, erfordert der Umstand, daß die Errichtung von zu vielen Filialen keine besonderen Vortheile bietet. Auch in den übrigen Provinzen, wo bereits Filialen bestehen, ist deren Anzahl möglichst beschränkt. Der Ausschuß hat mit Berücksichtigung der Vorschläge die ihm von Seite einiger Beziiks-Correspondenten gemacht wurden, 20 Filialen als zureichend erkannt, und zwar: für den Laibacher Kreis, mit Ausnahme des Centrales in Laibach, noch 5 Filialen. für den Adelsberger Kreis 5 Filialen und „ „ Neustadtler Kreis 10 do. *) V. Anträge der Landwirthschaft-Gesellschaft an das hohe Ministe- sterium des Ackerbaues. Vorgetragen vom Secrctär Dr. Bleiweis. I. Das hohe Ministerium des Ackerbaues fordert in seinem unmittelbar an die Landwirlhschaft-Gesellschaft geleiteten Erlasse vom 22. November v. I. Der Ausschuß glaubt vorläufig die für die 3 fkrrisr beantragte Filialer.bestimmung liier übergehen zu können, weil deren Festsitzung vornächft noch von dem Gutachten aller bis¬ herigen Bezirks-Correspondenten, und ganz besonder« von dem Umstande, «uf welch auch 8e. Ercellenz der Hr. Landes» Gouverneur aufmerksam machten. abhü>- wie die künftige x o l Nische B e z i r k seinthe i l un g sich gestalten "° ' 21 die Landwirthschafk-Gesellschaft auf, Anträge über die künftige Verbindung der¬ selben mit den Behörden, an das Ministerium gelangen zu lassen. D«'' dießfällige unvorgreifliche Antrag des Ausschusses lautet dahin: daß dem hohen Ministerium im Namen der Gesellschaft der Antrag gestellt werde, daß die Fi¬ lial- Vorstände mit den politischen Behörden ihrer Bezirke nnd ihres Kreises in erforderlichen Fällen in unmittelbare Verbindung treten, das Gesellschafts-Centrale mit diesen und mit der Landesstelle — oder nach dem Vertovz'schen Amendement mit den künftigen Nationalständen oder dem L a n d es a u s sch u sse. In allen Angelegenheiten aber, deren Entschei¬ dung vom Minister!» abhängt, solle die Landw. Gesellschaft unmittelbar und ohne Zwischeniustanzen mir dem hohen Ministerio verkehren. (Der Antrag wird von der Versammlung einstimmig genehmiget.) 2) Alle Correspondenzen und sonstige Postsendungen zwischen Filialen und dem Centrale in Gesellschafts-Angelegenheiten sollen porto fr e i, alle Ein¬ lagen an die Staatsbehörden stämpelfrei seyn. (Einstimmig angenommen). 3) Alle die Landwirrhschaft und Industrie nahe oder entfernt betreffen¬ den Gubernial - Currenden solle» in die gesellschaftliche Zeitschrift iVovieu auf Kosten des Staates eingerückt und dem Landvolke auf diesem Wege zur Kenntniß gebracht werden. Jeder Staatsbürger hat den Anspruch, daß er alle öffentliche Verlautbarungen erfahre und zwar in einem Blatte, welches unter demselben verbreitet ist, und auf einem billigen Wege. Die dermalige Gepflo¬ genheit, in der deutschen Zeitung, die das Landvolk nicht liest, und wofür den Staat ebenso, jedoch zwecklos die Auslagen treffen, dergleichen Verlautba¬ rungen auch in der Landessprache zu geben, erfüllt nach dem alten Systeme wohl die Form, allein daS Wesen und den wahren Zweck dieser Ver¬ lautbarungen erfüllt eS nicht. Die hohe Landesstelle hat bisher zwar einige Currenden auf Staatskosten in der Movies einschalten lassen, allein es erscheint 'm hohen Grade wünschenswerth, daß alle obbesaglen Verlautbarungen dem Landmanne auf diesem Wege bekannt werden. Da Se. Excellenz der Hr. Landes-Gouverneur der Versammlung die Zu¬ sicherung gab, daß dieses provisorisch bereits vom Landes-Präsidio verfügt wurde, stand dieselbe von dieser hohen OrtS vorzulegenden Petition ab, indem sie mit Dank die im kurzen Wege eingelcitete Verfügung entgegennahm. 4) Das hohe Ministerium möge auf allen ihm zu Gebote stehenden Wegen dahin wirken, daß bei der bereits ausgesprochenen entgeltlichen Aufhebung der Holzungs- und Weiderechle von Seite der Dominien an die Berechtigten, die Entschädigung auf keine sonstige Art und Weise festgesetzt werden solle, als durch Abtretung der Wald - und Huchwerdeterraine in natur», und nicht im Gelbe, indem im letzter« Falle nicht nur der Ruin der Berechtigten herbei- 22 geführt, sondern selbst auch die Ruhe der Provinz sehr in Frage gestellt werden könnte, indem mehren Familien die zu ihrer Wirthschaft unbedingt erforderlichen Holz - und Weidenutzungsrechte, gegen keine sonstige Ablösung als durch kleber- lafsung der Ancheiie in ngluru feil seyn können. Hr. Forstmeister Ulrich morivirte seinen Antrag, daß die Vertheilung nicht nur in nulurn, sondern überdies; »och g e m ei n d e w e i se geschehen solle, anfeine so begründete Weise, daß die Versammlung den Ulrich'schen Antrag annahm. 5) Die Erniederung des Salzpreises, zumal des V i e hsa lz e s, ist ein dringendes Bedürfniß zur Hebung der Viehzucht und durch diese der Land- wirthschast überhaupt; daher das hohe Ministerium zu bitten wäre, daß diesem so allseitig ausgesprochenen Wunsche möglichst bald Rechnung getragen werde. (Einstimmig angenommen und als sehr dringend anerkannt). Ei» Antrag des Herrn Bezirks - Correspo,identen für Krupp wurde von der Versammlung nicht unterstützt, es wurde daher beschlossen, ihn fallen zu lassen. Der Antrag des Dr. Orel: mit den Landschulen auch einen der Ju¬ gend entsprechenden Unterricht in der La n d w i rt h sch a ft zu verbinden, und zum Behufe pracrischen Unterrichtes dem Lehrer für jede Schule ein Stück geeigneten Terra in's zu überlassen, fand den allgemeinsten Anklang. VI Antrag für die Aenderung der Gesellschaft - Statuten. Der veränderte Wirkungskreis der Landwirthschaft-Gesellschaft erfordert auch eine Aenderung ihrer Statuten. Der Gesellschafts-Ausschuß stellt demnach den Antrag: die hochansehnliche Versammlung ermächtige denselben, einen Entwurf neuer Statuten vorzubereiten, um ihn in der nächsten allgemeinen Versammlung zur Prüfung und Bestätigung vorzulegen. Die allgemeinen Versammlungen sol¬ len künftighin im Monate November Statt finden. (Wurde einstimmig an¬ genommen). VII Ueber die Olilorop» I»vta .ltvrAön. Vvrgetragen vom Hrn. Ferdinand Schmidt. Von dem Herrn Verwalter Carl Ku vera aus Leitersdorf in Schle¬ sien wurden der hierländigen Landw. Gesellschaft bereits im Sommer des Iah- 23 res 1847 einige sehr interessante landivirthschaftliche Mittheilungen gemacht, wovon ich erst heute, da im verstossenen Jahre keine allgemeine Versammlung Statt gefunden hat, Meldung zu machen Gelegenheil habe, und die schriftlich kund gegebenen Beobachtungen des Herrn Carl Kuoera Ihnen vorzutragen die Ehre habe, wie folgt: Einiges über die Entstehung des Brandes, und über die im Jahre 1 847 eingetretene Krankheit an dem Winter-und Sommerweizen in k. k. Schlesien. Vielleicht wird es mehre Landwirthe heut zu Tage noch geben, die den Brand am Korn noch nicht bemerkt haben werden, weil er nur am häufig¬ sten den Weizen, den Spelz, die Hirse, die Gerste und den Hafer (nur sehr selten das Korn) befällt, welche Erfahrung aber das heurige Jahr in k. k. Schle¬ sien liefert, daß auch das Korn daran leide. Wie bekannt, war der Monat Juni h. I. von kalter, nasser Witterung begleitet, und gerade in dieser Periode war in k. k. Schlesien die Blüthezeit des Korns. Diese für den Landwirlh sehr unerfreuliche und unliebsame Periode machte mich aufmerksam, während der Blüthezeit über die Blüthe meine Beobachtungen mit Genauigkeit vorzunehmen, und ich fand sonach, daß die Blüthe sehr un¬ vollständig an den Aehren sich gezeigt hat, sodann die Befruchtung der Aehren mit Körnern auch unvollkommen sich zeigte, und zuletzt nicht nur die Aehren feh¬ lerhaft verblieben, d. i. nur mit Ein - und Zweidriltheilen mit Körnern be¬ stockt waren, sondern auch besonders an mehr naß gelegenen Feldern in den Aehren des Korns sich der Brand ausbildete. Die mehr trocken liegenden, und früher mit Korn bebauten Felder sind von der unvollständigen Bestockung und von dem Brande befreit geblieben; es kann daher an der Entstehung des Brandes, sogar im Korne, nur die kalte regnerische Witterung und un¬ günstige Blüthezeit als Ursache dienen. Um meine Angabe noch mehr zu bekräftigen oder glaubwürdiger darzu- stellen, möge jedem Herrn Leser nachstehende von mir angestellte Erfahrung als triftiger Beweis zur Entstehung des Brandes dienen, u. z. Bei den Lehengütern Leitersdorf und Oehl Hütten in k. k. Schle¬ sien habe ich ein etwas abseitig gelegenes Brach-Feld von 4 nied. österr. Meßen im v. I. mit Weizen in frischen Dünger, jedoch mir einjährigen sub- stantiösen Samen bestellen lassen, und eine daran anstoßende, seit vielen Jah¬ ren öde gelegene Area von eiieu 200 (1 Klft. (um diese nicht uncnltivirt lie¬ gen zu lassen) im Sommer aufreißen und sodann in einem mit dem Brach¬ felde, mit einem und demselben Samen (jedoch letztere ohne Dünger) anbauen 24 lassen. Die Feucht stand sehe erwünscht, nue als Resultat stellte es sich her¬ aus , daß in dem feisch gedüngten Beachfelde und in dem ungedüngten Neu- eissc dee Brand vorkam. Welche Ursache liegt nun hier zum Grunde, daß in beiden, obwohl verschieden behandelten Flächen der Brand sich dennoch einfand? Wenn gleich für das Brachfeld als Ursache angenommen werden könnte, daß der Same in unzeitige Düngung kam, so obwaltet für den Neu riß keine andere Ursache zur Entstehung des Brandes; daher glaube ich abermals mit Gewißheit zu schließen, daß für die Krankheit des Brandes im h. I. unmit¬ telbar die ungünstige nasse Witterung zur Zeit der Blükhe zum Grunde lag. Endlich kann ich nicht unterlassen, die im heurigen Jahre weiter gemachte traurige Erfahrung an demWinrer - und Sommerweizen mitzutheilen, und unter Einem mehrere Stücke mit der Krankheit angesteckten Wei- zenährcn zur Einsicht und Beurtheilung zu überreichen. Der Sommerweizen steht in k. k. Schlesien im Allgemeinen gut; es ist aber kaum die Hälfte davon vollkommen aufgeschossen, von der anderen Hälfte befinden sich die Ähren noch unaufgeschoffen. Der Winlerweizen hat etwas minder daran gelitten. Die Ursache dieser Krankheit suche ich, nach meinen angestellten Beob¬ achtungen, abermals in dem erst gegen Ende Juni häufig eingetretenen, aber schon mehr warmen Regen mit abwechselndem Sonnenscheine, wo der Som¬ merweizen üppig im vollen Safttriebe in der Blürhe war, und die Säfte von sich austreten ließ, an welchen sich dann Blattläuse entweder an den Hal¬ men, oder an den Ähren, und ein ganz kleiner länglich ter Wurm, der später eine braune Farbe und längere Gestalt bekam, an¬ setzten; letzterer fing an dem süßen Theile des Halmes zu nagen an und fraß sodann bis zur Aehre den Halm durch, wodurch so¬ dann der weitere Wachs thum und die vollkommene Ausbil¬ dung der Aehre unterblieb. Wieder eine traurige Erscheinung, die seit mehreren Jahren nicht vorkam, als deren Entstehungsursache nach meiner Meinung nichtS anderes, alS die nasse, ungünstige Blüthezeit angenommen werden kann. Meines Erachtens kann der Wurm die sogenannte Gerstenmade oder der Ge t r eid e schä n d e r, lizuiia evrenlis, seyn. Die Beobachtungen des geehrten Herrn Verwalters Carl Kuvera liefern zugleich durch die Beschreibung deS an den unreifen Aehren beobachte¬ ten Wurmes (Fliegen - Larve) zur Narurgeschichte der bis jetzt nur von we¬ nigen Alten der Fliegen-Gattung Otilornps Ne-ft/en bekannten ersten Stände einen neuen Beitrag. 25 Einige Exemplare dieser Fliege, die sich aus den hieher eingesandten Winter - und Sommerweizen - Aehren nachträglich bei mir entwickelt hatten, ließe» mich die Gattung tllilorops erkennen und bei genauer Prüfung fin¬ den, daß diese kleine Fliege die in »Meigens systematischer Be¬ schreibung der bekannten europäischen zweiflügeligen Insek¬ ten" im 6. Theil, Seite 143 beschriebene Olilorops Igels ist*), die Ihnen hiermit in der Klaskapsel Nr. I zur gefälligen Ansicht vorgelegt wird. Die am Schlaffe der Mittheilnngen ausgesprochene Vermuthung des Herrn Verwalters, daß die von ihm in den Halmen des Weizens beobachtete Flie¬ gen-Larve jene des von dem englischen Naturforscher Sa y beobachtete und be¬ schriebene Weizen-Mücke ('I'ipuls lrilici), oder aber der von Dr. Jo¬ hann Nep. Sauter in Germar's Magazin der Entomologie be¬ schriebene G etreid e schä n de r (1'ipul s e«r« slis) seyn könne, hat sich durch das ans den eingesandten Weizenhalmen entwickele vollkommene Jnsect nicht bewährt. Wohl aber dürfte die in der Glaskapsel Nr. 2 befindliche kleine schwarze Fliege, zur Gattung Scstops« gehörig, mit wafferhellen Flügeln, perlschnur¬ förmigen Fühlern und rothgelben, schwarzgeringelten, ziemlich langen Füßen, un¬ ter dem Namen Sagtops« A«nieulsla »re/re, eine Stellvertreterinn der dem Weizen schädlichen, von Say beobachteten, bloß in England vorkommen¬ den Mücke, I'ipuls Irilici seyn. Ich fand diese schwarze kleine Fliege hier und da auf den Laibacher Feldern auf einzelnen Weizenähren vor einigen Jahren in Unzahl, so zwar, daß ich von einer einzigen Aehre gegen 300 Fliegen erhielt, während mir das Jahr darauf und auch später eine ähnliche Erscheinung nicht mehr vorgekom- men ist, was ganz gewiß durch den immerwahrenden, mehrfach wohlthätigen Fruchtwechsel bezweckt wird, indem eben durch diesen Fruchtwechsel der von dem vollkommenen Jnsect vermuthlich in die Erde abgesetzten Brut in dem darauf folgenden Jahre auf derselben Stelle die der Fliegen - Larve nöthige Nahrung entzogen wird. Einzeln sehe ich diese Fliege alljährlich, fand jedoch noch keine Gelegenheit, mich über die ersten Stände dieses Thierchens zu belehren und von der Schädlichkeit der Larve eine vollkommene Ueberzeugung zu verschaffen. Anders verhält es sich mit der in der Glaskapsel Nr. 3 zu Ihrer gefälli¬ gen Besichtigung befindlichen kleinen Rüsselkä ferchen, von Herbst als eVpion spri «g ns beschrieben, der den Entomologen als ein sehr schädli¬ ches Thier chen allgemein bekannt ist. ') Das Vorkommen der iüllloroxs lacta- Larve an den Weizenhalmen wurde vor einigen Jahren auch bei Koschana beobachtet, was der Herr Dechant Kramer in Lack mir mitjntheiien die Gute hatte. (Jahrg. 1849.) 3 26 Dieses kleine Kaferchen, daß bei günstigen Witterungsverhältniffen man¬ ches Iahe in Unzahl erscheint, zerstört, trotz seiner Winzigkeit, ganze Klee¬ felder und wird besonders dem roth blühenden gemeinen Klee verderblich, wenn man nicht gleich dem liebel durch das Bestreuen mit rohem Gyps vorbeugt sobald der Eigenthümer des Kleefeldes durch das Abdorren und Braunwerden der Pstanzenblätter daranf aufmerksam gemacht, von der Anwesenheit dieser verheerenden Gaste sich überzeugt, und auf die besagte Weise dem seiner Klein¬ heit wegen wenig beachteten Ungethüm und seiner Schädlichkeit Schranken setzt. (sä 26.) VIII. Rechnung über die Gmpfänge und Ausgaben im Verwaltungsjahr 1849. Nechnungssühcerund Ge>el!schafrs-kassier. Diese Rechnung wurde geprüft und unterm 10. Juli 1848 förmlich erledigt. Florian liie-l Ritter v. Naitensels m p., k- k- Staitsbuchhaltcr. als > Nechnungsrevident deck. k. Landwirrhschast - Geselllchast. Än-reas Paulin m. u, k. k. ^echiningsrath, als 2. Rechnungsrevident der k. k. Landwirthschaft-'lesellschast. Präliminare für das Verwaltungs-Jahr 1 848 bis 184 9. Der permanente Ausschuß der k. E. Landwirthschaft - Gesellschaft in Krain. Laibach am 12. März 1848. Michael Pregl m p., kassier und Rechnungsführer. Geprüft, und die präkrmrnirten Empfänge mit. 6988 fl. 2l kr. richtig befunden, die Ausgaben auf. . 6526 „ 25 „ und den anzuhoffenden Einkünften - Ueberschuß auf berichtiget. Laibach am 10. Juli >848. 461 fl. 56 kr. Florian Riedl Ritter von Raitenfels m. p., k. k. Provinz. St. Buchhalter, als i. Gelellschasts - Rechnungsrevident. Paulin m. p., k. k. Rechnungerath, als r. Gesellschafts - Rechnungsrevident. 27 IX Neue Wahl des Gesellschaft Präses. Da das statutenmäßige Sepennium bei dem bisherigen Gesellschaft-Prä¬ ses, Herrn Wolfgang Grafen v. Lichtenberg, abgelaufen ist, so wurde zur neuen Wahl geschritten. Nach dem Anträge bes Ausschuß-Seniors, Herrn Michael Pregl, wurde vorher dem Herrn Wolfgang Grafen v. Lichtenberg für sein durch 12 Jahre verdienstvoll geführtes Präsidium eine Dankadresse von der Versammlung einstimmig votier, die lebhaft bedauerte, daß der Herr Graf laut seines an die Gesellschaft in herzlicher Sprache erlassenen Abschiedschrei¬ bens wegen seiner leidenden Gesundheit nicht mehr in der Lage sey, der Ge¬ sellschaft, so wie er es wünschte, seine Kräfte fürderhin widmen zn können. Es wurde sodann zur neuen Wahl geschritten und Herr Fidelis Terpinz, Herrschafts - und Fabriksbesitzer, wurde mit eminenter Stimmen¬ mehrheit auf 6 Jahre zum Präsidenten der Gesellschaft gewählt. X. Neue Wahl des Gesellschaft-Secretärs. Auch das statutenmäßige Sepennium für den Gesellschaft-Secretär ist abgelaufen und es wurde für weitere 6 Jahre der bisherige Secretär, Dr. Johann Bl ei weis, k. k. Professor, fast einstimmig wieder gewählt. XI Wahl neuer Ansschußnritglieder. Da die vermehrten Geschäfte des Ausschusses einen vermehrten Gesellschaft- Ausschuß nothwendig machen, wurde beschlossen, in Zukunft statt 4 AuSschuß- glieder, 6 zu wählen. Da die statutenmäßige Zeit, außer Herrn Michael Prsgl für alle übrigen Herren Ausschußglieder abgelaufen war, so wurde die Wahl 5 neuer Mitglieder vorgenommen und es wurden nach der Stimmenzahl in fol¬ gender Ordnung nachstehende Herren Mitglieder als Ausschüsse gewählt: 28 Hr. Dr. Simon Strupi, k. k. Landesthierarzt; H,'. Ferdinand Schmidt; Hr. Anton Samassa; Hr.Franz Krischmann; Hr. An¬ dreas Malitsch, sämmtlich Realitätenbesitzer in Laibach. XII Verzeichnis -er in der allgemeinen Versammlung am S4 Jän¬ ner neu erwählten Gesellschaft-Mitglieder. Herr Paul Lusr, Realiiätenbesitzer in Laibach. » Ludwig Ritter v. ^»ulg, k. k. Landrath in Laibach. » Joseph LaumKartnsr, Handelsmann und Besitzer in Laibach. » Franz v. Leek, Arzt in Commenda St. Peter. » Anton vslin, Pfarrer in Zayer. » Michael Lsusstilc, Pfarrer in Jeschza. » Joseph lllasnilc, Buchdrucker und Hausbesitzer in Laibach. » Carl 6otlsll! Freiherr v. Fahnenfeld, k. k. Landlath in Laibach. » Joseph Osbsu», Handelsmann und Besitzer in Laibach. » Leopold vsesnts, Jngroffist beim k. k. Gub. Rechnungs-Departement in Laibach. » Vs Orinis, k. k. Kreiswundarzt ili Adelsberg. » Joseph vsrbitscli, k. k. Beziikscommissär in Senosetsch. „ Carl vöLMSn, Doctorand der Rechte und Docent der Landwirth- schaftlehre in Laibach. » Johann vsrman, Genieinderichter und Grundbesitzer in Stob. „ Michael volsn», Reaiitätenbesitzer in St. Veith bei Sittich. „ Vincenz volsns, Realikätenbesitzer in der Krakau. ,, Matthäus Dolinar, Grundbesitzer in Rasore. „ Alexander Drso, Handelsmann in Laibach. » Joseph Edler v. lllmpsr^sr, k. k. Landrath in Laibach. ,, Johann Lums, Gemeinderichter und Grundbesitzer zu Jgglack. „ Carl Ritter v. Llolcl, k. k. Kreiscommifsär in Adelsberg. » Matthaus Krosclrsl, Oberrichter und Realikätenbesitzer zu Dobrazheva nächst Sairach. „ Paul (lroselisl, Reaiitätenbesitzer. » Ignaz Ousslli, k. k. Bezirksrichter in Radmannsdorf. » Johann Kultman, Magistratsvorsteher in Laibach. » Joseph llaknsr, Pfarrer in Slavina. „ Franz Hallst», Lehrer in Unterdeutschan. » Johann Ilsinrislisr, k. k. Bezirksrichter in Egg ob Podpetsch. 29 Herr Peter HilLMSor, Pfarrer in Podlippa. » Anton Hokkinsun, k. k. Oberpostverwalter in Laibach. » Carl Ilol'/isr, Handelsmann in Laibach. » Primus Ilnstovernili, Handels»,ann und Besitzer in Laibach. » Matthäus ^unssitscK, Gemeinde,ichlcr und Realilätenbesitzer in Ober- domschale. „ LukaS ckoruu, Kaplan in Horjul. » Mathias Ivrstuu, Landmanu in Godeschitsch. » Michael linslslis, Bibliolheksscriptor und Besitzer in Laibach. » Matthäus Kuulscliilsel,, Docror der Rechte und k. k. Hof- und Ge- richtsadvocat in Laibach. „ Matthias LlöMkUL, Besitzer in Unterpolana. „ Primus IvnssL, Pfarrer in Pölland bei Lack. » Joseph KottmK, Realitätenbesitzer in Verd. » Heinrich krsusmmlc, Zuckerfabriks-Director in Laibach. » Anton Lronn, k. k. Bezirkscommiffär in Landstraß. „ Franz Kromar, k. k. Bezirkscommiffär in Kronau. „ Michael I^aknor, Grundbesitzer in Gottschee. » Lorenz I-ap, Curakbenefiziat in Commenda St. Perer. » Franz IckloK, Pfarrer in Obertuchein. » Lanibert Kulcmsnn, Handelsmann in Laibach. » Peter Duisstork, Zuckerraffinator und Besitzer in Laibach. , Johann Lksguilc, Curatbenesiciat zu Jdria. » Joseph Alslir,!,, Pfarrer auf der hohen Alpe. ,, Carl LIuIIv, Besitzer in Laibach. » Andreas NuIIuor, Handelsmann und Besitzer in Laibach. ,, Lukas Alkarlinak, k. k. Gymnasial-Professor in Laibach. » Joseph lVlatouseiis, gun., Besitzer in Laibach. » L. iUitiilL, Forstmeister in Schneeberg. „ Johann Lluls) ^ Pfarrer in Zarz. » Valentin Murnilc, k. k. Bezirkscommiffär zu Adelsberg. „ Johann Lsselutscki, Pfarrer in Rau. » Michael Loloruol, Kaplan in St. Martin unter Großkahlenberg. » Mathias I'otritsek, Realilätenbesitzer und Oberrichter in Loog. » Matthäus kintur, k. k. Bezirkscommiffär in Gurkfeld. „ Barthelmä kinlur, Landmann in St. Thomas bei Selzach. » Conrad klsivvois, Handelsmann und Besitzer in Krainburg. „ Mathias kolmsetmr, Landmanu in Rudnik bei Stein. » Anton kollkrsisclio^, Magistraksbeamte in Laibach. 30 Herr Anton koälinniselig^ , Haus-- und Realitätenbesitzer in Laibach. » Joseph ?»!«, Bezirkscommiffär in Pölland. » Anton Dorenls, Pfarrer in Mitterdorf in der Wochein. „ Carl Drellner, Apotheker in Laibach. » Ludwig ?liii6l8tLin, Oberrichter und Grundbesitzer in Mariafeld. „ Carl Knut), k. k. Bezirkscommiffär in Nassenfusi. » Johann Nep. D688mnuii, Tuchfabrikant ul>d Realitatelibesitzer in Sgosch. » Joseph v. lloliran, k. k. Finanzwache-Commiffär ili Stein. » Itolli, Gutsbesitzer zu Gerbin. » Franz kittlesclt, Gutsbesitzer. >, Johann 8nvsrl, Pfarrer zu Sauraz. » Joseph v. 8eli8liolisn8tusl, k. k. Landrath in Laibach. „ Johann v. 8eI,ivitLlioKvn, k. k. Landrath in Laibach. » Anton 8cInn.'>I^, k. k. Landrath in Laibach. » Joseph 8el>i'6)<;r, Handelsmaiili und Besitzer in Laibach. ,, Michael 8slii, Localcaplan in Ebenchal. » Philipp Graf v. 8pkmsr, Blei - und Zinnbergwerksbesitzer zu Sagor. „ Friedrich Freiherr v. 8tsiAsr, Gutsbesitzer in Slattenegg. » Joseph 8tei8, D. O. Priester und Direccor der D.O. Kirche in Laibach. » Franz 'köneliel, Forstmeister in Haasberg. „ Georg 1'omL, Pfarrer in PreSka. » Joseph v. Ursprung, k. k. Rechnungsrath und Besitzer in Laibach. » Franz Vostnilc, Gemeinderichter und Realitätenbesitzer in Studa. „ Johann VViesterwoiil, Grundbesitzer in Merleinsrauth. „ Julius ^uricbueii, Doctor der Rechte in Laibach. » Martin Signier, Gemeinderichter und Grundbesitzer zu lldmat. » Albin 2otl', Doctor Medicina, k. k. Districtsphysiker in Radmannsdorf. „ Georg dunster, Oberlichter und Grundbesitzer in Malavas bei Jeschza. „ Johann , Doctor der Rechte, k. k. Hof- und Gerichtsadvocat in Laibach. Zu correspondircnden Mitgliedern: Herr Peter Dörner, Magister der Pharmacie, Apotheker und Realitateu- besitzer in Freistadtl. >> Moritz XIuX Edler v. Leidenkron, k. k. Gubernialrath und Kammer- procuralor in Innsbruck. „ Carl Xueeru, Verwalter zu Leitersdorf in Schlesien. „ Carl 8pi«88, Samenhändler in Triest. 31 Schlußrede des Präses - Stellvertreters. Geruhen Euer Exeellenz den verbindlichsten Dank für die hochgeneigte Mitwirkung au den heutigen Verhandlungen entgegen zu nehmen, und dem ergebensten Ausschüsse zu eilauben, sich in verkommenden Fällen zur Reali-- sirung seiner Angelegenheiten an Euer Ercellenz verwenden zu dürfen. Ihnen, Hochansehnliche, aber wird die Versicherung hiemit abgegeben, daß Ihr Ausschuß seine Pflichten in allen Handlungen stets pünktlich erfüllen werde. Darauf ergriff der Herr Landesgouverneur nochmal das Wort, munrcrte die Versammlung zur ferneren, die Landescultur der Provinz fordernden Wirk¬ samkeit auf, und sicherte ihr in allen Vorkommenheiten seine bereitwilligste Unterstützung zu. Um 1 Uhr wurde die Sitzung geschloffen. ! / -/ . l i«.!^ Verhandlungen der K- k LanÄwirthschaft-Gesellschaft in Kram, in der allgemeinen Versammlung «M sa. 184V, unter dem Vorsitze Sr. Kais. Hoheit des durchlauchtigsten Erzherzogs Johann Baptist, als obersten Protectors der Gesellschaft. I. >847. I - ''' V^A» 1k« S^ M» »ttä ,»?«« U»tzGjH»«»tch«^ »»< 1«>^»K t«ut ,K -ützttckt Hj« i .r^! x I Bericht liber die Verhandlungen nach der Reihenfolge des Programmes. ^^ie dießjährige Jahresversammlung der k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft wurde durch die Anwesenheit Sr. kais. Hoheit des durchlauchtigsten Erzherzogs Johann beglückt. Dieser Unistand machte es, das; der Versanimlungssaal gedrängt voll war, und daß Herr Thomas Ritter v. Moro, Director der Schwcstergesellschafr in Kärnten, nnd HerrThaddänS von Lanner, Aus¬ schußrath derselben Gesellschaft, persönlich zn der Versammlung erschienen, alle entfernteren Gesellschaften aber durch Bestimmung ihrer Repräsentanten auS der Mitte der hierorkigen Mitglieder daran Theil nahmen. Der Präses der Gesellschaft, Herr Wolfgang Graf v. Lichtenberg, eröffnete die Versammlung mit nachstehender Rede: Euere kaiserliche Hoheit! Durchlauchtigster Prinz! Als vor vier Jahren die Laudwirthschaft-Gesellschaft das Glück hatte, ihre allgemeine Versammlung unter dem Vorsitze Euerer kaiserlichen Hoheit abzuhal- ten, nnd sie, ausgezeichnet durch diese ihr zu Theil gewordene Huld, bereichert durch vielseitige gehaltvolle Belehrungen, und neu gekräftigt und belebt zu ver¬ mehrter Thatkraft, diesen Ort verließ, erfüllte nebst dem Gefühle des innigsten Dankes für so huldvolle Theilnahme nur Ein Wunsch die Brust der versammelten Mitglieder: daß uns nämlich recht bald wieder das Glück zu Theil werden möchte, unfern allverehrcen Schutzherrn in unserer Mitte verehren zn können. Dieser Wunsch ist am heutigen Tage in Erfüllung gegangen, den wir, Einer wie Alle, mit wahrem Jubel begrüßen! Empfangen Euere kaiserliche Hoheit daher vor Allem für diese Auszeichnung den innigsten Dank, welchen ich, als Organ der Mitglieder der Laudwirthschaft-Gesellschaft und der krainischen Jn- dustrievereins-Abtheilung, welche aus derNähe und Ferne sich heute hier versam¬ melt haben, auszusprechen das Glück habe. Was unsere Gesellschaft in dem Zeiträume von vier Jahren, seitdem Euere kaiserliche Hoheit von uns geschieden sind, zu erstreben sich bemühte, geruhen Höchstdieselben aus den heutigen Verhandlungen zu entnehmen. — Ist auch das I* 4 Gelingen mit deni Wollen nicht immer im gleichen Verhältnisse geworden, so werden mir an Euerer kais. Hoheit gewisi eine» gnädigen Richter finde», dem es aus vielseitiger Erfahrung wohl bekannt ist, daß eine gute Saat oft nur spar Früchte trage. „Es ist vor Allem nothwendig, daß eine Laudwirthschaft - Gesellschaft mit „dem Landmanne in Verkehr trete und ihn an sich ziehe, damit auf diesem „Wege gegenseitigen Verkehres das Wirke» einer Landwirthschafr - Gesellschaft „so viel alS möglich allseitig werde."—Dies; waren die Worte, die Euere kai¬ serliche Hoheit vor vier Jahren, als eben die gesellschaftliche Zeitschrift in slo- venischer Sprache mit Höchstihreni Wohlgefallen in's Leben trat, zu uns an dieser Stelle gesprochen haben. Diese Worte sind auch der Leitfaden unserer Be¬ strebungen seit jener Zeit geworden, da eS wohl seine volle Richtigkeit hat, daß das Gedeihen der Agricultur nebst dem rationellen Betriebe großer Wirthschaften auch wohl größtentheilS von der Thätigkeit des Bauernstandes bedingt ist. Die l>'ovic«, daS geeignetste Organ zum wechselseitigen Austausche der Erfah¬ rungen und zur Mittheilung nützlicher Belehrung, haben den der deutschen Sprache unkundigen Landmann mit uuS in eine nahe Verbindung gebracht, und er, dem vorher die Landwirthschat't-Gesellschaft ziemlich unbekannt war, ist jetzt, so zu sa¬ gen, in einen täglichen Verkehr mir ihr getreten, indem er hieher kommt, um über die¬ sen oder jenen Gegenstand, den er in der lVnvicn gelesen, nähere Auskunft einzuho¬ len, bald dieses oder jenes Werkzeug oder Modell zu besehen, bald einen Samen zu erhallen u. s. w. Aus dem Admiuistrationsberichte geruhen sich Euere kais. Hoheit zu überzeu¬ gen, daß das Blatt bereits eine erfreuliche Ausbreitung gewonnen hat, die eS, da außer Arain der größte Theil nach Steyermark geht, nur der Gnade Euerer kais. Hoheit zu verdanken hat, indem die huldvolle Anempfehlung bei den Filia¬ len der untern Steyermark unserem Wochenblatt unbestritten der wirksamste Ge¬ leitbrief war. — Und ebenso ist auch dem Redacceur desselben, Herrn Professor Dr. Blei weis, der kräftigste Impuls für die Ausdauer im RedackionSgeschäfre, und der schönste Lohn seiner Bemühungen in dem gnädigsten Wohlgefallen gewor¬ den, womit ihn Euere kais. Hoheit in dein von der hohen Direcrion dej inneröst. Jndustrie-VereineS erlassenen Schreiben zu beglücken geruht haben. Auf diesen« praktischen Wege der Belehrung, die auch den gemeinsten Land- und GewerbSmann nicht ausschließt, — durch die freundliche Mitwirkung unse¬ rer intelligenten großen Wirthschaftbesitzer durch gutes Beispiel — und durch wohlgeneigte Unterstützung von Seite unserer hohen Landesstelle hofft die Gesell¬ schaft immer mehr dem ihr von Lr. Majestät, dem allergiiädigsteu Kaiser, in den Statuten vorgezeichneten Zwecke: „Vervollkommnung der Landwirthschaft in allen ihren Zweigen" zu entsprechen. 5 Mit tiefem Bedauern vermissen wir heute ein Mitglied in unserer Mitte, das durch ein volles Vierkeljahrhuudcrt iin ?lusschusse als eines seiner erfah¬ rensten und lhäliqsten Glieder mit fortwährend gleich unermüdlichem Fleiße gewirkt hat; ich meine den im vorigen Jahre verstorbenen kaif Rath und Bürgermeister Johann N. H ra deczky. — Seine T h a t e n sprechen, was er für die Landwiith- schaft in Krain geleistet, und die Annalen und die Registratur der Gesellschaft zeigen und bewähren es, wie viel er für sie gearbeitet! Der Ausschuss glaubte nur eine Pflicht zu erfüllen, wenn er im Namen der Gesellschaft dem Verstorbenen ein kleines Denkmal in der Drucklegung deS Nekrologes setzte, welchen auf An¬ suchen des Ausschusses der Gesellschafcsecretär, Herr Dr. B le i w ei s, geschrieben hat, und wovon heute mehre E.remplare den anwesenden Herren Mitgliedern vertheilt werden. — Ruhe seiner Asche! — Uns aber muß der Verlust so thätiger Mitglieder zu vermehrter Thatigkeit ansporueu, damit das Wirken der Gesellschaft nicht hinter dem vorgesteckreu Ziele bleibe! — Unsere Schwestergesellschafteu, die mit uns nach einem gleichen Ziele streben, und mit uns fortan im freundlichsten Verkehre stehen, haben auch wieder heute diese Versammlung mit willkommen heißen, und für die La n d w irth sch a ft- Ge seli sch a fr der Steyermark: Herrn Otto Grafen Barbo v. Wapeusteiu und Herrn Vincenz Frei- Herrn v. Schweiger; für die Landw.-Ges. in Wien: Herrn Dr. Simon Strupi; für die Landw.-Ges. in Mähren: Herrn Domdechant Urban Jerin; für die Landw.-Ges. in Kärnten: Herrn Dr. B l e irveis und Herrn Fer¬ dinand Schmidt; für die Landw.-Ges. in Görz: Herrn F e rd i u a n d Schmidt; für die k r o a t i s ch - s l a v o n i s ch e Landw.-Ges : Herrn Dr. B l e iw e i s; für die T yro ler Landw.-Ges.: Herrn Guberm'alrath Dr. U h rer. Und nun bitte ich, Euere kais. Hoheit geruhen gnädigst, zu genehmigen, daß die Verhandlungen der heutigen Versammlung nach ter Reihenfolge des Pro¬ grammes ihren Anfang nehmen dürfen. hochgeschätzten Repräsentanten beschickt, die wir herzlich >v!> 6 II Bericht dcS permanenten Ausschusses. Vorgetragen vom Ge- sellschafts-Direktor Dr. Vleiweis. 1) Bericht über die t. Obstausstellung in Krain. Die nach dem Beispiele anderer Länder zur Hebung der Obstbaumzucht schon in der allgemeinen Versammlung der Landu-irchschaft - Gesellschaft im Jahre I84Z beantragte, jenes Jahr aber wegen des Obstmisgahres auf Ama- then mehrer Bezirkscorrespondenten abgesagte Obstausstellung hat Anfangs October o. I , und zwar durch 12 Tage, in Laibach Statt gefunden. Berücksichtiget man den Umstand, das; aller Anfang schwer ist, -— das; diese erste Veranstaltung noch nicht die erforderliche Publicität erlangt hat, — viele bedeutende Obstznchter weit von Laibach entfernt sind, — einige auch die¬ sem Gegenstände die verdiente Aufmerksamkeit noch nicht zu schenken geneigt waren, und im vorigen Jahre, wegen der ungewöhnlichen Frühreife aller Obst- gattungen, die Ausstellung etwas zu spät Statt gefunden hat, so mus; man gestehen, das; dieser erste Versuch jedenfalls befriedigend ausgefallen ist und immerhin als günstiges Prognostikon für die künftigen Veranstaltungen gel¬ ten kann. Das geräumige Locale, welche-S zu diesem Behufe die löbliche Verwal¬ tung der D. R. O. Commenda unentgeltlich zu überlassen die Gefälligkeit hakte, war vollgefüllt mit Herbstobst, besonders Aepfcl- und Birngattun- gen, mitunter der edelsten Sorten. Aus Wippach kamen 28 Sorten Trauben, wovon die meisten sehr edle Gattungen. Die Theilnahme des Publikums an dieser Ausstellung war bedeutend, so dasi sie nm einige Tage über den bestimmten Termin verlängert werden mußte, und schon Hal sich im heurigen Frühjahre eine erfreuliche Wirkung dieser ersten Obstausstellung dadurch gezeigt, das; der gegenseitige Austausch edler Pfropfreiser unter den Obstzüchtern in der Nähe und aus der Ferne sehr lebhaft war, welches bei fortgesetzter Befolgung für die Veredlung der vater¬ ländischen Obstbaumzucht nur von den besten Folgen seyn muß. Auf diesem Wege wird die Landwirthschaft - Gesellschaft nicht nur zur Kenntnis; aller im Lande vorkommenden und nach Verschiedenheit der Oertlich- keit mehr oder weniger gedeihenden Obstsorten gelangen können, sondern sie wird auch die ortsüblichen Benennungen erfahren und wo möglich mit der Zeit eine bestimmte Nomenklatur in slovenischer Sprache bewerkstelligen können; denn das ist eben ein nicht unbedeutendes Hinderniß des noch grö- ßern Fortschrittes der Obstbaumzucht hier zu Lande, daß der Landmann viele Obstsorten, in deren Besitze er ist, gar nicht zu benennen weiß oder ihnen nach seiner Willkür beliebige, oft auch ganz unrichtige Namen gibt, die der 7 Obstzuchten einer andern Pfarre, geschweige eines andern Bezirkes, oft gar nicht kennt; daher in diesem Mangel einer übereinstimmenden Nomencla- tur ein Hemmniß gegenseitigen Austausches vorzüglicher Pfropfreiser u. st iv. zu suchen ist, welches durch die Obstausstellungen allmälig gehoben werden dürfte, wenn besonders die Herren Gesellschaft-Mitglieder dahin wirken, daß der Landmann seine Obstgattungen — edle und gemeine — zur Ausstellung bringt und dabei wo möglich den ortsüblichen Namen jeder Sorre an- gibt. Die Beurtheilungs - Cornmission wird dann durch Zusammenstellen des Gleichartigen und durch Beurrheiluiig der beigegebenen Benennungen de» pas¬ sendsten Namen auswählen, sich aber vor Allem an die systemarischen deut¬ schen Benennungen halten, und nach diesen die slovenische Nomenclatur zu Stande zu bringen suchen. Da sich endlich vielseitig der Wunsch auSsprach, daß alljährlich 2 Obst¬ ausstellungen, eine fürs Früh-, die andere fürs Spat ob st Statt finden möch¬ ten, so stellt der Ausschuß den Antrag, daß diesem Wunsche entsprochen und für die erste Ausstellung die 2te Hälfte Juli, für die zweite aber der Anfang Occober bestimmt werden möchte, wenn die hochansthnliche Ver¬ sammlung die beantragten zwei Termine als allseitig entsprechend bestätiget. Der Antrag wurde von der Versammlung genehmiget. h) Bericht über die Gemeinde-Obstbaumschulen. In der vorjährigen allgemeinen Versammlung wurde, da sich die Land- wirthschaft-Gesellschaft gegenwärtig zu einer besonder» Aufgabe gestellt, nebst der Maulbeer-, auch die Obstbaumzucht noch mehr zu heben, der An¬ trag zum Versuche einer neuerlichen Errichtung von G e m ei n de - O b st b au ni- schulen gestellt, wie sie vor etwa 20 Jahren in Krain ziemlich ausgebreitet errichtet wurden, in wenigen Jahren aber alle wieder eingegangen sind. Die allgemeine Versammlung im vorigen Jahre hat deren abermalige Errichtung als wüuschenswerth erklärt und die vom Ausschüsse projectirten Ma߬ regeln, wobei besonders 845 iu Krain seucheuartig be¬ merkt wurde, ist im vorigen Jahre noch ohne Vergleich heftiger in allen drei Kreisen aufgetreten. Im Ganzen hat Oberkrain am wenigsten, am meisten aber Inn er krain gelitten, wo nach den eingegangenen Berichten in den meisten Bezirken dieses Kreises des gewöhnlichen Ertrages zu Grunde gegangen ist, und die Fechsung den nöthigen Samenbedarf nicht gedeckt hat. Die Fäule trat in beiden Formen auf, als sogenannte Trocken - und auch als Naßfäule; begann an vielen Orten bereits im Juli mit dem raschen Abwelken des Krautes auf dem Felde, und wurde in jedem Boden, auf Höhen und Niederungen und bei jeder Vermehrungsart, jedoch häufiger im Lehmboden und auf stark und frisch gedüng» ten Aeckern beobachtet. —Das frühzeitige Abschneiden des Kartoffelkrautes soll in einigen Gegenden die Krankheit verhütet haben. Von nachtheiligen Folgen nach II dem Genüße krankhafter Kartoffeln hat man weder bei Menschen noch bei Thie- ren etwas Erhebliches in Krain beobachtet. Hier und da ist der Versuch gemacht worden, daß man die Erdapfel über den Winter am Acker gelassen har, nachdem man sie bei eintretendem Froste mir Miste bedeckre. Besonders interessant ist in dieser Beziehung ein solcher von unserem Ges.llschafksmitgliede, Herrn Phil. Forst»er, Verwalter der Herrschaft Schneeberg in Jnnerkrain, ge,nachte und der Landwirthschafr--Gesellschaft mit« getheilte Versuch, welcher in einer Gegend, wo, wie gesagt, die Kartoffelfäule heftig grassirte, drei volle Bifange Erdäpfel am Acker unausgegraben überwin¬ tern ließ, und Anfangs April recht gut erhaltene Erdäpfel, wovon einige heute der hochansehulichen Versammlung zur Ansicht vorliegen, ausgegraben hat, die sonach diese schon mehrseitig empfohlene A u fb e iv a h r u n gs we i se auch hicrlands bestätigen. Dagegen ist dem Herrn F o r st n er— wie er dem Ausschüsse berichtete — der versuchte Anbau der Kartoffeln im August v. I. mißlungen, in¬ dem die Kraukp stanze, obwohl er sie rechtzeitig mit Tanuenreistg und Mist belegte, verwinterte. Der Ausschuß hat nicht unterlassen, der Kartoffelfäule seine größte Aufmerk¬ samkeit zuzuwenden ; da jedoch sogar, trotz aller Bestrebungen der Oeconomen aller Länder die Natur und Entstehungsweise dieser furchtbaren Krankheit ein bisher unenthülltes Räthsel geblieben ist, so hat er sich nur beflissen, zu öftern Malen durch die iXovies und auch im deutsche» Kalender die Landwirche auf eine ratio¬ nelle Cultur und sorgsame Pflege der vielmißhandelten Frucht nachdrücklichst aufmerksam zu machen und dasjenige Verfahren für den heurigen Anbau an die Hand zu geben, welches nach den bisherigen besten Erfahrungen als das ent. sprechendste anerkannt ist. Die hohe Landesstelle hat in diesem Gegenstände das Wirken der Landwirthschaft-Gesellschaft geneigtest unterstützt, indem sie 1500 Exemplare ihrer in slovenischer Sprache veröffentlichen Belehrung der Aovio« beilegen ließ. Weiterhin hat der Ausschuß auch den versuchsweisen Anbau des Kar¬ toffel same ns angerathen und hat an mehr als >00 Parteien unentgeltlich Kar¬ toffelsamen vertheilc, den die Gesellschaft durch die Gefälligkeit mehrer Landwirthe, in besonders großer Menge ( 2 Pfund ) aber durch den Kaplan iu Wazh, Herrn Bevk, erhielt, welchen derselbe in der Hochebene Oblak auf 2 großen Kar¬ toffelfeldern gesammelt hat, welche allein den Samen getragen haben; was um so merkwürdiger erscheint, als nur diese 2 Aecker vollkommen gesunde Erdäpfel erzeugten, da hingegen an andern Feldern jener Gegend durchgehends die Kartof¬ felfäule auftrat: eine Thacsache, die dafür zu sprechen scheint, daß denn dochganz gesunde und kräftige Erdgpfel noch immer Blüthen und Samen ansetzen. 2* 12 Endlich ist der Ausschuß durch die Güte des Directors der Zuckerraffinerie in Grah, Herrn J o s. Le o n h. M a y e r auch in den Besitz echt amerikanischer Erd¬ äpfel gekommen, die derselbe im Anfänge dieses Monats ans Neu-Orleans in Nordamerika erhalten und ciruu 1 JA. der Laudwirthschafc. Gesellschaft un¬ entgeltlich zu überlassen die Gefälligkeit harre. Bereits ist eine entsprechende Quan¬ tität derselben am Polanahofe eingebaut morden; ein Theil davon ist heute den Herren Landwirrhen zur Disposition und für allfällige Versuche überlassen. Es ist jedoch sehr zweifelhaft, daß ein sonderlicher Erfolg von diesen Erdäpfeln zu er¬ warten sey, da bereits mehre Stücke derselben von der Fäule ergriffen gefunden wurden , die unserer auf ein Haar gleich sieht. Es entstand eine mehrfache Besrrechung dieses Gegenstandes, und mehr¬ seitig wurden die vom Ausschüsse mitgetheillen Erfahrungen bestätiget. Die Her¬ ren Ritter von Moro und von Lanner haben das Setzen der aus dem gekeim¬ ten Auge erwachsenen Karroffelpflanzchen in vielen Beziehungen, besonders aber hinsichtlich der Ersparung des Samenguantums als sehr vorcheilhafr empfohlen. Hinsichtlich der durch die Güte des Herrn Mayer, Directors der k k priv. Zu¬ ckerraffinerie in Gratz, der Gesellschaft übermirtelten amerikanischen Erdäpfel wnrde mehrseitig erwähnt, daß die Erdäpfel ans Neu -Orleans sich nicht vortheilhaft bewähren dürsten, weil dort die Kartoffelfäule früher und stärker als bei uns herrschte, und daß sich dießfalls nur von den ans ihrem eigentlichen Vaterlande, Chili und Pern, gekommenen Erdäpfeln etwas Ersprießliches erwarten ließe. Se kais Hoheit theilten der Versammlung die erfreuliche Nachricht mir, das; Höchst- dieselben stündlich in Triest eine Ladung Erdäpfel ans Chili mit noch einigen andern die Kartoffel zum Theile ersetzenden Knollenfrüchten erwarten, und hiervon eine entsprechende Quantität auch dieser Gesellschaft zu Versuchen überlassen werden, welche Zusicherung mit dem lebhaftesten Dank von der Versammlung entge¬ gen genommen wurde. t) Ucber Flachs- und Hanfcultur in Krain. Se. Majestät haben mit allerhöchster Entschließung vom 22. August v. I. zur Emporbringung des inländischen Flachs- und Hanfbaueseine Pauschal-Sum- me von 4000fl. aus dem Aerar zu dem Zwecke zu bestimmen geruhet, daß aus allen Provinzen, wo die Flachscultur und Linnenerzeugungin einem größeren Umfange betrieben wird, einige Sachverständige nach Deutschland und Belgien gesendet werden, um sich daselbst mit der vorzüglichsten Methode der Cultur und Bereitung des Flachses und Hanfes vertraut zu machen und dann dieselbe im Lande zu verbreiten und gemeinnützig zu machen. Diese allergnädigste Entschließung wurde in Folge hohen Hofkanzlei - De¬ kretes vom I. Oktober l. I., Z. 28827, von der hohen Landesstelle unterm 13 7. Ockober v. J., Z. 24607, der Landwirthschaft-Gesellschaft und der Indu¬ strie- Vereins-Delegation mit der Weisung eröffnet: 1) mit Genauigkeit anzugeben, ob in der Provinz Krain die Flachs - und Hanf- cnltur in der Ausdehnung betrieben wird, um aus der Provinz bewährte Sachverständige zu jener Sendung nach Deutschland und Belgien zu berufen; im Bejahungsfälle sind 2) derlei bewährte und zur Mission vollkommen geeignete Individuen der Lan¬ desstelle namhaft zn machen, und ist eine Instruction für dieselbe» zu entwerfen, worin die zweckmäßige Richtung der Bereisung und alle jene Momente kurz anzudeuten find, anf welche der Commiffär, mit Rücksicht auf die Flachs- und Hanfcnltur und auch auf die Linneuerzeugung seine vorzügliche Aufmerksamkeit zu richten hat. Um diesem hohen Auftrage, wie es die Wichtigkeit des Gegenstandes er¬ heischt, zu enrsvrecheu, hat vor Allem der Ausschuß im Vereine mit der De- legaiion des Industrie-Vereines, die Bezirkscoriespoudeuten um eine offene und genaue Darstellung dieses Cultnrzweiges in den einzelnen Bezirken, und nm ein wohlgegründetes Gutachten ersucht, alle eingelaufenen Correspondenz- berichte in der vereinigten Ausschußsitzung der Landwirthschaft-Gesellschaft und des Industrie-Vereines einer genauen Prüfung und mehrseitigen Berathung unterzogen, die Detailberichte in Ein Ganzes zusammengestellt und in einem umständlichen Berichte den 14. desselben Monates der hohen Landesstelle vorgelegt. Es würde zn weit führen, den ganze» Bericht hier vorzutragen, daher ihr Ausschuß nur zur Kenntniß bringt, daß das der hohen Landesstelle vorge. legte Gutachten der Landwirthschaft-Gesellschaft dahin lautete, daß es im ho¬ hen Grade wünscheuswerth wäre, daß auch die Provinz Krain an der aller¬ höchsten Gnade Theiluehmen würde, indem von den 238601 Joch Groblan¬ des der Provinz ungefähr 6000 Joch der Lein- und Hanfcnltur gewidmet sind, die jedoch »och namhaft gesteigert werden konnte und sollte, weil das Erzeugnis; des Landes nicht hinreicht, den Bedarf für heimische Leiuwandwebe - rei zn decken, indem noch alljährlich circn 5000 Centner aus andern Ländern bezogen werden, das besonders die Leinwandweber Oberkrains zur Linnenerzeu- gnng benöthigeu, welche ehedem einen auf den Häfen von Triest, Fiume, Ve¬ nedig, in Dalmatien, Sen egaglieu, ja sogar in Spanien so gesuchten Handelsartikel bildete, daß alljährlich dem Lande viele Tausende Gewinn zuflos- sen und damals Krams blühendster Industriezweig war. Freilich ist der Ab¬ satz der krainilchen Leinwand in jenen Ländern nun bedeutend geringer gewor¬ den, har jedoch nicht ganz aufgehörc und könnte durch eine vollkommenere Er¬ zeugung, bessere Zugutemachung des Flachses, und Gewinnung eineS werthvolleren Gespinnstes wieder auf einen höher» Betrieb gebracht werden, wozu der Unterricht 14 eines aus Deutschland und Belgien zurückgekehrren Sachverständigen, den sich peaerisch mit den besten Methoden vertraut gemacht hätte, und Unterricht ge¬ bend sodann unsere Provinz bereisen, oder an irgend einem bestimmten Orte eine Schule errichten möchte, von ungemeinen Nutzen wäre, wie sich bereits vor zwei Jahren die Bereisung des von unserem Gesellschafrsmitgliede, Herrn Benjamin Pichler, abgesendeten Spinnmeister Kieseivetter vortheilhaft erwiesen hat. Als das für jene Mission geeignetste Individuum hat der Ausschuß den Herrn Peter Leskovi z, Secretärs-Adjuncten und practsschen Oeconcmen, in Vorschlag gebracht. lieber diesen der hohen Landesstelle vorgelegten Bericht ist einstweilen noch keine hohe Entscheidung herabgelangt. — Mittlerweile hat die hohe Landes¬ stelle mittelst hohen Erlasses vom 24. December v. I., Z. 30543, die Land- wirthschafr-Gesellschafc verständiget, daß nach der allerhöchsten Willensmeinung diese Mission auch von einzelnen Grundbesitzern, Gewerbetreibende» und Ver¬ einen , welche etwa erfahrene Arbeiter aus Deutschland oder Belgien zu erhalten wünschen, für diesen Zweck benützt werden kann, worüber Grundbe¬ sitzer und Gewerbetreibende, bei welchen ein solcher Wunsch vorausgesetzt wer¬ den kann, zu benachrichtigen sind. Es hat sich jedoch ungeachtet mehrseitiger Bekanntgebung bisher Niemand hiefür verwendet. Se. kais. Hoheit machten der Versammlung bekannt, daß man sich von Seite der steyermärkischen Landwirthschaft-Gesellschaft an die hiezu Abgeordne¬ ten von Böhmen um seiner zeitige Miltheilung der gewonnenen ersprießlichen Erfahrungen verwendet habe, welche sodann auch der krainischen Landwirthschaft- Gesellschaft mitgetheilt werden, was von der Versammlung mit Dank zur Kennt¬ nis; genommen wurde. g) Ueber die Verbreitung der böhmischen Spinnräder in K r a i n. Die Landwirthschaft - Gesellschaft läßt sich seit 5 Jahren aus allen ihren Kräften angelegen scyn, die immer größere Verbreitung der ohne Vergleich vor- theilhaftern böhmischen Spinnräder im Lande zu bewirken, und es ist erfreulich zu bemerken, daß die Aufmunterungen in der Movies in den letzten 3 Jahren einen solchen Erfolg hatten, daß, abgesehen von dem Absätze der übrigen Erzeu¬ ger böhmischer Spinnräder, nur allein der hiesige Kunstdrechsler und Vereinsmit¬ glied, Hr. Simon U n g ler t h, im Ganzen bereits 352 Räder abgesetzt hat, die er gegenwärtig wirklich in solcher Güte verfertiget, daß die Einfuhr der böhmi¬ schen Originalräder ganz beseitigt wurde, und die gewiß noch mehr verbreitet worden wären, wenn nicht der höhere Anschaffungspreis vor deu gewöhnlichen den unbemittelten Landmann von der Beischaffung abhalten würde. Wurde zur angenehmen Kenntnis; genommen. 15 k) Bericht über die von der Landwirthschaft - Gesellschaft herausgegebcnen Druckschriften. " Weil noch Rückstände mehrer Annalen - Jahrgänge aufzuarbeiten waren, ist man mit der Vorbereitung derselben zum Drucke nun so weit gekommen, daß die ausständigen Jahrgänge Heuer in Einem Bande werden im Drucke erschei¬ nen können. Der deutsche Wirthschaftskalender gewinnt alle Jahre an größerer Teil¬ nahme, die die Redaction dadurch zu erhalten sich bemüht, daß man seine Spalten mit zeitgemäßen Aufsätzen füllt und ihn auch dazu benützt, solche landwirthschafcliche Gegenstände darin aufzunehmen, die nach dem Auftrage der hohen Landesstelle zu einer größeren Publicität gebracht werden sollen, wie dieß im heurigen Jahre mit der Dr. Ries'schen Abhandlung über den „Mais als Brotfrucht" der Fall war. Von dem landwirthschaftlich industriellen Wochenblatte „Knistigsks in raliostolslco IXovics", welche im Jahre 1843 — bei dem feierlichen Anlässe, als Se. kau'. Hoheit die allgemeine Versammlung mit Höchstihrer Gegenwart beglückten, ins Leben getreten ist, erscheint Heuer bereits der 4. Jahrgang. Die Theilnahme an dem Blatte hat sich von Jahr zu Jahr vermehrt, so daß der dermalige Stand der Pränumeranten, mit Ausschluß der Grarisexempla- ren, nunmehr I4S l beträgt, wovon 702 im Lande bleiben, 381 nach Steyer- mark, 196 nach Triest und Görz, 101 nach Kärnten, 39 nach Kroatien und Dalmatien, die übrigen nach Wien und in einzelnen Exemplaren auch nach Oberösterreich, Mähren, Prag, Ungarn, Venedig, Padua, Mailand, 2 Erem- plare sogar nach Nordamerika a» die vaterländischen Missionäre Pirz und S ko¬ pe z gehen. Man sieht aus dieser Darstellung, daß die nachbarliche Steyermark einen besonders großen Antheil an dem Blatte nimmt, indem mehr als ein Viertel der Exemplare nach Steyermark gehr, welches erfreuliche, das gute Bestehen des Blattes mächtig fördernde Ergebnis; wir wohl Niemand Anderem zu dan¬ ken haben, als Sr. kais. Hoheit unserem durchlauchtigsten obersten Protector, für welche huldvolle Unterstützung die Landwirthschafl - Gesellschaft heute ihren innigste» Dank auszusprechen sich tiefverpflichtet fühlt. Man ist ungerecht, wenn mau dem krainischen Landmanne Mangel an öcono- mischer Bildung, Hängen am alten Schlendrian u s. w. vorwirft, da ihm ja vor dem Erscheinen der iXovicö kein Mittel geboten wurde, etwas Gedie¬ genes zu lernen, von zweckmäßigen neuen Entdeckungen etwas zu Horen, mit der Zeit vorwärts zu schreiten, auf eine höhere Stufe öconomisch-industrieller Bil¬ dung sich zu erheben u. s. w. Nun, da ihm dieses Mittel durch die Landwirth- schaft-Gesellschaft geboten ist, sieht man, daß er empfänglich ist für Belehrung 16 und daß er gute Rathschläge gern befolge, was die allseitig sich kund gebende größere Liebe zur Obst-- und Maulbeerbaumzuchc, der hier und da bemerkbare rationellere Betrieb der Feld' und Wiesenwirihschaft, die häufig bloß in Folge der eindringlichen IVnvles - Besprechung geschehenen Gemeindeweideverlheilun- gen, eine bessere Pflege der Hausthiere, Beseitigung vieler abergläubischen Mi߬ bräuche, sehr bedeutend vermehrte Beitritte zur wechselseitigen Feuer - Affe- curanz, größerer «in» für Volksschulen u. s. w. augenfällig beweisen. Daß dabei auch die Sprache gebildet wurde, ohne welche keine wissen¬ schaftlichere Besprechung in den verschiedenen Fächern der Landwirthschafk, Ge¬ werbe n. dgl. möglich ist, ist ein Voriheil, der auch Beachtung verdient. In dieser, so wie in jeder andern Beziehung erkennt die Landwirthschaft-Gesellschafk die vielen Verdienste des Herrn Pfarrers Vertovz mir großem Danke an, der im vorigen Jahre eine äußerst gediegene Abhandlung über LaS Ganze des Weinbaues iu seiuer »Vmoraja« geschriebeu, Heuer aber ein noch ohne Ver¬ gleich schwierigeres und noch gemeinnützigeres Werk über »populäre Chemie i n i h rer Anwendung a u f L a n d w i r t h s ch a f t und ihre Erze u g- nisse,auf das Leben der Menschen und Thiere« schreibt, von welcher bereits 5 '/? Bogen der IVovicv beiliegen, und die die allgemeinste An¬ erkennung finden, weil darin die schwierigst scheinenden Gegenstände auf eine solch populäre, der Fassungskraft auch des gemeinen Mannes so angemessene Weise behandelt werden, daß diesem Werke kaum ein anderes dieser Tendenz, in welcher Sprache immer, an die Seite gestellt werden dürfte; daß aber ein solcher Unterricht eine durchaus nothwendige Grundlage für die weitere Bil¬ dung eines jeden Land - und Gewerbsmannes sey, bedarf keines Beweises, da¬ her die krainische Landwirthschaft-Gesellschaft das wahrhafte gemeinnützige Wir¬ ken des Herrn Pfarrers Vertovz, womit er sich auch mit Recht den Ruhm unseres nützlichsten N olk s s ch r i f t st e I l e rs erworben hat, dankbar anerkennt. Was die iXovi'ee im höheren Maßstabe bewirkt, bezweckt auch der von der Landwirthschaft-Gesellschaft herausgegcbene Bauernkalender, unsere soge¬ nannte ksralika, die zwar in Krain schon seit I2l Jahre» besteht, von der Landwirthschaft-Gesellschaft aber mit cineni Druckbogen landwirthschaftlicher Belehrungen vermehrt, in einer hon netteren Auflage seit 3 Jahren erscheint und von der im vorigen Jahre nahe an 40,000 Exemplare abgesetzt wurden. Wurde allgemein beifällig aufgenommen. i) Antrag zum Verkaufe einiger der Landwirthschaft-Ge¬ sellschaft eigcnthümlichen Grundstücke. Zum Eigenthum des gesellschaftlichen Vermögens gehören gegenwärtig, nach¬ dem im Jahre 1844 die in der Prula gelegene sogenannte Schilling'sche Wiese 17 verkauft wurde, 12 Wiesenantheile, die theils am Laibachflusse, theils am Gru- ber'schen Canale liege», 4 Wiesen und der Franzenshof am Laibacher Moor¬ grunde, und der Versuchshof aus der Polana. Mit Ausnahme des Pola nah ofes, der zu landivirthschaftlichen Ver¬ suchen und zur Pslanjschule von Obst- und Maulbeerbäumen bestimmt ist, haben alle übrige» Realitäten, da bereits auch der Franzcnshof seinen Zweck erreicht hat, keine andere Bestimmung, als daß sie verpachtet werden. Der Zweck einer Landwirlhschaft-Gesellschafk ist durchaus nicht, Gründe zu besitzen, die sie nur verpachtet; hiezu kommt noch in Anbetracht, daß 1) die meisten dieser Grundparzellen so unvortheilhafk gelegen sind, daß sie fortwährend häufigen Beschädigungen durch Elementarereignifse ausge¬ setzt sind; daß 2) die Pächter, wie gewöhnlich, eine solche Culturweise handhaben, wodurch der innere Werth von Jahr zu Jahr vermindert wird; daß 3) die Gränzmarkungen oft verrückt und dadurch Eingriffe in das Eigen- thum der Gesellschaft geschehen, wodurch sie Schaden leidet, und daß 4) von der Gesellschaft, als Besitzerin solcher Realitäten, von den Behörden oft Opfer gefordert werden, welche sie ohne Hintansetzung ihres eigenen sta¬ tutenmäßigen Zweckes nicht bringen kann. Ihr Ausschuß bringt daher den Antrag, daß die Landwirthschaft-Gesell¬ schaft solche, keinen geschloffenen Complep bildende Grundparzellen verkaufen und das Capital pragmarikalisch gesichert anlegen möchte. Dahin einzubeziehcn wäre nach dem Anträge Ihres Ausschusses auch der Franzenshof am Moraste, dessen Bestimmung bei dem lebhaften Aufschwünge, den die Morastcultur allseitig gewonnen hat, als erreicht angesehen werden kann. Nur der Polanahof wäre als Versuchshof der LandwirthschaftGesellschaft fortan zu behalten und als Pfianzschule für Obst- und Maulbeerbäume zu cul- tiviren. Ist die hochansehnliche Versammlung mit dem, nur den Vortheil der Ge¬ sellschaft bezweckenden Verkaufsantrage einverstanden, so wolle sie heute den Ausschuß ermächtigen, daß er die specielleu Einleitungen zu dem Verkaufe treffe, den Verkauf bewerkstellige und den Erlös pragmatikalisch gesichert capitalisire. Nach einigen Discussionen wurde dieser Antrag von der Versammlung angenommen, und Se. Excellenz der Herr Fürstbischof bemerkten, daß man beim Verkaufe der am rechten Ufer des Gruberischen Canals gelegenen Wiesen¬ antheile eine besondere Rücksicht auf die nahen Colonisten unter dem Golouz- berge nehmen möge, welches auch zu khun beschlossen wurde. 3 18 k) Antrag zur Bewilligung einiger Baureparaturen am Po lana Hofe. Da seit etwa IO Jahren an dem alte» Wohn- und Wirthschaftsgebäude des Polanahofes keine Reparaturen vorgenommen worden sind, und da Vieles daran nach dem llrtheile Sachverständiger baufällig geworden ist, so hat über Erkenntniß derselben der Ausschuß den von dem Zimmermeister Hrn. Pajk und Maurermeister Wadlau vorgelegten Bauplan sammt dem Kostenüberschlage dem verehrten Gesellschaftsmitgliede, Herrn Fr. Byloff, k. k. Baudirector, mit dem Ersuchen zugemiltelt, denselben prüfen und richtig stellen zu wollen, oder eine etwa zweckmäßigere Herstellung in Vorschlag zu bringen und hierüber einen Kostenüberschlag anzuferligen. Die lobl. Baudirection hat bereitwilligst diesem Ansuchen entsprochen und mittelst Note vom 19. d. Monats der Laudwirthschaft-Gesellschaft angezeigt, daß sie mit dem ihr vorgelegten Baupläne um so weniger einverstanden sey, als abgesehen davon, daß durch das ungleiche Setzen beim Untermauern alter Ge¬ bäude Sprünge und Risse enlstehen, die sehr bedenkliche Folgen im vorliegenden Falle nach sich ziehen würden, der schlechte Zustand der Sturzböden, der Thü- ren und Fenster, besonders aber des Werksatzes jedenfalls eine Reconstruirung der genannten Bestandtheile nothwendig mache, und noch viele andere Uebel- stände bestehen, welche in dem der löbl. Baudirection vorgelegten Plane und Kostenüberschlage gar nicht berücksichtiget wurden. Die löbliche Direction hat in dem von ihr vorgelegten Plane einen ganz neuen, sehr zweckmäßigen Umbau beantragt, der sich auf sehr wohl¬ begründete Bemerkungen stützt, jedoch laut des Kostenüberschlages mindestens einen Betrag von 3740 fl. in Anspruch nehmen wird, wozu der Gesellschafts- fond durchaus nicht ausreicht. Schon früher, als der vom Maurer- und Zimmermeister vorgelegte Kosten¬ überschlag auf 1793 fl. berechnet wurde, hat der Ausschuß erkannt, daß eine Vornahme der Reparaturen am Polanahof nur dadurch möglich werde, ohne das Stammcapital der Gesellschaft anzugreifen, daß mit dem Erlöse aus dem Franzenshofe der Polanahof reconstruirt werde; — zu dem nun noch viel bedeutenderen Kostenaufwande reichen die Cassakräfte durchaus nicht aus. Bei solchen Verhältnissen des unzureichenden Fondes — und bei der Ueberzeu- gung, daß mehre Baureparaturen sich als durchaus nothwendig darstellen, stellt der Ausschliß deu Antrag, daß man sich nur auf die Vornahme der noth- ivendigen Baulichkeiten beschränken und dabei nur noch die Wohnzimmer in einen Zustand bringen möchte, welcher sie zur Bewohnung geeignet macht, indem sich das Wohnen des jedesmaligen Administrators des Polanahofes am Hofe selbst IS zum entsprechenden Betriebe der Bewirthschaftung als sehr wünschenswerth her¬ ausgestellt hat. Ermächtiget die hochansehnliche Versammlung den Ausschuß zur Vornahme dieser nur auf die noihwendigen Erfordernisse sich beschränkenden Baulichkeit, so wird derselbe noch ein Mal die löbliche Baudirectiou um ihre gefällige Mit¬ wirkung zur Ermittlung des möglichst niedrigsten Kostenaufwandes ersuchen und sodann noch diesen Sommer die Reparaturen vornehmen lassen. In Anerkennung der wirklichen Repararurnorhwendigkeic wurden diese An¬ träge einstimmig angenommen. l) Bekanntgabe der für Thaer's Monument in Leipzig von den Mitgliedern der krain. Landwirthschaft-Gesellschaft geleisteten Beiträge. Bei Gelegenheit der X. Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe zu Gratz überreichte Herr Dr. C r u sius im Namen des Comice fürT h a e r's Denk¬ mal das Ansuchen, das hohe Präsidium der X. Versammlung geruhe an alle landwirrhschaftlichen Vereine deutscher Staaten eine Aufforderung zu freiwilligen Beiträgen für daS Monument eines Mannes ergehen zu lassen, den man als den wissenschaftlichen Begründer deutscher Landwirthschaft verehrt. In Folge h. Aufforderung hat Ihr Ausschuß bei den in Laibach domicilirenden und durch die Herren Bezirkscorrespondenten bei den am Lande befindlichen Ge¬ sellschaftsmitgliedern Beiträge eingesammelt und die Summe von 147 fl. zusam¬ mengebracht, die als Antheil unserer Landwirthschaft-Gesellschaft am 30. Mai d. I. an den h. Vorstand der X. Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe abgeführt wurden. Wurde ohne Bemerkung der Versammlung zur Wissenschaft genommen. m) Bekanntgabe der Besetzung der erledigten Gesellschaft- Kanzellistenstelle. Die durch den Tod des Herrn Peter Leskovitz erledigt gewordene Kan- zellistenstelle mit jährl. 300 ff. hat der Ausschuß im Concurswege dem gewesenen Verwalter der Herrschaft Loitsch, Realitätenbesitzer und Gesellschafts-Mitgliede, Herrn Andreas Bruß, ain 5. d. M. verliehen. Diese Besetzung wurde von der Versammlung gut geheißen. 3* 20 Iss Bericht über die Bewirthschaftung des Polanahofes nnd die daselbst vorgenommenen Versuche im Jahre 1848. Vorge¬ tragen vom Administrator dieses Gartens, Herrn Dr. Simon Strupi. De>- Bewirthschaftung des gesellschaftlichen Polanahofes wurde als Haupt« aufgabe die Anlage einer möglichst reichhaltigen Obst- und Maulbeerbaumschul« auferlegt, um hiedurch diesen beiden so wichtigen Culturszweigen der Landwirth- schaft den erwünschten Vorschub zu leisten. Obwohl diese Anlagen erst im Ent¬ stehen sind, so liefert doch der im verflossenen und heurigen Frühjahre hievon ge¬ machte günstige Erfolg den sichersten Beweis, wie sehr es an der Zeit war, durch derlei Anlagen den Bedürfnissen des Landes zu entsprechen, und wie genügend dieses Bestreben der Gesellschaft den beabsichtigten Zweck erreicht hat, denn die Nachfragen nach Maulbcer- und veredelten Obstbäumchen mehren sich von Jahr zu Jahr. Während im verflossenen Jahre bei 6000 Maulbeerbäumchen aus diesem Garten weggegeben wurden, sind Heuer über 8000 Bäume ausgefolgt worden, und einzelne Abnehmer haben bedeutende Mengen bestellt, wie der Herr Graf J o se p h B a r b o v. Warenstein, der allein über 3000 Bäume abholte; Andere mehr haben zu 1000, 600 und 500 Stück abgenommen. Mit Maulbeer- bäumchen ist übrigens der Polanahof schon derzeit so versehen, daß er hoffentlich alle Bestellungen wird befriedigen können, denn es stehen 2000 Sjahrige, 5000 4jährige und 8000 Stücke sowohl von den 3 als 2jährigen Bäumchen im Garten, die für die Zukunft zum Weggeben bestimmt sind, lleberdieß wurde im verflosse¬ nen Jahre 1 Pfund morottirma und i Pfund »Ibn Maulbeersamen angebaut, der sehr befriedigend getrieben hat, und eben so viel von jeder Gattung wurde im heurigen Frühjahre und wird in Zukunft alljährig ausgesäet. Außerdem befinden sich bei 800 alte Maulbeerbäume im Garten, die theils zur Laub-, theils zur Sa¬ mengewinnung verwendet werden, und da die Seidenwürmerzucht am Polana- hofe nur zur Probe undzum Unterrichte betrieben wird, so konnte schon im vorigen Jahre an 12 Parteien das Laub unentgeltlich abgegeben werden, und Heuer haben sich wegen Abnahme von Laub bisher schon 10 Parteien anempfohlen, obwohl die meisten von diesen auch noch ihre eigenen Maulbeerbaum-Pflanzungen besitzen. An Maulbeersamen wurde im Jahre 1846 über 2 Pfund gewonnen; da jedoch hievon mehr als 1 Pfund meist zu 1 und 2 Lothen an 20 Parteien vertheilt wurde, so mußte für den Anbau im Garten 1 Pfund noch gekauft werden. — Nach veredelten Obstbäumchen war Heuer eine sehr starke Nachfrage, nur leider konnten aus dem Polanahofe nicht mehr als 200 Stück Aepfel abgege- 21 ben werden, weil die andern alle noch zu jung sind; dagegen aber durfte in Zukunft den dießfälligen Anforderungen entsprochen werden können, indem vor einem Jahre 3000 Stück Aepfel-, und Heuer 2000 Stück Aepfel- und 1000 Stück Birnenbäumchen veredelt wurden. Für die Zukunft ist dießfalls dadurch schon gesorgt, daß Heuer 1000 Stück Aepfel- und eben so viel Birnenwildlinge und 600 Zwetschken- und Kirschenwildlinge gesetzt wurden, die aufs Jahr ver¬ edelt werden. Nebstdem wird alljährlich ein Terrain von >30 Quadratklafcer mir Kern- und Steinobst von allen Sorten besäet, und sowohl die voreinjäh¬ rige als auch heurige Aussaar verspricht einen guten Erfolg. Bei dieser Gelegenheit fühle ich mich verpflichtet, allen Herr.n Mitgliedern dieser hochansehnlichen Ver¬ sammlung den innigsten Dank auszusprechen, die mich in dieser Beziehung durch gütigste Uebersendung von Obstkörnern hilfreich unterstützten, und ich wage, die Birte zu wiederholen, daß sie mir noch fernerhin diese Unterstützung angedeihen las¬ sen, indem ich mich bemühen werde, alle übersendeten Obstkörner fruchtbringend zu verwenden. Hinsichtlich der Propfreiser verwendete sich der permanente Aus¬ schuß schon durch 2 Jahre an die Central-Obstbaum- und Rebenschule zu Graß, und beabsichtiget von der dortigen systematisch classisicirten Obstbaumschule nach und nach von jeder Sorte Propfreiser zu beziehen, und sodann von jeder Sorte zwei Stücke im Garten zu behalten, um den allfälligen Nachfragen nach Propf- reisrrn entsprechen zu können. Nebst den Gratzern sind Heuer auch aus Kärn¬ ten durch das freundschaftliche Entgegenkommen des Herrn Ritter v. Moro, Herrn v. Lauer und Herrn Dr. Karger, wie auch von mehren Obstbaum- züchtern aus Laibach Propfreiser der edelsten Aepfel- und Birnensorten für den landwirthschafclichen Versuchshof bezogen worden ; aber auch aus dem Polanahofe sind an verschiedene Parteien Propfreiser unentgeltlich vertheilt worden. — Von den sonstigen auf dem Polanahofe im verflossenen Jahre angebauten Sämereien erlangten die Centner-Kürbisse eine solche Beliebtheit, daß die Körner hievon an mehr als 150 Parteien unentgeltlich versendet wurden. Der Ver¬ such mit den Erdäpfeln, die durch die gütige Verwendung der Herren Bezirks- correspondenren aus allen Gegenden Krains eingesendel wurden, und die insbe- sonders in der Absicht am Polanahofe angebaut wurden, um daraus einen Sa¬ men zu gewinnen, und sodann versuchsweise durch den Samen diese Frucht fortzupflanzen, siel insofern ungünstig aus, als diese gar keine Samenkügelchen ansetzten; dagegen aber lieferte dieser Versuch folgendes Resultat: von jeder Gattung der eingeschickten Erdäpfel wurden einige Stücke ganz gesetzt, andere zerschnitten, und sowohl von den ganzen, als zerschnittenen Stücken wurde einige sehr gut, andere gar nicht gedüngt; der Erfolg davon war, daß überall einige Stücke von der Fäule ergriffen waren, jedoch von lenen, welchen frisch gedüngt wurden, erkrankte im Verhältnisse eine größere Anzahl; die ganz gesetzten 22 Stücke bildete» mehr und größere Knollen. — Obwohl demnach auf dem Po- lanahofe kein Erdäpfelsamen gewonnen werden konnte, so wurden dennoch auf ein dießfälliges Ansuchen durch die Zeitschrift Movies oon acht Gegenden Erd- äpfelsamen eingesendet, und namentlich der Herr Jos. Beuk, Kaplan in Watsch, übersandte eine so bedeutende Menge deS auf einem Erdäpfelacker, wo kein ein¬ ziges Stück krank war, gewonnenen Erdäpfelsamens, daß er nebfi dem Anbane auf dem Polanahofe noch an 180 Parteien in kleinen Prisen oertheilk werden konnte. Ans deni Polanahofe wurde der aus acht Gegenden eingesandte Erd¬ äpfelsamen theils im Frühbeete angebaut und die Pflänzchen übersetzt, theils wurde er im freien Lande unter verschiedenen Verhältnissen, in frisch anfgeacker- tem, in sandigem, iir gut und gar nicht gedüngtem Boden angebaut, wovon der Erfolg der hochanschnliche» Versammlung seiner Zeit mitgetheilt werden wird. Die Versuche mir der nordamerikanischen Runkelrübe, dem schwedischen Kohl¬ rabi (imlnlm^o), mit dem St.Helena-Weizen, mit der Nampta- und Jeru¬ salems nackter Gerste, auch mir dem Berwikhaser fielen im ersten Jahre gün¬ stig aus; jedoch müssen diese Versuche noch wiederholt werden, um ein entschie¬ denes Resultat liefern zu können. Nebst den obgenannten Knollengewächsen und Getreidearten wurden im heurigen Jahre noch angebaut: Erdäpfelknollen, die durch die Gratzer Znckerraffinerie aus New-Orleans bezogen wurden, hartes Korn aus Alexandrien, Staudenkorn, abisstnisches Winterkorn, die rothe und weiße Burgunderrübe, sehr große Tnrnips oder Runkelrüben, die Bortfelder- Ackcrrübe, verschiedene Carviol-, Kohl-, Kohlrüben- und Krautsorten, wie auch mehre Nübengattungcn, als: die neue Kerbelrübe, welche das delicateste Ge¬ müse liefert, das im Geschmack die eßbaren Kastanien übertrifft, dann die neuen, sehr großen süßen Altringham-Möhren, welche der Größe und des Geschmackes wegen besonders empfehlenswerth seyn sollen. Außerdem wurden noch mehre Gattungen Wurzelgewächse, Zwiebel-, Rettig-, Salat-, Gurken-, Melonen-, dann Erbsen-, Fisolen-, Klee-, nebst anderen Samen angebaut, und in Zukunft wird dafür gesorgt, daß von allen diesen Sorten auf dem Po- lanahose der Samen zu bekommen seyn wird; auch werden in einem eigenen Samen-Katalog, welcher alljährlich anfangs des Jahres der Zeitschrift IXovies angeschlossen wird, alle auf dem Polanahofe befindlichen abzugebenden Sä¬ mereien, Bäumchen und Propfreiscr ersichtlich gemacht werden. Wurde zur erfreulichen Wissenschaft genommen. 23 IV Bericht über die Brotbereitung ans NepSknchen. Vorgetragcn vom Herr» Gescllschaftsmitglicdc Franz Galle. Ein Fabrikant in Wien, Herr Pollack, hat in der Wiener Zeitung an¬ gezeigt, daß es ihm gelungen sey, aus RepSkuchen ein gesundes und wohlfei¬ les Brot zu erzeugen; diese Nachricht winde überall, und zwar dort, wo die Repskuchen leicht und zu wohlfeilen Preisen zu erhalten sind, mit großer Freude aufgenommen, besonders zu einer Zeit, wo die Theuerung des auch geringsten Getreides in vielen Ländern zu ernstlichen Besorgnissen Veranlassung gab. Da Herr Pollack die Belehrung über die Bereitung des Brotes aus Repskuchen zu allgemein, das ist, zu wenig detaillirt, und nur für den denken¬ den Oeeonomen verständlich mittheilte, so geschah es, daß viele Versuche mi߬ langen, und daß die Erfindung desselben in ihren Resultaten verdächtigt wurde. In einem viel gelesenen Blatte vom 9. April d. I., Nr. S, wurde be¬ hauptet, daß 1. die Erfindung des Herrn Pollack sich nicht annehmbar bewähre; 2. daß das aus Repskuchen erzeugte Brot einen nicht annehmbaren Geschmack besitze; 3. daß inan in diesem Brote zu viel Ueberbleibsel von Wolle, Oelkucheu- fasern, Haaren rc. finde; 4. daß es selbst der Gesundheit nicht angemessen sey, und daß erst dann, wenn eS Herrn Pollack gelingt, obige Mängel zu beseitigen, von der Anwendbarkeit dieser Erfindung die Rede seyn könne. Wir haben mehrere Versuche nach der Vorschrift des Herrn Pollak gemacht, welche nach Beseitigung mehrer Mißgriffe so ziemlich gelangen und die Ueberzeugung lieferten, daß 1) die Erfindung des Herrn Pollack sich annehmbar bewähre; 2) daß das aus Repskuchen erzeugte Brot, nach der Vorschrift bereitet, einen so angenehmen Geschmack besitze, als von einer ordinären Brotfruchl nur immer erwartet werden kann; 3) daß das aus Repskuchen erzeugte Brot, wenn die Kuchen auf der Mahl- mühle gemahlen, dort oder zu Hause durch Beuteltuch oder durch ein Sieb gereinigt werden, keine fremden Bestandtheile enthalte, und 4) das; das aus Nepskuchen erzeugte Brot der menschlichen Gesundheit zu¬ träglich sey. — Das von der Mahlmühle erhaltene remc Mehl muß mit lauem Wasser angegossen, gerührt und das dabei erhaltene bittere Wasser nach einer halben Stunde abgegossen werden. Da durch die erste Behandlung bas Repsmehl 24 noch immer einen bitteren Geschmack behalt, so wiederholt man den Auf-- und Abguß I—2, auch 3 Mal, bis das Mehl den bilteni Geschmack verliert. Das nasse Mehl würde sich zur sogleichen Brotbereitung nicht eignen, wenn es nicht durch einige Stunden abgetrocknet, oder noch besser, durch Aus¬ pressung entwässert würde; überhaupt ist dieser Theil der Arbeit im Kleinen mir vieler Mühe und Zeitverlust verbunden, wahrend die Arbeit im Große» viel lohnender seyn mag. Wir haben aus 4z5 Repskuchen und 1s5 Getreidemehl erzeugtes Brot unsern Landleuten vorgelegt, welche es durchaus gut, schmackhaft und dem in unserer Provinz allgemein bekannten Heiden-oder Buchweizenbrote ganz ähn¬ lich fanden. Unsere Arbeiter, welche das aus Repskuchen bereitete Brot erhielten, ver¬ sichern, daß sie sich dabei immer gesund befanden. Wir ließen 130 Pfund gewöhnliche Repskuchen auf der Mahlinühle ver¬ mahlen, und erhielten davon 100 Pfd. reines Mehl und 26 Pfd. Kleie, 4 Pfd. gingen als Verstaubung verloren; cs entfielen also nicht 10 oder 12 Procent wie es Herr Pollack angibt, sondern circa 23 Procent schlechte Kleie und Callo. Es wäre vielleicht möglich, die Kleie besser zu vermahlen und mehr Mehl herauszubringen, doch würde eine zweifache Arbeit der Vermahlung und Beutelung die Unkosten gegen de» Werth der Kuchen zu sehr vermehren. Die Kosten des Mehles und Brotes werden folgendermaßen ausgewiesen: 130 Pfund Repskuchen » I fl. 20 kr. pr. 100 Pfund ..Iss. 44 kr. Mahlerlohn, Beuteluug, Fuhrlohn in und aus der Mühle . . — „ 27'/, 2 fl- I I's, ab für 26 Pfund schlechte Kleie L 25 kr. pr. 100 Pfund . — » 6'; 2 fl. 5 25 Pfund Getreidemehl, ordinäres (Mai 1847) s 6 kr. . . 2 ,, 30 Waschen deS Repsmehles, Holz und Salz s 24 kr. pr. 100 Pf. — »30 100 Pfd. Repskuchenmehl und 25 Pfd. Getreidemehl kosten S fl. 5 kr. Ans diesem erhielt man 125 Pfd. Brot, welches gegen obigen Preis s 2 Is2 kr. pr. Pfd., kostet 5 fl. 12 kr. Nach verpflegsamtlichem Gebrauche sollte man aus >25 Pfd. Getreide¬ mehl ,75 Pfd. Brot erhalten; das geringere Quantum, welches wir erhielten, dürste wahrscheinlich i» dem Unistande zu finden seyn, daß bei dem Waschen des Repsmehles, obschon wir dafür alle Aufmerksamkeit verwendeten, doch ganz feine, leichte Mehltheile verloren gingen, und daß das aus Repskuchen erzeugte Brot nicht so viele Wassertheile behält, als jenes, welches aus Getreidemehl bereitet wird. 25 Wen» es bei uns selbst bei dem hohen Preise der Repskuchen Rechnung bringen würde, dieses Brot gegenwärtig zu erzeugen, um wie viel wohlthätiger mufi die Erfindung des Herrn Pollack für Oesterreich, Ungarn und viele andere österreichische und fremde Provinzen erscheinen, wo man die Repskuchen zu 30—40 Procent billiger kaufen kann. Die Erfindung des Herrn Pollak ist jedoch nur für die Noth, für den armen, schwer arbeitenden Mann berechnet, welcher wohl schwarzes, schweres Brot verdauen, aber keine Badener Kipfel zu kaufen vermag. Bei der Gelegenheit, als uns Herr Pollack obige Erfindung mittheilte, aus Repskuchen Brot zu erzeugen, wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dieselben auch unser» Hausthieren entbittert zur Nahrung vorzulegen. Es ist in der Landw.rihschaft allgemein bekannt, dafi man Preßrückstände vieler Oelsämereien zur Fütterung und Mästung der Hausthiere verwendet, dafi aber einige derselben, besonders jene der Repssaat, wegen des Pitlern Geschmackes der Kuchen, theils verschmäht, theils ungern ausgenommen werden. Einige hie¬ sige Landwirthe haben es zivar seit 2—3 Jahren durch zweckmäßige Behand¬ lung, und nur nach und nach in kleinern Gabe» gereichtes Futter dahin ge¬ bracht, die Thiere auch auf diese Nahrung zu gewöhnen; die Folge davon war, daß die Kühe mehr Milch lieferten, und man sich durch eine feine, glänzende Haut und Munterkeit derselben bald von dem Gedeihen und ihrer Gesundheit überzeugen konnte: man gab jedem Stücke täglich 2 Pfd, Repskuchen auf das Häckselfutter. Da wir nun wissen, daß die Repskuchen durch Auf- und Abguß von lauem Wasser ihre Bitterkeit verlieren, so werden wir die Fnlterungsversuche auch auf diese Art fortsetzen und deren Resultate später mitrheilen.—Wir legen Ihnen Proben unseres Repskuchenbrotes zur gefälligen Einsicht und Beurtheilung mit dem Wunsche vor, daß es Ihnen gefällig wäre, diese Notizen für schwere, drü¬ ckende Zeilen aufzubewahren, und daß uns die Vorsehung, welche uns auch im verflossenen Jahre von den Drangsalen, von welchen so viele Länder be¬ troffen wurden, verschonte, noch ferner gnädigst bewahre, daß wir noch recht lange nicht in die Lage kommen möchten, für uns und unsere Nebenmenschen Brot aus Repskuchen bereiten zu müssen. Dieser Vortrag erregte die volle Aufmerksamkeit der Versammlung, und das zum Kosten vorgelegte Repskuchenbrot wurde allgemein als gut genießbar erklärt. 4 26 V Vorschlag z» einer vortheilhaften Cnltivirung -es Laibacher Moorgrundes, mit Vermeidung des bisher üblichen Brennens an demselben. Vom Herrn Dr. Orel. Heute bei der höchsterfreulichen Anwesenheit eines der würdigsten Reprä¬ sentanten unseres erhabenen Herrscherhauses, welches durch seine Höchstweise Anordnung den vorhin steril, in jeder Hinsicht todt liegenden Moorgrund dem Wasser abgemonnen, und dadurch nicht nur die Stadt Laibach mit der ganzen Umgegend von der drückenden, ungesunden Luft befreit, sondern dem Fleiße und Erwerbssinne vielseitige Gelegenheit zur Förderung des Wohlstandes hervorge- zaubert hat, mag es an der Zeit seyn, ein gedrängtes Bild über den gegen¬ wärtigen Zustand dieses Moorgrundes zu entwerfen, und I) die Resultate der Entsumpfung, 2) die Erfolge der Cultivirung, und 3) die Wichtigkeit dessel¬ ben als Brennmaterial im gegenwärtigen Zeitpunkte in Kürze zusammenzu- stellen. 1. Der Laibacher Movrgrnnd ist durch die entsprechende Vertiefung des Laibachflußbetres in seiner ganzen Ausdehnung so weit entwässert, daß es auf demselben keine unzukömmliche Stellen mehr gibt. Mittelst zweckmäßiger Er¬ weiterung und Vertiefung der schon bestehenden Hauptabzugsgräben und Regu- lirung einiger Serpentinen der Bachrinnsale kann jeder einzelne Besitzer in den Stand gesetzt werden, seinen Moorgrund bis zur Culturfähigkeit trocken zu legen. Angemessene Verwendung der Einfluß habenden Behörden und die Aussicht auf Erlangung bedeutender Vortheile von Seite der Interessenten werden diese un¬ tergeordneten Hemmnisse in kurzer Zeit heben, den ganzen Moorgrund in eine Segen bringende Flur, in einen für das Gemein- und Privatinteresse höchst wich¬ tigen Gegenstand umwandeln, und so der Höchstweisen Entsumpfungsanordnung die wohlverdiente Krone aufsetzen. 2. Gleichen Schrittes mit der Entsumpfung schreitet vorwärts die Urbar¬ machung des Moorgrundes. Ueberall regt sich der Erwerbsfleiß; üppige Wiesen und gute Aecker trifft man schon in allen Gegenden des Moorgrundes, welche in allen au dem Besitze von Moorgründen betheiligten Ortschaften einigen Wohl¬ stand verbreiten. In Hinsicht der Urbarmachung ist der Moorgrund sehr verschieden. Dieser Unterschied kann aus der darauf bestehenden Vegetation beurtheilt werden. So ist der Moorgrund, woHaidekraut vorkommt, jeder sonstigen Vegetation sehr abhold; weder Cerealien, noch Gemüse, noch Futtergewächse wollen auf dem¬ selben gerathen. Mengt man diesen Bode» mit Erde, so nisten sich Werren oder Erdkrebsen (brsmor) in solcher Menge ein, daß sie gewöhnlich die Aus- 27 sicht auf eine günstige Ernte vernichten. Etwas besser und leichter überwind¬ bar ist der aus M o o s entstandene Moorgrund; mittelst Beimengung von Erde und Dünger lagt er sich bald zu gutem Acker- oder Wiesbaden umstalten. Man darf jedoch nicht erwarten, das? der zu Wiesen cultivirte Moorgrund fortwährend guten Ertrag liefere. Wo zeitweise Bewässerung nicht möglich ist, und die oberflächliche Düngung zu kostbar erscheint, müssen Moorwiesen, wenn der Futtererrrag nicht mehr entspricht, gleich Kleefeldern wieder aufgerissen und bis zur Kräftigung der Krume als Aecker benützt, dann erst wieder mit Gras¬ samen bestellt werden. Am fähigsten zur Cultivirung ist jener Moorgrund, wo die Birke und die Torfblume (kulcavnio.g), eine WollgraSspecies, vorkommr. Derlei Grund ist meistens compacter, löst sich schnell in compacte Moorerde auf, und erhält sich lange in dem der Vegetation zusagenden seichten Zustande, während der Haidekrautboden immerfort naß bleibt, der Moosboden beim Regenwetter übernaß und bei trockenem Wetter zu trocken wird. Dieser Boden kann mittelst Düngung ohne Brennen und Aufführen zu gutem, lohnendem Acker- oder Wiesgrunde bear¬ beitet werden, wie dieses hinter dem Stadtwalde in kslcovs stsvZs, in der Jlovza bei Bruundorf und Piauzbüchel vielseitig geschieht. Die schönsten Wiesen prangen an den cultivirten Stellen; ergiebige Korn-, Weizen-, Gersten-, Ku¬ kuruz-, Hafer- und Hirsfechsungen lohnen reichlich die Bemühungen der Cul- tivatoren. Besonders gut gedeihen auf dem Mooiboden die Gemüse, Wurzel¬ gewächse und Kohlgattungen. Sogar schöne Spargel» können mit geringem Kostenaufwands gezogen werden, wie dieß die hier vorliegenden, im vierten Jahr aus dem Samen ohne Versetzung erlangten Epemplare darthun. Auch gedeihen alle Futtergewächse, als Klee, Wicken, Esparsette, RaigraS und Thimotheusgras, Pimpinelle, Kukuruz u. s. w. sehr lohnend auf dem Moor¬ boden, daher kann mit Bestimmtheit gesagt werden, daß dieser Moorgrund in Kürze eine wahre Getreid- und Fourage-Kammer für Krain werden wird. 3. Von größter Wichtigkeit ist jedoch der Moorgrund als ein kaum be¬ rechenbarer Vorrath von Brennmaterial. Von den 34.000 Joch, welche dieser Morast einnimmt, dürfte der vierte Theil wegen der bei Ueberschwemmungen erlittenen Beimengung von Schlamm zur Verwendung als Brennmaterial nicht geeignet seyn. Die übrigen 25.750 Joch haben durchschnittlich vier Schuh tiefen Faserntorf, wovon jede Qdr. Klafter 8 Crr., ein Joch 12.800 und alle 25,750 Joch 329,600.000 Ccr. trockenen Torfs liefern können, welche in der Hitzkraft 1,648.000 Klafter 2 Schuh langen Buchenholzes gleich kommen. Dieser Vorrath an Torf, apro.rimative entgegengehalten mit dem derma- ligen und dem bevorstehenden Consumo in der Stadt Laibach zu Privatfeue- 4 * 28 welcher gleich steht 25.000 Klafter zwei Schuh lauge» Buchenholzes, kann dauer» über 659 Jahre. — Sollte man indeß aus Rücksicht der Culrur Anstand nehmen, wegen zu großer Vertiefung deS Moorgrundes alle vier Schuh Fa- serntorfes aushebe» zu lassen, was sedoch dort, wo die Anlegung von Wiesen beabsichtiget wird, sogar vorrheilhaft und zweckentsprechend wäre, weil dadurch bei Ueberschwemmungen das Bewässern als natürliche Düngung möglich wäre, so kann das Ausheben von zwei Schuhen in die Tiefe auf der ganzen Ausdehnung des Moorgrundes sogar in Culturhinsichc nur als vorrheilhaft be¬ trachtet werden, weil man dadurch zu dem mehr verweste», compacten und leichter cultivirbaren Moorgrunde näher gelangt, auf dem Haidekraut- und Moostorfboden eine lohnende Bewirthschaftung erziele» kan», oh»e das allge¬ meine Auscreten des Wassers besorgen zu müssen, und weil man das Brennen des Torfs im Freien, wo nicht ganz, doch gewiß größrentheils beseitigen kann, welches Brennen, wie es bisher gepflogen worden, eine auffallende und unver¬ zeihliche Vergeudung des nützlichen Brennmaterials ist; denn erwägt man, daß bei dem einmaligen Aufackern und Brennen eines Joches halbschuhtief 1600 Ctr. Torf zerstört werden, um sie zur Erlangung einer Fechsung von höchstens 15 Metzen Korn in Asche zu verwandeln, so hat der Bauer für diese Fechsung im Werthe von 30 fl., und nach Abschlag der Arbeirs- und Samenkosten mit zwei Drittel, also für 10 fl. geopfert 1600 Crr. Torf, welche ihm nach dem currenten Preise pr. 12 kr. berechnet, nach Abschlag der Hälfte auf die Er- zeugungs- und Frachtkosten, den Betrag von 160 fl. als reine Grundrente ab- geworfen Härte. Hieraus leuchtet ein, daß der seinen Torfboden fortwährend sengende Eigenthümer die Stadt und ihre Umgebung zu seinem auffallenden Nachtheile mit einem widrig riechenden Rauche belästiget, dem Staate ein treff¬ liches Brennmaterial fast nutzlos entzieht und seine Habe vergeudet. Solcher Unwirthschaft sollte mit Hinblick auf die nachfolgenden Genera¬ tionen energisch Einhalt gemacht werden, damit während der Benützung des Torfs als Brennmaterial die allenthalben stark angegriffenen Waldungen Zeit gewinnen, sich zu erholen. Das jährliche Ersparnis; an Holz nach dem obigen Ansätze des Brenn¬ materialbedarfes in Laibach beträgt 25.000 Klafter zwei Schuh langen Bu- 29 chenholzes, odel' in Erwägung, daß ein Joch schlagbaren Waldes durchschnittlich 400 Klafter Brennholz liefert — 62 1^2 Joch Waldes. Diese Ersparniß kann bei der Vertiefung des Torfbodens um 2 Schuh nach obiger Berechnung 229 1^2 Jahre dauern, mithin später« Generationen oder zu sonstiger Verwendung reservier bleiben und ein Wald von 20.429 7z8 Joch mit 8,171.650 Kl Brennholz gewonnen werden. Welch' ein Ersparniß! Dieß, hochansehnliche Versammlung, sind die er¬ freulichen Folgen der für Krain unvergeßlichen Munificenz unsers höchstseligen Landesvatcrs, Franz I., und mir Zuversicht können wir darauf rechnen, daß auch unser jetzige allergnadigste Monarch noch ferner darauf Bedacht nehmen werde, die dem Gemein- und Privatinteresse entsprechendste Bewirthschaftung dieses kostbaren Bodens anzuordneu, wenn Höchstdemselben ein begründeter Vorschlag unterbreitet werden sollte. Ich bin der unvorgreiflichen Ansicht, daß man die geneigte Aufmerksamkeit der hohen Regierung auf die besprochene vor- theilhafre Benützungsweise des Laibacher Moorbodens lenken und Hochderselben die Bitte unterbreiten möchte, die zu deren Ausführung erforderlichen Verfü¬ gungen zu treffen. — — Dieser Vortrag hak zwar lebhaftes Interesse erregt, allein es sind doch mehrseitige Einwendungen gemacht worden. Einige vertheidigten die Vorthcil- hafcigkeir des Brennens, und Andere erklärten das Stechen des Torfes nach der angegebenen Norm für unzulässig, und somit den hiernach berechneten Nutzen für übertrieben. Die Wichtigkeit des Gegenstandes wurde jedoch allgemein an¬ erkannt, und die Versammlung beschloß, einen gegründeten Vorschlag in Betreff eines geregelten Torfstechens der h. Landesstelle vorzulegen. VI Heber die besoudere Nützlichkeit der Getreide-Sparspeicher in Mißjahren. Vorgctragen vom Herrn Ferdinand Schmidt. Ich glaube die Anwesenheit unseres erhabensten und würdigsten obersten Prorektors, Sr. kais. Hoheit des durchlauchtigsten Erzherzogs Johann Bap¬ tist, nicht feierlicher begehen zu können, alS wenn ich die im verflossenen Jahre bei Gelegenheit einer geäußerten Besorgnis, wegen der Kartoffelfeuche von Sr. kais. Hoheit vernommenen Trostworte, lautend: »daß eine rechtzeitige Vorsorge die beste Sicherstellung gegen die Ncth sey» gegenwärtig wiederhole, und von dem höher» Sinne dieser Worte erfaßt, die Errichtung von Gemeinde-Getreide- Sparspeichern als eine rechtzeitige Vorsorge unvorgreiflich in Anregung bringe. 30 Vertrauensvoll spreche ich diese Worte aus, weil ich weiß, daß Sie, Hoch- ansehnliche, de» Wunsch, die Sparspeicher Hierlands allgemeiner zu machen, schon längst hegen, und weil ich durch die vielfältigen Beweise Ihres regen Stiebens für alles Gute, unterstützt von der dem Krainer in hohem Grade eigenen Vorsicht und Gutherzigkeit, die Ueberzeugung gewonnen habe, daß Sie, Hochansehnliche, das einmal für nörhig und gut Anerkannte auch durchzuführen verstehen. Auch ist in der Gegenwart an der leichten Ausführbarkeit der frei¬ willigen Errichtung von Getreidesparspeichern umsoweniger zu zweifeln, da fürs erste der Landmann die vorerwähnten Tugenden seiner hier anwesenden Reprä¬ sentanten theilt und dabei Vertrauen mit Vertrauen lohnt, und zweitens, weil das Volk seit einigen Jahren durch das so vielfältigen Segen verbreitende Or¬ gan der k. k. Landwirthschaft-Gesellschafc in Krain, nämlich durch die IVoviov, fortwährend belehrt wird, und längst schon darauf aufmerksam gemacht worden ist, daß jeder Gefahr durch Vorsicht zu begegnen und rechtzeitig auf Mittel zu denken sey, um einer durch allfällige Mißjahre und durch das mögliche Ueber- handnehmen der Kartoffelseuche erzeugten Noth Schranken setzen zu können. Auf das Gesagte mich stützend, erlaube ich mir, Sie, Hochansehnliche, ehrfurchtsvoll zu bitten, durch den Ausspruch, daß Sie vollkommen mit der Einführung der Getreide- Sparspeicher im ganzen Lande einverstanden und zugleich Willens sind, diesen längst gehegten Wunsch so schnell als möglich in Ausfüh¬ rung zu bringen, Ihre wohlwollenden Gesinnungen zu bethätigen, und zugleich durch diesen Ihren Ausspruch an dem heutigen, für uns durch die beglückende Anwesenheit Sr. kais. Hoheit so erfreulichen Tage den Grundstein zu dieser heilbringenden Unternehmung legen zu wollen. Es dürfte von einigen Wenigen der Einwurf gemacht werden, daß die Errichtung von Getreide-Sparspeichern in Krain bloß ein frommer Wunsch werde bleiben müssen, weil das Land nicht einmal so viel Getreide erzeuge, um den eigenen Bedarf zu decken, somit außer Stande sey, Getreide-Sparspeichek zu er¬ richten und Vorräthe aufzuhäufen. Diese dürften die Widerlegung darin fin- den, daß bereits seit 30 Jahren zu Nassenfuß in Unterkrain, und bei dem Be¬ zirke der Umgebung Laibach seit dem Jahre 1833 derlei Sparspeicher bestehen. Da übrigens ohnehin erst dahin gewirkt werden muß, ein freiwilliges Ein- verständniß der Landleute zur Errichtung der fraglichen Getreidespeicher zu bezwe¬ cken, und nachdem die Allerhöchsten Orts genehmigten Statuten für die beiden bereits bestehenden Getreide-Sparspeicher mit ganz geringen zeitgemäßen Abänderun¬ gen auch für die neu zu errichtenden passen würden, so erlaube ich mir nur noch mit kurzen Worten zu berichten, daß aus den Acten der k. k. Landwirch- schaft-Gesellschaft in Krain zu ersehen ist, daß die Idee zur Einführung der Getreide-Sparspeicher Hierlandes bereits in den Jahren 1780 bis 1784 von 31 der damalige» Ackeibaugesellschafc aufgefaßt und mehrfach bespreche» werde» ist, u»d daß Se. Majestät der höchstselige Kaiser Franz I. mittelst Allerhöchstem Cabi- net-Schreiben vom 19. Juli 1817 mit Hinblick auf die Mißjahre und die daraus hervorgehende Noth zu befehle» und das hohe k. k. Gubernium aufzufordern ge¬ ruhet haben, sich über die Frage auszusprccheu, ob es nicht au der Zeit wäre, da¬ ran zu denken, Anstalten zu errichten, die bei allfälliger Noth durch Fehljahre Hilfe gewähren. Weiter- wurde in Folge Allerhöchster Entschließung vom 31. Jänner 1820 mittelst hoher k. k. Hofkanzlei-Verordnung, dto. 10. Februar 1820, das hierlän- dige hohe k. k. Guberuium beauftragt, die zwaugslose Einführung von Getreide- Sparspeicheru nach dem Beispiele von Böhmen, Mähren und Schlesien auch in Krain zu versuchen, was zu verschiedenen Relationen Veranlassung gegeben hat; allein es stellte» sich in jener Zeit der allgemeinen Einführung der eben so wohl- thätigen als nöthigen Getreide - Sparspeicher mehrfache Hindernisse in den Weg, die nur von der Zeit entweder ganz hinweg geräumt oder wenigstens geschwächt werden konnten. Inzwischen hatte der hochherzige, für das Wohl seiner Unterthanen be¬ sorgte einsichtsvolle Herrschafcsbesitzer, Ludwig Freiherr von Mandell, aus freiem Antriebe schon im Jahre 1817 auf seiner Herrschaft Naffenfuß in Uncer- krain in einem eigenen dafür erbauten Gebäude einen Gemeinde-Getreid-Sparspei- cher eingerichtet und hiezu mit 110 Wiener Metzen seines eigenen Getreides vor¬ schußweise den Grund gelegt, womit der allverehrke Menschenfreund später sammt dem Gebäude dem Vereine ein Geschenk gemacht hat. Gleicherweise ist es der thätigen Einwirkung des für alles Guce und Nützliche warm fühlenden und leider viel zu früh verstorbenen k. k. Herrn Bezb ks-Commiffärs der Umge¬ bung von Laibach, Franz P o ssa n er v. E hre n t ha l, gelangen, im Jahre 1833 einen Getreide-Sparspeicher für den Bezirk Umgebung Laibach ins Leben zu rufen, der gleich dem früher erwähnten zu Naffenfuß noch fortwährend besteht. Beide Anstalten haben bis jetzt ganz im Stillen unzählige Beweise der Wohlthat geliefert, und ihr heilsames Wirken von Jahr zu Jahr mehr bestätigt, zugleich aber auch im Vereine mit den beiden höchst wichtigen Anstalten, nämlich den wechselseitigen Versicherungs-Gesellschaften gegen Brandschäden und Hagel- schlaa, den bereits von der untersten Volksclaffe größtentheils anerkannten un¬ umstößlichen Beweis geliefert, daß durch ein wohlberechnetes, vereintes Wirken jedes zufällig auf uns hereinbrechende Uebel geschwächt wird, und einer allfälli¬ gen Noth durch ein von weiser Vorsorge bedingtes Zusammentragen abgeholfen werden könne. Jetzt, wo die Gemüther durch die theilweisen Mißernten des verflossenen Jahres und durch die Kartoffelseuche für dergleichen Vorbauungsmittel empfang- 32 lich gemacht sind, dürfte es an der Zeit seyn, die Errichtung der Getreide-Spar- speicher in Anregung zu bringen; ich schließe daher mit der Bitte, daß Sie, Hoch¬ ansehnliche, durch Wort und Thac dahin wirken wollen, daß ein so wohltätiges Unternehmen zur Ausführung gelange.- Diese neuerliche Anregung zur Errichtung von Gemeinde-Getreide-Spar¬ speichern hat die Versammlung als zeitgemäß anerkannt und den Beschluß gefaßt, die h. Landesstelle zu bitten, daß Hochselbe durch ihre untergeordneten Organe auf Erzielung der hier besprochenen sehr wohlthätigen Vereine eindringen wolle. VII Aufmunterung znm vermehrten Anbaue von Kohl- und Run¬ kelrüben. Vorgetrageu vom Herrn Dr. Orel. Die herrschende Erdäpfelfäule hat ohne Zweifel manchem Landwirthe den Kopf heiß gemacht, womit er in Ermanglung des beliebten Alltags-Nahrungsmit¬ tels sich, seine Familie und das Gesinde ernähren, und womit er sein Mastvieh füttern werde, und es ist zu besorgen, daß uns eine gleiche Erdäpfelmißernie auch dieses Jahr bevorstehe, zumal, wenn man in Erwägung zieht, daß diese Seuche, wo sie sich einmal gezeigt, oft längere Zeit fortgedauert hat. Darum muß der Landwirth seine Wirlhschafr dahin einrichten, daß er mittelst Anbau solcher Ge¬ wächse, welche die Erdäpfel als Menschen- und Viehnahrung, wo nicht vollkom¬ men, so denn doch großentheils ersetzen, sich vor Verlegenheiten verwähle. Als solche Surrogate scheinen sich in unserm Clima die Kohlrübe, gelbe und weiße, und die verschiedenfarbigen Runkelrüben besonders hervorzuthun, indem sie bei entsprechender Güte des Bodens sehr lohnenden Ertrag liefern, dem Ha- gelschlage nicht viel mehr als die Kartoffeln ausgesetzt sind, am Laube viel gutes Viehfutter geben, sich lange, bis in den Sommer des folgenden Jahres, halten lassen, und die Kohlrüben ein nahrhaftes Nahrungsmittel für Menschen und Vieh geben. Diese beiden Rübengattungen können auf ihren Standort gleich gesäet oder auf kleinen Pflanzbeeten anfgezogen, verpflanzt werden. Die nicht übersetzten haben indessen den Vorzug, daß sie weit weniger Seitenwurzeln haben, weniger holzig und besser haltbar find. 3S vm Einige Bemerkungen über Weincnltur und Weinbereitung. Vom Herrn Pfarrer Vertovz. Ich nehme Ihre gütige Nachsicht und Aufmerksamkeit für einige Notizen über Weincnltur und Weinbereitung i» Anspruch. Bei der vor erlichen Jahren in Padua Statt gehabten Versammlung der Naturforscher hat sich einer derselben, wahrscheinlich in sehr guter Absicht, das Work entfallen lassen, das; die Italiener seit dem Vater Noah in der Weincul- tur nicht um einen Schritt weiter gekommen wären; das nämliche Motto hat in der Versammlung der deutschen Weinproducenten zu Gratz ein Professor aus Padua, seiner Nation ein Ungar, in freier Rede bearbeitet. Um Manches dort Gesagte zu berichtigen, erlaube ich mir ») zu fragen, in welchem Lande von Europa werden lauter edle Weine er¬ zeugt? erbaut man nicht in allen Weinländein meistens mittelmäßige und zum Theile sehr niedere Weine? b) Die Italiener haben eben so gut, wie die Franzosen und die Deutschen, ihre wissenschaftlich und praktisch ausgebildeten Oenologen. Hat man die Werke von Davanzati, Pozzi, Ricci, Graf D andalo, Galiardo, O n o r a l i und mehrerer Anderer gelesen, so wird man sich hievon überzeugen. e) Die Italiener erbauen auf ihren Hügeln unter den Alpen (nur die Hügel sind von der Vorsehung für den edlen Weinbau bestimmt) und eben so auf den Hügeln im Toskanischen, Römischen und Neapoli¬ tanischen ausgezeichnet edle Weine. Ich habe vor 42 Jahren beim Herrn Ritter von Frieda» in Gratz einen Wein vom Berge Vesuv getrunken, und ich kann versichern, daß er alle Ehre verdient. Die hochstämmige Rebcultur auf den Ebenen Italiens gibt nur mittelmäßige, und zum Theile auch niedere Weine. Bei dieser von den Romern und ihren Skla¬ ven überkommenen hochstämmigen Rebcultur werden die Italiener noch Jahrhunderte verbleiben, weil sich nicht leicht vernünftige Gründe angeben lassen, von derselben abzugehen. Jetzt bauen sie unter derselben viel Getreide; bei der dafür cingeführten halbstämmigen oder gar zwergigen — wofür sie ohnehin kein Pfahlholz hätten — würden dieselben viel weniger Getreide und vielleicht anch weniger Wein erzeugen, weil der große Thau in der Rebe-Blühzeit wahrscheinlich sehr nachtheilig wirken würde. Auch ist es bei dem dermaligen Colonial- oder Pachcsystem der Italiener nicht zu erwarten, daß der Colono oder Pächter, der in der Regel die Hälfte der Weinfechsung hat und daher immer lieber auf die Quantität als Qua¬ lität sein Augenmerk richtet, sich leicht entschließen sollte, bei der hochstäm- ö 34 migen Cultur edlere Rebenvarietäten , die in der Regel immer weniger gebe», einzuführen. Die mittleren und niederen Weine sind für die niedere und arbeitende Menschenrasse viel gedeihlicher und ausgiebiger, als edlere Sorten, und sollten sich heute durch ein Wunderwerk alle mittleren und niedrigsten Weine von ganz Europa in die alleredelsten verwandeln, so würde» die Producenten vielleicht nicht über 25 st. mehr für dieselben einnehmen, weil von dem circulirenden Gelde nur ein gewisser, fast be¬ stimmter Betrag auf Weinkauf verwendet wird. Die Leckermäuler wollen ja schon dermalen die edelsten Weine »irrer ihrem ProductionSpreise an sich bringen; der rationelle Oeconom wird daher bei seiner Production immer auf das sehen müssen, was sich ihm am besten rentiren wird. st) Bezüglich auf den den Italienern gemachten Vorwurf ihrer schlechten Kel¬ ler, erlaube mir zu bemerken, daß in den kühler» Kellern Norddeutschlands und Frankreichs die mittleren und nieder» Weine schwer werden und oft umschlagen; wie soll man nun in dem viel wärmer» Italien bessere Keller, als man sie in Deutschland hat, bauen? — Keller von einer das , ganze Jahr gleichmäßigen Temperatur von 8 Graden Reaumur, wie man sie auch den Italienern anrarhet, werden immer piu stssistsris bleiben. Die Italiener lassen wohl ihre bessern Weine ohne schädliche Ingredienzen längere Zeit couserviren; Herr Baron Babo sagb in seinem Werke „lieber Weinbau», daß die edelsten Rheinweine auch in den besten Kellern in 2 bis höchstens 3 Jahren den höchsten Grad ihrer Güte erreichen, nnd daß die edelsten Rheinweine, die man dem Könige Otto nach Griechenland mitgegeben hatte, in dem dortigen Klima sämmtlich zu Grunde gegangen wären. Die Rheinländer haben in den letzten Jahren eine sehr wichtige Erfah¬ rung gemacht. Ueberzeugt, daß der Klevener für mussirende Weine sehr geeignet sey, haben sie solchen in gar großer Menge augebaur; allein leider haben dieselben zu spät und zu ihrem großen Nachtheile erfahren, daß darunter mehrere unfruchtbare Reben-Varietäten waren, dis sie jetzl aushauen oder über¬ pfropfen müssen. Aus den Kernen jeder Reben-Varietät, die in einem Lande viele Jahre oder Jahrhunderte cultivirt wird, entstehen unwillkürlich und un¬ wissentlich neue Reben-Varietäten, welche aber, durch kreuzweise Befruchtung entstanden, manchesmal fruchtbarer, oft aber auch unfruchrbarer sind, als ihre Stammältern. Von der in südlichen Ländern weit auSgebreiteten Malvasier- Reben-Varietät sind mir im Wippacherchale a ch t Reben-Varietäten wohl bekannt; daß einige darunter von Natur, andere durch das Abfallen der Blüthen un¬ fruchtbar sind, werden mir, Hochansehnliche! leicht glauben. Nie solle man daher aus fremden Gegenden oder Ländern Würzlinge oder 35 Setzlinge in großen Quantitäten bestellen; man bestelle wenig, und das Wenige, durch mehre Erfahrungen als gut Erkannte, möge man dann selbst vermehren. Ohne in Abrede stellen zu wollen, daß in, vor und während der Lese, bei sehr nassen Jahrgängen es vielleicht wesentlich nöthig sey, um dem Brann- oder Dickwerden des WeineS zuvorzukommen, demselben einen S ch w e fe l e i n sch la g zu geben, habe ich doch bei der Versammlung der deutschen Landwirthe zu Gratz, in der Section für Weinbau, in der sehr gegründeten Voraussetzung, daß zu häufige und zu starke Schwefeleinschläge für schwachbrüstige Menschen nachcheilig sind, einen sehr kurzen, doch motivirten Vortrag darüber gehalten, ob es denn in mehr nördlichen Gegenden für die Erhaltung der mittleren Weine nicht zuträglicher wäre, dieselben aus den Trestern gähren zu lassen, und solche somit lieber mit dem gesunden Gärbestoffe, als mit Schwefeldampf zu im- präguiren? — Ohne in irgend eine Debatte darüber einzugehen, hat eS der Versammlung beliebt, auszusprechen, daß wohl die edlern, nicht aber die Nie¬ dern Weine der Währung auf den Trestern überlassen werden möchten. Herr Baron Babo, einer der ersten Landwirthe im Rheinlands, sagt in seinem Werke über Weinbau: inan solle den Wein im ersten Jahre vier Mal, und zwar beim Füllen des MosteS und dann beim dreimaligen Ueberziehen schwefeln; späterhin sey dieß häufige Schwefeln nicht mehr so nöthig. Aber weder dieser ausgezeichnete Weinproducent, noch irgend ein anderer Chemiker hat meines Wissens den Zusammenhang zwischen dem Schwefeleinschlage und längerer Haltbarkeit des Weines näher erklärt. Auf meiner vorjährigen Reise nach Gratz hat mir das verehrliche Mitglied, Herr Doctor und Professor S ch u- bert, dem ich hiefür wiederholt meinen innigsten Dank abstatte, die Sache auf folgende Art erklärt: Beim Verbrennen des Schwefels wird nicht voll¬ kommene Schwefelsäure, sondern nur eine schwache oder schwefelige Säure er¬ zeugt, die eben daher eine große Verwandtschaft zum Sanerstoffe behält. Wenn man nun den Wein schwefelt, so absorbirt diese schwefelige Säure alle» Sauer¬ stoff, der wie immer mit dem Weine in irgend eine Berührung kommt, in so lange sie nicht gesättigt und zur vollkommenen Schwefelsäure wird. Bei so be. wandten Umständen kann der Sauerstoff als solcher auf den Wein oder dessen Zersetzung gar nicht wirken; hat sich aber die schwefelige Säure durch solche Absorbicion vollkommen gesättigt und zur Schwefelsäure gebildet, dann kann solche den Wein vor dem Sauerstoffs, oder vor einer Entmischung oder Zer¬ setzung desselben nicht mehr schützen, daher das häufige Schwefeln in mehr nördlichen Gegenden, besonders noch des angezapften Weines. Jedoch behaup¬ ten deutsche und französische Oenologen, daß niedere Weine bei allen Schwefel¬ einschlägen doch zuletzt abstehen und zu einer stinkenden Pfütze werden, 5 * 36 Bald nach der allgemeine» Versammlung der deutschen Landwirthe ju Gratz haben sich 162 Wein- und Obstproducenken zu Heilbronn im Wür- temberg'schen versaminelt; unter dem Präsidio des mehr belobten Freiherr» von Babo haben dieselben beschlossen, sich nur dann an die große Versammlung der deutschen Landwirthe anzujchließen, wen» es ihnen gelegen seyn wird, d. h. wenn dieselbe in ihrer Nähe abgehalten werden wird. In der Sectio» über Weinbau wurde viel darüber debattirt, was Wein- verfälschung sey? Die anwesenden Chemiker haben einhellig behauptet, daß, wenn man einem nieder» Moste einen wesentlichen Bestandcheil, an dem er Mangel leidet, namentlich, wenn man einein solchen Zucker zusetzt, dieß keine Verfälschung, sondern eine offenbare Verbesserung des Weines sey. Nach¬ dem man sich in der Section nicht darüber vereinigen konnte, wurde die Frage an die Plenarsitzung verwiesen, und — um sa den deutschen Weinen den Cre- dit zu erhalten — in derselben entschieden und zwar mir 158 gegen 4 Stim¬ men: »Der Wein sey Traubensaft, und jedes Getränke, das noch einen andern Bestandtheil habe, als Rebensaft, sey kein Wein; alle und jede Beimi¬ schung von irgend einem andern weitern Stoffe sey daher Wein Verfälschung.» Erlauben mir nu», Hochansehnliche, die Frage, die ich auch an die zu Heilbronn versammelten Weinprodncenten stellen würde: Ist denn der Schwefel, womit man nach der Lehre deS dortigen Herrn Präsidenten, Freiherrn von Babo, den jungen Rheinwein schon im ersten Jahre 4 Mal, sage vier Mal impräg- niren solle, auch ein Product des Rebstockes? ist er Rebensafr? — Darnach zu fragen, scheint es in Hei lbro » n Niemanden eingefallen zu seyn. So können oft die rationellsten Köpfe in grelle Widersprüche gerathen. Ohne eben einen Zusatz von Zucker anempfehlen zu wollen, bin ich doch innigst überzeugt, daß es weit angemessener, besser, gesünder, und für die Halt¬ barkeit des Weines selbst ausgiebiger wäre, einem nieder» Moste vor der Gährung etwas zuzusetzen, als denselben mit dem stinkenden und schädlichen Schwefel¬ dampfe zu imprägniren. Wollte man beim Weinbau, bei der Weinbereitung und Aufbewahrung desselben mehr nach den natürlichen, in meiner »Vinar-sju» genau entwickelten Grundsätzen verfahren, dann würde in den meisten Fällen das Schwefeln des Weines aus der Uebung kommen. Ueberall, sogar in den Rheingegenden, wie es Baron Babo selbst erzählt, trinkt man lieber unge¬ schwefelten als geschwefelten Wein. — Dieser, den Mißbrauch des Schwefelns humoristisch geiselnde Vortrag wurde mit lebhafter Theilnahme angehört und auch von Sr. kais. Hoheit sehr beifällig ausgenommen, Höchstwelcher nur bemerkte, daß es denn in gewissen 37 Fällen doch vorcheilhaft sey, das Schwefeln vorzunehmen, zumal dort, wo es sich darum handelt, die zu rasche stille Gährung zu unterdrücken oder doch zu schwächen, und auf solche Weise die Weine längere Zeit süfi zu erhallen. IX Ein Vorschlag zur Emporbringnng der Hornviehzucht. Vom Herrschaftsbesitzer Fr. L. Koß. Nicht bestreiten will ich die Zweckmäßigkeit der neuen S tierp rä m ien- Vertheilungsweise, wobei die wirklichen Leistungen und nicht das bloße Ex¬ terieur des Zuchtstieres belohnt werden; allein Niemanden wird es entgegen seyn, daß die Zahl der 12 Prämien für das ganze Land Krain viel zu gering sich darstelle, da eine Prämie durchschnittlich auf drei Bezirke entfällt. Je we¬ niger Prämien, desto schwerer ist die Erringung derselben. Dieser Gedanke mindert nach täglicher Erfahrung die Concurrenz, die überdieß noch wegen der Zureisekosten für die Entfernten drückend wird. Betrachten wir die Vortheile der Hornviehveredlung, so fließen diese nur dem Viehbesitzer selbst zu. Ist es denn daher unbillig, daß jener, der den Vorth,il hat, auch die Lasten trage, zumal diese weder drückend, noch ungerecht vertheilt sind und sich nicht oft wiederholen? Ich glaube demnach, daß in jeder einzel¬ nen Gemeinde durch Kräfte und Mittel der Gemeindeinsaflen ein Terrain mit dem Heuertrage für ein Stück Vieh, durch ein Jahr cullivirt, und zum Genüsse für zwei bis drei Jahre demjenigen Mitnachbar überlassen werde, der den schönsten Zuchtstier der dießfälligen B e st i m m u n g s c om¬ ni iss io n, bestehend aus dem Bezirks-Commiffär, zweien Mitgliedern der Land- wirthschafc-Gesellschafl und dem Gemeindevorstande vorführt, und ihn in der Gemeinde verwenden läßt. Die nähern Statuten dieser Hornviehprämien-Weise wären Gegenstand späterer Berathungen. Nur sey es noch erlaubt, zu bemer¬ ken, daß die Cultivirung eines derlei Gemeindeterrains für eine ganze Gemeinde von den wenigsten Kosten für jeden Einzelnen wäre, da diese Kosten sich nur auf körperliche Leistungen einiger Tage und nur eines Jahres erstrecken würden. Es ist zu erwarten, daß die Concurrenz der Zuchtstiere jedenfalls bedeutend wäre, und der Zweck, jeder Gemeinde den schönsten Zuchrstier anheimznstellen und dadurch die Zucht zu veredeln, auf dem einfachsten Wege erreicht werden würde. Nur dort, wo der Rival und das Object der Rivalität gekannt wird, ist Riva¬ lität möglich, und diese wirkt besonders entscheidend auf das vorgesteckte Ziel. In Gegenden mit viel Grund und Boden wird der zur Prämie des besten Zuchtstie- 38 res bestimmte Gemeindeterrain für den Vermöglichen zwar wenig Reiz bie¬ ten, allein der minder Vermögliche wird ihn zu erreichen sich bemühen. Der Vor- theil für die Gemeinde wird schon damit bezweckt, und hoffentlich der Ehrgeiz der vermöglichern Gemeindeinsaffen es nicht zulasten, das; diese in Veredlung ihres Viehes den ärmern nachstünden. In Gebirgsgegenden, wo der Grund und Boden wieder seltener ist, wird dieses Ringen nach der Prämie selbst unter dem wohlhabender» Volkstheile rege, der Arme aber doch von der Concurrenz nicht ausgeschlossen und ihm das Mittel geboten werde», den Zweck auch erreichen zu können. Derlei ähnliche Institute durch Convenieuz der Gemeindeinsassen bestehen bereits, obwohl nur in einigen wenigen Gegenden O b er k ra i n s, doch ohne nähere Statuten und Aufsicht. Auch besteht hie und da die Gevflogenheit, daß ganze Gemeinden den Zuchtstier mit ihren Kräften erkaufen, erhalten, und bei dessen Hinfälligkeit verkaufen und dann sich um einen jünger« umsehen. — Nach dem Beschlüsse der Versammlung ist dieser sehr practische Vorschlag bei dem nächsten Modisicirungsantrage der Hornviehprämien in genaue Erwä¬ gung zu ziehen. X Ueber die Nothlvendigkeit, die Salzpreise zu erniedrigen. Vom Herrn Dr. Julins v. Best. Eine Erörterung des Nutzens, welchen der Genus; des Salzes von den Haus- thieren unmittelbar diesen und mittelbar der gesammteu Landwirthschaft be¬ wirkt, halte ich für überflüssig, weil er selbst dem gemeinen Manne genügend be¬ kannt ist. Bis auf eine» gewissen Punkt steht der Nutzen des Salzes in geradem Ver¬ hältnisse mit dem Aufwande desselben. Ich erlaube mir einige Daten bezüglich auf den Bezirk N e u st a dtl zu geben, die iu diesen Beziehungen so ziemlich auf alle Bezirke des Kreises Neustadt! passen. Der Flächeninhalt deS Bezirkes beträgt 72.387 Joch. Auf diesem wohnen nach der politischen Zählung 22.08 l Menschen, welche sich in runder Zahl 7-0 Hufthiere jeder Gattung und >edeu Alters, 8000 Stücke Groß- und 3500 Stücke Klein-Klauenviehes (nut Einschluß von etwa 2000 Schweinen) halten. Heu erzeugt der Bezirk etwa 38.000 Centner, somit kommen auf ein Thier (mit Ausschluß der Schweine) jährlich etwa 370 Pfd. DaS Mangelnde wird in nicht zureichender Menge durch Futter-Kräuter, Stroh, Laub und aus fremden Bezirken zugeführtes Heu ungenügend ergänzt. 39 Lin Blick auf die Hausthiere zu jeder Jahreszeit zeigt, daß dieselben gegen an- dere Provinzen kläglich zurückstehen. Wo schlechter Viehstand ist, da ist die Bodencultur entsprechend zurück und um so mehr, wenn er, wie hier, lehmig ist. Der ganze Kreis zählt etwa 193.000 Menschen, und wenn man annimmt, daß diese Population etwa 15.000 Centner Salz kau't, was der Wahrheit ziemlich nahe stehen dürfte, so kommen auf Ei n e u Menschen j ä hrl ich 7 Pfd., also auf den Bezirk Neustadt! mit der Kreisstadt etwa 1546 Eeutner. Es zeigt sich nun, wie wenig Salz für das Vieh erübriget, wenn man amssmmt, daß ein Groß-Vieh jährlich 20 Pfd., ein Klein-Vieh 3 Pfd. Salz braucht, um in einen erwünschten Stand zu kommen und zu bleiben. Die Einwohner find arm; sie können zuni Theile das Salz zum per¬ sönlichen Gebrauche nicht erschwingen, geschweige erst für das Vieh! Ich glaube, diese Daten lediglich heimzustellcn, und muß es dem Ermessen der Landwirthschaft-Gesellschaft überlassen, zu erwägen, ob es nicht an der Zeit wäre, dahin zu wirken, daß das Salz wohlfeiler und dadurch dem Volke zugänglicher würde, als es gegenwärtig ist. — Die Acten der Landwirthschaft-Gesellschaft weisen es nach, daß man schon zu wiederholten Malen bei der Regierung um Herabsetzung der Preise bittlich eingeschritten sey, aber bisher immer fruchtlos. Nach dem einstimmigen Be¬ schlüsse der Versammlung ist an die Regierung ein erneuertes dringendes Ansuchen in dieser Beziehung zu stellen. XI Ueber den den Obstbänmen schädlichen Apfel-Rüffelkäfer, rLu- tlioiioinu» pomoruin, t,. Vom Herrn Ferd. Schmidt. Dieser den Obstbäumen in manchen Jahren sehr schädlich werdende Käfer überwintert am Fuße der Bäume, besonders gerne aber in den Furchen be¬ mooster Bäume und unter alter abgestorbener Rinde; er verläßt im Frühjahre seinen Winteraufenkhalt, um die Eier an die Blüthenknospen abzulegen, «voraus sich die Käferlarve entwickelt, in dem Fruchtboden der Blüthe ihre Stelle ein- nimmt, und vor allem die Befruchtungswerkzeuge der Blüthe zur Nahrung benützend, dieselbe zerstört, somit die Frucht vernichtet. Jede Blüthenknospe, die eine Käferlarve beherbergt, bleibt geschloffen, — wird, noch bevor das voll¬ kommene Thier die Behausung verläßt, braun und welk, und fällt, wenn die Bäume geschüttelt werden, herab. 40 Es läßt sich daher auf diese Weise, nämlich durch das Schütteln der Bäume gegen Milte Mai, und besonders, wenn braun aussehcnde ge¬ schloffene Blüthenknospen a» den Bäumen ersichtlich werden, nachhaltig gegen das Ueberhandnehm-m des Käfers wirken, wenn der Baumzüchter zur bemerkten Zeit mehrere Tage hinter einander am Morgen seine Apfelbäume schüttelt und die auf unterbreitete Leintücher herabfallenden welken Blüthen¬ knospen sogleich -mit siedendem Wasser abbrüht, oder aber ins Feuer wirft. Ich habe die Bemerkung gemacht, daß dieser Käfer die von Frost beschä¬ digten und somit kranken Blüthen lieber anfällt, und glaube daher die Obstzüchter vorzüglich darauf aufmerksam machen zu müssen, damit sie in sol che n Jahren, wo die Bäume den Winter hindurch durch starke Fröste gelitten haben, wodurch der in Rede stehende Rüsselkäfer in seiner Fortpflanzung sehr begün¬ stigt wird, das Abschütteln und Vertilgen der Käferlarven zu rechter Zeit vornehmen mögen. — Die Mittheilung des erfahrnen Obstbaumzüchters wurde mit Aufmerksam¬ keit zur Kenntniß genommen. XII Zuerkennung -er Gesellschaftsmednille für Obstbaumzüchter. Zur Betheilung mit der silbernen Gesellschaftsmedaille wurden nach de» Statuten in Vorschlag gebracht: 1) Franz Prerner, Landmann von Vigaun in Oberkrain, und 2) Lukas Koß, Hübler in Salog, Pfarre Zirklach. Der Vorschlag wurde als gehörig begründet von der Versammlung geneh¬ migt und die Medaillen nach dem Anträge zuerkannt. Der nunmehr von Adelsberg nach Altlak übersetzte Herr Dechant Kramer zeigte bei dieser Gelegenheit dem Ausschüsse an, daß es in seinem Correspondenz-Bezirke Adelsberg, zumal in der Pfarre KoZana, einige Landwirthe gebe, die sich mit der Obst- und Maulbeerbaumzucht sehr fleißig zu befassen angefangen haben, daß jedoch ihre Leistungen dermalen noch nicht so bedeutend sind, als daß man dieselben schon jetzt für eine Ehren-Medaille in Vorschlag bringen könnte. Mit wahrem Vergnügen kann der Ausschuß der Versammlung zurKennt- niß bringen, daß der Gültenbesitzer, Herr Carl Florian in Krainburg, auf seinem großartigen Garten- und Wiesenterrain vor 2 Jahren eine sehr bedeu¬ tende Anzahl schon mehrjähriger Maulbeerbäume angepflanzt hat, die er theils aus dem Polanahofe, theils aus Fiume bezogen hat, welche sehr erfreulich 41 gedeihen und auch den heueigen strengen Winter nichts gelitten haben. Dieser fleißige Oeconom hat selbst Maulbeersamen ausgesäet, um seine Pflanzungen noch zu vermehren, und beabsichtigt, sobald er hinreichend Futter für die Sei- denwürmer haben wird, die Seidenwürmerzucht auf's eifrigste zu betreiben und auf seiner Besitzung eine Bombycine zu errichten. Von dem energischen Wil¬ len dieses nunmehr bedeutendsten Maulbeerbaumzüchters in Oberkrain ist mit Grund viel für die Emporbringung dieses Culrurzweiges zu erwarten und die Versammlung hat mit großem Vergnügen dieses verdienstliche Wirken des Herrn Carl Florian in Krainburg zur Kenntnis; genommen. XIII Wahl neuer Ausschußmitglieder. Hr. Michael Prvgl, bisheriges Ausschußmitglied und Cassier der Ge¬ sellschaft, wurde einstimmig auf weitere 3 Jahre gewählt; die durch den Tod des gewesenen Bürgermeisters Herrn I. N. Hradetzky erledigte Ausschu߬ raths - Stelle aber fiel mit großer Stimmenmehrheit auf den dermaligen Bürgermeister, Herrn Johann Fischer. XIV. Verzeichnis; der in der allgemeinen Versammlung am SO. Mai 1847 »eugewählten Gesellschafts-Mitglieder. Herr Joseph Graf Lnrdo v. IVsxenskein in Kroisenbach. » Joseph LuKöl, Pfarrer in Streme. » Michael Lsnöstili., Pfarrer in Jeschza. » Joseph LerANnt, Pfarradministrator in Koschana. -> Joseph Leek, Pfarrcooperator in Wazh. » Alois Lrnunöis, Inhaber des Gutes Zirknahof. » Joseph Olsmenrliissil, Nealitätenbesitzer in Oberlaibach. » Peter vovrnviL, Pfarrer in Strug. » Joseph Vrneti8l6r, k. k. Bezirks-Wundarzt in Laschizh. » Franz vnllor, Landwirkh in Wattendorf. » Toußaiut Ritter v. ksielitsnsu, Besitzer des Gutes Volauzhe. » Anton OnIIs, Realitätenbesitzer in Freudenthal. » Joseph 6Iil»s, Curat in Salog. 6 42 Hei'r Ferdinand Marquis v. Oo/rigni, Inhaber des Gutes Wolfsbüches. » Carl Graf v. kkolisnvvart, zu Gewachstem, Rabensberg und Rannach, Herr der Herrschaften Ruckenstein und Rannach, dann des Gutes Erlach¬ hof und der Gült in der Au rc. " Richard stgn«8elu'l8eli, Vermalter der Herrschaft Flöduig. » Joseph Realirätenbesitzer und Oberrichter in Zwischenwässern. „ Anron Ivanetiči? , Realilätenbesitzer in Mottling. „ Johann ILIin«, Realitätenbesitzer und Unterrichter in Unterschischka. » Anton X1168, Freisaß und Grundbesitzer in Tratta. » Joseph l^omuu, Realitatenbesitzer und Unterrichter in Dravlje. » Johann Lo8l6v Junior , Realitatenbesitzer und Herrschafts -Verwalter in Ortenegg. » Johann Xokllur, Realirätenbesitzer und Oberrichter in Großlaschizh. » Jakob Kotkir, Orts-Curat in Stu,ja. » Franz Xoukl>«a, Realitatenbesitzer in Planina. » Barthelmä kruskovit», Pfarrer in Münkendorf. „ Anton Krouahetliva^öl, BezirkScommiffär in Münkendorf. „ Anton kruklu'tr, Landmirth in Losize. „ Johann ^uloviš, Schullehrer und Grundbesitzer in Maihau. » Johann KllnslsI, Pfarrer in Loschach. N Martin Lurslt, k. k. pens. Landrath und Gutsinhaber zu Thurn bei Semitsch. „ Johann XüIIsr, Verwalter der Herrschaft Zobelsberg. „ Kaspar Nurtin», Pfarrer in Waltendorf. » Joseph Ur>)-kr, Besitzer des Gutes Leitenburg. ,, Johann Nüllsr, Realitätenbesitzer in Waitsch. ,, Johann O^orsvL, Verwalcer des Gutes Strobelhof. „ Peter ksKliurueei Rirter v. Kieselstein, Gutsbesitzer. „ Barthelmä kerLliissi, Pfarrer in Gojsd. „ Vv. Johanu ko^gLlisr, k. k. Professor der Theologie und Direclor des fürstb. Knabenseminars in Laibach. » Johann koleluksr, Beichtvater der W. W. F. F. Ursulinerinen. » Anton ?oto»Imik, I)n. der Medicin und k. k. Districts -- Physiker in Stein. „ Lorenz ?oklisnöl, Orts-Curat in Brabzhe. „ Franz kruknilL, Pfarrer in Sonnegg. „ Maximilian kumplsr, Pfarrer in Lipoglau. » Carl kün3K6l^ pens. k. k. Hauptmann in Laibach. „ Joseph Realitätenbesitzer in Laibach. 43 Hell' Thomas 8s8lmn, Pmrrer in St. Georgen bei Auersperg. Franz 8lci-6in, Realitätenbesitzer und Stadtrichter in Neustadtl. , ?lnton 8elinlln>', Pfarrer in Kopam. „ Marrin 8el>nicin, Steuereinnehmer bei dem l. f. k. k. Bezirkscommifsa- riate Umgebung Laibachs und Realitätenbesitzer. » Joseph 8tu!nuL, k. k. Bezirks-- Wundarzt in Neumarktl. » Johann Boman, Pfarrer und Decanatsadministrator in Moräuzh. » Karl BomlAik», Realiräteiibefitzer in Planina. „ Anton Voüniic, Landmann in Oberschischka. » Benedict 4VilIiaIm, Realitätenbesitzer in Laibach. XV. Verzeichnis? der an die Gesellschaft seit der vorjährigen allge¬ meinen Versammlung eingelangten Geschenke, und von ihr gemachten Ankäufe. I. Geschenke. Herr Philipp Ludwig Graf 8aint Llsnoi«, k. k. Kämmerer rc. rc.: daS 1. Heft des 2. Bandes als Fortsetzung der Verhandlungen der k. k. Landm. Gesellschaft in Wien. Die k. k. steye rmärkische Landmirthschaft - Gesellschaft: g) Das 45., 46., 47 , u. 48. Heft als Fortsetzung ihrer Verhandlun¬ gen und Aufsätze; d) eine Denk Medaille der Feier ihres 25jährigen Bestehens; e) 4 Erempl. des Werkes »Betrachtungen über die Be wirth schaf- tung der Hochwälder St ey er ma r ks;» 6) 4 Epempl. des Werkes »Einfluß der Eisenbahnen auf die La n dwirth s ch a ft.» Herr Dr. Constantin v. Fradenek, k. k. Kreisarzt in Klagenfurt, sein Werk »über die Thierquälerei.» Herr Joh. N. Ochsenbauer, Wirthschaftsrath: das ll. Heft die Fortsetzung der Verhandlungen deS Schafzüchter-Vereines in Böhmen. Das k. k. illyr. Gubernium: I Erempl. des 25. Bandes der illyr. Pro¬ vinzial - Gesetzsammlung Jahrg. 1843. Der C h u rh e sse n'sche Landw. Verein: das 2. Heft I. 1845, als Fortse¬ tzung seiner landwirthschaftl. Zeitung. 6 * 44 Herr Dr. O. Heer, Professor und Director des botanischen Gartens in Zurich: Schweizerische Zeitschrift für Land -und Gartenbau. I. Jahr., erstes und zweites Halbjahr. Herr J a c o b D o le n z, Dechant, Gesellschafcs-Correspondent für den Be¬ zirk Lak: sein Herbarium von 99 Arten von Baumen und Gesträuchen in lateinischer, deutscher und slovenischer Sprache. Das k. k. illyr. Guberniuin: I Erempl. des III. Ergä nz ungsban- des der illyr. Prov. Gesetzsammlung v. I. 1846. 1 Epempl. des Prov i n zial- S che m a tis m u s pro 1846. Die k. k. öconom. patriot. Gesellschaft in Böhmen: 2 Epenipl. ihres größer» und kleinern W i rt h sch a ft - K a le n d e r s des Jahres 1846 u. 1847. 2 Epempl. vom 2. Hefte des 9. u. 10. Bandes ihrer neuen Schriften. Herr Prof. F. X. M. Zippe: Anleitung zur Gestein- und Bodenkunde. Der böhmische Schafzüchter-Verein zu Prag: 7 Hefte seiner Verhandlungen. Herr Franz Diebl, k. k. Professor der Landwirthschafclehre und Naturge¬ schichte in Brünn, sein Werk: „3. Theil der mährisch - schlesischen Volks¬ zeitschrift für die Land-, Wald - und Hauswirthschaft. Herr Joseph Seipel, grast. Hoyos - Sprinzenstein'scher Buchhalter zu Horn in Niederösterreich, sein Werk: »Praktische Anleitung zur Anlage undFü h r u n g der l a n d w i r t h s ch a f t l. G u l s r ech- nung in T a bellen form." K. K. kär n tner'sche Landw. Gesellschaft: 2 Epempl. ihrer Zeitschrift, betitelt: Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie Kärntens. 2. Jahrgang. Hr. Matthäus Ferlan, Ortscurat in Nnterferning, sein neu construir- teS Spinn rad. Hr. Fortunat Kurnik, Wagnermeister in Neumarktl: ein Modell einer von ihm verfertigten Dreschmaschine. Hr. Anton Bandel aus Komen: eine von ihm auf neue Art constrm'rte P f l u g s ch a a r in verwendbarer Größe. Hr. I. E. Hölbling, Kanzellist der k. k. Wiener Landw. Gesellschaft: и) das Werkmaß im Fußmaße verschiedener Länder und Städte in Europa ; b) verkohlte Weinreben zur Ergänzung der Buchdruckerschwärze; e) Mais in Samendüngung nach Berolla; st) Kartoffelstärke aus kranken Kar- toffeln; o) Kartoffelmehl aus getrockneten, und gestampften Kartoffel»; к) bitterer französ. Senf; K-) österreichische Feldwalze; li) Apparat zur Abführung der kohlensauren Luft aus den Mostfässern. Die k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft in Wien: ihr Wochenblatt und das Heft ihrer Verhandlungen. 45 Der Gewerbe-Verein i» Böhmen', sein So n n tag s b l a tt. Die k. öconomische Gesellschaft in Petersburg: das I. Heft ihrer Mittheilun¬ gen 1846. Hr. Professor Stuchi aus Monza: sein Werk über athmosphärischen Luftdruck. Die k. k. Laudwirchschafr--Gesellschaft in Görz: ihren Wirthschafts-Kalender. Die k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft in Kärnten: ihre Mittheilungen, Jahrg. 1846, mit dem Portrait deS Kanzlers und Prof. M. Ahazel. Die k. k. Landw. Gesellschaft in Galizien: 1 Exemplar des ersten Bandes ihrer Verhandlungen. Die Direction der städtischen Ackerbauschule in Triest: naturhistorische Abhand¬ lung über die Gründe der Kartoffelfäule. Die k. k. Landwirthschaft - Gesellschaft in Linz: Bericht über die erste und zweite Hauptversammlung der k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft in Linz. Hr. Franz Diebel, k. k. Professor der Landwirthschaftslehre und allge¬ meinen Naturgeschichte in Brünn: 4 Jahrgänge der von ihm redigirten und herausgegebenen mährisch-schlesischen Volkszeitschrift für Landwirth¬ schaft, in deutscher und böhmischer Sprache. Der Verein wider die Thierquälerei in Görz: seinen Jahresbericht, die Pfen¬ nigbilder, Dr. Füster'S Verein wider Thierquälerei, sslnllrsltsmonli stellt bestie. II.Ankauf von Zeitschriften und Büchern. Andre, neue öconomische Neuigkeiten, I. 1844 et 1845. Dorfzeitung, I. 1845. Lan d wirr hsch a ftli ch es Beleh rungs- und Un terh al tu n gs blat aus Böhmen, 1845. Jordan, Jahrbücher der slavischen Literatur, Kunst und Wissenschaft, I. 1844 et 1845. Vereinte Frauendorfer Blätter, I. 1845. Zeitschrift für Landwirthschaft, I. 1845. Ha mersch midt, allgein. österr. Zeitschrift, 1844, 1845. Blu me n b a ch, W i rth s cha fts- K a l en d er, 1846. Schärfenberg, die Wunder der chemischen Felddüngung. Babo, Ackerbau - Chemie. Enke, ökonomisches Jahrbuch. lieber die G e t re i d h a r f e. Mongrovius, deutsch-polnisches Wörterbuch. Dr. Hlubek, »die Landwirthschaftslehre in ihrem ganzen Um- , fange." 2 Bände. 46 Metzger, B a u e r n s p i e g e l. Schmidt, Populäre Naturlehre. Chaptal, A gric u ltur - C h e m i e. Kreissig, Kartoffelkrankheit. Dr. Toke, »die Krankheit der Kartoffeln.» Verhandlungen der k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft in Krain, in der allgemeinen Versammlung »N» s Mat 1846, unter -em Vorsitze des hochgebornen Herrn Herrn Carl Grafen zu Welsperg Raitenau und Primor, k. k. Gubernial-Viceprä'sidenten, als Stellvertreters Sr. Ercellenz des Herrn Landesgouverneurs und Prvtectors der k. k. Landwirthschast-Gesellschaft, und unter der Leitung des Herrn Gesellschaft-Präses, Wolfgang Grafen von Lichtenberg, k. k. wirkt Kämmerers, Verordneten des Herren-Standes rc. re., in Gegenwart der Herren Repräsentanten der inländischen k. k. Landwirthschast-Gesellschaften und 68 Herren Gesellschaft-Mitglieder. t , G»»G «AM- ^ '--^ -i - v - ' . ----- -' - . - Eröffnungsrede des Henn Präses der Gesellschaft Wolfgang Grafen v. Lichtenberg. HiHach dein Verlaufe eines Jahres versammelt sich die Landwirthschaft- Gesellschaft wieder, um zu veruehmeu, was Ihr Ausschuß, Hochansehnliche! in dieser Zeitperiode in Ausführung gebracht — und was er in sorgsamer Verfol¬ gung der Gesellschaftzwecke und der ihm obliegenden statutenmäßigen Verpflich- tungen Neues zur Berathung und Schlußfafsnng vorzulegen habe. Ein Blick auf die Versammlung läßt uns einige sehr ehrenwerthe Mit¬ glieder vermissen, die sonst bei diesen unseru Verhandlungen stets regen Antheil genommen haben. Der Tod hat sie uns aus unserer Mirte genommen und mit gerührten Herzen bedenken wir ihrer. — Einen besonders empfindlichen Verlust hat unsere Gesellschaft durch den Tod des Herrn Joseph Rudesch, Herrschafcs- inhaber in Reifniz, erlitten, der durch mehr als 26 Jahre der Gesellschaft als ihätiges Mitglied augehörte, ihre Zwecke durch Rath und That stets eifrigst ge¬ fördert und als BezirkScorrespondeut der Gesellschaft durch eine lange Reihe von Jahren die ersprießlichsten Dienste geleistet hat. Er wa^ der Würdigen Einer, dessen Name in den Annalen der krainischen Laudwirthschaft - Gesellschaft fortan in dankbarem Andenken leben wird. Ruhe seiner Asche! — Ueberblicken Sie, Hochansehnliche! die Bemühungen der Landwirth- schaft-Gesellschaft im verflossenen Jahre, so werden Sie sich überzeugen, daß man Jenes, was bisher begonnen, fortwährend erhalten und gepflegt habe, und daß in manchen Zweigen auch vorgeschritten wurde. Die gesellschaftliche Wochenschrift „kovice" fährt fort, ihrem Zwecke immer mehr zu entsprechen und unseren in der landwirthschaftlichen Bildung wegen Mangel an Belehrung zurückgebliebenen Land - und Handwerksmann allmälig auf eine höhere Stufe rationellen Wissens zu erheben, dadurch sein Einkommen zn verbessern und also den Wohlstand der Provinz zu fördern. Für die Obst- und Maulbeerbaumzucht scheint nunmehr eine neue erfreuliche Aera eingetreteu zu seyn, denn die Nachfragen nach edlen Obst¬ reisern und Maulbeerbaumsetzlingen sind im verflossenen Jahre sehr bedeutend ge¬ wesen, und vielseitig regt sich ein erfreulicher Eifer für Maulbeerbaumpflanzungen. 4 Ihr Ausschuß, Hochansehnliche! hat im verflossenen Jahre Maul beer-, Fichten--, A caz i e n sa m e u u. s. iv. angekanft, nnd denselben theils unent¬ geltlich, theils um die billigsten Preise abgegeben, und in dem schnellen Absätze namhafter Quantitäten den Fingerzeig gesehen, daß er in diesem Jahre für noch größere Quantitäten wird sorgen müssen, um den Wünschen der Land- wirthe zu entsprechen. Man hat Maulbeersamen bisher aus fremden Gegenden um theueres Geld bezogen. Um denselben nun in Hinkunft um einen billigen Preis den Laudwirthen in die Hände zu geben, hat der Ausschuß durch Ankauf erwach¬ sener edler Maulbeerbäume dafür Sorge getragen, daß man denselben nunmehr in namhafter Quantität am Po lana Hof wird gewinnen können. Die Bewirthschaftung deS gesellschaftlichen Polanahofes ist, wie Sie aus dem Administrationsberichte ersehen werden, im laufenden Jahre dem Ausschußmitgliede Herrn Dr. Struppi anvertraut worden, da die vielen eige¬ nen Oeconomie-Geschäfte dem Herrn Dr. Orel es nicht erlauben, die Admi¬ nistration desselben in Hinknnfc zu besorgen. Einstweilen hat der Polanahof noch keine anderweitige Bestimmung, als die eines lan dwirthschaftliehen VersuchHofes und einer Cen¬ tral- Obst- und M a u l b eerb aum sch u le, da auf den Antrag der Land- wirthschaft - Gesellschaft zur Errichtung einer T h iera rzn ei - Le hra n stalt bisher noch keine Entscheidung hohen Ortes herabgelangt ist. Aus der von unserem sehr thäligen Gesellschafls - Cassler, Herrn Mich. Pregl, gelegten und von der Rechuungsrevision ceusurirken gesellschaftlichen Jah¬ resrechnung werden Sie ersehen, daß der Ausschuß stets bemüht war, sich nur auf nothwendige Ausgabe» zu beschränken und Einnahme und Ausgabe im mög¬ lichsten Einklänge zn erhalten. Im Administrationsberichte werden Ihnen endlich alle wichtiger,!, zwi¬ schen dem hohen k. k. Landesgubernio und dem Ausschüsse gepflogenen Verhand¬ lungen vorgetragen werden. Wenn einerseits diese die Sorgfalt der hohen k. k. Landesstelle für Alles, waS dem Lande frommen kann, beweisen, so wird ander¬ seits die Gesellschaft sich überzeugen, daß der Ausschuß stets beflissen war, den von Hochderselben erhaltenen Aufträgen möglichst zu entsprechen. Und nun zum Schlüsse, Hochansehnliche! noch eine Bitte: In der S. Versammlung der deutschen Land- nnd Forstwirthe zn Bres¬ lau, im vorige» Jahre, wurde Gratz einstimmig als der Versammlungsort der deutschen Land - nnd Forstwirthe für das laufende Jahr gewählt und mit lautem Jubel wurde die Nachricht ausgenommen, daß Se. kais Hoheit, der durchlauchtigste Erzherzog Johann, als Vorstand diese Versammlung huld¬ voll leiten werden. 5 Höchstdieselben wünschen nun, daß bei besagter Versammlung auch die Schwestergesellschaften der steiermärkischen Landwirthschaft - Gesellschaft interveniren würden und haben — wie Sie es aus dem Berichte deS Ausschusses entnehmen weiden — auch die krainische Landwirthschaft-Gesellschaft zur regen Mitwirkung aufgefordert. Solch hohem Rufe werden wir mit allem Aufwande unserer Kräfte zu entsprechen uns bemühen. Der Ausschuß hat sich bereits durch seine Herren Cor- respondenren an alle Herren Gesellschaftsglieder gewendet, damit im Interesse und zur Ehre unserer Gesellschaft dem hohen Wunsche unseres durchlauchtigsten obersten Protectors in allen Beziehungen bestmöglichst entsprochen werde, Höchst- welcher unsere Gesellschaft die Auszeichnung angedeihen ließ, sie zur Mitwir¬ kung im Centrale der steiermärkischen Landwirthschaft-Gesellschaft freundlichst einzuladen. Ich ersnche Sie daher, diesem Gegenstände ihre regste Theilnahme zu widmen und den Ausschuß durch ihre Mitwirkung in der Ausführung alles dessen kräftigst zu unterstützen, was uns unser eigenes Interesse au jenen Verhandlun¬ gen, was uns die Ehre unserer Gesellschaft zu thun gebietet. — Mit allen Landwirthschaft-Gesellschaften unseres Kaiserstaates ist unser Verein fortwährend im freundlichsten Verkehre und wechselseitigen Austausche der gesellschaftlichen Druckschriften. Auch heute haben Sie uns die Beweise die¬ ses freundschaftlichen Verhältnisses durch die Abordnung hochschätzbarer Reprä¬ sentanten gegeben, welche unsere Versammlung mir ihrer Gegenwart beehren, als: für Innsbruck: Herr Carl Graf v. Welsperg, Raitenau und Primär, k. k. wirkl. Kämmerer und Vicepräsident der k. k. Landesregierung; für G r atz: Herr Otto Graf v. B a rb o u n d H e rr V i n c e n z Frei¬ herr v. Schweiger, k. k. wirklicher Kämmerer und Herrschafts¬ besitzer; für Brünn: Herr Urban Jerin, infulirten Domdechant; für Klagen furt und Görz: Herr Ferd. Schmidt, Handelsmann und Realitätenbesitzer; für Prag: Herr Dr. Bleiweis, k. k. Professor und Secretär unserer Landwirthschaft - Gesellschaft; für Wien: Herr Dr. Strnppi, k. k. Landes-Thierarzt. « I. A-mmPrationsbcricht über die vorzüglicheren, im verflossenen Jahre vom Ausschüsse gepflogenen Geschäfte. u) Bezüglich der Beschäl-Anstalten. Se. k. k. Majestät geruheten anzuordnen, daß für die Militär-Gestüte ein fi.rer Stand von Mutterstuten festgesetzt werde, und daß sonach, weil dieß mit den Bedürfnissen an Vaterpferden genau zusaninienhäugt, dis Ermitte¬ lung der zur Erhaltung der Beschäl-Anstalten erforderlichen Anzahl der Beschäler als Grundlage der Regulirung der Militär-Gestüte und des firen Pferdestandes bei denselben unbedingt uothwendig sey. In Folge dieses mit h. Hofkanzlei - Decrere vom 10. Sept. 1844, Z. 26478, herabgelangten Allerhöchsten Auftrages, hat die hierländige h. k. k. Landesstelle die von den Kreisämtern dieser Provinz abgestattete» Berichte mit h. Verordnung vom 9. Juli v. J., Z. 46512, der Landwirthschaft-Gesell¬ schaft mit den, Auftrage zugemittelt, ihre eigenen Wahrnehmungen anzuknü¬ pfen und die geeigneten Anträge im Interesse dieses bedeutende» ZweigeS der Landwirthschaft zu erstatten. In Entsprechung dieses hohen Auftrages hat Ihr Ausschuß, Hochan¬ sehnliche! diesen wichtigen Gegenstand nach allen Beziehungen und mit genauer Berücksichtigung der Localbedürfnisse wohl erwogen und das Resultat seiner Be- rathungen am 2. October v. I. der hohen k. k. Landesstelle vorgelegt. Nach reiflicher Ueberlegung und gebührender Würdigung derjenigen Züch¬ tungsgrundsätze, wodurch nur allein den Zwecke» der k. k. Beschäl-Anstalten ent¬ sprochen werden kann, hat der Ausschuß nicht nur alle von den Bezirks - Obrig¬ keiten und Kreisämtern beantragten neuen Stationen für zweckentsprechend anerkannt, sondern deren sogar mehrere als nothwendig ausgewiesen und die dießfälligen Anträge möglichst zu begründen gesucht. Da für die Wahl der Beschälhengste in den verschiedenen Gegen¬ den der gewöhnlich schon vorhandene und nach den Bedürfnissen derselben ge¬ staltete Pferdeschlag insofern den richtigsten Anhaltsvunct gibt, alS sich für de» Bedarf verschiedener Gegenden auch verschiedene Pferdeschläge eignen, so ist es einleuchtend, daß nicht allein von der durch die Kreuzung beabsichtigten Veredlung, sondern auch von der durch eine gehörige Auswahl der Zuchtthieie desselben Schlages zu erreichenden Verbesserung ein guter Erfolg zu erwar¬ te» ist. Hierdurch erscheint es auch begründet, daß in einigen Gegenden, nebst 7 den k. k. Beschäl-Anstalten, auch die Verwendung der Privat-Beschälhengste mit vielen Vortheilen verbunden sey. Es ist zwar wahr, was das k. k. Kreis¬ amt Laibach anführt, daß durch diese unbedingt keine Veredlung der Pferdezucht zu erwarten ist; allein diese ist auch nicht nothwendig, sonder» eine, durch gehörige Auswahl der Znchtthiere bewirkte Verbesserung des Land- schlages stellt sich in deu meisten Gegenden als bei weitem vortheühafter her¬ aus. Ma» darf hier nur des ehedem sehr gesuchten und berühmten, nun lei¬ der sehr in Verfall gekommenen Woche in er Schlages erwähnen, um diese Behauptung zu begründen. Da es demnach sehr zu wünschen wäre, daß deu Privat-Eigenthümeru v o ll k o m m e n g e e i g n e t e r Zuchthengste die Erwirkung des Erlaubnißschei- nes möglichst erleichtert würde, so hat die Landwirthschaft-Gesellschaft gebeten, die hohe k. k. Landesstelle geruhe diesen gehorsamsten Antrag einer besondern Berücksichtigung zu würdigen. Aus dieser Rücksicht hat die Landwirthschaft - Gesellschaft angetragen, daß die Licenzscheiue den Besitzern von Zuchtthieren bei der alljährlichen Pferde- Prä m ien- V ertheilu n g von der dabei intervenirenden Commission, auf Ansuchen der Eigenthümer, ausgefertigt werden möchten; nur wäre es sehr zweck¬ mäßig , daß bei dieser Commission jedesmal auch der k. k. Landesthierarzt, als sachverständiges Mitglied, interveniren würde, daher die Landwirthschaft-Ge¬ sellschaft auf Grundlage der clo cisto 4. Jänner 1828 Allerhöchst genehmigten Instruction für die Pferde - Prämien -Vertheilung in eben diesem Berichte ge¬ beten hat, die hohe k. k. Landesstelle geruhe die Jntervenirnng des Landes¬ thierarztes bei den Prämien - Vertheilungen geneigtest zu erwirken. Würde auf diesem Wege eine Anzahl vollkommen entsprechender Pri¬ vatbeschäler erzielt werden, so könnten bei Vermehrung dieser die Anzahl der k. k. Beschälhengste vermindert und dem hohen Aerar namhafte Auslagen er¬ spart werden. Endlich hat auch in Entsprechung desselben hohen Auftrages die Land¬ wirthschaft-Gesellschaft mit Rücksicht auf die Ortsverhältnisse, die Veredlungs¬ weise und den vorhandenen Pferdeschlag in weitern Antrag gebracht, welche Raoe und welcher Schlag von Vaterthieren in jede der beantragten Be¬ schälstation zu statiom'ren wäre. Auf diese uuvorgreislichen Anträge der Landwirthschaft-Gesellschaft ist bisher noch keine hohe Entscheidung herabgelaugt. 1c) Stierprämien. Im vorigen Jahre hat zum ersten Male die vor der Hand auf 3 Jahre von Sr. Majestät bewilligte Stierprämien-Vertheilung Statt gefunden. 8 Laut den kreisämtlichen, von der hohen k. k. Landesstelle der Landwirth- schaft-Gesellschaft zugefertigten Berichten war die Summe der concurrirenden Stiere im Adelsberger Kreise 8, im Neustadtler Kreise 25 und im Laibacher Kreise 32. DiePreiszuerkennung hat unter Jntervem'rung der von der Landwirthschaft- Gesellschaft der Preisrichter delegirten Gesellschaftsgliedern nach den Normen der dießfälligen hohen k. k. Gubernial- Currende vom 29. April 1844, Z. 3878, Statt gefunden, und man hat aus den diesifälligen Relationen mir Vergnügen wahr- genommen, daß die mit dem Preise betheilten Stiere ausgezeichnetes Zuchtvieh waren, welches dem Zwecke zur Emporbringung der hieriändigen Rindviehzucht bestens zu entsprechen geeignet seyn wird. Im Adelsberger Kreise hat nicht nur die geringste Concurrenz Statt gefunden, sondern es wurden die für diesen Kreis bestimmten 3 Prämien-Beträge nicht vercheilt, daher für das laufende Jahr reservirt, weil auf einer Station (Oberlaibach) keine prciswürdigen Thiere vorgeführt wurden, in den beiden an¬ dern aber jene Bewerber, denen die Prämie zuerkannt war, wegen der zu ge¬ ringen S prun gla pe freiwillig auf dieselbe verzichteten, indem sie für den Entgang der höher» Sprungtape, die dortorts zu 10, 15, auch 20 kr. üblich ick, durch die Prämie nicht entschädigt zu werden vorgegeben haben. Da auch im Laibacher und Neustadtler Kreise, in denen zwar die Preise vertheilt, aber dieselben Einwendungen wegen der zu kleinen Sprungtape ge¬ macht wurden, welchem Umstande auch, zumal im Adelsberger Kreise, die ge¬ ringe Concurrenz au PreiSwerbern zugeschrieben werden muß, so hat ihr Ausschuß, Hochansehnliche! der hohen k. k. Landesstelle die Bitte vorgelegt, daß in Berück¬ sichtigung der allenthalben gemachten Erfahrung, den Besitzern der Preisstiere gestaltet werden möge, die ortsübliche, unter keiner Bedingung aber eine höhere Sprungtape abzuverlangen, und die Bestimmung derselben der Preisver- theilungs-Commission, welche die Ortsüblichkeit am besten kennt, zu überlassen. Da bei der vorjährigen Vertheilmig in mehreren Stationen noch Certi- ficate über die Selbstzüchtung vorgewiesen wurden, welche den Preisbewerbern unnöthige StämpelauSlagen verursachen, und laut Erfahrung den Landmann häufig von der Concurrenz abhalten, so wurde weiterhin gebeten, die hohe k. k. Landesstelle geruhe zu veranlassen, daß den BezirkSobrigkeiten der §. 10 der be¬ treffenden Currende neuerlich in Erinnerung gebracht werde. Mit Vergnügen hat der Ausschuß dem Anträge der Vertheilungs-Com¬ mission zu Naffenfuß beigepflichtet, daß die hohe k. k. Landesstelle der Jnha- bung der Herrschaft Nasseufuß eine belobende Anerkennung zu erlassen geruhe, weil dieselbe nicht nur auf die Prämie des einstimmig als preiswürdigst anerkannten Znchtstieres zu Gunsten des nächst Preiswürdigen Verzicht geleistet hat, 9 sondern weil dieselbe nach den, von der Commission in Loco erhaltenen einstimmi¬ gen Versicherungen, die löbliche Gepflogenheit übt, ihre Stiere ohne allen Entgelt benützen zu lassen und somit zur Hebung der Hornviehzucht sehr viel beiträgt. Schließlich hat der Ausschuß auch in Antrag gebracht, die h. k. k. Landesstelle geruhe anzuordnen, daß nach dem Beispiele der Pferdeprämien- Vertheilung auch die Besitzer der Preisstiere in der Laibacher Zeitung öffentlich bekannt gemacht werden. Für die dießjährige Prämien-Vertheilung hat, nach dem Beschlüsse der vorjährigen Versammlung, der Ausschuß am 3. d. M. de» k. k. Kreisämtern die Vertheilungsstationen und die hierzu delegieren Preisrichter nam¬ haft gemacht. Weiters hat mit h. Verordnung v. 4. September». J., Z. 20I2I, die h. k. k. Landesstelle die Anträge der Kreisämter bezüglich der Vermehrung der Stierprämien aus Bez i r k sca sse n - Ueberschüssen der Land- wirthschaft - Gesellschaft zur Begutachtung zugemittelt. In Berücksichtigung des Umstandes, daß zur Emporbringung der Viehzucht au guten Vaterthieren das Meiste gelegen ist, und daß, miteingerechnet die Zuchtstiere der Herrschafts¬ und Gutsbesitzer und einiger anderer größerer Landwirlhe, so wie derjenigen, welche jährlich in Folge der Prämienvertheilungen in die Reihe der Zuchtstiere treten, die Zahl vorzüglicher Stiere doch noch viel zu gering ist, um den Be¬ dürfnissen aller Gemeinden zu entsprechen, so erscheint jede Vermehrung dersel¬ ben schon in voraus höchst wünschenswerth. Diese Vermehrung erweiset sich aber um desto vortheilhafter und zweckentsprechender, wenn sie durch die Gewinnung solcher Thiere geschieht, welche als preis würdig befunden wurden und deren Eigenthümer durch die Preisbetheilung die Verpflichtung auf sich genommen ha¬ ben, die Benützung derselben in der Gemeinde nach den vorgeschriebenen Mo¬ dalitäten gestatten zu lassen. Ihr Ausschuß, Hochansehnliche! hat demuach am 16. Februar d. I. der hohen k. k. Landesstelle seine Vorträge dahin vorgelegt, daß die Errichtung von Prämien für Zuchtstiere aus den Bez irksca ssen-Ueberschüssen jenen Bezirken, deren Gemeindevorstände darauf antragen und deren Nothwendigkeit am besten zu beurtheilen im Stande sind, bewilliget werden möchte; daß bei dieser Prämie» - Vertheilung nur die Insassen des betr essenden Bezirkes An- theil nehmen sollten, ohne deßhalb von der Concurrenz der allgemeinen Prä¬ mien - Vertheilung ausgeschlossen zuseyn; daß die Vertheilungsstationen durch die Gemeinde-Vorstände bestimmt und auf 3 Jahre in voraus festgesetzt, vor¬ läufig aber dem betreffenden Kreisamte und der Landwirthschaft - Gesellschaft angezeigt werden sollen, damit in Betreff der Preis-VertheilungS-Commission, 2 10 gleichzeitig mit der allgemeinen Vertheilung, das Nöchige eingeleitet weiden könne, und daß endlich sich ganz nach den Vorschriften der allerhöchst geneh¬ migten Stierprämien - Vertheilungsweise zu benehmen wäre. Mit hoher Verord¬ nung vom 3. April d. I. hat die hohe k. k. Landesstelle zu eröffnen geruht, daß auf Grundlage des begründeten Ancrages der Landwirthschaft - Gesellschaft die 3 krainischeu Kreisämter ermächtiget werden, zur Vermehrung der Prämien für Zuchtstiere aus den Bezirkstagen - Ueberschüffen (jedoch mir aus den etwa hier und da bestehenden vollkommenen disponiblen Pafsirnngen) zu ertheilen, wenn die Bezirksgemeinden darauf antragen und wenn sich dabei in der von der k. k. Landwirthschaft--Gesellschaft im obige» Berichte «»getragenen Weife benommen wird. Zugleich wird den Kreisämtern zu Neustadt! und Adelsberg überlassen, die dießfavs schon früher vorgekommenen Anträge nach Befund der dermali- gen Umstände der betreffenden Bezirkscassen zu erledigen. <-) Landwirthschastliche industrielle Mittheilungen aus Frankreich. Die h. k. k. Laudesstelle hat der Landwirthschaft-Gesellschaft die durch den k. k. General-Consul in Paris der h. k. k. allgemeinen Hofkammer vorge- legteu und von derselben der h. k. k. vereinigten Hofkanzlei mitgetheilten Jour¬ nal-Artikel, welche eine neue Art Brotbereitung, die Verwendung des Erdapfelbrotes als Pferdefutter, den Milchmesser des Herrn Donne, die Versuche- mit Knuno-Düngung und mit den ammoniacal ischen Hefen, welche bei der Erzeugung des Beleuchtungsgases Zurückbleiben, und dann die Mittel gegen Futtermangel, zum Gegenstände haben, in französischer Sprache zugefertiget. Der Ausschuß hat auch eine Uebersetzung besagter Artikel in deutscher Sprache veranstaltet, welche in der Gesellschaftkanzlei den verehrten Herren Ge¬ sellschaftmitgliedern zur Einsicht vorliegt. — ci) Obstausstellung. Nach dem Beschlüsse der vorjährigen allgemeinen Versammlung hat der perm. Ausschuß bereits durch beide vaterländische Zeitungsblätter das Staklfin- den der O bstausstelluug in Laibach im September v. I. augekündiget. Diese öffentliche Bekanntmachung erregte ein sehr lebhaftes Interesse bei den Landwirchen, und laut eingegangenen schriftlichen und mündlichen Mittheilungen konnten viele Bauersleute und Obstzüchter die Zeit kaum erwarten, wo sie eines- theils Muster ihrer Fechsung öffentlich zur Schau würde» aufstellen können, anderntheils die richtige Benennung einzelner, noch unbekannter oder zweifelhaf¬ ter Obstsorten, erfahren werden. Da jedoch der vorjährige Sommer deutlich erkennen ließ, daß das Jahr ein Mißjahr für das Obst seyn werde, so sind von mehren Gegenden an die n >- ß !e r ^r n n ) I l 11 Landwirthschaft-Gesellschaft Vorstellungen gemacht worden, daß es gerathencr wäre, die bereits angekündigte Obstansstellung abzusagen, weil man bei dem besten Willen der Obstbaumzüchter in diesem Jahre ein nur wenig befriedigendes Resultat erwarten dürfte. In Berücksichtigung dieser wohlbegründeten Vorstellung hat der Aus¬ schuß die Obstausstellung pro 1845 abgesagt, um so mehr, als von dem Resul¬ tate einer ersten solchen Veranstaltung daS Gelingen der weitern gar sehr abhangt. In der Erwartung, daß das heurige Jahr uns eine bessere Obsternte bringen werde, als das verflossene Jahr, wird demnach Heuer im Herbste die erste Obstausstellung in Laibach Statt finden und deren Veranstaltung durch die »IVovics" und die »Laibacher Zeitung" rechtzeitig bekannt gemacht werden. e) Li'anjslri veitnai'. Die in der vorjährigen Jahresversammlung angekündigte, von der Laud- wirthschaft - Gesellschaft herausgegebene 2. Auflage des »IcvrmgH vertnsv" (krainischer Obstgärrner) hatte im Juli die Presse verlassen, und mit Vergnügen kann Ihnen Ihr Ausschuß die Nachricht mittheilen, daß dieses ausgezeichnete Werk fortwährend große Theiluahme findet und bereits in den Händen sehr vieler Landleute ist. Das besagte Werk ist im Verlage des Herrn Blasnik erschienen und es wurde demselben zur Pflicht gemacht, in Rücksicht auf den gemeinnützigen Zweck den Preis so niedrig als möglich zu stellen; was auch geschehen ist, in¬ dem dessen Preis auf 24 kr. festgesetzt wurde. k) Polanahof. Herr Dr. Orel hat am 16. Dec. v. I. den perm. Ausschuß um Ent¬ hebung von der Administration des Polanahofes ersucht, weil die Besorgung sei¬ nes eigenen bedeutenden Wirthschafcbetriebes, so wie auch seiner übrigen Ge¬ schäfte es ihm nicht möglich machen, auch den Polanahof zu administriren, welche Administration desto mehr Zeitaufwand und die beständige, oder wenigstens häufige Anwesenheit des Administrators am Versuchshofe in Anspruch nehmen wird, jemehr sich das Bedürfnis; des Landes nach edlen Obst- und Maulbeer¬ baumsetzlingen steigern wird. In Berücksichtigung dieser Gründe konnte der perm. Ausschuß dem Herrn Dr. Orel, welcher sich durch die bisherige Besorgung des Polanahofes die Laud- wirthschaft-Gesellschaft zum Danke verpflichtet hat, nicht länger mit einem Ge¬ schäfte überbürden, welches einen großen Zeit - und Müheaufwand in Anspruch nimmt, und hat auf dessen Antrag das Ausschußmitglied, Herrn Dr. Struppi, 12 «-sucht, zum Besten der Gesellschaft die Bewirthschafrung des Polanahofes mit dem laufenden Jahre zu übernehmen, dieselbe nach einem den Gesellschafcszwecken entsprechenden Plane zu besorgen und zur besseren Beaufsichtigung des ganzen Betriebes die leerstehende Wohnung am Polanahofe zu beziehen. Herr Dr. Struppi ist diesem Ansinnen bereitwilligst entgegen gekom¬ men , hat mit dem laufenden Jahre die Administration des PolanahofeS über¬ nommen und ist Ende des v. M. auf den Polanahof übersiedelt. Die bisherigen Resultate seines Wirkens werden der hochansehnlichen Versammlung heute in einem eigenen Vortrage zur Kenntnis;-gebracht werden. Z) In Angelegenheiten der wechselseitigen Feuerschaden - Ässecuranz. Durch die Beförderung des Herrn Johann Kapelle zum Verwalter der deutschen Ritter-Ordens-Commenda in Mottling, hat der Ässecuranz - Di¬ strikt Umgebung Laibach und Sonnegg seinen Commiffionär verloren. Die Jnspec- lion der k. k. priv, innerösterr. wechselseitigen Brandschaden-Versicherungs-An¬ stalt in Kram hat sich dießfalls an die Landwirthschaft-Gesellschaft verwendet, daß sie gestatte, daß der Secretärs-Adjunct, Herr Leskovitz, besagte Stelle übernehmen dürfe, welchem Ansinnen der Ausschuß um so mehr eutsprechen zu sollen glaubte, da einerseits durch diese Nebengeschäfte des fleißigen Secre- tärS-Adjuncten die Amtsgeschäfte der Landwirthschaft-Gesellschaft und des In¬ dustrie-Vereins nicht leiden werden, anderseits die Landwirthschaft - Gesellschaft dieser wohlthätigen Anstalt nicht nur bei deren Einführung alle nur mögliche Unterstützung hat angedeihen lassen, sondern dasselbe noch unaufhörlich rhuk, indem in den „iXovics" nicht nur die Statuten dieser Ässecuranz, sondern auch deren jährliche Ausweise fortwährend dem Landmanne zur Kenntnifi bringt, bei Mittheilung von Unglücksfällen durch Feuersbrünste unaufhörlich auf die Wohl- thaceu dieser Anstalt mit ergreifenden Worten aufmerksam macht, und auf diesem Wege schon sehr viele neue Beitritte bewirkt hat. Ir) Ueber Kartoffelfäule. In Folge hoher k. k. Hofkanzlei-Verordnung vom 10. November v. I., Z. 38208, hat die hohe k. k. Landesstelle der Landwirthschaft-Gesellschaft den Auftrag ertheilt, aus Anlaß der in mehren Provinzen der österr. Staaten zum Vorschein gekommenen Kartoffelkrankheit, mehre Stücke degenerirter Kartoffeln — im Falle besagte Kartoffelkrankheit auch Hierlands vorgekommen ist — der me- dicinischen Facultät in Wien zur Prüfung einmsenden. Diesem hohen Auftrage hat Ihr Ausschuß durch Uebersendung von 64 Stück kranker Kartoffeln, die er aus verschiedenen Gegenden der 3 Kreise durch die Mitwirkung der Herren Bezirkscorrespondenten erhalten hat, entsprochen, und sich bei dieser Gelegenheit die Ueberzeugung verschafft, daß die in mehren Län-- IS der» seuchenartig herrschende Kartoffelfäulc auch in einigen Gegenden Krams vor- gekommen, ihre Verbreitung aber bis jetzt Hierlands noch unbedeutend sey. Einige Stücke solcher mit Trockenfäule behafteter Kartoffeln, die der per¬ manente Ausschuß aus Unterkrain erhalten hat, liegen heute vor. Schon eine ober¬ flächliche Untersuchung zeigt, daß diese Entartung keine gewöhnliche Fäulniß der Erdäpfel sey und eine nähere microscopische Untersuchung, die unser geschätztes Gesellschafrmitglied, Herr Ferdinand Schmidt, in Bezug auf das innere Gewebe solcher degenerirter Kartoffeln vorgenommen hat, lehrte, daß auch bei unser» Kartoffel» die nasse und trockene Fäule mit und ohne Kartoffelmilbe vorgekommen sey. Der perm. Ausschuß hat nicht unterlassen, in den »Movies» die Land¬ lente auf die in andern Ländern herrschende Seuche aufmerksam zu machen und ihnen Benehmungsvorschriften in Bezug auf Aufbewahrung, künftige Saat u. s. w. zu ertheilen. Da so vielseitig angerathen wird, durch Samen die Kartoffel fort¬ zupflanzen und die Vermnthung nicht so ganz ungegründet ist, daß durch die fort¬ währende Fortpflanzung der Kartoffel-Knolle» die Pflanze degeneriren könne, so hat sich der perm. Ausschuß an alle Herren Bezirks-Correspondenten um gefäl¬ lige Einsendung einiger Stücke vollkommen gesunder Kartoffeln aus jedem Be¬ zirke verwendet, um dieselbe am Polanahof zur Samen-Gewinnung anzu- banen. Man hat absichtlich die Kartoffeln aus verschiedenen Gegenden zu er¬ halten gesucht, weil es Thatfache ist, daß unsere Kartoffelpflanze in manchen Ge¬ genden mir ungern Samen ansetzt, daher der Bezug der Kartoffeln ans verschie¬ denen Gegenden in der Hinsicht nothwendig erschien, um sich einer namhaften Menge Samen zu versichern. Die Herren Bezirks-Correspondenten haben dem Wunsche des Ausschusses bestens entsprochen und die eingesendcten Kartoffeln sind dem Herrn Dr. Struppi zu obbesagtem Zwecke übergeben worden. i) Ueber die vorjährige Bertheilung der Gesellschaft - Medaille an Obst¬ und Maulbeerbaumzüchter. Die Vertheilnng der Gesellschaft- Medaille ist auch im vorigen Jahre, nach den eingegangenen Berichten der Herren Bezirks-Correspondenten, zur grö¬ ßeren Aufmunterung überall mit entsprechender öffentlicher Feierlichkeit geschehen. Vorzüglich feierlich hat diese Vertheilung in Radmannsdorf an den Prämianten Johan n Zottel aus Lesche, durch die gefällige Jntervenirnng mehrer hoch¬ geachteter Gesellschaft-Mitglieder, Statt gefunden, worüber der Bezirks-Cor- respondent, Herr Pfarrer Johann Kriviz, nunmehriger Dechant in Ober¬ görjach, einen umständlichen Bericht an den Ausschuß erstattet hat. 14 K) Ueber die kmetijske in rokodelska ^iovie?. D>e gesellschaftliche Wochenschrift hat im verflossenen Jahre an der An¬ zahl der Pränumeranten um 140 wieder zugcnommen, da der bei der vorjährigen allg. Versammlung ansgewiesene Prännmerantenfland von III7 sich Heuer auf 1257 erhoben hat. Die Verbreitung der „IXovica" ist auch in den Nachbarländern bedeutend; unter allen am bedeutendsten aber in Steiermark, wohin die Huld Sr. kais. Hoheit, des durchlauchtigsten Erzherzogs Johann, durch die gnädigste Anempfeh¬ lung bei den Filialen der steierm. Landwirrhschaft-Gesellschaft unserer Wochen¬ schrift den Weg gebahnt hat. Ihr Ausschuß, Hochansehnliche! hat die durch die wachsende Anzahl der Pränumeranten vermehrte Einnahme an Pränumerations-Geldern nicht capi- talifirt, sondern das, was sie über die Deckung der Kosten einnahm, auf beson¬ dere Beilagen verwendet, die den Pränumeranten unentgeltlich in die Hände gegeben werden. Das treffliche Werk »über das Ganze des Weinbaues", unter dem Titel: »Vino regn", des vielverdienren Gesellschaft-Mitgliedes, Herrn Vertovz, Pfarrvicärs in Wippach, haben Sie bereits in Händen, und es ist nur Eine Stimme über die große Nützlichkeit dieses in jeder Beziehung höchst interessanten Werkes für die Weinzüchter. Für das laufende Jahr befindet sich als Movies-Beilage unter der Presse ein sehr gediegenes Werkchen ü b e r T h i e r g uä l e re i, unter dem Titel: »Vl i I o- soionost sto Livni" (Mildherzigkeit gegen Thiere), wovon bereits 2 Bogen erschienen sind, nnd unser geschätztes corresp. Mitglied, Herr S t oj a n, Pfar¬ rer zu Gomilsko in Steiermark, zum Verfasser hat. Wenn, wie nicht zu zweifeln ist, das Buch durch die Landschulen in die Hände der Jugend kommt, so ist durch dieses Werk ein sehr guter Samen ausgesäet, der seine guten Früchte gewiß reich¬ lich zeigen wird. Ihr Ausschuß, Hochansehuliche! glaubte diesem Gegenstände die ver¬ diente Aufmerksamkeit schon deßwcgen widmen zu sollen, weil er auch in land- und staatswirthschafclicher Beziehung von großem Belange ist. I) Ueber die gesellschaftlichen Kalender in deutscher und krainischer Sprache. Die von derLandwirkhschaft-Gesellschaft heranSgegebenen Kalender in deut¬ scher und krainischer Sprache haben auch im vorigen Jahre große Theilnahme gefun¬ den ; von der lftslili» sind noch 2000 Eremplare mehr als im vorigen Jahre abgesetzt worden, so daß die Gesammtzahl der verkauftenStücke übcr 38.000 Exemplare betrug. Laut de» an die Redaction eingegangenen Briefen und respective Dank¬ sagungen von Seite der Landleute war in der heurigen krstila besonders 15 willkommen die Mittheilmig der in k. k. österr. Staate» bestehenden Gesetze über den Vieh ha »del und die sogenannten G ew ä h rs m ä n g e l beim Kaufe und Verkaufe der Thiere, wovon vorher der gemeine Landmann keine Kenntnis; gehabt und sich deshalb sehr oft in Streitigkeiten und alle daraus entstehenden Folgen verwickelt sah, die nun bedeutend vermindert werden, da die Kundmachung der dießfälligen Verordnungen in sehr faßlicher Darstellung in so viel Tausend Eremplaren unter das Volk gekommen ist. Mit Dank muß der Ausschuß wieder der Unterstützung des Herrn Pfar¬ rers Potozhnik in St. Veit erwähnen, der im vorigen Jahre bei beiden Ka¬ lendern den sogenannten astronomischen Theil zusammengestellt hat. m) Bericht über die weitere Verbreitung der böhmischen Spinnräder im Lande. Die Bemühungen der Landwirthschaft-Gesellschaft, die ohne Vergleich vorcheilhafteren böhmischen Spinnräder im Lande immer mehr zu verbreiten, haben alljährlich größer» Erfolg. Abgesehen von jenen Rädern, die durch Herrn B. Pichler abge- setzt, und durch andere Spinnrad-Erzeuger an; Lande verkauft wurden, hat der hiesige Drechslermeister, Herr Simon Unglerth ssniov, im verflossenen Jahre über 130 böhmischer Spinnräder verkauft, die ihren Absatz in verschie¬ dene Gegenden des Landes gefunden haben. Die U nglerth'schen Räder zeichnen sich durch Güte, Solidität und Nettigkeit vorzüglich aus und haben die Einfuhr der Original-Böhmischen ganz beseitiget. ' Die löbliche Landwirthschaft-Gesellschaft in Agram hat die Güte gehabt, unlängst der hierländigen Laudwirthschaft-Gesellschaft ei» wohlfeileres und von dem dortigen Drechslermeister Doll eonstruirres Spinnrad zu Versuchen zuzu- mitteln, welches in vielen Zeitschriften als sehr vortheilhafl geschildert wurde. ES ist heute der hochansehnliche» Versammlung zur Besichtigung aufgestellt. Sachkenner, welche dasselbe versuchten, haben dasselbe als ein nettes und solid gebautes, aber nichts weniger als neues und besonders vortheilhaftes Spinn- werkzeug anerkannt; denn erstlich ist der Tritt unten viel zu kurz und hindert das ganze Auftreten des Fußes, wirkt daher ermüdend; 2. zieht es stark und man kann es nicht richten, daß es nach Bedürfnis; mehr oder weniger ziehen würde; das zu starke Ziehen macht, daß der Faden öfters reißt; 3. dreht es den Fadei zu wenig, zumal für einen geschwinden Spinner; 4. ist das Ein¬ ziehen des Fadens ungeheuer zeitraubend, und der Rocken sehr unzweckmäßig an- gebracht, so daß man an demselben unnmgänglich mit 2 Händen spinnen muß. 16 n) Zehnte Versammlung der deutschen Land- und Forstwirthe in Gratz. Seme kais. Hoheit, der durchlauchtigste Erzherzog Johann, haben nach- stehende Zuschrift, cls stgto 6. Jänner d. I., Hochsteigenhändig unterfertigt, an die hierläudige Landwirthschaft--Gesellschaft erlassen: „Bei der neunte» Versammlung der deutschen Land- und Forstwirthe zu Breslau ist Gratz als der Versammlungsort im Jahre 1846 einstimmig ge¬ wählt worden, und da bereits mir allerhöchster Entschließung vom 26. August, Hofk. Präs. Erlaß ststn. 27 Sept. 1845, Z. 886, die Genehmigung unseres Allergnädigsten Kaisers ertheilt worden ist, daß die zehnte Versammlung der deutsche» Land - und Forstwirthe zu Gratz in Jnnerösterreich abgehalten werden kann, so wird allen Landwirthen der österreichischen Monarchie eine schöne Ge¬ legenheit zu Theil, den Beweis zu liefern, daß der Landbau auch bei uns bedeu¬ tende Fortschritte gemacht habe, und daß Oesterreich's Grundbesitzer und Öko¬ nomie-Verwalter als würdige Repräsentanten der landwirthschafclichen Intelli¬ genz in Deutschland angesehen werden können.» „Die Landwirthe unserer, und unserer durch ein so inniges Band verwand¬ ten Schwestergesellschaften in Kärnten, Krain, Görz, Tyrol und dem Lande ob der Enns, dürften vor Allem berufen seyn, diesen Beweis zu liefern, und daher auch dafür Sorge zu tragen, daß die einzelnen Provinzen auf eine geeignete Art vertreten, die wichtigsten, denselben eigenthümlichen landwirthschaftlichen Zweige verhandelt und auf diese Weise die landwirthschaftlichen Erkenntnisse begründet und erweitert werden.» „Von dieser Ansicht ausgehend stellt der Central-Ausschuß der k. k. steier¬ märkischen Landwirthschaft-Gesellschaft das freundschaftliche Ansuchen: die löb¬ liche k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft in Krain wolle die Einleitung treffen, 1. daß dieselbe vertreten; 2. daß einzelne ausgezeichnete landwirthschaftliche Erzeugnisse zur Ausstellung wäh¬ rend der Dauer der Versammlung eingesendet; Z. daß die wichtigsten rationell betriebenen Zweige sammt ihren bisher erzielten Ergebnissen längstens bis I. April k. I. angezeigt, und 4. daß insbesondere die in Krain eingeholten Erfahrungen über die Cultur des Win¬ ter- undHalbleins, derFrühhirse, welche in der Gegend von Zirknitz und Laas als zweite Frucht unter der Benennung »stilm-ea» angebaut wird; der gemisch¬ ten Culturen, wie des Maises mit Zwergfaseolen und Kürbissen, der Gerste mit gelben Rüben, des Winterroggens mit Linsen, der Kartoffel mit Hanf oder Bohnen; die Vortheile der doppelten Harfen, als Wirthschaftsgebäude ein¬ gerichtet; die Ergebnisse der Beurbarung des Laibacher Torfgrundes und die 17 Fortschritte der Maulbeerbaum - und Seidenzucht, und noch andere landwirth- schaftliche Gegenstände zur Sprache gebracht werden möchten. Gratz den 30. December 1845. Dieser hohen Einladung in allen Beziehungen bestmöglichst zu entspre¬ chen, soll sich unsere Landwirthschafc - Gesellschaft ernstlichst angelegen seyn lassen. Der perm. Ausschuß hat bereits durch die Herren Bezirks-Correspondencen das eben vorgetragene Einladungsschreiben publicirt und die Herren Gesellschaft- Mitglieder zur größtmöglichsten Theilnahme an jener Versammlung eingeladen. Heute wiederholt Ihr Ausschuß, Hochansehnliche! dasselbe Ansuchen wie¬ der, damit die hierländige Gesellschaft bei jener Versammlung würdig vertreten und den Erwartungen unsers durchlauchtigsten obersten Prolectors bestmöglichst entsprochen werde: 1) durch das persönliche Erscheinen unserer geachtetsten practischen Landwirthe bei jener Versammlung; 2) durch Absendung einiger vorzüglicher Lgndesproducte; 3) durch schriftliche Beantwortung einer oder mehrer obiger Fragen- welche viel¬ leicht in dem Bereiche ihrer Erfahrungen und Ortsverhältnisse liegen. Der Ausschuß wird sich bestreben, seinen Verpflichtungen bestens zu ent¬ sprechen ; er rechnet aber dabei mit Zuversicht auf die kräftigste Mitwirkung von Ihrer Seite, Hochansehnliche! weil landwirthschaftliche Erfahrungen am Werthe und überzeugender Kraft desto mehr gewinnen, je vielseitiger der Zusammen¬ fluß derselben ist. Ob es nun schriftliche Abhandlungen über allgemein interessante Gegen¬ stände aus dem Bereiche der Oeconomie oder Forstcultnr sind, oder ob die Ein¬ sendung besondere Landesproducte betrifft, alles erbittet sich Ihr Ausschuß bis Ende dieses Monates, damit es geordnet im Juli nach Gratz kann ge¬ sendet werden. II. Bericht über den dermaligen Zustand des gesellschaftlichen Ver¬ such-Hofes auf der Polana. Vorgetrage» vom Herrn Dr. S t r n p p i. Bei der vorjährigen allgemeinen Versammlung wurde der Antrag des permanenten Ausschusses einstimmig genehmiget, daß in Zukunft auf dem ge¬ sellschaftliche» Versuch-Hofe vorzugsweise die Obst- und Maulbeerbaum- zucht in einem größern Unifange betrieben werden möchte, um hiedurch zur 3 18 mehren Emporbringung dieser beiden höchst wichtigen Culturzweige im Lande nach Möglichkeit beizutragen. Zur Entsprechung dieses vorgesteckten Zweckes wurden im Frühjahre 1845 zu den schon vorhanden gewesenen Obst-und Maulbeerbaume» 11,000 drei-, zwei - und einjährige Maulbeerbäumchen aus der sogenannten Schottergrube an der Klagenfurter Straße, und bei 5000 Aepfelwildlinge angekauft und auf den Polanahof verpflanzt. Nebstdem wurde im vorigen Jahre t Pfd. Maulbeer- samen, t Pfd. Aepfel- und Pfd. Birnkerne angesäet, und hiedurch ein schöner Anfang zum Wiederaufleben der auf dem Polanahofe zur Zeit des für die Obstcultur vorzüglich thätigen Herrn Prof, v Vest schon bestandenen Obst - und Maulbeerbaumschule gelegt. Durch eine Verfügung des perm. Ausschusses wurde ich im Beginne des Jahres 1846 mit der Bewirthschafkung des Polanahofes beehrt. Das erste Augenmerk glaubte ich, nach vorher vom permanenten Ausschüsse hiezu einge¬ holter Bewilligung, auf die nothwendigsten Reparaturen der, durch eine Reihe von Jahren schadhaft gewordenen Besitzung richten zu müssen, und insbesondere für' eine Herstellung der Einfriedung des Versuchhofes, der Zugänge, und son¬ stiger schon beim ersten Anblicke dem Auge sich darstellender Erfordernisse Sorge zu tragen. Ich bescheide mich sehr gern, daß in dieser Hinsicht noch vieles zu wün¬ schen übrig bleibt; jedoch wenn nach Thunlichkeir der hiezu bestimmten geringen Mittel alljährlich nur das Nothwendigste hergestellt wird, so wird denn doch in wenigen Jahren nach und nach auf alles Wesentliche die Reihe kommen. Was nun den Eulcurstand des Versuchhofes betrifft, befanden sich daselbst bei meiner Uebernahme ZOO ältere Maulbeerbäume, die in einer Reihe rings¬ herum uni die ganze Besitzung verpflanzt sind, und die bisher nur zur Laubge- winnung benützt wurden. Im heurigen Frühjahre wurden 120 Stücke, meist aus Verona und Udine vor einigen Jahren überbrachte, veredelte, 6 - bis 10jährige Maulbeerbäume aus der schon oben erwähnten Schottergrube angekauft, und diese werden zur Sam en ge wi n n u n g verwendet, um hiedurch nicht allein die für den Versuchhof zum alljährlichen Anbaue benörhigte Menge des Samens, den man bisher mit bedeutenden Auslagen meist aus Italien bestellen mußte, zu gewinnen, sondern um zugleich eine namhafte Quantität zum Verkauf oder zur unentgeltlichen Abgabe an verschiedene Parteien bereit zu halten. Außerdem wurden 100, im Versuchhofe aus dem Samen gezogene 5jährige Maulbeer¬ bäume reihenweise ringsherum um die Besitzung verpflanzt, und somit befinden sich derzeit im Versuchgarten 520 ältere Maulbeerbäume, die daselbst theils zur Laub -, theils zur Samengewinnung verwendet werden. Ferner befanden sich bei meiner Uebernahme 200 7jährige, 1000 5jäh- rige, 500 4jährige, 2000 3jährige, 8000 2jährige und 6000 1jährige Maul-- 19 beerbäumchen, theils movc-tliunkt, theils slbs, zusammen 17,600 Stücke, die alle zur allmäligen Abgabe bestimmt sind, und nebst diesen bei 2000 Stucke von der iUliltiomsti^-Gattung am Versuchhofe. Um den heurigen vielseitigen Nachfragen nach Maulbeerbäumchen zu entsprechen, wurden schon in diesen, Jahre über 6000 der verkäuflichen älteren Stücke theils um einen geringen Be¬ trag, theils unentgeltlich weggegeben. Derzeit befinden sich noch, nach Abzug der Heuer weggegebenen, bei 2000 3jährige, 4000 2jährige und 6000 Ijährige Maulbeerbäumchen am Ver- snchhvfe. Nebstdem sind schon 2 Pfd. Maulbeersamen bereit, die in diesem Jah¬ re angebaut werden. Wenn nun in Zukunft nach dem Grundsätze fortgefahren wird, daß alljährlich 2 Pfd. Maulbeersamen angesäet werden, daß die aus den, Samen gezogenen Bäumchen nach dem 2. Jahre übersetzt, die Hälfte hievon veredelt, und sodann alle noch 2 Jahre in der Maulbeerbaumschule cultivirt werden, so wird in wenigen Jahren alljährlich eine namhafte Summe, mindestens 10,000 Stücke, weggegeben werden können, und in einem für die Gewinnung des Maul¬ beersamens Halbwegs günstigen Jahre dürfte auch eine für die ganze Provinz hinlängliche Samen-Menge auf dem Versuchhofe gesammelt werden. — An Obstbänmen befinden sich derzeit im Garten 502 ältere Stücke, meist edler Birn- und Aepfelsorten. Von den im vorigen Jahre angekauften 5000 Aepfelwildlingen sind Heuer 8000 Stücke veredelt worden. Der permanenteAusschuß wendete sich an die Land- wirthschaft-Gesellschaft in Gratz wegen Ueberkommung von Edelreisern, die bei 140 Gattungen Pfropfreiser auS ihrer Baumschule überschickte, womit die Ver¬ edlung vorgenommen wurde. In längstens 3 Jahren werden die Heuer ge¬ pelzten 3000 Stücke weggegeben werden können. Der Rest pr. 2000 der vor ei¬ nem Jahre gesetzten Wildlinge ist für's künftige Jahr zur Veredlung bestimmt, die gleichzeitig mit 800 Heuer angeschaffcen Birnwildlingen gepelzt werden. Die voreinjährige Aussaat von I Pfd. Aepfelkernen verspricht bisher den günstigsten Erfolg und dürfte eine bedeutende Anzahl in längstens 2 Jahren ver- setzbare Bäumchen liefern. Nicht minder günstig steht die voreinjährige Aussaat von '/2 Pfd. Birnkernen. Referent glaubt nun in Zukunft alle Jahre ein Beet mit Aepfel-, ein Beet mit Birn - und ein Beet mit Kernen anderer Obstsorten zu besäen, nnd dürfte es hiedurch in wenigen Jahren dahin bringen, daß alljähi lich eine namhafte Anzahl veredelter Obstbäumchen wird weggegeben werden können. Durch dis gesellschaftliche Zeitschrift „IVovme" wird seiner Zeit alljähr¬ lich ein specificirtes Verzcichniß der abzugebenden Maulbeer- und Obstbäumchen und Pfropfreiser angeküudigt werden. 20 Ein ziemlicher Terrain des Versuchgartens wurde im heurigen Frühjahre mit den von den meisten Herren Bezirks-Correspondenten aus verschiedenen Gegenden ihres Bezirkes eingesendeten Erdäpfeln bebaut. Der permanente Ausschuß wendete sich, in Folge der häufigen Klagen über die Kartoffelkrank- heit, au die Herren Bezirks-Correspondenten um gefällige Ueberseudung der bes¬ seren Sorten Erdäpfel aus verschiedenen Gegenden ihres Bezirkes, in der Absicht, um hievon den Samen zu gewinnen und daraus den weiteren Anbau zu versu¬ chen. Von den eingesendcten Erdäpfeln wurden einige in ganzen Stücke», andere zerschnitten, von andern nur die Triebe gesetzt; der einen Hälfte wurde sehr gut, der andern wenig gedüngt, worüber die Resultate in der nächsten Versammlung mitgetheilt werden. In kleineren Parzellen ist ferner die weiße schwedische Kohlrübe, kutnbuKo, der St. Helena-Weizen, der Frankenthaler Weizen, der schottische Berwick-Hafer, die Jerusalems- nackte Gerste, die N a m p ta - G e r ste, der R i g a e r - L e i n sa m e n , das S t a u d e n k or n, der englische Petersil, die C e n tn e r- K ü r b i sse u. s. w. augebaut, wor¬ über auch seiner Zeil die Resultate werden mitgetheilt werden. Eine kleine Parzelle wurde auch im heurigen Frühjahre mit der vom Herrschaftsinhaber, Herrn F. Terpin;, bei der allgemeinen Versammlung im Jahre 1844 zur Vornahme von Versuchen verteilten n o rd a m e ri k a n i sch e n Runkelrübe angebaut, die nach seinen Mittheilungen um den dritten Theil reicher an Zuckergehalt seyn soll, als die beste bisher bekannte andere Gattung, und die auch als ein vorzügliches Viehfutter sich empfehlen soll. Sollte Jemand der anwesenden hochansehnlichen Herren über diese Runkelrübe Versuche angestellt haben, so be¬ liebe er seine hierüber gemachten Erfahrungen gefälligst anzugeben; — das aufdem Versuchhof sich darstellende Resultat wird seiner Zeit bekannt gegeben werden. Endlich wurde auch ein kleines Beet mit '/s Hssd. Akaziensamen besäet, und an der inwendigen Seite des um die Hälfte der Besitzung angelegten leben¬ digen ZauneS wurden I '/z Maß Fichtensamen ausgesäer. m. Bericht über -ie Bewirthschaftnng des Franzenshofes am Jlovza- Moorgrnnde seit I. Mai 18 LS bis Mai»84tt Vorge¬ tragen vom Herrn Dr. Orel. Dieser Grund ist seit der im verflossenen und dem früher» Jahre erfolgten angemessenen Vertiefung zweier Hauplabzugsgräben so weit trocken gelegt worden, 21 daß er anstandslos mit Beseitigung des kostspieligen Aufhauens durch Menschen, mittelst der Zugthiere, Ochsen oder Pferde geackert werden kann. Diese Grund-Consolidatkon machte es möglich, I'/2 Joch noch unculti- virteu Grundes, bestehend aus drei gleich großen Parzellen, ordentlich aufzuackern, das aufgelockerte M00S gut abzubrennen, und mit 7'^ Meiling Winterkorn zu bebauen. Auf zwei dieser Parzellen ist unter das Korn T h i m o t h e» s g ras gebaut worden, weil die Erfahrung gezeigt hat, daß auch auf abgebrannten Gründen ohne Düngung dieses Gras gut gedeihet und bis in das vierte Jahr lohnende Ernten liefert. Außerdem sind auf angemessene Düngung gebaut worden: 3'/2 Merling Winterkorn mit Thimotheusgras und 1'/.^ Merling Sommer körn, darunter 3'/» Maß Staudenkörn, daun 5 Merling Hafer auf Asche, darunter Gras. Die Früchte des verflossenen Jahres, bestehend in Winter - und Som- merkorn, dann der Grasschlag haben einen Ertrag von 69 fl. 10 kr. geliefert. Der im Jahre 1843 angewendete Guano- und Knochenmehldünger hat auf dem Torfboden, so wie die früher» Jahre, auch snno 1845 an dem darauf gebauten Thimotheusgrase keine günstige Wirkung gezeigt. Die Anwendung des chemischen Düngers nach der Anweisung August Scharfen berg's, Ulm 1844, beim Somnierkoru, hat wohl das Aufgehen der Saat bedeutend beschleunigt, indem sie am vierten Tage schon grün war, aber sonst, bei Entgegenhaltung mit anderer nicht so bereiteter Saat, keine besondere Wirkung hervor gebracht. DaS Resultat des im verflossenen Jahre erfolgten Anbaues einer Mischung von 12 Gattungen Futtergewächse», welche auf dem k. k. Gestüte zu Rada uz in der Bukovina sich als sehr vortheilhafc darstellen solle», wird erst Heuer erwo¬ gen »'erden können, und zwar, wie diese verschiedenen Gewächse auf gedüngtem und auf bloß gebranntem Torfboden gedeihen. Ueberblick des der maligen Cult urstandes. Der Franzenshofgrund, im Flächeninhalte von 25 Joch, ist gegenwärtig auf folgende Art bestellt: r») Wald, bestellt mit Birken und Felder» . . 6 Joch 25 lH Klftr. b) Wiesen, bestellt theils mit franz. Raygras, theils mit ThimothenSgras imd theils mit gemischten Futterkräutern 6 » 200 „ e) Angebaute Aecker .3 » 1450 ,, st) Brachliegender Ackergrund ..... 2 ,, 1000 ,, 22 «) Die Wege, welche zugleich zur Weide oder zum Grusschlag verwendet werden, nehmen den Raum von ungefähr . I Joch — Alfer, und der Rest von cires S ,, 500 „ sieht der Cullivirung entgegen. IV. Vortheilhafte Anwendung einer knrzzähnigen Egge in Verbin¬ dung mit der Walze, in Bezug auf Samenersparuiß, ohne Schmälerung des Ertrages. Vom Herrn Dr. -Orel. Ohne Zweifel must den meisten practischen Oeconomen das Mißverhält¬ nis; zwischen dem angebauten Samen und der gefechsten Frucht auffallend seyn, bei der Betrachtung, daß sämmtliche Getreidearten sich bestocken, aus Einem Samenkorn mehrere Halme und eben so viele Aehren, Rispen oder Kolben sich entwickeln, auf deren sedem 10, 20, 50 bis 70 Körner stecken, und daß dessen¬ ungeachtet die Ernte den Samen 4- bis 8 -, höchstens lOfältig zurückerstattet. Was mag nun die Ursache dieses Mißverhältnisses zwischen dein ange¬ bauten Samen nnd der Ernte seyn? Obwohl cs keinem Zweifel unterliegt, daß eines Theils ein schlechter, nicht durchgehends keimfähiger Same, anderntheils das Wegfressen des Sarnens durch die Mäuse und Vögel, ein un¬ zweckmäßiges E insch a rr e n des Samens in die Erde, u n gü n st i g e Wit- terung und dergleichen Einflüsse mehr die Schuld daran tragen, deren Besei¬ tigung theils in, theils außer dem Wirkungskreise der Landwirthe liegt; so ist der Gegenstand doch zu wichtig, um nicht näher erwogen zu werden. ES sey mir darum erlaubt, über diese Ursachen, so wie über die bisherigen Erfahrungen und dabei erlangten Ansichten Einiges mitzutheilen. Was erstens den Samen anbelangt, so ist bei allen Getreidegattungen und Genüssen anerkannte Regel, daß die schönste und gesundeste Frucht zum Samen verwendet werden müsse; denn nur diese ist verläßlich keimfähig, und ver¬ mag den Grund zu neuen kräftigen Pflanze» zu liefern. Es ist aber nicht erfor¬ derlich, daß der Same frisch seyn müsse, vielmehr hat die Erfahrung nachgewie- sen, daß beim Weizen, Hafer, bei der Hirse und Gerste der Anbau eines wenigstens Ein Jahr alrcn Samens ein weit besseres Präservativ gegen den Brand sey, als alle bisher angerühmten Beiymittel. Die Mäuse und Vögel fordern in der Regel ihren üblichen Tribut, be¬ sonders von einigen Gattungen Früchten; allein dieser Samenverlust kann mittelst zweckmäßiger Bedeckung mit der Erde, noch sicherer aber mittelst Anwendung 23 einer passenden Samenbeitze, wo nicht ganz beseitigt, so doch bedeutend ver¬ mindert werden, weil hiedurch einerseits der mit Asche und Kalk übertünchte Same den Augen der ungeladenen Gäste entrückt nnd ihrem Gaumen wider¬ lich gemacht wird, andererseits schneller keimt nnd seine Gestalt ändert. Unter allen Ursachen des obbesprocheneu Mißverhältnisses zwischen der Aussaat und Ernte ist aber die hauptsächlichste: daS unzweckmäßige Ein¬ scharren des Sa in e ns in die Erde. Hin und wieder im Lande wird das Wintergetreide unterackert, in der Ab¬ sicht, es vor dem Froste zu sichern; allein gerade umgekehrt ist recht gefahren ; denn die Getreide sind im Winter gegen die Kälte unempfindlich, sie erfrieren nicht, son¬ dern sie gehen meistens nur dadurch zu Grunde, daß sie der Frost aufreißt, so daß dieselben beim Aufthauen der Erde auf deren Oberfläche liegen bleiben, und bei eintretender trockener Witterung verdorren. Von dem unterackerten Getreide kön¬ nen zwar die Wurzeln nicht ausgeriffen werden, wohl aber wird der über die Erd¬ oberfläche ragende Keim durch den Frost von der Wurzel abgerissen und verliert seine weitere Vegetationsfähigkeit. Uebrigens wird es jedeni denkende» Landwirkhe einleuchten, daß von dem 4 bis 6 Zoll tief mit der Erde bedeckten Getreide nur sehr wenig aufzugehen vermag, der größte Theil hingegen unter der starken Erd¬ last ersticken müsse. Man sieht im Frühjahre auf brachliegenden Aeckern einzelne Staude» vo» Getreide», die aus de» ausgefallenen, a»f der Oberfläche der Erde liegen ge¬ bliebene» Körnern anfgewachseii sind, sehr üppig stehen, vor dem Froste verschont bleiben, und reichlich, oft mehr als hundertfältig trage». Es ist also nicht unerläßlich »othwendig, daß der Same mit Erde be¬ deckt oder gar tief in dieselbe verscharrt werden müsse, um ihn zum Keimen zu bringen. Hierlands wird gewöhnlich das ansgesäete Getreide mittelst der mit 7 bis S Zoll langen eisernen Zacke» versehenen Egge eingescharrt, von den meistens unrichtig vertheilten, in mehren Reihen stehenden Zacken zeilenweise 4 bis 6 nnd mehr Zoll tief in die Erde versenkt, nnd so ein großer Theil deS Samens außer Berührung mit der Atmospäre verseht und zum Ersticken in der Tiefe der Erde gezwungen. Dieß ist nach meinem Dafürhalten die hauptsächlichste Ursache des großen Samenverlustes. In einigen Gegenden Jnnerkrains bedient man sich zum Vermengen des Samens mit der Erde mehrer in Form eines FächerS zusammengefügter Wei߬ dornäste, welche mit Rücksicht auf die Leichtigkeit oder Schwere der Gleba mehr oder weniger mit Steinen belegt werden. Bei dieser Behandlung wendet man 'lz bis '/4 weniger Samen an, ohne an der Fechsung einen Abbruch zu erleiden. 24 Wenn auf den Anbau bqld Regenwetter folgt, so keime» sowohl die eingescharr¬ ten, wie auch die auf der Oberfläche gebliebenen Korner; wenn aber »ach dem Anbaue trockenes Wetter eintritt, so geht nur der ganz eingeschante Same auf; der mir der Atmosphäre in unmittelbarer Berührung stehende dagegen bleibt bis zum nächstfolgenden Regenwetterliegen, ohne zu keimen. Daher bemerkt man da¬ selbst, besonders am Haiden, recht oft, dafl, während einzelne Stauden schon in del schönsten Blüthe stehen, ein großer Theil des Samens erst anfgeht. Die verschiedenen Wirkungen der beiderlei Eggen führten mich auf den Gedanken, sowohl das tiefe Einscharren, als auch das Bleiben des Getreides auf der Oberfläche mittelst Anwendung eines Ackerwerkzeuges zu beseitigen, welches in einer leichten, mit 3—4 Zoll langen hölzernen Zacken versehenen Egge, verbunden mit einer Walze, besteht, und schon einige Jahre zur vollen Zufrie¬ denheit in Anwendung gebracht worden ist. Die leichte Egge nämlich vermengt den auf die vorläufig mittelst der ei¬ sernen Egge klar gemachte Gleba angebauten Samen mit der Erde, und die darauf folgende Walze drückt die lockere Erdoberfläche zusammen, verwahrt sie dadurch vordem schnellen Austrocknen, und befördert sogestaltig das gleichmäßige Aufkeimen der Aussaat. Das Werkzeug ist ganz einfach, kann von jedem gewandten Landwirthe selbst verfertigt werden; aber auch jeder Wagner wird es um den Betrag von 4— 5 Gulden gern liefern. Die Egge, wie die Walze kann auch einzeln, jede für sich, gebraucht wer¬ den. Die nachstehende Abbildung versinnlicht das beschriebene Werkzeug, nämlich die Egge in Verbindung mit der Walze. 25 V. Antrag zur Errichtung von Gemeinde-Baumschulen. Vorgetra¬ gen vom Herrn Dr. Strup pt. Die Obstbaumzucht ist anerkannt ein höchst wichtiger Culturzweig, der jedoch noch immer nicht so beachtet wird, als er eS verdient. Die hohe Landesstelle hat bereits im Jahre I82l allen Unterbehörden aufgetragen, dnrch geeignete Mittel die Emporbringung der Obstcnlcur zu erzie¬ len, und insbesondere dnrch die Geistlichkeit und Gutsbesitzer mit allem Eifer dahin zu wirken, daß das Landvolk durch Belehrung und Beispiel zur Obstcultur aufgemuntert werde. In Folge dieses hohen Erlasses wurde die Anwendung des hohen Hofkanzleidecretes vom 17. Marz 1789, wornach jed es B r a u l p a ar a u s d e m L a n d v o l k e z u r A n p fl a n z u n g e i >> i g e r O b stbä u m e verhal¬ ten sey, strenge ««geordnet; ferner wurde jeder zu einem Grundbesitze auf welch' immer für eine Art gelangende Landmann zur ähnlichen Anpflanzung einer Anzahl Obstbäume verpflichtet. Für verdiente Obstbaumzüchter wmden Behufs der größeren Aufmunterung Prämien von 10, 20 bis 30 fi. vertheilt. Diesem Anlasse hat auch das werthvolle P i rz'sche Werk: „krajnski vertnar," heraus- gegeben von der Landwirthschaft-Gesellschaft, sein Erscheinen zu verdanken. Auf diese Weise wurden durch allseitige und eifrige Mitwirkung nach und nach allent¬ halben Gemeinde-Baumschulen, ferner auf dem gesellschaftlichen Versuchhofe auf der Polana durch das rastlose Bestreben des damaligen, um die Obstbaumzucht in Krain hochverdienten Professors v. Vest eine Central-Baumschule errichtet, und durch mehr als zehn Jahre allenthalben die erfreulichsten Nachrichten über die raschen Fortschritte dieses Culturzweiges wahrgenonime». Allein wie so häufig die gemeinnützigsten Anstalten Widersacher und Gegner finden, und irrige Vorurtheile häufig deren Auflösung herbeiführen, so geschah es auch mit diesen, im bestenAufblühen begriffenen G e m e i n d e -- B a u m s ch u le n. Vor allem hat schon die, wenn auch geringe Form des Zwanges viele Gegner herbei¬ geführt, denn das Terrain zur Anlage dieser Baumschulen war gewöhnlich ein Gemeindegut, und weil sich um die Erhaltung und Cultivirung derselben nur die fleißigen Insassen kümmerten, so spornte» die minder bewerbsamen Gemeinde- Insassen, die nur einen geringen oder gar keinen Antheil daran »ahmen, und für die daher dieses kleine Gemeindegut mehr oder weniger fruchtlos dalag, theils der Neid, theils aber auch die irrige Furcht, daß sich Jene diesen Gemeindeterrain nach und nach zueiguen könnten, zu einer entschiedenen Abneigung gegen das Be¬ stehen dieser wohlthätigen Anstalt, und diese auf irrige Ansichten gefußte Abnei¬ gung war so allgemein geworden, daß fast gleichzeitig die meisten bestandenen Gemeinde-Baumschulen von den Widersachern vernichtet wurden. 4 26 Nm' der intelligentere Theil der Bauern erkannte den wahren Nutzen der Baumschulen und legte nach erfolgtem Eingehen der Gemeinde-Baumschulen auf dem ihnen eigenthümlichen Grunde kleinere Baumschulen an. In dieser Hinsicht zeichnet sich insbesondere die Gegend an der freundlichen Straße zwischen Lack und Krainburg aus, wo fast jeder Bauer eine Baumschule im Umfange von einigen lH Klaftern besitzt. Obwohl in Betreff der Cultivirung dieser Baumschulen noch sehr vieles zu wünschen übrig bleibt, so geben doch für deren Nützlichkeit die schönen Obstgärten in allen diesen Ortschaften den schlagendsten Beweis ab. In neuester Zeit wird wieder der Eifer für die Obstbaumcultur allgemei¬ ner und reger, und ich überzeugte mich hievon während der kurzen Zeit der mir anvertrauten Bewirthschaftung des PolanahofeS durch die häufigen und vielseiti¬ gen Nachfragen nach veredelten Obstbäumen. Es dürfte daher, Hochansehnliche! an der Zeit seyn, darüber zu entscheiden, wie diesem rege gewordenen Eifer am mächtigsten und nachdrücklichsten unter die Arme gegriffen werden könnte, und hiezu glaube ich in der Wiedererrichtung der Gemeinde-Baumschulen eines der besten und sichersten Mittel zu finden, nur müßte dabei jeder Zwang gänz¬ lich vermieden werden. Der Gesellschaft stehen übrigens gegenwärtig mehre Mittel zu Gebote, uni auf dem Wege der Belehrung und deS Beispieles auf das Landvolk einzuwir- ken, und wenn Sie, Hochansehnliche! Ihre gefällige Mitwirkung versprechen, so könnten in wenigen Jahren die schönsten Baumschulen alS Frucht Ihres gemein¬ nützigen Strebens wieder dastehen. Die Herren Bezirks - Correspondenten , die Herren Bezirks - Commiffäre, die Herren Pfarrer, alle Mitglieder der Gesellschaft, so wie die Schullehrer könnten durch Wort und gutes Beispiel zur Nachahmung aneifern und den Impuls zu derlei Errichtungen geben, die mit wenig Mühe und sehr geringen Auslagen ins Leben gerufen werden würden; denn ungefähr Joch Terrain könnte doch in jeder Gemeinde zu diesem Zwecke bestimmt werden, und Obstkerue könnte fast jeder einzelne Insasse für die ganze Gemeinde sammeln, wenn er nur die kleine Mühe nicht scheuen wollte, die Kerne, statt sie weg zu werfen, aufzubewah¬ ren und sodann seiner Zeit in der Baumschule anzusäen. — Bei der Vertheilung der Gesellschaft-Medaillen an verdiente Obst- und Maulbeerbaum¬ züchter sollten insbesondere Jene berücksichtigt werde», die um die Errichtung von Gemeinde-Baumschulen sich eifrig angenommen haben. Es könnte künftighin nach Bedarf die jährlich zu vertheilende Anzahl dieser Medaillen vermehrt, und bei der Vertheilung sollten insbesondere jene Gegenden berücksichtigt werden, wo ein kräftigerer Impuls Noth thut. Durch die gesellschaftliche Zeitschrift »IXoviutH könnten häufig belehrende Aufsätze über diesen Gegenstand erscheinen; eS würde der Plan zur Errichtung solcher 27 Baumschulen angegeben, und die allfälligen irrigen Vorurtheile und Meinungen durch populäre Belehrung beseitigt weiden. Durch die »Noviuö» könnte ferner alljährlich die Zeit, wann auf den, gesellschaftlichen Versuchhofe die Veredlung der Obstbäume vorgenommen wild, angekündigt werden, und jede Gemeinde könnte sodann einen Menschen auf ein Paar Tage zur practischen Ausbildung im Veredlungsgeschäfte hereinschicken, die bei ihrer Rückkehr mit Edelreisern und veredelten Obstbäumcheu beschenkt würden. Hierüber wolle nun die hochansehnliche Versammlung entscheiden, ob die Errichtung solcher Gemeinde-Baumschulen zeitgemäß wäre und ob die Gesellschaft nicht die geeigneten Mittel ergreifen solle, um dieselbe zu Stande zu bringen. Die Versammlung schenkte diesem Vortrage vielen Beifall und allgemein wurde die Nützlichkeit solcher Baumschulen anerkannt. Da jedoch die Erfahrung lehrte, daß dasselbe Vorhaben bereits ein Mal scheiterre, so wäre die Art und Weise vor Allem zu erwägen, wie die beantragten Gemeinde-Baumschulen der¬ mal ins Leben zu rufen wären, und es wurde dieser Gegenstand zur allseitigen Prüfung und Angabe der geeignetsten Maßregeln einem besonder» Comitö über¬ tragen, welches aus dein Herrn Antragsteller, dem Herrn Ferdinand Sch m id t und dem Secretär der Gesellschaft zu bestehen habe, und seiner Zeit dein Ausschüsse sein dießfälligcs Gutachten vorlegen wolle. VI. Kurze Darstellung der Leincultnr, Zubereitung und Verspin¬ nung -cs Flachses nach wcstphälischer Art in -er Adcrsbachcr Spinnschule. Dom Herrn Benjamin Pächter. Nachdem der von mir zur Erlernung der neuesten Feinspinn - Methode nach wcstphälischer Art im vergangenen Herbste an die Herrschaft Adersbach in Böhmen geschickte Spinnmeister Ignaz Kiesewetter bereits zurückgekehrt ist und sich mit dem Prüfungszeugniffe stu clnlo Schloß Adersbach 9. Jänner 1846 ausgewiesen hat, in der dortigen Spinnschule während seines Aufenthal¬ tes vom 20. October 1845 bis 9. Jänner 1846 den erforderlichen Unterricht er¬ halten, und sich iu der Zubereitung des FlachseS und Hanfes durch Pochen, Brechen, Rippen und Hecheln, dann im Spinnen, so wie im Rösten desselben im Wasser, die erforderlichen Kenntnisse erworben, und die mit ihm hierüber vor¬ genommene Prüfung recht gut bestanden zu haben, so beeile ich mich, einen kurzen Auszug aus der mir von Kiesewetter über die Adersbacher Viethode erstat¬ teten Relation zur Kenntniß der hochansehnlichen Versammlung zu bringen. 28 1. Anbau und Cult ur des Leines. Der Anbau und die Cnltur des Leines ist in Westphalen ini Ganzen mit dem Anbau und der Cultur hier zu Lande übereinstimmend, nur waltet der Un¬ terschied ob, daß man dort dem Anbaue den größten Fleiß und die vorzüglichste Aufmerksamkeit widmet. Da aber fleißigere Landwirthe auch hier zu Lande dieser Cultur die ver¬ diente Aufmerksamkeit zuwenden, so ist zu hoffen, daß mit der Zeit bei fort¬ schreitender landwirthschafclich - industrieller Bildung das gute Beispiel allgemeine Beachtung finden werde. Ein wesentlicher Hauptunterschied aber, der bei dem Anbaue des Leines Statt findet, ist folgender: In Böhmen wird in der Regel nur drei bis vier Zoll und nicht tie¬ fer geackert; dagegen geschieht das Ackern in Westphalen viel tiefer, und es wird sich dabei wie folgt benommen: Ist der Boden gut, und hat er eine gute, fruchtbare Unterlage, so wird 1 bis I'/z Schuh tief geackert, und überhaupt die Regel festgehalten, so lief zu ackern, als eS nur der Boden erlaubt; sodann wird die Saat, so wie es hier zu Lande übiich ist, vorgenommen. Der gesäete Samen wird leicht zngeegget, und sodann mit einer steinernen, oder schweren hölzernen Walze fest, wie eine Tenne z »gewalzt. Dieser so angebaute Samen geht sehr gut auf, wie es auch Versuche (die von mir bereits Heuer hier im Frühjahre bei dem Anbaue vorgenommen wurden) dargethan haben. Die übrige Behandlung des Flachses bis zur Zeit der Ernte ist, so wie in Westphalen, gleich, und es ist hier nur zu bemerken, daß dem Jäten des Flachses große Aufmerksamkeit zugewendet wird, und man das Niedertreten desselben so viel als möglich zu vermeiden sucht. 2. Rösten des grünen FlachseS. Kommt die Zeit der Ernte, so wird erstens darauf gesehen: ob man einen besonders feinen Flachs haben will, oder ob man sich mit einem minder feinen begnügt. Im ersteren Falle, wo man einen ganz feinen Flachs verlangt, muß man den Samen opfern, und der Flachs wird ausgerauft, so lange der Same noch in den Kapseln nicht gereift ist, und geröstet. (Die Zeit, wo man den Flachs am günstigsten raufen kann, ist, wenn er seine Blüthe vollendet hat.) Will man aber den Samen erhalten, so muß man mit dem Raufen so lange warten, bis der Same in den Kapseln sich vollkommen ausgebildet hat, da¬ mit, wenn die Kapseln dann trocknen, der Same für daS nächste Jahr be¬ nützt werden kann. SS Da die Erfahrung gelehrt hat, daß die Wasserröste vorder Feld- röste entschiedenen Vorzug verdient, so wird in Westphalen auch vorzüglich nur die Wasserröste betrieben, wobei sich folgendermaßen benommen wird: Der Flachs wird bei dieser Manipulation z. B. früh ausgerauft, vom Felde gleich in die Scheuer geführt und dort werden die Samenkapseln auf den wie hier zu Lande üblichen Kämmen abgeriffelt, sodann der Flachs in kleine Bündel von '/z Schuh im Durchmesser gebunden, und so noch grün ins Wasser, ein Bund neben de» andern, und bis 2 auch 3 Ellen hoch auf einander gelegt, wo¬ bei sich von selbst versteht, daß das Wasser in diesem Falle sehr tief seyn müsse, weil der Flachs nicht in Schlamm oder auf schmutziges Erdreich kommen darf. Sodann wird der Flachs mit Kornstroh 5 bis 6 Zoll hoch zugedeckt, darauf Schwarten oder Bretter gegeben und mit schwere» Steinen der Art zugedeckt, daß auch die Schwarten oder Bretter unter dem Wasser sind, damit die freie Luft nicht zukommen könne und die Gährung nicht gestört werde, in welche der Flachs gerathen muß, wenn die Röste gut vor sich gehen soll. Diesem Flachse muß man täglich nachsehen, damit, wenn die Röste beendet ist, derselbe gleich heraus genommen werde. Ist die Röste beendet, so muß der Flachs alsogleich aus dem Wasser ge¬ nommen werden, denn würde man ihn nur eine Nacht länger darin liegen lassen, so würde er gleich verderben. Die Kennzeichen, an welchen man erkennt, daß der Flachs bereits ge¬ röstet ist, sind folgende: 1. Wenn man einen Flachshalm aus einem der Bündel herausnimmt und mit zwei Fingern an demselben hinauffährt, so muß sich der Bast ganz leicht ablösen. 2. Nimmt man dann den abgelösten Flachsstängel und biegt ihn, so muß er so leicht brechen, als wenn er von Glas wäre; zieht er beim Bruche noch lan¬ ge Fäden und ist er zähe, so ist es noch nicht an der Zeit, ihn herauszunehmen. 3. Wirft man 3—4 aus dem Bunde herausgenommener Flachshalme auf's Wasser, so müssen sie darin untergehen, wenn die Röste vollendet ist; sinken sie nicht unter, so ist es ein Beweis, daß die Röste noch nicht vollendet ist. Die Zeit, binnen welcher die Wasserröste vollendet ist, richtet sich »ach der Verschiedenheit des Wassers und des Clima; gewöhnlich sind 4 bis IO Tage dazu erforderlich. Sind nun die eben angegebenen Kennzeichen eingetreten, so wird der Flachs herausgenommen und auf eine Wiese oder ein Stoppelfeld ausgebreitet, wo derselbe, wenn er gehörig geröstet war, in 24 bis 36 Stunden eine so blen¬ dende Weiße erhält, die außerordentlich ist. 30 Da bleibt er iniii liege» niid nach 5 bis 6 Tagen wird er nmgewendet. Sollte ei» starker Regen eintreten, dann muß das Umlegen noch früher geschehen, bei anhaltender regnerischer Witterung aber mnß er in Koppeln ausgestellt werden. Die Bleiche dauert nun wieder 8 bis 10 Tage, und die Kennzeichen, wann er nach Hause genommen werden darf, sind folgende: Wenn man nämlich einen oder mehre Halme zwischen die Finger nimmt, sie drückt und reibt, so muß die Schale, oder die in Westphalen sogenannten Angeln, sich leicht vom Rohre ablösen. Ist dieses der Fall, so wird der Flachs in kleine Bündel, wieder von ^2 Schuh im Durchmesser, gebunden, und 10 oder 12 derselben, so viel deren nämlich in ein Strohband gehen, zusammengebnuden und in der Scheuer oder auf dem Boden aufbewahrt. Da es besser ist, den so gewonnenen Flachs liegen zu lassen, als ihn gleich de» nächsten Winter zu verbrauchen, weil er durch das Liegen in seinem Stroh weich und zart wird, so bleibt er bis zum künftigen Frühfahre in der Scheuer, wo er dann an einem sonnigen Tage herauSgenommen und gebrochen wird. Hierbei ist noch zu bemerken, das; der grüne Flachs kein fließendes Wasser verträgt, eben so wenig auch ein eisenhältiges. Zum Röste» des grünen Flachses kann daher Teichwasser verwendet werden, oder in sogenannten Dümpeln stehendes, aber reines Wasser, welches Ab-- und Zufluß haben muß. Auch können Gruben in die Erde gegraben und mit Brettern oder Steinen aus-- gepflastert werden; mittelst einer Röhre wird aus einem vorüberfließenden Flusse oder Bache das Wasser hinein--, durch eine andere Röhre wieder abgeleitet. Doch muß das Wasser in dieser Grube bereits mehrere Tage stehen, ehe der grüne Flachs hineingegeben werden kann. Die »ach obiger Art erwähntermaßen abgeriffelten Samenknoten wer¬ den auf dem Erdboden, auf dem Felde oder im Hofe, oder wo man sonst einen trockenen Boden hat, und wo kein Vieh darauf herumläuft, ausgebreitet und so zum Trocknen liegen gelassen, wie mau es sonst zu thun pflegte, wo man sie sammc dem Flachse liegen ließ. Will man getrockneten Flachs im Wasser rösten, so wird er ausgerauft, am Felde gleich in größer» Koppeln aufgerichtet, diese mit Scroh ganz locker zugebunden, damit sie der Wind nicht umwirfr, und so stehen gelassen, bis der Flachs getrocknet ist; dann werden in der Scheuer die Samenknoten abge-- riffelt, und mit ihm so verfahren, wie mit dem grünen Flachse. Derselbe wird eben auch fest und haltbar durch die Wasserröste, nur bekommt er keine weiße Farbe, wie der grüne Flachs. Bei diesem Flachse ist wieder zu bemerken, daß er besser fließendes, als stehendes Wasser verträgt. 31 Die Kennzeichen der vollendeten Roste und die Manipulationen sind so wie beim grünen Flachse. Hierbei ist aber zu bemerken, daß dieser im Wasser ge¬ röstete Flachs sa nicht in das Dörr Haus oder in einen Backofen znm Trocknen gegeben werden darf, weil er die Ofenwarme durchaus nicht vertragt, sondern nur durch Sonne und Luft getrocknet werden soll. Würde man ihn in das DörrhanS oder in einen Backofen geben, so würde er röthlich werden und in seiner Haltbarkeit verlieren, oder, wie schon Beispiele gelehrt haben, ganz verderben. Man darf nicht fürchten, wenn man ihn nach Hause nimmt und er sich noch spröde zeigt, daß er etwa so bleiben werde; schon nach 4 — 5 Wochen, wenn er zusammengebunden in der Scheuer oder auf dem Boden gelegen ist, wird er weicher, und läßt man ihn bis zum Frühjahre lie¬ gen, wie oben erwähnt wurde, so liegt er sich vollends ganz gut ab. 3. Zubereitung des Flachses. Das Znbereiten des Flachses besteht darin, daß er besonders gut ge¬ rippt und geklopft wird. Dieses Rippen geschieht auf einem im Viereck ge¬ schnittenen Pfundleder, auf welchem der Flachs mit einem stumpfen Eisen, wel¬ ches die Form eines breiten Messers hat, gerippt oder der Länge nach gestrichen wird, damit er gleich werde; sodann wird er mit einem hölzernen Klöppel auf einem Klotze so lange geklopft, bis er seine erforderliche Zartheit hat, welches sich schwer beschreiben, sondern nur durch Zusehen und Nachahmen gut auffas¬ sen läßt; darauf wird er mit der größten Aufmerksamkeit erst auf der groben, und sodann auf der feinen Hechel gehechelt, wobei besonders darauf zu sehen ist, daß nicht bloß die zwei äußern Enden, sondern auch die Mitte des Flachses gut gehechelt werde. 4. Brechen des Flachses. Dieses geschieht mit dem Pochhammer oder mit einem 8 bis 12 kan¬ tigen, in Form einer länglichen Walze geschnittenen Holze, womit der Flachs recht geschlagen wird, ehe er auf die Breche kommt. Der Vortheil dieses Schlagens besteht darin, daß er sich dann viel leich¬ ter brechen läßt und weicher in seinen faserigen Bestandtheilen wird. Dieser kurzen Beschreibung des in der Spinnschule zu Adersbach ertheilt werdenden Unterrichtes fügt der Spinnmeister Ignaz Kiesewetter noch fol¬ gende Bemerkung bei: Obschon nur das westphälische Spinnrad so vollkommen construirt ist, daß man darauf mit der geringsten Mühe einen feinen und gleichen Faden spinne» kann, so wäre daruni das bereits auch Hierlands bekannte und eingeführte böh¬ mische Spinnrad nicht zu verwerfen, da es ungeachtet seiner Mängel doch ent¬ schiedene Vorzüge vor dem gewöhnlichen krainischen Spinnrade besitzt, zumal da 32 die Hauptsache der westphälischen Methode mehr in der Zubereitung des jur Verspinnung bestimmten Materials liege. Die Vortheile dieser verfeinerten Handspinnerei sind übrigens in vielen öffentlichen Blättern besprochen worden, und Herr v. Nadherny sagt in seiner an die hiesige Delegation des innerösterr. Industrie- und Gewerbvereins erlasse¬ nen Zuschrift, ststo. Schloß Adersbach 9. September 1845, hierüber Folgendes: »Ich habe vor einiger Zeit, um mich ju überzeugen, welches Resultat »der zweimonatliche Unterricht des Spinnlehrers bei jenen Schülern, die seinen »Unterricht und seine Anleitung bei der Bereitung des Flachses genießen, gegen »jene, die dessen nicht theilhaftig wurden, hervorbriugt, nachdem die Spiun- »schule zwei Monate bestanden ist, ein Probespinuen zwischen vier Spinnern »vornehmen lassen, wozu zwei aus der Spinnschule, und zwei auS andern Ge- »meinden gewählt wurden. Diese vier Spinner erhielten nun, und zwar ein jeder »ein Pfund Flachs von gleicher Qualität mit dem Bedeuten, denselben in der »Spinnschule unter Aufsicht zu verspinnen, wobei der Spinnlehrer nicht im ge- »ringsten intervenirte, sondern jeden der Spinner sich selbst überließ: Die aus der »Spinuschule manipulirten, wie sie es in den 8 Wochen erlernt, und die übri- »gen zwei, wie sie es bisher in Uebung hatten," »Nachdem nun ein Jeder sein Pfund Flachs versponnen hatte, ergab sich »das Resultat, daß die zwei Naturspinner, der eine 3 Strähne 37 Gebinde, und »der andere 2 Strähne 34 Gebinde, daher in Summa 6 Strähne I I Gebinde »vier-, fünf- und sechslöthiges Garn ersponneu hatten. Von den zwei aus der »Spinnschule dagegen der eine 6 Strähne 10 Gebinde und der andere 6 Strähne »51 Gebinde, daher in Summa 13 Strähne I Gebind l'/^-, 2- und 3löthiges »Garn, folglich die aus der Spinnschule um 6 Strähne 50 Gebinde Garn mehr »aus derselben Quantität Flachses ersponneu haben. Hierbei wird bemerkt, daß »die Strähne Garn Hierlands aus 60 Gebinden, und das Gebind aus 20 Fäden »besteht, und der Faden 3 Ellen laug sey." Es versteht sich übrigens von selbst, daß bei diesem Probespinnen nur das einfache westphälische Spinnrad in Anwendung kam, und daß daher, wenn sich ein Spinner auf das doppelte Spinnrad verlegen will, ein noch viel günstigeres Resultat erwartet werden könne. Hinsichtlich der Röste des Flachses äußert sich Herr v. Nadherny mit folgenden Worten: »Es unterliegt keinem Zweifel, daß die Wasserröste des Flachses den »entschiedenen Vorzug vor der Feld- oder Thauröste besitzt, und trotzdem fin- »det hier zu Laude (Böhmen) doch nur die letztere allgemein Statt, und zwar »aus dem Grunde, weil der gemeine Mau» schwer von alten Vorurtheilen und »Gewohnheiten abzubringen ist, und rheils auch, weil die Meinung vorherrschend 33 „war, daß hier zu Lande, besonders im Gebirge, das Wasser zu kalt sey, um „die Wafferröste anmenden zu können." „Der westphälische Spinnmeister führte nun die Wafferröste ein und wi¬ derlegte dadurch diese Behauptung, weil die Resultate, die durch die Wasser¬ doste erreicht worden, sehr günstig sind, wie sich auch eine wohllöbliche Dele¬ gation aus der mikfolgenden Probe überzeugen wolle *)." „Da nun der gemeine Mann sieht, wie günstig diese Wafferröste ist, „und wie vortheilhast sie auf den Flachswerth einwirken muß, so findet diese „Manipulation allgemein Eingang und Anwerth." Die zur Zubereitung und Verspinnung des Flachses nach westphälischer Art erforderlichen Werkzeuge bestehe»: I. aus einem Spinnrade, welches . . 4 fl. 15 kr. Wien. Währ. 2. aus einem gröberen Flossenspinnrade, welches 4 „ 45 „ 3. auS einem doppelten Spinnrade, welches . . 5 „ 30 „ 4. aus einer Haspel mit Kreuz, welche . . . 2 » 15 „ 5. aus einer feiner» und einer gröbern Hechel, welche 17 „ 8„ 6. aus einer Rippenlappe, welche . . . . . 2 » 10 „ 7. aus einem Rippeneisen, welches . . . . — „ 10 » » » » » » » kostet, wobei bemerkt wird, daß diese Preise loco Adersbach notirt sind, daher die Verpackungs - und Frachtspesen noch besonders in Anschlag zu bringen sind. Herr Püchler hatte die Gefälligkeit gehabt, die hier besprochenen Werk¬ zeuge aus der Adersbacher Spiunschule im Sitzungssaals aufzustellen, welche von den versammelten Mitgliedern mit großem Juteresse in Augenschein genommen wurden. *) Die eingesendeten Muster taffen wirklich nichts zu wünschen übrig. Die Red. 5 34 VII. Auszug aus de» Berichten -er Herren Repräsentanten über die Verhandlungen der inländischen k. k. Landwirth- schaft - Gesellschaften. ») Bericht über die Verhandlungen der t. k. Landlvirthschaft- Geseltschaft in Wien in ihrer allgemeinen Versammlung am 2V December I84l5 Vom Herrn PH. Ludwig Grafen Saintgenois, k. t. Kammerer rc-, und Herrn Dr. Eckel, Director des t. k. Thierarznei - Institutes in Wien rc. Die Versammlung eröffnete der Herr Präses, Graf Ferdinand v. C o l lo re d o - Ma n n s fe l d, mit der Vorstellung der von den Schivester--Ge¬ sellschaften delegirten Repräsentanten und der in der letzten allgein. Versamm¬ lung gewählten Mitglieder, so wie mit der Andeutung, dasi die inzwischen von dem Ausschüsse verhandelten Gegenstände in dem vorliegenden gedruckten neuen Hefte enthalten seyen. In seinem hierauf gehaltenen Vortrage entwickelte derselbe in Kürze die Aufgabe, welche sich die k. k. Landwirthschafr-Gesellschaft ihren Sta¬ tuten zufolge gestellt habe; die Art und Weise, wie man sie bisher zu lösen versucht habe, die zwar nicht mit der in einem jüngst erschienenen Werke eines inländischen Gelehrten vom Fache gestellten Anforderung, die vorzugsweise die Anstellung von Versuchen verlange, übereinstimme, dennoch aber vorzüglich durch die Einrichtung der Delegationen bereits zu günstigen Resultaten für die Provinz geführt habe. Indem der Redner bezüglich der Leistungen der Delega¬ tionen auf den Inhalt des Wochenblattes hinwies, dessen Absatz 800 Exemplare beträgt, so wie die für die Gesellschaft-Cassa hierans entspringende Rente als sehr günstig darstellle, deutete derselbe zugleich an, daß in dieses Blatt nach und nach eine vollständige Schilderung der landwirthschaftlichen Verhältnisse Nied. Oesterreichs niedergelegt werden soll. — Nachdem der Redner hierauf der von den delegirten Repräsentanten eingelangten Berichte über die Verhandlungen der Schwester-Gesellschaften mit Anerkennung und Dank erwähnt hatte, benachrich¬ tigte er die Gesellschaft von der bereits Statt gefundenen Uebersiedlung der Ge¬ sellschaft-Kanzlei, der Bibliothek und des Museums in die von den n. österr. Herren Ständen in ihrem ständischen Palais großmülhig eingeränmten schönen und weitläufigen Lokalitäten, und stellte den Antrag, den n. österr, Herren 35 Ständen den Dank der Gesellschaft auszndrücken, welcher Antrag nut Accla- mation angenommen wurde. — In Verhinderung des AuSschufimitgliedes Herr» Dr. Igu. Gruber durch Erkrankung, berichtete Herr Director Dr. Eckel über die weiteren Erfolge der Ausschreibung zur Auffindung originärer Kuhpocken im abgewicheuen Gesellschaftjahre und schloß mir einem Resunie über die bisher gewonnenen Re¬ sultate, die sich als günstig darstellen und den Beweis liefern, daß eS nur der rechten Mittel und Wege bedürfe, um zum Ziele zu gelangen. Um jedoch dem Referenten und eigentlichen Motor dieser Angelegenheit, Herrn Dr. Gruber, nicht vorzugreifen, unterließ der Herr Supplent die Ancragstellung auf die nun¬ mehrige Einstellung dieser Ausschreibung und es wurde somit dieser Gegenstand auf die nächste Versammlung verlegt. In dem hierauf folgenden Vortrage des Ausschußmitgliedes Herrn Joh. Bapt. Zahlbrukner über die dießjährigen Arbeiten in dem der Gesellschaft allerguädigst überlassenen Kaisergarten wurde zuerst der durch eine comnussionelle Revision erhobene Stand der darin befindlichen Reb - und Obstsorten nachgewiesen, dann die Vermehrung derselben im abgewichenen Gesellschaftjahre dargelegt, und die Namen derjenigen erwähnt, welche durch edle Spenden hierzu beigetra- gen haben, und zuletzt, im Rückblicke auf die Geschichte dieses Gartens und die bisher gewonnenen Resultate im Einzelnen, der verschiedenen Reb - und Obstsor¬ ten, und der Länder aus denen sie bezogen, erwähnt. Dieser Vortrag gab dem Gesellschafr-Mikgliede, Herrn Grafen v. Berol- dingen, Veranlassung, den Antrag zu stellen, über eine neue Manipulation zur Beschleunigung des Wachs thu nies der Bäume und der Samen der Kartoffel, so wie mit dem zusammengesetzten Liebig'schen Dungmittel Versuche im Gesellschaftgarten anzustellen. Dieser Antrag gab zu langen und lebhaften Debatten dafür und dawider Anlaß, an welchen, nebst dem Antragsteller und dem Herrn Präses, mehre Mitglieder Theil nahmen, die sich zuletzt um den Punkt drehten, ob die Anstellung von Versuchen überhaupt nach den Statuten die Aufgabe der Gesellschaft; ob der im Rau¬ me sehr beschränkte Kaisergarten hierzu geeignet; ob mit bloßen Garkenversuchen für die landwirchschaftlichen Zwecke etwas gewonnen sey? ob ohne Unterschied mit jedem neuen angepriesenen Gegenstände derlei Versuche angestellc, oder die Wahl vielmehr der Beurtheilung des Ausschusses überlassen werden solle? ob endlich der Ausschuß das Recht habe, ohne frühere jedesmalige Genehmigung der Gesellschaft mit den hierzu erforderlichen Geldmitteln zu disponireu? Da die Debatten zu kei¬ nem bestimmten Resultate führten, ging der Herr Präses zur Tagesordnung über. Hierauf folgte der Vortrag des Delegaten des Staatzer Bezirkes, Herrn Verwalters Albert, worin er die in den Delegations-Besprechungen verhau- 36 delte» Gegenstände bezeichnete: g) Die ans dem Lande noch häufig verkommende Curpfuscherei sogenannter Viehdoctoren und deren Nachtheil, und als Mittel dagegen Belehrung des Landmannes und Aufrechthaltung der Verordnung we¬ gen Verleihung der Schmidgewerbe bloß an thierärztlich gebildete Schmiede; b) die Unistaltung der Weingärten in Futterplätze und Berechnung der Cultur- kosten, so wie des Ertrages dieser Unistaltung durch Zusammenstellung der Wein-, Korn-- und Futterpreise; e) bessere Behandlung des Düngers und bessere Verwendung desselben auf dem Felde; st) Einführung der Stallfütterung und ihre bisherigen Hindernisse; 6) Holzbedürfniß lind Holzproduccion der Delegation Staatz, Förderung der letzteren durch Beholzung oder Plätze mit Holz - und Obstbäumen, durch Unterricht der Jugend hierin, und durch Errichtung kleiner Obstbaumschulen bei den Dorfschullehrern; t) Benützung der Brache zum Fut- tcrbau; A) Ursachen der Verunkräuterung der Saaten und Mittel dagegen; I») Cultur der Hackfrüchte durch Verminderung der Weingärten; i) die Rind- viehzucht; was hiebei noch wünschenswerth, und wie ihre Fortschritte in «sunnlo «t yunli zu fördern seyen? le) die Schweinezucht, ihre Vortheile und Hindernisse, worunter der häufig herrschende Milzbrand eines der vorzüglichsten ist, welchen schlechte Stallungen und Mangel an gutem Wasser veranlassen; I) die Fehler der Pflege der Bauernschafe; m) die Nachrheile der Strickweide und des Kop¬ pelns des Viehes. Als besondere Mittheilung folgte ein Vortrag des Ausschußmitgliedes Herrn Zahlbrukner über den gegenwärtigen Zustand der Fl a ch S be r e i c n n g in Oesterreich, im Vergleiche mit jenem in Belgien, wobei er zuerst im Allge¬ meinen berührte, daß die Flachscultur und Bereitung in Belgien anf dem höch¬ sten Puncte stehe; hierauf die in Belgien eingeführte Methode der einzelnen Momente des Raufens, Zusammenlegens, Röstens, Brechens, Schwingens nnd Hechelns in Kürze auseinandersetzte, und im Gegensätze zeigte, wie fehlerhaft hierbei in Oesterreich, namentlich beim Anslegen, Rösten und Trocknen des Flach¬ ses verfahren werde und nachwies, wie bei derselben Samencnltur bloß allein daS bessere Bereitungsverfahren den Werth des Flachses um SO Procent steigere. Indem der Redner im weitern Verfolge die Merkmale des Unterschiedes zwischen belgischem und österr. Flachs angab, wobei er Muster vorzeigte und die letzte Grundursache der Vorzüge des belgischen Flachses in dem Umstande der Tren¬ nung der Arbeit in der Cultur und der Bereitung, die daher fabrikmäßig ist, suchte und gefunden hat, stellte derselbe folgende Anträge: u) Anschaffung und Verrheilung des in Hohenheim im Drucke erschienenen populären Unterrichtes über die belgische FlachSbereitung an die österr. Flachsbauer, fi) Anschaffung der belgischen Werkzeuge: des Potthammers, deS Schwingrades und der Brechelma- schine, aus der Werkzeugfabrik des Hohenheim'schen Institutes, e) Aufmunterung 37 zu einem vermehrten und verbesserten Flachsbau und Flachsbercitung in Öster¬ reich durch Auszeichnungen und Belohnungen für Landwirthe und Gewerbetrei- bende, die sich die bessere Cultur oder Bereitung des Flachses besonders angelegen seyn lassen. — Nach einer kurzen, vom Herrn Hofrach v. Derczeny angeregt ten Debatte, an welcher der Antragsteller und der Präses Theil nahmen, wur¬ den die gestellten Anträge genehmigt. Hierauf folgte der Vortrag des Delegaten und Verwalters in Staatz, Herrn Fra nz Philipp Albert, über die Erzielung der Vermehrung desFutter- baueS bei dem kleineren Landwirthe, wobei er vorerst die bisherigen Hindernisse, als: Ueberhandnahme des Weinbaues in der Fläche; das Fortbestehen der Ge¬ meinde-Viehweiden; die Gewohnheit; das Mißlingen verkehrt angestellter Ver¬ suche; die Zweifel an dem günstigen Erfolge und den Mangel an Geld zur ersten Einrichtung der Umstaltung berührte, und zuletzt folgende Mittel in Vorschlag brachte: a) Prämien in Medaillen und Geld, welche bei Gelegenheit der alljähr¬ lich zu wechseln habenden Viehausstellungen zur Aufmunterung des FutterbaueS vertheilt werden sollen; t>) Bauernbesprechungen; e) Errichtung von landwirth- schaftlicheu Gewerbsschulen und Lehrinsticuten; ck) Einleitung von Versuchen, die von Seite der Delegaten oder der Gesellschaftmitglieder zu leiten sind; e) vorsichtiger und allmäliger Uebergang, Anfangs in kleinen Parzellen, um die ersten Geldauslagen, die dem kleinen Landwirthe oft unerschwinglich sind, und ihn daher von solchen Versuchen abschrecken, zu ersparen. Auch diese Anträge führten zu Debatten, welche Fürst Adolph Schwar¬ zenberg anregte und an welchen Graf Saintgcnois, Hofrath v. Der- czeny und Graf v. Potzdaz ki-Lichten stein Theil nahmen, bei welchen noch verschiedene andere Hemmnisse und Mittel der Förderung des Futterbaues, na¬ mentlich: unentgeltliche Vertheilung von Samen; Ablösung der Feldservituten; Tilgung der Rentamtsschulden durch Arbeit; Abtragung des Taglohnes bei großen, von Seite der Herrschaften eingeleiteten Culturarbeiten durch Ablaß an Futter; Vorleuchtuug deS Beispieles von Seite der Gutsbesitzer; Nachlaß ihrer Giebig- keiken; Credit- und Assecuranz - Anstalten u. dgl. ni. zur Sprache kamen. Den Beschluß der besonderen Mittheilungen machte der Bericht des Hof- rathes und k. k. Familiengüter - Directors Krz i sch über die Ausbreitung der Kartoffelkrankheit in den in Oesterreich, Mähren und Ungarn gelegenen k. k. Familienfonds - Herrschaften, aus welchen, hervorging, daß diese Krankheit in >4 Herrschaften ziemlich bedeutend, in 3 nur theilweise, in 6 gar nicht geherrscht habe; daß alle vor dem 6. September auSgenouimeneu Kartoffeln vollkommen gut und gesund geblieben sind, dagegen die nach Michaeli geernteten schon Flecken hatten, die noch später ausgenommen«,, gänzlich verdorben waren; daß die im Sandboden ohne thoniger Unterlage gebauten Knollen gänzlich verschont 38 bliebe», dagegen die in schweren Gründen gebauten alle der Fäule unterlagen; daß diese Krankheit schon vor 30 Jahren in Folge eines nassen Jahrganges vor- gekominen sey; daß Heuer auch beim Kraute, den Burgunder- und anderen Rüben eine solche Fäule sich gezeigt habe; daß iui verflossene» September starke Reife fielen, wodurch das Kartoffelkraut welkte uud abstarb, darauf Strichregen und am 26. September wieder ein starker Reif folgte, wodurch der Vegeta¬ tionsprozeß der noch nicht ganz gereiften Knollen niedergedrückt wurde; die Ur¬ sache dieser Krankheit nicht in einer Degeneration des Samens (der Knollen) zu suchen, sondern das Ergebnis; ungünstiger äußerer Witterungeinflüsse sey. Diese Ansichten wurden in einer lebhaften, vom Grafen Saintge- nois, Gutsbesitzer Pau sing er, Herrn Zahlbrukner, dem k. k. Rathe Rupprecht und dem Grafen Ferdinand v. Colloredo geführten Debatte theils bestritten, theilS unterstützt. VIII. I») Bericht über die allgemeine Versammlung der k. k. steier¬ märkischen Landwirthschast-Gesellschaft am I. April t 846 Vom Herr» Joseph Wagner, k. k. Gnbernialrath re. Die am I. April d. I. in, großen ständischen Rathsaale Statt gehabte allgemeine Versammlung wurde von Seiner k. k. Hoheit, dem durchlauchtigsten Erzherzog Johann, mir einer Rede eröffnet, worin die Zusammenkunft der Forst - und Landwirthe als der Grund angegeben war, warum Heuer diese allge¬ meine Versammlung, statt im September, schon im April abgehalten werden mußte. Unter den nach der Reihenfolge des Programms bei dieser Versamm¬ lung zur Sprache gekommenen Gegenständen sind als vom allgemeinen In¬ teresse vorzüglich folgende herauSzuheben: Der Bericht des Herrn Prof. Dr. Hlubek über die am gesellschaftlichen Versuch Hofe mit verschiedenen Culturpflan- zen vorgenommenen Versuche: Die Getreide-, Handels- und Futterpflanzen wurden, wie bisher, auf Beeten von 80 lH cultivirt. An neu angekündigten Pflanzen wurden augeschaffc: 1. Der schottische Berwikhafer, welcher sich als der weiße, un- gegrannte Rispenhafer mit kurzen, glänzenden Körnern heransgestellc hat. 2. Der englische Hopconhafer. Er ist dem vorigen ganz gleich, nur ist der weißgelbe Same voller, oder, wie man zu sagen pflegt, bauchiger. 39 3. Der Kamtschatka-Hafer, welcher sich als ungegramiter, weißet Rispenhafer durch seinen großen, glänzenden, öligen Samen vor den übrigen Rispenhafersorten auszeichnet. Nach vergleichenden Versuchen liefert der K a m tsch a t ka - H a fer einen größeren Ertrag als der gewöhnliche Hafer, und im Jahre 1841 erreichte der Metzen sogar das Gewicht von 65 Pfund, während der gemeine Hafer nur 45 Pfund gewogen hat. Im Jahre 1845 waren zwar die Differenzen nicht so bedeutend, allein noch immer von der Art, daß sie als triftige Gründe für die Vortheile erscheinen, welche aus dein Samenwechsel entspringen. Der Winter ha fer, welcher 1843 auS Hohenheim bezogen wurde, gedeiht als Winterfrucht recht gut, und die Herren Mitglieder können sich an seinem Stande ans dem Gesellschafrhofe selbst überzeugen. Bei dieser Gelegenheit erlaubt sich der Referent, die Aufmerksamkeit der Herren Mitglieder auf die ausgezeichnete, in der Umgebung von Obdach cul- tivirte Hafersorte zu lenken, weil zu erwarten steht, daß durch den Bezug dieser Sorte zur Saat der Haferertrag in den ersten zwei Jahren selbst unter andern Verhältnissen bedeutend gesteigert wird. 4. Die Nepa ul-Gerste, von welcher bereits bei der letzten allgemei¬ nen Versammlung die Rede war, gehört rücksichtlich der Strnctur ihrer Spelzen zu den interessantesten Erscheinungen im Gebiete der Cultur neuer Cerealien. Denn während sich alle bisher neu angekündigten Getreidearten und Sor¬ ten als längst bekannte Culturpflanzen, oder als kleine unbedeutende Modifica- tionen von bekannten Gegenständen herausgestellt haben, erscheint die Nepaul- Gerste, welche auf dem Hymalaja-Gebirge in einer Höhe von IÜ.0OÜ Fuß über der Meeresfläche cultivirt werden soll, als eine ganz neue, bisher noch nicht beschriebene Art, welche sich durch spießförmig geformte Spelzen charakterisirt. Und obgleich die Versuche, welche bisher auf dem Gesellschafrhofe nur mit eini¬ gen wenigen Körnern vorgenommen werden konnten, keine günstigen Resultate ge¬ liefert haben, da der Stängel der Nepaul-Gerste in den Jahren 1844 und 1845 vom Rost befallen wurde, so verdient doch diese Gerstenart um so mehr eine besondere Beachtung, wegen ihres hohen Standes in der Heimat, als einerseits der Gang der Witterung in den Jahren 1844 und 1845 nicht als günstig für die Vegetation bezeichnet werden kann, und anderseits ein schneller Wechsel von so verschiedenen Standorten, wie das Hymalaja-Gebirge und ein Thal der norischen Alpenkette, zu keinem günstigen Erfolge berechtigen. 5. Die so häufig und mit Nachdruck empfohlene Chevalier-Gerste stellte sich als die lange, zweizeilige, jedoch schon längst bekannte Gerstenart heraus. 40 6. Der neue rothe englische Mary g old-Weizen ist der weiße Kolben¬ weizen mit einem gelben Samen. 7. Der 100 tägige Weizen stimmt mit demrothen, gemeinen Bart¬ weizen vollkommen überein; er gelangte als Samenfrucht im vorigen Jahre in 02 Tagen zur vollkommenen Reife. 8. Der weiße Orfordcr Weizen ist eine bloße Modification des wei¬ ßen Kolbenweizens mit gelbem Samen. 9. Die Culturversuche mit Rhabarber wurden fortgesetzt, und um die¬ ser Pflanze einen angemessenen Standort anzuweisen, ist dem Mitglieds der Fi¬ liale Teufenbach, Hin. Pan fili, Samen von UImnm Lmolli, II. pnlinutum und li.. unlkulutum mirgetheilt worden, und derselbe wird einen Bericht bei der lOten Versammlung der deutschen Land - und Forstwirthe über seine mehrjährigen Ver¬ suche abstatten. Die Versuche über den Einfluß verschiedener Düngerarteu auf die Vege¬ tation ßnd auch 1845 fortgesetzt worden. Da jedoch die Resultate dieser Versuche bereits in den Verhandlungen ins Detail angegeben find, so erlaubt sich der Re¬ ferent, die Aufmerksamkeit der Herren Mitglieder bloß auf die wichtigsten Erfolge derselben zu lenken: I. Den günstigsten Einfluß auf die Vegetation der Kartoffeln im blo¬ ßen Mursande haben ausgeübt: Guano, Hornspäne, Schweinmist, Salpeter, Menschenkoth und Kohlen, so wie schwefelsaures Ammoniak. 2. Den größten Stärkemehlgehalt mit 15 —16 pCt. haben die Kartoffeln beim Pferde¬ mist und Salpeter erreicht. Ueberhaupt hat sich seit 5 Jahren die Thatsache herausgestellt, daß die salpetersauren Salze auf die Vermehrung des Stärkemehlgehaltes in den Kartoffeln einen sehr günstigen Einfluß ausüben. Denn während sich nach den erzielten Resultaten der Stärkemehlgehalt bei der Anwendung des Salpeters mit 152 Centner pr. Joch berechnen läßt, weißt der eiugedüngte Mursand nur einen Ertrag von 67 Centner nach. Um zu erfahren, welchen Einfluß der bloße Humus auf die Vegetation ausübt, wurden 4 Beete zubereitet, von welchen das erste aus bloßem Humus, das zweite aus Compost-Erde, das dritte aus Moor-Erde und das vierte aus gewöhnlicher Erde bestand. Das Ergebnis; dieses Vergleiches war folgendes: Der Humus gab den 20fachen Ertrag mit 13 pCt. Stärke die Compost-Erde » » 17 » » » 13 » » die Moor-Erde » » 13 » » »12 ,, » und die ge¬ wöhnliche uugedüngle Erde gab den lOfächen Ertrag mit II pCt. Stärke. 41 Viel ist bereits über die Vortheile und Nachtheile des Schneidens der Kartoffeln gesprochen und geschrieben morden; doch alle Worte, alle Er¬ fahrungen verhallten in der Wüste, und man theilt die Knollen gegenwärtig eben so, mie sie vor 100 Jahren getheilt wurden. Die Noth zwingt den Menschen zu Verbesserungen in seiner Beschäfti¬ gung, und vielleicht wird auch die so ausgedehnte Kartoffelfäule des Jahres 184» die Landwirthe veranlassen, ein der Natur und Erfahrung widersprechendes Ver¬ fahren zu vermeiden und ganze Knollen, im Gewichte von ^/4—1 Vs Loth, zu le¬ gen. Seit mehren Jahren werden ans dem Gesellschafthofe vergleichende Ver¬ suche über diesen Gegenstand angestellt, und die letzten haben folgende Resultate geliefert: Der Ertrag, pr. Joch berechnet, beträgt nach Abzug der Aussaat: 383 Centner oder Metzen mit 15 pCt. Stärkmehlgehalt bei ganzen Knollen; 281 Ceutner oder Metzen mit 14.8 pCt. Stärkmehlgehalt bei halben Knollen; 215 Centner oder Metzen mit 15 pCt. Stärkmehlgehalt bei Viertel-Knollen. Theilt man also die Knollen in Hälften, so erscheint der Ertrag um 102 Centner, und bei der Theilung in Viertel um 168 Centner geringer als beim Le¬ gen von ganzen Knollen. Mögen diese Ergebnisse in unserm eigenen Lande eine Mißhandlung besei¬ tigen, welche bei keiner Pflanze, als bei der Kartoffel seit Jahrdecennien als eine landesübliche Culturart bei der geduldigen Gabe des Himmels angewendet wird." Von verbesserten Koch- und Heitzapparaten waren Muster aufge¬ stellt, die zum Theile lehr entsprechend befunden wurden. Die ausgestellten zwei Muster der neu erfundenen steiermärki- schenHäckselmaschine bewährten bei den angestellten Versuchen deren vor¬ zügliche Brauchbarkeit vollkommen. Auch hierüber lege ich einen Auszug des Vor¬ trages des Herrn Professors Hlubek bei, da es der Mühe lohnen dürfte, eine solche Maschine zum Muster in Laibach aufzustellen. Herr Professor Dr. Hlu b e k referirte darüber Folgendes: Trotz den vielen Häckselmaschinen, welche theils projectirt, theils wirklich ausgeführt und angewendet worden sind, war doch das Bedürfniß nach einer gu¬ ten Strohschneidmaschine allgemein fühlbar. Die Mängel der bisher bekannten und zum großen Theile auf dem Hofe der Gesellschaft aufgestellten Strohschneidmaschinen wurden dem Schloffermeister Herrn Von ihr in Gratz zu dem Ende mitgetheilt, daß derselbe eine Häcksel- lade constrniren möchte, bei welcher die Mängel der bisherigen beseitigt erscheinen. Nach vielfältigen Versuchen ist cs endlich Herrn Von ihr gelungen, eine Häcksellade zu verfertigen, welche unter den bekannten Maschinen derselben 6 42 Alt den Anforderungen den Praxis am meisten entspricht. Die steiermärkische Häckselmaschine wurde auf der Besitzung des Herrn Königs Hofer zu Mauth- Haus nächst Gratz aufgestellt und auf practischem Wege geprüft, wobei folgende Resultate erzielt worden sind. 1. Bei einem feinen Häcksel von Länge werden in einer Stunde 48 gezupfte Metzen zu 8 Pfd., also 384 Pfd. Stroh geschnitten, während die Leistung auf der Handlade in gleicher Zeit nur 12 Meßen beträgt; mithin ver¬ hält sich die relative Wirksamkeit der Maschine zur Handlade wie 48:12 oder 4:1. Da jedoch die Maschine 2 Menschen zur Bedienung erfordert, so ist das eigentliche Verhältnis; der Wirksamkeit 2:1, d. h. bei der Anwendung der Ma¬ schine werden 2 Strohschneider in Ersparung gebracht. 2. Bei der Länge des Häcksels von I ist die Leistung der Maschine in I Stunde 96 Metzen zu 5'/^ Pfd., also 528 Pfd. Häcksel; von I144 Metzen zu 4'/, Pfd., also 648 Pfd. Häcksel; von 2'/«" 168 Metzen zu 3"/, Pfd., also 676 Pfd. Häcksel. 3. Das Heu wird bei der entsprechenden Länge von 3" ausgezeichnet geschnitten, und die Arbeitsleistung beträgt nach der Analogie des laugen Häcksels 7—8 Cent, in 1 Stunde. 4. Das Maisstroh, welches bisher auf den gewöhnlichen Häckselladen gar nicht oder nur mit einer außerordentlichen Anstrengung verkleinert werden konn¬ te, wird auf der Maschine mit einer Leichtigkeit in jeder beliebigen Länge ge¬ schnitten , welche Staunen erregt. — Da jedoch die Versuche zu Maulhhaus nicht in einem langen Zeiträume angestellt werden konnten, so wendete sich Herr Referent an Herrn Stroh- inaier, um die Ergebnisse der seit mehreren Monaten zu Bruck ausgestellten Häckselmaschine zu erfahren. Nach de» Angaben des Herrn Stro hmaier schneidet die Maschine um '/z mehr als die zu Mauthhaus angestellten Versuche ausweisen. Die größere Wirksamkeit der zu Bruck ausgestellten Maschine erklärt sich aus dem Umstandevon selbst, daß dieselbe mittelst Wasser betrieben wird. — Die Vorzüge und Eigenthümlichkeiten der steiermärkischen Häckselmaschine bestehen I. in der zweckmäßigen mondförmigen Construction des Messers; 2. in einer gußeisernen Scheibe, längs welcher sich das Messer bewegt, und an welche das¬ selbe mittelst Federn der Art angedrückt wird, daß es in derselben Richtung erhalten und an der mit Oel getränkten Scheibe nicht abgestumpft, sonder» stets etwas geschärft wird, und 3. in 2 Preßdeckeln, welche das durch die 2 Läden vorgescho¬ bene Stroh so fest zusammendrücken, daß dasselbe vollkommen abgeschnitten und ei» sehr gleichförmiges Häcksel erzielt wird. 43 Diese Eigentümlichkeiten und die Erfahrungen, welche bisher eingcholt werden konnten, sind von der Art, daß die steiermärkische Häckselmaschine mit Grund den Besitzern großer Wirtschaften anempfohlen werden kann. Für kleinere Grundbesitzer hat der Schlossermeister Herr Von ihr, nach einer Idee des Mechanikers Hofer, eine Häckselmaschine construirt, welche den Anforderungen vollkommen entsprechen soll; allein da dieselbe bisher nicht ge¬ prüft werden konnte, so steht dem Referenten auch kein Urtheil über diese Häck¬ selmaschine zu. Von der gleichfalls im Saale anfgestellt gewesenen Reinigungsmaschine des Herrn Moro konnte ich die Beschreibung nicht erhalten. Auch diese hat bei der Probe entsprochen. sst 4. Die Seidenzucht bewegt sich, nach dem Vortrage Sr. Epcellenz des Herrn Grafe» v. Szapari, noch in einem beschränkte» Kreise; doch ist gegrün¬ dete Hoffnung für ihr Gedeihen in dem unteren Theile der Steiermark. Die vor- gezeigte» Muster der Seide waren befriedigend. Nach dem Commiffionsberichte sst Nr. 10 und I I des Programms ma¬ chen die Bienenzucht und der Gartenbau sehr erfreuliche Fortschritte in Steiermark. gst 12 und 13. Sehr interessant war der Vortrag über die Wirksamkeit der Jmpfstoff-Regenerations-Anstalt in St. Florian, welche sich des herrlichsten Gedeihens erfreut und das Uebercragen des Impfstoffes von Mensche» auf Menschen Hierlands ganz entbehrlich machen wird. Nach der Bemerkung Sr. k. k. Hoheit des durchlauchtigsten Erzherzogs werden alle Impfungen auf Höchst- dessen Herrschaften nur mit diesem Stoffe, und zwar mit sichtlich gutem Erfolge gemacht. Selbst bei der königlichen Familie in Neapel wurde dieser Impfstoff verwendet. Am Schluffe der Versammlung geruheteu Seine k. k. Hoheit den Wunsch auszusprechen, daß die im September d. I. Statt findende Versammlung der Forstmänner und Landwirthe recht zahlreich besucht werden möchte. Schließlich erlaube ich mir nur noch zu bemerken, daß ich eines interessan¬ ten Aufsatzes des Herrn Moritz Ritters v. Frank: „über Grundzerstückung und über das kleinste Grundausmaß, wobei eine Familie in der Steiermark ihren Unterhalt finden kann," nur aus dem Grunde nicht näher erwähne, weil über diesen Gegenstand erst noch die Filialen ihr Gutachten zu erstatten haben, bevor dieser Gegenstand zur definitiven Entscheidung kömmt. 44 IX. v) Bericht über die Verhandlungen der k. k. kärntnerischen Ge¬ sellschaft zur Beförderung -er Landwirtschaft und Industrie bei der allgemeinen Versammlung am SV. Mai L845. Die Verhandlungen begannen mit dem Administrarionsberichte, vorge- tragen vom Director dieser Gesellschaft, Herrn Thomas Ritter v. Moro. I» diesem wurde wesentlich berührt: k>) Die Einrichtung der Gesellschaft- Bibliothek mit Vertheilung des dießfälligen Cataloges und mit der Aufforde¬ rung zu einer zahlreicheren Benützung der Bibliothek, ü) Das erfreuliche Gedeihen der Gesellschaft-Zeitschrift unter der umsichtigen Redaction des Herrn Professors Math. Achazel. c) Bemerkungen über Baumschnatlen in der Gemeinde Großkirchheim, für welche Gemeinde auf diese Conceffion bei Gelegenheit eines in dieser Angelegenheit von der hohen Landesstelle abgeforderten Berichtes dahin eingerathen wurde, daß dieses nur in den Monaten September und Ocrober, und zwar ohne Beihilfe der die Bäume ruinirenden Steigeisen zu gestatten wäre, st) Eine von der Tiroler Landwirtschaft-Gesellschaft über daS liebel der häufig vorkommenden Unfruchtbarkeit der Kühe mitgetheilte Broschüre wurde von der¬ selben in mehren Eremplaren zur Vertheilung bestimmt. 6) lieber Böhmens Hopfenbau wurde eine belehrende Abhandlung von Wenzel Hocke, Wirth- schaftbesitzer in Böhme» und nunmehrigen correspondirenden Mitglied« dieser Ge¬ sellschaft, vorgelegt und diese Abhandlung insbesonders den Hopfenbauern Kärntens zur Benützung empfohlen, t') Bei der traurigen Kunde der nach Mähren und Böhmen eingeschleppten Rinderpest, ihrer großen Verbreitung und starken Ver¬ heerung, wendete sich der Gesellschaft-Ausschuß auf die beiden Landwirthschaft- Gesellschaften in Prag und Brünn mit dem Ersuchen, ihm über die Entstehung, die Natur, die Schützlings- und Heilungsmittel bei dieser Seuche Aufklärung geben zu wollen, was beide Gesellschaften auf das Bereitwilligste thaten, die Ein¬ schleppung ans östlichen Ländern als die Ursache bezeichneten und angaben, daß außer der strengsten Absperrung und der Anwendung der Keule kein Mittel schützend befunden wurde. Daher auch die zweckmäßigen höchsten Anordnungen wegen des vom k. k. Aerar zu leistenden Schadenersatzes der niedergekeulten Thiere gute Sensation machten und die Landwirthe sehr beruhigten. A) Nachdem man von der Staatsherrschaft Radautz in der Bukowina durch den dortigen Wirthschafts- Director C. W. Ambrosius an 13'/^ Centner Sämereien zum Anbaue künst¬ licher Wiesen und zur Vervollkommnung des Futterbaues in Kärnten erhalten hatte, so wurden hievon einige Pfunde an jeden Gaucorrespondenten zu Versu¬ chen und zur Vertheilung an Mitglieder, die gleiche Versuche und Samenschulen an- 45 legen wollten, abgegeben, um auf solche Weise im Lande selbst den Bedarf des Samens für künstliche Wiesen zu erhalten. Aller übriger Same ist aber um den eigenen Gestehungspreis an andere Landwirthe abgegeben morden. Es läßt sich demnach hoffen, in wenig Jahren den günstigsten Resultaten mit den bestellten künstlichen Wiesen entgegen zu sehen. Ii) Nach dem in der letzten allgemeinen Versammlung gefaßten Beschlüsse ist eineG etreid e-Re inig u ngs- M a sch in e beigeschafft und dieselbe bei dem Landwirthe Sepp in Bruckendorf aufgestellr worden; über die dießfälligen Leistungen hat jedoch der »nnmehr Kärnten verlas¬ sende Gauvorsteher, Herr Joseph Hopfner, keinen Bericht erstatten können. Doch ist die Beschaffenheit der Maschine von der Art, daß sich davon die besten Resultate erwarten lassen, und die bisherigen sonstigen Erfahrungen sind die befriedigendsten, welche durch diese vortreffliche Maschine erzielt wurden. Das Gute des Zweckes einsehend, hat demnach das hochwürdige Domcapitel Gurk allda auch eine solche Maschine zur unentgeltlichen Benützung aufgestellt, i) Die be¬ schränkte Concurrenz bei Hornvieh-Prämien-Vertheilungen dürfte sich beheben, wenn die Stämpelung für die Ursprungszeugnisse entweder herabgesetzt oder ganz aufgehoben werden würde. Nach den dießfalls wiederholt an die h. Landesstelle ge¬ machten Vorstellungen hat man gegründete Hoffnung, die Stämpel-Moderirung dießfalls zu erwirken, lc) Da statutenmäßig die Gesellschaft befugt ist, für Män¬ ner, die sich um Laudwirthschaft und Industrie besondere Verdienste erworben haben, Medaillen prägen zu lassen und zu vertheilen, so wurden hiemit 2 Me¬ daillen bestimmt, in der gegenwärtigen Sitzung abgegeben zu werden, und zwar die eine für Herrn Eduard Ritter v. Moro, als Erfinder der in landwirlh- schaftlicher Beziehung so bewährt befundenen Getreide-Reinigungs-Maschine. Eben so wurde die zweite Medaille dem Herrn Gauvorsteher Thomas Khakhl, als Anerkennung für seine vielfältigen gediegenen und in practischer Anwendung so werthvollen literarischen Aufsätze im Bereiche der Laudwirthschaft zuerkannt. Dann folgte der Bericht über die Gebarung der Gesellschaft-Gelder und Vorlage der Rechnung pro 1844. Diesem folgte ein Vortrag über den anerkannten Nutzen der verbesserten amerikanischen Dreschmaschine, mit einem Anträge, ihre schnellere Verbreitung noch mehr zu befördern, vom Ausschuß-Mitglieds und Cameral-Verwalter, Herrn Jos. A d laß n igg. Ein weiterer Gegenstand der Verhandlungen war die Darstellung des Zustandes und der Ergebnisse der kärntn. Montau-Industrie im letzten Jahre, mit Benützung der vorliegenden Consular-Berichte, vom Inspektor und Ausschuß- Mitglieds, Herrn Anton Voller! tsch. In Wesenheit ergaben sich aus diesem Berichte, daß u) die Roheisen- Production im Jahre 1844 sich gegen jene deS Jahres 1843 um SölO Centn. 46 52 Pfd. vermindert habe, jedoch sey der Verbrauch des Roheisens im Entgegen¬ halte des JahreS 1843 nm 22141 Centn. 82 Pfd. gestiegen, was dem viel schwunghafteren Betriebe des Walzwerkes zu Prevalj beigemessen werden darf; k>) die Gußwaren-Production hat sich im vergangenen Jahre um ein Bedeutendes gehoben; e) die Eisen - und Stahlhammerwerke des Landes haben im Gegenhalt zum Jahre 1843 im vergangenen Jahre an Roheisen 17.713 Centn. 68 Pfd. weniger verbraucht, woraus an Eisen- und Stahlhammerwaren ein Quantum von 231.240 Centn. 37 Pfd. erzielt worden ist; ä) Die Stahlerzeugung hat sich im Jahre 1844 um 3000 Centn, vermehrt und die Preise desselben etwas gebessert; 6) die Erzeugung an Sensen, Sicheln, Strohmessern hat zugenom- men und den dafür eingegangenen Geldbetrag um 5984 fl. vermehrt; t') die Blei- Erzeugung hat sich vermindert, welche Verminderung durch die kostspieligere Ge¬ winnung aus den tiefen Bleigruben herrühren dürfte; Die Steinkohlen - Er¬ zeugung hat sich im vorigen Jahre noch um 60.000 Centn, vergrößert, welche Mehrerzeugung dem größeren Verbrauch beim Walzwerke zu Prevali zuzuschrei¬ ben ist; k) die Graphit- und Galmei-Erzeugnisse haben sich im vergangenen Jahre ebenfalls gehoben; doch läßt sich bei bem niederen Preise des ZinkeS kaum erwarten, daß ein lebhafterer Betrieb der Zinkwerke Statt finden sollte; i) Die Quecksilber-Erzeugung verminderte sich im vergangenen Jahre auf den Geldwerrh von 7659 fl. 28 kr.» lieber die Frage: ob der Ackerboden Kärntens hinreiche, seine Einwohner zu ernähren? sprach der Gaucorrespondent, Herr Thomas Khakhl. Die Er¬ örterung dieser Frage war von großem Interesse, da es schwer ist, zu entscheiden, in wie ferne der zur Culcur geeignete Flächenraum Kärntens zur Ernährung der Bevölkerung im Verhältnisse steht, und daher auch die Ansicht beleuchtet, ob die entstandenen Branntwein-Fabriken dem Lande nicht mehr zum Nachtheile als zum Nutzen gereichen. Den dießfalls entwickelten Ansichten nach, wirkt die unbedingte Gücerzer- stückung nachcheilig sowohl auf den Ackerbau, noch mehr auf die Viehzucht. Als Beispiel führte der Herr Referent Wärt em berg an, wo die allzu große Zer¬ kleinerung des Ackerbodens keinen Segen für das Allgemeine brachte. Im Verfolge seiner Ansichten deutet er darauf hin, daß die Güterzer- stückung, wenn sie unbedingt erfolgen würde, den größten Nachkheil dem Acker¬ boden, wie insbesondere der Viehzucht bringen müsse. Treffend sind Rückert's Warnungs-Worte: „Wenn in gar zu kleine Fetzen alles ist zerrissen, „Wird die arme Volksgemeinde jeden festen Halt vermissen." Nach den in diesem Vortrage ziffermäßig nachgewiesenen Daten reicht das Ackerland in Kärnten vollkommen hin, das nöthige Getreide zu erzeugen. 47 So sind die bestehenden 32 Kartoffelbranntwein-Fabriken für den Zehr- stand von keinem Nachtheile, sondern sie schaffen vielmehr, abgesehen von den nachtheiligen Wirkungen des Branntweines auf Gesundheit und Moralität, gro¬ ßen Nutzen. Die Branntweinpest (deren Daseyn zwar nicht geläugnet werden kann) hat jedoch Hierlands noch nicht so sehr zugenommen, da von den in den dießländigen Fabriken erzeugten 30,600 Eimern ein großer Theil über unsere Gränzen geschafft, durch die eigene Erzeugung eine beiläufige Summe von 102,400 fl. in Ersparung gebracht wird. Wenn demnach hiezu noch der Gewinn der Mästung von 1000 Ochsen, im Werthe von 47,250 fl., dann das landes- fürstl. Gefäll an Verzehrungssteuer, mit beiläufigen 36,720 fl. angenommen wer¬ den, so entfällt aus der Branntwein-Production aus der Kartoffel für Staat und Land ein Gewinn von jährlich 186,370 fl. C. M., und es ergibt sich bei gehöriger Bearbeitung des Bodens übrigens noch Metzen pr. Kopf Ueber- schuß im Lande. Bei dem Vortrage des Herrn An ton v. Volle ritsch über den Zweck der Schußwaldungen und über ihren Bestand in Kärnten entstanden mehrseiti¬ gen Debatten. Unter andern wurde bemerkt: Man solle erstlich den Begriff Schutzwald feststellen, um so mehr als dieser Begriff nicht allgemein bekannt noch bestimmt angedeutet ist, welcher Wald diesen Namen führen solle. Wälder, die in älterer Zeit als nothwendig geschont wurden, sind gegenwärtig nicht mehr erforderlich, andere müssen da¬ gegen in der neuern Zeit erhalten werden. Der Beschuß der Versammlung war, einen motivirteu Bericht durch den Ausschuß h. O. vorzulegen und die hohe Behörde zu bitten, daß, wenn Gefahren drohen sollen, die politischen Behörden darauf aufmerksam gemacht werden möchten, zweckmäßig zu wachen, daß die Hochwaldungen nicht unbeschränkt ausgeschlagen, und dadurch Schaden für die tiefer liegenden Gegenden und Ortschaften erfolgen würde. Darauf gelangte der landwirthsch. Bericht der Herren Gaucorresponden- ten über die Ergebnisse des Jahres 1844 zum Vorträge. In einem weitern Vortrage folgten Andeutungen über den jährlichen Holzverbrauch in Kärnten und dessen Mißverhältnis, zu dem nachhaltigen Ertrage des provinzialen Waldstaudes, worin der Herr Berichterstatter die Ver¬ sammlung aufmerksam machte, wie nahe der Zeitpunct schon herangerückt sey, wo wahrhafter Holz-Mangel eintreffen könnte und sicher eintreffen wird, wenn nicht auf höchst rationelle Weise die Forstcultur betrieben und die Abstockung über¬ wacht wird. Für die Schonung der Wälder wird wenig geleistet; die Waldschwendun¬ gen zur Vergrößerung der Alpeuweiden gehen unaufgehalten fort, daß dadurch auch die climatischen Verhältnisse nachtheilig geändert, und durch Entziehung 48 höher gelegener Schutzmaldungen Leben und Eigenthum der Menschen immer mehr gefährdet werden. Im Jahre >759, wo die Wälder schon in sehr abnehmendem Zustande sich befanden, waren, wo im ganzen Laude nur 84,060 Centner Roheisen er¬ zeugt wurden, 44,502 Cubikklafter Holz zur Verarbeitung des Eisens erforder¬ lich, während im Jahre 1844 au 441,991 Centner Roheisen erzeugt wurden, welche mit Einschluß ihrer weitern Verarbeitung 137,755 Cubikklafter Holz erfordern. Da dieses Alles im fortschreitenden Verhältnisse sich befindet, so ist der Zeitpunkt nicht mehr feine, wo das Verhältnis zwischen dem noch vorhandenen Waldstand und dem jährlichen Holzbedarf auf eine so traurige Weise gestört wer¬ den wird, daß die Montau-Industrie größtentheils zu Grunde gerichtet, aber auch der Hausbedarf mit Holzmangel schwer zu kämpfen haben wird. Die Befriedigung und Sicherstellung des Hausbedarfes ist die erste und wichtigste Sicherstellung, und man kann allerdings verlangen, daß die Montan- Jndustrie, welche so ziemlich gleichen Antheil, wie die Hausnothdurft an dem Waldvermögen nimmt, dem erster» geopfert werden müsse, wenn letztere nicht sich durch Surrogate behelfen könnte; allein durch die Auflassung der Montau- Industrie ginge ein Keldwerth von jährt. 5 Millionen verloren, welche mit we¬ niger Ausnahme fast ausschließlich dem Laude zu Guten kommen. Die bisherigen Brennstoff-Surrogate mittelst Steinkohle wurden nun nachgewiesen, welche aber bisher nur gering den Entgang am Holze deckten, daher zu wünschen ist, daß die Auffindung der Steinkohlen an geeigneten Orten nicht außer Acht gelassen werden sollen. Doch auch diese Brennstoff- Surrogate sind durch örtliche Ver¬ hältnisse bedingt, und lassen die allgemeine Verbreitung im Lande nicht zu. Eine wesentliche Veranlassung des Verfalles unserer Forste liegt in der großen Parcellirung derselben, wodurch eine geregelte Forstbewirthschaftung bei¬ nahe unmöglich wird. Es gibt daher kein anderes Mittel, diesem Uebelstande wenigstens theilweise vorzubauen, als daß die dießfalls bestehenden Gesetze mit energischer Strenge in Anwendung gebracht werden. Das schädliche Rauthbrennen und Schwenden solle möglichst vermieden werden, dagegen wäre das Verjüngen der abgetriebenen Waldfratten durch künst¬ liche Besamung, vereint mit Anbau von Feldfrüchten zu empfehlen. Wird der junge Waldanflug vor dem Vieheintrieb jeder Art geschont und wird der von der Natur und dem Bedürfnisse dem Waldstande zugewiesene Boden seiner ruhigen Entwicklung überlassen, und da, wo es Noth thnt, durch künstliche Hilfe beför¬ dert; wird in den Haushaltungen der so verschwenderische Holzverbrauch wie bei allen Feuerstätten abgestellt und auf das wirkliche Bedürfnis; zurückgeführt, wo¬ zu es an Anleitungen nicht fehlt, so dürfte die drohende Calamität, wenn nicht 4S ganz verhindert, doch weiter hinaus geruckt werden. Schließlich wird bemerkt, daß der Export des Mercantilholzes bei der jetzigen Lage der Wälder für den Waldeigenthümer keinen Vortheil bringen kann. Die Frage: Ist der Genuß unreifer Kartoffel-Knollen für die Gesund¬ heit uachlheilig oder nicht? — wurde vom Herrn Professor Achazel in sehr in¬ teressanter Weise erörtert. — Diese Frage erschien uni so wichtiger, da die ganze Kartoffelpflanze, vermög ihrer Eigenschaften als zur Familie der N a ch t sch a t l e n gehörig, giftiger Natur iss, mithin diese Eigenschaft des in sich tragenden Gift¬ stoffes (Soirmin) auch zum Theile der Knolle dieser so nahrhaften und in aller Beziehung segenreichen Frucht mittheilt. Dieses Gift, das sich nach dem Ge¬ nüsse derlei Kartoffel» äußert, iss ein narcotisches Alcaloid, und offenbart sich bei und nach dem Genüsse durch einen scharfen, eigenthünilichen Geschmack, durch ein kratzende, brennende, etwas zusammenziehende Empfindung im Halse und bei Lungenkranken durch eigenthümliche Brustbeschwerden, Druck in der Magen¬ gegend, Aufssoßen, Unterleibschmerz, Durchfall u. s. w, und iss besonders in der Schale der Kartoffel enthalten, welches aber durch das Kochwaffer derselben ent¬ zogen wird, so zwar, daß der eßbare Theil der Kartoffel diesen Solanin in kei¬ nem merklichen Grade mehr besitzt, und denselben nur in dem Auskochwaffer cou- centrirt, welches mehrmal hintereinander gebraucht, die tödtliche Wirkung au- nehmen kann. In Kartoffeln, deren Fleisch und Haut frisch, nicht gefärbt sind, iss das Salonin beim Genüsse gar nicht merkbar. Beim Fleische der Kartoffeln hin¬ gegen, welche röthliche Flecke, wie die Viehkaitoffel, oder von außen eine rothe, blaue, violette Schale haben, wird durch Sieden dieses Solanin nicht ganz beseitigt, daher der häufige Genuß derselben nachtheilig werden kann. Bei Kartoffeln (wie z. B. bei der Gibraltar- und Nierenkartoffel), welche durch Cultur schon so veredelt sind, daß sie im Zustande ihrer Reife ganz un¬ schädlich, ergibt die Erfahrung Folgendes: s) daß jede Kartoffel, aus der Erde hervorstehend, dem Sonnenlichte aus- gesetzt, nicht nur eine grbine Schale, sondern unter derselben auch ein grünes Fleisch erhält, das an Solanin reich iss; k) daß bei keimenden Kartoffeln nicht allein die Keime sondern auch die das Keimauge zunächst umgebende Fleischniasse an Solanin so reich sey, daß ihre Schädlichkeit durchaus nicht zu verkennen ist; e) im Gegentheile aber wird von den meisten Schriftstellern die bei uns so all¬ gemein ausgesprochene Behauptung, daß die jungen, noch nicht ganz ausgebil¬ deten oder sogenannten unreifen Kartoffeln ohne Unterschied mit Solanin im- prägnirt sey» sollen, gänzlich widerlegt und nur behauptet, daß selbe weniger Stärkemehl und mehr Wasser, sohin minder nahrhaft, aber keineswegs solaniu- 7 50 haltig sind, wie es chemische Untersuchungen erwiesen haben, und wie auch die Folgen nach dem Genüsse auf keinen Solanit! schließen ließen. Die in der Versammlung anwesenden Herren Aerzte wurden aufgefordert, ihre Meinung hierüber kund zu geben, nachdem sie bei Ausübung ihres Berufes derlei Falle zu beobachten Gelegenheit gehabt haben dürften. Es handelt sich uni einen Gegenstand der medicinischen Polizei, der eine Modification erleiden sollte, da es nicht verboten ist, im Frühjahre ausgewachsene Kartoffeln zum Genüsse zu verkaufen, welche, wie besagt, schädlich sind, während man bei den jungen, noch nicht ausgebildeten Knollen den Verkauf untersagt, wo die Schäd¬ lichkeit durch kein Beispiel erwiesen ist. Von den anwesenden Aerzten erwiederte auf diese Aufforderung Herr Dr. Burger, daß ihm derlei Fälle in der Praris nicht vorkamen, und bemerkte, daß eine Solanin - Vergiftung nicht leicht Statt finden könne, da die Menschen schon durch den widrigen Geschmack von dem Genüsse derlei Kartoffeln abgehal¬ ten werden dürften. Am Schluffe der Verhandlungen hielt Herr KreisphysicuS Dr. v. Frade- u e k einen kurzen Vortrag über T h i e r g u ä l e r e i, worin er gutes Beispiel, Be- rung, intellectuelle und sittlich - religiöse Bildung als die Mittel bezeichnete, wel¬ che auf die Gemüther, besonders auf die Jugend, einwirken und so allmälig die herzlose Thierguälerei beschränken können. X rl) Vericht über die allgemeine Versammlung der k. k mäh¬ risch-schlesischen Ackerbau-Gesellschaft. Vom Herrn Professor D i ebl Nachdem am 30. April Vormittags die Ausstellung der Schafe und an demselben Tage im Augarcensaale die Verhandlungen der Schafzüchter Statt fanden, wurden am 2. Mai Vormittags in dem großen Museumsaale, un¬ ter Vorsitz deS Herrn Adalbert Barons v. Widmann, die Verhandlungen über die durch das Programm ««gekündigten land - und forstwiffenschaftlichen, dann technischen Fragen vorgenommen. Die Versammlung war nicht viel we¬ niger zahlreich als jene am ersten Tage. Die Verhandlungen wurden sofort vom obgenannten Herrn Vorsitzen¬ den mit gewohnter Ordnung und Gründlichkeit geleitet und gepflogen, und zwar: lieber die I. Frage aus der zweiten Abtheilung des Pro¬ grammes gab es verschiedene Meinungen. Von Vielen wurde behauptet, es sey schon viel in der Sache, aber mit wenig Nutzen für den gemeinen Land¬ wirt!) geschehen, welcher, indem es ihm an den gehörigen Kenntniffeu, au dem 5L erforderlichen Becriebscapitale und am Beiriebsfleiße fehlt, die ihni zufallenden Antheile schlecht und zwar aussangend bemißt, kein Futter bauet, dabei an der Weide verliert und in seiner Wirthschaft noch mehr herabkömnit. Es sey also vorher noch eine bessere Belehrung, rheils durch Volksschrifren, cheils iu der Schule, auch durch gute practische Beispiele, daun Unterstützung desselben aus geeignete-n Creditfonds zu ivünscheu. Einige halten die Zerstückung in kleine Theilchen für schädlich, und zie¬ hen den Verkauf der Huthweiden iu größeren Antheilcn, sofort die Capiraiist- rung und Benützung des Kaufschillings für den Weideberechrigren vor. Alle aber ivaren über die Nützlichkeit der Verwandlung der Gemeinde- weideu in P ri v a te i g en t h u m, unter der Bedinguiss einer ziveckutäßigen Be¬ nützung als Feld, Wiese, Huthweide, oder in jeder andern Eulcursarr, nament¬ lich der bergigen, auch mit Holzculcur einverstanden, indem an den Huthwei- den in gemeinschaftlicher Benützung gar nichts verbessert werde und als solche die schlechteste Benützung Sracc finde, daher diese mit als ein Hindernis! im Fortschritte der Viehzucht auzuseheu sey. Von einer Benützung solcher Gründe durch Wechselwirthschaften bei dem gemeineu Landwirthe sey hierlaudeS kein Beispiel bekannt. Ueber die 2. Frage wurden schriftliche Ausarbeitungen vorgelegt. Diese Elaborate werden auszugsweise durch die Gesellschaft - Zeitschrift zur Oeffentlichkeic gelangen, und enthalten über diesen Gegenstand viel Belehrendes, wie auch manche Enthüllung früherer, hie und da noch fortdauernder fehlerhaft cer VerfahrungSarten. lieber die 3. Frage wurde nachstehender Vorcrag des Berichter¬ statters abgeleseu, worüber auch der k. k. Professor Herr Albiu Heinrich ei¬ nen Vortrag hielt und mehre Andere sich beifällig aussprachen und beifügten, daß es zu wünschen wäre, es möchten auch Hierlandes, wie im Würteniberg'schen und in Rußland, practische UuterrichrSanstalten im Leiubau und in der Flachsbc- reituug bestehen, au welchen daS practische Verfahren gesehen und erlernt wei¬ den könnte. Vortrag über die nöthigen Verbesserungen im Leinbau und in der Flachsbereitung, die ich bei meinem Flachsbau vorgenom¬ men habe. In der hierländigen Leincultur wurden von mir, als ich das Gut Kre¬ tin in Pacht hatte, besonders in den Jahren 1832 bis 1839 viele Versuche ge¬ macht und manche Verbesserung selbst im Großen mir einem sehr guten Erfolge 52 durchgeführt, obgleich dort Clima und Bodenmischling dieser Cultur weniger günstig sind. Ich baute zwar anfänglich l i e flä n d isch e n, insbesondere Rigaer Lein¬ samen, liest ihn mir schütter säen und gut ausreifen, obgleich dadurch die Flach¬ faser viel gröber und mürber wurde; auch liest ich ihn mehre Jahre ansruhen, wodurch ich die Anschaffung des kostbaren fremden Samens ersparte, ohne da¬ durch an der Qualität des aus eigenen, Samen erzogenen Flachses einen Abbruch zu erleiden. Ich baute den Leinsamen meistens in Kleestoppeln, statt der zweijäh¬ rigen, mir sehr oft mifilungenen Benützung des Klees. Als Dungmittel war für den Lein besonders Aschen ouswnrf sehr zuträglich. Bei dem zur Flachsbereitnng bestimmten Lein machte ich Verzicht auf die Samenerzeugung, säet« dichter und liest den Flachs raufen, sobald die Stiele der Kapsel oder Knoten steif wurden, ohne die Reife des Samens abzuwarten, beachtete aber, dieses immer bei trockener Witterung und wenn die Flachsstängel abgetrocknei waren, zu thun, sofort das gleichmäßige Abtrockncn der Flachsstän¬ gel baldmöglichst zu bewirken, zu welchem Ende er auf dichte Stoppeln dünner ausgebreitet wurde. DaS Ausbringen des SamenS geschah durch daS Dreschen, wobei der Flachs zwischen zwei Latten eingeklemmt wurde, um das Verwirren des¬ selben zu verhindern. Die Röste wurde grostentheils durch Wasser, in einem ei¬ genen Wasserbehälter, den man auch zur Schafwäsche benützte, betrieben, und siel immer gleicher und besser aus, als die zugleich Statt gefundene Thauröste, indem das Flachshaar gleicher, glänzender und zäher, als das durch die Thau¬ röste gewonnene war. Der im Herbste geröstete und gcbrechelte Flachs gab nie ein so feines, weißeS Haar, als jener, welcher im Frühjahre geröstet wurde. Das Dörren war am zuträglichsten bei einer Hitze von 35 bis 4V R. Das Brecheln wurde mittelst einer Brechelmaschine betrieben, die ich bei Ausgang meines Pachtes deS Gutes Kretin an die Herrschaft Kunstadt verkauft habe, wo sie noch dermal mit Wasserkraft betrieben, und wodurch der Flachs viel ge¬ schwinder, leichrer und reiner von Scheben und Agen, ohne Beschädigung des Haares, befreit wird, was bei Anwendung der gewöhnlichen Flachsbrechen nicht der Fall seyn kann. /ram Diebl. Ueber die 4. Frage: Welches sind die Mittel zur Ver¬ mehrung der Mi l ch ergi e b ig k ei t der Kühe?" hielt der Herr Dr. Beck, Bezirksdechant von Großolkowitz, einen Vortrag, durch welchen er die Anwend¬ barkeit dieser Anzeichen mit dem Beisatze bestätigte, daß man sich durch vielfäl¬ tige Vergleichungen einen geübten Blick verschaffen müsse, und daß nach Ver¬ schiedenheit der Race des Rindviehes auch einige Modifikationen in Form die- 53 ser Spiegel Statt finden. In demselben Sinne sprachen sich darüber Herr In¬ spektor Hoffmann von Kromau, Herr Ritter v. Baratta und Herr v. Bu;anovich aus, wobei zugleich Wunsche vorkamen, man möge bei Ver¬ besserung des Landschlages, die für den gemeinen Landmann die zuträglichste sey, auch bei den anzuschaffeuden Zuchtstieren darauf sehen und diesen eine bessere Nahrung und Pflege angedeihen lassen. — Der Berichterstatter hielt darüber nachstehenden Vortrag: „Eine der wichtigsten Fragen unserer Rindvieh - Züchter ist zur Zeit die über die Melkergebnisse bei Kühen, und wie erstaunen wir, wenn wir diese dem dießfälligen Ertrag in der Schweiz, in Oberösterreich, in Steiermark, ja selbst den einzelnen Stücken in unserem Lande entgegcnhallen und eben darin den Be¬ weis finden, daß auch unsere dießfälligen Erträgnisse bedeutend erhöht werden könnten, wenn wir, um die Milchergiebigkcit des Rindviehes zu erhöhen, eben so viel Fleiß anwenden möchten, als wir dieses bisher bezüglich der Wolle mit gutem Erfolge gethan haben. Es taucht nun von selbst die Frage auf: Wie sollen wir dieses anfangs»? — Ich will eS versuchen, nach meinen Erfahrungen die Frage zu beantworten, wo¬ bei ich keineswegs etwas Neues oder Unbekanntes in Vortrag, sondern nur daS bereits einzeln durch Erfahrung Erprobte im Allgemeinen, immer aber durch OrtS- und individuelle Verhältnisse bedingte Sätze zusammenziehen und darstellen werde. Zuerst handelt es sich darum, was bezüglich der Ab stammutig, dann der Aufzucht der Kälber zu beobachten nöthig ist; weiter: welche Nahrung und Tränke zu diesem Zwecke die zuträglichste; endlich, waS bei dem Mel¬ ken selbst im Allgemeinen zu beobachten sey. Bezüglich der Abstammung müssen wir uns gestehen, daß wir bisher mehr auf die Größe, Gestalt, Farbe Zeichnung, als auf die Kennzeichen der Milchergiebigkeir bei der Auswahl und Aufzucht unserer Küh- und Scierkälber gesehen haben. Wir bemerken besonders bei dem Rindvieh, daß es Kühe gebe, deren Beschaffenheit weniger zur Milch¬ absonderung, dagegen mehr zum Fleisch- und Fettansatz geneigt; ferner andere, deren Verdauungs - und Assimilacions-Organe mehr zur Milcherzeugung hin¬ neigen, dagegen aber immer mager bleiben; auch nehmen wir wahr, daß Kühe, so wie sie weniger Milch geben, ohne trächtig zu seyn, im Fleisch und Fett zu-, da¬ gegen au Milchergiebigkeit abnehmen. Wir wissen zwar aus Theorie und Erfah¬ rung, daß der Stier und die Kühe, überwiegend aber immer der erstere, seine kör¬ perliche Beschaffenheit auf die Kälber durch die Zeugung übertrage; wir wählten aber bisher nur immer große Stiere mit kurzem Gesicht, breiter Stirne, krausen Haaren, hervorstehenden, glänzenden Augen rc., ohne auf ihre Ab kn n f t von einer guten Melkkuh und auf Anzeichen der Milchergiebigkeit sonderlich Bedacht zu 54 nehme»; unser Hauptaugenmerk war nur auf Zeugungsfähigkeit, nebst Große und Gestalt, Farbe und Zeichnung gerichtet. Wenn aber die Kuhkälber gute Melkkühe werden sollen, so muß nicht nur die Kuh, sondern auch der Stier von einer solchen abstauuucn und hierauf bei der Bestimmung der Kalber zum Absehen strenge gesehen werden. Es gibt aber auch an den Kälbern, so wie an den alteren Rindern männ¬ lichen und weiblichen Geschlechtes, gewisse äußere Kennzeichen, aus denen auf Milchergiebigkeir füglich zu schließen ist. Diese sind insgemein bei beiden Ge¬ schlechtern: eine größere Zartheit des Körperbaues, eine feinere, weichere Haut, weicheres Haar, selbst zartere, ecwaS durchscheinende Hörner, ein längliches Gesicht mit einer schmäleren Stirne und diese mit schlichten Haaren bewachsen, ein geschmeidigerer, dünnerer Schwanz, dann, nach Kuvnoii, die Milchspiegel, welche jedoch bei Kälbern minder ausgebildet erscheinen, immer aber Merkmale davon vorhanden sind. Bei Kuhkälbern werden dazu größere Enter und Striche und eine mehr hervorliegende Milchader gerechnet. Möge man immerhin bei der Wahl derZucht- kälber nebenbei auch auf Größe und Gestalt, Farbe und Zeichnung sehen, nur sey dieß nicht die Hauptsache. Ferner haben wir schon lange bemerkt, daß eS gewisse Racen gebe, die sich durch Milchergiebigkeit vor anderen auszeichnen; dergleichen sind: die Schweizer, die Mürzthaler, — sonach auch dahin zu trachten wäre, sich ans solche vorzugsweise zu verlege», und so wäre, wie man beim Ankauf von Zuchtwiddern auf Fein - und Reichwolligkeit der Heerden sieht, eben so beim Ankauf von Rind¬ vieh auf Milchergiebigkeit zu sehen. Endlich hat uns auch die Erfahrung belehrt, daß große Kühe in dem Verhältnisse zn dem Futter, das sie verzehren, nicht soviel Milch geben, als mittelgroße, daher man auf eine ausgezeichnete Größe weniger Rücksicht nehmen soll. Es versteht sich ohnedem, daß bei der Wahl zur Aufzucht die übrigen nothwendigeu körperlichen Eigenschaften keineswegs außer Acht gelassen werden dürfen. Aufzucht der Kälber. Es kömmt alles auf die Nahrung und Pflege an, wenn die Kälber groß wachsen, gesunde und gute Melkkühe werden sollen. Nicht leicht setzt man Käl¬ ber zur Zucht von Erstlingskühen ab, indem solche meistens zu kleiu sind und diese Kühe in der Regel weniger Milch geben, welche dann zur Ernährung des Kalbes nicht zureicht; sollte dieies gleichwohl der Fall seyn, so müßte mir der Milch von einer Kuh, welche gleichzeitig abgekalbc hat, nachgeholfen werden; denn in den ersten 6 Wochen ist für die Kälber, oie gute Melkkühe werden sollen, die Muttermilch »in wesentliches Bedürfniß. In den ersten 14 Tagen nach dem 55 Abkalben soll das Kalb bloß mit der Milch genährt werden. Das Selbstsaugen des Kalbes ist dem Absetzen gleich nach der Geburt und der Ernährung mit ge¬ molkener Milch vorzuziehen, denn erstens erhält das Kalb die Milch mit der natürlichen Wärme und der der Milch eigenthümlichen animalischen Beschaffen¬ heit, welche bei oder nach dem Melken mit der Wärme zugleich verdunstet, und zum zweiten, indem das Kalb bei dem Saugen öfter mit der Schnauze gegen den Euter stößt, befördert es dadurch bei der Kuh den Zufluß der Milch, welche dann desto mehr reproduzirt wird, se mehr die Milchgefäße und Kanäle in dem Euter und den Strichen erweitert sind. Es verstehc sich ohnedies;, daß man das Kalb an der Seite der Mutter anbindet und es in den ersten 14 Tagen fünf Mal des Tages saugen läßt. Sollre die Kuh zu viel Milch geben und daS Kalb die Muttermilch nicht rein aussaugen, so versteht es sich eben so gut, daß die Kuh des Tages drei Mal, nämlich Früh, Mittags und Abends, rein ausgemolken wer¬ den müsse, weil sonst durch die Unterlassung des ReiumelkenS oder Reinaussau¬ gens das Zurüektreteu der Milch und das Verwachsen der Milchgefäße und Ka¬ näle im Euter veranlaßt würde. In den folgenden 14 Tagen soll dem Kalbe, statt des mittägigen Sau¬ gens — in der 5. und 6. Woche aber Früh und Abends, eine lauwarme Tränke von frisch gemolkener Milch mit gekochten und in Wasser zerrührten Erbsen, Kartoffeln oder Rüben, in der Zwischenzeit aber zwischen dem Tränken etwas blattreiches Heu vorgelegt werden. Das Kalb wird nun von der Mutter weg an einen abgesonderten Ort gebracht und angebunden. Es versteht sich ohnedieß, daß die Kälber rein gehalten, mehrmal in der Woche, im Sommer mit kaltem, im Win¬ ter aber mit überschlagenem Wasser gewaschen werden sollen. Nach 6 Wochen hört die Milchtränke ganz auf, an welcher auch schon in der 6. Woche ein Ab¬ bruch Statt finden, und statt derselben eine andere nahrhafte Tränke und feste Nah¬ rung mit gutem Heu, Linsenstroh, trockenem Klee, Futterwicke u. dgl. gereicht weiden sott. Im 4. Monate kann dem Kalbe auch grünes Futter, gutes Gras, Klee, Luzern, gehackte Rüben mit Häcksel oder Spreu vorgelegt werden. Die Hauptregel bleibt nun bei der weitern Aufzucht der Kälber, daß selbe immer gut genährt und getränkt, dabei rein gehalten und täglich ein - auch zwei Mal aus dem Stalle ins Freie gelassen werden, »ni daselbst auf einem an¬ gemessenen Raume Bewegung zu machen. Nahrung und Tränke muß aber nicht zum Fettmachen eingerichtet seyn, daher mehr aus Grünfutter, Rüben, Kar¬ toffeln, nahrhaftem Geströh von Wicken, Linsen oder Gerste, Weizeustrohhäcksel rc. bestehen, am wenigsten aber demselben Körnerfutter, Oelkuchen, Mehl oder Kleien, außer mit vielem Wasser vermengt, zur Tränke gereicht werden, denn alles kräftige und fette Futter erzeugt wieder Fett und Fleisch, wodurch die Milchge¬ fäße und Kanäle verwachsen und dem Milchzuflusse wenig Eingang verstatten. 56 Auf diese Weise erzogene Kälber wachse» bald groß uud sind schon gegen das Ende des zweite» Jahres beiderlei Geschlechtes zur Paaruug tauglich. Es zeigt sich auch jchon der Zeugungstrieb, welche» unbefriedigt vorübergeheu zu las¬ sen bei beiden Geschlechtern sehr nachtheilig ist. Es wird zwar das Wachsthuui durch das frühere Zulasten zur Paarung und durch die darauf folgende Trächtig¬ keit etwas beeinträchtiget, welchem aber durch eine verhältnißmäßige Vermehrung der Nahrung uachgeholfen werden kann. Läßt mau aber diese Aufregung der Ge- schlechtStriebe ungenützt vorübergeheu, so werden zwar die Thiere größer, stärker, aber die Stiere fett und faul, und die Kalbinnen auch fett und schlechte Melkkühe, indem sich ihre Milchgefäße und Kanäle nicht in der Jugend erweitern, wo sie noch zarter und dehnsamer waren, sonder» mit Fleisch und Fett verwachsen und verengen, oder die Kühe wohl gar sogenannte Monatreiterinnen werden. Nahrung und Pflege. WaS bereits oben im Allgemeinen und dann bei der Aufzucht der Kälber gesagt wurde, gilt auch hier für die Kalbinnen in der zweiten Hälfte ihrer Trage¬ zeit, und für die Melkkühe überhaupt. Ma» halte de» Grundsatz fest, daß sich ein fleischiger, fetter Körper mit der Milchergiebigkeit nicht vereinbaren lasse, und daß die Beschaffenheit der Nahrungsmittel auch auf den Körper selbst einwirke, daß also fette, kräftige, kleberhallige Nahrungsmittel auch dem Fett und Fleisch der Thiere zusetzen, dagegen saftige, süße, stärkmehlhaltige mehr die Säfte, vor¬ züglich Milch und Blut vermehren, was auch bezüglich der Tränke der Fall ist. Daher zur Nahrung der Melkkühe vorerst saftige, süße Gräser, Klee, Luzern, Esparsette, Kartoffeln, Rüben, beide gekocht und gequetscht, mit Häcksel oder Spreu gemengt, Kartoffelmaische bloß im Anfänge, vor dem Eintritt der geistigen Gährung, dann Schlämpe, auch mit Häcksel oder Spreu, Kohl - und Rübenblätter, Strünke und Häsie, auch allerlei Rüben gesäuert, zuträglich sind. Doch ist bei derlei Fntter der Uebergang in Essigsäure der Gesundheit und Milcher- giebigkeit sehr nachkheilig. Das trockene Futter, als: Heu, getrockneter Klee, Lu¬ zern, Wickenheu u. dgl., wie auch allerlei Stroh, zu Häcksel geschnitten uud abge¬ brüht durch heißes Wasser, Wafferdämpfe oder Selbsterhitzung, bezeiget sich zur Milchvermehrung viel wirksamer als im trockenen Zustande. Die Träuke wirkt ungemein viel zur Milchvermehrung, wenn selbe mit Stoffen vermengt ist, welche zum Trinken reizen, zugleich die Verdauung be¬ fördernd und nährend, auch milcherzeugeud auf de» Organismus eimvirkeii. Vor¬ erst ist dazu frisches, reines Quell - uud Bruunemvaffer, besonders!» der wär¬ meren Jahreszeit, geeignet, welchem jedoch Brühe von abgebrühtem Heu, gekochte und zerquetschte Kartoffeln, Rüben oder Strünke beizumischen sind, mit Wasser verdünnte süße Maische von Kartoffel», im Wasser zu einer dünnen Brühe 57 zerrührter Sauerteig, auch etwas Salz den, Wassel' beigemengt; doch muß die Tränke mit dem Futter abwechselud deu Thiereu gereicht werde», da sie eigent¬ lich zur Verdünnung des Nahrungsbreies dient, und mit Hilfe der Flüssigkeit der Nahrungssafc erzeugt, und von den dazu bestimmten Organen ausgenommen so¬ fort in Milch verwandelt wird. Alles was die Schmackhaftigkeit der Nahrung und Tranke vermehrt, die Freß - und Trinklust reizt, ist innerhalb der zur Erhaltung der Gesundheit ge¬ botenen Beschränkungen auzuwenden. Daher die Einteilung des Futters und der Tränke in mehrere Mahlzeiten, die Abwechselung mit den verschiedenen Nah¬ rungsmitteln, die Reinigung und Zubereitung derselben, die Reinigung der Futter- und Trinkgefäfie nach jeder Mahlzeit nöthig. Endlich gehört hieher eine mildere Behandlung der Thiere, die Ver¬ wahrung vor zu vieler Wärme im Sommer und im Winter, also das ange¬ messene Lüften der Ställe im Sommer, das Verdunkeln derselben durch Ver¬ stellen der Fenster mit Baumgereis und Zweigen; bei der Hausfütternng das Austreiben der Thiere Früh und Abends auf eine Weile ins Freie; bei der Weide das Aus- und Eintreibeu ini Schritte, das Verhüten jeder heftigen Bewegung und alles dessen, was eine zu heftige Verdünstung nach sich zieht. Bezüglich des Melkens. Zuerst die dießfälligen Organe, besonders die äußern betreffend; nämlich: Euter und Striche, dann die Gegend der Milchader am Bauche soll bei allen Kühen, besonders bei trächtigen, täglich, bei melkbaren aber vor jedem Melken gewaschen, dabei die Euter mit flachen Händen sanft gedrückt und eben so die Striche behandelt werden. Bei dem Melken vermeide man alle Mißhandlungen der Thiere, lege ihnen zuvor Heu oder ein anderes ihnen behagliches Futter vor. Kühe die beim Melken nicht stille stehen wollen, mit deni Schweife umher oder mit den Füßen ausschlagen, hin und hertreten, sollen nicht mit harten Schlägen oder wohl gar mit Stoßen, sondern mit gelinden Mitteln, mit schmackhaftem Futter dazu verhalten werden; es hilft zuweilen in diesem Falle das Auflegen ei¬ nes in kaltem Wasser eingetauchten Fetzens auf das Kreutz der unruhigen Kuh. Die Kühe sind bei jedesmaligem Melken ganz und so zu sagen bis auf den letzten Tropfen auszumelken, wobei jedoch die Striche nicht übermäßig ge¬ drückt oder gequetscht werden dürfen, «voraus dann Enczündung, Vereiterungen und sogar Verluste der beschädigten Striche, oder an denselben die Fähigkeit, die Milch aufzunehmen und fortzuleiten, oder die Melkbarkeil verloren geht. Ma«r hat in der neueste«« Zeit einige Röhrchen von Horn oder Bein er¬ dacht, wodurch, indem man sie in die Striche einsteckt, die Milch aus dem Eu¬ ter abfließt, indem dadurch die Zusammenziehung des Schließmuskels in den Striche«« verhindert wird. 8 58 Nebst de» vielen Unzukömmlichkeiten, welche mit einer derlei Melkung verbunden sind, kömmt hier, als der Milchcrgiebigkeit nachtheilig, in Betracht zu ziehen. 1. Der Mangel der Bewegung an Euter und Strichen, durch welche der Milch -Zu - und Abfluß beim gewöhnlichen Melken befördert wird, wie auch 2. daß durch die Melkröhrchen nur jene Milch abfließt, die sich in den röh- renartigcn Schläuchen vorfindet, jene aber in den Zellen Vorhandene zurück- bleibt, was der Milchergiebigkeit sehr nachtheilig ist, daher bei dem Gebrauch derselben nachgemolken werde» mußte. Der Gebrauch hatte sich nur einer geringen Aufnahme zu erfreuen und ist selbst da bei Seite gesetzt worden. Ueber die S. Frage: „In welcher Weise wäre dem Nabel- bruch bei Kälbern vorzu beugen und dieser zu heilen? wurde von dem Lomnitzer Wundärzte Pluskal und vom Wirthschaftrath Przihoda, dann dem Dominicalrepräsentanten Stieb er von Andrihau Aufsätze einge- bracht, wie auch von dem Landesthierarzte Doctor Sartory ein Vortrag ge¬ halten, woraus hervorging, daß bei Kälbern nicht immer, oder vielmehr nur selten ein Nabelbruch, das heißt am Nabel ein Netz - oder Gedärmbruch, vor¬ komme, dessen Heilung nur mittelst eines Bruchbandes oder eigenen Compresses bewirkt werden könnte, wohl aber, daß es meistens Entzündungen und Geschwül¬ ste find, die durch das Abreißen der Nabelschnur zu nahe am Nabel, häufiges Belecken oder andere Beschädigungen des Nabels entstehen, welches man zu ver¬ meiden trachten, oder wen» es vorhanden ist, wie andere Geschwülste und Ver- euterungen behandeln müsse, welche dann sehr bald behoben werden. Am 3. Mai Vormittags fand in dem großen Museumsaale die Generalversammlung der k. k. m. sch. Ackerbaugesellschaft Statt. Den Vorsitz dabei führte an der Stelle des leider kürzlich mit Tode abgegangenen Herrn Curators dieser Gesellschaft, Sr.Excellenz des Landesgouverneurs Grafe» ll garte, welchen Todesfall die Gesellschaft tief betrauert, der k. k. Hofrath Herr Ritter v. Lhlumetzky, welcher durch den Stellvertreter des krank darnieder liegenden Directors dieser Gesellschaft, Sr. Ercellenz des Herrn Grafen Zierotin, em¬ pfangen und an seinen Sitz geleitet wurde, wobei nach einer gehaltenen Anrede die Repräsentanten der auswärtigen Gesellschaften vorgestellt wurden. Hierauf wurde von dem Herrn Kanzler der Gesellschaft, k. k. Bandi- rector Braumüller, über den Vermögensstand derselben und den Zustand deS Franzensmuseums, sofort von dem Gesellschaft - Secretär Lauer über die bei der Gesellschaft in dem verflossenen Jahreslaufe gepflogenen Verhandlungen, eingegangenen schriftlichen Aufsätze, der Gesellschaft zur Kenntniß gelangten in tand- und forstwirthschaftlicher Beziehung merkwürdigen Ereignisse und gemachten Erfahrungen Bericht erstattet, welcher so wie jener des pomologischen Vereins, SS in de>' Gesellschaftzeitschrifr abgedruckr erscheinen und mit dieser wie gewöhnlich Einer wohllöblichen k. k. Gesellschaft im Wege des Buchhandels übersendet wer¬ den wird, worin als besonders merkwürdig vorkamen: s) Die wiederholte Ausschreibung der schon bei Gelegenheit der Versamm¬ lung der deutschen Landwirkhe allhier im Jahre 1840 von der Gesellschaft bestimmten PreiSaufgabe pr. 1000 st. C. M. und der großen golde¬ nen Gesellschaft Medaille, für eine Geschichte der Fortschrit¬ te in der Landwirthschaft und ihren Hilfswissenschaften seit 400 Jahren. b) AlS eine 2. Preisaufgabe auS der gräflich St. Genois'schen Stiftung ein populärer Unterricht in der Schafzucht für Schäfer, mit einem Prei¬ se von 120 fl. C. M. oder der großen goldenen Gcsellschafrmedaille nebst einem Lceessit. c) Die Aufforderung zu verschiedenen landwirthschafklichen Versuchen und Mittheilnng der Resultate. st) Die PrüfungSresulrate auS der Landwirchschaftkunde, dann «) jene auS der Obstbaumzucht und Weinbanlehre, welchen die Gesellschaft durch zwei Mitglieder beiwohnt. Nach Ablesung dieser Berichte bezeugte der Vorsitzende Herr Hofrath, als Stellvertreter des CuracorS, seine volle Zufriedenheit mit den Leistungen der Ge¬ sellschaft und sprach einige Worte der Anerkennung über die Resultate ihrer Tä¬ tigkeit auS, womit diese Sitzung geschloffen und die noch übrige Zeit der Beau¬ genscheinigung der zur Besichtigung ausgestellten Gegenstände von den anwesen¬ den Mitgliedern gewidmet wurde. XI. Bericht über die allgemeine Versammlung der k. k. Landwirth¬ schaft Gesellschaft in Tirol am I V. Mai 1845. Vom k. k. Oberwaldmcister, Herrn Fran; Meg »scher. Ich glaube eine genaue Uebersichr der bei der hiesigen allgemeinen Ver¬ sammlung verhandelten Gegenstände der löbl. Landwirthschaft - Gesellschaft in Kram am einfachsten dadurch zu verschaffen, daß ich einen gedruckten Bericht über die letztjährigen Leistungen unserer Gesellschaft beischließe, auS welchem Löb- lichdieselbe die Wirksamkeit der Landwirthschaft-Gesellschaft von Tirol und Vor¬ arlberg entnehmen wolle. Insbesondere glaube ich die Aufmerksamkeit der löbli¬ chen Landwirthschaft-Gesellschaft auf die gute Wirkung der veranstalteten Vich- auSstellung, so wie die Großartigkeit der bewerkstelligten Wässerung-An- 60 läge» lenke» zu dürfen, zumal beide de» thatkräftigen Beweis liefern, waS practischer Gemeinsinn und ein lebendiges Zusammenwirken von vereinten Kräf¬ ten für die Verbesserung der Thier- und Bodenproduclion hervorzubringen im Stande sind. Eine der wichtigsten Angelegenheiten, mit welcher sich die Gesellschaft seit ihrer Entstehung unausgesetzt, aber ohne sichtlichen Erfolg befaßte, ist die Erweiterung deS ärarialischen BeschälwesenS auf eine den Bedürfnissen deS Lan¬ des genügende Weise. Der Centralausschuß hat auch im verflossenen Verwal- tungSjahre, im Auftrage der Generalversammlung, in dieser Angelegenheit ge¬ eignete Schritte höheren Ortes gethan, und mit Vergnügen kann er der Gesell¬ schaft die Nachricht geben, daß die hohe Staatsverwaltung in dieser Beziehung bereits Einleitungen getroffen habe, welche auch diesem Zweige des landwirth- schaftlichen Betriebes eine bessere Zukunft in nahe Aussicht stellen. Für die Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse und Einrichtungen durch Vertheilung populärer Druckschriften wurde dadurch gesorgt, daß zuerst die Poh- ler'sche Methode, stierige Kühe zu heilen, und dann eine Abhandlung von dem VereinSmitgliede, Herrn Verwalter Ignaz Heyß in Kitzbüchel, in Druck ge¬ legt wurde. Dem landwirthschaftlichen Wochenblatts, so wie dem landwirthschaft- lichen Kalender wurde, als de» vorzüglichsten Mitteln zur Verbreitung land- wirthschaftlicher Kenntnisse, die unausgesetzte Sorgfalt des Centralausschuffes gewidmet. Insbesondere hat Se. Epcellenz der Herr Präsident durch wiederholte Präsidialschreiben die Herren Filialvereins-Vorstände ersucht, dahin zu wirken, daß der Redaction des Wochenblattes von den Herren Vereinsmitgliedern recht viele Beiträge gemeinnützigen und nationalen Inhaltes zugesendet werden möch¬ ten. Aehnliche Aufforderungen sind auch vom Centralausschusse erlassen worden, wobei man von der Ansicht ausging, daß, um den Wünsche» und Ansprüchen, die man an dieses Journal stellt, zu genügen, durchaus die eifrige Mitwirkung recht vieler Personen, und vorzüglich practischer Landwirthe nöthig sey. Diesen Aufforderungen ist zwar von mehren Seiten, aber im Allgemeinen doch nicht in deni Maße entsprochen worden, als zn wünschen gewesen wäre, nnd es läßt sich durchaus nicht in Abrede stellen, daß die Theilnahme an diesem Blatte keine Erweiterung gefunden habe. Um nun von seiner Seite das Mögliche gethan zu haben, hat der Centralausschuß sänimtlichs Filialvereine aufgefordert, über die allenfälligen Mängel der genannten Vereinsschriften und die Hindernisse, die ihrer größer« Verbreitung im Wege stehen, ein gründliches Gutachten zu erstatten und dieses zugleich durch Anträge zur Verbesserung der etwaigen Gebrechen zu bereichern. Diesem Wunsche ist nun von allen Filialvereius - Ausschüssen ent¬ sprochen worden. «1 Dei' Centralausschuß hat sich ferner angelegen gehalten, der Verbreitung zweckmäßiger landwirthschaftlicher Geräthe jeden in seinen Kräften stehenden Vorschub zu leisten, indem er sich bemühte, die an ihn ergangenen Bestellungen zur Verfertigung neuer Geräthe und Maschinen zur Zufriedenheit der Bestellen¬ de» zu besorgen. Auch Heuer sind, wie in dem vorigen Jahre, mehrere Mais- Entkörnungs-Maschinen auf Bestellung verfertiget worden, eine große Häcksel- schneidmaschine ist so eben vollendet, und mehre der so vortrefflichen flandrischen Pflüge befinden sich zum Verkaufe vorräthig. Nicht minder war der Centralaus- schuß bemühet, die Sammlungen des Vereins an Büchern und Modellen zu vermehren, wobei er sich jedoch, mit Rücksicht seiner geringen Hilfsmittel, nur auf das alleruothwendigste und unentbehrliche beschränkte. Der Centralausschuß hat sich ferner, als Organ und Vertreter der Ge¬ sellschaft gegen die hohen Staatsbehörden und die auswärtigen Schwestergesell- schaften, bemühet, eine wohlgeordnete und ziemlich ausgedehnte Correspondenz zu unterhalten, durch welche dem Vereine, wie es in Naturwissenschaften nicht anders der Fall seyn kann, mannigfache Vortheile erwachsen und ihm auch nach auswärrs diejenige Achtung verschaffen, die er, je nach seinen Leistungen, verdient. Nachdem wir die Thätigkeil des Centralausschusses in möglichster Kürze geschildert haben, halten wir es für unsere Pflicht, die Aufmerksamkeit auf die Leistungen der landwirthschaftlichen Filialoereine zu lenken, und hierüber so viel anzuführen, als sich in Folge der an den Centralausschuß eingesendeten Berichte anführen läßt; denn zu Folge der organischen Einrichtung der Gesellschaft sind zur practischen Wirksamkeit bloß die Filialvereiue berufen. I. Der l a n d w irh sch a ftl i ch e F i l i a l v e r e i n im Kreise an der Etsch (Bozen) hat es sich zur Aufgabe gemacht, neben den Versuchen mit Pflan¬ zungen verschiedener Feld - und Gartengewächse, der Verbesserung des Flachs¬ baues und der Wirthschaftsgeräthe, die Anlage eines eigenen Probegartens zu Stande zu bringen, in welchem alle vorzüglicheren Reben - und Maulbeerbaum- Sorten deS In - und Auslandes ihren Platz finden sollen. Dieser Garten soll auch zur Aufnahme der vorzüglicheren Obstsorten und der ausgezeichneteren Gartenge¬ wächse bestimmt seyu. Nicht nur allein, daß dadurch Gelegenheit verschafft wird, über das Gedeihen der verschiedenen Fruchtsorteu und über die Zweckmäßigkeit verschiedener Culturmethoden genaue Versuche und Beobachtungen anzustellen, so wird dadurch auch den Vereinsmitgliederu eine sehr geeignete Gelegenheit darge¬ boten, sich mit den edelsten Setzlingen aller in jenen, Clima gedeihenden Frucht- und Gemüsearten, in verläßlichen und gesunden Eremplaren um billige Preise zu versehen, ohne dabei jenen Unsicherheiten ausgesetzt zu seyn, welchen man in dem Verkehre mit gewöhnlichen Händlern preisgegeben zu seyn pflegt. Dieser Probe-, oder vielleicht besser gesagt, diejer Mustergarten, an dem der Filialver- 6S eins-Ausschuß nach einem mit Umsicht entworfenen Plane bereits durch mehre Jahre auf das beharrlichste fortgearbeitel hat, ist nun glücklich beendet und wird in wenigen Jahren wohlthätig auf den Filialverein zurückwirken. Der Filialver¬ eins-Ausschuß hat sich jedoch keineswegs auf die Verfolgung dieser, jedenfalls sehr nachahmungswürdigen Einrichtung beschränkt. Die in der Filiale Pusterthal zuerst ins Leben getretenen Viehversicherungs-Vereine haben besonders im vori¬ gen Jahre die Aufmerksamkeit des Filialvereins-Ausschusses auf sich gezogen und in ihm den Entschluß erzeugt, für die Einführung dieser Institute Sorge zu kragen. Die Schwierigkeiten, welche dieser neuen Einführung im Wege stehen, bedurften großer Umsicht und erfordern Zeit zu ihrer Ueberwindung. Inzwischen ist es doch Heuer der Thätigkeit des Filialvereins-Ausschusses gelungen, einen solchen Versicherungs - Verein, und zwar in dem Magistralsbezirke Bozen, zu Stande zu bringen. Der größere Theil der dortigen Viehbesitzer hat sich zum Beitritte erklärt, und es kann schon dermal auf ein Versicherungs-Capital von 100,000 bis 120,000 fl. gerechnet werden. Auch das Bedürfniß, die einheimische Viehrace zu verbessern, ist erkannt und in der Filialvereins-Abtheilung Sarnthal zur Einführung von Znchtstieren edlerer Rane die Einleitung getroffen worden. II. Der landwirthschaftliche Filialverein von Vorarl¬ berg (Bregenz). Es ist schon in den Berichten der früheren Jahre mit Anerken¬ nung der Bestrebungen erwähnt worden, welche der Filialverein von Vorarl¬ berg zur Hebung und Verbesserung der Pferde- und Rindviehzucht mit großem Erfolge gemacht hat. Bei so günstigem Resultate verfolgte der Filialverein auch im verflossenen Jahre den glücklich betretenen Weg, indem er durch Vertheilung beträchtlicher Preise, für die Haltung von Zuchthengsten und Zuchtstieren edlerer Ra«re Sorge trug. So wurden zwei Prämien, jede von 150 fl. R. W. (die eine für den untern, die andere für den ober» Bezirk von Vorarlberg) an die Besitzer der schönsten Zuchthengste zuerkannt, nnd werden denselben, nachdem sie sich über die Erfüllung der vom Filialvereine festgesetzten Bedingungen der Be¬ nützung ausgewiesen haben werden, ausbezahlt. Daß die landwirthschaftliche Fi¬ lialvereins-Unterabtheiluug zu Bludenz sich die Veredlung der Pferdezucht ganz insbesondere angelegen seyn lasse, ist auch bereits in dem vorjährigen Berichte be¬ merkt worden, wo davon Erwähnung geschah, daß sich ein Verein von Privaten gebildet habe, um einige Zuchthengste besserer Rarre anzuschaffen. Zur Hebung der Rindviehzucht wurde im vorigen Jahre eine, der cben- besprochenen ähnliche, Prämien - Vertheilung für die Besitzer der schönsten Zucht¬ stiere, insoferne diele unter gewissen Bedingungen den Vereinsmitgliedern zur Benützung gestellt werden, ausgeführt. Der günstige Erfolg dieser Maßregel ist sehr augenfällig und erfreulich; indem die von den mit Prämien betheilten Zuchkstieren erzeugten Kälber ungemein hohe Preise gelten. 63 III. Der landwirthschaftliche Filialvereiu im Pusterthal (Bruneck). Es ist bereits in den frühen, Berichten von dem Verdienste gesprochen worden, welches sich der landwirthschaftliche Filialvereins-Ausschuß von Bruneck durch die Einführung von Viehversicherungs - Vereinen erworben hat. Diese Ver¬ sicherungs-Vereine waren die erste» öffentlich bekannt gewordenen Vereine dieser Art, die im Lande erstanden sind, und haben in so ferne auch noch das Ver¬ dienst, daß sie andern Filialvereinen als Beispiel der Nachahmung dienen. Zu den bereits bestandenen fünf Vereinen dieser Art, in den Landgerichtsbezirken Bruneck, Enneberg, Welsberg, Lienz und Täufers, ist in dem vori¬ gen Jahre ein neuer mit dem Versicherungscapitale von 115,000 fl. für den Land- gerichtsbezirk Sillian zugewachsen, wodurch sich das Versicherungscapital aller sechs Vereine bis über Eine Million erhoben hat. Das eigentliche Pusterthal ist nunmehr von der Mühlbacher Klause bis an die Grauzen von Kärnten in seinem wesentlichsten landwirthschaftliche,, Elemente gesichert. So wächst der gute Same, wenn er sorgsam gebaut und gepflegt wird, zu einem Baume heran, an welchem die edelsten Früchte reifen. Der Filialverein ist nicht minder bemüht, für die Verbesserung seiner Viehraee durch die Einführung von Zuchtstieren bessern Schlages zu sorgen. Für die Emporbringung der Perdezucht sorgt der Filialverein, so viel in seinen Kräf¬ ten steht, durch Vertheilung von Prämien an die Besitzer der schönsten männli¬ chen Zuchtthiere, und es ist auch für Heuer, so wie dieß im vorigen Jahre der Fall war, eine Prämie von 10 Ducaten zu diesem Behufs durch den Tiroler Boten ausgeschrieben worden. Die Anbauversuche mit verschiedenen Sämereien und Knollengewächsen werden im Filialvereine mit großem Erfolge fortgesetzt. Derlei Versuche sind eben so nützlich als sie durch Beschäftigung der Mitglieder das Interesse an dem Ver¬ eine erhöhen. Bezüglich der Einführung zweckmäßiger Ackergeräthe ist auch Man¬ ches geschehen, und verdient die Einführung des Häufelpfluges im Pusterthal besonders hervorgehoben zu werden. Das Forstwesen ist ein Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit des Filialvereius und hat derselbe schon im vorigen Jahre sehr aus¬ führliche Vorschläge gemacht, wie der immer mehr um sich greifenden Verwü¬ stung der Wälder nachdrücklich Schranken gesetzt werden könnten. Da die Reali- sirung dieser Anträge den statutenmäßigen Wirkungskreis der Landwirthschaft- Gesellschafr übersteigt, so sind diese Anträge höher,, Ortes vorgelegt und empfoh¬ len worden. Der Filialvereins - Ausschuß hat in dem vorigen Jahre auch einen An¬ trag zur Verbesserung des Dienstbotenwesens, worüber die gerechten Klagen all¬ gemein sind, der Gesellschaft übergeben und denselben Gegenstand Heuer wieder 64 nachdrücklich angeregt, und es ist sehr zu wünschen, daß dieser für das Wohl der Provinz vielseitige Gegenstand bald seine Lösung erhalte. IV. Der lan dwirthschaftljch e F ili alverei n i m K re i se Ob e r- innthal (Imst). In dem gesammten Bereiche des Filialvereins wurden durch verständige Landwirthe mit verschiedenen, auf Kosten des Filialvereins angeschaff¬ ten Getreidearten, Futterpflanzen und Knollengewächsen ausführliche Anbauversu¬ che gemacht, die mitunter zu beachtenswerthen Resultaten führten. Zur Verbesse¬ rung der Rindviehzucht und zur möglichsten Veredlung der Rindviehrace, worauf auch von diesem Filialvereine ein vorzügliches Augenmerk gerichtet ward, wurde die Einleitung getroffen, daß vor der Hand für jede der drei größern Gemeinden des Kreises, nämlich Imst, Rentte und Silz, ein den Anforderungen jener Ge¬ meinden entsprechender schöner Znchcstier aus Vereinsmitteln angeschafft und er¬ halten, und zur unentgeltlichen Benützung für schöne Kühe verwendet werden solle. Auch bezüglich der Pferdezucht hatte der Filialvereius-Ausschufi die Einlei¬ tung zur Zustandebringung einer Privatunternehmung getroffen, dieses Project jedoch vor der Hand wieder fallen lassen, da zu Folge der, gleich im Anfänge dieses Berichts ausgesprochenen Hoffnungen, in dieser Hinsicht eine ausgiebigere Nachhilfe in Aussicht steht. Die Oetzthaler Flachsproducte, welche der Filialvereins-Ausschuß an die allgemeine Versammlung deutscher Forst- und Landwirthe zu München auf das Bereitwilligste eingesendet hat, haben dort eine ehrenvolle Aufnahme gefunden, und der Filialvereins-AuSschuß hat auch dadurch, so wie durch mehre Aufsätze für das landwirthschaftliche Wochenblatt, und durch vielfältige schätzbare Gut¬ achten und Berücksichtigung der Wünsche des Centralausschuffes, die rege Theil- nahme ausgesprochen, die er nicht nur den Interessen des Filialvereins, sondern auch jenen der ganzen Gesellschaft schenkt. V. Der Filialverein von Innsbruck und Umgebung hat es sich, wie schon seit mehren Jahren berichtet wird, zur Aufgabe gemacht, die einheimische Rindviehraee nach Kräften durch Einführung von guten Zuchtstieren aus der Schweiz und Vorarlberg zu verbessern, indem selber die bescheidene De¬ vise zu erwahren strebt: »nicht groß, nur nützlich." Es kann bei den schwachen Mitteln des Filialvereins von großartigen Leistungen nicht die Rede seyn; beson¬ ders da man in den verschiedenen Gemeinden oft auf Hindernisse stößt, die man bei dem besten Willen nicht voraussehen, noch vermeiden kann. Jedoch geht die Sache, wenn auch langsam, doch stets schrittweise vorwärts, und die am 18. d. M. Statt findende Viehausstellung dürfte die Ueberzeuguug verschaffen, daß das Wirken des Filialvereins weder nutz- noch zwecklos ist. VI. Der Filialverein von Unterinnthal (Schwaz) hat auch in diesem Gesellschaft-Jahre sein Augenmerk vorzüglich auf Anbau - und Cul- 65 turversuche gewendet. Es sind in dieser Beziehung dein Centralausschusse schätz¬ bare Relationen eingesendet worden, die in dem landwirthschaftlichen Wochen¬ blatte ihre Stelle finden werden. Der Filialverein hat sich auch die Anlegung von lebenden Zäunen, wel¬ che nie aus den Augen gelassen werden sollten, eifrig angelegen seyn lassen, und deren bereits sehr ansehnliche Strecken zu Stande gebracht. Bei dem immer mehr einreißenden Holzmaugel sind Bemühungen in dieser Beziehung sehr löblich. Auch zur Verbesserung der Rindviehra^e sind in dem Filialvereine und insbeson¬ dere in der Unterabtheilung Kitzbüchel Einleitungen getroffen worden, die aber nicht ins Werk gesetzt werden konnten, da die zum Ankäufe eines Stieres in Ulten beauftragten Personen kein entsprechendes verkäufliches Exemplar mehr vorfanden. Die Veredlung der Pferderaee geht in Folge der von dem Aerario in Unterinnthal unterhaltenen Beschälstationen ihren geregelten Gang fort. VII. Der Hauptfilialverein von Trient und der Filial¬ verein von Roveredo. Der bisherigen Gepflogenheit zu Folge wird bei der Generalversammlung über die landwirthschaftliche Wirksamkeit dieser zwei südli¬ chen Filialvereine von dem Herrn Vorstande des Hauptsilialvereins, oder von dessen Stellvertreter, ein abgesonderter Bericht vorgetragen, dessen Hauptpuncte seiner Zeit zur allgemeinen Kenntniß gebracht werden. Aus den bei dem Centralaus- schusse so eben eingelangten Verhandlungsacten geht inzwischen hervor, daß die genannten Filialvereine auch in diesem Jahre auf der eifrig betretenen Bahn fortgefahren sind. So wirken sämmtliche Organe der Gesellschaft in erfreulicher Eintracht und je nach ihren Mitteln und Kräften, und nach den mehr oder weniger gün¬ stigen äußern Umständen, unter denen sie stehen, zur Erfüllung des statutenmä¬ ßigen Zweckes, und schreiten, wenn gleich nur allmälig, doch mit desto sicherem Fuße auf dem Wege fort, den eine höhere Einsicht ihnen vorgezeichnet hat- Die weise oberste Leitung und der hohe Schutz, den Se. kaiserl. Hoheit, der durchlauchtigste Prinz und Erzherzog Johann, als oberster Protector, der Gesellschaft zuzuwenden geruhen, und das Wohlwollen, wel¬ ches die hohen politischen Landesbehörden, in deren Vorstande wir den Protec¬ tor unserer Gesellschaft verehren, dieser geneigtest schenken, sind die mächtigsten Stützen für das mit eigenem Muth und Ausdauer fortzusetzende gemeinsame Wirken. S 66 XII. Vorträge der Herren Gesellschaftmitglieder. Nähere Erörterungen über Weinverbcssernng nkittelst Stür- kezinker. Vorgetragcn vom Herrn Gesellschaft-Secretär In der vorjährige» Versammlung hat Herr Prof. Dr. Biatzovßky einen Vorschlag des Herrn Ritters Mich. v. Pagliarucci zu Versuchen von Verbesserung kraimscher Wtiiie mittelst Starkezucker vorgetragen, und es ist nach einigen Besprechungen dahin entschieden morden, daß Herr Prof. Biatzovßky ersucht wurde, im Herbste auf Kosten der Landwirthschaft-Gesellschaft einen dießfälligen Versuch vorzunehmen. Ein sehr betrübender Todesfall, welcher den Herrn Professor eben im Herbste betroffen, hat den projectirten Versuch im vorigen Jahre vereitelt. Im Nachhange zu den vorjährigen dießfälligen Verhandlungen hat Herr Mich. Ritter v. Pagliarucci dem Ausschüsse nachstehenden Vortrag einge¬ sendet, worin einige nähere Erörterungen des fraglichen Gegenstandes an¬ gegeben sind, mit dem Ersuchen, dieselben der hochansehnlichen Versammlung zur Kenntniß zu bringen und ihr anzuzeigen, daß er im nächstkommenden Herbste den Versuch selbst machen und den erforderlichen Stärkezucker unentgeltlich beischaffen wolle, wenn ihm die Landwirthschaft - Gesellschaft in der Nähe von Laibach eine Quantität von etwa 5 Eimer Mostes zu de» dießfälligen Versuchen zur Disposition stellen wollte. Herr Ritter v. Pagliarucci sagt: „In dem »Jllyrischen Blatte" vom 22. Mai 1845, Nr. 21, und zwar in dem dort eingeschalteten Berichte über die am 7. desselben Monats und Jahres Statt gehabte allgemeine Versammlung der k. k. Landwirthschaft--Ge¬ sellschaft in Krain habe ich die wohlgeneigte Aufnahme gelesen, welche die hoch- ansehnliche Versammlung meiner, weit über mein schwaches Verdienst ange¬ schlagenen »Sammlung einiger Daten über die Aufbesserung geringer Mostsorten durch Zusatz von Zucker, insbesondere von Stärkezucker" gegönnt hat. *) Indem ich mich gedrungen fühle, vor Allem der hochansehnlichen Gesell¬ schaft und insbesondere dem sehr ehrenwerthen Mitglieds derselben, Herrn Pro¬ fessor Doctor Biatzovßky, welcher mich beehrt har, einen Auszug aus jener meiner Sammlung zum Vortrage zu bringen, und meine dießfälligen, aller Autorität ermangelnden Vorschläge aus dem Staiidpuncte seiner wissenschaftli¬ chen Stellung zu unterstützen, meinen schuldigsten Dank dafür auszudrücken, wage °) Der Herr Antragsteller bestätiget hiermit selbst die sehr günstige und bereitwillige Auf¬ nahme seines Projektes in der allgemeinen Versammlung 184S. 67 ich es, zu näherer Erörterung des in Frage gestandenen Gegenstandes auf einige Bedenken hier zurückzukommen, welche bei jener Gelegenheit dem Vortrage des Herrn Professors Doctor Biatzovßky entgegengestellt worden, und welche weiter zu beleuchten ihm damals die den Versammlungen der Gesellschaft so karg zugemeffene Zeit nicht »erstattet hatte. Die Einwendung, welche dem besprochenen Anträge gestellt worden, be¬ stand darin: „daß es wohl gelingen dürfte, durch Zuthat von Zucker Weine gei¬ stiger zu erzeugen, nicht aber selbe zu entsäuern.» Uni hierauf erwiedern zu können, wird vor Allem unerläßlich, daß man sich über die Frage verständige, von welcher Säure hier bei Entfernung dersel¬ ben die Rede seyn soll, oder eigentlich seyu kann? — Ich habe in jenen Anträgen gesagt, daß der Zucker dem Traubenmoste unmittelbar, nachdem dieser von der Kelter abgelaufen, also vor Eintritt dessen Gährung, zugegeben werden müsse, wie dieß in Frankreich und anderorts, wo fragliche Aufbesserung der Moste schon Eingang gefunden, allgemein geübt wird und rationeller Weise auch nur so geübt werden kann. Daß sich alle Essigsäure in der Natur nur durch O.rydation des Alko¬ hols bilde, wird heut zu Tage wohl Niemand mehr in Abrede stellen. Nun findet sich aber in dem Moste vor Eintritt seiner Gährnng wohl Zucker, aber keine Spur von Alkohol vor, und folgbar kann sich in demselben zur Zeil auch keine Essigsäure versinken. Von Essigsäure im ungegohrencn Trau- bensafce oder Moste kann somit durchaus keine Rede seyn. Die Säuren, welche im ungegohrenen Moste allerdings wohl verkommen, sind bekanntlich die Aepfelsäure, die Citronensäure und die freie Weinsteinsäure. — Allein abgesehen davon, daß ich mich doch nicht so weit vergreifen werde, irgend eine Säure durch Zucker neutralisiren, diesen die Stelle von Alkalien vertreten lassen zu wollen, sind es die letztgenannten Säuren keineswegs, welche den Wohlgeschmack des Weines, wenn sie nicht in übergroßem Maße vorhanden, verleiden und darum entfernt werden sollten; sie geben ihm vielmehr, wie auch Doctor Liebig lehrt, ein eigenthümliches Aroma, die Blume, das Bouquet.— Die erwaS säuerlichen Oesterreicher-, noch mehr die Rheinweine, haben viel Aroma, viel Blume; die schweren spanischen, portugiesischen oder Sicilier- Weine haben wohl viel Geist, mitunter auch überschüssigen Zucker, aber wenig, oder fast kein Aroma — das ist Thatsache. Wenn in irgend einem Moste Ferment und Zucker nicht in jenem glückli¬ chen Verhältnisse zu einander stehen, daß beide gleichzeitig vollständig zersetzt werden, — ist in demselben das Ferment vorherrschend, so setzt dieses, nachdem aller vorhanden gewesene Zucker bereits zerlegt worden, seine katalytische Kraft 68 fort auf den aus dem zerlegten Zucker gebildeten Alkohol und umbildet diesen zu Essigsäure. Diesem Uebelstande kann begegnet werden, wenn man zuckerarmen Mo¬ sten so viel Zucker zusetzt, daß die Gesammtmenge des in dem Moste von Na¬ tur aus vorhandenen Zuckers und des künstlich zugesetzteu jener Menge Zuckers gleichkommt, welche das Ferment überhaupt bis zur Erschöpfung seiner kataly¬ tischen Kraft zu zerlegen vermag. Man gewinnt hiebei auf zweifache Weise: erstens, indem man die Kraft¬ äußerung des Ferments von dem, in der gährenden Flüssigkeit bereits gebildeten Alkohol, auf den sie nur nachrheilig wirken könnte, abwendet, und zweitens, indem man jene Kraftäußerung auf die Zerlegung des künstlich zugesetzten Zuckers richtet und dadurch einen geistreicher«! Wein gewinnt, welcher aber eben durch seinen größer» Alkoholgehalt wieder vor der Essigbildung geschützt wird; denn daß alkoholreiche Flüssigkeiten die Essigbildung, übrigens selbst unter diesen günstigen Bedingungen nicht eingehen, ist zur Genüge bekannt; man muß selbe, um Essig zu erhalten, bedeutend oder doch bis zu einem gewissen Grade diluiren. Nicht Entsäuerung, nicht Entfernung der in einem Moste schon vorhandenen Psianzensäuren ist die Tendenz bei Znlhat von Zucker zu demselben; sondern, nebst der Veredlung des Geschmackes durch einen regelmäßiger» Gäh- rnngsverlauf, Abwen düng vorzeitiger Essigbildung in dem jungen Weine und somit Vermehrung dessen Haltbarkeit. Zu allfällig erforderlicher Berichtigung eines in meinen vorjährigen Blät¬ tern über diesen Gegenstand anfgeführten Zahlenverhältnisses muß ich Nachste¬ hendes bemerken. Zur Grundlage meiner dort in der Beilage A angestellten Berechnung hatte ich die aus Dr. Graham's Lehrbuche der Chemie, deutsch bearbeitet von Professor Otto, I. Ausl., entnommenen Angaben aufgeführt, es liefere der Theorie nach an Alkohol: der Rohrzucker und die mit ihm identischen Zuckerarten — 53.727 o/^ der Trauben - und die mit diesem identischen Zuckerarten — 47.120 "/o- Jn der, im letzten Herbst erschienenen »Gährungs-Chemie» vom Herrn Professor Balling, finde ich dagegen: 100 Gewichtstheile Rohrzucker sollten, großer Wahrscheinlichkeit zu Folge, bei der Gährung aufnehmen 4.801 Gewichtstheile Wasser und liefern Alkohol . . 51.612 Kohlensäure. . 49.240 Milchsäure . . 3.948 zusammen . 104.800 Gewichtstheile neue Producte. 69 100 Gewichtstheile Krümelzucker (unter welcher generischer Benen¬ nung der Stärkemehl-, Trauben-, Honig- und Obstz ucker begriffen sind) liefern im wasserhaltigen Zustande (als Hydrat, wie man selben zunächst bei seiner Bereitung gewinnt) Alkohol -- 46.543) Kohlensäure 44.403) " im wasserfreien Zustande: Kohlensäure — 48.824) Strenge genommen sollten also nach diesen neuern Angaben meine ge¬ dachten vorjährigen Berechnungen abgeändert werden; allein wie man sieht, sind die Abweichungen dieser Angaben von den älcern, besonders bei dem Krümel¬ zucker im wafserhalrigen Zustande, so unbedeutend, daß die dießfälligen Unter¬ schiede bei technischen Betrieben verschwinden müssen. Für die Zweckmäßigkeit der Anwendung von Stärkezucker zur Aufbes¬ serung geringer Moste spricht sich übrigens auch aus, das vorangezogene, neueste Werk, 1845, über »Gährungs - Chemie,» von Professor Carl I. N. Bal- li»g, welcher hiezu folgende Anweisung gibt: »Man setzt dem schwachen Moste so viel Stärkemehlzucker zu, als uoth- wendig ist, ihm die gewünschte Concentration zu geben. Nur reiner, durch Pressen von dem anhängenden Syrup befreiter Zucker ist hiezu brauchbar und bloßer Stärkemehlsyrup dazu nicht geeignet. Der Syrup enthält noch viel Gum¬ mi, welches nicht gährungsfähig ist, im Weine unzersetzt verbleibt, denselben schleimig macht und zum Verderben disponier. Wender mau nicht zu viel Zucker an, so ist in dem Moste eine hinreichende Menge Ferment enthalten, uw die Gährung vollständig zu bewirken und man erhält einen Wein, welcher mehr Al¬ kohol enthält und haltbarer ist. Man kann den starren Stärkemehlzucker mit Anwendung von Wärme in einem Theile deS MosteS auflösen und diesen Syrup dem übrigen Moste zusetzen und einrühren. Auch kann man diesen Zucker in mäßiger Wärme flüssig machen (schmelzen) und in diesem flüssigen Zustande in den Most einrühren. Auf 100 Pfd. Most von 14 pCk. Sacharometer-Anzeige bedarf man 7'/^ Pfd. wasserfreien Stärkemehlzucker und erhält 107'/^ Pfd. Most von 20 pCt. Sacharometer-Anzeige. _ Der Gehalt an Weinstein und Säure vertheilt sich hier in eine größere O.nanticät Flüssigkeit und ihr relativer Gehalt an derselben wird daher in eben demselben Verhältnisse geringer; der Wein wird edler.» »Auch gemeinen Zucker (Rohrzucker) kann man hierzu anwenden. Er kommt aber themer und ist dem Most fremdartiger, als der dem Traubenzucker 70 identische Stärkemehlzucker; er bedingt die Bildung dem Weine fremdartiger Gährungs-Producte.» »In Frankreich wird von dem Stärkemehlzucker zur Aufbesserung schwa¬ chen Mostes schon häufig Gebrauch gemacht und es wäre zu wünschen, das Vor- urtheil gegen dieses Verfahren allgemein schwinden zu sehen; denn offenbar ist es besser, einen guten, preiswürdigeu, als einen geringen, werthlosen Wein zu erzeugen.» »Eine Weinverfälschung kann man dieses Verfahren durchaus nicht nen¬ nen , wie es Einige lhun.» »Schon Chaptal **) hat dieses Verfahren vor 40 Jahren mit Erfolg versucht und empfohlen.» Bis hieher Professor Balling. Endlich erlaube ich mir bei dieser Gelegenheit aufmerksam zu machen, von welcher Wichtigkeit es für jeden Weinerzeuger und Cymotechniker überhaupt sey, den Verlauf seiner Gährungeu, gestützt ans die Lehre der scheinbaren und wirklichen Attenuation gährenden Flüssigkeiten, durch fleißiges Prüfen der¬ selben mittels des Sacharometers zu beobachten. Zieht man von der ursprünglichen Sacharometer-Anzeige einer in die Gährung versetzten Flüssigkeit — p, jene der gegohrenen Flüssigkeit — >n ab, so erhält man die Differenz beider, ausgedrückt in einer Anzahl von Sacharome¬ ter- Procenten, welche man die scheinbare Attenuation nennt; sie ist mit¬ hin — p —m. Man nennt diese Attenuation die scheinbare, weil sie nicht die An¬ zahl Procente Zucker anzeigt, welche durch die geistige Gährung zersetzt worden und aus der Flüssigkeit verschwunden sind. Der aus dem Zucker gebildete Alcohol, welcher in der gegohrenen Flüssigkeit verbleibt, macht, da er specifisch leichter, als das Wasser ist, dadurch auch die gegohrene Flüssigkeit leichter, als sie wäre, wenn sich darin kein Alcohol und statt dessen ein gleiches Volum Wasser befände, wo¬ durch die Differenz — p--m vergrößert erscheint. Es läßt sich ein Factor denken, der mit — s bezeichnet werden wolle, und auch in Zahlenwerrhen bestimmen, der, wenn man ihn mit der scheinbaren Attenuation, ausgedrückc in einer Anzahl von Sacharomerer-Procenten — p— m mnltiplicirt, — (si-in) r», den Alcoholgehalt der gegohrenen Flüffigkeic in Ge¬ wichts - Procenten, der mit — L bezeichnet werden möge, als Product gibt. Hiernach ist A — (p m) u, woraus man, wenn der Alcoholgehalt der gegohre- Wahrscheinlich Milchsäure. — Pagliarucci. Lus welchen, als ersten mir bekannten Begründer dieses Verfahrens, auch ich in meinen vorjährigen Blättern über diesen Gegenstand mich bcrnsen hatte. — Pagliarucci. 71 neu Flüssigkeit durch die Destillationsprobe ermittelt ist, die Große des Factors — s berechne» kau», denn es ist hiernach p — in. Die Größe — a nennt man den Alcoholfactor für die scheinbare Attenuation. Um die wirkliche Attenuation einer gegohrenen Flüssigkeit zu ermitteln, ist es erforderlich, eine genau gewogene Menge derselben durch heftiges wieder¬ holtes Schüttel» in einer Flasche möglichst zu entkohlensäuern, bis auf etwa V» ihres Gewichtes einzukochen, um den darin enthaltenen Alkohol vollständig zu verflüchtigen, wonach in der rückständigen Flüssigkeit bloß die siren Bestandtheile zurückbleiben, welche in der gegohrenen Flüssigkeit enthalten waren, und wonach man dieser eingekochten Flüssigkeit so viel reines oder destillirtes Wasser zusetzt, bis wieder das vorige absolute Gewicht der zum Einkochen verwendeten gegohrenen Flüssigkeit genau hergestellt ist. Prüft man nun diese, möglichst schnell filtrirte Flüssigkeit (damit dabei keine merkliche Verdünstung Statt finde) bei 14 "U. Temperatur derselben wieder auf ihre Sacharometer-Anzeige, so findet man, daß sie bedeutend größer ist, als jene der gegohrenen Flüssigkeit. Sie ist größer als jene, weil kein Alkohol mehr in derselben enthalten ist, der durch seine Gegen¬ wart ihre Dichte - oder Sacharometer-Anzeige verringert hätte. Die Bestimmung der fortschreitenden scheinbaren Attenuation gibt den genauesten und practisch brauchbarsten Maßstab zur Beurtheilung des Eintrit¬ tes, Verlaufes und Erfolges der Weingährung ab. Ilm den Verlauf derselben nach dieser Methode zu beurtheilen, zieht man in je 24 Stunden etwa 12 bis 15 Loth des gähnenden Mostes mittelst eines an der Seite angebrachten Hahnes (Pipe) ab, siltrirt die Probe, befreit sie durch Schütteln in einer Flasche von der absorbirten freien Kohlensäure und prüft sie nun bei 14 " k. Temperatur mit¬ tels des Sacharometers auf ihre Anzeige an diesem Instrumente, nachdem die ursprüngliche Concentration des Mostes auf gleiche Weise bereits bestimmt wor¬ den war. Man findet, daß die Sacharometer-Anzeige von Tag zu Tag ab¬ nimmt, daß sie anfangs einen steigend schneller!!, dann wieder einen abnehmend geringer» Fortgang nimmt; daß der gegohrene Jungwein in den meisten Fällen leichter wird als Wasser, und daß dessen Sacharometer-Anzeige endlich statio¬ när bleibt. Dieß zeigt den Eintritt, den Fortgang, das höchste GährungSstadium und die Beendigung der Hauptgährung an. Wird die Sacharometer-Anzeige des Jungweins stationär, so ist die Hauptgahrnng beendigt und derselbe kann in die Lagerfäffer abgezogen werden. Man kann die jedesmal erfolgte scheinbare Attenuation der gegohrenen Flüssigkeit in Vergleichung mit der ursprünglichen Sacharometer-Anzeige derselben 72 in einem sehr brauchbaren Zahlenverhältnisse darstellen, indem man die erstere als einen Antheil (Brnchtheil) der letzter» ausdrückt, nach der Proportion: p — m : p — x : I. woraus: p—m x — 1-- ?- Es sey z. B. p—18 pCt., m—3 pCt., so ist X — 18—3 — 15 — 5 — ü 833, 18" 18 6" d. h. 0.833 der ursprünglichen Sacharometer-Anzeige der Flüssigkeit beträgt die scheinbare Attenuation, oder ist verschwunden. Es ist einleuchtend, daß, je größer diese Verhältnißzahl, desto größer auch der erfolgte V e rg ä h r u n g S g ra d sey, so daß man dadurch jedesmal zu sehr genauer Kenntnis? des Verqährungsstandes der Flüssigkeit gelangt. Diese Verhältnißzahl nennt Herr Professor B a lli n g den V e r g ä h ru n g s - C oeffi- zienten. Dessen Beziehung ist eine bloß relative; gibt man dabei zugleich die ur¬ sprüngliche Sacharometer-Anzeige der Flüssigkeit au, so wird die Angabe darü¬ ber eine absolute. Der Vergährungs-Coefficient für die scheinbare Attenuation kann auch — I, er kann selbst größer als I werden, wenn das specifische Gewicht der ge- gohrenen Flüssigkeit kleiner ist als das des Wassers — ein Fall, der bei den mei¬ sten Weinen verkömmt, und wofür man sich dann, weil es keine negative Sach¬ arometer -Procente gibt, die Scala des Sacharometers aufwärts über den Null- punct um einige Theilstriche fortgesetzt denkt und jedem Theilstrich einen Werth von 0.0039 und weiter 0.0038 specifischen Gewichtes unter 1.0000 zurechnet, wo man dann diese Anzeigen des Sacharometers negative nennen und auch mit dem Zeichen — bezeichnen könnte. Der Alcohol-Factor für die scheinbare Atte¬ nuation — s läßt sich aus andern aufgefundenen Zahlenverhältniffen auch durch Rechnung finden und stimmt mit den auf erstere Art ermittelten vollkommen überein. Welche Wichtigkeit Herr Professor Balling der Anwendung des Sach¬ arometers bei Beobachtung irgend eines Gährungsoerlaufes beimesse, darüber drückt er sich folgendermaßen aus: „Die scheinbare Attenuation steht mit der Menge des zersetzten Zuckers sowohl, als mit der Menge des daraus gebildeten Alcohols im geraden Verhält¬ nisse, so daß sie den Fortgang als auch den jedesmaligen Erfolg der Gährung mit Verläßlichkeit anzeigt. Dieses Mittel zur Prüfung des Gährungsoerlaufes, nämlich die Beobachtung der fortschreitenden scheinbaren Attenuation, ist voll¬ kommen practisch und von der größten Wichtigkeit für den Zymotechniker, der davon leider (außer in England) bis jetzt kaum eine Anwendung und seine Wäh¬ rungen so zu sagen i n's Blaue hinein unternommen hat, indem er von dem (scl pJA. 73.) XII. Rechnung über die Empfänge «nd Ansgabe« im Verwaltungsjahr 1846. Laibach am 22. März 1847. Michael Pregl m. p., Ausschußrath, als Gesellfchafks - Caisier. Revidirt und richtig befunden Florian Riedl Ritter v. Raitenfels in p., k. k- Staatsbuchhalter, als Rechnungsrevidenr der k. k. Landwirthschaft - Gesellschaft. Panlin in. p., k- k. Rechnungsrakh, als RechnungSrevident der k k. Landwirthschaft - Gesellschaft. Post-Nro. Ausgabe» Gebühr Abstattung Rest fl. >kr.>dl. fl. ^kr.^dl. fl. ^krZdl. l II Ul IV V Vl vu VIll IX ! X XI XII XIII Auf Pafsivrückstäude.... „ landesfürstliche Steuern ,, Bureaukosten .... » Kanzleierforderniffe, Druckkcsten re. „ Honorarien .... „ Zeitschriften, Modelle, Sämereien :c. » Hornviehprämien ,, Auslagen für den Polanahof Capicalisirung von Kaufschillingen Auslagen für die iXnvios . » Auslagen für den Franzenshof „ verschiedene Auslagen . » Interims-Auslagen P r «i für das Ver li m i n a r e waltungs-Zahr 184 7. Der permanente Ausschuß -er k. k. Landwirthschast - Gesellschaft in Krain. Laibach am S. April 1846. Michael Pregl m. p., Auöschußralh, als Gesellschafts-Cassier. Geprüft, und die präliminirten Empfange mit 7023 fl, 17 kr., Sieben tausend zwanzig drei Gulden 17 kr., so wie die im gleichen Betrage nachgewieseiien Ausgaben pr. 7V23 „17 » richtig befunden. Laibach am 13. Mai 1847. Florian Mebl Ritter von Naitenfels m. p, k. k. Provinz. St. Buchhalter, als GelellschaftK - RechnungSrevwent. Paulin m. p., k. k. Rechnungsrath, als Gesellschaft? - RechnungSrevident. 7L schlechten oder unvollkommenen Erfolge der Gährung immer erst durch daS schlechte Resultat, das heißt, entweder durch die geringere Qualität oder durch die geringe Menge des gewonnene» Productes, daher allemal zu spät, um helfen zn könne», »nkerrichtet wurde. — » Daß sich übrigens auch gemeine Arbeiter in die Handhabung jeglicher Art Aräometers, somit auch des Sacharometers einübeu lassen, weiß ich aus eigener Erfahrung. Laibach am 2. Mai 1846. M. Mler von Pagliarucci. Die allgemeine Versammlung ermächtigte den Ausschuß, dafür zu sorgen, daß auf Kosten der Landwirthschaft - Gesellschaft die erforderliche Quantität Mo¬ stes dem Herrn Ritter v. Pagliarucci zur Disposition gestellt werde, und zwar mindestens 10 Eimer von gleicher Qualität, damit 5 Eimer zu Versuchen mit dem Stärkezucker verwendet werden, 5 Eimer aber in demselben Locale im natürlichen Zustande aufbewahrt werden, damit durch seinerzeitige Ver¬ gleichung des mit Stärkezucker versetzten und des in statu , Rau nikar Valentin, Localcaplan in Kanker. ,, Rudesch Joseph, Herrschaft-Inhaber in Reifniz. » Wede AloiS, k. k. Kammerförster in Adelsberg. Herr vr. Orel wurde nach Ablauf des statutenmäßigen Primminm« neuerdings einstimmig als Ausschußmilglied gewählt. .!i.,'-^^' !ii j»LP' <, M :.^ v. LU Verhandlungen d c r K. K. Lan-nnrthschast-Gesellschaft in Sram, inder allgemeinen Versammlung L» I» V UL L» L 1845, unter dem Vorsitze des bochgebornen Herrn Herrn Carl Grafen zu Welsperg Raiteuau und Primör, k. k. Gubernial-Vicepräsidenten, als Stellvertreters Sr. Ercellenz des Herrn Landesgouverneurs und Protektors der k. k. Landwirthschast-Gesellschaft, UNd unter der Leitung des Herrn Gesellschaft-Präses, Wolfgang Grafen von Lichtenberg, k. k. wirkt. Kammerers, Verordneten des Herren-Standes rc. rc., in Gegenwart der Herren Repräsentanten der inländischen k. k. Landwirthschast-Gesellschaften und 64 Herren wirkt. Gesellschaft-Mitglieder. -- 1 »j ri H , ,T D D D » ME. !E^ , n«mrvG 4m» MM- -' <» M .K -M -^. :> -r»4 4-.r«rk «»« ni)»iD tz «Ätz) i»W t Eröffnungsrede des Heren Präses der Gesellschaft, Wolfgang Grasen non Lichtenberg. dein Zeiträume, als ich die Ehre hatte, Sie, Hochansehnliche! das letzte Mal hier versammelt zu sehen, haben wir ein flir die Industrie un¬ seres Vaterlandes hochwichtiges Ereignis; erlebt, welches verdient, daß wir eS heute in unsere Erinuerung zurückrufen: nämlich die dritte Gewerbs-Aus¬ stellung des inner- und oberösterreichischen Industrie-Vereins, welche durch den geistigen Impuls, den sie auch dem niederen Gewerbsmanne zum Fort¬ schritte gegeben hat, für die Provinz von den besten Folgen seyn wird, und gewiß auch nicht ohne gute Wirkung auf die Landwirthschafc geblieben ist, da einestheils Industrie und Landwirchschaft in inniger Wechselwirkung zu einan¬ der stehen, und anderncheilS der gemeine Landmauu in dieser Veranstaltung die Fortschritte der Industrie zu bemerken Gelegenheit gehabt hat, die ihm als mah¬ nender Wink: auch beim Betriebe seiner Oecouomie mit der Zeit vorwärts zu schreiten, nur von großem Nutzen seyn kann. Kann eine solche Ausstellung, die Erzeugnisse nur von 4 Provinzen des Kaiserstaates umfassend, auch nicht mit anderen großartigen Veranstaltun¬ gen der Art verglichen werden, so hat sie doch in Berücksichtigung der beschränk¬ ten Sphäre ein sehr befriedigendes Resultat geliefert, und das Glück gehabt, auch die allergnädigste Anerkennung Ihrer Majestäten, unseres allgeliebten Herr¬ scherpaares, und daS Wohlgefallen Sr. kaiserlichen Hoheit, des allverehrten hohen Beschützers der Industrie und Landwirchschaft, des durchlauchtigsten Erzherzogs Johann zu erhalten, und sich den Beifall anderer hochgestellten Personen zu erwerben. ES ist auch höchst erfreulich zu bemerke», daß sich in Folge der i» Laibach Statt gehabten Industrie-Ausstellung die Zahl der wirklichen Mitglieder dieses Vereins vermehrt hat, waS die immer größere Theilnahme beurkundet, welche dieser Verein bei den VarerlandSfreunden findet, und es ist zu erwarten, daß noch recht viele Mitglieder dieser hochausehnlichen Versammlung auch dem Industrie-Vereine als Mitglieder beitrereu werden, welcher, wie die Landwirthschafc, ein Zweig jenes Stammes ist, auf welchem hauptsächlich daS Nationglwohl beruht. 4 Wenn hochgestellte Personen und hochherzige Vaterlandsfreunde das Wirken solcher gemeinnütziger Vereine rhatkräftig unterstützen, und der Land- und Geiverbsmann immer mehr zur Einsicht gelangen, daß die Zeiten vorüber sind, wo man, um zu leben, nur dem alten Herkommen anzuhängen brauchte, dann wird der Erfolg ein lohnender seyn. Ein vorzügliches Mittel, für die Belehrung unseres Land-und Gewerb- mannes im Fache der Landwirihschafr und Industrie zu sorgen, ist der Land- wirthschafl in der Herausgabe ihrer Zeitschrift „kmcli.jskc in rnkoclclsku no¬ vice" geboten, welche — mit voller Beruhigung und Ueberzeugung kann ich es sagen — seit ihres zweijährigen Bestehens schon viel Gutes gewirkt hat. Ist Manches schon bis jetzt geschehen, so ist Mehreres noch in der Folge mit Grund zu erwarten, wenn mit freundlicher Unterstützung der Mitarbeiter, wie bisher, ihr Redackeur Dr. Bleiweis, die Redaccion mit der Liebe und Umsicht pflegen wird, wie er es bisher gethau har, und wofür ihm in einem huldvollen Schrei¬ ben selbst das Wohlgefallen Sr. kaiserl. Hoheit Erzherzogs Johann zu Theil geworden ist. Wie die »kovice» im größeren Maßstabe, wird auch die landwirthschafr- liche „I'ra t i cadie nach dem Beschlüsse der vorjährigen allgemeinen Versamm¬ lungheuer zum ersten Male erschienen ist, im kleineren Maßgabe gewiß recht viel Gutes stiften, und in der großen Verbreitung und in dem Beifalle, welchen der erste Jahrgang beim Landvolke gefunden har, haben Sie, Hochansehnliche! die sichere Bürgschaft, daß ihr vorjähriger Beschluß mir Dank ausgenommen worden sey. Ueberblickr man die in den verwichenen zwei Jahren im Drucke erschiene¬ nen und dem Volksunterrichce bestimmten Schriften, so bemerkt man darin eine erfreuliche Thäcigkeir, wovon die „iVnvicc", die ausgezeichnete „Vinorcja" unse¬ res eifrigen Mitgliedes, Herrn Pfarrvicärs Verrouz, „tinkvc z.a kmcla", vom Herrn Dr. Bleiweis, die zweite Auflage des „Krajnski ccl-clai cik", von dem erfahrne» Herrn Pfarrer Jonke, und die uncer der Presse befindliche neue Auflage des „Krajnski vcrlnar", vom Herrn P i rz, Zeugenschafr ablegen. Die von Ihnen, Hochansehnliche! beantragte und vorläufig auf 3 Jahre genehmigte modificirte Hornviehprämien Vertheilung, wobei es nur auf Gewin¬ nung vorzüglicher Zuchtstiere abgesehen ist, ist Heuer zum ersten Male ins Leben getreten, und es ist von ihr mit Grund Erheblicheres zur Emporbringnng der vaterländischen Hornviehzuchc zu erwarten, als dies; bisher der Fall war. — Ein eigener Vortrag wird Sie in Kennlniß setzen von den vom Ausschüsse in Antrag gebrachten Prämien - VerrheilnugSstacionen für die nächstfolgenden Jah¬ re, der Ihnen, Hochansehnliche! heute zur Benutzung vorgelegc wird. 5 Die Maulbeerbaumzucht hat die Landwirthschaft-Gesellschafr, so¬ viel als möglich dlli'ch Abgabe von Maulbeerbäumen und durch meist unentgelt¬ liche Verabfolgung des SamenS an minder bemittelte Landwirthe unterstützt, daher auch, um den vermehrten Nachfragen nach Maulbeerbäumen zu entspre¬ chen, der Ausschuß die Verfügung getroffen hat, daß in Zukunft dieser Cultur- zweig auf dem Polanahof in einer größeren Ausdehnung betrieben werde, wor¬ über Ihnen ein eigener Bericht das Nähere dieser Verfügung uiittheileu wird, die heute Ihre Genehmigung erwartet. Heute, Hochansehnliche! trifft nach Ablauf des statutenmäßigen Trien- tiiums zwei Mitglieder des permanenten Ausschusses der Austritt aus demselben, nämlich den kaiserl. Rath und Bürgermeister, Herrn I. N. Hradeczky, und den Herrn Professor Dr. Schubert. Ich glaube, Hochansehnliche Herren! daß ich, wenn ich dem Drange meines Herzens folge, und unserem um die Landwirthschafc-Gesellschaft so hoch¬ verdienten Herrn Bürgermeister Hradeczky bei dieser Veranlassung den Dank für so langjährige und vielseitige Dienste öffentlich ausspreche, ich nur das Or¬ gan der ganzen Versammlung bin. Ein V i e r c e l j a h r h u n d e r t wird bald voll seyn, seitdem Herr Hradeczky seine Dienste dem Ausschüsse und der Ge¬ sellschaft widmet, und an ihn knüpft sich daher ein großer Theil der Geschichte der vaterländischen Gesellschaft. Am 20. November >821 zum Mitglieds des permanenten Ausschusses gewählt, hatte er demselben durch eine lange Reihe von Jahren ununterbro¬ chen augehört, mit stets gleichem Eifer und der größten Unverdrossenheic sei¬ ne vielseitigen Kenntnisse lind Einsichten der Gesellschaft gewidmet, und ob¬ gleich überhäuft mit Geschäften anderer Art und schon im Alter vorgerückt, hat ihn die Gesellschaft stets bereit gefunden, für die Förderung ihrer Zwecke zu ar¬ beiten und zu sorgen, wo man seiner Mitwirkung bedurfte. Nebst dem wärm¬ sten Danke für so lange, mühevolle und ersprießliche Dienstleistung zum Besten der Gesellschaft, welchen ich im Namen derselben öffentlich auszndrücken mich an¬ genehm verpflichtet fühle, muß ich aber auch den Wunsch aussprechen, daß der verdiente Senior des Ausschusses noch in Zukunft, so lange eS ihm seine Kräfte erlauben, in gleicher Eigenschaft seine Mitwirkung der Gesellschaft nicht entziehen, sondern die Bestrebungen derselben noch fortan als Mitglied des per¬ manenten Ausschusses unterstützen wolle. Vor Eröffnung der heutigen Verhandlungen liegt es mir noch ob, Ihnen, Hochansehnliche! bekannt zu geben, daß die Landwirthschaft-Gesellschaften anderer Provinzen, die gleiche Zwecke mit uns verfolgen und stetS im freundschaftlichsten Verbände mit uns stehen, auch unsere heutige Versammlung wieder durch Ab¬ ordnung hochgeehrter Herren Repräsentanten beehrt haben, als: die k. k-Land- 6 wirthschaft-Gesellschafc in Tirol nnd Vorarlbergs den Herrn Carl Grafen zu Welsperg, Rairenau nnd Piimör, k. k. wirklichen Kammerer und Vice- Präsidenten des illyr. Guberniums; — die k. k. Landwirthschaft - Gesellschaft in Steiermark: den Herrn Vincenz Freiherr» von Schweiger, k. k. wirklichen Kämmerer und HerrschaftSbesicher, und Herrn Otto Grafen Barbo von Wave n st eiii, k. k. wirklichen Kämmerer nnd Herrschaftsinhaber; — die k. k. mährisch--schlesische Ackerbau--Gesellschaft, Herrn Urban Jerin, inful. Dom- dechaut und k. k. Professor der Theologie; — die k. k. Landwirchschafc-Gesell¬ schaft in Wien: Herrn Dr. Simon Scrnppi, k. k. Landes-Thierarzt; — die k. k. Landwirthschaft - Gesellschaften in Görz und Klagenfurt: Herrn Ferdinand Schmidt, Handelsmann und Realirärenbesitzer;— die croatisch- slavonische Gesellschaft in Agram: Herrn Policarp Paroviü v. Czu- ba r, k. k. Truchsesi und Herrschafcsbesitzer, nnd Herrn A n d r ea s S a v i li¬ sch eg, Herrschafcsinhaber; — die k. k. patriotisch - öconomische Gesellschaft in Böhmen: Herrn Dr. Johann BleimeiS, k. k. Professor und Se- crelär der k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft in Krain. Nun ersuche ich Euer Hochgeboren, als Protectors - Stellvertreter, die Versammlung für geöffnet zu erklären, damit nach der Reihenfolge des Pro¬ gramms die bezeichneten Gegenstände in Verhandlung gebracht werden. I. Bericht über die seit der letzten allgemeinen Versammlung am L Mai 1844 von dem beständigen Ausschüsse der Gesellschaft in den Monatssitznngen verhandelten Gegenstände- Vorgetragen vom Herrn G esellscha ft--S ecretär', Professor Dr. Bleiweis. o) über die neuen Vertheilungs - Modalitäten der Hornviehprämien - Vertheilung. Die k. k. Landesstelle hat in Folge hohen Erlasses vom 29. April d. I., Zahl 3837, die Detailanträge der Landwirthschaft - Gesellschaft bezüglich der neuen, vor der Hand auf 3 Jahre allerhöchsten Ortes bewilligten und durch die hohe Gubernial-Cnrrende, A. 3837, zur allgemeinen Kenntnisi gebrachten Horn¬ viehprämien - Vertheilung genehmigt, und die Ausführung derselben den k. k. Kreisämtern, einverstäudlich mit der Landwirthschaft--Gesellschaft, übertragen. 7 Als Regel hat die hohe k. k. Landesstelle festgesetzt, daß im Kreise Neu¬ stadt! jährlich 5, im Kreise Laibach 4, und im Kreise Adels berg 3 Prä¬ mien ü 50 fl. für Zuchtstiere nach vorschriftmäßig geschehener Verwen¬ dung durch 2 Jahre vertheilt werden sollen. Die Aufgabe Ihres Ausschusses, Hochansehnliche! bestand demnach in Folge obigen hohen k. k. Gubernial - Erlasses in Folgendem: 1. Die Reihenordnung der Vertheilungsstationen zu bestimmen; 2. aus den Gesellschaftsgliedern nach dem §. 6 die Preisrichter zu wäh¬ len, und 3. die einfachsten und verläßlichsten Modalitäten der Ausführung dieser Prämien - Vertheilung im Detail festzusetzen. Mit Rücksicht auf den dermaligen Stand der Hornviehzucht in den 3 Kreisen der Provinz und mit Hinblick auf die Anzahl der jährlich auf jeder der¬ selben entfallenden Prämien hat Ihr Ausschuß in der Sitzung am 4. Jänner d. I., zu welcher auch unser verehrtes Gesellschafcsmitglied, Herr Otto GrafBar- bo von Warenstein, zu erscheinen die Gefälligkeit hatte, einen 3jährigen Turnus, nach welchem die Vertheilungsstationen zu wechseln haben, in nachste¬ henden Sectionen entworfen: Für den Kreis Neustadt!: I. Seccion, enthaltend die Bezirke Reifniz, G ottsch e e, Auersperg. 2. Section, die Bezirke Krupp und Pölland. 3. Section, die Bezirke Sittich, Seifen berg, Weirelberg. 4. Section, die Bezirke Rupertshof zu Neustadt!, Th urna ur- hart, Landstraß. 5. Section, die Bezirke Nassenfuß, Treffen, Wei.relstein, und N e u d e g g. Für den Kreis Laibach: I. Section, enthaltend die Bezirke Magistrat Laibach, Umgebung Laibach und Flödnig. 2. Section, die Bezirke Münkendorf, Wartenberg, Egg ob Podpezh und Kreutberg. 3. Section, die Bezirke Krainburg, Michelstätten, Laak. 4. Section, die Bezirke Radmannsdorf, N eumarktl, Weiße nfels. Für den Kreis Adels berg: t. Section, enthaltend die Bezirke Oberlai¬ bach, Jdria. 2. Section, die Bezirke Adelsberg, Haasberg, Schneeberg. 3. Section, die Bezirke Wippach, Senoshizh, Prem. Für den Kreis Neustadt!: 1. Section Heuer Reifniz, 1846 Gottschee, 1847 Lashitz. 2. Section Heuer Ts chernem bl, 1846 Möttling, 1847 Alt en markt. 8 3. Section Heuer St. Martin bei Lithay, 1846 Seisen berg, 1847 Weipelberg. 4. Section Heuer N e u st a d t l, 1846 G u r k fe l d, 1847 Landstraß. 5. Section Heuer N a sse n fu ß, 1846 Ratschach, I847 Neudegg. Für den Kreis Laibach: 4. Section permanent, die Hauptstadt Laibach. 2. Section Heuer Stein, 1846 Moräutsch, >847 Lukowiß. 3. Section Heuer Krainburg, 1846 Laak, 1847 Krainburg. 4. Section Heuer Ra d ma n n sd o rf, 1846 Neumarktl, 1847 Aßling. Für den Kreis Adelsberg: I. Section Heuer O b erla i b a ch, 1846 Jd ria, 1847 Oberlaibach. 2. Secrio» Heuer Adelsberg, 1846 Firknitz, 1847 Altenmarkt. 3. Section Heuer Prä wa I d, 1846 Sagurje, 1847 Wippach. Die Bestimmung der Veriheilungsstatione» für das laufende Jahr hat der Ausschuß, ohne den heurigen Beschluß dieser hochausehnlichen Versamm¬ lung abwarten zu können, sanimt den übrigen dießfälligen Anträgen bereits den k. k. Kreisämtern zur Wissenschaft gebracht, und dieselben haben sich, laut den an die Landwirthschafc - Gesellschaft erlassenen Roten, mit allen in Antrag gebrachten Details als oollkommen einverstanden erklärt und dieselben bereic-s zur Ausführung im laufenden Monate vorbereitet. Die Landwirthschafc - Gesellschaft kann mit Grund erwarten, daß die neu genehmigte Hornviehprämien--Vertheiluug, wobei der Eigenthümer erst nach vorschrifcmäßiger wirklicher Verwendung des AuchtstiereS der Prämie theilhafcig wird, einen ohne Vergleich gröfiern Nutzen zur Emporbringung der Viehzucht bewüken werde, als die bisher üblich gewesene, wobei nur ein ent- sprechendes äußere A u s se h e n deS vorgeführten ThiereS den Ausschlag gegeben hat, auf die wirkliche Verwendung desselben aber zur Erziehung eines bessern Viehschlages nicht gesehen werden konnte. Daher steht auch mit Grund zu erwarten, daß die verehelichen Gesell¬ schaftsglieder, welchen bei den Vertheilungsoperaten daS Amt als Preisrich¬ ter anvertraut werden wird, im Interesse der guten Sache sich der Mühe ei¬ ner strengen Ueberwachung über die vorschriftmäßige Verwendung der PreiS- stiere bereitwillig unterziehen und darüber alljährlichen umständlichen Bericht erstatten werden, wobei die Laudwirlhschaft jede Bemerkung über irgend einen aufgefundenen Mangel der bestehenden Maßregeln, und die Angabe der Mit¬ tel, wie demselben abgeholfen werden könnte, mit Dank annehmen und in der nächstfolgenden allgemeinen Versammlung zur Berathung bringen wird, um so mehr als die Landwirthschaft-Gesellschaft von Seite der hohen k. k. LandeS- stelle beauftragt worden ist, nach Ablauf deS allerhöchst genehmigten Proviso¬ riums einen detailirten Bericht über die Resultate dieser modificirten Prämien- 9 Vertheilung vorzulegen, wobei erst die definitive alleehöchste Entscheidung ab- hängen mied. Heute wollen Sie nur, Hochansehnliche! entscheiden, ob Sie die oben angeführten, vom Ausschüsse in Antrag gebrachten V e r t h e i l u n g s sta ti o n en pv« 1846 und >847 genehmigen, und ob Sie den Ausschuss ermächtigen, die Stationen in den folgenden Jahren in der Ordnung den k. k. Kreisämtern in Vorschlag zu bringe», wie Sie Ihnen heute mitgetheilt wurden, oder ob Sie eS vielleicht zweckmäßig finden, daß die eine oder die andere Station ab¬ geändert werde. Die Versammlung fand die vom Ausschüsse getroffenen Verfügungen zweckmäßig und billigte auch die pro 1846 und 1847 beantragten Berthes lungsstationen. t>) Ueber die Administration des Polanahofes. Herr Professor Dr. Schubert hat, über Ansuchen des permanente» Ausschusses, demselben am 13. Jänner d. I. den Plan über die weitere Be- wirthschaflung des Polanahofes vorgelegt. Da jedoch die Landwirthschafl--Gesellschaft nicht in der Lage ist, das vom Herrn Professor ansgewiesene namhafte Erforderniß von ungefähr 400 fl. bloß für den Versuchshof verwenden zu können, und sie dieses dermal um so weniger leisten kann, als nach dem Beschlüsse der vorjährigen allgemeinen Versammlung, falls das projecrirre Thierarznei--Institut ins Leben treten sollte, der Polanahof die Gesellschaftcasse ohnehin in Anspruch nehmen wird, so hat der Ausschuß in den Antrag des Herrn Professors nicht eingehen können, sonder» sah sich, da ma» wegen der nöthigen Frühjahres - Arbeiten die allgemeine Versammlung nicht ab¬ warten konnte, und in der Voraussetzung, daß die hochansehnliche Versamm¬ lung diese Verfügung genehmigen werde, veranlaßt, eine andere, einerseits das jährliche Präliminare von ISO fl. nicht übersteigende, anderseits die gegenwärti¬ gen Hanptbedürfniffe des Landes vorzüglich berücksichtigende Bewirthschaftung des Polanahofes einzuleiten, den Herrn Professor mit dem Danke für die bisherigen Bemühungen der weitern Mühewaltung zu entheben, und den Herrn Dr. Orel zu ersuchen, nach dem von der Landwirthschafl - Gesellschaft vorgezeichneten Pla¬ ne die Administration des Hofes zu übernehmen, welchem Ansuchen Herr Dr. Orel bereitwillig zu entsprechen sich erklärt harte. Das Bedürfniß des Landes, welchem gegenwärtig die Landwirthschaft- Gesellschaft vorzugsweise zu entsprechen berufen ist, fordert die Anlage einer möglichst großartigen Pflanzschule für Obst-- und Maulbeerbäume, indem dermal im ganzen Lande keine Ob st b an m-Pfla»zschnle in größerem Maßstabe besteht, und die sogenannte Schotter grübe nächst der neuen Welt, . 2 1Ü welche durch das verdienstvolle Streben des Herrn Bürgermeisters Hradeczky, die Manlbeerbaumzucht in Krain zu befördern, seit vielen Jahren die ergiebigste Bezugsquelle der Maulbeerbäume für die Provinz war. durch den Ban deS Coliseums nunmehr zu seyn aufgehört hat. Der permanente Ausschuß hat daher, in Folge mehrseitiger Aufforderun¬ gen, dem künftigen Administrator des Polanahofes anempfohlen, ohne übrigens etwaige andere öconomische Versuche zu beseitigen, vorzüglich für die Anlage einer möglichst reichhaltigen Obst- und M a n l b ee rba u m sch u l e zu sorgen, damit dnrch die Abgabe von Pfropfreisern oder Bäumchen den dießfälligen Nach¬ fragen mit der Zeit möglichst entsprochen und auch der Maulbeerbaumzucht der er¬ wünschte Vorschub geleistet werde, die durch das Beispiel mehrer größerer Oeco- nomie - Besitzer, durch die Vertheilung der Gesellschaftmedaille und durch den Unterricht in der „Movies" auch bei dem Bauer eine regere Theilnahme zu fin¬ den beginnt. Die Versammlung genehmigte diese Verfügung des Ausschusses in alle» Beziehungen. o) Ueber die Fortschritte der böhmischen Spinn Methode in Krain. Die böhmischen Spinnräder haben in, abgelaufenen Jahre wieder mehr Eingang gefnnden. Unser Gesellschaftsglied, Herr Simon Unglerth, Kunst- drechsler allhier, hat allein bereits über 100 böhmische Spinnräder abgesetzk, ohne diejenigen hieher zu rechnen, welche directe ans Böhmen bestellt, oder in der Fabrik des Herrn Benjamin Püchler und durch andere Spinnradver- ferliger im Lande verkaufe wurden. Herr Unglerth, welcher der Gesellschaft 8 von ihm verfertigte Räder zur unentgeltlichen Vertheilung übergeben hat, verfertiget gegenwärtig wirklich so ausgezeichnete Räder, daß wir nicht mehr die böhmischen einznführen nöthig haben, wodurch der Verbreitung der so vortheilhaften böhmischen Spinnmethode in Krain ein wesentlicher Vorschub geleistet wird. Von den zur unentgeltlichen Vertheilung bestimmten Unglerth'schen Rädern hat der Ausschuß 2 Stücke der Verwaltung des hiesigen k. k. Provinzial- Strafhanses mit dem Ersuchen übergeben, daß dieselben im Strafhanse benützt nnd sodann 2 Spinnerinnen, die sich als die geschicktesten und fleißigsten dabei bewährt haben werde», nach Ablauf ihrer Strafzeit als Prämie eigenthümlich überlassen werden möchten. Die Strafhaus - Verwaltung hat diesem Ansinnen bereitwillig zu entsprechen erklärt, und es ist zu erwarten., daß auch auf diesem Wege Einiges zur Verbreitung der böhmischen Spinnmethodegeschehen werde. Mit Dank mnß der Ausschuß in dieser Hinsicht auch die durch die „iVovi- eo» bekannt gemachte Veranstaltung des Herrn B e n ja m i n Püchler erwähnen, II welche»' dadm'ch, daß er auf seine Kosten eine» Lehrmeister der böhmischen Spinn- mechode i»n Lande herum reisen läßt, der den Landleuten an Ort und Stelle unentgeltlichen Unterricht ertheilt, nicht nur die Bestrebungen der Landwirth- schäft--Gesellschaft zur Einführung dieser Spinnmerhode im Lande wesentlich unterstützt, sondern auch dadurch, daß er den als tüchtig befundenen Spinnern und-Spinnerinnen, Spinnräder und Flachs gegen einen guten Lohn zum Ver¬ spinnen gibt und sonach vielen Händen Beschäftigung und Verdienst angedei¬ hen läßt. Schlüßlich muß der Ausschuß eines vom Herrn Matthäus Ferlan, Ortscurat iu Unterfernig, erfundenen Spinnrades erwähnen, welches heute der hochansehnlichen Versammlung zur Besichtigung ausgestellt ist. Dieses Spinnrad — Spinnrad und Stuhl zugleich, auf welchem die Spinnerin» sitzt — bietet alle Vortheile des böhmischen Spinnrades dar, und kann zugleich nach der An¬ gabe des Herrn Erfinders so wohlfeil erzeugt werden, daß es, ohne Zngehör, kaum auf I fl. zu stehen kommt. rl) Ueber die Vertheilung der Gesellschaft-Medaille an Obst - und Maulbeerbaumzüchter im verflossenen Jahre. Der Gesellschaft-Correspondent für den Bezirk Neuinarkrl, Herr Pfarrer Kriviz in Kayer, erstattete hierüber nachstehenden Bericht: „Diese Prämie wurde am 24. Juni v. I., als am Tage des hiesigen Pfarrpatrons, im hierortigen Pfarrhofe im Beiseyn von 18 Herren, unter wel¬ chen sich II Gesellschafcmitglieder befanden, verlheilt. Herr Johan» Pajk, k. k. Bezirkscommiffär und Richter, war auf mein Ansuchen so gefällig, den Prämianten An ton Snpan, Unterrichter zu Kayer, nach einer entsprechen¬ den Rede über den Zweck der Prämie, mit der in ein Band gefaßten Me¬ daille zu decoriren. Die Rührung des Empfängers war nicht zu verkennen; er versicherte laut, daß er nicht mir auf seinem eigenen Grunde die Obstbaum¬ zucht mit thunlichstem Fleiße betreiben, sondern auch alle seine Nachbarn zu gleicher Thätigkeit aneifern werde." Sehr feierlich ist auch von dem Herrn Bezirkscorrespondenten für den Bezirk Münkendorf, Herrn Dr. Terpinz, im Angesichte der aus dem nach¬ mittägigen Gottesdienste kommenden Volksmenge, den 2. Juni die Obstzüch¬ ter-Medaille dem Matthäus Schar; aus Presarje, und am 6. Juni, als am Frohnleichnamsfeste, dem Gregor Salokar von Oberjarsche verrheilk worden. Unter ähnlicher Feierlichkeit ist am 16. Juni 1844 die vierte Me¬ daille dem Mathias Poborschar aus Rudnik übergeben worden. 12 e-) Ueber die projectirte Lhierarznei - Anstalt am Polanahofe. De^ permanente Ausschuß Hut den gemeinschaftlich vom Heren De. Blei¬ me is und Heeen De. Struppi nach den in der vorjährigen allgemeinen Ver- sammlung genehmigten Bestimmungen ins Detail ausgearbeiteten und vorgeleg- teu OrganisirungS-Plan einer Thierarznei-Anstalt aui Polanahofe am 20. Jän¬ ner l. I. der hohen k. k. Landesstelle mit der Bitte um Erwirkung der aller¬ höchsten Genehmigung unterbreitet, worüber bisher noch keine Erledigung herab¬ gelangt ist. t) Ueber eine neue Austage des »Xiujoslvi vei-l-unr." Durch die Anempfehlung deS »Vsrknkw» in den „iXovico" ist der Ab¬ satz desselben mächtig gefördert worden, so daß die ganze Auflage desselben, er¬ schienen im Jahre 1834 und 1835, Heuer vergriffen wurde. Um den weitern Nachfragen nach diesem Werke zu entsprechen, hat der permanente Ausschuß mit Rücksicht auf die Schonung des Gesellschafcfondes dem Buchdrucker Blasnik eine neue Auflage des „Vsrtnur" in 1000 Epemplaren gegen dem überlassen, daß er alle damit verbundenen Druckkosten selbst zu tra¬ gen habe, und der Gesellschaft 50 Gratisepemplare übergebe. ß) Ueber den weitern Stand der gesellschaftlichen Zeitschrift »Kmc- lüftks in roieoclels^« novice?' ES sind so eben 2 Jahre verflossen, seitdem die Landwirthschaft - Gesell¬ schaft die Herausgabe der „IVoviee" beschlossen hat, und nun kann man mit Rücksicht auf ihre bedeutende Verbreitung nicht bloß in Kram, sondern in allen nachbarlichen slovenischen Ländern mit Beruhigung sagen, daß die Zeitschrift fest begründet steht. Die Zahl der Teilnehmer hat sich seit dem vorigen Jahre wieder ver¬ mehrt, und ist seit der vorjährigen allgemeinen Versammlung von 1062 Erem- plaren auf 1117 gestiegen. Eine sehr schätzbare Bereicherung haben die »dlovicg» Heuer durch die Beilage der »Vinorsja» deS Herrn PfarrerS Vertovz, unsers ausgezeichneten Oenologen, erhalten, die um so größere Anerkennung verdient, als sie daS erste slovenische Werk in diesem Oeconomiezweige ist und in einer sehr faßlichen Spra¬ che eine erschöpfende theorecisch-practische Abhandlung über das Ganze des Wein¬ baues demjenigen Theile der Weinbauer an die Hand gibt, der nur der vater¬ ländischen Sprache mächtig, früher kein anderes Werk dieses Faches lesen konnte. Es steht demnach mit Grund zu erwarten, daß die »ViiinvöM» des Herrn Vertovz für eine rationelle Behandlung deS Weinbaues in unseren Gegenden vom größten Einflüsse seyn wird, und den Weinländern durch diesen Unterricht 13 ein großer Nüßen zugewendet wird. Aus Rücksicht dieser verdienstlichen Leistung unseres sehr thätigen Gesellschaftgliedes, Herrn Pfarrers Vertovz, welcher das Werk ohne Anspruch auf ein Honorar der Landwirthschaft--Gesellschaft überlassen hat, findet sich der Ausschuß angenehm verpflichtet, der hochansehnlichen Ver¬ sammlung den Antrag zu stellen, daß nach beendigter Drucklegung der »Vino- rkssu», die ein etwa 20 Druckbogen starkes Werk geben wird, demselben im Na¬ men der Gesellschaft ein eigenes Dankschreiben zugefertiget werde. Diesem Werke werde» als Anhang die in Unterkrain und an der Gränze Croatiens, so wie in der Steyermark cultivirten Rebengactun- gen beigegeben werden. Die schon in der vorjährigen allgemeinen Versammlung an die Herren Gesellschaftglieder gestellte Bitte nm gefällige Einsendung in das Gebiet der Industrie einschlagender Aufsätze erneuert Ihr Ausschuß dringend wieder, da¬ mit auch in diesem Zweige die »Ilovico» ihrem Zwecke entspreche. Sollten die verehrten Herren Gesellschaftglieder sonst irgend einen Vor¬ schlag im Interesse der Zeitschrift dem Ausschüsse zu eröffnen haben, so wer¬ den sie heute um dessen gefällige Mittheilung ersucht. Der Bericht über die guten Fortschritte der gesellschaftlichen Zeitschrift wurde von der Versammlung mit Vergnügen zur Kennrniß genommen, und die Motion deS Ausschusses, dem Herrn Pfarrer Vertovz für die Verfassung der »Vinorega» ein eigenes Dankschreiben zu erlassen, geolsm-msto gut geheißen. K) Ueber den landwirthschastlichen Bauern - Kalender (kruülcu). Ueber die in diesem Jahre zum ersten Male von der Landwirthschaft- Gesellschafc herausgegebene »kratile»" kann Ihnen, Hochansehnliche! Ihr Aus¬ schuß nur sehr Erfreuliches berichten, indem dieselbe eine so große Beliebtheit beim Landvolke gefunden hat, daß 36000 Exemplare abgesetzt worden sind. Außer einigen andern Gesellschaftgliedern, die ihr Schärflein zur Verfassung des öcono- mischen Theils der „k'rstiliu" beigetragen haben, hatte sich besonders der Herr Pfarrer Potozhnik, welcher seit einigen Jahren den astronomischen Theil auch des deutschen Kalenders zu besorgen die Gefälligkeit hat, dieser Arbeit be¬ reitwilligst unterzogen. Besonders willkommen war den Landleuten das Verzeichnis; der Jahr¬ märkte; nur sind mehre Unrichtigkeiten dabei unterlaufen. Da die Redaction an diesem Uebelstande keine Schuld trägt und man einsieht, wie wichtig die durchaus richtige Angabe der Jahrmärkte in so fern ist, als sich sowohl Krämer, als auch das übrige Landvolk bei dem Besuche der Märkte darnach richten, so hat dieselbe alles aufgeboten, um die Richtigstellung der Jahrmärkte pro 1846 14 einzuleiten, und man hofft, so viel als möglich dem mit Recht gerügten Uebel- stande abzuhelfen. Der Buchdrucker Blasnik har für eine möglichst anständige Ausstat¬ tung Sorge getragen und der Ausschuß hat keinen Anstand gefunden, demselben den in der vorjährigen Versammlung für die Einrückung der landwirth- schaftlichen Notizen bewilligten Beitrag pr 60 si. auch für den 2. Jahr¬ gang zuzusichern. Auch dieser Bericht wurde von der Versammlung mit Vergnügen zur Kenntniß genommen. II. Ueber die Cultivirung-Fortschritte auf dem Franzenshofe im Ilove» -Torfgrunde. Vorgctragen vom Herrn Dr Orel. Die auf dem Franzenshofe seit der letzten allgemeinen Versammlung vorgenommenen Arbeiten haben zum Zwecke gehabt: s) die Besorgung der gewöhnlichen Culturgcschäfte, und I>) die Anstellung einiger Versuche. Zu den Arbeiten der ersten Abtheilung gehören der Anbau von Hafer an einer Parzelle, und an sechs Parzellen mit Grassamen im Frühjahre, dann der An¬ bau von 7 Merling Winterkorn im Herbste, endlich von 5'/§ Merling Som- merkorn und 14 Pfund Grassamen im laufenden Frühjahre. Die Versuche daselbst umfassen: 1. den Anbau von F u tte r g e wä ch seu, und 2. die Anwendung verschiedener Dü ngu ngs mittel auf dem Torfboden. Das im Jahre 1842 angebaute französische Raigras mar im Jahre 1844 schon größcentheils ausgeblieben, obwohl der Grund dazu vorläufig abge¬ brannt, stark mir thonschieferiger Erde überführt und gut gedüngt morden war. Beweis dessen ist der geringe Erlös dafür, indem der Ertrag einer damit ange- bauten Parzelle von '/» Joch im Jahre 1843 um 5 ff, im Jahre 1844 gar nur um 3 ff verkauft werden konnte. Bessern Erfolg hat geliefert eine mit T h i m o t h eus g ra s bebaute Par¬ zelle im Flächeninhalte von '/, Joch. Im Jahre 1842 angebaut, wurde sie im Jahre 1843 um 3 ff, im Jahre 1844 um 8 ff verpachtet, und zeigt Heuer wieder eine üppige Vegetation. Auf diesen günstigen Erfolg gestützt hat man im Jahre 1844 drei Joch und diesen Frühling wieder zwei Joch mit Thimotheus- gras bebaut. Nach dem gegenwärtigen Staude zu urtheilen wird dieses Gras im laufenden Jahre einen namhaften Ertrag liefern. 15 Der im Frühjahre 1843 gestreute Guano hat auf das darauf gebaute Thimotheusgras auch im Jahre 1844 keine günstige Wirkung geübt; dagegen war die Wirkung der darüber ausgestreuten n n a us g e la u g t e n Torfasche auffallend, welche »och Heuer genanntes Gras in üppiger Vegetation erhält. Vor wenigen Tagen sind 3'^ Merliug Sommerkoru nach vorläufiger Beitze in der von August Scharfenberg in seinen »Wundern der chemischen Düngung" anzeigten Lauge, und zwar auf Stalldünger, ohne allen Dünger, und auf unausgelaugte Asche zur Erprobung dieser Düngung au- gebaut worden. Der Ertrag der im öffentlichen Versteigerungswege verkauften Früchte des Jahres 1844 hat 42 fi. 42 kr., dagegen habe» die sämmtlichen seit I. No¬ vember 1843 bishin 1844 auf den Franzenshof verwendeten Kosten 117 fl. 34 kr. betrage». Die Relation wurde von der Versammlung zur Keuntniß genommen. Hl Zeitgemäße Bemerkungen über die Rinderpest. Vom Herrn Dr. Strnppi, k. k. Lnndesthierarzte. Kaum sechs Jahre sind verflossen, als die verderblichen, mehr als Ivjäh- rigen Verheerungen der Rinderpest nachließen, und schon wieder hat diese fürch¬ terliche Seuche einen großen Theil der mehr nördlichen Provinzen im verflosse¬ nen und auch ini heurigen Jahre heimgesucht, und Verheerungen anzurichten begonnen, deren Ende, obschon die neuesten Nachrichten aus Böhmen sehr be¬ ruhigend lauten, vielleicht noch nicht so bald abzusehe» ist. Dieses Uebel, wel¬ ches viele Provinzen schon getroffen hat, noch mehre aber zu bedrohen scheint, hat eine allerhöchste Entschließung vom 24. December 1844 veranlaßt, wodurch das Verfahren bei vorkommender Rinderpest angeordnet wird. Theils um Ihnen, Hochansehnliche! diese allerhöchste Entschließung mitzutheilen, theils aber auch, weil es ein Wort zu seiner Zeit senu dürfte, einige Bemerkungen über diese ge¬ fährliche Hornviehkrankheit anzuführen, veranlaßte diesen Vortrag. Die Rinderpest oder Löserdürre (Aoveju ku^u, «Isveto Anb- nica) ist eine eigenthümliche, sehr ansteckende Hornviehkraukheit, welche in un¬ fern Gegenden in der Regel nur durch Ansteckung entsteht, die Thiere nur ein¬ mal >n ihrem Leben befällt, und solchen, die sie schon einmal überstanden haben, so wie Thieren anderer Gattungen, als; Pferden, Schafen, Schweinen u. s. f., sich durchaus nicht mittheilt. Sie ist unter allen Viehkrankheicen die gefähr- 16 lichste, und hat allein schon mehe Verheerungen angerichtet, als alle »beigen Viehkrankheiten znsammengenonmien, und seit dem 4. Jahrhunderte, wo sie zueest dnech die aus Ollen eindeingenden Nomadenzüge in daS südöstliche Europa mitgebeacht ivurde, seit diesee Zeit abee häufig alle Länder Europa's durchstreifte, hat sie bloß in Deutschland über 30 Millionen, in ganz Eueopa abee über 200 Millionen Stücke dahingeeaffr. Auch unsee Vaterland Kea in wuede schon haet von ihe geceoffen, und sehe teaneige Eeinneeungen knüpfen sich an die Jahee 1837, 1838 und 1839, wo fast kein Bezirk ganz unveeschont blieb. Damit nun diesee abeemals deohenden Gefahr Geänzen gesetzt werden, ist es Jedermanns Pflicht, sein Möglichstes dazu beizutragen, und dies; wird nur dadurch erreicht, daß der Ein¬ schleppung der Krankheit möglichst voegebeugt, die dein ungeachtet ausgebeochene aber bald und richtig erkannt, die Art und Weise, wie sie sich ausbeeitet, gehörig erfaßt, und die richtige Ansicht erlangt weide, daß auf cuealivem Wege kein Heil zu erwarten ist, sondern daß nur eine genaue und anhal¬ tende Befolgung der dießfälligen, jederzeit erprobten v et er i n ä r p o l ize i- lich en Maßregeln Hilfe schaffen könne, wogegen deren Nichtbefolgung oder eine nur theilweise und nicht eingreifende Anwendung wieder eine vieljährige Dauer mit ihrem traurigen Gefolge nach sich ziehen kann. Die Erkenntniß dieser Krankheit ist zwar keine leichte oder Jedermanns Sache, theils weil sie kein einziges, ihr ausschließlich zukommendes Merk¬ mal darbietet, theils weil die Thiere 4 bis 6 Tage schon angesteckt sind, ehe sie ganz deutliche Merkmale des Krankseyns wahrnehmen lassen. In dem Falle also, wo daS Vorkommen dieser Seuche in der Nähe schon bekannt ist, sind die Thiere sehr genau zu beobachten, und jede Erkran¬ kung des Hornviehes, ohne einer entschiedenen sonstigen Ursache, ist in solchen Zeiten schon beachtenswerth. Erkennen läßt sich die Krankheit aus folgenden Erscheinungen: die Thiere betragen sich entweder träge und traurig, ihre Bewegung ist schwerfällig, ihr Gang wankend, oder sie sind ungewöhnlich munter, unbändig, stößig und stam¬ pfen mit den Füßen. Die Freßlust ist anfangs vermehrt, dann wieder wechsel¬ weise vermindert. Nach der Fütterung stehen die Thiere in sich gekehrt, unauf¬ merksam, die Ohren hängen herab, der Kopf ist gegen die Erde gesenkt. Beim Aufstehen strecken und dehnen sie sich nicht wie gesunde, und senken nicht den Rücken, sondern krümmen ihn vielmehr in die Höhe, und bilden den sogenann¬ ten Katzenrücken. Längs des Rückens ist das Haar gesträubt, und die Thiere sind gewöhnlich daselbst gegen jeden Druck mit der Hand ungewöhnlich empfindlich und biegen dabei den Rücken tief ein. Das Auge ist anfangs glänzend, ge- röthet, hervorgetrieben, der Blick stier, erst später fängt das Ange zu thränen an, was zu der Bezeichnung veranlaßte, die Thiere weinen. Das Flotzmaul ist 17 trocken, das Maul roth, heiß und nach einigen Tagen mit rothen Flecken besetzt, die sich späte»' in kleine Geschwürchen umsialte» ; gleichzeitig mit dem Thränen der Augen fängt dee Rotz und Geifer aus der Nase und dem Maule zu fließen an. Beim Athmen bemerkt man erst am 4. bis 5. Tage ein verstärktes Ziehen mit den Nasenläppchen und die Thiere fangen eigenartig stoßweise zu husten au, gleich als wenn ein Mensch mit verhaltenem Munde hustet. Der Mist ist anfangs trocke¬ ner, tiefer gefurcht, dunkelgefärbt, wie verbrannt; gewöhnlich den 10. Tag wnd er dünnflüssig und es beginnt nun ein mit schmerzhaftem fortwährendem Zwange verbundener unaufhaltsamer Durchfall, wobei ein widrig riechender, dunkelge- färbter, mit zähem Schleim, selbst mit Jauche vermengter Mist abgesetzt wird. Es würde mich zu weil führen, ein genaueres Krankheitsbild zu entwerfen und die im später» Verlaufe sich ändernden Merkmale anzugeben, uni so mehr, »veil diese Kennzeichen bei genauer Beobachtung des Ganges und der Verbreitung der Seuche zur Erkenntnis; hinreichen. Nicht minder wichtig, als die Erkenntnis; der Krankheit, ist auch die Art und Weise der Entwickelung und A usbrei tung derselben. In nnsern Län¬ dern entwickeltste sich nicht ursprünglich, sondern sie wird in der Regel aus den südöstlichen Steppen Rußlands durch das eingetriebene Schlachtvieh zu uns ver¬ schleppt und breitet sich dann durch Ansteckung aus. Der Anstecknngsstoffist ein Pro¬ duct der Krankheit selbst und ist in der Lungen-uud Hautausdünstung, wie auch in sedem einzelnen, sowohl flüssigen als festen Körpertheile des daran leidenden Thieres, im Blute, Fleische, Miste, Milch u. s. f., ent¬ halten; er ist flüchtiger Natur, verbreitet sich in die atmosphärische Luft und bildet über 20 Schritte im Umkreise des kranken Thieres eine ansteckende Atmosphäre. Jedoch nicht der atmosphärischen Luft allein, sondern auch jedem andern Körper, welcher in dieser ansteckenden Atmosphäre befindlich ist, theilt sich dieser Ansteckungsstoff mit. Die Ansteckung geschieht daher nicht allein dadurch, daß gesunde Thiere die mit contagiösen Dünsten geschwängerte Luft einathmen, daß sie kranke Thiere oder sonstige Gegenstände belecken, die mit diesen in unmittelbarer Berührung waren, als Futter, Stroh, Geräthschaften, Kleidungsstücke u. s. f., sondern auch dadurch, daß gesunde Thiere über Weide¬ plätze oder Straßen gehen, oder ans Bächen getränkt werden, wo kurz vorher kranke gegangen sind oder getränkr wurden. Sehr oft wird die Ansteckung durch Menschen verbreitet, welche die Ställe der Kran¬ ken besuchen, auch durch Hausthiere, welche keineswegs selbst an der Rin¬ derpest erkranken, als durch Pferde, Schafe, Schweine, Hunde, Ka¬ tzen, Kaninchen, auch durch Hausgeflügel, ferner durch Ratten, Mäuse, Raubvögel und Jusecten, z. B. durch Fliegen kann das Contaginm verbreitet werden; es haftet auch an allen Gegenständen, Kleidungsstücken, Decken, Leder, 3 18 Stricken, Gefäße», Eisen, Steinen, die nur immer mit den kranke» Thieren in Berührung waren. Nachdem nun der Ansteckungsstoff in jedem einzelnen Theile des kranken Thieres enthalten ist, und in der gehörigen Distanz jedwe¬ dem Gegenstände sich mittheilen kann, so läßt sich leicht denken, wie oft die Gelegenheit zur Verschleppung durch den Vichhandel, durch die Hutung auf Gemein weid en, durch Fleischhauer, Gärber, Hirten, Abde¬ cker, selbst Thierärzte u. s. f. veranlaßt wird. Wiewohl dieser Ansteckungs- stoff durch die Einwirkung der freien Luft, des Sonnenlichtes, der Hitze, in we¬ nig Tagen, selbst Stunden zerstört, und in seiner Wirksamkeit vernichtet wird, so kann er doch, wen» er vor diesen Einflüffen verwahrt ist, Monate lang sich wirksam erhalren, z. B. wen» ein mir diesem Stoffe imvrägnirter Körper in eine Grube gelegt, unter die Erde oder den Dünger verscharrt wird. Obgleich so zu sage» alles Hornvieh, ohne Unterschied auf Alter, Geschlecht, Constitu¬ tion, Race, Pflege, beim Weidegange oder Stallfütterung, auf Berge» oder in Thälern der Ansteckung unterliegt, so gehört den» doch, wie bei jeder Krank¬ heit, auch hier eine Empfänglichkeit, Geneigtheit hinzu; daher es doch ei¬ nige Stücke geben könne, die daran nicht erkranken. Die einmal Durchseuchten werde» nie wieder davon befallen, selbst die von Durchseuchten in der I. und 2. Generation Abstammenden erkranken entweder gar nicht, oder nur leicht und ge¬ fahrlos. Diese Seuche ist daher in jenen Gegenden, wo sie schon seit langer Zeit nicht geherrscht hat, am rödrlichsten, in der Regel tödtet sie */g der Seuchenden, äußerst selten geneset die Hälfte, oft gehen mehr als des erkrankte» Vieh- ftandes zu Grunde, und in besonders bösartigen Fällen feucht kaum der 50. Theil der Kranken durch. Starke und wohlgenährte Stücke überstehen die Krank, heit seltener, als schwache und abgemagerte. Die Seuche kann zu jeder Jahres¬ zeit und bei jeder Witterung herrschen, jedoch ist sie im Herbste, wegen der mei¬ sten Gelegenheit zur Ansteckung, am verheerendsten; schon gelinder ist sie im Früh¬ jahre, dagegen im Sommer in einem größer» Umkreise ansteckend, als im Winter, dafür wird aber der Ansteckungsstoff früher und leichter zerstört. Hochansehnliche! Mancher wird sich vielleicht schon denken, daß mit die¬ sem weitläufigen Gerede nicht gedient ist, sondern ein unfehlbares Recept würde alles andere entbehrlich machen. Allein dagegen muß erwähnt werden, daß zwar sehr viele Heilmittel schon angerühmt wurden, jedoch noch keines die Probe bestanden hat, und es wären die, für die Erfindung eines infalliblen Mittels ausgesetzten, sehr ansehnlichen Preise, als: der holländischen Regierung mit 80.000, der österreichischen mir 30.000 fl., der preußischen mit 1000 Stück Ducate», und noch mehrere andere noch immer zu verdienen. Der jedoch die Natur der Krankheit und die Zerstörungen in den betreffenden Organen kennt, der wird leider das traurige, aber ehrliche Gestandniß ablegen müssen, daß weder 19 derzeit ein Arzneimittel bekannt ist, noch erfunden werden dürfte, welches etwas Namhaftes leisten könnte. Von der Jmpfnng allein ist vielleicht etwas zu er¬ warten, jedoch darüber sind die Versuche noch zn unvollständig, als daß sie ein bestimmtes Resultat schon geliefert hätten. Die Maßregeln, von welchen daher allein die Vermeidung sowohl, als auch Unterdrückung und Tilgung der Rinderpest mit Zuversicht erwartet wer¬ den kann, sind solche, die entweder auf Beseitig n n g aller Gelegenheiten zur Einschleppung des Contagiums, oder wo schon Ansteckung gesche¬ hen ist, auf Verhinderung ihrer ferner« Fortschritte gerichtet sind. Der Gefahr vor Einschleppung des Pestcontagiums könnte wohl am besten da¬ durch gesteuert werden, wenn es gelange, vom Anslande kein Steppen-Schlacht- vieh mehr beziehen zn dürfen. Allein nachdem diese Maßregel einstweilen, so lange die Landwirlhe die Viehzucht nicht in einem größer» Blaßstabe betreiben werden, nur ein frommer Wunsch bleiben muß, so ist die Staatsverwaltung durch genaue Vorsichtsmaßregeln in den Einbruchsstationen dieses zu erreichen bestrebt. Jedoch selbst bei aller Vorsicht ist es kaum möglich, die Einschleppung immer zu verhüten, theils weil die Wege und Gelegenheiten hiezu so mannigfal¬ tig sind, theils weil sehr oft auch Betrug von Seite der Viehhändler und Trei¬ ber mit im Spiele ist. Ist nun in einer entfernter» Provinz die Seuche ausge¬ brochen, was eben gegenwärtig in Böhmen der Fall ist, so gebietet die Vorsicht, kein fremdes Vieh, noch unbekannte Menschen, oder solche, die mit Vieh oder dessen Abfällen zu chun haben, die Hornviehställe betreten zn lassen. Kein neu angekaufles Stück soll eher zu den einheimischen gestellt werden, bevor es sich nach einer wenigstens lOtägigen Beobachtung als gesund erwiesen hat. Insbe¬ sondere sind die Fleischhauer unter steter Aufsicht zu halten. Jeder Erkrankungs¬ fall beim Rinde ist doppelt beachtenswerth. Genaue Vorsichtsmaßregeln sind in den Einkehrhäusern, in Ortschaften, wo Viehmärkte gehalten werden, oder die an Commerzialstraßen gelegen sind, zu beobachten. Weil die Rinderpest nach einigen Nachrichten auch in einigen türkischen Provinzen herrschen soll, und von da nach Ungarn und Croatien verschleppt werden könnte, so sind diese Vorsichten besonders für Unterkrain zu empfehlen. Herrscht die Seuche schon in einer be¬ nachbarten Provinz, so ist, nebst noch genauerer Befolgung der ebenerwähnten Puncte, unerläßlich, daß die Viehmärkte auf mehrere Stunden im Umfange des Seuchenortes untersagt, die Commerzialstraße für Hornviehtransporte derart umgeändert werde, daß sie den Seuchenort nicht berühre, wenn schon der Vieh- lransporr einstweilen nicht ganz aufgehoben werden könnte. Der Verkehr mit dem Seuchenorte soll, wenn nicht ganz unterbleiben, doch möglichst beschränkt werden, und insbesondere von Horvieh und dessen Abfällen soll von dort nichts einge¬ führt werden, Wo möglich ist die Stallfütterung einzuführen. Von Seite der 2« betreffenden Behörden werden in solchen Fällen nicht allein alle nöthigen Vor¬ kehrungen getroffen, sondern auch den Landwirthen die zu ergreifenden Maßre¬ geln vorgetragen, deren Nothwendigkeit erklärt, die Größe des Nebels dargestellt, und die für die Uebertretungen bestimmten Strafen bekannt gemacht. Sollte nun in einer Ortschaft die Seuche ausgebrochen seyn, so ist die gänzliche Sperre des verdächtigen Hofes »nd Stalles und der Gebrauch der Keule, d. i. das un¬ verzügliche Tödten und Hinwegränmen aller kranken und verdächtigen Stücke am gcrathensten. Eben die oberwähnte, mit hohem Gubernial-Decrete vom 17. Jän¬ ner 1845, Zahl 895, zur Veröffentlichung mitgetheilte allerhöchste Entschlie¬ ßung spricht sich über die Anwendung der Keule mit Folgendem auS: Currende des kaiserl. königl. illyr. GuberniumS. Womit das Verfahren bei vorkommender Rinderpest angeordnet wird. Seine Majestät haben mit allerhöchster Entschließung vom 24. Decem¬ ber 4844 über die Fragepunkte: s) wann und in welcher Ausdehnung ist die Keule bei der Rinderpest an¬ zuwenden ? b) wann und unter welchen Modalitäten ist eine Entschädigung für die ge- tödteten Thiere zu leisten, und c) welcher Maßstab des zu leistenden Entschädignngsbetrages ist festzusetzen, wie ist dieser auszumitteln und von wem hat die Bestimmung der Karhc- gorie eines getödteten Rindes sowhl in Hinsicht auf die Werthbestimmung nach Alter, Schlag und Beschaffenheit, als auch auf den Gesundheitsstand desselben auszugehen, und wer hätte hiebei zu interveniren? nachstehende Directiven zu genehmigen geruhet: tXst s) Da der eigentliche Zweck der Anwendung der Keule darin besteht, die Rinderpest gleich im Entstehen zu ersticken und ihrer Weiter- verbreirung mit möglichster Sicherheit vorzubeugen, so erscheint als ein wesent¬ liches Erforderniß, daß das Vorhandenseyn der Rinderpest aus den Krankheitser- scheinungen, dem Seccionsbefunde, dem Verlaufe und der Contagiosttät der Krankheit unzweifelhaft und vollkommen constatirt und der Be¬ weis hergestellt sey, daß die Seuche in Folge einer Einschleppung ent¬ standen, oder durch Uebertraguug des Ansteckungsstoffes von einem Thiere auf das Andere übergegangen sey, und sich bloß in einer Heerde und in einem ein¬ zigen Stalle, oder nur in einigen wenigen Ställen einer Ortschaft zeigt, und daselbst sich nicht schon eine bedeutende Zahl von kranken und verdächtigen Thieren vorfindet. Die Keule ist daher nur bei dem erste» Entstehen der constatirten Rinderpest anzuwenden, wo die Tilgung der Seuche noch mit einem Schlage in Aussicht gestellt ist, und noch nicht mit Grunde befürchtet werden muß, daß 21 der Ansteckungsstoff auf was immer für eine Art und Weise auch auf die übri¬ gen Stallungen und benachbarten Ortschaften übertrage» und verbreitet worden, sonach eine mehrseitige Mittheilung durch einen Viehmarkt, gemein¬ schaftliche Weide und Tränke, durch Viehhirten, durch, nach der Ortslage begünstigte häufigere Communicarionen, lebhaften Verkehr u. s. w. erfolgt sey, und zwischen dem ersten Erscheinen der Seuche und ihrer Erkenntnis; nicht schon ein zu langer Zeitraum verstrichen ist, da in allen diesen Fällen der ganze Ort als wahrscheinlich angesteckt, und die Seuche auch in andere Ortschaften ver¬ schleppt betrachtet werden muß, daher die Anwendung der Keule zwecklos seyn würde. Kommen selbst nach Anwendung der Keule neue Erkrankungsfälle vor, so ist mit Grund zu vermuthen, daß die Seuche schon eine größere Ausbreitung erlangt habe, und die Keule ihrer ferneren Verbreitung in; Orte und ihrer Ver¬ schleppung in andere Ortschaften nicht mehr Einhalt zu thun vermöge, daher in einem solchen Falle von dieser Maßregel kein weiterer Gebrauch zu machen ist. Aus diesen Gründen darf auch zur Abkürzung einer schon mehr ausge¬ breiteten Rinderpest und als prophylacrische Maßregel die Keule nicht ange¬ wendet werden, da sonst, ohne den Zweck der Unterdrückung der Seuche zu er¬ reichen, die Summe der Entschädigung außer allem Verhältnisse vermehrt wer¬ den würde. Nur gegen das Ende der Seuche, wenn nämlich in den meisten Ortschaften des Landes dieselbe bereits getilgt ist, sie sich nur mehr auf einige wenige Puncte, und daselbst bloß auf wenige Stücke be¬ schränket und man zur Gewißheit gelangt ist, daß von den letzterkraukten Stücken keine Uebertragungen des Contagiums Statt gefunden haben können, darf zur Abkürzung der Seuche und zur gänzlichen Zerstörung des Ansteckungsstoffes im Lande zur Anwendung der Keule geschritten werden. Jederzeit sind aber sowohl in Fällen, wo die Keule in Anwendung kömmt, als auch in jenen, wo dieses nicht geschieht, die in dem Viehseuchen- Unterrichte vom Jahre 1834 vorgeschriebenen sanitätspolizeilichen Maßregeln strenge in Ausführung zu bringen und genau handzuhabe». Um den Zweck, welcher der Anwendung der Keule zum Grunde liegt, nämlich die Erstickung der Rinderpest im Momente ihres Entstehens sicher zu erreichen, sind der Keule alle gleich nach dem Ausbruche der Seuche krank befundenen Thiere ohne Ausnahme zu unterziehen, die übrigen aber zu contumaziren. Die Bestimmung, wann und in welcher Ausdehnung die Keule mit Rück¬ sicht auf diese Normen anzuwenden ist, hat von einer eigenen, aus dem zur Seuchenbehandlung abgeordneten Kreis- und Districtsarzte oder Landesthier- arzte, dem Oberbeamten der betreffenden politischen Obrigkeit, und zweien 22 wirthschaftsverständigen Individuen aus dem Gemeindevorstaude bestehenden Com¬ mission, die auch die Einleitung der sonst gesetzlich vorgezeichneten, oder wei¬ ters nöthigen SicherheirSmaßregeln zu veranlassen hat, auszugehen. Diese Commission hat daher auch hinsichtlich des Gebrauches der Keule, wegen der dabei obwaltenden Gefahr am Verzüge, gleich unmittelbar die erfor¬ derliche Einleitung zu treffen, und diese Maßregel ohne weiters in Vollzug zu setzen, von dem Geschehenen aber unverzüglich unter Beilegung der Erhe- buiigsprotocolle dem betreffenden Kreisamte die umständliche Anzeige zu erstat¬ ten, welches das dießsällige Verfahren strenge zu überwachen und nicht zu recht¬ fertigende Vorgänge im eigenen Wirkungskreise abzustellen und zu ahnden, wenn es nothig ist, die Einflußnahme der Laudesstelle anzusuchen, dieselbe aber jeden¬ falls von den Ergebnissen in die Kenntuiß zu setzen haben wird. b) Nur für die an der coustatirten Rinderpest erkrankten oder der¬ selben verdächtigen, und über ausdrückliche Anordnung der berufenen Commissio¬ nen oder Behörden der Keule unterzogenen Rinder hat die Vergütung aus dem Staatsschätze, aber auch nur unter der Bedingung zu geschehen, daß der Eigen- thümer derselben durch Außerachtlassung der bestehenden Sanitätsoorschriften an der Einschleppung der Seuche nicht irgend eine Schuld trägt, oder deren AuSbruch nicht verheimlicht hat, was aber jederzeit standhältig erwiesen seyn muß. I» solchen Fällen wird die Vergütung des vollen Werthes des getödteten Thieres geleistet. Diese Vergütung wird unter gleichen Verhältnissen auch den Dominien und Domiuicalgrundbesitzern erfolgt, zumal die Anwendung der Keule ohne aller Ausnahme Statt finden muß, dieselben aber, wenn sie von der Entschädigung ausgeschlossen werden sollten, wohl nicht ohne offenbare Unbilligkeit zur Gestat¬ tung der Vertilgung ihres Viehes verhalten werden konnten. c) Der verläßlichste und billigste Maßstab der zu leistenden Ent¬ schädigung ist derjenige, durch welche» der Eigeuthümer des erschlagenen Viehes die volle Vergütung seines wahren Werthes nach den in der Gegend üblichen Marktpreisen mit Rücksicht auf daS Alter, den Schlag und die Beschaffenheit desselben erhält. Dieser ist im Wege der Schätzung auszumitteln. Da ohnehin die Be¬ stimmung, ob die Keule in Anwendung zu bringen ist, und welche Stücke dersel¬ ben unterzogen werden sotten, im commissionelleu Wege geschehen muß, so hat auch diese Commission die für jedeS erschlagene Stück an die Eigenthümer zu leistende Vergütung mit Beiziehung zweier Beeideter oder zu Beeidender in dem angesteckteu Orte, oder dessen nächster Umgebung nicht ansässigen Schätzleute, die zur Vermeidung einer weitern Verbreitung der Seuche nicht vermöge ihres Berufes oder Gewerbes mir Vieh zu verkehren haben, nach obigen Grundsätzen zu, erheben und die üblichen Marktpreise der Umgegend ersichtlich zu machen; 2S da aber nach der ?leußerung der Thierarznei - Jnstitutsdirection und der medizi- nischen Facultät in Wien von den als seucheverdächtig erschlagenen, bei der Sek¬ tion aber noch vollkommen gesund befundenen Thieren das Fleisch zur Nahrung für den Menschen und die übrigen verwerthbaren Theile so wie von den schon bei Leben oder durch die Sectio» als krank erkannten, die Haut, Hörner und das Fett, unter Beobachtung der nöthigen Vorsichten, anstandslos benützt werden können, so hat die Commission auch gleichmäßig den Werth dieser noch benütz¬ baren und dem Vieheigenthümer zu überlassenden Theile auszmnitteln und von der zu leistenden Vergütungssumme in Abzug zu bringen. lieber den ganzen Vorgang sind von der Commission eigene Prorocolle aufzunehmen, in diesen das erschlagene Vieh nach Geschlecht, Alter, Schlag, Beschaffenheit und Gesundheitszustand, mit Angabe der Ursache des Erschlagens, des Sectionsbefundes, des ansgemittelten Schätzungswertes, des zu dessen Grundlage genommenen Marktpreises und des Werrhes der benützbaren Theile ersichtlich zu machen, und dieselben im Wege der Kreisämter der Landesstelle zur Prüfung und Anweisung der Vergütung einzusenden. Hat nun die Seuche in einer Ortschaft schon derart überhand genommen, daß nach dieser Vorschrift die Keule nicht mehr anzuwenden ist, so sind nebst der gänzlichen Sperre des ganzen Ortes, die einzelnen Sperren der verdächtigen Höfe unerläßlich. Für die Wartung und Pflege des Hornviehes sind ausschlie߬ lich eigene Wärter aufzustellen, die mit keinem dem Ansteckungsstoffe als Träger dienenden Gegenstände außerhalb ihrer engeren Sperre in Berührung kommen dürfe». Kömie» die Gesunde» vo» den Kranken und Verdächtigen abgesondert werden, so hat dieß mit der größten Vorsicht zu geschehen, und immer sind die Gesunden ans dem schon insicirten Stalle zu entfernen, für jede Abtheilung eige¬ ne Wärter aufzustellen, die weder unter sich, noch mit andern znsammenkommen dürfen. Die einzelnen Vorsichtsmaßregeln sind so mannigfaltig, daß es unmög¬ lich, aber auch überflüssig ist, alle auzuführen, denn der die Mittel und Wege, durch welche und wie sich die Seuche ausbreitet, gehörig erfaßt, dem wird es nicht schwer fallen, in jedem einzelnen Falle die Maßregeln den Verhältnissen entspre¬ chend zu bestimmen, wenn nur deren Ausführung so leicht wäre, als die Angabe. Jeder einzelne Viehbesitzer muß für sich selbst die streng¬ ste Polizei ausüben, dann wird er mitten in einem an gesteck¬ ten Orte sein Rind vor der Ansteckung bewahren, wie es die Er¬ fahrungen aller Orte, wo die Rinderpest geherrscht hat, bestätigen. Mit dem sehnlichsten Wunsche endlich, Hochansehnliche! schließe ich, daß wir vou der, zum Glück nur erst aus der Ferne drohenden Gefahr bald 24 befreit werden möchten, und daß, im Falle uns dennoch dieses Unglück Heim¬ suchen sollte, ein Jeder seyn Möglichstes beitragen möge, dem Uebel bald Grän¬ zen zu setzen. IV. Heber Verbesserung -er Weine durch Zusatz von Zucker, ins¬ besondere von Stärkezucker. Vou Michael Ritter von Pagliarucci. *) So viel mir bekannt ist, dürfte der erste Vorschlag zur Verbesserung der Weine durch Zusatz von Zucker von dem ui» die Naturwissenschaften und die Industrie bekanntlich so sehr verdienstvollen Herrn Grafe» Charta!, ein¬ stigem Pair und Minister des Innern von Frankreich, ausgegangen seyn. Der¬ selbe sagt in seiner „Agricultur-Chemie": „Wenn die Weingährung ihre Stadien regelmäßig durchlaufen und Pro¬ ducts geben soll, bei denen man keine weitere freiwillige Zersetzung zu befürch¬ ten hat, so müssen der Zucker und das Ferment sich dabei in dem gehörigen Ver¬ hältnisse befinden. Wen» die Menge des Zuckers zu beträchtlich ist, so kann nicht der ganze vorhandene Zucker zersetzt werden und die gegohrene Flüssigkeit behält einen süßen Geschmack; ist im Gegentheile das Ferment vorschlagend, so bleibt ein Theil von diesem »»zersetzt in der Masse zurück, und dann nimmt die Gäh- rung eine andere Richtung: sie wird eine saure oder faulende, je nach der Na¬ tur der Nebenbestandtheile der Flüssigkeit, in welcher selbe Statt hat." „In Frankreich hat in den Trauben, wenn sie zur Reife gelange», der Zucker das gehörige Verhältniß zu dem Gährungsprinzipe, so daß eine vollkom¬ mene und regelmäßige Gährung eintrelen kann; ist aber ein Jahrgang naß oder kalt, so ist der Antheil an Zuckerstoff gering, der Schleimstoff herrscht vor, und das Product der Gährung hat wenig Geist. In diesem Falle ist der schwache Alkoholantheil, der sich gebildet, nicht hinreichend, um den Wein vor der frei¬ willige» Zersetzung zu schützen, und bei der Rückkehr der warmen Jahreszeit ent¬ steht eine zweite Gährung, welche die Flüssigkeit in Essig verwandelt." „Diesem Uebelstande kann man sedoch dadurch begegnen, daß man mit Hilfe der Kunst die unvollkommene Zusammensetzung deS Mostes verbessert, in¬ dem man ihm jene fehlende Zuckermenge, welche die Natur nicht hervorbrin- gen konnte, noch zusetzt." ') Dieser Gegenstand wurde, in Verhinderung des Herrn Ritters von Pagliarucci, »o>n Herrn Professor Dr. Biatzovßky in der Versammlung auszugsweise vorgetragen. 25 „Für die Bestimmung der Zuckeimenge, welche man einem aus nicht ge¬ hörig gereiften Trauben bereiteten Moste zusetzen muß, werden folgende Anga¬ ben hinreichend seyn." »In dem südlichen Frankreich erreichen die Trauben beinahe immer ihre vollkommene Reife, und in diesem Falle darf man die Gährung bloß gehörig leiten; der daselbst bereitete Wein läßt sich ohne Aenderung halten; aber in dem nördlichen gelangen die Trauben selbst in den vorzüglichsten Jahrgängen niemals zur völligen Reife. Ich habe in dem Süden durchgängig beobachtet, daß ein gut ausgegohrener Wein an der Weinwage nur einige Brnchtheile eines Grades un¬ ter dem specisischen Gewichte des Wassers anzeigt, während die Weinwage in den neuen Weinen des nördlichen Frankreichs selten eben so tief sinkt." „Eine zweite, eben so wichtige Bemerkung, welche bei Bestimmung der Menge des jedes Jahr anzuwendeudeu Zuckers leiten kann, ist die Beobachtung des Grades der Concentrarion des Mostes, welche bei jeder Weinlese verschieden ist. Die Weinwage hat mir bei einen, Moste aus dem nämlichen Weinberge oft einen Unterschied von zwei bis vier Graden angezeigt, je nachdem die Trauben mehr oder weniger gereift waren. Der Most ist um so schwerer au der Wein¬ wage, je reifer die Trauben waren, aus denen er bereitet worden. In der Tou¬ raine und an den Ufern des Cher und der Loire wechselt die Schwere des Mo¬ stes von acht und einem halben Grade bis zu eilf Graden. Ich habe ihn in dem südlichen Frankreich zwischen zehn und sechzehn Graden gefunden." „Wenn man also einmal das specifische Geivicht des Mostes aus mög¬ lichst gereiften Trauben gefunden hat, so darf man ihn bloß in den Jahren, wo er nicht so reif wird, durch einen Zusatz von Zucker auf diesen Grad bringen." »Im Jahre 1817 waren die Trauben in der Touraine nicht gereift; der Most aus meinem Weinberge, welcher in guten Jahrgängen eilf Grade zeigt, hatte nur neun; ich brachte ihn durch Zusatz von Zucker auf eilf, bedeckte die Gährkufe mit Brettern und wollenen Decken und ließ ihn gähren. Bei dem Ablassen war der Wein sehr aufgehellc; er hatte beinahe eben so viel Stärke, als einer aus dem Süden unseres Landes, während diejenigen, welche ohne einen Zusatz von Zucker gegohren hatten, schal und trübe (spais) waren, wie die rauhen, rothen Weine dieser Weinberge immer sind. Von die¬ sen letzteren verkaufte man das sogenannte Stückfaß (In giücu, enthaltend 230 Litres — 161 Wiener Maß) um fünfzig Frauken; mir wurden für den meinen vier und achtzig Frauken geboten, welche ich nicht annahm, weil ich denselben für meinen Tisch vorzog; er war beim Ablassen von der Gährkufe so hell, als Weine von dem nämlichen Gewächse, welche vier Jahre lang gelagert haben; er war viel edler und hatte einen viel an gene Hinern Geschmack. Zu zwan¬ zig Faß auf diese Weise bereiteten Weines brauchte ich fünfzig Kilogramme" (56 4 26 Kilogramme — 100 Wiener Pfunde, also 50 Kilogramme — 89 Wiener Pfun¬ de) Zucker." „So wie man die Trauben getreten und die Gährkufe damit füllt, muß man Most in einem Kessel über Feuer bringen. Man erhitzt den Most hinrei¬ chend, um den Zucker darin aufzulösen, gießt dann die Auflösung in die Kufe und rührt ihn tüchtig durch. Dieses Verfahren wiederholt man, bis aller Zucker, den man verwenden will, untergebracht ist. Man bedeckt dann die Kufe und überläßt sie der Gahrung." „Einige Schriftsteller rathen, den Most zu kochen und damit sogar fort¬ zufahren, bis er auf die Hälfte seines Umfanges eingesotten hat *); ich bin aber nicht dieser Meinung. Das Kochen alterirt den größten Theil des Gährungsprin- cips, welches dadurch erhärtet. Ich erwärme den Most nicht weiter, als auf fünf und dreißig oder vierzig Grade." „In den nördlichen Gegenden Frankreichs, wo die Trauben nie reif wer¬ den, kann inan die Concentration des Mostes durch Zusetzen von Zucker selbst auf einen oder zwei Grade höher treiben, als er in den besten Jahren hat; der Wein wird dadurch um sehr vieles edler und widersteht noch mehr der Zersetzung." „Das besprochene Verfahren gewährt mehrere Vortheile: 1. Indem man den Inhalt der Gährkufe durch den Most, worin der Zucker aufgelöst worden, erwärmt, wird die Temperatur der ganzen Masse auf 12 bis 14 Grade**) gebracht, und dadurch die Gährung beschleunigt. 2. Indem man die Kufe bedeckt, schützt man den Most gegen den in der Atmosphäre Statt findenden Temperaturwechsel, welcher die Gährung bald beschleunigt, bald behemmt, wo nicht ganz zum Stillstände bringt, jedenfalls einen ungeregelten Verlauf derselben herbeiführt. ') Das Kochen der Moste kann, in so ferne sie noch zur Gährung gebracht werden sollen, nur nachtheilig sehn. Heut zu Tage Weitz man, daß nur schon etwas hohe Temperaturen die Wirksamkeit des Ferments beeinträchtigen, Siedehitze aber, um so mehr fortgesetztes Kochen, dieselbe vollends zerstört. "> Ich vermeine wohl etwas höher; denn >2 bis If. wäre ja erst die mittlere Temperatur der Atmosphäre, welche auch dem Moste schon unmittelbar nach dem Keltern zukömmt — Andererseits aber möge man sich auch hüten vor zu bedeutender Temperatur, Erhöhung und dadurch zu veranlassender stürmischer Gährung, wobei jedenfalls mit dem vehementen Entweichen der Kohlensäure viel Alkohol fvrtgerissen wird. — Die als sehr wissenschaftliche und sachverständige Männer allgemein rühmlichst bekannten Herren Oussruniaut und gleich ihm OuLi'in-Varr^, wollten zwar beobachtet haben, dass jene Währungen, welche am schnell¬ sten verlaufen, den meisten Alkohol böten; — allein damit stimmen die in den Brennereien Nord-Deutschlands und auch bei uns, insonders neuerer Zeit gemachten Erfahrungen nicht überein, aus welchen vielmehr hervorgeht, daß — immer unter Voraussetzung des Worhan- denscynS einer zureichenden Menge Ferments — bei niedrigeren Stellgraden der Branntwein- maischcn und sachtem, ruhigem Verlaufe ihrer Gährung die günstigsten Ausbeuten zu erzie¬ len sehen. 27 3. Die in gähnenden Massen sich entwickelnde Wäinie wird bei bedeckten Knfen bessee zusammen gehalten, als bei offenen, und als Folge davon ergibt sich eine vollkommenere Zersetzung des Mostes. 4. Die Zuthat von Zucker veranlaßt die Bildung einer weit beträchtli¬ cheren Menge Alkohol. 5. Die über der gährenden Flüssigkeit durch die von dem kohlensauren Gase emporgehobencn Hülsen sich bildende Decke ist bei bedeckten Kufen (und somit bei vermindeter Berührung mit dem Oxygen der atmosphärischen Luft) viel weniger dem Sauerwerden ausgesetzt. 6. Der Weili wird Heller und ist einer ferneren Umbildung (Effigbil- dulig) weniger unterworfen. 7. Der Verlust an Alkohol, welchen man durch seine Verflüchtigung während der (Jährling erleidet, ist bei bedeckten Kufen minder beträchtlich, als bei offenen.» Bis hieher Graf Chaptal. — Es scheint, daß seine Anweisungen schon in jener Zeit nicht unbeachtet geblieben. Wenigstens zählt Doctor Scholz, in seinem „Lehrbuche der Chemie», 2. Aufl. Wien 183k, Bd. 2, S. 846, unter andern Mitteln, den Zuckergehalt der Moste zu vermehren, auch jenes auf, denselben Rohr-, Trauben - oder Starkezucker, oder Zuckersyrup u. dgl. zuzusetzen. Auch Professor Schubarth in seinen „Elementen der technischen Che¬ mie», 2. Aufl. Berlin 1835, Bd.2., S. 474, wovon der Weinbereitung die Rede ist, sagt: „Sind die Jahrgänge nicht gut gerathen, ick der Zuckerge¬ halt, das specifische Gewicht zu gering, so hat man empfohlen, Zucker zuzusetzen, und zwar in einem solchen Verhältnis;, daß dadurch das specifische Gewicht auf dasjenige erhöht werde, welches in guten Jahrgängen das gewöhnliche ist.» Wei¬ terhin beruft er sich auf Chaptal und das bereits durch diesen Gesagte, und bemerkt, übereinstimmend mit ihm, daß es uuvoitheilhaft sey, den Most zu kochen; dagegen werde durch das warme Auflösen des Zuckers der Zweck erreicht, den Most auf eine paffende Temperatur von 15 bis 17'/^" zu bringen, (also etwas höher als Chaptal augibt.) Soll die Gährung schnell eintreten und vollständig erfolgen, so muß der Most sehr flüssig und alle Beeren gehörig zer- Ilu-oelore clo Laussuro in einem Aufsätze über bie Weingährung im der kilalivtliLgus universelle cis 6enevs I84l, Kr. 63) beruft sich sogar neuerlich auf die Angaben von Ehaptal, welcher gefunden, vag bei den gewöhnlichen Berfahrungsarten in dem Ballige (wo der zählende Moli nur unvollkommen oder auch gar nicht vor dem Luftzutritte geschützt ili) die Temperatur von >5" 6. (— >2" ist.) zur Währung am angenehmsten ist, und daß die Operation über dieser Temperatur mit größerer Heftigkeit erfolgt, wobei viel Alkohol verloren geht, — weßhalb Laussure, so wie aus den Resultaten feiner eigenen, bezüg¬ lich auf Währungen angestellten Versuche die Schlußfolge zieht für die Zweckmäßigkeit der Absperrung gährender Massen vor dem Luftzutritte. kazliaruooi. 28 quetscht scyu, wocauf meist nicht genug geachtet wild. Most, welcher rothcn Wein liefern soll, gähit in Kufen über den ausgeprefiten Hülsen und Kämmen; derjenige, welcher zu weißeln bestimmt ist, in den Fässern ohne Hülsen. Endlich sagt Schub arth bezüglich auf die Weingährung: „Je zuckerreicher der Most ist, desto langsamer, je mehr aber derselbe arm au Zucker, desto rascher tritt die Gahrung ein; der Saft noch grüner Beeren (vkrzuies) gährt rascher, als der Most von völlig reifen; ersterer enthalt mehr Weinstein, als letzterer, und dieß mag wohl mir die Ursache seyu." Schon in dem Jahrgange 1831 von »Dingler's polytechnischem Jour¬ nal," Bd. Xl-k., S. 195, findet sich folgende, auf den fraglichen Gegenstand bezügliche, kurze Notiz: »Man setzt in Burgund den Weinen sehr häufig Rohrzucker, Runkel- rübenzucker, Traubenzucker*), oder Syrup zu, um ihnen dadurch mehr Gehalt an Weingeist zu geben und sie zum Aufbewahren und Versenden geeigneter zu machen. Auf diese Weise wird der Werth der Weine oft bedeutend, von 40 Franken auf 60 Franken erhöht. Der Zuckersyrup, welcher zugesetzt wird, darf keinen Nebengeschmack haben; deßhalb ist auch der Erdäpfelsyrup, der meist mehr oder weniger bitter schmeckt, hierzu nicht sehr geeignet **). Bei rothen Weinen kann gefärbter Syrup gngewendet werden; für weiße Weine muß man denselben entfärben. Der L^rieuIksur-IVlaniifaellirisr, Mai 1830, empfiehlt den Winzern Burgunds und der Champagne, ihren Mosten einen Zusatz von Zucker oder Syrup zu geben. Unsere deutschen Weiuhändler sind mit dieser Ver¬ besserungsart schon längst (?) bekannt. Den Zusatz von Zucker zu den Mosten empfehlen wir wiederholt, namentlich zu unfern sauren und ungenießbaren Fran¬ ken- und Rheinweinen, auch für einen großen Theil der Oesterreicher Weine." Eine weitere dießfallsige Notiz findet man ebenfalls in »Dingler's polytechnischem Journal," Jahrgang 1838, Bdl-XVIl. S. 319, wo es heißt: »Herr Payen zeigte der 8oeiöt6 st'öuenuruAöintmt in Paris in einer ihrer October-Sitzungen an, daß er bei der schlechten Qualität, welche von den Wei¬ nen des Jahres 1837 zu erwarten gewesen, mehre Versuche über deren Ver¬ besserung durch Kartoffel- oder Satzmehlzucker eingestellt habe. Er nahm vier *) Daß der Stärkejucker mit dem Traubenzucker identisch ist, eben so wie der Rüben-, Ahorn- und der Zucker noch einiger Pflanzen identisch mit dem Rohrzucker sind, ist bekannt. »») Hiergegen muß bemerkt werden, daß man i» späterer Zeit, d. j. nach dem Jahre 183r, gelernt hat, den Stärkezucker, sowohl von flüssiger als fester Form, d. i. sowohl als Sy¬ rup, wie auch als krystalliflrten Zucker, in weit vorzüglicherer Qualität zu erzeugen, als eS einst der Fall gewesen, so daß ihn, wenn anders bei Bereitung desselben die gehörigen Vor¬ sichtmaßregeln beachtet werden, jener Vorwurf des bitter» Nebengeschmacks nicht mehr tref¬ fen kau», und er sich sogestalt zu fraglichem Zwecke allerdings auch eignet- kaZliar. 29 gleiche Fässer, sogenannte Stückfässer (230 Litres — 161 Wiener Maß) und gab in das eine reinen Traubenmost; dem zweiten setzte er 25 Pfd. (a '/- Kilo¬ gramm — I2'/z Kilogrammen — 22'/g Wiener Pfunde) Satzmehlzucker; dem dritte» eine gleiche Quantität gewöhnlichen Rohzucker, und dem vierten endlich so viel Zucker zu, als der Theorie nach darin enthalten seyn sollte. Mehre andere Weinbesitzer haben auf Herrn Payen's Anrathen dieselben Versuche angestellt, und zwar mit Most, welcher nach Beaums'S Aräometer nur 5 bis 6° zeigte." — Die Resultate hievon konnte Herr Payen zur Zeit seines besagten Vor¬ trages noch nicht angeben, doch versvrach er nachträgliche Mittheilung derselben. Die ausführlichste» Daren jedoch über das in Frankreich als zweckmäßig sich erwiesene Verfahren Behufs der Verbesserung der Weine durch Zusatz von Zucker, und insbesondere Slärkezucker, enthält der dem »Uullskin sts In «seist« ck'viiesurs^sinsnt iVovde. 1838," eingeschaltete Bericht des Herrn Casse an die 8seisls ro^uls ck'uArieuIkurs st ckss urt« cks 8sins st Oiss. — Das viel¬ fache Interesse, welches dieser wohl motivirte und in mannigfache Einzelnheiten eingehende Bericht bieten mag, gestattet nicht wohl, ohne demselben einen Ab¬ bruch zu thun, davon hier bloß einen Auszug zu geben, weßhalb gebeten wird, daß es gefällig seyn wolle, selben in der, dieser Zusammenstellung angeschloffe¬ nen Beilage nach seinem vollen Inhalte zu lesen und aus chemischem Gesichts¬ punkte prüfender Beachtung zu würdigen. Einige dahin einschlagende, u n- vorgreifliche Bemerkungen habe ich gewagt, den bezüglichen Stellen alldort beizurücken. Diese Verbesserung der Weine durch Zusatz von Zucker ist in Frankreich keine problematische Aufgabe mehr; sie ist genieinüblich in das Leben getreten, und welch bedeutende Ausdehnung dieselbe bereits erhalten, wolle aus nachfol¬ genden Notizen beurtheilt werden: »Der geringe Alkoholgehalt vieler unserer Weine, »sagt Herr Payen in einem der 8seisls cl'sneouiu^smsiit erstatteten Berichte," ist eine der Haupt¬ ursachen ihres geringen Werthes und ihrer geringen Haltbarkeit. Die Mittel, wodurch diesem Nebel gesteuert werden kann, sind für die Gegenden, in denen leichte Weine gezogen werden, von höchster Wichtigkeit, besonders in feuchten, der Zeitigung der Trauben nicht sehr günstigen Jahren. Unsere besten Oenolo- gen sind darüber einig, daß man unter diesen Umständen dem Moste zuckerhal¬ tige Stoffe zusetzen müsse. Die Aufgabe mar nur, einen solchen Stoff zu er¬ mitteln, welcher wohlfeil und sowohl auf rothe als weiße Weine anwendbar ist. Diesen Stoff bietet der schöne, feste, weiße Stärkczucker, den die Fabrik der Heiren Labiche und Tugot in Renil von vorzüglicher Güte liefert, und zwar ui einer Menge, die sich dermalen schon jährlich auf das ungeheuere Quantum von 1.200,ovo Kilogrammen beläuft. Alles verspricht dieser Fabrik und der in 3« ihr betriebenen Fabrication im Allgemeinen einen »och weit größeren Auf¬ schwung, woraus »othwendig eine größerer Bedarf an Kartoffeln und hieniit eine günstige Rückwirkung auf den Ackerbau erfolgen muß. Die Gesellschaft ertheilte den Fabrikbesitzern, in Anerkennung ihrer Verdienste, ihre Medaille aus Platin, und dem Director der Fabrik, Herrn Bussy, ihre silberne Medaille.» (Lnl- lölin stk Is Locist« st' eneouru^miikmt. stnin 1839, p. 219.) In der Sitzung, welche die 8ooi6l6 royale st' troiUeuIUirs in Paris am 19. Februar 1840 hielt, sprach Herr Payen ausführlich über die Ver¬ wendung des Kartoffel-Stärkmehles. Von diesem Vorträge gab das „Lolin stn monsto 83vunt» einen Auszug, ans welchem »Dingler's polytechnisches Jour¬ nal,» Jahrgang 1840, Bd. LXXVII., S. 259, unter mehr Anderm Nachste¬ hendes mittheilte: „Die Verwandlung der Kartoffelstärke in Zucker, durch Be¬ handlung derselben mit einem Procente Schwefelsäure und durch Wegschaffung der Säure mit kohlensaurem Kalke, gewinnt eine immer größere Ausdehnung. Man arbeitet hiebei mir Dampf und in einer Kufe, deren Temperatur man aufmerksam verfolgt. Die zuckerhaltige Flüssigkeit wird über gekörnte Kohle sil- trirt, dann zur Syrupsdicke eingedampfc und als solcher verkauft; oder man treibt die Eindampfung bis zur Trockne und bildet große Brote aus der Masse. Man verwendet diesen Zucker, den man jetzt sehr weiß zu bekommen versteht, in sehr großen Mengen zur Versetzung der an Zucker arme» Trauben¬ moste, um auf diese Weise bessere Weine aus ihnen zu erzielen.» In einem, in dem „lVlonilmir iiistnskriol,» Januar 1842, erschienenen Aufsatze des Herrn Professors Payen: „Ueber die Fabrication des Scar- kezuckers,» wiederholt der Verfasser neuerlich: „Der Stärkesyrup sowohl als Stärkezucker sind in der Technik von großer Wichtigkeit und werden es al¬ le Tage mehr. In Burgund und einigen andern Gegenden wird davon viel verbraucht, um den Alkoholgehalt der dortigen, etwas geringen Weine zu vermeh¬ ren. Man nimmt davon 5 bis 10 Kilogramme (9 bis 18 Wiener Pfunde) auf ein Faß Wein von 230 Litres (161 Wiener Maß.)» Die wirklich Statt greifende Verbesserung wenigzuckcrreicher Moste nach Zuthat von Zucker, findet ferner auch Bestätigung in dem kürzlich erschienenen technischen Wörterbuche oder Handbuche der Gewerbskunde, bearbeitet nach 8r. ^nströvv Lrüs „vietionur) <>t'Xi'ts Uunutseture« gnst IV1in68» von den Herren Carl Karmarsch, Director des königl. Gewerbe-Instituts in Han¬ nover, und Dr. Friedr. Heeren, Art. „Wein», wo es heißt: „Je zuckerreicher und reifer die Trauben, um so größer ist das specifi- sche Gewicht des Mostes. In, südlichen Frankreich zwischen 1,07 und 1,12; in der Touraine, an den Ufern des Cher und der Loire, 1,06 bis 1,08; in den Neckargegenden 1,05 bis ausnahmsweise wohl 1,09; bei Heidelberg 1,04 bis 1,09.» 31 »Das am leichtesten ausführbare und seinem Zweck sehr gut entsprechen¬ de Mittel, einen wenig zuckerreichen Most zu verbessern, bestehl in dem Zusatz von Zucker. Man erwärmt einen Theil deS Mostes in einem Kessel mäßig, löst guten Hutzucker*) darin auf, und setzt hiervon deni übrigen Moste so viel zu, daß dessen Dichte den normalen Grad erreicht." »Die Gährnng wird (gewöhnlich) ganz kunstlos veranstaltet: Man füllt den Most auf große Gährungsfässer, und wartet den, bei gutem Most von selbst erfolgenden, Eintritt der Gährnng ab. Sehr zuckerreicher Most gährt, eben der starken Concentracion wegen, weit langsamer, als ein dünnerer; auch schreitet bei -solchen Weinen die Gährung nicht bis zur völligen Zersetzung des Zuckers fort, da sie durch den gebildeten Alkohol unterbrochen wird. Der in dem Weine »och vorhandene unzersetzte Zucker ertheilt ihm einen ganz süßen Geschmack, wie es beim Malaga und andern süßen Weinen der Fall ist." **) »Der Most fast aller Tranbensorten, auch der blauen, ist ungefärbt und liefert nur einen wenig gelb gefärbten Wein. Um rothen Wein zu gewinne», läßt man den Most über den Hülsen und Kämmen gähren. Der im frischen Moste unlöslicheFarbestoff der blauen Weinbeeren löst sich dann beizunehmendem Alkoholgehalt in der geistigen Flüssigkeit mit rother Farbe auf. Zugleich wird aus den Hülsen und aus den Kernen, so wie aus den Kämmen, eine kleine Men¬ ge Gärbesäure, so wie ein bitterer Ertractiv-Stoff ausgezogen, wodurch der ro- the Wein den bekannten herben Geschmack erhält. Während der Gährung stei¬ gen in Folge der Entwickelung von Kohlensäuregas die Hülsen in die Höhe, und bilden eine Decke, den Huk (Otlupsau), welche täglich niedergestoßen werden muß ***). Die Gegenwart der Hülsen macht es uöchig, den rothen Wein in großen offenen Kufen gähren zu lassen, welche entweder gar nicht, oder durch aufgelegte Deckel geschlossen werden. Weine, welchen man nur eine hellrothe Farbe zu ertheilen wünscht, werden schon nach 2 oder 3 Tagen von den Hülsen, und Trebern ab und auf Fässer gezogen. Stärker gefärbte verweilen 6 Tage über den Trebern, sehr dunkel gefärbte wohl bis 6 Wochen. Weiße Weine können gleich von vorn herein in Fässern gähren. Nachdem die erste lebhafte Gährung vorüber ist, zieht man den Wein auf andere Fässer, um ihn der langsamen Nachgährung zu überlassen. Die Spunde der Fässer bleiben anfänglich geöffnet; sobald aber der Wein sich zu klären beginnt, verspundet man sie. Nachdem der ') Wohl auch Siärkezucker, welcher sich bei den diestfalls angestellten Versuchen zu äi-xentonil (in vergl. die Beilage) sogar bedeutend wirksamer erwiesen hat. — ) Es ist klar, dast dieß, wenn es bei in Rede stehender Versetzung der Moste mit Zucker nicht gewünscht wird, durch »ine geringere Zuthat des letzter» vermieden werden kann. Wenn anders nicht »ine Vorrichtung vorhanden ist, selbe niederzuhallen. pagiiar. 32 Wein so einige Zeit gelegen, zieht man ihn von der abgesetzten Hefe (Wein- lagee) ab, beingt ihn ans andere Fässer nnd wiederholt dieses halbjährlich, bis sich beim Ablagern kein Niederschlag mehr absetzc." »Die Erfahrung hat dargethan, das; die Gährung um so regelmäßiger fortschreiret und der Wein uni so wohlschmeckender ausfällt, je großer die gäh- rende Masse." Endlich findet die Zweckmäßigkeit der Anempfehlung, Moste durch Zu- that von Zucker zu verbessern, Bestätigung in dem bereit! rühmlichst bekannten, wiewohl noch hefcweise im Erscheinen begriffenen Werke: »I)v. 'I'Iiom. 6vu- Imm's Lehrbuch der Chemie, (deutsch) bearbeitet von Dr. Fried Julius Otto, Professor der Chemie an; OoIIs^in Ourniino zu Brauuschuwig, — un¬ ter dem Einflüsse und bevorredet von dem gefeierten Dr. und Professor Justus Liebig," — wo es, iveun auch nur kurz, doch klar und bestimmt heißt, Bd. lil, S. 132: »Im ausgedehnten Maßstabe wird diese Zuckerart (Stärkezucker) auS dem Scärkuiehl bereitet, indem sie einen wichtigen Handelsartikel bildet, nämlich zum Verbessern des Traubensaftes in sehr großer Menge ver¬ brauchtwird;"— und weiter S. 144: »Durch Zusatz von Stärkezucker werden die zuckerarmen Säfte zuckerreicher gemacht." Liebig selbst aber, in seiner »Organischen Chemie in ihrer Anwendung auf Agricnlcur und Physiologie" sagt: »Die Verschiedenheit der Traubensäfte in verschiedenen Climaten beruht nun nicht allein auf dem Gehalt an freier Säure, sondern in der ungleichen Menge von Zucker, den sie gelöst enthalten; man kann annehmeu, daß ihr Gehalt au stickstoffhältiger Materie überall gleich ist, man hat wenigstens im süd¬ lichen Frankreich und am Rhein, in Beziehung auf die sich in der Gährung ab¬ scheidende Hefe, keinen Unterschied beobachtet." »Die in heißen Ländern gereiften Trauben, so wie die gekochten Trau- bensäfre, sind verhältnißmäßig reich an Zucker; bei der Gährung dieses Saftes ist die völlige Zersetzung der stickstoffhältigen Bestandtheile, ihre völlige Abschei¬ dung im unlöslichen Zustande, früher beendigt, ehe aller Zucker seine eigene Metamorphose in Alkohol und Kohlensäure erlitten hat; es bleibt eine gewisse Menge Zucker dem Weine unzersetzt beigemischt, eben weil die Ursache einer weitern Zersetzung fehlt." »In den Tranbeusätten der gemäßigten Zone ist mit der Metamorphose des Zuckers die völlige Abscheidung der stickstoffhältigen Materien im ungelösten Zustande nicht bewirkt worden. Diese Weine enthalten keinen Zucker mehr, sie enthalten aber wechselnde Mengen von unzersetztem Kleber in Auflösung." 33 „Dieser Klebergehalt ertheilt diesen Weinen die Fähigkeit, von selbst, bei ungehindertem Zutritte der Luft *), in Essig überzugehen; indem er den Sauerstoff aufnimmt und unauflöslich wird, überträgt sich diese Oxydation auf den Alkohol, er verwandelt sich in Essig." Daraus ergibt sich aber klar, daß, um dem Uebelstande solcher alkohol¬ armen Weine — ihrer voreiligen Umbildung in Essig — zu steuern, man ihren Alkoholgehalt dadurch vermehren müsse, daß ihr Zuckergehalt, ehe selbe gegoh- reu, vermehrt werde. Auf das einstimmige Zeugnis; so gewichtiger Autoritäten, wie die vorne angeführten, sollte, dächte ich, die Anempfehlung der Verbesserung geringerer Sorten von Weinmost durch Zusatz von Zucker, selbst dort, wo ob Mangel an Kenntniß der Gesetze der Alkoholbildung durch Schlüsse n priori zu eigener Ueberzeugung nicht zu gelangen ist, wenigstens vor dem Anwurfe von Charlata- nerie verwahrt bleiben, — Leider aber ist eS ein gewöhnliches Erlebniß, daß, wenn Empirikern nur von ferne Erwähnung gedachter Verbesserung geschieht, sie solche mit viel bemit¬ leidender Miene und etwas absprechendem Tone kurzweg mit dem Ehrentitel—> einer „Pantscherei" belegen. Solchen Absprechern den großen Unterschied, welcher darin besteht, ob den Weinen vor oder nach ihrer Gährung Zucker zugeseßt werde, — und was während der Gährung nut dem Zucker vorgeht, wo möglich begreiflich zu machen, wäre — schon der damit verbundenen, unverkennbaren, sauren Mühe¬ waltung willen — gewiß ein verdienstliches Unternehmen. Um die besprochene Verbesserung auch an unfern Weinen zu versuchen, so ist klar, daß vor Allem-erforderlich seyn werde: ». Prüfung eines jedweden, dießfalls zu behandelnden Mostes auf seinen na¬ türlichen Zuckergehalt; d. Ermittelung des passendsten Verhältnisses, in welchem demselben Zucker künstlich zugesetzt werden könne. »«1 a. Man hat die Anwendung der Aräometer und das durch diese zu ermittelnde specifische Gewicht der Moste, Behufs der Bestimmung ihres Zucker¬ gehaltes, schon vielfach beanständet, und ich muß gestehen, daß es mir selbst immer ein Räthsel gewesen, wie selbe zu solchem Ende nur irgend eine Sicher¬ heit sollten darbieten können, nachdem es ja sattsam bekannt ist, daß jeder Most neben dem Zucker noch viele anderweitige Bestandtheile enthalte, welche gleich¬ falls großen Einfluß auf sein specifisches Gewicht haben. — Endlich stieß ich in ') Daß sich der Zutritt der Luft selbst bei bestverspundeten Fässern nicht vollkommen verhin¬ dern lasse, ist bekannt. — 5 34 „D in gl e r's polytechnischem Journal", Jahrgang 1840, Bd. l,XXV., S. 139, ans einen Zinssatz des Herrn Professors Zen nek in Stuttgart: „Vergleichende Untersuchungen der Weimuoste mit der Weinwage und dem Sacharometer," welcher Aufsatz mir schon gleich bei seinen. Erscheinen sehr interessant gewesen und wirklich Aufklärung über die eben in Anregung gebrachte Frage bot; daher bitte ich, selben a. a. O. nachzulesen, indessen ein kurzer Auszug davon vielleicht schon hier willkommen seyn dürfte. Der Verfasser desselben sagt: „Wenn bei der Prüfung eines Mostes die eine oder die andere Wein¬ soder eigentlich Most--) Wage H gebrauche wird, so wird augenommen, daß ein Weinmost um so besser sey, d. h. um so mehr Zucker enthalte und einen um so stärker,, Wein liefern werde, je großer sein Uebergewicht über jenes des Wassers (— 1000) ist, daß also z. B. ein Most von 70 Graden zuckerreicher sey, als ein Most von 60 Graden und dieser besser als einer von 55 oder 50 Graden u. s. w. Es wird beim Gebrauch einer solchen Wage der Zuckerge¬ halt eines Mostes mit einem Wort nach seinem specifischen Gewicht geschätzt, wie man mit einer solchen Wage den Zuckergehalt einer reinen Lo¬ sung von Zucker in Wasser ganz richtig schätzen kann. Aber der Weinmost ist kein bloßes Zuckerwasser, sondern bekanntlich eine Flüssigkeit, die außer ihrem Wasser uud Traubenzucker „och mancherlei andere Stoffe enthält, als: Gummi und Schleim, Weinstein, weinsteinsauren Kalk und freie Weinsteinsäure, äpfel¬ sauren Kalk, Pflanzeneiweiß (das seinen Zucker in Gährung bringt), Gallert¬ säure, Gärbesäure und Aroma (flüchtiges, aromatisches Oel), lauter Stoffe, die alle, wie sein Traubenzucker, seine Flüssigkeit specifisch schwerer, als das Was¬ ser machen. Wenn daher 2 Moste dasselbe specisische Gewicht, z. B. — 1,060 haben, so muß zwar die in einem jeden derselben enthaltene feste Masse einan¬ der gleich, z. B. — 12 Proc. seyn, aber die Zuckermenge in dem einen, kann sich zur ganzen festen Masse ganz anders verhalten, als bei dem andern Most, z. B. bei dem einen — 7 : 12 und bei dem andern — 9:12 seyn, ohne daß ihr specisisches Gewicht darum verschieden wäre, vorausgesetzt, daß die specifi¬ schen Gewichte der einzelnen Massentheile, und namentlich das des Trauben¬ zuckers, von dem der übrigen Masse gar nicht, oder kaum verschieden ist. Eben so könnte auch der eine Most ein specisisches Gewicht — 1,060 und ein anderer — 1,065 haben, ohne daß man aus dem größer» specifischen Gewicht des letz- tern auf größer» Zuckergehalt schließen dürfte, indem jener in seiner kleinern Masse, z. B. — 12 Proc., eine Zuckermenge — 9 Proc., der letztere aber ') Nämlich von 2 Arten dießfälliger, in Württemberg gebräuchlicher Instrumente mit 400 grä¬ tiger Eintheilung. — 35 in seiner größeren Masse, z. B. — 13 Proc., nur 8 Proc. Zucker enthalten könnte.» „Wie und mit welchem Recht kömmt man also dazu, bei einem Weinmost von größerem specifischen Gewicht auf eine größere Zuckermenge(nach Procente» der Mostquantitäk), und umgekehrt aus einem kleiner» specifischen Gewicht auf eine kleinere Zuckermenge zu schließen?» — „Man beruft sich hiebei auf die doppelte Erfahrung: 1. daß unter den verschiedenen Traubensorten diejenigen einen starken» und bessern Wein liefern, deren Most ein größeres specifisches Gewicht zeigt, und 2. daß in den Jahrgängen, ivo die Moste ein größeres specifisches Ge¬ wicht gezeigt haben, als in andern Jahrgängen, der Wein von jenen Jahrgän¬ gen auch im Allgemeinen stärker und besser geworden ist.» „Allein so richtig diese doppelte Beobachtung ist, so beweist doch weder die eine, noch die andere allgemeine Erfahrung, daß in jedem besonder»» Fall der schwerere Most besser als der leichtere sey, weil die allgemeine Erfah¬ rung nicht auf genaue Untersuchung vieler einzelner Fälle, sondern nur auf ein im Durchschnitt gegebenes Resultat gebaut ist, das eben so viele Ausnahmen hat und haben muß, als z. B. der gure Ruf eines Weinortes mehr oder weni¬ ger schlechte Weinproductionen nicht ausschließt, oder eine sonst noch so gute Traubensorte nach den Umständen einen schlechter» Wein liefern kann, als eine sonst weniger gute Sorte. So lange die verschiedenen Traubenmoste, seyen sie von verschiedenen Traubensorten in demselben Jahrgang, oder von denselben Sorten in verschiedenen Jahrgängen erzeugt, nicht vor der Gährung ihrem Zu¬ ckergehalt nach, oder nach der geendigten Gährung ihrem Alkoholgehalt nach ge¬ nau untersucht und die Resultate dieser Untersuchungen nicht mit den Resultaten ihrer Wägungen beim ungegohrenen, noch süßem Zustand zusammen gestellt sind, so daß sich ein gewisses Verhälrniß ihres specifischen Gewichts zu ihrem Zuckerge¬ halt, oder ihrem späterhin daraus entstehenden Alkohol abstrahiren läßt, so lange bleibt die Wägung eines Weinmostes ein unsicheres Mittel seiner com- parativen W er th b e sti m m n n g, und dient ohnehin nicht zur absoluten Be¬ stimmung seines Gehaltes; oder, wenn solche Wägungen als bloße Bestimmun¬ gen von comparativen Werthen wenigstens um etwas sicherer, als nach der bis¬ herigen Gebrauchsart der Weinwagen seyn sollten, so müßte aus einein Wein¬ most vor seiner Wägung nicht bloß alles Trübe durch Filtriren und alle freie Säure durch Lauge entfernt, sondern wo möglich auch Alles, was nicht Zucker wäre, durch irgend ein Mittel aus ihm niedergeschlagen werden. Uni diesem Uebelstande der unmittelbaren Wägungen durch irgend ein solches niederschlagendes Mittel einigermaßen abzuhelfen, stellte ich nun mancherlei 36 Versuche mit verschiedenen Substanzen an, welche mehr oder weniger das Gum¬ mi, den Weinstein und die verschiedenen Säuren ans dem Weinmost niederzuschla- gen geeignet sind; ich nahm basisch essigsaures Bleioryd, bloßes Bleioxyd unter Digestion mit der Flüssigkeit, chierisches Siiveis unter Erhitzung desselben bis zum Milchigwerden, Kalkwaffcr und Alkohol von 35 — 40Bek; auch schien mir letz¬ terer , wenigstens in Bezug aus den Inhalt des Niedergeschlagenen, am zweckmä¬ ßigsten zu seyn; aber bei diesen und jenen Niederschlagmitreln wurde entweder zugleich auch Zucker gefällt, oder es ging die Fällung ohne Filtrirung zu lang¬ sam von Statten, oder sie dauerte auch zu lange, oder es wurde die Mostflüs- sigkeit zu sehr verdünnt und daher zu leicht gemacht, uni mir Wagen, die nicht unter 4Ü Gr. (— 1040 specifisches Geivicht) herabgingen, noch gewogen wer¬ den zu können, kurz, alle die genannten Mittel führten zu keiner Verbesserung in der Gebrauchsweise der Weinmostwage, und es schien mir, wenn je ihre Brauchbarkeit gesichert werden könnte, die Erfüllung der obgenannten Bedin¬ gung (Kennrniß der Zuckergehalte bei Mosten von verschiedenen! specifischen Ge¬ wicht) am besten zum Zweck zu führen. Diese Bedingung habe ich daher bei folgender Reihe von Versuchen zu erfüllen gesucht, indem ich den Zuckerge¬ halt von mehreren Mostarten vermittelst Gährung auf meinem statischen Sacharometer bestimmte und bei der Berechnung das Verhältnis; von 45 Gr. Kohlensäure zu 100 Gr. Traubenzucker (nach Liebig) zu Grunde legte." Weiter läßt Herr Professor Zennek folgen: eine ausführliche Beschrei¬ bung seiner dießfalls mit aller erforderlichen Umsicht und Genauigkeit angestell- ten zahlreichen Versuche, welche a. a. O. nachgelesen werden wollen, und de¬ ren Resultate ihn endlich zu der Schlußfolge führten, „daß dem größeren specifischen Gewichte eines Mostes immer auch ein größerer Zuckergehalt entspreche, und umgekehrt: dem geringern speci¬ fischen Gewichte eine geringere Zuckermenge —" oder, wie ich dieß verstehen zu müssen glaube, daß in demselben Verhältnisse, in welchem die Ge- sammtmasse der festen Stoffe eines Mostes zu seinem Gesanimt-Quantum sich ver¬ mehrt oder vermindert, in dem nämlichen Verhältnisse vermehre oder vermindere sich auch seine Zuckermenge zu der Gesammcmaffe seiner festen Bestandtheile; so daß diese beiden Verhältnisse einander immer proportional bleiben. Somit hätte Heir Professor Zennek die übernommene Aufgabe mit Ehren gelöst und das in Frage gestandene Recht erwiesen, mit welchem man sich, wo es nur auf comparative Werthbestünmungen der Weinuioste ankommt, der Aräometer bedienen könne. »6 b. Mir sind die durchschnittlichen specifischen Gewichte weder der Weinmoffe Unterkrains, noch jener der benachbarten Steyermark bekannt ; 37 daher ich nicht im Stande bin, bezüglich der den geringern Sorten derselben beizugebenden Zuckermenge einen numerischen Vorschlag hier abzugeben. Nach dem Berichte des Herrn Casse (Beilage wurden zu LrA6N- tkm'i, wo man mit einem Moste, welcher 8 V?" am Aräometer zeigte, zu thun halte, auf eine Kufe, welche ungefähr I'/« Stückfaß — 24b Wiener Maß fassen konnte, aber nur zu "/g gefüllt wurde, also auf ungefähr 200 Wiener Maß Most verwendet 20 Kilogramu, — fast 36 Wiener Pfd., welches Quan¬ tum allerdings beträchtlich erscheint. — Graf Chaptal dagegen, dessen Most vor dem Zuckerzusatze 9" (also nur '/g" mehr als der vorgedachte iu und nach dem Zuckersatze I I" am Aräometer gezeigt hatte, verwendete auf 20 Scückfaß, jedes zu 230 Lirres — 16l Wiener Maß, nicht mehr als 50 Kilogramme — 89 Wiener Pfund, so daß auf I Stückfaß — 230 Litres — 161 Wiener Maß entfielen nicht ganz 4 'jz Wiener Pfund, und folglich nach diesen, Verhältnisse auf 200 Wiener Maß Most entfallen würden 5'bjgz Wiener Pfund Stärkezucker, was sich an¬ derseits gegen die vom Herrn Collas besprochenen Versuche zu , nach welchen, wie vorne berechnet, auf 200 Wiener Maß Most fast 36 Wie¬ ner Pfund Stärkezucker gefordert würden — gewiß als sehr wenig darstellt. -Und doch hatte der durch Grafen Chaptal verbesserte Wein so viel ge¬ wonnen, daß man ihm, wie schon vorne erwähnt, für ein Stückfaß, welches gewöhnlich zu 50 Frauken verkauft worden, 84 Franken geboten! — Zu Folge dem, ebenfalls bereits vorne angezogenen, in dem .Mcmiwur instustrisl» t842 eingerückcen Berichte des Herrn Professors P a y e n, sollen in Frankreich auf I Faß von 230 Litres — 161 Wiener Maß Most gewöhnlich 5 — 10 Kilogramme — 9 — 18 Wiener Pfunde Stärkezucker verwendet werden, wonach auf 200 Wiener Maß (welche die Hierlandes unter dem Na- men »Halbstarrine» bekannten Gebinde durchschnittlich enthalten) II —22 Wie¬ ner Pfunde Stärkezucker resultiren würden, und ich dächte fast, daß man bei den ersten Versuchen mit unser,, vaterländischen Mosten letzteres Verhältniß zum Anhaltspunkte wählen und innerhalb seiner Gränzen, dem besagten IVIinimo und Uuximo — mit steter Berücksichtigung des vorerst zu ermittelnden Gewichts der zu behandelnden Moste — Zucker zusetzen könnte; jeden Falles aber wird es gerathen seyn, bei den ersten Versuchen mit irgend einem geringen Moste eines ungünstigen Jahrganges die Versetzung mit Zucker nicht weiter zu treiben, als bis sein specif. Gewicht jenes erreicht haben wird, welches bei einem Moste von dem nämlichen Gewächse, aber eines ganz günstigen Jahres als normal be¬ kannt ist, was durch allmählige Zugaben von Zncker und wiederholte Prüflingen mit dem Aräometer nach jeder derselben zu erzielen seyn wird, und nur erst, nachdem sich die ersten dergestalt mit irgend einem Moste vorgenommenen Ver- 38 suche entsprechend erwiesen haben durften, wird inan in einem folgenden Jahre es versuchen können, seine Concencration, nach dem Anträge Graf C h a p la l'S, »och um 1 — 2" zu steigern. Wenige comparative Versuche mit Mosten von einerlei specif. Gewichte werden hinlangeu zur Ermittelung der entsprechendsten, denselben beizusetzenden Zuckermenge, welche dann wieder als Anhaltspunkt dienen wird bei Behandlung anderer Moste, schwererer oder geringerer. Auch wird cs gerathen seyn, schon die ersten dießfälligen Versuche lieber mit größeren Quantitäten, als nur zu 200 Wiener Maß vorzunehmeu, weil, wie schon erwähnt, größere Massen regelmä¬ ßiger gähren und auch eiu wohlschmeckenderes, feineres Produkt liefern. Um ja ganz sicher zu gehen und nichts zu verderben, solle man hiebei allenfalls die beizusetzende Zuckermenge nur nach dem vorne beantragten minimo veran¬ schlagen. ° Sehr wird man sich in Acht nehmen müssen, den Mosten nicht zu viel Zucker zuzusetzen; — man könnte dadurch zuvörderst gegen zweierlei Uebelstände verstoßen. Zu reichliche Zucharen von Zucker könnten 1. entweder die Gährung der Moste ganz unterdrücken, oder doch 2. die Entwicklung des Aroma der daraus zu bildenden Weine, ihrer Blume (iioiiguot), mehr minder beeinträchtigen. Liebig sagt in seiner „Organischen Ehemie in ihrer Anwendung auf Agricultur»: Die Fähigkeit des Ferments, Gährung zu erregen, wird gänzlich aufgehoben durch Siedhitze, Alkohol, Kochsalz, cin llebermaß von Zucker, Quecksilberoryd, Sublimat, Holzessig, schwefelige Säure, salpetersaures Silber- oryd, ätherische Oele, — durch lauter Substanzen also, welche der Fäulniß entgegen wirken. Ein merkwürdiges Beispiel, wie ein llebermaß von Zucker in den Trau- bensäflen ihre Gährung behindern könne, berichtete das »äouimsl stos Oonsis- suucos usuolio«," März 1833, wo es heißt: „Das Jahr 1822 war in den südlichen Departements Frankreichs au¬ ßerordentlich trocken, der Winter, der Frühling, der Sommer und der Herbst verflossen beinahe, ohne daß es regnete, und die Hitze stieg iur Sommer ge¬ wöhnlich auf 28 bis 30 Grade. Die Früchte sowohl, als andere Products der Erde, reiften daher sehr früh, so daß die Ernten beinahe durchaus um 15 bis 20 Tage früher fiele», als in den gewöhnlichen Jahren. Um Milte Juli waren die 6I>S886lu8, die Muskateller-Trauben u. a. schon reif, und die Weinlese begann bereits in den ersten Tagen des Septembers.» „Um diese Zeit nun waren die Trauben der frühreifen Sorten beinahe so trocken wie Rosinen; der aus den Kelterbütten abfließende Most zeigte 16 bis 17° an öegums'8 Aräometer, der Saft der Muskateller-Trauben war ein wahrer 39 Syrup, der Farbestoff der schwanen Trauben hatte eine solche Intensität, daß man, ohne übertriebene Hoffnungen zu hegen, erwarten durfte, man könne in diesem Jahre Wein erzielen, der sowohl an Güte oder Schwere, als an Inten¬ sität der Farbe dem besten spanischen Wein nicht nachstände. Allein man täuschte sich; — die Gährung erfolgte nur langsam, die Substanzen, durch welche die Gährnng bewirkt wird, waren in eine zu dicke Flüssigkeit eingehüllt und konnten also nicht gehörig aufeinander einwirken, die Weine blieben zuckerig, enthielten nur eine geringe Menge Alkohol und waren beinahe sämmtlich sauer, eh» sie noch von den Trestern abgezogen wurden.» Im Verfolge dieses Berichtes erzählt dessen Erstatter, wie es ihm, jene an Zucker überreichen Moste doch in bessere Gährung zu bringen, nur dadurch gelang, daß er denselben eine geringe Menge rohe», nicht gereinigten Wein¬ stein zugesetzt hatte. Bezüglich auf die Bildung des Aroma der Weine sagt Dr. Liebig a. a. O.: »Der Geruch, der Geschmack, welcher den Wein von allen gegohrenen Flüssigkeiten unterscheidet, wir wissen, daß er einem Aether, einer flüchtigen, höchst brennbaren Säure von ölartiger Beschaffenheit, dem Oenanthsäure- äther angehört-die riechenden und schmeckenden Bestandtheile des Wei¬ nes erzeugen sich in der Gährung solcher Traubensäfte, welche einen gewisse» Gehalt besitzen an Weinsäure; sie fehlen in allen Weinen, welche frei sind von Säure, oder welche eine andere organische Säure, z. B. Essigsäure, enthalten.» »Die südlichen Weine besitzen keinen Weingcruch, in den französischen Weinen tritt er entschieden hervor, in den Rheinweinen ist er am stärksten. Die Traubensorten am Rhein, welche am spätesten und nur in seltenen Fällen voll¬ kommen reif werden, der Rießling und Orleans besitzen den stärksten Weinge¬ ruch, das hervorstechendste Bouquet, sie sind verhältnißmäßig reich an Wein¬ säure. Die früh reifenden Traubensorren, der Rnländer und andere, find reich an Alkohol, in ihrem Geschmacke ähnlich den spanischen Weinen, allein sie haben kein Bouquet.» »Die am Cap reifenden, von dem Rhein aus verpflanzten Rießlinge ge¬ ben einen vortrefflichen Wein, allein er besitzt das Aroma nicht, welches den Rheinwein ausgezeichnet.» »Man sieht leicht, daß Säure und Weingeruch zu einander in einer be¬ stimmten Beziehung stehen; beide sind stets neben einander vorhanden, und es kann keinem Zweifel unterliegen, daß die Gegenwart der ersteren von bestimmtem Einfluß war bei der Bildung des Bouquets.» — — »Welche Meinung man auch über die Entstehung der flüchtigen, rie¬ chende» Materien in der Weingährung haben mag, so viel ist gewiß, der 4» Weingeruch rührt von dem Aether einer organische», den fetten Säuren ähn¬ lichen Säure her, die sich während der Währung bildet.» „Nur in Flüssigkeiten, welche andere leicht lösliche Säuren enthalten, sind die fetten Säuren, ist die Oenanthsäure fähig, eine Verbindung mit dem Aether des Alkohols einzugehen, d. h. Geruch zu erzeugen. Wir finden diesen Aether in allen Weinen, welche freie Säure enthalten, er fehlt in den Weinen, welche frei find von Säuren; diese Säure mar mithin den Geruch vermittelnd, ohne ihr Vorhandenseyn würde sich kein Oenanthärher gebildet haben.» Uebereinstimmend mit Liebig sagt »6 Lanssmm in seinem, schon vor¬ ne angeführten, in der „Lilriiotlitzyng minmrsvliö ste Kstnüv« 1841, lVr. 63,» erschienenen Aufsatze „über Weingährung:» „Man findet, daß nur die Weine, welche eine gewisse Menge von freier Säure enthalten, Bouquet besitzen, und bekanntlich sind die Weine, welche ain reichsten an Alkohol sind, nicht immer am angenehmsten für den Geschmack.» — Somit wird denn auch bei der Versetzung geringer Traubenmoste mit Zuckerdas nm»6 »iniium zu vermeide», und auch hierin ein .jnE milieu zu beachten seyn. Sammler vorstehender stala beschließt diese Blätter mit der Bitte um nachsichtige Beurtheilung des Wenigen, was darunter ihm angehört, und ver¬ tröstet sich solcher uni so mehr, als cs ihm an systematischen Studien gebricht, er doch aber, wo möglich, dem Vaterlands zu nützeu wünscht. Beilage zu Verbesserung der Weine durch Zusatz von Stärkezucker. Nericht -es Herrn Lasse an -re Socicte royale d'agricultnre et -es nrts -e Seine et Vise. Aus dem „Lullelin cle la Loeiele ä'eneoui'öAement" Nov. 1838, S. 442, übergegangen in „Dingler's polytechnisches Journal" i839, Bd. I^XXII, S. 48. Die Commission, welche die Gesellschaft niedergesetzt hatte, um zu prü¬ fen, in >vie ferne die Weine unserer Gegend dadurch verbessert werde» könn¬ ten, daß man ihnen vor der Währung eine bestimmte Menge von dem aus Kartoffelmehl bereiteten Zucker beimischt, begab sich am I I. October 1837 zu einem ihrer Mitglieder, Herrn Collas, nach Argenteuil. Herr Collas lieferte uns die zu unsere» Versuchen iiöthige Menge Trau¬ ben, welche zu gleichen Theilen von Weingärten verschiedener Lagen genominen wurde». Die rochen Trauben wurden mit einem Theile weißer Trauben vermengt, und um die möglichst größte Vertheilung zu bewirken, in Weinbütteu zerstampft, und in dem Maße, als dies; geschehe» war, in Bottiche geleert, von denen ei» 41 jede»- ungefähr 1'jz Stückfaß*) Wein fassen konnte. Die zu gefüllten Bot¬ tiche wurden in einen eigenen, sehr reinen und luftigen Keller gebracht. Der Most zeigte 8'1," am Aräometer. **) Wir bedeckten die Oberfläche der Flüssigkeit mit Brettern, welche nicht genau an einander paßten, und welche durch Streben, die sich au das Keller- gewolbe stützten, auf gleicher Hohe erhalten wurden. Durch diese Vorsichtsma߬ regel, welche Herrn Collas sehr günstige Wirkungen gab, sollten die durch die Entwickelung der Kohlensäure emporgehobenen festen Theile der Trauben in der Flüssigkeit untergetancht, die sonst in ihnen entstehende Säure und faule Wäh¬ rung verhütec und dem üblen Geschmacks, den sie in diesem Falle dem Weine leicht mittheilen, vorgebeugt werden. Eben so sollte dies; die Auflösung des Fär¬ bestoffes des Traubenhäutchens in dem im Weine enthaltenen Alkohol begünstigen. Die Bottiche waren mit I, 2, 3 bezeichnet. In Nr. I brachten wir 20 Kilogramm Kartoffelzucker ***), welchen wir in eben so viel siedendem ****) Moste aufgelöst und stark damit abgerührt hatten, um die Mischung möglichst innig zu machen. In Nr. 2 brachten wir unter Anwendung gleicher Vorsichts¬ maßregeln 7 Kilogramm — 12'ly Wiener Pfund rohen Rohrzucker, welcher gleichfalls in 20 Kilogramm siedenden Mostes aufgelöst worden. Den Bottich Nr. 3 endlich ließen wir ohne Zusatz, nur schütteten wir, uni die Temperatur der drei Bottiche auf gleiche Stufe zu bringen, 20 Kilogramm zum Sieden er¬ hitzten Mostes hinein. Da die Temperatur der Luft sehr niedrig stand, so wurde die Gährung erst ain dritten Tage merklich. Um diese Zeit erhob sich die Flüssigkeit, es zeigte sich ein bedeutendes Sprudeln, und die Temperatur war in Nr. I auf 20, in Nr. 2 auf 19 und in Nr. 3 auf 18 ° des hundertgrädigen Thermometers gestiegen. Nach acht Tagen, wo der Stand der Flüssigkeit sowohl, als die Tempe¬ ratur gesunken war, schritten wir (obschon noch einiges Sprudeln zu bemerken, woraus hervorging, daß die Gährung noch nicht zu Ende war), um dem Landes¬ gebrauche zu huldigen, zum Abzapfen der drei Bottiche, und zwar um so mehr, als uns bis dahin noch kein Umstand von Wichtigkeit den Nutzen einer langer fortgesetzten Gährung in einem der drei Bottiche angedeutel hatte. (? ? — ) Von den drei hiedurch gewonnenen Weinen zeigte der von Nr. I nach Osrtim-'s Aräometer 10'j^, der von Nr. 2 11'^ und der von Nr. 3 I0'j^". Der erste hatte einen schwach säuerlichen, den Kartoffelzucker verrathenden Ge¬ schmack und eine lebhaft rothe Farbe; der zweite war etwas saurer als der erste, ") 1 Stückfaß -- L30 Litres --- -6i Wiener Maß. ') 8 am Aräometer kcaume --- ,5,29 pet. Sacharometer-Anzeig«. — nahe 36 Wiener Pfund. Mäßig erwärmt wär« zweckmäßiger gewesen. — 6 42 von dem er sich, was die Farbe anbetrifft, nur wenig unterschied; der dritte endlich war sauer und herb und seine Farbe hatte weniger Roth. Um bis zur Zeit der Destillation die Fässer gehörig auffüllen zu können, füllten wir drei irdene Krüge, von denen jeder gegen 10 Liter fasste, mit den dreierlei Weinen, denen wir entsprechende Nummern gaben. Zur Erklärung ei¬ niger Eigenthümlichkeice», die sich au den in den Krügen enthaltenen Weinen kund gaben, müssen wir bemerken, daß die Fässer mit dem überschüssigen oder sogenannten Ablaßweine gefüllt wurden, und dasi wir, um die Krüge zu füllen, gezwungen waren, das Mark oder die Trestern anszupressen. Die zweite in den Fässern vorgehende Währung dauerte acht Tage, bis man zuspunden konnte. Die in den Krügen enthaltene» Weine dagegen konnten erst um drei Monate später verpfropfc werden, und selbst nachdem sie verpfropst und gelegt waren, mußte man sie von Zeit zu Zeit wieder aufstellen, um ihrem Zerspringen vorzubengen. Jene Weine, welche Kartoffelzncker enthielten, gährten sogar noch nach vier Monaten, und so ofr man davon zum Behufe des Auffül¬ lens der Fässer nahm, war eine häufige Gasentwicklung darin bemerkbar. Das Verschwinden der Gasentwickelung befolgte eine den Nummern entgegengesetzte Ordnung und war erst im vierten Monate völlig beendigt. Zn einer Zeit, wo wir denken mußten, daß die zweite in den ginge» Weinen vorgehende Gährnng beendigt sey, nämlich am 22. März, schritten wir zur Prüfung der drei Weine, wobei wir Folgendes bemerkten: Der Wein von Nr. I hatte eine schöne rothe Farbe: sein Geschmack war anders, als wir ihn beim ersten Kosten gefunden halten; am Aräometer zeigte er 10", so, basier also von jener Stärke, welche er beim ersten Ab¬ ziehen zeigte, verloren hatte. Nr. 2 war unverändert geblieben bis auf einen Ver¬ lust von ° seiner früher» Stärke. Nr. 3 endlich hatte gar keine Verände¬ rung erlitten. Wir schritten nach diese» Versuchen zur Destillation der erzielten Weine, wobei wir von jeder der drei Sorte» lO Liter nahmen. Die Operation ward mit der möglich größten Sorgfalt vorgenommen und fortgesetzt, bis die über¬ gehende Flüssigkeit keinen Alkohol mehr enthielt. Das Destillat von Nr. 1 zeigte bei einer Temperatur von II ° an der Weingeistwage 37, jenes von Nr. 2, 35, und jenes von Nr. 3 nur 30 Procent. Dieses Resultat lieferte uns den Beweis, dasi der Kartoffelzncker, was den Preis anbelangt, dem Rohrzucker das Gleichgewicht hielt, indem er den Wein um 2 Grad stärker an Alkohol machte, obwohl der mit Rohrzucker versetzte Wein vor dem ohne Zusatz gebliebenen Wei¬ ne bereits 5 ° gewonnen hatte. Bei dem Vergleiche der Weine vor der Destillation fanden wir den Wein Nr. 2 geistiger als Nr. i, und diesen letzteren dem Weine Nr. 3 gleich, woraus 43 der Schluß zu ziehen gewesen, daß der Kartoffelzucker keine Verbesserung be¬ wirkt harte. Die Destillation hingegen lieferte den Gegenbeweis. Weiter unten, wo wir die in jedem der drei Weine enthaltene Menge Alkohol angeben wollen, wird man sehen, daß unsere Vermuthung unbegründet gewesen wäre, »venu wir die Differenz in der Dichtheit nicht dem mit den» Kartoffelzucker verbundenen Deptrin beigemessen hatten. Die fortgesetzte Gährung, welche die in den Krügen enthaltenen Weine erlitten, und welche wir der Erzeugung einer neuen Menge Anckerstoff, die sich bei dem auf das Mark ausgeübten Druck aus den unzerquetscht gebliebenen Bee¬ ren abschied, zuschrieben, veranlaßte uns, von jedem der Krüge 2 Liter der De¬ stillation zu unterwerfen und diese so weit zu treiben, bis kein Alkohol mehr überging. Das Product einer jeden Destillation betrug einen halben Liter, und der Alkohol von Nr. I zeigte bei 1l " Warme 40, jenes von Nr. 2 37, und jenes von Nr. 3 nur 3l Procent. Hieraus geht offenbar hervor, daß die fort¬ gesetzte Gahrnng den Wein geistiger machte; auch ergibt sich hieraus der Beweis, daß die ausgepreßten Weine, obwohl man sie geringer schätzt, als die abgelasse- nen, den sogenannten Vorlauf, dennoch geistiger sind. llm den Weinen demnach alle die Qualität zu sichern, die sie haben kön¬ nen, muß man die Beeren möglichst vollkommen zerquetschen und die Gährung so lange währen lassen, als nörhig ist, um allen Zuckerstoff in Alko¬ hol umzuwandeln. Die Beobachtungen, die »vir im Laufe unserer Versuche anzustellen Ge¬ legenheit fanden, Härten uns zur Aufstellung und Entwickelung einiger Theorien führen können; wir beschränken uns jedoch lieber auf die Aufführung von Thatsa- chen, und zwar um so mehr, als die Theorien der Gährung heut zu Tage sich so verschieden gestaltet haben, daß es schwer seyn dürfte, eine allgemein gültige zu Stande zu bringen. Wir wollen nunmehr auf eine Beurtheilung der bei unseren Versuchen gewonnenen Weine übergehen, und hiebei zuerst den ihnen von erfahrnen Win¬ zern zugestandenen Werth und dann jenen angeben, der ihnen ihrem Gehalte an Alkohol zu Folge zukommt. Von neun zur Beurtheilung der drei Weinsorten aufgeforderten Sach¬ verständigen gaben alle einstimmig dem Weine Nr. t, welchem Kartoffelzucker zu¬ gesetzt worden, den Vorzug; nur in Hinsicht auf den Mehrwerth dieses Weines bestand zwischen ihnen eine Meinungsverschiedenheit, indem die einen diesen Mehrwerrh zu 3, die andern zu 5 Fr. anschlugen, ja einer, welcher zu ^r^sn- tsuil als vorzüglicher Weinkenner gilt, ihn sogar zu 6 Fr. sirirte. Der Mehr¬ werrh des Weines Nr. 2 wurde zu 4 Fr. angeschlagen, und fünf der Sachver¬ ständigen gaben dem Weine Nr. 2 den Vorzug vor Nr. 3. 44 Da bei dieser Verschiedenheit der Ansichten die Verbesserung, welche die Weine erlitten hatten, zu unbestimmt blieb, und da es nicht möglich war, hier¬ nach deren commerciellen Werth zn bestimmen, worauf es doch wesentlich an¬ kam, so nahmen wir unsere Zuflucht zu den Berechnungen, um zu erfahren, wie viel Alkohol in jeder der Weinsorten enthalten war, und welches also ihr eigentlicher Werth seyn mnßte. Nachdem wir ermittelt, daß das Destillat von Nr. I, 37, jenes von Nr. 2, 35, und jenes von Nr. 3, 30 " zeigte, theilten wir die 230 Liter, die ein Stückfaß gewöhnlich zu enthalten pflegt, durch 10 Liter, als durch die Zahl, die wir der Destillation unterwarfen, und multiplicircen den Quotienten mit den bei der Destillation erhaltenen Alkoholgraden. Nach dieser Berechnung enthielt: das Stückfaß von Nr. 1, 8 Lit. 2 Decil. 1 Cent. Alkohol. Nr. 2, 8 Lir. 5 Cent. Nr. 3, 6 Lit. 9 Decil. Verwandelt man, um daS Resultat anschaulicher zu machen, den abso¬ luten Alkohol in Branntwein, von 20", so gibt dieß: für Nr. t, 42 Lit. 5 Decil. 5 Cent. Nr. 2, 40 Lit. 2 Decil. 5 Cent. Nr. 3, 34 Lit. 5 Decil. Um jeder der drei Weinsorten den Werth, den sie pr. Stück durch die Weingeisterzeugung erlangte, beizulegen, mulciplicirten wir die Zahl der in je¬ dem Stücke enthaltenen Liter Alkohol mit dem mittleren Werthe des Weines, den wir zu 46 Fr. annahmen, und theilten de» Quotienten durch die Alkoholgrade von Nr. 3, d. h. durch 6 Lit. 9 Decil., wofür wir, zur Vermeidung der Brüche, 7 Lit. nahmen. Wir berechneten hienach für Nr. 4 einen Werth von S5 Fr. 92 Cent., und für Nr. 2 einen von 52 Fr. 90 Cent., von Nr. 3 als Ver¬ gleichungspunkt ausgegangen. Zu dem Alkoholwerthe von Nr. I mit . . 55 Fr. 92 Cent, kommen noch für den dnrch das Volumen des Zuckers aus bleibt für die durch den Zuckersatz erlangte Verbesserung . 7 Fr. 12 Cent. 45 Der Alkoholwerth von Nr. 2 betrögt, mit Einschluß von l Fr. für den durch den Zucker aus der Stelle getrie¬ benen Wein ....... 23 Fr. 90 Cent. Hievon abgezogen der Preis des Zuckers mit S Fr. 20 Cent., und den mittleren Werth des Weines mit 46 Fr., in Summa . . . . . - . 5l ,, 20 „ bleibt für die durch den Zuckerzusatz erlangte Verbesserung . 2 Fr. 70 Cent. Zur Bekräftigung unserer Versuche erlauben wir uns noch einige andere Beobachtungen beizufügen, obgleich wir aus diesen keine so bestimmten Schlüffe ziehe» können, indem die durch den Zusatz erlangte Verbesserung nicht nach dem Alkoholgehalte, sonder» bloß dem Geschmacke nach ermessen wurde. In Niederburgund schlägt mau die Verbesserung, welche an den dorti¬ gen Weinen durch Kartoffelzucker erzielt wird, auf 6 Fr. pr. I'uniliutl« *) an, wiewohl man daselbst nur 5 Kilogramm Zusatz nimmt, wahrend wir 8'/,, Kilo¬ gramm auf die gleiche Menge Wei» nahmen. Nimmt man dieß als richtig an, so haben die Burgunder Weine auf diese Weise noch mehr gewonnen, als die unsrigen. Zu llompivAim stellten gleichfalls drei Mitglieder der dortigen land- wirthschaftlichen Gesellschaft Versuche über die Verbesserung der dortigen Weine durch Kartoffelzucker an, und zwar all zwei Bottichen, in welche gleiche Trauben gebracht wurden. Dem einen Bottiche wurde die nach dem Verfahren der Herren Labiche und Tugot, Kartoffelzucker-Fabrikanten zu liuuil, bestimmte Menge Kartoffelzucker zugesetzt; der andere Bottich dagegen blieb unvermischt. Nach der Göhrung zeigte sich zwischen den Products» der beiden Bottiche dem aufgenom- menen Prococolle gemäß ein ungeheuerer Unterschied, und bei der im Juni darauf vorgenommenen Untersuchung fand man den Wei», dem Kartoffelzucker beigesetzt worden, stärker von Farbe, milder, geistiger, angenehmer zu trinken und um so viel besser, daß man kaum hätte vermuthen sollen, daß beide Weine von einem und demselben Gewächse herstammteu, za, der Werth des mit Zucker versetzten Weines wurde beinahe um das Doppelte hoher an¬ geschlagen, als jener des natürlichen. Zu kurinures 8t. Vvni'8 nahm der dortige Maire sowohl mit rothem, als mir weißen, Weine ähnliche Versuche vor, und man stellte uns drei Proben der erzielten Weine vor. Der weiße Wein war gelb gefärbt, etwas schäumend, wenig herbe und angenehm zu trinken; er zeigte 10 " am Aräometer. Einer der rolhen Weine 1 kcuillelte — 2,3 Wiener Eimer. 46 war schwach gefärbt, sehr herbe und nur S'/,," stark; der andere dagegen war von schöner Farbe, nur wenig herbe, angenehm zu trinken, und 10" stark. Wir erkannten hieraus leicht, daß letzterer und der erste weiße Wein mir Kartoffel- zucker verbessert worden. Auch zu llmii! suchte man den dortigen Wei» zn verbessern; allein nach den Proben, die wir erhielten, war die Verbesserung nicht so gnt gelungen, als in den oben angeführte» Fällen. Wir halten uns für berechtigt, aus unser» Erfahrungen und Beobach¬ tungen folgende Schlüffe zu ziehen: t. In Flaschen abgezogener Most, dem Kartoffelzucker zugesetzt worden, gährt länger, als natürlicher oder mit Rohrzucker versetzcer Most. 2. Der Kartoffeljucker erzeugt, wenn man drei Theile davon auf einen Theil Rohrzucker als dem Preise nach äquivalent anschlägt, mehr Alkohol im Weine, als der Rohrzucker, und verändert den Geschmack, die Farbe und die Haltbarkeit des Weines auf eine vorteilhafte Weise. 3. Der Kartoffeljucker gibt den Weinen unserer Gegend, von ^vA6ii- teuil z. B., wegen des größeren Alkoholgehaltes, gegen den natürlichen Wein einen Mehrwerch von 7 Fr. 12 Lent. pr. Stückfaß. 4. Der Rohrjucker verbessert, wenn er in einem dem Kartoffelzucker im Preise gleichkommenden Verhältnisse genommen wird, den Werth des Stück- faffes nur nm 2 Fr. 70 Cent. 5. Die durch den Kartoffelzucker bedingte Verbesserung ist an guten Ge¬ wächsen merklicher als an schlechteren. 6. Der Mehrwerth der mir Kartoffel - oder Rohrzucker versetzten Weine läßt sich durch die Zunge, genauer und bestimmter aber durch die Destillation und nach dem Alkoholgehalte bestimmen. 7. Die Weine verlieren bald nach dem Abziehen einen Theil ihres Alko¬ hols, ohne jedoch dadurch an Güte einzubüßen; man müßte sie, um ihren gan¬ zen Gehalt an Alkohol zu bestimmen, einen oder zwei Monate nach dem Abziehen destilliren, wie dieß im mittägigen Frankreich zu geschehen pflegt. Unvorgreifiiche Bemerkungen des Sammlers vorliegender Daten über Aufbesserung der Weinmoste durch Zusatz von Zucker, insbesondere be¬ züglich auf die Resultate der vorbesprochenen, dießfalls zu ^i^sntvuil an¬ gestellten Versuche. Bekanntlich verhält sich die Versüßungskraft deS Trauben - und des mit diesem identischen Stärkezuckers zu jener deS Rohrzuckers, und der mit letzterem iden- 47 tischen Zuckerarteu, wie Ahorn-, Runkelrübenzucker u. s. w. — 2: 5, und mag hauptsächlich hierin der Grund des um so viel niedriger» niercantilen Preises des ersteren, im Gegenhalt zu jenem des Letztem, bernhen. Anders stellt sich das Verhältnis, in welchem, der Theorie nach, die genannten Zuckerarten Alkohol zu liefern vermögen. Bekanntlich liefern, oder sollten doch ihren Atomen nach liefern, der Trauben - und der mit diesem iden¬ tische Stärkezncker 47,12 —, der Rohr- und die mir diesem identischen Zucker 53,727 "/g absoluten Alkohol, und somit ist das Verhältnis;, in welchem Erstere und Letztere absoluten Alkohol zu liefern vermögen — 47,12: 53,727 "/g. Der Rohrzucker liefert an absoluten, Alkohol . . 53,727 der Stärkezucker 47,129 „ somit Ersterer nur um 6,607 "/„ mehr als Letzterer. — Jene 20 Kilogramme Stärkezucker, welche bei dem vorne besprochenen Versuchen zu LvAenwuil zngesetzt worden, auf das Faß Nr. I, hätten also lie¬ fern sollen an absolutem Alkohol . . . Kilogramme 9,4 und jene 7 Kilogramme Rohrzucker, welche bei den eben benann¬ ten Versuchen verwendet wurden, auf das Faß Nr. 2, hätten an absolutem Alkohol liefern sollen . . . Kilogramme 3,8 also hätten die in Anwendung gekommenen 20 Kilogramme Stär- kezucker mehr, als die verwendeten 7 Kilogramme Rohrzucker liefern sollen absoluten Alkohol .... Kilogramme 5,6 welche äguivaliren .... Wiener Pfunden 10. — Nach vorstehendem Ausweise S. 44 aber lieferte an Branntwein von 20" das Fast Nr. I mehr, als das Faß Nr 2, nur 2 Litres 3 Decilitres — 1,6 Wiener Maß — Ein Wiener Maß Branntwein von 20" enthält aber be¬ kanntermaßen sehr nahe bei I Wiener Pfund absoluten Alkohol; folglich repräsentier» jene I"/,o Wiener Maß Branntwein von 20 ° an absolutem Alkohol .... Wiener Pfund I. 19 Lth. und cs stellt sich heraus, daß besagter Stärkezucker im Verhält¬ nisse zum dem Rohrzucker um . . . Wiener Pfunde 8. 13 Lth. absoluten Alkohol weniger geliefert hat, als selber der Theorie nach hätte liefern sollen, welcher große Unterschied um so mehr auffällt, als Stärkezucker weit leichter als Rohrzucker die Weingähruug eingeht, und Hr. Professor Rose in »Poggendorf's Annalen" 1841, Nr. 2, nachgewiesen hat, daß, während Star¬ ke- oder Traubenzucker die Weingähruug direct eingehen, der Rohrzucker, um 48 solche eingehen zu können, sich erst in Traubenzucker umbilden muß; ersterer somit sei nee Zerlegung in Alkohol und Kohlensäure um eine Stufe näher steht als letzterer, ersterer hiezu nur eine, letzterer dagegen zwei Metamorpho¬ sen erfahren muß, was auch Bestätigung findet in »Dr. Graham's Lehr» buche der Chemie, deutsch bearbeitet von Dr. Otco," Bd. III. S. 127. Daß man in der PrariS niemals jene Resultate zu erzielen vermöge, welche sich nach der Theorie berechnen lassen, habe ich hiebei keineswegs aus dem Auge verloren, und ich habe nur das Quantum Alkohol, welches jene 20 Kilo¬ gramme Stärkezucker der Theorie gemäß hätten liefern sollen, entgegen gehalten dem Quantum Alkohol, welches die 7 Kilogramme Rohrzucker, auch wieder nur der Theorie nach, hätten liefern können. Mag man nun von den Forderungen der Theorie an beiderlei Zuckerar- ten bei deren Behandlung zu gewerblichen Zwecken ein beliebiges, doch den an¬ gewandten Mengen derselben Proportionales ablassen, so bleibt bezüglicherweise vorausgewiesene große Differenz von 8 Pfd, 13 Loth immerhin aufrecht stehen, womit ich gesagt haben will, daß das Resultat des Versuches bei dem Fasse Nr. I, im Gegenhalte zu jenem des Versuches bei dem Fasse Nr. 2 sich noch weit günstiger hätte stellen sollen, als sich selbes wirklich gestellt hat, und daß solch weniger, oder doch nicht in zureichendem Maße günstige Resultat auf eine nur unvollständig statt gehabte Vergährung des Mostes Nr. 1 schließen lasse. Es ist bekannt, daß eine gegebene Menge Ferment nur eine gegebene, jener entsprechende Menge Zucker i» Alkohol und Kohlensäure zu zerlegen ver¬ möge; — es ist ferner bekannt, daß dort, wo sich in gährenden Massen bereits eine gewisse Menge Alkohol angehäuft hat, dieser, wenn auch in jenen noch be¬ trächtliche Antheile unzerseßteii Zuckers vorhanden wären, letzteren vor seiner Zerlegung schütze, somit unvollständige Vergährung hei beiführe. — Letzteres als die Veranlassung der unvollständig Statt gehabten Vergährung des Mostes Nr. I anzunehmen, dürfte gar kein Grund vorhanden seyn, weil ja doch in der Na¬ tur noch viel geistigere Weine vorkommen, als es jener aus dem Moste Nr. I erzielte gewesen; — eher dürfte vermuthet werden, daß das in dem behandelten Moste vorhanden gewesene Ferment nicht zureichend gewesen, um den von Na¬ tur aus darin präeristirten Zucker, und dann noch obendrein die künstlich zuge¬ setzte beträchtliche Menge jener 20 Kilogramme Stärkezucker zu zerlege». Der wahrscheinlichste Grund jener unvollständig erfolgten Vergährung dürfte aber nach meiner unvorgreistichen Ansicht gewesen seyn: die zu kurze Andauer der ersten, das ist der in den Kufen vorgegangeneu und zwar, wie Berichterstatter, Herr Casse bemerkt, bei sehr niedriger Temperatur der Atmosphäre, erst am dritten Tage bemerkbar gewordenen Gährung. Gedachter Berichterstatter gesteht ferner selbst, daß, nachdem die erste oder Hauptgährung in den Kufen acht 49 Tage angedauert habe, — wiewohl an den gährenden Massen noch ein Wallen (das durch das Entweichen der Kohlensäure veranlaßte Blasenwerfen) bemerkbar gewesen, man dennoch, um dem Landesbrauche zu huldigen, zu dem Abziehen der noch gährenden Flüssigkeiten von den Kufen auf Fässer geschritten sey. Nun ist es aber ganz natürlich, daß dieß nicht geschehen konnte, ohne die erste oder Hauptgährung zu stören, durch das Uebertragen der noch in selber begriffenen Flüssigkeiten auf Fässer, ihre Temperatur zu erniedrigen und als unvermeidliche Fol- ge hievon endlich noch eine Schwächung ihrer Nachgährung herbeizuführen. — Der Einfluß der niedrigen äußeren Temperatur, bei welcher die besprochenen Versuche zu LvKvntvuil Statt hatten, mochte selben um so nachtheiliger gewe¬ sen seyn, als man dabei nur mit unbeträchtlichen Massen zu !>/, Stückfaß —345 Lilres — 241Wiener Maß, wovon noch '/s zur Belassung des in den Gähr- kufen erforderlichen Ober-- oder Steigraumes willen abgebrochen wurde, zu thun hatte, — kleinere Mengen gährcnder Flüssigkeiten aber bekanntermaßen durch Wärmeentziehung von außenher weit mehr leiden, als größere, und der Verlauf der Gährung überhaupt bei jenen immer weniger regelmäßig erfolgt, als bei diesen. Die zu kurze Andauer der ersten oder Hauptgährung muß dem Moste Nr. I, welcher mit 20 Kilogrammen Stärkezucker versetzt wurde, weit nach- theiliger gewesen seyn, als dem Moste Nr. 2, welcher nur 7 Kilogramme Rohr¬ zucker erhielt, weil concentrirtere Flüssigkeiten zu ihrer Vergährung mehr Zeit benöthigen, als minder concentrirte. Mag nun die Menge des in dem Moste Nr. 1 enthaltenen Ferments zur vollständigen Zerlegung des jenem zugesetzlen Zuckers zureichend gewesen seyn oder nicht, so folgt im ersten Falle, daß man bei einer länger andauernden und unter günstigeren Umständen Statt gehabten Hauptgährung ein noch gün¬ stigeres Resultat hätte erzielen — oder im zweiten, daß man einen guten An- theil Stärkezucker hätte ersparen können und daß durch diese Ersparniß der Ge¬ winn am Weine vermehrt worden wäre. Sollte ich jedoch bei meinen vorstehenden, wie mir däucht, ganz ein¬ fachen Berechnungen gleichwohl in irgend einem Jrrthume befangen seyn, so werde ich jeder dießfälligin Berichtigung schuldigen Dank zollen. Wie viel Ferment erforderlich sey, um eine gegebene Menge Zucker voll¬ ständig in Alkohol und Kohlensäure zu zerlegen, ist zwar freilich zur Genüge be¬ kannt; allein da die quantitative Ermittelung der in irgend einem Traubensafte vorkommenden stickstoffhaltigen Substanzen, aus welchen sich nach erfolgtem Contacke mit dem Sauerstoffe der atmosphärischen Luft das Ferment, oder der, die Gährung zu erregen vermögende Stoff ausscheidet, eine auch für geübte Analy¬ tiker schwierige Aufgabe ist und immerhin sehr umständliche Procedure« er¬ heischt, so dächte ich, bliebe es bei den ersten, dießsalls mit irgend einem Moste 7 5« anzustellenden Versuchen, um demselben nicht zu viel und nicht zu wenig Zucker zuzusetzen, am gerathensten, dem Moste in allmäligen kleinen Gaben und un¬ ter wiederholten Prüfungen mittels des Sacharometers so lange Zucker zuzusetzen, bis der Most jene Concentration, jenes specifische Gewicht erlangt haben wird, welches ein Most von dem nämlichen Gewächse in den günstigsten Jahrgängen ge¬ zeigt haben mag. Würde man einmal auf diesem Wege zu einem erwünschten Resultate gelangt seyn, so könnte man allmälig in aufeinander folgenden Jah¬ ren die Zuthat von Zucker so lange vermehre», als man davon noch guten Er¬ folg gewahren würde. Dieser Weg wäre zwar langsam, aber sicher, und jeden¬ falls dürfte man bei dessen Verfolge im Allgemeinen eine Verbesserung der Wei¬ ne eher erzielen, als mit dem kostspieligen Behelf der Verpflanzung edlerer Re¬ ben, welche unter rauhen climatischen Verhältnissen überdieß degeneriren können. Möge man die Reben - Cultur, welche allerdings das erste Augemerk verdient, noch so sehr erhöhen, so werden in mißgünstigen Jahrgängen nichts destoweniger minder günstige Producte erhalten werden, wo dann die vorgeschlagene und in Frankreich schon sehr verbreitete Aufbesserung der Moste viel nachhelfen könnte. Vor Versuchen auf gut Glück, ohne irgend einen AnhaltSpunct, möchte jedoch zu warnen seyn, weil Mißlingen derselben dem Vertrauen in die Sache selbst, in die theoretisch und praclisch schon erwiesene Möglichkeit, bei rationellem Verfahren dießfalls günstige Resultate zu erzielen, besonders bei Empyrikern schon von vorne herein bedeutenden Abbruch thun würde. Das Kochen der ganzen, in Gährung zu versetzenden Quantitäten Most wird heut zu Tage Niemand mehr anrathen; man weiß, daß nur schon etwas hohe Temperaturgrade die Wirksamkeit des Ferments, Gährung zu erregen, beeinträchtigen, Siedhitze aber schon bei Andauer von nur 10 Minuten jene Wirksamkeit vollends zerstört. Wohl aber kann man, besonders wo kein Stärke- zucker zu Gebote stände, einen angemessenen Antheil Most bis zur Syrupcvnsi- stenz, — etwa bis auf oder gar nur seines ursprünglichen Umfanges — cindampfen, wobei man dessen freie Säure theilweise durch Kalk neutralisirt, dann den so erhaltenen Syrup erkalten und absetzen läßt, um die sich ausschei¬ denden unlöslichen Kalksalze sammt dem Weinstein abzusondern, und dem schwa¬ chen Moste biS zur Erlangung der gewünschten Concentration zusetzt. Dieses Verfahren, schwache Moste aufzubessern — obschon keineswegs neu — hat das Naturgemäßeste für sich; allein ich hatte noch nicht Gelegenheit zu ermitteln, ob der Traubensyrup in pecuniärer Beziehung nicht theuerer als Stärkezucker zu stehen käme? —Immer bleibt es auffallend, warum dießfalls in Frankreich dem Stärkezucker in so sehr ausgedehntem Maße der Vorzug gegeben wird?- Mich. Ritter v. Pagliarucci. LI Diesel' vom Heven De. Bi a t z o vski, k. k. Professor der Chemie u. s. >v. an der hiesigen chirurgischen Lehranstalt, im Auszugs vorgetragene und von ihm kräftig unterstützte Vorschlag der Weinverbesserung durch Slärkezucker gab Ver¬ anlassung zu mehrseitigen Debatten, woran besonders unsere erfahrenen Oeno- logen, Herr Otto Graf v. Barbo, und Herr Pfarrvicär Vertovz, warmen Antheil nahmen, welche beide dahin stimmten, daß durch diesen Zusatz unsere niederen Weine schwerlich bedeutend und nachhaltig entsäuert und folglich nainhaft verbessert werden, daß jedoch jeder Vorschlag zur Verbesserung der vater¬ ländischen Weine dankbare Anerkennung finde, und daß um so mehr auch die vom Herrn Antragsteller vorgeschlagenen Versuche angestellc werden möchten, als Herr Ritter von Pagliarucci sich bereit erklärt hatte, 3—4 Cent. Stärkezucker unentgeltlich zu den dießfälligen Versuchen zu überlassen und die mit großer Um¬ sicht vorzunehmenden Versuche selbst zu leiten. Es wurde daher beschlossen *), den Herrn Ritter von Pagliarucci um die Vornahme dieser Versuche, die ja al¬ lein entscheidend sind, zu ersuchen und ihm anzuzeigen, daß Herr Bürgermeister Hradeczky sich erklärt habe, im Namen der Gesellschaft für die Beischaffung des erforderlichen Weines und der Localität, wo die Versuche anzustellen seyn werden, Sorge zu tragen. V. Bestimmung -er nächste» Obst-Ausstellung in Laibach Vorgctragen vom Herrn Dr. Orel. Bei der letzten allgemeinen Versammlung ist Behufs der Aufmunterung jur Obstcultur, und zugleich zur Feststellung allgemeiner krainischer Benennun¬ gen der Hierlands vorkommenden Obstsorten, eine jährliche Obst-Ausstellung in Vorschlag gebracht, dieser Vorschlag genehmiget, und zu dessen Ausführung alljährlich die letzten Tage des Monates September bestimmt worden. Allein im verflossenen Herbst wurde die ganze Aufmerksamkeit auf die zur nämlichen Zeit hier Statt gehabte erste Industrie- und Gcwerbs-Products,, - Aus¬ stellung concentrirt, und auch der Gesellschaft-Ausschuß wurde bei demselben dermaßen in Anspruch genommen, daß es ihm nicht möglich war, die projeccirte Obst-Ausstellung in Ausführung zu bringen. Es soll daher dieselbe im nächsten Herbste geschehen, und der Ausschuß wird sein Möglichstes thun, um durch Dieser einstimmige Beschluß der Versammlung: den beantragten Versuch «orzu- nehmen, berichtiget am einfachsten die irrige» Bemerkungen, welche wir im iS. Bande der Verhandlungen und Aufsätze der k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft in Steyermark, in einer Note des Herrn Redakteurs, S. 65 und 66, gelesen haben. D. Red. 52 diese Ausstellungen sowohl der Obstcultur einen größer» Aufschwung zu geben, als auch die krainischen Obstbenennungen zur Einheit zu bringen, wodurch sohin die schriftliche Mittheiluug und Verständigung über diesen Cultur-Zweig durch unser Organ — die »Movies» — möglich gemacht wird. Hiebei rechnet Ihr perm. Ausschuß auf gefällige Unterstützung von Seite der Obstzüchler, und auf reichliche Einsendung aller möglichen edlen und gemei¬ nen Obstgattungen aus den verschiedenen Gegenden Krains mit den orts¬ üblichen Benennungen, um Vergleiche anstelle», und aus allen Namen die passendste Benennung zur allgemeinen Annahme in Vorschlag bringen zu können. Es wird °daher vorläufig in Erinnerung gebracht, daß von >eder Obstgattuug 3 Stücke eingesendet, jede Gattung mit einem Numerus versehen und an einem beigelegten Zettel die ortsübliche krainische Benennung angemerkt werde. Der Tag: wann, und der Ort: wo die Ausstellung Statt haben wird, wird vorläufig durch die »IVovie«" und die Laibacher Zeitung bekannt gege¬ ben, so wie in ersterer die erlangten Resultate getreu mitgetheilt werden. VI. Auszug aus den Berichten der Herren Repräsentanten über die Verhandlungen der inländischen k. k. Landwirthschaft - Ge¬ sellschaften bei ihren allgemeinen Verhandlungen. r») Bericht über die S«. allgemeine Versammlung der k. k. fteyermärkischen Landwirthschaft-Gesellschaft zu Gratz am IN. October 1844 und das damit verbundene Vierteljahrhun¬ dertfest. Die k. k. steyermärkische Landwirthschaft-Gesellschaft feierte das Erin¬ nerungsfest an ihre Gründung, nachdem bereits Ein Vierteljahrhundert ihres Bestehens verflossen ist, bei Gelegenheit ihrer dießjährigen 26. allgemeinen Ver¬ sammlung in Gratz. Dieses Fest gehört zu den denkwürdigsten, welches die steyer¬ märkische Landwirthschaft-Gesellschaft unter der Aegide des erhabenen Grün¬ ders dieser Gesellschaft, des durchlauchtigsten Prinzen und Erzherzogs Johann, zu begehen so glücklich war. — Schon am Vorabende, den 15. October, wo sich bereits die sämmtlichen Filialvorsteher und Ausschüsse, dann die Abgeordneten 5» und Repräsentanten der nachbarlichen Landwirthschaft-Gesellschaften *) zu einer Vorsitzung versammelten, waren in der nächsten Umgebung der Hauptstadt Gratz auf allen Höhenpuncten Freudenfeuer «»gezündet, und alle hoher gelege¬ ne» Schlösser, Wohngebäude, Land- und Gartenhäuser glänzend beleuchtet. Tau¬ sende von Menschen wogten den Schloßberg hinan, als von seinem Thurme die ehrwürdige Sieben-Glocke ertönte und Freudenschüsse von allen Bergen nah und fern die Luft durchdröhnten, um den herrlichen Anblick der tausend und tausend großen und kleinen Flammen, welche durch das nächtliche Schwarz emporflacker¬ ten, zu genießen. Am 16. Morgens um 8 Uhr versammelte sich der Centralausschuß und die Abgeordneten aus den Filialen, dann die Repräsentanten der Nachbargesell- schafcen von Kärnten, Krain, Tyrol, Oesterreich, Mähren, Croatien und Un¬ garn, nebst einer großen Anzahl von Mitgliedern, und der zur Verherrlichung des Festes geladenen Gäste im k. k. ConvickSgebäude, um Se. k. k. Hoheit den durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Johann, als Präsidenten der Gesellschaft, zu emvfangen, worauf sich der Zug um 9 Uhr nach der Hof- Domkirche begab, woselbst ein feierliches Hoch - und Daukamt abgehalten wurde. Nach geendig¬ tem Gottesdienste verfügte sich die Gesellschaft in den großen Rathssaal, wo dann unter Anwesenheit Sr. Epcellenz des Herrn Landesgouverneurs, Mathias Constantin Grafen v. Wickenburg, die Eröffnung der allgemeinen Ver¬ sammlung begann. Se. Epcellenz der Herr Landeshauptmann, Ignaz Graf v. AttemS, Präsidenten - Stellvertreter der k. k. steyerm. Landwirthschaft - Gesellschaft, hielt zuerst eine der Feier des Tages würdige Rede, worin die allmälige, im¬ mer ausgedehntere Wirksamkeit der Gesellschaft seit ihrem 25jährigen Bestehen durch die kräftige Unterstützung des durchlauchtigsten Gründers, geschildert und auf die durch dieselbe nunmehr ins Leben gerufenen gemeinnützigen Anstalten hingedeutet wurde, welche Rede mit folgenden Worten schloß: „Ich schätz« mich glücklich, daß mir das schöne Los zu Theil wurde, die dankbaren Gefühle der Gesellschaft für so viele, ihr und dem ganzen Lande erwiesenen Wohlthaten gegen Eure kaiserliche Hoheit ehrfurchtsvoll aussprechen zu dürfen; aber zu schwach ist meine, zu schwach ist jede Sprache, um dem Danke, den wir so tief fühlen, würdige Worte leihen zu können; doch schöne Worte sind es nicht, was Eure kaiserliche Hoheit lieben, ein biederes, seinem Monarchen treu ergebenes, gegen seine Mitbürger wohlwollendes Gemüth, ein treues, deutsches, Ihnen anhängliches Herz ist, waS Euere kaiserliche Hoheit schätzen, und dieses schlägt ') Als Abgeordnete der krainischen Landwirthschaft - Gesellschaft sind hierbei Prof. Dr. Blei- weis und Herr Samassa erschienen. 54 Ihnen in der Beust eines jeden Steyermärkers entgegen, ob eine Hütte, ob ein Pallast ihm Obdach gewähre. Aus jedem dieser Herzen steigt gewiß der innigste Wunsch, das heißeste Gebet für Euerer kaiserlichen Hoheit lange Erhal¬ tung zum Himmel empor, und wenn ich diesem Wunsche noch etwas beifügen darf, so ist es die gehorsamste Bitte, daß Euere kaiserliche Hoheit diese Land- wirthschaft-Gesellschaft fortwährend Ihres gnädigen Schutzes und ihrer weisen Leitung würdigen, und mir die Huld und Gnade, die mich schon seit vielen Jahren so sehr beglückt, noch ferner erhalten wollen?' — Hierauf überreichte Se. E,rcellenz der Landeshauptmann dem durchlauchtigsten Präses einen großen, prachtvollen silbernen Pokal in kunstvoll getriebener Arbeit, sauimt Posta¬ ment, ebenfalls aus vergoldetem Silber, nebst einer Denkmünze an die¬ se erhabene Feier, beide als Zeichen der aufrichtigsten Dankbarkeit der Gesell¬ schaft, — welcher Act mit dein lebhaftesten Vivatrufe der ganzen Versammlung begleitet wurde. — Se. k. k. Hoheit richteten hierauf folgende Worte an die Versammlung: „Meine Herren! Ich danke Ihnen für diese Aeußerung Ihrer Gefühle, und seyen Sie versichert, daß ich selbe zu schätzen weiß. Wenn irgend eine Anstalt so begründet werden soll, daß sie fortdauernd Früchte trage, so be¬ darf es eines eifrigen Zusammenwirkens und kräftigen Schutzes. Was ich zu thun vermochte, kommt weniger meinen Verdiensten, als dem guten Willen und dem Gemüthe des Volkes zu, an welches ich mich zur Mitwirkung wendete. Ver¬ gessen wir nicht des erlangten Schutzes unseres verewigten Kaisers Franz, wel¬ cher die Zwecke der Gesellschaft bei ihrer Begründung stets nachdrücklichst beför¬ derte. Sein Andenken möge in der Gesellschaft fortleben! — Die Versammlung zählte zu allen Zeiten viele würdige Mitglieder, und vorzüglich waren es die Stände des Landes, welchen das Wohl des Vereines am Herzen lag, die zu dessen Förderung kein Opfer scheuten. Mögen nach diesem 25jährigen Streben Alle sofort zum Wohle des Landes ausharren, und nicht ermüden, das vorgesetzte Kiel zu verfolgen; mögen unsere Nachkommen fortsetzen, was wir begonnen. Was mich selbst betrifft, so fehlte es mir nie an gutem Willen, in der Ueberzeugung, daß, so lange man lebt, man nie zu wirken aufhören soll. Ich fand unter Ih¬ nen, meine Herren! Alles, ivas mein redliches Herz wünschen kann, und so mögen wir die betretene Bahn zum Wohle des Staates, zum Heil des Landes fort¬ wandeln, so lange uns Gott Kraft zum Lebe» verleiht!" Diese väterlichen Worte des erhabenen Gründers drangen tief in die Herzen aller Anwesenden, und erregten die innigste Rührung. Nach einer kurzen Begrüßungsrede eröffnete hierauf der durchlauchtigste Vorsitzende die Verhandlungen, wobei Höchstderselbe vorerst auf die in der letzten Zeit erstrebten Resultate der Wirksamkeit der Gesellschaft, vorzugsweise des neu begründeten Vereins für Seidenzucht, die Beantwortung mehrer wichtiger 55 landwirthschaftlicher Fragen, die Fortschritte in der Obstbaumzucht, des Garten-, und Weinbaues, das Gedeihen der beiden gemeinnützigen Institute, nämlich der steyermärkischen Brandschadenversicherungsanstalt und der Sparcafse, der ange¬ knüpften Verbindung mit andern wissenschaftlichen Vereinen und Gesellschaften hindeutete, und eröffnete, daß beider Heuer im Monate October zu München Start gefundenen Versammlung der deutschen Land- und Forstwirthe, als nächster Versammlungsort die Stadt Breslau, für das Jahr 1846 aber die Hauptstadt Gratz gewählt worden, und daß es demnach wünschenswerth sey, die geeignete Vorbereitung zuni Empfange verdeutschen Land» und Forstwirthezu treffen. Se. k. k. Hoheit der durchlauchtigste Präsident, Erzherzog Johann, geruhete» ferner im weiteren Verfolge Höchstihres Vortrages auf zwei der wich¬ tigsten Landesfragen aufmerksam zu machen, mit deren Lösung sich die Gesell¬ schaft schon seit längerer Zeit beschäftigte, nämlich: 1) die Regulirung des Dienstboten wesen s in Steyermark, und 2) die Ausmittlung eines Ma߬ stabes zur Bestimmung des kleinsten, als zur Ernährung einer Familie noch hin¬ reichenden Grundbesitzthumes, um den Bauernstand gegen das physiocra- tische System der unbegränzten Grundzerstückung zu schützen, wodurch, wie die Erfahrung in andern Ländern lehrte, statt eines kräftigen, ehrenwerthen Bauern¬ standes, nur ein Heer von Bettlern dem Staate erwächst. Die Frage wäre dem¬ nach zunächst ins Auge zu fassen: Von welcher ertragsfähigen Area mit Rücksicht auf die bestehenden Cultursverhält n isse, auf die Gegend und Lage, ein Mensch mit seiner Familie noch ordent¬ lich zu leben im Stande sey? — deren Beantwortung sich die Filialen zur Aufgabe zu machen hätten. — Seine k. k. Hoheit brachten schließlich in Bezug auf die übrigen Leistungen der Gesellschaft die beiden so eben ausgege¬ benen Hefts der landwirthschaftlichen Verhandlungen in Erinnerung, und er¬ wähnten eines vom Hrn.Prof. Dr. Hlubek, Referenten der Gesellschaft, verfaßten interessanten Vortrages: »Ueber den Einfluß der Eisenbahnen auf die Landwirthschaft des Herzogthums Steyermark,» welcher, als besonders abgedruckt, gleichzeitig unter die Mitglieder vertheilt wurde. Hierauf erstattete der Ceutralausschuß, Herr Ludwig Freiherr von Mandell, seinen Administrations-Bericht über die seit der letzten Versamm¬ lung gepflogenen Geschäfte; diesem folgte jener des Referenten Hrn. Dr. Hlubek über den Zustand der Central-Obstbaum-Rebenschule, und über den Muster¬ weingarten; ferner über die angestellten comparativen Versuche mit verschiedenen Düngerarten, und über die Wirkungsart des Guano auf verschiedene Pflanzen, wovon die Resultate in den nächst erscheinenden landwirthschaftlichen Hef¬ ten bekannt gegeben werden. — Derselbe berührte auch unter Hinweisung auf seinen Vortrag: »Betrachtungen über die verschiedenen Forst- 56 wirthschafts-Systeme in ihrer Anwendung auf den Waldbau in Steyermark, die wichtige Frage über die Mittel und Wege, den Wald¬ bau in Steyermark zu fördern, und den Verbrauch des immer kostspieliger wer¬ denden Nutz- und Brennholzes zu vermindern, mit welch' letzterem besonders in Haushaltungen noch allenthalben so verschwenderisch zu Werke gegangen werde. Zu dem Ende wurde vorzüglich Herrn Ritter v. S chuste r's in Wien holzer¬ sparender Ofen für Haushaltungen und die ärmere Volksclasse der größten Be¬ achtung empfohlen. Als einen weitern Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit em¬ pfahl Herr Ref. Dr. Hlubek die Cultnr der Scholtergrnndstücke, indem er zu¬ gleich einen Plan über die mögliche Urbarmachung des zwischen Leibnitz und Pettau befindlichen Schotterfeldes von mehr als 40.000 Joch, der Gesellschaft in einer ebenfalls gedruckten Abhandlung vorlegte. Seine Ercellenz Herr Vincenz Graf v. Szapäry erstatteten hier¬ auf Bericht über die Wirksamkeit des Vereins zur Begründung der Seiden- zucht in Steyermark, woraus hervorging, daß die Seidenzucht in Steyermark mit dem besten Erfolge betrieben werden könne, um so mehr, als die Qualität der gewonnenen Seide nach dem Zeugnisse der Käufer nichts zu wünsche» übrig läßt, zu welcher Ueberzengung der Versammlung die Musterproben vorgelegt wurden. Hierauf erstattete Herr Ludwig Freiherr v. Mandell, als Admini¬ strator der inneröst, wechselseitigen Brandschadenversicherungs-Anstalt und als Director der steyermärkischen Sparcaffe, Bericht über die Wirksamkeit und den gegenwärtigen Stand der Geschäfte beider Anstalten, während gleichzeitig der Versammlung auch die Gesellschaftsrechnung, nach Vorschrift deS §. 50 der Grundverfassung, zur Einsicht vorgelegt wurde. Hierauf erfolgte die Zuerken¬ nung der Bienenzucht-Prämien au die verdienstlichsten Preiswerber, und der Denkmünzen für jene Schnllehrer und Obstbaumzüchter aus dem Bauern¬ stände, die sich um die Obstbaumzucht besondere Verdienste erworben haben, welche Prämien Se. k. k. Hoheit an die dabei persönlich erschienenen Preis¬ werber höchsteigenhändig mit aufmunternden huldvollen Worten zu vertheilen geruheten. Hierauf wurde der Bericht über die Leistungen der Commission zur Beför¬ derung des Gartenbaues in Steyermark vorgecragen, welchem dann die Vorträge der Filialen und einzelner Mitglieder folgten, von welchen wir besonders hervorheben: N das vom Herrn A. Ste rr, Vorsteher der Filiale Voitsberg, ange¬ rühmte, durch 16,ährige Erfahrung bestätigte Mittel gegen den Brand im Getreide, welches auch das Aufgehen des Samens beschleuniget und gewiß des Samens mehr aufgehen macht, weil auch die Vögel nichts davon fressen. 57 Dieses Mittel wird bereitet, daß man in ein Gefäß gestoßenen gebrannten Kalk schlittet, menschlichen Harn bis zur Sättigung darauf gibt, alles umrührt, damit die Verdünstung beschleuniget wird; dann gibt man neuerdings eine Lage Kalk und Harn darauf, und fährt so fort, bis das Gefäß voll ist. Wenn diese Mischung trocken ist, wird sie aufbewahrt und behält Jahre lang ihre Kraft. Beim Gebrauche kocht man ungefähr, um 10 Metzen Samen einzubeitzen, 8 Pfd. von diesem Kalkpnlver in 50 — 60 Maß guter Mistjauche unter llm- rühren 5 — 6 Minuten lang in Siedhitze, spritzt diese Flüssigkeit, sobald sie erkaltet ist, auf 10 Metzen Weizen-Samen, schaufelt denselben so lange um, bis jedes Körnlein vollkommen naß geworden ist, bedeckt sodann den Haufen mit Kotzen, und in 24 Stunden wird jedes Körnlein etwas aufgequollen und in ein weißes Pulver eingehüllt seyn; hernach wird es ausgesäet. 2) Ein leichtes Mittel, den Borkenkäfer zu vertilgen, gab Herr C. Hochecker, Filialausschufi, an, welches sich bei mehren Gelegenheiten als nütz¬ lich und vollständig zweckmäßig erprobt hat. Wenn nämlich der Borkenkäfer (Wippel) seine verheerenden Züge unternimmt, so soll man nur jene Stämme, deren sich dieser böse Feind gerade bemächtiget, um sich in denselben durch seine Brut fortzupflanzen, in einer dem Standpuncte des Arbeiters bequemen Höhe ringsum 2 Schuh breit von ihrer Rinde entblößen. Sodann versetzt man die Bäume durch einige gewaltige, mit einer schweren Hacke geführte Schläge in einige Erschütterung. Diese Vibration tödtet den Borkenkäfer augenblicklich, und hat man bei einer solchen Behandlung keinen der von diesem Jnsecte angegriffenen Bäume übersehen, so ist der Wald gegen seine weitere» Verwüstungen bewahrt. Zum Schluffe der Versammlung erstattete Herr Prof. Dr. Hlubek einen sehr interessanten Bericht über die im October d. I. Statt gefundene allgemeine Versammlung der deutschen Land - und Forstwirthe zu München. Seine k. k. Hoheit der durchlauchtigste Erzherzog Johann erklärten nun die Versammlung als beendet, und luden die Glieder der Centralausjchusses, die Abgeordneten der Filialen und der benachbarten Gesellschaften, dann die übri¬ gen Gäste zu der in Withalm's Coliseum veranstalteten großartigen Mittags¬ tafel, womit die jedem Anwesenden unvergeßliche Feier dieses 25jährigen Ju¬ belfestes der steyermärkischen Landwirthschaft-Gesellschaft schloß. 8 58 Vil. Ib) Auszug aus dem Repräsentations-Berichte -es Herrn PH. Lud. Grafen Saintgenois, k k. Kämmerer re., und Herrn Dr. Eckel, Thierarznei-Jnstitus-Director re., über die am >7. April d. I. Statt gehabte Versammlung -er k. k. Landwirth- schaft - Gesellschaft in Wien. Die Versammlung, welche sehr zahlreich war, wurde von Seile des Herrn Präses damic eröffnet, das; derselbe zuerst die Repräsentanten der Schwester- Gesellschaften, hierauf die in der letzten Versammlung gewählten Mitglieder vorstellte und letztere zur thäkigen Theilnahme an den Bestrebungen der Gesell¬ schaft aufforderte. Hierauf brachte derselbe in Folge eines speciellen Falles den mastus rs- purcmsti eines Mißgriffes in der Wahl einzelner Mitglieder zur Sprache, worü¬ ber mittelst des vom Professor Dr. Neumann in Antrag gebrachten und ein¬ stimmig angenommenen Votums eben so gerecht und human für den Einzelnen, als für die Gesellschaft sichernd entschieden wurde. Mit Hinweisung auf Nr. 2 des Programmes und den im bereits ge¬ druckt vorliegenden neuen Hefte der Verhandlungen enthaltenen Berichte ging der Präsident sogleich auf Nr. 3 des Programmes über, entschuldigte den Aus¬ schuß über die Nichterlediguug des in Folge Beschlusses der letzten Versammlung zu stellenden Antrages über die Belassung oder Aufhebung der Viehausstellungeu in Wien, versprach selbe für die nächste Versammlung und las dann über die Viehausstellungen auf dem Lande und die dabei Statt gehabten Besprechungen einen sehr detaillirten, keines Auszuges fähigen Bericht vor, welcher im nächsten Hefte der Verhandlungen abgedruckt erscheinen wird. Nun folgten die in Nr. 5 und 6 des Programmes bezeichneten Vorträge, von denen die sub Nr. 6 allgemeines Interesse erregten, jedoch um so weniger eines Auszuges hier fähig sind, als dieselben sehr schnell gelesen wurden. In Folge eines darin erwähnten Punctes über die Erd ein streuu n g in den Schaf¬ ställen, zur Gewinnung mehr und bessern Düngers, gab Fürst v. Schwarzen¬ berg eine in seinen Schafställen in Uebung stehende Methode an, nach welcher im Winter nach und nach einzelne Parthien des Stalles abgehurdet, in den Boden Löcher gemacht, Erde darein, und darüber Schnee gegeben wird, um eine aus¬ giebige Erweichung der Epcremente und Mischung derselben mit der Erde herbei- zuführen, wogegen Hofrath v. Pidoll auf die Schädlichkeit der dadurch im ') Welches in der Kanzlei unserer Landwirthschaft-Gesellschaft eingesehen werden kann. D. Red. 59 Dchafstalle erzeugten Külte für die Schafe aufmerksam machte, was jedoch Fürst v. Schwarzenberg seinen Erfahrungen zu Folge in Abrede stellte. IN dem Vortrage Nr. lO des Programmes halte der Sprecher Hofrath Ritter v. Kleyle als Fundameuralzweck des Kn n stwiesenba ues nicht die Masse des Ertrages, sondern die Sicherheit des Bezuges vorausgestellt; erwähn¬ te hierauf in Kürze des Geschichtlichen des auf den Gütern Sr. kaiserl. Hoheit des durchlauchtigsten Erzherzogs Carl, und namentlich bei Loschen und Skot- schau in der neuesten Zeit eingeführten Kuustwiesenbaues, und forderte die Mit¬ glieder auf, Ingenieurs und Taglöhner zur Erlernung desselben dahin zu senden, von denen letztere auch noch einen Taglohn während ihres Aufenthaltes daselbst erhalten. Worauf der Präsident g) ein Dankvotum der Gesellschaft an Se. kais. Hoheit, und h) die Bekanntgebung dieses gnädigsten Antrages an die Delegatio¬ nen motivirte, was pov uoolsinutionom beschlossen wurde. Nun referiere ml Nr. 7 des Programmes das Ausschnßmitglied Zahl¬ bruckner über die Resultate der von mehreren Mitgliedern und Landwirthen mit dem Ousno vorgenommenen Düngungsversuchc. Nach einer vorausgeschickten kurzen naturhistorischen Skizze über den Ouano hatte Referent die sehr interes¬ santen Versuche zweckgemäß in die a) bei der Wiesenculcur, h) beim Cerealien- ban, c) beim Futterbau, st) beim Bau der Wurzel- und o) Küchengewächse, endlich f) bei der Rebencultur angestellten abgetheilt, und ihre im Allgemeinen zu Gunsten des Ouano sprechenden Resultate im Detail nachgewiesen, schloß jedoch mir der Bemerkung, daß der Ouano seines theuren Preises halber — mit Aus¬ nahme der Gartencultnr — für unsere Landwirthe kein empfehlenswerthes Dung- mittel, dagegen mehr Aufmerksamkeit, als bisher, dem Menschendünger zuzu- wenden sey. — Diesem Vortrage schloß sich ein kurzer mündlicher Bericht des Grafe» v. Beroldingen über seine mit dem Ouano bei der Gartencultur comparativ angestellten interessanten Versuche an, mit dem Versprechen, die über die Nachhaltigkeit der Düngungskrafr des Ouano von ihm vorbereiteten Versuche der Gesellschaft seiner Zeit bekannt zu geben. Hierauf kam Nr. l l des Programmes zum Vortrage, betreffend die von dem Pomologen Biondek in Baden über das Abkürzen der Reben und das Jrpenbrechen gemachten comparativen Versuche, welche zu Gunsten des ersteren sprechen, und indem der Sprecher die verschiedenen Methoden an¬ gab, redete er zuletzt noch das Wort dem Pfeilschnitte, was den Grafen v. Gatterburg veranlaßte, auf Trumnier's über diesen Gegenstand näch¬ stens zu erscheinendes, und Zahlbruckner auf Bronner's über den Wein¬ bau in der Rheinpfalz erschienenes^Werk aufmerksam zu machen. Nachdem der Gesellschaft-Secrecär den «uh Nr. 4 des Programmes bezeichneten Bericht über die landwjrthschaftlichen Ergebnisse vom Jahre 1843 60 aus dem bereits gedruckt vorliegenden Hefte abgelesen und die Versammlung den vom Präsidenten uff Nr. 8 des Programmes gestellten Antrag zur Anfertigung des Stämpels für die neue Gesellschaft-Medaille genehmiget hatte, las Herr Hoffinann einen im Programme nicht bezeichneten Vortrag über Einfüh¬ rung des Hopfenbaues in Oesterreich. Nachdem der Sprecher die Ursache des bisherigen Mißlingens (?) dieser Culturart in Oesterreich in der nicht zureichenden Keiintniß des zu wählenden Bodens und der Cultur der Pflanzen gefunden haben will, und dem Saatzer Hopfe» in Böhmen und dem Speyerer (?) in Baiern als die besten, jedoch nicht für unsere Länder verwendete», solider» stets nach Frankreich ausgeführten Ho¬ pfensorte» bezeichnet hatte, wies derselbe zum Schluffe auf die land- und staats- wirthschaftlichen Vortheile dieser Culturart in Oesterreich hin. Dieser Vortrag gab zu einigen berichtigenden Bemerkungen von Seite des Präsidenten, des Aus¬ schußmitgliedes v. Pausinger und des Fürsten v. Schwarzenberg An¬ laß, wobei auf die in Oesterreich bestandenen und noch bestehenden Hopfengär¬ ten, die Ursache des Eingehens so mancher derselben und des Nichtzustandekom- mens dieser Culturart in Wein - und windigen Gegenden, und zuletzt auf den Umstand hingewiesen wurde, daß selbst in Böhmen der Hopfenbau sein goldenes und schlechtes Zeitalter des raschen Aufschwunges und der Abnahme aus dem Grunde habe, weil es schon geschehen, daß daselbst binnen 4 Wochen der Preis des Centners von 20 kr. bis zu 8 fl. C. M. gewechselt habe, und mithin der Landmann in seinen Culturzweigen sich nach dem ans selben zu hoffenden Ge- winne richte. Den Schluß der Versammlung machte die Genehmigung des vom Prä¬ sidenten »st Nr. 9 des Programmes gestellten Antrages. Zur Besichtigung ausgestellt wurden 28 landwirthschaftliche Gegenstände. VIII. v) Bericht über die allgemeine Versammlung der k. k. Land- wirthschaft - Gesellschaft in Tyrol am L-T. Mai v. I , vom Herrn Franz Meguscher. Schon vor Eröffnung der Versammlung wurden den versammelten Mit¬ gliedern in dem großen Hofraume des ständischen Landhauses verschiedene Ma¬ schinen und Geräthe zur Anschauung dargeboten. Nebst andern schon bei früher» Gelegenheiten gesehenen bemerkten wir mit besonderem Interesse die neu an¬ geschaffte Lippe-Detmold'sche Fla ch S b rech ma sch i n e, deren zweckmäßige und einfache Constrnction Alle befriedigte und die Ueberzeugung in Vielen begründete, daß, würden den gezähnten hölzernen Cylindern eiserne unterstellt und zu ihrem 61 Betriebe die Wasserkraft angewendet, und überdies; dieselbe für gemeinschaftliche Nutzungszwecke der flachsbauenden Gegenden angeschafft, davon große Vortheile zu erwarten waren. Bald nach dem Erscheinen Sr. Ercellenz des Herrn Landesgouverneurs, Grafen und Herrn zu Br an dis, Protectors der Gesellschaft, eröffnete Se. Ercellenz der Herr Gesellschaftpräsident, Graf Johann v. Trapp, die Ver¬ sammlung mit einer bündigen Anrede, indem er die Blicke der Versammelten auf die bisherigen Leistungen deS Vereines nicht minder, als auf die Bedürfnisse der Gegenwart in Zukunft lenkte, damic wohlwollende und beherzigende Anden- lunge» verband und Nichts unberührt ließ, was der Förderung der gesellschaft¬ lichen Interessen nützlich seyn könnte. Er stellte die Geldmittel der Gesellschaft und ihre Gebarung als befriedigend dar, die Filialvereine vor zu großer Ver¬ bitterung ihrer Geldkräfte in zu viele und zu kleine Theile warnend, hingegen zu Anstellung von wenigem, aber desto wichtigem Versuchen in großem Ma߬ stabe aufmunternd. Ueberdieß wurde ihnen die thätigste Vorsorge anempfohlen, auf daß sich die Mitglieder der einzelnen Bezirke im Laufe des Jahres mehrmals zu Besprechungen über landwirthschaftliche Zeitintereffen der Gegend versammeln, und auf diese Weise durch öftern Austausch der Ideen und Erfahrungen das anerkannt Gute weiter zu verbreiten und dem angestrebten Ziele sich zu nähern, zugleich aber auch reichlichen Stoff zu weitern Erörterungen für daS l. w. Wo¬ chenblatt zu liefern bestrebt seyn wollen. Der Vorstand des Haupt-Filialvereines für den italienischen Landesrheil wies in einem besonder« Vortrage die Leistungen und Fortschritte dieses Zweig¬ vereines nach. Darunter hat die Versammlung mit besonderem Interesse die zur Verbesserung der Alpenwirthschaft getroffenen Einleitungen, so wie die mehrfältige Zustandebringnng gemeinschaftlicher Milchwirtschaften in den Ge¬ meinden, zur Bereitung von Butter und Käse außer der Zeil des Alpenbezuges, vernommen. Die weitern Vorträge betrafen theils das Rechnungswesen des Vereines, theils die Zuerkennung von Geldprämien an die um die Hebung der Obst - und Maulbeerbaumcultur verdientesten Schullehrer. Diesen folgte die Wahl des Gesellschaftpräsidenten für die nächste statutenmäßige Periode, und mehrer Fi¬ lialvorstände und Ausschüsse. Hierauf wurde zur Ernennung mehrer Ehreu- und correspondirender Mitglieder geschritten und sofort zur Bezeichnung derjenigen Repräsentanten übergegangen, mit welchen die 8. Versammlung deutscher Land- und Forstwirthe zu beschicken wäre. Den Schluß bildete eine Berathung über die für die Gesellschaft-Medaillen zu wählenden Embleme und an diese schloß sich die Einladung deS Filialvereines von Innsbruck zu einer im Orte Kematen veranstalteten Schaustellung von Jungvieh, welches aus der Nachzucht der aus 62 den Mitteln dieses Zweigvereines beigestellten und den Gemeinden zuni Gebrau¬ che überlassenen Sprungstiere vorzüglicher Abstammung erzielt wurde, und wo¬ von für die vorzüglichsten Leistungen besondere Geldprämien von 12, 10, 8 und 4 Conventions-Thalern ausgesetzt waren. Damit endete die Versammlung. IX. Ä) Auszug ans dem Berichte über die Generalversammlung der k. k. mährisch-schlesischen Landwirthschaft-Gesellschaft, am 6,7. und 8. Mai v. I Vom Herrn Prof. Diebl. Am 6. Mai Vormittags fand die Ausstellung der Schafe im Augar¬ ten Statt. Am nämlichen Tage Vormittag wurde auch die Prüfung der Schäfer durch eine von der Ackerbaugesellschaft hiezu bestellte Commission, be¬ stehend aus vier ihrer Mitglieder, im Augarcensaale öffentlich in beiden Lan¬ dessprachen vorgenommen, bei welcher 19 Schafknechte erschienen sind und über die einem Schäfer nöchigen Kenntnisse aus der Schafzucht geprüft wurden, von denen die Prüfung 7 vorzüglich gut, und IS gut bestanden haben. Am nämlichen Tage Nachmittag fanden die Verhandlungen über die durch das Programm im Vorhinein bekannt gemachten vier ersten Fragen bezüglich der Schafzucht, unter dem Vorsitze Sr. Epcellenz des Geheim-Rathes, Herrn Franz Grafe» von Zierotin, als Director der k. k m. sch. Ackerbaugesell¬ schaft, im Augartensaale Statt. Am 2. Tage Vormittag fand die Versammlung der Land - und Forstwirthe unter dem Vorsitze Seiner Ercellenz des Herrn Gesellschaft - Direk¬ tors, Grafen Zierotin, im großen Musäumssaale Statt, bei welcher die Re¬ präsentanten der inländischen Gesellschaften, dann eine Anzahl von 86 Personen erschienen sind. Es wurde hier über die weitern Fragen des Programms verhandelt, an welchen Verhandlungen abermal viele der Anwesenden durch mündliche Vorträge, und die Abwesenden durch eiugesendete Aufsätze Theil nahmen. Ueber die I. Frage: »Welches sind die Ursachen, daß die mährischen Land wirlhe sich so wenig mit der Cultur von Oel- gewächsen, Rübsen und Raps befassen?» sprachen Herr Graf Karo- lyi und Herr Oberamtmann Benesch von Roffitz nebst andern. Die Mehrheit war der Meinung, daß die Ursache, warum sich die mährischen Landwirthe so wenig mit dem Oelgewächsbau befassen, zuerst in dem Mangel an Oel- mühlen im Lande und deren weiter Entfernung in den Nachbarländern, ferner in den geringem Preisen hes Oelgesqmes, wie auch in dem Mangel an 63 Absatz der Oelkuchen und deren Verbrauches zu suchen sey, indem die Cul- tur der Oelgewächse nur dann vortheilhaft seyn könne, wenn ein leichterer Absatz in der Nähe in entsprechenden Preisen, zureichende Bodenkraft oder Dünger vorhanden ist, und der Verbrauch der Oelkuchen allgemeiner Statt findet. Ueber die 2. Frage: „Wie könnte der Rindviehsta nd im Lande ansehnlich vermehrt und wie der Landschlag durch sich selbst schnell und zweckmäßig veredelt werden?" sprach sich die Mehr¬ heit dahin aus: daß es leider noch i» den meisten Gegenden des Landes an Futter bei den gemeinen Landwirlhen fehle, ohne welches sede Veredlung ein Unding sey; daß von den Obrigkeiten an vielen Orten Vieles gelhan worden: man habe edle Stiere beigeschafft, davon andere erzogen, an die Gemeinde» verlheilt; es wurden jährlich von Seite der Herren Landstände Prämien an dieienigen, welche ein schönes Rindvieh erziehen, ja selbst von den Herrschafcs- besißern deßgleichen innerhalb des Bereiches ihrer Herrschafrsbezirke vertheilt; es könne dieses alles aber wenig helfen, wenn nicht durch Futterbau genug Nahrung für das Vieh herbeigeschafft würde, woranf demnächst eingewirkt wer¬ den müßte; dann erst könnte und würde die Veredlung durch sich selbst erfolgen. Ueber die 3. Frage: „Wie können Landgutsbesitzer ge¬ schickte, verläßliche Arbeiter und Dienstboten gewinnen oder Heranbilden?" äußerte die Mehrheit die Meinung, die Grundlage müsse aus der Schule und aus der häuslichen Arbeilsgewöhnung hervorgehen. Andere mein¬ ten, cs wären die hie und da im Auslände bestehenden Arbeitsschulen dazu ein vor- theilhaftes Mittel. Ein großer Theil hielt dafür, daß die obrigkeitlichen Meie¬ reien eine vortreffliche Schule für Dienstboten und allerlei landwirthschafcliche Arbeiter abgeben könnten, denn Geschicklichkeit gehe aus gutem Unterricht und Arbeitsamkeit ans der Angewöhnung zu einer angestrengten nützlichen Tätig¬ keit hervor. Nicht nur diese Dienstboten und Arbeiter, sondern auch die Ar- beicsaufseher selbst, Practikanten und Schreiber sollten in den verkommenden Arbeiten und in dem Gebrauche der verschiedenen Arbeitswerkzeuge unter¬ richtet seyn. Ueber die 4. Frage: „Welche Resultate wurden in Mäh¬ ren durch die Braunkohle als Dung- und Reizmittel bisher erzielt?" konnte bisher von Niemand eine zureichende Erfahrung mitge- theilt werden. Die 5. Frage: „Wo stehen Hierlands Dresch- und Häcksel¬ schneid - Maschi ne» in Gebrauch und mit welchem Erfolg wer¬ de» sie benützt?" wurde vorzüglich von dem Herrn Grafen Karolyi, dem Herrn Oberamtmann Kasalowsky von Biskupitz und dem Berichterstatter, «4 Prof. Diebl, besprochen, von welchem auch ein von seinem Sohne, dem Kun- städter Oberamtmann, eingegangener Aufsatz über diesen Gegenstand vorgetra¬ gen wurde. Es ergab sich, daß Hierlands an mehreren Orten Dreschmaschi¬ nen, selbst bei gemeinen Landwirthen, von verschiedenen Bauarten bestehen, welche mehr oder weniger den Anforderungen entsprechen, aber auch viele vorhanden sind, die wegen einzelner Gebrechen nicht gebraucht werden, ohne daß man sich die Mühe nimmt, der Sache nachzudenken, wie diese behoben werden könnten. Mit welchem Erfolge die auf der Herrschaft Kunstadt vorhandenen zwei Dresch¬ maschinen benutzt werden, zeigt die darüber von dem Oberamtmann Alois Diebl eingeschickte Beschreibung derselben, welche durch den Druck bekannt gegeben werden wird. Ueber die 6. Frage: »Die hier kündige Leincultur und Flachsbereitung betreffend," enthält die vollständige Auskunft eine von dem Berichterstatter Prof. Franz Diebl verfaßte und in Druck gelegte »Be¬ lehrungüberden Leinbau und die Fl a ch s b e rei t u n g. Brünn 1842." Die Gebrechen bestehen in der schlechten Samenerzeugung und dem Anbau, in dem Rau¬ fen des überreifen Flachses, in dem Riffeln, in der Röste, im Dörren und im Bre- cheln des Flachses. Alles dieses ist fehlerhaft und erheischt eine Abänderung, um jenen feinen, zähen, glänzend grau-weißen Flachs zu gewinnen, wie dieß in Belgien der Fall ist und wie ihn die Spinnmaschinen haben wollen. Die 7. Frage, nämlich »über die frühere Herbeiführung der ö c o n o misch e n Haubarkeit der W a l d b e stä n d e," welche dermal eine Lebensfrage der Waldwirthschaft ist, wurde von allen Seiten beleuchtet und gründlich besprochen. Die Bedingnifse des Holzausreifens zur Schlagbarkeit sind durch Clima, Lage, Bodenbeschaffenheit, Holzart, Witterung re. so vielfältig bedingt, daß man sich im Allgemeinen für eine bestimmte Anzahl Jahre der Haubarkeit nicht aussprechen, sondern nur die Re^el annehmen kann, daß das Holz als haubar anzusehen sey, wenn sein jährlicher Zuwachs so gering ist, daß man durch Er¬ neuerung des Waldes einen stärkeren erreichen könnte. Ueber die 8. Frage, d. i. »über die Vortheile der dichter« oder schütter» Waldsaaten," wurden auch von mehreren Forstmännern Ausarbeitungen eingebracht; die allgemeine Meinung war, nach Verschiedenheit der Umstände und der Holzarten, für schüttere Holzsaaten. Am dritten Tage, den 8. Mai Vormittags, wurde die Gene¬ ralversammlung der k. k. mähr, schles. Ackerbaugesellschaft in demselben Mu- säumssaale, unter Vorsitz ihres Curators, Sr. Excellenz des k. k. Landesgou¬ verneurs Herrn Alois Grafen v. Ugarte, und im Beiseyn der obgenannten Herren Repräsentanten der auswärtigen Gesellschaften abgehalten, wobei 42 65 Gesellschaft-Mitglieder vom Adel und der Geistlichkeit, Staats--, Wirthschafts-, Forstbeamte und Fabrikanten erschienen sind. Hierbei wurde von dem Herrn Gesellschaft-Secretär Carl Lauer der Jahresbericht über die von der Gesellschaft durch den JahreSlauf 1843 gepflo¬ genen Verhandlungen, dann den Zustand der land- und forstwirthschaftlichen Cultur in Mähren und Schlesien vorgetragen, hierauf aber die im Sitzungs¬ locale aufgestellten landwirthschaftlichen Products besichtiget. X. Einfaches Verfahren, cannelirte Walzen aus jedem viereckigen Holzstücke leicht und wohl¬ feil anzufertigen. *) Die Wirksamkeit cannelirter Walzen beim Feldbaue ist allgemein aner¬ kannt und doch ist ihre Anwendung so selten. Als eine der Hauptursachen hievon, so wie auch der geringen Verbreitung dieses Werkzeuges, welches, beim gehörigen Zustande des Ackers, so kräftig wirkt, aber in den meisten Gegenden dem gemeinen Landmanue auch nicht einmal dem Namen nach bekannt ist, kann wohl vornehmlich nur die zu große Umständlich¬ keit genannt werden, welche der Anfertigung solcher Walzen entgegensteht. Der Landman» will noch immer und zwar nicht mit Unrecht, seine Acker- werkzeuge einfach und wohlfeil besitzen. Die Schwierigkeit der Anfertigung can¬ nelirter Walzen, so wie wir sie bisher kennen, macht sie theuer und kostspielig. Allein es gibt eine viel einfachere Weise ihrer Construirung, die in der Geschick- lichkeit jedes einfachen LandmanneS selbst liegt und ihm die Anschaffung einer cannelirte» Walze kaum höher, ja oft nicht einmal so hoch zu stehe» kommen läßt, als seine gewöhnliche runde. Aus jedem Baumwalzenstücke, und insbesondere auch auS solche», welche keine förmliche runde Walze wegen irgend eines Mangels in der Rundung geben, läßt sich mit Leichtigkeit ein viereckiger Klotz hauen. 'i Das Model der cannelirte» Walze, welche das geschätzte diestseitige corr. Mitglied, Herr Loh. Ev. Hölbling aus Wien, eingesendet hat, wurde der Versammlung mit vorste¬ hendem Vortrage zur Kenntnis! gebracht und der Beachtung empfohlen. D. Red. 9 66 Jede Seite wird nun in 3 gleiche Theile getheilt und in die Mitte jeder der 4 Flächen werden der Länge nach solche Leisten aufgena- gelr, wie es die Ecken des vierecki¬ gen KlotzeS sind, welche sich hier bei a, ä, e und ck zeigen und im Durchschnitte hier unter e, /, °-, A ersichtlich sind. Auf diese Weise ist auf eine leichte, wohlfeile und schnelle Weise eine achteckige Walze zusammen zu machen möglich, welche zugleich das wirksamste Mittel zur Zerkleinerung der Schollen ist, wodurch, was noch insbesondere als vorzüglich zweckmäsiig zu beachten ist, eine wellenförmige Bildung der Oberfläche des Ackers hervorgebracht und die größte Oberfläche des Ackerlandes der Atmosphäre ausgesetzt wird, was nächst größt¬ möglicher Pulverung des Bodens eine Hauptaufgabe bei jeder Feldbearbeitung bleiben muß. Xl. Zuerkennung der Gesellschaftmedaille für verdienstliche Obst - und Maulbeerbaumzüchter über Vorschlag der Herren Gesellschaft - Korrespondenten. Zur Betheilung der Gesellschaftmedaille wurden nachstehende Landwirthe von den Herren Bezirkscorrespondenten in Vorschlag gebracht: Aus dem Bezirke Laak: Lucas Ferlan, Ganzhübler zu Gode- schiz. Derselbe wird wegen der bereits vor drei Jahren begonnenen und seit dieser Zeit mit vielem Eifer fortgesetzten Maulbeerbaum-Pflanzungen in einer Gegend, wo dieser Culturzweig noch wenig betrieben wird, anempfohlen. Dieser Land¬ man» zeigt überhaupt viel Sinn für landwirthschaftliche Verbesserungen und gibt darin ein gutes Beispiel seinen Nachbarn. Aus dem Bezirke Landstraß: Thomas Tauzhar, Realitä¬ tenbesitzer in St. Barthelmä. Der Vorgeschlagene hat vor 2 Jahren begonnen, «r viele Maulbeerbäume um seine bedeuteuden Obstgärten und Kornfelder mit gutem Erfolge zu pflanzen und pflegt diesen Culturzweig mit der größten Vorliebe. Eine Auszeichnung durch die Gesellschaftmedaille würde seine» Eifer noch mehr anre¬ gen und noch manchen andern Landwirth dieser Gegend zu diesem Wirth- schaftszmeig aufmuntern. Aus dem Bezirke Radmannsdorf: Johann Zottel, Hu- benbesitzer in Lesche, Haus-Nr. I I. Dieser Landwirth zeichnet sich in der Obst- baumzucht ganz besonders aus. Er cultivirt mit ausdauerndem Fleiße unter all¬ gemeiner Anerkennung alle Obstgattungen bereits schon durch 30 Jahre. Nicht nur sein geräumiger Hausgarten, sondern auch seine Wiesen sind, wo es nur der Vortheil gestattet, mit den schönsten Bäumen besetzt; ja sogar Huthweiden, an welchen man doch bekanntlich mit der Baumpflanzung an beinahe unüber¬ windliche Hindernisse stößt, sind offenbare, unwidersprechliche Zeugen seiner un¬ ermüdlichen Ausdauer und der preiswürdigen Verdienste in der Obstcultur. Ueberdieß wirkt er durch dos fleißige Veredeln der Obstbäume sehr vor. theilhaft auf die Nachbarn, denen er zu den billigsten Preisen Setzlinge gibt und sich hiedurch für das gemeinschaftliche Wohl neue Verdienste erwirbt. Diese gewiß verdiente Auszeichnung des Johann Zottel würde um so mehr hier von guten Folgen seyn, als in dem Radmannsdorfer Commissa- riate noch Niemand mit der Gesellschaftmedaille betheilt wurde. — Derselbe Herr Bezirkscorrespondenl bringt außer dem erstgenannten, für die Medaille beantragten Obstbaumzüchter, auch noch nachstehende Landwirthe als fleißige Obstbaumzüchterder Landwirthschaft-Gesellschaft zurKenntniß, näm¬ lich: den Jacob Pernusch, Nikolaus Valjavz, Barthl. Bohinz, Casper Zhik, Michael Dobravz, sämmtlich aus Lesche, und den Ge¬ org Alianzhizh aus Kajer — und trägt darauf an, daß dieselben im Na¬ men der Gesellschaft in den »IXoviee» öffentlich belobt werden möchten. Der perm. Ausschuß erstattet daher in Befolgung der dießfälligen Sta¬ tuten der hochansehnlichen Versammlung das Gutachten dahin, daß die Land¬ wirthe: I) Johann Zottel, 2) Lucas Ferlan und 3) Thomas Tau- zhar nach dem §. 6 der Statuten mir den Gesellschafcmedaillen zu betheilen, die genannte» übrige» 6 Landwirthe aber zu größerer A»eiferu»g in den »Movies» im Namen der Gesellschaft öffentlich zu belobe» wären. Außer den obangeführten 3 Landwirthe» wird vom Ausschnffe noch insbe¬ sondere beantragt: 4) Joseph Dermel, Schullehrer und Grundbe¬ sitzer in Savenstein. Dieser sehr eifrige Oeconom verdient mit der Gesell¬ schaftmedaille nicht bloß deßwegen ausgezeichnet zu werden, weil er bedeutende Anlagen von Obst- und besonders von Maulbeerbäumen selbst gemacht hat, son- 68 dem auch eine sehe namhafte Seidenwürmer-Zuchtbetreibtundz. B. im Jahre 1843 an 20.000 Seidenwürmer in einem eigens dafür hergerichteten Locale unterhalten hat. Außerdem eifert er durch bereitwilliges Entgegenkommen und praktisches Ertheilen deS nöthigen Unterrichts in der Maulbeerbaum - und Seidenwürmer- zucht seine Nachbarn an, und macht sich daher durch Wort und Beispiel in die¬ sem Oeconomiezweige besonders verdienstlich. Aus diesen Gründen wäre derselbe mit der Gesellschaftmedaille um so mehr zu betheilen, weil eine solche Auszeichnung auf ihn und die ihn ehrende Umgebung einen sehr aufmunternden Eindruck machen würde, nnd nach dem §. 6 der dießfälligen Statuten verdienstvolle Baumzüchter auch auS der Elaste der Schullehrer mit der Ehrenmedaille betheilt werden können. Endlich hat der Herr BezirkScorrespondent von Krupp den hochwürdigen Herrn Vincenz Vouk, Dechant und DistrictS-Schulen - Oberaufseher in Möttling, als einen der ausgezeichnetsten und verdienstvollsten Obst- und Maul¬ beerbaumzüchter dem perm. Ausschuss« zur Kenntniß gebracht, welchem für seine rühmlich« Thätigkeit in diesem Wirthschaftzweige im Namen der Ge¬ sellschaft umso mehr ein besonderes Anerkennungsschreiben zuzu- mitteln wäre, als dergleichen gure Beispiele äußerst wohlthätig auf die nachbar¬ lichen Landwirthe wirke» müssen. Die Versammlung genehmigte den Vorschlag des Ausschusses in allen Beziehungen. XII. Verzeichnis) der in der allgemeinen Versammlung neu gewähl¬ ten wirklichen Gesellschaft-Mitglieder. Herr Januar Cur ter v. Brei ul stein, Doctor der Medizin und Chirurgie, und k. k. Feld-Oberarzt in Laibach. » Johann Debeuz, HauS- und Realitätenbesitzer in Stein. » Johann Deu, k. k. Cameral-Verwalter der Staatsherrschaft Landstraß. „ Philipp Jacob Forst» er, Verwalter der Herrschaft Schneeberg. » Franz Hribar, Hubenbesitzer zu Podgaber. „ Anton Jugoviz, Pfarrvicär in Rakitna. » Heinrich Kahl, Pfarrer in Kropp. » Andreas Kopazh, Pfarrer in Vigaun. » Simon Ladin ig, Doctor der Theologie, Ehren - Domherr, k. k. Gu- bernialrath in Laibach. » Alois Mulley, Bezirkscommiffär in Wippach. 69 Herr Joseph Mu sch iz h, Localkaplan ii> Hötizh. „ Andreas Paulin, k. k. Staatsbuchhaltungs-Rechnungsrath in Laibach. » Joseph Poklukar, k. k. Professor der Pastoral-Theologie in Laibach. ,, Joseph Snanz, Curat in Podkrai. ,, Primus Suos, Localkaplan in Kerschstette». » Joseph Sorelizh, Stadtrichter, Haus- und Realitätenbesitzer in Metnik. » Franz Tav. Souvan, Handelsmann und Realitätenbesitzer in Laibach. ,, Johann Stars, Realitätenbesitzer in Mannsburg. » Paul Schäfer, Localkaplan in Sc. Helena bei Lustthal. » Franz Schrey Edler v. Redlwerth, Dr. der Rechte, k. k. Bezirks- commissär und Richter in Neumarktl. » Anton Schumi, Localkaplan in Münkendorf. » Mar Thalmeiner, k. k. Bezirkswundarzt in Naffenfuß. » Vincenz Treffenschedl, Verwalter des k. k. Provinzial-Strafhauses in Laibach. » Eduard Urbas, Verwalter der Herrschaft Rukenstein. » Victor v. Vest, Verwalter des Gutes Schrorcenthurn und Pepensfeld. » Friedrich Wilcher, Gutsbesitzer zu Steinberg. » Jacob Zunder, Verwalter des Gutes Mannsburg, und Realilätenbe- sitzer zu Mannsburg. » Joseph Zhelesnik, Bezirkscommiffär und Richter in Schneeberg. » Franz Zhuk, Localkaplan in Saplana. Wahl des 2. Gesellschastrechnungs - Revidenten. Durch die Uebersiedelung des jubil. Herrn Rechnungsrathes Franz Hradeczky aufs Land, ist die statutenmäßige Stelle des zweiten Gesell¬ schaft rechn ungs- Revi denken erledigt worden. Der perm. Ausschuß trägt darauf au, daß Herr Andreas Paulin, k. k. Rechnungsrath, dafür gewählt werde, weßhalb man in der Voraussetzung, daß der Herr Rechnungsrakh die Wahl als Rechnungs-Revident annehmen werde, denselben heute unter Einem zur Aufnahme als wirkliches Gesellschaftmitglied in Vorschlag gebracht hat. Herr Rechnungsrath Andreas Paulin wurde von der Versamm¬ lung einstimmig als Rechnungsrevideut und Mitglied der Landwirthschaft-Ge- sellschaft erwählt. Wahl zweier neuer Ausschussmitglieder an die Stelle der statuten¬ mäßig Austretenden. Der für die Landwirthschaft-Gesellschafc hochverdiente kais. Rath und Bürgermeister, Herr Johann Nep. Hradeczky, wurde seslgmansso wieder 72 v. J. 1553" und — „Handbuch der kärntner'sche» Hammerordnung vom 24. April 1759." K. K. Steiermärk'sche Landwirthschaft-Gesellschaft: Mehre Abdrücke deS „Preis¬ verzeichnisses der Pfropfreiser, Obstbäume, Rebenwürzlinge und Sämereien aus ihrer Central--Obstbaum-- und Rebenschule." Herr Joseph Bevk, Kaplan in Oblak: I Paar Schneeschuhe. K. K. kärntner'sche Landwirthschaft: „Mittheilungen über Gegenstände der Landwirthschaft und Industrie. Erster Jahrgang." Herr Jo ha nn Dolliner, k. k. Kreiswundarzt zu Bohnia in Galizien, l Kiste bituminöser Salz kohle aus den Salzbergwerken zu Bohnia und Wieliczka. 2. LHnKäufe: I Baummesser (Dsnstromster) zu Höhe -- und Dickmessungen der Bäume. I Maschine zur unfehlbaren Vertilgung und Ausrottung alles unter der Erde lebenden Ungeziefers und schädlicher Thiere. Original - böhmische Spinnräder aus Böhmen. Heinrich Freyer'sche Karte des Herzogthums Krain. Die Zeitschriften: „Wochenblatt der Landwirthschaft-Gesellschaft in Tyrol." — „Dorfzeitung, I. 1844." — „A n d re's öconomische Neuigkeiten, I. 1844." — „Practisches Wochenblatt, I. 1844." — „Belehrungs-- und Unter- haltungsblatt für den Landmann und kleinen Gewerbsmann Böhmens, I. 1844." — „Vereinte Fraueudorferblätter, I. 1844." — „Allge¬ meine österr. Zeitschrift für den Landwirth, Forstmann und Gärtner." Der Weinbau, ein practisches Handbuch für Weinproducenten, vom Freih. v. Babo. 4 Hefte. Die Thier-Chemie, von Dr. Liebig, oder: organische Chemie in ihrer Anwen¬ dung auf Physiologie und Pathologie. Beobachtungen über die Kuh pocken, von Robert Ceely. Landwirthschaft-Kalender, oder: Handbuch für den practischen Oeconomen, von vumlinsl«. Jahrbücher der slawischen Literatur, von Jordan. Ein Bauerusahr. Astronomisches Jahrbuch, von Enke, I. 1845. Jllyrisch - deutsches Wörterbuch, von Richter. Ein Werk über die „Thierguälerei," von Ehren st ein. Das Werk: »^A-oclivsiiis 8lng6r8k6 semlgs," vom Herrn Pfarrer Krempl. (sä P3A. 72.) XlV. Rechnung über die Empfänge und Ausgaben im Verwaltungsjahre i845. Gebühr Abstattung Rest Ausgaben Zusammen . 5 6401 3 400 6801 S 3 Laibach am 29. März 1846. Revidirt und richtig befunden Michael Pregl m. p., Ausschußmikglied, als Caisier. Florian Niedl Ritter v. Naitenfets m p., k. k. Staatsbuchhalter, als Rechnungsrevident der k. k. Landwirlhfchaft - Gesellschaft- Präliminare für das Verwaltungs-Jahr 184 6. Der permanente Ausschuß -er k. k. Landwirthschaft - Gesellschaft in Krain. Laibach am S. April 1846. Michael Pregl m. p., Ausschußmitglied, und Rechnungsführer. Richtig befunden die praliminirten Empfänge mit .... 5751 fl. 10 kr. 2 dl. und die präliminirten Ausgaben mit . . . . . . 5732 fl. 4 kr. I dl. wornach sich im Entgegenhalte beider Summen für das Verwal¬ tungs-Jahr 1846 der anzuhoffende Ueberschuß berechnet mit . IS fl. 6 kr. I dl. Laibach am 21. April 1846. Florian Niedl Uitter von Naitenfels rn. p, k. k. Prov. St. Buchhalter, als Gesellschafts - Rechnungsrevident. Verhandln ngen d e r k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft ia Main, in der allgemeinen Versammlung »in 8. FL«»i L 8 4 4 unter dem Vorsitze Sr. Excellenz des Herrn Landesgouverneurs, Joseph Freiherr« von Weingarten, als Protektors der Gesellschaft, und unter -er Leitung des Herrn Gesellschafts-Präses, Wolfgang Vrasen non Lichtenberg, in Gegenwart der Herren Repräsentanten der inländischen k. k. Landwirthschaft-Gesellschaften und 62 Herren wirkl. Gesellschafts-Mitglieder. 1 '' v ' - , mW» pUl'-tO I" ^«^'^'4»' W*° ' * -- z ^L^H'-tzir>.'., - ' - . « ! >»» - ' . . . -K » ' «i . . ' »^ - « »' Eröffnungsrede des Herrn Präses der Gesellschaft, Wolfgang Grafen o. Lichtenberg. ^^ndemwir, Hochansehnliche! henke nach Verlauf eines JaheeS wieder diesen Oec betreten, erwachen gewiß mit eriiencrter Kraft in den Herzen all' derjeni¬ gen, welche der vorjährigen Versammlnng am 24. April beigewohnt haben, die Ge¬ fühle der freudigsten Erinnerung an jenen Tag, wo uns das Glück zu Theil wurde, an unfern Bcrathungen Se. kais. Hoheit, den durchlauchtigsten Herrn Erz¬ herzog Johann Baptist, den gnädigsten Aurheil nehmen zu sehen. Und wirklich können wir behaupten, daß mit der, voriges Jahr unter den Auspicien Sr. kais. Hoheit abgehaltenen Versammlung, für unsere Gesellschaft eine neue erfreuliche Epoche eingetreten ist. Mit Uebergehung aller einzelnen, für den Fortschritt unsers Vereins nicht minder, als fürdieLandwirchschaftKrain's übei Haupt nützlichen Beschlüsse der voreinjährigen Versammlnng, darf ich Sie, Hochansehnlichc! nur auf 2 Gegenstände jener Verhandlungen aufmerksam machen, um die Richtig¬ keit dieser Behauptung augenfällig darzuthun: ich meine die Begründung uns e- r e r l a n d w irth sch a ftli ch - i n d u st ri e ll e n W o ch e n s chrift, und die in gute Aussicht gestellte E rr i ch t u n g d er G e sell scha fcs- F i l i a l i e n, wozu Se. kais. Hoheit selbst den Impuls zu geben geruhet haben. Aus dem Administrations-Berichte werden Sie sich überzeugen, welche er¬ freulichen Fortschritte unsere »IXovicv» machen, und daraus die Ueberzeugung schö¬ pfen, daß die Begründung dieser populären Wochenschrift insofern zu den wichtig¬ sten Ereignissen in der Geschichte der vaterländischen Landwirthschaft-Gesellschaft gezählt werden müsse, als ein Verein erst dann recht gemeinnützig zu wirken an¬ fängt, wenn er seine Wirksamkeit nach Außen — auf die Belehrung des Land - und Gewerbmannes -— erstreckt. Aus demselben Grunde werden wir in der Errichtung der Gesellschafts- Filialen, wenn die allerh. Gnade Sr. Majestät dieselben genehmigt, eines der vorzüglichsten Mittel finden, unser Wirken recht gemeinnützig zu gestalten, wodurch auch der, der deutschen Sprache unkundige Landmann in den Kreis unseres Wir¬ kens gezogen, und das Hindernis; beseitigt werden wird, welches ein mehr practi- sches Wirken bis jetzt gehemmt hat. 4 Heute, Hochansehuliche! werden Sie wieder einige dergleichen Anträge ver¬ nehmen, die nicht bloß theoretische Projecte genannt werden können, sondern An¬ träge sind, welche rief in das practische Leben eingreifen, und die, wenn es sich bei den Berathungen ergeben wird, daß sie durch unsere vaterländische Landwirthschafl- Gesellschaft in Ausführung gebracht werden können, zu denjenigen Instituten ge¬ hören, wodurch dem Zwecke der Gesellschaft, welcher Vervollkommnung der Land- wirrhschafr in allen ihren Zweigen ist, ganz besonders entsprochen wird. Die hohe Wichtigkeit einiger heute in Antrag kommenden Gegenstände wohl einsehend, erlaube ich mir, den Wunsch und das Ersuchen beizufügen, daß die heutigen Berathungen eine besonders practische Richtung nehmen möchten; — bei der sogestaltig gewonnenen Ueberzeugung von der Nützlichkeit der beantragten Ge¬ genstände aber sollen auch die pec uniären Verhältnisse der Gesellschaft soviel als möglich berücksichtiget und auf Wege und Mittel gedacht werden, wie bei mög¬ lichster Schonung der letztern, das als nützlich Erkannte realisirt werden könne. Vor Allem aber verdient der Antrag zur Errichtung eines Thier spitales und einer H u fb e sch la g s-Leh ra n st a lt am gesellschaftl. Polanahofe Ihre volle Anfinerksamkeit, weil dieser Antrag eine Unternehmung betrifft, wodurch einem dringenden Bedürfnisse der Provinz abgeholfen würde, andererseits aber nur mit einem bedeutenden Kostenaufwande zu Stande gebracht werden kann. Ihrem prüfenden Blicke und Ihrem Beschlüsse bleibt es überlassen, ob durch die Landwirthschaft-Gesellschaft ein derart nützliches Institut in's Leben ge¬ rufen werden solle, zu dessen Begründung die Verhältnisse nie günstiger waren, als sie eben jetzt sind, wo wir an dem Herrn Professor Dr. Bleiw c is und dein Herrn Landesthierarzte Dr. Stru ppi zwei praktische Thierärzce besitzen, wovon ersterer zwar nur so viel, als ihm seine anderwärtige vielseitige Beschäftigung erlaubt, bei dieser Anstalt mitzuwirken, der Herr Landesthierarzt aber sich ganz diesem Insti¬ tute zu widmen bereitwillig erklärt hat. Mit wahrem Vergnügen benütze ich diese Gelegenheit nun, Hochansehn- liche Herren ! ihre Blicke auch auf die vom 8. bis inel. 22. September dieses Jahres in Laibach Scart findende Industrie-Ausstellung zu lenken und Sie zu ersu¬ che», daß Sie alle Ihnen zn Gebote stehenden Mittel in Anwendung bringen wollen, damit der vaterländischen Industrie ein ehrenvoller Platz neben den aus¬ wärtigen Erzeugnissen znerkannt, und von Seite unserer Gewerbsleute dieser ersten Ausstellung im Lande jene Theilnahme geschenkt werde, die sie auch aus Rücksicht der Emporbringung der vaterländischen Industrie im hohen Grade verdient! Bei Gelegenheit unserer heurigen Versammlung erfreuen wir uns wieder des Beweises freundschaftlicher Theilnahme unserer Schwestergesellschaften durch Be¬ stimmung hochachtbarer Repräsentanten, als: von der k. k. Landwirthschaft-Gesell¬ schaft in T i ro l und V o r a rl b e rg: Herr Carl Graf zuW e l s p e r g, Raitenau 5 und Primor, k. k. wirklicher Kämmerer und Vice-Präsident des illyr. Guberniums; — von der Landwirthschaft-Gesellschaft in Wien: Herr Richard UrsiniGraf vonBlagay, k. k. wirklicher Kämmerer und Herrschaftsbesitzer; — von der steier¬ märkischen Landwirthschaft-Gesellschaft in Gratz: Herr Otto Graf Barbo von Waren stein, k. k. wirklicher Kämmerer und Herrschafcsinhaber, und Herr Vincenz Freiherr «.Schweiger, k. k. wirklicher Kämmerer und Herrschafts- Inhaber ; — von der mährisch - schlesischen in B r ü n n: Herr Domdechant U r b a n Jerin; — von der kroatisch-slavouischeu in Agram: Herr Po lica rp v. Pa¬ rov iv, k. Truchseß, und Herr AndreasSavinscheg, Herrschafcsinhaber; — von der Kärntner undGörzer: Herr Ferdinand Schmid, Handelsmann und Realitätenbesitzer. Somit wollen wir im freundschaftlichen Vereine zu den Verhandlungen übergehen, die heute in Berathuug zu kommen haben. Euer Excellenz aber bitte ich, nach Maßgabe des §. 46 der Statuten, die Versammlung eröffnen zu lassen, damit der Vortrag jener Gegenstände erfolge, die statutenmäßig der allg. Versammlung zur Kenntnis; zu gelangen haben, oder ih¬ rem Beschlüsse Vorbehalten sind. I. Bericht über die seit -er letzten allgemeinen Versammlung von dem be¬ ständigen Ausschüsse der Gesellschaft in den Monats-Sitzungen verhandelte» Gegenstände, vorgetragen vom Gesellschafts - Se¬ kretär, Professor Dr. Blei weis. r>) über die gesellschaftliche Wochenschrift: „Krixcckiftlce in rok-oelel^c ^iovicie." Das landwirthschafilich - industrielle Wochenblatt, welches mit dem 5. Juli 1843 begonnen, hat bereits eine Theilnahme und Verbreitung erhalten, welche alle Erwartungen bei weitem übertroffen. Die Auflage der „lovcev" war ursprünglich auf 600 E.remplare festgesetzt und darnach der in der voreiujährige» allgemeinen Versammlung den Hochausehn- lichen Herren Mitgliedern vorgetragene Coutract mit dem Buchdrucker, Herrn Blasnik, abgeschlossen. Allein bald überholte die Nachfrage den Vorrath der anfänglich beschlosse¬ nen Auflage, und ehe die Herausgabe begonnen hatte, mußten 800 Exemplare ge- 6 druckt werden, um den noch täglich nachgekommenen Pränumerationen genügen zu können. Bei dem 7. Numerus waren bereits alle 800 Exemplare vergriffen , und eS mußte, wegen der noch immer wachsenden Pränumeranten - Zahl, die 8re Nummer in >000 Exemplaren, und von den ersten 7 Nummern eine neue Auflage gemacht werden, uni den Wünschen der Pränumeranten mit completen Exemplaren entspre¬ chen zu können. Von den 1000 Exemplaren des ersten halben Jahres sind nur 22 Stücke übrig gebliebeu, wovon 10 Stück ohnehin als unveräußerliches Depositum in der Gesellschaft-Bibliothek reservirt werden müssen. Mit dem Beginne der zweiten Jahreshälfte hat die Pränumeranten - Zahl noch mehr zugenommen, so daß die Auflage auf 1100 vermehrt werden mußte, wo¬ von gegenwärtig im Ganzen 1062 Exemplare abgesetzt werden, worunter aber auch die 32 Gratis-Exemplare mit einbegriffen sind. Dieser Pränumeranten Zuivachs bei der zweiten Jahreshälfte ist der erfreu¬ lichste Beweis, daß das Blatt seine vorige Theilnahme nicht nur erhalten, sondern dieselbe sich noch gesteigert habe. Wenn man nun die Thatsache berücksichtiget, daß an einem Exemplare zum mindesten 5 Leser Theil nehmen, weil dem Vernehmen nach viele Pränumeranten auf dem Lande die löbliche Gepflogenheit üben , und das Blatt dem Landvolke zur weitern Benützung überlassen, so läßt sich aus der bedeutenden Anzahl der Leser, die das Blatt hat, ein sehr erfreuliches Resultat verhoffen, und die Landwirthschaft- Gesellschaft kann daraus die Ueberzeugung schöpfen, daß sie den Zweck, welche» sie sich mit der Herausgabe dieser Zeitschrift gestellt hat, erreichen werde. So wie einerseits der alle Erwartung übertreffende Absatz der „IXovick" den faetischen Beweis für ihre Beliebtheit liefert, eben so kann man mit der öffent¬ lichen Anerkennung, die die Zeitschriften unserer slavischen Nachbarländer, und auch einige deutsche unserm Wochenblatte zu Theil werden ließen, im hohen Grade zu-, frieden seyn. So haben unter andern die „Leipziger Jahrbücher für slavische Literatur, Kunst und Wissenschaft" im 5teu Hefte des ersten Jahrganges sich sehr vorrheilhafr über unsere »IXnvic!«" ausgesprochen, und man kann nicht umhin, die Schlußworte jener Recension der hochansehnlicheu Versammlung mitzutheilen, welche also lau¬ ten: „Und so läßt sich von diesem Unternehmen gewiß der schönste Erfolg erwarten, und wir können nicht umhin, unsere Freude über diese Erscheinung mtt vollen: Her¬ zen öffentlich auszusprechen, unser» stammverwandten Gesellschaften in'den übri¬ gen slavischen Ländern aber von Neuem die Pflicht an das Herz zu legen, für die Bildung des Volkes zu sorgen, denn nur diese beweiset den Höhepunct nicht bloß der Literatur, sondern auch des moralischen Werthes einer Nation." 7 Dennoch darf uns diese große Theilunhme nicht glauben machen, als ob sie nur durch die Vorzüglichkeit des Blattes bedingt märe; sie ist nur der Beweis, daß ein solches Unternehmen ein langgefühltes Bedürfnis war, dem unsere vaterländische Landwirthschaft-Gesellschaft nun abgeholfen hat. Mit dem lebhaftesten Danke müssen wir hier Sr. kais. Hoheit, uusers durch¬ lauchtigsten obersten Protcctors, erwähnen, Höchst dessen gnädigster Unterstützung die Landwirthschaft-Gesellschaft es zu danken hat, daß eine so bedeutende Anzahl E.remplare nach Steiermark abgeht, und der permanente Ausschuß glaubt nur als Organ der Landwirthschaft-Gesellschaft zu sprechen, wenn er in Antrag bringt, daß man, aus schuldiger Dankbarkeit für diese gnädige Unterstützung, Sr. kais. Hoheit eine eigene Dankschrifc unterbreiten solle. Auch Sr. Epcellenz, uuserm hochverehrten Herrn Landesgouverneur und Protector der Gesellschaft, findet sich der Verein zum großen Danke verpflichtet, daß Hochdieselben, in Berücksichtigung der von dem permanenten Ausschüsse gestellten Bitte, llOOV Stück Probe-Epemplare durch die Bezirksobrigkeiten im Lande ver- theilen ließen, wodurch eine bedeutende Publicität des Blattes in der Provinz erzielt w urde. Einen öffentlichen Dank verdient auch die Unterstützung, welche Se. fürstli¬ chen Gnaden, unser hochwürdigster Herr Fürstbischof, dem Blatte geschenkt, und zur Lheilnahme an demselben in Hochihrem Wirkungskreise vielfach angeregt haben. Durch so vielseitige Förderung dieses vaterländischen Unternehmens wuchs allmälig auch die Zahl der Herren Mitarbeiter, — und es ist erfreulich, zu bemer¬ ken, daß der Redaction von allen Seiten recht werthoolle Aufsätze eingesendet wer¬ den. Nur Einen Wunsch muß der permanente Ausschuß hier beifügen, nämlich den, daß es einigen verehrten Herren Gesellschafts-Mitgliedern gefällig seyn wolle, zeit¬ weise auch Abhandlungen über industrielle Gegenstände einzusenden, damit auch in diesem Fache die „IVovios" ihrer Bestimmung entspreche. Obgleich aber Beleh¬ rung des Landvolkes und der Gewerbsleute, über die ihre Beschäftigung zunächst be¬ rührenden Gegenstände, der Hauptzweck ist, so dürfen zur Abwechslung und grö¬ ßer» Anspornung der Leselust mancherlei andere Aufsätze, belehrenden oder unter¬ haltenden Inhaltes, nach Maßgabe des von der h. obersten Polizei-Hofcensurstelle genehmigten Programmes, darin nicht fehlen, und mit Dank nimmt die Redaction geeignete, in dieses Feld einschlagende Aufsätze an. Nach diesem Plane glaubt die Redaction des Blattes auch in Zukunft ver¬ fahren zu müssen, der darauf berechnet ist, nach und nach in einzelnen Artikeln, über alle Zweige der Landwirthschaft und Industrie sich auszubreiten. Auch mitzeitweisen Beilagen hat der permanente Ausschuß nicht gespart lind wird auch in Zukunft deren so viele geben, als es die pecuniären Kräfte der Un- 8 ternehmung gestatte», und in dieser Beziehung muß Ihnen, Hochansehnliche! der permanente Ausschuß die angenehme Nachricht mittheilen, daß noch im Laufe dieses Monatseine interessante Beilage erscheinen wird, die das »Ganze des Wein¬ baues" in mehrern Lieferungen enthalten wird, welche unser hochverdiente Oeno- log, Herr Pfarrvicär Vertovz, geschrieben hat. Sie können von diesem Werke mit Grund etwas Vorzügliches erwarten, und es ist gewiß, daß dadurch unsere »,>n- vies" in den Weinlandern ein noch vermehrtes Interesse finden werden. Bei dem Umstande, daß nur Gemeinnützigkeit der Zweck dieses, im Preise so niedrig gestell¬ ten Blattes ist, kann daher von einem pecuniären Gewinne, zumal im ersten Jahre, feine Rede seyn , weil sehr bedeutende Verauslagen mit der Ankündigung des Blat¬ tes verbunden waren, die durch die Einnahme des ersten Jahres vollständig decken zu wollen, ein unbilliges Verlangen wäre. Einen Ueberblick über die Einnahmen und Auslagen für das halbe Jahr, bei dem Stande von etwa 1030 zahlenden Teilnehmern, gibt nachstehender Calcul: 1030 Erempl., Halbs, ü 1 st., geben die Einnahme von fl. 1030, der Druck von 1100 Exemplaren sammt Papier, das Blatt zu 18 fl. gerechnet, kostet halbjährig.fl. 468 — kr. Papier und Druck der Couverts für 800 Exempl., Halbs, ü 10 kr. » 133 20 „ das Honorar für Uebersetzungen und Correctors - Arbeiten Halbs. » >30 — » für die Expedition des Blattes. 26 — » Summa aller fixen Auslagen . . . fl. 757 20 kr. Wird die Summe der fixen Auslagen von der obigen Ein¬ nahme abgezogen, so bleibt ein Ueberschuß von.fl. 272 40 kr. womit die außerordentlichen Auslagen für Lithographien, Beiblätter, Porto n. dgl. zu bestreiten sind. Der permanente Ausschuß schließt diesen Bericht mit der Bitte an alle Her¬ ren Gesellschaftsglieder, dieses Unternehmen auch fernerhin mit Rath und That unterstützen zu wollen, und mit dem Wunsche, daß, falls einige Herren Gesell¬ schaftsglieder irgend einen Vorschlag oder eine Bemerkung zu eröffnen hätten, sie dieses im Interesse der Sache freimüthig thun möchten, indem die Redaction jede Bemerkung mit Dank aufnehmen und sich dieselbe zur ferner» Richtschnur ma¬ chen werde. — Die Versammlung hat diesen Bericht mit Vergnügen und ohne eine Gegen¬ bemerkung zur Kenntniß genommen, den Antrag aber, Sr. kaiserl. Hoheit eine eige¬ ne Dankadresse ehrfurchtsvoll zu unterbreiten, mit lebhafter Acclamativn aufge¬ nommen. 9 k) Ueber das populäre Thierarznei-Buch (bukve rm Kmetu). Fast gleichzeitig mit der gesellschaftlichen Wochenschrift ist auf Veran¬ lassung der Landwirthschaft Gesellschaft das erste Heft des populären Thierarznei- Buches in 1000 Exemplaren auf Kosten des Verfassers, Prof. Dr. Bleiweis, erschienen. Es bildet dieses Heft den 1. Theil des ganzen Werkes, worin die für den Landmann wichtigsten Verhaltungsregeln beim Einkäufe der Pferde, die ganze Diirtvlik, die Zuchtkunde, eine ziemlich vollständige Hufbeschlagslehre, die Ge¬ burtshilfe bei gewöhnlichen und bei schweren Geburten, und die in Österreich besteh¬ enden gesetzlichen Normen beim Pferdehandel mitgetheilc find. Die Erkenntniß und Bestimmung des Alters der Pferde ist durch eine lithographische Abbil¬ dung anschaulich dargestellt und erläutert. Uni dem Werke eine möglichst weite Verbreitung unter dem Landvolke zu verschaffen, ist der Preis so niedrig als möglich gestellt worden, und beträgt nur 36 kr. Es sind bis fetzt beiläufig 300 Exemplare abgesetzt worden. Das 2. Heft, welches über die Krankheiten der sämmtlichen Hausthiere handeln soll, kann je¬ doch erst dann erscheinen, wenn von diesem ersten Hefte der größte Theil abgesetzt worden, und der Verfasser dadurch in den Auslagen gedeckt ist, die ihm die Drucklegung des ersten Heftes verursacht hat. Sollte aber wider Vermurhen die besagte Anzahl der Exemplare nicht abgehen, so müßte es der Verfasser bedau¬ ern, nur ein Bruchstück geliefert zu haben und den Wünschen der k. k. Landwirth- schaft-Gesellschaft durch die vereitelte Fortsetzung des Werkes nicht entsprechen zu können. e) Ucber die im verflossenen Jahre geschehene Bertheilung der Gesellschafts- Medaillen an verdiente Obst- und Maulbeerbaumzüchter. Nach den Berichten der Herren Bezirkscorrespondenten hat die im vorigen Jahre an 5 vorzügliche Obst- und Maulbeerbaumzüchter gemachte Vertheilung der silbernen Ehrenmedaille auf die Betheiligten einen erfreulichen Eindruck gemacht, von dem zu erwarten steht, daß er nachhaltig wirken und einen immer grö¬ ßer» Impuls zur Emporbringung der heimischen Obstcultur geben werde. Besonders feierlich geschah, nach dem Berichte des Gefellschafts-Correspon- denten, Herrn Pfarrers Arko, die Uebergabe der Gesellschaftsmedaille an den Jacob Jeray, Oberrichter in Flödnik, da die hochwohlgeborne Frau Anna Freiinn v. L a z a rini sich selbst herbei gelassen hat, die in ein rothes Band eingefaßte Medaille mit einer anpaffenden Rede, in Gegenwart mehrer Gesellschaftmitglie-- 2 1« der und anderer Honoratioren, dem besagten Oberlichter an die Brust zu hangen, was auf alle Versammelten einen lebhaften Eindruck gemacht hat. ,1) Ueber die Verbreitung der böhmischen Spinnräder in Krain. Der permanente Ausschuß befindet sich in der angenehmen Lage, berichten zu können, daß die böhmischen Spinnräder Hierlands immer mehr Eingang finden, und kann zugleich versichern, daß vielleicht nicht so bald eine Neuerung in der krai- nischen Haus - und Landwirthschaft von vielen Seiten mit solchem Interesse ausge¬ nommen worden sey, als die besagten Spinnräder. Aber nicht bloß in Krain finden sie Verbreitung; durch die »Movies" in das gebührende Renommee gebracht, wurden bereits auch ans Steiermark und Kärnten darauf Bestellungen gemacht. — Weil aber die böhmische Spinnmethode erst dann eine allgemeine Anerkennung fin¬ den kann, wenn man den Wünschen des Publikums durch gute und wohlfeile Spinn¬ räder zu entsprechen in der Lage ist, so war der perm. Ausschuß bemüht, für die Er¬ zeugung vorzüglicher Neider im Lande zu sorgen, da ein aus Böhmen bestelltes Rad sammt Zugehör bisher immer nahe an 6 fl. bezahlt werden mußte. Da aber die An¬ fertigung eines böhmischen Spinnrades — wie es vielleicht auf den ersten Anblick scheinen möchte — nicht eine Sache ist, die der Schlendrian des nächsten besten Spinn¬ radfabrikanten zu Stande bringen könnte, und nur dadurch, daß man den Leuten gute Räder in die Hände gibt, der böhmischen Spinnmethode die verdiente Theil- nahme gesichert wird, alle bisher in Krain von verschiedenen Meistern angefertigten Räder aber Vieles zu wünschen übrig ließen, so ist der perm. Ausschuß um so mehr erfreut, heute der hochausehnlichen Versammlung mittheilen zu können, daß es ihm nunmehr gelungen sey, einen Fabrikanten solcher Spinnräder in Laibachausfindig gemacht zu haben, der nm den Preis zu 4 st. 20 kr. pr. Stück sammt Zugehör der Art Räder liefert, die mit den besten böhmischen rioalisiren können. Der hiesige Kunstdrechsler, Simon Unglerth, hat nämlich allen Fleiß darauf verwendet, dem Zwecke vollkommen entsprechende Räder herzustellen, und die von ihm verfertigten Proberäder haben sich bei der Untersuchung durch kundige Spinner und Spinnerinnen als ganz vorzüglich bewährt, daher der perm. Ausschuß sich der guten Sache willen nnd um den vielen Nachfragen und Bestellungen zu ent¬ sprechen, veranlaßt fand, 25 Stücke verfertigen zu lasten, die um den obgenannten Preis in der GeseUschafrkanzlei zu bekommen sind. Die hochansehnliche Versammlung hat heute Gelegenheit, sich durch die Aufstellung zweier Stücke der Unglerth'schen Räder von dem zu ihrem Vortheile Ge¬ sagten durch den Augenschein zu überzeugen, und der perm. Ausschuß fügt hier nur noch den Wunsch bei, daß es den Gesellschaft - Mitgliedern gefällig seyn wolle, der Verbreitung der so vortheilhaften böhmischen Spinnmekhode in Krain allen mögli¬ chen Vorschub zu leisten. II e) Ueber die der h. k. k. Landesstelle unterbreiteten Detail-Anträge, bezüg¬ lich der Hornviehprämien. Mittelst h. k. k. Gubernial-Erlasses vom 16. Ju»! v. I., Zahl 120IS, ist der Landwirthschaft-Gesellschaft eröffnet worden, daß Se. k. k. Majestät mit Aller¬ höchster Entschließung vom 22. April v. I. allergnädigst zu bewilligen geruht haben, daß die zur Emporbringung der Viehzucht in Krain alljährlich bestimmten 600 fl. C. M. nach dem von dem h. k. k. Gubernio unterstützten Anträge der Landwirth- schaft-Gesellschaft speciell zu Prämien für vorzügliche Zuchtstiere, eine Prämie zu 50 fl. gerechnet, zur probeweisen Ausführung während dreier Jahre verwendet wer¬ den dürfen, die Festsetzung der erforderlichen Dctailbestimmungen aber im Einver¬ ständnisse milden hiezu berufenen Organen der h. k. k. Landesstelle überlassen bleibe. Das h. k. k. Gnbernium hat die von der Landwirthschaft-Gesellschaft in Antrag gebrachten dießfälligen Bestimmungen in 16 Absätze zusammengezogen, und derselben mit obiger h. Verordnung aufgelragen, anf Grundlage besagter Be¬ stimmungen die Detail-Anrrage zu stellen, wie allerh. genehmigte Maßregel und wann sie in Ausführung zu bringen wäre? In Entsprechung dieses h. Auftrages hat der perm. Ausschuß durch die Her¬ ren Gesellschafts-Correspondenten und die Landeszeitung die mit der Viehzucht sich vorzüglich befassenden Gesellschafcmitglieder zu einer verstärkten Ausschußsitznng am 2l. November v. I. eingeladen, weil er glaubte, einen derart wichtigen Gegenstand nicht für sich allein ablhun zu dürfen. Folgendes waren die Resultate der dabei gepflogenen Berathungen und ge¬ machten Beschlüsse: 1. Rücksichtlich der Zeit, wa n n die neue Hornviehprämien-Vertheilung in Wirksamkeit treten solle, war man einstimmig der Meinung, daß dieselbe im Jahre 1845 in Wirksamkeit treten möchte, und daß im Monate Mai besagten Jahres die erste, undin demselben Monate dann alljährlich die Hornviehprämien-Vertheilung Statt finden solle, 2. Was die übrigen Modalitäten betrifft, wie die allerh. genehmigte Maßregel in Ausführung zu bringen wäre, hat der perman. Ausschuß den Entwurf zu einer h. k. k. Gubernial-Currende, betreffend die Festsetzung der Modalitäten bei der jährlichen Pramien-Vertheilung, dem h. k. k. Gubernio mit der Bitte unter¬ breitet, daß Hochdasselbe diesen ganz auf Grundlage der 16 allerh. genehmigten Bestimmungen verfaßten Entwurf zu genehmigen und sodann ehemöglichst zur all¬ gemeinen Kenntnis; zu bringen geruhe, damit die Landwirthe, zeitlich genug von der fraglichen Modification verständiget, bei der nächsten Prämien-Vertheilnng concur- n'ren können. Bezüglich der speeiellen Bestimmung der jährlichen Vercheilungs- stationen hat mgn sich, Hochansehnliche! in jener Sitzung dahin ausgesprochen, 12 daß es am zweckmäßigsten seyn dürste, wenn der Ausschuß alljährlich an die Herren Gesellschaftscorrespondenten aller 3 Kreise das Ansuchen erlassen würde, die Haupt¬ gemeinden auszumitteln, in denen solche Zuchtstiere gezügelt werden, welche fähig wä¬ ren, um deu Preis zu concurriren. Aus den sogestalteten Berichten der Herren Ge¬ sellschaftscorrespondenten würde der permanente Ausschuß sodann einen Antrag zusammenstellen, welcher ein Jahr vorher in der allgemeinen Versammlung vorgetragen und derselben zur definitiven Bestimmung der nächstjährigen Verthei- lungstationen vorgelegt werden würde; dieser Beschluß würde sofort unmittelbar den k. k. Kreisämtern zur Kenntniß gebracht werden, damit rechtzeitig genug die Vertheilungstationen durch die üblichen k. k. Kreisamts-Circnlarien bekannt gege¬ ben werden können. Durch ein solches Verfahren glaubt man am zweckmäßigsten dem Uebelstande auszuweichen, die Prämien wegen Mangel an preiswürdigen Thieren entweder gar nicht vertheilen zu können, oder sie nur relativ Bessern geben zu müssen. Von Seite der Landwirthschaft-Gesellschaft sollen bei den dießfälligen Commissionen 3 sachverständige Gesellschafrsglieder interveniren, welche der perm. Ausschuß alljährlich den k. k. Kreisämtern notificiren wird. Die Preisrichter werden sich an eine eigene Instruction zu halten haben, welche Instruction man in der besagten Ausschußsitzung neu entworfen, dem k. k. Gubernio mit dem besagten Currenden- Entwürfe vorgelegt hat. Da die Absicht dieser neuen Prämien - Verkeilung nur dahin geht, die wirklich en Le i st u n g e n eines vorzüglichen Zuchtstieres zu belohnen, die Prämien daher Leist u n g - P räm i e n sind, so hat man dahin angetragen, daß dem Be¬ sitzer des als preiswürdig befundenen Stieres die Prämie v o r lä u fi g nur durch ein von der Commission auszustellendcs Certificat zugesichert, der Geldbetrag aber erst dann ausbezahlt werde, wenn der Preisstier durch volle 2 Jahre vorschriftmäßig zur Zucht verwendet worden ist. Die Auszahlung der Prämie habe in der Arc zu geschehen, daß die eine Hälfte derselben, d. i. 25 fl., nach Ablauf des ersten Jahres, die 2. Hälfte aber nach dem zweiten Jahre durch die betreffende Bezirks-Obrigkeit ansbezahlt werde. Die Controlle über die vorgeschriebene Verwendung des Thieres ist beson¬ ders gewissenhaft vom Gemeinde-Ausschuß zu führen, welcher verpflichtet werden soll, den allfälligen, ihm bekannt gewordenen Unfug an die commissionirenden Mitglieder der Landwirthschaft - Gesellschaft anzuzeigen. Am Schlüsse jedes Jahres weiden die besagten Mitglieder der Landwirth¬ schaft-Gesellschaft, von welchen man die dießfällige Mitwirkung zum Besten der Sache bereitwillig erwartet, dem Eigenrhümer des Preisstieres ein Zeugniß über diegeleistete Verwendung des Thieres, die ohnehin eine bekannte Sache in der 13 Gemeinde seyn mied, ausstellen, womit die betreffende Bezirks-Obrigkeit ermäch¬ tiget wird, den in Verwahrung übernommenen Prämien--Betrag auszuzahlen. Sollten gegründete Bedenklichkeiten gegen die Auszahlung der Prämie» obwalten, so werden die betheiligten Mitglieder darüber au den perm. Ausschuß rechtzeitig Bericht erstatte», damit die Bedenklichkeiten geprüft und darüber ent¬ schieden werde. Dergleichen Fälle dürften sich ohnehin nur selten ereignen, und es steht zu erwarten, dasi die Herren Gesellschafts-Mitglieder die kleine Mühe nicht abschrec¬ ken werde, in solchen Fällen thätigst zur Erreichung des beabsichtigten Zweckes mitzuwirkeu. Die sämmrlichen Verhaltungsregeln, betreffend die Pflege- und die Spr u n g s ordn u ii g der Thiere, so wie die Modalitäten in der Ausbezahlung der Prämien, sollen, nachdem Anträge des Ausschusses in der erwähnten Sit¬ zung, auf der Rückseite des Cercisicates iu deutscher und krainischer Sprache zu Jedermanns Wissenschaft mitgetheilt werden. In diesem Sinne hat, Hochansehuliche! Ihr Ausschuß mit Bericht vom 16. December v. I. dem h. k. k. Gubernialaufrrage entsprochen, worüber Hoch- dasselbe noch nicht zu entscheiden befunden hat. Mit h. Verordnung vom 19. Jänner d. I., Zahl 3969, hat die h. k. k. Laudesstelle die Landwirthschafc-Gesellschaft aufgefordert, im Nachhange zu obigen Detail-Anträgen auch iu Erwägung zu ziehen, ob nicht diese Prämien- Vertheilung auf kalbende Kühe auszudehueu wäre? Der perm. Ausschuß hat diesen Gegenstand wiederholt in Berathung ge¬ zogen und ist nach allseitiger Prüfung des Gegenstandes zu dem Beschlüsse gelangt, daß man auf eine derlei Präuiien-Ausdehnung bei dem gegenwärtigen Stande des Prämien-Fondes nicht wohl einrarhen könne, weil 1. das vorzüglichste Bedürfniß nur die Aufstellung guter Zuchtstiere ist; 2. die geringen Erfolge der bisheri¬ gen, durch mehr als 20 Jahre geübten Prämien - Vertheilung au Stiere und Kalbinnen allgemein anerkannt sind, und 3. dadurch der ohnehin geringe Prämien- Fond für Stiere noch namhaft verringert würde, — der vielen Umständlich¬ keiten und großen Schwierigkeiten in der practischen Ausführung dieser Maßregel uichc zu gedenken, die, im Allgemeinen genommen, so ziemlich die alte Prämien- Vercheiluiigsweise nur mit dem Unterschiede wieder Herstellen würde, daß früher Kalbinnen, jetzt kalbende Kühe zu betheilen wären, von denen es noch sehr problema¬ tisch ist, ob sie auch solche Junge zur Welt bringen werden, die für die Nach¬ zucht Vorrheile versprechen, und ob sie der Eigeurhümer auch dazu, und nicht zu anderem Zwecke bestimmen wird, wodurch für Eniporbringuug der Viehzucht nichts gewonnen wäre. 14 Diese in der Praxis gegründeten Anstande und Bedenklichkeiten hat der perm. Ausschuß im Nachhange zu obigem Berichte am 14. Februar d. I. der h. k. k. Landesstelle zur Erkeuntniß gebracht. t) Uber die landwirthschastliche Topographie Krams. Mittelst Zuschrift vom 10. August v. I. ist au alle Herren Gesellschafcs- Correspondenten das Schema zur Bezirksweisen Ausarbeitung einer landwirth- schaftlichen Topographie Kraius mit dein Ersuchen hinausgesendet worden, nach diesem Muster, welchem auch Seine k. k. Hoheit, unser durchlauchtigste oberste Protector, in der voreinjährigen allgemeinen Versammlung Höchstihre Zustim¬ mung zu geben geruheteu, die Beschreibung vorzunehmen. Nur einige wenige Herren Correspoudeuten haben dem Ansinnen nicht entsprechen zu können erklärt; alle übrigen haben sich dieser zwar mühsamen, aber verdienstlichen, einen wichtigen Behelf eines landwirthschafrlichen Vereins bildenden Arbeit bereitwillig unterzogen, und es steht zu erwarten, daß sich die Landwirth- schaft-Gesellschaft in Kürze im Besitze deS vollständigen Elaborats befinden werde. Bisher ist die Topographie der beiden volitischen Bezirke Neudegg und Nafsenfuß, bearbeitet von dem Herr» Occo Grafen B a rbo von Waxen stein — und die Topographie des Bezirkes Freudenthal, verfaßt von Herrn Richard Ursini Grafen von Blaga y, eingelangt, wofür den verehrten Herren Verfassern der perm. Ausschuß hiemit im Namen der Gesellschaft den verbindlichsten Dank ab¬ stattet. Schließlich wird der hochansehnlichen Versammlung zur Kenntnis; gebracht, daß der perm. Ausschuß, wegen lauge nicht erfolgten Erklärungen von Seite mehrer Herren GeseUschafcs-Correspoiidenten, erst neuerlichst in die Lage gekommen ist, die mir der Bearbeitung der fraglichen Topographie beschäftigten Herren Gesellschafts- glieder der h. k. k. Landesstclle namhaft zu machen, und Hochdieselbe zu bitten, daß ihnen die von Sr. Ercellenz, uuserin hochverehrte» Herr» Protector, in der vor¬ jährigen Versammlung gnädigst zugesicherte Unterstützung von Seite der Bezirks- Eommissariate an die Hand gegeben werde. p.) Uebcr die durch die hohe k. k. Landesstelle allerhöchsten Orts geleitete Bitte wegen Genehmigung der Gesellschafts-Filialen. Se. kaiserliche Hoheit, unser durchlauchtigste oberste Protector, mit weiser Einsicht alles umfassend, was einein landwirthschaftlichen Vereine Noth thut, ge¬ ruhte» in der voriges Jahr unter Höchstihre», Vorsitze abgehaltenen allgemeinen Versammlung den Impuls zur Errichtung der GesellschafcS-Filialen auch in un¬ serer Provinz zu geben und die Landwirthschaft - Gesellschaft allergnädigst anzu¬ weisen, dieselbe solle sich vorläufig nur um die Bewilligung des Priucips solcher Filialen an Se. Majestät, den allcrgnädigsten Kaiser, bittlich verwende». 15 Dieser höchsten Weisung folgend, hat die Landwirthschaft-Gesellschaft am II. Juni v. I. der hohen k. k. Landesstelle das dießfällige Bittgesuch überreicht und gebeten, Hochdieselbe genrhe die Bitte der Landwirthschaft-Gesellschaft ge- ueigtest zu unterstützen und fünvörtlich allerhöchsten Ortes zu leiten. In diesem Bittgesuche wurden nur im Allgemeinen die Beweggründe an¬ geführt, die die Landwirthschaft-Gesellschaft bewogen haben, uni diese allerhöch¬ ste Gnade Se. Majestät zu bitten, und da eine genaue Einsicht in die Filialen- Organisirung bei der steyermärkischen Landwirthschaft-Gesellschaft gelehrt hat, dasi man mit einigen Modificationen dieselben auch Hierlands auf ähnliche Weise organisiren könne, zugleich in jenem Bittgesuche die Erklärung gegeben, dasi inan in diesem Operate der Schwestergesellschafr in Sreyermark als leitendem Muster folgen wolle, deren Filialen-Statuten unter der Leitung Sr. kaiserlichen Hoheit, Erzherzogs Johann, entworfen und durch mehrjährige Erfahrung erprobt sind. Auch die k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft in Kärnten, welche ein glei¬ ches Operat im Zuge hat, und gleichzeilig mir uns um die allerh. Genehmigung für ihre Provinz eingeschritten ist, Hal mir Note vom 26. December v. I. hieher be¬ richtet, dasi sie ein gleiches Verfahren beobachten »volle, und hat ihren Entwurf der Statuten für die Wirksamkeit der Filialen, welche sie »Eorrespondcnz-Gaue» nennt, hieher übermittelt, gleichzeitig aber ersucht, die Landwirthschaft-Gesell¬ schaft in Krain wolle ihr gegenseitig alles, was sie in diesem Gegenstände weiter¬ hin einleiten werde, freundschaftlichst miltheilen, was man zum Theile mit dem diesiseicigen Berichte unter 17. Juni v. I. bereits gelhan, und auch in Zukunft mit collegialer Bereitwilligkeit zu thun nicht unterlassen wird. Ihr Ausschuss Hochansehnliche! hält nur dafür, daß, wenn die allerhöchste Genehmigung zur Errichtung der Gesellschafts - Filialen und die Sanction des allgem. Organisations-Grundsatzes erfolgen sollte, der perm. Ausschuß unver¬ züglich deu Entwurf zur Organisation derselben bearbeiten werde, nach geschehe¬ nen Vorarbeiten aber zu einer verstärkten Ausschusisitzung die Herren Gesellschafis- Correspondenten eingeladen werden, damit dieser, für die Gesellschaft so wichtige Gegenstand allseitig geprüft und die Organisirung der Filialen auf eine Weise be¬ wirkt werde, die für die Erreichung der Gesellschaftzwccke möglichst förderlich ist. ^)Ueber ein Ansuchen der itlyr. Sparcasse-Direction bezüglich der Elo- cation ihrer Gelder auf Rusticalbesitzungen. In Folge eines von der hierortigen Sparcasse-Direction st« stala 26. Juni v. I. an die Landwirthschaft-Gesellschaft gestellten Ansuchens hat sich der Perm. Ausschuß an sämmtliche Herren Bezirks-Correspondenten mit dem Ersu¬ chen gewendet, aus jeder Hauptgemeinde I oder 2 verläßliche Landwirthe nam¬ haft machen zu wollen, an welche sich die Sparkasse - Direktion nach ihrem Er- 16 Messe» zur sichern Benrtheilnng des ihr vorliegenden Hypothekenwerthes vor der Verabfolgung des Darleihens verwenden könnte. Diesem Ansinnen haben bisher 14 Herren Bezirks--Correspondenten entsprochen, und der perm. Ausschuß erwartet ehemöglichst die noch fehlenden Angaben von Seite der übrigen Herren Correspondenten mit der Bemerkung, dasi Niemand der dabei betheiligren Landwirthe dadurch die geringste Haftungsver- pfiichtung oder Verantwortlichkeit übernehme, auch keine anderweitigen Unan- nehmlichkeiten, Zeitversäumnisi u. dgl. damit verbunden seyen, und die Sparcasse- Direcrion keinen öffentlichen Gebrauch davon machen werde. Der verni. Ausschusi wünscht um so mehr die ehemöglichste Einbringung der noch aushaftenden Antworten, als es der Sparkasse - Direction am willkom¬ mensten seyn dürste, unter Einem von allen Bezirken die gebetenen Auskünfte zu erhalten. i) Ueber Maulbeerbaumsamcn. Um den von Seite einiger Gesellschafts - Glieder im verstossenen Herbste eingegangenen Bestellungen auf Maulbeersamen zu entsprechen, hat sich der perm. Ausschusi diesifallS nach Croatien, Görz und Dolo im Venetianischen verwendet, war aber nicht so glücklich, mehr als 9 Loth zu erhalten, welche die k. k. Landwirth- schäft--Gesellschaft in Görz zu übermitteln die Gefälligkeit hatte. Bei der in Folge der lVnric« gegebenen Belehrung über Maulbeerbaum¬ und Seidenzucht mehrseitig rege werdenden Lust zur Pflanzung der Maulbeer¬ bäume, äst dieser Umstand, keinen Maulbeerbaumsamen erhalten zu haben, um so unliebsamer; doch hat der perm. Ausschusi auf die heurige Fechsung in voraus Bestellungen gemacht, und hofft seiner Zeit den Bedarf zu erhalten. le) Mittheilung eines Schreibens des Herrn Missionärs Franz Pirz aus Amerika an die Landwirtschaft-Gesellschaft. Die Landwirthschaft-Gesellschaft hat ihrem verdienten Pomologen und Mitglieds Herrn Franz Pirz, Missionär in Nordamerika, zum Beweise seines fortwährend werthen Andenkens, im Jahre 1842 die silberne Gesellschafts -Me¬ daille für vorzügliche Obstbaumzüchter, durch die Güte deS geschätzte» Mitgliedes, Herrn Ferdinand Schmidt, übersendet. Nach Empfang derselbe» hat Herr Pirz ein Schreibe» aus tVrdsveroelie in Indien, sts ststo 24. Februar 1843, an die Landwirthschaft-Gesellschaft eingesendet und darin vor allem de» Dank für die ihm übersendete Gesellschafts - Medaille ausgesprochen; dann gibt er der Gesellschaft einige Rathschläge an, die auf Förderung des Gesellschaft-Zweckes mächtig einwirken dürften, und zwar: I. Dasi die alljährlichen allgemeine» Versammlungen, die bis jetzt nur auf Einen Tag beschränkt sind, an mehren nacheinander folgende» Tage» abgehalten 17 werden mögen, um hiedurch Zeit zu gewinnen, jeden zur Verhandlung vorgeschla- geuen öconomischen Gegenstand wohl zu berathen, allseitig zu erwägen, und darüber frei zu debattiren, nötigenfalls an die Bezirks-Correspondenren zur practischen Erprobung unter den verschiedenen Local--Verhältnissen zu verweisen, nach eingelangten practischen Resultaten und geprüften verschiedenen ?ro - und kontra-Meinungen erst bei der nächsten allgemeinen Versammlung ein definitives Urtheil darüber auszusprechen, und sodann in die Annalen aufzunehmen; 2. daß alleOperate und nützlichen Vorschläge der Gesellschaft, so wie neue in - und ausländische Erfindungen und Verbesserungen im Fache der Landwirth- schaft und Industrie mittelst einer öconomischen Zeitschrift in der Landessprache zur allgemeinen Kenntuiß gebracht, und für die gemeine Volksclasse wohlfeile Büchel¬ chen über alle Zweige der Oeconomie in der Landessprache verfaßt werden mögen; 3. daß der wohlthärigen Pomologie eine größere Aufmerksamkeit geschenkt und möglichst dahin gewirkt werde, daß jeder Obstkern, nach Bestimmung des lie¬ ben Schöpfers, in gute Erde gebracht und durch Errichtung von Baumschulen die so nützliche als ergehende Obstbaumzucht befördert werde; daß an allen Stra¬ ße» Obstbäume aller Art gepflanzt, und auf Gemeindeweiden und kahlen Triften Obstgärten angelegt werden möchten. Schließlich theilt das verehrte Mitglied Einiges von dem Betriebe der Oeco- nomie und Jndrustrie von Nordamerika mit, welches in dem, in der Geiellschafts- kanzlei anfbewahrten Schreiben zur Einsicht genommen werden kann. I. Mittheilung eines hohen k. k. Gubemial - Auftrages wegen Gemeinde¬ weiden - Vertheilung. Die Landwirthschaft-Gesellschaft hat mit h. Verordnung vom 12. Au¬ gust 1842, Z. 17389, und 19. Jänner 1844, Z. 30969, von der h. k. k. Lan¬ desstelle den Auftrag erhalten, auf die so sehr erwünschliche Vertheilung der Gemein¬ deweiden möglichst hinzuwirken. Dabei geruhete die h. Landesstelle zu eröffnen, daß gleichzeitig den k. k. Kreisämtern neuerdings der Auftrag erthcilt wurde, daß sie sich bei jeder Gelegenheit die Förderung der in Ansehung einer mehren Empor- bringung der Viehzucht und vielfacher anderer Vortheile sehr erwünschlichen Ver¬ theilung der Gemeindeweiden thunlichst angelegen seyn lassen sollen, — der Land¬ wirthschaft-Gesellschaft aber wurde aufgetragen, beim Landmanue im Wege ihrer Wochenschrift die geeignete Selbsterkenntnis;, und sonach auch den Wunsch nach ei¬ ner derlei Vertheilung hervorzurufen, wo dann es für die politischen Behörden ein Leichtes seyn wird, das ihnen in dieser Beziehung zukommende Vermittelungs¬ geschäft zu schlichten. Der perm. Ausschuß, das Wünschenswerthe einer Vertheilung und zweck¬ mäßigen Benützung der Gemeindeweiden in seinem volle» Umfange würdigend, 3 18 hat üi Entsprechung des h. Gubernial - Auftrages die preisgekrönte Abhandlung des Professors Dr. J o ha n n Burger, »über die V e r the i l u 11 g der Ge- uieiu demeideu, ihrer wahre» und scheinbare» Hindernisse und die zweckmäßigsten und gerechtesten Mittel, sie zu bewirken," in ei¬ ner popularen Uebersetzung und Adaptirung auf die Local - Verhältnisse, zur Drucklegung in die yiovice» vorbereitet, in welchen bei Gelegenheit eines andern Artikels bereits eine kurzgefaßte Darstellung der Wohlthate» der Gemeindeweiden- theilung gegeben wurde. Noch mehr aber, als das geschriebene Wort kann die mündliche Belehrung und Aufforderung wirken, daher — um dem wiederholte» Auftrage der h. k. k. Landesstelle zu entspreche» — alle Herren Gesellschaftsglieder aufgefordert werden, keine Gelegenheit unbenützt zu lassen, um auf das Landvolk thunlichst einzuwirken, daß eS Ueberzeugung von dieser Wohlthat schöpfe und nicht durch oft bloß schein¬ bare Hindernisse abgeschreckt werde, Hand anzulegen auf die nur seinen eigenen Vorcheil bezweckende Vertheilnng nnprodnctiv liegender Terraine. ni) Mittheilung einer Hypothese des Herrn Wirthschaftrathes, Jo¬ hann Nep. Ochsenbauer, aus Prag, bezüglich der Ursache der Kartoffel - Krankheiten. Das verehrte dießseitige corresp. Gesellschaftsmitglied, Herr Johann Ochsenbauer, Wirthschaftsrath in Prag, hat nachstehenden Aufsatz an die Landwirtschaft-Gesellschaft mit der Bitte eingesendet, seine Ideen be¬ züglich der Ursache der Kartoffel - Krankheiten zu prüfen und sie der allgemeinen Versammlung bekannt zu geben. »Man hat in der letzten Zeit" — schreibt der Herr Wirthschaftsrath — »so viel über die Ursachen der verschiedenartigen Krankheiten unserer Kartoffeln geschrie¬ ben, daß ich fürchten muß, mit diese» Zeilen vielleicht nichts Neues zu sagen; und doch konnte ich mich nicht enthalten, eine wenigstens bei mir neu entstandene Idee zu veröffentlichen, und alle Herren Landwirthe zur Prüfung derselben auf¬ zufordern. Es ist bekannt, wie selten es gelinge, Kartoffel», ohne daß sie mehr oder weniger in Kellern oder Feime» ausgewachsen waren, zu überwinter». Man war bisher gewohnt, die Kartoffeln bei der Wahl der zum Samen zu bestimmenden von Kell er trieb en zu reinigen, sie dann zu schneiden und in die Ackerfurche einzulegen. Seit die Verpflanzung dieser Kellertriebe, worüber Herr Ritter Ka¬ li na von Jathensteiii eine» Aufsatz vom 15. April l. I. in der Prager Zeitung erscheinen ließ, zur Sprache kam, und seitdem ich die vollkommene Vegetation die¬ ser ohne dem Einflüsse des Lichtes und der Luft den Kartoffel» entkeimte» und 19 theils im Mistbeete, theilS i» der freien Eede verpflanzten Triebe selbst gesehen habe, glaube ich die Ueberzengung gewonnen zu haben, daß eben in diesen Trieben die größte Lebenskraft der Kartoffeln ruhe, die wir bisher vielleichc in einem falschen Wahne, als wären die Kellertriebe ein schädlicher Auswuchs, vor dem Legen der Kartoffel eifrigst zu vertilgen uns bemühten. Die so gelegten Kartoffeln haben zwar im Felde wieder getrieben und uns auch eine Ernte geliefert, die aber oft, wenn nicht eine sehr günstige Wit¬ terung das Gedeihen der Kartoffeln beförderte, theilS nicht sehr ergiebig war, theils Knollen abgegeben hat, an welchen wir in letzterer Zeit verschiedenartige Krankheiten bemerkten. Kann die Ursache dieser Krankheiten nicht darin liegen, daß wir mit der Vertilgung der ersten Triebe die Keimkraft der Kartoffeln schwächten? — Auf diese Frage könnte man zwar antworten, daß die bisher vielleicht allgemein üblich gewesene Behandlung der Samenkartoffeln in Zeiten zurückreiche, wo man eine entsprechende Menge genießbarer Kartoffeln geerntet hat. Das muß man wohl zugeben; allein ein allmäliger Rückfall in der Men¬ ge und Qualität geht leicht unbeachtet vorüber, deßhalb konnten immerhin die mit geschwächter Keimkraft gelegten Karcoffeltheile wieder nur Kartoffeln mit ver¬ minderter Keimkraft, und diese noch schwächlichere Knollen erzeugen, an denen sich endlich allmalig alle die in de» letzter« Jahren beschriebenen Krankheiten äußerten ; denn auch das Nebel nimmt bei seinem Forrschreiten einen langen Zeitraum in Anspruch, bis es endlich leinen Culminationspunkc erreicht, auf welchem das in Frage stehende unser» Kartoffeln sicher den Untergang bereiten würde, wenn wir nicht so glücklich seyn sollten, die wahren Ursachen zu entdecken und die Kartof¬ feln wieder auf ihre ursprüngliche Qualität zurückzuführen. Ich habe daher bereits die Verfügung getroffen, daß hie und da ganze Kar¬ toffeln mit allen ihren im Keller entstandenen Trieben gelegt werden, um die von diesen gewonnenen Knollen seiner Zeit einer genauen Untersuchung und Verglei¬ chung mit jenen aus geschnittenen und von den Kellertrieben befreiten Kartoffeln gewonnenen unterziehen zu können. Auch bitte ich alle Herren Landwirthe, welche bisher die Kartoffeln noch nicht gelegt haben sollten, ähnliche Versuche anzustellen. Sollte sich, wie ich zu hoffen wage, meine Hypothese in Wahrheit ver¬ wandeln, und uns von den auf die angegebene Art gelegten Kartoffeln eine reich¬ lichere Ernte besserer Qualität zu Theil werden; so würde es mich unendlich freuen, zur Verbesserung des beliebtesten, zum Bedürfnisse aller Stände geworde¬ nen Nahrungsmittels mein Scherflein beigetragen zu haben.» 20 n) Mittheilung der vom hohen k. k. Hofkriegsrathe in Wien herabge¬ langten Abhandlung über die Natur des Strahl - und allgemeinen Hufkrebses bei Pferden, und dessen sichere und radicale Heilung durch ein neu entdecktes Mittel. Dee k. k. Landwirthschaft- Gesellschaft ist in Folge h. k. k. Hofkanzlei-Te- creteS vom 4. März d. I., ,Z. 1323, mit h. k. k. Gubernial-Verordnung vom 20. März d. I., Z. 5999, ein Eremplar der von dem h. k. k. Hofkriegsrathe mitgetheilren Abhandlung über die Strahlfäule und den Hufkrebs bei Pferden, und deren Behandlung durch ein neu entdecktes specisisches Heilmittel, mit dem Auf¬ trage zugefertiget worden, die dießfällige weitere Publicarion zu veranlassen. In Entsprechung dieses h. Auftrages theilt der permanente Ausschuß die¬ se Heilmethode heute der hochansehnlichen Versammlung mit dem Bemerken mit, daß in der iV'ovicv auch eine Ueberseßung in der krainischen Sprache ehemög- lichst wird veranstaltet werden können. Abhandlung über die Natur des Strahl-und allgemeinen Hufkrebses und dessen sichere und radicale Heilung durch ein neu entdecktes Mittel. Der Hufkrebs ist eine Local-Krankheit der Pferdehufe, und besteht in ei¬ ner immer mehr um sich greifenden faulichten Zersetzung und Auflösung der bilden¬ den Säfte zwischen den Horn - und Fleischtheilen, wo bei lang andauernder Krankheit, durch das Local-Leiden der ganze Körper in Mitleidenschaft gezogen wird. Jeder Grad des Hufkrebses ist durch das neu entdeckte Mittel heilbar, in so fern nicht etwa ein Theil der Krone davon ergriffen oder gar getrennt ist; da hört das Laboratorium der Natur, und somit sede Kunst des Arztes auf. Ilm dieses bösartige Uebel zu heilen, reinige man vorerst den vom Krebs ergriffene» Huf von seiner ausschwitzenden Jauche, schneide dann den Huf gehörig zu, hierauf entferne man mittels einem hiezu geeigneten Messer alle durch den Krebs getrenn¬ ten und abgelösteu hornigen Theile von Strahl und Sohle, bis an die Gränzen der festen Verbindung; hiebei ist wohl zu merken, daß kein Winkel, ja nicht ein Punkt übersehen werden darf, der vom Krebse ergriffen und unter dem Horn verborgen seyn sollte, weil in diesem Falle die Faulung und Zerstörung von hier aus fortwirkt. Das Einschneiden mit dem Messer in die Wucherungen, so wie das mehr¬ malige Brennen mit dem Glüheisen ist hier ganz zweckwidrig, indem gewöhnlich verkrüppelte Vollhufe dadurch erzeugt werden. Wenn dieses vorerwähnte Verfahren geschehen ist, so tauche man ein Bündle!» Werg mittels einer Kornzange öfters wiederholt in die zum Gebrauch 21 bereitete Krebs-Tinctur ein, bestreiche und reibe alle von Krebs ergriffenen Stel¬ len der Sohle des Strahls lind besonders dessen Furchen, worauf viel Schleim ab¬ gehen wird, den man rein auswischt, und wiederholt alle krankhaft ergriffenen Stellen mit dieser Tinctur bestreicht, dann mit Wergpolstern belegt und kunst¬ gemäß verbindet. Daß man, wenn Sohle und Wände vom Krebs ergriffen sind, kein Hufeisen aufnageln soll, wegen der täglich mehrmaligen Wiederabnahme, erhellet von selbst; daher ziehe man entweder einen ledernen Schuh darüber, der mittels Riemen oder Strupfen im Fessel befestiget wird, oder man binde einen Lappen von altem Zwilch über den Huf. Sollten Wucherungen, von welcher Art immer, als Warzen oder kno- tenartige Auswüchse rc., sich vorfinden und erzeugt werden, so befeuchte man die ersten Wergpolster, die unmittelbar darauf zu liegen kommen, nach der Größe und Ausbreitung dieser Wucherungen, mit der Krebs-Tinctur und erneuere die¬ ses Verfahren bei jedem Verbände, worauf eine regressive Wirkung der erwähn¬ ten Wucherungen eintreten, und sich Schleim und viel 8öinm absondern wird. Ist es ein veralteter Hufkrebs, so schälen sich diese Wucherungen öfters ab, worauf die Heilung erfolgt. Diese Abschälung bewirkt man mittels einer Spachtel, oder noch besser, mittelst eines chirurgischen Zungendrückers, worauf neuerdings alles mit der Krebs-Tinctur bestrichen wird. Dieses, so wie auch das vorher besvrochene Verfahre», wird täglich drei¬ mal wiederholt, und zwar so lange, bis das viele 8vrum auszufließen bedeutend nachgelassen, und die Wucherungen zurückgewichen und aufgehört haben, was Mail bei dem Abnahmen des Verbandes an den mehr trockene» und anklebenden Wergpolstern erkennt, dann ist ein zweimaliges Verbinden hinreichend. Ein drei¬ maliger Verband täglich ist darum nothwendig, weil man den Zweck der Hei¬ lung wegen der Geneigtheit zur Auflösung und abnorme» Wucherung nicht so balderlangen, sonder» die Cur mir verlängern würde; denn die Tendenz dieser Tinctur ick: alle prnAM688ivs l>l6lumorgl>o86 >'6Aw688iv zu machen, und durch erhöhete Thätigkeic des Saugader-Systems der Säfte-Auflösung, so wie der Ge¬ neigtheit zur Wucherung entgegen zu wirke» und somit die Heilung zu bezwecken. Sollten die Wände auch schon ergriffen worden seyn, so verfahre man eben so, nämlich: man reibt dieselben mit dieser Tinctur bis an den Grund ihrer festen Verbindung aus, und schiebt mit derselben befeuchtetes Werk hinein. Die getrennten Hornwände darf man nie ganz abnehmen, weil das Pferd dann hart stehen und das eingeschobene Werg nicht gut haften würde; doch kann man die¬ selben von innen aus, uni mehr Raum zu gewinnen, beschneiden. Im Verlaufe dieser Krankheit ist jedesmal beim Abnehmen des Verban¬ des zu beobachten, ob noch Ausschwitzungen bestehen, oder ob die kranken Thesis 22 blaß — unrein oder speckartig — erscheinen; denn es kommt viel darauf au, zu wisse», ob man die kranken Theile ferner noch mir dieser Tinctur bestreichen, oder, bis sie Blut ausschwitzen, reiben soll. Dieses liegt in der Erfahrung; Theile, die keine Wucherungen mehr produziren und rein erscheinen, werden bloß bestrichen oder befeuchtet, unreine, speckartige, reibe man vorher mit dieser Tinctur bis s i e B l u t a u s schwitz e n , worauf dann Aloe-Pulver gestreut, mit trockenem Wergpolster belegt und verbunden werden. Wurzeln, die durch lang bestandene Krebswucherung in die Tiefe nach ver¬ schiedener Richtung sich eingepflanzt haben, verfolge man mit dieser Krebstinctur, und man wird seinen Zweck gewiß erreichen. Sollten derlei Wurzeln sich in das Hufbein oder in die Hufbeinäste eingepflanzt haben, so sind auch diese krankhaft ergriffen. Solche Stellen, wenn bereits der Grund der Wurzeln zerstöre ist, be¬ handle man mit geistiger Myrrhentinctur so lange, bis sich dieser Theil abgeblät¬ tert und mit neuem, gesundem Fleische überzogen hat; sollte die neu gebildete Gra¬ nulation verdächtig scheinen, so bestreiche oder befeuchte man diese Höhlungen aber¬ mals mit der Krebstinctur, streue Aloe-Pulver darein und belege sie mit trocke¬ nem Werge, «vorauf die vollkommene Heilung erfolgen wird. Es geschieht manch¬ mal, daß solche Wurzeln in ihrer Tiefe eine kurze Zeit zum Schweigen gebracht werden, sie schlummern gleichfalls, darüber scheint sich Horn zu bilden, das schein¬ bar auch eine ziemliche Festigkeit erlangt, und man glaubt in der tröstlichen Hoff¬ nung zu seyu, die Heilung dieser bösen Krankheit bald beendiget zu sehen; allein diese Täuschung dauert nicht lange: diese Wurzeln erwachen neuerdings, sie sau¬ gen neue Nahrung ein und erhalten dadurch neues Leben; solche Wurzeln gehen an ihrem Grunde entweder in Eiterung über, in Folge dessen das Pferd sehr lahm geht und viele Schmerze» hat, oder sie verbreiten neuerdings ein krebsar¬ tiges, fressendes Geschwür um sich, das eine käseartige, übelriechende Masse in und um sich enthält, wobei daS Pferd wenig Schmerzen äußert. In beiden Fäl¬ len löse und entferne man das weiche, theilweiS getrennte, nur scheinbar erzeugte Horn, das ohnehin keinen festen Zusammenhang mit dem gesunden Leben hat, und behandle den Schaden im ersten Falle mit Myrrhentinctur, im zweiten aber mit der KrebSlinctur; in der Folge wird sich daun ergeben, wie man weiter zu verfahren hat. Ferner hat man wohl zu unterscheiden und genau zu beobachten, wenn einzelne Stellen oder größere Parthien nicht mehr krebsartig erscheinen, sich aber in einem sehr gereizten Zustande und hochgradiger Entzündung befinden, das Pferd hiebei durch Berührung beim Verbinden bedeutende Schmerzen äußerl — was gewöhnlich an den Seitentheilen deS Strahls, dann in seinen Furchen oder i» einer anderweitigen Vertiefung Vorkommen dürfte — so wende man, solange, 23 als es die Umstände erfordern, kalte Fußbäder vor dem Verbinden an, und behandle nur diese Parthien mit Myrrhentinctur, worauf sich die Entzündung und der Schmerz verlieren wird; im erforderlichen Falle muß dann wieder die vorige revel- lirende Behandlung vorgenommen werden. Wenn in der Folge beim Abnehmen des Verbandes das Werg trocken erscheint und fest anklebt, was ein gutes Zei¬ chen ist, und in den Spalt des Strahls, so wie in seinen Seitenfurchen keine Feuchtigkeit mehr ausschwitzt, so streue man gebrannten Alaun, anfangs gemischt mit Aloe--Pulver darein, fülle es mit Werg aus, und verfahre damit so lange, bis die genannten Theile mit festem Horn bekleidet sind und der genannte Spalt ganz ausgewachsen ist. Die Hornsohle erzeugt sich bald, wenn gleich Anfangs nur weich, doch nimmt sie in der Folge immer mehi Festigkeit au; so lauge die Sohle noch weich ist, wird dieselbe noch immer mit der Krebstinctur bestrichen; je näher sie sich der Heilung neigt, je mehr nimmt sie, so wie alle andere Theile, eine immer mehr schwarzbraune Farbe an. In diesem Zustande, wenn auch der Huf (Wände und Sohle) nicht ganz ausgewachsen ist, und sich hin und wieder schwarze Gruben vorsinden, diese aber doch mit Horn bekleidet sind, so daß nichts mehr Krebsartiges erscheint, kann das Pferd in trockener und nasser Witterung zur Dienstleistung verwendet werden, doch sorge man dafür, daß bei der Einstallung des Pferdes Abends der Spalt des Strahls und seine Furchen gereiniget und, wie erwähnt, bis zur vollkommenen Heilung verbunden werde. Ist ein solches Pferd gutgenahrt, derHufkrebs aber schon verjährt, so kann man immerhin demselben von Zeit zu Zeit eine Purganz geben, um dadurch eine Umstimmung und verminderten Säftezufluß zu den Fußenden zu bewirken; aber auch ohne Purganzen läßt sich diese Hufkrankheitheilen. Daß solche Pferde gut ge¬ nährt, und wenn möglich täglich bewegt werden sollen, erhellet von selbst, doch theile man sich die Bewegung so ein, daß sie vor dem Verbinden vorgenommen werde. Die Bewegung auf einem grasigen Boden, so lange noch der Thau des Morgens besteht, ist am vortheilhaftesten, so wie im Winter im Schnee und beim Aufthauen desselben. Die Dauer der Heilung des Hufkrebses erstreckt sich, wenn derselbe noch nicht veraltet ist, von 4 — 6 Wochen, da hingegen bei veraltetem Hufkrebs kei¬ ne bestimmte Zeit der Heilung angegeben werden kann, indem sich das zu weite und tiefe Ergriffenseyn im Anfänge der Cur nicht leicht ermessen läßt. Bereitung und Zusammensetzung der Tinctur zur Heilung des Strahl- und allgemeinen Hufkrebses. Man nehme 4 Gran fein geriebenen und genau gewogenen weißen Arsenik, thue denselben in ein hermetisch zu verschließendes Glas, dann setze man hinzu Ein Quinte! Impis oaustieus (Aetzstein) und gieße 2 Unzen Wasser 24 darauf; das Glas wird nun gut verstopft. Nach geschehener Auflösung dieser zwei Arzneikörper gibt man noch Ein Quiutel zu feinem Pulver geriebener Aloe; wenn auch dieses letztere Heilmittel aufgelöst ist, so ist die Krebscinctur zum Ge¬ brauche fertig. Hiebei muß bemerkt werden, daß man sich von dieser Tinctur bei jedes¬ maligem Verbinden in ein kleines Geschirr so viel heraus gießet, als man zu ver¬ brauchen gedenkt; das Reservefläschchen wird immer wohl zugestopft. Auch läßt sich diese Tinctur auf längere Zeit nicht aufbewahren, indem sie ihre Kraft und Wir¬ kung verliert; daher bereite man sich dieselbe nach Umstanden des Bedarfes von 4 — 5 Tagen immer frisch, und nehme kein größeres Glas dazu, als nothwendig ist. Auch muß besonders beachtet werden, daß man kein solches Ätzkali (Ätzstein) zu dieser Tinctur nehme, das ganz von Außen und im Bruche weiß wie Kalk ist, und im Handel, so wie in den Apotheken gewöhnlich vorkommt, indem zu viel Kalk und zu wenig Kali darin enthalten ist; eine daraus bereitete Krebstinctur wird ganz nutzlos angewendet. Daher muß das Aetzkali von außen grau, im Bruche aber blaß-grünlich, und durch die Luft nicht verdorben seyn. Jener Aetzstein, der nach der Militär-Pharmakopöe bereitet wird, ist hiezu dem Zwecke entsprechend geeignet. Uebrigens ist es gleichgültig, ob man denselben in Stängeln oder Blat- teln nimmt. Sämmtliche bisher im Administrationsberichte vorgetragenen Gegenstän¬ de wurden von der Versammlung ohne weitere Bemerkung zur Kenntnifi ge¬ nommen. o) Antrag zur Herausgabe eines landwirthschaftlichen Kalenders (pi u- rilcu) in krainischer Sprache. Unser geehrtes Gesellschaftsmitglied, Herr Hofrath K o p i ta r in Wien, hat bei Gelegenheit eines Schreibens an die Landwirthschaft-Gesellschaft, st« stalo 10. October v. I., worin er seine Freude über das Erscheinen der lVovioo aus¬ drückt, den Wunsch ausgesprochen, daß die Landwirthschaft-Gesellschaft nun auch an einen Bauernkalender denken möchte. Dieselbe Motion hat der verehrte Herr Bezirks-Correspondeut, Otto GrafBa rbo v. W apen stein, in einer Einlage an den perm. Ausschuß gemacht. Der perm. Ausschuß glaubte diesen, in den Gesellschafts-Statuten be¬ gründeten Antrag zur Herausgabe eines krainischen Volkskalenders gebührend beachten zu müssen und hat den Gegenstand in vorläufige Berathung gezogen, um zu ermitteln, wie diese nützliche, schon im Jahre 1823 und 1830 von der 25 Landwirthschaft-Gesellschaft in Anregung gebrachte Unternehmung, ins Leben gerufen werden könnte, ohne ihre jährlichen Auslage» bedeutend zu vermehren. Den deutschen Kalender, aus Rücksicht der krstili», eingehen zu lassen, dürfte deßwegen nicht nothwendig seyn, weil er, nach dein vorjährigen Contracte mit dem Burchdrucker B la s n i k, der Gesellschaft nicht nur gar keine Auslage verursacht, sondern sie zudem noch 60 Gratis--Exemplare erhält, liebe, dieß hat der neue deutsche Gesellschafcskalender auch eine erfreuliche Verbreitung gewonnen. Bezüglich der krslilis hac der perm. Ausschuß den Buchdrucker Blas- nik aufgefordert, sich zu äußern, unter welchen Bedingungen er den Druck der¬ selben übernehmen würde; jedoch müßte mit Beibehaltung des bisher üblichen Formats, für eine honettere Ausstattung in dein bildlichen Theile gesorgt, und ein ganzer Bogen mehr zur Aufnahme der Jahrmärkte und anderer landwirth- schaftlichen Notizen beigegeben werden, daß somit die neue krstili» , statt eines Druckbogens, zwei Bögen enthalte. Das Resultat der dießfälligen Verhandlungen mit Herrn Blasnik war, daß dieser sich erklärte, dem Ansinnen zu entsprechen, wenn die Landwirthschaft- Gejellschaft ihm für den Druck der landwirthschaftliche» Notizen alljährlich eine Entschädigung von 60 st. gebe, und ihm durch die Ankündigung der krulile» in der IVovicu möglichst an die Hand ginge, damit ein großer Absatz derselbe» zu Stande gebracht werde, wodurch allein es ihm möglich werde, seine Auslagen mit einem kleinen Gewinne zu decken, da die kratik» in der veränderten und vermehrten Gestalt höchstens I kr. mehr als bis jetzt, folglich nur 6 kr. kosten dürfte, wovon 3 kr. auf den Slämpel per Stück kommen. Der perm. Ausschuß findet das besagte Ansinnen des Buchdruckers Blas¬ nik ganz billig, und glaubt, daß in Berücksichtiguug der ganz gegründeten Be¬ merkung des Herren Grafen v. Barbo: „daß durch die kratile», welche bei¬ läufig in 40000 Eremplaren gedruckt wird, landwirthschaftliche Belehrungen noch mehr verbreitet werden," die hochansehnliche Versammlung obgesagten Betrag dem Herrn Blasnik bewilligen könne. Der Antrag zur Herausgabe einer neuen krstili» von Seite der Land- wirthschaft-Gesellschaft wurde in allen seinen Theilen genehmiget und beschlossen, daß nach dem Anträge des Ausschusses dem Buchdrucker Blasnik eine jährliche Remuneration per 60 fl. gegen dem ausgefolgt werde, daß er die bisher übli¬ che krstili» mn einen Druckbogen vermehrt herauSgebe, welcher der Landwirrh- schaft-Gesellschaft zur Einrückung landwirthschaftlicher Belehrungen überlassen wird, 4 2« II. Ueber die Crrlturs - Fortschritte om Frnnzenshofe. Vorgetragen vom «Herrn Dr. -Orel. In Erfüllung des vom allerhöchsten Gründer des Franzenshofes 'ausge¬ sprochenen Willens, daß über die Fortschritte der Cultur an diesem Hose jährlich Bericht erstattet, und über die Verwendung der Dotation Rechnung gelegt wer¬ den solle, wird hiemit relationirt, was seit Mai 1843 bisjetzt daselbst geschehen ist. Die stehenden Früchte vom Jahre 1843, bestehend in 1 Joch Win¬ terkorn, 1 Joch Sommerkorn, Joch Raygras mit Klee und 'jg Joch Thi- motheusgras, wurden im Auctionswege um 38 si. veräußert, weil diese Früchte nur mittelmäßig gestanden sind, und bei der sonst allenthalben reichlich ausgefallenen Ernte nur wenige Käufer sich eingestellt hatten. Der Düngungsversuch mit 6uuno, Knochenmehl und Stalldünger hat folgende Resultate geliefert: 1. Die mit 6nsno gedüngten zwei Parzellen, davon eine an der Ober¬ schichte, und die zweite an der um I Schuh vertieften Stelle, haben beide ei¬ ne so geringe Vegetations-Kraft entwickelt, daß sowohl der angebaute Früh¬ hafer, als auch das Gemisch von Ray - und Thimotheus-Gras kaum grün gewor¬ den und sich nicht weiter gerührt haben. 2. Zwei gleiche mit Knochenmehl gedüngte Parzellen haben dieselben Resultate geliefert, und auch dieses Jahr ist an dein stehenden Grase keine Kraft¬ entwicklung zu bemerken, wo hingegen 3. der auf zwei solchen Stücken angewendete Stalldünger den Ha¬ fersamen wenigstens lOfach vergütet, und auf die darunter angebauten Gräser so günstig gewirkt hat, daß diese das Erdreich ganz bedeckt, eine schöne Narbe gebildet haben. Im Herbste v. I. wurden drei Stücke, im Flächenraume von 1 Joch, mit Winterkorn angebaut, auf deren zwei, dann auf ein drittes diesen Frühling mit Hafer bebautes Thimotheus-Gras angesäet worden ist. Der geringe Erlös für die veräußerten Früchte reichte nicht hin, um alle Arbeitskosten für die Beschotterung des mitten durch führenden Weges, der Con- currenz zur Beschotterung des Communal-Weges, der Vertiefung mehrer Grä¬ ben, endlich für den Dünger und für das Anbanen zu decken, sondern es mu߬ ten 100 fl. aus dem Dotationsvorrathe von 1036 fl. wieder erhoben werden. Mit Inbegriff der vor zwei Jahren angelegten Wiesen bestehen gegen¬ wärtig schon fünf mit Gras bebaute Stücke, im Flächenraume von 2 Joch, auf diesem Versuchshofe, welche hoffentlich durch mehre Jahre, ohne weitere Kosten zu 27 verursachen, ein sicheres Erträgnis liefern und die Administration in den Stand setzen werden, ohne die Dotation anzugreifen, ein bedeutendes Quantum Dün¬ ger zur weitern Anlegung von Wiesen anzuschaffen. III. Antrag zur Errichtung eines Thierspitales, in Verbindung mit einer Hufbeschlags - und Thierarzneischule am Polanahofe. Vorgetragen von Pros. Dr. Bleiweis. Der hiesige Stadtmagistrat hat ästo. 23. März d. I., Z. 1883, nach¬ stehende Note an die k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft erlassen. „Das hohe k. k. Gubernium hat laut der dem Magistrate mit Verord¬ nung vom 26. September 1826, Zahl 1701, zugekommenen Kreisamts-Ver¬ ordnung, in Erwägung der Beobachtungen, daß der Hufbeschlag der Pferde in dieser Provinz allgemein, und selbst in der Hauptstadt, mit wenigen Ausnahmen, schlecht behandelt werde, den Magistrat angewiesen, gemeinschaftlich mit dem k. k. Landesthierarzte die Einleitung zu treffen, daß den Schmidgesellen und Lehrjungen dießfalls sowohl, als rücksichtlich der Behandlung der Pferdehuf¬ krankheiten ein unentgeltlicher Unterricht errheilt werde." »Ueber den dießämtlichen Bericht vom 10. Mai 1828, Zahl 1705, hat das hohe k. k. Gubernium, laut Kreisamts-Verordnung vom II. d. und Zahl 4339, zu genehmigen befunden, daß für das dießfällige gemiethete Lesezimmer der jährliche Zins mit 60 st. aus der Stadtcaffe bezahlt werde, und dieser ist bis Ende des Jahres 1831, jedoch seitdem nicht mehr bezahlt worden, weil der ehe¬ malige k. k. Landesthierarzt, Emanuel Hayne, den unentgeltlichen Unterricht aufgegeben hat. Mit Verordnung vom 12. August 1841, Zahl 10712, hat das hohe k. k. Gubernium nach erstatteter Aufklärung, daß das in der hiesigen Wasenmeisterei befindliche Thierspitals-Gebäude ein Eigenthum des Wasenmeisters sey, den Magistrat aufgeforderr, dahin zu wirken, daß eine solche Anstalt unter Mitwirkung jener hierortigen Hausbesitzer, welche auch einen bedeutenden Vieh¬ stand besitzen, errichtet werde." „Die dießfällige Aufforderung ist ohne Erfolg geblieben, obschon den er¬ wähnten Hausbesitzern in Folge k. k. Kreisamts-Bescheides vom I I. Septem¬ ber 1841, Zahl I4I0I, erinnert wurde, daß es sich hier nicht um die Bequem¬ lichkeit, sondern um den dringenden Bedarf eines kleinen Thierspitales handle, die aufgeforderten Parteien aber die Kosten der Errichtung auf sich zu nehmen Anstand gefunden haben." „Aus diesen Ursachen sind diese beiden, von Jedermann nützlich anerkann¬ ten Anstalten unterblieben. Der Magistrat glaubt aber, daß es zweckmäßig wa- 28 re, diesen Gegenstand wiederholt in Anregung zu bringen, weil sich vielleicht Mittel finden dürften, dennoch zum Zwecke zu gelangen." „Nach der Meinung des Magistrats mußte die vorzüglichste Sorge darin bestehen, daß in einer bereits einem öffentlichen Fonde zustehenden Localitär das erforderliche Gebäude errichtet und der hiezu erforderliche Aufwand sichergestellt werde, weil es nicht zu zweifeln ist, daß bei der bereitwilligen Einwirkung des k. k. Landesthierarzres, Dr. Strup pi, die übrigen Bedürfnisse für die Erhaltung des Thierspitals von senen Parteien gedeckt würden, die von der Anstalt rück¬ sichtlich ihrer Hauskhiere Gebrauch machen dürfen." „In Anbetracht dessen, daß die löbl. k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft auf ihrem Polanahofe ein Gebäude besitzt, welches nur zum Theil benützt wird, sich löblichdieselbe geneigt finden werde, solches zum erwähnten Zwecke einrichten zu lassen; zur Bestreitung der dießfälligen Kosten dürfte der Magistrat durch eine geeignete Vorstellung die Flüssigmachung jenes jährlichen Beitrages per 60 fl. erwirken, welcher bis zum Jahre I83l bereits genehmiget und bezahlt worden ist, und eben so dürfte die k. k. Landwirthschaft- Gesellschaft mit Beistimmung ihrer ansehnlichen Mitglieder sich zur Leistung eines jährlichen mäßigen Beitrages auf die Dauer mehrer Jahre bereit fiuden, wodurch das Baucapital die Dec¬ kung erhielte." »Sollte dieser vorläufige Antrag bei dem löblichen permanenten Ausschüsse der k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft Anklang finden, so wird der Magistrat al¬ le Mittel anwenden, im Bereiche seines Wirkungskreises zur Errichtung einer Anstalt, die ihr Aufleben der Wohlthätigkeit der löblichen k. k. Landwirthschaft - Gesellschaft zu verdanken hätte, nach Möglichkeit an die Hand zu gehen." Der perm. Ausschuß hat, in gebührender Würdigung des magistratlichen Projectes, den Gegenstand uni so mehr in seine Verhandlungen aufnehmen zu sollen geglaubt, als derselbe Antrag schon mehren Gescllschafrsgliedern zu ver¬ schiedenen Theilen, und neuerlich wieder durch den Bezirkscorrespondenten von Po- novitsch, Herrn Dr. Pfefferer, gestellt worden ist. Zwei Fragen glaubte der permanente Ausschuß in Rücksicht dieses Gegenstandes vorerst erörtern zu müssen: 1. gehört eine solche Anstalt überhaupt in den Bereich der Wirksamkeit einer Landwirthschaft - Gesellschaft? und 2. sind im bejahenden Falle auch die vom Stadtmagistrate beantragten Locali- täten auf dem Polanahofe in solcher Ausdehnung vorhanden, daß die Er¬ fordernisse des landwirthschaftlichen Versuchhofes nicht darunter leiden? — Sollten diese beiden Fragen zu Gunsten jenes Antrages beantwortet werden, daun erst kann die dritte und wichtigste zur Erörterung kommen, wie 29 nämlich die pecuniären Hilfsmittel beizuschaffen wären, die zur Errich¬ tung einer derart Anstalt erforderlich sind. Erst dann, wenn die Möglichkeit der Errichtung einer solchen Anstalt ent¬ schieden ist, kann die Landwirthschaft-Gesellschaft bei der hohen k. k Landesstelle um geneigte Veranlassung der Genehmigung dieses Projectes bittlich einschreiten. ust I) Gehört eine solche Anstalt überhaupt in den Be¬ reich einer La n dw i r t h sch a fc - G ese ll sch a ft? Mit §. 2 der allerhöchst sancrionirten Gesellschaft-Statuten ist diese Frage bejahend beantwortet, denn der 2 lautet: »Der Zweck der Gesellschaft ist d i e V e r v o ll k o m m- nnng der Landwirthschaft in allen ihren Zweigen." Ein Zweig der Landwirthschaft aber, und zwar ihr wichtigster, ist die Viehzucht, die nur ge¬ hoben werden kann durch Verbreitung richtiger Grundsätze in der Zucht, Fütte¬ rung, Pflege u. f f. unserer Hausthiere, durch Belehrung der Schädlichkeiten, woraus Krankheiten entstehen, und durch Ausbildung von Individuen, die die¬ selben vernünftig zu behandeln verstehen, wodurch die Eurpfuscherei beschränkt, der Landmann nicht um sein Geld geprellt und seine Hausthiere, die oft seinen größten Besitzthum ausmachen, am Leben erhalten werden. Der Huf- und K l a u e n besch lag ist weiterhin für die Landwirthschaft eine hochwichtige Sache. Wie viel Verluste treffen den Landwirth nicht bei dem gegenwärtigen Stande der Kenntnisse unserer Landesschmiede! Wie vielen em¬ pfindlichen Verlusten könnte vorgebeugt werden durch eine rationelle Behandlung der Hüfe! Der weiß dies; am besten zu würdigen, den ein solches Unglück schon oft getroffen. Ein Pferd, eine Kuh, oderein Paar dieser Hausthiere machen oft die hauptsächlichste Nahrungs--und Erwerbsquelle einer ganzen Familie aus. Man gebe einer jeden Gemeinde einen guten Hufschmid und einen mit wenig- stens einigen rationellen Kenntnissen ausgerüsteten Vieharzt, bei dem sie Hilfe finden, wenn sie deren benöthigen, und man wird der Landwirthschaft mächtig unter die Arme greifen. Auf die Erkenntuiß dieser Wohlthat gründet sich das in vielen Ländern bestehende Gesetz, daß nur derjenige Hufschmid das Meisterrecht und die Befug- niß zur Ausübung seines Gewerbes erhält, welcher an einer Thierarzneischule den betreffenden Unterricht genossen und ein Fähigkeitzeugniß erhalten hat. Diese Verordnung ist nunmehr auch in Steiermark ins Leben getreten, seitdem die durch die Hochherzigkeit der Herren Stände in Gratz errichtete Lehranstalt besteht. In Kram konnte bisher eine solche Gepflogenheit nicht ge¬ übt werden, weil keine Anstalt bestand, wo derlei Individuen hätten gebildet weiden können. Aus eben diesem Grunde ist wahrscheinlich auch der hohe Guber- nial-Auftrag vom 28. December 1837, Z. 30213, ohne weitern Erfolg ge- 30 blieben, welcher den k. k. Kreisämtern mit der Weisung zugetheilt wurde, sich zu äußern: „Ob es überhaupt zweckmäßig und mit Rücksicht auf die vorhandenen Gewerbsi n di v i d uen oder Gewerbsaspiranten und auf die erforderliche Bedienung des Publikums zulässig sey, an bestimmten Orten H u fsch m i d b efu g n i sse nur an solche Indi¬ viduen zu verleihen, w e lch e s ich über die e r f o r d e r l i ch e n K e n n t n i s- se des Hufbeschlages und der gewöhnlichen Pferdekrankheiten au sw eisen." Wenn nun nach diesem von Niemanden geläugnet werden kann, daß der fragliche Gegenstand in das Gebier der Landwirthschaft mächtig ein¬ greife, so ist auch damit erwiesen, dafl er in den Bereich der Wirksamkeit einer Landwirthschaft-Gesellschaft gehöre. — Daraus kann jedoch »och nicht gefol¬ gert werden, daß Landwirthschaft - Gesellschaften Lhierarznei - Institute grün¬ den sollen, weil solche Anstalten nur mit namhaften Kosten ins Leben gerufen werden können. Wenn demnach ein landwirthschaftlicher Verein in einem Lande, wo bisher alle Versuche, auf andern Wegen eine solche nach dem Urtheile aller Sachkenner höchst nützliche Anstalt ins Leben zu rufe», gescheitert sind, durch seine Mittel sie zu Stande brächte, so muß dieses als ein außerordentli¬ ches Unternehmen anerkannt werden, wozu er durch die Statuten nicht aus¬ drücklich verpflichtet, sondern nur durch das Bedürfnis; der Provinz angeregt wurde. So viel dürfte behauptet werden, daß Vie Landwirthschaft-Gesellschaft durch die Gründung einer solchen Anstalt den in ihren Statuten ausgesprochenen allerhöchsten Absichten Sr. Majestät, unsers allergnädigsten Kaisers, entsprechen, den Beifall der hohen k. k. Landesstelle, und den Dank der genannten Provinz sich erwerben würde. ust 2) S i n d a b e r auch auf dem gesellschaftlichen Versuchs¬ hofe auf der P o la n av o rstadt die Localitäten in solcher Aus¬ dehnung vorhanden, daß die Erfordernisse des landwirth- schaftlichen Versuchhofes nicht darunter leiden? Die Erhebungen, die dießfalls eingeleitet worden sind, sprechen dafür, daß beide Anstalten am Polanahofe neben einander bestehen können, wenn die rechlerseits im Hofraume gelegene, gegenwärtig um einen geringen Miethzins verpachtete Schupfe zur Schmiede und zu Krankenstallungen umgewandelc, in dem Wohngebäude einige Localitäten zum Unterrichte eingerichtet, und linkerseits im Hofraume ein neuer Stall gebaut werden würde, welcher als Separarstall für die mit Rotz und andern ansteckenden Krankheiten behafteten Thiere, und zu¬ gleich auch als Hundsstall dienen würde, indem nach Errichtung dieser Anstalt in Zukunft auch alle wurhverdächtigen und wüthenden Hunde nicht mehr zum 31 Wasenmeister in Beobachtung kommen, sondern, wie dieß auch in Wien und Gratz der Fall ist, in die Anstalt gebracht werden sollen. Der permanente Ausschuß hat nach dein vom Professor Dr. Bleiweis und dem Landesthierarzte Dr. S tru pp i, entworfenen Plane, durch den bürger¬ liche» Maurermeister Brili und den bürgerlichen Zimmermeister Pajk einen Kostenüberschlag machen lassen, worin zur vollständigen Herstellung der sämmtli- chen Baulichkeiten und Einrichtuugsreguisiten 3212 st. 52 kr. ausgewiesen find. Was nun weiter die Ertheilung deS Unterrichtes in den verschiedenen Zweiqeu und die Behandlung kranker Thiere anbelangt, so haben in Folge ob¬ erwähnter magistratlicheu Note, auf diesifällige Anfrage des perm. Ausschusses, die beiden Herren Doctoren Bleiweis und Stru ppi sich erklärt, daß sie dem Ausinnen entsprechen, und ohne von der Landwirthschaft - Gesellschaft einen Gehalt zu verlangen, zum Besten des Vaterlandes die Geschäfte als Leiter und Lehrer der Anstalt übernehmen wollen. Mit Beruhigung glaubt der permanente Ausschuß darauf antragen zu können, daß dem gedachten Professor Dr. Bleiweis die Leitung dieser Anstalt von Seite der Landwirthschaft - Gesellschaft übergeben, und daß mit Dank das bereitwillige Entgegenkommen der beiden Herren angenom¬ men werde, womit sie die Ertheilung des Unterrichtes und die Besorgung des Thierspitals nach der in ihrem Unterrichcsplane angegebenen Weise übernehmen zu wollen sich erklärt haben. Aus den eingehenden Beschlag-und Curgeldern soll nach dem vorliegenden Plane ein tüchtiger Curschmid besoldet werden, wel¬ cher die Geschäfte in der Schmiede und an der Beschlagbrücke, und sonstige As¬ sistenten - Dienste besorgen würde. Die spccielle Darstellung des Organisirungs-Planes dieser Anstalt haben die Herren Doctoren Bleiweis und Stru ppi in ihrem nachstehenden Berichte vom 28. April d. I. angegeben: »In Vollziehung des geehrten Ansuchens, einen detailirten Plan zur Er¬ richtung einer Hufbeschlags-Lehranstalt, in Verbindung mit einem Thierspital, vorzulegen, unterbreiten die Gefertigten Nachstehendes zur geneigten Würdigung:» »Zu allgemein anerkannt ist der wohlthätige Einfluß, den die Verbreitung der Thierheilkunde auf die Landwirthschaft ausübt, zu innig ihr wechselseitiges Ver¬ hältnis als daß es noch einiger Beweise hiezu bedürfte. Besondere Vortheile für den Landwirth erwachsen aber vorzüglich durch die Ausübung eines zweckmäßigen Huf¬ beschlages, durch Verbreitung richtiger Grundsätze der Viehzucht, durch Kund¬ machung der häufig bei den Hausrhieren Krankheiten erregenden Schädlichkeiten, und durch Ausbildung von Individuen, die wenigstens bei schneller Abhilfe erfor¬ dernden und ansteckenden Krankheiten der Hausthiere eine zweckmäßige Behand¬ lungsweise einzuleiten verstehen. Wie wenig sich insbesondere Krain der benann- 32 te» Vorkheile, die rationel gebildete Cur-und Beschlagschmiede und Thierärzke der Landwirthschaft eines jeden Landes bringen, erfreut, und wie fühlbar der Mangel solcher Individuen Hierlands sey, werden nachstehende Thatsachen zur Genüge bekräftigen:» „I. Das Hufbeschlage wird hier zu Lande, mit sehr wenig Ausnahmen, so fehlerhaft und zweckwidrig betrieben, daß es förmlich zu einer Seltenheit gehört, auf dem Lande ein zweckmäßig beschlagenes Pferd zu sehen. Der da weiß, mit welchen Schwierigkeiten und Hindernissen man selbst in solchen Provinzen gegen die herrschenden Vorurtheile und das eingeführte zweckwidrige Hufbeschläge zu kämpfen hat, wo sogar nach einem bestehenden Gesetze nur die an einer Lehran¬ stalt unterrichteten Cur-oder Beschlagschmiede ihr Gewerbe ausüben dürfen, der kann sich leicht denken, welche Stufe der Vollkommenheit das Hufbeschläge in Krain erreicht haben mag, da außer dem beim k. k. Beschäl-Departement zu Sello nächst Laibachangestellten Oberschmid, bloß ein Civil-Curschmid zu Lai¬ bach und ein gelernter Beschlagschmid zu Neumarktl sich befinden, die dieses Ge¬ werbe ausüben, während dieser doch so wichtige Zweig übrigens nur ununterrich¬ teten Schmieden überlassen bleibt, die nach den von ihren Vorfahren übernomme¬ nen Ansichten fast maschinenmäßig ihr Geschäft betreiben, mit einer eingefleischten Vorliebe an dein Alten kleben, für Verbesserungen gar nicht empfänglich sind, und so durch ein fehlerhaftes Beschläge theils positiven Schaden herbeiführen, theils wegen Unwissenheit manchen schon bestehenden, jedoch behebbaren Unregelmäßig¬ keiten und Fehlern der Hüfe entgegen zu wirken unterlassen.» »2. Wie viele Vortheile entgehen nicht den Landwirthen wegen Mangel richtiger Ansichten der Zucht, Fütterung, Pflege, Gesunderhaltung u. s. f. der Hausthiere! Abgesehen von dem Entgange der Vortheile, die den Landwir¬ then durch die Unkenntniß eines geregelten diätetischen Verfahrens bei ihren Haus- thieren entgehen, sind auch die vielfältigen Nachtheile aller Beachtung würdig, die sich durch eben diese Unkenntniß die Landwirthe bei der Entstehung der Krank¬ heiten aller Art und deren Behandlung oft selbst zuziehen.» „3. In Erkrankungsfällen der Hausthiere, insbesondere bei schneller Ab¬ hilfe erfordernden Krankheiten und schnell einreißenden Seuchen , wo gewöhnlich die zuerst ergriffenen Stücke ein Opfer derselben werden, ist häufig der Mangel ei¬ ner entsprechenden Hilfeleistung Ursache des erlittenen Schadens. Da sich, wie schon erwähnt, auf dem Lande gar keine Cur - oder gelernte Beschlagschmiede be¬ finden, so ist der hilflose Viehbesitzer genöthiget, sein krankes Vieh den Abdeckern, Viehhirten und dergleichen Quacksalbern anzuverlrauen, denn die Behandlung der Pferdekrankheiten ist hier noch durchaus in den Händen der Abdecker, und mit den Krankheiten des Hornviehes befassen sich größtentheils nur Viehhirten und einige 33 abgehauste Bauern. Nur bei den wichtigsten Seuchen wird dann und wann der Landesthierarzt zur Jnterveuirung aufgefordert, und kommt auch dieser an den Seuchenort, was jedoch wegen seiner weiten Entfernung häufig erst gegen das Ende der Seuche geschieht, so findet er Niemand, der ihm bei Anwendung der nöthigen Heilmittel eine entsprechende Assistenz leisten, und dem er die fernere Ausübung seiner Verordnungen überlassen könnte; er ist daher häufig gezwungen, vorzüglich dann, wenn die Seuche über einen größer» District verbreitet ist, die weitere Ausführung seiner thierärztlichen Anordnungen den Bauern zu überlassen. Wie mangelhaft hiedurch die Behandlung der kranken Thiere wird, und wie häu- fig ungünstige Erfolge daraus hervorgehen, läßt sich leicht denken. 4. In Fällen, wo wegen eines Gewährmangels, oder sonst aus einem Grün» de, Thiere Gegenstand eines Rechtsstreites sind, sehen sich sogar die Behörden be- müßiget, da der Landesthierarzt zu weit entfernt ist, und deßhalb die Untersu¬ chung durch ihn zu kostspielig wäre, durch Nichtkunstverständige die Untersuchung vornehmen zu lassen, z. B. durch Viehbesitzer, Wirthe u. d. gl., und auf ihr nicht selten irriges Gutachten die Entscheidung zu gründen. Wie häufiig treten hiedurch Hemmungen in der Rechtspflege ein! Auch bei den in veterinär-polizei¬ licher Hinsicht in Untersuchung stehenden Thieren sind schon Fälle vorgekommen, daß auf Grundlage derlei falscher Beurrheilungen Thiere vertilgt wurde», weil man ihre, obwohl gewöhnliche und unschädliche Gebreche» für unheilbar und ansteckend erklärte, z. B. Gelenksgallen für Wurm, gutartige Drüse für Rotz u. s. f. 5. Werden hier zu Lande noch viele schädliche Operationen an den Thie¬ ren ausgeübt, als: das Eingießen der Arzneien durch die Nasenöffnungen, das Aderlässen bei Schafen, daS Wegschneiden der Ohrmuschelspitze und stunden¬ langes Daraufschlagen mit einer kleinen Ruthe, das gewaltsame Loslreunen der Nachgeburt u. s. f. 6. Die Vieh - und Fleischbeschau wird, die Hauptstadt ausgenommen, sehr oberflächlich gehandhabt, denn die Ausübung der dießfälligen, für die Gesund¬ heit der Menschen doch so wichtigen Maßregeln kann unter solchen Verhältnissen »ur ununterichteten Individuen überlassen werden. 7. Für wüthende, wuthverdächtige Thiere, rotzige, rotzverdächcige oder wurmige Pferde, wie auch für alle andern in gerichtlicher oder veterinär-polizei¬ licher Hinsicht in Untersuchung, Beobachtung oder Aufbewahrung gestellten Thie- >'e besteht für Laibach und dessen Umgebung in der nächst Laibach befindlichen Wasenmeisterei eine im höchsten Grade mangelhafte Anstalt; für so gestaltete Bedürfnisse am flachen Lande ist durchaus nicht gesorgt, obgleich dergleichen Fälle häufig vorkommen. 5 34 So wie es nun keinem Zweifel unterliegt, daß durch die Errichtung einer Hnfbeschlags-Lehranstalt, in Verbindung mit einem Thierspitale, diese» so fühlbaren Bedürfnissen abgeholfen werden könne, so nnfehlbar laßt sich aber auch behaupten, daß dies? einzig und allein durch die Gründung einer derlei Anstalt im Lande selbst zu erreichen wäre. Die Verhältnisse, in denen sich in Krain diejenigen Individuen befinden, welche sich diesem Berufe widmen, sind hierlands so eigenthümlich, daß sie mit denen anderer Provinzen nicht leicht verglichen werden können; diese sind vor Al¬ lem die pecnniäre» Verhältnisse unserer Landschmiede und die Sprache. Was zuerst die V e rm ö g e n S v e r h ä l t n i s se betrifft, so müßten die Meisten wenigstens die Hälfte, wen» nicht ihr ganzes Hab und Gut aufopfern, um ei» Jahr das Arznei-Institut in Wien besuchen zu können. Wer Gelegenheit ge¬ habt hat, zu beobachten, mit welchen Entbehrungen selbst die Nieder- und Ober¬ österreicher den ihnen vorgeschriebenen Curs als Beschlagschmiede in Wien absolvi- ren, da doch ihre Vermögensnmstände mit denen in Krain in keinen Vergleich zu ziehen sind, der wird an der Wahrheit deS Gesagten keinen Augenblick zweifeln. Es könnte zwar eingewendet werden, daß durch Errichtung von Stipendien die¬ ses Hinderniß beseitiget würde. Angenommen, es würden Stipendien errichtet werden, wozu jedoch unter den gegenwärtigen Verhältnissen keine Aussicht vor¬ handen ist, so wmde hiedurch mit großen Auslagen gewiß nur sehr weniges er¬ reicht werden können. Denn man nehme an, es würden jährlich zwei Stipendien verliehen, jedes wenigstens pr. I5Ü fl. E. M., und berücksichtige ferner, daß we¬ nigstens ein Viertel der damit Betheiligten, theils wegen schlechten Fortganges in den Studien, theils wegen anderer Hindernisse, das beabsichtigte Ziel nicht errei¬ chen wird, so wären in 10 Jahren mit einem Kostenaufwande von 3000 fl. C. M. kaum 15 brauchbare Individuen, die den einjährigen Curs als Beschlagschmiede absolvirt hätten, für die Provinz gewonnen, während nach den aufgenommenen Ueberschlägen die ganze Herstellung des auf der Polanavorstadt gelegenen, der k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft angehörigen, sogenannten Versuchshofes, ohne seine gegenwärtige Bestimmung im geringsten zu beeinträchtigen, zum Zwecke der beantragten Anstalt auch nicht viel über 3000 fl. C. M. kosten würde, an wel¬ cher in Einem Jahre mehr Individuen ausgebildet werden könnten, als auf die besagte Weise durch Stipendien in 20 Jahren. Das zweite Haupthindcrniß zur Ausbildung einer hinreichenden Anzahl hiesiger Landschmiede an, deutschen Lehranstalten ist aber die Unkenntniß der deut¬ schen Sprache, deren nur sehr wenige unter ihnen in dem Grade fähig sind, daß sie einem deutschen Lehrcurse mit Nutzen beiwohnen könnten. Dagegen ist die bei weitem größere Anzahl des Lesens und Schreibens der krainischen Sprache 35 mächtig, und hiedurch zu einem Unterrichte aus den thierärztlichen Gegenständen in dieser Sprache vollkommen geeignet. Niemand wird aber absprechen können, das; in krainischer Sprache eben so gut der Unterricht für Beschlagschmiede ertheilt werden könne, wie in deutscher, italienischer, französischer u. s. f., wenn nebstbei auch dafür gesorgt wird, daß aus den betreffenden Lehrfächern die Schulbücher in krainischer Sprache verfaßt wer¬ den, wie bereits eines über Diätetik und Zuchtkunde unter dem Titel: „Lulivv icinuls» vom Prof. Dr. Bleiweis 1844 herausgegebeu wurde. Den Gefertig¬ ten wird es keine Schwierigkeit machen, die Herausgabe aller nöthigen Vorle- sebücher in krainischer Sprache zu besorgen. Da in dem Gesagten genügend dargethan wurde, daß die Ausbildung fähiger Beschlagschmiede, und die Verbreitung besserer Kenntnis; in der Viehzucht und in der Behandlung der gewöhnlichsten Thierkrankheiten nur durch Errichtung einer Hufbeschlags-Lehranstalt, in Verbindung mit einem Thierspitale in der Pro¬ vinz selbst erzielt werden könne, so wäre die Gründung derselben in der Haupt- üadt Laibach als nothwendig nicht zu bestreiten. Da aber diese Anstalt nur den wesentlichsten Bedürfnissen abhelfen solle, so wäre dieselbe ganz nach der aller¬ höchst genehmigten, und seit October 1842 eröffnete» ständischen Hufbeschlags- Lehranstalt in Gratz zu organisiren, solle den Titel »Hufb-schlags-Lehran¬ stalt» führen, und hätte den Zweck: 1. tüchtige Beschlagschmiede für die Provinz zu bilden; 2. rationelle Viehzüchter, unterrichtete Vieh-und Fleischbeschauer, und für dringende Nothfälle mit den nolhwendigsten Kenntnissen in der Behandlung der Thierkrankheiten ausgerüstete Individuen zu bilden; 3. den Candidaten der Seuchenlehre an der hiesigen k. k. medic, chirurg. Lehr.-Anstalt Gelegenheit zu bieten, sich einige practische Kenntnisse in diesem Ge¬ genstände zu verschaffen; 4. den Viehbesitzern der Stadt und des stachen Landes Gelegenheit zu ver¬ schaffen, ihre kranken Thiere einer zweckmäßigen Behandlung übergeben zu können; 5. die in gerichtlicher Untersuchung stehenden Thiere aufzunehmen und zu beobachten; 6. wuthverdächtige, wüthende oder mir andern ansteckenden Krankheiten behaftete Thiere in sichere Verwahrung und Beobachtung zu übernehmen. Vom Unterrichte. Der Unterricht solle sich über jene Gegenstände verbreiten, die nach dem 24 des allerhöchst genehmigten Planes zur Organisirung des k. k. Thierarz- nei - Institutes zu Wien für den gemeinen Schmid vorgeschrieben sind. Diesem- 36 nach soll der Lehrcurs E in Jahr dauer», und in dem Unterrichte über Theorie und Praxis des Hufbeschlages, über Anatomie und Phisiologie des Pferdes, die Heilmittellehre, und die specielle Therapie des Pferdes, und endlich in den Be¬ suchen der Krankenställe bestehen. Da es jedoch auch sehr wüuschensmerth er¬ scheint, daß außer den genannte» Beschlagschmieden auch andere Individuen, als: Oeconomen, Vieh-- und Fleischbeschauer, geprüfte Wundärzte u. d. gl. an dieser Lehranstalt Theil nehmen könnten, so wird nach dem Muster der Gratzer Hufbe¬ schlags--Lehranstalt, und nach dem Z. 25 und 28 des Organisations-Planes des Wiener Institutes beantragt, daß außer den Beschlagschmieden, als ordentlichen Zuhörern, auch die letztgenannten als außerordentliche Candidaren den einjährigen Curs hören können, und daß außer den obgenannten Gegenständen auch noch die Naturgeschichte und Diätetik, dann die Vieh-und Fleischbeschauordnung vorgetra- gen werde. Der Unterricht würde in kraini scher Sprache für Jedermann unent¬ geltlich ertheilt werden. Beginnen würde der Lehrcurs mit den Vorträgen aus der Naturgeschichte und Diätetik in den Monaten Oetober und November täglich von 9 bis 10 Uhr Vormittags, und mit den Vortägen der Zootomie und Zoophisiologie in den Mo¬ naten October, November und December täglich von 10 bis 11 Uhr Vormit¬ tags und von 3 bis 4 Uhr Nachmittags. An die Vorträge aus der Naturgeschichte und Diätetik würde sich anschlie¬ ßen die Lehre vom Huf- und Klauenbeschlage, in den Monaten December, Jänner und Februar täglich von 9 bis 10 Uhr, und nach beendeter Zootomie und Zoophi¬ siologie wird die besondere Krankheitserkenntniß-- und Heilungslehre, vom Mona¬ te Jänner bis Juli täglich von 10 bis I I Uhr Vormittags, und von 3 bis 4 Uhr Nachmittags vorgetragen. An die Lehre vom Huf-- und Klauenbeschlage würde sich im Monate März die Arzneimittellehre, und im Monate April der Unterricht über Vieh--und Fleischbeschau täglich von 9 bis 10 Uhr anreihen. Außerdem würde das ganze Jahr hindurch täglich Vormittags von 7 bis 8 Uhr, und Nachmittags von 2 bis 3 Uhr für die Beschlagschmiede der practi- sche Unterricht des Huf- und Klauenbeschlages auf der Schmiede und Beschlag¬ brücke ertheilt werden. Der clinische Unterricht und die Ordinationen in den Krankenstallungen würden auch das ganze Jahr hindurch Vormittags von 8 bis 9 Uhr und Nach- mjttabs von st bis 5 Uhr vorgenommen werden. 37 Lehrpersonale undBertheilung derGegenstände unter dasselbe. Damit der ebenbezeichnete Unterricht möglichst gründlich ertheilt werden könne, und die Kräfte der Vortragenden nicht übersteigen würde, müßte daS Lehrpersonale bestehen: 1. aus einem Director, der zugleich Lehrer wäre; 2. aus einem Lehrer. Diese beiden sollten diplomirte Thierärzte seyn; 3. aus einem am Wiener-Institute geprüften Cnrschmiede, welcher den Dienst eines LehrschmiedeS und zugleich clinischeu Assistenten versehen würde. Der Director übernimmt nebst der Oberaufsicht und Leitung der ganzen Anstalt die Vorträge aus der Naturgeschichte und Diätetik, aus dem Huf- und Klauenbeschlage, der Arzneimitellehre, und den Unterricht über Vieh - und Fleischbeschau. Der Lehrer trägt die übrigen Gegenstände vor, alS: Zootomie und Zoo- phisiologte und die besondere KrankheitSerkenntniß und Heilungslehre; er ertheilt zugleich den clinischen Unterricht, und besorgt die Ordinationen in den Kranken¬ stallungen. Der Lehrschmid endlich ertheilt den practischen Unterricht im Huf. und Klauenbeschlage auf der Schmiede- und Beschlagbrücke; er versieht zugleich die assistentlichen Dienste in den Krankenstallungen. Von der Ausnahme der Schüler. Als ordentliche Zuhörer würden nach oben angegebenem Plane ausgenom¬ men die Hufschmiede, als außerordentliche aber Oeconomen, Vieh- und Flcisch- beschauer, geprüfte Wundärzte u. s. f. Alle Candidaten müßten des Lesens und Schreibens in der krainischen Sprache vollkommen mächtig seyn, und die Schmie¬ de müßten sich durch den Lehrbrief als gelernte Hufschmiede ausweisen. Bon den Prüfungen und Schulzeugnissen. Nach vollendetem l. nnd 2. Semester werden mit den Schülern von dem betreffenden Professor im Beiseyn des Directors strenge Prüfungen vorgenommen, und ihnen darüber, nach dem §. 35 des Organisations-Planes des Wiener In¬ stitutes stilisirte Studienzeugnisse ausgefolgt, in welchen der Vor- und Zuname des Schülers, sein Vaterland, sein Geburtsort, sein Stand oder Charakter, der Gegenstand, aus dem er geprüft worden , die Forigangsclasse, die er dabei erhallen har, und sein sittliches Verhalten angemerkl seyn müssen. Den ordentlichen Schülern, d. i. den Hufschmieden, werden nach hinlänglich dargethanen Fähigkeiten in den theoretischen Lehrfächern, am Schluffe des zweiten Semesters Absolntorien ertheilt, nachdem sie zuvor hinlängliche Proben in der Praviš des Hufbeschlages in Gegenwart des Direccors und Lehrers abgelegt ha¬ ben. Dieses Absolutorium wäre nach dem 36 des Wiener Organisations-Pla- 38 nes also zu stilisiren: „Der Schüler N. N., gebürtig u. s. w., har sich eine sehr gute — gute — mittelmäßige Fertigkeit im Verfertigen der Hufeisen er¬ worben, und wird daher für besonders tauglich—tauglich erklärt, ein Schmidgewerbe antreten zu können. Die Fertigung der Studienzeugnisse ge¬ schieht auf einem mit 6 kr., und die der Absolutorien auf einem mit 3V kr. Stämpel versehenen Papiere von Seite der Hufbeschlags-Lehranstalt mit der Un¬ terschrift des Directors und des Lehrers. Den als außerordentliche Schüler be¬ handelten Candidateu, welchen durch die Anhörung des einjährigen Lehrcurscs keine andere Gerechtsame erwächst, als daß sie bei Ernennung der Vieh - und Fleischbeschauer, und derBeschaucommisfäre an den Vieh-Ein - und Durchtriebs¬ stationen vor andern nicht Cursgehörten den Vorzug haben, werden bloß Stu- dienzeugnifse nach oben angegebener Form ertheilc, worin jedoch ausdrücklich an¬ geben werden wird, daß der Gegenstand bloß außerordentlich angehört worden ist. Bonden erforderlichen Localitäten zur Errichtung der Anstalt. Damit die Vorträge aus den theoretischen als praccischen Lehrgegenständen so viel als möglich zweckentsprechend gehalten, und auch die übrigen oben angedeu¬ teten Zwecke in gerichtlicher und veterinärpolizeilicher Hinsicht erfüllt werden kön¬ nen, ist erforderlich; 1. ein für die Vorträge aus den verschiedenen Lehrgegenständen zweckmäßig eingerichteter Hörsaal; 2. ein Cabiner sammt Einrichtung zur Aufbewahrung der für den Unter¬ richt benöthigenden anatomischen und anderen Präparate und chirurgischen In¬ strumente. 3. Eine Apotheke mit dem nöchigcn Medicamenten - Vorrache und son¬ stigen Geräthschaften; 4. eine Schmiede sammt Beschlagbrücke und einer dabei befindlichen Ei¬ sen- und Kohlenkammer, mit den erforderlichen Einrichtungsstücken, Werkzeugen, nnd dem nöchigen Materialvorrathe; 5. die eigentliche Krankcnstallung mit ungefähr 12 Ständen, mit den er¬ forderlichen Scallregnisiten, dem Futtervorrathe, sammt einem unweit befindli¬ chen Okole; 6. ein in entsprechender Entfernung angebrachter Separatstall mit 3 ab¬ gesonderten Ständen, in Verbindung mit dem Hundestalle; 7. Die Wohnung für den Lehrschmid, welcher deßhalb unumgänglich noth- wendig eine Wohnung in der Anstalt haben muß, um theils wegen des Beschla¬ gens der in der Anstalt bebrachteu Pferde, theils wegen sonstiger Hilfeleistung im Krankenstalle fortwährend an der Hand zu seyn. In Berücksichtigung des hier ausgewiesenen Bedarfes au Localitäcen zur Errichtung der Lehranstalt haben die Endesgcfertigten mit dem hiesigen Mau- 39 rer- und Zimmermeister einen Bauplan entworfen, welcher einer löbl. k. k. Land- wirthschaft-Gesellschaft sammt den Ueberschlägen sämmtlicher Herstellungskosten vorgelegt wird. Nachdem die Endesgefercigten im Vorstehenden den Nutzen und die Noch- wendigfeit einer Hufbeschlags-Lehranstalt, in Verbindung mit einem Thierspitale, genugsam erörtert zu haben glauben, und sie zugleich den Plan, wie die Lehranstalt er¬ richtet werden solle, damit sie einerseits dem beabsichtigten Zwecke entspreche, anderer¬ seits aber durch die pecuniaren Mittel der löbl. k. k. Landwirthschaft gegründet wer¬ den könne, auseinander gesetzt haben, erklären sie unter Einem hiemit, daß, wenn Löblichdieselbe sie mit dem Vertrauen als Leiter und Lehrer der Anstalt zu beehren finden sollte, sie dieses Geschäft, auf die oben in der Vertheilung der Lehrgegen¬ stände angegebene Weise, zum Nutzen des Vaterlandes ohne Anspruch auf einen Gehalt übernehmen wollen, wenn ihnen die k. k. Landwirthschaft-Gesell¬ schaft die besagte Anstalt nach dem angegebenen Plane vollkommen eingerichtet übergibt, und für die allfälligen, in der Folge nothwendig werden sollenden Repa¬ raturen der Gebäude Sorge trägt. Auch erklären sie sich, nach geschehener soge- stalteter Uebergabe von Seite der löbl. k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft, die weitere Führung und Administration der Anstalt auf eigene Regiekosten derart übernehmen zu wollen, daß sie sämmtliche Auslagen, als: die Besoldung eines Lehrschmiedes, die Löhnung des übrigen Dienstpersonales, so wie die Beischaffung des Materiales in der Schmiede, der Fourage, Medicamente u. s. f., aus den eingehenden Cur-und Beschlaggeldern, und ans dem zu verhoffenden jährlichen magistratlichen Beitrage bestreiten werden. Sollte sich ein Ueberschuß der Einnahmen gegen die Ausgaben ergeben, so werden die Gefertigten nach ihrem Ermessen denselben zur Beischaffung nützli¬ cher Hilfsmittel für den Unterricht verwenden. Sollten aber die Ennahmen die Ausgaben nicht decken, so wird die hoch¬ herzige k. k. Landwirthschaft - Gesellschaft gewiß nicht verlangen, daß die Gefer¬ tigten noch pecuniäre Opfer bringen sollten; in diesem Falle werden sie einer löbl. k. k. Gesellschaft genaue Rechnung legen und um die erforderliche Deckung ansuchen. Laibach den 28. April 1844. ve. Bleiweis, bl. Oi. Simon Struppi, k. k. Professor der Thierheilkunde. k. k. Landesthierarji. Der Antrag zur Errichtung eines Thierspitales in Verbindung mit einer Hufbeschlagslehre am Polanahofe — als einer sehr nothwendigen und im hohen Grade wünscheswerthen Anstalt — wurde in allen Puncten von der Versamm¬ lung genehmiget und beschlossen, daß alljährlich 200 fl. aus dem auf den Polana- 40 Hof und auf landwirthschaftliche Versuche praliminirten Gesellschaftfonde so lan- geZeil dazu beigesteuert werden, bis das Bau-- und Einrichtungscapital, welches in jährlichen Ratenzahlungen getilgt werden soll, ganz abgezahlt seyn wird. Die Localitäcen und daS erforderliche Mobilare der Anstalt bleibe ein Ei-- genthum der Landwirthschaft-Gesellschaft, welche sie — ohne weitere Verbind¬ lichkeit für jährliche Beitragleistungeu zu übernehmen — dem Herrn Dr. Bleiweisund Herrn Dr. Struppi — als Lehrern dieser Anstalt, in eigene Regie übergibt. Nur in dem Falle, als ausgewiesenermaßen die Einkünfte der Anstalt nicht hinreichen sollten, sich zu erhalten, wäre nach hinreichender Begrün¬ dung dieses Erfordernisses von der Landwirthschaft--Gesellschaft ein Jahresbeitrag, welcher aber >00 fl. nicht übersteigen darf, anzuhoffen. — Die Anstalt bleibt ein i'ntegrirender Theil der Landwirthschaft--Gesellschaft, welcher jährlich in der allgemeinen Versammlung ein detaillirter Bericht über die Fortschritte derselben, ihre Einnahmen und Ausgaben von Seite der Direction, welche dem Herrn Dr. Blei weis anvertraut werden solle, vorzulegen ist. VI. Auszug ans den Berichten der Herren Repräsentanten über die Verhandlungen der inländischen k. k. Landwirth¬ schaft - Gesellschaften. Bericht über die Verhandlungen -er k. k. Landwirthschaft - Gesellschaft in Wien bet der allgemeinen Versammlung am S. Jänner 1844. Vom Herrn PH. Lud. Grafen Saintgenois, k. k. Kämmerer, und Herrn Dr. Eckel, Director des k. k. Thierarznei - Institutes in Wien rc. Die Versammlung, welche sich der Gegenwart . Sr. kaiserl. Hoheit des durchlauchtigsten Prinzen und Herrn Erzherzogs Johann erfreute, eröffnete der Herr Präsident mit einem Vortrage über die seit der letzten allgemeinen Ver¬ sammlung verhandelten Gegenstände, und die auf dem Lande Statt gehabten Viehausstellungen, worin er unter Hinweisung auf das den Mitgliedern vorge¬ legte 2. Heft des 12. Bandes der Verhandlungen, vor Allem den Fleiß und die 41 Wirksamkeit der Delegationen hervorhob, welche ihre Aufgabe gehörig wür¬ digten, und nicht bloß durch Besprechungen und Berathungen, sondern auch that- sächli ch wohlchätig zu wirken begonnen haben, deren Leistungen jedoch, da noch nicht alle Berichte hierüber eingegangen sind, erst in der nächsten allgemei¬ nen Versammlung zur Kenntnis; der Mitglieder gelangen werden. Bezüglich der Hornvieh-Ausstellungen und Prämien-Vertheilungen auf dem Lande berief sich der Redner auf die den Mitgliedern vorgelegte gedruckte Uebersicht, und schilderte in kurzen Worten den von Jahr zu Jahr günstigeren Erfolg derselben, und ihren Einfluß auf die fortschreitende zweckmäßigere Kreutzung, gehörige Aufzucht der Nachzucht, Vermehrung des Viehstandes und des Futter¬ baues, und bezeichnete hierauf, nachdem er noch des häufigen Besuches dieser Viehausstellungen, trotz der herrschend gewesenen Maul-und Klauenseuche, erwähnt hakte, die Orte, bei welchen für dieses Jahr der Wechsel bezüglich der Viehaus¬ stellungen und Prämien - Vertheilung Statt zu finden hat. Hierauf erstattete das Ausschußmitglied, Herr Nest. Du. Ignaz Gru¬ ber, Bericht über die in der allgemeinen Versammlung im December v. I. von dem Director des Thierarznei-JnstitutesHerrn Dr. Eckel mitgetheilten Andeutun¬ gen zur weitern Emporbringung der Rindviehzucht in Nieder-Oesterreich. In ei¬ nem sehr ausführlichen Berichte schilderte der Referent zuerst die Strebungen und Leistungen der Gesellschaft zur Vervollkommnung der Rindviehzucht in Nieder- Oesterreich, von ihrem Beginne biS jetzt, und die Mittel, welche sie hierzu in An¬ wendung gebracht hat, als: Preis-Ausschreibung für die besten Schriften über Futterbau; Empfehlungender Mitte! und Maßregeln gegen die verheerende Rin¬ derpest; Hinwirken auf die Vermehrung der Viehmärkre; Viehausstellungen und Prämien - Vertheilungen ; Ankauf und Vertheilung von Zuchtstleren; Erforschung der Viehschläge, ihrer Milch- und Mastfähigkeit, der auf sie einwirkenden gedeihlichen und nachtheiligen Einflüsse. — Hierauf wies derselbe aus den zu diesem Behufe be- benützten Conscriptionstabellen die Vermehrung des Viehstandes in Nieder-Oester- reich vom Jahre 1830 bis 1840 in Zahlen, und in Vergleichung der einzelnen Viertel, so wie im Verhältnisse zur Population und zur culturfähigen Area nach; schilderte in Kürze die in den 4 Vierteln vorkommenden verschiedenen Viehschlä¬ ge; sprach sich aus dem Ueberhandnehmen der Kreutzung durch Mürzthaler-Rao.e, namentlich in den Vierteln Ob- und Unter-Wienerwald, für die immer zuneh¬ mende Vervollkommnung der Rindviehzucht in Nieder-Oesterreich aus, und fol¬ gerte aus dem Gesagten, welche rasche, günstige und große Erfolge in der Vermehrung und Vervollkommnung der Rindviehzucht Nieder-Oesterreichs in die¬ ser kurzen Zeit Statt gehabt haben, und daß die ttebelstände, welche hie und da noch ,'n einigen Gegenden, namentlich des V. U. M. B., Statt haben, nicht in den vom Herrn Director Eckel angedeuteten vorbereitenden und effectuirenden Ursa- 6 42 chen, sondern in der Jugend unserer (der Gesellschaft) Anstalten liegen. Nachdem er schließlich die vom Herrn Direccor Eckel angeregte.Idee einer eigenen Vieh- caffe für empfehlenswerth bezeichnete, und zu deren Dotation auf eine besondere Subscriptisn angetragen hatte, forderte der Herr Präses die Mitglieder zur Aeußerung ihrer Meinung hierüber anf, und da kein Mitglied sich hierüber geäu¬ ßert hatte, wurde dieser Gegenstand fallen gelassen. Nnn berichtete das Ansschnßmitglied Herr Johan» B a p r. A a hlbr uck- »er über die dießjährigen Arbeiten und Versuche im Kaisergarren. Indem sich derselbe hierbei auf den gedruckten Catalog über den Stand der ObstMaulbeer¬ baum- und Rebeiischnle berief, erklärte er das bei Gründung dieser Schule ge¬ leistete Versprechen bereits für erfüllt; bezeichnete als das sicherste Mittel zur weitern Subsistenz derselben die ausdauernde Abnahme der daselbstgezogenen Pfleg¬ linge von Seite der Mitglieder; schlug die Herabsetzung des Preises nm Eindrit- theil für die Mitglieder vor; sprach gegen diejenigen Mitglieder, welche die Pflanz- schnle mit Geschenken becheilr haben, seinen Dank ans, und legre die Leitung dieser Pflanzschule in die Hände des Ausschusses zurück. — Nachdem hierauf der Herr Präses dem Herrn Zahlbruckner den Dank der Gesellschaft für die Lei¬ tung dieser Pflanzschule ausgesprochen und bemerkt halte, daß jetzt erst der Er¬ trag dieser Anstalt im Steigen seyn könne und steigen werde, zumal wenn die Mitglieder fleißige Abnehmer werden, trug er darauf an, auch den Handelsgärt- iiern Pflänzlinge gegen den urspünglichen Preis abzulaffen, was genehmigt wurde. Bei den darauf folgenden Debatten über das Scammvermögen und die Einkünfte der Gesellschaft wurde bestimmt: daß der Diplomsbeirrag, statt der be¬ antragten 5 fl., anf 10 fl. festgesetzt werde, und daß diejenigen wirklichen Mitglie¬ der, welche durch 2 Jahre hindurch keine Beiträge leisten, als stillschwei¬ gend ausgetreten anzusehen sind. — Eine Interpellation und Motion von Sei¬ te des Herrn Grafen v. Fries, wegen Aufhebung der sehr kostspieligen Vieh- ausstellnngen in Wien, führte zu einer Diseuffion zwischen ihm, dem Herrn Präses und den Herren Hofräthen v. Kleyle und v. Derczeny, welche zu dem Resultate führte, daß vorerst der Ausschuß darüber näher zu berathen, und in der nächsten allgemeinen Versammlung seine Ansichten und Gründe dafür und dawider auszusprechen habe. Nun stellte das Ausschußmitglied Herr Hofrath v. Kleyle einen Antrag zur Prägung einer eigenen (kleineren) Gesellschaft-Medaille, als Belohnung preis¬ würdiger Leistungen zur Beförderung der Landwirthschaft, indem er in einem ausführlichen Vortrage die Gründe dafür entwickelte und den Entwurf eines Programmes vorlegte, in welchem die zu belohnenden Leistungen, die verschiede¬ nen Arten und Grade der Belohnung, und die Mittel zur Bestreitung derselben näher besprochen sind. — Auf eine Interpellation von Seite des Herrn Grafen 43 v. Hoyos, daß, nachdem so eben von der bedeutenden und raschen Vermin- derung des Gesellschaft-Eapitales und von nothwendigen Ersparnissen hierin die Rede gewesen sey, dieserAntrag minder zeitgemäß seyn dürfte, eriviederte der Herr Präses, daß dieser Antrag in Folge des Wunsches der Delegationen ge¬ stellt worden sey, trägt jedoch darauf au, das Programm vorerst drucken, an die Mitglieder vertheilen zu lassen, um es näher würdigen zu können, und erst in der nächsten Versammlung einen Beschluß darüber zu fassen; was angenom¬ men wurde. Hierauf hielt der k. k. Regierungs- und Forstrath Herr Baron Binder v. Kriegelstein einen Vortrag, als Beirrag zurKeuntuiß und Würdigung ver¬ schiedener Brennstoffe. Nachdem der Redner in einer kurzen Einleitung auf das im geraden Verhältnisse mit der Zunahme der Population sich vermehrende Be- dürfniß des Brennstoffes, auf die nur momentane Aushilfe durch fremde Zufuhr, und auf die schon in einem seiner früheren Vorträge erwiesene zunehmende Ver¬ nichtung der Walder, von denen einige für einige Zeiten verloren sind, hinge¬ wiesen hacke, stellte er als Vorbauungsmittel dagegen ut die Förderung der wil¬ den Holzzuchc, und b) die Verwendung der Brennstoff-Surrogate auf, und ging uun zur nähern Würdigung dieser Surrogate, namentlich der Steinkohle und des Torfes über. Bezüglich der Steinkohlen erweiset der Redner vorerst aus dem Umstande, daß sie Products und Ueberreste der Wälder, mithin erschöpfbar seyeu, ihre Ausbeute selbst in dein steinkohlenmächtigen England nur 6Z Percent betrage, die Mächtigkeit ihrer bager nicht in der Progression der Tiefe zunehme, und ihrer Zutageförderung natürliche Gränzen gesteckt seyen, daß auf keine dau¬ ernde Aushilfe durch sie zu rechnen sey; gab hierauf eine auf Zahlendaten gestützte Uebersicht der Bilanz zwischen Production und Einfuhr der Steinkohlen in Eng¬ land, Belgien, Frankreich und Preußen, und ging dann in eine detaillirte Dar¬ stellung dieser Bilauze in den verschiedenen Provinzen der österreichischen Monar¬ chie ein, und indem er zugleich den Aufwand des Brennstoffes daselbst bloß bei der Eisenfabricarion, Ziegel- und Kalkbrennerei (ohne Rücksicht auf das Be¬ dürfnis; der Eisenbahnen und Dampfschifffahrt) nachweiset, zeigte er, wie wenig bis jetzt noch in Oesterreich die Steinkohlenprodncrion im Verhältnisse zurConsum- rion des Brennstoffes stehe. — Bezüglich des Torfes sprach der Redner zuerst von seiner geographischen Verbreitung in der österreichischen Monarchie, von sei-- »er bei uns noch sehr untergeordneten Benützung, und zeigte, wie derselbe wegen seines langsamen Wachsrhunis, des Material-Verlustes bei seiner Gewinnung, welche 2S"/g beträgt; der nicht unkostspieligen Erzeugung und der Trockuungs- lchwenduug halber, welche ?/,„ beträgt, kein ganz entsprechendes Brennstoff-Sur¬ rogat, dessen Cultur in landwirthschaftlicher und gesundheitspolizeilicher Hinsicht nicht einmal wünscheuswerth sey, und schließt mir der Erklärung, daß die Breun- 44 stoss-Surrogate nur vorübergehende Aushilfe leisten können, daß dagegen das einzig sichere Mittel der Rettung gegen die überhandnehmende Holzuoth in der Cultnr der bei gehöriger Behandlung unaufhörbar sich reproducirenden Walder bestehe. Welcher Vortrag allgemeine Aufmerksamkeit und Theilnahme und am Schluffe lauten Beifall erregt hatte. Der k. k. Familien - Güter-Director Herr Regierungsrath Krisz hielt einen im Programme nicht notirten Vortrag über Anbauversuche mit der Nam- pt a - G e rste und der e n glisch e n F utterwicke auf den k. k. Familienherr- schaften Vösendorf, Leiben und Holitsch, welche Versuche sehr günstige Resultate geliefert haben, und namentlich den Anbau der englischen Futterwicke als sehr empfehlenswerth darstellten. Hierauf hielt Herr Regierungs- und Forstrath Baron Binder v. Krie- gelstein einen zweiten, nicht minder interessanten Vortrag über die Wichtigkeit des Mittelwald-- oder Compositionsbetriebes für das National- und Privat-Jn- teresse, worin er zuerst ein vergleichendes Resultat über den öconomischen Nutzen zwischen Hoch - und Niederwaldbetrieb nach den in den Forsten des k. k. n. öster. Waldamtes gemachten Erfahrungen darstellte, welches in Beziehung des zeitlichen Geldgewinnes für letzteren, in Bezug des nachhaltigen Gewinnes aber für ersteren spricht, und dann auf den Werth des Mittelwaldbetriebes (Niederwaldbetrieb mit übergehaltenen Samen - Stämmen) aufmerksam machte, und demselben aus¬ gesogene Aecker, Wiesen und Gemeindeweiden einzuräumen anempfiehlt. Nun referirte das Ausschußmitglied Herr Ältzst. vr. Gruber über den ferneren Erfolg der Ausschreibung zur Auffindung des echten Kuhpockenstoffes. Es waren mehre Anzeigen von Kuhpocken erfolgt, die sich jedoch nicht als echt bewährten, mit Ausnahme eines einzigen Falles in Leopoldsdorf V. U. M. B., bei welchem Lymphe abgenommen, mit Erfolg auf Kinder verpflanzt und weiter¬ hin conservirt wurde. Der nächste Gegenstand betraf das Referat des Ausschußmitgliedes Herrn Baron v. D o blho ff-D ier, über eine von dem k. k. n. öster. Regierungspräsi¬ dium dem Gesellschaftspräsidium mitgetheilre Abhandlung sammt Zeichnung über Vale r y's beweglichen Cylinder -- Kornspeicher, in welchem der Referent die in der Abhandlung detaillirten, commissionel erprobten Vortheile dieses Kornspeichers, als: Mehraufschüttungin gleichem Raume, leichteres Umrühren des Korns, grö¬ ßerer Luftzug und daher schnellere Trocknung, und Verhinderung der Brut des Kornwurmes u. s. w., schilderte, und das auf Anordnung des Ausschusses nach der mitgetheilten Zeichnung von dem Gesellschaft - Modellisten Herrn A büe Harder sehr instructiv und nett gearbeitete Modell zur Besichtigung herumge¬ ben ließ. 45 Hierauf hielt Herr Hofrichter in Klosterneuburg, Dr. Iurasek, einen iin Programme nicht annoncirteu Vortrag über das Verhältnis; eigener Bewirthschaf- tnng der Gründe von Seite der Gutsherren zu senom deS Verpachtungsystems; zeigte den durch die Erfahrung bestätigten Northeil und den vor Augen liegen¬ den Nutzen des letzteren; erwähnte hierbei auch seiner Schattenseite, wornach es, im großen Maßstabe getrieben, dadurch bedenklich wird, daß allmälich zu viele Familien von den Grundherren zu sehr abhängig gemacht werden, auch leicht verarmen können, und indem er noch eine Parallele zwischen der eigenen Be¬ wirtschaftung der Gründe als vortheillos, der gänzlichen Veräußerung derselben als nachcheilig, und der Verpachtung als gefährlich zog, erklärte er sich für ein wohlgeordnetes Rusticalisirungssystem, als das Beste von Allem, da hierbei dem Grundherrn das Übereigenrhum verbleibt, dabei aber auch den Grundholden durch jedesmalige zeitgemäße Verminderung oder Erhöhung des Grundzinses nicht zu wehe geschieht. Den Schluß machte ein Vortrag des Güter - Jnspectors Herrn Hoff¬ mann über die Verwendung des Pferde-Fleisches und der übrigen gefallenen Thiere zum Compostdünger, worin derselbe den pecuniären Vorcheil in Zahlen nach¬ wies, und zuletzt das Verfahren bei Bereitung derlei Compostdüngers angab, darin bestehend, daß man in eine hierzu vorbereitete Grube zuerst eine Lage Dün¬ gers, dann eine Lage zerhackten Pferde-Fleisches, dann Kalk, hierauf Stroh und zuletzt Bauschutt und Erde gibt, nach 6 Monaten die Grube aufbrichr, Erde und Schutt wegnimmk, Düngerjauche darauf schüttet, das ganze noch einen Monat im Stande läßt, und sodann den Compost verwendet, von welchem l Metzen auf I Joch zur Düngung hiureichc. V. k) Bericht über die Verhandlungen der kärntnerischen k. k. Land- wirthschaft - Gesellschaft in ihrer allgemeinen Versammlung um 24. October »843. Der Herr Gesellschafts -Director, Thomas Ritter v. Moro, eröffnete die Verhandlungen der Versammlung mit einer gehaltvollen, den Umständen ent¬ sprechenden Rede. Der Gesellschafts - Kanzler, Herr Professor Achazel, gab sodann in einen; Vortrage die Gründe an, aus welchen cs zur Steigerung der Gesellschafts- Thäcigkeic nolhwendig sey, eine eigene Instruction für die Gau-Eorresponden- ten, und rubrizier gedruckte Blanguet-Bögen zur Erstattung des Jahres-Berich¬ tes herauszugeben; welcher Antrag als zweckmäßig allgemein gebilligt, und der 46 Entwurf der gedruckten Instruction und der rubrizirten Berichts - Blanguetten unter die Mitglieder vertheilc wurde. Der Vortrag des Herrn Ausschußniicgliedes v. Lanner schloß sich die¬ sem an. Er zeigte darin die Bestandcheile der Gaue nach Bezirksgerichten, so wie die vom Ausschüsse für dieselben vorgeschlagenen Gau - Lorrespondencen an. Weiters trug er die schon in der Frühlings- allgemeinen Versammlung beschlossene Aenderung der Statuten vor, soweit sie die zukünftigen Functionen der Gau-Correspondenten betreffen, deren Sanction dann höchsten Orts erbe¬ ten werden soll. Die Eintheilung der Gaue, so wie die in Antrag gebrachten Gau-Cor- respondenten erhielten die allgemeine Avprobation der Versammlung. Herr Cameral-Verwalter Ad las u i gg theilte der Gesellschaft den Er¬ folg der durch 3 Jahre Statt gehabten privaten Prämie» - Vertheilnng für preis- würdige Mutterstuten mit Füllen mit. Zugleich knüpfte er daran den Antrag, daß das hochlöbliche k. k. Gubernium mittelst eines von ihm verfaßten motivir- ten Berichtes ersucht werden mochte, dahin zu wirken , daß auch die hohe Staats¬ verwaltung ihre Prämien für preiswürdige Stuten und Füllenpferde nur unter der Bedingung vercheilen möchte, daß sie durch einige Zeit zur Zucht im Lande be¬ halten und derselben nicht durch Verkauf entzogen würden. — Der allgemeine Grundsatz, daß die schönsten Pferde zur Zucht erhalten werden möchte» , wurde angenommen und gebilligt, aber über die Art und Weise, wie dieser Zweck durch Prämien befördert werden könnte, zeigten sich die Ansichten der Mitglieder verschie¬ den und es entstanden Debatten. Einige meinten, daß der kürzeste und einfachste Weg der wäre, wenn die Eigenthümer preiswürdiger Stuten erst, nachdem dieselben Füllen geworfen haben, die Prämien - Beträge erhalten würden, wobei das Umständliche des Jn- vigilirens und Einklagens der Prämien - Rückstellungen vermieden würde. An¬ dere meinten, daß größere Prämien - Beträge von der Staatsverwaltung erbe¬ ten »'erden sollten, damit die Größe der Prämien die Stuten - Eigenthümer be¬ stimmen möchte, sich de» bindenden Bedingungen, die Stuten längere Zeit zur Zucht zu behalten, zu unterziehen. Bei dieser Verschiedenheit der Meinungen beschloß die Gesellschaft, ein eige¬ nes Comitü aufzustellen, welches diesen Gegenstand noch einer weitern Prüfung unterziehen, wo möglich sich für die zweckmäßigste Maßregel vereinigen und darüber an den Ausschuß berichten solle. Herr v. Hummelaner berichtet über das Verhältnis; des Ackerbaues, der Viehzucht und der Fucterproduction in Karuce». Er zeigt ans der Größe der Flächen, welche zum Ackerbau und zur Fucterproduction gewidmet sind, daß 47 Kärntens Ackerbau sich in einem blühenden Zustande befinde, indem man von einer proportionirt sehr kleinen Flache des Ackerbodens doch den Bedarf für die Landesbevölkerung gewinnt; daf; aber das Land in der Futterproducrion, folglich auch in der Viehzucht sehr zurück sey, indem es auf einem sehr großen Fuiter- producnons-Areale nicht einmal das nöchige Futter für seinen gar nicht zahlrei¬ che» Viehstand aufbriugt. Das soll aber nicht so bleiben, um so mehr, da bes¬ seres Mastvieh nach Italien und Tirol, und schönes junges -Zuchtvieh nach Oester¬ reich und Böhmen um lehr hohe Preise Absatz findet, während freilich das aus¬ gehungerte Zugvieh aus Futtermangel um Spottpreise verschleudert wird. — Nachdem auch hier verschiedene Meinungen geäußert wurden, wurde eingestau- den, daß die Wiesencultur in Kärnten im Allgemeinen wirklich sehr viel zu wün¬ schen übrig lasse, und es daher unerläßlich sey, an ihre Verbesserung alsogleich Hand anzulegen. Mau beschloß den Anfang damit zu machen, daß man com- parative Versuche mir der Düngung der Wiesen einleite, und zu eruireu trachte, wie hoch sich der auf Wiesen verwendete Dünger verwerthe. Zu diesen Versuchen erklärten sich bereit: Se. Ercellenz Freiherr v. Sternek, Freiherr v. Her¬ bert, Herr v. La n n er, Herr v. H u m m e la ue r, Herr Ro t h a u e r, und die Herren Gebrüder Ritterv. Moro, welche über die Resultate nachträglich Bericht erstatten werden. Herr Oberbergamcs- Assessor Gritzner berichtet über den gegenwärti¬ gen Zustand der kärntnerischeu Montau-Industrie. Er bemerkt, daß, ungeach¬ tet des immer mehr geschmälerten Absatzes in das Ausland, die Montan - Pro¬ duction doch wegen vergrößertem inner» Lonsumo sich immerfort vermehre und dem Lande an Rohwaren 2 Millionen, durch die Fabrication aber 4 Millionen einbringe, daher unstreitig die reichste Quelle der Landes-Wohlfahrt sey. Er sagt '»eiter, daß er zwar den Monopolien der Roheisen-Erzeuger nicht das Wort sprechen wolle, aber demungeachrec überzeugt sey, daß Schutzzölle nothwendig bleiben müssen und dem englischen Roheisen die Einfuhr nicht geöffnet werden dürfe, ohne unsere Eisenproducenten zu ruinireu. Die Aufforderung zur Ausmittelung eines kleinen Grundfieckes bei den Trivialschulen ain Lande, damit derselbe als Gärtchen für den practischen Unter¬ richt der Kinder in der Erziehung, Veredlung und Pflege der Obstbäume ver¬ wendet werden könnte, vom Herrn Professor A chazel, wurde zur Beförderung des Obstbaues als sehr zweckmäßig erkannt, und mehre Mitglieder erklärten sich bereit, Grundstücke für Schulgärten zur Benützung überlassen zu wollen. Der Bericht des Gau - Correspondenten Herrn v. Hummel auer, über einige, im gegenwärtigen Jahre gemachte comparative Versuche im Kartoffelbaue, zeigte, daß diese von verschiedenen Mitgliedern gemachten Versuche im Allgemeinen darin übereinstimmen, daß größere und u n g eth e i lt e Knollen, alsSamen ge- 48 legt, größere Production lieferten, als kleinere, zerschnittene Knollen, oder bloß ausgestochene Angen; zeigte aber zugleich, daß nach einem von ihm auf einen, kleinen Flecke angestellten Versuche bei der Rohan - Kartoffel allein eine Ausnah¬ me bemerkt wurde. — Die frühern, in den Resultaten ganz übereinstimmenden Versuche wurden zur Darnachachtung beider genommen, aber über die Ausnah¬ me bei der Rohan-Kartoffel entstand eine Debatte, worin man vorzüglich den Umstand geltend zu machen suchte, daß Versuche auf einem zu kleinen Flecke über die Größe des Ertrages keine ganz sichern Schlüffe erlauben. Wegen der Wichtigkeit des Gegenstandes und uni dem Sachverhalt' niffe besser auf den Grund zu kommen, hat die Gesellschaft beschlossen, diese Versuche im nächsten Jahre wiederholen zu lassen. Herr Eduard Ritter v. Moro berichtet über seinen dießjährigen Anban- Versuch des Färbe-Knötterichs, koiv^onum tinalorinm, und die Jndigobe- reitung aus demselben. Er bemerkt in diesem, daß, während sein vorjähriger Ver¬ such so geringe Resultate geliefert hat, daß er beinahe die Fortsetzung des keinen Gewinn versprechenden Anbaues aufgegeben hätte, er nun von den dießjährigen Versuchen angenehm überrascht worden sey, indem er besonders auf einer von den 3 Anbauparzellen eine so große Production an Blättern und Stängeln erntete, und in diesen Blättern einen solchen Indigo - Reichthum fand, daß sich daraus eine Erzeugung von 60 Pfd. pr. Joch berechne, und der Anbau daher doch unsere Aufmerksamkeit verdiene. Der Normalschullehrer Hr. Rußheim berichtet, was in den letzten 3 Jahren hinsichtlich der begonnenen M a u l bee r b a n m p fl a n z u n g und Sei- denerzeugung in Kärnten geschah. Der Berichterstatter zeigte die Hinder¬ nisse, welche bei den früher» SeidenerzeugungsVersuchen in Kärnten Ursache waren, daß der Gegenstand später ganz fallen gelassen wurde. Er berichtete über sein Seidenerzeugniß in den letzten Jahren, und bemerkte, daß ihm seine Seide von dem Fabrikanten in Gratz gleich der besten italienischen bezahlt wurde. Auch wie) er einige von derselben Seide verfertigte Fabrikate vor, welche die schöne Quali¬ tät bestätigten. Herr Professor A ch azel producirte ein Muster von Kartoffel-Grütze, wel¬ che aus gekochten, zerriebenen und dann getrockneten Kartoffeln schon im Jahre 1829 bereitet wurde, und sich also durch 14 Jahre unverdorben und brauchbar erhalten hat. Er bemerkte, daß diese Erfahrung ein Wink sey, die Kartoffel bei großer Fruchtbarkeit und niedern Preisen in Grütze oder Mehl zu verwandeln, um selbe in Nothjahren als ein wohlfeiles Anshilfsmittel in der Brotbereitung und sonst zu benützen. —> Die Probe circulirte bei der Versammlung und der Vorschlag wurde den Mitgliedern zu Versuchen empfohlen. 49 Herr Bezirkscommissär v. Z e neggen in Ebenthal zeigte thönerne Brunnenröhren von sehe hohem Alter vor, welche bei den alten Schloßruinen Greifensels bei Gurnitz sehr gut erhalten in der Erde vorgefunden wurden. Er drückt den Wunsch au?, man möchte in neuerer Zeit für Verfertigung solcher Wasserleitungs-Röhren sorgen. — Dieser Gegenstand wird allgemein als ein Zeitbedürfniß angesehen, und es wird die Aufforderung zu Versuchen erlassen, in Folge deren Se. Ercellenz der Herr Landeshauptmann sich eine Brunnenröhre erbittet, um damit Versuche machen zu können. Herr Franz Ritter v. Moro trug über die Nothwendigkeit vor, Wei¬ zen, Roggen und Gerste von dem Samen der lästigen Kornrade, tV^rosts- ma H-itlmo-n, zu reinigen, da diese sowohl das Saatgetreide, als auch das Mehl nicht nur im Ansehen, sondern auch im Geschmacke verschlechtere. Er gab au, daß er in Oesterreich, wo er sich über die feinere Mehlbereitung zu unterrichten suchte, die allgemeine Klage hörte, daß den Müllern keine Vorrichtung und keine Maschine zu Gebote stehe, um den Radensamen ganz abzusondern. Er machte deßhalb die Versammlung auf die von seinem Bruder Eduard erfun¬ dene Getreide - Reinigungsmaschine, die beider Frühlingsversammlung hier vorgezeigt wurde, welche in 12 Stunden bei 16 Metzen Weizen vom Raden¬ samen vollkommen reinigt und nicht kostspielig ist, neuerdings aufmerksam. Die Maschine wurde den Landwirthen zur Getreide-Reinigung empfoh¬ len. Damit aber die Anwendung derselben möglichst geschwind verbreitet wür¬ de, soll der Gegenstand in einer folgenden Monatsitzung umständlicher be¬ sprochen und der Erfinder ersucht werden, dem Ausschüsse anzuzeigen, wie hoch sie zu stehen komme und wer selbe verfertigen könne. Sie soll auch den be¬ nachbarten Gesellschaften anempfohlen werden. Mit dieser allgem. Versammlung wurde eine Obstausstellung in Ver¬ bindung gebracht, welche, obschon die heurige Witterung der Obstproduction ungünstig war, wider Erwarten recht zahlreich und seheuswürdig, besonders in den Herbst- und Winterbirnen, ausgefallen ist. Es wurden von 25 Parteien 64 benannte und 107 unbeuannte Aepfelsorten, 60 benannte und 63 unbe¬ nannte Birnsorten, also zusammen 284 Sorten eiugesendet. Zur Beurtheilung dieser Obstfrüchte wurde ein Comitü bestellt, wozu die Herren Professor Achazel, Eduard Ritter v. Moro, v. Lanner, Pfar¬ rer Ka spitz und Pfarrer Tscherne, Jnspector Scheliefinigg und Dr. Burger ernannt wurden. Ermuthigt durch dieses ersten Versuches günstiges Resultat, beschloß die Gesellschaft, nicht nur das nächste Jahr, sondern alle Jahre dergleichen Obst- 7 50 ausstellungen z» veranlassen, weil sie überzeugt ist, daß dieses ei» sehe zweck¬ mäßiges Mittel zur Aufmunterung des Obstbaues seyn werde. VI. v) Bericht des Herrn Franz Drebl, k. k. Professors, über die allgemeine Versammlung der k. k. mährisch-schlesischen Gesell¬ schaft zur Beförderung des Ackerbaues, -er Natur - und Lan¬ deskunde, am 8., v. und Iv. Mai I84S. Die Versammlung nahm ihren Anfang mir der Ausstellung der Schafe am 8. Mai Vormittags um 9 Uhr im Augarten. Am nämlichen Vormittage fand die Prüfung der Schäfer im Saale des AugartenS durch eine von der Ackerbaugesellschaft bestimmte Commission Statt. Am 8. Mai Nachmittags erfolgte die Verhandlung der Schafzüch- ter über die in Vorschlag gebrachten und durch ein Programm bekannt gemach¬ ten vier Fragen über Schafzucht. Am S. Mai Vormittags versammelten sich die anwesenden Land- und Forstwirthe im großen Saale des Franzens-Museums zu Verhandlungen über die durch das Programm «»gezeigten landwirrhschaftliche» technischen und forstlichen Gegenstände. Zum Gegenstände der Verhandlungen diente: Frage l. »Welches Streusurrogat am wohlfeilsten und be¬ züglich einer guten Düngerbereitung am entsprechendsten sich gezeigt habe?" Herr Ritter v. Baratta meinte: die Frage sey zn allgemein, indem die Streumaterialien hier wohlfeiler, anderwärts theurer wären. Herr Wirthschaftrath Waniek hielt dafür, daß Schilf-und Wald st reue die wohlfeilsten und besten Streumittel wären, weil selbe die Epcremente am reich¬ lichsten aufnehmen und sich leicht damit verbinden. Herr Oberamtmann Be¬ ne sch hielt die Na del streue für gut und wohlfeil, noch besser und wohlfeiler die Laub streue, das Schilf für das Beste, nur daß es sehr selten zn haben ist; doch müßte der Dung bei derlei Strenmitteln länger unter den Thieren gelassen werden, damit derselbe besser von den Epcrementen durchdrungen werde; dahin rechne er auch die Hackstreue. Der fürst -erzbischofliche Wirthschaftrath Herr v. Rittersfeld, von Krsmsier, entgegnete, daß diese Streumaterialien ans dem Walde zu theuer zu stehen komme», wogegen ihm erwiedert wurde, daß dieses von Localverhältnissen abhängig sey. Herr Director Kunz, von Datschih, behauptete, daß die Erdstreue die wohlfeilste und zu einer guten Düngerberei- »ung die entsprechendste sey, indem ein derlei Dünger der Zersetzung und Ver- 51 flächtigungam wenigsten unterliege und sich dem Boden am geschwindesten mittheile. Herr Oberamtmann Ka salow sky, vonBiskupiß, lobte Tannenzweige nut Stroh gemischt zur Streue; Herr Oberförster Bechtl, von Bisenz, sprach für das ver¬ rottete Waldlaub, welches seiner nahrhaften Theile bereits beraubt, zur Aufnah¬ me der Ercreiuente um so vortheilhafter sey; wogegen Herr Professor Hein¬ rich einwendete, dasi davon das Eichenlaub auszunehmen sey, welches wegen des Garbestoffes nur langsam zersetzt wird; dann die Nadeln der harzigen Bäu¬ me, welche durch ihren Harzgehalt eben so der Zersetzung widerstehen. Der Napa- gedler Oberamtmann, Herr Johann D iebl, hatte über diesen Gegenstand einen schriftlichen Bericht übergeben, in welchem er die Wirkungen der Erdstreue, Laub¬ streue, des Aschenauswurfs, des Spodinnis und anderer Zuckerfabriksabfälle zur Kenntnis; brachte, welche Abhandlung durch den Druck in den Mittheilungeu ver¬ öffentlicht werden wird. Herr Höfer, Amtmann von Dalleschitz, lobte die Wir¬ kungen der Laubstrene und des Teichschlammes. Uebrigens war man darin einig, daß über die Wirkungen der diefifälligen Düngerarten auf Boden und Früchte sofort über den productiven Werch derselben erst noch der Erfolg durch die Frucht¬ barkeit entscheiden würde. Frage 2. „Welche Leistungen und Erfolge werden durch den Untergrund-Pflug (W ä h l e r) e rr e i ch t? (J st d e r S m it' sche, von Cuthbert William Johnson Esguire beschriebene Untergrund- Pflug Hierlandes irgend wo in Anwendung und mit welchem Erfolge?)" lieber diesen Gegenstand wurde vom Napagedler Oberamtmanne, Herrn Johann Diebl, eine schriftliche Eingabe nebst einem Modelle des Un¬ tergrund-Pfluges eiugcbracht, welcher besonders die guten Wirkungen der Locke¬ rung der Unterlage zum Behufe der Rübencultur anzeigte. Herr Dechant Köller, von Jarmeritz, bestätigte die guten Wirkungen einer solchen Locke¬ rung auf Klee, Rüben und Kartoffeln. Herr Graf Wrbna sprach gleichfalls bei¬ fällig von den Wirkungen eines derlei Mineurs. Der gefertigte Prof. Diebl bemerkte, es habe schon bei der Versammlung der deutschen Landwirthe im Jahre 1840 der anwesende Roffitzer Oberamrmaun, Herr Be n esch, einen Ruchadlo oder Siurzpflug ausgestellt, welcher an der untern Fläche mit 5 kleinen Schaufeln, 3 Zoll lang, besetzt war, wodurch bei der Beackerung der Ackerkrume zugleich die Unterlage gelockert wurde. Herr Oberamtmann Bene sch fügte hinzu, er habe der¬ lei Lockerung des Untergrundes sehr ersprießlich, daher für nothig gefunden, diese kleinen Schaufeln 7 Zoll lang und viel stärker anzubringen, was freilich die Zug¬ kraft etwas mehr anstrengt, wozu aber bei seinen Böden gleichwohl jene von zwei Pferden zureicht. Uebrigens sprach man sich allgemein für die Nützlichkeit der Lo¬ ckerung des Untergrundes aus, ohne ihn mit der Ackerkrume zu mengen. 52 Frage 3. »Welche Vorsichtsmaßregeln sind nothwendig, um unsere La ndwirthschaft vor der drohenden Kartoffel-Epide¬ mie: Trockenfäule, Brand rc., zu bewahren?" Herr Cameral-Reprä¬ sentant Stieber, von Andrichau in Galizien, gibt in einer eigenen Schrift die unzweckmäßige Aufbewahrung der Erdäpfel ohne Luftzüge als Ursache der Trocken¬ fäule an, indem die Erdäpfel in ihrer Substanz verändert würden. Herr Graf von Berchtold gibt in seinem eingesendeten Werke über Erdäpfel verschiedene Ursachen an, nämlich: a) Mangel an Erneuerung des Samens; k») schlechte Auf¬ bewahrung; o) Fortpflanzung durch zerschnittene Knollen oder ausgestochene Au¬ gen. Herr Wirthschafcsrath Wa ni e k und Herr Professor Hein r ich nehmen die¬ selben Ursachen an. Der gefertigte Professor Die bl hält den Mangel an einem zureichenden Ausreifen der später reifende» Kartoffelsorlen für die Grundursache dieser Trockenfäule, indem das Auslegen der Kartoffeln im Frühjahr verspätet und das Ausnehmen derselben im Herbste oft beim grünen Kraut wegen der nachfol¬ genden Wintersaat voreilig vorgenommen werde, oder auch in Gebirgen das Erd¬ äpfelkraut durch früher eintretende Fröste zu zeitlich erfriere, daher die Kartoffel¬ substanz nicht gehörig ausreifen könne. Man war allgemein der Meinung, daß durch die Vermeidung dieser Ursachen und durch Erneuerung der Samenkartoffeln der Trockenfäule vorzubeugen wäre. Frage 4. »Sind Reserven für den nachhaltigen Wirth- schaftsbetrieb der Wälder überhaupt, oder in welchen Fällen nothwendig? Sollten sie stehend oder wandelbar seyn, und wel¬ che Grundsätze wären geeignet, deren Einrichtung am zweckmä¬ ßigsten zu regeln?" Ueber diesen Gegenstand brachten Herr Wenk, Forst¬ meister in mähr. Kromau, und Herr Forstmeister Hlawa, von Datschitz, eigene Vorträge ein, durch welche sie die Entbehrlichkeit der Reserven nachwiesen, die zum Druck bestimmt worden sind. Herr Oberförster Bech tl, von Bisenz, äußerle sich gleichfalls in einein zum Druck bestimmten Vortrag für die Aufhebung der stehenden Reserven und den Ersatz derselben durch die neuen Culruren. Herr Forstmeister Jäger, von Boskovitz, erklärte sich für die Nothwendigkeit der Laub¬ holzreserven, nicht aber bei den Nadelhölzern. Herr Waldbereiter Helm, von Milolitz, äußerte sich gleichfals gegen die Reserven schriftlich, welche Aeuße- rung, so wie auch ein schriftlicher Vortrag des Forstinspectors Herrn Weber, beide für die Entbehrlichkeit der Reserven lautend, zum Druck bestimmt wurden. Herr Forstrath Elz, von Kremsier, hielt die Reserven sogar für schädlich, weil da¬ durch auf einer Waldstrecke durch mehre Jahre der Holzznwachs znrückgesetzt werde, und machte bloß für die Eichenbcstände eine Ausnahme, wo sie demungeach- tet beibehalten werden müßten. Herr Bezirks-Forstmeister Stella, von Aussce, 53 hielt die Reserven für entbehrlich, außer wo Localverhältniffe sie nothwendig mach¬ ten, womit man allgemein einverstanden war. Frage 5. »Mittheilungen über Durchforstungs-Resulta¬ te aus mannigfache» Bestandsformen, je nach Verschiedenheit des Standortes der Holzarten, der Betriebsarten und Alters- classen, werden gewünscht." Ueber diesen Gegenstand wurden schrift¬ liche Berichte eingebracht nnd in der Versammlung vorgetragen vom Herrn Waldbereiter Czech, von Racschitz, Herrn Forstmeister Hlawa, Herrn Forst¬ meister Wenk, Herrn Kweker, Oberförster in Blauda, Herrn Bechtl, Ober¬ förster, dann Herrn Forstinspeccor Weber, welche alle zum Drucke in die Mittheilungen bestimmt sind. Herr Bechtl bemerkte, daß der Wald schon selbst die Durchforstung verlange, indem immer die schwächeren Bäume von den Stär¬ keren unterdrückt werden und im Wachsthnme zurückbleiben, welche sonach, um nicht den Stärkeren in der Vegetation nachtheilig zu seyn, hinweggeräumt wer¬ den müßten. — Herr Forstmeister Jäger, von Boskowitz, entgegnete, daß bei Durchforstungen junger, schlanker Holzbestände in Gegenden, wo der Schneedruck schädlich wird, diese dadurch um so mehr zu leideu hätten. Herr Waldbereitet' Czech, von Racschitz, erwiederte, daß in solchen Gegenden die Durchforstungen schon beim jungen Gehölze Statt finden müßten, welches dann erstarkt und dem Drucke mehr Widerstand leistet. Dabei nahm der Forstmeister Herr Stella die Gelegenheit, über die Ursachen des immer fühlbareren Holzmangels sich auszuspre- chen, unter denen er als die hauptsächlichsten und schädlichsten die schlechten Cul- turen, oder wohl gar deren Unterlassung, dann das allzu häufige Streurechen anführte. Da die überreichten und zum Druck bestimmten schriftlichen Vorträge den Gegenstand der Frage erschöpfend behandelten, so wurde weiter fortgeschritten zur Verhandlung der Frage 6. „Welche Vortheile gewahrt die in der neuesten Zeit Hierlandes an mehren Orten eingeführte Schupp'sche Malzdarre?" Darüber brachte der Herr Amtmann Schiller, von Blanda, einen Aufsatz ein (welcher vorgetragen nnd zum Druck bestimmt wurde), in wel¬ chen: er die Vortheile dieser Malzdarre heraushob. Herr Wirthschafcrath Wa¬ ll iek sprach sich auch über die Vortheile derselben Malzdarre ans, bemerkte aber, daß selbe sehr theuer zu steheu komme, und daß es wünschenswerth wäre, Malzdarren, welche mir Torf, Stein- und Braunkohlen geheizt würden, ohne daß sie dem Malze einen Uebelgeruch mittheilcen, dergleichen in Böhmen mehre beständen, dort anzuwenden, wo dergleichen Brennmaterialien im Ueberslnsse verkommen; welcher Bemerkung auch die Herren Professor Heinrich nnd Wirth- lchascrarh Drobnik beipflichrecen, auch einzelne Beispiele davon anführcen, womit man diese Frage für erledigt hielt. 56 Eben der gefertigte Professor gibt sich die Ehre, von seinen in diesen, Jahre durch den Druck veröffentlichten Ausarbeitungen, nämlich: „lieber Leinbau und Flachsbereitung;»— „Ueber Ein-und Ausfuhr landwirthschafrücher Produc¬ ts,» — dann „Ueber Bodenfruchtbarkeit und deren Bedingungen» — von jedem 2 Eremplare ergebenst einznsenden. Brünn den 30. Mai >843. Franz Dicbl, als Mitglied und Repräsentant. VH. «l) Bericht über die bei der Generalversammlung der Land- wirthschaft - Gesellschaft in Tirol und Vorarlberg am 18. Mai I84S gepflogenen Verhandlungen. Aus dem vom Herrn Franz Meg uscher eingesendeten gedruckten Berichte. Se. Ercellenz der Herr Gesellschaftpräsident, Johann Graf von Trapp, eröffnete die Versammlung mit einer, den Umständen angemessenen ge¬ haltvollen Rede. Am Schluffe der Rede trug Se. Ercellenz der Versammlung einige Wün¬ sche zur Berücksichtigung vor, deren Erfüllung das Gedeihen des Vereins wesent¬ lich fördern würde. Diese Wünsche betreffen: u) die Sorge für Erwerbung neuer Mitglieder aus der Zahl der intelligenteren Landleute; Ir) die Abhaltung einer oder zweier berathenden Sitzungen der Filialvereins-Ausschüsse, außer den instruc¬ tionsmäßigen Vor - und Nachsitzungen;«) die anzustellenden Anbauversuche, bei welchen mehr auf die als preiswürdig erkannten und durch das landwirthschaftliche Wochenblatt veröffentlichten Sämereien Rücksicht zu nehmen wäre, und die Ver¬ suche lieber mir einer geringeren Anzahl von Gattungen und Arten, aber dafür in größerer Ausdehnung, und nur von durchaus erfahrenen und geneigten Perso¬ nen vorgenommen werden sollten; c>) das Zustandebringen der bereits allerhöchst genehmigten landwirthschaftliche,, Lehrkanzel an der hiesigen k. k. Universität; daS von dem Hauptfilialvereine in Trient in Vorschlag gebrachte Marsillische Institut zur Bildung moralischer und intelligenter Landleute für die südlichen Kreise; so wie endlich die allerhöchste Genehmigung der beantragten technischen Schule in Innsbruck. Ferner beziehen sich diese Wünsche auf das Zustandebringen zahlreicher, vorläufig bezirksweiser Viehaffecuranz-Vereine; des Planes zur Errichtung eines provinziellen thierärztlichen Institutes; die Verbreitung localer Alpenordnungen; die Fürsorge für Beischaffung edler Zuchtstiere und Zuchthengste, so wie die Ver¬ wendung für die Realisirung mehrer Aerarial-Beschälstationen. In Beziehung der Culkur des Weines machte Se. Ercellenz auf die beiden Anträge der südlichen 57 Filialen (Trient und Boßen) zur Errichtung besonderer Vereine, welche die Ver¬ besserung des Weinbaues und der Weinbereitnng bezwecken, aufmerksam, und schloß mit dem Wunsche, daß es bald gelingen möge, diesem für das Land so wichtigen Erzeugnisse die gewünschte und verdiente Verbreirung in das benachbar¬ te Ausland zn verschaffen. Dieser Vortrag, welcher zugleich eine hinreichende Anzahl von Aufgaben enthalt, deren Lösung den, Vereine überlassen bleibt, wurde von der Versamm¬ lung mit ungetheiltem Beifalle ausgenommen. Die Reihe der Verhandlungen traf nnn den Generalbericht. Hierauf kam die Reihe auf den Vorstand des italienischen Hauptfilialver¬ eines, Herrn Benedict Grafen von Giovanelli, welcher in einem ausführli¬ che-» Vortrage den Zustand der agrarischen Verhältnisse der zwei südlichen Kreise, nnd die Hoffnungen, zu welchen die bereits gemachten Fortschritte berechtigen, auf eine entsprechende Weise darstellte. Insbesondere machte er auf die Errichtung von gemeinschaftlichen Brut¬ kammern der Seidenwürmer, zn deren Einführung in Südtirol der erste glück¬ liche Schritt bereits geschehen ist, auf die Verbesserung der Weincultur und Weinerzeugung, für welche sich ein besonderer Verein bilden dürfte, und auf die Errichtung von Viehassecuranz - Gesellschaften aufmerksam. Nach Beendigung dieses Vortrages wurde zur Wahl eines neuen Gesell¬ schaft-Secretärs geschritten, die einstimmig auf den k. k. Univcrsitätsprofessor Dr. I. G. Böhm fiel, welcher die Secretärsgeschäfte bisher provisorisch ge¬ führt hatte. Der von dem Vorstande des landwirthschaftlichen Filialvereines von Ober« innrhal, Herrn von Plawen, gehaltene umfassende nnd gründliche Vortrag über die Einführung eines allgemeinen Viehversicherung. Vereines nahm die Auf¬ merksamkeit der Versammlung in besonderen Anspruch, indem er das wichtigste Object des Landes, die Förderung der Viehzucht und die Sicherung und Ver¬ mehrung des Viehstandes betrifft. Auf den Antrag Sr. Ercellenz des Herrn Vereinspräsidenten wurde beschlossen, diesen Entwurf den Filialvereinen jur ge¬ nauen Prüfung und Berichterstattung mitzutheilen. Nachmittags wurden die Verhandlungen mit einem Vortrage des Cen¬ tral-Ausschußmitgliedes Herrn An ton von Egger, über die Vertheilung der auf Beförderung der Obstbaumzucht ausgesetzten Geldprämien, so wie über die Zuerkennung der silbernen Gesellschaftsmedaille und Belobung verdienter Mit¬ glieder, eröffnet. Nach Beendigung dieser Wahlacte hielt Herr Joseph Oellacher, Mitglied des Centralausschnsses, einen interessanten Vortrag über die Benützung des in manchen Gegenden Tirols so häufig vorkommenden isländischen Mooses 8 58 in der Haus- und Landwirthschaft. Er zeigte, wie dieses Moos nach gehörig bewerkstelligter Entbitterung sowohl als Salat genossen werden könne, wie auch und vorzüglich zu Niehl vermahlen und mit Roggen - oder Weizenmehl vermengt, sich zu einem nahrhaften und nicht unscbmackhafcen Brote leicht verarbeiten lasse. Die vom Herrn Qellacher vorgelegten Proben, welche von der ganzen Ver¬ sammlung verkostet wurden, bestätigten seine Aussagen vollkommen. Ein der Art bereitetes Brot wurde, wenn das Moos so billig als Hierlands zu bekommen ist, wenigstens um ein Drittel wohlfeiler als gewöhnliches Roggenbrot zu stehen kommen, und könnte bei eintretenden Mißjahren die allere, sprießlichste Aushilfe darbieten. Nicht minder interessant war der darauf folgende Vortrag des Herrn Oberwaldmeisters Meg lisch er über die Zweckmäßigkeit der Abhalrung landwirth- schaftlicher Feste, so wie jener des Herrn Bergrathes G. Zörl über die Leistun¬ gen der allgemeinen Versammlungen deutscher Land- und Forstwirthe. HerrZötl schilderte in kurzen, aber lebhaften Umrissen die Vortheile, welche aus diesen all¬ gemeinen Versammlungen für die Land - und Forstwirchschaft entspringen, und zeigte, wie insbesondere Heuer in Stuttgart forstliche Themata zur Verhandlung kommen werden, die für unser GebirgSland von der größten Wichtigkeit sind. Da der Herr Berichterstatter erklärte, daß er auch die heurige Versammlung in Stuttgart zu besuchen gedenke, so wurde er über Antrag Sr. Ercel- lenz des Herrn Vereinspräsidenten ersucht, die Repräsentation unserer Gesell¬ schaft dort übernehmen zu wollen. Den Schluß der Vorträge machte Herr Gubernialrath Dauler, welcher als Vorstand des Filialoereines von Inns¬ bruck über die Leistungen dieser, erst seit einem Jahre stelbstständig gewordenen Abtheilung Bericht erstattete. Mit wahrem Vergnügen ersah die Versammlung aus dieser kurzen, aber bündigen Darstellung, daß dieser zuletzt ins Leben gerufe¬ ne Filialoereiu seine statutenmäßige Bahn mit Hinsicht und mit allem Eifer be¬ treten habe, und soivohl in seiner organischen Entwicklung, wie in seinen Lei¬ stungen den anderen Filialvereinen in nichts nachstehe. Nach Beendigung dieser Vorträge dankte Se. E,reellen; der Herr Ver¬ einspräsident den Herren Filialvereins-Vorständen und Ausschüssen für die von ihnen mit Ausdauer und Aufopferung geführten Angelegenheiten des Vereines auf das wärmste, und ersuchte sie, auf der betretenen Bahn fortzusahren, die zu günstigen und segenreichen Resultaten führen muß. Nachdem Se. Epcellenz zu wiederholten Malen auf den ehrfurchtsvollen Dank aufmerksam gemacht hatte, welchen der Verein der unermüdeten Sorgfalt und Gnade Sr. kaiserl. Hoheit des Erzherzogs J o h a n n, als obersten Protecror, so wie Sr. Epcellenz dem Herrn Landesgouverneur, Clemens Grafen und Herrn zu Bran dis, als Prorector des Vereines, schuldet, wurde die Versammlung un- 59 ter allgemeinen Glückwünschen für das Wehl der erhabenen Beschützer um 6 Uhr Abends aufgehoben. VUl. Vorschlag zur Auffindung der echten Kuhpvcken in Kraiu. Vorgetragen vom Professor Dr. Bleiweis. Herr Pfarrvicär Vertonz, in St. Veit ob Wippach, hat einen Aufsatz über die mehrjährigen Ergebnisse der Vaccinarion und Revaccination im Wip- pacher Bezirke an den perm. Ausschuß mit dem Wunsche eingesendet, daß dersel¬ be der hochansehnlichen Versammlung heute mitgctheilt werden mochte. Der fragliche Aufsatz des geschätzten Mitgliedes lautet: „H o ch a n se h n l i ch e k. k. L a n d wi r r h sch a ft - Ge se ll sch aft! Die vom Dr. Jenner entdeckte und in: Jahre 1799 bekannt gegebene Schutzkrafl der Vaccine wurde von England und von der ganzen gebildeten Welt mit dem größten Jubel begrüßt. Das Parlament votirte ihn: dreimal den Dank der Na¬ tion und 30000 Pfund Sterling, mit der Bemerkung, daß keine Summe groß genug sey, uni ihn für das, was er durch seine Entdeckung der Menschheit ge¬ leistet, zu belohnen. Mit Blitzesschnelle verbreitete sich dieselbe in Europa und Nordamerika und bis nach Ostindien." »Doch vor vielen Jahren haben schon einsichtsvolle Aerzte die Vermuthung geäußert, daß der Kuhpockenstoff mittelst der Impfung durch viele Tausende oder Hunderrtausende der Individuen wandernd, von jedem derselben etwas modi- ficirt, zuletzt seine schützende Kraft verlieren dürfte. Diese Prophezeihung ist lei¬ der in neuester Zeit eingetroffen und wir sind zu einer Zeitperiode gekommen, wo uns dieser Gegenstand neuerdings beschäftigen sollte." »Die hochansehnlichen Landwirthschafc - Gesellschaften in Wien und Steiermark haben bereits laut öffentlichen Nachrichten ihre Aufmerksamkeit diesem Gegenstände gewidmet. Die Landwirthschafc bedarf gesunder, kräftiger und zahl¬ reicher Hände. Hochansehnliche wollen daher auch erlauben, daß ein schlichter Landseelsorger Ihre Aufmerksamkeit für die Vaccination und Revaccination auf kurze Zeit in Anspruch nehme und Ihnen seine dießfälligen Beobachtungen mittheile." »Im Jahre 1810 war ich Curat in Planina, eine Stunde oberhalb Wip- pach. Ich stand in den freundschaftlichsten Verhältnissen mit dem Herrn Dr. Meyer, der zwei Jahre früher von Wien graduirt angekommen, sich im vä¬ terlichen Hanse zu Wippach ansässig gemacht hatte. Einverständlich mit ihm wurde in meiner Wohnung eine Haupiimpfung für meine Gemeinde Planina veranstaltet, und es wurden dabei 90 Kinder geimpft. Dieß war für uns beide ein 6V unvergeßlicher Tag. — Wenige Monate darauf brachen in der Umgegend die natürlichen Blattern aus. Ich veranlaßte noch die Impfung von 30 Kindern. Es waren demnach im Jahre 1810 in meiner Gemeinde von 620 Seelen, in al¬ lem 120 Individuen geimpft worden. Die Blattern hatten in der ganzen Um¬ gegend fürchterlich grafsirt; denn in Wippach selbst, wo ein Doctor, zwei Wund¬ ärzte und »och ein Gehilfe ansässig waren, mögen 30 bis 40 Kinder gestorben seyn und in diesem Verhältnisse in allen umliegenden Gemeinden. Meine Ge¬ meinde Planina wurde iu der Mitte dieser verheerende» Pest unversehrt erhalten. Viel später rühmten Pariser Blätter von ihrer Regierung, in Illyrien die Im¬ pfung eingeführc zu haben." »Im März 1813 bin ich auf meine dermalige Station zu St. Veit ge¬ kommen, und bald darnach wurden durch den obbelobteu Herrn Dr. Meyer auch hier 161 Kinder geimpft." »Da ich in viel spätere» Jahren noch von mancher Renitenz gegen die Im¬ pfung hören mußte, ließ ich zur Aneiferung der Seelsorger die eben bemeldeten Thatsachen, ohne Benennung der Personen und Oerter, durch das »Jllyrische Blatt" vom 2. Februar 1821, Nr. 5, bekannt gebe». Zehn Jahre später wur¬ de erst unser Wippacher Decanat der Laibacher Diöcese incorporirc." »Im Jahre 1816 sind die k. k. Districtsphysicate im Lande entstanden. Obbemeldter Herr Doctor wurde als solcher in Wippach angestellr. Seitdem wurde» in meiner Vicariatsgemeinde jährlich, ohne irgend einer Renitenz, die Impfungen ordentlich vorgenomme», und seit meiner 35jährigen Seelsorge ha¬ be ich nur einen fremden Bettler im Hungerjahre 1817, und ein einheimsches, noch nicht geimpftes Kind, welches von demselben angesteckt wurde, an natürli¬ che» Blattern begraben." »Dieß Wenige wollen Sie, Hochansehnliche! für einen Beweis hinneh¬ men, wie schützend sich in den vergangenen Jahren in diesem Bezirke die Knhpccken gegen die natürlichen Blattern erwiesen haben." »In neuester Zeit hingegen ist man auf Ergebnisse gekommen, die den Beweis lieferten, daß der Jmpfungsstoff ein Jndividunm Zeit seines Lebens vor den natürlichen Blattern nicht schützen könne, oder seine Kraft verliere." »Vor vier Jahren ungefähr find im angränzendcn Bezirksorte'Senosetsch die natürlichen Blattern ausgebrochen, von dort wnrden sie in unfern Bezirk nach Sturje bei Heidenschaft, an der Görzer Gränze, verpflanzt. An beiden Orten wurde manches kräftige, früher ordentlich geimpfte Jndividunm von denselben hin¬ weggerafft, andere wurden in ihrem Aenßern verunstaltet. Auch im Jdrianer Be¬ zirke halten sich die Blattern gezeigt. In Folge dessen wnrde die Revaccina- kion hohen Ortes angeordner. Demnach harte im Frühjahre 1841 der Districts- Physiker Herr Dr. Potossnick an mich mündlich das Ansinnen gestellt: ich 61 wolle der erste von der Kanzel die Revaccination anempfehlen; ich sey einer der älte¬ ste» Curaten im Bezirke und habe das Zutrauen meiner Gemeinde; erhoffe, das; ich doch einige Individuen vom 10. Jahre aufwärts dazu bewegen würde und er wünsche, an mir ein gutes Beispiel für die übrigen Bezirksgemeinden aufzustellen." „Ich nahm mir dieß zu Herzen und verpflanzte es in die Herzen meiner Schäflein. Am bestimmcen Jmpfungskage hatten sich, außer 60 bis 66 Säuglin¬ gen, noch so viele Erwachsene vom 10. Jahre aufwärts für die Revaccination gemeldet, daß nicht nur der Herr Wundarzt Kolnik, sondern auch der Herr Di- stricrs-Physiker vollauf zu thun hatten. Was am Jmpfungstage übrig blieb, wurde am Revisionstage beendiget. Mein Oberrichcer, drei Unterrichter, drei Paar junger civiler Eheleute, alle Urlauber—mit einem Worte: es hatten sich aus meiner Nicarialsgemeinde, die etwas über 2000 Seelen zählte, zu nicht ge¬ ringem Erstaunen der Jmpfungs-Commission, 1012 Individuen für die Revac- cination eingestellt." „Die Revaccination ist in der Art gelungen, daß kaum das 60. oder 70. Individuum leer davon gekommen ist. Es war Ende Mai, die Hiße schon groß, die Revaccinirten hatten eben die hier schwierigste Arbeit, das Behäufeln des Kukuruz, zu besorgen; demungeachcet entwickelten sich die Pusteln ziemlich spät, am 10. oder I I. Tage. An der innern Seite des Armes, vis g-vis den Pu¬ steln, bemerkten diese Leute, ohne Unterschied, ob sie sich mit Arbeit befaßt haben oder nicht, eine mehr oder weniger schmerzliche Spannung. Es war gewisserma¬ ßen rührend zu sehen, wie mancher Bursche von der schwersten Feldarbeit eilig herbeikam, seinen Hemdeärmcl aufzog, die Hand lachend darreichte, sich drei Pusteln geben ließ und frohen MucheS und ohne Aufenthalt wieder zur dringenden Arbeit ging. Unter den oberwähnten waren 12 bis 15 Kinder von 4 bis 6 Jahren, die ich eigends kommen ließ, um zu sehen, ob die Revaccination auch bei diesen greifen würde. Diese hatte», so wie alle übrigen, schöne und vollkom¬ mene Pusteln, als wenn sie niemals geimpft worden wären. Es war ein Mädchen, welches ich in den ersten Jahren meiner Seelsorge zu St. Veit fünf Mal impfen ließ, weil dessen Mutcer behauptete, daß es nie geblättert hätte. Die Impfung hatte nie gegriffen. Jetzt bei der Revaccination, wo sie als Mut¬ ter mehrer Küider schon 35 Jahre alt war, hatte ihr der Arzt, darauf auf¬ merksam gemacht, neun Pusteln eingelegt, die alle gegriffen und ungewöhnlich schön sich ausgebildet halten." „Das von meiner Gemeinde gegebene Beispiel hat auf die übrigen Be¬ zirksgemeinden aufs wohlthätigste gewirkt; denn obwohl man im Thale das Gerücht ausgestreut harre, daß alle revaccinirten St. Veiter krank darnieder lä¬ gen und viele an der Operation schon gestorben wären, so nahmen doch die Bezirks- insaffen auf solches Gerede keine Rücksicht, und ließen sich reihenweise in der 62 Art vermerken, daß alle dazu berufenen Individuen meistenrheils revaccinirt wnrden. Sogar die angränzende Genieinde Präwald, die nicht zu unserni Bezirke gehört, wurde durch das, was sich hier zugecragen, angeeiferr und ließ ihre Ju¬ gend zahlreich revacciniren." »Hoch a n se h u l i ch e iverden mich von allen Schlußfolgerungen, die ohnehin am Tage liegen, entbinden. Nur die einzige Birte erlaube ich mir noch, daß die hochverehrlicheu Herren Mitglieder, über das ganze Herzoglhum Kraiu ein Netz bildend, menschenfreundlichst überall, wo es noch nicht geschehen seyn sollte, nach ihrem Wirkungskreise, in ihren Familien, bei ihren Freunden, in ih¬ ren Gemeinden, Districren oder Bezirken die Revaccinarion in Aufnahme zu brin¬ gen trachten wollen. Dazu wäre vorzüglich ein origeneller Kuhpockenstoff zu wün¬ schen. Hat man keinen solchen noch in Krain entdeckt, oder diesem Gegenstände zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet, so verwende man sich um solchen au die k. k. Laudwirrhschaft--Gesellschaft in Steyermark oder Wien, welche, laut öffent¬ lichen Nachrichten, diesifalls in ihrem Bereiche glücklicher waren." Obgleich die Laudwirrhschaft-Gesellschaft auf den eben vorgetragenen Ge¬ genstand keine andere Jngerenz nehmen kann, als den Herren Gesellschaftmicglie- dern die neuerlich durch ein hohes Hofkanzlei - Decret vom 30. Juli 1840, Zahl 17742, angeordnet und mittelst h. illyr. Gubernial - Verordnung vom 17. Sep¬ tember 1840, Zahl 23042, an die k. k. Kreisämcer, die fürstbischöflichen Or¬ dinariate in Laibach und St. Andrä und das Capirular - Consistorium in Klagen¬ furt erlassenen Bestimmungen hinsichtlich der Einführung der Revaccination in Erinnerung zu bringen und sie aufzufordern, daß jedermann nach seinen Verhält¬ nissen und seiner Stellung in solchen Fällen, wo Revaccinationen vorgenommen werden, thäcigst mitwirken möchte, so erscheint dieser Impuls des Herrn Pfar¬ rers Vöi'tn ve schon in so fern als sehr beachtenswert!), als er zeigt, daß ein landwirthschaftlicher Verein alle, in dein großen Gebiete seiner Wirksamkeit sich darbietenden Mittel benützen solle, um thatkräftig in das Getriebe des täglichen Verkehrs einzugreifen und zum Gemeinwohle das zu leisten, was er in seiner Sphäre zu leisten vermag. Dasjenige aber, was die Landwirthschaft - Gesellschaft in ihrer Sphäre in dem obenerwähnten Gegenstände lhun kann, ist, daß sie ihre Aufmerksamkeit der Auffindung der echten Kuhpocken in Krain zuwende, und ich erlaube mir die Frage aufzustellen, ob nicht nach dem Beispiele unserer Schwestergesellschaf- teu in Steiermark und Oesterreich, auch unser Verein sich zur Aufgabe machen solle, zur Gewinnung des originellen Impfstoffes bei unseren heimischen 63 Kühen, dee Vaccine (und vielleicht auch dec Schutzmauke bei Pferden, 6gni- ns —) das Seinige beizutragen? da gegenwärtig die Erneuerung dieses Schutzmittels eine höchst dankbare Unternehmung wäre, wenn man im Lande die echte Kuhpocke auffinden und daselbst durch Fortimpfung von Kuh zu Kuh, den echten Stoff durchs ganze Jahr unterhalten würde. Mir ist es nicht bekannt, daß man bisher in Krain se so glücklich gewe¬ sen wäre, die echte Pocke bei den Kühen aufzufinden; allein dieß ist noch kein Beweis, das! sie nicht verkomme, und durchaus keiu Grund, der uns von dem Versuche, sie zu suchen, abschrecken sollte. Auch in andern Landern hat man früher von dem Vorkommen der echten Kuhpockeu nichts gewußt, aus dem einfachen Grunde, weil mau nicht darnach gesucht hat. Es ist wohl auch ganz natürlich, daß die Landwirthe und Viehbesitzer auf das Erscheinen und den Verlauf dieses Ausschlages gar keine Aufmerksamkeit verwendet haben, weil keine Nachfrage um solchen Stoff bei ihnen geschehen ist. An die Viehbesitzer, Landwirthe, insbesondere an solche Personen, wel¬ che die Thiere füttern, melken, abwarten u. s. w., müssen wir uns daher wen¬ den und sie durch geeignete Mittel dazu zu bewegen suchen, daß sie den Ausschlä¬ gen an dem Euter der Kühe (und wohl auch dem Fessel der Pferde) ihre ganze Aufmerksamkeit zuwenden und daselbst vorkommende Ausschläge so schnell als möglich an den ihnen bezeichneten Ort anzeigen werden. Zwei Mittel dürften zu diesem Ziele führen: 1) Eine umfassende Volks-Belehrung zur Erkenntnis; der echten Kuh¬ pocken und deren Unterscheidung von andern Euterausschlägen. Unsere »iVo- vias» bieten uns ein passendes Organ dar, diese Belehrung im ganzen Lande verbreiten zu können. Die gebildeten Landwirthe und Viehbesitzer unserer Provinz werden durch das Interesse an der guten Sache selbst angeeifert werden, in ihrem Haushal¬ te und in ihrem Wirkungskreise alles aufzubieten, um wo möglich auf die Spur der echten Kuhpocke (oder der Schutzmanke) zu kommen. 2) Die kleinern und ärmern Viehbesitzer, die Dienstleute, Hirten n. d. gl. aber dürften am verläßlichsten durch ein anderes Mittel dazu bewogen werden können — und dieses Mittel sind Geldprämien. Die Geldprämien müßten in 2 Elasten zerfallen: eine kleinere Beloh¬ nung würde der erhalten, welcher in einer vorgeschriebenen Zeit die Anzeige ge¬ macht hat, daß au den Strichen oder am Euter ein Auslchlag zu sehen sei), selbst wenn d i e s e r A u s s chl a g k e i n e e cht e K u h p o ck e s eyn oder wer- 64 de» soll re, weil nur dadurch eine allgemeine Theilnahme an der Sache zu er¬ zielen wäre. Eine größere Prämie würde demjenigen ertheilt werden, welcher echte Kuhpockeu in einer solchen Periode anzeigt, das; man Kinder mit Erfolg daoou impfen konnte. Wäre man so glücklich, in den Besitz der echten Kuhpocke zu komme«, dann ließe sich durch das Zusammenwirken mehrer Landwirlhe und resp. Gesell¬ schaftglieder, die einen großer» Vichstand haben, eine Anstalt gründen, wo — wie es in den Schäfereien Ungarns, Böhmens, Mährens, Oesterreichs mit der Schaf¬ pocke der Fall ist — durch fortgesetzte Impfung dieses ganz milden, gefahrlosen Ausschlagstoffes, Jahraus, Jahrein, ein stets frischer und echter Kuhpocken¬ stoff für den Bedarf der Provinz erhalten werden könnte, wie dieses durch die Thätigkeit der Filialen der steyerm. Landwirchschaft - Gesellschaft seit einigen Jahren dort schon im guten Gange ist. Sollte dieser Vorschlag bei der hochansehnlichen Versammlung Anklang finden, so würde ich mich mit Vergnügen der Arbeit unterziehen und einen detail¬ lieren Entwurf dieses Belohnungs - Institutes zur Berathung verlegen, und mich bemühen, die Art und Weise anzugcben, wie eine perpetuirliche Jmpfanstalt organisirt werden könnte. — Nachdem dieser Vortrag von der Versammlung mit großer Aufmerksam¬ keit zugehört wurde, entstanden nach Beendigung desselben mehrseitige Debatten, zumal über die zur Auffindung der Kuhpocken beantragten Geldprämien, die jedoch durch die beschränkten Geldkräfte der Gesellschaft gegenwärtig nicht bei¬ geschafft werden können, da eben die Errichtung einer Thierarzneischule im Zuge ist, und die Gesellschaft mehre andere Geld - Auslagen auf die Herausgabe gemeinnütziger Druckschriften u. s. w. zu bestreiten hat. Der Beschluß der Versammlung lautete daher dahin, daß vorläufig das erstbeantragte Mittel realisirt werden möge, nämlich iu den IVovies eine umfassende Beleh¬ rung zur Erkenntnis; der echten Kuhpocken und deren Unterscheidung von andern Euter-Ausschlägen mit der Aufforderung veröffentlicht werden möge, die großer» Landwirthe möchte» diesen; Gegenstände die verdiente Aufmerksam¬ keit zuwenden. 65 IX. Ueber den Anbnn des Thimotheus - oder Wiesen lisch- qrnses (mussji rsp) und des französischen Naigrases (pulmvka). Vorgetragen vom Herrn Dr. Orel Das bei den meisten Wirthschaften obwaltende Mißverhältnis; zwischen dem Wies - und Ackerbestande nöthiget den Viehbesitzer zum Futterbaue, dessen zweckmäßige Einreihung in die Fruchtfolge jedoch Sache mehrjähriger örtlicher Er¬ fahrungen ist Ich will hier nur I) von der Futtergualität des noch nicht allge¬ mein bekannten und angebauten T h i m o t he u sg r a se s (welches Thimotheus Hanson aus Amerika zuerst nach England brachte,) und des französischen Rai- grases; 2) von dem Boden, in welchem sie gut forlkommen; 3) von ihrem An¬ baue; 4) von der Fechsung und 5) von der Samengewinnung so viel sagen, als meine eigene Erfahrungen mich gelehrt haben. 1) Futtergualikät. Das französische Raigras treibt sehr zeitlich im Frühjahre und gibt gewöhnlich in der ersten Hälfte des MonateS Mai ein treffli¬ ches Grünfutter; als solches verwendet kann es in der Regel viermal des Jahres gemähet werden. Zu trockenem Futter verwendet, liefert es auf kräftigem Boden jährlich 3 Mahden, zusammen 60 — 70 Centner, auf schwächeren, Boden aber nur zwei Mahden, zusammen 40 — 50 Centner kräftiges, süßes Futter pr. Joch, wovon das Heu für die Pferde und das Grummet für das Hornvieh vor¬ züglich gedeihlich ist. Das Thimotheusgras treibt etwas später, ist aber genügsamer im Boden ; der Same treibt verläßlicher, bildet eine dichtere Narbe und liefert, nach Verschie¬ denheit des Bodens, 50 — 80 Centner pr. Joch vortreffliches, süßes Futter für Pferde und Hornvieh. 2) Boden. Das Raigras fordert einen kräftigen, trockenen Boden, ge¬ deiht insbesondere auf Danim - und Moor-Erde, kommt auf solchem Boden häu¬ fig im wilden Zustande vor, und ist perennirend, ohne starke Wurzeln zu haben; darum ist es sowohl zur Anlegung von Wiesen, wie auch zur Einreihung in die Ackerfruchtfolge gut geeignet; ersteren Falls mögen ihm andere Gräser, auch kriechender Schafklee und Luzerne beigemengt werden, letzteren Falls wird durch Beimengung von 's, steirischen Klees ein vortreffliches Futter für Pferde und Hornvieh, insbesondere zur Erzeugung des Häcksels, erlangt. Das Thimotheus¬ gras ist in Hinsicht des Bodens genügsamer, kommt in jeder Art Gleba fort, je¬ doch mit Verschiedenheit des Ertrages. 3) Anbau. Beide Grasarten können gleichzeitig mit dem Wintcrgetreide im Herbste, nachdem dieses eingegget ist, ausgesäet, oder im Frühjahre unter g 66 dasselbe ausgestreut und eingewalzt werden. Unter Haiden gebaut, liefern sie schon im folgenden Jahre eine reichliche Futcerernte. Auf einen Merling Getrei¬ deanbau braucht man 3, höchstens 4 Pfund Thimorheusgras-Samen, mithin auf ein Joch 15 — 20 Pfund zur Erlangung einer dichten Grasnarbe. 4) Mahdzeit. Das Raigras soll gemähet werden, wie es zu blühen anfängt, sonst gibt es ei» sprödes, strohartiges Futter, das weder beliebt, noch nahrhaft ist. Auf kräftigem Bode» kann es Anfangs Juni das erste-, Mit¬ te August das zweite- und Ende September das dritte Mal gemähet werden. Auf schwächerem Boden treffen die sonst gewöhnlichen Mahdzeicen ein. Das Th i m otheu sgras soll ungefähr Ende Juni, wenn es die Samenkolben getrieben hat, das erste, und zur gewöhnlichen Grummetzeit das zweite Mal gemähet werden. Wenn es jedoch sehr dicht steht, und bei üppigem Wachslhum unterhalb gelb zu werden beginnt, soll mit der Ernte nicht gezögert werden. 5) Samengewinnung. Beide dieser Grasarten tragen reichlichen Samen, sollen jedoch bei beabsichtigter Samengewinnnng schütterer und ganz allein, ohne Beimengung anderer Fnttergewächse angebaut werden. Das Raigras ist reif, sobald die Rispen gelb zu werden anfangen, nnd man beeile sich, es einznbringen, sonst trägt der nächste Wind allen Sa¬ men davon. Die in Garben gebundenen Halme können ein Paar Tage auf dein Dreschboden verkehrt ausgestellt, und dann gedroschen oder ansgeklopft werden. Der gereinigte Same muß vorerst gut ausgetrocknet und dann in einem lufti¬ gen, trockenen Behältnis; aufgehoben werden. Die Reife des Th i m o t he n s g r a se s erkennt man, wenn der Same beim Rütteln der Kolben ausfällr. Darauf wird es geschnitten, einige Tage hin¬ durch an Orr und Stelle aufgestellt, zum Trocknen belassen und sofort zum Aus¬ dreschen eingeführt. Das getrocknete Stroh beider Grasarten, das vom reifen Grase gewonnen wird, liefert ein gutes Material zum Häcksel und kommt be¬ sonders in futterarmen Jahren gut zu Statten, weil man es schon Anfangs Juli benützen kann. Diese beiden Futtergewächse haben vor dem Klee die Vorzüge, daß ihnen die Frühreife nicht schaden, dann daß sie mehre Jahre ausdauern, und das Trock¬ nen derselben an Ort und Stelle vollführt werden kann, ohne Gefahr, daß durch das Zerbröseln der bessere Theil des Futters verloren gehe. 67 X. Im Programme nicht namentlich aufgeführte Vorträge einzel¬ ner Herren Gcsellschaftsmitglieder. Der Gesellschaftscorrespondent für de» Bezirk Flödnig, Herr Pfarrer Ar¬ ko, berichtet, daß nach einigen Erfahrungen sich das verdünnte S tein ö l als ein vorzügliches Mittel gegen die Rübenraupen erwiesen habe, wenn die Pflan¬ zen damit besprengt wurden. Der Herrschaftsbesitzer Herr Galle führt an, daß die Engländer, die be¬ kanntlich im Rübenbaue sehr glücklich sind, vorzüglich an den Repskuchen ein vielgerühmtes Mittel gegen die Rübenraupen besitzen, weßwegen sie das für den Rübenbau bestimmte Feld nicht nur mit dem Repskuchen mehle düngen, sondern auch de» Rübensamen, damit abgerieben, aussäen. Die kräftige Dün¬ gung durch Oelkuchen befördert de» Wachsrhum der Rüben außerordentlich, und der den Jnsecten widrige Geruch des Oeles halt dieselben so lange von der Pflanze entfernt, bis das Kraut so ausgebildet ist, daß es den Raupen nicht mehr behagt. — Es wäre zu wünschen, daß man auch Hierlands damit vielseitige Versuche anstellen möchte, was jetzt um so leichter geschehen kann, da mit der Maschinen- Papierfabrik in Josephsthal nächst Laibach eine großartige Repsölfabrik ver¬ bunden ist, von woher beliebige Quantitäten Repskuchen bezogen werden können. Die Red. Herr Pfarrer Arko macht weiters auf den in einigen öffentlichen Blät¬ tern so sehr gerühmten Anbau der rauhen Schwarzwurz (Sympli^tmn usperrimum) als Futterpflanze aufmerksam, welche, nach mehren angeblichen Er¬ fahrungen, gegen alle Witterungseinflüffe ziemlich unempfindlich seyn und alljähr¬ lich 8 Schnitte geben soll; daher als Grünfutter Beachtung verdiene. Der Herrschaftsbesitzer Herr Fidelis Terpinz vertheilte eine namhaf¬ te Quantität nordamerikanischen R u n ke l r ü be n - S a m e n, welchen er aus Stuttgart erhielt, und berichtete, daß nach den mitgetheilten Erfahrun¬ gen der Zuckergehalt dieser Rübe um den dritten Th eil höher ist, als bei den besten bisher bekannten Zuckerrüben; auch ist diese Zuckerrübe mit mittel¬ mäßigem Boden (wo z. B. Kartoffeln fortkommen) zufrieden, und hält auch in großer Dürre aus, indem sich ihre großen Blätter flach ausbreiten und den gan¬ zen Acker bedecken und schützen; — dürfte daher auch als ein vorzügliches Vieh- furter die Beachtung der Landwirthe verdienen und zu vielseitigen Versuchen an¬ zuempfehlen seyn. 68 Die von dem Ortscurator in Unterferm'g, Herrn Ferlan, erfundene B u t- terrührmaschi n e (pinjg), wovon in der landwirthschaftlichcn Zeitschrift „Mo¬ vies" die Abildung erschienen ist *), wurde bei dieser Versammlung in nnlnru zur Besichtigung aufgestellr. Mehre Landwirkhe aus Krain, Steiermark und Kärn- ten sprechen sich, laut den in den »IXoviee» abgedruckten Berichten, sehr günstig über diese Erfindung aus, indem darin die Butter ohne Vergleich schneller als in den gewöhnlichen Rührkübeln erzeugt werde. Herr Fidelis Terpinz be¬ richtete dagegen, daher in seinem Haushalte mit ter Ferla »'scheu kings nicht so glücklich gewesen wäre, als obige Berichte lauten, bemerkte jedoch zugleich, daß in seiner Wirthschafr die Butterung immer etwas länger dauere, als anders¬ wo, weil er den Milchrahm im Zustande der halben Säuerung zur Butter ver¬ wende, wodurch die Butter eineu ganz besonders reinen und süßen Geschmack er¬ halte **) und auch im Gehalte ergiebiger sey. — Wie mit allen neuen Erfindun¬ gen in der Landwirthschaft, so verhält es sich auch mir der Ferlan'schen Butter- rnhrmaschine. Das Mißlingen der Versuche hängt oft von den nicht gehörig con- struirten Werkzeugen ab ; auch ist das Dienstpersonale gewöhnlich allen Neuerungen abhold und vereitelt oft die ersten Versuche. Jedenfalls müssen mit der Fer¬ lan'schen Butterrührmaschine noch mehre Versuche gemacht werden, weil da¬ durch auch am besten dasjenige erkannt wird, worauf die l'iiiM - Verfertiger aufmerksam zu machen seyn werden, damit die gute Idee des Erfinders nicht durch schlechte Maschinen Schaden leide. XI. Neber die Obst - Cultur und die Bewerkstelligung jährlicher Obst-Ausstellungen. Vorgetragcn vom Herrn Dr. Orel. Das Obst ist allgemein und von jeher anerkannt eines der wichtigsten Landwirthschaftproducte. Dieses sehen auch wohl die meisten Landwirthe ein, aber dennoch verwenden sie auf Gewinnung des Obstes in der ihrem Besitzchume ange¬ messenen Quantität, auf Beischaffung der den klimatischen Verhältnissen zusa¬ genden edlen Obstsorten, auf das Aufziehen, Veredeln, zweckmäßige Versetzen und die weitere Pflege der Obstbäumchen bald weniger Sorgfalt, als auf das Aufziehen und Versetzen der Krautpflanzen, aus denen man höchstens einzelne harte Köpfe erlangen kann, während ein ordentlich aufgezogener, veredelter und gepflegter *) Wir finden diese Butterrührmaschine auch in Professor H l u b e k's Landwirthfchafts- lehre, L. B., S Tas. Fig., 10 abgebildet. Anm. d. Red. »») Die Terpin z'sche Butter ist wirklich in Laibach besonders geschätzt und gesucht. Anm. d. Red. 69 Obstbaum, sobald er zu tragen anfängt, im Durchschnitte jährlich einen nam¬ haften Ertrag liefert, abgesehen von dem herrlichen Anblick, welchen die Obst- bänme während der Blüchezeit gewähren, — von der Weide, die sie den emsigen Bienen verschaffen, —- und von dem bedeutenden Schutze, welchen sie, in der Hausflur und um dieselbe gepflanzt, bei Feuersbrünsten leisten. Zur Emporbriugung dieses Culturzweiges in Krain ist viel — sehr viel geschehen; auch besitzen wir eine sehr populäre und vollständige Belehrung über die Aufzucht und Pflege der Obstbäume iu kraiuischer Sprache vom ehema¬ ligen Pfarrer in Krain, nunmehrigen Missionär in Amerika, Herrn Pirz, welche hin und wieder Liebe und Neigung zur Obstculrur angeregt, und, wie aus den Vorschlägen zur Betheilung der Medaillen für ausgezeichnete Obstbaumzüchter zu entnehmen ist, derselben viele Freunde erworben hat. Weit mehr als Worte und Prämien dürfte die Einführung einer jährli¬ chen Ausstellung der in Krain vorkommenden Obstsorten wirken. Die Anschauung edler Obstsorten würde sicherlich ein mächtiger Hebel zur Emporbriugung der Obstdulcur in Krain werden, einerseits der Obstbaumzucht manchen eifrigen Freund anwerbeu, andererseits die in den einzelnen Gegenden Krains vorkommenden Obstsorten allgemein bekannt machen, ihnen hin und wieder Absatz verschaffen, und endlich den Grund zur Feststellung allgemeiner kraiuischer Namen für die vorkommenden Obstsorten liefern. Derlei Ausstellungen bestehen mit gutem Erfolge seil längerer Zeit in mehren Ländern; auch unsere Nachbargcsellschaft in Kärnten hat mit dem Cir¬ culare vom 10. Juli 1843 eine jährliche Ausstellung der Feld-, Garten - und Obsterzeuguisse Kärntens eingeleitct. Erlangt dieser Antrag die Genehmigung der hochansehnlichen Versamm¬ lung, so wird der permanente Gesellschaftausschuß für die Ausmittelung eines paffenden Locales, systematische Aufstellung der eingegangenen Obstsorten und für die Protocollirung der Benennungen Sorge tragen. Jede Gattung Tafel- und gemeinen Obstes solle in der Ausstellung ihren Platz bekommen und mit dem üblichen Namen, dann mit dem des Einsenders und dem Orte ihres Fortkommens bezeichnet, lind sohin durch die »Movies» zur allgemeinen Kenntnis; gebracht werden. Wohl gut wäre es, von jeder Gat¬ tung ein Stück mit belaubtem Zweige in Oel copiren zu lassen, und in einem Register die genaue Beschreibung der copirteu Stücke aufzunehmen. Dadurch könnte insbesondere die Ausstellung mit jenen Obstsorten ergänzt werden, welche früher reif werden und bis zur allgemeinen Ausstellung nicht haltbar sind. Die Zeit der Ausstellung wäre auf die letzten Tage des Monates September fest- zustellen, weil eben damals die meisten Gattungen des haltbaren Wirthschafk- obstes reif werden. 70 Die gehörige Bekanntmachung der Zeit: wann, dann der Art und Wei« se: wie das Obst zur Ausstellung einzuliefern wäre, wurde der permanente Ausschuß besorgen, wie auch den Zweck derselben, zur Beseicung allfälligen Mi߬ trauens, mittelst eines passenden Aufsatzes in de» »IXovies^ auseinander setzen. Dieser Vorschlag zur Abhaltung jährlicher öffentlicher Obstausstellungen in Laibach wurde von der Versammlung als ein die Obstbaumzucbc mächtig for- dendes Mittel anerkannt und beschlossen, daß alljährlich im Herbste solche Aus¬ stellungen durch den permanenren Ausschuß eingeleitet werden sollen, weßhalb derselbe ein eigenes Oomiko aus solchen Mitgliedern zu erwählen habe, welche vorzügliche pomologische Kenntnisse besitzen und sich diesem Geschäfte mir Liebe und Ausdauer unterziehen wollen, damit der Zweck auch möglichst vollständig erreicht werde, welchen sich die Gesellschaft von solchen öffentlichen Ausstellungen verspricht. Xll. Bertheilung der Gesellschaftsmedaille an verdienstliche Obst- und Maulbcerbaurnzüchter. Zu der ehrenden Auszeichnung jener Landwirthe, welche sich durch sorgsa¬ me Pflege, ausdauernde Nachpflanznng und Wartung der Obstbäume beson¬ ders verdienstvoll darstellen, wurden nach dem 3. §. der Statuten zur Verthei- lung der Gesellschaftsmedaille an Obstzuchter, strlo. 5. Mai 1841, von den Be¬ zirks-Correspondenten: Herrn Pfarrer Johann Kriviz und Herrn Dr. Jo¬ hann Terpinz, folgende Individuen vorgeschlagen: 1. Anron Suppan, Unterrichter zu Kajer; 2. Gregor Salokar, Besitzer von l'/^ Hube von Oberjarsche Nr. 1, Pfarr Mannsburg; 3. Matthäus Schurz, Halbhnbler zu Presarje Nr. 2; 4. Mathias Pobon schar, Hnbler zu Rudnik Nr. 12. Der permanente Ausschuß har nach dem 4. §. der Statuten die Begrün¬ dung dieser Vorschläge in Berachung genommen, und erstattet nnn der hochan¬ sehnlichen Versammlung das Gutachten dahin, daß die erwähnten vier Landleute als eifrige Obstbaumzüchter mit der silbernen Ehrenmcdaille zn betheilen wären. Die zur Verheilung mit der Obstzüchter-Ehrenmedaille vom Ausschüsse beantragten Landwirthe wurden nach dem Beschlüsse der Versammlung dieser Auszeichnung würdig befunden, nnd es wurde bestimmt, daß ihnen nach der bestehenden Gepflogenheit die zuerkannce Medaille durch die betreffenden Herren Bezirks-Correspondenten übergeben werde. (rrcl pliZ. 70.) XIII. Rechnung über die Empfänge und Ausgaben im Verwaltungsjahre 1844. Laibach am 28. April 1845. Florian Aiedl Nitter v. Naitenfrls m. p., k- k. Staatsbuchhalter, als RechnungSre»ident der k. k- Landwirkhschaft-Gesellschaft- Präliminare für das Verwaltungs-Jahr 1 8 45. Der permanente Ausschuß der k. k. Landlvirthschaft - Gesellschaft in Krain. Laibach am 5. März 1845. Michael Pregl m. p., Ausschußmitglied, als Cassler. Geprüft und die Summe der Empfange auf .... - 5219 fl 4 kr. 1 dl. berichtiget, die Summe der Ausgaben'mit 4884 si. 24 kr. t dl. richtig befunden, wornach sich für das Jahr 1845 ein Ueberschuß von . 334 fl. 40 kr. — dl. Dreihundert Vier und Dreißig Gulden 40 kr. C. M. anhoffen laßt. Laibach am 28. April 1845. Florian Riedl Ritter von Naitenfels m. p, k. k. Prov. St. Buchhalter, als Gescllschasts - Nechnungsrev>Lent. 71 XIV. Verzeichnis der neugewählteir Gesellschafts-Mitglieder Zu wirklichen Mitgliedern: Herr Michael Am drosch, k. k. Bezirkscommiffär zu Saveustein. » Johann Apelta uer, Bezirkscommiffär und Richter in Teisenberg. „ Franz Arlet, k. k. Oberpostverwalter in Laibach. „ Johann Bazhnik, Pfarrer in Prezhna. » Franz Brezelnik, Localkaplan in Seebach. » Georg v. Clarici, Verwalter der Herrschaft Weißensteiu. „ Fohann Dornig, Pfarrer zu Sc. Gotthardt. „ Franz Dolenz, Schullehrer und Grundbesitzer in Mannsburg. » Georg Dolenz, Localkaplan zu Janzhe im Decanate Sittich. „ Franz v. Frauendorf, Pfarrer in Duplach. Mathias Gollob, Realirälenbesitzer in St. Georgen zu Krainburg. » Franz J a n esch, Realitätenbesitzer zu Laibach. » Konrad Janeschicsch, Inhaber des Hofes llnterperau. ,, PrimuS Jerina, Pfarrer zu Schalna. „ Anton K a s ch m a n n, Benefizial zu St. Martin bei Littay. ,, Johan» Klapschitz, Pfarrvicär in Ovsische. » Johann Klemen, Inhaber des Hofes Schülthof bei S. Margarethen. » Anton Kösche, Pfarrvicär zu Primskau. » Barthlme K uralt, Verwalter der Pfarrgült zu Mannsburg. » Joseph Philibert Freiherr v. Lazarini, Inhaber des Gutes Gallhof. „ Blasius L ippovitz, Pfarrer zu Screiue. » Joseph Marquart, Verwalter der Herrschaft Naffenfuß. „ Valentin Novak, Realitätenbesitzer und Gastwirth zu Trojana. „ Johann Osienek, Gültenbesitzcr zu Lees. » Marlin Paik, Pfarrer zu Mariafeld. „ Jacob Paulitsch, Realitätenbesißer zu St. Oswald. „ Jacob Perenitsch, Realitätenbesitzer und Gastwirth zu Planina. » Johann Perko, k. k. Bezirkscommiffär in Naffenfuß. „ Michael P i sh kur, Adniinistralor der Herrschaft Landpreis. » Joseph Podobnik, Pfarrer zu Kresnizberg. » Anton Rasche, Director der Glasfabrik in Zirknitz. „ Matthäus R a u n i k a r, Localkaplan in Selo bei Stein. „ Franz Reichel, Verwalter der Herrschaft Ainöd. » Johann Rogel, Pfarrer zu Ainöd. 72 Herr Andreas Saltz, Pfarrer zu Dobontz. » Franz Shwokel, Landwirth zu Dolelne bei Wippach. » F>'a»z Tav. Skedl, Doctor der Medicin und Fabriksarzt zu Hvf. » Mathias Schmidt, Pfarrvicär zu Planina. » Franz Sporn, Ortscurat zu Hrastie in der Pfarr St. Georgen bei Krainburg. » Simon Struppi, Doctor der Medicin u. k. k. Landes.-Thierarzt in Laibach. » Matthaus S n e tli tsch i t sch, Pfarrer zu St. Peter bei Laibach. » Carl Tedeschi, Pfarrvicär zu Preschganje. » Simon Unglerth, Kunst--Drechsler in Laibach. » Joseph II nter lug au er, Wundarzt in Neustadtl. » Eduard U rb a n t schitsch, Besitzer in Höflein. » Vincenz Ve lasti, Realitätenbesitzer in Laibach. » Johann Verderber, HandelSmaun und Realitätenbesitzer in Nessel^ thal bei Gottschee. „ Ignaz Edler v. Vest, k. k. Bezirksactuar in Nafsenfuß. » Simon Vouk, Pfarrer in Radmannsdorf. » Martin Vrankar, Localkaplan zu Stangen ini Decanate Littay. » Johann Werze, Realitätenbesitzer zu St. Ruprecht. » Johanli Wilcher, k. k. Postmeister in Planina. Zu correspondirenden Mitgliedern: Herr Johann B ia tz o wß ky, Doctor der Medicin u. Iter Comitats.-Physicus in Neutra. » Adalbert Fuchs, Doctor der Medicin und k. k. Professor der Landwirth- schaftlehre in Tarnow. » Valentin Thomann, Lehrer der Taubstummen und Blinden in Görz. XV. Bekanntgabe der an die Gesellschaft gelangten Geschenke «nd Ankäufe. 1. Geschenke: Von der kroatisch--slavoni'chen Landwirthschaft-Gesellschaft zu Agram: I Erem-- plar ihres »Monatblattes,» I. Jahrgang 1842. Vom churhessijchen landwirthschaftlichen Vereine zu Kassel: das 2. u. 3. Quar-- talheft seiner »Landwirthschaftlichen Zeitung,» Jahrg. 21. Von der k. k. Wiener Landwirthschaft -Gesellschaft: das I. Heft des 12. Bandes ihrer »Landwirthschaftlichen Verhandlungen.» -z Vom Professor Di'. Bleiweis: die 3. Auflage seiues »Practi scheu Heil- versa hie» s der Krankheiten des Pferdes." Vom Herrn Dr. G. Franz Eckel, Director deS k. k. Thierarznei-Jnstitutes in Wien: das I. Heft der „Mi t the i l n n g e n österreichischer Ve¬ terinär e." »Kritische Bemerkungen über Dr. Hlubek's Beleuchtung der organischen Chemie," von Carl Catinelli. Vom Herrn Georg Edle» v. Schenk, k. k. pens. Hauptmann: die 2. Auf¬ lage seines Werkes: »Die Aufzucht des lebenden Weißdorn- Zaunes"— und »die Aufzucht der Obstbaume ohne Pfähle." Eben dasselbe Mitglied: noch I Manuscript seiner »Wahrnehmungen in der Landwirthschaft." Vom Herrn Franz Diebl, k. k. Professor der Landwirthschaft--Lehre in Brunn, seine Werke: »kleb er d e n Lein bau,"—»Ue b erFru chtbarkeit des Bodens" und — »Auszug aus der statistischen lieber sicht des österreichischen Handels im Vergleich gegen das Ausland." Vom Herr» Petri, Wirthschaftsrath in Therefienfeld, sein Werk: »Di e Woll-- wa schfra ge." Von der k. k. Tyroler Landwirthschaft-Gesellschaft: das 4. Heft ihres »Wo¬ chenblattes," dann 2 Eremplare ihres »Kalenders pro 1844." Vom Professor Dr. Blei weis das krainische thierärztliche Werk: »knlcvo LS lcmots." I Exemplar der „Verhandlungen, welche in der 4. Versammlung des landwirth- schaftlichen Vereins für die Provinz Padua durchgeführt worden sind." Vom Herr» Franz Grafen v. Hohenwart: l Exemplar seiner »Land- wirthschaftlichen Topographie Krains," und I Exemplar des »Wegweisers in der Adelsberger Grotte." Von der k. k. mährisch-schlesischen Landivirthschaft -Gesellschaft zu Brünn: »Gro¬ ßen und kleinen L a n d wi rt h scha ft-- K a le n d er Jahrgang 1841 und 1842," und 1 Preisschrift, betreffend: „D ie n at n rgc mä ße A u fz u ch t der Hausthiere, — Leinbau und Flachsbereitung, — dann Mästung des Schlachtviehes," endlich ihre »La n dwirth scha frI. Mittheilungen. Jahrg. 1841 ot 1842." Vom k. k. illyr. Landes -Guberninm : 1 Erempl. des 23. Bandes der »Jlly r. Pr ovinzial--Gesetzsamniln ng Jahrg. 1841," und 1 Erempl. des »P r o v i n z i a l - H a n d b u ch es." Von der k. k. Görzer Landwirthschaft Gesellschaft: 4 Eremplare ihres »Kalen¬ ders pro 1844." 10 74 Vo>i» Hon'» Friedrich Huber, k. k. Zeichliungslehrer: sein „Hand blich der Naturgeschichte» in 3 Theilen. Salzburg >837. Von der k. k. böhniischen Landwirthschaft-Gesellschaft: 2 Erempl. ihreS grö- sieren und kleineren »Kalenders,» dann l Exenipl. des 2. Heftes, Band 8. ihrer »Nenen Schriften,» — fernerS: neue Kluppen zum Castriren der Stiere und Widder. Vom Herrn Matthäus Ferlan, Ortscurat: ein Modell seiner Butterrühr- ma sch ine. 2. Ankäufe: Allg. osterr. Zeitschrift für den Landwirth, Forstmann und Gartner. Ein Cen- tralblatt, von Dr. Carl H a in m ersch m i d t. Wien 1840. Das Herzogthum Steierinark in geographisch - statistisch - topographischer Be¬ ziehung, von G. Goth. Wien 1840. 2 Bände. Verhandlungen der Versammlung deutscher Wein - und Obstproducenten zu Würzburg im October 1841. Von Peter Ungemach. Würzburg 1842. Die organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agricultur und Physiologie, von Dr. JustuS Liebig. Braunschweig 1842. Die Thier .-Chemie, oder organische Chemie in ihrer Anwendung auf Physiologie und Pathologie, von Dr. Justus Liebig. Braunschweig 1843. Landwirthschafrliche Dorfzeitung, von C. von Pfaffenrath und William Lobe. Leipzig pro 1842 M 1843. Oeconomische Neuigkeiten und Verhandlungen. Zeitschrift für alle Zweige der Land-- und Hauswirthschaft, des Forst- und Jagdwesens, von Christ. Carl Andre. Prag 1843. Allgemeiner Kalender für alle Bewohner des österr. Kaiserstaates, v. W. C. W. Bin m en b ach. Wien 1843. Beleuchtung der organischen Chemie des Herrn Dr. Liebig, von Dr. Franz Hlubek. Gratz 1842. Hundertjähriger Kalender für daS 19. Jahrhundert. 4. Auflage. Von Knauer. Gratz 1837. Fluch und Segen des Kleebaues. Anleitung zu einem vernünftigen Betriebe des¬ selben, von William Lobe. Leipzig 1841. Der Rind - und Pferdearzt, von Fuhrmeister. Hand-Lericon der Land - und Hauswirthschaft. Carlsruhe 1843. Der Mist, von Ludwig v. Breitenbauch. Rudolstadt 1841. Österreichs landwirthschafrliche Cultur in ihren politisch-administrativen Bezie¬ hungen. Wien 1843. von J. L. E. Grafen von Barth-Barthenheim. 75 Die Kartoffel- Epidemie der letzten Jahre, oder die Stockfaule und Räude der Kartoffeln, von Dr. C. Fr. PH. v. Martins. München 1842. Practisches Handbuch der Landwirthschaft von I. A. Schlipf. Reutlingen 1841. Belehrungs- und Uuterhaltungsblatt für den Landman» und kleinen Gewerbs- maun, von Dr. Math. Ritter Kallina v. Jäthenstein. Prag. Jahrg. 1842 6t 1843. Geographisch-statistisches Comptoir- und Zeitungslepicon, von Dr. Benjamin Ritter. Leipzig 1838. Der wohlbcrathene Bauer Simon Strüf. Eine Familiengeschichte, allen Ständen zum Nutzen und Interesse, besonders aber jedem Bauern und Landwirthen ein Lehr-und Epempelbuch, von Joh. Er. Fürst. Regens¬ burg 1841. 4 Bände. Jahrbücher für slavische Literatur, Kunst und Wissenschaft, vonDr. I. C. Jor¬ dan. Leipzig. I. Jahrgang, 1843. Die Lehre des Landbaues, enthaltend den Acker- und Wiesenbau und die Vieh- wirthschaft, von L. Ziesl. München 1843. 2 Bände. Das Skämpelgesetz vom 27. Jänner 1840 für die deutschen Provinzen, alphabe¬ tisch abgefaßt von Fr. Schmits. Grätz. Klaus, der Bienenvater und Bienenkorbmacher, von P. Joh. Nep. Oettl. Prag 1843. Landwirthschaftliche Humoresken, von Laurentius u k'r ont6 86r6nr>. Frankfurt am Main 1842. Allgemeine Zeitschrift für Landwirthschaft und verwandte Gegenstände, von Dr. F. C. Medicus und Dr. E. Herberger. Mainz. Neue Bürger-und Bauern-Zeitung von Joh. Er. Fürst. X. Jahrgang 1843. Passau. Practisches Handbuch über Fortpflanzung und Cultur des Maulbeerbaumes. Von einem Mitgliede der k. k. Landwirthschaft - Gesellschaft in Tirol. Innsbruck 1843, XVI. Wahl eines Ausschuß-Mitgliedes. Da das statutenmäßige Triennium des Herrn Michael Pregl, als AuSschußmitglied und Cassier, abgelaufeu war, wurde eine neue Wahl vorge¬ nommen und dabei Herr Pregl einstimmig bestätigt. ?6 Zur Besichtigung aufgestellt bei dieser Versammlung war die neue Butter¬ rührmaschine des Herrn Ferlan, und zwei Unglerrh'sche Spinnräder. — Am Schluffe der Versammlung vertheilte Herr Ferdinand Schmidt einige Exem¬ plare des Mailänder Hagelassecuranz - Vereines, und der Museal--Enstes, Herr Freyer, zeigte die 4 ersten Blätter seiner slovenischen Karte von Krain vor. Nachdem Niemand der Anwesenden noch einen besonder» Antrag oder eine Anfrage zu stellen hatte, wurde die Versammlung mit einer kurzen Schlu߬ rede des Herrn Präsidenten geschlossen.