Volk und Heimat von G Franz Goltsch. Leipzig Druck und Verlag von Breitkopf und kfärtel MSZ. Gedichte eines krainilchen Deutschen. Volk und Heimat Volk und Heimat. Gedichte eines Kraj irischen Deutschen. von ^ranz Goltsch. Leipzig Druck und Verlag von Breitkopf und Härtel l8S3. Alle Rechte vorbehalten. Dem Andenken eines ehrenkelten deutschen Mrgers in unauslöschlicher Liebe geweiht seinem Sohne. Änd lchreit' ich nicht sls Führer vor den Nrih'n, Ein braver Streiter wiil ich immer lein. Mein Sang, im SAakkrndienlte lieht er ganz, And nie wird mir der hehren Mule Kranz. Meibt rühmlos auch mein Lied, zum Tod verdammt, tzst manches Auge doch dabei geklammt. Mein Leben war von Fehl und hakz getrübt, Loch mehr als mich hab' ich mein Voll; geliebt. Laibach, im Lhriltmonü 1802. Inhalt. wider Frankreich . .. 19 Deutsche in Arain I.21 II.22 II. 27 Zum Geleite. 28 wehrt euch!.30 Deutscher Sang. 32 Weihelied der Larniola.33 Bundeslied der Germania. 35 Wanderlied deutscher Turner. 37 Vision.- - 38 Die Waffe hoch. 41 Letzter Wunsch.44 Uotto: ,,^L sirit iu cloell AsillioAkil cliu MLere vol lleirLilt nu trLAet kür die rosen äiu vüken Lil äsr IiLilt, kür sellLppek vol Assteinst äio lieliteil lielms Auot.. Ver ^illsluilgs not. Das Vermächtnis. W süßes Lenzesweben, schwellender Maienblust! Wie möcht' ich gern erheben ein Lied aus jauchzender Brust, — Und kann doch nicht entrinnen dem Bann der schweren Zeit, Und muß doch immer sinnen auf meines Volkes Kampf und Leid. — Es war ein deutscher Recke, in Streit und Sturm erprobt, Der hatt' einen Ring von Eisen zu tragen sich gelobt Am schwertesfreudigen Arme, so lang ein Adler Roms Auf deutscher Erde gleiße am Strand des blauen Donaustroms. Mol trug er das Erzgeschmeide durch Kampf und Schwerterklang, Bis er, zu Tod getroffen, vom bäumenden Rosse sank; Sein trotziges Gewaffen mit ihm zu Grabe ging, — Wir aber tragen heute sein Erbe noch: den Eisenriug. In unsre Brust geschlossen preßt er das Herz uns wund Und wird uns fürder drücken, so lang auf deutschem Grund Noch fremde Banner flattern, noch fremde Sprache klingt Und fremde Faust uns herrisch ins Joch den freien Nacken zwingt. 14 V stäubende Blütenflocken, schwellendes Naiengrün! Oie Freude seh' ich locken, die Rosen der Minne glüh'n, — Und kann doch nicht entrinnen dem Bann der schweren Zeit, Und immer muß ich sinnen auf meines Volkes Uamxf und Leid. 15 Süd und Mord. Es schwingt mit Wandervogel, Wind und Wolke Nach Norden sich Deutschöst'reichs treuer Gruß. Wir grollten nie dem großen Brudervolke, von dem uns riß des ehernen Schicksals Schluß, wir haben klaglos einst, in schwerer Stunde, Alldeutschlands Traum gebettet in den Schrein, Die Hand gepreßt auf unsres Herzens Wunde Und trüb bei uns gedacht: es mußte sein! — Doch als Ihr auszogt zu dem heilgen Kriege, Hat unser Segenswunsch Luch treu umschwebt. Als Luer Banner flog von Sieg zu Siege, Wie hat in Jubel uns das Herz gebebt! Dann kam ein Tag — uralter Zwietracht Lude, Des neuen Reiches herrlich Auferstshn, — Da falteten auch wir zu Gott die Hände In heißem Dank, daß wir den Tag gesehn! — Und heut'? — Da Ihr von unserm Kampf vernommen, von unsrer Feinde Hohn und Frevelmuth, Sprecht, ist's Luch mahnend nicht zu Sinn gekommen, Daß wir von Eurem Stamm, von Eurem Blut? von Eurem Stamm! Dem Volke der Phäaken Ward in der Zeiten Not der Arm zu Erz! Von Eurem Blut! Ls schieden sich dis Schlacken Im Flammenzorne und in heißem Schmerz! 16 Die Hand, die stark und treu in schweren Tagen Die Relle führte und das Schwert zugleich, Die rastlos hier den Stein zum Mall getragen Und dort dein Feind gewehrt mit scharfem Streich, — Sie streckt zum Brudergruß sich Luch entgegen — Bur Liebe ist'-, die sie von Luch begehrt! — Ihr aber sollt darein die Eure legen Und uns bezeugen, daß wir Euer wert! 17 Gruß der Heimat! sAun zieht der Lenz mit Duft und Glanze Allmächtig über Wald und Flur. wie bist du schön im Blütenkranze, Du deutsche Stadt im Thal der Mur! Und dennoch — über blaue Hügel Nach Süden schweift mein Auge hin, Und auf der Sehnsucht Adlerflügel Zur Heimat strebt mir Herz und Sinn. Zu dir, zu dir, du teure Scholle, von der ich einst in Thränen schied, Du heißgeliebte, wundervolle, Dir gilt mein Gruß, dir gilt mein Lied! wie einst den wilden Sinn des Knaben Dein Bild mit süßem Reiz umfing, So blieb's dem Mann ins Herz gegraben, Der trauernd in die Fremde ging. Und ihr, die ihr vor grauen Jahren Auf mühevollem Wanderzug vom deutschen Norden kamt gefahren Mit Weib und Rind, mit Schwert und Pflug, Die ihr, den Urwald auszuroden, Die Axt geführt mit Kraft und Fleiß, Die ihr der neuen Heimat Boden Genetzt mit eurer Mühe Schweiß. — Go lisch, Volk und Heimat. 2 18 >o- Auch euer denk' ich, leidbezwungen, Me man gefall'ner Kämpfer thut; Denn viele hat hinabgeschlungen Des fremden Volkes wilde Flut. — Doch auf den Gräbern seiner Ahnen Steht trotzig heut' ein neu Geschlecht Im Kampf um die ererbten Fahnen, Um seine Sprache und sein Recht. Und ob dem Land, das mich geboren, Mein Herz in heißer Liebe stammt, Doch hab' ich ewige Treu geschworen Dem deutschen Volk, dem ich entstammt. Und gilt der Heimat heut' mein Segen, So stieße das Gebet darein: Gott mag dich schirmen allerwegen, Mein deutsches Volk im Lande Krain! 19 Wider Frankreich. Einst hobt ihr in frevelndem Mute das Haupt, Da es über Deutschland genachtet: Ihr habt uns zwei blühende Lande geraubt Und die Rechte der Völker verachtet. In unsere Marken hat euer Turenne Krieg, Brand und Verwüstung getragen, — Da kam uns ein Rächer, der Ritter Lugen, — Und ihr wurdet geschlagen, geschlagen! Und aber nach Jahren, da zogt ihr daher vom Westen, ein dräuend Gewitter: Kein Rhein, keine Grenze, kein Deutschland mehr! Und es barsten die Throne in Splitter. Uns schmiedete Ketten der Tyrannei Des Korsen vermessenes wagen, — wir aber, wir rissen sie mutig entzwei, Und ihr wurdet geschlagen, geschlagen! Dann habt ihr vom neuen den Himmel versucht Und frevelnd den Frieden gebrochen: Da traf euch der Strafe zermalmende Wucht, Und der Herr hat in Donnern gesprochen, In den grollenden Donnern von Wörth und von Metz, wo die fränkischen Horden erlagen; Dann schloß um Sedan sich das eherne Netz, Und ihr wurdet geschlagen, geschlagen! 2* 20 was ihr uns entrissen, wir forderten's ein, Getilgt ist mit Blute die Schande, Und wiederum flutet der heilige Rhein, wie einst, durch germanische Lande! Lothringen und Elsaß wird fränkisch nicht mehr, Da frommt euch kein Drohen noch Klagen! Und zieht ihr mit Satan im Bunde daher, Ihr werdet geschlagen, geschlagen! 21 Deutsche in Lraiu. I. Oennt ihr von Rolands Tod die trübe Kunde? In Ronceval, vom Feinde rings umschlossen, Focht er, ein Held, mit wenigen Genossen, Bis er verblutend sank zum blut'gen Grunde. Da bäumte sich empor der Todeswunde, Um in sein Horn mit letzter Kraft zu stoßen; Ls galt dem fernen Kaiser, Karl dem Großen, Der grelle Notschrei aus metallnem Munde. Gebt mir ein Horn, ein Horn wie Glifant! Ich möchte weithin über's deutsche Land Metallne Hilferufe schmetternd senden! Mir stehn vereinsamt in dem Völkerstreit, vom deutschen Bruderstamm so weit, so weit — Und zwanzigfach umlagern uns die wenden! 22 II. Es giebt ein Weh, so tief, so herb, so groß, Daß andre Schmerzen all davor erblassen, Und soll ich es in Menschenworte fassen, So ist's ein einzig Wörtlein: Heimatlos! Ich kenn' es wol. Seit mich der Mutter Schoß Dem Leben gab, hat es mich nie verlassen, Wohin ich zog, es zog mit mir die Straßen, Dem Iugendlenz ein düsterer Genoß. — Mit Wehmut denk' ich dran, daß er so schön, Umsäumt von Weingeläud' und Alpenhöhn, Der Erdenfleck, auf dem ich ward geboren. Doch wer zum deutschen Volke sich bekannt, Ein Fremdling wird er dort mit Hohn genannt, Und um sein Volk hat er sein Heim verloren! 23 Lroilmit mir au! »Deutschland, Deutschland über alles!" Zaubersegen, der uns feit, Töne, töne mächt'gen Schalles Fort in dieser schweren Zeit! Mag der Vst in Waffen dräuen, Mag's in West nach Rache schrei'n, — Deutschlands Jugend wacht in Treuen An der Donau und am Rhein! Tag und Nacht um unsre Mauern Schleicht der Feind in Raubbegier: An des Reiches Pforten lauern Franke dort und Slave hier. Kommt nur an, wenn's euch gelüstet, Um den bleichen Tod zu srei'n! Deutschlands Jugend steht gerüstet An der Donau und am Rhein! Mag sich West und Vst erheben, Und von wildem Aamxfgedröhn Nag der Erde Grund erbeben, Deutschland wird dem Sturme stehn! Leichen türmen wir auf Leichen, Unserm Land ein Wall zu sein; Nie wird Deutschlands Jugend weichen von der Donau und vom Rhein! -o< 24 „Verlor'nes Land!" „verlornes Land!" In großen Lettern, Als warnend Beispiel hingestellt, So las man's oft in deutschen Blättern, So siog's hinaus in alle Welt. Und von der Dstsee Niederungen Bis an des Weltmeers fernen Strand Zu tausend Dhron ist gedrungen Die Kunde vom „verlor'nen Land"! Uns aber hat in's Herz getroffen Wie spitzer Stahl das harte Wort, Dio wir mit stillgenährtem Hoffen Die Grenzwacht halten fort und fort, — Uns, dis wir von dos Meeres Fluten Bis an der Alpen jähe Wand Für unser Volk im Kampfe bluten, verstreut durch das „verlor'ne Land". Was unsre Väter einst verschuldet, Soll es an uns gerochen sein? wir haben bitter drum geduldet, Wie bitter, das weiß Gott allein! Sie schufen Bahn den fremden Horden In Schlaffheit und in Unverstand, — Uns aber ist zu Teil geworden Ihr Lrbe^ ein „verlor'nes Land"! 25 Das klebt wie Fluch an unfern Sohlen, Auf allen Pfaden, für und für! Wo immer, Rat und Trost zu holen, Wir klopfen an der Brüder Thür: Kein Trostwort, unser Leid zu lindern! Man schüttelt schweigend uns die Hand, Germanias heimatlosen Rindern, Den Brüdern aus „verlor'nem Land!" — Sei's drum! Wir kämpfen trotzig weiter, Und eigne Kraft sei unser Hort. Das Banner hoch, ihr guten Streiter! Hie deutsches Recht und deutsches Wort! Nicht darf man uns zu früh verdammen, Denn, wo in der Begeiferung Brand Nur hundert deutsche Herzen stammen, Da ist noch kein „verlor'nes Land"! 26 Die Alten und die Jungen. I. 2 er Zorn ist not! Was dämpft ihr unsre Flammen? Der Sporn ist not! Was greift ihr in die Zügel? Nur keine Furcht! Wir stehen fest im Bügel, Und wer da weicht, den möge Gott verdammen! was habt denn ihr, ihr Zaudrer, allzusammen Erreicht mit Redeschlacht und Wortgeklügel? Zu Thaten treibt uns der Begeist'rung Flügel Und jene Gluten, die vom Himmel stammen. „Weltbürgertum! Der Freiheit eine Gasse!" So scholl der Schlachtruf einst in eurem Heere Und lockte dis gedankenträge Masse. Wir aber künden eine neue Lehre: „Der Welt zum Trotz für Deutschland eine Gasse! Zum Kampf für unsres Volkes Macht und Ehre!" 27 II. ^ch lieb' es, aus dein wirrsal dieser Zeit Mich in Ariosto's Märchenwald zu flüchten. Ls birgt gar krause, drollige Geschichten Dies alte bseldenbuch von Lieb' und Streit. wie mußt ich lachen, welscher Meister, heut', Als ich dich sah mit ernstem Mund berichten Von jenem Kampf, da einer von den Wichten Im klirrenden Getümmel ficht und schreit, Und inerkt es nicht in seiner Kampfeshitze, Daß er schon — tot! „wie?" hör' ich viele fragen, „Du lachst zu solchem abgeschmackten Witze?" versteht ihn recht! Lr wird euch baß behagen; Und merkt ihr erst die boshast-seine Spitze, Dann meint ihr fast, er sei — aus unfern Tagen! 28 Lum Geleire. Ao zieht hinaus durch Dst'reichs Gauen, So weit sich deutscher Himmel spannt, vom Mittelmeer, dem dunkelblauen, Zum tannengrünen Böhmerland! So pocht an jede deutsche Pforte, An jedes deutsche Herz mit Macht, Und stört mit eurem Flammenworte Die Geister auf: Erwacht! Erwacht! Ihr Männer, die ihr traumbefangen Am sichern deutschen Herd geruht, Da draußen eure Brüder rangen, Umbrandet von der Feinde Flut, — Horcht, immer näher grollt das Wetter, Und immer lauter tobt die Schlacht! Horcht auf! Euch rufen diese Blätter Mit ehernem Alang: Erwacht! Erwacht! 29 Luch aber, die ihr treu und mutig Den Uamxf für unser Volk gewagt, Luch möge, wenn ihr wund und blutig An uns'rer Fahne Sieg verzagt, Aus diesen Blättern Labung quellen Und Zuversicht im schweren Strauß, Luch rufen sie als Aamxfgesellen Begeisternd zu: Harrt aus! Harrt aus! 30 Wehrt euch! )b°ch einen Damm, die wilde Flut zu stauen, Noch einen Wall für unser Volk und Land, Noch eine trotz'ge Feste gilt's zu bauen! Ihr deutschen Männer, leiht zum Werk die Hand! Kämpft aus den Kampf, der euer Teil geworden, — Nur wer sich wehrlos aufgiebt, wird zum Knecht — Laßt nicht die heil'ge Muttersprache morden, Wehrt euch um euer Heim und euer Recht! Denn Deutsche seid ihr! Keinen größern Namen Schrieb Klios Griffel noch ms Buch der Zeit: Zweitausend Jahre sind der stolze Rahmen Um uns'res Volkes Heldenherrlichkeit! Uns aber, die wir solchen Namen tragen, Ward er zu Prunk und eitler Zierde nicht; Wer hochgeartet, muß auch hohes wagen, Dem besten Volke ward die schwerste Pflicht. Durch diese Fluren sind sie einst geschritten, Die Wodansenkel, manch ein reisig Heer, In heißen Kämpfen ward dies Land erstritten vom stolzen Firn bis an das blaue Meer. Germanen haben hier mit Blut und Leben Den weg zum Südmeer ihrem Volk erkauft: Uns ziemt es nicht, die Scholle preiszugeben, Die unsrer Väter Heldenblut getauft! 31 G schönes Land! von blauen Bergeswarten Und grünen Robenhügeln rings umsäumt, So liegst du da, du reicher Gottesgarten, Wo wir der Jugend ersten Traum geträumt! Hier wuchsen wir empor in deutschen Sitten, Im Vaterhaus, dran uns're Seele hängt, Hier haben wir gewirkt, geliebt, gelitten, Und uns're teuren Toten hier versenkt! — Ans dieser Scholle rings vom Feind umrungen, Ihr deutschen Männer haltet trotzig Stand, Wie jene todeskühnen Nibelungen, Dio herrlich sanken in der Heunen Land! Kämpft aus den Kampf, der euer Teil geworden, — Nur wer sich wehrlos aufgiebt, wird zum Knecht — Laßt nicht die heil'ge Muttersprache morden, Wehrt euch um euer Heim und euer Recht! 32 Deutscher Fang. Ao schwing' dich auf mit mächt'gem Klangs, Du Lied, das uns ein Gott bescheert Als Kleinod in des Lebens Drange, Zu Trutz und Trost, als Schild und Schwert! Des deutschen Geistes Flügelrauschen, Im Liede bricht es frei sich Bahn; Ls weht, die seinen Tönen lauschen, Daraus wie Gottes Vdem an. Uns hat ein Gott das Lied gegeben, wenn wir, entstammt in Zornesglut, Zum Männerkamxf den Arm erheben Für unsres Volkstums heilig Gut. Dann klingt er, wie des Heerhorns Tönen, Und ruft die Mannen auf den Plan, Dann braust er, wie Gewitterdröhnen, Den Reihen in die Schlacht voran. Uns ward von Gott das Lied zu eigen, Des Zauber alle Herzen Zwingt, Das Lied, dem sich die Völker neigen, wenn es in trotz'ger Kraft erklingt. Drum töne von der Vstsee Sunde Bis an den sonn'gen Strand im Süd Durchs Vaterland von Mund zu Munde, Du stolzes, starkes, deutsches Lied! 33 Weihelied der „Larmola" Ao reichen wir uns heut aufs neue, vereint auf heimatlichem Grund, Die Bruderhand in alter Treue Und schwören cs mit Herz und Mund: Am Bruderbund, den wir geschlossen, Allzeit zu halten treu und stark, Des großen deutschen Volkes Sprossen In kampfumtobter Wendenmark. vom Bruderstamme abgeschnitten, Auf Gott und eig'ne Kraft gestellt, Lin trotz'ger Fels in Meeres Mitten, An dem der Brandung Wut zerschellt, — So halten wir, wie wir's geschworen. Um unser Banner dicht geschart, Die Grenzwacht an Germaniens Thoren Furchtlos und treu, nach deutscher Art! Und türmt sich drohend Wölk' auf Wolke, Und bricht des Unheils Nacht Heroin, — Wir halten fest zu unserm Volke, Denn ihm schlägt unser Herz allein, Dem Volk der Dichter und der Denker, Dem hier auf Lrden keines gleich, Dem Volke, dem sein großer Lenker Nit Blut und Eisen schuf das Reich! Go lisch Volk und Heimat. ' 3 — 34 Und dies Gedenken mag uns glänzen Als Stern der Hoffnung im Gemüt, Daß uns auch an der Gstmark Grenzen Lin deutscher Lenz dereinst erblüht. Bis solch ein Lenz uns wird beschieden, Laßt uns behüten treu und stark Des deutschen Geistes Burg im Süden, In kamxsumtobter Wendenmark! 35 BundeMcd der „Germania". öÄir haben uns in schwerer Stunde, von Feindestücke rings umdroht, Die Hand gereicht zu festem Bunde, Zn Schutz und Trutz, in Glück und Not. wir wollen treu in allen Stürmen Der Muttersprache heilig Gut Und unsrer Väter Scholle schirmen Nit starkem Arm und festem Mut. wenn wild vom Süden und vom Gsten Der Feinde Schwall herangebraust, Hat ruhmvoll oft auf diesem Posten Das Schwert geführt die deutsche Faust. So stehn auch wir, gleich unsern Ahnen, Als deutsche vorwacht trotzig da, Und schirmend schwebt vor unsern Fahnen Dein hehres Bild, Germania! . 3* 36 Germania schaut auf uns hernieder Und breitet über uns die Hand, Wie über all die tausend Brüder Im großen deutschen Vaterland! So stehn wir, bis der Feinde Toben An unsrer festen Burg zerschellt: wir fürchten Gott im Himmel droben Und niemand sonst in dieser Welt! 37 Wanderlied deutscher Turner. 8^ei, in Blumen stehn die Triften, Grün der Wald am Bergeshang! Lerchenjubel aus den Lüften Schmettert hell in unfern Sang. Laßt im dumpfen Haus die andern, Wenn ans Fenster pocht der Mai! Deutsche Turner wandern, wandern, Frisch und fromm und froh und frei! — Winkest uns zu guter Stunde, Schenke blank am Straßenrain! Rasch den Wanderstaub vom Munde Spülen wir mit kühlem Wein. Menn die Becher gehn im Kreise Fehle nie das Lied dabei! Töne, töne, deutsche Weise, Frisch und fromm und froh und frei! Mit dem Fnnkelgold der Reben Füllt die Gläser bis zum Rand! Deutsches Wort soll ewig leben, Hoch das große Vaterland! Thut Bescheid und füllt vom Neuen: Hoch die deutsche Turnerei! Mag sie blühen und gedeihen, Frisch und fromm und froh und frei! 38 Vision. Es steigt empor vor meinem Blick ein schaurig Bild aus alter Zeit: Im Heunenland am Donaustrand erklirren Schwerter wild im Streit. An den Herbergen strömt das Blut aus heißen Munden purpurrot: Nun weh dir, Nibelungentrotz! Neuntausend Unechte liegen tot! — Ein Recke nur dem grimmen Mord durch seines Armes Uraft entrann: Hei, was er Helme heut zerbrach, Dankwart, der schwertgewalt'ge Mann! Das Panzerhemd von Blut beströmt und in der Faust den blut'gen Stahl, So stürmt er durch des Saales Thür, wo Etzel noch bei reichem Mahl Mit den Burgondenkön'gen saß, — und seiner Stimme Donner drang Gewaltig an der Zecher Vhr: „fürwahr, ihr sitzet allzulang!"- Wohl seht ihr mich verwundert an, warum ich heut' heraufbeschwor Die alte Zeit, mit altem Leid bedränge euer lauschend Ghr? 39 Dio ich vor eurem Blick entrollt, die trübe Mär ver¬ sunkener Zeit, Weist in der Dichtung Spiegelbild euch unser eig'nes Herzeleid: Im Wendenland ein Fähnlein stand, dem deutschen Volk zu Wehr und Macht, — Das hat im Feld der Feind umstellt mit hundertfacher Übermacht. Und abgetrennt von seinem Volk, bedrängt, von Bruder- Hilfe fern. Wehrt sich's mit der Verzweiflung Mut, doch ohne Glück und ohne Stern! Aus jenem Land sind wir gesandt, in unsrer Brust den heil'gen Schmerz, Daß unser Wort von Vrt zu Vrt entflamme jedes deutsche Herz, Lin Wort, so voll von Leid und Groll, erbrausend mit gewalt'gem Klang von Süd zu Nord, ein donnernd Wort: „fürwahr, ihr sitzet allzulang!" — Ihr schliefet, während wir für euch geblutet in dem schweren Streit, — Ihr schlieft! Und uns hat euer Schlaf dem sichern Untergang geweiht! Und euch nur trifft die Schuld, nicht uns, die wir gestritten und gewacht, Luch trifft des Vorwurfs schwere Last: verlornes Land, verlorne Schlacht! — 40 Verlornes Land! Mein Heimatland! Gedenk ich in der Ferne dein, Trübt sine Thräne mir, die Zorn und Gram gebar, des Auges Schein. Ja, Zorn und Gram, daß so es kam, daß ein Juwel, wie dieses Land, Aus deutscher Urone straslos brach der Wende mit der gier'gen Hand! Ihr kennt's ja nicht, das Wunderland, mit seiner Berge keuschem Schnee, Und, zu der Riesen Fuß geschmiegt, das Airchlein mit dem blauen See, Das Alpenthal, das hast'gen Laufs der Save grüne Flut durchzieht, Und Fruchtgelände, segenschwer, wo rot im Laub die Traube glüht! — Auf eines Berges hoher Wacht möcht' ich mit deutschen Brüdern stehn, — Daß sie das Land im Morgenglanz gebreitet vor den Blicken sehn, Und sprechen möcht' ich: „Deutsch war's einst, dies Eden, weit vor euch entrollt, Und wäre deutsch zu dieser Stund', — ihr aber habt es nicht gewollt!" — 41 Die Waffe hoch! Glaubt ihnen nicht, den Schwärmern, die erstanden Im deutschen Volk, — stets war's an Schwärmern reich, — Glaubt ihnen nicht, wenn sie mit glatten Worten Den nahen Völkerfrieden euch verkünden Und euch beschwatzen, euer gutes Schwert Beiseit' zu werfen, das euch groß gemacht! Denn, daß wir heut' im Rat der Völker thronen, Dem deutschen Schwerte danken wir's zumeist. Zur selben Zeit, da uns'rer Dichter Geist Die Welt erfüllte, trat des Franken Fuß Den deutschen Boden, uns zu Schmach und Hohn! Zur selben Zeit, da unsres Volkes Leuchten Versöhnung predigten und Völkerliebe, Spie jeder Bube uns ins Angesicht Und höhnte den, der Deutschlands Zunge sprach. Da rafften wir uns ans aus Schlaf und Schlummer, Und jenes Volk der Denker, das der Welt Zu Mitleid und Gespött so lang gedient, Zum Schwerte griff es wieder, das ihm einst — In wundervoller Zeit — der Hohenstaufen Gewaltiges Geschlecht vorangetragen, — -o< 42 Und wieder hat, wie einst, vor Deutschlands Macht Europa scheu gebebt. Mr sahen sie Erbleichen, jene Franken und Baschkiren, — Drum hassen sie uns grimmiger, denn je. Wir haben keinen Freund auf weiter Erde Und keinen Helfer, als das eigne Schwert. Das Hohe liegt im Kampf mit dem Gemeinen Von je. Drum wird uns Friede nie zu Teil, Weil wir das edelste Geschlecht der Welt. — So wehr' dich, mein germanisch Edelvolk! von Waffen klirrt es rings. Steig' auf und sprenge Die Bands deines tausendjähr'gen Schlafs, Du Heldengott mit Brünne, Holm und Speer! Dein Volk hat dich verleugnet und vergessen, In seinen Gauen herrscht ein fremder Gott, — Und doch, in jeglicher Gefahr und Not Bist rettend du zu ihm herabgestiegen Im Ulenschenkleid, als Führer und als Held: Der Kaiser Rotbart, der die Welschen zwang, wie jener Ulönch, der Romas Netz zerriß, — Sie beide waren Geist von deinem Geist. Und lebt dein Mdem nicht in dem Gewaltigen, Dom hohen Recken mit der Denkerstirn, Der uns des Reiches festen Bau gefügt? Noch wandelt er im Lichte dieser Sonne; Doch wenn ihm einst das Adlerauge bricht, Zur Stunde, da wir sein zumeist bedürfen, Wenn Dst und West sich wider uns erhebt, In Waffen starrend, wenn von Strömen Blutes 43 Die Erde dampft, wenn jenes grimme Ringen Um Ehr' und Leben deines Volks entbrennt: Dann fahr' hernieder, Wodan, von Walhall, Auf weißem Roß, an deiner Äsen Spitze, Spreng' uns voran, und sei's zum letzten Aampf, Zu Götterdämmerung und Heldentod! 44 Letzter Wunsch. (^enn einst dies Herz, so jung und heiß und wild, Die Tonne grüßt mit letzten, müden Schlägen, Wenn alle Schmerzen, die es trug, gestillt, Sei ihm der eine, letzte Wunsch erfüllt: Ihr sollt den Leib in deutsche Erde legen! Ihr ahnt nicht, wie ich's bitter ost empfand, Daß mir nicht ward der deutschen Heimat Sögen! Nicht in die Scholl', wo meine Wiege stand, Wo mir in Groll und Kampf die Jugend schwand, — In deutsche Erde sollt ihr einst mich legen! Ich sah mit Augen meines Volkes Leid, Und selbst hab ich gelitten seinetwegen. Für seine Rechte stand ich treu im Streit Und hielt sein Banner hoch in schwerer Zeit, — Drum sollt ihr mich in deutsche Erde legen! Ich kämpf' um dich, so lang' ich Athem hab', Mein Rrain, und will dich treu im Herzen hegen; Doch Friede mag mir werden einst im Grab, Der Friede, den das Leben nie mir gab, — Drum sollt ihr mich in deutsche Erde legen! Verlag von HZreitKopf und Kartet in Leipzig. FeliX Dahn: «laete Imperator! Keil dem Kaiser! 6. Aufl. iso S. s6<>. Geh. —.30. - Vale Imperator! Lebe wohl nun, Kaiser Wilhelm! und: kfeil dir, mein Kaiser Friederich! 20 S. ls6"> Geh. —.30. Woltke. Festspiel. I. Vorspiel in Walhall f87O; II. bfaupt- spiel: In woltke's Lager s87O; III. Schlnßspiel. 2. Aufl. 3s S. 8°. Geh. —.50. Aürst Ilismarck. Rede. 2. Aufl. 5s) S. Mniaturformat. Geh. —.60. Valerlaudskieder. 8 Bogen. 80. Geh. ^//2.—. Fein geb. 3.—. SSSSS463147 l1"M! livnim -