^-»^^ , ^7—,—^ ^—^ Freytag, den 5. October 1627., Die Thoren. 3ü5 treu. Laßt unS die Thoren fliehen, Und laßt des Lebeuö heitern May Um unsre Schläfe blühen! Laßt thätig uns und weise seyn, Nach Glück und Tugend streben; Wir wollen uns der Schöpfung freu'«, Und AN' im Trieben leben. Anton K«5per. R Die Diamantgruben zu Purtyall. Purtyall, oder Gunny «Purtyall , wie es häusi« g«r genannt wird, ist der Haupto»«! eines kleinen, aus fünf Dörfer» bestehenden Districis . welcher Sr. Hoheit tem Nizam, gehört, und am Flusse Kistlia, innerhalb der Besitzungen der ostindischen Compag'ne gelegen ist. Dieser Districl liegt in der Nähe einer Hügelreihe, die sich von Norden nach Süden erstreckt, und wird von ler Heerstraße durchschnitten, die sich von Masulipatnam nach Hyderadad ziehi. Die Gestakung des Landes ist uneben; und der Voden ist nach der Lage verschieden, »eich in den Ebenen, und steinigt und unfruchtbar auf ten Anhöhen. Die ElNdeckung der Diamantgruben geschah, wie «IN behauptet, zufallig durch einige Hirten / welche «uf ihren Wanderungen in der Nähe von Mulhully, «inige der umherliegenden Diamanten einsteckten, ohne »en Werth derselben zu kennen. Bey ihrer Ankunft zu Hause zeigten fi« diese Steine als etwüS Seltsames, bis sie zuletzt in di« Händ« eines Mannes geriethen, der lhren Werth kannte, und um «ine Kleinigkeit kauf» te. Nachdem er sie an sich gebracht hatte, ließ er sich »on den Hirten an den Ort führen, wo sie gefunden «srden waren , und war ss glücklich noch einige daselbst «ufzulesen. Bald darauf aber würd« der Durst nach Edelsteinen groß; und weil man kein« mehr auf der Oberflache f«nd, so sing man an, die Eingeweide de< Bodens zu durchwühlen, wodurch di« Bergleute eine große Geschicklichkilt in der Kunst erlangten, den Gang der Minen kennen zu lernen und ihm zu folgen. Auf' »iese Weis« erreichten sie »ach und nach Purlyall, Co. davatacülloo und Oostapilly, wovon das erster« fünfzehn englische Weilen in südwestlicher, und das letzte, l« achtzehn Meilen m westlicher Richtung von Purtyall liegl. Beyde Plätze st,»d auf dem nördlichen Ufer des Hiilna, wo die Diamantgruben ihr End« zu erreichen scheinen. Diese Minen wurden Querst'vor »25 Jahren er, vffnet, als Nizam Mult^s^pb Iah über Deccan herrschte. Der Boden ist im Allgemeinen schwarz, ausge. nommen auf den fanft sich^neigenden Anhöhe, wo «l Hfgu und kits«lig wird. Auf diesen, Anhoh,n arbeiten die aus entfernten Gegenden kommenden Bergleute, und beginnen zuerst damit, daß sie vierzehn bis drey, ßig Fuß tief in den Boden graben, bis sie eine Lage kleiner Kieselsteine erreichen, die mit einer Art min«» ralhalriger Erde vermischt sind, worin nch die Diaman« ten eingeschlossen befinden. Diese Erde ist verschieden, und «ntmeder gelb oder rothllcht, und sitzt mehr oder weniger an den Diamanten fest. Van dieser Erd« gräbt man eine hinlängliche Quantität aui, und führt si'. nach einer, mit Waffer ang füllten, Cisterne, in wel. ch« sie geworfen wird, uno so lange darin liegen bleibt, bis die Klumpen aufgelöst sind. Wenn dieß geschehe» ist, wird di« Masse stark umgerührt, um Alles gehö> rig zu trennen, worauf die tieselige Materie zu B«> den sinkt. DaS schmutzige Waffer wird sodann abg«. lassen, und frisches hingegossen, bis nichtö als Kitt zurückbleibt, den man in der Sonne trocknet, un» nachher genau untersucht, damtt k,in Edelstein verloh ren gehr. In dieser Arbeit sind di, Bergleute so geschickt, daß auch das kleinste Steinchen ihren Blicke» nicht entgeht. ' Die Erdschichten w den Grube» sind verschittt»«. Zuerst kommt ein schwarzer, etwa sechs Fuß tiefer Bs-den, dann eine fünf Fuß dicke L^ge schwarzer un» wei ßer Erde, auf welch« eine Schicht weißen Thones oder Mergels, und weißer, rother, gelber und goldgelber Sand folgt. Zuletzt kommt eine Schicht kleiner Kie-selsteme von verschiedener Gestalt und Farbe, womit obige Erbe verbunden ist, und worin die Diamanten gewöhnlich enthalten sind. Die Bergleute sind nackt, ' und haben blos ein Tuch um die Lenden; und man b», wacht sie sehr genau, damil sie keine Stein« entwe»-den können. Die Diamanten, welche man hier sindet, sind ,«« verschiedener Größe; im Allgemeinen aber klein, un> wiegen nur zehn biS dreyßig Karat und darüber. Ei. nige darunter sind nicht sehr hell, und haben einen gel. ben oder rothen Glanz; manchmahl sind sie auch schwof > gestreift; wa5 aller Wahrscheinlichkeit der Natur »«t ' Bodens zuzuschreiben ist. ' Von allen Diamanien, die über vierzehn bis fünf- c zehn Karat wiegen, erhalt der Nizam «ußer «inel Angabe »sn 5«n Ksufieuten, die sich ««ch >er Zahl b«r Arbeiter richtet. Was unter dies«:», Ge. wichte ist, zahlt nichts, und ist ausschließliches Eigen» thum dei Unternehmers. Die erste Grude, welche eröffnet wurde, ist un» gefähr 600 Fuß westlich von Purtyall, und führt den Nahmen Dealyconda. Von hier bearbeitete man die Min« ungefähr Hoa Fuß östlich, von wo sie südlich in westlicher Wendung an den Dörfern Muccalampett, Burtenpond, Aincoor und Moogloor vorbey, verfolgt wurde. Iel)t sind diese Gruden vernachlässigt und aus. zefüNt ; allein einige unter den Einwohnern fahren fort Diamanten in der Erde zu suchen, welche aus der, nordöstlich von Purtyall liegenden, Grube ausgeworfen »ird, und wori» man Steine von der Größe eines Stecknadeltopfes und darüber findet, die man gewöhnlich für anderthalb bis zwey Rupien verk.iu/t. So lange eine Grube eröffnet und bearbeitet wird, darf kein Fremder bis auf eine gewisse Entfernung in >l» Nähe kommen, und kemAibeiter wird mit Sandalen zugelassen. Weibern ist der Zutritt ebenfalls ver. bothen, und es wird keine zur Arbeit genommen, wenn «uch Mangel an Bergleuten seyn sollte. Handlungen der Wohlthätigkeit. Wenn wohlthatige Werke, deren Verdiensilichkeit »»? dem höchsten Nichterstuhle niemahls unbelohnt blei« >in wild, hienieden nicht immer die gebührende Aner, kennung erhalten, so ist die Ursache keineswegs in den etwa abgestumpften menschlichen Sinnen für eine ho. here bessere Welt, sondern in dem zu suchen, daß die im Stillen verübten wohlthätigen Handlungen oft gar «icht, oder wenigstens nicht in der gehörigen Weise z„r Publicität gelangen, ferner daß auch die unter den Äugender Menschen, aber zur Zeit eines allgemeinen Bedrängnisses geschehenen Wohlthätigkeiten nicht immer »er verdienten Aufmerksamkeit gewürdigt, und in der Betrachtung der Größe o,s zugestoßenen Unglückes mit. »nter auch vergessen werden. Damit nun die hiernach. f»lgenben zwey Thatsachen nicht auch daS letztere Schick, l«l nl,id«n, so fühlt sich 3tefe?«nt zu» Erzählung de». selben verpflichtet, zumahl da sie das wärmste Gefühl für fremdes Unglück auifprechen. Am 2. Iuly l. I. wurde Hainburg, wie bekannt, von einer Feuersbrunst hart mitgenommen. Schon am folgenden Tage sandte der bürgl. Gastwirth in Preß» bürg zur Sonne, Nahmens Fröhlich, der ärmere» Classe der verunglückten Hainburger ein Geschenk von 100 ft. W. W.,' und der Mannschaft deS k. k. Mmeul« Corps, die sich durch thätige Hülfeleistung so sehr aus» gezeichnet hatte, zehn Eimer Wein. Besonders bemerkenswert!) ist das Benehmen eines zehnjährigen Mödchens aus dem Schlosse von Hain» bulg, welches un Gefühle für die Schrecknisse eines schauerlichen Brandes am 526. desselben Monathe zur Feyer des Nahmensfesteö ihrer Mutter in ihrem und im Nahmen ihrer drey noch jüngeren Geschwister aus ihren kleinen Ersparnissen die Summe von 4<> fi.W. W. dem Hainburger Magistrate zur Vertheilung unter hi« unglücrlichen Stadtbewohner übergab. Wenn gleich ei« Stadt Hainburg ossecurirt war, folglich für die abgebrannten Häuser eine Enljchadigunß zu erwart«» hat, so ist doch das Unglück von der An, daß der Unbefangene, der hieven nöhere Kenntnis« hat, unmöglich dabey gleichgültig bleiben kann. Ref«. rent war Augenzeuge bey> diesem Brande, und kennt das dadurch enlstanbene Elend, dessen Linderung nu« «on Demjenigen erwartet wird, der solche Unglücksfille zur Prüfung der Menschen geschehe», läßt. Vampire. Über Vampire e'zahlt Col. Hamllton in sein«r Neise in Columbien folgende Anecdoie: „Ich hatte »i< nen Mito (3im. av^enl^ta), einen sehr netten kleine» Affen, der mir von dem Gouverneur der Provinz P»» payan geschenkt war; damit ihm nichts zustoßen möge, hatie ich ihn in der Ecke meines Schlafzimmers ange. bunden; da aber die Nächte sehr schwühl waren, s» schlief ich bey offenen Fenstern. In der Nacht hörte ich «in wunderliches Gerausch, gabober, h«ll? im Schlaf Nlcht besonbtl« Achl Xrauf. AI« ich am M«rg», «»f. stilnb, fand ich zu meinem'grbße»! Leibwesen meinen kleinen Liebling todt am Boden liegen, und die eine Seit« seines Halses blutig. Als ich ihn den Sclaven zeigt«, sagte er mir gleich, daß er durch eine große Fledermaus ober Vampir gelobtet sey, welche fast alles Blut hzbe.^ Eismaschine. Nun wird es'in Europa niemahls mehr an Els fehlen. Herr Manmeau in London hat «ine sehr «infach« und sinnreiche Maschine erfunden, um zu jeder Zeit und bey ieder Temperatur dis Zimmers ober der Witterung Eis im Großen zu machen. Z vanzig Maschinen sind schon davon nach Ostindien, und eine be» deutend« Anzahl nach oem^mittäglichen, Amerika vok stendon aus versandt worden., F° M i s c e l l e n. In der Nahe von, CHMiania ist seit dem 2/,» August eine große Seeschlange gesehen worden. Man. hat, um sie zt« todte», oder einzufangen, «ine Belohnung von ic»c> Species ausgesetzt. Am l. dieses Mo« naths wurden fünf Augenzeugen dieser lmeikwülhigen Erscheinung darüber polizellich abgehört, nach deren Aussagen das Thier den Kopf, der dunckel oder schwarz, aussah, über bas Wasser erhoben hatte, und in wenig, stens zehnBeugungen (Bogen, Buckeln), fortgeschos. sen war. Zwischen den Bogen war eine Entfernung, ,on etwa zwanzig Ellen, und der Theil deS Thiers, der in den Bogen über dem Wasser war, hatte eine Länge von ungefähr sechs Ellen, so daß die ganze La'n. Ze auf wenigstens 25o EUen ^) angeschlagen werden kann. Di« Dicke schien die einer Wassertonne. Eb schoß in einer Fahrt, wie wenn ein Mann bey stillem Wetter rudert, und veranlaßte dadurch «in bedeuten. des, eintöniges Rauschen, wie von einem starken See« gange. Es zeigten sich keine Flossen an dem Thier, auch wurde kein Schwanzgeseh«,,. DaZNauschen schien durch den Kopf veruisacht zu weiden. Die Bogen waren beweglich, d. h. was in dem einen Augenblick übe» dem Wasser erschien, war im nächsten unter demselben. Zwey Zeugen erklärten, völlig gewiß zu seyn, daß, was sie gesehen, «in zusammenhängendes Ganze gewesen sey, und nicht aus mehreren Thieren bestanden habe. Di« Entfernung in welcher das Thier an meh« reren der folgenden Tage bey ruhigem Wasser betlach' tet werden konnte, betrug ein Mahl nicht mehr alt i2o Faden. Nach den neuesten Bemerkungen einiger Iour, nale belauft sich die allgemeine Volkszahl in Eu:op« auf 2!0,2g4,42g Seelen; barunter befinden sich ii2,g3l,426KathoIiken (ohne jene in England, Schott» land, Dänemark,, Norwegen und in der europäischen Tür» key zu rechnen) 58,55I,<,oo Protestanten, 39,500,00» nicht unirte Griechen, und 9 3o<5,oo0 Mahomedaner, in Allem I7,I62,oo<) NichlkalhoMe». In Euiop« Übersteigen daher die «mzigen Katholiken alle Reli» gions» Partheie,, mit Inbegriff des Islamismus um 1.5,000,000, und um 64,000,000, alle zahlreichen, unter den Nahmen des Protestanlitmus vereinigte« Glaubensgenossenschafceil,, Vor einigen Wochen kam ein Engländer mit sei» nerFrau in Abbotsford an, und da sie den Besitzer (Sir Walter Scott) zu sehen wünschten, so schrieben sie ihm, sie seyen aus einem fernen Orte hieher gereist, blos um den großen Löwen des Nordens (von England) zu sehen; sie bathen daher um die Ehre, ihn besuchen zu dürfen. Sir Walter antwonete, da man den Löwen am liib« stensehe, wenn sein« Fütterungszeit sey, so möchten sie noch an demselben Tage zum Mittagsessen kommen. Sie kamen und wurden von dem Löwen mit groß«« Aufmettsamkeit und Gastfreundlichkeit bewirthet. Mdacttur:Fr.UaV. Heinrich. Gedruckt bey Ignaz AloyS Edlen VVN Kl«inmayr.