.1° K». ,chHA ^^^. Vaterländisches. Der letzte Lueger. (Fortsetzung.) Einige Tage darauf saß Käthe in derVorder-stube nachdenkend am Fenster, und schaute fast finster auf die Straße hinauS. Die hohe Stirn war in tiefe Falten gelagert, die großen schwarzen Augen halb durch t»e Lider verdeckt, um den Mund spielte nicht wie gewöhnlich das muthige Lächeln, und die schwarzen Locken schienen wie dräuendes Gewölk das düstre Himmelsantlitz noch mehr zu verfinstern; da öffnete sich die Thüre, und der Amtsschreiber trat ein. Seine Ankunft schien ihr erwünscht, denn nun hatte sie Einen da, an dem sie ihren Unmuth kühlen tonnte. Sie erhob sich daher rasch, und schritt auf ihn los. — ,Gut, daß Ihr kommt,« herrschte sie ihm gebieterisch zu, „wir beide haben gewaltige Abrechnung mit einander zu pfiegen." Das Gewissen des AmtSschreibers mochte nicht am besten bestellt seyn, denn er machte ein verlegenes Gesicht, wie Einer, der sich mehrerer Fehler bewußt ist, und in bangem Zwelfel harrt, von welcher Seite dai Gewitter hereinbrechen würde. Er schwieg. »Alle Wetter,« zürnte die Jungfrau herrisch; »redet! steht nicht da, w»e der erste Mensch, bevor ihm der liebe Himmel den Odem eingeblascn." »Fräulein Käthe," stotterte Harklein ausweichend, »waS soll ich sprechen, waS reden, sintemalen ich nichts weiß.» „Jetzt wüßt ihr nichts?« Höhute die Herrinn, »aber tuckmauserisch nachschleichen, Thun und Lassen anderer Leute erspähen wollen?» Deodatus wußte nun, wo das Feuer brenne, und athmete frisch auf. ..Fräulein, theures Fräulein," unterbrach er sie stehend, »Ihr verkennt mich, oder mindestens meine aufrichtige Sorgfalt für Euch und Euer Wohl." — »Kümm.-rt Ihr Euch Eures Amtes, zählt die Dintenklexe, die Ihr aufs Papier hinkritzelt, und nicht meine Schritte." — „Ich liebe Euch so sehr, klagte Hart lein, „mein Herz —" »Behaltet Euer Herz und Eure Liebe, ich bedarf weder das eine noch das Andere. Beim Himmel, wofern Ihr es noch einmal wagt, memeGänge beobachten zu wollen —« »Nie, nimmermehr," betheuerte Harklein; »hätce ich ahnen können, mir durch meine Sorgfalt Eure Ungnade zuzuziehen, gewiß ich hätte es unterlas-sen." '"' Käthen's Antlitz erheiterte sich zusehends, mit einem forschenden Blicke sah sie den Liebewerber an. »Geduldet Euch, Deodatus," sprach sie dann gut» müthig, doch ntcht ohne Schadenfreude; »es w,rd ein Tag kommen, an dem ich Euch freiwillig auf meine Wanderung mitnehmen werde, es soll Euch dann offenbar werden, wohin mich jetzt mein täglicher Weg führt, und Ihr sollt mit mir ganz zufrieden seyn.« .himmlischer Engel," jubelte der Amtsschreiber auf, und griff entzückt nach der Rechten des Fräuleins die sie ihm auch willig zum Kusse überließ; — eine Gunst, deren er sich schon seit lange her nicht rühmen konnte. Mit freudiger Hast verließ er d,e Stube. Martin begegnete ihm im Vorhause. »Alter,« nef er dem Gerichtsdiener wonneoerklärt zu, „da, da, nimm dem Silberpfennig als Lohn für Deine Mühe; halte ferner redlich zu mir, es soll Dein Schaden nicht seyn!« Verblüfft sah der Beschenkte dem Forteilenden nach. Hat die lebendige Federsrreitze Tollkraut gefressen , oder hat das Fräulein wieder ihren Scherz mir »hm gehabt? Ich verklagte den Zudringlichen in der Hoffnung, ihm Scheltworte zuzuziehen, und er — gibt mir Silberpfennige dafür. Hol' der Böse dlk — 38 — Pfennige! mir war's lieber gewesen, wenn er mit ei» nem sinstern Gesichte, mir zarten Nägelspuren meiner Dame, aus der Srube getreten wäre; doch was nicht ist, kann noch kommen.' (Fortsetzung folgt.) Oft ist es ein Glück, den Räubern Tribut zu bezahlen. (Nach Eugen Guinot.) Ein junger Maler, Felix D... entschloß sich, nachdem e? mehrmals vergeblich um den großen Preis concurrirt hatte, auf eigene Kosten eine Reise nach Rom zu machen. Obgleich seine Compositionen sich kem beifälliges Urtheil der classischen Kunstlichter an der Akademie gewinnen konnten, besaß doch Felix ein Talent, das in ihm mit der Zeit einen Künstler von Rang versprach. Er liebte seine Kunst über Alles, aber er liebte auch das Leben in der großen Welt, und so geschah es denn, daß er, nachdem der ganze Tag der von ihm vergötterten Kunst gewidmet war, die heitere Lust in geselligen Kreisen suchte, wo ihn seine liebenswürdigen Eigenschaften eben so wie sein Verdienst als Künstler überall willkommen erscheinen ließen. Felix war emes Tages in einer Gesellschaft zu Rom mlt dem Grafen Adrian von L.. zusammenge-troffen, der sich, ermüdet von den Genüssen des Pari« ser Lebens, entschlossen hatte, zwei Jahre in Italien zuzubringen. Als Jünglinge waren beide schon Studienfreunde gewesen. Die Gleichförmigkeit ihrer Neigungen und Gedanken hatte zwischen ihnen das Freundschaftsband immer enger geknüpft, das eines Tages durch ein schreckliches Ereignis; erst die Weihe unwandelbarer Treue erhalten sollte. Beide fuhren auf einer leichten Varke auf der Tiber und Felix's Unvorsichtigkeit wäre ihnen bemahe todtbringend geworden; Felix siel in den Fluß, dessen Wellen ihn sicher verschlungen hätten, wenn sich nicht Adrian zu seiner Hilfe in's Wasser gestürzt und den Freund mit eigener, größter Gefahr gerettet hätte. Bald darauf verließ der Graf Rom, um seine Reise fortzusetzen; er ging später nach Neapel und wollte vou da Venedig besuchen, wo Felix mit »hm zusammen zu treffen versprach. Der junge Maler widmete einen Theil seiner Zeit den Studien der Meisterwerke berühmter Künstler in den Kirchen und Gallerten, dann machte er wieder zeitweilig größere Streifzüge auf das Land, Modelle aufzusuchen und zu copiren, wie sie die unerschöpfliche Natur in so mannigfacher Fülle bietet. Auf einem dieser Künstlerstreifzüge berührte er einmal, nur etliche Meilen von Rom, eine Gegend, 5ie nicht im besten Gerüche stand und wohin sich Reisende nur unter sicherem Geleite wagten. Es hausete in dieser Nähe eine Räuberbande unter der Anführung eines jungen Mannes, von dessen Kühnheit wunderbare Mährchen im Volksmunde waren. Es verging kein Tag, den der Befürchtete nicht durch eine neue Gräuel-that bezeichnete, und alle Anstrengungen der Behörden prallten an des Häuptlings Kühnheit erfolglos ab. Frlir hatte sich mit der seiner Kunst eigenthümlichen Sorglosigkeit allein und wehrlos in jene so sehr ge-fürchtete Gegend gewagt. — Die Räuber, tröstete er sich, fallen die mit der Post reisenden reichen Engländer an, nicht aber einen armen Teufel von Maler, der, sem Portefeuille unterm Arm, das Land durchzieht. Zum Ueberflusse war Felix auch noch ein Freund ron Abenteuern, und es hätte seiner Einbildungskraft gar nicht mißfallen, sich eines TageS in der Nachbarschaft jener Räuber zu wissen, die ihm gar so furchtbar beschrieben worden waren. Diese heimlich genährte Sehnsucht sollte bald gestillt werden. Eben im Begriffe, eine pittoreske Gegend in seinem Album aufzuzeichnen, hört er eine Kugel über seine Schulter pfeifen, wendet sich >'asch u m und sieht einen stattlichen Mann, halb als Soldat, halb als Bauer gekleidet, der ihn gleichgültig anredete: »Wie viel Uhr?« Felix zog seine Uhr heraus, eine elende silberne Uhr, die der Fremde mit unglaublicher Schnelligkeit in seine Hand bekam, und ruhig in die Tasche schob. »Ich verstehe," sagte der Maler, »es war nicht die Stunde, die Ihr begehrtet, sondern die Uhr." «Ganz recht, und nun die Börse « »Die ist sehr mager!" »Habt Ihr keine Prätlosen?" »Nichts von Allem.« „Jenes Rohr Eures Bleistifts?« »Ist von Messing « .Behaltet es. Wir haben einen armen Schlucker getroffen! WaS liegt daran! Ich nehm' es Euch nicht übel; setzet ruhig Eure Arbeit fort, Gott befohlen!« »Einen Augenblick!" hub Felix an: »Jene Männer, die ich dort in der Entfernung sehe, sind Eure Genossen?" ,Ia, ich bin ihr Hauptmann.« »Sie sind wunderbar gruppirt und verleihen der herrlichen Gegend einen seltsamen Effecr. Wollet Ihr mir wohl einen großen Gefallen erweisen?" «Warum nicht? WaS verlangt Ihr?« »Sagt Euren Leuten, daß sie, wie sie sind, zehn Minuten lang verweilen mögen, so lange brauche ich gerade, ihre Conruren flüchtig festzuhalten.« 39 - „Ah! werd' auch ich in jenem Bilde erscheinen?« «Natürlich.« «Und was bezahlt Ihr uns?« «Was soll ich Euch geben? Habr Ihr mir doch Alles genommen.« »Ich habe mir sagen lassen, ihr Maler gebet jenen, die Elich als Modell dienen, für einmaliges Siz-zen einen Scudo.« »Ja, das ist der gewöhnliche Preis.« „Die Wirklichkeit überbietet zehnmal das Ideal. Der Saß ist wahr! Hab' ich nicht Recht? Wir sind unser sechs; Ihr gebt uns zwölf Zechinen: Euer Wort genügt. Gebt mir Euren Namen und Wohnung, und ich komme, sobald meine Geschäfte mich nach Rom rufen, mein Geld abzuholen.« Felix ging die Bedingungen em, und als er seine Skizze entworfen hatte, entließ ihn der Räuber» hauplmann unter kräftigem Händedruck mit den Worten: „Auf baldiges Wiedersehen!« Darauf entfernte er sich mit seinen Genossen. Vierzehn Tage nach jener Scene war der Maler allein in seinem Studierzimmer, alS ein Mann eintrat, und indem er einen weiten Mantel von sich warf, sich ihm als den Raubcrhaupcmann zu erkennen gab. «Ich bin'S,« sagce jener unheimliche Gast. »Ihr habt mich wohl nicht erwartet.« »Offen gestanden, nein!« anwortete Felix. „Ich habe Euch doch meinen Besuch angemeldet. Es handelt sich hier darum, eine ausstehende Zahlung emzuheben, und in Geschäften dieser Art pflege lch sehr pünctlich zu seyn. Es war unüberlegt, werdet Ihr mir einwenden; ich entgegne Euch aber: Nein, denn Ihr habt mich nicht erwartet. Dann verstehe ich mich auch auf die Kunst, in den Physiogomien der Menschen zu lesen, und die Eure sagt mir, das; Ihr eines Verraches unfähig seyd. Ich war deß gewiß, in der schlichten Wohnung deS Malers keine Gensdarmen zu finden, und deßhalb trat ich mit jener Sicherheit ein, wie ein honetter Gläubiger, der seinen Schuldner besucht, um nachzusehen, ob ihn jener zahlen könne." »Ich schulde Euch zwölf Zechmen: ist's n,cht so?" »Bravo! Ihr habt ein gutes Gedächtniß.« Felix öffnete seine Casse, wahrend der Bandit wie ein Bilderlirbhaber die Gemälde an der Wand des AtelierS der Runde nach mit Aufmerksamkeit betrachtete und vor einem erst kürzlich vollendeten Bllde ' stehen blieb. „Bewunderungswürdig!« rief der Bandit aus.« »Was?« »Die Scene, welche unser erstes Znsammentreffen darstellt.« »Ah! Also findet ihr sie schön? Euer Lib hat vielen Werth für mich. Ihr seyd hier ein competenter Nlchter. Da sind Euere zwölf Zechinen." »Nein, nein. Nun verlange ich von Euch kein Geld mehr, im Gegentheil, ich biete Euch noch solches: WoUt Ihr mir jenes Blld verkaufen?« »Es verkaufen?... an Euch?... Was würdet Ihr damit machen?" ,Das kann Euch nichts kümmern, bestimmt mir nur den Preis.« »Sprecht Ihr Wahrheit?« Der Bandit öffnete seinen Rock, zog eine mit Goldmünzen reich gefüllte Börse heraus und sprach: »Damit könnte ich einen Rapyael bezahlen.« „Das will ich wohl glauben, aber ich kann mir nicht beikcmmen lassen, einem Räuberhauptmann Saz-zungen vorzuschreiben.« „Und doch ist es so! Darum macht, Ihr seyd in Eurem Hause." »Wenn Euch das Bild gefallt, so nehmt es für die zwölf Zechinen, die ich Euch schulde, so sind wir quitt." »Nein, ich wlll Eure Großmuth mcht mißbrauchen; Euer Bild hat für mich emeu Werth von zweihundert Zechinen, hier sind sie." Mit diesen Worten warf der Bandit seine von Gold strotzende Börse auf den Tlsch, nahm semen Mantel um, schob das Bild unter den Arm und sprach zu Felix: »Ich habe einen guten Handel gemacht; dieses Bild ist würdig eines Salvator Rosa, des Malers, der auch einmal unter Räubern e«n Abenteuer bestanden.« Und damit ging er seine Wege, lustig eine muntere Ariette trällernd. (Schluß folgt.) Feuilleton. (Fürstengüte.) Ein Bauer aus Mlßbach schickte dem Churfürsten Maximilian von Baiern, der bekanntlich, da er ein Herz und eine freigebige Hand für seine Unterthanen hatte, noch jetzt im gesegneten Andenken steht, nachstehende Bittschrift: „Ich bitt', Euer Durchlaucht möchten auch mit unserem reden. Ich hab' was Nothwendig'S. Ich werd' heut' Nachmittags auf der Kaiserstieg'n warten. Ich mag nit h'naufgehen zu den andern großen Herren. Seyd's so gut und kommt's h'runter!« Und Max kam h'runter. (Bei welchem Regiment?) Napoleon sagte einst »n der Zerstreuung zu einem jungen Lieutenant, welcher ihm den emfallenen Hur reichte: »Ich danke Ihnen, Capitän?« „Bei welchem Regimentes rief sogleich der Begrüßte, und lächelnd antwortete Na.-poleon, um diese Geistesgegenwart zu ehren: »Bei memer Garde!" 40 1845. Verzeichniß I. - der vom historischen Provinzial-Verein für Kram erworbenen Gegenstände. 1. Vom Herrn Joseph Fick, Pfarr - Coope-perator in Vodltz: a) k'i'glüz kir», ^liNonar v polnoxlmi ^msrilci, ^r»inll) Organisirungs - Patent Illyriens, gegeben von Napoleon am 15. April 1811 im Palaste der Tuile-rien. e) Stampelpatent für Illyrieu lläo. 24. Juli 1811. Französisch, deutsch und italienisch. l!) Manifest, belangend dle Fortsetzung des Krieges nach dem Preßburger Frieden. 4. Lalbach 1809. 6) Antwort des spamschen Generals Palafox an den französischen General Lefebore über die Aufforoe« rung des Letztern zur Unterwerfung. 1) Fünfter Tagöberichr von der k. k. Armee aus dem Hauptquartier zu Landshur vom 17. Aplll 1809. ^) Aufruf an dle Tyroler zur LandcSoertheidigung. 1») Vorschriften über die ?lrr der militärischen Ein. quartlrung in den französischen Landern. i) Sammlung der zum Zollpatcnte vom 2. Jänner 1788 , bis letzten November 1813 ersiossenen nachträglichen Verordnungen. k,) Tranksteuer - Patent der Kaiserinn Maria Theresia; — Tabak-Patent Kaiser Joseph ll. t der Umschrift: H5nximlllIllli8 ^»lidolpllll» 1)6» UratiH ^rclli6pl8e<1I)l!8 8»l'l8lHlIl'A6I!8i8 86l68t6 1812. 8. Vom Herrn Johann Krisch aj, Pfarr-cooperator in Mariafeld, 32 ^tück Landkarten und Pläne, darunter eine Karte von Krain. (Fortsetzung folgt.) Von der Direction des historischen Pro« vinzial-Vereins für Krain. Laibach am HS. Februar »845. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.