MITTHEILUNGEN AUS DEM GEBIETE DEU STATISTIK. HERAUSGEGEBEN DIRECTION DER ADMINISTRATIVEN STATISTIK K. K. HANDELS-MINISTERIUM. VIE It TER J AIIIIG AN G. — I. HEFT. (Preis 20 kr. Con v. Miinze.) Ji - " -'iir m- WIEN, 1855. AUS DEU KAISEIUjlCII-KONHiUCHEN 1101«'- UND STAATSDItUCKEUEI. IN C0MMIS8I0N BEI W. BRAUMULLER. SKIZZE EIJNEIi GESCHICHTE D ES K. K. STATISTIS( f lEN BUREAUS IN DEN J A HREN 1829—1853 DARSTELLUNG DICK TIIATIGKEIT DESSELHEN IM JA I IH E 1854 DK ADOLF FICKER, KAISERLTCII - KONIGLICHER M INI STEKI AL - SEGRETA R. K K HfBLlOTHIK X. I 1* vi -M- VVIEN, 1851». AUS D EK KAISERMCIl-KONKiMCIlEN 1101'- UNO STAATSDKUCKEKEI. JN COMMISSION BEI W. BHAUMULLER. Skizze einei* Geschichte (les kaiscrl. konici, statistischen Bureau s in den Jahren 1829 bi s 1853 umi Darstellung (ler Thatigkeit desselben im Jahre 1854. Statist. Mittheil. 1855. 1. Heft. Skizze eiuer (Jcscliichtc des k. k. statistisclieii Hiirciiu s in den Jahren 1820 bis 1853. Die Errichtung eines topographisch-statistischen BureaiTs fiir die dsterreichische Monarchie kam schon im J a lir e 1810 iti dem Staatsrathe Seiner Majestiif des Kaisers Franz 1. zur Sprache. Das arn 8. Juli 1810 an den Grafen Kohary erlassene a. h. Handschreiben stellte die Absicht, welche durch Organisirung eines solchen Departements erreicht werden solite, — die Darstellung der Kriifte des gesammten Staats in allen Beziehungen und nach den einzelnen Provinzen — bereits voll-kommen deutlicli dar; die eingetretenen Kriegsereignisse verhinderlen jedoch die Ansfiihrung des kaiserlichen Beschlusses. Erst im Jahre 181!) wurde diese Angc-legenheit vvieder aufgenommen und mit a. h. Entschliessung vom 10. April d. J. der Staatsrath Freiherr von Sclmizen zum Vorsteher der in Gemasslieit eines frflhern Cabinetssclireibens vom 3. Februar zu erricbtenden und mit dem Staatsrathe zu vereinigenden topographisch-statistischen Anstalt ernauut. Derselbe erhielt gleich-zeitig den Auftrag, einen Vorschlag zu erstatten, auf welche Art diese Anstalt am zweckmassigsten und leichtesten und mit dem geringsten Kostenaufwande zu Stande gebracht werdeu konnte. Der am 25. Mai 1819 von Schvvizen an Seine Majestat gerichtete Bericht war jedoch — anstatt positive Vorschliige iiber die Zustandebringung einer oster-reichischen Statistik zu enthalten — wesentlicli darauf gerichtet, die Schvvierig-keiten, \velche er in der verschiedenartigen Verfassung und Verwaltung der einzelnen Provinzen so\vie in der Mangelhaftigkeit der zu beniitzenden Quellen fand, als unuberwindlich darzustellen. Scliwizen glaubte, eine augenblickliche, immer\vahrende und vollstandige Verlasslichkeit als erstes Erforderniss der zu liefernden Nachwei-sungen bezeichnen zu miissen; indern er tur seine Person an der Moglichkeit ver-zwei(elte, die angefuhrten Hindernisse beseitigen zu konnen, stellte er das Ansuchen: „es moge die Verfassung eines passenden Vorsehlags und einer ersehopfenden Instruction, durch welche vollkommene Verlasslichkeit in den Tableaux hervorge-bracht und erhalten werden kanu, einem Anderen ubertragen werden“. 1 * In Erlodigung dieses Bericlits erliessen Scine Majestiit ain 20. .luni 1819 an Schwizen cin a. h. Handschreiben, dass es niclit dic Absicht gewesen sei, eine Anstalt zu erhaltcn, die gleich im Beginne felilerfrei und umfassend ware und voll-standig Alles leislelc, was gcdeistet \verden solle, sondern, dass a. h. Dieselben bloss wolIten, es solle vor Allem eine topographiscli-statistische Anstalt hergestellt werden, welche leiste, was unter den bestehenden Verhiiltnissen geleistet iverden konne; die einmal besteliende Anstalt vverde dann selbst zur Auflfindung vorkommender Feliler und Gebrechen dienen und die Mittel darthun, urn sicli von Slu (e zu Stufe der Voll-kommenheit zu nahern: daher Scine Majestiit ervvarten, dass Sclnvizen den anbe-fohlenen Vorschlag entwerfen und vorlegen werde. Staatsratb Sclnvizen erstattete demnacb am 18. August 1819 die verlangten Vorschlage, welche jedocb die a. b. Zustimmung nicht erlangten. So blieb der Plan zur Errichtung eines statistischen Bureaus vvieder 10 Jahre auf sicli beruhen, bis das a. h. Cabinetschreibcn vom 6. April 1829 dieselbe definitiv anordnete und die Aus-fiihrung der tbatkraftigen Hand des Priisidenten des General-Reclniungs-Directoriums anvertraute. Freiherr von Baldacci hatte bereits im Jahre 1803 im a. h. Auftrage bei Gelegenheit einer Geschaftsreise nacli Dalmatien, Istrien und Venedig von den Admi-nistrativbehorden dieser Provinzen soivolil, als aueli von Innerbsterreicb und Tirol sehr scbiitzbare statistiscbe Materialien gesammelt, die jedocb wahrend der feindlichcn Invasionen grosstentheils verloren gingen. Als Prasidentder obersten Controllsbeborde war derselbe, in Anerkennung der Nothvvondigkeit statistiscber Nacbweisungen, stets bedacht ge\vesen, von den unterstebenden Provinzial-Staatsbuchhaltungen derlei Notizen abzufordern. Er iibergab eine Sammlung derselben zu Anfang des Jahrs 1829 an den Viceprasideuten des General-Rechnungs-Directoriums, Freiberrn von Metzburg, \veleher mit theilvveiser Beniitzung dieser Bruchstiicke bereits am 16. Februar den Plan zu einer Statistik der osterreichischen Monarchie in 77 Tafeln iiberreicbte. Dieser Plan entbielt alle jene Nacluveisungen, welcbe dem a. h. ausgesprochenen Zwecke der Statistik als Ililfsbuch fur die Staatsverwaltung entspraeben und im Sinne des a. h. Cabinetscbreibens grosstentheils im Wcge der llof- und Provinzial-Staats-buchhallungen herbeigescbadt werden konnten. Dieser Plan wurde demnacb als Grundlage fur die Arbeiten des statistischen Bureau’s angenommen und Freiberrn von Metzburg das ganze Detail der Ausftibrung ilbertragen. Die Zalil der zu verfassenden Uebersichtstafeln vvurde aut' 100 veranschlagt, welcbe in secbs Hauptabscbnitte zerfielen, so dass der erste das Land, der z\veite die Bewobner, der dritte die Staatsverwaltung, der vierle die Cultur, der fiinfte die Provinzialtabellen und der secbste einen Anhang von statistischen Notizen ent-balten solite, die sicli iu keine der friiheren Abtheilungen einreiben liessen. Zur Form der Darstellung wurde die tabellarische, als die einfachste und zweckmiissigste, ge\vahlt, die Scheidung der Monarchie in 10 Provinzen angenommen und souacli zur Entu erfung der Tafeln gescbritten. Gleiclizeitig erhielten die llof- und Lander-Buchlialtungen in Beziebung auf jene Daten, welclie von denselben zu erlangen waren, die entsprechenden AuftrSge; \vegen solcher Ausweise, welche zusammen-zustellen ausserhalb des Wirkungskreises dieser Rechnungsbehorden lag, wendete man sich an den Pinanz-Minister, den obersten Kanzler, den ungrischen llofkanzler, den Prasidenten der siebenbiirgischen Hofkanzlei, des Hofkriegsrafhs, dcr obersten .Tustizstelle und der Polizei-Hofstelle. Ungeachtet die Balin, welehe mit Schaffung einer administrativen Statistik in Oesterreich betreten wurde, eine durchaus neue \var, gelang es doch der Einsieht und Energie des Freiherrn von Metzburg, noeh vor Ablauf des Jahrs 1829 die erste Frucbt seiner Thatigkeit als Director des statistisehen Bureau’s Seiner Majestat vorlegen zu konnen. Diese Darstellnng umfasste in 104Tafelnund Karten die Ergeb-nisse des Jahrs 1828, und wurde von Seiner Majestat mit besonderem Woblgefallen aufgenommen. Die Vervielfaltigung des Elaborats wurde durch Umdruek der mit ehemiscber Tinte geschriebenen Tafeln auf Stein bewerkstelligt, und die Zalil der abgezogenen Exemplare dieses Jahrgangs betrug 100. Docli wurden folgende Tafeln als strcng gelieime nur in sechs Exemplare aufgenommen: 22)Staatsvoranschlag und Rechnungs-abschluss, 40) besondere Einnabmen der Provinzen, 41) Staatssclmld und Staatscredit, 42) Staatsvermogen mit Ende des Jahrs 1828, 43) Staats-Einnahmen und Ausgaben nach den Provinzen, 44) Staats-Einnahmen und Ausgaben mehrerer Jahre, 4ij) Militar-Etat, 4(!) Armeestands-Veranderungen mehrerer Jahre, 47) Truppen-Dislocation, 48) Militaraufwand im Jahre 1828, 49) Militarauf\vand mehrerer Jahre, 70) bis ein-schliesslich 93) Provinzial-Uebersichten. So \viirde der a. h. Auftrag vom Freiherrn von Metzburg auf die glanzendste Weise innerhalb des Zeitraums von acht Monaten ausgefiihrt. Beim Beginne der Arbeit beniitzte Freiherr von Metzburg, vveleher ausser seiner Beschaftigung als Viceprasident des General-Bechnungs-Directoriums sicli nicht allein die Leitung des Ganzen, sondern selbst die Bearbeitung mehrerer Tlieile der Statistik vorbeliielt, nur zwei subalterne Beamte als Hilfsarbeiter, vvelehe ilire gewoliuliche Bestimmung beim Prasidium des Direetoriums hatten; beim Amvaehsen des einlangen-den Materials wurden noch vveitere 4 Beamte verschiedenen Buchhaltungen entlehnt, und deren Abgang bei diesen Stellon zeitvveilig durch Tagschreiber ersetzt. Selbst bei dieser Vermchrung des Arbeitspersonales war es nur durch die angestrengteste Thatigkeit der Beschiiftigten rnoglich, ihre Aufgabe in so kurzer Zeit zu lijsen. Da jedoch in der a. h. Entschliessung vom 20. Januar 1830, nebst dem Aus-drncke des Wohlgefallens iiber den vorgelegten ersten Jahrgang dcr Statistik, zugleich die Forderung enthalten war, dass dieses Werk in den noch mangelhaften Partien allmahlich vervollstandigt vverde, die Ausarbeitung sich jahrlich wiederbo!te und die hiermit beschiiftigten Beamten ihrern eigentlichen Berufe zuriickgegeben werden mussten, so \\ urde die Abnahme der Geschafte beim Domainen-Departement der Gefallen - Hofbuchhaltung und beim ehernaligen geheimen Departement der Credits-Hofbuchhaltung dazu beniitzt, die dadurch eriibrigten Dienstesposten dem beim General-Rechnungs-Directorium bestehenden Staats-Central-Rechnungs-Departement einzuverleiben. Dadurch wurde dieses Departement um i> Beamte vermehrt, welche fi von nun an das fiir den statistiscben Dienst bestimmte Personale bilden sollten. Dor Dienstes-Kategorie naeli waren diese Beamten vom Jabre 1832 an: 1 Recbnungsratb, 1 Official, 1 Ingrossist, I Accessist und 1 Praktikant. Unter diesen Verbaltnissen wurde sogleicb zur Bearbeitung dcs z\veiten Jabr-gangs d er Statistik der osterreicbiscben Monarcliie gescbritten; scbon im October 1830 komite das vollendete Werk Seiner Majestftt iiberreicbt werden. Dieser Jabr-gang enthieit die Ergebnisse des Jalirs 182!) und der vorbergebenden 10 Jabre auf 97 grosstentheils neuen oder ganz umgearbeiteten Tafeln. Dem dritten Jabrgange, weleber am 12. November 1831 Seiner Majestat vor-gelegt wurde und auf 12J5 Tafeln die Ergebnisse des Jalirs 1830 und der voraus-gegangenen 10 Jabre sebilderte, wurde ein zweiter Tbeil unter dem Titel „Hand-buch der osterreicbiscben Monarcliie" beigegeben, welcber eine miiglicbst umfas-sende, wissenscbaftlicb bearbeitete und auf die letzten Ergebnisse der Tafeln gegriindete Darstellung der osterreicbiscben Monarcliie im Jabre 1830 entbalt. Seine Ansicbten iiber die Bestimmung der Statistik ais Wissensebaft sprach Freiberr von Metzburg in folgender Weise aus: „Die Statistik, eine erst dureb die Fortschritte der neueren Zeit entstandene und auf eine bohere Stufe der Braucbbar-keit gehobene Wissenschaft, soli den wahren Zustand der Staaten in der Gegenwart systematiscb untersucben und in allen Beziehungen kennen leliren, um die Wirkung der bestehenden Vervvaltungsgrundsatze aufzufassen und das Urtheil iiber den besten Gebraucli der Staatskriifte zu bericbtigen, damit Sicberbeit und Woblfahrt — die letzten Zvvecke jeder Staatsgesellscbaft — daraus bervorgeben. Sie bildet gleichsam die Verbindung zvviscben der Gescbiclite, welcbe die Entstehung alter und neuer Staaten sebildert und mit pliilosopbisebeni Geiste in den Begebenlieiten der Vergan-genbeit den Ursacben der Erscbiitterungen, denen sie im Verlaufe der Zeit unter-Jagen, ibres Aufbliibens und ilires Verfalls nacbforscbt, — und den politiscben VVissenscbaften, welcbe, den Blick in die Zukunft gericbtet, dem stufenweise sicli entwickelnden Ideale der besten Verfassung und Venvaltung der biirgerlicben Gesell-schalt nacbstreben. Die Gescbiclite lelirt, vvas war; die Statistik, was ist; die Politik, vvas sein soli. Dem strengsten Begrifle nach ist die Gegenwart wobl nicbts anderes, als der stets fortriickcnde Scheidepunct zwiseben Vergangenbeit und Zukunft; im Staatenleben aber, in welchem man naeli Generationen und Jalirbunderten reebnet, mag die Epoclie des letzten Jahrzehents, in \velcbem ewige Naturgesetze oder friihere Begierungsacte zur Entwicklung und Ausfiihrung gelangten und immer fortwirken, wobl als derjenige Zeitraum angenommen werden, auf den sicb eine statistisebe Darstellung erstrecken kann, obne eben eine entferntere Periode auszuscbliessen, wo es zur IJebcrsicht des Ganzen oder zum Ervveise eines gefundenen Verhaltnisses dienen kann.“ „Die Daten, welcbe in den Bereich der Statistik fallen, sind eben so zablreicb als mannigfaltig. Alles, was iiber Geographie, Volkszabl, Militar, Finanzen, Becbts-pflege, Lamhvirtbscbaft, Bergbau, Miinzwesen, Industrie, Literaiur, ■— Alles, vvas in diesen und so vielen anderen Zvveigen an genauen Tbatsacben iiber die materiellen und geistigen Staatskrafte gesammelt werden kann, reibt sicb von selbst in eine Statistik, tiber deren eigentlichen Umfang man sicb noch immer nielit geeinigt liat, indem man ihr bald weitere, bald engere Granzen anweist. Wahrscheinlich werden die Bemiihungen einiger Regierungen , die Arbeiten gelehrter Gesellschaften, der Lehrer umi Manner vom Fache zn positiven Bestinunungen hieriibcr ftihren. Einst-weilen wurde an dem Grundsatze festgebalten, dass es iiberhaupt im Anfange jeder Saclie auf die Grundlegung ankommt und dass auch etwas der Feile der Folgezeit iiberlassen werden muss.“ Nach diesen Grundsatzen leitete Freiberr von Metzburg die statistischen Ausarheitungen bis zu seinem am 4. Juni 1839 erfolgten Tode. Zelin Jahrgange der statistischen Tafeln wurden nnter Melzburg's Leitung vollendet; der eillte, von demselben begonnen , erbielt seine Scblussbearbeitung vom Rechnungsratbe Lučam, \velcber schon seit Jabren das Detail der Geschaftsftihrung und die Corre-spondenz mit den Buchbaltungen gefulirt batte, und von nun an als provisorischer und wirklicber Director der administrativen Statistik, bis zu seinem Uebertritte als Regierungsratb zur allgemeinen Hofkammer zu Anfang des .labrs 1841, noch die Zusammenstellung des Jabrgangs 1839 vollendete und den Jahrgang 1840 in Angriff nabm. Mit der Berufung des Staatsratbs Freiberr n von Kiibeck zu der Leitung des General-Rechnungs-Directoriums solite fiir das statistische Bureau, welches bisber keine selbststSndige Existenz batte und seine Beamten anderen Berufszweigen augen-blicklich entlehnte, eine neue Zukunft erbliiben. Der scharfbiickende Staatsmann wilrdigte die Wichtigkeit dieses Instituta fiir die Staatsvenvaltung, verschaflte ihm dauernden Bestand als eigene Beborde, und wies ihm, in der Mittc zwischen der empirischen Behandlung einzelner ziffermSssiger Nachweisungen und den Speculatio-nen statistischer theoretiscber Gelebrsamkeit, die auszufullende Stellung an, indem iiber seinen Antrag das statistische Bureau von Seiner Majestat Kaiser Ferdinand 1. zur k. k. Direction der administrativen Statistik erhoben wurde. Die kurze Zeit, wabrend welcher Freiherr von Kiibetik an der Spitze der obersten Controllsbehorde stand, gestattete ihm nicht, seine hierauf bezuglichen Absichten weiter durcbzufuhren, obgleich er auch als PrSsident der allgemeinen Hofkammer seine fordernde Tbeilnabme dem Institute zuwendete, das ihm seine Scbopfung verdankt. Nachdem mit der a. h. Entschliessung vom 21. Marz 1840 der Beamtenstand der neuen Direction mit einem Hofsecretar als Director, einein Hofconcipisten als Adjuncten, dann einem Ilegistranten und zwei Hofkanzlisten als Hilfspersonale festgesetzt worden war, erbielt Rechnungsrath Lučam die Mofsecretarsstelle; zum Adjuncten wurde der durch seltene Gewandtheit im Rechnungsfache ausgezeichnete Official der Tabak-Hofbuchhaltung E n ge 1 h ar d t ernannt, und die dem statistischen Bureau bisber zugetheilten Buchhaltungs-Beamten fiir die neugeschaftenen Posten beim Kanzlei-Personale bestimmt. Nachdem Graf VVilczek als Prasident des General-Rechnungs-Directoriums die Oberleitung der von ihm mit Vorliebe geptlegten Direction der administrativen Statistik ilbernommen batte, wurde mit der a. h. Entschliessung vom 1. Mai 1841 die erledigte Directorsslelle mit dem Range eines Hofsecretars, seit 1843 Hof-Commis-sionsraths, dem Priisidial-Secretar des lombardischen Guberniums, Karl C z »e mi g, verliehen, welcher bereils als Verfasscr mehrerer wertbvoller statistischer Werke liber die Industrie Bohmen’s, iiber den Seebandel der bsterreichischen Halon und namentlich Venedig's, und iiber die Bevolkerung, Boden-Cultur und die Untcrrichts-Anstalten der Lombardie sicb in der litorariseben Wclt einen Namen erworben batte. Der dreizehnte Jahrgang der Statistik — die Ergebnisse des Jabrs 1840 und der vorbergebenden zehn .lalire umfassend — \vurde unter diesem ltis zur Gegenwart dem statistischen Bureau vorstehenden Direetor mil Beachtung allcr seit Errichtung des Departements angenommenenGrundsatze im Oetober 1841 beendet und besebliesst die e r s l e Periode der st a tistiseben Publicationen i n Oesterreic h, indem Czoernig bei Bearbeitung des folgenden Jabrgangs 1841 in BelretVder Quellen-Beniitzung, der Ausdehnung und Vervollstandigung der bestehenden sowobl als der Verfassung ganz neuer Tafeln und erkliirender Bemerkungen, endlicb in Beziebung auf die Beniitzung der zusammengestellten statistiseben Daten durchaus neue Normen zur Geltung brachte. Denn, obgleicb sebon friiber jeder folgende Jahrgang gegen den friiberen eine Vervollstandigung naclnveist, musste die Darstellung sieb docb zum grbssten Theile auf jene Daten besebranken , welche im Wege der Provinzial-Staatsbuebhaltungen erlangt werden konnten. Wabreud die Nacbweisungen des Staatshaushalts und allcr unter der unmittelbaren Controlle des Staats slehenden Verwaltungszweigc von Jabr zu Jabr eine z\veckmassigere Form erbielten, konnten die auf Volksvvirthschaft und Cultur Bezug nebmenden Daten nnr in den allgemein-sten Umrissen dargestellt vverden. Die officielle Statistik Oesterreicb’s blieb sonaeb in dieser ersten Periode auf den Umfang einer Staatsverwaltungs-Statistik besehrankt, war aus dieser Ursache nur fiir die hbclisten Organe der Regierung beniitzbar, ent-spracb hiugegcn den Anforderungen, welcbe nacli den neueren Fortscbritten der Wissensebaft an dieselbe gestellt \verden mussten, keineswegs, so dass sie sicb zur Veroffentlicbung durebaus nicbt eignete. Bei der Bearbeitung des vierzehnten Jabrgangs war die Direction der administrativen Statistik bemiiht, die Zusammenstellung nicbt nur dem ausseren Umfange, sondern aucli dem inneren Gebalte nach auszubilden, um den seither sowobl in dem Gange der Staatsverwaltung als aucli in der Wissenscbaft gemacbten Fortscbritten Recbnung zu tragen. Zu diesem Zwecke wurde es zur Aufgabe gestellt, die Nach-weisung der Staatsverwaltungs-Ergebnisse mit den Zifler-Angaben des Haupt-Rechnungs-Abschlusses in volle Uebereinstinunung zu bringen , auf die Darstellung des Handels und der Verkebrsmiltel eine besondere Riicksicbt genommen und der ausserst schvvierige Versucb ge\vagt, die Menge und den Werth der von der inlandi-schen Gewerbstbatigkeit erzengten Producte sowie die damit heschžftigten Betriebs-anstaltcn iibersicbtlich anzugeben. Da in dieser Beziebung die bisher von den llof-und Lander-Buebbaltungen aintlich erbobenen Notizen bei weitem nicbt ausreichten und, mit Ausnalnne der unter Conlrolle stehenden Gevverbe, selbst nieht einmal die nothige Verliisslicbkeit boten, so mussten neue der Beniitzung zugangliebe Wege eingescblagen werden. o Wahrend der erste Tlieil dcr Statistik fiir 1841, der allo Zweige des Staats-Rechnungswesens umfasste, beziiglich dcr ziffcrmassigcn Feststellung der Daten dem nunmehrigen Hofseerelar Engelhardt iiberlassen blieb, vvelclier besonders die Finanz-Tafeln ihrer gegeinvaitigen Vollstandigkeit und Klarheit zufiihrte, \vidmete Hof-Commissionsratb Czoernig, neben Besorgung des Textes fiir jene administrativen Tafeln, seine seit Jahren erworbenen griindlicben Kenntnisse und die reichhaltigen von ihm mit Bebarrlicbkeit gesammelten Materialien iiber die Verbaltnisse der osterreiehischen Industrie, mit Beniitzung aller aus den mannigfacbsten ^uellen geschopfen Daten, der Darstellung der Volkswirtbscbafts-Statistik, so dass der im .lahre 1845 volleiidete vierzebnte Jabrgang der osterreiehischen Statistik mit seltener Reicbhaltigkeit des Materiales cine bisher nirgends erreichte detaillirte Genauigkeit verband. Eben so erfuhren die anderen Tafeln, welche der Darstellung dcr materiellen und geistigen Cultur gewidmet waren, wesentlicbe Ver-besserungen, so dass der Jabrgang 1841 als cin ga n z neues Werk erscbien. Indem nunmehr aucli die wissenschaftliehc Seite der osterreiehischen officicllen Statistik mit einem Male cine bobe Stufc der Ausbildung erreicht batte, wurde zugleicb die Veroffentlichung des grossen Tabellenwerks vorbereitet. Bereits im Jahre 1842 war von Seite der Direction der Antrag gestellt worden. die Tafeln durch Typendruck stati des bisherigen Steindrucks zu vervielfalligen. Nachdem Seine Majestiit mit a. h. Entschliessung vom 0. August 1842 diesen Antrag genehmigt batten, wurde mit Riicksicht auf die Geheimbaltung der Finanz- und Militar-Tafeln die Ausfiihrung der Direction der k. k. Hof- und Staats-Druckerei iibertragen, jedoch die Bestimmung aufreeht erhalten , dass von der vollstandigen Statistik nur (! Exemplare gedruckt werden sollten. Als der Prasident des Gencral-Bechnungs-Directoriums diesen Jabrgang mit einem allerunterthanigsten Vortrage Seincr Majestiit unterbreitete, stellte er zugleicb den Antrag, in Zukunft die Tafeln und Bemerkungen iiber Industrie, Mandel, Schifffahrt und Eisenbahnen zu verSffentlichen und deren Verkauf durch die Staatsdruekerei bewerkstelligen zu lassen. Diesem Antrage wurde mit der a. h. Entschliessung vom 10. October 1845 die Zustimmung gegeben. Dabei wurden fiir den folgenden Jahr-gang 1842 zur Veroffentlichung bestimmt: 1) der Absebnitt A, das Land und die Bewobner umfassend, mit 3 Tafeln; 2) die Ablheilung C, die Cultur auf 15 Tafeln enthaltcnd; 15) der Absebnitt K als Anhang mit solehen Tafeln, wclche in kcine der friiheren Abtbcilungen sich einreihen lassen und zum grossten ri'hcilc die Thatigkeit von Privatvereinen (Nationalbank, Sparcassen, Feuerversicberungs-Anstalten u. dgl.) betreffen. Mit der a. h. Entschliessung vom 21. Marz 1840 wurde weiters auf einen speciell erstatteten Vorschlag die Bewilligung ertheilt, dass aucli die Provinzial-Uebersichten mit VVeglassung der Personal- und Besoldungs-Stande den zur Ver-offentlichung bestimmten statistiseben Tafeln beigefUgt werden durften. Somit wurde der Jahrgang 1842 mit Ausnahme der Ergebnisse der Staatsverwaltung vollstandig der Oeffentlichkeit iibergeben und erntete sowohl im ln- als Auslande »llgemein den verdienten Beifall. Eben so. wie die Ergebnisse dcr Jalire 1841 und 1842, wurden aucb jene der Jalire 1843 umi 1844 znsamniengestellt mul verftflfentlicbt, und obgleicb dcr letztere Jabrgang erst bei Beginn des Jabrs 1848 in den Buebbandel gelangte, \varen doeli zu derselben Zeit bereits die Mannseripte fiir 18415 und 1840 znm grossten Theile zur Drucklegung fcrtig. Dio in Folge der Ereignissc des Jabrs 1848 eingetretene Ueberlastung der Staatsdruckorei mit anderweiligen Arbeiton verzogerte die Fortsetzung des Drucks der statistischen Tafeln; so kam es, dass der erste Tbeil des Doppeljabrgangs, welcher die Ergebnisse jener beiden Jabre enlbalt, erst im Jalire 1850, der II. Tbeil zu Ende 1851 ausgegeben werden komite. Der erste Tbeil entbalt die beiden Absebnitte A (Land und Bewobner) und It (Staatsverwaltung) und zvvar letzteren zmn ersten Male vollstiindig. Sowobl mit Rilcksicbt auf die nun-mebrige vollstiindige VerSirentliebung der statistischcn Ausarbeitungen. als aunb in Beziebung auf die neuen Quellen, \velcbe sicli nacli dem lnslebentreten maneber Reformen der Gegemvart fiir statistiscbe Forschungen darbieten, beginnt mit dom Doppeljabrgange 1845 —1840 die dritte Periode des k. k. statistischcn Bureau’s. Auf gleicbe Weise, \vie der Doppeljabrgang 1845 und 1840, \vurden dio Ergebnisse der Jabre 1847 und 1848 in Verbindung mit einander in zwci Tbeilen bearbeitet und im Jabre 18S3 der Oeflentlichkeit iibergeben. Hinsicbtlicb der Quellen, welche lici Zusammenstellung dcr statistiscben Tafeln fiir die Jalire 1841—1848 beniitzt wurden und nocli bis zum Jabrgange 18I»0 zur Beniitzung kommen musstcn. ist Folgcndes zu bemerken. Vor Allein isl dcr Unterscbied zu beacbten zwiscben jcnen Tafeln, welcbe Zustiinde sebildern, auf deren Regelung und Uebenvacbung der Staat einen Einfluss nimmt, und zwiseben denjenigen. \velebe der Darstellung dcr Ergebnisse derPrivat-tbiitigkeit gc\vidmet simi. Boi den ersteren stehen die Naclnveisungen der Begierungs-organe zu Gebote, welcbe entwedor densclben in der Ausiibung ibrer Functionen obnchin erforderlicb sind oder zum Bebufe der Statistik von ilinen eigens abgefordert werden. Da den Hof- und Liinder-Bucbbaltungen niclit allein die Controllo der Staats-Einnabmen und Ausgaben, sondern aucli der Gebarung dcr unter Aufsiebt der Bogie-rung stebenden Kranken-, Wobltbatigkeits- und andern milden Stiftungen zustobt, so liildcn die von diesen Beborden nacli zwcckmiissigcn Vorscbriften gesammelten und eingelieferten Daten scbon an und fiir sicli cin reicbbaltiges und zugleicb verlassli-cbcs Materiale zur Statistik. Ueber alle andern Zweige der oflentlicbcn Ver-waltung werden mittelst besonderer Formulare, welcbe den untersten administrativen und den Gemeindebehorden, binsiebtlieb der Justizverwaltung aber don Gerichtcn zur AusfUlluug zukamen, die eiforderlicben Naclnveisungen einge-liolt, welcbe sonacb ebenfalls den Cbarakter der Bicbtigkcit und Verliisslicbkeit an sicli tragen. Der Nachweisung des Flacbeninbalts liegen die Vermessungen des Kataster« zu Grunde; wo diese niclit beniitzt werden konnen, balt man sicli an die vom General-Quartiermeisterstabe vorgenommenen Berecbnungen, welcben binsicbllich der Ver-lasslicbkeit fiir Siebenbiirgen die Arbeiten Lcnk’s, fiir dio Mililiirgriinzc jene Lipsky's gleicbgestcllt werden konnen. Dor Stanci der Bevolkerung wird ohnehin fiir andere Regierungszwecke erhoben . und sonach fiir dic Statistik beniitzt. In den deutsehen und slavisclien Landern der Monarchie fand dic Volksaufnahme zum Behufe der Aushebung der Welirpflichtigen alle drei Jahre Statt; in den italianischen Landern, so wie in Tirol, in Triest sammt Gebiet, in Dalmatien und in der Militargriinze wurde die Volksbescbreibung jahrlich von den Behorden vorgenommen. Fiir Ungarn eriibrigte nur die fast jahrlich von der Geislliclikeit der einzelnen Diocesen bevverkstelligte Aufnahine der Bevolkerung, welche indess nur fiir die eigenen Religionsangchorigen ziemlicli genau war. In Sie-benbiirgen bestand keine periodische Volksbescbreibung: man musste sich daher mit einer aus altcrer Zeit herriihrenden Zahlung begnugen, deren Angaben durch Beriick-sichtigung der jahrlich erfolgenden Naclnveisung der BevBlkerungsbevvegung erganzt \vurden. Die Trauungen, Geburten und Sterbfalle \vurden von den Pfarrern, denen die Fiihrung der Civilstandsregister iibertragen ist, beziiglich der Arinee aber von der geistlichen Militarbehorde nacbgewiesen: aus den ungrischen Landern fehlten diese Naclnveisungen ganzlich. Ueber den Stand des Clerus liefern die Bischbfe und Kloster die beziiglichen Daten; sie sind in Beziebung auf die Zalil und dic Kategorie der Geistlichen erscho-pfend, unvollstandig jedoch iiber deren Beziige, welche Angaben mindestens theil-vveise aus anderen Quellen (Naclnveisungen der Fonde oder Stiftungen) erganzt \verden. Die Lclir-, Erzicbungs- und Bildungs-Anstalten sind grosstentheils vom Staate dotirt, jedenfalls aber unter seiner Aufsicht. Dasselbe gill von den Sanitats- und Wohllhatigkeits-Anstaltei). Es war daher keiner Sclnvierigkeit untersvorfen. verlass-liche Auskunfte iiber ibren Stand und ihre Gebarung zu erlangen. Die Versorgimgsanstalten, Sp:>rcassen und Versicherungsanstalten, Eisenbahn-und Dampfscbifrfahrts-Actiengesellschaflen, sowie die Nationalbank sind zwar Privat-institute; da sie jedoch ihren zahlreicben Theilnehmern iiber ihre Verwaltung ollent-lich Rechenschaft ablegeu, so gewahren ihre diessfalligen Berichte mit den von der Direction selbst eingeholten Vervollstandigungen alle fiir die statistischen Tafeln erforderlichen Naclnveisungen. Den Markt-Diircbschnittspreisen der vorzuglichsten landwirthschaftlichenErzeug-nisse licgen die amtlichen Eingaben der Gemeindevorstande und Bezirksbeborden iiber die Preise zu Gruride, \velche auf den Wocheumarkten der vorzuglichsten Handels— platze notirt werdeu. Hinsichtlich der Schifffahrt und des Seebandels konnen die Eingaben der Mafen-amter im Inlande und der k. k. Consulate im Auslande zu den umtassenden Nacbvvei-sungen benutzt werden, welche die beziigliche Tafel liefert. Der Strassen- und Wasserbau, so wie die Staats-Eisenbahnen sind Zweige dns oflfentlichen Dienstes. Die Naclnveisungen iiber den Gang der Rechtspllege liefern die unteren Gerichte an die obersten Gericbtsbeborden, welche dieselben an das statistische Bureau gelan-gen lassen, obne dass von Seite des let/teren ein weiterer Einfluss hierauf stattfindet. Zu einer anderen Gattung geh&ren dio Nacbweisungen iiber die Ergebnisse der Volkstliatigkeit, wie sie sicli im Landbau und in der Industrie iiussert. 11 ier musste neben den zur Vervollstandigung dienenden Auskiinften der offentlichen Bebdrden auf die eigenen Angaben der Producenten besondere Riicksicht genom-men werden, welcbe jedocb, sovveit als tbunlicb, der erforderlichen Controlle unter-zogen wurden. Was zuerst die Tafel iiber die landwirthschaftlicbe Production, Viebstand und Bescbiilvvcsen anlangt, so wird der Viebstand bei Gelegenbeit der Volks-bescbreibung amtlicb aufgenommen, wabrend das Bescbahvesen obnebin eine Regierungsanstalt zur Erbaltung eines kriiftigen Pferdescblags bildet. Dio Menge der landwirtbscbaftlicben Erzeugung wird gemeindeweise erlioben, und soli von der Bezirksbeborde controllirt und erforderlicben Falls ricbtig gestellt werden. Hinsicbtlicli des \vicbtigsten Tbeils dieser Production, der Kornerfriicbte und des Molzeš, dient in den Landern, wo der Kataster zur Vollendung gelangte, das von demselben ausgemittelte durchsebnittlicbe Ertriigniss des Getreides und die Vermessung des Waldstands zur Grundlage. Bei Ungarn und Siebenburgen musste eine auf vielfacbe Bebelfe gestiitzte annaberungs\veise Berecbnung zu Hilfe genonunen werden. Scbvvieriger und mebr eigentbiimlicber Art war der Weg, welcber bei der Sammlung und Prufung des Materiales zur Verfassung der sebr ausfiihrlichen Indu-strie-Statistik eingeseblagen werden musste. Hier waren es die eigenen Angaben der Industriellen, auf welcbe man zunaelist angewiesen war. Da aber nicht erwartet vverden komite, dass diese Angaben iiberall vollstiindig und verlasslicb seien, da ferner von mancben Gewerbszweigen, besonders der kleinen Industriellen, gar keine Angaben zu erlangen vvaren, so musste diese Liieke ausgefiillt und ein System sowobl administrativer als tecbnischer Controlle aufgestellt werden, \vodureb man in den Stand kam, das Feblende zu erganzen, das Ungenaue zu bericbtigen und die Erzeugung eines ganzen Industriezweigs oder eines Lands, der Bicbtigkeit moglicbst nalie kommend, nacbzinveisen. Die Grundlage blieben immer riieksicbtlicb der Erzeugung der grosseren Fabri-ken oder einzelnen Gewerbe-Corporationen die Angaben der Gewerbsleute und Fabri-canten selbst. Diese Angaben wurden entweder im Wege der administrativen Behorden abverlangt oder (und zwar grosstentheils) auf Privatwegen gesammelt. Es gibt wenige griisscre Erzeugungsanstalten, iiber welebe nicbt eine oder die andere Notiz in den Tageblattern oder in grosseren Werken vorkiime; bierzu trat eine ausgebrei-tete personlicbe Bekanntscbaft des Directors der administrativen Statistik mit den vorziiglichsten der einbeimiscben Fabriken. Hinsicbtlicli dor vorn Staate betriebenen Fabriken, z. B. der Montanfabriken, der Salzsiedereien etc., konnle die genaue Auskunft von den betreffenden Aemtern eingebolt werden. Jene Eingaben iiber Privat-Fabriken wurden je nacb der Beschaffenbeit des Falls einer mebrfacben Revision unterztigen, die, sieb durcbkreuzend und erganzend, fast immer zum endlicben Ziele einer dem \virklichen Bestande riabe kommenden Scbiitzung fiibrte, welcbe als die statistiscbe NVabrbeit angenommen werden muss. l)ie Mittel dieser Controlle \varen vielerlci: n) Die auf anderem Wege erlangte Nachweisung des verarbeiteten Rohstofls oder Halbfabricats. So weist die Tafel der landvvirthscliaftlichen Production die Mcnge des erzeugten Flachses, Hanfes, der Wolle, der Seidencocons etc. naeh, jene des Handels die Menge der Ein- und Ausfuhr dieser und anderer Artikel, wie der Baumwolle und der Garne, woraus sicli die Combination der fur die \veitere Verarbeitung eriibrigenden Menge der genannten StolFe vou selbst ergibt, so wie an den grossen Mittelpuncten der Industrie Hilfsanstalten bestehen, welche (wie die olfentlichen Waganstalten) fur diesen Zvveck beniitzt werden konnen. Wenn nun nacli den Grundsatzen der Technik der bei der Verarbeitung sieh ergebende Abfall in Abzug gebracht wird, gelangt man zu einem Ergebnisse, welclies einer Sebatzung der Production im Grossen immerhin zur Grundlage dienen kann. b) Die im Wege der Behorden vorzunelimende Ermittlung der Fabriks- und Gevverbe-Anstalten, der Betriebsmittel und der beschaftigten Arbeiter gewahrt den siehersten Anhaltspunct zur Beurtheilung jener Erzeugung sowobl im Allgemeinen als im Besonderen. Das Vorhandensein einer Fabrik ist eine offenkundige Thatsache, welche der Behorde nicht entgehen kanu: ibre Kenntniss allein geniigt oft scbon, um die Aufinerksamkeit bezuglich der vveiteren Erliebungen darauf zu richten. lusbesondere aber ist es bei einer Fabrik die Kenntniss der Mittel zurn Betriebe, d. i. der Maschinen, Webstiihle, Feuer, Hammer etc., und der Zalil der beschiiftigten Arbeiter, welehe eine grilndliche Beurtheilung der mit der \virkliehen Production nahezu iibereintreffenden Erzeugungsfahigkeit vermittelt. So zuruckhaltend die Fabricanten sind, die Menge und den Werth ilirer Erzeugung genau bekannt zu geben, so wenig nehmen sie Anstand, ihre Betriebsmittel nachzuvveisen. Im Besitze dieser Kenntniss ist es bei einiger Bekanntschaft mit der Tecbnik des beziiglichen Gewerbs nicht mehr so schvver, zu berechnen, was mit jenen Hilfsmitteln uberhaupt geleistet werden kann und an einem gegebenen Orle naeh der dort iiblichen Ver-fahrungsweise auch wirklich geleistet zu \verden pllogt, ja zur Deckung der fur die Betriebsmittel, namentlich fur den Lohn, ausgelegten Betrage geleistet werden muss. Jedem Gewerbsbetriebe liegt niimlich irgend eine Einheit zu Grunde, welche man, mit jener Kenntniss ausgeriistet, nur zu vervielfaltigen braucht, um eine annSherungsvveise Sebatzung vornehmen zu konnen. Bei den kleineren Gevveiben reicht die Zalil der Gevverbetreibenden, welclie die Steuerbiicher darbieten, hin, um diese Schiitzung der Production zu liefern, da letztere in derBegel sehr beschrankt und so beschafTen ist, dass, wenn man dieselbe von einigen Gevverbsleuten in den Stiidten und auf dem Lande kennt, daraus leicht auf die Menge und den Wertb jener kleineren Productionen im Allgemeinen geschlossen werden kann. c) Die bestehende Gesetzgebung bringt die Begierung in nahere Berulirung mit mehrfachen Gewerben und Gewerbsanstalten, welche zur genauen Erforschung des Betriebs derselben beniltzt vverden kann. Dahin gehoren: jene Gevverbe, welche einen Gegenstand des Staatsmonopols, z.B. Salz und Pulver, erzeugen; ferner jene Gewerbe, die aus Zollrucksiehten unter besonderer Controlle der Begierung stehen, z. 15. die Bauimvoilspinnereien und iibrigen derlei Manufacturen, die Colonial- Zuckersiedereien, die Koclisalz verarbeitenden chemischcn Fabriken; weiters die einer StUmpelung unterworfenen Webewaaren aller Art; dann die fur die Bearbeitung der Metalle bestehenden Montangevverbe; ebenso jene Anstalten, deren Erzeugnisse aus Riicksichten der Sffentlichen Siclicrlieit einer durch die Behorde vorzunehmendeu Probe unterzogen werden, \vie z. B. die Dampfmaschincn; endlicb die auf Aetien gegriindeten Fabriksvereine. Der ansehnlicbe Bedarf des lleers an Fabrieaten ver-schiedener Art fiilirt zu Aufschliissen uber die Quellen, aus welchen letztere bezogen vverden, und liefert einen sicheren Maassstab fur Wertb und Gewiclit der beziiglichen Stolle. Die tiefste Einsicht in den je\veiligen Zustand des Fabriks- und Gc\verbe-\vesens soivohl in Beziehung auf die Beschalfenheit als aucli auf die Menge und Ausdehnung industrieller Leistungen wird aber durch die periodisch stattfindenden Industrie-Ausstellungen gevvahrt, bei denen sieh ailes vereinigt, was zur naheren Kenntniss der fur den Ilandel und niclit bloss fur den taglielien Bedarf arbeitenden Gevverbe fiihren kann. d) Der Absatz der Industrie-Erzeugnisse bietet mannigfache Mittel dar, sieli uber die Menge der Erzeugung selbst nahere Aufklarung zu verschaffen, da Diejenigen, welche diesen Verkehr vermitteln, den Geschaftsbetrieb der Fabricanten in den ineisten Fallen genau kennen. Bezuglicb des inlandischen Absatzes lieferten die Verkehrsausweise der wichtigcren Messen und Markte, in Betrelf des Absatzes nacb dem Auslande und iiber die ungrisehe Zwisclienzoll-Linie die Zoll-Tabellen, iiber beides die vverthvollcn Auskiinfte der den Gcldumsatz des Industriellen vermittelnden Banquiers die notbigen Anhaltspunete. Endlicb felilte cs nicht an speciellen Anlassen, z. B. Aenderung des Zolltarifs, Anlage einer Bankfiliale, einer Eisenbahn, einer Strasse u. s. w., wo einzelne Fabricanten oder ganze Ge\verbsdistricte zur Begriindung ihrer Ansicliten sehr schatzbare Angaben lieferten. Bei Zusammenstellung und Beniitzung dieser und anderer vereinzelter Erhebun-gen zu einer Gesammtheit galt der Grundsatz, alle erhaltenen Mittheilungen und die Aeusserungcn der pcriodisehcn und \vissenscbaftliclien Literatur stets im Auge zu behalten, alle Daten sorglaltig zu priifen, vou dem raffinirteu Erzeugnisse durch alle Stufen der Verfeinerung bis zum Roliproducte lierabzusteigen und so die festen Anbaltspuncte zu einer Darstellung zu ge\vinnen, deren Theile sicli gegenseitig ergiinzen und in ihrer Vereinigung ein getreues und bis in das Detail hinab verlass-licbes Bild desZustands der Industrie Oesterrcielfs in eincm gegebenen Zeitabschnitte gevvahrcn. Scbliesslich muss noeli eines Mittels gedaoht werden, welclies mit hetracht-lichein Erfolge angewendet wurde, um sieli in den Besitz statistischen Stodes zu setzen. Es war dem Director der administrativen Statistik aus seiner langjabrigen Dieustleistung in der Vervvaltung und in den verschiedensten Provinzen bekannt, wie viele Erbebungen fiir einzelne bestiminte administrative Anliisse gemaebt werden, \velche sobin nacb ihrer Beniitzung fiir den unmittelbar beabsicbtigten Zweck in die Registraturen iibergeben. Er richtete daher seine Aufmerksamkeit darauf, die Archivc und Registraturen der Central-Verwaltungsstellen einer zeitweisen Durcbsicht, so viel als nur irnmer thunlich, zu unterziehen, und kam hierdurch niclit nur in den Besitz hoclist schiitzbarer Daten, sondern, \vas noch bober anzuschlagen, in die Kenntniss mannigfacher Beziehungen, welche, gehorig beniitzt, neue Quellen fiir statistische Ausbeute eroffneten und frische Fiiden in das ausgespannte Netz einflochten. Dureli die Allerhochste Entschliessung votn 5. December 1848 wurde die k. k. Direction der administrativen Statistik dem Ministerium fiir Handel, Ge\verbe und oftentliche Bauten zugetheilt, so dass der Director (schon seit 184(1 Hofrath) als Ministerialrath und seit September 1850 als Sectionschef zugleich die Leitung eines betriichtlichen Theils der Geschafte des Ministeriums iibernahm, Directions-Adjunct Engelhardt als Sectionsrath Vorstand des selir besclvaftigten Ministerial-Rechnungs-Departements wurde. Der Handelsminister, Preiherr v o n Bruck, forderte thatigst die Arbeiten des statistischen Bureau’s, stellte ihm das in seinem Ministerium sicli anhaufende wertbvolle Material zur Verfugung und wirkte so namentlich darauf bin, dass ersteres seine vorzuglichsten Krafte den auf Forderung des Verkebrs im In-und Auslande abzielenden Arbeiten, die dann aucli eine umfassendere Ausdehnung erhielten, zuvvendete. Die dem Sectionschef Czoernig iibertragene Mission zur Organisirung der Central-Seebehorde in Triest liielt denselben wabrend der Jahre 1850—1852 grosstentheils ferne von Wien, in welcber Zwischenzeit die Leitung des Ministeriums an den Freiherrn von Baumgartner, einen der hervor-ragendsten Manner der Wissenschaft in Oesterreicb, iibergegangen war. — Als Ministerial-Secretare fungirten J. Hain, schon seit 184(! dem Bureau angehorig und um die officielle Statistik Oesterreich's nicht minder als um ihre wissenschaft-liche Bearbeitung hochverdient, und J. V. Ilaufler, als Schriftsteller im Gebiete der osterreichischen Gcschichte und Ethnographie ruhrnlichst bekannt. Nacli dem im Jahre 1852 im kraftigsten Mannesalter allzufruh erfolgten Ableben beider wurde der gegenwartig amtirende Minjsterial - Secretar Dr. A. Ficker an ihre Stelle berufen. Nebst einem Concipisten und Concepts-Adjuncten erhielt das Bureau eine Anzahl von Beamten des Ministerial-Rechnungs-Departements zugetheilt, in vvelches aucb die friiheren Bechnungsbcainteu des Bureau’s eintraten. Mit 1. December 1849 wurde das bisher dem Ministerium der Finanzen zuge-theilte Zoll - Departement, \velches seine Beschaftigung in der Verfassung der „Aus\veise liber den Handel des osterreichischen Zollgel)iets“ fand, mit dem statistischen Bureau vereinigt, so dass nunmehr der Vorstands-Stellver-treter des Ministerial-Rechnungs-Departements, M. Zvvach, mit dem Range eines Ministerial-Secretars, und eine Anzahl Beamtef des genannten Rechnungs-Departements den Personalstand dieser „handels- statistischen Abtheilung" bilden. Eine Veranderung in der inneren Organisation des Ministerium’s bracbte im December 1853 die Unterordnung des Bau-Archivs, dessen Vorstand Ministerial-Secretžir V. Streffleur ist, unter die Direction der administrativen Statistik mit sich, welche sonacli gegenwiirtig in drei (beziehungsweise in vier) Abtheilungen zerfiillt. Die Arbeiten des statistischen Bureau’s nahmen in diesem Zeitraume amUmfange bedeutend zu, indem sie sich nunmehr aucb auf die ihm friiher nahezu verschlos-senen ehemals ungrischen Lander erstrecken, indem ferner an die Fortsetzung der Tafeln zur Statistik Oesterreich’s und der Aus\veise iiber den Handel des oster-reichischen Zollgebiets (\velche seit dem 8. Jahrgange, tur 1847, vom statistischen Bureau ausgehen) sicli noch die Herausgabe ciner statistischen Zeitschrift und die Forderung der ethnograpliischen Karte und des zu selber gehorigen Werks scliloss. Nachdem die einen Jahrgang hindurch von dem Director der administrativen Statistik geleitete Redaction des von ilnn iiber Anregung des Handels - Ministers Freiherrn von Bru-ck gegrundeten Tagblatts „Austria“ an ein eigenes Ministerial-Departement iibergegangen war, begann die Direction mit dem Jahre 1850 die Herausgabe einer Monatsschrift unter dem Titel „ Mitt h eilu 11 g en iiber II a 11 d e J, G e vv e r b e und V e 11 k e b r s m i 11 e I, so vv i e a ti s dem G e b i e t e der Statistik iiberhaupt". Die 24 Hefte der Jahrgange 1850 und 1851 brachten, neben zahlreiehen und umfassenden, viele belangreiche Aufkliirungen enthaltenden Consularberiehten iiber die nationa! - okouomischeu Zuslande fremder Lander und den Verkehr Oesterreieh's mit denselben, die Beriehte der VViener llaudels-und Gevverbekammer fiir 184!) und 1850, den Berieht iiber die Pariser Industrie-Ausstellung von 1849, den in der statistischen Behandlung des Seevvesens eine neue Balin brechenden Berieht des Direetors der administrativen Statistik iiber die Handels- und Schifffahrtsverhaltnisse von Triest und Venedig fiir 1827 —182!) und 1844— 184(5, endlich unter dem Titel „UebersichtstafeIn zur Statistik der osterreichischen Monarehie“ eine Zusammenstellung der neuesten bis zum Zeitpunete der Publieation dem Bureau verfiigbaren statistischen Daten iiber die wichtigsten Momente der Existenz des Kaiserstaats. Mit dem Jahre 1852 nahm diese Zeitschrift eine neue Gestalt an, indem sie sicli auf streng statistische Abhandlungen beschrankte, ihren Titel in „Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik* abanderte und fiir 1852 und 1853 als Viertel-jahrsschrift erschien. Der Jahrgang 1852 begann wieder mit den „Uebersichts-tafeln“, welche nach Moglichkeit auf die Jahre 1850 und 1851 ausgedehnt und somit die vvichtigsteu statistischen liehelfe in gedrangter Kurze der Oeffentlichkeit fiir einen der Gegemvart moglichst nahe stehenden Zeitpunct zugiinglich gemacht wurden, olme dadurch den Werth der grossen Tafeln, \velche ihrer Natur nach erst viel spiiter den gleichen Punct erreichen Iconnen, als eines fiir die Staatsvervvaltung und NVissen-schaft gleich unentbehrlichen Quellenwerks, zu beeintrachtigen. Den ubrigen Inhalt jener beiden Jahrgange bildeten statistische Monographien, welche jederzeit die Ergebnisse der jiingsten beziiglichen Bfhebungen umfassten. Da von der grossartigen et lin o gr a phis che 11 A rb ei t im Zusammenhange des Berichts iiber das Jahr 1854 die Bede sein vvird, so ist hier noch der Thiitigkeit des Bureau's fiir die Eroftnung neuerQuellen statistischer Erhebungen zu gcdenken. Theils wurde dahin gearbeitet, von den schon fruher zu diesem Zwecke \virkenden Behorden die Nachvveisungen in verbesserter Form zu erlangen, theils aber die iu Folge der Beorganisation des Ver\valtungs - Organismus der osterreichischen Monarchie neu entstandenen Aemter oder neu gebildeten Korperschaften (wic die Handels- und Ge\verbe-Kammeni) fiir die Aufgaben der Statistik zu interessiren und ihre Beihille zu sichern. Vorsorglieh richtete sicli der Blick aucli auf die Moglich- keit, die ehemals ungrischen Lari der den statistischen Forschungen immer allseitiger zu erschliessen. In diese Periode fallt auch eine Operation des statistischen Bureaus, welche ihrer Eigenthiimlichkeit lialber erwahnt zu werden verdient. Nacli den Vorschriften der Z o II- und Slaatsmonopols-Ordnung war die Baumvvollen-lndustrie einer eindrin-genden Controlle uuterworfen, so dass jeder Spinner den bezogenen Rohstoff, jeder Weber das ervvorbene Gani, jeder Drucker, Appreteur oder Handelsniann den ange-kauften Webstoff durcli Bezugsbolleten nacbweisen musste; liber dieseNachvveisungen vvnrden an allen Proiluctionsorlen von den Finanzbehorden Register gefiibrt, welclien jene Bezugsbolleten angeselilossen wurden. Ferner bestand die Verordnung, dass die feineren Baumvvollen-, die gemisehten Stoffe und Seidenzeuge allenthalben einer Waarenstampelung zur Legalisirung des inlandischen Ursprungs unterzogen vvurden. Diese Stiimpel- und jene Versendungs-Begister enthielten die kostbarsten Aufschliisse iiber die einzelnen Stufenlolgen der Production, iiber die daniit beschiiftigten Anstalten und deren Ortslage, so \vie iiber Menge und (den leicht zu berechnenden) Wertli der beziiglichen Erzeugnisse, so dass mit Beniitzung der Ergebnisse dieser Register die Einsicbt bis in die letzten Details dieser Industrie in verliissliclister Weise gevvonnen und dieselbe gewisserniassen durclisichtig dargestellt vverden konnte. Die Scliwierigkeit lag in der aliein zum Zweeke fiihrenden geeigneten Ausbeutung dieser Register, welelie fiir jeden Jabrgang liunderttausende von Bogen ausmacbten, wie denn bloss die (bei weitem weniger als die Versendungs-Begister volumi-nosen) Waarenstampelungs-Begister einer einzigen Vorstadt Wien's einen Fraclit-wagen grosserer Gattung vollstandig anfiillten. Die Versuelie, dureli Buclihaltungs-beborden die Ausziige aus jenen Begistern veranstalten zu lassen, scheiterten an dem Auf\vande von (melirere Jalirc umfassender) Zeit und (einem selir zahlreiehen) Personal, welclier dafur in Ansprueli geiiommen \vurde. Souacli eriibrigte nielits, als einige vvenige Beamte fiir diese specielle Arbeit einzutiben, und sic mit zvveck-massigen, zeitersparenden und eine leiclit zu gewinnende Evidenz herstellenden Instructionen zu versehen, auf welche NVeise denn aueli das riesenliafte Materiale binnen nielit langer Zeit und mit einem kaum erwalinensvverthen Auf\vande bewaltigt vverden komite. Die bieraus gewounenen Uebersieliten, welclie wabrscbeinlich in der Geseliielite der Wissenscbaft einzig dastehen und um so wertlivoller siud, als unmit-telbar darauf die Versendungscontrolle abgestellt wurde — womit auch die Moglich-keit entCšillt, žihiiliche Nachweisungen fiir die Zukunft zu liefern, — konnten bisher wegen dringenderer Gescliiifte nielit bearbeitet vverden, sie sollen jedocli fiir die Wissenschaft nielit verloren gehen. Der Zalil der Quellen statistischer Forschungen reibte sicli endlich der Besit/. einer Bibliothek an, vvelche ilire An tange allerdings sclion auf die Leitung des Freiherrn von Metzburg zuriickdatirt, aber erst unter dem gegenvvartigen Vorstande des Bureau’s in systematisclier Weise durch Anschaflungen und den eingeleiteten Tausch der Publicationen des Bureau s mit jenen fremder Staaten vermehrt vv urile und bis zum Sehlusse des Jahrs 1853 auf nahezu S.000 Bande anvvuchs. Statist, Mittheil. 1855. I. Ileft, II. TMtigkcit der Dircction der administrativen Statistik im Jahrc 1854. Die Arbeiten, mit welchen ilie Direction im Jahre 18!>4 beschaftigt war, zerfallen (abgesehen von der Erledigung der currenten GeschaftsstOcke) in sechs Classen: 1) Bearbeitung der Tafeln zur Statistik der osterreichischen Monarchie; 2) Verolfentlichung der Ausvveise liber den Mandel Oesterreich’s; :$) die topographisch-statistischen Leistungen des Bau-Archivs; 4) Herausgabe der Miltheilungen aus dem Gebiete der Statistik; 5) Beendigung der ethnographiscben Karte des Kaiserstaats sammt der Fort-setzung des grossen ethnographiscben VVerks; 6) ausserordentliche Arbeiten. A. Die Tafeln zur Statistik der osterreichischen Monarchie fiir das Jahr 18!>1 erollnen abermals eine neue Periode in den Arbeiten des statisti-schen Bnreau's, welches mit jenem Jahre die vollstiindige Einbeziehung der ehernals ungrischen Liinder in seine Forschungen beginnt und von den Ergebnissen umfang-reicherer und detaillirterer Erbebungen in mehreren \vichtigen Tbeilen seiner Aufgabe den erstsn Gebraucb macht. Da jene Tafeln demgemass bestimmt sind, den festen Anbaltspunct fiir eine Beihe weiter folgender Jahrgiinge darzubieten, vvurde es notbvvendig, nebst der Feststellung des Einzelnen aucb auf jene Umge-staltungen der Anlage die Aufinerksamkeit zu richten, welche bezuglich maneher Tafeln durch die Veriinderungen in dem Kreise ihrer Objecte erforderlich \vurden. Nacbdem vom Director der administrativen Statistik die Grundztige dieser Ver-anderungen festgestellt \vorden waren, wurde die Arbeit unter die Beamten des stati-stischen Bureau’s vertbeilt und sogleich in AngrifT genommen. Der haufige Wechsel in den Personen, welcbe dem statistischen Bureau wabrend des Jahres 18S4 zugetheilt waren, zog aber eben so zahlreiche Veriinderungen in der Zu\veisung der Bescbiiftigung mit den statistischen Tafeln nach sich, \vroraus bei der Natur derselben immer vvieder dic Notlnvendigkcit neuen Einarbeitens Einzelner in die ihnen zugefallene Aufgabe und die Mittel ihrer Losung sich ergab und manche Verzogerung in dem Fortschreiten der Tafeln als \veitere Folge hervortrat. Auch blieben mehrere Nachweisungen fur das Jahr 1851, ungeachtet oftmaliger ernstlicber Betreibungen, von Seite der untergeordneten Behorden bis weit in das Jalir 1854 binein rilckstandig; ja einzelne derselben haften nocb gegen\vartig aus. Beziiglich der Personalstande und des Auf\vands der obersten Centralbeborden stellte sieli die Erlangung ganz entsprechender Vorlagen in Folge der im Zuge begriffenen oder kaum beendeten Reorganisationen bald als vollig unmoglich dar, so dass die Hiinveglassung der entsprechenden Tafeln verfiigt \verden musste. Endlieli ist nicbt zu verkennen, dass die Bearbeitung der statistiscben Tafeln in dem Maasse, in welchem dieselben durch Verlassung der friiberen bloss auf den Nachvvcisungen der Staatsbuchhaltungen beruhenden Grundlage und ausgedehntere Handhabung der ZilTern-Kritik an Reicbhaltigkeit und Zuverlasslichkeit gewannen, auch an Umfang und Scbwierigkeit der Aufgabe stetig zunahm, so wie die Einbe-ziebung der ehemals ungriscben Lander in das Gebiet der officiellen Statistik nicbt bloss cine quantitative Vermehrung der Arbeiten des Bureau's nacli sicb zog. — Um ein Beispiel anzufiihrcn, kamen die Naeh\veisungen, vvelcbe die Materialien zu den Finanztafeln liefern, friiherhin bereits in einer Form an das statistische Bureau, \velche die Arbeit desselben ungemein erleicbterte. Gegenwartig muss ibr Inbalt theils aus den Rechnungs-Abschliissen des Central-Recbnungs-Departements und den Eingaben der Buclihaltungen, theils aus den Mitthcilungen des Finanzministeriums-Becbnungs-Departements entnommen und erst in jene Form gebracbt vverdcn, welche fur die statistiscben Tafeln erforderlicli ist. Dass bieraus kein geringer Zmvachs an Arbeit bervorgcbt, beweist, um nur cine der wicbtigsten zu ervvahnen, die Tafel der directen Steuern; wahrcnd friiherhin diese Arbeit dem statistiscben Bureau fertig von dem Central - Rechnungs - Departement geliefert wurde, lasst sich gegenwartig erst durch Aulegung einer grosscren Anzabl von Hilfsausweisen, die unter drei Wochen mit der nothigen Verliisslichkeit nicbt zusammenzustellen sirid, zu demselben Ziele gelangen. Dessenungeacbtet siiul die Tafeln zur Statistik der osterreicbischen Monarchie fiir das Jalir 1851 zieinlich weit vorgescliritten, da man an dem Grundsatze festhielt, die Zusammenstellungen der jcnveilig vorbandenen Materialien moglichst weit zu fordern, um nacli Erganzung derselben an die Beendigung der entsprechenden Tafeln Hand anlegen zu konnen. Unter den Tafeln, welche einer ganzlichen Umgestaltung unterlagen, verdienen besonders hervorgeboben zu werden: die Darstellung der Bevolkerungsbe\vegung, der Civil- und Criminal-Rechtspflege, des Bergbaues und der Montan-Fabriken und der Lebranstalten. a. Eine der letzten Arbeiten des verewigten Ministerial-Secretars J. Hain war die V erbesserung der N a c h w e i s u n g e n ii b e r die B e w e g u n g der Bevolkerung, welche in ihrer fruheren Form, seit dem Jahre 1784 mit geringen Abanderungen im 2* Gebrauche, weder den praktischen Anforderungen der Staatsverwaltnng entsprachen, nocli mit den Fortschritten der wissenschafllichen Statistik in Einklang standen. Diese Naclnveisungen vvurden fruher von jeder Provinzial-Staatsbuchhaltung fur das beziigliche Kronland zosammengestellt und der Hofbuchhaltung politischer Fonde behufs der Verfassung der General-Uebersicliten fur die ganze Monarcbie rnit-getheilt, welche letzteren auch die Direction der administrativen Statistik fiir ilire Arbeiten beniilzte. Nacli den neuen Anordnungen ist den Statthaltereien und Landes-regierungen die Zusammenstellung der Landes-Summarien durcli die hierfiir geeig-neten Organe iibertragen \vorden, zu welebem Beliufe besondere lnslructionen fiir die poliliselien Landes- und Bezirks-Beluirden von Seite der Direction der administrativen Statistik verfasst wurden. Von den Landesbehorden gelangen diese Zusarnmen-stellungen unmittelbar an die ervvahnte Direction, welcher die Verfassung der llaupt-iibersicht fiir die Monarcbie obliegt. Um in die Zablen die grbsstmoglicbe Verliisslich-keit und Einheit zu bringen, wurden uberdiess besondere Instructionen denSeelsorgern aller Confessionen liinausgegeben. Die neuen Forrnulare kamen fiir die Naclnveisungen vom Jabre 18!il zum ersten Male in Anwendung. Ilire Verbesserungen besteben wesentlicb in Fol-gendem: Bei den Trauungen sind nicbt nur die Angaben iiber die Art, in \velchen Alters-classen beide Gescblechter in Verbindung treten, vollstiindiger als fruher durchge-fiihrt, sondern es liisst sicli auch aus denselben die Zalil der zur ersten oder zur wiederbolten Ehe Gelangenden (Protogame und Palingame) und die Zalil der ver-spiiteten und natunvidrigen Heirathen erkennen und zugleich die miltlere Dauer der Ehen bestiminen, da die beiden durch directe Beobachtungen gewinnbaren Factoren, die Zalil der durch Tod und Scbeidung gelosten Ehen und deren Dauer, nach den neuen Formularen nachgewiesen werden. Die Nachweisungen iiber die Geborenen haben durch die Buhrik fiir Mehrlings-geburten, sowie durch Vermehrung der Bubiiken fiir die Lebend- und Todtge-borenen eine Erweiterung gewonnen. Die Statistik der Gestorbenen bat durch die neu eingefuhrten Forrnulare die wesentlichsten Verbesserungen erfahren. Wahrend die Naclnveisungen nach dem friiheren Scliema bloss die Zalil der jahrlich Gestorbenen nach dem Geschlechte (in 2 Bubriken), nach den Confessionen, nach dem Aller (in 8 ganz werthlosen Abstufungen) und der Todesart ohne Unterscheidung des Geschlechts angaben, sind nach den neuen Formularen die Gestorbenen nach den Altersclassen durcligangig unterschieden und zugleich in jeder Altersclasse nach dem Geschlechte abgetheilt. I$ei der Sterblichkeit der Kinder ist auf das Aller derselben eine ganz besondere Biicksicht genommen, indem dieselben bis zum fiinften Jahre nicht allein nach dem Geschlechte, sondern auch nach dem Stande, oh eheliche oder uneheliehe, unterschieden werden. Um bei den eingetragenen Zablen die grbsstmoglicbe Genauig-keit zu erzielen, ist die Buhrik „unbekanntes Alter“ am Schlusse der Tabelle beige-fiigt. Sobald das Materiale fiir einige Jahre vollstiindig vorliegen wird, diirfte es gestattet sein, auf Grundlage desselben die Absterbeordnung zu ermitteln und eine verlassliche Mo riali ta ts t a fel fiir Oesterreich zu verfassen, welche sieh in so vielen Beziehungen als dringendes Bediirfniss herausstellt. Bei den Nachweisungen iiber die Todesart ist zu den friiheren Rubriken noch jene „in Folge schwerer Entbindung" hinzugekommen und eine genaue Specialisirung der Selbstmorder eingetreten. Sammtliche Nachweisungen werden iiberdiess nach den Monaten und nicht (wie friiher) bloss nacli den Kreisen der Kronlander, sondern auch nach den einzelnen Bezirken, vollstandig durchgefilhrt, so dass sie nach einigen Jahren das reichhaltigste Materiale fiir die Bevolkerungsverhaltnisse jedes Bestandtheils der Monarchie liefern vverden. b. Die statistische Uebersicht iiber die Strafrechtsp flege des oher-sten Gerichts- und Cassationshofs hat durch die detaillirte Darstellung der im Laufe eine.s Jahrs vorgelegten Verhandlungen nach den einzelnen Verbrechen, welche dieselben zum Gegenstande hatten , an Umfang und Interesse wesentlieh geworinen. In der Uebersicht der Anklagen wegen Verbrechen und Vergelien, we!che bei den Landes- und Bezirks-Collegial-Gerichten zur Verhandlung kamen, wurde die Zalil der stattgehabten Anklagen, zergliedert nach dem Rest vom vorhergehenden Jahre und dem Zmvachse im Laufe des Jahrs, neu aufgenommen, und der restirende Stand dieser Anklagen so wie die verbleibende Zalil der Angeklagten am Schlusse des Jahrs ersichtlich gemacht, woraus die Geschaftsthatigkeit der in Bede stehenden Gerichtsbehorden entnommen vverden kann. Die Zalil der Angeklagten erscheint nach dem Umstande geschieden, ob sie sieh im Verhaft oder auf freiem Fusse befanden, die Gesammtzahl iiberdiess nach dem Geschlechte gesondert. Bei der Verurtbeilung zu Strafen tritt eine grossere Detaillirung bezuglich der auszustehenden Strafzeit und der Art der Bestrafung besonders hervor, indem die beiden fruheren Rubriken durch neue ersetzt wurden. Besonderes Interesse liietet die ganz neue Uebersicht der Anzahl von Personen, vvelehe zu Strafen verurtheilt wurden, sowobl nach Kronlandern als auch nach der Art der Verbrechen und Ver-gehen und nach den verschiedenen Strafen gegliedert. An diese Uebersicht schliesst sieh eine sunimarische Zusammenstellung der Anzahl von Personen, welche in sammtlichen Kronlandern im Laufe eines Jahrs wegen eines bestimmten Verbrechens oder Vergehens bestraft vvurden. Dieser Darstellung folgen zwei Uebersichten iiber die personlichen Verhaltnisse der wegen Verbrechen oder Vergelien angeklagten und verurtheilten Personen nach Geschlecht, Alter, Stand, Religion, Erwerb oder Beschaftigung, Bildung, Vermogen, wobei die Zalil der Riickfalle und die Dauer der Untersuchungshaft abgesondert nacligewiesen werden. Die in fruheren Jahren gelieferte fihnliche Nachvveisnng vvar Jiei weitem nicht so umfangreich, indem jede der obigen Rubriken in eine bedeutende Anzahl von Sub-Rubriken getheilt ist, wodureh sieh iiber diesen wichtigen Gegenstand ein ganz neues Lieht verbreitet. Die Nachvveisung dcr bei den Bezirksgeriehten zur Verliandlung gekonimenen (Jebertretungcii und des Erfolgs der Verliandlung wurdez\var friiherals Darstellung der „schweren Polizei-Uebertretungen“ in einer ahnliclien Form geliefert, liat jcdoch dadurch an Ausdehnung und lnteresse gevvonnen, dass aucli die Zalil dcr Anzeigen strafbarer Handlungen, welehe vom vorhergchendcn .lalire unerledigt blieben, und der Zu\vaehs derselben im Laufe des Jalus gesondert, dic Zalil jener Anzeigen, riicksichtlich welcher gegen bestiinmte Personen das Verfaliren eingeleitet wurde, und jener, wegen \velcher eine Verfolgung wegen Unerbebliclikeit oder aus anderen Griinden niclit angeordnet oder die Einstellung wegen Unbekanntseins oder Flucbt der Thater verfugt vvurde, ausgevviesen, endlieli die Verfolgung der Uebertreter dureli die mit Vertrelung des Staats betrauten Personen und jene durch Privat-kliiger unterscliieden werden konnte. Den zur Bestrafung gelangten Ueberlretungen wurde noeli insbesondere die vollste Aufmerksamkeit gewidmet, und ilire Zalil nacli der Ari dcr Uebertretung, nacli der verhangten Strafe und iiberdiess nacli Kronljindern dargestelll. Schlicsslich folgt nocli eine summarische Zusammcnstellung der sammtlichen bei den Bezirksgericbten zur Verliandlung gekommenen Uebcrtrelungen, nacli den Kronliindern dctaillirt. Neben diesen Bereicberungen der einzclnen Tafeln musste natiirlicb eine ganz neue Gliedcrung aller eintretcn, nacbdem der Organisnius dcr gesammten Beclits-pflege eine ganzlicbe Uingestallung erfabren bat. Aebnlicbe Erweiterungen der Tafeln iiber Civil-Bechtspflege konnten nur vor-bereitet werden, da eben die Beorganisation der Justiz-Beliorden dic Mitvvirkung derselben bei statistiscben Nacliweisungen selir beeintraebtigte. C. Die Tafeln iiber Bergbau und Montan-Fabriken wurden friiher aus den Nachweisungen zusammengcstellt, welcbe dic Direction der administrativen Statistik im Wegc des bestandcnen Ministeriums fiir Landescultur und Berg\vesen und der Provinzial-Staatsbuchballungen erlangte, und diese Aus\veise entbielten bloss Angaben selir ungleichcn Wertbs iiber das Quantum und den VVertli der Producte. Fiir die Montan-Industrie des Jabrs 18I>1 wurden aber ander\veitige griindlichere Erbebungen eingeleitet, und z\var in dcr Art, dass dic bezuglichen Nachweisungen der Aerarial-Berg- und Huttenwerke dureli das vorgesetzte Ministerium in eigens zu diescm Zweeke vorgezeichneten Tabellen nacli erfolgter Prufung durch die Berg-beborden an die Direction der administrativen Statistik gelangten, die Naclnveisungen der Privat-Montanindustrie aber in derselben vorgezeicbneten Form durch die Industriellen sclbst an dic Bergbehordcn zur Vorlage kamen, welcbe dieselben nacli vorgenommener Prufung an die Direction der administrativen Statistik einsendeten. In die vorgezeichneten Formulare, deren gegen 4.000 an die Gewerke hinaus-gegeben vvurden, sind aber ausser den Bubriken fiir das Quantum und den Werth der Producte, welche beide Angaben nunmchr erst nacli der erualuiten Priifung an das statistisebe Bureau gclangen, auch nocli solehe fiir die vervvendeten Bohstolfe, verbrauchtes Brenn- uiid Baumateriale, die Anzalil derArbeiter und derenLbhne, člen Gebrauch von Maschinen a. s. w„ kurz fur alle jene Factoren aufgenommen, aus welchen man den Fortschritt des Montanvvesens in technischer und nationalokono-mischer Hinsicht zu beurtlieilen vermag. Eine erfreuliche Folge dieser Art der Einhebung der statistisclien Nacli-weisungen ist es, dass es moglich wurde, aueli die Privat - Montanindustrie der elieinals ungrischen Lander in die Statistik einzubeziehen, und obgleich nicht zu verkennen ist, dass bier und da in den Tafeln rnanche Ziffer, den Naclnveisungen der Industriellen entnomrnen, nocb nicht ganz der VVahrbeit entspricht, so begt man die Hoffnung, dass die Privat-Montanindustrie, wenn sie einmal die Ueberzeugung von der Wicbtigkeit eiuer genauen Statistik ilires Faclis ge\vonnen liaben wird, aucli diese vereinzelten Gebrechen beheben diirfte, zumal sicli dieselben bei der Selbst-Controlle aller Angaben durch die Beriicksichtigung so verscbiedener Momente nur selten der Entdeekung entzieben konnen. Aueli baben die Privat-Gewerken Karn-ten's liereits ein lieispiel der Anerkennung des Wertbs statistiscber Forschungen dureh das selbstgestellte Ansuchen um Veranlassung genauerer Erhebungen mittelst liereisung ihrer Etablissements Seitens der Organe des statistisclien Bureau s und durch die werkthatige Unterstiitzung des von letzterem ausgesandten Beamten gegeben. Alle Tabellen, welehe sicli mit diesem nationalokonomisch so wicbtigen Objecte heschaftigen, mussten nacb Beendigung der ausserst umfangreichen Arbeit des Zusam-menstellens der Primiir-Eingaben die vollstiindigste Umgestaltung erfahren. d. Die statistisclien Daten iiber die osterreichischen Lehranstalten wurden bis zum Jahre 1851 den Eingaben der Provinzial-Staatsbuchhaltungen ent-nommen. Diese Naclnveisungen, in allgemeiner torni fur die hoheren und mittleren Lehranstalten wie fiir die Volksschulen und alle speciellen Kunst- und sonstigen Lelir-anstalten in Anvvendung, konnten fiir die Statistik des eigentlichen Unterrichts nur sehr sparliche Daten liefern und reducirten sicli, abgesehen von den Ziffern der Dotationen und Auslagen, auf die Anzalil der Lehrenden, des Vervvaltungsperso-nales und der SchUler. Selbst diese Naclnveisungen konnten insbesondere aus Ungarn und dessen vormaligen Kronlandern in keinem Jahre vollstandig gesamrnelt werden, oder trafen doch so verspatet bei der Direction der administrativen Statistik ein, dass in den grossen Tafeln die beziiglichen Bubriken im besten Falle mit den Ergebnissen friiherer Jahre ausgefiillt vverden mussten. Z ur Behebung dieser Missstande einigte sicli das Ministerium fiir Cultus und offentlichen Unterricht mit der Direction fur administrative Statistik iiber Hinausgabe neuer Formulare, \velche von den einzelnen Lehranstalten jahrlich unmittelbar nacli dem Schlusse des Studienjahrs auszufullen sind. Drei dieser Tabellen betreffen die Universitaten und zwar so, dass eine fur die acht vollstandig reorganisirten, eine zweite (ur jene von Padua und Pavia bestimmt ist, deren abweichende Organisation eine besondere Vorlage erforderte, die dritte die theoretischen Staatspriifungen mit dcn Rubriken des Erfolgs naeli don durcli das ncuc Studiengesetz vorgezeichneten Gliederungen der Priifungsgegcnsliinde ins Auge fasst. Die beidcn erstervvahnten Tabcllen enthalten das Lehrpersonale nach Facultiiten und Dienstgraden, den Stand der Schuler, fiir jedes Semester gesondert, nach Facul-tiiten und nach der Art ihrer lmmatriculation, nacli Nationalitaten und Religions-Bekenntnissen specificirt. Aueh die Zalil mul der Erfnlg der im Studienjahre statt-gefundenen Rigorosen und der Promotionen vvird in besondern Rubriken nachge-wiesen. Hieran scbliesst sieb eine detaillirte Naebweisung der einzelnen Vorlesungen jeder Facultat mit Angabe der woehentlichen Stundenzalil, des Vortragenden , des festgesetzten Collegiengelds und der Zalil der llorer. Schliesslieb ist cin Raum fiir Angabe der Lehrmittel-Sammlungen nach Art und Umfang angewiesen. Wenn man nun noch binzufiigt, dass die in den Rubriken der Tabelle nicht ersicbtlichen Details in Anmerkungen beriihrt vverden sollen, so ist leicbt zu begreifen, vvie bedeutend naher, im Vergleiche zu den friiheren Naelnveisungen, die gegenwartigen der Auf-gabe, ein licbtvolles Hild dieser vvichtigen Anstalten nach allen Riehtungen zu gewabren, geriickt sind. Ein viertes Formulare liudet boi den Rechtsakademien, tbeologiscben Lehran-sfalten und Lyeeen, ein fiinftes bei den chirurgischen Lchranslalten Anwendung, und aueh hier ist fiir genaue Specilicirung des lebrenden und lernenden Personales, der Lehrmittel und der Erfolge des Unterricbts Sorge getragen. Fiir die Heb-ammenschulen ist das seehste Formulare bestimmt. Die Zalil der Schulerinnen mit den Resultaten ibrer Priifungen ist fiir jedes Semester besonders nacbgewiesen, und aueh hier leitet eine kurze Instruction zur Anmerkungscolonne die Lehranstalts-Vor-slande zur Auffilhrung aller Daten an, welclie fiir den Zweck der weiteren Aus-arbeitungen von VViehtigkeit erscheinen. Das siebente Formulare ist von den Gymnasial-l)irectionen auszufiillen, und entbalt den Stand der geistlieben und welllieben Lelirer, jenen der Sebiiler, nacli Classen gesondert, nach Nationalitat und Religion und nacli der Art, in vvelcber sie den Unterricbt geniessen , detaillirt, die Priifungsresultate und die Angabe der Lehrmittel, fiir welcbe eine besondere Uebersicbtstafel von den Direetionen iiber-mittelt wird. Fiir tecbniscbe und commercielle Akademien, Industrie- und nauliscbe Scbulen, fiir landwirthscbaftlicbe und Vetcrinar-Lchranstalten, Aekerbau-, Forst- und Rerg-scbulen finden die beiden noch erUbrigenden Formulare ibre Anwendung, vvelcbe im Wesentlieben den gleicben Gang, vvie alle friiber ervvabnten, einbalten. Wie sehr die Reicbhaltigkeit und Genauigkeit dieser neuen Eingaben der Unterrichts-Statistik zu Gute kommen musse, ist schon durcli die im IV. Hefte des Jabrgangs 18S2 der „Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik" erscbienene Ucber-sicht der hbheren Leliranstallen und Mittelscliulen ervviesen vvorden. Um hier aus der Masse des zu Gebote stebenden Materiales nur Einzelnes hervorzuheben, so vvird auf die vvicbtigen Momente der Nationalilaten - Naelnveisungen und der Aufzablung der Lehrmittel-Sammlungen hingedeutet, iiber vvelche Puncte man vordem aueh der allgeineinsten Notizen entbehrte, vvahrend sie doeh vor anderen geeignet sind, iiber den intellectuellen Entwicklungsgang iler osterreichischen Volkergruppen und die inneren Zustiinde der Lehranstalten selbst die lehrreichsten Aufschliisse /,u geben. Eine weitere Vervollkommnung der ervviihnten Formulare und ihre Ausdehnung auf die Zustiinde des Primar-Unterrichts ist im Zuge. B. Der im Jahre 1854 beendete 12. Ja hr ga n g der Ausweise iiber den Handel von Oesterreich (das Jahr 1851 umfassend) enthalt gleich den friiheren Jahrgangen: a) den Waarenverkehr des allgemeinen und li) jenen des Dalmatien sammt den quarnerischen Inseln umfassenden besonderen Zollgebiets. Der bis einschliesslich des Verwaltungsjabrs 1850 nachgewiesene Zwiscben-Verkehr Ungarn’s und seiner vormaligen Nebenlander mit den anderen im allge-meinen Zollverbande gestandenen Kronlandern erseheint darin niebt melir aufgenom-men, weil durch die mit letztem September 1850 erfolgte Aufbebung der Zwischen-zoll-Linie, welebe die ungrischen von den deutseh-slaviseh-italianischen Kronlandern trennte, die Moglichkeit entfallt, den Binnenverkehr dieser beiden Liindergruppen darzustellen. Dagegen wurde, um die Vollstiindigkeit dieses Tabellenwerks zu erhdhen mul demselben eine grossere praktisehe Anwendbarkeit zu verschaffen, eine iiber-sichtliehe Zusammenstellung der speciellen Handelsbeziebungen Oesterreich’s zu den einzelnen fremden Nacbbarstaaten, mit welchen oder iiber die ein Verkehr stattfindet, eingereiht, darin die Aviehtigsten Verkelirsgegenstiinde namentlicb aufgefubrt, die Mengen und VVertbe mit den Ergebnissen des Vorjahrs verglicben und anmerkungs-vveise die Kronliinder und Stiidte der Monarebie benannt, wobin die fremden VVaaren gingen oder von vvo aus die Versendung der osterreiebiseben Erzeugnisse geschah. Die Hauptergebnisse der Ausweise iiber den Handel Oesterreich’s im Jabre 1851 wurden viel weitlaufiger als bisber besproeben, almorme Hesultate, so weit es tliun-lich war, erortert, und die Waarengattungen, welche auf die Wertbs- oder Zollertrags-Vermebrung oder Verminderung vorziiglicb eingewirkt baben, in der Ein-, Aus- und Durchfuhr namentlicb bezeiebnet. Was die aussere Form betrifft, so weiebl dieser Jabrgang von den friiheren darin ab, dass der Verkehr des allgemeinen osterreichischen Zollgebiets mit dem Auslande und den Zollausschliissen nicht melir alphabetisch nacli der Benennung der einzelnen Waaren, sondern in der systematischen Ordnung des mit 1. Februar 1852 ins Leben getretenen Zolltarifs vom (5. November 1851 zusammengestellt ist, ob\vohl die betreffenden primitiven Aufscbreibungen der Zolliimter und die Naelnveisungen der Finanz-Bezirks- und Landesbehorden noch nach der Eintheilung des Zolltarifs vom Jahre 1838 geliefert wurden, und die Ausseheidung, Siehtung und Einreihung der einzelnen Waaren nach der neuen Gruppirung derselben erst vorgenommen vverden musste. Die Handelsausweise aber schon vom Jahre 1851 angefangen nach dem CIassen-Systeme des Zolltarifs vom G. November 1851 zu verfassen, sebien um so angemesscner, ;ds dadurch niclit allein tlie Vergleiehung iles Verkehrs in den Jaliren 1852 und 1853 ermOglieht, sondern aucli fiir die folgenden Jahre nach dem Ins-lebentreten des neuesten Zoiltarifs vom 5. December 1853 vvesentlich erleichtert \vird, iiberdiess der Einlluss, welchen die Auflassung des Prohibiliv-Systems, die Abnabme der Schutzzolle und iiberhaupt die Zolltarif-Reform auf den Verkebr mit einzelnen Waaren ausiibte, anscbaulieher hervortritt. Die einzelnen Ausweise \vurden dadurch vervollstandigt, dass diessmal den Ergebnissen des nachzmveisenden Jalirs die gleichartigen Resullate des vorausge-gangenen Jalirs gegenubergestellt, die auflallendsten Diflerenzen in iliren Grunden nachgewiesen, bei den Waaren, welche den VVertb von 1,000.000 11. erreichten, die Durchschnitts-Ergebnisse der Decennien 1831 — 1840 und 1841—1850 beige-fiigt, endlich uberall kurze Anmerkungen beigegeben wurden, die nicht nur der Staatsverwaltung, sondern aucli dem einzelnen Handels- und Geuerbsmanne mannig-fache Anbaltspuncte zur Regelung der Unternehmungen bieten diirften. Da mit dem Jahre 1851 die VVirksamkeit des Zoiltarifs vom Jahre 1838, nach welehem die Handelsaus\veise bis dahin verfasst wurden, erlosch und in den folgenden Jaliren der Waarenverkebr nach dem neuen Zolltarife, daher \vesentlich anders gruppirt und nach ganz verscliiedenen Verzollungs-Maassstaben als bislier, nachgewiescn, mitbin eine Vergleiehung des Verkehrs mit dem vorausgegangener Jahre nicht zulassig sein wird, so wurde den Aus\veisen liber den Handel Oester-reich’s im Jahre 1851, als dem Ausgangspuncte einer fiir Oesterreicb’s Zollsystem wicbtigen Periode, eine Darstellung beigegeben, aus vvelcher zu ersehen ist, \vel-chen Fort- oder Riickschritt der Handel mit den \vichtigsten Artikeln \vahrend der letztverflossenen 20 Jahre (1831 bis 1850) gemaeht bat. C. Sclion vor 20 Jaliren vvar das Bediirfniss fiiblbar geworden, fiir die Verwaltung des Bauwesens ge n aue S tr as s en- und Flussbeschre ib ungen und insbesondere eine General-Strassen-Statistik fiir die Monarchie zusammenzustellen. Die vereinigte Hofkanzlei sowohl, wie aucli die allgemeine llofkammer batten sich hierin versucht. Die Arbeiten blieben aber, wegen der getrennten Vervvaltung der ungrischen Liiuder, auf die ubrigen Gebietstheile beschritnkt, und wurden aucli fiir diese Theile nicht in ubersichtlicher Evidenz gebalten. Nach der Einbeziehung der ausge-debnten ungrischen Liinder in die Central - Staatsvenvaltung \var die Arbeit eine weit grossere geworden, und es musste vollends Neues angebahnt werden. So lange die Provinzial-Verwaltung vorherrscbte, war aucli das Bauvvesen in eben so viole Gruppen als Provinzen getrennt. Es gab keine zusammenhangendcn Staats-strassen ; die Wien-Triestcr Strasse z. B. \vurde vom Baudirector in Wien Wien-Gratzer, von jenem in Graf z Gratz-Wiener Strasse genannt, und der Kreis-Ingenieur in Bruck an der Mur fiihrte dasselbc Object in seinen Ver\val(ungseiugaben wieder unter dein Namen Bruck-Gratzer und Bruck -VViener Strasse auf. Der Strassen-Statislik musste also eine neue Classification der Staatsstrassen zu Grunde gelegt werden. Weiter schien es nothwendig, bei dieser Classification aueh die Construc-tionsart der Strassen in Rucksicht zu ziehen (\vas friiher ganzlich vernachlassigt wurde), um der Staatsvervvaltung durch die Aufzeiclmung der Bauart, Zalil umi Beschaffenlieit derBrucken, Durchlasse, Strassenbreite u. s. w. die nothigen Anhalts-puncte zur genauen Priifung der Voranschlago fUr die Erliallungskosten und zur zweckmassigen Vervvendung der zu Verbesserungen bestiminten Geldcr zu geben, was iiiebt moglieh ist. wenn man die Natur der Bauobjecte selb.sl nicht keunt, und sieh unbedingt auf die jeweiligen (niclit gleiehformigen) Angaben der einzelncn Behorden verlassen muss. Die zu dieser iieuen Strasseu-Staiistik nothigen Materialien sind bereits gesammelt und in der Zusaminenstellung begriffen. Dasselbe Bewandtniss bat es mit deri NVasserbauten; aueh hiefur wurden die nothigen liehelfe fur deu ganzen Uinfang der Monarchie gesammelt. Eine bereits fertige Uebersicht, aus deu genauesten Flusskarten zusammengestellt, enthalt von jedem der schiffbaren Gesviisser dessen Lange, Breite, Tiefe, die Verhaltnisse des Gefalles und der Geschvvindigkeit, so wie die Ari und Ladungsfiihigkeit der bei der Schifffahrt gebrauehlicheii Fahrzeuge. lu der Ausfiihrung begriffen ist eine Stromkarte der Donau in 120 Blattern, aus verschiedenartigen Originalaufnahmen auf gleiches Maass reducirt, mit der Bestimmung, jahrlich rectifieirt zu werden und so als fortwahrend brauehbare Schifffahrtskarte dieses wichtigen Stroms zu dienen. Gleiches soli mit der Zeit fur die anderen Flusse gesehehen. Ferner werden die VVasserstands-Beobaehtungen uber sammtliche schiffbare Flusse der Monarchie, eben so die Beobachtimgen uber die Eisverhaltnisse auf der Donau gesammelt und jahrlich veroffentlicht. Ein anderer Zweig der topographischen Arbeiten beziebt sieh auf die Ethno-graphie. Die Zustande yon Land und Leuten bedingen sicli gegenseitig. Eine Schilderung der Landesbewohner bleibt immer unvollstandig, so larige nicht aueh der Einfluss des Bodens auf den Menschen durch die orographisehe und geognostische Beschaffenlieit, das Klima, die Culturfiihigkeit u. s. w. nacligewiesen ist. Dass hierbei iibersichtliche Karten und Bilder besser zum Ziele fuhren als blosse Worte, versteht sicli von selbst. Uebrigens sind diese Karten ganz eigeiithiimlieher Art, bloss fur den speeiellen Zweek bereehnet, und treten keineswegs in Concurrenz mit anderen kartographiseben Leistungen, wie jenen detaillirten, zum allgemeinen Gebrauche bestiminten, des k. k. militar.-geographiseben lnstituts, oder den speciell geognostischen der k. k. geologischen Reiclisanstalt, enthalten vielmehr aus beiden die eben fiir die Schilderung der ethnographischen Zustande nothigen Elemente, ausschliesslich dem erkliirenden Texte angepasst. Eine drilte Ari der topographisch-slatistischen Arbeiten betrifft die Belielfe fiir die Centra 1-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale im osterreichischen Kaiserstaate, in deren Aufgabe es liegl, aueh eine archaologisehe oder Monumental-Statistik zusammenzustellen. Zu diesem Zvvecke werden Ueber-siehtskarten der Monarchie und aucli Karten der einzelnen Kronlander vorgeriehtet, um alle Bauteii und Denkmale aus der Roinerzeit, die Kirchenbauten aus den ver-sebiedenen Epoehen des Mittelalters, die Kriegsbauten u. s. w. darauf einzutragen, und ilir Vorkommen naeli Raum und Zoit in isolirten Bildern tibersiehtlich zur An-scbauung zu bringen. In besondern Fallen verden aucli Situationsplanc vcrfasst, um die topograpbiscbe Lage deukwiirdiger Bauobjecte oder gewisser Fundorte nalier zu bezeichnen. Ferner werden von allen interessanten Denkrnalen pbotographische oder sonstige Abbildungen gesammelt und lauder- und objeelvveise geordnet. Endlich i.st der kartographische Theil der Kunstbeilagen fiir das von der Central -Commission zu veroflentlichendc Jalirbucli zu zeiclinen. Als Nebenarbeiten treflen der Zeichnungs-Ablbeilung audi graphische Dar-stellungen fiir andere Z\veige der Statistik. Die Arbeiten der topographisch-statistiscben Abtlieilung zerfallen demnacli tbeils in Hilfsarbeiten, tbeils in selbststandige wissenscbaftliche Lcistungen. Fiir die drei Hauptfacber der topographiscben Abtlieilung, namlicb die Aus-fiibrung der Bau-Statistik, der topographiscben Scbilderungen zur Et bnograp li i e und der Monumental-Statistik bilden gute, eigens fiir diese Zvveekc eingeriebtete Landkarten die Grundlage; denn in allen drei Fallen ist der Boden der Scbauplatz der Thatigkeit und die Basis zur Sebilderung der Zustiinde. Man war daber bemiibt, vor Allem miiglichst genaue orographiscb-geognostische Kartcn iiber die Gebiete des osterreichiscben Kaiserstaats zusammenzustellen, wozu miibsam alle je gemessenen Hohenpuncte und Nivellements gesammelt \verden inussten, und bat mit der Darstellung von Tirol und Oesterreich miter der Ens den Anfang gemacht, wovon Proben zur Industrie-Ausstellung naeli Pariš gesondet vvurden. Der Z\veck, welclicr bei dieser Darstellungs\veise angestrebt wurde, bestebt in der Moglicbkeit, auf jedem solcber Landkarten-Belief gleicbzeitig die absoluten mul die relativen Hiilien der Berge sovvobl als der Tbiiler auf eine Ari zu ver-anseliauliehen, dass deren Ablesen von der Karte scbnell und unfeblbar gescbeben kann. Wenn daber aucli der naturgetreue Abklatscb der Gestaltung des Terrains, wie solcber durcli plastische Darstellung kleinerer Flacben in neuester Zeit melir-seitig ausgefiibrt \vird, in diesen Karten sicli niclit vortindet, so baben dieselben dagegen den Vortbeil der scbnelleren Ausfiibrbarkeit und allgemeinen Braucbbaikeit voraus; wabrend erstere nur eine locale Bedeutung beangprucben konnen, bieten die Belief-Schicbtenkarten das Mittel, das Gerippe der Bodengestalhing selir ausge-delinter Bodenflachen auf einen Blick zu erkennen. D. Beim Beginne des Solarjabrs 18U4 war das vierte Heft der „Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik" fiir 1883 nocli iu der Bearbeitung, indem dasselbe aus einer Anzabl von Consularbericbten und kleineren Notizen zusammen-gestellt werden musste. Nebst diesem Hefte ist der Jabrgang 1884 in 8 Heften mit 84 Druckbogen ersebienen. Das I. Heft (L a n d w i r t h s c h a f l u n d M o n t a n - I n d u str ie des II e r z o g-thum s B u k o vv in a) wurde zwar durcli den Jahresbericbt der Czernowitzer Uandels-und Ge\verbekammer fiir 1881 veranlasst, hat aber eine den Inlialt desselben weit iiborschreitende Ausdehnung erhalten, indern sehr zahlreiche Notizen, welehe Ministerial-Secretar Ficker in den Jahren 1850— 1852 in der Bukovina gesammelt hatte, don Stoflf z 11 einer moglichst erscbopfenden Darstellung jener beiden Momente in der Form einer abgeschlossenen Monographie boten, die ilire Anerkennung auch bereits in der lleissigen Beniitzung durcli 15. Cottas in der Augsburger allgeineinen Zeitung verolfentlichten „Briefe aus der Bukowina“ geluriden bat. Das II. Heft (Bevolkerungsbewegung der d e ut s c h - sl a vis eh e n Kronlander im Jahre 1851) ist eine Arbeit des Concepts-Adjuncten Goehlert, \veleher den populationistischen Studien seit Jahren das lebhafteste Interesse zuwendet und sowohl in der pragnanten Hervorhebung der wichtigsten Daten aus einer grossen Masse von Zahlen als auch in Beniitzung derselben zur Begrilndung der aus ihnen gezogenen Schliisse Vorzugliebes leistet. Das IV. Heft (Biibenzucker-Fabrication Oes terr ei eh's) bildet einen Theil der beabsichtigten Industrie-Statistik Oesterreich’s. Der Verfasser, Ministerial-Coneipist Schmitt, bat sicli darin wieder als einen griindlich gebildeten, sorgsamen und gewandten Arbeiter bewahrt und das Gesammtbild der Biibenzucker-lndustrie nocli mit der detaillirten Darstellung jener Etablissements bereicbert, \velehe dem Ansuchen um Mittheilung der erforderlichen Daten entsprocben batten. Die sehr interessante Darstellung der national-okonomischen Zustande Spanien’s, Portugals und Marok k os mit besonderer Riicksicht auf ihre Beziebungen zu Oesterreich, vvelebe in das III., V. und VI. Ileft aufge-nommen wurde, kam der Direction der Statistik durch das Prisidium des Handels-ministeriurns zu, so dass der ersteren n ur oblag, im Einverstandnisse mit dem Verfasser, Sectionsrath Debrauz, diejenigen Redactionsveranderungen vorzunebrnen, vvelebe die Veroffentlichung jener urspriinglicb als Bericbte zu Handen Seiner Excellenz des II. Ministers abgefassten Memoires mit sich brachte. Die grosse Bedeutsamkeit der darin entbaltenen Andeutungen fiir die Industriellen Oester-reich's tritt im gegenvvartigen Momente um so entsehiedener hervor, da die Pariser Welt-Industrieausstellung den osterreichischen Producenten Gelegenheit geben wird, den lange unterbrochenen unmittelbaren Verkehr mit der pyrenaiseben Halbinsel \vieder anzukniipfen. Bei Weitem die wicbtigsten der Mittbeilungen, welche der Jabrgang 18i>4 bringt, sind in den Heften VII und Vlil entbalten, welche die Bericbte des k. k. S e c ti o nsc h e fs, Freiherrn von Czoernig, Liber den Stand des Str a s s e n- und Wasserbaues in den Jahren 1850 — 1S53 und iiber den Bau und Betrieb der Sta a ts ei s en balin en im Jahre 1853 veroffentlichen. Namentlich das VIII. Heft entbalt an wissenswertbem Detail so viel, als sonsl nur grosse Werke iiber einen soleben Gegenstand zu bieten pllegen; kein anderer europaiseber Staat erfreut sich einer so genauen, in alles fiir den Betrieb seiner Eisenbahnen und dessen Ergebnisse Wichtige so tief eindringenden Darstellung ibrer gesammten Verbaltnisse, als sie hier fiir Oesterreich geboten wird. Audi die grossen Fortschritte, welche Strassen- und \Vasserbau in Oesterreich seit der Reorganisation des Kaiserstaates gemacht haben, erhalten erst durcli die oben bezeichnete Darlegung iliro vollstSndige Wiirdigung. Es wird in den Darstellungen, welche diese hciden Hefte enthalten, ein Gehiet betreten, auf welchem mir noch sehr \venige Versucbe stattgefunden haben, und \velches dennocli bestirnmt ist, boi der fortschreitenden Entwicklung der Staats- und okonomischen Wissenschaften einen eigenen und zwar einen selu- belangreichen Zi\veig der Fachliteratur zu bilden. Die Ergebnisse der einzelnen Zweige der Staatsvenvaltung \vurden bisher niclit zur offentlichen Kenntniss gebraclit, oder, wo diess gesebnb, erfolgte es zumeist mit einigen trockenen, durcli Erlauterung und Vergleichung noch niclit frucbtbar gemacbten ZilFerangaben. Dadurch entging nicbt nur dem Studium der Vaterlands-kunde ein sehr \vichtiger und mannigfach selbst im Privatleben zu beniitzender liehelf, sondern auch der Verwaltungszweig selbst entbehrte jener frischen und aneifernden Anregung, welehe fiir die einzelnen Organe der Verwaltung daraus liervorgeht, \venn das Ergebniss ihres VVirkens in seiner vollen Bedeutung zusammen-gestellt und durch VerUffentlichung allgemein bekannt gemacht wird. In Frankreich und Belgien \vurde durch die iiber einige Ver\valtnngsz\veige gedruckten (aber niclit in den Buchhandel kommenden) Comptes rendus (Venvaltungsberichte der Minister iiber einzelne Z\veige ihres Ministeriums an den Souverain) der erste Schritt auf diesem Felde gemacht; jedocli die lediglich den praklischen Standpunct der Beclien-schaftsablegung festhaltendo, melir durcli Ziflenigruppirung als durch Erlauterung wirksame Art der Darstellung beschriinkt die Beniitzung dieser Berichte auf einen engeren Kreis. In den beiden eben envahnten Venvaltungsberichten gelang der Versuch, einen Z\veig der Offentlichen Verwaltung vorn Standpuncte der statistischen Wissenschaft aus zu beleuchten, um durch eine Verbindung dieser Momente den beiden Zvvecken der Venraltung mul der Wissenschaft zu genugen, in vorziiglichem Grade. Auf die erstere kann es nur \vohlthatig wirke'n, wenn ilire Thatiiusserungen von den strengeren Anforderungen der ein System und logische Anordnung bedingenden wissenschaftlichen Darstellung beurtheilt werden; der letzteren aber kiimmt dadurch eine Fiille des trefTlichsten, dem materiellen Leben entnommenen, zu den verschieden-sten Combinationen Anlass gcbenden Stofls der Behandlung zu, dessen die gelehrten statistischen Abhandlungen nur zu haufig entbehren. Diese beiden die \vichtigsten Theile des staatswirthschaftlichen Lebens erlauternden Vervvaltungsberichte erschei-nen dalier um so belangreiclier, als die Vermehrung derselben \vohl nocli fiir liingere Zeit nur spiirlich erfolgen diirfte, iudem der giinstige Umstand, welchem ihre Entstehung zu verdanken ist, dass namlich der Verfasser derselben zugleich an der Spitze der beiden behandelten Verwaltungsz\veige steht (oder beziiglich der Strassen- und Wasserbauten gestanden ist) und zugleich ein Mann der Wissenschaft und Leiter des statistischen Bureau’s ist, niclit hiiulig sicli wiederliolen diirfte. Ersteres versclialfte ilim die genaue Kenntniss des Z\veigs so \vie die uinfassendslen Mittel zur Sammlung der Behelfe, letzteres erleichlerte ilim die Darstellung und bot ilim hierzu den holieren wissenschaftlichen Standpunct dar. Es ist indess dafiir gesorgt, dass diese Darstellungen wenigstens fiir die hier behandelten Zvveige fortan regelmiissig \viederholt werden, indem Seine k. k. apostolische Majestat iiber Vorlage des Ver\valtungsberichts, den Strassen- und Wasserbau betreffend, mit a. h. Entschliessung vom 25. April 1855 anzuordnen geruhten, dass Allerhochstdenselben alljahrlich ein gleicher Bericlit liber dicse Verwaltungszweige unterlegt \verden solle, and indem nacli erfolgter a. u. Unterbreitung des Vervvaltungsberichts iiber die Staatseisenbahnen Seine k. k. apostolischen Majestiit mit a. h. Entschliessung vom 8. Mai 1855 AUerhochstihre Befriedigung liber diese Arbeit auszudriicken geruhten, mit vvelcher allergnadigsten Anerkennung aucli die Aneiferung z ur Fort-wandlung auf dem betretenen Wege gegeben ist. Fiir den Jahrgang 1855 der Mittbeilungen aus dem Gebiele der Statistik sind bereits namliafte Partieen Manuscript vorbereitet. Nebst den schon zum dringenden Bediirfniss gewordenen kurzeren Uebersicbtstafeln der Statistik der Gesammtmonar-eliie, welehe drei llefte fiillen durften, ist cine Darsteliung der Veriinderungen in der Gliederung der politiscben Behorden und ihrer Verwaltungsgebiete von 1848 bis 1854, eine statistiscbe Darsteliung der boheren Unterricbtsanstalten Oesterreich's im Jahre 1854, ein Bericlit iiber die grosseren montanistischen Etablissements von Karaten und Krain, eine Arlieit iiber die Bewegung der Bevolkerung in Ungarn fiir 1851 nahezu beendet, eine Darsteliung der Veriinderungen in der Gliederung der Justizbehbrden und ihrer Amtsgebiete von 1848 bis 1854, eine detaillirte Statistik des Clerus in den Jahren 1851 bis 1854 vorbereitet, so dass schon geniigendes Material fiir den Jahrgang 1855 der „Mittheilungen“ vorhanden ist, welchen sicli seit der Uebertragung des Commissionsverlags an die Hofbuchhandlung von W. Brau-miiller aucli ein grosserer Kreis von Leseni eroffnet bat. Die von deni Director der administrativen Statistik getroffenen Einleitungen gevviibren zugleich die Aussicbt, dass kiinftig eine Unterbrechung dieser Mit— theilungen nicht zu besorgen stelit. Schon seit Jahren \vurde namlich von dem-selben der Gruudsatz aufgestellt und durchgefiihrt, die einzelnen Beamten des statistischen Bureau’s in iliren literarischen Arbeiten moglichst zu unterstiitzen, und ihnen selbst zu iliren Privatausarbeitungen die in dem Bureau aulgeliauften reichen Vorriithe an Stoffzur Beniitzung einzuraumen, wobei insbesondere dahin gestrebt wird, jeden Einzelnen fiir eiuen speciellen Zweig, welchem er sicli aus eigener Neigung am liebsten zuwendet, thunlichst auszubilden. Indein dadurch der Eifer der lndividuen angespornt wird, ist die Hoffnung begrundet, eine Pflanzschule fiir praktische Bearbeitung der Wissenschaft in den verschiedenen Abtheilungen der administrativen Statistik zu bilden, in \velcher namentlich den jungeren Beamten Gelegenheit gegeben ist, durch Anregung und Unterstiitzung der erfahreneren Mitarbeiter und durcli Aus-wahl eines reichhaltigen Materials sicli zur Pflege der mit Vorliebe erfassten Wissenschafi heranzubilden. Hiedurch aber vverden biuvvieder die fiir das statistiscbe Bureau verwendbaren Kriifte geweckt und gehoben, und ein Wetteifer unter ihnen erzeugt. Die bisherigen Ergebnisse dieser Einrichtung berechtigen in den literarischen (zum Tlieile schon oben erwahnten) Leistungen der erwahnten Beamten zu belangreichcn Erwartungen ‘)- *) Um dio vor der Verbindung mit dem Bureau an das Licht getretenen literarischen Ijei-stungen Hiiufler s (Historische Karte der iSsterreichisehen Monarehie, Wien 18-tO. S|)iachenkartu. deiselben, Pest 184U. Budu-Pest, Pest 1845. Višegrad, Pest 1846. Ncue ungarischc Itiidergallene, E. So bekannt die Thatsache ist, dass die osterreichische Monarchie Angehorige der verschiedensten eiiropiiischen Menschensliimme in sicli vereinigt, so wenig war man bisher im Stande, die \vissenschaftlich und administrativ gleich wiclitige Frage nach ihrer Lagerung und Gruppirung mit einer bis in das kleinere Detail eingehen-den Verlasslichkeit /n beantworten. Alle Versuche, auf literarischem Felde zu einer Losung des Problems zu gelangen, selieiterten mehr oder minder an den fiir jede Einzelkraft uniibersteiglichen Scliwierigkeiten des Uriternehinens. Nur ein Institut, wie es die k. k. Direction tur administrative Statistik unter der Leitung ihres gegen-uartigen Vorstands geworden ist, komite mit gegriindeter Aussicbt auf Erfolg sich auch an eine solclie Aufgabe wagen. Von dieser Ueberzeugung geleitet, war Freiherr von Czoernig, seit er an die Spitze der genannten Direction trat, unablassig bemiiht, die Daten zu sammeln, aus deren Zusammenstellung das e tli n ograph i se h e Gesammtbild der Monarchie hervorgehen solite. Die osterreichische Monarchie zahlt aber 67.308 zusammenhaiigende Wohnorte, denen noch mehr als 30.000 Puszten, Priidien, Weiler, Einschichten und sonstige Fractionen von Gemeinden heizurechnen kommen. Fiir jeden einzelnen solchen geographischen Punet musste nun die Nationalitat der Bewohner und in den zahlrcichen Fiillen einer ethnographischen Mischung auch das Pest 1847. Magtjar lutjdan es jelen, Pest 1847, (nebst vielen liistorischen und ethnographischen kleinercn Arbeitcn), Strcffleu r’s (nebst 7 grosseren Werken niilitiirisclieu Inhalts, welchc in Wien 1842 1854 ersebienen, und zahlreichen Aufsiitzen fiir die 8sterreiehische militiirischc Zeitselirift: Primitive physikalischc Beschaffenheit der Nordpolar-Liindcr, Wien 1845. Entsteliung der Con-tinente und Gebirgc, Wien 1847. Ebbe und Flulli, Wien 1847. Landkartenwesen in Oesterreich, Wien 1853, und mehrere Abhandlungcn in den Sitzungsbericliten der mathematiscli-naturwissen-scbaftliehen Classe der kais. Akademie d.Wissenseliaften) und des Berichterstatters (Grund-riss der Weltgeschichte, Olmiitz 1840 und Czernowit7,181» 1, Jakobskirche /.ulloskovic, Oliniitv. 1848, Kruin unter den Romern, Geten und Daker, und viele andere liistorische und staatswissen-sebaftliebe Aufsiitze) nur zu boriihren, gehoren vor Allein der bezeiebneten Ricbtung an; Hain's Heine und Militiir-Geograpbie, Wien 1848; Hain’s Hnndbuch der Statistik der usterreichischen Monarchie, vom 3. Ilcfte des II. Bands an fortgcsetzt von Selimitt, \Vienl8H2 f. und die Aufsiitze beider fiir die „Austria“; Schmitt’s Auszug aus jenein Werke als Lehrbuch fiir die Ober-Gym-nasien, Wien 18!!4; H!iu fler’s Archiiologisehe Notizen iiber Oesterreich unter der Ens, im Archiv zur Kunde Osterreichischer Gescbichtsquellen, 18iiO. In den „Mitthcilungen aus dem Gebiete der Statistik" (nebst dem schon enviilmlen) sind das 4. Heft des 1. und das 3. des II. Jahrgangs von Schmitt verfasst. Schmitt’s Personal- und statistisches Handbuch des k. k. Ministeriums fiir Mandel, Gewerbe u. oftentlicho Bauten, Wien 1854, 1855. Goehlerfs populationistische Abhand-lungen in den Sitzungsberie.hten der philosophisch-historischen Classe d. kais. Akademie d.Wissen-schaften: Uebcr das Sexual-Verhaltniss der Geborenen, 1854; Ergebnisse d. osterr. Volksziihlungen des XVIII. Jahrhunderts, 1854; Oesterreicbs lievolkerungsverhiiltnisse im XVIII. Jahrhundert und in der neuern Zeit, 1855 — und kleinere Aufsiitze iihnliehen Inhalts in verschicdenen Zeitschriften. Auch riihrt von ilun das 2. Heft des I. Jahrgangs der statistischen Mittheilungen her, sovvie Bevident .1. Speri das 2. «1 es II. Jahrgangs schrieh. Endlich gibt Praktikant II. Fr. Brachelli, von welchem bereits friiher „I)ic Staaten Europa's, Briinn 1853,“ und „Tabellarisch - statistisches UebersichtsgemSIdc siimmtlicber Staaten und Liinder der Erde, Briinn 1854“ crschien, eben „Gli slidi il' Europa. Niiova edizione migliorala ed accrescila“ heraus. Die Revidenten A. II ar ni at und G. A. S c hi mm e r haben sich, der erstere an deni osterreichischen Militiir-Conversationslexikon, der letztere an Bennann's biograpbischem Lexikon namhaft betheiligt. Schimmcr verfasste auch die historisch-statistischen Artikel fiir die vom Verein zur Vcrbreitung guter Druckschriften jiihr-lich veroffentlichten Kalender, und zahlreiche andere Aufsiitze gleicher Alt, und gibi eben heraus: D as n I te VV i e n, Darstellung der alten PlStze u. Gebiiude \Vien’s, Sr. k. k. Iloheit dem Erzherzoge Johann gewidmet. Ziflernverhiiltniss dieser letzteren ermittelt vverden. Nachdem alle bis dahin zu Gebote stehenden Quellen ausgebeutet worden waren, traf Freiherr von Czoernig Vorsorge, dass von Seite der politischen Landesbehorden in Oesterreieh, Salzburg, Steiermark, Illyrien, Bohmen, Mahren, Sehlesien, Galizien undBukowina, sovvie im lombardisch-venetianischen Konigreiehe im Jalne 184G, in Ungarn, der Wojvvod-schaft, Kroatien-SIavonien und Siebenbiirgen im Jahre 1850, von Seite der Militar-Behorden in der Militiirgranze die Nachweisung der Spraclien - Rubrik bei der Conscribirung jeder Gemeinde erfolgte. Mit diesen Hilfsinitteln, deren Beniitzung niemals oline die sorgsamste Kritik stattfand, — vvelehe nicht nur eine ausgebreitete Correspondenz, sondern auch die Aussendung von sprachkundigen Fachmannern zur Ermittlung besonders selnvieriger, bis dahin niemals erhobener Verhaltnisse erheischte, — wurde die geographische Darstellung der Sprach-Gruppen und Sprach-Inseln mit genauester Bezeiehnung der Spracheniibergange und Sprachenmischungen beziiglich der deutschen, italianischen, friaulischen, ladinischen, vvalachischen, magyarischen, čechischen, slovakischen, polniscben, ruthenischen, slovenischen, kroatiscben, serbi-schen, bulgarischen, albanesiselien, armenischen Sprache und ibrer manrdgfachen Verbindungen entvvorfen, und ihre Zusammenfassung zu einer ethnographischen Karte der osterreichischen Monarchie vorbereitet. Um ihrem doppelten, wissenschaftlichen und administrativen, Zvvecke ganz zu entspreehen, musste die Karte aber aucli von einein historisch-statistischen VV erke begleitet sein, vvelehes im grossartigsten, des Gegenstands allein wiirdigen Maassstabe angelegt und fiir die pragmatische Darstellung der geschichtlichen Ent-vvicklung aller etbnischen Zustande, fiir die specielle Bescbreibung der bestehenden diessfalligen Verbiiltnisse, fiir die Cbarakteristik des eigenthiimlichen und geistigen Lebens jeder Nationalitat und ibrer Brucblbeile, endlieb fiir die Aufnahme vollstiin-diger Orts-Repertorien sainmtlieher Kronlander des Kaiserstaats bestimmt vvurde, so dass darin nicht nur eine genaue Bescbreibung jeder bezuglicben Provinz mit der Angabe der bistoriscben Reihenfolge der Volkerstamme, vvelehe dieselbe occupirten und bis auf den heutigen Tag besetzt balten, gegeben, sondern aucli die Entvvicklung des geistigen und des Culturlebens dieser Volkerstamme, die allmahliche Bildung ibrer staatlicben, kirchlichen, vvissenscbaftlicben, kiinstleriscben und nationalvvirthschaft-licben Zustande, der Einfluss fremder Nationalitaten auf diese Verhaltnisse und die Begriindung der mannigfacben Colouien und Einvvanderung fremder Stannne naeh-gevviesen, hierzu aucli viele bisher nocb nicht bekannte oder ungenau verotfent-licbte Urkunden geliefert vverden. Dieses Riesenvverk, eine Encyklopadie von seltener Reicbhaltigkeit fiir ein bisher in Oesterreieh ziemlich bracb gelegenes vvissenscbaftliches Feld, vermochte nicht in gleiehem Maassstabe mit der Karte vorzusebreiten, da es nicht bloss die fiir selbc benutzten Materialien, sondern nocb zablreicbe vveitere voraussetzte und eine griindliche Verarbeitung nicht vvohl oline genauere selbstervvorbenc Kenntniss der ciuzeluen Kronlander und Volksthiimlichkeiten gedacht vverden komite. Fiir Karte und Werk leistete Ministerial-Secretar Hautler, besonders in den Jahren 1849—1851 . thatige Mitbilfe. Nacb seinem Ableben ubernahm Ministerial- Statist. Mittheil. 1855. I. lleft. 3 Secretar Hain neben seiner Betheiligung an den iibrigen Arbeiten (les statistischen Bureaus aueh diese Aufgabe, folgte ilun jedoch bald im Tode nach. Dieser zvvei-facbe Verlust so tliatiger und wissenschaftlich so hervorragender Mitarbeiter war fttr den Griinder und Leiter des Werks, welcher fortwahrend die Seele desselben blieb, um so empfindlicher, als ihn selbst sein lioher staatsrnannischer Beruf andervveitig vielfacb in Anspruch nahm und sogar durch zwei volle Jahre von Wien ferne bielt. Erst mit seiner Ruckkelir und dem Amtsantritte des Berichterstatters konnte die Arbeit wieder aufgenommen werden, \veklier aucb der durch seine wissenschaflliche Thatigkeit auf dem Gebiete der Geographie riihmlichst bekannte Ministerial-Secretar Streffleur seine Beiliilfe lieli. Zn den in der Natur der Sache und den bezeichneten personlichen Verhaltnissen liegenden Hemmnissen einer rascheren Beendigung der Arbeit kam schliesslich die Umstaltung des politisch-gerichtlichen Organismus der Monarchie, deren Resultate abgewartet \verden mussten, um in Karte und Werk ihren Platz zu tinden. Als die Frucht dreizehnjahriger, mit eben so vieler Ausdauer als Umsicht fortgesetzter, miihevoller Arbeit kam die ethnographische Karte der gesammten Monarchie im Winter des Jahrs 1853 zum Abschlusse. Selbst ausserhalb der Sprach-Granzen und Sprach-Inseln enthitll sie nur ethnographisch wichtige Puncle, namlich alle Ortschaften mit mehr als 2.000 Eimvohnern, in einer vierfachen Abstu-fung der Bezeiehnung, und sammtliche Sitze politischer Behorden, durch drei verscliiedene Gattungen der Schrift unterschieden. Um ihr aueh eine entsprechende Ausstattung zu geben, wurde der Slich dem riihmlichst bekannten Abtheilungschef des militSr.-geographischen lustituts, J. Scheda, ubertragen, die Bewerkstelligung des Farbendrucks aber dem genannten Institute selbst anvertraut. Noch vvahrend des Stichs der vier Blatter war das Bureau unablassig beschaftigt, das Detail durch Beniitzung jeder sicli darbietenden neuen Erhebung immer richtiger zu stellen, die ausserst schwierige Schreibung der Ortsnamen auf consequent durchgefuhrte Prin-cipien zu basiren, und dem reichen Materiale aueh die entsprechende Form der Darstellung zu geben. Die ethnographische Karte der osterreichischen Monarchie stelit hinsichtlich der Detaillirung und Verlasslichkeit ihrer Angaben einzig da, indem die allein einigermaassen mit ihr vergleichbare Arbeit Koppeifs iiber das europiiische Russland sieh fast nur auf die Hervorhebung und beilaufige Abgranzung der grossen Gruppen besehriinkt, wiihrend das Bild der Nationalitaten Oesterreich's nieht bloss auf mehr als 100.000 Einzel -Daten beruht, sondern aueh jeden irgend bedeutenden Ort an denBeugungen derSpraeh-Granze, jede Sprach-Insel, jedes einigermaassen namhafte Mischungsverhaltniss von Volksthiimlichkeiten wiedergibt. Das ethnographische Werk, vvelches in seiner Gesammtheit auf mehr als 500 Druckbogen berechnet ist, befindet sicli unter der Presse. Aueh sein Absehluss ist nur mehr eine Frage der Zeit, indem der allgemeine Theil und die specielle Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens nebst einer iibersicht-lichen Verwaltungs- und Cultur-Geschichte der Gesammt-Monarchie in der jiingsten Zeit (\velche die erste Abtheilung des I. Bands zu bilden bestimmt sind) grossten- theils und die Bevolkerungsgeschiehte der ehemals ungrischen Lander, welche den II. und lil. Band fullt, ganz gedruckt, das ununterbrocliene Fortschreiten der Dar-stellung und der Repertorien aber vollkommen gesichert ist. F. Die ausserordentlichen Arbeiten des Bureau's lassen sich — nebst der Verfassung eines wissenschaftlichen Katalog's der Bibliotliek und Herausgabe eines Personal-und statistischen Handbuchs des Ministerium’s fur Mandel, Gewerbe uud offentliche Bauten und der dcmselben unterstehenden Verwaltungsorgane — wieder in z\vei Bubriken unterlheilen: a) Vorarbeiten zur Gewinnung neuer und zuverlassigerer Daten fur die Aufgaben des Bureau s; (3) Bearbeitung einzelner Gebiete der Statistik in einem ausgedehnteren Umfange, als die statistischen Tafeln erheischen. a. Seine k. k. apostoliscbe Majestiit geruhten mit a. h. Entschliessung voni 15. Februar 1854 zu verfiigen, „das Ministerium der Justiz solle mit jenem des Handels gemeinschaftlich dahin wirken, dass die statistischen Tabeli en iiber die osterreichische Justizpflege mit Riicksicht auf die vollig veranderten neuen Einrichtungen in Form und Inhalt so zu Stande gebracht werden, damit sie den allgemeinen Z\vecken der statistischen Arbeiten iiherhaupt, insbesondere aber dem Bediirfnisse der ilustiz-Aufgaben entsprechen". Dieser neue Beweis der Aufmerk-samkeit, welche selbst von Seite des erhabenen Monarchen den Leistungen des statistischen Bureau's zugewendet wird, musste fur beide bezeicbnete Ministerien z um wirksamsten Antriebe werden, jenen wichtigen Gegenstand mit vereinten Kraften in Angriff zu nehmen. Sonach wurde eine Vereinbarung iiber neue Nachweisungen der Ergebnisse der Bechtspflege erzielt, welche den Gesicbtspunct von Geschiifts-ausvveisen den Justizbehbrden ganz unterordnen und vielmehr die vielfach charakte-risirenden Beziehungen zu der Statistik der okonomisehen und moralischen Zustande des Volks in sehr umfassender Weise in den Vordergrund stellen sollen. Die aul jene Nachweisungen basirtert statistischen Arbeiten vverden darthun, dass in einer Vollstandigkeit, \vie es kein europaischer Staat noeh bisher aufzuvveisen bat, alles fiir Gevvinnung einer klaren Einsicht in die Ergebnisse der richterlichen Thatigkeit nach ihrem Verhaltnisse zur Cultur und VVohlfahrt Oesterreich’s Erforderliche auch wirklich ermittelt und zusammengestellt wird. Als Besultat vviederholten Scliriftenwechsels mit dem Ministerium fiir Cultus und oiTentlichen Unterricht wurde demselben ein Entwurf zu einer v olista n d i-gen Statistik der Unterrichtsanstalten Oesterreich’s nach allen ihren Abstufungen mitgetheilt, um nach gelrolTener Vereinbarung iiber jene Grund-ziige sofort zu ihrer Durchfiihrung in Hinausgabe der entsprechenden tormulare schreiten zu konnen. ;s4 Da die vom bestandenen Ministerium fiir Landescultur und Bergwesen eutvvor-fenen Formulare zu einer land\virthschaftlichen Statistik sclion vvegen ilirer Beschrankung auf Feldbau and Viehzuclil det' unifangsreichen Aufgabe nicht entsprachen, wurde ein umfassender Vorschlag zur Gewinnung einer vollstan-digen landvvirthschaftlichen Statistik der Monarehie in Bearbeitung genonnnen und iin I. Ilefte der statistischen Mittheilungen fur 18154 ein Versueb gemacht, die Principien jener Arbeit auf die Darstellung der Verhaltnisse eines kleinen Kronlands sofort anzuwenden. Obvvolil die Beniitzung der Staatsbuchhaltungs-Eingaben fiir die Zvvecke der administrativen Statistik eine bedeutende Einscbriinkung erlahren bat, wurde es durcb die zalilreichen seit Grundung des Bureau’s bezUglich einzelner Vorlagen der Heclinungsbehorden eingetretenen Veranderungen und durcb die Ausdehnung der Erhebungen auf die ungrischen Lander notlnvendig, eine allgemeine Instruetion fur die statistischen Arbeite n s a in ni t li c her Pr o vi n z ia 1-Sta at sbuch-haltungen mit verbesserten Formularen der Tabellen in AngrifT zu nelimen. P- Grossere Arbeiten zur Darstellung einzelner Gebiete der osterreichischen Statistik — ausserhalb des Bereichs der fur die grossen Tafeln zu verarbeitenden Daten — wurden drei vorgenommen. Das Jahr 1851 erschien so wichtig fiir die Industrie Oesterreich’s, dass eine neuerliche Bearbeitung der fiir 1841 gegebenen, durcb Beicbhaltigkeit und Zuverlassigkeit der Daten ausgezeicbneten Industrie-Statistik an dasselbe zu kniipfen bescblossen wurde. Naclulein die iiusserst schwierige Gliederung derselben ins Beine gebracht worden war, wurden durcb melir als 900 Briefe die vorziiglicbsten Industriellen Oesterreich’s um detaillirte Auskiinfte liber ihre Etablissements ange-gangen, liber Glas-Industrie, Papier-Fabrication, Biibenzucker-Gewinnung zahlreicbe Fragepuncte binausgegeben, die aus friiheren Jahren im Bureau vorhandenen Materialien und die reicben durcb die Berichte der llandels- und Gewerbekammern zugewachsenen durcligegangeu und geordnet. Die eingelangten Mittheilungen wur-•len sofort gepriift und nacb den einzelnen lndustriezvveigen in Bearbeitung genom-men, als Grundlage fiir die ganze Darstellung aber ein Auszug aus den Ervverbsteuer-Katastern der jener Abgabe unterworfenen Kronliinder, welcher bei jedem Gewerbe in die einzelnen Steuerclassen eingebt, und eine auf den Eingaben der Handels-kammern beruhende Darstellung des numerischen Standes der Gewerbe in saininl-lichen Kronlands-Hauptstadten angefertigt und der neu angenommenen Systematik des Gewerbswesens gemass geordnet. Auch lieferte die handelsstatistische Abtlieilung eine sebr gehaltvolle Nach-weisung des Verkehrs mit allen Industrie-Producten fiir die Jahre 1851 und 1852, mit zalilreichen Bemerkungen iiber Zu- und Abnahme desselben und ilire Griinde. Die Vorarbeiten fiir die Pariser Welt-Iudustrie-Ausstellung veranlassten das zur Leitung der Betheiligung Oesterreich’s bestiinmte Gomile, sich wegen Anfertigung von Ind us tri e -Kar ten mit dem statistischen Bureau ins Einvernehmen zu setzen. Ministerial-Concipist Schmitt iibernahm tl io Arbeit det- Eintragung der vorziiglich-sten Industriezvveige in Karten der llandelskammerbezirke, welclio mit Beniitzung der vorhandenen Materialien verfasst n n d behufs etvvaiger Erganzungen an die Kammern gelcitet wurden. Ani' Grundlage der richtig gestellten Detailkarten wur-den von Schmitt 17 Uebersichtskarten der \vichtigsten Industriezvveige der oster-reichischen Monarchie zusammengestellt, welche als Eiuleitung in das Studium der osterreichischen Exposition in den betreffenden Ausstellungsgruppen ihren Platz einnehmen. Diese Vorarbeiten \verden dem Bureau zugleicli die Mogliclikeit gewah-ren, die Industrie-Statistik mit eincm Atlas zu bereichern, welcher den Anforderun-gen einer griindlichen Darstellung aller hierbei in Frage kommonden Verhaltnisse entspricht. Die Statistik der Bevolkerungsb ewegung bildet die specielle Aufgabe des Concepts-Adjuncten Goehlert. Gleicli vielen anderen Arbeiten des statistischen Bureau’s verfulgt die bier in Rede stehende neben dem administrativen einen wissenschaftlicben Z\veck, und Goehlert bat seine hervorragende Eignung fiir dieselbe aucli in dieser Richtung bereits vielfacb dargetlian. Die Arbeit zerfallt in zwei verschiedene Theile. Fiir die Kronlander Oesterreich unter und ob der Ens, Salzburg, Steiermark, KUrnten, Krain, Kiistenland, Tirol, Bolnnen, Miihren, Schlesien, Lombardie und Venedig bilden die sclion zusaminen-gcstellt zur Vorlage kommenden Landes-Summarien den Gegenstand der weiteren Verarbeitung, deren Resultate bezuglich der eilf zuerst genannten Provinzeu und des Jahrs 1851 bereits fiir das 2. llefl der statistischen Mittheilungen von 1854 beniitzt worden sind. Bezuglich der Naclnveisungen vom Konigreiche Ungarn bat sicli die Direction der administrativen Statistik bereit erklart, die Zusammenstellung des Landes-Summariums in so lange selbst zu be\virken, als die politiscben Behorden jenes Kronlands noch niclit mit den entsprechenden Kraften versehen sind. Zu die-sem Beliufe gelangen die Original-Eingaben aller Seelsorge-Stationen Ungarn’s an das Bureau und mirssen von demselben nacli den hierftir ausgesprochenen Priucipien sorgfaltig gepriift und von den ilinen anklebenden Miingeln nach Mogliclikeit befreit \verden, bevor sie zur Verfassung der Bezirks- und Comitats-Summarien dienen konnen. Nacbdem der Versuch, auf dem gewohnlicben VVoge zur Zusammenstellung des galizisch-bukowiner Landes-Summariums fiir 18!>1 zu gelangen, gescheitert war, erbot sich die Direction der administrativen Statistik, sie selbst zu besorgen. Da nun aber die galizischen Kreisbehorden erst vom Jahre 18Ii4 an diese Arbeit iibernehmen konnen, so musste bezuglich der Jahre 1852 und 1853 der namlicbe VVeg eingeschlagen werderi. Audi die Zusammenstellung des Landes-Summariums fiir Kroatien und Slavonien ist beziiglicli der Jahre 1851 und 1852 Aufgabe des Bureau’s geworden, nur mit dem Unterscbiede, dass vvenigstens die Comitats-Summarien bereits vorliegen. Der \vichlige administrative und wissensehaftliche Zweck der neueren Nach-vveisungen iiber Bevolkerungsbewegung fordert, dass sie noch durch mehrere Jahre in der gegcnvvartigeu Weise von den Statthaltereien und Landesregierungen Slalist. Mittheil. 1855. I. Ilelt. •* ** vorgelegt vverden; die Arbeit (les Bureau’s vvird sicli dabei selir mindern, sobald dic von demselben vorzunehmende Contirnng der Original-Eingaben fiir Ungarn und Galizien in Wegfall kommt. Bei rnehreren Arbeiten des statistiscben Bureau's ergab sicb dic Notbvendigkeit, die im Jabre 18151 begonnenen Zusaminenstellungen von Ortsverzeicb-nissen dcr kat a.s tri rt o n Kronlander, mit A n ga It e de s Flacben-i n h a 11 s jeder G e m e i n d e und Einreihung in die n e 11 e p o 1 i t i s e h e E i n t h e i I n n g, zn bericlitigen , zu vervollstšindigen und fiir die umgeiinderte Gliederung der politiscben Bezirke zu adaptiren. Da kein anderer Weg offen stand, ging man an die Herstellung solcber Verzeicbnisse unmittelbar aus den Orts-Summarien der General-Direetion des Grundstcuer-Katasters. Alle Gemeinden, M elche in den genannten Kataster-Sunimarien entbalten sind, vvurden somit in den Verzeich-nissen an die geborige Stelle gebracbt, die Flacbeninbalte bis auf die Einbeiten der Quadratklaftern Iieigesetzt und durch jedesmalige gemeinde\veise Vergleichung dei alten Kreise mit den Bezirken und Bezirkstbeilen, in w el eh e sie nunmebr zerfallens die nothwendigen Beehnungsproben iiber die Ansatze und Summirungen vorgenom-men. Sodann wurden die Veranderungen der Bezirksgranzen seit 18K0 ersicbtlicb gemaebt und in cin Esemplar der Katastral-Karten eingetragen.