Nl. 128. Samstag, 2. Juni 1900. Jahrgang 119.
Laibacher W Mum.
^^ ^ °" bl« ,u 4 Zellen ü« k. «lihele per Zeile l» d" bei öfteren Wied,rh°Iungm per Zc'l« S l».
Die «Laibacher Zritui!»» rrschrint tässlich, mil 'Aiilnahme der So«!,' und ssrirünnp 5i. «».«.» <« ., . c> >.
sich Longresiplav Nr,», die MedacOon Dalmoti» Gosse Nr,« Lpr chsw d" ^r 3/b°ttlm v»^°« °^« ^^'^'
vormittag«. Uxfranlierte «riefe werde» nicht »'.»e.wmmen. W°!.„^ '" Uhr
^^ A" h. Feiertage wegen erscheint die nächste
^^^^leram Dienstag den 5. Juni.
Amtlicher Theil.
NlleM^ k> und l. Apostolische Majestät haben mit
HnA^ <lntschließ.mg' vom 9. Mai d. I. den
Vlavr ^ ^" Finanzministerium Dr. Hermann
l. f ^ ?°n der Function des Stellvertreters des
ungari^ cü"^' ^""uuissärs bei der österrcichisch-
^inist?3 r "^ allergnädigst zu -entheben und den
Cpikw'i?^ l" diesem Ministerium Dr. Alexander
g'eruna« 5 " sum Stellvertreter de« l. l. Re-
Nanl anl. "'""ssärs bei der österreichisch-ungarischen
""ergnadlgst z« ernennen geruht.
Böhm m. p.
!?^ l^wu?>! ^"blatte zur «Wiener Zeitung, vom 31. Mai
"lboten: "e Weiterverbreitung folgender Presserzeugnisse
!"! ^°h3^ 3" ber Aufschrift: ««ur dringenden Beachtung
"ltalt «Non.!l'., '"a. von Franz Äteizr. Druck und Verlags-
Nr 40^?' ,3risch ^ Cie., Wien. Vl.. Mariahilferstr. 8i) 4.
Nr! 15 '/ "wnale Zntung» vom 23, Mai 1U00.
^> . Nr. 21 >. ^'^"» l'clu. vom Lb. Mai 1V00.
"lal I9oy ^ '^»lco8lovlll,»lli: äölu^lcö roxtiieäy» vom 2bslen
^ bb '3"'tsche Wchr. vom 26. Mai 1900.
lzzz^^^^rldun»» vom 11/83. Mai 1900.
Nichtamtlicher Cheiü
berichte der Gewerbc-Inspectoren.
ftl'den ÄI^ umfangreichen Bande liegen die ein-
^ls'chtsbp?/,^^ ber Gewerbe-Inspectoren aus allen
"schHt , "'" sür das Jahr ,899 vor. In denselben
Aul. die n, "«!^ wichtiger Wahrnehmungen nieder-
,>'ttsawlei? ü"^"Us "»en Beweis für die erfolgreiche
'lesern ^- "" Institution des GewerboInspectoralcs
Me ^ hauptsächlichsten Ergebnisse der Einzel-
^ctorais« ? ^" dem Leiter deS Centrol-Gewerbe-
^'nem<n^"u Regierungsrathe Friedrich Muhl
?>bank^^^bcrichte 3n Seine Excellenz den
^t Ni! »!"'"lster Frciherrn von C a l l zusammen-
^chtsiabr. ?"lelben zu entnehmen ist, gelangte im
ss"e und .i^ ^ueintheilung in 20 Nufsichts-
Mectorate», - Achtung von drei neuen Gewerbe-
^chslihrun "^"lau, lizernowih und Komotau zur
Eine außergewöhnliche, über die normale Thätig-
keit hinausgehende Inanspruchnahme erwuchs den
ssunclionaren der Gewerbe-Inspection im Berichtsjahre
durch die Erhebungen über die Hcimarbelt, welche den
Ocwerbe.Ilispcctoren zufolge Handelsministerialerlasses
vom 22 September 1697 übertragen worden waren
und im Laufe dieses Jahres ihren Abschluss fanden.
Die Hahl der im Berichtsjahre in gewerblichen Be-
trieben durchgeführten Inspcctionen ist gegen das Vor«
iahr um 247. jene der besichtigten Betriebe um 334
aestieaen wobei die Gesammtzahl der in den letzteren
be Mftiat angetroffenen Hilfsarbeiter um 6682 höher
ist als 1898 Auch die Zahl der im Dienste auf.
aewendetcn Reisetage vermehrte sich gegen das Vorjahr
um 260 jene der abgegebenen Gutachten um 188 u. s. w.
<^n dieses Berichtsjahr fällt weiter die Theilnahme der
Oewerbe-Insvectoren an der im Sinne der Mmlsterial-
verordnung vom 23. August 1899 erfolgten Neu-
einreibunq der versicherungspflichligen Betriebe von
Seite der Arbeiter-Unfallversicherungsanstalten; auch
wurden mehrere Gewerbe-Inspectoren mit der Aus-
arbeitung von Unfallverhütungevorschriften für die
einzelnen der in Oesterreich vorkommenden Industrie-
tweiae betraut. Auf Wunsch des Finanzministeriums
wurden die Gewerbe-Inspectorate beauftragt, über die
in ihrem Aufsichtsbezirke liegenden l. l. Tabalfabrlken
Wecielle Berichte zu erstatten. Dieselben geben em über-
sichtliches Bild der Einrichtungen der österreichischen
Tabalfabriten in Bezug auf Fabrilshygiene und Ar.
beiterschutz und finden sich als einheitliches Ganzes den
Einzelberichten angefügt.
Die auswärtige Thätigkeit fmdet ihren ziffer-
mä'niaen Ausdruck in 12.457 (12.217)" Inspectionen.
wNngsweise Revisionen in 11.383 (11.057) Ae-
tr?cb n Unter diesen find auch 19 (27) unfallverst-
cherunaspflichlige land- und forstwirtschaftliche Betriebe,
d re, Besicht'gung auf Grund des § 28 U. V. G. er-
folate sowie 3 (3) gewerbliche, mit Arbeitsmaschmen
ausgestattete Lehranstalten enthalten. Die Zahl der m
den 11361 (11.027) besuchten gewerblichen Unter-
nrnmunaen vorgenommenen Inspectionen, bezlehungs-
wel Revisionen betrug 12.435 (12.188); davon
war n 130 (119) Nacht, und 185 (229) Sonntags-
wsp ionen. Von den besuchten Betrieben besahen
4498 (4832) leinen Motor. In den auf mechanischen
<^Di7den aus das Berichtsjahr bezüglichen ziffermäßigen
Paten in Klammern angefügten Ziffern entsprechen den cor-
rcwondierenden Daten des Jahres 18W.
Betrieb eingerichteten Unternehmungen waren 14 764
^^?.^^^^^.^"dekmften in Verwendung,
^ss^^' d^'ll 44 9 M. der besuchten
gewerblichen Unternehmungen, wurden fabriksnMm
betrieben. In den 11,361 inspirierten gewerbliche!,
Betrieben waren insgesammt 628 523 (5619411
Arbeiter beschäftigt, fo dass auf cinen besuchten Betrieb
etwas mehr als 55 (51) Arbeiter entfallen. Im Be.
nchlsjahre sind den Gewerbe-Inspectoraten 12 606
(12.022) Verständigungen von dem Stattfinden com-
missioneller Verhandlungen zugegangen.
Die Gewerbe.Insp^ctorate' gelangten zur Kenntnis
von 227 (169) Arbeitseinstellungen und 4 (1) Aus.
sperrungen; bei 127 (70) Arbeitseinstellungen und
4 (0) Aussperrungen wurde interveniert. Für diese
auswärtige Thätigkeit wurden 3458 (3375) Reisetaae
außerhalb des Amtssitzes und 2225 (2048) Tage am
Amtssitze, im ganzen somit 5683 (5423) Tage ver«
wendet. Im Verkehre mit den Behörden, öffentlichen
Corporationen und Anstalten wurden im Berichtsiabre
9263 (9075) Gutachten, Aeußerungen und Berichte
klslcMki- lForriehunl, fol«<.)
Politische Uebersicht.
Laib ach, 1. Juni.
In einem der «Pol. Corr.» aus So fi a zugehenden
Berichte wird ausgeführt, dass von den Darlegungen des
österreichisch-ungarischen Ministers des Aeuhern, Grafen
Goluchowsli. in den Delegationen naturgemäß
die auf die Entente zwischen den Cabinetten von
Wien und St. Petersburg bezüglichen Stellen in Bul«
garien das meiste Interesse erregt haben. Alle ernst
denkenden Kreise, die sich über das eminente Bedürfnis
Bulgariens nach ruhiger Weiterentwickelung klar sind
ermessen sehr wohl den Wert der Entente, welche
nicht nur den nach Umsturz und Abenteuern drän-
genden Hitzlöpfen im Innern des Fürstenthums einen
Niegel vorschiebt, sondern auch äußere Verwickelungen
zwischeu den Valkanstaaten unmöglich macht. Der ver«
meintliche Nachtheil der Vereinbarung über die Nicht«
einmengung in die inneren Angelegenheiten der
genannten Staaten, nämlich die Verhinderung eines
eventuellen hilfreichen einseitigen Eingreifens einer der
Großmächte, werde, wie man einsieht, reichlich durch
die Sicherheit aufgewogen, welche Bulgarien nach
außen hin gewährleistet wird. Nach den letzten Er«
fahrungen, welche in Bulgarien aus dem russischen
Feuilleton.
Psingstsitteu.
.. <das l'ss- ^"" ö""5 Ivanetl«.
^die A^lche Pfingstfest. an welchem die Christen-
2^"«ch Ott ^b's heiligen GeiM am fünfzigsten
° >^wr Di^^' l"Ut in die köstlichste Blüte-
Hgt. Ein K6loe h°t ihr Mnstes Festgewand
be?' und V'l'6es Sehnen erfasst des Menschen
»H^r G^7 neues Hoffen bewegt das zagende
W"' und >.» 3 Bebens ist vom Himmel her aus-
be^l" dal,e. 6ka.cn des Jahres reist heran. Kein
VrV^ aus ^"7 si« Flachländer wie Gebirgs-
^ ?^Unq ' l°"' Anbruch des herrlichen Festes der
d<l? Herzen « ^""nenfestes der Schöpfung, von
"lch? durch ml" und sich bemühen, der Feier
^o >?"en n?^°bachlung von allerlei Gebräuchen
'" v^b in d-? >."""' besonderen Glanz zu verleihen.
lt<? Vera^? Psingstfeste vorangehenden Woche
<""e au»?lten ober dem Tische in der Mar.
Weis^NMen? ^schnitzte und mit einem Strahlen-
^.«°ngebr^. be °ls Sinnbild des heiligen
^V^rbt uV' Manchmal wird da« Täubchen
^ftwlln^/'llen Nrustfläche mit einem seidenen
^ln iriia?^b" "gend ein kurzes, frommes
"Ul, wie z. B.:
3nn?<"" "'° erquicken,
""n niemand ersticken.
5"t« Gewill»,, Himmel.
' Der Heiland ist Honigseim tm herzen,
im Munde Süßigkeit.
Jesus sei unser Gast!
""" ««''U,''BI°m«»»g, der ebenso «ie ber Lh°r.
mit Farrenkraut, Birken- und
m Abende dieses Tages an vielen Orten Hohenfeuer
abaebrannt Während die Flammen gegen den Himmel
Nn wllen die Burschen mit Peitschen, um durch
das weithin hallende Geschnalze die Hexen von Feldern
""^ Am Pfillgstsonntage pflegen manche Mädchen in
aller Früh zum Dorfbache zu eilen und zwei zusammen^
ael bte Rosenblätter in denselben zu werfen. Werden
de Blätter durch den Wellenschlag nicht auseinander-
gerückt s° gilt die« als ein Zeichen, dass die Mädchen
"3dkNe7de7
Morgen des Pfingstso.mlage« das Vieh zum erstenmal
aus die Weide getrieben. Vor dem Austreiben relchl
man den Thieren gewöhnlich eine Schnitte Butterbrot
oder ein Mehlllöhchen. Der Hirt. der spät austrelbt.
wird von den Kameraden ausgelacht und nut den
Worten geneckt:
Fauler Hirte, komm' aus dem Stall heraus
treib deine KUH' auf die Weib' hinaus l '
Fauler Hirte Plattenstem,
weite Hosen, kurze Nein',
weite Hosen drücken nicht,
im Sommer stechen die Mücken nicht,
im Sommer stechen nur die Bremsen.
Der faule Kuhhirt soll sich in den Hals 'nein schämen.
Der Bursche, der beim Austreiben des Viehes
zuletzt am Weideplatz ankommt, wird Pfingstfuchs oder
Pfingstluken, das zuletzt ankommende Mädchen Psingst.
braut und das betreffende Rind Pfingstkuh oder
Pfingstochse genannt.*
Nachmittags wird der Pfingstfuchs von jenem
Hirten, der zuerst auf der Weide erschienen und
Pfingstlönig oder Thauschlcpper heißt, mit Reisig,
Blumen und Kuhglocken behängen und dann vom
Hirtenvolke des Dorfes unter Gepfeife und Schal»
meiengebläse von Haus zu Haus geführt. Vor jedem
Hause wird eine Weile angehalten und vom Thau-
schlepper oder einem anderen der Festgenossen ungefähr
folgender Reim hergesagt:
Wir bringen einen scheckigen Jungen ins Haus,
wer ihn sehen will, der komm heraus.
Auch bringen wir der Frau Mutter die schönsten Vlumen, die
wir auf dem Felde gesunden
und heute früh zu einem dichten Nuschen gebunden.
Gebt ihr uns drei Eier, zwei Strühlein und ein Stück Speck,
so sagen wir tausendmal: Nergelt's Gott! und gehen gleich
wieder weg.
" Bemerkt sei, dass diesbezüglich die Sitten variieren. So
z. B. wird in Steiermarl das Mädchen, das zuerst austreibt,
als MaibraM odn WinMMn «Mw^en und ml Mchw
blnmen bMuzt.

Laibacher geituna Nr. 126. 1050 2. Juni 1900^.
Gutachten über die wirtschaftliche Lage geschöpft wurden
und welche unvermeidliche Enttäuschungen utopistischer
Hoffnungen auf russische Finanzeingriffe mit sich
brachten, sei man selbst in weiteren Kreisen des
Fürstenthums geneigt, wieder die Bedeutung der En»
tente, auch vom bulgarischen Gesichtspunkte aus, an-
zuerkennen.
Die Neuwahl der belgischenDeputierten-
kammer hat, wie gemeldet, der katholisch«conservativen
Partei 85 Mandate gebracht, während die vereinigte
Opposition 66 Sitze erlangte. Die Majorität der
Regierungspartei beträgt also 2l. Stimmen und ist be»
deutend geringer als die in der aufgelösten Kammer,
wo 112 Conservativen nur 40 Oppositionelle gegen-
überstanden. Immerhin ist sie aber noch stattlicher, als
man selbst in conservativen Kreisen erwartet hatte, die
nur auf ein Mehr von 12 bis 15 Stimmen rechneten.
Bei gewissen Gesetzesvorlagen, mit denen die neue
Kammer sich wird besassen müssen, werden sich noch
einige liberale Doctrinäre zu diesen 21 hinzufinden,
und so befitzt die Regierung abermals eine ziemlich
verlässliche Mehrheit. Freilich ist noch nicht festgestellt,
wie zahlreich unter den Conservativen die Anhänger
des gemäßigten Staatsministers Beernaert sind und wie
aroh die Gefolgschaft sein wird, die sich um Woeste
scharen wird, die sich auch im neuen Parlamente fte«
genüberstehen. Ob unter den veränderten Verhältnissen
Ministerpräsident de Smet noch weiter Lust haben wird,
im Amte zu bleiben, ist fraglich. Sein Ministerium
ist nicht homogen und dürfte, nach Brüfseler Mel«
düngen, den neuen Aufgaben kaum gewachsen sein.
Die «Norddeutsche Allgeme,ne Zeitung» tritt der
Behauptung von einem offenkundigen Zusammenhang
zwischen den Studienreisen der Con st an-
tinopeler Militärattache's von Oester-
reich'Ungarn, Deutschland und England
nach verschiedenen Gebieten des türkischen NeicheS,!
sowie dass dieselben auf Anregung Deutschlands unter« j
nommen worden seien, mit der Versicherung entgegen,,
dass es nur ein zufälliges Zusammentreffen sei, dass
die genannten Militärattaches von Constantinopel abwesend'
sein werden. Von einem gemeinsamen Plane könne
umsoweniger die Rede sein, als man maßgebenden«
orts in Beilin nichts Näheres darüber weih, welche
Aufgaben dem üsterr.-ung. und englischen Militärattache'
etwa gestellt sind. ^
Tagesneuigleiten.
— (Zärtliche Familienangehörige.)
Ein eigenartiger Familienzwist, der mit dem Brande
eines Hauses und der Verhaftung von fünf Personen ab-
schloss, hat sich im Canton Zürich abgespielt. Der Fabriks-
arbeiter Weber in Riedikon lebte schon seit längerer Zeit
mit seiner Frau in Unfrieden, so dass er sich schließlich
veranlasst sah, die Scheidungsklage gegen diese einzureichen,
Nls er nun diesertage von der Arbeit nach Hause zurück-
lehrte, wurde er von seiner Frau, seiner 21 jährigen
Tochter, seinem 17jährigen Sohne und zwei nicht zur
Familie gehörigen Männern überfallen. Sie streuten ihm
zunächst Pfeffer in die Augen, misshanbelten ihn dann
und sperrten ihn schließlich gefesselt in ein Zimmer ein.
wo er ohne Nahrung solange verbleiben musste, bis er
einwilligte, die Scheidungsklage zurückzuziehen und eine
schriftliche Verpflichtung abzugeben. Wieder in Freiheit
gefetzt, begab sich Weber, entgegen seinem ihm ab«
gezwungenen Versprechen, zum Statthalter nach Uster und
erstattete die Strafanzeige gegen die Unmenschen. Frau
Weber, welche einsah, dass sie nun das Haus verlassen
müsse, machte noch einen letzten Versühnungsversuch, und
als dieser fruchtlos war, fleckte sie in der Nacht das
Wohnhaus in Brand, nachdem sie zuvor ihre llcincrcn
Kinder in Sicherheit gebracht halle. Hierauf bcgab sie
sich auf die Vesle Uster und stellte sich dort freiwillig dcm
Gefangenenwart, wo sich bereits ihre vier Helfershelfer
hinter Schloss und Rvgel befanden.
— (2000 englifche Seifensieder in
Paris.) Die Brüder Lever, welche in Port Sunlight
bei Liverpool eine große Seifenfabrik betreiben, haben
ihre Arbeiter zu einem Ausflug nach Paris eingeladen.
Freitag, den 25. v. M., um 1 Uhr mittags reisten 2000 Ar-
b'iter von Port Sunlight ab und trafen Samstag um 9 Uhr
morgens in Paris ein. Ein riesiger Zug von Omnibussen
brachte sie auf die Champs Elysics, wo in den großen
Duvalrcstaurants Toilette gemacht und das erste Frühstück
genommen wurde. Hierauf folgte eine Rundfahrt durch
Paris und der erste Besuch der Weltausstellung; un,
halb 3 Uhr Mittagessen, nach Tisch zweiter Besuch dcr
Ausstellung, um 9 Uhr Abendessen und um 11 Mr
nachts saßen die sämmtlichen 2000 Arbeiter wieder in
den Waggons, um die Rückfahrt anzutreten. Strafn»
zierlich, aber doch recht schneidig! Tie Unternehmer ließ n
sich diesen Scherz 150.000 Mark losten.
— (Ueber eine furchtbare Frauen»
Wahlfchlacht) in Weiser (Idaho) berichten amerila«
nische Blätter Folgendes: In Idaho genießen die Frau n
das unbeschränkte Stimmrecht. Als Folge hievon gibt es
in Idaho nicht bloß männliche, sondern auch weibliche
Politiker, die an Parteiwuth, politischer Rancune und
sonstigen Eigenschaften, die das politifche Leben entwickelt,
den Männern nichts nachgeben. Vor einigen Tagen fand
in Weifer eine Wahl statt. Die Frauen belagerten die
Stimmplähe. und zwei holde Wesen, die sich Mrs. Mar-
tinson und Mrs. Harrison benamsen, geriethen in eiucn
! heftigen Disput über einen Candidaten. Im Laufe der
Kontroverse machte die Mrs. Martinson ihrer Gegnerin
^das folgende Compliment: «Wenn ich ein Amt wünsch!e
und fände, dafs eine folche verwelkte Hexe wie Sie für
'nlich agitierte, würde ich nicht für mich selbst stimmen».
Die solchermaßen Angeredete antwortete nicht, soi oern
streckte ihre Finger aus und zerkratzte ihrer Gegnerin
^ durch den Schleier hindurch das Gesicht. Mrs. Martinson
beantwortete die Lieblosung mit einer Ohrfeige, worauf
! beide Damen sich so innig umarmten, dass es der An-
strengung mehrerer Männer bedürfte, um sie vonein«
ander zu trennen. Sie verließen das Schlachtfeld, das mit
Nadeln, Zöpfen, Bändern, Blumen, Schnallen, Vogel»
bälgen, Halskrausen, Kleiderfetzen, Perlen, sowie sonstigen
Iiergegenständen des weiblichen Geschlechtes besäet war,
und verklagten einander. Ein solches Ereignis vrrschte
selbstverständlich den Ort in hochgradige Ausregung und
es bildeten sich zwei Parteien, für und gegen die Ama-
zonen. Als die Sache zur Verhandlung gelangte, war
man der Ansicht, dass die Männer nicht das richtige
Verständnis für die Erregungen einer Frauenseele habln,
und es wurde demnach eine Frauenjury einberufen, wie
das Gefetz es gestattet. Nachdem die zwölf Damen die
Zeugen angehört und ihre Instruction vom Richter er»
halten hatten, zogen sie sich zur Berathung zurück. Sie
waren sehr ruhig, als sie sich zur Berathung anschickten,
allein das war die trügerische Stille vor dem Sturme,
denn der Gerichtsdiener hörte bald darauf ein solch
fürchterliches Schreien, dafs er eiligst die Thür auffchloss
und ins Zimmer stürmte. Dort bot sich ihm ein Anblick
dar, der das stärkste Hcrz mit Furcht erfüllen tonnte.
Zwölf Frauen lieferten sich unter einem wahren Indianer«
aehrul eine blutige Schlacht, Mit dem Aufgebote M
Autorität und seiner Arme stellte der Mann die «M
wieber her, hob die verschiedenen Toilettengegenstände,
den Boden bedeckten, auf und zog sich zurück. Die z
Damen traten dann mit düsleren Gesichtern und elw
derangierten Haaren — der Nichter hatte «nbegreiW
weise der Jury weder Nrennscheren noch baa^'s"
Veralhungszimmer geschickt — ins Gerichtsziminel,
die «Obfrau» erklärte unter Thränen, dass sie M "^
einigen könnten, worauf man die ganze ^seM
fchleunigft entließ. Die Sache ist aber damit nw s
Ende. da, wie dies nicht anders zu erwarten war,
die Männer sich in Parteien g/spalte», haben, unv "
weiß nicht, ob der Sheriff des Aezirles MeM ^
genöthigt sein wird, zur Ausrechthaltung dcr OrdnM
Milizen einzuberufen. ^
-(Ein guter Beobachter) ^
einer Privatschule Heines Lorelei durchnehmmd): '»">"
wis fällt dir bei den Worten auf:
,Sie lammt es »lit goldenem Kamme
und singt ein Lied dabei - ?'» . ^n
Blafchle: «Das geht nicht.. - Lehrer: -Ml ° °
nicht, du Dummkopf?» — Nlaschle: «Weil d,e M^
beim Kämmen immer den Mund voll Haarnadeln Y
— (Dilemma.) Studiosus: «Ekelhaftes "°
— einmal warm, einmal kalt .... man weih me
was man versehen soll!»
Local- und Provinzial-Nachrichten.
Handels- und Gewerbekammer für Kral».
V. Der Vicepräsident Anton Klein v""v
über das Gesuch der Genossenschaft der Kle'dew"^
in Laibach um Beitrag zur Deckung der KW ^ s
!den Fachcurs für Männer - Kleidermacher. ^..^o<
Handelsministerium hat gestattet, dass das l-'- ^^
logische Gewerbemuseum in Wien in 2albacy .^
> Fachcurs für Männer. Kleibermacher abHallen ^
Solche Fachcurse werden in Wien abgehalten; aim ^
Wiens war jedoch Laibach die erste Stadt, weM ^
solchen Fachcurs veranstaltete. Di'ser wurde ^
Zeit vom 8. Februar bis 3. März l. 3- "".^je.
des «Mestni Dom» abgehalten. An dem «""«ach-
dlssen Unterricht der vom Ministerium ""^"!'^ >t>
lehrer Matthias Kunc leitete, nahmen ^ M>! . ^
l 1 Gehilfen theil. Der Lehrplan enthielt alle ^ »
Handarbeiten der Kleidermacher. Anatomie de» " H^
Maßnehmen, Zufchneiden der Muster, F^"
Der Kleidcrmachergenosscnschaft oblag d'eSH^.
das Untcrrichtslocale, Beheizung, Beleuchtung ^„^l.
nigung. weiter für die Lehrmittel, wie: Tische, Hteü,
Tafeln, Papier, Maße, Schreib, und Z^Z^' . u„g
Zeugnisse u. s. w. Das Unterrichtslocale, die ^ O.
und Beleuchtung wurden vom Stadtmagisln" ^^
„ossenschaft kostenlos beigestellt. Die "b"^" M
im Betrage von 460 i( müsste die Ge""!! F
tragen. Diese besitzt jedoch nicht soviel V"lN^ t»e
diese Kosten decken zu können, daher bw" ' ^g
Kammer um Unterstützung. Nach der ueor« ^g
d<!r Section sind solche Fachcurse für °le H ^ i"
des Kleidermachergewerbes sehr nützlich, " ^lve^.
anderen Ländern seitens der Handels- uno M
lammer, des Landes u. a. solchen Fa^uN" „M
Unterstützungen zutheil werden und da ""AchM
Kammer im Jahre I8<1U dem Schuh"^"'^ccl^
in Laibach und im Jahre lUilU dem Schuy«^-^
Darauf erhalten die Festzügler eine Pftngstgabe
und ziehen, nachdem sie dieselbe dem Sammler über-
geben, zum nächsten Hause. Nach Beendigung des
Umzuges versammeln sich die Theilnehmer desselben
zu einem Schmause, der aus dem Erlös der empfangenen
Pfingstgaben bestritten wird und meist aus Selchfleijch
und Schmalztrapfen besteht.
In einigen Ortschaften Istriens finden am Pfingst-
montag nach dem nachmittägigen Gottesdienste Welt-
rennen statt. Der Bursche, welcher zuerst das Ziel
erreicht, bekommt von den Mädchen ein mit einem
Seidentuche geschmücktes Maibäumchen zum Geschenke.
Auch ist es an mehreren Orten üblich, dass Mädchen
an den Abenden der beiden Feiertage in den Gärtm
und Vorhosen dcr Häuser, mit Blumen und Rosm
bekränzt, kleine Tänze aufführen, um damit dem
holden Lenz zu huldigen, der gekommen ist, um mit
der bräutlichen Erde Vermählungsfeicr zu halten und
dessen Ankunft Dichtermund mit den Worten begrüßt:
Sei gegrüßt, du feiner Knabe,
mit der lilsen LMenstade,
lieblich bist du aufgewacht,
und dein lichtes Auge lacht.
Deine Nraut, die Erd', „un freier,
legt hinweg die Nebelschleier,
ln de« Morgenröthe« Mühen,
losig ihre Wangen blühen.
Und ein neue« heilig Werde
waltet bis zum Saum der Crd«,
wrichl den Pliest«ltg«n traut
Vd«, V,»uttgam und V«u»i
Aerzensirren.
Roman von vrmauo» Gandor.
(20. Fortsetzung.)
«O, darum sorge ich mich nicht!» versetzte Hanssen
kurz. «Die Welt soll mich in meinen vier Pfählen
! ungeschoren lassen. Mit dieser Melt< — du meinst
doch die der Lästermäuler und Klatschbasen — habe
ich nichts zu schaffen. Fräulein Frieda wird immer
mit mir zufammen fpeisen. Warum? Nun. es macht
mir Vergnügen, ihr junges, hübsches, freundliches Ge-
sicht vor mir zu sehen und mit ihr zu plaudern. Ist
das etwas Schlimmes?»
^ «Durchaus nicht!» gab die Frau Senator gnädig
zu. «Aber du könntest noch etwas Vesscres in der Art
haben. Du solltest heiraten, Gottfried!»
j «Heiraten? Nein. dazu bin ich dem, doch zu
alt! Das Thema ist erschöpft! Punclum, streu' Sand
drüber!»
Sie lachten beide bei der Erinnerung an diese
Redeweise der alten Karen.
«Aber warum sehest du dich nicht Tante?» suchte
der Professor das Gespräch auf ein anderes Thema zu
lenken.
«Ich möchte dich ein paar Minuten ganz un-
gestört sprechen,» antwortete die Tante. «Hast du die
für mich übrig?»
«Selbstverständlich!» rief Hanssen. «Wir können
in mein Arbeitszimmer gehen, wenn's dir recht ist.
Bitte!»
Cr stieß die Flügelthür, die m das ^
zimmer führte, zurück und ließ die Sena» h,M
treten. Hierauf folgte er ihr und zog die ^
^Ein vielstimmiges Vogelgczwilscher e'NpA"zzO
Eintretenden. In einer riesigen Voliere, o^ »»
dcr beiden grohen Doppelfenster st'nd, 5ch^^l
jubelten Hunderte kleiner, bunter, auslallo^ ^„e
sänger. Man musste sich erst eine Wcnc an "^ "'
gcwühnen, bevor man seine eigene Stunm
u.rstchcn konnte. . ^eiB'^!
Den Professor störle das nicht, ,'"'I,.tbchH
klcinen lustigen Vogclstimmcn waren «hm "' ^ h"',
er tonnte eigentlich nur arbeiten. ""' ^bei^
ober er wusste wohl, dass man sich "'")' U .
unterhalten konnte. ,h die "
Ein Ruck an dcr Voihangsch"" " ^
Schar war verhüllt, das Concert vers"'« ^l ^
Frau Wedelamp nahm in ewem " ',, A«^
Sie schien sehr erhitzt, denn sie l"p f^ i^F
umhang von den Schultern sinken """,,-cht g^
paarmal mit dem Taschentuch über d'e ^
Stirn. . lwbsie/V
«Ich habe Nachricht von Fel'l.' ^^M
lommt morgen nach Hause und nmo
ganz hlcr bleiben». . ,, ^
Der Professor nickte zustimmend. . W.^
-Das freut mich für dich. ^'Mäfi^
«hoffentlich nimmt er dir die Last oe« i
von den Schultern!' ^