Prünumelationspreise: Für Laib ach ssammt Zustellung in's Haus): Ganzjährig . . si-5.— Halbjährig . . „ 2.50 Vierteljährig . „ 123 Mit Postversendung: Ganzjährig . . fi. 6,— Halbjährig . . „ 3.— Vierteljährig . „ l.50 Einzelne Nummern 5 kr. Zeitschrift für vaterländische Interessen. (Erscheint Tinstllg und Freitag.) Manuskripte weiden nicht zurückgesendet, anonyme Mittheilungen nicht berücksichtiget. Laib ach, Freitag am 8. April 187tt. Jahrgang V. Insertionsgebühren: Für die zweispaltige Petit­zcüe oder deren Raum bei einmaliger Einschaltung, 6kr.,2mal8tr., 3mal w tr. Stempel jedesmal 30 kr. / Redaktion: H°uptpl/ >>/ß Nr. 3l3, III, Stock Administration eben?< daselbst in OttolarKler r>« ^«»»», Buchhandlung. Nr. 28. Slovenische Politiker. Unter diesem Titel bringt die „Zukunft" einen sehr zeitgemäßen Artikel, den wir unserm Leserkreise nicht vorenthalten zu dürfen glau­ben. Er lautet: „Es hat uns immer herzlich leid gethan, wenn wir die Slo­venen in ihrem ohnehin so schweren Kampfe um Erringung einer auch nur einigermaßen erträglichen nationalen Existenz Fehler über Fehler machen und Schwachen über Schwächen öffentlich austrom­meln sahen. Ein solches Gebühren, wie er es daselbst namentlich von der sogenannten jüngeren Schule fort und fort mitansehen mußte, kann den Freund der Slovenen nur höchst schmerzlich berühren, weil es jederzeit ein Beweis von politischer Unreife und Kurzsichtig­keit ist. Benutzen wir also den momentanen Jubel, welcher augen­blicklich alle Schichten des slovenischen Volles über den endlichen Austritt aller seiner Vertreter aus dem Reichscathe durchströmt, um dießfalls ein paar offene Worte an die Einen wie an die Anderen zu richten. Wir glauben dazu einiges Recht zu haben, wenn auch gewisse Marburger Politiker uns seinerzeit den gedruckten Rath er­theilten, wir möchten uns um die Slovenen nicht kümmern, sie gingen uns nichts an; es gibt eben doch noch einige Leute, welche sich er­innern, daß wir für ein einheitliches Slovenien die ersten das Wort ergrissen haben zu einer Zeit, wo die Weisheit jener politischen Nach­gebet noch in den Windeln lag. Man hat es der „Zukunft" wiederholt vorgeworfen, daß sie den Altslovenen mehr Recht zu geben geneigt war; man hat es uns bitter verargt, daß wir die gegen einzelne Landtags-und Reichs­rathsabgeordnete uns eingesandten fulminanten Angriffe bei Seite gelegt und daß uns selbst der Name hochangesehener von uns hoch­geehrter Männer, denen wir unsere Bewunderung niemals versagt haben, nicht genügend imponirt hat, um uns in unseren Vorgehen zu erschüttern. Mit herzlichem Leidwesen haben wir noch in der neuesten Zeit sehr scharfen, aber offenbar nur aus ehrenhaften Mo ­tiven hervorgegangenen Vorwürfen ruhigen Widerstand geleistet. Uns erscheint eine solche Vorsicht aus zwei Gründen Pflicht. Es ist jeder­zeit ein Zeugniß von Schwäche und Verkommenheit, wenn eine ver­hältnißmaßig kleine Nation, welche sich zur Geltung emporarbeitet, ihre verdienten Männer deßhalb öffentlich anfeindet und herabsetzt, weil sie, älter geworden, ihre Schritte bedächtiger vorwärts lenken und es vorziehen, lieber auf einem eroberten Platze einen Tag länger stehen zu bleiben, als sich der Gefahr auszusetzen, nachdem sie einen Sprung vorwärts gemacht, denselben am nächsten Tage wieder zu­rückhüpfen zu müssen. Es ist aber nicht minder unüberlegt, hervor­ragende Männer der Partei durch erdichtete Fakt«, durch Verdrehung ihrer Tendenzen oder gar durch Unterschiebung egoistischer, schmutziger Absichten zu verleumden und ihren Einfluß auf die eigene Nation und ihre Geltung bei den Fremden zu mindern. — I n solchen Dingen wirkt ein zu langes Verschweigen viel weniger schädlich, als ein vorschnelles Anklagen. Wi r wollen heute nicht relriminiren und nennen darum keinen einzigen Namen. Aber auf das eine möchten wir unfere Freunde in Slovenien hinweisen, daß die böhmische Na­tion ohnmächtig war und mit den Füßen getreten wurde, so lange ganz absonderlich geistreiche, ganz besonders demokratische, ganz speziell politische Leute es für ihre „Pflicht" hielten, die Führer ihrer Nation bei jeder Gelegenheit zu bespötteln, kleine menschliche Schwächen zu riesenhaften Verbrechen aufzublähen, um Hintennach ein paar blinden Idioten namentlich aber sich selbst zurufen zu können: „Seht, was für ein Kerl bin ich! Was ist so ein Palacky gegen mich!" Genau in demselben Fehler, welchen man in Böhmen durch viele Dezennien mit Uebereifer gepflegt aber seit etwa zehn Jahren gründlich abgelegt hat, in demselben Fehler stecken die Slovenen heute noch bis über die Ohren und ist es traurig genug, daß erst der Austritt ihrer Deputirten aus dem Reichsrathe im Stande war, manchen Leuten die Augen zu öffnen. Was hat z. B. der Marburger „Narob" über die Laibacher Politik, und über die „Geldgier" und „Kurzsichtigkeit" der Reichsrathsabgeordneten geschrieen! Und heute sieht er sich (so ehrlich und warm patriotisch ist er denn doch) von seinem Herzensdrange getrieben, vollständig Abbitte zu leisten! Ju ­belnd über die Nachricht von dem Rücktritt schreibt er ganz richtig jenem Austritt eine ganz besondere Wichtigkeit für die Slovenen zu; denn für sie bedeute er „die nationale Eintracht," welche die Slovenen „in den letzten Jahren so bitter entbehrt" haben. Jetzt sind die unglücklichen Beziehungen entfallen (ruft das Blatt aus), welche die Nation in zwei Parteien zerrissen haben, die schädlichen Rücksichten, wegen deren die Bedürfnisse und der Vortheil der Na­tion übersehen worden, die Ursachen, welche die Nation in zwei gegnerische Lager trennen wollten. Die nationale Eintracht, welche in dem Augenblicke gestört wurde, als die slovenischen Deputirten in den gegenwärtigen Reichsrath eintraten, kehrt wieder zurück, so­bald die slovenischen Deputirten ihrem Schritte nicht den größeren Theil seines Werthes nehmen wollen. Und mit der nationalen Ein­tracht kehrt auch neuerdings die erfolgreiche Arbeit auf dem Felde des nationalen Fortschrittes zurück. Uns ist ganz besonders ein schwerer Stein vom Herzen gefallen. Zwei' lange Jahre war uns die traurige (?) Pflicht (?) auferlegt, gegen das politische Gebühren wahrhaft verdienter Männer, wie z. B. des Dr. Toman zu schrei­ben, nicht etwa gegen Dr. Toman, als ob wir ihn persönlich nicht hochgeachtet hätten (??), sondern weil nach unserer und der Ueber­zeugung unserer politischen Freunde seine Politik steril war. Und obgleich wir bisweilen unter dieser Pflicht (?) gelitten (?), so haben wir sie nach Gewissen und Ueberzeugung erfüllt. Und doch wird man uns gleichwohl keine Sinnesänderung vorwerfen können, wenn wir heute den slovenischen Deklaranten aus ganzem Herzen zurufen: „Seid uns gegrüßt auf heimatlicher Erde!" Gewiß wird dieser freundliche Zuruf seine Wirkung nicht ver­fehlen, auch bei denjenigen nicht, welchen der „Narod" und seine „politischen Freunde" oft recht bitteres Unrecht gethan. Mögen sie sich dabei den Trost gegenseitig zurufen, daß auch sie nach Gewissen und Ueberzeugung ihre „Pflicht" gethan, namentlich aber, daß sie mit einem Schritt von solch' großer Tragweite nicht unzeitig heraus­geplatzt sind, sondern die bescheidene Summe von Kraft und Ansehen, welche ihnen zu Gebote steht, bis zu dem Momente aufgespart ha­ben, wo auch ihre wenigen Stimmen mit voller Wucht in die Wag­schale gefallen. Mi t der flachen Hand auf's Wasser zu schlagen, ist weder große Kunst noch Heldenthat; um aber mit geringer Macht eine große Wirkung zu üben, muß man den richtigen Augenblick abwarten und wenn er gekommen, ihn erfassen. Und das ist den slovenischen Deputirten gelungen!" Die Katllstrofe. Nachdem die Abgeordneten des böhmisch-mährischen Volkes, sowie jene von Tirol schon früher den Tempel der verfassungstreuen Götzendienerei verlassen haben, so ist nunmehr aus dem Abgeordnc» tenhause der Dezemberverfassung ein arg verstümmeltes Bruchstück geworden, das nicht einmal mehr als die Repräsentanz verdeutschen Minorität angesehen weiden kann. Ja, wenn man bedenkt, daß ge­rade aus dem Schöße der deutschen Bevölkerung in letzter Zeit ein Mißtrauensvotum nach dem anderen an die Adresse dieses sogenannten Abgeordnetenhauses expedirt wurde, so muß man ohne weiteres zu­gestehen, daß die Körperschaft, welche als eine Gesammtvertretung aller Königreiche und Länder dießseits der Leitha gedacht wurde, bis weit unter das Niveau eines deutsch-österreichischen Nationalkongrcsses herabgesunken ist und nicht einmal die bescheidene Autorität für sich in Anspruch nehmen kann, welche die Nationalkongresse genießen, die von den Serben und Rumänen in Ungarn von Zeit zu Zeit impro­visirt zu werden pflegen, die jeder legislativen Befugniß entbehren und sich bloß darauf beschränken, die Wünsche und Forderungen der betreffenden Nationalitäten zu formuliren. Die Versammlung, welche jetzt vor dem Schottenthore zu tagen noch immer den Muth hat, ist faktisch die Reichsvertretung nicht mehr, die sie nach ihrem titularen Rechte fein sollte, sie ist thatsäch­lich depossedirt, und wie Königin Isabella und Franz von Neapel und Georg Rer sich nutzlos anstrengen und nur lächerlich machen würden, wenn sie in ihren ehemaligen Staaten irgendwelche Herr­scherrechte ausüben wollten, so arbeiten auch die deutschen Reichs­rathsüberblcibsel nur für den Papierkorb und laden den Fluch der Lächerlichkeit auf sich, indem sie nach dem Austritte sämmtlicher nicht­deutschen Abgeordneten noch fortfahren, Parlament zu spielen und sich als Gesetzgeber zu geriren. Besäßen diese deutschen Klubbisten nur etwas mehr Klugheit als Herrschsucht, würde ihre Einsicht nur um etwas ihr fanatisches Festhalten an den einmal erlangten Regierungsvortheilen überbieten, so hätten sie an dem Tage, an welchem die Vertreter sämmtlicher nichtdeutschen Völker den Reichsrath auseinandersprengten, mit einer durch den Ernst des Momentes ohnedieß dringend genug gebotenen Manifestation ihre Vertagung aussprechen müssen, was sie mit um so größerer Beruhigung thun konnten, als für die laufenden Staats­bedürfnisse durch Votirung des Budgets und des Nekrutenkontin­gentes hinreichend vorgesorgt war. I n solcher Weise wären sie würdig von dem Schauplatze abgetreten, der krachend unter ihren Füßen zusammenbrach, und sie hätten es sich erspart, nach kurzer Galgen­frist unter dem Gespötte der Welt ihr ärmliches Dasein zu beschließen. Seit jenem Donnerstag, an welchem die Katastrofe erfolgte, die wir lange genug vorhergesagt, haben wir faktisch keinen Reichs­rath mehr, und was sich noch als solcher gerirt, beräth und beschließt, thut dieß alles mit demselben Rechte, mit welchem Königin Isabella befugt wäre, einen Handelsvertrag im Namen Spaniens abzuschlie­ßen. Was die deutschen Reichsrathsüberbleibsel seit jenem Donnerstage votiren, ist null und nichtig; die Krone kann und wird dasselbe niemals sanltioniren, weil sie, die höchste Verkörperung staatlicher Gerechtigkeit und Unparteilichkeit, die nunmehr so flagrant gewordene Vergewaltigung der Majorität durch die Minorität nicht zum Gesetze erheben darf, ohne ihrer Mission untreu zu werden, und ihrer Stel­lung in dem Organismus der staatlichen Faktoren zuwiderzuhandeln. Auch das Ministerium kann, wenn anders sein politischer Takt von etwas feinerer Sorte ist als derjenige, den die parlamentarischen Landsknechte, die unter seiner Fahne dienen, bewährt haben, der Krone nichts anderes empfehlen, als diesen so elend verstümmelten und so jämmerlich zugerichteten „Reichsrath" so rasch als möglich nach Hause zu schicken, um den zivilisirten Völkern den scheußlichen Anblick eines solchen uns noch überdieß schwer kompromittirenden parlamentarischen Monstrums zu ersparen. Oder wäre es vielleicht nicht ein Hohn auf alle Gebote der Moral und der Gerechtigkeit, ein Hohn auf den gesunden Menschenverstand, ein Hohn auf das ganze parlamentarische System, wenn den Vertretern einer einzigen Nationalität gestattet würde, als Vertretungskörper sämmtlicher Völker des polyglotten Oesterreichs zu fungiren? Und wenn die deutschen Abgeordneten gleichwohl davor nicht zurückschrecken, so ist das nicht bloß Hochmuth, nicht bloß Verblendung mehr, sondern geradezu eine bis zum Wahnsinne gesteigerte fixe Idee. Schon in ihrem parlamen­tarischen Kindesalter wurde ihnen von Schmerling das Wiegenlied der Verwirrungstheorie und jener anderen Theorie, daß sie berechtigt sind, das Reich zu vertreten, wenn die übrigen Völler sich absen­tiren, vorgesungen. I n dieser falschen Theorie sind sie aufgewachsen und nun leben sie in dem Wahne, daß sie allen übrigen Völkern zum Trotze für sich allein Reichsrath spielen können. Wahrlich, diese Verirrung ist nicht nur zu beklagen, sondern auch zu bemitleiden, und sie erinnert an jene meist gutmüthigen Bewohner der Irren­häuser, welche sich durch keine noch so energischen Einwirkungen der Psychiatrie von dem Wahne heilen lassen, daß sie der Kaiser von China oder der Padischah von Stambul sind. Was also von Kabinetsfragen gefaselt wird, die das Ministe­rium zu stellen bereit wäre, falls die Krone eine Auflösung der Landtage, deren Abgeordnete den Reichsrath verlassen haben, nicht konzediren sollte, ist nichts als leeres Hirngespinnst. Wenn ein Ab­geordneter sein Mandat niederlegt, so muß man an den Landtag appelliren, damit er eine Neuwahl vornehme, nicht aber ihn auf­lösen. Auch sonst vermögen wir nicht einzusehen, wie man auf Grund dieses Reichsraths-Fragmentes, das jetzt noch übrig geblieben, weiter regieren und noch eine Politik der Rechthaberei treiben will. Die jetzigen Minister mögen immerhin bleiben, bis die neue Aktion ge­nügend vorbereitet ist. Dann müssen sie gehen, ebenso wie der Reichs­rath und sämmtliche Landtage aufgelöst werden müssen, um durch Neuwahlen einen Appell an sämmtliche, den Ausgleich gewiß nicht wenig herbeisehnenden Völker des Reiches ergehen lassen zu können. („Osten".) Zur Situation. Aus Wien , 4. April, berichtet die „Zukunft": Die Würfel sind gefallen; das gesammte Ministerium hat den Beschluß gefaßt, seine Demission ohne weiteren Verzug einzureichen. Nachdem Ministerpräsident Hasner gestern Morgens von Pest, wo ihm ein wenig gnädiger Empfang zu Theil geworden sein soll, zu­rückgekehrt war, fand gestern Nachmittags der bereits angekündigte Ministerrat!) statt. Hasner machte die Miltheilung, daß der Kaiser in die beantragte Auflösung der Landtage von Galizien und Krain nicht willigen könne. Die Situation erheische not­wendig einen Appell an die Wähler. Das Ministerium müsse sich selbst die Frage beantworten, ob es sich stark genug fühle, die Auf­lösung des Reichsrathes und sämmtlicher Landtage vorzunehmen. Auf diese Mittheilung hin einigte sich das Ministerium zu dem Beschlüsse, mit der Einreichung seiner Demission nicht länger zu warten. Es unterliegt keinem Zweifel, daß der Kaiser die Demission genehmigen wird. Das Ministerium dürfte nur noch für die Zeit im Amte bleiben, bis die Erledigung des Budgets durch den Reichsra'h herbeigeführt sein wird. — I n jedem Falle ist die Dauer der Reichö­rathsfession nunmehr als auf die kürzeste Frist beschränkt anzusehen, und fehlte nicht noch die Genehmigung des Budgets seitens des Herrenhauses, so würden wir uns sogar auf einen jähen Schluß des Reichsrathes gefaßt zu halten haben. Jedenfalls dürfte die Auflö­sung des Abgeordnetenhauses eine der ersten Maßregeln sein, die zu gewärtigen steht. Das „W. Tagbl." schreibt: Wenn alle Anzeichen nicht trügen, werden unsere seit 9 Jahren ihres Amtes waltenden Volksvertreter nicht mehr lange traulich beisammen sitzen. Die Reichsrathssession soll, wie die „Montags-Revue" wissen will, schon Donnerstag ge­schlossen weiden. Um dieses Haus und um diese Abgeordneten ist uns gar nicht leid. Wir können nur hoffen, daß wir durch Neu­wahlen eine verbesserte Ausgabe von Reichsvertretung erhalten. Unsere Nachrichten, daß der Kaiser dem Ministerpräsidenten Dr. Hasner die Ermächtigung zur Auflösung des galizischen Land­tages versagt hat, können wir dahin ergänzen, daß das Gesainmt­ministerium in Folge der demselben unliebsamen Antwort sich bewe­gen fühlt, seine Demission zu geben, die auch zweifelsohne angenommen werden dürfte. Geht der Reichsrath wirklich schon Donnerstag aus­einander, so kann von den Wahlen für die gemeinsamen Delega­tionen selbstverständlich keine Rede sein. Die neuesten Nachrichten aus Wien lauten: Wir befinden uns seit zwei Tagen wieder in einer derart nebelhaften und untröstlichen Situation, daß die abenteuerlichsten Gerüchte und Kombinationen die Luft verschwirren, und es dem lesenden Publikum schwer fällt, sich in diesem Wust von Nachrichten zu orientiren. Nur das augenblicklich Thatsächliche läßt sich klar feststellen, wenn sich auch die Folgen der qeienwärtigen Sachlage vorerst nicht im geringsten bemessen lassen. Einerseits hat das Gesammtministerium (Hasner, Herbst, Plener, Stremayer, Banhans, Brestel, Wagner) einschließlich des bereits früher entlassenen Ministers des Innern, Dr. Giskra, seine De­mission gegeben und erhalten, wird jedoch auf ausdrücklichen Wunsch des Kaisers die laufenden Geschäfte bis zum Schlüsse der Reichs­rathssession weiter fortführen. Andererseits hat der Kaiser den ge­wesenen Ackerbauminister, Grafen Potocki, mit der Neubildung des zisleithanischen Kabinetts betraut. Sehr charakteristisch ist nachfolgender kurzer Bericht der wahr­scheinlich vorletzten Sitzung des nunmehr verstümmelten Abgeordne­tenhauses. Abg. Lenöek (Slldsteiermark) erklärt in einer Zuschrift, daß er sich der vom Abgeordneten Petrino abgegebenen Erklärung anschließe, und nicht weiter an den Arbeiten des Hauses theilnehmen werde. — Dr. Felder legt sein Mandat als Mitglied des Staats­gerichtshofes nieder. — Dr . Perger und Genossen richten an den Ministerpräsidenten folgende Interpellation: „Angesichts der Situation, erscheint es für den Fortgang der Arbeiten des Hauses nothwendig zu wissen, in welcher Stellung die Regierung sich befinde. Die Un­terzeichneten stellen an den Ministerpräsidenten das Ersuchen, hier­über dem Hause Mittheilungen machen zu wollen." —Dr . Hasner: Ich habe die Ehre, die Interpellation dahin zu beantworten, daß alle Mitglieder der Regierung von Sr.Majestät sich die Enthebung von ihren Posten erbeten haben.(Bravo.) Tagesneuigkeiten. — Ueber die letzten Wahlen wird nachträglich noch einiges bekannt. So hatten die Verfassungstreuen, obgleich die National­partei öffentlich beschlossen hatte, nicht zu wählen, doch so viel Angst vor einem Fiasko, daß sie alles, was noch leben konnte, an die Wahlurne schleppten; so unter anderm die Bürger Blumauer und Kaligula, welche beide Armenportionen aus der Stadtkasse empfangen und von denen der elftere unfähig zu gehen, mit dem Wagen zum Rathhaus gefahren und endlich halbtodt von zwei Bürgern hinauf­geschleppt werden mußte. Almosenempfänger sind nach dem Gesetze nicht wahlberechtigt, oder ist das etwa verfassungstreu? — Die „Zukunft" hat seinerzeit gemeldet, daß vom Handels­ministerium Erhebungen wegen der Anbringung slovenischer Auf' schriften auf den Stationen der in den betreffenden Landestheilen gelegenen Eisenbahnen, sowie der Ausrufung der Stationsnamen in slovenischer Sprache veranlaßt wurden. Hierüber haben nun die be­treffenden Bahnverwaltungen ihre Aeußerungen abgegeben, und gibt das Zentralblatt für Eisenbahnen dieselben bekannt. Die Kronprinz-Rudolfsbahn hat bereits die Einführung der erwähnten Maßnahmen für die Strecke Laibach-Tarvis in Aussicht gestellt. Auf den in Un­tersteiermark und Krain gelegenen Strecken der Südbahn wird die Ausrufung der Stationsnamen in deutscher und slovenischer Sprache schon seit längerer Zeit vorgenommen; dagegen soll sich hier nach der Ansicht der Herren Direktoren die Nothwendigteit der Anbrin­gung slovenischer Aufschriften in den Stationen nicht ergeben haben, weil die „bestehenden deutschen Aufschriften auch der slovenischen Bevölkerung bereits seit 15 bis 20 Jahren hinreichend bekannt seien und die Einführung einer alternativen neuen Bezeichnung zu Irr ­thümern und Fchlspeditionen im Frachtenvertehre führen könnte." — Das Elend und die Roth in den Bocche di Cattaro wird so groß, daß alles menschliche Gefühl sich gegen die Schilderung desselben sträubt. Zu allem Unheil ist nun auch noch der Thfus ausgebrochen; der Hunger ist allgemein. Menschliche Hilfe muß von allen Seiten herbeieilen. Alle slavischen Vereine sollten sich zusam­menthun, um rasche Rettung zu schaffen. Die Slov. Beseda in Wien sollte sich hier an die Spitze stellen. I n Sissek will man auch einen Zentralpunkt für Sammlungen errichten. Lokales. Lllibllch, 8. April. — (Konstitutioneller Verein.) Wir sind in der angenehmen Lage, aus der für heut e Abend s angesagten Versammlung des konstitutionellen Vereins nachstehende Beschlüsse zur Kenntniß zu bringen: Hä 1. (Besprechung des Austritts der slovenischen Abge­ordneten aus dem Reichsrathe) lautet die Resolution einstimmig: „Es ist Landesverrat!), resp. nach Pajt's Auffassung H och v er r a t h, daß die Abgeordneten Toman, Svelec, Barbo, Pintar den Reichs­rath verlassen haben und dieß dcßhalb umsomehr, weil Klu n ge­blieben ist, denn Klun ist unser Profet." Ueberdieß stellt Herr Pirke r den Dringlichleitsantrag: „Das Ministerium Hasner wird in Anklagestand versetzt, weil es die Demission genommen und sonach Verfassung« untreu geworden ist." Auch dieser Antrag wird ein­stimmig angenommen, ^,ä 2. wird beantragt, „aus der Versammlung einen Ausschuß zu wählen behufs Entwurfes einer neuen Mini ­sterliste mit besonderer Bevorzugung und Berücksichtigung der hervorragendsten Persönlichkeiten des konstitutionellen Vereins." Wird Psr »LolamatioiiLiil angenommen. — („LrenekIH" Nr. 7) erscheint morgen und bringt auch dießmal sehr gelungene Illustrationen und einen sehr reichhaltigen humoristisch-satvrischen Text, — (Veriindernngen im Klerus der Laibacher Diözese.) Herr Lukas Hiti , Benefiziat und Schuldirektor in Wippach, kommt als Pfarrer nach Auersperg; Herr Johann Oblak , Hilfsgeist, licher in Altenmark! bei Laas, als Pfarrer nach Cirknice; Herr F. Vohinec, Pfarrer in Kovorje, bekam die Pfarre Heil. Kreuz bei Neumarktl; Kovorje ist somit seit 6. d. M . ausgeschrieben. — (Ovlltion.) Wir weiden ersucht, mitzulheilen, daß dem ausgetretenen Dr. Toma n nach seiner Rückkehr aus Wien, die jetzt durch Krankheit verzögert wird, ein Fackelzug gebracht werden soll. — (Beförderung.) Unser viel geschätzter Landsmann, Professor Bradant a in Agram ist zum Direktor in Varasdin, Herr Dr. Kre t zum Professor der Filologie an der Grazer Universität ernannt. — (kravuiK sloveuski) ist der Titel eines vom 1. Juni l. I . an zweimal im Monate (1. und 15.) erscheinenden juridischen Fachblattes, dessen Herausgeber der als Jurist vorzüglich bekannte Abgeordnete Dr. Raglan sein wird. Der Pränumerationspreis bis Ende Dezember wird 2 st. betragen. Das Blatt wird eine sehr empfindliche Lücke in unserer juridisch-wissenschaftlichen Literatur aus­füllen und kann daher einer allseitigen materiellen wie geistigen Un­terstützung nicht nachdrücklich genug empfohlen werden. Bei dem großen Umfange (1 Druckbogen im Großoktav) ist auch der Preis ein äu­ßerst mäßiger. — (Eine slooenischc juristische Gesellschaft) hat sich in Laibach gebildet. Die Statuten sollen baldigst eingereicht werden. — (Tas hiesige bürgerliche Bequartirungstomit«), an dessen Spitze der bekannte Patriot Horat steht, hat in wenigen Jahren nicht bloß 5000 fl. Passiva auf feinem Hause getilgt, sondern auch noch Kapitalien gesammelt. Letzthin wählte es den bekannten Deutsch­thümler 2atraj«ek zum Nechnungsrevisor, der nicht lesen und schrei­ben kann und deßhalb aus dem Stadtrath austreten mußte. So wird der „Zul. " von hier geschrieben. — (BenefizllNzeige.) Die als Operettensängerin und Lehrerin der dramatischen Vereinsschule vortheilhaft bekannte Fr. Ob i gibt am Ostermontage im hiesigen landschaftlichen Theater ihre Venesiz­vorstellung. Zur Aufführung gelangen: 1. „kierot iu Violet»", laktige Operette von Adam; 2. „Ultra", Lustspiel, nach dem öechi­schen Original übersetzt; 3. „kri ^lavirfi", Lustspiel mit Gesang, nach dem Französischen. Die Beliebtheit, deren sich die Sängerin in den Kreisen der Freunde der slovenischen dramatischen Muse erfreut, sowie das interessante Programm verbürgen ein volles Haus. — (8vllo1.) Die verehrten Mitglieder dieses Vereins werden hiemit zu einer morgen Samstag in den Lokalitäten des „Hotels Elefant" stattfindenden Abendunterhaltung eingeladen, welche um so amüsanter zu werden verspricht, als das Programm mehrere komische und unterhaltende Piecen enthält und zur Ausfüllung der Pausen die Musikkapelle des hiesigen Regiments Graf Huhn gewonnen wurde. — (Ter Austritt der Slovcucn) au« dem Neichsrath hat die hiesige neiMutarische Klique derart kühl berührt, daß ts in den Verfassungskreisen nachgerade ganz still zu werden beginnt. Der Sprechwart derselben, das „Tagblatt", machte einmal einen Satz, um nach den „sinkenden" Abgeordneten zu schnappen, ließ jedoch davon ab, weil es vollständig in die Luft schnappte. Tausend Gulden um eine einzige Volksstimme, die mit dem Jubel dissenliren würde, die man mit der bekannten Vergrößerungskunst zu einem Chor hin­aufschrauben und diesen als Deckung zu einem Angriffe benützen könnte! Unsere Nemslutarji sind also völlig niedergedrückt, sie fühlen, daß das Verfassungsfaß allmälig den Boden verliert und der Wein ausrinnt, der den Verfassungsrausch stets erneuert. Es gehört aber auch ein so guter, an Wechsel gewohnter Magen dazu, alles zu verdauen, was ihnen in letzter Zeit an Blamagen und Mißerfolgen vorgesetzt wurde. Ein kurzes Jahr, aber reich an Erfahrung für die „liberale" Klique, so reich, daß ein hoher Grad von Begiiffstlltzig­tei! und Unempfänglichkeit siir moralische Fiaskos dazu gehört, noch länger in dem Wahne zu leben, als ob sie mit ihrem Liberalismus -sich volksthümlich machen tonnte. Das Roß ist schlecht, es ist schon so oft gestrauchelt, daß es nur ein Wahnwitz wäre, r^ar tore« es zu besteigen. Sattelt also bei Zeiten um, sonst wird das Roß selbst euch aus dem Sattel werfen und dann werdet ihr mit zerbrochenen Gliedern nicht mehr damit paradiren können. — Wir machen hierdurch auf die im heutigen Blatte stehende Annonce der Herren S. Steindeckel H Comp, in Hamburg be­sonvers aufmerksam. Es handelt sich hier um Staats-Lose zu einer so reichlich mit Haupt-Gewinnen ausgestatteten Verlosung, daß sich auch in unserer Gegend eine sehr lebhafte Betheiligung voraussetzen läßt. 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