tur Kunst, Literatur, Theater u. geselliges Leben. —^-ü^-V^3 NNNN<22NÄ ^C>3? NN^V^N N ^<Ü>NW>NZnrck die f. f. Post unier Onuvert mit portofreier Zusendung ganzjährig «, halbjäbrig 4 fl, C, M,, und wird halbjährig voraus­ hezahlt. Alle f. k. Postämter nehmen Pränumeration an. I n Laibach prnnuineriri man beim Verleger am Naan, Nr. >yll, im erste« Stocke. SeHnsuchtsschmerz. »^3 ort mit Klagen, fort mit Thränen, Seufze nicht so tief und bang! Gilt dem Frühlinge dein Sehnen? Mulh ! der Winter ist nicht lang!« — Ach/ der Seele WliitVerlangen Stillt sein Lenz im Rosenlicht, Mancher Frühling ist «ergangen, Aber meine Sehnsucht nicht. Sehne mich nach Winterfreuden, Wen» der Frühling mich »mblüht, llnd wenn Lerch' und Schwalbe scheiden, Klag' ich, daß der Lenz entflicht. — Wenn der Morgen golden lächelt, Seufz' ich: Ach, wenn's Abend war'! Wenn mich Dämmerung umfächelt, Ist das Herz doch bong und schwer. Und wenn Philomele flötet Wünsch,' ich mir die Sonne hoch, iind wen» sich der Morgen röihet, Ist die Sehnsucht stärker noch. Ach, es hat die Nrust, die bange, Sehnsuchtsschmerz so tief erfüllt, Doch, was ich so heiß «erlange, Wird erst jenseits mir enthüllt. G. S ch clla,1 d e r. Die Cillier in Krain. Von Carl Prenncr. (Beschluß.) Ulrich, der den hungarischen König Ladislaus Post­humus als Oheim leitete, wußte diesen auf die immer zunehmende Macht und Ansehen der beiden Hunyade, Ladislaus und Mathias, aufmerksam zu machen, ging aber dabei nicht genug klug und vorsichtig um, und wurde, als er mit König Ladislaus von Futak aus die von den Hungarn besetzte Veste Belgrad besuchte, in einer Ver­sammlung hungarischer Magnaten, die sich auf Anstiften des altern Hunyades, Ladislaus, gegen ihn verschwo­ren hatten, niedergemacht, und endete aus vierzig Wunden blutend, im Jahre 145« sein Leben als der Letzte seines mächtigen Stammes, welcher in Steiermark mit dem be­rühmten Geschlechts der Eggenberge in dem schnellen Emporblühen und an Besitz und Reichchum viele Aehnlich­leit hatte. Ulrich's Leiche wurde nach Cilli abgeführt und in dem Erbbegräbnisse der Familie mit vielem Gepränge bei­gesetzt.'^) I n dieser Kirche, welche nach dem großen Brande 1?98, und nach dem aufgehobenen Convente zu einem Ma­gazine diente, in der Folge aber durch die Bürgerschaft von Cilli wieder restaurirt wurde, die deutsche Kirche ge­nannt, befinden sich in einer Nische die Köpfe der drei letzten mächtigen Cillier, Hermann!!., Friedrich ü. und Ulrich 11,, noch gegenwärtig aufbewahrt. Ulrich's Haupt ist durch die von den hungarischen Säbeln verursachte tiefe Schramme besonders kennbar, und erinnert an sein tragi­sches Ende. Wie im Leben, so nach dem Tode brachte dieses mächtige Geschlecht unser Vaterland in Bewegung, und zwar bei dem Erbstreite, welcher sich bei dem so gro­ßen und bedeutenden königlichen Nachlaße entspinnen mußte, da sich vier und zwanzig Erben, mitunter Kaiser Fried­rich durch den Erbvertrag berechtiget, dann König Ladis­laus von Hungarn, als Ulrich's nächster Anverwandter, dann Johann Graf vonGörz meldeten. Kaiser Friedrich setzre sich der erste in den Besitz dieser Erbschaft dadurch, daß er mit 200 Pferden zu Cilli erschien, um von den dort versammelten Ständen der Grafschaften die Huldigung anzunehmen. Dem Cillischen Hauptmann Johann Witco­ wiz schenkte er Sternberg, und machte ihn zum Frei­herrn daselbst, allein daWittowiz , zugleich von dem hun­garischen König Ladislaus beschenkt, an den Kaiser grö­ßere Forderungen stellte, Friedrich aber solche nicht be­willigte, so überfiel Wittowi z Cilli, wo er zwar den sich ') An seinem Sarge rief der Herold in schwarzer Rüstung drei Mal : »Gefürstetc Grafen von C,ll> und nimmermehr«, zerbrach die gräflichen Paniere und das Wappenschild — und d,e drei Wappen­sicrne im blauen Felde uerewigcn das 'Andenken dieser Fürsteil, nur noch in dem Wappen der Kreisstadt Cilli sichtbar. 3»O mittlerweile auf die fürstliche Burg Obercilli geflüchteten Kai­ser nicht mehr fand, wohl aber seinen Hofkanzler, Bischof Ulrich von Gurl, seinen Hofstaat und Schätze, wo er sogar das Sigill des Kaisers wegnahm und den Kaiser in der Burg durch acht Tage belagerte; dann zog er bei der Her­annäherung des Entsatzes aus Steiermark, Kärnten und Kram sich wieder sammt seinem Raube und den Gefan­genen zurück (l!3«)> Aus Kram erschien zu diesem Ent­sätze die Ritterschaft und das Aufgebot unter Anführung des Landeshauptmanns, Ulrich Grafen von Schaumburg, und blos von Laibach vierzig Fußknechte. Nach der An­kunft dieses Entsatzes besetzte der Kaiser Stadt und Schloß Cilli, begab sich nach Laibach, musterte daselbst von den krainischen Völlern Roß und Mann, zu welchen auch noch Verstärkung aus Kärnten und Steier stieß, und beorderte einen guten Theil derselben gegen Radmannsdorf, welches als Cillische Besitzung fest an der Witwe ihres vormaligen Fürsten und Herrn hielt, und ließ es belagern. Nach der Einnahme dieses Orts wurde kaiserliche Besatzung un­ter den Befehlen Kaspars von Lamberg darein gelegt. Weil aber vor diesem Städtchen Feldherr Wittowi z mit bedeutender Mannschaft wieder erschien, der Ort selbst nicht gar haltbar war, so zündete Kaspar von Lamberg die Stadt an, und zog davon. Wittowiz, welcher früher die Städte Krainburg und Lack genommen und letzteres geplündert und verbrannt hatte, besetzte Radmannsdorf, zog aber nach hinterlassener Besatzung bald wieder von bannen und im Lande umher, und da des Landes Edle und Gemeine sich sammelten, um ihn aus Kram zu vertrei­ ben, floh er mit seinen Haufen gegen diesteirischen Gren­zen, wo er am Trojanaberge von dem sich häusig gesam­melten und erbitterten Landvolke eine bedeutende Schlappe erhielt und über die Grenze nach Steiermark getrieben wurde. Weil nun^die zu Radmannsdorf rückgelassene Cil­lische Besatzung fortwährende Streifereien unternahm und die Umgegend unsicher machte, kam ein Haufe krainischen Aufgebots in Gemeinschaft mit einer Abtheilung Kärntner vor Radmannsdorf, eroberte es, hieb die unruhige Besa­tzung nieder, demolirte die Bollwerke und Stadtthore, und ließ die Stadt wüste liegen. Inzwischen war König La­dislaus Post Humus von Hungarn — nicht ohne Wahr­scheinlichkeit an bekommenem Gifte — in der Blüte sei­ner Jahre gestorben, und die Cillische fürstliche Witwe Ka­tharina schloß mit Kaiser Friedrich den Vertrag da­hin, daß sie demselben die deutschen Besitzungen in Kärn­ten, Steier und Krain ins Eigenthum abtrat, und sich blos Stadt und Schloß Gurkfeld zum lebenslänglichen Witwensitze vorbehielt. Friedrich gab der Witwe nebst dem Genuße des besagten witiblichen Wohnsitzes noch jähr­lich 2000 fl., eine damals sehr bedeutende Summe, dann eine besondere Entschädigung von mehrere» tausend Gulden. Katharin a begab sich in der Folge von Krain nach Ra­gusa, wo sie starb. Gurkfelds Schloß ist gegenwärtig Ruine, die Herrschaft und die Stadt ein Besitzthum der Herren Grafen Auersperg zu Thurn am Hart, und mit dieser Herrschaft vereiniget. So endete sich das Wirken und Treiben einer der mächtigsten Familien unseres Nachbarlandes Steiermark, die, wenn ihre letzten Sprößlinge Friedrich und Ul­rich mit gehöriger Klugheit die Vergrößerungspläne ihrer Ahnen und Hermanns il., des letzten Cillische» Haupt­mann», fortgeführt hätten, den Steirischen Herzogen hätte gefährlich werden können. Bei des letzten Cilliers Ulrich's Tode waren folgende Güter und Herrschaften in Krain diesem Hause gehörig: Adelsberg seit 1372; Görtschach 1420 »ach Absterben der Grafen von Ortcnburg; Gottschee: Friedrichstein dort­selbst; Grafenwerth zu Kostet, als Aglar'sches, den Gra­fen von Ortenburg verliehenes Lehen nach Absterben dieser Grafen; Grafenweg bei Ponovitsch an dem Sauestrom, von ihnen zum Aufenthalte bei dem Besuche trainischer Güter erbaut; Gurkfeld zur Hofhaltung Friedrich's 11., und seit 145? Sitz der letzten Witwe Katharina : Haasberg seit 1433; Landstraß oder Landestrost; Laas nach Ausster­ben der Grafen von Ortenburg; Maichau; Neudegg seit 1335; Ortenegg nach den Grafen von Ortenburg; Plei­terjachl40?; Pölland durch Ortenburg'sche Erbschaft; Reif­niz 1336 durch die vonBeltrand , Patriarchen von Aglar, an Leopold von Sanneck erfolgte Belehnung, so wie Neudegg; Radmannsdorf seit 1424 Grafen Friedrich's i>. Hofhaltung; Stein bei Katzenstein nach den Grafen von Ortenburg; Wei^elberg; Weissenfels seit 1431, vom, Grafen Friedrich il. auf der Römerreise erbaut; Treffen durch Erbschaft nach den Ortenburgern; Zobelsberg, 1262 ortenburgisch, seit 1280 den Freiherrn von Sa n neck, sohin Grafen von Cill i gehörig, und Herrschaft Krupp im Möttlinger Boden, zusammen zwanzig Herrschaften-, wovon zwölf, als: Adelsberg, Laas, Görtschach^ Friedrichstein, Grafenweg, Gurkfeld, Haasberg, Maichau, Stein, Weirelberg, Weissenfels und Zobelsberg mehr oder minder Ruinen sind, oder ganz in Schutt liegen. Adelsberg nun k. k. Bankalherrschaft, Gra­fenwerth zu Kostet durch die französischen Truppen im Jahre 1809 als Besitzthum des Engländers Leard — nun dem k. k. Feldmarschall-Lieutenant und römischen Fürsten, Grafen v. Nugent gehörig; Görtschach zur Dotation des Bisthumi Laibach gehörig, in Schutte liegend; Grafenweg im Bezirke Ponovitsch zu Wartenberg auf einem Berge am linken Sa­veufer, in Schutt, zu Ponovitsch gehörig; Gurkfeld, Ruine, gräflich Auerspergisch, zur Herrschaft Thurn am Hart ge­hörig; Friedrichstein bei Gottschee, gänzlich in Schutt; Haasberg, in Schutt, dem Grafen Coronini zu Kronberg gehörig, Maichau, bedeutende Ruine, zur Herrschaft Ru­pertshof und dem Herrn Freiherrn Schweiger v. Lerchenfeld ge­hörig; Pletterjach, bis auf wenige Gebäude nebst der Kirche abgetragen, früher Studienfondsherrschaft, nun durch Kauf Privaten gehörig; Pölland durch die Franzosen im Jahre 180» niedergebrannt, seither wieder, jedoch nicht mehr so bedeutend hergestellt, den Fürsten von Auersperg gehörig; Laas, Ruine, mit der Herrschaft Schneeberg vereiniget, der gräflichen Familie v. Lichtenberg gehörig; Weixelberg, mäch­tige Ruine, den Fürsten v. Auersperg gehörig; Weissenfels, 3»? in Schutt, dem Herrn Koß zu Aßling gehörig; Zobelsberg, Ruine, dem Herrn Alois Freiherrn v. Lazzarini auf Gut­teneck gehörig. Noch bestehend sind: Landstraß, dem k. l. Religions­fonde — Reifniz dem Herrn Nudesch— Neudegg, dem Herrn Ritter v. Kalchberg — Orteneck dem Herrn Koßler—Rad­mannsdorf den Herren Grafen v. Thurn und Valsassina— Stein bei Katzenstein, den Erben des Herrn Andreas Ier­mann, Inhabers der Herrschaft Katzenstein, zuständig. Noch kann ich hier nicht unberührt lassen, daß Agnes von Cilli im Jahre 1408 Aebtisstn des Clarisserinen-Frauen­klosters Münkendorf gewesen. Berner ^Oberland. V»n Adolph Ritter «. Tschabuschnigg. (Beschluß.) Wir verließen gegenüber die Fähre, um den „Gies­bach" zu besehen. Er ist nächst dem Rheinfalle der schönste Wasserfall der Schweiz; sein wildes Getobe ist weit über den See hörbar. Er zeichnet sich weniger durch die Höhe des Sturzes, als durch Wasserfülle und wechseluolle, roman­tische Wildheit aus. Er stürzt, braus't und wüthet über beiläufig zehn Felsterassen gegen den See. Die schönsten Ansichten hat man gerade unter ihm, wo man seine ganze Höhe überblickt; dann neben der zweiten Terrasse unter einer Linde den ruhig großartigsten der größten Abtheilung; weiter oben kann man in den Felsen hinter seinen Sturz klettern, oder auf einer schwankenden Brücke gerade dar­über schweben. Uncer'm vorletzten Falle nach Oben stürzt der Gießbach aus selbst erzeugten Wasserstaubwollcn. Nach­dem wir dieses herrliche Naturschauspiel genugsam betrach­tet hatten, fuhren wir nach Vrienz hinüber, von wo wir ins Haslitha l einen Ausflug machen wollten. Die Einwohner dieses Oebirgthales sind von großem, fast schmächtigen Wüchse, hellblond, ihr Stammtipus zeich­net sich vorzüglich durch die lange, gezogene Nase aus. Die Weiber sind hier in ihrer ersten Jugend sehr hübsch, welken aber schnell; sie tragen die Haare nach hinten ge­strichen, was unsere Salondamen K I» eMuoise nennen, und kleiden sich meistens in weiße Röcke mit buntem re­ihen oder blauen Brustlatze, der fast bis zum Halse reicht, und mit einer zweiten Farbe, gleich einem Hosenträger um­geben ist. Kurze Zeit, bevor wir den See befuhren, fand der bekannte Aufstand des Haslithales Statt; unsere vier Ruderer hatten daran Theil genommen. Einer derselben, ein schmalschultriger, blonder Bursche, erzählte uns den Her­gang : Fast alle männlichen Bewohner des Haslithals stie­gen, mit Stöcken und Knitteln bewaffnet, zum Seeufer herunter, sie beschlossen, bis Bern — und wenn es nöthig wäre — noch weiter vorzudringen, aber das Erecutionskorps ersparte ihnen die Mühe. Ein Paar hundert Soldaten schwammen auf einigen Fahrzeugen den See zu ihnen her­über, sie führten sogar ein Feldstück mit sich. Nahe am Ufer hielten sie an. Man parlamentirte. Die Haslithaler frafsen Eisen, aber der Kommandant drohte auf sie schie­ ßen zu lassen. Das fruchtete wenig, nun befahl er scharfe Patronen herauszunehmen; er ließ sie von den Haslitha­lern untersuchen und machte auf die Kugeln aufmerksam, die darin waren. Die Soldaten luden vor ihren Augen; die Haslithaler sahen sich eine Weile an, dann gingen sie ruhig in ihre Gebirge zurück. — Sie werden doch nicht wirklich scharfgeladen haben? fragte ich. — Das will ich meinen, Herr! antwortete der Ru­derer. — Wie, in der That—sogar scharf? — Mit Pulver und Blei, Herr! ob aber auch das Feldstück in Stande war, weiß ich nicht. — Scharf geladen — ach! da find' ich es begreiflich, daß ihr nach Hause gingt. — Das will ich meinen, Herr. Mir ward bange, mich mit so wilden Rebellen auf der einsamen Fläche des Sees allein zu befinden. Unterdessen kamen wir glücklich in Brienz an. Von da machten wir in unserm oimr «. l>n>,o den Ausflug ins Haslithal. Gleich am Anfange desselben bildet der Hölzli­fall eine schöne Wassergrotte. Nun kommt der Wandel­bachfall; beide sind beinahe Staubbäche und gehen der Aar zu. Hinter ihnen kann man in die Felsen gehen. Romantische Granittrümmer liegen zerstreut, daneben der Plattenstock; vier kleine Wasserfälle folgen, zwei strömen aus kreisrunden Löchern, wenig unter der obersten Fels­kante, wie Mosisquellen hervor. Auch links der Strasse sind viele Wasserfälle. Gegen Reichenbach nimmt das Thal an Reizen zu; links sieht man die Trümmer von Resti. Wir besuchten das Bad Reichenbad. Der so sehr gepriesene Reichenbach-Wasserfall mit doppeltem, ausgehöhlten Felsbetce gefiel mir nicht sehr, vielleicht war ich bereits Wasserfalls^ perfötirt. Wir stiegen die linke Alpenlehne hinan und ka­men ins Bergdörfchen Geißholz. Wir besahen das Innere eines ansehnlichen Alpbauerhauses, und fanden die anmu­thigste Scene in den luftigen, weiten Stuben. Die ver­witwete Altfrau begrüßte uns herzlich, ihre vier Söhne waren in den Alpen, zwei erwachsene schmucke Töchter und eine Magd webten Leinwand, die dritte war ein auf­geschossenes, bildhübsches Mädchen. Nach einigem Aufent­halte gingen wir eine Strecke ins Oberhasli weiter. Wir kehrten zu Wagen über das herrliche Dorf Mey­ringen nach Brienz zurück. Die anbrechende Nacht war hier am Seeufer unendlich schön. Der See lag dunkel­nebelig und still, die Dorfmädchen, die besten Sängerinen des Schweizerlandes, sangen darauf in hohen, hellen Tönen ein Alpenlied, Grillen zirpten, das ferne Rauschen des Gießbachs war über den See herüber hörbar. Die Sterne leuchteten mondlos. Jetzt aber kamen herumziehende Mu­sikanten, und ihre verruchte Dudelei übertäubte das ferne Nirenlied. So hatten wir denn zu unserer größten Zufriedenheit die Fahrt ins herrliche Oberland beendet, und zwar, was ich vorher kaum gehofft hatte, größtentheils zu Wagen. Andere Reisende mögen vorziehen, die drei Thäler: Lauterbrunnen, ZO8 Orindelwald und Hasli über die Grimsel, Faulhorn, Schei­det und Wengernalpe zu besuchen, ich aber liebe auch beim .Reisen jenen Comfort, der die Blume des materiellen Le­bens ist. Wir haben vielleicht einige Schönheiten dieser Thäler nicht gesehen, kamen aber unermüdet und empfäng­lich bei jeder, die wir besuchten, an, und wurden in u>,­serm'Naturgenusie nicht durch Müdheir und physische Lei­den beeinträchtigt. A m Grabe eines Geizhalses. Seht, olles freut sich über seinen Tod, Es lacht das Volk, laut jauchzen seine Erben» Ich weine nur allein die Augen r»th, Denn ach, ich sah ihn nicht — am Galgen sterben! — Ztevne des Mannigfaltigen. Die meisten chemischen Tinten, die man gewöhnlich zum Zeichnen der Wäsche empfiehlt, taugen für das prak­tische Leben nicht, weil sie leicht zerstörbar sind. Herr Hänl e in Lahr schlägt deshalb eine andere Methode vor, wobei man sich des Kohlenstoffs bedient. Man läßt sich zu diesem Zweck von Messing oder Eisen einen kleinen Stempel mit dem Namen in erhabenen Buchstaben verfer­tigen. Die Stelle, die bezeichnet werden soll, wird mit einer Auflösung von 2 Loth Zucker in i Loch Wasser be­strichen und getrocknet. Um dieselbe zu bezeichnen, macht man den Stempel so heiß, daß er dem Glühen nahe steht, und drückt ihn dann, je nach der Hitze desselben, 2 bis « Sekunden lang auf die Stelle auf. Hierbei verbrennt der Zucker mit einem geringen Theile von den Fasern der Lein­wand oder des Baumwollenzeuges, und stellt den Namens­zug in brauner Farbe dar, die durch und durch geht und nie ausgewaschen werden kann. Der Zucker schützt die Leinwand zugleich vor dem gänzlichen Verbrennen. Einige Proben, die man zuvor an einem Lappen macht, werden bald die nöthige Gewandtheit geben. Die Bevölkerung von Paris beträgt nach der letzten Zählung »09,120 Seelen, von welchen 449,600 Personen weiblichen Geschlechtes. Letztere bestehen aus 223,080 Mäd­chen, 472,895 Frauen und 53,625 Witwen. Am i . Dezember starb zu Alamor in Ungarn (Unter­albenser Komitat) ein Landmann, Johann Birbik, in einem Alter von 118 Jahren. Er verrichtete bis zum 11?. Jahre alle Feldarbeiten rüstig, im 118. aber ward er schwach und erblindete zuletzt auch. Es fehlte ihm kein Zahn; seine zurückgelassenen Kinder ^ Enkel und Urenkel belaufen sich zusammen auf 52 Personen. Zu Tonnins, im Departement Lot und Garone, erhob sich unlängst während der Beerdigung eines noch ziemlich jungen Mannes ein Geräusch aus dem Sarge. Der Tod­tengräber floh; als er zurückkam, zwang ihn das Volk, den Sarg zu öffnen. Die furchtbar verzerrten Züge des Beer­digten, dessen Arme sich im Todeskampfe aus dem Leintuch losgemacht hatten, ließen keinen Zweifel, daß er lebendig begraben worden sey. Aerztliche Hülfe kam zu spät. Nach einer Berechnung des Freiherrn v Malchus in Leipzig soll sich gegenwärtig in den europäischen Spar­cassen ein Vermögen von 495,000,000 Gulden befinden. An der Straße von Gaverny in den Pyrenäen liegt eine kleine Kapelle, in welcher die Schädel der Tempel­herrn, die zu Folge der Geschichte verbrannt seyn sollen, aufbewahrt werden. Es ist ein Bauer dazu aufgestellt, um den Fremden diese Schädel zu zeigen. Unlängst äußerte ein Reisender, der die Schädel besah, und sich über die gute Erhaltung derselben wunderte, einige Zweifel darü­ber. „Ja, lieber Herr!" entgegnete naiv der Bauer „ich sorge stets für neue Schädel, wenn die alten nicht mehr taugen." I n Paris ist jetzt eine Flamme des sogenannten Si ­derallichtes von Gaudi n an der Ecke der Straße de la Paix als Strassenerleuchtung angebracht. Die Flamme hat ein glänzendes Licht ohne Rauch und Geruch, und leuchtet so stark, als sechs gewöhnliche Gasflammen von gleicher Größe; mehrere Blätter rühmen die Vortresslichkeit dieses Lichtes, welches allgemeine Aufmerksamkeit erregt. . Notiz. Die in Pesth erscheinende, beliebte und weit »erbreitete Zeilschrift: »Der Spiegel« für Kunst, Eleganz und Mode, herausgegeben von Franz Wiesen , hat mit den, neuen Jahre ihren zwölften Jahrgang begonnen. Dieses Journal erscheint im laufenden Jahre mit neuen Rubriken Ver­mehrt, und mit erhöhter äußerer Eleganz, und zeichnet sich nicht nur durch interessante, gediegene, erzählende Aufsätze, Korrespondenzen, Theaterbe­richte :c,, sondern auch durch seine herrlichen Pariser und Londoner Moden­bilder, Genre-Charakter« und Grotesk-Bilder aus, wozu >n diesem Jahre, auch noch Portraits ausgezeichneter, lebender Personen in stahl gestochen, und Möbel- und Equipagen-Bilder kommen sollen. Theater in Laibach. (Durch einen Zufall verspätet.) Bereits im Anfange des Theatercurses (am li . Oktober «83») sahen wir »die Drillinge« Lustspiel in 4 Akten von Devrient, die am Verflossenen Mittwoch den Y. Jänner wiederholt wurden. Durch Einrüctung der Recensso» einer Oper ist das Bespreche» dieser Piece bei der erste» Darstellung unterblieben, welches wir aber jetzt nachholen wollen. Ueber ein Lustspiel, das bereitsauf de» meisten Bühnen heimisch geworden ist, sich we,t auszudehnen, wäre überslüßig genug, daß es überall sein Publikum fand, daß cs recht originelle, komische Momente und Situationen hat, und nur nm Schluße, wo die Drillinge von einer u,id derselben Person dargestellt, vereinzelt und nicht zusammen erscheinen können, etwas er< matten will. Hr. Gehrig gab das erste wie das zweite Mal das Ferdinand'sche Dreiblatt mit jener Routine» die in ihm den befähigten Darsteller erken­nen ließ; er schuf aus seiner Trippelrolle glücklich die drei verschiedenen Charaktere der Brüder, war als Bräutigam ganz Liebe und zarte Be­scheidenheit gegen Julien, als Seekapitai» die natürlichste, seemännische Derbheit, und als Junker von Meißen, dessen Blödigkeit der Herr Ver­fasser denn doch etwas übertrieben haben dürfte, ein totaler junger Lasse» der nichts gelernt hat» und nun zum ersten Mal in die Welt guckt. Er traf in Sprache und Mimik das richtige Maß, was bei einer Partie, wie diese, etwas sagen will. Sehr gelungen muß auch die Leistung des Hrn. Discan t (Johann, Diener Ferdinands von Meißen) genannt werden; auch Hr. Czerma t (Mohr William) gab seine Partie, besonders im ersten Akte in den Scenen mit dem Briefe, recht brau und erhielt Bei­fall. Dlle. Harnisch spielte ihre Rolle nicht glücklicher, als bei der er­sten Darstellung; es fehlt an Sicherheit der Bewegung und des Vortra­ges, und zwar fortwährend. — Dlle. Schwenk (Caroline) war das treue Bild einer verlassenen Frau, die ihrem Manne nachreisen muß — und DlK. Jun g (Gastwirthin Ernestine) bemühte sich, recht schnippisch zu sey». Hr. Leidl (Gerichtsrath) und alle ljebrigcn genügten den Anforde­rungen des Pnblitums, welches sich eben nicht zahlreich eingefunden hatte. Hr. G chrig wurde nach jedem Akte und am Schluße gerufen. Leop. Kordesch. Laibach. Druck nnd Verlag von Joseph Blasnik.