G e o m etrr 8 rh e Anschauungslehre für Unter-Gymnasien. Von Dl-. ikraiiL FIoöniN. Wien. Druck und Verlag von Carl Gerold's Sohn. 1872 §1837 Das Recht der Übersetzung wird Vorbehalten. Vorrede Mr ersten Austage. Durch den geometrischen Anschauungsunterricht in dem Unter- ghmnafium sollen die Schüler mit den verschiedenen Raumformen, ihren wichtigsten Beziehungen und Gesetzen durch richtig geleitete Anschauung bekannt gemacht, und dadurch aus die wissenschaftlich beweisende Gecmetrie des Obcrghmnasiums naturgemäß vorbereitet werden. Die Methode dieses vorbereitenden Unterrichtes muß offenbar dem Standpuucte entsprechen, auf welchem sich die Geistesentwicklung^der Schüler des Unterghmnasiums befindet. Ein in Tändelei ausartendes, geistloses Anschauen der Figuren, ein bloß mechanisches Nachbilden der¬ selben würde als eben so zweckwidrig zu bezeichnen sein, als eine wissen¬ schaftliche Behandlung des geometrischen Lehrstoffes. Die Anschauung muß in diesem Unterrichte vorherrschen, aber eine verständige Anschauung; das Äuge soll an eine mit Nachdenken verbundene Betrachtung der Raum- fcrmen gewohnt werden, die Constructioncn müssen mit klarem Bewußtsein dessen geschehen, was man ausführt und warum man es ausführt. Die Bekanntschaft mit den geometrischen Gebilden wird durch unmittelbare Anschauung gewonnen; auf demselben Wege können auch eine Menge Eigenschaften der angeschauttn Objectes erkannt werden. Allein unter den Gesetzen und Beziehungen der Roumgrößen, deren Kenntnis schon an und für sich sehr wichtig, zur verständigen Lösung der elementaren Aufgaben aber unerläßlich nothwendig ist, die daher in dem vorbereitenden geome¬ trischen Unterrieite füglich nicht übergangen werden können, gibt es auch solche, die durch die unmittelbare Anschauung nicht vollständig oder gar nicht zu erfassen sind; die Erkenntnis dieser muß durch einfache Operationen des Verstandes vermittelt werden. Wenn auch die Schüler für strenge Beweise, für das Verständnis langer Schlußreihen noch nicht die nöthige geistige Reife besitzen, so sind sie doch reif genug, um leichte Folgerungen und Ccmbinaticnem, einfache Schlüffe zu verstehen und zu formulieren; Operationen, zu denen meistens eine viel geringere Geistesschärfe erfor- IV dert wird, als z. B. zu den beim Sprachunterrichte anzustellenden Unter¬ suchungen über das Verhältnis der Glieder eines zusammengesetzten Satzes und zur Unterscheidung der verschiedenen Arten bei- und untergeordneter Sätze, welche Anforderungen doch auch an die Schüler des Untergym¬ nasiums gestellt werden. Während daher bei dem vorbereitenden geometrischen Unterrichte vorzugsweise die Ausbildung und Schärfung des Anschauungsvermögens und der mathematischen Phantasie angestrebt wird, findet dabei stets auch die Erregung des Denkvermögens gebührende Berücksichtigung, wodurch der Geist allmälig erstarkt, und für die spätere Wissenschaftslehre der Geometrie die erforderliche Gewandtheit erlangt. Mit Rücksicht auf die hier vorausgeschickten Bemerkungen dürfte sich beim geometrischen Anschauungsunterrichte das nachstehende Lehr¬ verfahren als zweckentsprechend Herausstellen: 1. Die einzelnen geometrischen Formen werden durch entsprechende, an der Schultafel auszuführende und von den Schülern nachzubilvende Zeichnungen, zum Theile auch an den wirklichen Dingen der Außenwelt und an Modellen zur klaren Anschauung gebracht. Man läßt die Schüler die Entstehungsweise, die Merkmale und Bestandtheile, die Arten, so wie die verschiedenen Eigenschaften der gezeichneten Figuren, insofern diese Eigenschaften ein Gegenstand der unmittelbaren Anschauung sind, auf¬ merksam betrachten, und dann die klar aufgefaßten Anschauungen eben so klar, vollständig und bestimmt mit Worten ausdrücken. Der mathematische Unterricht soll stets auch sprachbildend sein. 2. Eigenschaften und Beziehungen der Raumgrößen, welche durch die Construction und unmittelbare Anschauung nicht erkannt werden können, müssen mit Hilfe einfacher Verstandesoperationen entwickelt werden. Hiebei hilft man dem Schüler durch entsprechende Fragen aus den bereits gewonnenen Anschauungen, durch leichte Folgerungen und Combinationen die gesuchte Wahrheit ableiten, welche auf diese Art durch die Selbst- thätigkeit des Schülers entwickelt, bleibendes geistiges Eigenthum des¬ selben wird. 3. Bei solchen geometrischen Lehren, deren strenge Wahrheit nur durch längere Beweise zur Gewißheit erhoben werden kann, wie z. B. bei den Sätzen über die Bestimmung des Kreisumfanges oder der Kugel¬ oberfläche, genügt es, die Schüler durch Constructionen oder einfache v Schlüsse der Wahrheit nahe zu bringen, und ihnen zu bemerken, daß es Sache der wissenschaftlichen Geometrie sei, die volle Gewißheit des näherungsweise gefundenen Satzes mit aller Schärfe nachzuweisen. 4. Die Auflösung der Aufgaben, mag dieselbe auf der unmittelbaren Anschauung oder auf bereits erkannten Lehrsätzen beruhen, soll unter der anregenden Leitung des Lehrenden jedesmal von den Schülern selbst gesucht werden. In vielen Fällen wird es dabei zweckmäßig sein, an die Schüler die Frage zu richten, ob sie nicht einen Satz kennen gelernt haben, in welchem das in der Aufgabe Verlangte als Behauptung ausgesprochen erscheint; die Voraussetzung eines solchen Lehrsatzes zeigt dünn den Weg zur Auflösung. 5. Ueber die Größenbestimmung der Raumgrößen sollen zahlreiche, möglichst aus den wirklichen Verhältnissen des Lebens genommene numerische Aufgaben durchgeführt werden. 6. Die auf der Schultafel vorgezeichneten Figuren, so wie auch solche Constructionen, deren Ausführung dem häuslichen Fleiße überlassen wird, sind von den Schülern in ein besonderes Heft rein und genau eiuzutragen. Auch ist auf das Zeichnen der Figuren mit freier Hand ein besonderer Werth zu legen. Dieß sind die leitenden Grundsätze, die mir bei der Abfassung der vorliegenden Anleitung zum geometrischen Anschauungsunterrichte vorgeschwebt haben, und nach denen ich dieselbe auch benützt zu sehen wünsche. Die zahlreichen, an den gehörigen Orten eingestreuten Fragen und Aufgaben sind bestimmt, das eigene Nachdenken und die Selbst- thätigkeit der Schüler anzuregen und zu fördern. Ich erlaube mir schließlich nur noch den Wunsch auszusprechen, daß diese Schrift dieselbe freundliche Aufnahme finden möge, die meinen früheren mathematischen Lehrbüchern zu Theil geworden ist. Laibach, am 10. September 1852. Der Verfasser. Vorrede zur zehnten Auflage. Nachdem die achte Auflage dieser Schrift gänzlich umgearbeitet wurde, sah ich mich nicht veranlaßt, in Anlage und Bearbeitung des Ganzen hier eine Veränderung vorzunehmen. Tie gegenwärtige Auflage stimmt daher mit den vorhergehenden zwei Auflagen im wesentlichen überein; nur bei den Rechnuugsaufgaben wurde im Hinblick auf die bevorstehende Einführung der metrischen Maße in der österreichisch¬ ungarischen Monarchie denselben die ausgedehnteste Berücksichtigung gewidmet. Graz, im October 1871. Der Verfasser. Inhalts-Verzeichnis Seite Einleitung . I 1. Körper 1 2. Flächen 1 3. Linien 2 4. Puncte 3 5. Zusammenhang der Körper, Flächen, Linien und Puncte 3 6. Gerade und krumme Linien . 4 7. Ebene und gekrümmte Flächen .... 6 8. Eckige und runde Körper 7 9. Geometrie 7 Die Planimetrie. I. Gerade Linien . 7 1. Richtung der Geraden 7 2. Länge der Geraden. 9 3. Messen der Geraden 10 II. Winkel 12 1. Entstehung und Bezeichnung der Winkel .. 12 2. Größe der Winkel. 13 3. Zusammenhang zwischen den Winkeln und der Kreislinie 14 4. Messung der Winkel. 15 5. Arten der Winkel und ihre Eigenschaften 16 III. Dreiecke . 22 1. Erklärungen 22 2. Seiten des Dreieckes . 23 3. Winkel des Dreieckes 24 4. Gleichheit, Ähnlichkeit und Congruenz 26 5. Construction der Dreiecke und Congruenz derselben 26 6. Einige Haupteigenschaften der Dreiecke nebst Anwendungen 31 IV. Vierecke . 38 1. Erklärungen 38 2. Winkel des Viereckes . 38 3. Arten der Vierecke 38 4. Construction der Vierecks 40 V. Vielecke 42 1. Erklärungen ». 42 2. Winkel eines Vieleckes. 43 3. Arten der Vielecke 43 4. Construction der Vielecke 44 VIII Seite VI. Ausmessung geradliniger Figuren. 4g 1. Umfang und Flächeninhalt. 46 2. Flächeninhalt eines Quadrates. 47 3. Flächeninhalt des Rechteckes. 49 4. Flächeninhalt eines schiefwinkligen Parallelogrammes. SO 5. Flächeninhalt eines Dreieckes. 51 6. Flächeninhalt eines Trapezes... 52 7. Flächeninhalt eines regelmäßigen Vieleckes. 52 8. Flächeninhalt einer unregelmäßigen geradlinigen Figur. 53 9. Aufgaben über die Ausmessung geradliniger Figuren.. 55 10. Pythagoräischer Lehrsatz. 65 11. Verwandlung der geradlinigen Figuren. 68 12. Theilung der geradlinigen Figuren. 71 VII. Aehnlichkeit der geradlinigen Figuren-. 73 1. Proportionalität der geraden Linien. 73 2. Proportionalität der geradlinigen Figuren. 75 3. Aehnlichkeit der Dreiecke. 76 4. Haupteigenschaften ähnlicher Dreiecke. 80 5. Construclionen, die auf der Aehnlichkeit der Dreiecke beruhen. 81 6. Aehnlichkeit der Vielecke . 86 Einleitung 1. Körper. Z. 1. 3edes Ding, das einen Raum einnimmt, heißt ein Körper; z. B. ein Buch, ein Kasten, ein Zimmer, ein Würfel, eine Walze, eine Kugel. Die Körper, welche in der Wirklichkeit Vorkommen, haben verschie¬ dene Eigenschaften; sie bestehen aus einem Stoffe, sie haben Ausdehnung, Schwere, Farbe u. s. w. Denkt man sich von einem wirklich en Körper alle übrigen Eigenschaften hinweg und betrachtet an demselben nur das Ausgedehntsein im Raume, so erhält man die Vorstellung von einem mathematischen Körper. Jeden Körper kann man sich aus Theilen bestehend denken; er ist also eine Größe, und zwar, weil er sich im Raume ausdehnt, eine Raumgröße. Z. 2. Um die Größe eines Körpers anzugeben, muß man seine Ausdehnung nach drei Hauptrichtungen in's Auge fassen, nämlich in die Länge, in die Breite und in die Höhe. Statt der Höhe wird bei vielen Körpern auch Tiefe oder Dicke gesagt. Ein Graben ist lang, breit und tief; so auch ein Keller. Ein Buch ist lang, breit und dick; ebenso ein Lineal. Bei einer Röhre wird nur von der Länge und Weite gesprochen; allein auch hier denkt man an drei Ausdehnungen, nur werden die Breite und Höhe, weil sie einander gleich sind, mit dem gemeinschaftlichen Namen Weite bezeichnet. Bei einer Kugel spricht man nur von der Dicke, weil dabei Länge, Breite und Dicke gleich groß sind. Da jeder Körper einen bestimmten Raum einnimmt, so muß er nach allen Richtungen irgendwo aufhöreu. Das Aeußerste eines Dinges, wo dasselbe aufhört, nennt man seine Grenzen. Ein Körper ist dem¬ nach ein nach allen Seiten begrenzter Raum. 2. Flächen. Z. 3. Die Grenzen eines Körpers heißen Flächen. So sind z. B. die vier Wände eines Zimmers, der Fußboden, die Decke desselben Flächen, weil sie einen Körper, nämlich das Zimmer, begrenzen. Flächen sieht man ferner an der Außenseite eines Kastens, eines Buches, einer Walze u. s. w. Ilacmii, geom. Anschauungrl., I. Abch., Iv. Aufl. 1 2 Wie viele Flächen kommen an einem Buche, an einem Würfel, an einem Zuckerhute, an einer Kugel vor? Da man sich jeden Körper in Theile getheilt denken kann, so folgt, daß die Flächen nicht nur an der Außenseite, sondern auch im Innern eines Körpers gedacht werden können, wo sie die gemeinschaftliche Grenze zweier auseinander folgender Theile des Körpers bilden. Auch die Fläche ist eine Raumgröße, weil sie sich im Raume aus¬ dehnt und aus Theilen bestehend gedacht werden kann. Z. 4. Eine Fläche hat nur zwei Ausdehnungen, die Länge und die Breite. Eine Höhe oder Dicke kann die Fläche nicht haben; denn hätte sie auch nur die geringste Dicke, so wäre sie ein Theil des Körpers, und daher, weil dieser von dem übrigen Körper abgelöst werden könnte, ein Körper selbst. Wenn man z. B. bei der Wand eines Zimmers auch die Dicke in Betracht zieht, so hat man es nicht mehr mit einer Fläche, sondern mit einem Körper zu thun; als Fläche, als Grenze des Zimmers, darf man sich nicht die nach der Dicke ausgedehnte Wand denken, sondern nur das Aeußere, das man daran sieht, und dieses Aeußere der Wand hat keine Dicke. Ein Blatt Papier ist ein Körper, weil es eine Länge, eine Breite und eine Dicke hat; betrachtet man aber nur die eine Seite als Grenze des Blattes, als Fläche, so darf man dabei nicht auf die Dicke, sondern nur auf die Länge und Breite Rücksicht nehmen. Eine Fläche kann unbegrenzt, d. i. nach beiden Ausdehnungen hin ohne Ende erweitert, oder auch begrenzt gedacht werden. 3. Linien. tz. 5. Die Grenzen einer Fläche heißen Linien. Wo z. B. eine Wand aufhört, da sind Linien; eine Wand hört gewöhnlich nach vier, Seiten auf, sie wird daher von vier Linien begrenzt. Wie viele Grenzlinien kommen in einem gewöhnlichen Zimmer vor? — Wie viele an einem Buche, an einem Würfel, an einer Walze, an einer Kugel? Die Linien kommen nicht bloß an der Außenseite der Flächen vor, sondern auch im Innern derselben; jede Fläche kann man sich nämlich in Theile getheilt denken, und die gemeinschaftliche Grenze von je zwei aufeinander folgenden Theilen ist eine Linie. Da man sich eine Linie kleiner oder größer vorstellen kann, so ist sie auch eine Größe, und zwar eine Raumgröße. Z. 6. Die Linie hat eine einzige Ausdehnung, nämlich die Länge. Man kann von einer Linie nicht sagen, daß sie breit oder dick ist; würde sie außer der Länge auch Breite haben, so wäre sie ein Theil der Fläche, und von dieser abgesondert selbst eine Fläche; würde sie Länge, Breite und Dicke haben, so müßte sie ein Körper sein. Eine Linie kann man, da sie nur Länge besitzt, gar nicht zeichnen. Die Striche, durch die wir die Linien aus dem Papiere oder auf der Tafel versinnlichen, haben nebst der Länge immer auch so viel Breite und Dicke, als nöthig ist, um sie dem Auge sichtbar zu machen; sie sind daher nicht Linien, sondern nur Zeichen derselben. 3 Eine Linie kann man sich entweder unbegrenzt, d. i. ohne Ende fortlaufend, oder auch begrenzt denken. 4. Puncte. Z. 7. Die Grenzen einer Linie heißen Puncte. Die Puncte kommen nicht nur an den Enden einer Linie vor, man kann sich dieselben auch innerhalb der Linie denken, wo sie die gemein¬ schaftliche Grenze zweier auf einander folgenden Theile der Linie bilden. Z. 8. Der Punct ist weder lang, noch breit, noch dick; er hat keine Ausdehnung und läßt sich darum weder vergrößern noch verkleinern. Der Punct ist daher keine Größe. Einen Punct kann man, da er keine Ausdehnung hat, gar nicht sehen und auch nicht zeichnen; er kann nur gedacht werden. Die Tupfen, durch welche man die Puncte auf dem Papier chersinnlicht, sind Zeichen der Puncte; sie haben, wenn sie auch noch so klein und fein gemacht werden, immer etwas Länge, Breite und Dicke, weil sie sonst nicht sicht¬ bar sein könnten. Z. 9. Bei den Puncten kann nur von der gegenseitigen Lage die Rede sein. Zwei Puncte können folgende Lagen (Fig. 1) gegen einander haben: Fig- I II III IV Die beiden Puncte können neben einander (I), gerade unter einander (II) oder schräg unter einander (III und IV) liegen. Mache drei Puncte in allen möglichen Stellungen anschaulich und gib die jedesmalige Lage vollständig mit Worten an. 5. Zusammenhang der Körper, Flächen Linien und Puncte. Z. 10. Der Körper wird von Flächen, die Fläche von Linien, die Linie von Puncten begrenzt. Da, wo das Begrenzte ist, müssen auch die Grenzen sein; wo also ein Körper ist, müssen auch Flächen sein; wo Flächen sind, muß es auch Linien geben; und wo es Linien gibt, da müssen auch Puncte sein. Flächen, Linien und Puncte sind nirgends für sich allein, sondern überall nur an Körpern vorhanden. Z. II. Der Körper ist eine Raumgröße von drei Ausdehnungen' die Fläche eine Raumgröße von zwei Ausdehnungen, die isinie eine Raum¬ größe von nur Einer Ausdehnung. Der Punct hat keine Ausdehnung und ist daher auch keine Raumgröße, er ist nur die Grenze einer Raum¬ größe, nämlich der Linie. i* 4 Z. 12. Die Theile eines Körpers sind wieder Körper, die Theile einer Fläche sind Flächen und die Theile einer Linie wieder Linien. Die Fläche ist kein Theil eines Körpers. Wenn man daher noch so viele Flächen über einander legt, so kann kein Körper entstehen, man erhält immer wieder eine Fläche; denn da eine Fläche keine Dicke hat, so kann auch durch das Aufeinanderlegen mehrerer Flächen keine Dicke entstehen. Wenn viele übereinander gelegte dünne Papierblätter zuletzt zu einer merklichen Dicke anwachsen, so muß man bedenken, daß solche Papierblätter keine Flächen, sondern Körper, wenn auch sehr dünne Körper sind. Die Linie ist weder ein Theil der Fläche, noch ein Theil des Körpers. Wenn man daher noch so viele Linien an einander legt, so erhält man doch keine Fläche und keinen Körper, sondern immer nur wieder eine Linie. Ein Punct ist kein Theil einer Linie. Wenn daher noch so viele Puncte zu einander gelegt werden, so bekommt man doch keine Linie, sondern immer nur einen Punct. Z. 13. Die Körper, Flächen, Linien und Puncte stehen nicht nur in Bezug der Begrenzung, sondern auch rücksichtlich der Art ihrer Ent¬ stehung in einem innigen Zusammenhänge. Wenn sich ein Punct im Raume fortbewegt, so ist der dabei durchlaufene Weg eine Linie. Be¬ wegt sich eine Linie im Raume, nur nicht in sich selbst oder in ihrer Verlängerung, so entsteht eine Fläche. Wenn sich endlich eine Fläche im Raume, nur nicht in sich selbst oder in ihrer Erweiterung, fortbewegt, so entsteht ein Körper. Zur Versinnlichung dieser Bewegungen kann man sich der Spitze eines Stäb¬ chens, eines Drahtes, eines Blattes Papier u. dgl. bedienen. Z. 14. Um einen Punct zu bezeichnen, setzt man zu dem ihn versinnlichenden Tupfen einen Buchstaben oder eine Zahl, und sagt z. B. der Punct a, der Punct 1. Um eine Linie zu F'g. 2. bezeichnen, setzt man an jeden der End¬ punkte des sie versinnlichenden Striches einen Buchstaben oder eine Zahl, und spricht diese nach einander aus. So heißt in Fig. 2 die erste Linie ab oder ba, die zweite 1, 2 oder 2, 1. Um eine Fläche zu bezeichnen, be¬ nennt man die Linien, welche sie begrenzen. Die Bezeichnung eines Körpers endlich geschieht durch die Andeutung der Flächen, welche ihn begrenzen. 6. Gerade und krumme Linien. 8- 15. Bewegt sich ein Punct im Raume so fort, daß er dabei seine Richtung nie verändert, so heißt die Linie, die dadurch entsteht, ö Fig. 3. eine gerade Linie oder eine Gerade. Wenn aber der Punct während der Bewegung seine Richtung fortwährend ändert, so heißt die dadurch entstehende Linie eine krumme Linie. In Fig. 3 ist ab eine gerade, oä eine krumme Linie. Ein gespannter Faden versinnlicht eine gerade Linie. Wenn man einen Stein frei fallen läßt, so fällt er in einer geraden Linie zur Erde herab,- wenn er schräg geworfen wird, so beschreibt er eine krumme Linie. Gib s) verschiedene gerade Linien, d) verschiedene krumme Linien im Zimmer an. Zum geometrischen Zeichnen gerader Linien bedient man sich des Lineals. Bestimme zwei Puncte und verbinde sie aus freier Hand durch eine Gerade. Bestimme drei Puncte, welche nicht in gerader Linie liegen, und ziehe durch je zwei eine Gerade. — Wie viele Gerade sind da möglich? Wie viele gerade Linien lassen sich durch 4, 5, 6 Puncte ziehen? Z. 16. Zwischen den geraden und krummen Linien bestehen fol¬ gende Unterschiede, welche durch entsprechende Zeichnungen zu versinn¬ lichen sind: a) Die gerade Linie hat in allen Theilen dieselbe Richtung, die krumme in jedem Theile eine andere. b) Die gerade Linie ist der kürzeste Weg zwischen zwei Puncten, die krumme macht einen Umweg. Die Gerade dient daher auch dazu, um den Ab stand oder die Entfernung zweier Puncte von ein¬ ander zu bestimmen. «) Zwischen zwei Puncten kann man nur Eine gerade Linie ziehen, aber unzählig viele krumme. Durch zwei Puncte wird also die Richtung und die Länge einer geraden Linie voll¬ kommen bestimmt, aber nicht jene einer krummen. ci) Zwei gerade Linien haben stets dieselbe Form, zwei krumme Linien können sich, je nachdem sie mehr oder weniger gekrümmt sind, auch durch ihre Form unterscheiden. Z. 17. Unter den krummen Linien ist die Kreislinie (der Kreis) Fig, 4. die wichtigste. Sie entsteht, wenn sich eine Ge- rade 0^. (Fig. 4) um den einen unverrückbaren />. Endpunct O so lange herumdreht, bis sie wieder /X /X in ihre anfängliche Lage zurückkehrt,- der Punct / X / ( beschreibt während dieser Drehung die Kreislinie. X-F Aus der Entstehung des Kreises geht her- l / vor, daß alle seine Puncte von dem innerhalb X / liegenden Puncte 0 gleichweit abstehen. Dieser Punct wird darum der Mittelpunct oder das Centrum des Kreises genannt. Die ganze in sich selbst zurückkehrende Kreislinie wird auch die Peripherie oder der Kreisumfang, und jeder Theil davon, wie XL, ein Bogen genannt. 6 Eine Gerade, welche vom Mittelpuncte zu irgend einem Puncte der Peripherie des Kreises gezogen wird, wie 0^, 0L, 00, heißt ein Halbmesser oder Radius desselben. Ein Halbmesser zeigt die Ent¬ fernung eines Punctes des Umfanges vom Mittelpuncte an; da nun alle Puncte des Umfanges vom Mittelpuncte gleich weit entfernt sind, so müssen alle zu demselben Kreise gehörigen Halbmesser gleich lang sein. Zum geometrischen Zeichnen der Kreislinie bedient man sich des Cirkels. Beschreibe s) einen beliebigen Kreis; d) aus einem gegebenen Mittelpuncte einen Kreis von beliebiger Größe; e) mit einem gegebenen Halbmesser einen Kreis in beliebiger Lage; ä) einen Kreis ans einem gegebenen Mittelpuncte und mit einem gegebenen Halbmesser. Wodurch ist also die Lage und die Größe eines Kreises vollkommen bestimmt? 7. Ebene und gekrümmte Flächen. §. 18. Eine Fläche, in welcher sich nach allen Richtungen gerade Linien ziehen lassen, heißt eine ebene Fläche oder eine Ebene; z. B. die Wand eines Zimmers, die Fläche eines Tisches, die Kreisfläche. Eine Fläche, in welcher nicht nach allen Richtungen gerade Linien gezogen werden können, heißt eine gekrümmte Fläche; z. B. die äußere Fläche eines Baumstammes, auf der man nur nach einer einzigen Richtung, die Fläche einer Kugel, auf der man nach gar keiner Richtung gerade Linien ziehen kann. Gib verschiedene ebene und ebenso mehrere gekrümmte Flächen an. Wie prüft man mit dem Lineale, ob eine Fläche eben ist? H. 19. Durch einen einzigen Punct lassen sich unendlich viele Ebenen in allen denkbaren Richtungen legen. Auch durch zwei Puncte ist die Richtung der Ebene noch nicht bestimmt; denkt man sich nämlich durch die zwei Puncte eine gerade Linie gezogen und durch diese Gerade eine Ebene gelegt, welche sich rings um die Gerade dreht, so kann diese Ebene dabei noch unzählig viele Lagen annehmen und geht doch in jeder dieser Lagen durch die zwei gegebenenPuncte. Wird aber noch ein dritter Punct außer jener Geraden angenommen, durch welche die Ebene bei ihrer Umdrehung durchgehen muß, so wird unter allen früheren Lagen der Ebene nur eine einzige sein, in welcher die Ebene sowohl durch die zwei Puncte in der Geraden, als auch durch den dritten außer ihr lie¬ genden Punct geht. Durch drei Puncte, welche nicht in einer geraden Linie liegen, läßt sich also nur eine einzige Ebene gelegt denken; oder, was gleichviel ist, eine Ebene wird durch drei nicht in einer Geraden liegende Puncte ihrer Lage nach vollkommen be¬ stimmt. Das eben Gesagte kann sehr leicht mittelst eines Stäbchens und eines Blattes Papier versinnlicht werden. Zur Benennung einer Ebene braucht man nur die drei Puncte, durch welche sie gelegt ist, mit Buchstaben zu bezeichnen und diese zu- sammenrustellen. 7 8. Eckige und runde Körper. Z. 20. Ein Körper, welcher von lauter Ebenen begrenzt ist, heißt ein eckiger Körper; z. B. ein Kasten, ein Würfel. Ein Körper, welcher nicht von lauter Ebenen begrenzt ist, wird ein runder Körper genannt; z. B. eine Walze, welche von zwei ebenen und einer gekrümmten Fläche, eine Kugel, welche von einer einzigen gekrümmten Fläche begrenzt wird. Nenne verschiedene eckige und ebenso mehrere runde Körper. Zur besseren Befestigung der bisher gewonnenen Vorstellungen sind von den Anfängern die geometrischen Grundkörper an Modellen von Holz oder Pappe anzu¬ schauen, und es ist bei jedem derselben anzugeben, wie viele Puncte, wie viele und was für Linien, wie viele und was für Flächen daran vorkommen, ob daher der Körper ein eckiger oder runder ist. 9. Geometrie. Z. 21. Die Lehre von der Größe, Gestalt und Lage der Raum* größen wird Geometrie genannt. Sie zerfällt in zwei Haupttheile: die Planimetrie und die Stereometrie. Die Planimetrie oder ebene Geometrie ist die Lehre von den Eigenschaften derjenigen Raumgrößen, welche in einer und derselben Ebene liegen; die Stereometrie aber handelt von denjenigen Raum¬ größen, die sich nicht in einer einzigen Ebene liegend vorstellen lassen, sondern sich auch noch im Raume außerhalb derselben ausdehnen. Die Planimetrie. I. Gerade Linien. I. Richtung der Geraden. Z. 22. dei einer einzigen Geraden kann an und für sich von einer Richtung keine Rede sein; man kann von ihr nur sagen, welche Richtung sie in Beziehung auf eine andere Gerade oder auf irgend eine bestimmte Raumgröße hat. Eine solche Raumgröße, auf die man die Richtung der geraden Linien, wie auch der Ebenen, zu beziehen pflegt, ist vorzugsweise unsere Erde. Z. 23. Läßt man eine Bleikugel oder einen andern Körper frei fallen, so bewegt er sich in gerader Linie gegen die Erde. Die Richtung, in welcher die Körper frei fallen, heißt die verticale Richtung, und man nennt darum auch eine Linie, welche diese Richtung hat, vertical. Diese Richtung wird durch das Bleiloth, d. i. eine Schnur, an deren einem Ende eine Bleikugel hängt, bestimmt. Man sagt darum statt vertical auch lothrecht. 8 Wenn durch eine verticale Linie eine Ebene gelegt wird, so heißt diese eine Vertical-Ebene. Nenne verticale Linien in und außer dem Schulzimmer; ferner auch verticale Ebenen. Auf dem Papiere oder an der Tafel wird die verticale Richtung durch eine von oben nach unten oder umgekehrt gezogene gerade Linie dargestellt. Z. 24. Wenn man bei einer Wage in beide Schalen gleich viel Gewicht legt, so steht das Zünglein des Wagebalkens vertical; der Wage¬ balken neigt sich in dieser Stellung weder auf der einen, noch auf ver¬ ändern Seite zur Erde herab; er hat die Richtung, welche man hori¬ zontal oder wagrecht nennt. So heißt auch jede gerade Linie, welche eine solche Richtung hat. Eine Ebene, in welcher sich nach allen Richtungen horizontale Linien ziehen lassen, nennt man eine Horizontal-Ebene; z. B. der Fußboden, eine ruhige Wasserfläche. Nenne verschiedene horizontale Linien und Ebenen. Eine horizontale Linie wird auf dem Papier oder an der Tafel durch eine von der Linken gegen die Rechte gezogene Gerade dargestellt. Z. 25. Eine Gerade, welche sich auf einer Seite gegen die Erde neigt, welche also weder vertical, noch horizontal ist, heißt schräg. Nenne Gegenstände, an denen schräge Linien Vorkommen. Zeichne mehrere Puncte in lothrechter, dann in wagrechter und endlich auch in schräger Richtung. Zeichne in gleichen Entfernungen vier horizontale Linien. Zeichne eben so vier verticale Linien. Zeichne eben so vier schräge Linien und zwar a) von links unten nach rechts oben, b) von links oben nach rechts unten. Z. 26. Zwei gerade Linien haben entweder dieselbe oder eine ver¬ schiedene Richtung. Mg- 5. Zwei Gerade, welche dieselbe Richtung «u-haben, wie und eä (Fig. 5), heißen gleichlaufend oder parallel; sie kön- -nen, weil sie überall gleich Weit von ein¬ ander entfernt bleiben, nie zusammentreffen, wenn man sie auch noch so weit verlängern würde. Daß ui) und oä parallel sind, drückt man so aus: ab vä. Zwei gerade Linien, welche in ihren Richtungen von einander ab¬ weichen, so daß sie sich auf einer Seite nähern, auf der andern Seite Fig. s. entfernen, wie und 6V (Fig. 6), nennt man Ungleichlaufendoder nicht " parallel; sie müssen, hinreichend verlän- gert, in einem Puncte zusammentreffen und, ——— wenn die Verlängerung fortgesetzt wird, sich -D in eben diesem Puncte durchschneiden. Die nichtparallelen Linien heißen nach jener Seite hin, wo sie sich nähern, konvergier end, nach der entgegengesetzten Seite hin diver- 9 gierend. So sind KL. und OO gegen 8 hin convergierend, ^8 und 01) nach der entgegengesetzten Richtung divergierend. Können sich zwei nicht parallele Gerade in zwei Puncten treffen? Warum nicht? — Zwei Gerade können also nur Einen Durchschnittspunct haben. Nenne parallele und dann auch nichtparallele Linien. Sind zwei verticale Linien parallel? Warum nicht? — Da jedoch die Ent¬ fernung von der Oberfläche der Erde bis zum Mittelpuncte derselben sehr groß ist, so ist für eine kleine Strecke der Erde die Abweichung in den Richtungen zweier Ver- ticalen so gering, daß man dieselben füglich als parallel annehmen darf. Gib parallele Linien an, die I. vertical, 2. horizontal, 3. schräg sind. Zeichne eine Gerade und zu ihr in beliebiger Entfernung eine Parallele. Zeichne eine Gerade und zu ihr in gleichen Entfernungen vier Parallele. Zeichne eine verticale Linie, nimm darin 5 Puncte an und ziehe durch dieselben parallele Linien. Wie können mit Hilfe der sogenannten Winkel br etter Parallele gezogen werden ? 2. Länge der Geraden. S. 27. In Hinsicht der Länge können zwei gerade Linien gleich oder ungleich sein. Zwei Gerade sind gleich, wenn die Endpuncte der einen ebenso weit von einander entfernt sind, als die Endpuncte der andern. Legt Fig. 7. man bei zwei gleichen Linien 7^.8 und OÜ - (Fig. 7) den Anfangspunct 0 der einen auf den Anfangspunct der andern, und beide Linien der Richtung nach auf einander, L'i--so müssen auch die beiden Endpuncte I) und 8 auf einander fallen, und die Linien einander vollkommen decken. Um die Gleichheit der Linien L.8 und Ov anzuzeigen, schreibt man: ^.8 — Ov. Zwei Gerade, deren Endpuncte ungleiche Entfernungen von ein¬ ander haben, sind ungleich, und zwar ist diejenige die größere, deren Endpuncte weiter von einander abstehen, die andere die kleinere. Zwei ungleiche Gerade, wie UN und VH (Fig. 8), können einander nicht decken. Fig. 8. Das Zeichen der Ungleichheit ist > oder <; UN > ktz heißt: die Gerade UN ist größer als Utz; und UH < UN heißt: die Gerade 8 ist ?!-kleiner als UN. Wie untersucht man mit dem Cirkel, ob zwei gerade Linien gleich oder un¬ gleich sind? Zeichne zwei gleiche Linien, die ») horizontal, b) vertical, e) schräg sind. Zeichne drei, vier solche Linien. Z. 28. Mit den geraden Linien kann man dieselben Rechnnngs- operationen vornehmen wie mit den Zahlen. Fig. 9. Verlängert man die Gerade 8 (Fig. 9) , ._um das Stück 80, so ist die Linie ^.0 Ä 6 so groß, als die Linien ^8 und 80 zu¬ sammengenommen, oder cs ist 7^0 die Summe der Geraden ^.8 und 80; also H.0^^8 -s- 80. 10 Umgekehrt ist 1^8 der Unterschied zwischen ^.0 und 80, näm¬ lich ^.L ^0 — 80. Zeichne zwei ungleiche parallele Linien und bestimme sowohl die Summe als den Unterschied derselben. In welche Stelle muß man zwei Gerade bringen, um sie addieren, und in welche, um sie subtrahiren zu können? Z. 29. Trägt man auf eine Gerade die gleichen Stücke ä.8, 80, OD,., m (Fig. 10) auf, so ist Fig io. I-'-->-'-----i ^.0 2mal so groß als ^8, 3mal..., ^.8 lOmal so groß als ^8; man erhält also dadurch das 2-, 3-, 4-,..., lOfach e der Linie ^.L. Es ist daher ileO — 2 ^.8, 3^.8,...,^,8 — 10 ^ö; ferner L.8 - 2 ^0, ^8 5 ^0, -- 2^8. Umgekehrt ist ^.8 die Hälfte von L.0, das Drittel von ^v, der 4te Theil von 1^8, der lOte Theil von ^.8; oder ^.8 — ä.8 ^.8 auch ist^0 1).8 Welche Gerade ist in Fig. 10 gleich: a) der Summe LV-s-VO? b) dem Unterschiede LV - LV? Zeichne eine Gerade, welche 2-, 3-, 4mal so groß ist als eine gegebene Gerade. Zeichne eine Gerade, welche 4, H, 4 einer gegebenen Geraden ist. Zeichne 10 parallele gerade Linien, von denen die zweite das Doppelte der ersten, die dritte das 3fache der ersten u. s. w., die zehnte das lOfache der ersten ist. Zeichne eine Gerade und theile sie in zwei gleiche Theile. Zeichne vier Parallele so, daß die nächstfolgende immer die Hälfte der vorher¬ gehenden sei. Zeichne mehrere gerade Linien und theile sie nach dem Augenmaße in 2, 4, 8, 3, 6, 12, 5, 10, 7, 9 gleiche Theile. Die Anweisung über die geometrische Tbeilung der Geraden wird weiter unten folgen. 3. Messen der Geraden. Z. 30. Die Größe eines Gegenstandes bestimmen, heißt denselben messen. Um eine Raumgröße zu messen, muß man irgend eine Raumgröße derselben Art als Einheit annehmen und untersuchen, wie oft diese als Einheit angenommene Größe in der anderen enthalten ist. Jede Größe kann daher nur durch eine Größe derselben Art, daher eine Linie nur durch eine Linie gemessen werden. Um also eine gerade Linie zu messen, d. i. um ihre Länge zu be¬ stimmen, nimmt man irgend ein» bekannte Gerade als Einheit an und untersucht, wie oft diese als Maß angenommene Linie in der zu messen¬ den enthalten ist. Als Einheit des Längenmaßes nimmt man das Meter (°") oder den Fuß (') an. 1 Meter — 3-16375 Wiener Fuß, 1 Wiener Fuß — 0 31608 Meter. II Will man eine Gerade, z. B. eine nach der Länge des Zimmers gezogene Linie, nach Meter messen, so untersucht man, wie oft ein Meter auf diese Gerade gelegt werden kann. Läßt sich z. B. die Länge des Meters darauf genau 8mal auftragen, so ist die Länge dieser Linie 8mal so groß als die Länge eines Meters, und man sagt: die Gerade mißt 8 Meter oder sie ist 8 Meter lang. Das Meter wird in 10 Decimeter (^) ä 10 Centimeter (°m) L 10 Millimeter eingetheilt. Anschauung an einem Meterstabe. 1000 Meter sind 1 Kilometer (^), 10000 Meter sind 1 My¬ riameter C""). Der Fuß wird in 12 Zoll ("), ein Zoll in 12 Linien ("') und eine Linie in 12 Punkte (^) eingetheilt. Man nennt das aus dieser Eintbeilung hervorgehende Längenmaß das Duodecimalmaß, zum Unterschiede von dem Decimalmaße, bei welchem ein Fuß in 10 Zoll, ein Zoll in 10 Linien und eine Linie in 10 Puncte eingetheilt wird. — Zur Messung größerer Längen dient die Klafter (°), welche 6 Fuß enthält. — Sehr lange Linien, z. B. die Entfernungen der Städte von einander, werden nach Meilen gemessen. Eine österreichische Meile hat 4000, eine geographische Meile 3913 Wiener Klafter. Aufgaben: 1. Verwandle in das Metermaß a) 7", b) 3'924h e) 18° 3^ II". 2. Verwandle in das Duodecimalmaß ») 6", t>) 0'895" , e) 2" 4->" 9°" 5"". 3. Von zwei Geraden ist die eine 12° 5^ 6", die andere 7° 3' 9" lang; wie groß ist die Summe beider Linien? 4. Wenn (Fig. 9) — 6'63" , 86 — 5'26" ist, wie viel beträgt H.6? 5. Von zwei Latten misst die längere 2" 3-i-->, die kürzere 1" 9^"; wie groß ist ihr Längenunierschied? 6. Wenn man von 2 Latten die kleinere 1° 1' 8" misst und der Unterschied beider 1' 19" beträgt, wie lang ist die größere Latte und wie groß die Summe beider? 7. Eine Linie ist 7" 4^" 11°" lang und eine andere 5mal so lang; wie lang ist die letztere? 8. Ein Balken von 2" 3^ 8" Länge soll in vier gleiche Stücke geschnitten werden; wie lang wird jedes Stück sein? 9. Wenn der dritte Theil einer Linie 1" 4<>" 7°" beträgt, wie lang ist diese Linie selbst? 10. Von einer Straße, welche gU" 348" lang werden soll, ist der sechste Theil fertig ; wie viel bleibt noch zu bauen übrig? §. 31. Zum wirklichen Messen längerer Linien gebraucht man die Klafterstangen, oder eine Meßschnur, oder die Meßkette. Zum Messen kleinerer Längen bedient man sich der Maßstäbe; diese sind Stäbe von Holz oder Metall, auf welchen die Länge einer oder mehrerer Längeneinheiten angegeben ist. Miß verschiedene Linien wirklich aus, z. B. die Länge und Breite der Schul¬ tafel , die Breite und Höhe der Thüren und Fenster; die Länge, Breite und Höhe des Schulzimmers u. dgl. Vor dem wirklichen Ausmessen aber schätze zur Hebung des Augenmaßes die zu messende Länge jedesmal früher ab. Handelt es sich um keine große Genauigkeit, so kann man die beiläufige Länge einer Geraden auch durch das Äbsch reiten finden. Zu diesem Zwecke gewöhne man sich an einen gleichmäßigen Schritt und untersuche, wie viele solcher Schritte auf eine oder zwei Klafter gehen. 12 Z. 32. Sollen in der Wirklichkeit gemessene Längen auf dem Papiere dargestellt werden, so geschieht dieses gewöhnlich nicht in der wahren Größe, sondern in einem kleineren, verjüngten Maße. Es wird nämlich angenommen, daß eine bestimmte Länge, z. B. ein Zoll, auf dem Papiere eine bestimmte Länge, z. B. eine Klafter oder zwanzig Klafter, in der Wirklichkeit verstellen soll. Ein Maßstab, auf welchem die wirklichen Maße sammt ihren Unterabtheilungen verkleinert aufgetragen sind, heißt ein verjüngter Maßstab. Um einen solchen Maßstab für Klafter und Fuß zu zeichnen, trägt man auf eine Gerade (Fig. II) sechs kleine gleiche Linien auf, deren Rw II- § s s 4 jede einen Fuß vorstellt; die ganze Länge ao von 6 Fuß, welche eine Klafter darstellt, wird dann noch mehrere Male von 6 bis ll aufgetragen. Es ist nun oll — 1°, os — 2°, ob— 3", ab— 4°, ds — 2° 4'. Ziehe fünf Linien und trage darauf mit Hilfe des obigen Maßstabes nach der Reihe 3°, 2° Ih 3° 3', I« 5', 4, auf. Zeichne mehrere gerade Linien und untersuche, wie viel Klafter und Fuß jede derselben nach dem obigen verjüngten Maßstabe vorstellt. Zeichne einen verjüngten Maßstab für Fuß und Zoll, ziehe dann sechs paral¬ lele Linien und trage auf der ersten 2', auf der zweiten 2' 7", auf der dritten 3' II", auf der vierten I' 4", auf der fünften 1' 6", auf der sechsten 9" ans. Zeichne einen Maßstab von 3 Metern so, daß t" natürlicher Größe ein Meter vorstellt und man auch Decimeter abnehmen kann. Ziehe mehrere Gerade und miß dieselben mit dem verjüngten Maßstabe. Von einer anderen bequemeren Art verjüngter Maßstäbe wird später gehandelt werden. II. Winkel. I. Entstehung und Bezeichnung der Winkel. ß. 33. Wenn zwei gerade Linien und ^.0 (Fig. 12) von einem Punkte aus gezogen werden, so weichen sie in ihren Richtungen Fig. 12. von einander ab. Die Größe dieser Abweichung wird einWi n k el (s^) genannt. EinWi n k el ist also die Abweichung ter Richtungen zweier X. Geraden, die in einem Puncte zusammentreffen. V Einen Winkel kann man sich dadurch ent- / standen denken, daß sich eine Gerade ^.öum den einen Endpunct dreht, bis sie in eine zweite Lage 7^. G kommt; die neue Lage bildet mit der ursprünglichen einen Winkel. 13 Zur Versinnlichung dieser Entstehungsweise des Winkels kann ein Cirkel be¬ nützt werden. Die beiden Geraden ^4 8 und -4 6, welche den Winkel bilden, nennt man die Schenkel, und den Punct -4, in welchem sie Zusammen¬ treffen, den Scheitel des Winkels. Man bezeichnet einen Winkel entweder durch den Buchstaben am Scheitel oder durch einen kleinen Buchstaben, den man nahe an den Scheitel zwischen die beiden Schenkel setzt, oder durch drei Buchstaben, von denen zuerst der Buchstabe an dem einen Schenkel, dann der Buch¬ stabe am Scheitel und zuletzt der Buchstabe an dem andern Schenkel genannt und geschrieben wird. Der Winkel in Fig. l2 heißt entweder der Winkel -4, oder der Winkel n, oder der Winkel 8-40 oder 0-48. 2. Größe der Winkel. Z. 34. Wenn man die Schenkel eines Winkels verlängert, so werden dadurch ihre Richtungen nicht geändert; es bleibt somit auch die Abweichung ihrer Richtungen, d. i. der Winkel, unverändert. Die Länge der Schenkel hat daher keinen Einfluß auf die Größe eines Winkels. Die Größe eines Winkels hängt nur von der größeren oder gerin¬ geren Abweichung in den Richtungen der Schenkel ab. Wenn man die Schenkel des Winkels von einander dreht, so wird dadurch der Winkel größer; läßt man die gegenseitige Neigung der Schenkel abnehmen, so wird dadurch der Winkel kleiner. Zwei Winkel sind gleich, wenn die Richtungen ihrer Schenkel gleich stark von einander abweichen. Werden zwei gleiche Winkel so über¬ einander gelegt, daß ihre Scheitel zusammenfallen, und daß ein Schen¬ kel des einen längs einem Schenkel des anderen zu liegen kommt, so müssen auch die zweiten Schenkel in einander fallen; die Winkel decken sich also. Zwei Winkel sind ungleich, wenn die Richtungen der Schenkel des einen mehr von einander abweichen, als die Richtungen der Schen¬ kel des andern. Welcher von zwei ungleichen Winkeln ist der größere, welcher der kleinere? Wie überzeugt man sich durch das Aufeinanderlegen zweier ungleicher Winkel, welcher von ihnen der größere und welcher der kleinere ist? Z. 35. Wenn man in dem Winkel, 8-40 (Fig. 13) den Schenkel -40 von ^8 wegdreht, bis er in die Lage -48 kommt, so entsteht der Na. 13. Winkel 8-48, welcher so groß ist, als die ' ' beiden Winkel 8-40 und 0^8 zusammenge- nommen; der Winkel8^8 ist also die Summe / der beiden Winkel 8-40 und 0^8, also / V. 8-48 8-40 Z-V 0-48. / Wird in dem Winkel 8L.8 der Schenkel .48 um den Winkel 0^8 nach einwärts gedreht, —-L so daß er in die Lage -40 kommt, so bleibt noch der Winkel 8-40 übrig, welcher also die Differenz zwischen den beiden Winkeln 8-48 und 0-48 ist; somit ^8-40^^8-48- X- 0-48. 14 Man kann also Winkel so wie andere Größen addieren und sub¬ trahieren. Welche Lage müssen der Scheitel und die Schenkel zweier Winkel haben, um ihre Summe, und welche Lage, um ihre Differenz durch die Zeichnung zu erhalten? ß. 36- Sind die Winkel ^08, 806, 00V, V0V, L0V Fig. 14. (Fig. 14) einander gleich, so ist V ^.00 2mal so groß als ^.08, V ^.OO 3mal so groß, V ^08 4mal,'V L.OV 5rnal so groß als ^08 oder ^r00— / / ^ 2 V ^08, V ^0V 3 V L.08, / / / V ^08 V ^.08, V ^08 //5 X- ^.08. Umgekehrt ist der Winkel ^.08 die Hälfte von ^.00, der dritte Theil von - ^Ov, der vierte Theil von ^.08 und der fünfte Theil von ^08; oder ^08 z V^.00 z V H.0V z ^.08 -- z ^.08. Nenne in Fig. 14 alle einfachen und zusammengesetzten Winkel, so wie die Theile, aus welchen die letzteren zusammengesetzt sind. Welcher Winkel ist gleich: a) der Summe LOO -s- OOL? d) der Differenz ^.LOb'— ^OOL? Zeichne nach dem Augenmaße drei Winkel, von denen der zweite 2 mal, der dritte 5 mal so groß ist als der erste. Theile ebenfalls nach dem Augenmaße einen Winkel in zwei gleiche Theile, in 3, 4, 5, 6 gleiche Theile. Fig. 16. 3. Zusammenhang zwischen den Winkeln und der Kreislinie. 37. Wenn sich eine Gerade ^.0 (Fig. 15) um den Punct 0 Fig. is. in der Richtung des Pfeiles so herumdreht, daß in der Richtung des Pfeiles so herumdreht, daß sie nach und nach in die Lagen 80, 00, VO u. s. w. zu stehen kommt, und endlich in ihre ursprüngliche Lage zurückkehrt, so beschreibt der Punct welcher nach und nach in die Lage 8, 0, v,... gelangt, eine Kreislinie (ß. 17). Die sich bewegende Gerade weicht dabei von ihrer ursprünglichen Lage um so mehr ab, und bildet daher mit der ^.0 einen um so größeren Winkel, je weiter die Drehung fortgeschritten ist. Die ganze Umdrehung gibt den größten an einem Scheitel möglichen Winkel. Z. 38. Sind (Fig. 16) die Winkel ^08 und 00V einander gleich, so sind auch die dazu gehö¬ rigen Bogen ^.8 und O v gleich. Legt man nämlich den Winkel 0 OO (den man zu diesem Ende heraus¬ schneiden kann) so über den Winkel ^.08, daß der Scheitel 0 auf 0, und der Schenkel 00 auf 0 zu liegen kommt, so müssen wegen der Gleichheit der 15 Winkel auch die Schenkel VO und L O in einander fallen; dann müssen sich aber auch die Bogen OO und LL vollkommen decken, weil alle Puncte des einen Bogens dieselbe Entfernung von O haben, als die Puncte des andern. Eben so kann man zeigen, daß, wenn die Bogen LL und Ov gleich sind, auch die Winkel LOL und OOV gleich sein müssen. Daraus folgt: 1. Zu gleichen Winkeln am Mittelpuncte eines Kreises gehören gleiche Bogen desselben. 2. Zu gleichen Bogen eines Kreises gehören gleiche Win¬ kel am Mittelpuncte desselben. 4. Messung der Winkel. 8. 39. Die letzten zwei Sätze bieten ein einfaches Mittel dar, die Größe der Winkel zu bestimmen. Der Umfang eines jeden Kreises wird in 360 gleiche Bogen ge- theilt, welche Grade heißen. Denkt man sich nun zu jedem Theilungs- puncte der Peripherie einen Halbmesser gezogen, so entstehen um den Mittelpunct herum 360 kleine Winkel, welche, da sie zu gleichen Bogen gehören, unter einander gleich sind. Jeder solche Winkel, der einem Bo¬ gengrade entspricht, wird auch ein Grad, und zwar ein Winkel grad genannt. Ein Winkelgrad bildet nun die Einheit des Winkelmaßes, und man sollte eigentlich, um irgend einen Winkel zu messen, untersuchen, wie oft ein Winkelzrad in dem zu messenden Winkel enthalten ist. In der That aber geschieht diese Untersuchung nicht unmittelbar, sondern es werden die Winkel mittelbar durch die zwischen ihren Schenkeln enthal¬ tenen Kreisbogen gemessen, indem man dabei schließt: Jeder Winkel hat eben so viele Winkelgrade, als der zwischen seinen Schenkeln liegende Bogen Bogengrade enthält. Jeder Grad, sowohl bei den Bogen als bei den Winkeln, wird in 60 Minuten, jede Minute in 60 Secunden eingetheilt. Die Grade, bezeichnet. Ist der Bogen LL (Fig. 17), welcher den vierten Theildes Kreis¬ umfanges vorstellen soll, in 90 gleiche Theile ge- theilt, und denkt man sich jeden Theilungspunct mit dem Mittelpunct O verbunden, so be¬ zeichnet die Zahl, wie viele Grade jeder Bo¬ gen hat, zugleich auch die Anzahl der Winkel¬ grade des dazu gehöri¬ gen Winkels. Minuten und Secunden werden Fig. 71. 16 So ist ^.00 ein Winkel von einem Grade, oder V ^.00 — 1°, der Winkel ^0v ein Winkel von 5 Graden, V — 20°, X. ^01" 40°, ^.^06^ 55°, X ^08 73'7'rs. OL 90°. Wie groß ist der Winkel, den der Stundenzeiger einer Uhr in 1, in 2, S, 12 Stunden beschreibt? Wie groß ist der Winkel, den der Minutenzeiger in 1 Stunde, in l, 5, 10, 30 Zeitminuten beschreibt? Wie groß ist der Winkel, den die beiden Zeiger einer Uhr um 2, 5, 9, II Uhr bilden? Suche die Summe der Winkel 37° 48' 35", 28" 39' und 78° 8' 55". Wie groß ist die Differenz der Winkel 128° 15' 31" und 69" 42' 18"? Bestimme das 2-, 3-, 4-, 5fache von 18° 35', von 9° 12' 48". Suche die Hälfte, den dritten, vierten, fünften Theil von 72° 27', von 58° 20'. H. 40. Zum Messen und zum Verzeichnen der Winkel bedient man sich, wenn keine große Genauigkeit erfordert wird, des Transporteurs Fig. iz. (Fig. 18), d. i. eines in Grade eingetheilten Halbkreises, bei welchem die scharfe Kante den Durchmesser und der Ein¬ schnitt 0 den Mittelpunct vor¬ stellt. Wie wird mit dem Transporteur ein Winkel auf dem Papier gemessen? Zeichne verschiedene Winkel, schätze ihre Große zuerst nach dem Augen¬ maße ab und miß dann dieselben mit dem Transporteur. Ziehe von einem Puncte einer Geraden auf einer Seite derselben mehrere ge¬ rade Linien, miß die dadurch entstehenden neben einander liegenden Winkel und ad¬ diere sie. Wie groß ist die Summe? Wie groß muß die richtige Summe sein? Ziehe von einem Punct aus drei, vier oder mehrere Grade, miß alle rings um den Punct gelegenen Winkel und suche ihre Summe. Wie kann man mit dem Transporteur einen Winkel verzeichnen, der eine be¬ stimmte Anzahl Grade hat? Verzeichne einen Winkel von 20°, ferner einen Winkel von 30", 50°, 90", 15", 65°, 34°, 79", 81°, 100°, 150°, 142°, 180", 209", 270°, 326°. 5. Arten der Winkel und ihre Eigenschaften. Z. 41. Ein Winkel, dessen Schenkel vom Scheitel aus in entgegen¬ gesetzter Richtung liegen und daher eine gerade Linie bilden, wird ein gerader Winkel genannt. Er hat 180°. Ein Winkel, welcher kleiner als ein gerader ist, heißt ein hohler; ein Winkel, welcher größer als ein gerader ist, ein erhabener Winkel. Fig. i9. Ein hohler Winkel hat weniger, ein erhabe¬ ner mehr als 180°. In Fig. 19 ist ^.00 ein gerader, ^.OL / ein hohler, ^.OO ein erhabener Winkel. /5^7?/ Zur Entstehung eines geraden Winkels / / ) wird genau die halbe Umdrehung, zur Ent- <7 stehung eines hohlen Winkels weniger, und eines erhabenen Winkels mehr als die halbe X Umdrehung des sich bewegenden Schenkels erfordert. 17 2 Fig. 20. L Neben jedem hohlen Winkel, der von zwei Geraden gebildet wird, befindet sich immer auch ein erhabener; übrigens ist, wenn von dem Winkel zweier Geraden gesprochen wird, stets der hohle zu verstehen, wenn man nicht ausdrücklich das Gegentheil bemerkt. Z. 42. Die hohlen Winkel werden in rechte, spitze und stumpfe untergetheilt. Ein rechter Winkel ist die Hälfte eines geraden und erfordert zu seiner Erzeugung genau den vierten Theil einer Umdrehung des sich bewegenden Schenkels. Er hat 90" und wird gewöhnlich durch den Buch¬ staben 8 bezeichnet. Alle rechten Winkel sind einander gleich. Ein Winkel, welcher kleiner als ein rechter ist, heißt spitz, und ein Winkel, welcher größer als ein rechter, aber kleiner als ein gerader ist, stumpf. Ein spitzer Winkel enthält weni¬ ger als 90", ein stumpfer mehr als 90", aber weniger als 180". Wenn in Fig. 20 der ^.08 —^800 ist, so ist jeder die Hälfte des geraden Winkels ^00, also jeder ein rechter Winkel; L.OI) stumpfer Winkel. Winkel werden im Gegensätze zu dem rechten ist ein spitzer, OOO ein Spitze und stumpfe auch schiefe Winkel genannt. Suche an den Gegenständen im Zimmer rechte Winkel auf. Um wie viel Uhr bilden die beiden Zeiger einer Uhr einen rechten, um wie viel Uhr einen geraden Winkel? Verzeichne einen rechten Winkel mit gleichen Schenkeln. Zeichne einen rechten Winkel, dessen ein Schenkel das dreifache des andern sei. Schiefe Winkel geben minder gefällige Formen, weßhalb sie selten angewcn- det werden. H. 43. Zwei Winkel, welche denselben Scheitel und einen gemein¬ schaftlichen Schenkel haben, und deren beide andern Schenkel auf ent¬ gegengesetzten Seiten des gemeinschaftlichen Schenkels in einer geraden Linie liegen, heißen Nebenwinkel. Sie entstehen, wenn ein Schenkel eines Winkels über den Scheitel hinaus verlängert wird. So ist (Fig. 20) ^08 ein Nebenwinkel von 800; eben so sind ^.OO und 001) Nebenwinkel. Zwei Nebenwinkel zusammen genommen geben immer einen gera¬ den oder zwei rechte; oder: die Summe zweier Nebenwinkel ist gleich zwei rechten, d. i. 180°. Ein rechter Winkel hat einen rechten Nebenwinkel, ein spitzer Winkel einen stumpfen und ein stumpfer einen spitzen. Wie groß ist der Nebenwinkel von 63? l80°-63 117°. Suche den Nebenwinkel von 10°, 39°, 60°, 85°, lOO°, 134°. §. 44. Wenn eine Gerade auf einer andern Geraden so aufsteht, daß sie mit ihr gleiche Nebenwinkel bildet, so sagt man, sie steht auf ihr senkrecht. Bildet eine Gerade mit einer andern zwei un¬ gleiche Nebenwinkel, so steht sie auf ihr schief. In Fig. 20 steht 80 senkrecht auf ^0, was man so bezeichnet: 80 H.0; dagegen steht VO auf ^0 schief. »lviviL, geom. Anschauungsl. I. Abth., 10. Aufl. 18 Eine Senkrechte bildet also mit der Geraden, worauf sie senkrecht steht, zwei rechte Winkel; eine Schiefe bildet mit der anderen Geraden einen spitzen und einen stumpfen, somit zwei schiefe Winkel. Die Senkrechte wird auch Loth oder Perpendikel genannt. Gib Gegenstände an, bei denen senkrechte, und auch solche, bei denen schiefe Linien Vorkommen. Zeichne eine Gerade und ziehe zu derselben von verschiedenen außer ihr lie¬ genden Puncten senkrechte Linien hin. Wenn eine horizontale und eine verticale Linie Zusammentreffen, so stehen sie immer senkrecht auf einander; aber von zwei senkrechten Geraden ist nicht immer die eine vertical, die andere horizontal. Dies sieht man z. B. an dem Wagebalken und dem Zünglein einer Wage. Nenne solche Senkrechte, von denen die eine horizontal und die andere vertical ist. H. 45. Zwei Winkel, welche von denselben zwei geraden Linien auf entgegengesetzten Seiten ihres Durchschnittspunctes gebildet werden, heißen Fig. 2i. Scheitelwinkel. Sie entstehen, wenn beide X Schenkel eines Winkels über den Scheitel hinaus x^ , verlängert werden. In Fig. 21 ist s. der Scheitel- winkel von o, und b der Scheitelwinkel von ä. Durch welche Merkmale unterscheiden sich die Scheitel- X^ x. winkel von den Nebenwinkeln? Da zwei Scheitelwinkel von denselben zwei Geraden gebildet werden, und diese auf der einen Seite ihres Durch¬ schnittspunctes eben so von einander abweichen als auf den anderen, so hat man den Satz: Je zwei Scheitelwinkel sind einander gleich. Die Richtigkeit dieses Satzes folgt auch aus der oben von den Nebenwinkeln angeführten Eigenschaft. Da nämlich a und l> Nebenwinkel sind, so beträgt ihre Summe 180", aber auch a und 6 sind Neben¬ winkel, somit zusammengenommen gleich 180°; man erhält also dieselbe Summe, ob man zu s, den Winkel b oder den Winkel ä addiert; folg¬ lich 'müssen die Winkel b und ä einander gleich sein. Zeige auf dieselbe Art, daß auch s. — o ist- Wenn man von ren vier Winkeln a, d, o, ä den einen kennt, so kann man daraus auch die übrigen drei bestimmen. Es sei z. B. n —50°; wie groß ist o, wie groß b und ä? tz. 46. Bisher war nur von solchen Winkeln die Rede, welche an einem gemeinschaftlichen Scheitelpuncte Vorkommen; nun sollen auch Winkel betrach¬ tet werden, welche an zwei verschiedenen Scheiteln liegen. Solche Winkel entstehen, wenn zwei gerade Linien von einer dritten geschnitten werden. Fig- 22. Es seien und 6O (Fig. 22) die F beiden geschnittenen Linien und LI? die durch- / schneidende Gerade, so entstehen um die beiden , „ Durchschnittspuncte acht Winkel, welche wegen Ws ihrer wichtigen Beziehungen besondere Namen / haben. / Die vier Winkel o, ä, m und n, welche / zwischen den beiden geschnittenen Geraden lie- e---Hp gen, heißen innere Winkel, die anderen vier, ix' a, b, 0, x äußere Winkel. 19 Ein äußerer und ein innerer Winkel, welche verschiedene Scheitel haben und auf derselben Seite der durchschneidenden Geraden liegen, heißen Gegenwinkel; wie s, und m, b und u, v und o, ä und x>. Zwei äußere Winkel, oder auch zwei innere Winkel, welche ver¬ schiedene Scheitel haben und auf den entgegengesetzten Seiten der durch¬ schneidenden Geraden liegen, werden Wechselwinkelgenannt. Aeußere Wechselwinkel sind a und p, d und o; innere Wechselwinkel sind e und n ebenso ä und m. Zwei innere oder auch zwei äußere Winkel, welche an verschiedenen Scheiteln und auf derselben Seite der Durchschnittslinie liegen, nennt man Anwinkel. So sind a und o, d und x äußere, o und w, ä und u innere Anwinkel. Suche zu dem Winkel u den Scheitelwinkel, die beiden Nebenwinkel, den Gegen-, den Wechsel- und den Anwinkel auf; ebenso zu dem Winkel b, zu o, S, w, n, o, x. Es sei der Winkel -r — 98" und m—HO"; wie groß sind dann die übrigen Winkel? Schwieriger erscheint die Aufsuchung dieser Winkel in solchen Fällen, wo einzelne Gerade nur von einem Durchschnittspuncte zum andern ge¬ zogen erscheinen, oder wo mehrere Schneidende oder mehrere Paare von Geschnittenen vorkommen. Suche die Gegen-, Wechsel- und Anwinkel in Fig. 23, I, II und III auf. Fig. 23. 1 II HI Gibt ferner die Gegen-, Wechsel- und Anwinkel in Fig. 24 an, und zwar in I, indem einmal die L8 und 6O, und dann die und 6 V als die geschnittenen Geraden angenommen werden; in II zuerst in Bezug auf die Schneidende L O und dann in Bezug auf die Schneidende L 6; in III für alle dort möglichen Fälle. Fig. 24. I II III 2* 20 Z. 47. Besonders merkwürdig ist die Beschaffenheit der Gegen-, Wechsel- und Anwinkel, wenn die beiden durchschnittenen Geraden ^.8 und 00 (Fig. 25) parallel sind. Fig- 25- g.) Wird die Gerade H.8 so herabgeschoben, daß sie stets mit ihrer ursprünglichen Lage pa- / rallel bleibt, so wird sie mit der 80, da sich - M -A die Richtung der Schenkel nicht ändert, in jeder / neuen Lage dieselben vier Winkel a, b,o, ä bilden, / und dies auch noch dann, wenn sie bei ihrem A>/„ _Herabrücken in die Lage OO gekommen ist; es '/F muß also a — m, b — n, o — o, ä —p sein. Diese Winkel sind aber die Gegenwinkel; daher hat man den Satz: Wenn zwei parallele Gerade von einer dritten ge¬ schnitten werden, so sind je zwei Gegenwinkel gleich. Das hier erwähnte Fortrücken einer Geraden an einer andern sich schneidenden in der Art, dass zunächst von einem Winkel nachgewiesen werden kann, dass er sich gleich bleibe, kann mittelst eines Lineals und eines Winkelbrettes anschaulich gemacht werden. b) Wenn a —mist, so muss a auch dem Scheitelwinkel von m, d. i. dem Winkel x gleich sein. — Eben so läßt sich zeigen, dass i> —o, o — n und ä — m ist. Wenn also zwei parallele Gerade von einer dritten geschnitten werden, so sind je zwei Wechselwinkel einander gleich. o) Die Winkel a und o betragen als Nebenwinkel zusammen 180°; da nun v und o als Gegenwinkel gleich groß sind, so müssen auch » und o zusammen 180° betragen; also a -s- o — 180°. — Auf ähnliche Weise kann man zeigen, dass auch i> -s- p — 180°, o -s- m — 180° und ä -s- n — 180° ist. Wenn also zwei parallele Gerade von einer dritten geschnitten werden, so betragen je zwei Anwinkel zusammen genommen 180° oder zwei Rechte. Ziehet die drei Sätze unter n), b) und e) in einen einzigen zusammen. Aus den hier erwiesenen Sätzen folgt auch: wenn ein Paar von Gegenwinkeln oder ein Paar von Wechselwinkeln ungleich ist, oder wenn ein Paar von Anwinkeln mehr oder weniger als 180° beträgt, können die beiden geschnittenen Geraden nicht parallel sein; sie müssen nach der¬ jenigen Seite, wo die Summe der inneren Anwinkel kleiner als 180° ist, hinreichend verlängert in einem Puncte zusammentreffen. tz. 48. Wenn zwei Gerade von einer dritten unter gleichen Gegenwinkeln geschnitten werden, so müssen sie parallel sein. Ist (Fig. 25) z. B. a —m, so muß ^8 OO sein. Denn, wenn die H.8 gegen die 0 0 herabgeschoben wird, io kann sich der Winkel a 21 nur dann gleich bleiben, wenn bei diesem Fortrücken ^.8 nicht die Rich¬ tung ändert, d. i. wenn ^.8 mit der ursprünglichen Lage parallel bleibt; es wird daher auch die letzte Lage Ov, damit ra — a sei, mit der an¬ fänglichen parallel sein müssen. Da bei dem Durchschnitte zweier Geraden von einer dritten die drei Eigenschaften, daß die Gegenwinkel gleich sind, daß die Wechselwin¬ kel gleich sind, und daß je zwei Anwinkel 180" betragen, nicht abgeson¬ dert Vorkommen können, sondern, sobald die eine dieser Eigenschaften ein¬ tritt, immer auch die anderen zwei stattfinden müssen; so ergeben sich aus dem letzten Satze auch noch folgende zwei Sätze: Wenn zwei Gerade von einer dritten unter gleichen Wechselwinkeln geschnitten werden, so müssen sie parallel sein. Wenn zwei Gerade von einer dritten so geschnitten werden, daß ein Paar von Anwinkeln zusammen 180" be¬ trägt, so müssen die geschnittenen Geraden parallell sein. Wenn daher bekannt ist, daß entweder ein Paar von Gegenwin¬ keln oder ein Paar von Wechselwinkeln gleich ist, oder daß ein Paar von Anwinkeln zusammen 180° beträgt, so kann man daraus schließen, daß die beiden geschnittenen Geraden parallel sind. Daraus ergibt sich die große Wichtigkeit der Gegen-, Wechsel- und Anwinkel. Um mit Gewißheit behaupten zu können, daß zwei Linien parallel sind, sollte man zeigen, daß sie fort und fort verlängert doch niemals Zusammentreffen. Da aber eine solche Verlängerung nicht aus¬ führbar ist, so wird die parallele Lage zweier Geraden ganz einfach durch die Winkel entschieden, welche entstehen, wenn diese Geraden von einer dritten durchschnitten werden. 8. 49. Es sei (Fig. 26) ^8 NX und Ov NX. Da a ---- 90", 1) — 90°, also s, — b ist, so müssen die beiden Geraden ^8 Fig. 26. und OO, welche von der dritten NX geschnitten, -4 e mit ihr gleiche Gegenwinkel bilden, parallel sein. Daraus folgt: Wenn zwei gerade Linien auf einer drit¬ ten senkrecht stehen, so sind sie parallel. b Umgekehrt: Wenn eine Gerade auf einer X andern Geraden senkrecht steht, so ist auch jede mit der ersteren Parallele auf der zweiten Geraden s entrecht. Denn: Ist (Fig. 26) H.8 ^s. NX und Ov H.8, daher a — 90" und K — s, (als Gegenwinkel), so muß auch d 90° d. i. O I) N X sein. Wenn zwischen zwei Parallelen eine darauf senkrechte Gerade ge¬ zogen wird, so gibt diese die Entfernung oder den Abstand der bei¬ den Parallelen an. So ist in der obigen Figur 81) die Entfernung der zwei parallelen Linien ^.8 und Ov. Ziehe 2 Parallele u^d zwischen denselben 6 Senkrechte in gleichen Entfer¬ nungen. 22 Z. 50. Es sei (Fig. 27) OL und in und g, sind zwei Winkel, deren Schenkel nach derselben Seite parallel laufen; Fig. 27. sie sind einander gleich, weil beide dem gemein- „ schaftlichen Gegenwinkel x gleich sind; also m — u. / / " Die Winkel n und a haben auch paarweise / / parallele Schenkel, es ist jedoch nur ein Paar -8 paralleler Schenkel nach derselben Seite, das / andere Paar aber nach entgegengesetzten Seiten _ gerichtet. Dan -j- rn — 180° und na — a ist, 6" D so ist auch n -j- a — 180°. Daraus folgt: Zwei Winkel, deren Schenkel paarweise mit einander parallel sind, sind entweder einander gleich oder ihre Summe ist gleich 180°, je nachdem beide Paare der paralle¬ len Schenkel nach derselben Seite gerichtet sind, oder nur ein Paar nach derselben Seite, das andere aber nach ent¬ gegengesetzten Seiten gerichtetist. 8. 51. Es sei (Fig. 28) VL und Ob" ^6. Man drehe den Winkel LOk', ohne dessen Größe zu ändern, um einen rechten Winkel, so daß er in die Lage kommt. Fig. 28. In I haben die Win- kelL'vb" und paarweise parallele und nach derselben Seite ge¬ richtete Schenkel; also ist folglich auch V HnIIsind auch die Schenkel der Winkel und L 0 paarweise paral¬ lel, jedoch ein Paar nach derselben, das andere Paar nach entgegengesetzten Seiten gerichtet; also ist^ 180°, folglich auch V LO^-s- V Lä.0 — 180°. Zwei Winkel, deren Schenkel paarweise auf einander senkrecht stehen, sind entweder gleich, oder ihre Summeist gleich 180°. Wann findet die erste, und wann die zweite Beziehung statt? III. Dreiecke. I. Erklärungen. Z. 52. Jede von drei geraden Linien eingeschlossene Figur wird ein Dreieck (^X) genannt; die drei Geraden heißen die Seiten und ihre Summe der Umfang des Dreieckes. 23 Fig. 29. In Fig. 30 ist OKO ein Außenwinkel des Dreieckes ^80; der Nebenwinkel ^.80 ist der ihm anliegende, die Winkel 8^0 und t^08 sind die ihm gegen¬ überliegendeninneren Winkel des Dreieckes. Verlängere jede Seite des Dreieckes nach bei¬ den Seiten; wie viele Außenwinkel werden da- D durch gebildet? Wie sind je zwei von ihnen be¬ schaffen? Nenne zu jedem Außenwinkel den inneren anliegenden und die beiden gegenüberliegenden Winkel. 2. Seiten des Dreieckes. tz. 54. In jedem Dreiecke sind zwei Seiten zusammen¬ genommen größer als die dritte. Dieser Satz ist von selbst klar; denn der Umweg über^.0 und 68 (Fig. 29), um von nach 8 zu kommen, ist gewiß länger als der ge¬ rade Weg über ^.8. ß. 55. Hinsichtlich der Seiten kann es dreierlei Dreiecke Fig- si. geben: gleichsei- m- tige (Fig. 31, I), in denen alle drei Seiten gleich sind; gleichschenklige (Fig. 3l, II), in de¬ nen nur zwei Seiten gleich sind; und un- gleichseitige (Fig. 31, III), in denen alle drei Seiten ungleich sind. Ein Dreieck hat sechs Bestandtheile, drei Seiten und drei Winkel. Im Dreieck 80 (Fig. 29) sind ^8, ^0 und 80 die Seiten, ^., 8 und 0 die Winkel. Jede Seite hat zwei anliegende und einen gegen¬ überliegenden Winkel; z. B. die Seite ^.8 hat die beiden anliegenden Winkel und 8 und den gegen¬ überliegenden Winkel 0. Welche Winkel liegen an der Seite ^.6, welche an der 86? Welche Winkel liegen diesen Seiten gegenüber? Jeder Winkel, z. B. wird von zwei Seiten L. 8 und 6 ein¬ geschlossen, und die dritte 8 0 liegt ihm gegenüber. Bon welchen Seiten wird der Winkel 8 eingeschlossen, von welchen der Win¬ kel 0? Welche Seiten liegen den Winkeln 8 und 0 gegenüber? Z. 53. Wenn eine Seite des Dreieckes verlängert wird, so entsteht ein neuer Winkel als Nebenwinkel eines Winkels im Dreiecke; er wird ein Außenwinkel des Dreieckes genannt. Die beiden andern Winkel im Dreiecke, die ihm nicht anliegen, heißen die inneren gegenüber¬ liegenden Winkel. Fig- 30. 24 Zeichne a) ein gleichseitiges, b) ein gleichschenkliges, e) ein ungleichseitiges Dreieck. Z. 56. Ein Dreieck kann man sich über jeder Seite errichtet denken; diese Seite heißt dann die Grundlinie. Der Scheitel des Winkels, Fig. 32. welcher der Grundlinie gegenüber liegt, wird die s Spitze oder der Scheitel, und die Senkrechte, /V welche man von der Spitze zur Grundlinie zieht, / die Höhe des Dreieckes genannt. Stellt man sich / das Dreieck 74 8 0 (Fig. 32) über der Seite 8 aufge- / x, richtet vor, so ist 74 8 die Grundlinie, 0 der Scheitel /—und Ov die Höhe. Im gleichschenkligen Dreiecke wird immer die dritte verschiedene Seite als Grundlinie angenommen; die zwei gleichen Seiten heißen Schenkel des Dreieckes. Nenne in Fig. 31, II die Grundlinie, den Scheitel und die Schenkel. 3. Winkel des Dreieckes. Z. 57. Um die Summe der Winkel, g, b, o eines beliebigen Drei¬ eckes 7480 (Fig. 33) durch Zeichnung zu finden, muß man sie alle Fig. 33. neben einander um denselben Scheitel herum anbringen. Es sei 6 dieser gemeinschaftliche v--Scheitel. Der Winkel o liegt bereits an dem- /X selben; um neben o einen Winkel zu erhalten, / X welcher - n ist, darf man nur durch 0 eine / x Gerade 1)8 parallel mit ^.8 ziehen, der Win- X »X kel w ist dann als Wechselwinkel gleich a; durch dieselbe Parallele wird neben o auch der Win¬ kel n erzeugt, welcher als Wechselwinkel gleich 6 ist. Die Summe der drei Winkel a, d, o wird daher ebenso groß sein als die Summe der Winkel m, o, n. Die letztere Summe aber beträgt zwei Rechte oder 180"; eben so groß muß also auch die Summe von n, b und o sein. In jedem Dreiecke beträgt daher die Summe der drei inneren Winkel zwei Rechte oder 180°. Z. 58. Aus diesem wichtigen Lehrsätze folgt: a) Die Summe zweier Dreieckswinkel muß stets kleiner als 180° sein. Können in einem Dreiecke zwei rechte Winkel, oder zwei stumpfe Winkel, oder ein rechter und ein stumpfer Winkel Vorkommen? In jedem Dreiecke müssen daher wenigstens zwei Winkel spitz sein. I. Fig. 34. II. III. In Hinsicht der Win¬ kel unterscheidet man spitzwinklige Dreiecke (Fig. 34, I), in denen alle drei Winkel spitz sind; recht¬ winklige (Fig. 34, II), in denen ein rechter und zwei spitze Winkel Vorkommen; und st u m p fw i n k l i g e 25 (Fig. 34, III), welche einen stumpfen und zwei spitze Winkel ent¬ halten. In einem rechtwinkligen Dreiecke heißt die Seite L O, welche dem rechten Winkel gegenüberliegt, die HhPvtenuse; pie beiden andern Seiten ^.8 und ^.0, welche den rechten Winkel einschlie¬ ßen, heißen Katheten. b) Wenn zwei Winkel eines Dreieckes von 180° subtrahiert werden, so bleibt der dritte Winkel übrig. Sind daher zwei Winkel eines Dreieckes bekannt, so kann man daraus leicht den dritten Winkel bestimmen. Es sei z. B. ein Winkel 54°, der zweite 68", so ist die Summe 122°, daher der dritte Winkel 180° — 122° — 58°. Zwei Winkel eines Dreieckes sind: 1) 37° und 71°; 2) 50° 48' „ 17° 39'; 3) 45° 32' 18" „ 62° 8' 57"; wie groß ist der dritte Winkel? o) Sind zwei Winkel eines Dreieckes gleich zweien Win¬ keln eines anderen Dreieckes, so ist auch der dritte Winkel des einen Dreieckes gleich dem dritten Winkel des zweiten Dreieckes. 6) In einem rechtwinkligen Dreiecke ist die Summe der beiden spitzen Winkel gleich 90°. Ist daher einer dieser Winkel bekannt, so kann man daraus auch den anderen finden. Der eine spitze Winkel ist z. B. 63°; wie groß ist ver andere? Z. 59. Wenn man (Fig 35) zu dem Winkel 5 den Außenwinkel na als Nebenwinkel addiert, so erhält man 180°; dieselbe Summe, nämlich 180, erhält man aber auch, wenn zu b die beiden Winkel n und e addiert werden. Es muß daher der Außenwinkel rn eben so groß sein als die Wiukel u und o zusammengenommen. Daraus folgt: Fig. 35. Ein Außenwinkel des Dreieckes ist gleich der Summe der beiden in- /^x neren gegenüberliegenden Winkel. / Ein Außenwinkel ist daher stets größer / X als ein innerer gegenüberliegender Winkel. / X Wie groß ist der Außenwinkel eines Dreieckes, -2^»-- wenn die beiden inneren gegenüberliegenden Winkel 38° 35' 28" und 69" 18' 46" betragen? Der Außenwinkel eines Dreieckes ist 86°, und einer der inneren gegenüber¬ liegenden Winkel 57° 48'; wie groß ist jeder der beiden anderen Winkel des Dreieckes? Wenn man an jeder Spitze des Dreieckes einen Außenwinkel entstehen läßt, wie groß ist dann die Summe dieser Außenwinkel? Fig- 36. Z. 60. Wird in einem stumpfwinkligen X Dreiecke k^.0 (Fig. 36) eine der Seiten, V ' welche den stumpfen Winkel bilden, als Grund- ) linie angenommen, z. B. die 7^6, so kann die von ) der Spitze auf die Grundlinie gezogene Senkrechte ) nicht innerhalb des Dreieckes hineinfallen, weil -S-man sonst ein Dreieck mit einem stumpfen und 26 einem rechten Winkel erhielte, was nicht möglich ist; die Höhe OO wird also außerhalb des Dreieckes liegen, und es muß die Grundlinie Xk über hinaus verlängert werden. Zeichne ein spitzwinkliges, ein stumpfwinkliges und em rechtwinkliges Dreieck und die darin möglichen Höhen, und gib dann alle Falle in Bezug auf die Lage der Höhe an. 4. Gleichheit, Aehnlichkeit und Congruenz. H. 61. Eine krumme Linie kann dieselbe Länge haben wie eine gerade; eine krummlinig begrenzte Wiese kann eben so viel Raum ein¬ schließen wie eine viereckige; ein vierkantiges Gefäß kann eben so viel Wasser halten wie ein rundes. In allen diesen Fällen ist die Größe die¬ selbe, die Form aber verschieden. Zwei Raumgrößen können daher in der Größe übereinstimmen, ohne daß sie auch zugleich dieselbe Form haben. Zwei Raumgrößen, welche dieselbe Größe haben, sie mögen dann in der Form übereinstimmen oder nicht, heißen gleich. Zwischen zwei gleiche Größen wird das Gleichheitszeichen — gesetzt. Z. 62. Zwei gerade Linien haben immer dieselbe Form, wenn sie auch verschiedene Länge haben; ebenso haben zwei Kreise, zwei Würfel dieselbe Gestalt, wenn sie sich auch in der Größe unterscheiden. Raum¬ größen können daher in der Form übereinstimmen, wenn sie auch nicht gleich groß sind. Zwei Raumgrößen, welche dieselbe Form haben, sie mögen in der Größe übereinstimmen oder nicht, heißen ähnlich. Zwischen zwei ähnliche Raumgrößen wird das Zeichen gesetzt. Z. 63. Stimmen zwei Raumgrößen sowohl in der Größe als in der Form überein, sind sie also nicht nur gleich, sondern auch ähn¬ lich, so werden sie congruent genannt. Zwei congruente Raumgrößen können sich nur durch ihre Lage von einander unterscheiden und müssen, wenn die eine an die Stelle der anderen gelegt wird, in allen ihren Ausdehnungen zusammenfallen, d. h. sich vollkommen decken. Zwischen zwei congruente Raumgrößen wird, da sie gleich und ähn¬ lich sind, das Zeichen gesetzt. Was hier von der Gleichheit, Aehnlichkeit und Congruenz der Raum¬ größen überhaupt gesagt wurde, gilt auch bezüglich der Dreiecke. 5. Construction der Dreiecke und Congruenz derselben. Z. 64. Zwei Dreiecke sind congruent, wenn sie in der Größe und in der Form übereinstimmen, also über einander gelegt sich voll¬ kommen decken. Daraus folgt: In congruenten Dreiecken liegen gleich en Seiten gleiche Winkel, und gleichen Winkeln gleiche Seiten gegenüber. Damit ein Dreieck der Größe und Form nach vollkommen bestimmt sei, ist nicht erforderlich, daß alle sechs Bestandtheile desselben, die drei Seiten und die drei Winkel, gegeben wären. Schon aus dem Satze, daß wenn zwei Winkel eines Dreieckes bekannt sind, dadurch auch der dritte 27 bestimmt ist, ersieht man, daß bei der Angabe der Bestandtheile der dritte Winkel wegbleiben könne, und daß somit die Angabe von fünf Bestand- theilen genüge. Allein es sind auch nicht einmal fünf Stücke zur Be¬ stimmung des Dreieckes nothwendig; man kann, wie in dem Folgenden nachgewiesen werden wird, meistens schon mit drei gegebenen Stücken ein ganz bestimmtes Dreieck verzeichnen. ß. 65. Ein Dreieck zuverzeichnen, wenneineSeiteund die beiden ihr anliegenden Winkel gegeben sind. Ist (Fig. 37) a die gegebene Seite, und betragen die ihr anlie¬ genden Winkel 58" und 47", so ziehe man — a, verzeichne in einen Winkel von 58" und in L einen Winkel von 47°; die Schenkel dieser Winkel durchschneiden sich in 0, und man erhält aus den gegebe¬ nen drei Stücken das Dreieck ^.86, welches eine ganz bestimmte Größe und Form hat. Construiert man mit denselben drei Stücken ein zweites Dreieck so muß dieses mit gleiche Größe und dieselbe Form haben, und wenn man eines dieser Dreiecke mit den gleichen Stücken über das andere legt, so müssen sich beide vollkommen decken. Daraus folgt: 1. Durch eine Seite und die beiden ihr anliegenden Winkel wird ein Dreieck vollkommen bestimmt. 2. (I. Congrueiysatz.) Wenn in zwei Dreiecken eine Seite und die beiden ihr anliegenden Winkel wechselseitig gleich sind, so sind die Dreiecke congruent. Verzeichne mit Hilfe eines verjüngten Maßstabes und des Transporteurs ein Dreieck mit der Seite l>» 9<>w und den anliegenden Winkeln 69" und 41°. Versuche mit der Seite 2 und den Winkeln 105° und 75" ein Dreieck zu verzeichnen. — Wie müssen die anliegenden Winkel beschaffen sein, damit die Con- struction des Dreieckes möglich sei? Construiere ein Dreieck, wenn eine Seite, ein anliegender und ein gegenüber¬ liegender Winkel gegeben sind. Zeichne ein rechtwinkliges Dreieck, wenn gegeben sind: a) eine Kathete — I-» 5> und der gegenüberliegende Winkel — 63°; e) die Hypotenuse — und ein anliegender Winkel — 42". 8- 66. Ein Dreieck zu verzeichnen, wenn zwei Seiten und der von ihnen eingeschlossene Winkel gegeben sind. Es seien a und 6 (Fig. 38) die gegebenen Seite», und 50" der von ihnen eingeschlossene Winkel, so wird man, um mit diesen drei Stücken 28 ein Dreieck zu beschreiben, zuerst einen Winkel ^. — 50° verzeich¬ nen, dann auf dessen Schenkeln die gegebenen Seiten a und b bis 8 und 0 auftrazen und end¬ lich 80 ziehen; ^.80 ist nun dasjenige Dreieck, welches die gegebenen drei Stücke enthält. Verzeichnet man mit denselben drei Stücken ein zweites Dreieck, so muß dieses mit ^80 in der Größe und in der Form vollkommen übereinstimmen. Daraus folgt: 1. Durch zwei Seiten und den von ihnen eingeschlossenen Winkel wird ein Dreieck vollkommen bestimmt, 2. (II. Congruenjsah.) Wenn in zwei Dreiecken zwei Seiten und der von ihnen ein geschlossene Winkel wechselseitig gleich sind, so sind die Dreiecke congruent. Zeichne einen verjüngten Maßstab und construiere dann ein Dreieck mit den Seiten 7"> und I1-» , welche einen Winkel von 62° einschließen. Zwei Gerade betragen 1 7m und I 2m , zeichne mit ihnen ein Dreieck, in welchem der von den zwei gegebenen Seiten eingeschlosssne Winkel I) 45°, 2) 82° beträgt. Zeichne ein gleichschenkliges Dreieck, dessen Schenkel 26m 8°m und dessen Winkel an der Spitze 72' ist. Construiere ein rechtwinkliges Dreieck, von welchem die beiden Katheten ge¬ geben sind. Zeichne ein rechtwinkliges Dreieck, dessen Katheten 26m 2 m und 26m gcm siud. Zeichne ein gleichschenkliges rechtwinkliges Dreieck, wo eine Kathete 2m beträgt. §. 67. Ein Dreieck zu konstruieren, wenn zwei Seiten und der der größeren dieser Seiten gegenüberliegende Winkel gegeben sind. Fig. 39. Es seien (Fig. 39) a und k die beiden gegebenen Seiten und zwar sei a > Z; der der größeren Seite gegenüberlie¬ gende Winkelbetrage 71°. Um mit diesen Stücken ein Dreieck zu construieren, verzeichne man an einen Winkel von 71°, mache den einen Schenkel H.0 gleich der kleineren gegebenen Seite 6, und beschreibe aus 0 mit der größeren Seite u als Halbmesser einen Bogen, welcher den zweiten Schenkel des Winkels 2^. im Puncte 8 durch¬ schneidet. Hierdurch erhält man aus den gegebenen drei Stücken das Dreieck ^.80. Construiert man mit denselben drei Stücken noch ein zweites Dreieck, so muß dieses mit H.80 gleiche Größe und dieselbe Form haben. 29 Daraus folgt: 1. Durch zwei Seiten und den der größeren dieser Seiten gegenüberliegenden Winkel ist ein Dreieck vollkommen bestimmt. 2. (III. Congruenffatz.) Wenn in zwei Dreiecken zwei Seiten und der der größeren dieserSeiten gegenüberliegende Winkel wechselseitig gleich sind, so sind die Dreiecke congruent. Zeichne ein Dreieck, worin die Seiten 1-» und l°» S^m vorkommen und der zweiten Seite ein Winkel von 76° gegenüberliegt. Zeichne ein rechtwinkliges Dreieck, dessen Hypotenuse 8^ und eine Kathete 6<>"> ist. Fig. 4V. Durch zwei Seiten und den --- j der kleineren Seite gegenüber- //X liegenden Winkel ist ein Dreieck !---! / / nicht vollkommen bestimmt; es / / V lassen sich, wie man aus Fig. 40 / / V sieht, mit den beiden Seiten a /»2° / und b, wo a < b ist, und mit <7 dem der kleineren Seite a gegen¬ überliegenden Winkel von 42° zwei Dreiecke und con- struieren, deren Verschiedenheit in die Augen fallend ist, und die doch beide die gegebenen drei Stücke in sich enthalten. Z. 68. Ein Dreieck zu verzeichnen, wenn alle drei Seiten gegeben sind. Fig. 41. Es seien (Fig. 41) a, d, v die Längen der drei Seiten. Um mit dies en drei Seiten ein Drei- i- -k / X eck zu konstruieren, zieht man /X. — a, beschreibt aus mit ° > X dem Halbmesser b und aus L / X mit dem Halbmesser o Kreis- bogen, welche sich in 0 schnei¬ den. Zieht man nun ^0 und LO, so ist das verlangte Dreieck. Verzeichnet man mit denselben drei Stücken a, d und e noch ein zweites Dreieck, so unterscheidet sich dieses von dem früheren nur durch die Lage; die Größe und die Form ist bei beiden dieselbe, so daß, wenn man sie mit den gleichen Seiten über einander legen würde, sie vollkommen zusammenfallen. Daraus folgt: 1. Durch drei Seiten ist ein Dreieck vollkommen bestimmt. 2. (IV. Congruenzsatz.) Wenn in zwei Dreiecken alle drei Seiten wechselseitig gleich sind, so sind die Dreiecke congruent. Zeichne zuerst einen verjüngten Maßstab, und konstruiere dann mit den Seiten gm , iizm, uw em Dreieck; ebenso ein zweites mit den Seiten 2w, z» 1»> l^>». 30 Es sind drei Gerade von 10", I' 2" und 2' gegeben; versuche mit diesen drei Seiten ein Dreieck zu construieren. Wie wird ein gleichschenkliges Dreieck, von welchem die Gmndlinie und ein Schenkel gegeben sind, construiert? Wie ein gleichseitiges Dreieck, von welchem eine Seite gegeben ist. Verzeichne ein gleichschenkliges Dreieck, dessen Basis 2-» 4^ und dessen Schenkel zm g Winkel 8/V8 30°. Mithin 0^.8 V 8^.0 L V -ffX^^^60°-i-30°^90°,unddaher^8^_^8. -—nv Construiere ein gleichseitiges Dreieck, dessen Höbe 1 Deci- meter ist. Construiere ein gleichschenkliges Dreieck, wenn gegeben stud s) die Grundlinie und die Höhe; b) ein Schenkel und die Höhe. Z. 74. Auf einer gegebenen Geraden ist eine Senkrechte von unbestimmter Länge errichtet; man soll über jener Ge¬ raden als Hypotenuse ein rechtwinkliges Dreieck construie- ren, dessen Katheten in einem Puncte der Senkrechten zu¬ sammenstoßen. Fig. 47. Es sei (Fig. 47) Ov Z. ^.8. Man hal¬ biere ^8 in 0, und beschreibe aus O mit dem Halbmesser ^0 einen Kreisbogen, welcher die OO in 8 durchschneidet; der Winkel ^.88 ist nun ein rechter und daher ^88 das ver¬ langte rechtwinklige Dreieck. Daß X88 ein rechter Winkel ist, kann auf folgende Art nachgewiesen werden: Im gleich¬ schenkligen Dreiecke 7^08 ist der Winkel m — u, im gleichschenkligen Dreiecke 808 ist ebenso n — 6, daher auch die Summe ra ff- n gleich der Summe u ff- b; die Winkel w, n, b und u bilden nun die Winkel eines Dreieckes, also ist ihre Summe gleich zwei rechten, somit rn ff- n oder der Winkel ^88, als die Hälfte jener Summe, gleich einem rechten. Construiere ein gleichschenkliges rechtwinkliges Dreieck, dessen Hypotenuse ge¬ geben ist. 8- 75. Ist (Fig. 48) ^8 — ^0, also das Dreieck ^81) gleich¬ schenklig, so sind die' Winkel in und n an der Grundlinie einander gleich. Verlängert man nun die bis zu dem beliebigen Puncte 0 und zieht 80, so ist offenbar der Winkel /V80 größer als w, der Winkel ^08 UovniL, geom. Anschaumigsl., I. Aith., 10. Arlfl. 3 34 Fig- 48. dagegen um so viel kleiner als n, indem der dritte Dreieckswinkel ungeändert geblieben ist. In dem Dreiecke ^.8G ist demnach die Seite ^6>.^8, und zugleich der Winkel ^80>^G8. Daraus folgt: I. In jedem Dreiecke steht der größe¬ ren Seite ein größerer Winkelgegen¬ über; und umgekehrt: 2. In jedem Dreiecke liegt dem größeren Winkel eine größere Seite gegenüber. In einem rechtwinkligen Dreiecke ist die Hypotenuse, in einem stumpfwinkligen Dreiecke die dem stumpfen Winkel gegenüber liegende Seite die größte Seite. K. 76. Zieht man von einem Punkte (Fig. 49) zu einer Ge¬ raden 80 die Senkrechte ^.O und zugleich verschiedene schiefe Gerade Fig. 49. ^8, ^.O, ^.6l, so entstehen die rechtwink¬ ligen Dreiecke ^OO, ^.OO, ^.O6, in denen ^.O als Kathete und ^.8, ^.8, ^6 als Hypotenusen erscheinen. Da nun die Hypotenuse eines rechtwinkligen Dreieckes größer ist, als eine Kathete, so ist jede der schiefen Geraden ^.8, ^.6 größer > d. h.: 3. Von zwei schiefen Geraden ist diejenige die größere, welche von dem Fußpuncte der Senkrechten weiter ent¬ fernt ist. Z. 77. Es seien über der Grundlinie ^.8 (Fig. 50) zwei gleich¬ schenklige Dreiecke ^80 und ^.8O errichtet, so baß ^.0 — 8 0 und ^O — 8O ist. Zieht man durch die Scheitel 0 und O die Gerade GO, so ent¬ stehen die beiden Dreiecke ^OO und 80O, welche alle drei Seiten wechselseitig gleich haben, und somit congruent sind. Denkt man sich daher das Dreieck ^.OO um die Gerade GO so lange gedreht, bis es auf das Dreieck 80O zu liegen kommt, so werden sowohl diese beiden 35 Fig. so. Dreiecke, als auch die Linien und 6 6 voll- 3* Fig. 5^. <7 kommen zusammenfallen, und es müssen die Win¬ kel und Linien, welche sich dabei decken, einander gleich sein. Es ist also erstlich a — d und o — ä, ferner .4 6 — 66, und endlich m -- n, oder 06 j ^6. Wenn man daher über einer geraden ZLinie zwei gleichschenklige Dreiecke ver¬ zeichnet und durch die Scheitel eine Ge¬ rade zieht; so halbiert diese 1. die Win¬ kel an den Scheiteln, sie halbiert 2. die gemeinschaftliche Grundlinie und steht 3. auf dieser Grundlin ie senkrecht. In der vorhergehenden Figur erscheinen die beiden gleichschenkligen Dreiecke auf den entgegen¬ gesetzten Sellen der gemeinschaftlichen Grundlinie. Dieselben Folgerungen können auch gemacht wer¬ den, wenn die zwei gleichschenkligen Dreiecke auf derselben Seite der Grundlinie liegen, wie in Fig. 51. Der eben abgeleitete Satz ist also richtig, mögen die beiden gleichschenkligen Dreiecke auf der¬ selben oder auf entgegengesetzten Seiten der Grund¬ linie verzeichnet werden. K. 78. Der voranstehende Lehrsatz liefert die Auflösung zu meh¬ reren sehr wichtigen Ausgaben. Einen gegebenen Winkel 6^0 (Fig. 52) zu halbieren. Ng. k,2. Zu,. Usnng der vorliegenden Aufgabe handelt es sich zuerst darum, ein gleichschenkliges Dreieck zu verzeichnen, worin der gegebene Winkel 6^.0 als Winkel am Scheitel verkommt; dieses ge¬ schieht, indem man von den Schenkeln des Win¬ kels gleiche Stücke abschneidet und die Endpunkte LI und Ll verbindet; dann braucht man nur noch über dieser Grundlinie LI Li ein zweites gleich¬ schenkliges Dreieck LI Liv zu beschreiben und durch 6! die Scheitel die Gerade ^v zu ziehen. Man hat daher folgende Auflösung: Um einen Winkel zu halbieren, beschreibe man aus dem Scheitel einen Bogen, welcher die beiden Schenkel durchschneidet; aus den Durch- schnittspuncten beschreibe man wieder mit demselben Halbmesser zwei Bogen, die sich in einem Puncte schneiden; zieht man von diesem letzten Puncte zu dem Scheitel des Winkels eine Gerade, so wird dadurch der Winkel halbiert. Verzeichne verschiedene Winkel und halbiere dieielben. Zeichne ein Dreieck und halbiere alle drei Winkel. In wie viel Puncten schnei¬ den sich die drei Halbierungslinien? Theile einen Winkel in 4, in 8 gleiche Theile. 36 Z. 79- Eine Gerade (Fig. 53) zu halbieren. Fig. 53. - Hier kommt es nur darauf an, über zwei gleichschenklige Dreiecke zu beschreiben und die Scheitel dersechen durch eine Ge- j 'x, rade 6V zu verbinden? Die Auflösung ist ! 'X. also: ix x. Um eine Gerade zu halbieren , beschreibe ! man aus ihren Endpuncten nach oben unv i , unten Bogen, welche sich in zwei Puncten X, i / durchschneiden; die Gerade, welche durch diese zwei Durchschnittspuncte gezogen wird, Hal- Ty biert die gegebene Gerade. Wie würde man eine Gerade halbieren, wenn man auf der oberen oder auf der unteren Seite derselben keinen Kreisbogen beschreiben könnte? Ziehe mehrere gerade Linien und theile jede, zuerst nach dem Augenmaße und dann geometrisch in zwei gleiche Theile. Verzeichne ein beliebiges Dreieck, halbiere alle drei Seiten und verbinde die Mitte jeder Seite mit dem gegenüberstehenden Scheitel durch eine Gerade. In wie viel Puncten schneiden sich diese Verbindungslinien? Der gemeinschaftliche Durchschnitts- puuct wird der Schwerpunct des Dreieckes genannt. Zeichne ein Dreieck, halbiere darin jede Seite und errichte darauf in den Hal- bierungspuncken Senkrechte. In wie viel Puncten schneiden sich die drei Senkrechten? Theile eine Gerade in 4, in 8 gleiche Theile. K. 80. Auf eine Gerade VO (Fig. 54) von einem außer ihr liegenden Puncte eine Senkrechte zu fällen. Fig. 54. Da die gerade Verbindungslinie zwi¬ schen den Scheiteln zweier gleichschenk¬ liger Dreiecke, welche über derselben Grundlinie errichtet sind, auf dieser Grundlinie senkrecht steht; so handelt es XW—sich hier zuerst darum, ein gleichschenk¬ liges Dreieck zu bilden, dessen Scheitel der gegebene Punct X ist und dessen Grundlinie in die gegebene Gerade LO fällt; ein solches Dreieck erhält man, wenn man aus mit einem hinlänglich großen Halbmesser Bogen beschreibt, welche die gegebene Gerade in zwei Puncten N und 17 durch¬ schneiden, wodurch die Grundlinie NPs bestimmt ist. Beschreibt man nun über dieser Grundlinie noch ein zweites gleichschenkliges Dreieck LI17V und zieht ^v, so muß ^v und somit auch Xv auf LO senk¬ recht sein. Um daher aus einem Punčke aus eine Gerade eine Senkrechte zu fällen, beschreibe man aus jenem Puncte mit demselben Halbmesser zwei Bogen, welche die Gerade in zwei Puncten schneiden; aus diesen beschreibe man gleichfalls mit demselben Halbmesser zwei Bogen, die sich in einem Puncte durchschneiden. Die Gerade, welche durch diesen letzten Durch- schnittspunct und durch den gegebenen Punct geht, ist die gesuchte Senkrechte. 37 Nimm über einer Geraden mehrere Puncte an und ziehe von jedem derselben auf die Gerade eine Senkrechte. Verzeichne ein beliebiges Dreieck und fälle von jedem Scheitelpunkte auf die gegenüberstebende Seite eine Senkrechte. In wie viel Puncten schneiden sich die drei Senkrechten? H. 81. Durch einen Punct 0 (Fig. 55) außerhalb einer Fig. 55. Geraden L.8 mit dieser eine Parallele zu ziehen. Man fälle von 0 die Senkrechte OO auf ^8 und errichte in 0 auf 01) die Senkrechte 01?; so sind Öl' und -L8 beide auf OO senk- -- recht, daher mit einander parallel. Man kann auch so verfahren: Man ziehe durch 0 (Fig. 56) eine Gerade, welche die gegebene Gerade ^L.8 in D durchschneidet; und es handelt sich dann nur darum, zu dem Winkel LOO im Puncte 0 einen gleichen Gegenwinkel zu con- struieren. Zu diesem Ende beschreibe man aus v einen Kreisbogen LIN und mit derselben Cirkel- ösfnung auch aus 0 einen Bogen ktz; fasse mit dem Cirkel den Abstand zwischen Ll und N, und schneide damit von 8 aus den Bogen ab. Zieht man durch 0 und H eine Gerade, so ist X- 0V8, daher OH^L. Z. 82. Wenn eine Gerade X8 (Fig. 57) von willkürlicher Länge Fig. 67. auf einem Schenkel )L8 des Winkels 8^8 parallel fortschreitet, so daß auf jenem Schenkel gleiche Abschnitte X8, 80, 08, VL gebildet werden, und die fortschreitende Gerade nach und nach in die Lagen 860, 08Ll, D3N, 88 kommt, so werden dadurch auch auf dem zwei¬ ten Schenkel XX unter einander gleiche Ab¬ schnitte X6, 68, 83, 38 gebildet. Man kann diese Beziehung auch durch fol¬ genden Satz ausdrücken: Wenn in einem Dreiecke eine Seite in mehrere gleiche Theile getheilt ist, und man zieht durch jeden Theilungs- punct eine Parallele mit der zweiten Seite, so wird dadurch auch die dritte Seite in eben so viele gleiche Theile getheilt. Z. 83. Eine gegebene Gerade X8 (Fig. 58) in mehrere gleiche Theile zu theilen. Mq. 58. Die Gerade X8 sei z. B. in 5 gleiche F Theile zu theilen. Man zieht durch den einen Endpunct X unter einem beliebigen Winkel eine Gerade X X von unbestimmter Länge, trägt darauf 5 gleiche Theile von beliebiger Größe auf und verbindet den letzten Theilungspunct 0 mit dem zweiten Endpuncte 8. Dadurch erhält man ein 38 Dreieck ^08, worin die Seite ^6 in 5 gleiche Theile getheilt ist; damit auch die Seite ^.8 in 5 gleiche Theile getheilt werde, braucht man daher nur durch jeden Theilungspunct der ^0 eine Parallele mit 68 zu ziehen. Theile eine Gerade in 3, 6, 7, 9, 10, 12 gleiche Theile. IV. Vierecke. I. Erklärungen. ß. 84. Eine von vier geraden Linien eingeschlossene Figur wird ein Viereck genannt. Fig^ k>9. Jedes Viereck ^801) (Fig. 59) hat vier Seiten und vier Winkel. Die Summe aller Seiten des / Viereckes heißt dessen Umfang. Eine Gerade ^.0, (X / welche zwei gegenüberliegende Eckpuncte des Viereckes ( X,, / mit einander verbindet, heißt eine Diagonale. iV-—-—X> In wie viele Dreiecke wird das Piereck durch eine Dia- zonale zerlegt? Wie viele Diagonalen können in einem Vierecke gezogen werden? 2. Winkel des Viereckes. K. 85. Zieht man in dem Vierecke ^808 (Fig. 59) die Dia¬ gonale ^.0, so wird dadurch das Viereck in zwei Dreiecke zerlegt und es betragen die vier Winkel des Viereckes genau so viel, als die sechs Winkel der zwei Dreiecke zusammen genommen; die Winkel eines jeden Dreieckes betragen nun 180°. Daraus folgt: Die Summe aller Winkel eines Viereckes ist gleich 360° oder vier Rechten. Wenn in einem Vierecke alle vier Winkel gleich sind, wie groß ist jeder derselben? 3. Arten der Vierecke. Z. 86. Mit Rücksicht auf die Lage der gegenüberliegen¬ den Seiten unterscheidet man drei Arten der Vierecke. Fig. 69. Ein Viereck, in wel¬ chem keine Seite mit einer andern parallel ist, heißt ein Trapezoid (F. 60, I). Ein Viereck, in welchem zwei gegenüber liegende Seiten parallel, die ande¬ ren zwei S eiten abernicht- parallel sind, heißt ein Trapez (Fig. 60,11). Ein Viereck, in welchem je zwei gegenüberliegende Seiten parallel sind, heißt ein Parallelo¬ gramm (Fig. 60, III). 39 ß. 87. Es sei (Fig. 61) j, Ov und ^.v LO, also ^.LOV ein Parallelogramm. Zieht man die Diagonale L v, so sind die Wechsel- Fig- winkel m und n, und eben so die Wechsel- — - winkel p und q einander gleich ; daher ist / ^^.LV^^0LO(I. Congruenzsatz), und / X / folglich VL^OV und VO^LO. / X-/ Daraus folgt: i. Jedes Parallelogramm wird durch die Diagonale in zwei congruente Dreiecke getheilt. 2. In jedem Parallelogramme sind die gegenüberliegen¬ den Seiten gleich; oder: Parallele zwischen Parallelen sind einander gleich. Aus dem zweiten Satze folgt auch: Senkrechte zwischen Parallelen sind einander'gleich. Sind in einem Parallelogramme zwei anstoßende Seiten gleich, so sind es alle. Hinsichtlich der Seiten unterscheidet man daher gleichseitige und ungleichseitige Parallelogramme. tz. 88. Da (Fig. 6l) p — I und n —w ist, so ist auch p Z- n — p Z- w; oder L — v. Eben so läßt sich zeigen, daß V — 0 ist. In einem Parallelogramme sind also je zwei gegen¬ überliegende Winkel einander gleich. Ist in einem Parallelogramme ein Winkel ein rechter, so sind es auch die übrigen; ist ein Winkel ein schiefer, so sind es auch die übrigen. Hinsichtlich der Winkel unterscheidet man daher rechtwink¬ lige und schiefwinklige Parallelogramme. 8- 89. Mit Rücksicht auf die Größe der Winkel und der Seiten ergeben sich vier Arten von Parallelogrammen; das schiefwinklig 62. nichtgleichfeitige Parallelo- i ii. " m. iv. gramm oder das Rhom- . __boid (Fig. 62, I); das / 7 / 7 schiefwinklig gleichseitige / / /" / Parallelogramm oder der / / Rhombus (Fig. 62,11); ' das rechtwinklig nichtgleich¬ seitige Parallelogramm oder das Rechteck (Fig. 62,111); und das recht¬ winklig gleichseitige Parallelogramm oder das Quadrat (Fig. 62, IV). Im Rhomboid sind weder die Seiten noch die Winkel gleich, im Rhombus sind die Seiten gleich, im Rechteck die Winkel gleich, im Quadrat die Seiten und die Winkel gleich. die Diagonalen ^0 und LI), so ist -VOL 00V sl. Congruenzsatz), weil V ö —6V, m — n , p — —--> L und O mit demselben Halbmesser a Kreisbogen, 0 welche sich in 6 schneiden. Zieht man LO und 1)0, s- so ist ^.LOV das verlangte Quadrat. Würde man mit derselben Seite a ein zweites Qua¬ drat beschreiben, so wird dasselbe mit dem ersten in der _ Form und Größe vollkommen übereinstimmen, also mit >4 L ihm congruent sein. Durch eineSeite ist also einQuadrat vollkommen bestimmt. Verzeichne ein Quadrat, dessen Seite 2'gM ist. Construiere ein Quadrat, Lessen Umfang ist. Zeichne ein Quadrat, welches mit einem gegebenen Rechtecke gleichen Umsang hat. Von einem Quadrat ist die Diagonale gegeben; man soll dasselbe konstruieren. Z. 93. Ein Rechteck zu construieren, wenn zwei ansto¬ ßende Seiten a und k (Fig. 65) gegeben sind. Fig- 65. Man verzeichne einen rechten Winkel mache —a, ^.1) — b, und beschreibe aus ö mit dem Halbmesser d, und aus O mit dem Halbmesser n Kreisbogen; der Durchschnittspunkt 0 ist der vierte Endpunct des gesuchten Rechteckes. Aus dieser Construction geht hervor, daß ein Rechteck durch zwei anstoßende Seiten vollkommen be¬ stimmt ist. Zwei Rechtecke müssen demnach congruent sein, wenn sie zwei anstoßende Seiten gleich haben. 41 Zeichne ein Rechteck, dessen Seilen 3" und 2^ 2>i°> sind. Construiere ein Rechteck, dessen eine Seite und Diagonale gegeben sind. Z. 94. Ein Parallelogramm zu verzeichnen, wenn zwei Seiten s, und b und der von ihnen eingeschlossene Winkel z. B. 70° gegeben sind. (Fig. 66.) Fig. 66. Man construiere den Winkel — 70°, mache 7^8 — a, —d, und beschreibe aus 8 und I) mitdenHalbmessern b und a Bogen, welche sich in 0 schneiden; ^808 ist das gesuchte Parallelo¬ gramm. Zwei Seiten mit dem eingeschlossenen Winkel bestimmen also ein Parallelogramm vollkommen. Zeichne ein Parallelogramm, worin die Seiten 2 und I S« den Winkel 123° einschließen. Construiere ein Rechteck, wenn gegeben sind: u) eine Seite und eine Diagonale; b) eine Seite und der ihr gegenüberliegende Durchschnittswinkel der Diagonalen; o) eine Diagonale und ein Durchschnittswinkel der Diagonalen. Es soll ein Rhombus construiert werden, wenn gegeben sind: s) eine Seite und ein Winkel; b) eine Seite und eine Diagonale; v) zwei Diagonalen; ä) ein Winkel und die durch seinen Scheitel gehende Diagonale. Wodurch wird ein Rhomboid vollkommen bestimmt? Verzeichne ein Rhomboid, wenn gegeben sind: s) zwei zusammenstoßende Seiten und'der von ihnen eingeschlossene Winkel; l>) zwei zusammenstoßende Seiten und eine Diagonale; e) eine-Seite und die zwei Diagonalen; ä) ein Winkel und die beiden Diagonalen. K. 95. Ein Trapez zu konstruieren, wenn drei Seiten s, d, o und ein Winkel, z. B. 68°, gegeben sind. (Fig. 67.) Man construiere einen Winkel — 68°, mache — Ä, — Z. Durch O ziehe man eine Parallele mit ^8 und schneide davon DO — o ab. Zieht man nun 80, so erhält man das Trapez X 8 0 D, welches die vier gegebenen Stücke enthält. Durch welche Stücke wird also ein Trapez vollkommen bestimmt? Construiere ein Trapez, worin die Seiten 2-o 1°> 3<^, 2>° 2^w Vorkommen, von denen die zwei ersteren den Winkel 80" einschließen. Verzeichne ein Trapez, wenn gegeben sind: u) die zwei parallelen Seiten und die Höhe; b) die zwei nichtparallelen Seiten und die Höhe; c) die zwei parallelen Seiten und eine der nichtparallelen Seiten; ä) die zwei nichtparallelen Seiten und eine der parallelen Seiten. Fig. 67. 42 K. 96. Ein Trapezoid zu beschreiben, wenn drei Seiten a, d, o, und zwei Winkel 85° und 69°, deren Schenkel jene drei Seiten bilden, gegeben sind. (Fig. 68.) Fig. 68. Man mache 8 — b, C trage in und 8 die Winkel 85° und 69° auf, V und schneide an den ,-L- j i V neugezogenen Schenkeln j X ^.8 —Ä und 80 ( " ! V ab. Zieht man noch 08, I X ' X s° man das verlangte 6yX ! X Trapezoid. Verzeichne ein Trapezoid mit den drei Seiten 1-8-», 2-2-», I-4-», und den eingeschlossenen Winkeln 67° nnd 83°. Lonstruiere ein Viereck, wenn gegeben sind: a) drei Winkel und die dazwischenliegenden Seiten; b) vier Seiten und ein Winkel; e) vier Seiten und eine Diagonale. Z. 97. Ein Viereck zu construieren, welches mit einem gegebenen Vierecke ^.808 (Fig. 69) congruent ist. F Zieht man die Dia- zonale 8 8, verzeichnet das Dreieck 888 /X / ^7 / /X ^88, und über 88 / X / / X - / das Dreieck 868 M / X / / / ZX^OD, so istdasVier- / X- / X. eck8868^^808. / Es ist übrigens nicht nö- L L thig, die Diagonale 8 8 wirklich zu ziehen und die Dreiecke vollständig zu verzeichnen; handelt es sich nur darum, die vier Eckpunkte 8, 8, 6, 8 des neuen Viereckes mit Rücksicht ans die frü¬ here Construction zu bestimmen; was auf folgende Art geschieht: Man mache 88 — ^.8, beschreibe aus 8 und 8 mit den Halb¬ messern ^.8 und 88 Bogen, welche sich in 8 schneiden; ferner be¬ schreibe man aus 8 und 8 mit den Halbmessern 80 und 68 Bogen, welche sich in 6 durchschneiden. Zieht man dann 88, 86 und 68, so hat man das verlangte Viereck. V. Vielecke. l. Erklärungen. K. 98. Jede von mehreren geraden Linien eingeschlossene Figur wird ein Vieleck oder Polhgon genannt. Ein Vieleck hat so viele Seiten als Winkel; jede Seite hat zwei anliegende Winkel, jeder Winkel zwei ihn einschließende Seiten. 43 Je nachdem ein Vieleck drei, vier, fünf, sechs,.. Seiten hat, heißt es ein Dreieck, Viereck, Fünfeck, Sechseck u. s. w. Eine Gerade, welche zwei nicht unmittelbar auf einander folgende Eckpunkte verbindet, wird Diagonale genannt. Kann in einem Dreiecke eine Diagonale gezogen werden? Wie viele Diagonalen kann man von einem Eckpuncte aus in einem Vierecke ziehen, und in wie viele Dreiecke zerfällt dadurch das Viereck? Wie viele Diagonalen, die sich nicht durchschneiden, können in einem Fünfecke wie viele in einem Sechsecke, Zehnecke gezogen werden, und in wie viele Dreiecke wird dadurch das Fünfeck, das Sechseck, Zehneck zerlegt? Die Anzahl Diagonalen, die in einem Vielecke von einem Eckpunkte aus gezogen werden können, ist immer um 3 kleiner als die Anzahl der Seiten; und die Anzahl der Dreiecke, in welche dadurch das Vieleck zerlegt wird, ist um 2 kleiner als die Seiten anzahl. Wie viele Diagonalen können überhaupt in einem Vier-, Fünf-, Sechs-, Zehnecke gezogen werden? 2. Winkel des Vieleckes. Z. 99. Die Winkel eines Vieleckes können spitz, recht, stumpf und selbst auch erhaben sein; die letzteren heißen einspringende Vieleckswinkel. Verzeichne ein Viereck, in welchem alle diese vier Arten von Winkeln Vor¬ kommen. Fig- 70. Die Summe aller Winkel eines /- Vieleckes ist gleich doppelt so viel Rechten, als das Vieleck Seiten hat, / weniger 4 Rechten. Zieht man in dem Vielecke ^.801)880 / . / (Fig. 70) von aus Diagonalen, so wird / dadurch das Vieleck in lauter Dreiecke zerlegt. ^7^--- Die Summe aller Vieleckswinkel ist offenbar X so groß als die Summe der Winkel in allen ' - Dreiecken; sie wird daher doppelt so viel —-Rechten gleich sein, als Dreiecke gebildet wer¬ den können, da die Winkel eines jeden Dreieckes zwei Rechte betragen. Wären nun so viele Dreiecke möglich, als das Vieleck Seiten hat, so wäre die Summe aller Winkel des Vieleckes gleich doppelt so viel Rechten, als Seiten vorhanden sind. Da aber zwei Dreiecke weniger Vorkommen, so ist auch jene Summe um zweimal zwei Rechte, d. i. um 4 Rechte kleiner. Wie groß ist die Summe aller Winkel eines Fünfeckes, eines Sechs-, Sieben- Acht-, Neun, Zehn-, Zwölfeckes? 3. Arten der Vielecke. 8-100. Ein Vieleck, in welchem alle Seiten gleich sind, heißt gleichseitig; hat das Vieleck gleiche Winkel, so heißt es gleich- 44 winklig; hak das Vieleck alle Seiten gleich und alle Winkel gleich, so heißt es regelmäßig. So ist z. B. der Rhombus ein gleichseitiges, das Rechteck ein gleichwinkliges, das Quadrat ein regelmäßiges Viereck. Weil in einem regelmäßigen Vielecke alle Winkel gleich sind, so ist es leicht, die Größe eines derselben zu finden; man darf nur die Summe aller Winkel suchen, und dieselbe durch die Anzahl der Winkel dividieren. Es beträgt z. B. jeder Winkel des regelmäßigen Dreieckes — 60°, „ „ Viereckes — 00°, „ „ Fünfeckes — 108°, > „ „ Sechseckes — 120° u. s. w. Z. 101. In jedem regelmäßigen Vielecke gibt es einen Punct, welcher von allen Seiten gleich weit absteht, und eben so auch von allen Eckpunkten dieselbe Entfernung hat. Er wird darum der Mittelpunkt des regelmäßigen Vieleckes genannt. Ist ^.80088 (Fig. 71) ein regel¬ mäßiges Vieleck und 0 dessen Mittelpunkt, so ist ^.0 -- 80 00^-1)0^80 — 80, und die Dreiecke ^08, 800, 00V, 008, 808, 80^ sind kon¬ gruent. Wenn man daher in einem regel¬ mäßigen Vielecke vom Mittelpunkte zu allen Eckpunkten gerade Linien zieht, so wird dadurch das Vieleck in so viele kongruente Dreiecke zer¬ legt, als dasselbe Seiten hat. Auch sieht man, daß durch die Geraden ^.0, 80, 00,- . . die Vieleckswinkel 8, 0 . . . halbiert werden, daß nämlich a — st, e — ä,... ist. Um daher den Mittelpunkt eines regel¬ mäßigen Vieleckes zu finden, braucht man nur zwei Vielecks¬ winkel zu halbieren; der Durchschniltspunct dieser Halbierungslinien ist der gesuchte Mittelpunkt. Fällt man vom Mittelpunkte 0 auf die Seiten des Vieleckes die Senkrechten 00, OH, Ost, ... so zeigen diese die Entfernungen des Punktes 0 von den Seiten ^8, 80, 01), . . . an, und sind einander gleich, weil der Mittelpunkt von allen Seiten des regelmäßigen Vieleckes gleich weit absteht. 4. Constr uction der Vielecke. ß. 102. Ein Fünfeck zu construieren, wenn die Seiten s, st, o, ä, und die von diesen eingeschlossenen Winkel 132°, 125° und 84° gegeben sind. F'g- 71. 45 Fig- 72. a Sechseck 08380N 7I8OO88 sem. nöthig, diese Dreiecke wirklich zu verzeichnen; Fig. 74. Man mache (Fi¬ gur 72) ^18 — u, trage in 8 reu Win¬ kel 132° auf; auf dem neuen Schen¬ kel schneide man 8 0 — b ab, trage in O den Winkel 125° auf; mache ferner 01) — o, verzeichne in O den Winkel 84°, und schneide 08 — ä ab. Zieht man nun 718, so ist ^8 01)8 das ver¬ langte Fünfeck. Zeichne ein Sechseck, worin die Seitens gm ii>, 2w 5<>w^ Zm gäm nach der Ordnung die Winkel 76°, 158°, 35°, 200" einschließen. Z. 103. Ein regelmäßiges Fünfeck zu beschreiben, wenn die Seite desselben Fig. 73. (Fig. 74) gegeben ist. Da jeder Winkel des regelmäßigen Fünf¬ eckes 108° beträgt, so kennt man alle Sei¬ ten und alle Winkel, und vollführt die Con- struction nach dem in ß. 102 gegebenen Verfahren. Zeichne ein regelmäßiges Sechseck, dessen Seite 8" beträgt. Ueber die Construction der regelmäßigen Vielecke wird bei der Lehre vom Kreise aus¬ führlicher gehandelt werden. Z. 104. Ein Vieleck zu construieren, welches mit einem gegebenen Viel¬ ecke 7180088 (Fig. 74) co ngruent ist. Denkt man sich das gegebene Vieleck durch Dingonalen in Drei¬ ecke zerlegt, so darf man nur das Dreieck 0H3 L 7180, über 03 das Dreieck 038 ^7100, über 08 das Dreieck 080 7108, und über 08 das Dreieck 008^7188 construieren, und es wird das - — - - . — .. .st übrigens nicht man braucht nur die Puncte O, 8, 3, 8, O, LI so zu bestimmen, daß man sich zwischen ihnen jene Dreiecke vorstellen kann. Zu diesem Ende macht, man 08 — 718, be¬ schreibt aus O und 8 mit den Halbmessern 710 und 80 Bogen, 46 durch deren Durchschnitt man den Punct -I erhält; dann beschreibt man aus 6 und I mit den Halbmessern und 6O Bogen, welche sich in L durchschneiden, u. s. w. Zeichne ein Fünfeck, ein Achteck, ein Zehneck, und zu jedem drs entsprechende congruente Vieleck. VI. Ausmessung geradliniger Figuren. I. Umfang und Flächeninhalt. Z. 105. Jede Figur wird von Linien begrenzt. Alle Grenzlinien einer Figur zusammengenommen nennt man den Umfang, und den Raum, den sie einschließen, den Flächeninhalt der Figur. Um den Umfang einer geradlinigen Figur zu bestimmen, darf man nur die Längen ihrer Seiten addieren. Ist die Figur gleichseitig, so ist der Umfang gleich der Länge einer Seite multipliciert mit der Anzahl der Seiten. Die Bestimmung des Umfanges einer Figur unterliegt demnach keiner weitern Schwierigkeit. Z. 106. Um den Flächeninhalt einer Figur zu bestimmen, d. i. die von ihr eingeschlossene Fläche zu messen, muß irgend eine be¬ kannte Fläche als Maßeinheit angenommen, und untersucht werden, wie ost diese als Einheit angenommene Fläche in der zu messenden ent¬ halten ist. Die bequemste Fläche zum Ausmessen ist das Quadrat, welches auch allgemein als Einheit des Flächenmaßes angenommen wird. Um nun die Flächenmaße mit den Längenmaßen in Verbindung zu bringen, nimmt man zum Messen Quadrate an, deren Seiten so lang fino als die gewöhnlichen Längenmaße, und benennt sie, indem man vor den Namen des Längenmaßes noch das Wort Quadrat setzt, also: Quadrat- Meter ( Hs °' ), Quadrat-Deeimeter (stlst"), - . . , Quadrat¬ klafter Quadratfuß (Hst), Quadratzoll (jüst), Qradrat- meile. Was bedeutet daher ein flstMeter, eine Quadratklafter, ein Qua¬ dratfuß, u. s. w.? Der Flächenraum einer Figur ist bekannt, sobald man gefunden hat, wie viele fsH", Hst" u. s- w. dieselbe enthält. Man würde daher, um z. B. die Fläche eines Tisches auszumessen, darauf ein Quadrat- Decimeter so oft nebeneinder legen als es augeht; bliebe ein Rest, der kein Quadrat-Deeimeter mehr enthält, so würde man auf demselben ein Quadrat-Centimeter so oft auftragen als es möglich ist. Dadurch würde man sicher erfahren, wie viel st(st" und Hst" die Fläche des Tisches enthält. Allein ein solches unmittelbares Ausmessm der Flächen wäre zu weitläufig und in den meisten Fällen auch gar nicht ausführ¬ bar. Man pflegt daher den Flächeninhalt der Figuren mittelbar zu bestimmen, indem man diejenigen Linien, von welchen die Größe einer Figur abhängt, mißt und aus den Maßzahlen dieser Linien mittelst ein¬ facher Schlüsse den Inhalt der Fläche berechnet. 47 2. Flächeninhalt eines Quadrates. Z. 107. Ist 3^ die Seite des Quadrates ^86D (Fig. 75), Fig. 75. so kann man längs der Seite 7^8 ein Quadrat-De- cimeter 3mal umlegen, das Rechteck ^.888' enthält also 3 Hst'"; eben so enthält das Rechteck ^868 wie¬ der 3 Hst", und das Rechteck 8601) auch 3 Hst". Man hat also im Ganzen 3mal 3—9 Würde die Seite des Quadrates 3 Fuß betragen, so wäre der Flächeninhalt 9 Quadratfuß. Zeichne ein Quadrat, dessen Seite 4^ ist, und suche durch gehörige Eintheilung der Seiten und Verbindung der entsprechenden Theilungs- puncte, wie viel dasselbe enthält. Bestimme auf gleiche Weise den Flächeninhalt eines Quadrates, wenn die Seite s) 5^-», b) , e) 2" beträgt. Die Zahl, welche anzeigt, wie oft die Flächeneinheit in einem Quadrate enthalten ist, wird also gesunden, wenn man die Zahl, welche anzeigt, wie oft die entsprechende Län¬ geneinheit in einer Seite enthalten ist, mit sich selbst multi- pliciert. Eine Zahl mit sich selbst muüiplicieren oder zur zweiten Potenz erheben, heißt darum auch, diese Zahl zum Quadrat erheben. Den vorhergehenden Satz drückt man gewöhnlich kürzer so aus: Der Flächeninhalt eines Quadrates ist gleich der zwei¬ ten Potenz seiner Seite. Drückt man die Maßzahlen des Flächeninhaltes und der Seite eines Quadrates durch 5 und 8 aus, so ist k — s^. Für das Duodecimal-Fußmaß beträgt bei einer Quadrat¬ klafter jede Seite 6 Fuß, daher 1 6 X 6 --- 36 Hst. Eben so folgt 1 Hst 12 X 12 144 sD". 1 12 X 12 — 144 stlst", 1 jD Meile 4000 X 4000 16000000 Eine Fläche, welche 1600 Os ° enthält, heißt ein Joch, und ist gleich einem Quadrate, dessen Seite 40" beträgt. I österr. sX Meile — 10000 Joch- — 10-00931 Wien. Fuß, — 0-09991 ü! Meter; — 1'73773 nied.-österr. Joch, — 0'57546 Hektar. Für das Metermaß ist 1 Hs Meter — 100 stü Decimeter, 1 m Decim. — 100 sstj Centimeter, 1 sD Centim.— 100 sD Millimeter. 100 Meter nennt man als Feldmaß ein Ar, 100 Ar oder 10000 Meter ein Hektar. Ein Hektar ist demnach gleich einem Quadrate, dessen Seite 100 Meter beträgt. 1 s^j Meter " . 1 Wien. 8) Fuß 1 Hektar I nied.-öst. Joch 48 Wenn die Länge einer Seite in Klafter, Fuß und Zoll ausgedrückt ist, so muß man dieselbe vor der Multiplikation mit sich selbst auf die höchste oder auf die niedrigste Benennung bringen. Ist z. B. 2° 3' 9" die Seite des Quadrates, so hat man 2° 3' 9" --- 2° 3-75' — 2'625° 2-625 X 2 625 5 250 I 5750 5250 I3I25 "6'890625 — 6 32 9 HH" - X 6 5'343750 -X 6 32-0625 ÜH' -X 12 7500 -X 12 9s^" oder 2° 3' 6" — 15' 9" — 189" 189 X 189 1512 1701 35721 üs" : 144 692 248 üs': 36 1161 32sH':6s^° 9^s" also, wie oben, Flächeninhalt — 6 sH° 32 O' 9 sH". Die zweite Art ist in den meisten Fällen die bequemere. Beim metrischen Müße stellt man die Decimeter, Centimeter und Millimeter als Decimalen der höchsten Benennung dar; z. B. Hill 5'407^ Aclm Hem . 2'96^in K. 108. Wenn man umgekehrt aus dem gegebenen Flächeninhalte eines Qua¬ drates die Länge einer Seite berechnen will, so darf man nur eine Zahl suchen, die mit sich selbst multipliciert den gegebenen Flächeninhalt gibt, d. h. man darf nur aus dem Flächeninhalte die Quadratwurzel ausziehen *). Es ist also s — X 1- Z. B. der Flächeninhalt eines Quadrates beträgt 8 fsssm 12 25 ; wie groß ist eine Seite? 8 sH"> 12 25 — 8'1225 sH»- /8'1225 — 2'85 m — 2 w g dm 5-w *) Die Aufgaben, welche sich auf das Ausziehen der Quadratwurzel gründen, werden, wenn die Schüler damit noch nicht vertraut sind, später nachzuholen sein; sie sind hier zur Unterscheidung von anderen Aufgaben mit kleineren Lettern gedruckt. 49 3. Flächeninhalt des Rechteckes. tz. 109. Es sei die Fläche des Rechteckes (Fig. 76), dessen Grundlinie — 6" und die Höhe ---- 4" ist, zu bestimmen. Fig- 76. Theilt man sowohl die Grundlinie als die gegenüberliegende Seite in 6, und die Höhe, wie auch die gegenüberliegende Seite in 4 gleiche Theile, deren jeder ein Meter lang ist, und zieht durch je zwei gegenüberstehende Theilungspuncte eine Gerade, so zerfällt dadurch das gegebene Rechteck in lauter Quadrate, deren jedes ein m Meter vorstellt. An der Grundlinie liegt eine Reihe von 6 Ul'", und zu jedem weiteren Meter der Höhe gehört eine gleiche Reihe von 6 ; man hat also 4 Reihen von Quadraten und in jeder Reihe 6 , daher zusammen 6X4 — 24 - Zeichne ein Rechteck, in welchem die Grundlinie 5^ und die Höhe 3^ beträgt, und suche durch eine ähnliche Construction dessen Flächen¬ inhalt. ) Bestimme ebenso den Inhalt eines Rechteckes, worin s.) die Grundlinie 4°, die Höhe 3°, b) „ „ 7^ „ „ 5-- o) „ „ 8°---, „ „ 4°- ist. Zeichne ein Rechteck mit der Grundlinie 4^, und mit der Höhe 3^'°, und bestimme durch gehörige Zerlegung dessen Flächeninhalt. Um also die Fläche eines Rechteckes zu bestimmen, darf man nur mit dem Längenmaße die Grundlinie und die Höhe messen, und die dabei erhaltenen Maßzahlen mit einander multiplicieren. Die Zahl, welche anzeigt, wie oft die Flächeneinheit in einem Rechtecke enthalten ist, wird demnach gefunden, wenn man die Zahl, welche anzeigt, wie oft die Längeneinheit in der Grundlinie enthalten ist, mit der Zahl, welche angibt, wie oft die Längeneinheit in der Höhe vorkommt, multipliciert. Diesen Satz pflegt man gewöhnlich ganz kurz so auszudrücken: Der Flächeninhalt eines Rechteckes ist gleich dem Pro¬ dukte aus der Grundlinie und der Höhe. Drückt man die Maßzahl der Grundlinie eines Rechteckes durch A, die Ma߬ zahl seiner Höhe durch d, und die Maßzahl des Flächeninhaltes durch k aus, so ist k - 8 X ü, und umgekehrt k k u — 77-, a — k § Bei den Berechnungen müssen die Grundlinie (Länge) und die Höhe (Breite) des Rechteckes auf dieselbe Längeneinheit bezogen werden, von welcher sodann auch die Benennung des Flächeninhaltes abhängt. Z. B. Es soll der Flächeninhalt eines Rechteckes gesucht werden, dessen Grundlinie 8° 5' 10" und dessen Höhe 2° 3^ 7" ist. ÄoömL, geom. Anschauungsl., I. Abth., 10. Ausl. 4 50 Man hat 8° 5' 10" --- 53' 10" — 646" 646 X 187 2° Z- 7" ----- 15' 7" ,87" 5168 4522 120802 sH" 120802 IH" : 144 560 838lü':36 1282 118 23 130 10^' Flächeninhalt 23 Hj° 10 H)' 130^". Bestimme den Flächeninhalt dieses Rechteckes auch dadurch, daß du die Grundlinie und die Höhe vor der Multiplication auf die höchste Benennung bringst. 4. Flächeninhalt eines schiefwinkligen Parallelogramms. 8- 110. Ein schiefwinkliges Parallelogramm ^801) (Fig. 77) in ein Rechteck zu verwandeln. Ng. 77. Man errichte in den Puncten /e und 8 8 7) 8" <7 der Grundlinie 7^.8 auf diese zwei Senk- ; ? ) / rechte, welche die gegenüberstehende Seite s / ! / und ihre Verlängerung in den Puncten 8 i / i / und I? treffen. Die rechtwinkligen Dreiecke !/ !/ 880 und 7?c88 sind congruent. (I. Con- L gruenzsatz.) Man erhält daher die gleiche Fläche, ob man n? dem Vierecke ^88v (was ist das für ein Viereck?) das Dreieck 880 oder das Dreieck ^88 hinzusetzt. Addiert man zu ^880 das Dreieck 880, so erhält man das schiefe Parallelogramm H.800; addiert man zu ^.888 das Dreieck ^.88, so bekommt man das Rechteck ^.88 8. Also ist das schiefe Parallelogramm 7^80 8 gleich groß mit dem Rechtecke X888. Zur Verstrmlichung dieser Verwandlung schneide man das Trapez und das Dreieck aus Pappendeckel heraus, und lege das Dreieck an das Trapez einmal in der Stellung Lk'O und dann in der Stellung LLV an; im ersten Falle bekommt man das schiefe Parallelogramm, im zweiten das Rechteck, welche beide, da sie aus denselben Bestandtheilen zusammengesetzt sind, auch gleichen Flächeninhalt haben müssen. Da ^.8 die Grundlinie sowohl des schiefen Parallelogramms als des Rechteckes ist, und 88 die Höhe von beiden Vierecken vorstellt, so sieht man, daß sich jedes schiefe Parallelogramm in ein Rechteck ver¬ wandeln läßt, welches mit ihm dieselbe Grundlinie und gleiche Höhe hat. Z. 111. Der Flächeninhalt des Rechteckes ^.888 (Fig. 75) ist gleich der Länge der Grundlinie ^.8 multipliciert mit der Länge der Höhe 88; daher ist auch der Flächeninhalt des gleich großen schiefen Parallelogramms ^808 gleich ^.8 X 88; d. h.: Der Flächeninhalt eines schiefwinkligen Parallelo¬ gramms ist ebenfalls gleich dem Products aus der Grund¬ linie und der Höhe. 51 Ist z. B. die Grundlinie ^L — 8", die Höhe LL — 4" , so rst 8 X 4 — 32 Hs" der Flächeninhalt des Parallelogramms ^80O. Aus dem Vorhergehenden folgt: Zwei Parallelogramme, welche dieselbe Grundlinie und dieselbe Höhe haben, sind einander gleich. Man kann sich davon auch durch eine einfache Con- struction zweier solcher Parallelogramme ^rLOV und 71LLL (Fig. 78) unmittelbar überzeugen. Fig. 78. Es ist leicht zu zeigen, daß die Dreiecke OL und LOL! congruent sind. Nimmt man nun von dem Pa¬ rallelogramm ^.KOO das Dreieck hinweg und überträgt es an die Stelle von LOL, so verwandelt sich dadurch jenes Parallelogramm in das Parallelogramm L L L; folglich müssen beide gleich groß sein. Welche Lagen können die der gemeinschaftlichen Grundlinie ^8 gegenüber¬ liegenden Seiten 6l) und LI' noch haben, und wie wird in diesen Fällen anschau¬ lich gezeigt, daß die beiden Parallelogramme gleich sind? 5. Flächeninhalt eines Dreieckes Z. 112. Jedes Dreieck ^.LO (Fig. 79) kann als die Hälfte eines Parallelogramms 7^ LOO, das mit ihm gleiche Grundlinie und Höhe hat, dargestellt werden; man darf nur durch Fig. 79. zwei Eckpuncte L und 0 mit den gegenüber- liegenden Seiten Parallele ziehen. Da also - z LLOO und 71LO0 / X / -^L X OL ist, so ist / X / /X ^VO^zX^L X OL; d. h.: /' X / Der Flächeninhalt eines Dreieckes. _ X' ist gleich dem halben Produkte aus der Grundlinie und der Höhe. Drückt man die Maßzahlen der Grundlinie, der Höhe und des Flächeninhaltes eines Dreieckes bezüglich durch A, ll und k aus, so ist 8 Xd oder umgekehrt 2k . 2k Ls — -V, ü — — . ll ss Ist z. B. 10" die Grundlinie und 7" die Höhe des Dreieckes, so ist der Flächeninhalt desselben — 35 sHw. In einem rechtwinkligen Dreiecke wird gewöhnlich eine Kathete als Grundlinie angenommen, wo sodann die andere Kathete die Höhe vorstellt. Der Flächeninhalt eines rechtwinkligen Dreieckes ist daher gleich dem halben Producte der beiden Katheten. Es sei z. B. in einem rechtwinkligen Dreiecke die eine Kathete 3" 5^" und die andere 2" 4^", so hat man 4* 52 Zm 5^ - Z-5--> ^.6m — 2'4^ 140 70 8'40 Flächeninhalt — 8>D" 40jH^°>. Aus den hier entwickelten Sätzen geht auch hervor: a) Zwei Dreiecke von gleicher Grundlinie und gleicher Höhe sind einander gleich. b) Jedes Dreieck ist die Hälfte eines Rechteckes, das mit ihm gleiche Grundlinie und Höhe hat. 6. Flächeninhalt eines Trapezes. Bezeichnen a und b des Trapezes, so ist Sind z. B. 16" Fig. 80. V c' §. 113. Jedes Trapez H.LOV (Fig. 80) wird durch eine Dia¬ gonale LO in zwei Dreiecke ^81) und 80l) zerlegt, deren Grund¬ linien ^8 und OO die Parallelseiten des Trapezes sind, und deren gemeinschaftliche Höhe VL zugleich die Höhe des Trapezes ist. Nun ist /X xvL, ZXLOV^zxOVXvL; daher Trapez Ov z (^.L-^6O) XM; d. h. der Flächeninhalt eines Trapezes ist gleich dem halben Producte aus der Summe der parallelen Seiten und der Höhe. die parallelen Seiten, Ii die Höhe und l den Flächeninhalt X k 2 und 10" die parallelen Seiten eines Trapezes, dessen Höhe 11" beträgt, so hat man X 11 -- " X 11 --- 13 X II 143lD" Flächeninhalt. 7. Flächeninhalt eines regelmäßigen Vieleckes. Z. 114. Ist 0 (Fig. 81) der Mittelpunkt des regelmäßigen Viel¬ eckes und zieht man von diesem Puncte zu allen Eckpunkten gerade Linien, so zerfällt das Vieleck in so viele kongruente Dreiecke, als es Seiten hat. Der Abstand O 6 des Mittelpunktes von einer Seite stellt die gemeinschaftliche Höhe aller dieser Dreiecke vor, wenn man 53 Fig. 81. in denselben die Vielecksseiten als Grundlinien annimmt. Nun ist der Flächeninhalt eines Dreieckes gleich dem halben Products aus der Grundlinie und der Höhe; daher der Flä¬ cheninhalt des Vieleckes gleich dem halben Products aus der Summe der Grundlinien aller Dreiecke, d. i. aus dem Umfange des Vieleckes und der gemeinschaftlichen Höhe der Dreiecke, d. i. dem Abstande des Mittel- punctes von einer Seite. Der Flächeninhalt eines regel- also gleich dem halben Producte ans Mäßigen Vieleckes ist dem Umfange desselben und dem Abstande des Mittelpunctes von einer Seite. Bezeichnet u den Umfang eines regelmäßigen Vieleckes, r den Abstand des Mittelpunctes von einer Seite, und 5 den Flächeninhalt, so ist „ — n X r Es sei z. B. die Seite eines regelmäßigen Sechseckes 3" 2" und der Abstand des Mittelpunctes von einer Seite 2^ 9", so hat man Seite 3' 2" — 38" 228 X — H4 X 33 — 3762 üs" Umfang 228" " 3762 Ls" : i44 Abstand 2' 9" — 33" 882 26^ 18 Ls" Inhalt des Sechseckes — 26 Lfl 18 Ls"- 8. Flächeninhalt einer unregelmäßigen geradlinigen Figur. Z. 115. Den Flächeninhalt eines unregelmäßigen Viel¬ eckes kann man auf eine der folgenden Arten bestimmen: a) Man zerlege das Vieleck durch Diagonalen in lauter Dreiecke, berechne den Inhalt jedes dieser Dreiecke und addiere alle Dreiecksflächen. Es sei der Flächeninhalt des Vieleckes (Fig. 82) zu bestimmen. Man zerlege dasselbe in Dreiecke, und es sei ^.6 — Fig. 82. 12 8° ,8b ^6 9°; ^.v^20 8°, Oe 10 4«, Le--8°; 13-8' und Lk — 59°. 54 Man hat nun Dreieck ^80 44'16^° „ ^OL^v^°^ 20-8X8 , „ 40-71 „ Vieleck 7^861)88 276'23 ÜH°. 6) Man ziehe durch die zwei entferntesten Eckpuncte eine Gerade und fälle darauf von allen übrigen Eckpunkten Senkrechte, so zerfällt das Vieleck in rechtwinklige Dreiecke und Trapeze, welche einzeln berechnet und addiert werden. Es sei (Fig. 83) 8b — 6'8", 6o — 10'6", vä —101", 8 k— 8'3", — 6'2", 8b — 92"; ferner ^b — 5'6", bb — 2'6", bo — 4'2" , 0A — 4 6" , ^k — 3", kä — 2'8" , ä8 — 5'8". Fig. 88. Man kann die Rechnung so zusammenstellen: Vieleck LL6VLx68 --- 376'05 üs" Hier hat man, anstatt die Prodncte einzeln durch 2 zn dividieren, dieselben früher addiert, und erst die Summe durch 2 dividiert. 55 9. Aufgaben über die Ausmessung geradliniger Figuren. H. 116. Verwandlung der Flächenmaße. 1. Verwandle in HI", HP"*: -») 57fH', b) 0'872^°, o) 2sH° 24Hj' 109Hj". 2. Verwandle in a) 43iQ", 6) 2'34sH", o) 8fQ" 74^" 5OQj°". 3. Verwandle in Hektar und Ar: a) 728 Joch, 5) 3 Joch 613fH°. 4. Verwandle in n. ö. Joch und fH°: a) l4 Hektar, b) 3 Hektar 82 Ar 35sH". 5. Für die Pflasterung von IfH" rechnet man 4 fl. 20 kr.; wie viel demnach für l^j"? 6. Wenn eine in I Stunden umgegraben wird, in welcher Zeit kann man I Ar umgraben? 7. Wie theuer ist das Glas zu 6 Fenstern, wenn zu jedem 14flfl Glas erforderlich sind und das iH" Glas 3 fl. 12 kr. kostet? 8. Ein Landmann will ein Stück Ackerland, das 4^ Joch beträgt, verkaufen. I. bietet für das Joch 536 fl-, 8 für ein Hektar 925 fl.; wer bietet für das ganze Stück mehr, und wie viel mehr? Z. 117. Ausmessung des Quadrates. 9. Wie groß ist der Umfang eines Quadrates, dessen Seite 1"3^" 5-°- ist? 10. Die Seite eines Quadrates ist a) 3' 4", 5) 1°2'8", v) 2'195"; wie groß ist der Umfang desselben? 11. Bestimme den Umfang eines Quadrates von a) 2" 5^" 6) 1" 8°" 2"" Seitenlänge. 12. Wie groß ist der Flächeninhalt eines Quadrates, dessen Seite 5'8^" beträgt? 13. Die Seite eines Quadrates ist a) 3'714", d) 4°--> gwm. groß ist w) der Umfang, n) der Flächeninhalt des Quadrates? 14. Wie groß ist die Seite eines Quadrates, dessen Umfang 2" 5^' 8"" beträgt? 15. Der Umfang eines Quadrates ist a) 2^ 10", 5) 4" 3->" 8°", o) 19'356^"; wie groß ist m) eine Seite, n) der Flächeninhalt desselben? 16. Der Flächeninhalt eines Quadrates beträgt 24sH" 16Q? Iß^s"; ^^stimme die Länge einer Seite. 17. Wie groß ist eine Seite des Quadrates, wenn der Flächeninhalts) 38-44^»" b) S7sH-° 4SsH Bestimme den Umfang eines Quadrates, dessen Flächeninhalt 8H>° 21^1' 25 ist. 19. Wie groß ist a) die Summe der Quadrate zweier Geraden, deren eine 5" 3->", die andere 8" l''" 5°" lang ist, und 1>) die Differenz der Quadrate dieser Geraden? 20. Ein Garten bildet ein Quadrat, worin jede Seite 22" 5^" mißt; wie groß ist die Gartenfläche? 56 21. Eine quadratförmige Wand soll vertäfelt werden; was kostet die Vertäfelung, wenn eine Seite 4°° 2^" beträgt und für jedes Qua¬ dratmeter I2j fl. gezahlt werden? 22. Wie viel kosten 12 quadratförmige Glastafeln von U 7" Seiten¬ länge, wenn der Quadratfuß zu 34 kr. gerechnet wird? 23. Böhmen hat einen Flächenraum von 902'83 österr. Meilen; wie lang ist die Seite eines gleich großen Quadrates? Z. 118. Ausmessung des Rechteckes und schiefwinkligen Parallelogrammes. 24. Ein Rechteck hat 3'4" zur Grundlinie und 2'8°' zur Höhe; wie groß ist der Umfang desselben? 25. An einem schiefwinkligen Parallelogramme betragen zwei zusammen¬ stoßende Seiten 3" 8^ und 9°" 5°"; welchen Umfang hat das Parallelogramm? 26. Die Grundlinie eines Rechteckes beträgt 23°", die Höhe 15^"; wie groß ist der Flächeninhalt? 27. Ein Rechteck ist 34° 5' lang und 21° 3' breit; wie groß ist der Inhalt? 28. Bestimme den Flächeninhalt eines Rechteckes, wenn gegeben sind: a) Länge — 7" 4°" Breite — 3" 5°"* st) „ ^3°U2", „ ^1°5'I0"; <-) „ - 18z", „ --- 14I"; ä l „ ^5'154", „ — 2'35"; 29. Wie groß ist der Flächeninhalt eines Rechteckes, das 53"' 2^" lang ist und dessen Breite der Länge beträgt; 30. In einem Rechtecke beträgt a) die Grundlinie 6'" 5^, die Höhe 2" st) die Grundlinie 4^" 9°", die Höhe 8°"; wie groß ist m) der Umfang, n) der Flächeninhalt des Rechteckes? 31. Der Umfang eines Rechteckes beträgt 24", die Grundlinie ist 9" 2^"; wie groß ist die Höhe? 32. Ein Rechteck ist 9° 4' breit und hat 86° U im Umfange; wie groß ist n) die Länge, 6) der Flächeninhalt dieses Rechteckes? 33. Ein Rechteck hat a) 3400 s^s" Inhalt und 40" Länge, st) 2I sH'" 92sH°-° 40>H°°> " " 6" " i wie groß ist die Breite? 34. Ein anderes Rechteck ist al 6sD' 45sH" groß und U 6" breit; st) 16lD" 19^" 80sD°" ,, " 3"6°"4°" „ wie viel beträgt die Länge? 35. Ein schiefwinkliges Parallelogramm hat zur Grundlinie 3" 4''", zur Höhe l"5°"; wie groß ist der Abstans der beiden an der Grund¬ linie anliegenden Seiten, wenn eine derselben 3" beträgt? 36. Der Umfang eines Rechteckes mißt 200" , die Grundlinie ist doppelt so lang als die Höhe; wie groß ist u) die Grundlinie, st) die Höhe, o) der Flächeninhalt? 57 37. Ern Rechteck ist 7°" lang und 6^ breit; wie vielmal so groß wird seine Fläche, wenn man die Länge und die Breite ver¬ doppelt? 38. Um wieviel wird der Inhalt eines Rechteckes von 4'56'" Länge und 3'45'" Breite kleiner, wenn jede Seite um 0'75'" kleiner wird? 39. Zeichne ein Rechteck von 16^'" Länge und 4^'" Breite, bilde aus demselben ein neues, indem die Länge um l''"' verkleinert und die Breite um vergrößert wird, und fahre fort, auf diese Art neue Rechtecke zu bilden, bis zuletzt Länge und Breite gleich sind. Vergleiche bann diese rechtwinkligen Vierecke nach der Reihe in Hinsicht ihres Umfanges und ihres Flächeninhaltes mit einander. Welches unter ihnen hat den größten Inhalt? 40. Wie groß ist die Seite eines Quadrates, welches an Inhalt einem Parallelogramme gleich ist, dessen Grundlinie 9--- 5>N" 4°-» und dessen Höhe 2» 2^»" g-m ist? -41. Wie viel Quadratzoll kanu mau aus einem Bogen Papier, dessen Länge 20" und dessen Breite 15" beträgt, herausschneiden? 42. Eine rechteckige Glastafel ist 0'4°" lang, und 3^" breit; wie groß ist ihre Fläche? 43. Ein Grundstück, dessen Figur ein Parallelogramm bildet, ist nach einer Seite 27'" 4°" lang, Vie entsprechende Höhe beträgt 10" 2^; wie groß ist der Flächeninhalt? 44. Wie lang ist ein rechtwinkliges Stück Land, das 35543'2 s^s" mißt und 61'6'" breit ist? 45. Ein Spiegel hat 18^" 8°" im Umfang und 6°"' 2°"' in der Höhe; wie groß ist dessen Breite? 46. Wie groß ist die Fläche eines Tisches, welcher 1" 8^'" lang und 1« 3"'" breit ist? 47. Die Decke eines Zimmers ist rechtwinklig, 6'" 8'^'" lang und 2'" 9°" breit; suche ihren Flächeninhalt. 48. Welchen Flächeninhalt bedeckt ein Brett von 4'5'" Länge und 4°'" Breite? 49. Wie viel Quadratfuß hat eine Ofenthür, welche 4^' lang und 2' 5-1-" breit ist? 50. Wie viel ssZ" hält eine Rolle Tapeten, welche 7'88'" lang und 42°°° breit ist? 51. Ein Laudmann kauft einen Acker im angegebenen Flächenmaße von 1^ Joch. Er läßt ihn vermessen und findet als Länge 150°, als Breite 16°; wurde ihm die Größe des Ackers richtig angegeben? 52. Wie viel Hektar hält ein Garten in der Form eines Rechteckes, dessen Länge 348'4'" und dessen Breite E der Länge beträgt? 53. Eine zwischen zwei Wegen liegende Wiese hat die Form eines Rhomboids, dessen Grundlinie 396'" 4^'", dessen entsprechende Höhe 167" 5^" ist; wie viel Hektar mißt die Wiese? 54. Ein Acker ist 110'2'" lang und 51'5" breit; wie viel Ar beträgt der Inhalt? 58 55. Ein Acker hat 74 74 Hektar Inhalt, die Breite beträgt 168'5" p wie groß ist die Länge? 56. Von einem 283" langen Felde will man eine gleich lange Parzelle ron 38 27 Ar Inhalt abtheilen,- welche Breite wird diese Parzelle erhalten? 57. Wie viele Bäume können an dem Umfange eines Gartens von 144" 2°>" Länge lind 85" 46" Breite gesetzt werden, wenn sie 4" 2->" von einander abstehen? 58. Ein rechtwinkliges Blumenbeet ist I" 2°>" breit und hat II" 2^" im Umfang; wie groß ist sein Flächeninhalt? 59. Ein Stück Tuch ist 30 Ellen lang und 1^ Ellen breit; wie viel Ouadralfuß enthält es, wenn I Elle 2'46 Fuß hat? 60. In einem Zimmer sind 64 sssj" Wandfläche zu tapezieren; man nimmt Tapeten von 38°" Ereile; wie viel Stück Tapeten braucht man, wenn jedes Stück 5^". lang ist? 61. Wie viel ist ein Spiegel von 38" Höhe und 23^" Breite Werth, wenn der Preis des Ouadratzclles 6 kr. beträgt? 62. Jemand vertauscht einen Acker, welcher 319 Hj° mißt, gegen einen anderen, welcher von gleicher Güte und 5° 3^ breit ist; wie viel beträgt dessen Länge? 63. Jemand vertauscht eine Wiese von 324 ssZ" Inhalt gegen eine andere von gleichem Inhalt, die 21'6" lang ist; wie breit muß diese sein? 64. Ein Stück Land von 270" Länge und 150" Breite soll mit einem anderen von gleicher Bcdengüte, das Z der Länge des ersteren hat, vertauscht werden; wie breit muß das letztere sein; 65. Ein rechtwinkliger Acker ist 5mal so lang als breit und hat 196" Umfang; wie viel Ar hat er? 66. Eine Wiese ist 104'8" lang und 47'5" breit; wie viel Heu gibt sie, wenn man auf I Ar durchschnittlich 45 Kilogr. Heu rechnet? 67. Ein Acker hat 25'8173 Hektar Fläche und 546'4" Länge; wie groß ist s) die Breite, b) der Umfang, 0) der Werth zu 19'6 fl. das Ar? 68. Wie theuer kommt ein Bauplatz von !3° Länge und 10° 2' Breite, wenn die Ouadratklafter mit 16^ fl. bezahlt wird? 69- Ein anderer Bauplatz von 24'5" Länge kostet 2332Z fl.; wie breit ist derselbe, wenn das mit 8Z fl. bezahlt wird? 70. Ein Bauplatz hat die Länge von 13° 3' und eine Breite von 9° 25 und wird mit 1293^ fl. bezahlt; wie hoch kommt jede ssZ Klafter? 71. Wie viel farbige Masse braucht man zum Einlassen eines Fu߬ bodens, der 9" lang und 6" 4^" breit ist, wenn man auf jedes Quadratmeter 26 Dekagramm Masse rechnet? 72. Eine 3" 9°>" hohe und 8" 2"" breite Wand wird gemalt; was beträgt die Malerei zu I fl. 35 kr. das ssZ" gerechnet? 73. Wie viel kosten 10 Stück Fourniere von 8^" Länge, 2'8^" Breite, wenn das mit 18 kr. bezahlt wird? 5 K 74. Ein 35" 4"" langer und 17" I°" breiter Acker wird verkauft; wie viel nimmt man dafür ein, wenn das mit 2^ fl. bezahlt wird? 75. Ein Stück Land von 67'5" Länge wird für 46 fl. 98 kr. gepachtet; wie viel beträgt die Breite, wenn man für das sZ" 2 kr. Pacht¬ zins rechnet? 76. Um welchen Preis ist die Quadratklafter eines 43" 3"" langen und 18" 4"" breiten Gartens angekaust worden, wenn man für den ganzen Garten 2589'34 fl. bezahlt hat? 77. Eine Straße von 127" Länge und 4" 3^" Breite ist gepflastert worden; wie hoch ist das gerechnet, wenn die ganze Arbeit auf 512 fl. zu stehen kommt? 78. Ein Spiegel ist 2" 8"" hoch und 1"' 9^" breit; der Rahmen ist 4"" breit; wie groß ist der Inhalt der sichtbaren Spiegelfläche? 79. Ein Schreiner soll einen Boden legen, der 3° 4' 10" lang und 2° 5' 4" breit ist; wie viel Fuß Dielen von II" Breite muß er dazu nehmen? 80. Ein Saal ist 7° 3^ lang und 5° 2' breit; wie viel Bretter von 2" 1' Länge und II" Breite braucht man, um den Fußboden dieses Saales zu dielen? 81. Wie viel kostet ein Fußboden von 8" 35"" Länge und 5" 2^" Breite, das sZ" Zu 3 fl. 90 kr. gerechnet? 82. Jemand läßt in zwei Zimmern neue Böden legen; das erste Zimmer bildet ein Quadrat, dessen Seite 6" 4°" mißt; das andere Zimmer ist ein Rechteck von 8" 5°" Länge und 6" 3°" Breite. Was kostet die Arbeit, wenn das mit 2 fl. 20 kr. bezahlt wirk? 83. Ein Acker ist 64" lang und 10° 5^ breit; wie viel Weizen wird zur Aussaat erfordert, wenn man auf ein Joch 3 Metzen Weizen aussäet? 84. Man kauft zwei Gattungen Papier von gleicher Güte; das eine ist 42"- ang und 33"" breit und kostet 12 kr. pr. Buch; das zweite ist 60°" lang und 40"" breit, und kcstet 16 kr. pr. Buch; welche dieser Gattungen Papier ist theurer? 85. hat einen quadratförmigen Garten von 91" Seitenlänge, 8 einen rechteckigen Garten von 95" Länge und 76 Ar Flächeninhalt; wie viel Meter Zaun hat der eine mehr zu unterhalten als der andere? 86. läßt einen quadratförmigen Garten von 32" Seitenlänge ein¬ frieden, L in gleicher Weise einen eben so großen rechteckigen Garten von 48" Länge; wem wird die Einfriedung niedriger zu stehen kommen? 87. Es sind 24 Fenster mit je 6 Scheiben von 14" Breite und 20" Höhe zu verglasen; wie viel kostet die Glaserarkeit, wenn man für den s^Fuß 32 kr. bezahlt? 88. Die vordere Seite eines Hauses, welches 15" lang und 12" hoch ist, soll mit Oelfarbe angestrichen werken; wie viel kostet der An¬ strich, wenn man für das 85 kr. rechnet und wenn man füv Thüren und Fenster den zehnten Theil in Abzug bringt? BO 89. Man will ein Zimmer, dessen Wände 28'° Länge und 4" Breite haben, tapezieren; wie viel Rollen Tapeten ä 12" Länge und Breite braucht man dazu, und wie viel kosten diese, die Rolle zu 3 sl. 75 kr. gerechnet? 90. Ein rechteckiges Haus ist von außen 15° 4? lang und 9° 3' breit, seine Mauer aber 3' dick; wie groß ist die Bodenfläche innerhalb der Mauer? 91. Ein Hausgang von 14" 3^" Länge und 2" 2^" Breite soll mit Platten belegt werden. Wie viel Platten wird man brauchen, wenn jede 3^" lang und 2^" breit ist, und wie theuer kommt der Boden, wenn jede Platte sammt Einlegen auf 92 kr. kommt? 82. Jemand besitzt einen rechtwinkligen Garten, welcher 64" 5^" lang und 41" 2^" breit ist. Er will an dessen Umfange ringsherum einen Weg machen, der eine Breite von 3" 4^" haben soll; welchen Flächenraum wird dieser Weg einnehmen? 93. Durch die Mitte eines rechteckigen Gartens von 32'4" Länge und 20'7" Breite geht ein 1'6" breiter Weg; wie viel Gartengrund bleibt übrig? 94. Jemand hat einen Garten von 42" Länge und 26" Breite; wenn er nun in der Mitte einen viereckigen Weiher, welcher 10" 4^" lang und 5" 2^" breit ist, anlegt, wie viel Gartenfläche bleibt noch übrig? 95. Es soll ein Dach, das 20' lang und 14' hoch ist, mit Blech ge¬ deckt werden; eine Blechtafel ist 1' 4" lang und 1' breit., Wie viele Tafeln braucht man, wenn dieselben durch eine breite Naht zusammengelöthet werden? 96. Ein anderes Dach ist 31'7" lang und 4" hoch; wie viel Dach¬ ziegel braucht man zur Bedeckung desselben, wenn die Ziegel 24 °" lang und 19°" breit sind, und jeder Ziegel die anliegenden Ziegel 35"" nach der Breite und 42"" nach der Länge bedeckt? 97. Ein Speisetisch von 2" 3^" Länge und 1" 1^" Breite soll mit Wachstuch überzogen werden; wie viel sind dazu erforderlich, wenn das Wachstuch auf allen Seiten des Tisches, damit es be¬ festigt werden könne, 3°" überstehen muß? 98. Ein Cassentisch, der 14" laug und 1'2" breit ist, soll eine Stein¬ platte bekommen, die 7°" Holzrand stehen läßt; wie viel kostet die¬ selbe, wenn das s^j" mit 28^ fl. bezahlt wird? 99. Die vier Wände eines Zimmers sollen angestrichen werden. Das¬ selbe ist 5° 3' 8" lang, 3° 4' 4" breit und 1° 5' 8" hoch; es hat vier Fenster von 6' Höhe und 3^' Breite, ferner zwei Thüren von 1° 2^' Höhe und 4' Breite, die Ofenwand nimint ein Rechteck von 5' Höhe und 2' Breite weg. Was kostet der Anstrich, wenn man den Quadratfuß zu 5 kr. rechnet? Z. 119. Ausmessung des Dreieckes. -00. Wie groß ist der Umfang eines Dreieckes, dessen Seiten 2" 4^", 2" 7"" und 3" sind? 61 101. Wie groß ist der Umfang eines gleichseitigen Dreieckes, dessen Seite s.) 1° 5^ 9", 6) 7" 5^" 8°" ist? 102. Die Grundlinie eines gleichschenkligen Dreieckes ist 2" 6^", jeder Schenkel 2" I""; wie groß ist der Umfang? 103. Wie groß ist die Seite eines gleichseitigen Dreieckes, dessen Umfang 5" 7^ g°m beträgt? 104. Der Umfang eines gleichschenkligen Dreieckes ist 2° 3' 5", die Grundlinie 4^ 3"; wie groß ist jeder Schenkel? 105. Suche die Grundlinie eines gleichschenkligen Dreieckes, dessen Um¬ fang 5" 8^" und dessen jeder Schenkel 1" 9^" mißt. 106. Wie groß ist der Flächeninhalt eines Dreieckes, dessen Grundlinie 5-° 4"", dessen Höhe 3" 5"" ist? 107. In einem Dreiecke ist a) die Grundlinie 1"8^", die Höhei"' 6^"; 5) „ „ 2'34.1"' „ „ 1'724°"; 2^20 1LS0. ä) „ „ 1"5°" „ „ 9-"-- 8°°°; wie groß ist der Flächeninhalt? 108. Ein Dreieck ist 18° 4' hoch und hat 275 s^° 12 Hst Inhalt; wie groß ist die Grundlinie? 109- Der Flächeninhalt eines Dreieckes ist 8 sH"° 58 s^", die Grund¬ linie 3" 2^" 5"""; wie groß ist die Höhe? 110. Die Katheten eines rechtwinkligen Dreieckes sind 5" 4^" l°" und 4" 5°'" 8°""; wie groß ist der Inhalt? 111. Suche den Flächeninhalt eines rechtwinkligen Dreieckes, dessen Katheten sind: a) 7' 9" und 3' 10"; b) 218° 3' und 93° 4'; o) 49" 5^" und 27" 8°". 112. Der Flächeninhalt eines rechtwinkligen Dreieckes ist 27^" 56H^" 25Hst", eine Kathete 5" 25""; wie groß ist die andere Kathete? 113. Die Seiten eines Dreieckes sind 344°", 183°", 450°", und die Höhe, welche der ersten Seite entspricht, beträgt 167'5°"; wie groß sind die Höhen in Bezug auf die beiden anderen Seiten? 114. Wie groß ist die Summe zweier Dreiecke, wenn die Höhe eines jeden 27° 4", die Grundlinie des ersten 48° 5' und die des zweiten 34° 1' beträgt? 115. Die Grundlinie eines Dreieckes ist 6", die Höhe 3"2°"; wie viel beträgt die Höhe eines doppelt so großen Dreieckes, dessen Grundlinie 2" ist? 116. Welche Höhe hat ein Dreieck von 12" Grundlinie, das an In¬ halt einem Rechtecke von 15'2" Grundlinie und 8'4" Höhe gleich kommt? 117. Ein Parallelogramm, dessen Grundlinie 16" und dessen Höhe 12'5" ist, hat mit einem Dreiecke gleichen Flächeninhalt; wie groß ist die Grundlinie des Dreieckes, wenn dessen Höhe 20" beträgt? 118. Wie groß ist die Höhe eines Dreieckes von 8" 1^" Grundlinie, das den gleichen Inhalt hat, wie ein Quadrat von 5" 4^" Sei¬ tenlänge? «2 119. Wie groß ist die Seite eines Quadrates, das an Flächeninhalt einem Dreiecke von 2t<>" Grundlinie und 4'4<>" Höhe gleich kommt? 120. Eine dreieckige Fläche, deren Grundlinie 17^" und deren Höhe 12^" ist, soll mit Sturzblech beschlagen werden; wie viel Sturzblech braucht man dazu? 121. Ein Acker hat die Form eines rechtwinkligen Dreieckes, dessen Katheten 53° und 37° 5" sind; wie viel ist er Werth, wenn ein Joch zu 640 fl. gerechnet wird? 122. Eine Wiese hat die Form eines Dreieckes von 172" 4^" Grund¬ linie und 31" 5<>" Höhe; wie viel Ar hält sie? 123. Ein Stück Land von der Form eines Dreieckes hat 972 Ar In¬ halt und 28" 8°" Höhe; wie groß ist vie Grundlinie des Drei¬ eckes? 124. Was kostet eine dreieckige Blechplatte von 4'6" Grundlinie und 3'2" Höhe, wenn das Quadratmeter 8 Kilogramm wiegt und das Kilogramm 64 kr. kostet? 125. Ein dreieckiges Feld von 50" 4^" 8°" Grundlinie hat mit einem quadratischen von 32" 4^" 2°" Seitenlange gleichen Inhalt; wie groß ist die Höhe des ersten Feldes? 126. Ein dreieckiges Stück Ackerland von 67^" Länge und 28" Höhe soll gegen ein viereckiges von gleicher Güte, das 17" 5^" Breite hat, vertauscht werden; wie lang muß dieses sein? 127. Die Grundlinie eines Dachgiebels ist 11'2", seine Höhe 4'5"; wie groß ist seine Fläche? 128. Ein Thurmdach besteht aus vier gleichschenkligen Dreiecken, in deren jedem die Grundlinie 2" 2^" und die Höhe 5" 4^" beträgt; wie viel Hs" Blech braucht man zu dessen Bedeckung? 129. Zwei Dachgiebel, deren jeder 12" 4^" zur Grundlinie und 18" 8°" zur Höhe hat, sollen mit Ziegeln gedeckt werden, die 3^" lang und 2^" breit sind und sowohl mit ihrer Längen- als mit ihrer Breitenseite 0-4^" über einander liegen; wie viel Dachziegel sind er¬ forderlich, wenn wegen des Bruches 4^ hinzugerechnet werden? Z. 120. Ausmessung des Trapezes und des Trapezoids. 130. In einem Vierecke (Trapeze oder Trapezoide) betragen die Seiten nach der Reihe 13" 5^", 12" 4°", 27" 3^", 19" 2^"; wie groß ist der Umfang? 131. Ein Trapez hat 5" 4^" Höhe, die parallelen Seiten sind 6" 8^" und 4"2°"; wie groß ist der Flächeninhalt? 132. Suche den Flächeninhalt eines Trapezes, wenn gegeben sind: a) die Parallelseiten 3^ 4' 8" und 7° 2' 10", die Höhe 4° 2J k) „ „ 12'745" und 8'655" , die Höhe 9'8" . 133. In einem Trapeze, dessen Inhalt 567^" beträgt, sind die Pa¬ rallelseiten 3" 6^" und 2" 7^"; wie weit stehen sie von einander ab? 134. Wie groß ist die Höhe eines Trapezes, dessen Inhalt 63^" und dessen Parallelseiten 6'2^" und 3'8^" sind? 63 135. Ein Trapez mißt 2045Hs° 12s^st, die Höhe beträgt 78° 4/, eine der beiden parallelen Seiten 29° 4'; wie groß ist die zweite Parallelseite? 136. In einem Trapezoide ist die durch zwei Eckpuncte gezogene Dia¬ gonale 5'24" lang, ihre Abstände von den beiden anderen Eck- puncten sind 3'56" und 2'35" ; wie groß ist der Flächeninhalt dieses Viereckes? 137. Die Diagonalen eines Viereckes stehen senkrecht auf einander; wie groß ist der Flächeninhalt desselben, wenn die Entfernungen der vier Eckpuncte von dem Durchschnittspuncte der Diagonalen fclgeweise 4" 2"", 3" 8^", 1» 5"" und 5'" 5"" betragen? 138. Wie groß ist die Länge eines 5" 2"" breiten Rechteckes, das den¬ selben Flächeninhalt hat, wie ein Trapez, dessen Höhe 6" 3^" und dessen Parallelseiten I I" und 9" 4"" betragen? 139. Die Purallelseiten eines Trapezes sind 7'5«! und S'ZM , die Höhe 6'4°>; wie groß ist die Seite eines Quadrates, das an Flächeninhalt diesem Trapeze gleichkommt? 140. Ein Bauplatz bildet ein Trapez, dessen Parallelseiten 35" 2"" und 33" 5^" betragen, und welches 21" 4"" zur Höhe hat; wie groß ist dessen Flächenraum? 141. Ein anderer trapezförmiger Bauplatz ist an der einen der paral¬ lelen Seiten 59ßJ an der andern 54s-4' lang, und mißt 72 s^s" 7'29 fist; wie groß ist dessen Breite? 142. Wie groß ist die Fläche eines trapezförmigen Feldes, dessen Pa¬ rallelseiten 14" 3^" und 10" 5^" lang sind, und den Abstand 63" 4"" haben? 143. Ein Brett ist 6" 2"" lang und an einem Ende 4^", am andern Z-im wie groß ist eine der Brettflächen? 144. Ein anderes Brett ist 3° lang und an einem Ende 9" breit; wie breit ist es am andern Ende, wenn es I6sH' 72s^" mißt? 145. Eine Mauer ist an dem einen Ende 5'4", an dem andern 4'8" hoch, die Länge beträgt 24'5"; wie groß ist eine der Mauer¬ flächen? 146. Ein Acker hat die Form eines Trapezoides, worin eine Diagonale 67" 5"", die Höhe des einen Dreieckes 16" 4"", die Höhe des anderen 25" 1"" beträgt; wie groß ist der Flächenraum? 147. Ein trapezförmiges Stück Land ist 138" lang, an dem einen Ende 16", an dem andern 12" 5^ breit; wie viel Joch beträgt seine Fläche? 148. Eine Wiese hat die Form eines Trapezes, dessen Parallelseiten 168'42" und 109'3" sind und dessen Inhalt 1'5 Hektar beträgt; wie groß ist der Abstand der Parallelseiten? 149. Ein Hofraum von der Form eines Trapezes, dessen Parallelseiten 20" 4"" und 18" 5"" sind und 15" von einander abstehen, soll mit Steinplatten, deren jede 5 sH''" hat, gepflastert werden; wie viel solche Platten sind zur Pflasterung nöthig? 64 150. Ein Steinhauer soll eine Platte von der Form eines Trapezes liefern; die beiden Parallelseiten sind 1'9" und 1'2", ihr Abstand 1'1"; wie theuer kommt die Platte, wenn das Hf" M 15 fl. 54 kr. gerechnet wird? 151. Ein trapezförmiger Garten, der 9'6" breit und an dem einen Ende 20'75" , an dem andern 14'25" lang ist, wurde für 480 fl. gekauft;, wie hoch kam 1 s^j" zu stehen? 152. Ein Ackerstück, das 109" lang, an dem einen Ende 56'2" und an dem andern 46 8" breit ist, soll mit Roggen besäet werden; wie viel Roggen ist zur Ansaat erforderlich, wenn man auf 32 Ar 1 Hektoliter rechnet? 153. Eine Dachfläche hat die Form eines Trapezes; wie viel kostet ihre Bedeckung, wenn die parallelen Seiten 15" 8^" und 11" 6^" lang sind, und 6" 2^" von einander abstehen, und 1 Hf" Bedeckung aus 1 fl. 12 kr. zu stehen kommt? 154. Ein Dach hat zwei Dreiecksflächen, deren jede 3'6" hoch ist, und zwei eben so hohe trapezförmige Flächen; die Grundlinie eines jeden Dreieckes ist 8", die Parallelseiten jedes Trapezes betragen 18" und 10"; wie viel Ziegel braucht man zur Bedeckung dieses Da¬ ches unter den in der 96. Aufgabe gegebenen Bedingungen? Z. 121. Ausmessung des regelmäßigen und des unregel- , mäßigen Vieleckes. 155. Die Seite eines regelmäßigen Fünfeckes ist 4" 7^"; wie groß ist der Umfang? 156. Ein Quadrat hat 3" 6^" zur Seite; wie groß muß die Seite eines regelmäßigen Sechseckes sein, damit dieses mit dem Quadrate gleichen Umfang habe? 157. Wie groß ist der Flächeninhalt eines regelmäßigen Achteckes, dessen Seite 1'667" ist und vom Mittelpuncte 2'012" absteht? 158. Der Inhalt eines regelmäßigen Zehneckes ist ,141 25^ 36ÜÜ"; wie groß ist der Abstand des Mittelpunktes von einer Seite, wenn diese 4° 2' 6" lang ist? 159. Ein Fünfeck besteht aus drei Dreiecken, deren Grundlinien 215", 182'5" und 72", und deren Höhen in derselben Ordnung 22", 34" und 16'8" sind; wie groß ist der Flächeninhalt? 160. Zeichne ein unregelmäßiges Siebeneck, ferner ein damit congruentes Vieleck, ziehe in dem ersten die nach Z. 115, a, in dem zweiten die nach 115, P zur Bestimmung des Flächeninhaltes erforderlichen Linien, miß diese nach einem gezeichneten Maßstabe und berechne sodann den Inhalt nach den in tz. 115 angegebenen Methoden. 161. Es soll eine sechsseitige regelmäßige Laube ausgesteckt werden, deren Seite 3" lang und 2'595" vom Mittelpuncte entfernt ist; wie groß ist der dazu erforderliche Raum? 162. Ein Fußboden bildet ein regelmäßiges Zwölfeck, jede Seite des¬ selben ist 3-1" und hat vom Mittelpuncte den Abstand 5'783"; wie groß ist die Bodenfläche? 65 163. In einem regelmäßigen achteckigen Saale soll ein neuer Boden ge¬ legt werden; jede Seite dieses Saales mißt 4'9" und ihr Abstand vom Mittelpuncte beträgt 5'918" ; wie hoch belaufen sich die Kosten dieser Arbeit, wenn man das Quadratmeter mit 5 fl. 45 kr. bezahlt? 164. Ein Garten hat die Form eines Sechseckes und kann in folgende vier Dreiecke zerlegt werden: im Dreieck ist die Grundlinie 36'6", die Höhe 6'6", „ „ L „ „ „ 42 4", „ „ 20", >, " 0 „ „ „ 42'4", „ „ 22", » D ,, >> „ 28'4", „ „ 9 8", wie Viel Ar beträgt der Flächeninhalt dieses Gartens? 10. Pythagoräischer Lehrsatz. Z. 122. Schneidet man von den Schenkeln eines rechten Winkels (Fig. 84) nach einem verjüngten Maßstabe die Stücke ^L — 4<>" und L.0 — 3^" ab, und zieht dann die Gerade LO, so findet man, daß Fig- 84. diese genau 5''" mißt. Beschreibt man nun in diesem rechtwinkligen Dreiecke L^.0 sowohl über der Hypotenuse als über den beiden Katheten Quadrate und zerlegt die¬ selben in Quadratzoll, so sieht man, daß in dem Quadrate über der Hypo¬ tenuse 25^^", in dem Quadrate über der Kathete 2^L I6fi^" und in dem Quadrate über der andern Kathete ^.0 9Hfi" enthalten sind. Es ist daher das Quadrat über der Hypotenuse eines rechtwinkligen Dreieckes gleich der Summe aus den Quadraten über den beiden Katheten. Dieser merkwürdige Satz wird nach seinem Erfinder Pythagoras der Pythagoräische Lehrsatz genannt. In dem obigen Dreiecke wurde den Seiten eine bestimmte Länge gegeben. Es läßt sich übrigens anschaulich nachweisen, daß der Pytha¬ goräische Lehrsatz für jedes beliebige rechtwinklige Dreieck L^O (Fig. 85) giltig ist. Man beschreibe über der Hypotenuse LO das Quadrat L088, fälle auf die XL und ihre Verlängerung von den Puncteu 8 und 8 die Senkrechten DI? und 80; ferner fälle man auf die 88 die Senk¬ rechten 08 und 83. Aus dieser Ccnstruction geht hervor, daß die recht¬ winkligen Dreiecke L^.0, 80k, 838 und 880, welche wir folge¬ weise durch I, 8, 81 und IV bezeichnen wollen, congruent sind; ferner, UoLoik, gcom. Anschsunngsl., I. Abth., 10. Aufl. 5 66 daß ^.k'IIL das Quadrat über der Kathete ^0 und j?OL«I das Quadrat über der Kathete ^.8 vorstellt. Das Quadrat über der Hypotenuse, nämlich LOVL, besteht offenbar aus der Figur LOIIIL unv den beioen Dreiecken III und IV; nimmt man nun von diesem Quadrate die letztgenannten Drei¬ ecke weg und legt sie unten an die Stelle der Dreiecke I und II an, so verwandelt sich die frühere Quadratfläche in die Fig.^O HÜi L O, welche eben die beiden Quadrate über den Ka¬ theten, nämlich I?6Lck und ^I?HO enthält. Es enthält also wirklich das Quadrat über der Hypotenuse eben so viel Flächenraum, als die beiden Quadrate über den Katheten zusammengenommen. Dieser Beweis kann sehr leicht versinnlicht werden, wenn man sowohl die Figur 80HUL als die Dreiecke I und II aus Pappendeckel herausschneidet; legt man die beiden Dreiecke an jene Figur in der Stellung III und IV an, so hat man das Quadrat der Hypotenuse; legt man sie unten in der Stellung I und II au, so erhalt man die Quadrate der beiden Katheten; woraus hervorgeht, daß in beide« Fällen derselbe Flachenraum vorhanden ist. Z. 123. Mit Hilfe des Pythagoräischen Lehrsatzes kann man, wenn ^wei Seiten eines rechtwinkligen Dreieckes bekannt sind, durch Rechnung die dritte Seite finden. 1. Sind die beiden Katheten gegeben, so erhält man die Hypotenuse, indem man jede Kathete zum Quadrat erhebt, die Quadrate addiert und aus der Summe die Quadratwurzel auszieht. Es sei z. B. die eine Kathete 51m, die andere 68m; wie groß ist die Hypotenuse? 5l° — 2601 1/7225 — 8SM Hypot. 68° --- 4624 825 : 1S5 7225 2. Sind die Hypotenuse und eine Kathete gegeben, so erhält man die andere Kathete, indem man die beiden gegebenen Zahlen zum Quadrate erhebt, vom Quadrate der Hypotenuse das Quadrat der bekannten Kathete subtrahiert und ans der Differenz die Quadratwurzel auszieht. ES sei z. B. die Hypotenuse 2'08« und die eine Kathete <) 8« ; wie groß ist die andere Kathete? 2'08° — 4'3264 j/3'6864 — 1'92« die zweite Kathete 0-8- — 0-64 2'68 : 29 3'6864 764 ' 382 Fig. 85. 8- 124. Ausgaben: 1. Die Katheten eines rechtwinkligen Dreieckes sind: n) 35« und 12«, b) 4'7" und 4° I'; o) I« 4« lang ist? 4. Die Seite eines Quadrates ist a) 29", bj i°4' 2", o) 0'893«; wie groß ist dessen Diagonale? , v v v 5. Die Diagonale eines Quadrates beträgt s) 1« 4->«, b) 371«, e) 2'903«; wie groß ist m) eine Seite, n) der Flächeninhalt? 6. Wie groß ist Sie Diagonale eines Rechteckes, dessen Länge 3« 4<>« 5°-», deffex Breite 2« 1->« S°-° beträgt? 67 7. Die Diagonale eines Rechteckes ist Iw 72°» lang, die Grundlinie hat 64" Länge; wie groß ist die Höhe? 8. Die Diagonalen eines Rhombus sind 8'64" und 7'2" ; wie groß ist der Um¬ fang desselben? 9. Die Seite eines gleichseitigen Dreieckes ist s.) b) 5° 2' II", e) 1'358"; wie groß ist ml die Höhe, n) der Flächeninhalt? 10. Wie groß ist die Höhe eines gleichschenkligen Dreieckes, wen» a) die Grund¬ linie 624", ein Schenkel 57^", b) die Grundlinie l ° 2' 7", ein Schenkel 2° 5' 2", 0) die Grundlinie 0'792" , ein Schenke! 1'085" beträgt? l l. Suche -r) die Höhe, d) den Flächeninhalt eines gleichschenkligen Dreieckes, dessen Grundlinie 108" 3" ist. 12. Der Schenkel eines gleichschenkligen Dreieckes ist 39°", die Höhe 28-"; wie groß ist a), die Grundlinie, t>) der Flächeninhalt? 13. Der Inhalt eines gleichschenkligen Dreieckes beträgt 1-08^" , die Grundlinie 1-8" ; wie groß ist jeder Schenkel? 14. Wie lang müssen die zur Ersteigung einer F stung erfwderlichen Sturmleitern sein, wenn dieselbe von einem 10" breiten Wallgraben und einer 8" hohen Mauer eingeschlossen ist? 15. Wie lang muß eine Leiter sein, um bis zur Spitze einer 4 3" hohen Mauer zu reichen, wenn sie unten 2-6" von der Mauer absteht? 16. Eine 5° 4' lange Leiter wird gegen eine verticale Wand so aufgestellt, daß sie unten I" 2' von derselben absteht; wie hoch reicht an der Wand das obere Ende der Leiter? 17. 18. 19. 2V. 21. 22. Fig. 86. Zwei Orte L und L bilden mit einem dritten Orte 6 ein bei 6 rechtwink¬ liges Dreieck; wie groß ist die Entfernung zwischen L und 6, wenn L von L 4^ Meilen, II von 6 2 Meilen entfernt ist? Drei Balken liegen so aneinander, daß zwei derselben einen rechten Winkel bilden; wenn nun diese beiden Balken 3-8" und 4-9" lang sind, wie groß ist die Länge des dritten Balkens? Ein Meßtischblatt ist ein Quadrat von 2' 4" Scitenlänge; wie groß ist die Diagonale? Die Grundfläche eines Hauses bildet ein Rechteck von 18-24" Länge und 12'8" Breite; wie groß ist die Entfernung zweier entgegengesetzter Ecken des Hauses? Eine rechtwinklige Wiese von I Hektar Flächeninhalt ist 208" lang; wie weit sind zwei gegenüberstehende Ecken von einander entfernt? Ein Dachstuhl ist unten 14" breit und soll 6" 2<>" hoch werden; wie lang müssen die Dachsparren werden? , Z. 125. Ein Quadrat zu construieren, welches der Summe zweier gegebener Quadrate gleich ist. Sind» und l> (Fig 86) die Seiten der beiden gegebenen Quadrate, so darf man nur ein rechtwinkligesDreieck L^O verzeichnen, in welchem die Seiten a und 5 als Katheten vor¬ kommen, und über der Hypotenuse KO ein Quadrat LOOK construie¬ ren. Dieses Quadrat ist nun so groß als die beiden Quadrate -^LK6 und ^OK^, deren Seiten » und b sind, zusammengenommen. Zeichne zwei Quadrate, deren Seiten 5°" und I2-" sind, und dann ein Quadrat, welches gleich ist der Summe der beiden ersten Quadrate. Wie köuote mau ein Quadrat verzeich- nen, welches gleich ist der Summe dreier Quadrate, deren Seiten gegeben sind? 68 Z. 126. Ein Quadrat zu beschreiben, welches der Dif¬ ferenz zweier gegebener Quadrate gleich ist. Fig- 87. Sind a und b (Fig. 87) die Seiten der beiden gegebenen Quadrate, so verzeichne man in 7X einen rechten Winkel, mache 7X8 gleich der Seite d des kleineren Quadrates und beschreibe aus 8 mit dem Halbmesser n. einen Bogen, welcher den Schenkel /V 0 in 0 schneidet; das über 7X0 beschrie¬ bene Quadrat ^.088 ist nun die Differenz der beiden Quadrate 8 080 und 7X881, deren Seiten a und k> gegeben sind. Beschreibe zwei Quadrate mit den Seiten und und dann ein Qua¬ drat, welches der Differenz der früheren Quadrate gleich ist. kl. Verwandlung der geradlinigen Figuren. K. 127. Ein gegebenes Dreieck 7X80 (Fig. 88) in ein gleichschenkliges zu verwandeln. Fig. 88. /i o <7 )X08 gleichschenklig Man ziehe durch 8 eine Parallele mit 7X0, so müssen alle Dreiecke, die L>.0 zur Grundlinie haben und deren Spitze in jener Parallelen liegt, gleichen Flächeninhalt haben. Um nun unter diesen Dreiecken das gleichschenk¬ lige zu erhalten, halbiere man die Grundlinie in 8, errichte in diesem Puncte auf 7X0 eine Senkrechte 88 und ziehe ^8 und 08, so ist das Dreieck und dem gegebenen Dreiecke ^.08 gleich. Ns- 29. K. 128. Ein gegebenes Dreieck 7X80 A L (Fig. 89) in ein rechtwinkliges zu verwan- VXx dein. /X X Man errichte in 7X auf 7X 0 eine Senkrechte und / xX ä^he durch 8 mit^.0 eine Parallele, welche jene / XX Senkrechte in I) durchschneidet. Zieht man die 01), (_so ist 0^X8 das verlangte rechtwinklige Dreieck. O H. 129. Ein gegebenes Dreieck7X80 (Fig. 90) in ein anderes zu verwandeln, das einen gegebenen 8'8- 90. Winkel w enthält. Man ziehe durch 8 eine mit 7X0 paral¬ lele Gerade, construiere in 7X den Winkel 07X8 — w, dessen Schenkel jene Parallele in 8 durchschneidet. Zieht man 08, so ist )X08 das verlangte Dreieck. 69 ß. 130. Ein gegebenes Dreieck 2480 (Fig. 91) in ein an¬ deres zu verwandeln, das eine gegebene Grundlinie u hat. Ng Man trage u auf -40 von -4. aus bis --i v auf und ziehe die 8 V; ferner ziehe man 08 LV und verbinde v und 8 >X durch die Gerade V8. Die beiden Drei- / XX) X ecke 08V und 088 haben dieselbe / X XX Grundlinie 08 und gleiche Höhe, sind / X s XX also gleich. Setzt man zu ^08 das —-Dreieck 08V hinzu, so erhält man 24V8; addiert man aber zu 2408 das Dreieck 088, so hat man 2408; es ist daher das Dreieck -4V8, welches die Grundlinie u hat, dem gegebenen Dreiecke 2480 gleich. Seiten 4''", Z. 131. Ein gegebenes Dreieck 2480 (Fig. 92) in ein anderes zu verwandeln, das eine gegebene Höhe ll hat. Fig. 92. Man errichte in 24 auf 240 eine - Z Senkrechte, schneide davon -4V — 8 ab, ziehe durch O mit -4.(1 eine Pa¬ rallele, welche die verlängerte Seite ^8 in 8 trifft. Zieht man nun 68, ferner 88 80 und endlich die 88, so ist 2488 das verlangte Dreieck. Zeichne einen verjüngten Maßstab, construiere dann ein Dreieck mit den 6"" und 8^, und verwandle dasselbe u) in ein gleichschenkliges Dreieck über der Grundlinie 5"°°; 8) in ein rechtwinkliges Dreieck; o) in ein Dreieck mit dem Winkel 58"; ä) in ein Dreieck mit der Grundlinie 7""; s) in ein Dreieck mit der Höhe 5^; 1) in ein Dreieck mit dem Winkel 5(8 uno der Grundlinie 3"">; Z) in ein Dreieck mit dem Winkel 72" und der Höhe 4"">. §. 132. Ein Dreieck 2480 (Fig. 93) in ein Rechteck zu verwandeln. Man errichte in 24 und 0 Senkrechte auf 248, halbiere die Seite 248 in v und ziehe durch v eine Parallele mit 240, welche jene Senkrechten in 8 und 8 schneidet. Das Rechteck 24088 ist nun dem Dreiecke ^80 gleich, weil jedes die Hälfte von dem Rechtecke a4068 ist. Z. 133. Ein Rechteck 2480V (Fig. 94) in ein Quadrat zu verwandeln. 70 Man verlängere die Seiten L8 und LV über L hinaus, mache 88 — LV und beschreibe aus der Mitte O der Geraden 8 8 mit dem Fig. 94. Halbmesser 08 einen Kreisbogen, welcher die verlängerte LV in 8 schneidet, so ist das Dreieck 888 bei 8 rechtwinklig (§. 74). Wird nun über 88° das Quadrat 88681 kon¬ struiert, so hat dieses mit dem gegebenen Recht¬ ecke L80V gleichen Flächeninhalt. Um dieses einzusehen, ziehe man die Ge¬ raden 88 und 80; das Dreieck 888 ist dann die Hälfte des Quadrates 8868, und 088 d>e Hälfte des Rechteckes L80V. Die Dreiecke 888 und 088 sind aber con- grnent und haben somit gleichen Flächeninhalt; folglich müssen auch die zwei doppelt so großen Figuren, nämlich das Quadrat 8868 und das Rechteck L80O, einander gleich sein. Z. 134. Ein gegebenes Parallelogramm in ein Rechteck zu verwandeln. Die Auflösung ist schon Z. 110 angeführt worden. Es läßt sich daher auch jedes Parallelogramm in ein Quadrat verwandeln. Z. 135. Ein gegebenes Parallelogramm in ein anderes zu verwandeln, das einen gegebenen Winkel enthält. Die Auflösung ist jener der Aufgabe in Z. 129 ähnlich. Z. 136. Ein gegebenes Parallelogramm in ein anderes zu verwandeln, das eine gegebene Seite hat. Die Verwandlung kann mit Rücksicht auf Z. 130 ausgeführt werden. Z. 137. Eine beliebige geradlinige Figur L80V8 (Fig. 95) in ein Dreieck zu verwandeln. Fig. 95. Man ziehe eine Diagonale LV, und damit durch 8 eine Parallele, welche die Verlängerung der L8 in 8 schneidet. XX i XX Zieht man nun die V8, so ist das - // s X.^x Viereck 8 0 v 8 gleich dem Fünfecke ) > X' L80!)8; denn beide unterscheiden sich /V/ / ( nur dadurch, daß das Viereck 80V8 ,//) / s /X) nebst L80O das Dreieck LV 8, das X V X Fünfeck L80V8 aber nebst L80V L das Dreieck LV8 enthält; die Dreiecke LV8 und LV8 aber sind gleich, weil sie dieselbe Grundlinie LV und gleiche Höhe haben; somit enthalten auch die Figuren 8 0V8 und L80V8 gleichen Flächenraum. Nun hat man nur das Viereck 80V8 in ein Dreieck zu verwandeln. Man zieht die Diagonale 8V, dann damit durch 0 eine Parallele, welche die verlängerte L8 in 6 scheidet, und endlich die Gerade V6; so ist das Dreieck 86V dem Vierecke 80V8 gleich (warum?), und somit auch dem Fünfecke L8 0V8. 71 Das gegebene Fünfeck ist also zuerst in ein Viereck, und dieses in ein Dreieck verwandelt worden. Zeichne ein Sechseck und verwandle es nach und nach in ein Fünfeck, in ein Viereck und in ein Dreieck. Jede geradlinige Figur kann daher in ein Dreieck, sodann in ein Rechteck und endlich in ein Quadrat verwandelt werden. Man kann mittelst einer solchen Umwandlung die Fläche eines jeden Vieleckes auf eine sehr einfache Art bestimmen, indem man mit Hilfe eines verjüngten Ma߬ stabes die Seite des Quadrates, in welches das Vieleck verwandelt wurde, mißt, und ihre Länge mit sich selbst multipliciert. Zeichne drei congruente unregelmäßige Achtecke, und bestimme den Flächen¬ inhalt bei dem ersten und zweiten nach den K. 115 angegebenen Methoden, bei dem dritten aber mittelst Verwandlung desselben in ein Quadrat. 12. Theilung der geradlinigen Figuren. Z. 138. Ein Dreieck ^80 (Fig. 96) von einem Eckpuncte 0 aus in zwei gleiche Theile zu theilen. Man halbiere die Seite ^48 in v, und ziehe Ov. Die beiden Dreiecke ^VO und 80V haben gleiche Grundlinien und dieselbe Höhe, folglich sind sie einander gleich. Theile ein Dreieck in drei, vier, fünf gleiche Theile. Z. 139. Ein Dreieck ^.8 0 (Fig. 97) von einem Puncte einer Seite, z. B. von v aus, in zwei gleiche Theile zu theilen. Man halbiere die 1^8 in 8 und ziehe Ov und 08, so ist ^OO um 0O8 kleiner als die Hälfte von ^.80. Man ziehe daher 88^00, und dann die V8, so ist /X 0V8 — /X 6 08; daher ^V8O - /X ^08, also tXV80 die eine Hälfte, und /X 8O8 die andere Hälfte des Dreieckes ^.80. Z. 140. Ein Dreieck tX80 (Fig. 98) von einem innerhalb liegenden Puncte aus in zwei gleiche Theile zu theilen. Fig. gg. Man halbiere ^.8 im Puncte v, und ziehe Ov. Liegt nun der gegebene Punct in Ov, so ist diese Gerade selbst die ge¬ suchte Theilungslinie; liegt aber der ge¬ gebene Punct außerhalb der Ov, wie z. B. hier der Punct 0, so ziehe man Ov und damit parallel die 08. Verbindet man 0 mit 0 und 8, so sind, wie leicht zu zeigen ist, die Vierecke ^.800 und 8 800 gleich und somit jedes die Hälfte des Dreieckes ^.80. ß. 141. Ein Dreieck ^.80 (Fig. 99) in drei gleiche Theile so zu theilen, daß die Theilungslinien von den drei Eck¬ punkten ausgehen und in einem gemeinschaftlichen Puncte innerhalb des Dreieckes zusammentreffen. 72 Man theile eine Seite ^L in den Puncten I) und L in drei gleiche Theile, /X und ziehe OL und OL, so sind die /l'XX Dreiecke 11OL, LOL, LOL gleich. Zieht man nun LL s^0undL6 LO, / /xL'X x sind die vom Durchschnittspuncte 8 / x ous gezogenen Geraden ^.L, LH, 08 // die gesuchten Theilungslinien. Denn es 8 ist/X^-OL^/X^OV^zxX^LO, Werner /X LOL — /X, LOL — /X ^.LO; daher muß auch der Rest, nämlich das /X I^LL ein Drittel von XX ^-LO sein. ß. 142. Ein Dreieck ^.LO (Fig. 100) aus einem Puncte I) in einer der Seiten in drei gleiche Theile zu theilen. Fig. 100. Man ziehe OL, theile die ^.L in den Puncten L und L in drei gleiche Theile, und ziehe die Geraden LO und LL parallel mit OL. Verbindet man nun den Punct L mit O und L durch die Geraden LO und LL, so sind diese die gesuchten Theilungslinien. Denn es ist ZX^OL ^/X^OL r^/XLOL --- .8 /X ^LO. Aber die Dreiecke ^.LO und ^.OL sind gleich groß, eben so die Dreiecke LLL und LOL; es ist daher auch /X, -^LO — Z /X ^LO und /X LLL -- Z /X ^LO; folglich muß auch der Rest OOLL — /X -^LO sein. Z. 143. Ein Parallelogramm in mehrere Theile so zu theilen, daß alle Theilungslinien mit einer Seite parallel laufen. Man theile die dieser Seite anliegenden Gegenseiten in die ver¬ langte Zahl gleicher Theile und ziehe durch die TheilungSpuncte gerade Linien, so ist die Aufgabe gelöst; die dadurch entstehenden Parallelogramme haben nämlich gleiche Grundlinien und dieselbe Höhe und sind daher einander gleich. ß. 144. Ein Trapez in mehrere gleiche Theile so zu theilen, daß die Theilungslinien die beiden Parallelseiten durchschneiden. Man theile jede der beiden parallelen Seiten in die verlangte Zahl gleicher Theile, und ziehe durch die TheilungSpuncte gerade Linien, so sind diese die gesuchten Theilungslinien. Z. 145. Ein Trapez ^LOO (Fig. 101) von einem Eck¬ punkte L aus in zwei gleiche Theile zu theilen. Fig- 101. Man trage die kleinere Parallelseite OL L- 0 auf der längeren 1XL von bis L auf, /"x X halbiere den Abstand LL in L, und ziehe / X X LL; so wird dadurch das gegebene Trapez / ^x^ X in zwei Theile L L und L O L L getheilt, / XX X welche gleich groß sind (warum?). -4. L 'S 73 .8- 146. Ern Trapez ^86v (Fig. 102) aus einem Puncte 8 in einer der Parallelseiten in zwei gleiche Theile zu theilen. 8'ö- Man halbiere die beiden parallelen 77 e Seiten in den Puncten 8 und 6, mache 68^88 hi? Ge^de 88, so sind dieTrapeze^.88v und 8688, wie sich leicht zeigen läßt, einander gleich, und 88 ist daher die gesuchte Theilungs- k linie. 8 l47. Ein Trapezoid in eine beliebige Anzahl gleicher Theile zu theilen. Fig. 103. Soll z. B. das Trapezoid ^86O (Fig. 103) in vier gleiche Theile getheilt werden, so ziehe man eine Diagonales.0, theile dieselbe in vier gleiche Theile und verbinde die Theilungspuncte mit den beiden gegenüberstehenden Eckpuncten durch gerade Linien, so sind die dadurch entstehenden Trapezoide ^88O, Ilvvv, 8(1V8 und 86V 6, weil sie aus gleichen Dreiecken zusammengesetzt sind, einander gleich. VII. Aehnlichkeit der geradlinigen Figuren. 1. Proportionalität der geraden Linien. Z. 148. Wenn sich eine Gerade auf einer anderen Geraden ein oder mehrere Male auftragen läßt, so daß kein Rest übrig bleibt, so nennt man die erstere Gerade ein Maß der zweiten. So ist in der Figur 104, woV.8 — 86 — 6V — V8 — 88 angenommen wird, ein Maß von ^.8, von ^.0, von 68, überhaupt von allen daselbst bezeichneten Geraden. Fig. 104. ^4 L 6 8 L' 8 4- i--i-l-i Vergleicht man die beiden Geraden ^.8 und ^8, so sieht man, daß das gemeinschaftliche Maß ^.8 in ^.8 Imal, in ^.8 5mal ent¬ halten ist; es verhalten sich also die zwei Linien ^.8 und ^8 so wie die Zahlen 1 und 5, oder sie haben das Verhältnis 1:5. Ebenso überzeugt man sich, daß die Geraden ^.8 und ^6 das Verhältnis 1 : 2, „ ^6 „ ^.8 „ „ 2:1, „ 8V „ ^8 „ „ 2:5, „ 68 „ ^.8 „ „ 3: 4, u. s. w. haben. 74 Z. 149. Das Verhältnis zweier geraden Linien zu ein¬ ander in Zahlen auszudrücken. Man trage die kleinere Gerade auf die größere so oft auf, als es möglich ist. Wenn die kleinere Linie in der größeren, z. B. 5mal ent¬ halten ist und kein Rest übrig bleibt, so ist 1 : 5 das Verhältnis zwischen der kleineren und der größeren Geraden. Schwieriger gestaltet sich die Auffindung des Zahlenverhältnisses, wenn beim Aufträgen der kleineren Geraden auf die größere noch ein Rest übrig bleibt. Es sei z. B. NN (Fig. 105) in der RH 2mal enthalten Fig. 105. ,- ... '-—— -- und es bleibe noch ein Rest RH. Hier muß man eine dritte Gerade suchen, welche ein gemeinschaftliches Maß von NN und RH ist. Man trage zu diesem Zwecke den Rest RH auf die kleinere Gerade NN auf; es sei RH in NN Imal enthalten und es bleibe der Rest 8N. Diesen Rest 8N trägt man wieder auf den vorigen Rest RH auf; es sei 8N iu RH 2mal enthalten und es bleibe noch das Stück RH übrig. Dieser Rest RH wird wieder auf den früheren Rest 8N aufgetragen, worin es genau 2mal enthalten sei. RH ist nun ein ge¬ meinschaftliches Maß der beiten Geraden NN und RH und man hat 8N —2RH, RH —28NZ-RH — 5RH, NN- RH -s- 8N — 7RH, RH - 2NN -s- RH — 19RH. Das Maß RH ist also in der Geraden NN 7mal und in der Geraden RH I9mal enthalten; folglich verhalten sich die Linien NN und RH wie die Zahlen 7 und 19, oder es ist 7 : 19 das Verhältnis von NN zu RH. Zeichne mehrere Paare von geraden Linien und suche nach dem eben ange¬ gebenen Verfahren das Verhältnis zwischen je zwei Linien in Zahlen darzuslellen. K. 150. 1. Eine Gerade NN (Fig. 106) in zwei Theile zu theilen, welche sich zu einander wiez. B. dieZahlen 3: 5 ver- ' halten. Fig. -06. Man theile die NN zuerst in 3 Z- 5 8 gleiche Theile und nehme 3 von diesen für den einen gesuchten Theil NR und 5 für den andern Theil R N. 75 2. Eine Gerade XL (Fig. 107) in drei Theile zu thei- len, welche sich so zu einan¬ der verhalten, wie die Zah¬ len 2, 3, 4. Man ziehe durch X die be¬ liebige Gerade XX, trage darauf von .4. bis 6 2 gleiche Theile, von 0 bis 6 3 eben so große Theile, von 6 bis L 4 solche Theile und ziehe die LL. Wenn man nun durch die Puncte 0 und 6 mit KL die Parallelen OL und 7)0 zieht, so enthält die XL 2 solche Theile, von denen auf die XL 2Z-3Z-4—9 kommen, L6 enthält 3, 66 4 solche Theile, somit verhalten sich die Theile XL, L6 und 66 so zu einander, wie die Zahlen 2, 3 und 4. Ziehe eine Gerade und theile sie in dem Verhältnisse 4: 3. Theile eine Gerade in vier Theile, welche sich wie die Zahlen I, 3, 4, l» verhalten. Zeichne ein Dreieck, dessen Seiten sich wie die Zablen 3, 4, 5 verhalten. Zeichne ein gleichschenkliges Dreieck, dessen Grundlinie sich zu einem der bei¬ den Schenkel verhält wie 2 : 3. Z. 15t. Die beiden Geraden XL und 06 (Fig. 108) haben das Fig- 108. Verhältnis 5:3, die . —. . , Geraden LL und 68 L Lk ' ' ' - haben dasselbe Verhält- , , , nis 5:3. Setzt man <7 ü-' ' nun zwischen die beiden gleichen Verhältnisse XL: 6V und LL:68 das Gleichheitszeichen, so erhält man die Pr oportion XL : 06 — LL : 68, welche gelesen Wird: XL verhält sich zu 06, wie sich LL zu 68 verhält. Man pflegt in diesem Falle zu sagen: die Geraden XL und LL sind den Geraden 06 und 68 proportional oder pro¬ portioniert. Ist hier 06 LL, so heißt XL: 06-^06: 68 eine ste¬ tige Proportion; 06 ist rann die mittlere geometrische Pro¬ portionale zwischen XL und 68. 2. Proportionalität der geradlinigen Figuren. Z. i52. Bezeichnen tz und cs die Flächeninhalte, 8 und s die bezüglichen Seiten zweier Quadrate, so ist nach H. 107 — 8^ und cs — s^, daher H : cs — 8^ : s?; h. Zwei Quadrate verhalten sich zu einander, wie die zweiten Potenzen ihrer Seiten. H. 153. Sind 6 und p, oder 6 und ä die Flächeninhalte zweier Parallelogramme oder zweier Dreiecke, welche bezüglich die Grundlinien 76 6 und § und die Höhen 8 und st haben, so ist nach HZ. 109, 111 und 112 8 — 6 X H, p — 8 X 8 und 6 X ? X c. 8 — —d—, ä — — daher k : x — 8 X 8 : A X b, und D: ä — 6 X Li: A X K; d. h. Zwei Parallelogramme oder Dreiecke verhalten sich zu einander, wie die Produkte aus ihren Grundlinien und Höhen. Für 8 — st gehen die obigen Proportionen über in k : p — (1 : K, und 8 : ck — 6l : Z; d. h. Zwei Parallelogramme oder Dreiecke von gleicher Höhe verhalten sich zu einander, wie ihre Grundlinien. Für 6 — Z folgt eben so 8 : p> — 8 : st, und 8 : ä -- 8 : st; d. h. Zwei Parallelogramme oder Dreiecke von gleicher Grundlinie verhalten sich zu einander, wie ihre Höhen. 3. Ähnlichkeit der Dreiecke. Z. 154. Zwei Dreiecke, welche sich nur durch die Größe unter¬ scheiden, in der Gestalt aber übereinstimmen, heißen ähnlich. Fig. los. Um den Begriff der Ähnlichkeit zweier Dreiecke näher zu bestimmen, ziehe man /X in dem Dreiecke ^80 (Fig. 109) mit "X" x der Seite ^.8 eine Parallele 88, und X X X r- vergleiche die Winkel und Seiten der bei- X X den Dreiecke ^80 und 880 mit ein- X—X ander. Man findet zunächst, daß die zwei /__X_._X—x,._x Dreiecke gleiche Winkel haben; denn der /X X X "x X Winkel 0 ist beiden Dreiecken gemein- //—-— L schaftlich; 8^0 und 880 sind als Gegenwinkel, und eben so -^.80 und 880 als Gegenwinkel gleich. Um die Beziehungen zwischen den Seiten zu ersehen, suche man zuerst das Verhältnis zwischen ^.0 und 8 0 (ß, 149); 0 a sei ihr gemeinschaftliches Maß, und zwar sei dieses in ^.0 5mal, in 80 2mal enthalten, daher ^.0:80 — 5:2. Zieht man durch jeden Theilungspunct der^.0 eine Parallele mit 80, so wird dadurch nach Z. 82 auch 80 in 5 unter einander gleiche Theile getheilt, von denen 80 2 enthält; daher ist 80:80 — 5:2. Zieht man endlich durch jeden Theilungspunct der ^0 auch eine Parallele mit 80, so wird dadurch auch ^.8 in 5 gleiche Theile und 88 in 2 gleiche Theile getheilt, und zwar sind die einzelnen Theile der ^8 eben so groß als jene der 88, weil Parallele zwischen Parallelen gleich sind; man hat daher auch ^8:88 — 5:2. Es stehen also in den beiden Dreiecken 77 F^> Ny. je zwei Seiten, welche den gleichen Winkeln gegenüberliegen, in demselben Verhältnisse 5 : 2. X Wenn man daher in einem Dreiecke X mit einer Seite eine Parallele zieht, X-X so hat das gegebene Dreieck mit dem X_Xs" neu entstandenen kleineren Dreiecke ./ Xp' gleicheWinkelundproportionaleSeiten. / Bewegen sich nun im Dreiecke 8 O (F. 110) -k^x--.8 die beiden Puncte ^und8 in den Seiten H.0 und 80 so gegen hin, daß ihre Verbindungs¬ linie 8^, 8", - - - i» jeder neuen Lage mit der Seite ^.8 parallel bleibt; so wird hiebei jedes folgende Dreieck ^'8'0, ^."8"0, . . . kleiner als das vorhergehende, dagegen bleibt die Gestalt derselben stets unverändert. Alle diese Dreiecke stimmen also in der Form voll¬ kommen überein und sind somit ähnlich. Zugleich geht aus dem früher bewiesenen Lehrsätze hervor, daß in je zweien dieser Dreiecke die Winkel wechselseitig gleich sind, und die Seiten, welche den gleichen Winkeln gegenüber liegen, dasselbe Verhältnis zu einander haben. Daraus folgt: Zwei Dreiecke sind ähnlich, wenn in denselben alle drei Winkel wechselseitig gleich, und die den gleichen Win¬ keln gegenüberliegenden Seiten proportional sind. Die Seiten, welche in ähnlichen Dreiecken den gleichen Winkeln gegenüberliegen, heißen homologe Seiten. Auch folgt aus den zwei letzten Sätzen: Wenn man in einem Dreiecke mit einer Seite eine Pa¬ rallele zieht, so ist das gegebene Dreieck mit dem neu ent¬ standenen kleineren Dreiecke ähnlich. Wodurch unterscheiden sich ähnliche und cougruente Dreiecke von einander? Welche Eigenschaften müssen dis Bestandtheile ähnlicher, und welche die con- grnenter Dreiecke haben? Zur Ähnlichkeit zweier Dreiecke gehören sechs Eigen¬ schaften; nämlich: jeder der drei Winkel des einen Dreieckes muß einem Winkel in dem andern Dreiecke gleich sein, und jede Seite des einen Dreieckes muß mit der ihr homologen Seite des andern Dreieckes dasselbe Verhältnis geben. Welche sechs Eigenschaften gehören zur Congruenz zweier Dreiecke? So wie man meistens schon aus der Gleichheit dreier Stücke in zwei Dreiecken auf die Congruenz derselben schließen kann, so kann auch schon aus dem Eintreffen einiger von den zur Ähnlichkeit gehörigen Eigenschaften oder auch aus der Angabe anderer Bedingungen, welche jene Eigenschaften zur Folge haben, auf die Ähnlichkeit zweier Dreiecke geschloffen werden. Die Fälle, in denen dieses geschehen kann, sind in dem Nachstehenden enthalten. H. 155. Es sei in den Dreiecken ^.80 und (Fig. III) der Winkel X — v, 8 — L, wo dann auch 0 — sein muß. 78 Fig- Ul- Man machl 0 6 — 88, unv ziehl68 ^8, soist/X680L /1 Z'/X 688 (I. Congruenzsatz); aber X /X 4r80 -v- /X 680, daher / / auch /X ^.LO cv> /X 688. --L' Daraus folgt: I (I. Aehnlichkeitssatz.) Wenn in zwei Dreiecken alle drei Winkel wechselseitig gleich sind, so sind die Drei¬ ecke ähnlich. Da in zwei Dreiecken, welche zwei Winkel wechselseitig gleich haben, auch die dritten Winkel gleich sein müssen, so folgt, daß man schon aus der Gleichheit zweier Winkel in zwei Dreiecken auf die Aehnlich- keit derselben schließen kann. Welche Bedingung genügt, damit zwei gleichschenklige Dreiecke; welche, damit zwei rechtwinklige Dreiecke ähnlich seien? Zwei gleichseitige Dreiecke sind immer ähnlich. Verzeichne mehrere ähnliche Dreiecke, in denen die beiden Winkel 63° und 72° vorkommen. tz. 156. Es sei in den Dreiecken 4.80 und 888 (Fig. 111) .4.0 : 88 — 80 : 88 und der Winkel 0 - 8. Macht man 06 — 88, und zieht 68 .48, so ist 4.0 :06 -- 80:08. Da in dieser und der früheren Proportion die ersten drei Glieder gleich sind, so müssen auch die vierten Glieder gleich sein, also 08—88. Dann aber ist /X 680 /X 688 (8. Congruenzsatz); allein ZX^K0c»^680, folglich auch /X^L0^/X888, d. h. (8. Aehnlichkeitssatz.) Wenn in zwei Dreiecken zwei Seiten des einen zweien Seiten des andern proportional unv die von diesen Seiten eingeschlossenen Winkel gleich sind, so sind die Dreiecke ähnlich. 8- 157. In den Dreiecken 4 80 und 888 (Fig. 111) sei 40 : 88 -- 80 : 88, 40 > 80, 68 > 88, und 8 -- 8. Man mache 06--88 und ziehe 68 48, so ist40:06-- 80:08. Diese und die frühere Proportion haben die ersten drei Glieder gleich, also müssen sie auch die vierten Glieder gleich haben, folglich 08 --- 88. Dann aber ist /X 680 W /X 688 (18. Congruenz¬ satz); allein /X 480 /X 68 0, mithin auch /X -4.80 /4 688. Daraus folgt: (81. Aehnlichkeitssatz.) Wenn in zwei Dreiecken zwei Seiten des einen zweien Seiten des andern proportional, und die den größeren dieser Seiten gegenüberliegenden Winkel gleich sind, so sind die Dreiecke ähnlich. 8- 158. Es sei in den Dreiecken 480 und 888 (Fig. 111) 40:68 — 80:88, und 40: 68--48: 88. Macht man 06 — 88 und zieht 68 ß 48, so ist 40: 06--80:08, und 40: 06--48: 68. 79 In der ersten und dritten der voraustehcuden Proportionen sind die ersten drei Glieder gleich, also müssen in denselben auch die vierten Glieder gleich sein, nämlich 68 — 88 Ebenso folgt aus der zweiten und vierten Proportion, daß 6 8 —88 ist. Dann aber ist^X68 6L ZXD8 8(IV. Congruenzsatz); allein /X ^80 <^- /X 686, folglich auch ZX^LO -X- /X6.88, d. h (IV. Aehnlichkeitssatz.) Wenn in zwei Dreiecken die drei Seiten des einen den drei Seiten des andern proportional sind, so sind die Dreiecke ähnlich. ß. l59. Aus dem I. Aehnlichkeitssatze lassen sich folgende zwei Sätze ableiten: 1.' Zwei Dreiecke sind ähnlich, wenn ihre Seiten paar- Es sei in den Dreiecken )^86 und 888 (Fig. l I2) die Seite )48 88, ^6fjl)8 und 86^88. Da Winkel, deren Schenkel nach der¬ selben Seite parallel laufen, gleich sind, so istderWinkel V 8, 8—8 und 6 —8; daher ist /X ^8 6 ^X 8 8 8. Welche Seiten sind in zwei solchen Dreiecken die homologen? weise parallel sind. Fig. 112. Fig. 113. 2. Zwei Dreiecke sind ähnlich, wenn ihre Seiten paarweise auf einander senkrecht stehen. Es sei in den Dreiecken ^86 und 1)88 (Fig. Ult) die Seite )^8 X. 88, -46 X 88 und 86 X_ 88. Nach Z. 5! ist hier der Winkel — s, 8 — b und 6 — v, folglich /X ^86 cx> /^888. Welche Seitm sind in zwei solchen Dreiecken die homologen? I. In den Dreiecken ^4 8 0 und 6 8 ist 08 — ->s ^I>6 8 und »na; folglich muß auch b --- v, und daher /X ^80 -v- /X sein. Zn den Dreiecken -486 und 868 ist0 8 8V6 -- 8 undi, ch; folglich muß mW a- in, und daher ^/X^6 /X868 sein. tz. 160. Es sei das Dreieck -486 (Fig. 114) bei 0 rechtwinklig, und 08 Hypotenuse ^48. Fig. II4. Wenn aber /X -^80 /X ^08 und /X ^86 -x. -X 808 ist, so ist auch /X-^08 -x- ^X86 8. 80 2. Da in ähnlichen Dreiecken die Seiten, welche den gleichen Winkeln gegenüber liegen, proportional sind, so folgt wegen /X^80^/X^08... ^8:^O^^O:^8,i „ ^^.80^^808...:^.8 : 80-80 : 88.i 3. Ebenso ist wegen ^^O8-^/X^O8....^8:68—08:88. Wenn man also in einem rechtwinkligen Dreiecke vom Scheitel des rechten Winkels eine Senkrechte auf die Hypotenuse fällt, so sind 1. die dadurch entstehenden kleineren Dreiecke sowohl mit dem gegebenen als auch unter einander ähnlich; 2. jede Kathete des gegebenen Dreieckes ist die mittlere Proportionale zwischen der ganzen Hypotenuse und dem ihr anliegenden Abschnitte derselben; 3. die Senkrechte ist die mittlere Proportionale zwischen den beiden Abschnitten der Hypotenuse. 4. Haupteigenschaften ähnlicher Dreiecke. H. 161. Es sei (Fig. 115) das Dreieck ^.80 ^888; ferner seien ^8 und 1)8 die Grundlinien, 08 und 88 die Höhen dieser Dreiecke. Fig. IIS. Weil nach der Voraussetzung der Winkel — 8 und na — « ist, so ist/X-^08-^/^888, und daher 68:88 — ^0 : 88. Wegen der Aehnlichkeit der Dreiecke ^.80 und 888 ist aber auch ^.8 : 88 : 88; daher ist auch 08 : 88 -- ^.8 : 88, d. h. In zwei ähnlichen Dreiecken verhalten sich die Höhen sowie die Grundlinien. 162. Wenn jede Seite eines Dreieckes 2mal, 3mal, 4mal so groß ist als die homologe Seite eines ähnlichen Dreieckes, so wird auch die Summe aller Seiten, d. i. der Umfang des ersten Dreieckes, 2mal, 3mal, 4mal so groß sein als der Umfang des zweiten Dreieckes. In ähnlichen Dreiecken verhalten sich die Umfänge so wie je zwei homologe Seiten. 81 Z. ,163. Theilt man in dem Dreiecke L.LW (Fig. 116) die Seite in fünf gleiche Theile, zieht durch jeden Theilungspunct eine Pa¬ rallele mit L4 8, wodurch die ähnlichen Dreiecke ^.86, ^.88, 3cL6,... ent¬ stehen, und zieht noch durch jeden Thei¬ lungspunct der Parallele mit XL, und durch jeden Theilungspunct der XL Parallele mit XL4, so erhält man lauter Dreiecke, diemitX80 gleichen Flächen¬ inhalt haben. Das Dreieck X8L enthält nun 4 Dreiecke, deren jedes gleich X80 ist; es verhält sich also der Flächeninhalt des Dreieckes XÖL zu jenem des Dreieckes X80 wie 4:1. Die homologen Seiten dieser beiden Dreiecke verhalten sich wie 2:1, daher ihre Quadrate wie 4:1. Es verhalten sich also die Flächenräume dieser zwei Dreiecke ge¬ rade so wie die Quadrate ihrer homologen Seiten. Eben so ersieht man aus der vorliegenden Figur, daß in den Drei¬ ecken X86 und X8 0 sowohl das Verhältnis der Flächenränme als jenes der Quadrate der homologen Seiten 9:1 ist. Für die Dreiecke X 8 3 und XLI L ergibt sich 16 : 25 als das Verhältnis zwischen den Flächeninhalten und zugleich als das Verhält¬ nis zwischen den Quadraten von je zwei homologen Seiten. Aus dieser Darstellung folgt: Die Flächeninhalte ähnlicher Dreiecke verhalten sich so wie die Quadrate der homologen Seiten. Wenn daher jede Seite eines Dreieckes 2, 3, 4, 5, 6mal so groß ist als die homologe Seite eines ähnlichen Dreieckes, so wird der Flächen¬ inhalt des ersten Dreieckes 4, 9, 16, 25, 36mal so groß sein als jener des zweiten Dreieckes. 5. Constructionen, die auf der Aehnlichkeit der Dreiecke beruhen. Z. 164. Zu drei gegebenen Geraden X8, 61) und LL (Fig. 117) die vierte Proportionale zu finden. Fig. it?- Man verzeichne einen be- X-X/' liebigen Winkel 6, schneide auf , x dessen Schenkeln 6 8 — X8, XX, X 63 08, 6888 ab, X x ziehe 88 und damit parallel 6 so ist 68 die vierte Proportionale zu X8/ 08 und LjL. Denn 088 /X 038, daher 68 : 03 -- 68 : 68, oder X8:08 — 88: 68. Z. 165. Zwischen zwei gegebenen Geraden X8 nnd 68 (Fig. 118) die mittlere Proportionale zu finden. Nocnik, germ. Anschauungen N NAH., 10. Aufl. 6 82 Fig. Us. /d-L g <7-- -V X L 0^7 K Man trage auf eine Gerade LIN ^.8 und N8 60 auf, errichte in N eine Senkrechte auf N8, halbiere L18 in 0 und be¬ schreibe aus O mit dem Halbmesser ON — 08 einen Kreisbogen, wel¬ cher jene Senkrechte in H schneidet; NH ist dann die mittlere Propor¬ tionale zwischen k^8 und 0 0. Denn nach K. 74 ist das Dreieck N8H hei H rechtwinklig, folglich (nach §. l69, 3) NN: NH — NH : N8, oder k^.8 : N H — N H : 0 O. Z 166. Mehrere gerade Linien ^.3, 00, 88, . . . . Eig. 119) nach einem gegebenen Verhältnisse zu vergrößern oder zu verkleinern. Fig- 119. Sind die Geraden z. B. in dem Verhältnisse 3 : 4 zu ver¬ größern, so ziehe man eine Ge¬ rade 08, trage von 0 aus 3, und ebenfalls von O aus 4 gleiche Theile auf; in den Endpuncten p und 8 errichte man die Senkrechten p cg und 8 H, trage auf die nähere Senkrechte pcg die Linien pl — ^.8, p ra — O O, pr> — 8 8,. . auf, und ziehe durch den Punct 0 und dis Puncte I, m, u, ... ge¬ rade Linien, welche die entferntere Senkrechte in den Pnncten 8, N. N ... treffen. Die Geraden 8 8, 8N, 8N, ... fino dann die gesuchten verhältnismäßig vergrößerten Linien. Die Richtigkeit dieser Auflösung folgt aus der Aehnlichkeit der Dreiecke Opi und 088, Opm und 08N u. s. w. Wären die gegebenen Geraden in dem Verhältnisse 4:3 zu ver¬ kleinern, so würoe man sie auf die entferntere Gerade 8H auftcagen; auf der näheren Senkrechten pcz erhielte man dann die verhältnismäßig verkleinerten Linien. Zeichne vier ungleiche Linien und vergrößere dieselben in dem Verhältnisse 2:5; sodann verkleinere sie in dem Verhältnisse IN: 7. Ist das Verhältnis der Vergrößerung oder der Verkleinerung nicht in Zahlen, sondern durch Linien ansgedrnckt, so trägt man auf die Gerade 0 R von 0 aus statt der gleichen Theile, welche die Verhältniszahlen angeben, dis Verhältnislinien auf, und verfahrt übrigens wie vorhin. Z. 167. Eins gegebene Gerade in mehrere gleiche Theile zu theilen. a) Eine Auflösung dieser A ffgabs wurde bereits Z 83 gezeigt; die¬ selbe ist aber, da dabei viele Parallele gezogen werden müssen, mühsam, und kann leicht Fehler veranlassen. b) Einfacher ist folgende Auflösung: 83 Ist eine Gerade 7X8 (Fig. 120) z. B. in 7 gleiche Theile zu theilen, so zieht man eine Gerade NX, trägt darauf 7 beliebig große gleiche Theile bis X auf, und con- struiert über NX das gleichseitige Dreieck NXO. Man macht nun Om — On gleich der gegebenen Geraden ^8 und zieht mn, so ist auch Omn ein gleichseitiges Dreieck (warum?), und daher die mir gleich der N8 und parallel mit NX. Zieht man dann von 0 zu den Theilungs- puncten der NX gerade Linien 0 8, 08, ..., welche die m n x in den Puncten r, s,... schneiden, so wird in diesen Puncten w n — in 7 gleiche Theile getheilt. Denn es ist /X Onar /^0N8, /X Ors 088 u. s. w.; die Dreiecke 0N8, 088, ... aber sind gleich, weil sie dieselbe Höhe und gleiche Grundlinien haben; daher müssen auch die Dreiecke Omr, Ors, ... gleich sein, und somit, weil ihnen dieselbe Höhe zukcmmt, auch gleiche Grundlinien haben. Die Theile inr, rs,... der mn sind also gleich groß. o) Wenn sehr kleine Theile einer Linie zu bestimmen sind, welche bei der vorhergehenden VerfahrungSwcise undeutlich erscheinen würden, kann man folgende Methode anwenden: Es sei 7X8 (Fig. 121) z. B. in 10 gleiche Theile zu theilen. Man errichte in 7X und 8 auf 7X8 zwei Senkrechte, trage auf jede 10 gleich große Theile bis 0 und O auf, und ziehe durch je zwei zusammengehörige Theilungspuncte eine Gerade. Zieht man nun in dem Rechtecke 7X800 die Diagonale 7X0, so ist die Aufgabe gelöst. Wegen der Aehnlichkeit der Dreiecke Oab und 0N8 muß das Verhältnis ab : 7X8 dem Ver¬ hältnisse Ob: 08 gleich sein, nun ist Ob der zehnte Theil von 08, also muß auch ab der zehnte Theil von 7X8 sein. Eben so folgt, daß oä — 7X8, et' — N8, ... mn — rn 7X8 ist. Z. 168. Auf dem zuletzt angegebenen Verfahren, eine Gerade in mehrere gleiche Theile zu theilen, beruht die Construction der verjüng¬ ten Transversal-Maßstäbe (Z. 32). Einen tausendtheiligen Maßstab, d. i. einen Trans- versal-Maßstab für das Decimalmaß zu ccnstruieren. Fig. 120. 6»- 84 Man trage auf eine Gerade (Fig. 122) 10 gleiche Theile ^.3, 8 0, 08,... anf, deren jeder 100 Einheiten verstellen soll und errichte Fig. 122. in den Endpuncten Senkrechte. Anf diese trage man wieder 10 beliebig große, jedoch gleiche Theile auf und ziehe durch die letzten Theilungs- puncte eine Gerade, welche der zuerst gezogenen Geraden parallel und gleich sein muß, und welche ebenfalls in 10 gleiche Theile getheilt wird. Sodann ziehe man durch die gegenüberstehenden Theilungspuncte gerade Linien, welche alle entweder mit der ^.X parallel oder darauf senkrecht sind. Um nun einen Theil 14.8 wieder in 10 gleiche Theile zu theilen, darf man nur in irgend einer Abtheilung eine Diagonale 0 200 ziehen. Es ist dann ab der zehnte Theil von OO, daher auch von ^.8; ebenso enthält aä 2 solche Theile, sk 3 Theile u. s. f. Diese Theile werden nun sowohl auf X3 als anf 8c> aufgetragen, und zwar am besten in der Art, daß man zuerst 9 Theile, nämlich mn, von 0 bis 90 und von 8 bis 10 aufträgt und eben so auf der 8 verfährt; dann werden nach der Reihe 8, 7, 6, 5 Theile auf dieselbe Weise aufgetragen. Endlich zieht man noch durch 0 und 8, so wie durch je zwei folgende Theilungspuncte Querlinien oder Transversalen uns schreibt an die Theilungspuncte die Zahlen so hin, wie man sie in der Figur sieht. Die ganze Gerade ^.DX enthält 1000 Theile; ^.3 ist der zehnte Theil davon und enthält somit >00 Theile; 31? ist der zehnte Theil von ^8 und enthält zehn solche Theile; p l ist nach der Construction der zehnte Theil von 81? und enthält daher 1 solchen Theil, wie deren auf die ganze Linie 1000 kommen: I XI>i^IL^ic)6