Erscheint Dienltag und Freitag. Nedllltiun: Oradischa-Vorstaot Rr, 5, >, Dt, Expedition: Rann Hllui-Nr. !»N. Insertionsgebührcn ­für die 3sp»!ti»e Zeile oder deren Raum für > Mol 2 tr,, 2 Ma! ? kr„ 2 Mal Ä kr, Insertion«« stcmpel jedes Mal 2» kr. Verlag und Druck von I . Blasnik. Abonnement fllr 3aib»ch «anziähria 5 fi, — kr halbjährig 2 „ 5U „ »ierleliiilirig l „ 25 „ Durch die Post: aanziähri» 6 fl, HU kr. halbjährig 2 „ 2» „ »ierteliährig I „ ?U „ Einzelne Exemplare kosten 5 Ntr, Zeitschrift für wterliinbifchc Iutcressen. Verantwortlicher Redakteur: (Manuscripte werden nicht zurückgesendet,) P. v. Radics. i Jahrgangs Llliliach am 3. Jänner 1865. l . Unser Programm. Wir befanden uns oft schon in der höchst peinlichen Lage, Landsleute, die von Fremden über dieß und das, über Zustände von heute, und Geschehnisse früherer Zeiten aus unserer Heimat gefragt wurden, antworten zuhören: darüber kann ich nicht Bescheid geben — und es waren dieß zumeist Personen, die sich sonst einer durchwegs höheren Bildung erfreuten, mitunter solche, die von der Lektüre her über Entdeckungs­fahrten in Asien, Afrika und Amerika manches zu erzählen wußten! Soll uns dieß Wunder nehmen? — Keineswegs. Ueber Heimatliches, Vaterländisches wurde ja bei uns in Krain in der Art, wie es der Geist unserer Zeit erfordert, und zwar nach allen Richtungen des öffentlichen Lebens, in deutscher Sprache bisher nicht geschrieben, denn die bereits lange verschollenen und das noch bestehende journa­listische Organ — das „Illyrische Blatt", die „Carniolia" und die „Blatter aus Krain" — gingen und gehen nicht über die Grenze belletristischer Dar­stellung hinaus. Der demnach so dringend fühlbar gewesene Mangel nach einer „Zeitschrift", die sowohl die Landes- und Lokalinteressen und deren Vertretung in den constitutionellen Versammlungen des Landes und in den Landesanstalten und Vereinen, als auch den höchsten Endzweck unseres Strebens und Ringens ans mütterlicher Scholle den Fortschritt unseres Geisteslebens und dessen Verfolgung durch die Pflege der Nationalliteratur, wie nicht minder als Spiegelbild für die Gegenwart die Thaten längstdahingeschiedener in ungleich ungünstiger Zeit wirkend gewesener Patrioten — jener lraft­gemalen Vorkämpfer unseres gegenwärtigen nationalen Aufschwunges — immer und iinmer wieder vor die Augen der lieben Landsleute und aller jener, die sich um unser Land und Volk bekümmern, zu stellen berufen wäre, brachte eine Gesellschaft höchst achtbarer Vaterlandsfreunde, deren Namen zu den ersten und besten im Lande zählen, zu dem patriotischen Entschlüsse, ein in angedeutetem Sinne redigirtes Blatt zu gründen. Es geschah! „1"riß1a,v" — dessen Namen man unserm dreihäuptigen Bergriesen in den julischen Alpen an der Grenze Krams und Italiens entlehnte — soll fortwährend genaue Kunde von den heimatlichen Ereignissen unserer Tage den lieben Landsleuten und Stammesgenossen bringen, er soll ihnen aber auch immer ein Bild entrollen von dem, was unsere Väter die Zeiten her für die Sache unserer Heimat und unseres geistigen Fortschrittes geleistet, und sie schließlich auch daran mahnen, daß wir stets mit Liebe und Dankbarkeit aller slavischen Brüder gedenken sollen dadurch, daß wir ihren Bemühungen um die EntWickelung der slavischen Literatur im großen Ganzen unsere volle Aufmerksamkeit zuwenden. Den Deutschen aber, wie sie unter unserem Volke wohnen, dem die römischen Schriftsteller fchon die Uebung der Gastfreundschaft zu hohem Lobe anrechneten, soll „li-izlav" für Besprechung berechtigter Interessen willig seine Spalten öffnen, denn wir wollen aufrichtig Verständigung und Versöhnung mit ihnen, deren Sprache wir uns, hauptsächlich im Hinblicke auf das ebengenannte schöne Ziel, in diesem unserm Organe bedienen. Doch nicht bloß den Deutschen innerhalb der slovenischen Grenzmarken gilt unser Wunsch nach Versöhnung, er gilt auch denen außerhalb derselben, deren Begriffe über unfer Land und Volk da und dort wohl noch sehr der Klärung bedürfen, deren Vermittlung jedoch gerade von unserer Seite aus bisher verabsäumt wurde! I n welchem Tone „^riAlü,v" sprechen soll, mag fast zu erwähnen überflüssig sein, anders man wollte seine hohe Aufgabe nicht recht verstanden haben — „'lri^Iav" soll, wie er sich in wahrhaft nationalem, volksmäßigem und vaterlandifchem Geiste halten wird, solchem Geiste gemäß stets anständig und so sprechen, wie es einem unabhängigen Organe in einem constitutionellen Staate geziemt. Um die Leser dieses zugleich davon in Kenntniß zu setzen, in welcher Form wir unser« Zweck, die Vertretung der Landes- und Lokal-Interessen, erreichen wollen, fuhren wir nachstehend den Spiegel unseres Blattes vor. 'Derselbe bietet: Einen und nach Bedürfnifj zwei den genannten Interessen gewidmete Leitartikel; die politische Revue (kurze Berichte der politischen Ereignisse mit beigefügten kritischen Bemerkungen); die ausführlichen Berichte aus den Sitzungen unserer Landtage, des Lllndesausschusses, des Gemeinderathes der Stadt Lllibach und der Handels- und Gewerbekammer: llllsführllche Berichte aus allen Vereinen, den gelehrten, Humanitären und geselligen (slovenischen und deutschen); Lokales und Proviuziales, sowie Correspondenzen aus allen Theilen unseres Landes und aus den Nachbarprouinzen; Vollswirthschaftliches; Gerichtshalle; Theater-, Kunst- und Literatur­bcrichte des Tages; eine Erinnerungstafel aus dem Amtsblatte der Laibllcher Zeitung zusammengestellt und chronologisch geordnet, bestimmt ein Führer zu werden allen jenen, die eines solchen Kalenders ihres Amtes oder Geschäftes wegen bedürfen; Veränderungen im Klerus der Laibacher Tiö'cese; die Liste der Verstorbenen und Getrauten in Lllibach; Offene Sprechhlllle; eine Erinnerungstafel der Märkte in Krain; Marktberichte; Ziehungsnummern und Listen der kleinen und großen Lotterie; den Conrsbericht und schließlich allfällige sehr wichtige Telegramme und Neueste Nachrichten, wenn solche am Tage des Erscheinens einlaufen. Auch Inserate werden einen Bestandtheil des Blattes'bilden, und laden wir zu geneigten Aufträgen höflichst ein. Soviel das Hauptblatt! Das Feuilleton foll bringen: Übersetzungen vorzüglicher slavischer und insbesondere slovenischer Gedichte und Volkslieder; cultur­geschichtliche Novellen, deren Stoffe dem reichen Gebiete slavischer Sagen, Sitten und Gebräuche entnommen sein sollen; Biographien berühmter Slaven und Krämer insbesonders; Schilderungen aus der Ethnographie, Kulturgeschichte und Literaturgeschichte der slavischen Völker im Allge­meinen und der Slovenen insbesonders; Besprechungen von neuen Werken der slavischen und ganz besonders unserer slovenischen Literatur, und der deutschen Literaturerscheinungen, insofern sie unser Land Krain betreffen. Mit einem Worte, unser Blatt soll allen Interessen der Bewohner unseres Landes und unserer Hauptstadt, wie sie heute sich geltend machen, dienen und dieß mit objektiver Ruhe, und der Natur einer periodischen Schrift gemäß, vor allen stets jene besprechen, welche jeweilig die öffentliche Meinung ausnehmend beherrschen! Die Macht der Nationalität. Nationalitä t — dieß Wort kaum ausgesprochen, erregt schon einen Sturm von Entgegnungen, Verwünschungen und Verdächtigungen. Und doch ist es der Begriff des Edelsten und Herrlichsten unter allen Gefühlen der menschlichen Brust, wenn diese es hinaus ruft mit Allgewalt, daß das Herz mit ganzer Begeisterung der Nation sich hingebe. Dieß Gefühl — dessen torruimiZ tsolmiorl» Nationalitätsgefühl — erst in neuesten Tagen gefunden worden, ist so alt, als die Mensch­heit selbst! Wir können hier keine geschichtliche EntWickelung liefern — aber es genüge darauf hinzudeuten, daß gewiß die größte Zahl der Hcldenthaten aller Völker, die wir im Buche der Geschichte verzeichnet finden, aus dem Gefühle für die Ehre, das Heil oder die Rettung der Nation geübt wurden, mögen wir auf dem Gedenkblatte auch nur das blutbefleckte Schwert ohne Angabe des Motivs, das es aus der Scheide jagte, abge­bildet finden. Mitunter jedoch trifft man irgend eine Variation des alten Römerspruches: Süß und ehrenvoll ist der Tod fürs Vaterland (vulee et äeoorum 68t xi-o pg,t«a, nwri) in die Klinge eingeäzt, wobei wir — und wir glauben mit vollstem Rechte — unter dem Worte „Vater­ land" auch die „Nation", die es bewohnt, mitbegriffen denken. Wir wären insbesonders aus unserm engern Vaterlande in der Lage für das 15. und 16. Jahrhundert den Tagen der höchsten Ruhmesthaten unseres Volkes, der Kämpfe gegen die Osmanen ein prononcirtes Natio­nalitätsgefühl nachzuweisen — wie es sich bei dem „gemeinen Manne" und seinen Führern in der Feldschlacht, bei den „Rächen" des Landes' in den Sitzungsprotocollen der Landschaft und der Stadtvertretung äußerte! Doch wozu der historischen Beweise; — hätte denn das heute in die Geschichte Treten des Nationalbewußtseins nicht seine vollste Berechti­gung, wenn auch dieses Vewußsein nicht schon so undenklich früher die Schicksale der einzelnen Völker und Staaten bestimmt, — gewiß! Und die Macht der „Nationalität" ist eine allgewaltige, sie hat alle gebildeten Völker des Erdkreises erfaßt, denn nicht bloß Slaven, Ma­gyaren und alle romanischen Stämme, sondern auch und in völlig ausge­prägter Art halten die germanischen Stämme und unter ihnen ganz vor­züglich die „Deutschen" die Nationalität vor Allem hoch! Wie aus tausend deutschen Liedern uns das Lob deutscher Nationalität entgegentönt, so lesen wir auch in deutschen Werken jeden Faches von deutscher Nation Eigenart und Sitte, EntwiMung und Fortschritt u. s. w. Und die deutsche Wissenschaft — ernst und, tief — erkannte auch schon d:e Berechtigung des Nationalitätsgefühls, und es möge zum Schlüsse dieser den hohen Gegenstand nur andeutenden und bei Weitem nicht erschöpfen­ 2 den Zeilen eben der Ausspruch eines deutschen Professors dafür zeugen, wie sie es that! Der berühmte deutsche Staatsrechtslehre Hofrath I . C. Vluntschli sagt in seinem neuesten Werke „Geschichte des allgemeinen Staatsrechts" (München 1864): Außerdem üben noch die beiden Ideen der Nationalität und der Humanität, die sich wieder wechselseitig beschränken und ergänzen, einen sehr merkbaren Einfluß aus auf das heutige Staatsleben, einen stär­keren allerdings die erste, einen nur langsam fortschreitenden die zweite Idee. Zwar hat auch in früheren Zeiten das nationale Gemeingefühl auf die Staatenbildung und auf die Politik überhaupt eine unverkennbare Einwirkung geübt, aber in keinem frühern Zeitalter mit der bewußten Energie, wie gegenwärtig. Als mächtigstes und geradezu entscheidendes Staatsprincip ist die Nationalität erst in uusern Tagen proklamirt worden. Mag man die Wahrheit desselben bestreiten, ober über seine Bedingungen und Schranken zweifeln, so ist doch seine hinreißende Macht über die Gemüther der heutigen Nationen unbestreitbar. Das Recht der nationalen Eigenart wird in unserer Zeit höher geschätzt und zäher vertheidigt, als je zuvor, und in der ungehemmten Nationalentwicklung sieht sie die un­entbehrlichste Freiheit. Auch hier hat die frühere Vorstellung der Gleich­artigkeit aller menschlichen Gesellschaftsverträge einer lebensvolleren An­schauung weichen müssen, und die überwiegende Parteistimmung hat von dem früheren abstracten Nadicalismus zu einem inhaltsreicheren Libe­ ralismus sichtbare Fortschritte gemacht. I m Hintergrunde noch, aber an dem fernen Horizonte deutlich wahrzn nehmen als der schöne Leitstern einer zukünftigen Politik erscheint die höchste Idee der Humanität, welche den Schwächsten und den Mächtigsten alsBrüder verbindet, alle Nationen und Staaten zu der einen Menschheit zusammengefaßt und die Seele eines langsam heranwachsenden, gcmein-samen^We.lt- und Menschengeschlechts ist. Aus dem Gemeinderathe. (Die Thätigkeit' der Gemeinde-Vertretung der Landeshauptstadt Laibach im 2. Se­mester 18lU,) Der Gemeinderath hielt seit seiner letzten Neuwahl d. i. im Laufe eines halben Jahres 10 Sitzungen ab. Eine Menge von Rückständen wurden erledigt, wichtige Beschlüsse gefaßt, manche nothwendigen Einrich­tungen und Vorkehrungen theils durchgeführt, theils eingeleitet. Durch die häufigen Interpellationen, welche alle auf befriedigende Weise beantwortet wurden, war die Gelegenheit geboten, manches von. dem Geschäftsgänge des Magistrates zur allgemeinen Kcuntniß zu bringen, und manche Vor­urteile und unbegründete Besorgnisse zu zerstreuen. Gehen wir nun zu den Beschlüssen des Gemeinderathes, so müssen wir dieselben der leichten Uebersicht wegen in Kathegorien abtheilen: Erstens. Personal-Angelegen­heiten. Die Verleihung des Ehrenbürgerrechtes an den langjährigen Ge­meinderath und Vizcbürgermeister Dr. Zhuber beweiset ebenso, daß sich der Gemeinderath der Pflichten der Dankbarkeit Wohl bewußt ist, als die Verleihung von Gnadengaben an die Kinder des letzverstorbenen Bürger­meisters ^.llidi'02 in Würdigung dessen großer Verdienste um die Ge­meinde. 13 Personen wurde das Bürgerrecht verliehen, 7 in den Ge­meindeverband aufgenommen. Je mehr die Zahl derjenigen wächst, welche in die Reihe der Bürger unserer Stadt zu treten wünschen, einen desto ausgebildetern politischen Sinn beweiset dieses. Es versteht sich wohl von selbst, daß viele Gesuchsteller bei dem Mangel der gesetzlichen Bedingungen mit ihrem Begehren zurückgewiesen werden mußten. Ferners wurde das Bürger-Comite ergänzt, und einem mehrjährigen Kanzlei-Praktikanten ein Adjutum, so wie demstädtischen Vcminspcktor zur Aufarbeitung der Rückstände ein technischer Nimmst bewilligt. Zweitens. Bauten. Zur Verschönerung unserer Stadt, und zur Förderung der Bequemlichkeit überhaupt wurde das Trottoir an der Wiener» Feuilleton. An vr. Franz ?i'k8«ru. Du hehrer Geist, Du , dessen Größe, Ich staunend schon als Kind verehrt, Du Stralenlicht so früh erloschen, So tief betrauert, schwer entbehrt — O zürne nicht dem eitlen, kühnen Wagen Dein Lied in fremden Laut zu übertragen. Und wie Du einst voll Huld und Güte Zur Schülerin mich hast erkor'n, Und wie Du lehrend nur gewiesen Des Wissens reichen, goldnen Born — So hör' auch jetzt das Echo Deiner Lieder Und blicke mild und segnend zu mir nieder. Louise Pesjak. Poesien von Dr. Franz ?rß8«rn. Frei übersetzt von Louise Pesjak. Motto: Ich ü»b' den Abschied längst gegeben Der bangen Furcht, dem Hoffnungsssreben; Das Herz ist leer und kennt kein Glück, O Furcht und Hoffnung tchrt zurück! 1. Bitte. (?ro8nj2,.) Nach Andern magst du blicken, Verwehren kann ich's nicht; Doch zeig' auch nur dein Auge, Laß sehen mich sein Licht. straße fortgesetzt, die Krakauerstraße regulirt, das löbl. k. k. Militär bei Herstellung des Fahrweges auf den Schloßberg unterstützt, die Errichtung einer Fahrrampe nächst der neuen Brücke über den Gruber'schen Eanal beschlossen. Durch Überlassung eines kleinen städt. Terrains an Ferd. Bilina wird diesem die Möglichkeit eines Neubaues und hierdurch der Verschöne­rung des Burgplatzes gegeben. Desgleichen überließ die Gemeinde den zur Errichtung des Brunnens bei der neuen Kavallerie-Kaserne des UusaK erforderlichen Terrain in Würdigung der Wichtigkeit dieses Etablissement für die Allgemeinheit. Die vom Landes-Ausschusse angebotene Statue des heil. Nepomuk (bei der ^Li-nuöor Brücke) wurde angenommen und wird auf Kosten der Gemeinde in unserer Stadt, die ohnedem an solchen Denkmalen keinen Ueberfluß hat, aufgestellt werden. I n Folge des neuen Straßenlonkurrenz-Gesetzes wird, bei dem Landtage die Einreihnng der- in commerzieller undstrategischer Richtung so wichtigen Sonncggcr Straße in die Kathegorie der Landesstraßen beantragt werden. Die seit mehreren Jahren bereits vorliegenden Pläne zum Baue einer neuen eisernen anstatt der jetzigen Schusterbrücke wurden dem Ingenieur-Vereine in Wien znr Prüfung und Erstattung eines Gutachtens Übermacht. Endlich ist auch zu erwähnen, daß der Gemeinderath in richtiger Würdigung der Bedeutung industrieller Etablissements für den Fortschritt einer Stadt, nichts unterlassen hat, um die Direktion der k. k. privil. Südbahn zur Verlegung des Walzwerkes vou Graz nach Laibach zu ver­anlassen: wenngleich diese Schritte sich fruchtlos erwiesen, da das Walz­werk provisorisch durch ein Jahr noch in Graz bleibt, so kann ein der­artiges richtiges Verständuiß der Forderungen der Gegenwart doch für die Zukunft von großer Bedeutung sein. Drittens . Lokalpolizeisachcn. Die Aufhebung der für die Heimat­schein-Blanquetten festgesetzten Taxe entfernte den Anlaß einer Menge von Streitigkeiten mit auswärtigen Behörden. Die einstimmig beschlossene Auf­hebung der 3. Fleischtarif-Klasse beseitigte einen in sanitätlicher Beziehung sehr dringenden Uebelstand. Die Durchführung der Petroleums-Veleuchtung in den Vorstädten hob zwar den Uebelstand der mangelhaften Veleuchtnng theilweise; doch läßt es sich nicht längnen, daß es zweckmäßig gewesen wäre die ursprünglich gar mir mit 5'" beantragte Dochtbreite von 8 " auf 12'" zu erweitern. Die Angelegenheit wegen Ordnung des Zimentirungs» Wesens, welche seit mchrern Jahren einen Berathungs-Gcgenstand des Ge­mcinderaths gebildet hat, wurde endlich definitiv geordnet. Uebrigens hat die Gemeinde ihre Autonomie kräftigst gewahrt. I n diesem Sinuc wurde an das h. Staatsministerium das Ansuchen um Ueber­lassnng der Handhabung der Lokalpolizci im vollen Umfange gestellt; das Ansinnen wegen eines Beitrages zum Unterhalte der Militärpolizeiwach-Invalidcn zurückgewiesen und dießfalls ebenfalls der Necurs an das h. Ministerium ergriffen; endlich wurde das Recht des Gemeinderathes zur Feststellung eines Vergütungs-Bctrages von 50 kr. für verlorene Hunde­marken kräftigst gewahrt, und an maßgebender Stelle auch anerkannt. (Schluß fol^t.) Aus den Vereinen. Oitnvuiei» (Jahresversammlung und Lo8««Ily. Wie andere ge­sellige Vereine, hielt auch die 6itll,vnio3, in den Weinachtsseiertagcn (am 26. Dezember v. I.) ihre Jahres-Versammlung, welche der Vorsitzende mit einer kurzen aber kräftigen Ansprache eröffnete. Vor Allein rühmte er den erfreulichen Fortschritt des Vereines, und bemerkte, daß das viele Gute, was geschehen ist, nur durch das Zusammenwirken der Vcreins­mitglieder bewerkstelliget werden konnte. Dann sprach er jenen Mitgliedern welche bei den LL8Läa8 so thatkräftig wie es selten bei einem Vereine der Fall ist, gewirkt haben, im Namen des Vereins den wärmsten Dank, und drückte zum Schlüsse seiner gediegenen Rede den Wunsch aus, es Die Rose hängt das Köpfchen, Nicht kümmert sie ihr Vlüh'n; Es schweigt im Wald das Vöglein, Sein Frohsinn ist dahin. Es summen nicht die Bienen, Besuchen nicht die Flur; Das Fischlein in den Wellen Bewegt sich traurig nur. Es klaget jedes Wesen, Du Mädchen, lieb und hold! Wenn ihm die Sonn' entzogen Des Lichtes stralend Gold. Und mehr als kleine Vöglein, Und ems'ge Bienen zieh'«, Und mehr als Fische schwimmen, Und mehr als Rosen glüh'n, Bewahre ich Gedanken, Die Liebestraum umfängt, Und die zu flieh'« als Lieder Aus ihrer Haft es drängt. Die Schwingen zu entfalten, Liegt nicht in ihrer Macht, Es muß sie eh' bescheinen Des Auges Hnnmelspracht. Willst Du , daß sie nicht tödte Der Schatten und der Frost, Daß sie Slovenen künden Dein hohes Lob getrost: So blick' zu mir, mein Lebens Schenkst du auch Liebe nicht; So zeig' mir doch dein Auge, Laß sehen mich sein Licht! 3 mögen sich die Mitglieder auch ferner bemühen, durch fleißiges Stndium unserer schönen Muttersprache zur Ausbildung und Verbreitung nnserer Literatur und nationalen Bildung, nach Kräften das Ihrige beizutragen. Darauf machte der Sekretär speziel über die Thätigkeit des Vereines Mit­theiluugcn, aus welchen zu ersehen war, daß im verflossenen Jahre 14 Le8käu,8 abgehalten wurden, und 7 slovenische Theaterstücke uutcr großem Veifalle des Publikums zur Aufführung gelangten; ferner daß 48 Zeit­schriften, theils in flavischen Sprachen, theils in deutscher, italienischer und französischer Sprache den Gegenstand der Lectüre des Vereines bil­deten. Nachdem der Vereinscassier die Rechnungen pr. 1864 uud das Präliminare pro 1865 vorgetragen hatte, wurde zur Wahl des Vereius­präses, Kassiers und Ausschusses geschritten. ^Alle Herren wurden wieder gewählt, und so besteht die Direction der (Ätkvnioa aus den Herreu: Di-. I . Bleiweis sDirektor), I . Kadionik (Cassier), Dr. H.Kaöiö, Di-. E. H. Costa, Josef Debevec, Ritter von Gariboldi, Karl Holzer, Johann Horat, I . .lam«^ , Dr. Orel (Direktorsstcllvertreter) Josef Plciweis, A. Praprotnik (Sekretär), Fr. Ravnikar, Ivan Vilhar, Dr. Vonöinli,, Dr. Supancc, Fr. ^orovLC Am Abende wurde eine LeLLäa veranstaltet, welche sowohl wegen des zahlreichen Besuches als auch hinsichtlich der Ausführung des sehr anziehenden Programms nichts zu wünschen übrig ließ. Es kamen zwei neue slovenische Theaterstücke zur Aufführung, und zwar ,,8trnr/' frei übersetzt von Frau Luise Pesjak nach Kotzebue's Er will nicht sterben, und „I(,^rl!vLo ^L ocl »inerti, vFtal^ in freier Übersetzung von I . Navratil, nach dem deutschen Theaterstücke Schauspieler wider Willen. Beide Stücke sind in fließender Sprachr geschrieben, und liefern einen schönen Beweis von der hohen Fertigkeit deren sich die genannte Dame, sowie der Uebcrsetzer des zweiten Stückes in der flovenifchen Sprache erfreuen. Die Aufführung war eine gediegene, was übrigens wohl voraussichtlich war, da die betreffenden Rollen sich in sehr guten Händen befanden. I n dem feinen Lustspiele „8trrlp" zeichnete sich in der Hauptrolle Frl. T. E. als Djnäinila, durch die richtige Auffassung ihrer Rolle und durch ihre deutliche Aussprache vorzüglich aus; desgleichen gediegen waren die Lei­stungen des Herrn R. als LoLiäar 8tra.ii, sowie auch die kleineren Rollen ganz entsprechend besetzt wareen. Das zweite Stück, „Uljnl^ec: i« oä 8MLrti vstkl" ist eine originelle Posse, in der ein Schauspieler acht Personen durch Veränderung des Costums und der Mundart darstellt, was selbst für einen routinirten Schauspieler keine kleine Aufgabe ist; um desto mehr daher eine erakte Vorführung einer fo schwierigen Rolle auf einem Dilettanten-Theater zu schätzen. Herr D. als Darsteller des üMKs o erntete für feine ausgezeichnete Darstellung von Seite der Zuschauer den verdienten Beifall, nicht minder gefielen die Leistungen des Herrn K. als (^uärirjaö. I m Zwischenakte spielte das (ÄtHvni«,,' Orchcher, nnd man konnte die seit verflossenen Jahre gemachten bedeutenden Fortschritte mit Freude warnehmen. Die zahlreiche Versammlung verließ Daraus- und gesMgeLied 6ei dm 8üdjlaum. '.'?„ Ticgfrid Kappcr. , Es liegt eine tiefe Wahrheit in dem Dichtersprnchc, daß bösen Menschen das Glück des Liedes versagt. Räuber, Banditen und Wüteriche singen in der That nur in der yper, — in der musizirenden Fiktion. I u der Wirtlichkeit geht der schlechte Mensch nicht nur finster, sondern mich stumm durchs Leben, und bei allem Trotz, mit dem er der sittlichen Ordnung nicht selten Hohn spricht, zu sehr verbittert und in seinem Innern gedrückt, als daß er jener schönen Gehobenheit der Stimmimg fähig fein könnte, die allein des Liedes ureigener, lauterer Born ist. Die moderne Cultur scheint dem Liebe, — dem aus in sich selbst angeregtem Gemüthe unvermittelt hervorauillenden wenigstens — nicht eben sehr günstig zn sein. Thlltsache zum mindesten ist, daß es innerhalb ihrer Kreise, die der soge­nannten „untern Schichten" etwa ausgenommen, der naiven Unmittelbarkeit nachgerade so viel wie möglich entrückt worden, nnd dafür beinahe aus­fchließlich als der Domäne geschulter Kunst anheimgefallen sich herausstellt. Ja, sie hat, als etwas mit der „guten Sitte" Unvereinbares es gewisser­maßen förmlich mit dem Banne belegt, fo daß, wie es darum heutzu­tage steht, ein schlimmerer Verstoß gegen Schicklichkeit und guten Ton kaum begangen werden könnte, als wenn in „anständiger Gesellschaft", wie z.B. bei einem Festmale, auf einem Balle oder nur in einem heitern Abendzirkel Jemand sich es beikommen ließe, so frisch weg aus voller Seele — ein Lied anzustimmen. Dergleichen Anregungen des Augenblicks sich zu überlassen, dürfen höchstens junge Mädchen im Pensionat sich erlauben, jedoch selbstverständlich, wenn Madame mit ihrem ewig drillenden „l'aiss-i vons!" und ,^6li62 von« äroit,!"'zufällig ausgegangen, oder junge Leute — in der Kneipe. Wer die Freiheit dazu sich anderwärts herausnähme, den Fall „besonder Gefälligkeit" eigens acl lroc eingeladener Sängercelebritäten oder abgerichteter verschämter oder auch unverschämter ' Familiengenies natürlich ausgeschlossen, der müßte sich darauf gefaßt halteu, auf dem kürzesten Wege dein Irreuhause zur Observation überliefert zu Werden. Den Ursachen dieser nicht gerade erfreuliche« Erscheinung nachzu­forschen, liegt hier außerhalb unserer Absicht. Vieles gewiß liegt an dem schweren Ernst der Zeit, der gleichmäßig auf allen Höhen uud Tiefen der Gesellschaft lastet, an den verwickelten Verhältnissen der Eristenz, an der erhöhten Mühe und darum auch gesteigerte» Hast des Erwerbens, an dem Raffinement der Bedürfnisse und Genüsse, was Alles, wie leicht begreiflich, der Erhaltung der zarten Blüte des Gesanges am Baume des Lebens unmöglich sehr förderlich sein kann. Ebenso unzweifelhaft aber ist sie mit ein Ergebniß jenes nur zu oft widernatürlichen Zwanges, der unserm ge­sellschaftlichen, leider aber nicht immer auch geselligen Schicklichkeitscoder als Maßgabe zu Grunde liegt, und der, Dank der Maßgebung des Ge° müthslebens schon von der Kinderstube auf, es glücklich auch schou dahin gebracht, daß ein „gesunder Naturlaut" im Liede zur Verwunderung erregenden Rarität geworden. Und gerne deßhalb geben wir nns zufrieden, in der geselligen Pflege des Gesanges, deren man neuesten« allenthalben mit fo schönem Eifer sich befleißt, eine wenigstens theilwcise, erfreuliche Neaction gegen diese Widernatur begrüßen zu dürfen. vollständig befriedigt die genußreiche Untcrhaltnng, und es war nur ein Wunsch zu hören, nämlich der der baldigen Anfführuug weiterer neuer Theaterstücke. Es sei noch bemerkt, daß es wünschenswcrth wäre, wenn neben den Lustspielen und Possen auch mitunter Dramen, deren wir mehrere bereits vorliegen haben, zur Aufführung gelangen würden. E. P. Tmncr, Sänger nnd Schlitzen. (Feier des Silvesterabends). Es hatten sich in den Lokalitäten der bürgerlichen ihr zur Ehre sei es ge­sagt — bei einer in der hiesigen öitavuicÄ, stllttgefundenen, zahlreich besuchten Versammlung nahe an 1500 fl. subscribirte, wodurch das histo­rische Gebäude der Stadt wieder für einige Zeit erhalten blieb. Wir sagen wieder, weil mit uns auch Viele der hiesigen Bürger die Über­zeugung hegen, daß im Falle nicht eine gründliche Umstaltung der Gemeindegebahrung eintreten wird, sich dieses Schauspiel zum Ergötzen der Welt in einigen Jahren abermals wiederholen dürfte. (Schluß folgt.) Veränderungen im Klerus der Laib ach er Diöcese. Am 16. Dezemb. v. I . starb in Trieft Hr. Lorenz Dornik , Defizientenpriester. Am 30. Dezember starb Hr. Josef KraZovi« , Pfarrer in Zirklach. Erinnerungstafel (aus dem Intelligenzblatte der Laibacher Zeitung). Am 3. Jänner. 1. er«. Feilbietung der Ioh. öepuäar'schen Hubrealität in Petelink, Schätzwert!) 1955 fl. beim Bez. A. Egg. Am 7. IllNNer. 2. erec. Feilbietung der Andrä ßadnücllr'schen Realität beim stäbt. del. Vez.-Gericht Laibach. 3. erec. Feilbietung der Georg Stembov'schen Realität beim städt. del. Vez.-Gerichte Laibach. Am 9. Jänner. 1. erecutive Feilbietung der Ioh. Ieruz'schen Hubrealität in St. Kanzian, Schätzwert!) 1170 fl. beim Bez.-Amte Nassenfuß. 1. erec. Feilbietung der dem Paul Toff vulgo I^Ktorös^ gehörigen Realität in Sava Schätzwert!) 2400 fl. beim Bez.-Amte Kronau. 2. erec. Feilbietung der Bartlmä Sottler'schen Realität in Brnnik beim Bez.-Amte LaöaK. 3. erec. Feilbietung der dem Mat. Novan gehörigen Realität in Belll beim Bez.-Amte Wippach. Wochenmarkt in Laibach am 31. Dezember. Weizen Zufuhr 23 Metzen, Verkauft 14 Wetzen, Mittelprels fi, 2.66; Rog­gen (Koni) 26 M., IL, fl, 2.80; Gerste — M, —, fi. —; Hafer — M,, -, fi. -; Mais (Kukuruz) - M.. -, -, fi. -, Kartoffel 26 M., 9, fi. 1.8«. Getreidepreise in deu Magazinen. Weizen fi. 3.77; Korn fi. 2.70; Gerste fi. 2.62.; Hafer fl. 1.86; Halbsruchc fi. 2.98; Kukuruz fi. 3.4. Landschaftliches Theater. Dinstag 3. Jan. zum 1. Male: Adam nnd Eva. Posse in 1 Akte v. Arthur. List und Pflegma. Vaudeville in 1 Alte von L. Angelh. Mittwoch 4. Der Liebcszauber. Operette in 1 Akte von A. Müller. Der Mord in der Kohlmessergafse, Posse in 1 Akte. Donnerstag 5. Venesice der Schauspielerin Frau Ziegler zum 1. Male: Der Wald­müller. Vollsstück in 4 Abtheilungen. 2. Jänner (ttl.) 30. Dezember 31. Dezember Eoursbericht (Durchschnitts- Gel» Waare Geld Waare cours) In öfterreich. Währung zu 5 "/„ „ rückzahlbar „ ^ V» 66,25 9?.— ««.35 87.25 L«.4N 97. - 6«.50 97.25 71.75 „ „ von 1864 86.70 86.80 8L.80 86.90 Silberanlehen von 1864 87. - 87.80 87.— 87.50 Natioüalanlehen 5 "/„ Metalliques 5 °/, Verlosung 1839 1800 zu 500 fi 1864 Homo-Rentscheine 42 1^, »uZti'. . . 80. -71.30 !55.— 93,80 83,50 19,50 80 10 7l.40 155.50 93.90 83.60 20.— 79.80 71.50 155.— 94.40 83.60 19.50 79.90 71.60 155.50 94.60 83.70 20.— 79^90 94.75 Gnmdentlastiings-Obligationen Von Steiermark, Kärnten, Kram. . . 90,50 91. ­ 90.50 91. - Nationalbank 778.— 779.— 7?«.— 777.­­ 780 Kreditanstalt . . ' 174.70 174.80 ,76.20 176.40 174.50 Wechsel auf London ,14.85 114.75 114.80 115.- 115.25 Silber . .' 1l4,50 115.75 114.40 114.6b 115.47 Neueste Nachrichten.*) Wien 2. Jänner. Der heurige politische Neujahrswunsch Napoleons verspricht dem Auslande Liebe, Achtung für den Frieden und Gerechtigkeit. Brüssel 31. Dezember. Die heutige „Independance" meldet, der französische Minister des Aeußern Drouin de L'Huhs hat an den fran­zösischen Botschafter Sartiges in Rom in einer-Note das tiefe Bedauern betreffs des vom hl. Vater eingeschlagenen Weges ausgedrückt. Der Mi ­nister constatirt ferner, daß die Encyklika einen traurigen Eindruck hervor­gerufen habe. Berlin 31. Dezember. Der heutige „Staatsanzeiger" enthalt das Dekret, durch welches die beiden Häuser des Landtages für den 14. Jänner einberufen werden. . ' ) Theils wegen Ueberfülle an Stoff für diese erste Nummer, theils wegen später Uebersiedlung des Redakteurs hieher entfiel dießmal die „politische Revue". Anm. d. Red. MllllllN»! 31. Dezember. Ein Cirkular des Kriegsministeriums an die Truppenkörper fordert die Vekanntgebung der Namen jener Ossiziere, welche freiwillig ohne Gage, jedoch nicht weniger als auf 6 Monate in Disponiblität gehen wollen. Vorrespondeuz der Redaktion. Herr — )' in Lacis. Wegen zu großen Stoffandranges koiinlen Ihre sehr geehrten Zeile» für die erste Nummer nicht mehr verwendet werden. — Herr — a — in Vigaun. Ihre versprochenen Mitthcilnngen werden u»s sehr erfreue». -^ He« vr. — 33 — in Grotz, Sende mir bald Deinen Beitrag über Kärnten. — Herrn — le — in Neustadt!. Ihre uns sehr willkommenen Zeilen erhielten wir, leider zu spät, erscheinen in der nächsten Nummer. — Herr» — n von der Poik. Ihr Bericht kömmt im nächste» Malte. ^