Zeitschrift für kraiiiiache Landeskunde. Nummer 8. Laibach, 1898. VI. Jahrgang. Das Eisen in Krain. Beiträge zur Geschichte der krainischen Eisenindustrie und des krainischen Eisenhandels. Von A. Milliner, Die Hammerwerke von Kropp, Steinbüchel und Kolnitz. Ausser dem genannten Omotaschen Fideicommiss-hammertage werden später noch als solche bezeichnet der Erchtag (Dienstag) und Mittwoch der zweiten und Freitag und Samstag der sechsten Wochenreihe. So findet sich unter den Amtsschriften des oberen Hammers in Kropp, welche der letzte Streuwerks-directör Herr Carl Pibroutz J) bewahrt,. ein Actenstück, mit welchem Georg 0motta, Pfarrer in Birkendorf, sub 22. Mai 1724 bekennt, dass er seinen „befreundten annoch vor etlichen Jahren beigestanden und dem Juri Korber ein Essfeuer „ Jame“ und ein Tag obern Hammers (2/II.) eingeraumb, auch datto den durch Franze Zemäshör- inne gehabten Hans Korberschen ein Tag Hammers (5/VI.) Freitag der Wolf und Sambstag das Eisen gearbeitet wird, auch solchen Tag Hammers ihme Juri Korber überlassen.“ Urban Warl hat von ihm ein Essfeuer v. Nave. Clemens Caspe rin erhält ein Essfeuer v. Douge Ritte, Josef P ogatschnikein Essfeuer, Lorenz W a g a-thei ein Essfeuer und ein Haus, so vom Hansen Stefantsćhitsch „obgeledigt“. Diese Corpora will er seinem obbemelteri befreundeten per Modum eines Fideieommissgutes überlassen haben, so zwar dass sie und auch ihre Nachkommen es brauchen und geniessen können, jedoch unverthunlich, auch sind die Corpora baulich zu erhalten. In Ermanglung einer Descendenz soll die Kirche St. Leonhardi Erbe sein. Sollte Einer mit Bestreitung solcher Corpora saumbig sein, so bevollmächtigt er den Pfarrer . ') Diese Streuwerks-Bücher und Acten' des oberen Hammers in Kropp enthalten ein reiches Materiale zur Geschichte der Kropper Gewerke. Sie reichen bis in das Ende des vorigen Jahrhunderts zurück. Ich verdanke ihre Benützung dem liebenswürdigen Entgegenkommen des Herrn Carl Pitroutz, welchem hier der verbindlichste Dank ausgesprochen sei. ; und die Kirchenpröpste, ihm solche zu nehmen und vorerst einem tauglichen Blutsverwandten im Bestand aušr zulassen, in deren Ermanglung aber einem Fremden, und solle sodann der Kirche St. Leonhardi anfallen. Von diesen Omota’schen Fideicommiss-Hammertagen bestanden noch zuletzt zwei, der dritte der H., und sechste der VI. Wochenreihe. Sie werden noch Mitte des XIX. Jahrhunderts als Omotische bezeichnet und von den Korbers genossen. Die „Vertrag-und Schiedbücher“ sowie die „Intabulations-bücher“, welche bis 1772 zurückreichen, enthalten ebenfalls vielfaches Materiale, welches die socialen Zustände beleuchtet und auf die „Hammertage“: Bezug hat. Wir gehen hier einige Beispiele. 1772, 27. August verkauften Matthäus und Agnes Lippitsch dem Gregor Pototschnik unterm 26. October 1758 ihre zwei Tage des grossen Hammers in Oberkropp, als den lten in der zweiten, und den 2ten in der* siebenten Woche sammt Kohlbaren auf dem Weiher, ein Essfeuer in der Schmiedhütte bei der Brücke, per 575 fl. L. W. und 1 „Zikini“ (Ducaten) Ehrung. Verkäufer behielten sich damals die lebenslängliche „ Wiederlösung“ (Rückkauf) sothanner Realitäten vor. Davon wollen sie abfallen, wenn ihnen Pototschnik noch 50 „Zikini“ als eine Aufgabe und der Agnes Lippitschin noch extra 4 Zikini Ehrung erlegt, was auch erfolgte., Int. B. p. 3. 1778. 21. März. Peter Korber, schuldet dem Gregor Pessiak 40 fl. L. W. und gibt ihm „seine; zwei per Modum fidei commissi habenden Täge des obern Hammer, gleich nach dem Juri Markesch zu genüssen, in Bestand“ bis die Schuld abgezahlt ist. Doch sind ihm Korber die vom k. k. Oberberggerichte passirten 6 fl. L. W. bei jeder Reihe zu erfolgen. Vert. u. Sch. B. p. 54. Ueber diese Leistung von 6 fl. gibt die nachfolgende Abmachung Aufschluss., 1785. 16. August. Peter Korber Gewerke in Ober-Kropp, Inhaber der zwei Omotischen Fideicommiss-; hammertage, schuldet dem Georg Thomann in Steinbüchel 60 fl. L. W. und verpfändet ihm die zwei Hammertage wie folgt: „Als will ich Ihme den Genuss meiner schon: oberwähnten Tage des obern Hammers,, welches jede Hammersreihe licitando modo in Bestand ausgelassen wird, so gestalten überlassen,, dass er Thomann sich mit dem Quantum des etwa von ihm per modum licitatio- nis in Bestand genommenen Hammers zahlhaft mache, jedoch mit dem Beisatze, dass er mir die zu meinem Lebensunterhalte nothwendigen und oberberg-gerichtlich ausgesprochenen 6 fl. L. W. bei jedér Hammers-woche auszufolgen schuldig sein soll, welches zu thun meine anderen Creditores unterlassen, und mich in der grössten Bedürfniss Stecken lassen, so will ich eben deswegen mich dahin verbindlich machen, dass er Thomann nach dem Gregor Pessiak Hammergewerken zu Kropp, das Recht haben solle, von meinen übrigen Gläubigern den Bestandsquantum, sofern sie in der ange-stellten Licitation den schon öfter erwähnten Hammer in Bestand nehmen sollten, zu hegehren, und sind solche ihme Thomann, es alsogleich in Baarem zu erfolgen schuldig; er Thomann aber ist von diesem Rechte so lange nicht abzustehen schuldig, als lange obige; Schuld der 60 fl. L. W. nicht gänzlich getilgt ist. Vert. u. Sch. B., p. 103. 1787. 8. October. Uebergeben Peter Rabitsch und seine Frau Ursula, .geh. Glöbötschnik, ihrem. Sohne Ignaz ihr folgendes Besitzthum und zwar laut Punkt I. Das Haus Nr. 6 mit drei dazu gehörigen Hoiz-antheilen, — das dahinter liegende „Krautgartl“, --- das Krautgartl hinter Nr. 2 des Anton Praprotnik, — eine Stallung am Platz, — ein dabei befindliches Krautgartl, — eine Stallung beim unteren Hammer, — fünf Raueh-eisen Grosshammerantheile .im oberen Hammer sammt 4 Kohlbarn und 2 Erzhütten. — Fünf Hammer antheile im untern Hammer nebst 2 Kohlbarn und 2 Erzhütten und 1 Erzplatz, — 53 Kohlstätten, — 100 Antheile des Stollens am Sackberg, —■ den Stollen zu Vigaun im Berg Draga, — die sämmtlichen Vorräthe an Eisen, Wäare, Erz, Kohlen und Zuschlägen, — den letztem „v Kotlu “ gelegenen Zäinhammer, — 3 Essfeuer und 7 Kohlhütten unter dem untern Hämmer, — 1 Essfeuer na Mlezhi sammt 2 Köhlbütten, — die ganzen Hausfahrnisse, Bergzeug, Pferderüstung etc., — endlich alle Activposten. —■ • II. Dafür hat der Sohn die Eltern „lebenslänglich in gemeinschaftlicher Kost' zu erhalten, dem Herrn Ueber-geber bei jeder Essenszeit eine Halbe Wein abzureichen“ sie. standesgemäss :’zu kleiden und mit allem Nöthigen zu versehen. III. Da der. Stollen am Saekberge in l27 Antheilen be- steht, so behalten sich die Uebergeber den :Génùss von 27 - Antheilen : vor, wogegen Üebernehmer Alle 127 Antheile zu „verlegen“ verpflichtet ist. Diese 27 Antheile übergehen an die übrigen fünf Kinder: Petèr Paul, Antoni, Martin, Rosalia und Johanna* zu gleichem Theilen. Sollteer sie aber an sich bringen wollen, so hat èr jédem 10Ò fl. L. W. zu bezahlen. )■ • IV. Sollten di'eEltern wegziehen „aus-wi cht i gen un d von der gnädigen Gnumđobrigkeit für erheblich erkennenden Ursachen in gemeinschaftlicher Kost' nicht verbleiben können“, äo hat er ihnen das dermal bewohnte Zimmer zu belassen und zur Unterhaltung beider 120 fl. jährlich bäar zu bezahlen. I V. Die Kinder Peter Paul und Rosalia, verehel.. Pegam, Sind ganz abgefertigt. VI. Anton, ■ Goldschmiedgeselle ' in Klagenfurt, Martin, Buchbinderlehrjung in Laibach und Johanna erhalten : die Brüder je 425'fl., die Schwester 680 fl. L. W.. -letztere noch ein Federbett und ein „gebührliches Hochzeitskleid“ Martin ist noch , bis zur Freisprechung und Johanna bis zur Verehelichung miy Kost und Kleidung zu versehen. Vert. u. Sch. B., II. p. 217. 1791.19. September. Anna Maria Pototsöhnigg geb. Thoman, Hammergewerckéns Witwe übergibt ihrem Sohne Ignaz,; 1. ihr Vermögen mit Ausnahme der Baarschaft. — 2. bedingt sie t sich aus 4000. fl.. L. W. als Heiratsanspruch nach ihrem Manne Gregor so, dass ihr 1000 fl. unverzinslich nach Bedarf und Verlangen ausbezahlt werden sollen, 3000 fl. aber gegen 5% Verzinsung lebenslänglich liegen bleiben, 3. hat sie lebenslänglich die freie» und anständige Kost nebst Wohnung, sollte sie aber mit dem Sohne nicht beisammenbleiben können oder wollen, „was lediglich ihrer Willkür ariheimgestellfc bleibet“, so soll er ihr dafür jährlich 150 fl. T. W. bezahlen. 4J „da dér Sohn Franz auch Lust zur 'Hämmerwirtschaft hat“, so gibt sie ihm vier Tage des obera grossen Hammers, nämmlich den Uten, der 3ten und den Tt'en, 2ten und 6ten Tag der 7ten Woche nebst zwei' Essfeuern und 4 Kohlbarn, 1 Erzplatz bei der Schmiedhütte „Vice“ genannt, nebst dem Erzhüttel, . dann 1Ö Messel Eisen' und das Haus Nr. 31 sammt Gärtl und 2 Waldantheilen ; zu dessen Ausbesserung gibt sie 200 T. W. 5., Von den übrigen Kindern sind an Johann,- Maler in Laibach, 1000 fl. T. W., — Maria Anna 800 fl., Thadaeus 800 fl. und. Franziska 1000 fl. vom. Bruder auszubezahlen. 6. folgen die Zahlungsmodalitäten. ; . 7. den zu „Schemnitz in Ungarn in Erlernung der Bergwerkswissenschaften begrif-, fenen“ Thadaeus soll Üebernehmer aus seinem Erbtheile unterstützen und das Gereichte vom selben abziehen. ,8. der abgèfertigten Tochtér Mariä verehel. Jabörnigg' schenkt sie die Schuld des Letzteren per 282 fl. : : 9. dä das Pegamische Haus Nr. 31 dem Pototsehnig-, gischen Nr. 32 gegenüberliegt, . darf wéder Franz , noch' sein Nachfolger je auf .dem Gärtl eine Erhöhung • oder. Gebäud aufführen, um dem Hause des Poto.tSchnigg hiebt die Aussicht zu versperren. Für alle Schuldigkeiten intabulirt sich Uebergeberin auf das Hab und Gut.; Die'S geschah 4. Mai 1792, und noch 1841 waren nicht alle Posten gelöscht. --- Vertr u.. Sch. B,, II. p. 44. . , : Bemerkenswerth ist .es,, dass zu Ende des XVIII.. Jahrhunderts,, Kropp öfters als „Bergs.tadt Kr opp“; genannt wird,; so z. B. Vertr, u. Sch. Buch H. p.; 9h sub; 22 Jänner, u. d. p. 106 ddo. 30._?Juli 1794;.. Die Höhe der Pacht summe, um welche ein Hammer zur Tilgung einer Schuld hintangegeben wird, ;er-, sehen wir aus einem Contraete dd. Badmannsdorf 1. Juü 1805. • /. . ;; . Ignaz Potötschnigg, Hammer-Ge'werlcund Vor-' steher im Bergwerk Kropp, pachtet von JosefGasperin den Donnerstag dér 4te'n S Woche am Obern Hammer ■ „auf die sechs nächsten nacheinander 'folgenden.' Reihen“ um 138-fl< T. W., darnach berechnet: sich .die-Reihe auf 23 fl. Auch verpflichtet sich' Gašperin, zür;- IH-. gung seiner Schuld; pér 342. fl; 33 ; l£r. binnen 2' Jahrea,: y4 von dem in seiner Grube „v Mežakle“ erbeuteten .’Erze dem Pototsehnigg zu gangbarem Preise-zum Hämmer •zu stellen. V'ert. u. Sch.' B .IIL,: P- 397; Höchst energisch gingen mitunter Frauen gegenüber, ihren übernehmenden Kindern ins: Zeug. Unverträglichkeit mit letzteren wird fast stets voraus ins iCalcul gezogen und bei den Abmachungen damit gerechnet. . : . Der Uebergabsvertrag ddo. 3. August. 1791, laut welchem Ursüla Thoman, geh. Spórrér, ihrem Sohne Ignaz am 28. Juli ihre: Realitäten übergab, stipulirt z. B.,.Mütter Ursula erhält zunächst 6000 fl. zur Abfertigung ihrer ^Heyrathlichen Sprüche.“ :— Uebernehmer hät ihr auf jedesmaliges Begehren (sie. möge bei Hause verbleiben oder nicht) .— 1000 fl. L. W. haar zu bezahlen; bleibt sie im •Hanse mit Kost, ihr binnen 4 Jahren Wieder 1000 fl. auszuzahlen, die restlichen 4000 fl. L. W. aber mit 3°/0 zu verzinsen. . ' Schliesslich hat er sie. „mit standesniässiger Kost, Trunk und U e b e r.l a s s u n g aller Hausschlüssel z u r willkü hr liehen Be fri edigung ihrer - Nah-r;ü;n g š b e d ü r fn i s s.e. zu versorgen,. zwei Zimmer zur Wohnung einzuräumen, Beleuchtung und Brennholz zu verschaffen.“; ; Sollte die güte Mutter vom Hause abzielien, so hat er ihr jährlich 1000 fl. abzuzahlen, und den jeweiligen Rest mit 5°/0 zu verzinsen. ; Zur Sicherstellung muss ihr der: Sohn schliess-, lieh seine 17 f Hammertage sammt Zugehör und Essfeuer verpfänden. ’ • Yert. u. "Sòhiedb. II., p. 82. Um Muttersöhnchen zu erziehen, dazu fehlte diesen Gewerksfrauen wohl das Zeug. Uebrigens ragten diese: Herrn selten über den Bildungsgrad der Bauern hinaus. Noch 1798 sind laut Sitzungs-Protokoll Nr. 119 nur wenige Gewerke •des Lesens und Schreibens kundig; und Thadaeus Wùltèrin; Berggerichts-Asséssór, erklärt 1792 im Sess>Pròtókoll Nr. 42; er könne' keinen Parteien-verkehr beim Berggerichte pflegen, weil er der Landessprache ganz unkundig sei, von den hiesigen Gewerken aber die wenigsten, von den Arbeitern hingegen keiner'der deutschen Sprache mächtig sei. Unter solchen Umständen dürfte die von der Ilofkam-mer 1806 den Gewerken zum Ankäufe empfohlene v. Marchešini’sche Eisenkunde wohl wenig Abnehmer gefunden haben. • V ■ V / Diè Zukunft der Stadt Laibach. , -Die. Herren Neffen begnügten sich indess-nicht mit den Legaten, sondern verlangten die Auslieferung der Güter. Vorderhand, schreibt Locatelli, -am 7. September 1811, habe er die Besitzergreifung durch diè Neffen noch Verhindert, doch bitte er um Vollmachten. Er legt : einen Brief bei,-: !eine Aufforderung ddo. 7. September 1811 an den Neffen Valtolini, ihre Rechte auf die Erbschaft vor dem Gerichtshöfe in Bergamo binnen zehn Tagen zu beweisen.- •' • Unter 1. October antwortet Zois auf vier Briefe der Locatelli. Er erklärt sein Schweigen durch Krankheit, •schickt ihm die Vollmacht und Documento,- darunter das Testament des Bernardino, durch welches er Erbe ist. Die Vollmacht ist gefertigt von Zois, ferner Francesco Alborghetti, Dr. Russ, Dr. Andreas Xaver R e p e s c h i t s c h. Legalisirt sind die Unterschriften durch Josef K o kail; Bürgermeister, diese durch de la Moussaye und diese durch C h a b o r 1 Reichsgrafen, maitre de requetes und Generalintendanten. Airi 5, October sendet Sigmund an Locatelli-Ron-caglio in Berbenno noch folgende Papiere ; • 1. die Schenkungsurkunde seines Vaters Mich. Angelo ddo. 31. März 1763, betreffend die Uebergabe der heimischen Güter an Bernardino, 2. das Testament des letzteren ddo 1. März 1793, womit Sigmund Universalerbe wird, und ;. .3'.. die Einantwortungsurkunde des Provincialrathes, mit welcher Sigmund in. den Besitz der Erbschaft gelangt. gS ‘ Diess dürfte genügen, um die Ansprüche - der Neffen Valtolini zu entkräften. Er habe jedoch noch genug anderer Beweise dafür, dass Julia nur Nutznièsserin war ; übrigens will Sigmund ihren letzten Willen respectirt wissen. In diesem Briefe- spricht Sigmund auch von seinem Gichtleiden, welches ihn seit Ì798 an das Bett fesselt und erwähnt auch den bekànntén Rollstuhl. - • Inzwischen taucht ein zweites Testament der Frau Julia auf, über1 welches Locatelli unterm 20. October 1811 Sigmunden benachrichtigt. In diesem verfügt ' sie auch über die Güter, als deren Eigenthümerin sie sich Sogar in die Grundbücher habe eintragen lassen. Selbst die Söhne des Locatelli habe sie mit einem Fünftel bedacht, welche aber das Legat refusirten, da: es ihr nicht zukam, darüber zu verfügen. Für den Fall des Verkaufes dürfte nur % des Werthes, das ist 15.000 Francs, erzielt werden, die Verpachtung 'aber 5% Ertrag abwerfen. Durch den Ehevertrag der Julia war das Haus Zòis'mit cà. 7ÒOÓ Francs belastet, von denen 2000 Francs noch unbehob'en seien. Dieses sonderbare Testament der Frau Julia ist datirt vom 19. December 1803. (Jahr II). Sie bezieht sich auf das-ddo.: là. September 1798, welches sie bestätigt, und erklärt,^ jetzt auch über die liegendén Güter und Fahrnisse verfügen zu wollen. Es sollen zehn Theiie gemacht werden, welche wie folgt vertheilt werden sollen: .4/10 erhält Alessandro Valtolino, Sohn des qm. Carlo, ihres Bruders, mit der Bedingung, 2/3. davon C o n-stanzo und Antonio gemessen zu lassen. 2/10 bekommen die Gebrüder Josef und Karl, Brüder des qm. Paolo Vavassore. 2/10 gehören den Geschwistern Maria, Julia und Johanna, Töchtern der Olivia verehel. Santo Carara, einer Schwester der Julia. % erben die Söhne Josef und Giammaria des Giov. Bat. H Locatelli. Baron Sigmund war begreiflicherweise von dieser Nachricht nicht sehr erbaut. Unterm 19. November sendet er eine neue Vollmacht und spricht seine Verwunderung darüber aus, dass das Haus durch den Ehecontract der Julia noch belastet sein sollte? Sigmund setzt nun zum Verwalter der Besitzungen in Berbenno an Stelle der Julia Valtolina, Witwe des Antonio Zois, die Herren Joh. Babt., Vater, und Josef Locatelli, Sohn, ein. Nun meldet sich ddo. Mailand 30. November Con-stanzo Valtolino, Beamter erster Classe im Militärspitale zu S. Ambrogio in seinem und seiner Brüder Namen bei Zois. Er sei der Ueberzeuguüg, dass Bernardino Zois die Julia als Besitzerin eingesetzt habe, nur müssen die Beweise von interessirter Hand beseitigt worden sein. Er vermuthet eine Schenkung unter Lebenden oder ein Co-dicill, da im Testament keine Erwähnung der Güter geschehen. Indess wolle er nicht als Erbschleicher erscheinen. Sigmund antwortet ihm unterm 24, December, dass diess nie der Fall war ; er sei von Bernardino genau unterrichtet, doch sei er einem Ausgleiche nicht abgeneigt und verweist ihn an seinen Bevollmächtigten. Gleichzeitig benachrichtigt er diesen, dass Giovanni Filippo Moreschi-Co de Ili, Beamter des Catasters im Departement Passeriano in Görz, in Laibach war, um die Verwandten Codelli und Zois zu besuchen, dieser wolle die Güter in Bergamasca kaufen. Sigmund sei geneigt, darauf einzugehen, nur müsse eine Licitation vorangehen und könnten einzelne Objecte früher hintangegeben werden, da er nicht geneigt sei, Geld hinzusenden. Unterm 6. Jänner 1812 meldet Locatelli, dass die Verhandlungen mit den Valtolinis gescheitert seien, welche auch alle Mobilien verlangen. Locatelli bot die Auszahlung von 7600 Lire Venete an (Mitgift der Julia) und 300 Lire als Legat des Filippo, zusammen 4092-60 Francs. Er bittet um weitere Instructionen und klagt über die Unbilligkeit der Valtolinis. Wenn .er stirbt, möchte er nicht im Himmel an der Seite der Mai-länder sein. In einem Notariatsacte ddo. 23. Jänner 1812 durch den Notar Giuseppe Teodoro Vailati erklären indessen die Erben der Julia einstimmig, dass letztere über die unbeweglichen Güter irrthümlicherweise testirt habe und dass auch die Mobilien Sigismund gehören. Locatelli Verpflichtet sich nun nomine des Letzteren zu folgenden Zahlungen: 1. Die Mitgift der Julia per 5000 Lire = 2590 38 Francs, 2. die Wiederlage per 1000 Lire = 518-07 Francs, 3. das Legat Filippos per 300 Lire = 155-42 Francs, 4. verzichtet er auf alle Möbel der Julia, die sie in die Ehe gebracht, im Werthe von 2700 Lire, welche zu Grunde gegangen, und zahlt dafür 736-13 Francs, als Ersatz, zusammen 4000 Francs. Abzüglich des Legates an Sigmund per 496-4Ì Francs und der schon an die Valtolinis erlegten 614.01 Francs bliebe ein Restbetrag per 2889-58 Francs, welchen er binnen drei Monaten erlegen wolle. Es folgen noch Vereinbarungen über die Vertheilung der Möbel, die Wäsche war vom Militär verschleppt. Zois stimmt sub 2. März jedem Ausgleiche zu und wünscht den Verkauf der Güter im Gänzen oder stückweise. Der Verkauf an Moreschi-Co delli war nämlich nicht zu Stande gekommen. Der Werth der Immobilien wurde durch den Sachverständigen F. L. Coronini auf Grund eines fünfpercentigen Ertrages abzüglich der Steuern und Erhaltungskosten auf netto 14.676 Francs geschätzt. Am 10. Mai berichtet Locatelli, dass die erste Feilbietung resultatlos verlaufen sei, denn die Gegend sei die Ärmste der Welt! — Caberardi habe er indess unter der Hand um 6000 Francs verkauft, und zwar um 1000 Francs über dem Schätzungswerth. Am 28; Juni meldet er, dass die Valtolini von dieser Summe ausgezahlt seien, auch habe er weitere Verkäufe theils ausgeführt, theils in Aussicht. Sigmund billigt-unterm 22. Juli die Transactionen, betreibt den weiteren Verkauf und klagt hier, wie in jedem Briefe über seine Gichtanfälle, auch wünscht er Auskünfte darüber, wie viel eine Pertica sei. Locatelli gibt darüber unterm 5. August unter anderm die Auskunft, es sei ein Pertica Bergamasca ein Quadrat von 35 Schritten Seitenlänge1) und enthalte 10 Tese. Sigmund dankt unterm 22. August für die Aufklärungen und wundert sich, dass der Werth von 40.400 Lire Bergamasche auf 14.676 Lire Italiane (Francs) herabgegangen sei, worüber ihn Locotelli sub 3. September dahin aufklärt, dass eine Lira Italiana oder Franc gleich sei 2 y2 alten Lire bergamasche provincialei) 2). Die verkauften Gründe ergaben 8567 50 Francs = 21.418-15 Lire Bergamasche, die unverkauften aber re-präsentiren einen Werth von 7809 Francs = 19.522-10 Lire. Ferner theilt Locatelli mit, dass jedes Fidei-commisband aufgehört habe,3) und schliesst auch die Schlussquittung der Valtolinis ddo. 29. August 1812 bei. Unterm 22. September 1812 dankt Sigmpnd für die i) 14° oder c 28 nt, also ein Pertica = 784 tn\ ») Die Bergamascer Lire berechnet sich daraus auf 16 kr., den Franc zu 40 kr. Gold angesetzt. a) Cf. pag. 51. Aufklärungen und gibt seine Zustimmung zum Verkaufe der restlichen Gründe an Previtali per 6000 Francs, abzüglich eines Betrages von 520 Francs für Messen. Das letzte vorliegende Concept Sigmunds1) an Loco-telli in Berbenno ist vom 18. November 1812 datirt. Er hat Eile, sich Angesichts des nahen Endes der Güter zu entledigen und gibt Weisungen wegen des Incasso. Es war jene schreckliche Zeit des vielgeprüften Mannes, in welcher er in solchen Geldklemmen sich befand, dass er die Werke in der Wochein an die Kroper verkaufen wollte und geradezu verzweifelte Briefe an seinen Verweser Koller richtete, wie wir diess oben, Argo 1895, p. 211 ff. gesehen haben und auf welche hier verwiesen sei. Indessen gingen Sigmund’s düstere Ahnungen noch nicht in Erfüllung, er lebte noch bis 10. November 1819, und auch die Wochein blieb dem Hause erhalten, welche Sigmund’s tüchtiger Neffe Karl v. Zois am 7. October 1819 übernahm. St. Paulus-Steine. (Cf. „Argo“ Nr. 7, pag. 126.) Wir haben in Nummer 7, pag. 126, vier dieser Steine besprochen, ohne eine Erklärung derselben aus dem wenigen Materiale zu wagen. Inzwischen sind uns fünf weitere Exemplare zugekommen, deren vier wir hier in Naturgrösse abbilden. 'Fig. 1. Figur 1 stammt aus Schwär zenbergbei Idria (es ist 8 mm dick) jj— Figur 2 aus Afriach (Javorje) ob Poland (es ist 5 mm dick). Figur 3 angeblich aus der Gegend von lllyrisch-Feistritz und Fig. 4 aus Lučne am Quellgebiete der Zeger. Ein fünftes Exemplar aus St. Oswald bei Laak habe ich nicht abgebildet, weil die Figur darauf fast ganz unkenntlich ist. Es misst 2‘5 cm im Durchmesser und ist 8 mm dick. Von diesen fünf Exemplaren konnte ich Fig. 1 und 4 nicht erwerben, sie sind ihren Besitzern eben nicht feil. Fig. 3 soll der verstorbene Pfarrer Parapat dem Museum gesendet haben. Sämmtliche fünf Stücke sind aus M e e r s c h a u m gearbeitet, wie Fig. 4 und 5 auf pag 126. Dies ist somit das Materiale der echten Zaubersteine. Fig. 3. Das oben pag. 126 besprochene Gipsstück und die Schieferscheibe Fig. 3; sind Surrogate oder Falsificate. Die hier vorliegenden Stücke ermöglichen uns aber aüeh die Bedeutung derselben zu erklären. Fig. 2 und 3 zeigen ganz deutlich das Malteserkreuz, Fig. 1 ebenfalls ein Doppelkreuz, Fig. 4 aber den Namen Jesu, wie Fig. 5 auf pag. 126. Das Stück von Ill.-Feistritz trägt ein einfaches Kreuz. Das Malteserkreuz erklärt nun auch den Stern auf Fig. 4, pag. 126. Derselbe ist nichts weiter als ein misslungenes Malteserkreuz, welches dem Pfuscher, der die Sachen gemacht hat, misslungen war. Ebenso klar ist jetzt auch die Figur auf der zweiten Seite. Schon Fijg. 4 und 5, pag. 126, Hessen mich den hl. Johannes den Täufer vermuthen. Fig. 2 dürfte jeden Zweifel beseitigen. Auf Fig. 1 dürfte die magere Gestalt den Henker vorstellen, welcher dem Heiligen den Kopf abbauen soll, und auf Fig. 8 ist nur mehr der Kopf selbst dargestellt. Die Darstellung auf Fig. 4 ist zu undeutlich und zu sehr verschliffen, um sie deuten zu können. Das Materiale der Steine findet sich in Kleinasien, der Krim ]) und auf Euböa oder Negroponte in Griechenland. Das Malteserkreuz und das Bild St. Johannes des Täufers lassen auf M a 11 a als Fabriksort schliessen, welche Insel Karl V. am 24. Februar 1530 dem Johanniterorden schenkte, nachdem derselbe Rhodos an die Türken verloren hatte: •) Sigmund concipirte die Briefe mit Bleistift und liess sie dann wahrscheinlich abschreiben. ') Diese und der Fundort Hrubschitz. in Mähren dürfen wohl kaum hier in Betracht kommen. Sfl ' „Wo Sanct Jnlanns des Täufers Orden, ; “ die;Bitter_d€fs Sphals,, jin'Flug 7 _ ‘ ; :<■-7; Jjrifi zu Rathe sind versammelt worden.“ , , ■ . ;: Wir gewinnen hiér aber auch den Anhaltspunkt; dass: die Scheibchen nicht vor 1530’fabräcirt werden konnten. Nun entsteht aber, diè Frage, warum heissen siè im Volks-munde St. Paulus-Steine? Die einfache Lösung des. Räthsels gibt die Apostelgeschichte Gap. XXVIII. V.-1—2, wo erzählt wird, wie der hl.-Paulus auf Malta schiffbrüchig landete, wie die Einwohner den von Nässe Triefenden ein grosses Feuer anzündeten, und.: 3. „ Als aber Paulus einen Haufen Reiser zusammengerafft und auf das Feuer gelegt hatte, sprang'ihm eine Viper, die durch die Hitze herausgetrieben worden, an die Hand.“ 4. „Da nun die Barbaren das an seiner Hand hängende Thier sahen, sprachen sie unter einander: Dieser Mensch ist gewiss ein Mörder, den , die Rache nicht leben lässt, oh er schon dem Meere entgangen ist.“ 5. „Er aber schleuderte das Thier in das Feuer und esi widerfuhr, ihm nichts Uèbles.“ 6. „Da vermeinten sie, er. würde aufschwellen und als-1 bald hinfallen und sterben: da sie nun lange gewartet hatten und sahen, dass ihm nichts Uebles widerfuhr, änderten sie ihre Meinung und sprachen, er wäre ein Gott.“ Dass wir aber diese Malteser Paulus-Steine in unseren .Oberkrainer Gebirgsgehöften finden, ist durch den schon; öfter bervorgehohenen Eisenhandel; der oberkrainischen .Gewerke nach Italien und dem Griente erklärlich. Dieser; beginnt .Mitte des XVI. Jahrhunderts lebhaft zu werden und: noch. Karl von Zeis4) trachtete denselben um 1830; wieder zu . beleben,; speciell aus Malta liegen an ihn Geschäftsbriefe aus dem Jahre 1831 vor, deren wir- an anderem Orte erwähnen, - . Unsere St. Paulus-Steine, sind somit.ein abergläubischer Importartikel aus dem Oriente, über den diesfälligen Einfluss aus..dem deutschen Norden wollen wir nächstens Vergleiches halber Einiges mittheilen. Müllner. Ein Brandgräberfeld aus der Zeit der lUimer-herrschaft in Laibach ... am Baugrunde des Herrn. Job. G raiser. £ Die Römerstädt der vorgerückten Kaiserzeit, welche an Stelle der heutigen Vorstadt Gradišče lag, war rectangular ummauert und hatte von N—Š 268° == 522-6 m Länge und 220° = 430 m Breite.* 2) Die Hauptgräberstrasse fällt mit der heutigen Wienerstrasse zusammen und reichen die Gräber über 1 hm weit. Im heurigen Sömmer wurde 1) Cf. sub Karl v. Zois in den Artikeln „Zukunft der Stadt Laibacli“ in diesen Blätfern. 2) Cf. „Argo“ 1895 Nr. 9 den Plan. • -860 m von- der Nordfronte 'entfernt, auf einem Wiesen--grunde dés Herrn J. Gräise-r neben dem Hause des Herrn- A. Mühleisetf '(Wienerstfasse 22) -der Grund - zìi einem neuen Haüse auSgehöben. Die Häuptfronte an der Wiefierstrasse hat 32-45 -m Länge,' die Tiefe des Hauses 1-2 Qi- m. Hier wurden vom 5. August bis Ì3. Séptembér 92 Brandgräber ausgehoben. Dieselben lagen iri 0-5—1 m Tiefe (da die Terrainoberfläche nicht gleichmässig war) auf dem Saveschotter. Die Gräber waren ganz unregelmässig vertheilt, doch reichten sie nicht über'eine-Zone von 14 * Breite, von der StraSse gerechnet. Der Anordnung'nach gab es folgende Formen: - . a) Einfache Ustrinen mit Einlagen an Thon-und Glasgefässen, bisweilen mit einer Platte bedeckt. ^ l) Kistengräber aus den gewöhnlichen Falz-ziegèln zusammengesetzt, :je- nach Erhaltung, mehr oder weniger mit Erde gefüllt. In der Kiste die Beigäben an Geschirr. c) Doliumgräber, bestehend aus einem Dolium, welchem der Hals abgebrochen wurde, so dass es eine Art glockenförmigen Stürz bildete ; diese Dolien waren entweder mit der Mündung nach aufwärts gestellt, mit dem Leichenbrand, Gefässen und Beigaben''gefüllt, bedeckt oder auch offen, oder sie ständen gestürzt’und bedeckten die Knochenurne mit ihren 'Geigäben. d) Steinkistengräber, im ganzen 4, drei runde und ein viereckiges ; die Steinkiste enthielt eine Glasurne mit dem Leichenbrand und war mit einem Steindeckel geschlossen. An Beigaben wurden an die 30Ö Stücke gesammelt, meist bimförmige Krüge, Teller und Schalen, theils aus gewöhnlichem Thon, theils aus terra sigillata. Auffallend ist das Vorkommen von grossen Urnen, bis zu 44 cm Höhe von barbarischer Mache, ohne Töpferscheibe gearbeitet, aber doch von den sogenannten prähistorischen Geschirren total verschieden. Massenhaft ist das Gl äs vertreten, durchaus römische Formen, darunter solche, welche nach Herrn Dr. Puschi’s in Triest Bemerkung, in Aquileia fehlen; Es ist zu ver-muthen, dass entweder in Loco oder,, in der Umgebung eine Glasfabrik bestand.1) So massenhaft das Glas, so spärlich fanden, sich Bronzen arid Eisen ybr. • Neun kreisrunde Metallspiegel, zum Theile feag-mentirt,. ein Schloss und-2 Bchlossbeschläge., Bruchstücke von sogenannten -„Venetianerketten“ in drei Gräbern, .drei kleine,. sogenannte norische und eine Drahtbogenfibel mit anhängendem Ring', ein barbarisches-Armband,--.2 grosse Nadeln mit Öehr ist. Alles, was man an Bronzen-vorfand. Aus Eisen war da 1 Schlüssel, 2 Armreife, .3 Messer und 8 — 10 Nägel. — Dazu kommen noch 5 Beingriffel «J Cf. den Glasfuss aus Oberlaibaeh, „Argo^ 1898, päg. --ITI; und ein Büchsehen aus Bein mit Deckel. Der Totaleindruck, welchen das Grabfeld macht,, erinnert , am..lebhaftesten an das. von Maria-’Rasti^ es ist das'gi§ii<3,hje1;AIr.range-ment der Gräber wie dort,.bei, anderer Form der Gefässe., so -dass es scheint, als hätte , die gleiche; Bevölkerung mit gleichen Gultussitten nur mit;, durch das-römische Handwerk umgeänderten: Gefässformen .hier, hantirt. Ganz sonderbar waren die Münzen . vertheilt. jVbn sämmtliclien 92 Gräbern enthielten nur; 14. Gräber iMünzen ; sie gehören folgenden Münzherren an: 3 Augustus (fl4n,Chr.), 1, Drusus-, 4 Claudius, 1 Vespasian,' 2 Domitian, 2 Hadrian, 2 Antoninus Pius (f 161 n. Chr.). 2 Stücke sind unbestimmbar, ih einem Grabe lag ein S t ei n s c h e i beh e n und in einem ein. GJasscheibchen, ähnlich einer Münze. Merkwürdig war , die Vertheilung der Münzen, welche zu beweisen scheint, dass man sich nicht der Münzen des gleichzeitigen Regenten bediente: Drei hart nebeneinander liegenden Gräber, welche V2 m Raum einnahmen und ;l'5 »» von der Strasse entfernt, lagen, enthielten, und zwar dag entfernteste einen Augustus, das nebenliegende einen Claudius,’ und ein drittes hart, dabei, zunächst der Strasse, einen, Hadrian. ; . Die beiden Antoninus.,,Pias (f 161 n. Chr.) hingegen lagen wieder 20—25 m vom . Hadr ian an entgegengesetzter Seite des Grabfeldes,, nur 2 m entfernt Augustus und Clau diu s.bDicht neben einander lagen wieder Gräber mit Claudius und Domitian.! :Ganz isolirt am nördlichen Rande des ausgehobenen Terrains lag ein Drusus (j: 23.n„,Chr.), 4 m von einem Augustus und 8 m von einem Antoninus Pius (f 161 n. Chr.) als nächsten Münznachbarn entfèrnt. : <:• ■ 1 Dies möge vorläufig genügen,1 wir werden demnächst über das Grabfeld und seine Details noch ausführlicher berichten.1 ‘ . ^Müllner. Isehyropsalis Miilincri, Hamann. i . Eine neue Grottenspinne aus Krain.' . ' . Während, der Osterferien 1857 (der Ostersonntag fiel äüf deh 12. April) besuchte ich mit meinem Schulcollegen, dem gegenwärtigen kaiserlichen Räthe und Landes-Ausschuss-, Beisitzer, Herrn Johann Murnik,'die' Höhle č a s t i t lj i v a jama, brei Leibpitz am Fùssè tier Jeloyca, in welcher der Sage'nach, die Rojenice (saligén Fräulein) hausen sollen. .Herr Mjurnik machte, barometrische Messungen,* 2) Berichterstatter sammelte Ihsecten, Cònehylién und MoóSé. Tmì Hiiitérgriinde der Höhle entdeckten wir eine schöne.schwarze Spinne, welche beim Annähern mit dem. Lichtè sich langsam und, träge OE Milliner, Das Urnénfeld in Maria-Räst in „Mitth. der Cent.-Commiss.“, 1875, pag 59. . ,.*) Mit einem .Reisebarometer von Kapeller Nr. 685, Die Notate hat Beschmann berechnet und in seiner „Zusammenstellung der Höhenmessungen in; Krain“ Laibach 1866, verwerthet.- bewegte. Im August desselben Jahres führte ich den Conchyliensammler Hauffen1) in die. Grotte. Hauffen, nahm einige Exemplare-mit und übergab sie F erd.Schmid t in der Schischka zur Begutachtung.. Als ich hierauf Schmidt besuchte, um Auskunft zu, erhalten, sah ich die Teiere in einer' Schachtel- am Schlüsse der Käfersammlung mit den Etiquette: „Phalangium spec, nova, Grette bei; Laak,“- Schmidt war das Thier somit neu, aber, warum schrieb er dazu G r o 11 e bei Laak? Die Sache verhielt sich, so. Schmidt hatte die Schwäche, jüngeren Leuten gegenüber-für Alles die Priorität zu beanspruchen. Er animirte Studenten; und auch jüngere Leute anderer Stände zu- sammeln und ihm das Gefundene zu bringen.2) Erkannte. sein scharfes. Auge-etwas Neues, sowar natürlich die,erste Frage nach dem. Fundorte, welchen der neue Jünger, treuherzig nannte. Nun-ging das Lamento über die ^geschwächten Augen“ an, der Adept wurde ; hinausbecomplimentirt und auf über acht oder 14 Tage wieder beschjedem; bishin würden sicht Schmidt’s Augen wieder so stärken, um das Gebrachte zu; bestimmen. Kaum war der junge Mann for^, wurde-Schmidt’s. Famulus Anton citirt, ihm das Muster yorgewiesen, der Fundort angegeben; und binnen. einigen Tagen -stand ein; Fläschchen voll der neuen Waare in Schmidt’s Sammlung. Auf die . Etiquette wurde meist ein ganz, anderer, imaginärer Fundort und eine oft. viele Jahre zurückdqtirte Zeit; der Einsammlung gesetzt, wobei, er sich,irgend eines vergilbten Papieres bediente. Kam der Entdecker nach acht Tagen wieder bescheiden nachfragen, so erhielt er die volle Flasche vor die Nase gesteckt mit der bedauernden Erklärung : „ Ja, junger.Freund, leider habe ich das Thier, wie Sie sehen, vor, so, und so. viehJahren, da-und da gesammelt, .aber;macht nichts; nur vorwärts, ich war ja auch einmal Anfänger“,und.dergleichen, mehr. Diese Praxis übte Schmidt: auch ap der neuen .Spinne,, nur sass, er insoferne auf, als ihn Hauffen bezüglich des; Fundortes belog und auch Berichterstatter denselben verschwieg. Es blieb bei den zwei. Exemplaren, welche noch heute in der Sammlung3) stecken. Schmidt constatirte somit-schon 1857 die Neuheit des Thieres, aber, irregeführt durch Hauffen’s falsche Eundortangabe, blieb, es dabei;, und nie ist von ihm eine Beschreibung gemacht, noch, in der, Literatur irgend des Thieres erwähnt worden. Um etwa .für; alle Fälle sein Prävenire zu spielen, benannte er das,Thier, doch. Die Etiquette der zwei Exemplare; von 1857 in-der Sammlung Schmidt’s lautet jetzt : ; ^Phalangium-can-; icroides, mihi.. Aus der Knoc,hen.h,öhle Siauka.im; Mokrizerberg,. 25. Juli-, 1849“. Er. datirte somit- acht; Jahre • zurück ! !— Im Jahre 1863 gingen am 7; April zwei , *) Starb in Mexiko als Gustos , des dortigen Museums. 2) Daher erklärt sich'Schmidt’s Eintreten für die Studenten (Cf.' oben pag. 38 in Nr. 2) in der Geschichte des. Museums. 3) Dieselbe befindet sich in der Realschule und verdanke ich den Einblick in dieselbe der Freundlichkeit des Herrn Professors Wentzel. Exemplare, Q und đ an v. Frauenfeld Hach Wien ab, ohne dass Letzterer darüber sich geäussert hätte. 1889 gab Custos Kölbel am 1c. k. Hofcäbiriete in Wien die Auskunft, das Thier wäre mit Is ch y r o p s a1 i s H e 1 w i g i, Panzer, identisch. Inzwischen erschien 1896 das Buch Professor Dr. Otto Hamann’s in Berlin: Europäische Höhlenfauna bei Cöstenoble in Jena. Dort erscheint Ischyropsalis Helwigi als Ischyrop-salis pyrenaea Simon, beschrieben, und zwar von Letzterem 1872 in dem „Ann. soc. ent. France.“ und 1875 in Arachn. de ent. France. Wäre Unser Thier selbst mit Letzterem identisch, so hätte wenigstens die Priorität der Entdeckung und der erste Fundort Krain gebührt, da das von Simon beschriebene Thier aus den Höhlen von Ariège in Frankreich stammt. Ein Vergleich der Beschreibung mit Originalexemplaren ergab indess, dass die beiden Spinnen nicht identisch sind. Ais im Juni 1898 Professor Dr. Hamann Laibach besuchte, erkannte er das Thier als neu und bestätigte diese Ansicht am Fundorte selbst, wo wir am 6. Juni 30 Exemplare sammelten. Dr. Hamann sändte das Thier an Simon nach Paris, welcher Hamann’s Urtheil bestätigte und dasselbe als die „imposanteste und schönste unter den Iscbyropsalisarten“ erklärte, wie uns Dr. Hamann schreibt. Die vorläufige Beschreibung dès neuen Thieres erfolgt' durch Dr. Hamann im „Zoologischen Anzeiger“, Bd. XXI, Nr. 569 u. 570. Herr Dr. Hamann schreibt 1. e., p. 535: „ Q)lschyropsalisMüllneri n. sp., è i n e ne u e Höhlenspinne. •’ Durch Herrn Musealcustos Dr. Müliner in Laibach erfuhr ich, dass er vor nunmehr 40 Jahren in der Častitljiva jama bei Leibnitz eine grosse Spinne gefangen habe, die ihm durch ihre Gestalt aufgefallen sei. Wir machten Uns gemeinsam auf den Weg und erbeuteten in wenigen Stunden in der Höhle gegen 20 Stück dieser wohl schönsten Ischyropsalis-kxt. Schon auf den ersten Blick lässt sie ihre Zugehörigkeit zu dieser Gattung erkennen an den grossen langen Cheliceren, die doppelt so lang wie der Körper sind. Der Cephalötorax ist bei beiden Geschlechtern schwarz, das Abdomen hellgelb bis graugelb ; die Cheliceren schwarz ; einzelne Exemplare sind sammt den Cheliceren schneeweiss. Der Ghephalothorax ist wenig dicht mit Runzeln besetzt, die schwarz' pigmentirt sind. Die Partie vor dem AUgenhügel zeigt-einen dreieckigen Eindruck, der durch die Insertion der Cheliceren bedingt ist. Die beiden Punktaugen liegen rechts und links von der Mittellinie vor der Mitte des Schildes; Der Hinterrand des Cephalothorax ist mit 7-^-10 Stacheln besetzt, die in einer Reihe stehen; von ihnen sind die seitlichen die kleineren. Die Cheliceren sind beim Männchen glatt, beim Weibchen mit Stacheln bewehrt. Das erste Glied ist etwas länger, als der Hinterleib, nämlich 7 mm gegen 6 mm, an der Basis mit einem nach auswärts gerichteten stumpfen Höcker versehen. Es lassen sich auf der Unterseite, der Oberseite, sowie an den Seiten je eine Reihe von Haken (7—1Ò) unterscheiden, von denen die der Innenseite die kleinsten sind. Das zweite Glied ist an der Basis stark gekrümmt und verdickt sich zu der kräftigen Greifzange. Es ist länger als das erste und mit kleinen Härchen besetzt. Die Beine sind braun, sehr zart und lang, behaart. Die Männchen sind gedrungener gebaut, haben aber längere Cheliceren. Die Thiere bewegen sich äusserst langsam und sind selbst, wenn man sie vergebens mit der Pincette gefasst hat, nicht aus ihrer Ruhe zu bringen. Die einzige Art der Gattung Ischyropsalis, die in Krain vörkömmt, ist 1. Herbstii, welche Koch „Arachniden“, Band 15, pag. 68) beschrieben hat. Sie wurde von Schmidt in Laibach gefunden und an Koch gesendet. Von dieser oberirdisch lebenden Art ist sie aber leicht zu unterscheiden. Auch E. Simon, dem ich Exemplare dieser Art, die mir mit Ischyropsalis pyrenaea E. Simon sehr nahe verwandt zu sein schien, sendete, hält unsere Art für neu. Eine ausführliche Beschreibung mit Abbildungen erscheint demnächst. Originalexemplare übergab ich Herrn Geheimrath Möbius für die zoologische Sammlung des Museums für Naturkunde.“ Müllher. Neue Inschrift aus Laibach. * I Fragment aus Podpečer Kalk. I • 0 • M M • APPV CRISPIN --\APPVL' 14 cm hoch, 26 cm breit 20 cm dick, gefunden in der Gartenmauer des Ursulinerinnenklosters in Laibach I______ beim Abtragen derselben. In „Argo“ 1897 Nr. 6, pag. 103, haben wir einen Herkulesstein veröffentlicht, welcher in den Fundamenten des Capellenzubaues im Bürgerspital gefunden wurde. Auch dort ist ein L. Appulius der Dedicant, wahrscheinlich ein Verwandter unseres Marcus. Es sei noch bemerkt, dass dieser Herkulesstein noch in der ersten Hälfte deš ..vorigen Jahrhunderts in der Schischka bei Laibach von J er. Mi lies gesehen war, nach dessen Copie ihn Rieh. Pokocke 1752. veröffentlichte. Cf. Müllher Emonä pag.. 261, Nr. 124. Der Stein kam wahrscheinlich beim Umbaue des Gebäudes 1773 in das Gemäuer. Cf. „Argo“ 1897, pag. 51. '. V ' " I Müllner. Corrigenda. „Argo“ Nr. 7, p. 114: Note 1 bittet man zu streichen, p. 120 : letzte zwei Zeilen sollen - heissen: den Neffen Josef und.Carl Yavassori etc. und jedem Knechte etc. . , Das Blatt erscheint in ungezwungener Folge 12mal im Jahre, 1—1 «/, Bogen stark und kostet ganzjährig 8 K — 8 Mark, halbjährig 4 K = 4 Mark. Redacteur, Herausgeber und Verleger: Alfons Müllner, Musealcustos in Laibach. — Druck von „Leykam“ in Graz.