III. Jahr«:. Laibach, den 25. November 1S75. Xl\ 11. aammle, v Die Krainer Biene, Illnstrirtes Vereins-Orgaii der Bienenfreuiide in Krain, Steiermark, Kärnten, Görz und Istrien. lieclauiaüonen etc. der Mitglieder de. .Krainer Bienenzucht*Vereins- *ind zu richten: An da. Bieiienzut-lit.ren-iu -Präsidium zu Suierek, Po.t PA.endorf, in Krain: diejeniiren der Mitglieder de. ,»teierni:krkii>chen llieueiizucht.Tnrein.": An den Vorstand de. .Verein, zur Uebuug der Bienenzucht" iu Ural, Menuiga«»e 3. Inhalt. An die Mitglieder. — Bienenwirthscliait iin Mittelalter. Von Prof. Menzel. — Wie werden Bienenvölker ohne gegenseitiges feindliches Anfallen im Herhst vereint V Vortrag von C. Klimke. — Bericht bher die XX. Wanderversammlung deutscher und österreichischer Bieueuwirthe in Strasshurg im Elsass von 14. bis 17. September 1S75. Von Yicbeg. — Uilbert's Heilverfahren hei der bösartigen Faulbrut. Von C. Klimke. — Anzeige. An die verehrlichen Mitglieder des krainer Bienenzuchtsvereines. Bereits zu Luibuch am 8. April a. c. habe Ich der Generalversammlung des Vereines die Gründe dargelegt, die mich veranlassen, mit Schluss des Ja lue- IS7."» die Khrenstelle des Vorsitzenden niederzulegen. Uiigeuehtet der seitens der Anwesenden mir ireiliisserteii Wünsche kann Ich diesen Kntschliiss nicht widerrufen uud trete deniiiiieh In die Reihe der Mitglieder zurllek. Die laufenden tiesehUfte werde Ich selbstverständlich bis zum Abschlüsse der Julircs-reehnung zur Vermeidung jeder Stockung fortführen und iu Nr. 1:2 der „Krainer Biene", deren Erscheinen sich uus diesem Ii run de bis Anfung Juuuur verzögern dürfte, den Rechenschaftsbericht vorlegen. Well die „Kralner Biene" deutschen Textes inlt Nr. 12 des laufenden Jahrganges überhaupt zu erseheinen aufhört und der Verein geniiiss Itesehluss der genannten GeneralVersammlung dus slovenische Vereinsblatt „Slovenska čebela" allein forterseheliien lassen wird, so muss Ich von heute ub jede weitere Entgegennahme von Mitgliedsbeiträgen pro 1N7K und Abonnements auf die „Kralner Biene" ablehnen. Indem Ich schliesslich für dus mir gezollte Vertrauen und die so vielseitig be-vvUhrte Zuneigung aller Mitglieder uufs herzlichste danke, wünsche ich dem Vereine In seinem engeren Wirkungskreise alles Glück und Gedeihen. Möge er In Ziikunrt wie bisher wachsen und blühen, möge mau dein Gründer desselben ein freundliches Andenken bewahren. Gut Smerck, den lf>. November 1H75. Freilirrr K. Rolisrhfitx - knih-rhitz. Bienenwii'thscliat't im Mittelalter. (Von Prof. A. Menzel. — Fortsetzung.) Schon zu den Zeiten der fränkischen Könige genossen die Bieneu eine besondere Wartung, ja es war dieselbe denen, welche königliche Villen als Ministerialen inue hallen, besonders zur IMlicht gemacht, iudein sie so viele Leute (depututos homines) halten mussten, als zur Besorgung der Bienen nöthig waren (s. Busch, Haudbuch S. 05). Karl der Grosse aber verordnete, dass auf jedem seiner Guter ein besonderer Zeidler sein, Honig und Wachs reinlich bearbeitet und die Mansurier {Hiilher) solche Zinsen, hier an die Höfe, dort an die Klöster uud Kirchen, geben sollten. Die Bauern mussten sich mit der Zucht abgeben, weil Adel uud Geistlichkeit deren Erträge als Emphyteusis (Erbzins) mitforderten (Magerstedt, Bienenzucht der Börner S. 221). Aus der Schweiz sind mir keine betreifeudeu Angaben zu Gesicht gekommen; doch dürfte sich annehmen lassen, dass es auch hier sich ähnlich verhielt; das älteste auf Bienenzucht bezügliche Document dürfte eine St. Galler Urkunde vom 20. Oktober 834 sein, ausgestellt zu Urlau (Oberamt Luetkirch, Königr. Würtemberg), nach welcher ein Gutsbesitzer iu Grfiueuberg (Oberamt Wangen, Köuigr. Würtemberg) dem Kloster St. Gallen nebst Grundstücken uud Vieh auch VII eramiua apittm, d. h. 7 Bienenstöcke vergabte (s. Codex trudit, Sli. OaUi von Dr. H. Wartinauu). — Endlich mag noch dor eigenthiimlichen Verwendung Erwähnung geschehen, welche Honig uud Wrachs im Strafrechto fanden, und zwar jener bei einer besonderen Form der Todesstrafe und einer Art des Ebreuverlustes, dieses bei oder nach gewissen Arten des Feuerurlheils beim Gottosurtheil (s. Grimm, D. lt. A. 701 und 725 und ebenda S. U10 bis 1H7). Es wurden nemlich in einzelnen Fällen Verbrecher mit Honig bestrichen, um iu brennender Sonne deu Fliegen ausgesetzt und dadurch getödtet, oder um, un-mittolhar nachher in Federn gewälzt, dem Volke zur Schau vorgeführt und dem allgemeinen Spotto preisgegeben zu werden. Im Wachshemde musste nach einigen Sagen der Vururtheilte durch deu euttlammten Holzstoss gehen; auch wurde ihm wol das letztere, wunn's am Leibe sass, an verschiedeneu Stellen angezündet, uud es galt als Zeichen der Schuld, wenn er daboi verletzt wurde; mit einem Wachstuche endlich wurde den zu einer besondern Form des Gottesurtheils, nemlich zum Tragen geglühten Eisens Verurteilten nach der Execution die Hand verbunden uud versiegelt, um später beschaut zu werden. Iii den alten Volksrechten uml im schwäbischen Landrecht, welches auch für dun östlichen Thoil der Schweiz gillig war, wurde die Bienunzucht lässt allgemein, iu den Weisthiimern hie uud da berücksichtigt, uud zwei der letztem, neinlich „Freiheit der Zeidler im Boichswald zu Nürnberg" uud .Beeilte der Zeidler", sind ihr ausschliesslich gewidmet. Gerado die beiden letztem geben uns ein klares Bild von der Ausdehnung der Bieneiiwirthschaft und von der Bedeutung, welche man derselben beilegte und die sie in der That haben musste, wenn sie, wie es geschah, besonderer Begünstigung uud Unterstützung des Laudesherrn sich erl'ruuen uud durch loste gesetzliebe Bestimmungen gesichert und geregelt sein sollte. Schon in frühereu Urkunden Otto Iii. aus den Jahren 993, Dl>5 uud 1004 uud Heinrich II. aus dem Jahre llH>7 geschieht bei Schenkungen und Besitzbestätigungen von Land nnd Landgütern mit Wäldern, Wiesen, Weiden und Jagden ausdrücklich auch der Zeidelweide, Zidelweida, comjtascua sire upi um pascua, Erwähnung, ebenso in einer Urkunde Heinrich V. vom Jahre 1112 bei Verleihung des Zehntens an Bäumen und am Werthe der Wildsehweine auch des Bieneniiutzens (s. Busch S. 52 und 53). Das Privilegium Kaiser Karl IV. .Freiheiten der Zeidler", erlassen iui Jahre 1350 (s. Grimm, Weisthiimer. Bd. III S. 609 ff.), bestätigt den Zeidlern die von lange her bestehenden Bechte bezüglich der Zeidelgfiter auf dem Beichswalde bei Nürnberg. Nach ihm genossen dieselben iu allen Städten des Reiche? Zollfreiheit uud hatten darnach nur ihrem Zeidulmeister zu Feucht Bucht zu halten; sio durften nach eingeholter Erlaubniss des Waldstromers (Oberforstmeisters) und Forstmeisters gegen eine Gabe von zwei Hallern an denjenigen Förster, in dessen Hut der Schlag geschab, alles für die Zeidelgfiter erforderliche Zimmerholz aus dem Beichswalde nehmen, was sie zu Beuten bedurften, hauen, überdies jeder wöchentlich zwei Fuder Stöcke und Kannen aus dem Beichswalde führen und, wenn sie wollten, verkaufen, waren aber von forstrechtlichen Abgaben befreit. Ausser dem Stromer und Forstmeister (uud den Förstern auf ihrer Hut, aber nicht darüber hinaus) war nur ihnen, den geerbten Zeidlern, das Bieuenhalten gestattet. Alle „versagte Pin" auf des Kaisers und Weichs Walde sollten in des Beichs „Pingarten" gehören, und niemand denn ein geerbter Zeidler durfte im Beichswalde bei Nürnberg „als ferre der Pinkroiss gereichet", keinen Schwärm aufheben noch sich unterwindeu. Sie hatten das Beeilt zu pfänden au Linden, Salcben und Spurkeln um 1 Pfund Haller, und von diesem Pfände, welches dem Stromer zu übergeben war, gebührte dem Zeidler, welcher die Ueborgabe gemacht, ein Schilling Haller. Wollte ein Zeidler von dem Zeidelgut fahren, so hatte er dom Zeidelmeister 13 Haller zu geben, und wenn dieser es abschlug, über die Thflre des Hauses, das er verlassen wollt«, zu legen, worauf er fahren durfte „als ein Gerechter"; und wer auf das Zeidelgut fuhr, der hatte dem Zeidelmeister einen Schilling Haller der Kurzen zu geben. Der Zeidelmeister wurde von Kaiser und Weich belehnt, uud hatte, wenn er das Zeidelgericht uicht besitzen wollte, einen andern an seine Stelle zu setzen nach dem Itathe uud Willen der Zeidler. Bei Niederhauen von Beuten oder bei Abhauen gewipfelter oder bezeichneter Bäume bezog er vom Thäter eine Geldbusse, vou welcher iui letztem Falle dem Eigentümer des Baumes ein Antheil zukam, weshalb die Zeidler ihn zweimal im Jahre zu mahnen befugt waren; entsprach er dem Auftrage der Zeidler uicht, so konnten sie sich beim Beichsptleger beklagen, und dieser hatte dann ihren Auftrag zu besurgen. Als Gegenleistung für die erblichen Zeidelgfiter und Bechte mussten die Zeidler das Honiggeld entrichten uud waren dem Kaiser und Beiclie zwischen den vior Wäldern zu dienen verpflichtet, und zwar mit sechs Armbrüsten, zu denen man ihnen dio Pfeile nach Bedarf liefern, auch vom Hofe Wägen stellen nnd Kost geben mussLe, widrigenfalls sie des Dienstes lcdig waren; der Zeidelmeister aber musste ihnen im Dienste des Beiches vorfahren und erhielt um diesen Dienst ausser Kost und den üblichen Hechten auch seinen Weisspfennig. Wie werden IJienenvölker ohne gegenseitiges feindlielies Anfüllen im Herbst vereint? (Vortrag im »chles. tieneralverein tier Bieneniflchter von C. Kliinke.) Es ist jedem rationellen Imker bekannt, dass es besser sei, einen starken Stock iu den Winter zu nehmen als wie zwei Schwächlinge, weil man au einem starken Stocke Freude, hingegen mit Schwächlingen blos Qual hat. Darum hat mir das Vereinen im Kerbst viel Nachdenken gemacht, ehe ich es so weit gebracht habe, dass die Bienen ohne Beisserei vereint werden können. Zwei Völker im Sommer bei der Volltracht zu vereinen, — nichts leichter wie das: es wird beim stärksten Fluge, aber nicht beim Vorspiel, der Schwache mit dem Starken versetzt, und die Sache ist gemacht; mitunter wird nicht eine Biene erstochen. Aber im Herbst ist das Vereinen sehr schwierig; ich muss natürlich vorausschicken, dass ich zum Bovistiren niemals meine Zuflucht genommen habe, weil mir dieses Geschäft zu naturwidrig vorkam; aber als Leser der Bienenzeitung habe ich alle Mittel, die seit Jahren in derselben angegeben, in Anwendung gebracht, aber leider immer ohne Besultat. Ich habe vereint, dass ich beiden Völkern durch Moschus einen Geruch gegeben habe; ich habe vereint des Abends unter fortwährendem Bauch; ich habe vereint und die Bienen mit verdüuntem Honig besprengt, — aber immer waren diese Mittel ohne Besultat, immer war ein Kampf auf Leben und Tod. Meine Herren! ich kann nicht beschreiben, wie mir da jedesmal zumuthe war, ich, der ich nicht gern eine Biene tödte, ich musste mir das massenhafte Morden ansehen. Mitunter ist es vorgekommen, wenn ich früh zu dem vereinten Volke kam, war immer noch keine Buhe, immer war noch ein hitziger Kampf, der nicht eher endete, bis bereits alle zugetriebenen Bienen abgestochen waren. Vor dem Stocke lagen massenhaft todte Bienen, uud erst im Stocke, auf dem Boden des Stockes, wie sah es da aus! Zolldick lagen die Bienen, noch mit dem Tode ringend; das war für mich überhaupt, da ich noch Anfänger war, ein grosser Schmerz. Jetzt in der Neuzeit kaun ich garantieren, dass ich auch die Herbstbienen vereine, ohue gegenseitiges feindliches Anfallen. Den betreuenden Stücken oder dem Stock, welche ich vereinen will, wird die Königin ausgefangen, nicht gerade wegen des Vereinens, sondern darum, dass die Königin keine Eier mehr absetzen kaun. Die Königin wird in einen Käfig sorglaltig eingesperrt, womöglich mit einem Holzpropfen die Oeffnung gut zugepropft, damit die Königin vou den Bienon nicht befreit werden kann. Die Königin wird hinter den Houigfafelii auf der ersten Brutwabe, wenn es eiu Dzierzonstock ist, aufgehangen. Nun werden die betreffenden Schwächlinge auf einen Wagen geladen und im Wald im Heidekraut aufgestellt, — bei mir habe ich eben die günstige Gelegenheit, dass ich diese Tracht, '/< Meile von mir entfernt, recht vortheilhaft ausnützen kann. Andere Herren, die gerade nicht so iu der günstigen Lage sind, könnten ja vielleicht eiu Buchweizenfeld dazu benützen. Eines schönen Abends in circa 20 Tagen, wenn alle Brut ausgelaufen ist, werden die Völker aus dem Walde geholt. Ehe ich aber die selben auf den Wagen lade wird jedem Volke die Königin nebst Weiselkäfig aus dein Bau genommen, damit die Bienen die Weisellosigkeit gewahr werden. Zu Hause angekommen, werden allen Völkern zuvor die Fluglöcher mit Blechschiebern zugemacht, alle Bitze oder Klaffen verstrichen und die Stöcke in einen dunklen, kühlen Baum eingestellt. Das Verstreichen mit Lehm uud das Schliessen der Fluglöcher geschieht darum, dass die Bienen nicht massenhaft aus den Stöcken strömen, weil dieselben zu unruhig sind durch die Weisel-losigkcit, welche eben herbeigeführt worden ist. Künftigen Tag um Mittag werden nun die Völker vereint. Ehe ich aber zu dem Geschäfte übergehe, muss ich bemerken: Alle meine Bienenwohnungen haben oben grade über dein Sitz der Bienen iu der Decke ein 4 Zoll im Quadrat grosses Spundloch; nun will ich annehmen, wenn der Stock, welchem die hergebrachten Bienen beigegeben werden sollen, ein Strohkorb ist, da wird derselbe vom Standbrett gehoben, auf einen Wabenbock gesetzt, damit man recht bequem den Hauch in alle Gassen bringen kann. Die Bienen werden eben wie jeder Kunstschwann durch Bauch und etwas Klopfen oben zu dem vorbenannten Spundloch hinauBgetriebeu, in circa zehn Minuten legen sich alle Bienen nebst Königin, auf die man eben sein Augenmerk richten muss, dass dieselbe mit herauskommt, oben um das Spundloch herum an. Jetzt wird der Korb auf dem Wahenbocke auf die Seite darniedergelegt. Nun wird ein Volk aus dem dunklen Baume herbeigeholt und alle Bienen von den Waben sorgfältig in den Bau, welcher von den Bienen frei geworden ist, hineingekehrt und der Stock wird wieder auf sein Standbrett hingestellt. Nach circa '2 Stunden haben sich alle Bienen, welche sich oben herausgelegt hatten, wiedor in den Bau hineingezogen, und die Sache ist gemacht; die Bienen fallen sich niemals, wenn man selbe auf diese Art vereint, feindlich an. Hauptsache ist nun diese, dass die Bienen vollständig aus dem Bau getrieben werden, ob dieselben nach oben oder seitwärts oder nach nuten getrieben werden, bleibt sich egal; jeder muss wissen, wie er seino Stockform hat, und einem intelligenten Imker wird es was kleines sein, die Bienen aus dem Bau zu treiben und die zuzutreibenden Bienen in den von Bienen leer gewordenen Bau zu bringen. Durch dieses Vereinen erziele ich zwei Vortheilo: 1. Da die Königin eingesperrt den Bienen belassen wird, haben dieselben keine Brut zu versorgen, und mithin tragen die Bienen sehr viel Honig ein, den ich mir zunutzen machen kann; 2. habe ich im Frühjahr sehr starke Völker, dio mir grosse Freude machen. Und zum Schluss, dass die Bienen sich gegenseitig nicht anfallen und keine Beissorei bei diesem Vereinen vorkommt, kann ich mir nicht anders denken, als die Einheimischen werden durch das Austreiben scheu gemacht, und ehe sich dieselben wieder in ihren Bau zurückziehen, haben sich die Fremdlinge zu Herren des Besitzes gemacht, haben den Geruch im Stocke angenommen, und die Auswanderer sind froh, dass dieselben wieder iu ihren Bau gelangen köuneu. Bericht über (lie XX. Wand erversanim 1 ung deutscher und österreichischer Bienenwirthe in Strassburg im Blsass vom 14. bis 17. September 1875. Von Viebeg, Vorsitzender des Bienenzuchtsvereins zu Potsdam. Nach dem Beschlüsse der XIX. Wanderversammlung in Halle wurde die XX. in Strassburg im Elsass abgehalten. Zum ersten Präsidenten war gewählt Seino Gzcellenz der Herr Oberpräsident von Elsass-Lothringen v. Möller und zum zweiten der Gutsbesitzer Schmidt m Barr. Das Präsidium hatte die Tage vom 14 bis 17. September gewählt. Die meisten Theiluehmer langten am Nachmittag des 14. September in Strassburg an, namentlich die meisten Autoritäten der Wanderversammlungen. Von diesen hatten ca. acht Ehren-Logis seitens der Stadt erhalten. Der Unterzeichnete gehörte zu diesen. Vermisst wurden Baron v. Berlepsch, Baron v. Rothschütz aus Krain, Kröcher, Itecb-nungsrath Schneider, Pastor Schönfeldt. Am Abend versammelten sich die angekommenen Mitglieder in der Bennien de; Arts. Von 7'/* Uhr au war Concert. Mittwicli den 15. September, morgens bis 9 Uhr, Besichtigung der Ausstellung. Von 9 bis 2 l'hr Verhandlung der aufgestellten Fragen in der Orangerie, woselbst auch die Ausstellung war. Der Verbandluiigssaal war mit den elsässischen National färben, „roth - weiss", und den deutscheu, österreichischen und preussischeu Farben geschmückt. Gegen U'/,, Uhr eröffnete der Präsident mit folgenden Worten die Verhandlungen: Meine Herren! Sie haben mir in Ihrer vorjährigen Versammlung die Ehre erwiesen, mich zum Präsidenten zu wählen. Ich sage Ihueu meinen Dank dafür, uud indem ich die XX. Wunderversaminluug der deutschen und österreichischen Bienen-wirthe hierdurch eröffne und Sie zugleich im Namen des elsass-lothringischen Landes bewillkommne, spreche ich die Hoffnung aus, dass auch diese Versammlung die edle Bienenzucht auf dem Woge der intelligenten Beobachtung der Natur, auf dem sie seit den letzten Decenuieii wunderbare Fortschritte gemacht hat, weiter fördern werde. Auf diesem Wege haben die Bienenväter unter uns, unter der Leituug grosser Meister, von denen wir zu unseror Freude den Grossmeister Dr. Dzierzon unter uns begriissou, gelernt, den Instinkt der Bienen nach ihrem Willen zu lenken, dass sie uns mehr Honig eintragen. Arbeiter statt Drohnen erzeugen und selbst sich zur gewerbsmässigen Woiselzucht hergeben müssen. Lassen Sie auf diesen Wegen der intelligenten Beobachtung und Leitung der Natur uns auch an die Lösung der heuto vorliegenden Fragen herantreten, auf dass die Resultate dieser Versammlung der Wissenschaft zum Fortschritt und den Imkern zur Freude und zum Nutzen gereichen. Ersto Frage: Welchen Eintluss übte auf die Bienenstände der letzte lange, strenge und schnocreichc Winter uud welche Begeln folgen daraus für die Praxis? Dr. Dzierzon: Es ist Ihnen bekannt, dass das grösste Problem eines Bienon-ziichters die Ueberwinterung ist. Ehronfcls schrieb schon dem die Meisterschaft in der Bienenzucht zu, der nicht mehr als 6 Proceut von seinen Völkern während des Winters verliert. Doch gewöhnlich sind die Verluste viel grösser. Oft vernichtot der Winter mehr, als der Sommer geschaffen hat. So war os namentlich im letzten Winter. Ein Bienenzüchter aus Baicru schrieb mir, dass er von 23 eingewinterten HieuenVölkern nur vier durchgedacht, hätte. Der letzte Winter war darum so verderblich, weil er vier Monate dauerte, viel Schnee liel (das Grab vieler Bienen), namentlich aber, weil die letzte Hälfte strenge Kälte brachte. Kommt die Kälte gegen Weihnachten und Neujahr, so schadet sie nichts. Später aber, im Februar und März kann sio vorderblich wirken, indem dann der Wintersilz ausgezehrt ist. Die Brut, welche die Dienen dann schon angelegt haben, wollen sie nicht verlassen und rücken nicht weiter. Da die letzte Hälfte des März noch grosse Kälte brachte, so luussteu die Bienen trotz des vorhandenen, aber isolirt. liegenden Honigs verhungern. Der unerfahrene Itienenhalter sagt dann gewöhnlich: sio sind erfroren. Doch liegt der Grund in anderen Ursachen: 1. Dass die Nahrung ganz ausgegangen ist, tindet man selten. 2. Die Kehrseite der Waben des Wintersitzes war zwar noch mit Honig versehen, doch konnten sie denselbeu wegen der Kälte nicht erreichen. 3. Vielfach war auch die Qualität des Houigs schlecht. Dazu gehört der Blattlaushonig, der nieist uoch unbedeckelt war. Welche Kegeln ergehen sieh hieraus? a) Man muss den Bieuen mehr Honig gehen, als sie nach unseren Erfahrungen während des Winters gehrauchen. b) Die nöthigen Vorräthe müssen da aufgestapelt werden, wo sie leicht zu erreichen sind. c) Die Völker müssen gegen die Kälte geschützt werden. Mau hat sich in der letzten Zeit gestritten, ob kalt oder warm eingewintert werden soll. Nach meiner üeberzeugnng kann man uicht zu warm einwintern. Weniger uothweudig ist das. wenn mau sie iu eiu vor Kälte geschütztes Local einstellt. G eil eil aus Aachen theilt mit, dass in der Rheingegend viele Bienen durch die Kühr zugrunde gegangen sind Die Kühr sollen sie von dein Heiduhouig bekommen haben Nur solche Völker kamen gut durch den Winter, welche reichlich Honig von guter Qualität hatten und stark an Volk waren An der Kifel hatten die Bieuen viel Blumeiihonig eingetragen uud kamen daher gut durch den Winter. Ks zeigte sich hier noch besonders, dass die Dzierzon'sehen Kasten besser als die Stülper überwintern. (Forts, folgt, i Hilberts Heilverfahren bei der bösartigen Kaulbrul. (Von C. Klimke.) 1. Die erkrankten Bienenvölker werden in erster Reihe so stark eingeengt, dass sümmtliche in der Beute verbleibenden Waben von den Bieueu stark belagert worden können. Die Honigvorriitlie sind auf das Nothwendigsto zu beschränken, uud die UeberBchüsse an Honig und leeren Waben sind, wie weiter unten angegeben, zu des-inficiren uud bis zur späteren Verwendung — sei list, in beliebigen gesunden Bienenvölkern — vorläufig aufzubewahren. 2. Das eigentliche Arcanum gegen die Faulbrut ist Salicylsäure, sofern dieselbe genau nach meinen Vorschriften angewendet wird. In dieser Beziehung verölfentlichte anderweitige Heilverfahren mit Salicylsäure helfen, ihrer grundfalschen Anwendung wegen, absolut nichts uud basireu auf gewinnsüchtiger Koclame. Behufs richtiger und erfolgreicher Anwendung gegen die Faulbrut wird die Salicylsäure folgouilcrniasseu präparirt: Da zur einer Kur von 10 faulbriitigen Völkern im Durchschnitt circa 50 Gramm reinste krystallisi rte Salicylsäure erforderlich sind, so wird dieses Quantum in 400 Gramm roinetn voligrüdigom Weingeist aulgelöst und in einer gut verkorkten Flasche zu weiterem Gcbrauchc aufbewahrt. Die Desiufection und äusserliche Behandlung erkrankter Völker mit Salicylsäure erfolgt durch Bestäubung mit dem bekannten Verstänber, welchen ich zu diesem Zwecke mit Verbesserungen versehen habe. Der Salicyl-Spiritus muss behufs äusserlicher Auwendung bei Bestäubung der Bieucnwohuung sowie der Brut, leeren uud Honigwaben mit nicht kalkhaltigem, abgekochtem und geklärtem weichen Wasser verdünnt werden, uud ist eine Mischung von einein Tropfen Salicylsäure auf ein Gramm Wasser das richtige Verhältniss. Ks ist hierbei jedoch zu beachten, dass das Wasser sofort zu verbrauchen und die Temperatur des Wassers nicht unter 12"/« K. herabsinken darf, weil sonst die Salicylsäure iu Flaken aus dem Wasser herauskrystallisiren und somit einen Theil der beabsichtigten Wirkung verlieren - unter Umständen sogar auf die oifeno Brut nachtheilig einwirken könnte. Kbeuso wird auch kaltes Wasser der damit bestäubten zarten Brut leicht schädlich werden. Das angegebene Verhältnis der Mischung von Salieylspiritus in Wasser darf nicht wesentlich verändert werden, denn bei einer schwächeren Mischung respective grösseren Potenzirung würde die antiseptische Wirkung abgeschwächt, ebenso bei einer stärkeren Mischung die junge offene Bieneubrut getödtet werden. Meine unausgesetzten eifrigen Experimente und Beobachtungen haben ergeben, dass wenn die offene Brut nach der Bestäubung — welche am besteu in einem warmeu Baume vorzunehmen — vor Erkältung bewahrt wird, die Salizylsäure in dem oben angegebenen Mischuiigsverhältniss ebenso unschädlich gegen die zarteste offene Bienenbrut, wie zerstörend gegen den Faulbrutpilz ist. ii. Nachdem sänuutliche erkrankten Bienenvölker des ganzen Standes genau festgestellt und wie unter 1. angegeben vorgerichtet wordeu sind, erfolgt deren weitere Behandlung mit Salicylsäure iu folgender Weise: Das faulbrütige Volk wird auf den Wubeukiiccht ausgehängt uud demnach die Beute nebst Zubehör, ebenso die iu der Beute zurückgebliebenen Bieueu gründlich mit Salicylwasser mit einem guten Befraicheur von circa 50 Gramm Wasserinhalt bestäubt. Demnach wird die erste Wabe vom Wabeiiknecht abgehoben, die daran haftenden Bieueu iu die bestäubte Beute abgeschüttelt uud die Wabe selbst, sofern es eine Brutwabe ist, nach faul-brüiigeu verdeckelten Zellen untersucht. Offene faulbrütige Zellen können unberücksichtigt bleiben, dahingegen sind die Deckel vou verdeckelten Faiilurutzellen mit einem kleineu Löffel von 4 mm. Breite aus hartem Holz oder Metall in ähnlicher Const ruction wie die sogenannten Weiusteinlöffel au Zahnstochern — zu durchstechen umi wenigstens teilweise vou der Faulbrutuiasse zu säubern. Vor dem Durchstechen einer jeden Faulbrutzelle ist der Löffel ein jedes Mal in eiu separat zu diesem Zwecke mit Salieylspiritus gefülltes Fläschen zu tauchen. Wem es bequemer, der träulele mit einem kleinen l'insel iu die durchstochene Faulbrutzelle etwas Salieylspiritus. Wer diese von mir bei 25 faulbrütigen Stöcken angewendete Zeit uud Mühe scheut, der vernichte die zu stark faulbrütigen Waben — ich konnte mich dazu nicht eutschliessen, uud habe ic.li auch nicht einen Quadratzoll Waben von selbst solchen faulbrütigen Stöcken vernichtet, welche circa 30 "/„ faule Zellen enthielten. Wird auch bei der ersten Revision eiu Tlieil der faulbrütigen Zellen übersehen, so findet mau diese sicher bei der zweiten und der folgenden Revision, soweit die Bieueu die Reinigung nicht bewirken sollten. Es ist bei der ersten Revision uud Bestäubung schon eiu befriedigendes Besultat, wenn die Krankheit zum Stillstand gebracht, respective an der weiteren Ausbreitung uud Verbreitung verhindert wird. Ist die erste Wabe wio angegeben gesäubert, so ist dieselbe gründlich iu allen T heilen mit Salicylwasser in oben angegebenem Mischuiigsverhältniss zu bestäuben, damit sämiiitliehe diu Faulbrut erzeugenden Pilzsporeu ertödtet werden, uud alsdann iu die Beute zurückzuliäugeu- Ganz ebenso sind die übrigen Waben zu behandeln uud demnach dio Beute sofort zu schliessen uud vor E r k ä 11 u n g z u bewahren. Dio bestäubten uud nass gewordenen Bienen worden sich anfänglich im oberen Beutenraum zusammenklumpen, uud ist wenigstens ein Thcil derselben mit möglichst wenig Rauch zwischen die Wabengassen zu treiben. (Schluss. folgt.) (■■'Ken rriiiico-IItirhfiiil u npr oder l'o.siuiiucisiiiig (u ich l .Vuchiiiihiuc) von 2 11. '.£0 kr. ii. \V. - l'lir .steif gebundene Exemplar» a 2 II. 45 kr. ö. 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