Erdbeschreibung siir Volksschulen. Bon B. Kozemi,- G y m n a s i a l - P r o f e s s or in O lmütz. Mit 10 Ho lzs ch nitt en. Dritte Auflage. Wien »ar Olmiitz. Verlag von Eduard H ö l z e l. t870. 464W Die vorliegende kleine Geographie ist darauf berechnet, solche Schüler, für welche der Schulunterricht mit der Volksschule abschließt, mit genügenden erdkundlichen Kenntnissen zu versehen. Da hiebei die eigene Heimat vorzugsweise zu berücksichtigen ist, so sind jene Länder, in deren Schulen das Buch benützt werden soll, ausführlicher behan¬ delt. Jede Schule bildet außerdem ihren eigenen geographischen Mit¬ telpunkt, für welchen sie sich den Lehrstoff zurechtlegcn soll. Daher wird man die Beschreibungen der Länder umsomehr abkürzen können, je weiter die betreffenden Länder von der Heimat entfernt sind. Wenn auf diese Weise auch ein ganzes Drittheil des Buches ausgeschieden wird, so bildet das Uebrige noch immer ein abgerundetes Ganzes der wichtigsten geographischen Lehren, sobald die rechte Auswahl statt- gesunden hat. Die Einwohnerzahlen, welche die Größe und Bedeutung von Ländern und Städten in der kürzesten Form ausdrücken, stammen für die österreichischen Länder unmittelbar aus der ersten Quelle, den neuesten Diözesan-Katalogen, nnd sind daher die verläßlichsten, die man überhaupt haben kann. Für andere Länder sind sie den jüngsten amtlichen Veröffentlichungen entnommen. Schließlich mag noch daran erinnert werden, daß das vorzüg¬ lichste geographische Lehrmittel immer nur die Landkarte ist, während das Buch die Aufgabe hat, die Karte zu erklären und auf das Wich¬ tigste ihres Inhaltes aufmerksam zu machen. I, Abteilung. Gehalt, Größe, Bewegung und natürliche Beschahenheil der Lide. 1. Die Erdbeschreibung. Die Erdbeschreibung, auch Geographie oder Erdkunde genannt, belehrt uns über die Gestalt, Größe und Bewegung der Erde; sie beschreibt die Erdoberfläche in ihrer natürlichen Beschaffen¬ heit d. i. Länder und Meere, Seen und Flüsse, Ebenen, Berge und Thäler; endlich schildert sie die Erde als Wohnort der Menschen und die von denselben gegründeten Staaten und bewohnten Orte. 2. Das LonncnMrm. Die Erde gehört zum Sonnensystem, auch Planetensystem genannt, welches folgende Beschaffenheit hat: Um die Sonne bewegen sich die 8 großen Planeten Mcrcur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und weit über IVO kleine Planeten, Aste¬ roiden, sämmtlich in dem Raume zwischen Mars und Jupiter. Um einige der großen Planeten kreisen Nebenplaneten oder Monde, z. B. der Mond um die Erde. Die Größe der Planeten ist sehr verschieden, wie Fig. I zeigt, aus welcher Abbildung zugleich die merkwürdige Gestalt des Saturn mit seinem Ringe zu entnehmen ist. Die Sonne übertrifft an Größe die Planeten so sehr, daß sie sich zu den auf der folgenden Seite abgebildetcn wie eine Kugel von I Fuß Durchmesser 6 verhält. Denkt man sich zu diesen hier angegebenen Größen noch die richtige gegenseitige Entfernung, so müßte die wie ein Hasenschrot große Erde 60 Schritte und der wie eine Kirsche große Neptun eine Viertelstunde von der Sonnenkugel entfernt sein. Zum Sonnensystem gehören auch die Kometen, von welchen die meisten unvermuthct am Himmel erscheinen, in ihrer Bewcgnng der Sonne sehr nahe kommen und nach kurzer Zeit wieder verschwinden. Sie bestehen aus einem so locker verthcilten Stoffe, daß mitten durch dieselben andere Sterne sichtbar sind. Fig. 1. Größenverhältnisse der Planeten. 3. Dir Gestalt drr Erde. Wenn man von einem erhöhten Standpunkte auf das offene Meer hinausschaut, so sieht man von einem aus der Ferne kommenden Schiffe zuerst nur die Spitzen der Mastbäunie (bei u, Fig. 2); all- (7 / ' — 7 — -) Das Trannviertel. Steyr (12.000 E.), Hauptsitz der österr. Eisen-und Stahlindustrie, mit der größten Gewehrfabrik in Europa; EnnS (5000 E.), uralte Stadt mit vielen römischen Alterthümern; Kremsmünster, berühmtes 777 gestiftetes Benediktinerstift, östlich der Flecken Hall mit Jod-Heilquellen. o) Das Hansruckviertel. LVels (9000 E.) hat lebhafte Industrie; Gmunden (6000 E.) am nördlichen Ende des Trann- oder Gmundnersces; Ischl (6000 E.), vor¬ nehmer Bade- und Curort, nordwestlich der wegen der schönen Rundsicht berühmte Schafberg; Hallstatt mit Salzsiederei, westlich das roman-, tische Gosauthal und die als schöner Aussichtspunkt bekannte Zwieselalpe. ä) Das Innviertel. Nied (3000 E.) mit Tuch- und Leiuwandiudustrie; Branan und Schärding am Inn. 20. Herzogthnm Salzburg. 124>/z Quadrat-Meilen und 150.000 Einwohner. Salzburg ist zum größten Theil hohes Alpenland. An der Südgrenze zieht die Kette der Hohen Tauern (Gr. Venediger 11.622', Wiesbachhorn 11.320', Hochnarr 10.300', Ankogel 10.300') und gabelt sich als Norische Alpen an den Quellen der Mur in die niederen oder nordöstlichen Tauern (Nadstädter Tauern) und die kärnthnerisch-steierischen Alpen. Das linke Ufer der Salzach bis zu ihrer Biegung nach Norden begleiten die Kitzbüchler Alpen, noch nördlicher bilden dieKalkalpen (Birnhorn 8270', Steinernes Meer 8380', Ewiger Schnee 9000', Hagcngebirge 7450', Tännengebirge 7682', Hoher Göll 8100', Untcrsberg 6236') theilS breite und öde Hochflächen, theils schroffe Wände und zackige Hörner, — endlich begleitet ein Zug von Voralpen die Salzach in ihrem nördlichen Laufe am rechten Ufer und senkt sich zuletzt in die baierische Ebene. 33 Den Hauptertrag des Landes gibt die Viehzucht in der Alpen- wirthschaft. Der Landtag besteht aus 26 Landtagsmitgliedern, von welchen drei Abgeordnete in den Reichsrath gewählt werden. Durch die natürliche Bodenbeschaffenheit theilt sich das Land in mehrere Gaue: der Salzachgau an der Salzach um Salzburg, der Thalgau im Gebiete des Fuschel- und St. Wolfgangsces, der Pinzgau an der Saalach und oberen Salzach, der Pongau an der mittleren Salzach und an den Ennsguellen, der Lungau im Gebiete der Mur. Politische Eintheilung in die Bczirkshauptmannschaften Salzburg, St. Johann, Zell am See, Tamsweg. Salzburg (19.000 E.), Landeshauptstadt, erzbischöflicher Sitz, eine der am schönsten gelegenen Städte Europas. Die Riesen der Salzbur¬ ger Alpen (Tännengebirge, Hoher Göll, Watzmann, Untersberg und Staufen) sind so nahe, daß sie allen Salzburger Aussichten den großar¬ tigsten Hintergrund verleihen; Ha klein (4000 E.) mit Salzsudwerk; Golling mit einem herrlichen Wasserfall, südlich der Engpaß Lueg; Wildbad Gastein mit berühmten warmen Quellen. 21. Hcyogthnm Steiermark. 390 Quadrat-Meilen und 1,170.000 Einwohner. Steiermark ist im nördlichen Theile durchgehends Alpenland, in der südlichen Hälfte wechseln Berg- und Hügellandschaftcn mit fruchtbaren Thälern und Ebenen. Die Norischen Alpen treten in zwei Ketten aus Salzburg ein: die nördliche und höhere (Hochgolling 9045') zwischen der Enns und Mur endigt bei Eisenerz, — die südliche zieht als steirisch- kärntnerische Alpen zwischen der Mur und der Drau, wird bei Bruck von der Mur durchbrochen, setzt sich in den das Mürzthal be¬ gleitenden Fischbacher Alpen fort, welche sich nach Süden man¬ nigfaltig verzweigen, und endigt an der niederöstcrr. Grenze mit dem Wechsel (5496'); ein an der Grenze Kärnthens nach Süden ver¬ laufender Ast (Koralpe 6760') wird von der Drau durchbrochen und endigt im Bachergebirge (VolüaLaxg, 4867'), während er am Koze nn, Erdbeschreibung. 3. Aufl. Z 34 linken Drauufer in das Draugebirge oder den Poßruck verläuft. Die nördlichen Kalkalpen enthalten das Kammergebirge (Dach¬ stein 9500'), Todtes Gebirge, den Hohen Pyrgas (7200'), den Hochschwab (7116'), die Schneealpe (6000') und Rax¬ alpe (6336'). Die südlichen Kalkalpen treten in zwei Zügen aus Kärnthen in das Land: der eine mit dem Ursulaberg (5300') be¬ ginnend, bei Weitenstein und Gonobitz vorüber, geht in den Wotsch (Loo) (3100') und Donatiberg (2800') über und verläuft im Matzelgebirge an der Grenze Kroatiens, — der andere beginnt bei Sulzbach in den Sannthaler Alpen (Rinka 8080'), geht durch die Cillier Berge in den Wacher (3352') bei Montpreis über und erreicht ebenfalls die kroatische Grenze. Die bedeutendsten Ebenen sind: das Grazer, Leibnitzer und Pettauer Feld. Im südlichen Theilc herrscht Acker-, Wein- und Obstbau vor, im nördlichen die Viehzucht und Eisengewinnung. Eine Linie von Rad- kersburg über Spielfeld und Eibiswald bildet die Sprachgrenze zwi¬ schen Deutschen und Slovenen. Die Landesvertretung besteht aus 63 Abgeordneten, aus deren Mitte 13 Abgeordnete in den Rcichsrath entsendet werden. Einthcilung in 18 Bezirkshauptmannschaften. a) In Untersteicr: Graz (80.000 E.), Landeshauptstadt, Universität, polytechnische Schule, Sitz des Fürstbischofs von Seckau, mit vielen Fabriken und bedeutendem Handel. In ausgezeichnet schöner Lage rings nm den mit anmuthigeu An¬ lagen versehenen, 100' iuselartig aus der Ebene hervorragenden Schlo߬ berg, der eine prachtvolle Rundsicht gewährt; Fürstcnfeld mit einer Tabaksabrik; Gleichenberg, berühmter Curort für Brustkranke; Köflach mit großem Braunkohlenlagcr; Marburg (13.000 E.), Sitz des Fürst¬ bischofs von Lavaut, Knotenpunkt vieler Verkehrswege, mit bedeutendem Wein- und Getreidehandel und vorzüglichem Weinbau; die fruchtbare Hügelgegend zwischen Marburg und Radkersburg mit bedeutender Hühner¬ zucht (steirische Kapaunen) nennt man die „Windischen Büheln," — südwestlich von Marburg ist das Bachergebirge, an dessen südlichen Lehnen der beste steirische Wein wächst; Pettau (5000 E.), Luttenberg, 35 Wiudisch-Feistritz und Gonobitz erzeugen vorzüglichen Wein; Sauer¬ brunn bei Rohitsch, dessen Säuerling in großer Menge versendet wird; Cilli (5000 E.), eine alte Römerstadt im freundlichen Sannthal; der Gebirgskessel Sulzbach an den Quellen der Sann wird die „steirische Schweiz" genannt. b) In Obersteier. Bruck (4000 E.) an der Mur, nordöstlich das durch Viehzucht ausgezeichnete Mürzthal; Neuberg, großes Eisenwerk; Mariazell der berühmteste Wallfahrtsort in Oesterreich; Leoben (5000 E.), Haupt¬ niederlage des steirischen Roheisens; Vordernberg und Eisenerz zu beiden Seiten des durch seine reichhaltigen Erzlager berühmten Erzberges mit großen Eisenschmelzwerken; Admont, altes Benedictinerstist; Juden¬ burg (3000 E.) an der Mur; Aussee, großes Salzwerk im steirischen Salzkammergut. 22. Herzogthnm Lärnthen. 180 Quadratmeilen und 350.000 Einwohner. Kärnthm ist ein hochgelegenes Gebirgsland, im Norden von den Hohen Tauern (Großglockner 12.000', Hochnarr 10.300', Ankogel 10.300') und den kärnthnerisch-steirischen Alpen (Haf¬ nerspitz 9784', Königsstuhl 7357', Eisenhut 7700', Kuh¬ alpe 5600', Speickkogel 6390'), im Süden von den Carnischen Alpen und den Karawanken (Obir 6800', Petzen 6700', Ko- schuta 6600', Rinka 8080'), im Westen von der Schobergruppe, im Osten von den Muralpen (Koralpe 6760') begrenzt. Zwischen der Drau und Gail ist der Zug der Gailthaler Alpen (Dobratsch 7600' in der Villacher Alpe), zwischen der Drau und Moll die Kreuzeckgruppe 8500', zwischen der Moll und Malta die Reisseck¬ gruppe 9360', zwischen der Metnitz und Gurk die Gurkthaler Al¬ pen, zwischen der Gurk und Lavant die Saualpe 6550'. Die einzelnen Landstriche werden nach den Thälern benannt, und zwar: das Drauthal von Tirol bis Sachscnburg Ober-Drau- thal, bis Ällach Unter-Drauthal, bis zum Obir Rosen¬ thal, bis Lavamünd Iaunthal; von Seitenthälern rechts der 3* 36 Drau das Gailthal, links das Möllthal, Lieserthal, Glanthal von Ossiach bis St. Veit, das Gurkthal, das Krapfeld bei Althofen, das Zollfeld zwischen St. Veit und Klagenfurt, das Lavantthal. Unter den Seen sind bemerkens¬ wert!) der Millstätter-, der Ossiacher- und der Wörthersee. Viehzucht, Eisen, Blei sind die Haupterwerbsqnellen. Die Be¬ völkerung ist in der Mehrzahl deutsch, nur der südliche Theil von Unterkärnthen von Slovenen bewohnt. Die Landesvertretung besteht aus 37 Landtagsmitgliedern, von denen 5 in den Reichsrath entsendet werden. Eintheilung in 7 Bezirkshauptmannschaften. s.) In Unterkärnthen: Klagenfurt (15.000 E.), Landeshauptstadt, Sitz des Fürstbischofs von Gurk, durch einen schiffbaren Canal mit dem eine Stunde entfernten Wörthersee in Verbindung, mit lebhaftem Durchfuhrhandel. Die Stadt liegt in breiter Ebene und hat nach allen Seiten schöne Gebirgsansichten; Unter-Ferlach mit bedeutender Gewehrerzeugung; Prävali und Lip- pitzbach sind große Eisenwerke; Wolfsbcrg im schönen und fruchtbaren Lavantthal mit einem großartigen Schloß; Hüttenberg mit unerschöpf¬ lichem Vorrath von Eisenerz; Gurk mit einer uralten Kirche von hohem Kunstwerth; St. Veit, Hauptniederlage des kärnthnerischen Roheisens, östlich die wohlerhaltene Ritterburg Hoch-Osterwitz. b) In Oberkärnthen: Villach (4000 E.) im Kreuzungspunkte vieler Verkehrswege, west¬ lich das reiche Bleibergwerk Bleiberg; am Fuße des Großglockners das hochgelegene Alpendorf Heiligeublut. 23. Gefürstete Grafschaft Tirol. 509 Quadrat-Meilen und 830.000 Einwohner. Tirol ist ausschließlich Alpenland und enthält die höchsten und ausgedehntesten Gebirge der Monarchie. Die Central-Alpen treten am linken Jnnufer in das Land und verlaufen bis Landeck, nordwest¬ lich die Rhätikonkette an der Schweizer Grenze bis zum Rhein aus¬ sendend; am rechten Jnnufer tritt ein zweiter Zug aus der Schweiz 37 cin und bildet die riesigen Oehthaler Ferner, d. i. Gletscher und Schneefelder (Weißkugel II.84V', Similaun II.42V', Wild¬ spitz 11.940') und Stubayer Ferner, setzt sich über den Brenner¬ paß (4375') in die Tuxer und Zillerthaler Ferner (Hoher Fcilspitz II.00V', Löffclspitz 10.500') und an der Salzburger Grenze in die Hohen Tauern (Dreiherrenspitz 11.082', Gr. Venediger 11.622', Großglockner 12.000') fort. Südlich von den hohen Tauern ist die Antholzer Gruppe (Schnecbige Nock 10.700' nordöstlich von Brunnecken), das Deferegger Gebirge zwi¬ schen dem Defereggen- und Pusterthal und an der Ostgrenze des Lan¬ des die Gruppe des Hochschober (10.250'). An der nördlichen Grenze von Pinzgau sind die Kihbüchler Alpen. Die nördlichen Kalkalpen beginnen bei Bludenz und ziehen nord¬ östlich als Algauer Alpen (Mädeler Gabel 8300', Hochvogel 8200'). Die Landschaft nordwestlich bis zum Bodensee heißt Bre¬ genzerwald. Der Zug östlich von Bludenz gehört den baierischen Alpen, welche sich im Wettersteingebirge (Zugspitze 9100'), Solstein sioo'.Karwendelgebirge 7300', Hochkaiser 7400', und im Stein¬ gebirge an der Salzburger Grenze (Rothorn 8100') fortsetzen. Die südlichen Kalkalpen treten mit der Oertlergruppe (Ort les- spitze 12.100') und Adamellogruppe (IV.IOO') nach Tirol, über¬ schreiten das Qucrthal der Etsch und setzen sich in den Tridentiner Alpen (6ima ä'^sta 8800' nordöstlich von Borgo), in den Fassaner Alpen (Narmoiaäs 10.000'), in den Cadorischen Alpen Ontslao I040V' bei vaäors in Venetien) und in den Carnischen Alpen fort. Die bewohnten Landstriche werden nach den Thälcrn unter¬ schieden und benannt, wonach das Inn-, Puster-, Etsch- und Rhein¬ thal die Hauptgebiete bilden, in welche die Seitenthäler münden. Den Haupterwerb gibt die Viehzucht, im Süden der Weinbau und die Seidenzncht, Vorarlberg zeichnet sich durch seine Industrie aus. Die Bewohner sind in der Mehrzahl Deutsche, im nördlichen Theile der Fassaner Alpen Ladiner mit romanischer Sprache, im Etsch¬ gebiet südlich von Salurn mit allen dazu gehörigen Seitenthälern, sowie in den Thälern von Buchenstein und Ampczzo Italiener. 38 Die Landesvertretung besteht für Tirol aus 68 Landtags¬ mitgliedern, von denen 10 in den Neichsrath entsendet werden. Vor¬ arlberg mit einer Bevölkerung von 110.000 Einwohnern hat seinen eigenen Landtag zu Feldkirch, bestehend aus 20 Mitgliedern, darunter 2 Abgeordneten für den Reichsrath. Eintheilung in 24 Bezirks¬ hauptmannschaften. Innsbruck <47.000 E.), an der Grenze zwischen dem Ober- und Unter-Innthal, Landeshauptstadt, Universität, mit einer kaiserlichen Burg, in der Hofkirchc das berühmte Grabmal Kaiser Maximilian I. und ein Denkmal des Tirolerführers Andreas Hofer, — in der Nähe Schloß Ambras, einst Sitz der Tirolerfürsten, — südlich das durch seine Glet¬ scher und Wasserfälle ausgezeichnete Stubapthal mit Eisen- und Stahl¬ industrie; Hall (5000 E.), alte Stadt mit einem Salzsudwerk; Schwaz (5000 E.), mit einer prächtigen Pfarrkirche; Jenbach mit Eisen- und Stahlindustrie, nördlich der romantische Achensee; Kufstein, kleine Festung; Kitzbüchl mit einem Bad; Hopfgarten, nordöstlich dabei der vielbesuchte Aussichtspunkt Hohe Salve (5670h; Fügen, Hauptort des Zillerthales; Imst, Hauptort des Ober-Jnnthales, in welchem man auswärts über Landeck und durch den befestigten Engpaß Finstermünz in die Schweiz, südlich über die Malser Heide in das Etschthal, westlich von Landeck durch das Stauzerthal und über den Arlberg nach Vorarl¬ berg gelangt. Auf der rechten Seite mündet in das Innthal das hochroman¬ tische Ötzthal, welches tief in das Innere der Ö tzth aler Ferner führt. Brix en (4000 E.), Sitz eines Fürstbischofs, nördlich die das Eisackthal absperrende Franzensfeste, südlich das durch seine Holz¬ schnitzarbeiten bekannte Grödnerthal, südlich daran die Seifer Alpe und der Schiern (8000h; Brnnnccken und Lienz im Pusterthal; Botzen (9000 E.), lebhafter Handelsplatz am Vereinignngspunkte der Straßen aus Deutschland, Italien und der Schweiz, liegt in einem heißen Bergkessel, wo bereits Südfrüchte gedeihen; Tramin und Kalter» mit vorzüglichem Weinbau; Meran (3000 E.), mit vortrefflichem Wein- und Obstbau, Wiuteraufenthalt vieler Fremden aus den nördlichen Ländern; das Etschthal westlich von Meran heißt Vintschgau. Trient (17.000 E.), in einem Gebirgskessel, Sitz eines Fürst¬ bischofs, Hauptort des italienischen Theiles von Tirol (Wälschtirol oder die Wälschcn Confinien), mit vielen Seidenspinnereien und ansehnlichem Han¬ del; Perg ine, Levico und Borgo sind ansehnliche Marktflecken; Pre- dazzo im Fleirnserthal, welches in seinem oberen Theile Fassathal heißt; Fondo im Ronsberg und MalS im Thale Sulzberg, ans 39 welchem die Straße über den Paß Tonale nach Italien führt; Arco nnd Niva (4300 E.) mit Scidenzucht und Olivenpflanzungen; im Sarca- thal (^näiearien) die Orte Stenico, Condino und Storo; No¬ ri eredo (9000 E.), Hauptfitz des Tiroler Seidenhandels, südwestlich Mori und südlich Ala mit bedeutender Seidenzucht. Bregenz (4000 E.), am Bodensee, Dornbirn und Hohenems mit Baumwollspinnereien; Feldkirch (3000 E.) mit lebhaftem Durchfuhr¬ handel; Bludenz mit Baumwollspinnerei, südöstlich das durch seine Vieh¬ zucht ausgezeichnete Montafunerthal. Am Rhein liegt das Fürstenthum Liechtenstein mit 3 Quadrat¬ meilen und 8000 Einwohnern. 24. HerMthum Lrajn. 173) Ostgalizien. Lemberg (87.000 E.), Landeshauptstadt, Universität, technische Anstalt, Sitz eines lateinisch-, eines griechisch- und eines armenisch-katholi¬ schen Erzbischofs, treibt ausgebreitetcn Handel mit Preußen und Rußland; Gröd eck (7500 E.) mit bedeutendem Flachsbau; Przemysl(10.000 E.), Sitz eines lateinisch- und eines griechisch-katholischen Bischofs, eine der ältesten Städte Galiziens; Jaro Slan (9000 E.) in schöner Gegend mit bedeutendem Handel; Sanok aus einem Hügel am linken Sannfer; Sam¬ bor (12.000 E.) mit Leinweberei und Handel; Drohobycz (12.000 E.), Salzsiedereien; Stryi (9500 E.), ehemals stark befestigt; Kainsz (6000 E.) mit Salzsiederei; Stanislau (13.000 E.) mit Getreidehandel; Sokotwiny, Nadworna, Delatyn, TIumacz, Thsmienice sind ansehnliche Orte; Halicz, ehemals Sitz der alten Beherrscher Galiziens; Buczacz (8500 E.) mit einem alterthümlichen Schloß; Kotomca (15.000 E., davon die Hälfte Juden) mit bedeutenden Jahrmärkten; Knty (6000 E.) mit Gerbereien; Sniatyn (11,000 E.) mit einer Armenier- — 51 gemeinde; Horodenka und Obertyn, ansehnliche Marktflecken; Tar- nopol (18.000 E., darunter fast die Hälfte Inden) niit Honig-und Wachs¬ siedereien und bedeutenden Pfcrdemärkten; Zbara2 7000 E.) mit dem größten Speckmarkt der Monarchie; BrzeLan (5000 E.) mit vielen Ger¬ bereien; Zloczöw (5200 E.) zwischen Wäldern und Teichen; Tolkien» mit einer schönen Kirche; Brody (24.000 E., davon ?/z Inden), Frei¬ handelsstadt in einer von Wäldern begrenzten Ebene. 31. Hcr;ogthnm Bukowina. 181'/- Quadrat-Meilen 520.000 Einwhoner. Dieses Land erhebt sich stufenweise von Nordosten nach Süd¬ westen zum Kamme der Karpathen. Die Flüsse haben sämmtlich eine südöstliche Richtung. Der Boden erzeugt vorzugsweise Gerste, Hafer und Mais, die Viehzucht und Bienenzucht ist ansehnlich, das Mineral¬ reich liefert hauptsächlich Salz und Eisen. Die Bewohner sind in der Mehrzahl Walachen, diesen kommen an Zahl zunächst die Ruthenen, daun die Juden, Deutsche, Magyaren, Polen, Armenier nnd Slovaken. Der Landtag besteht aus 30 Landtagsmitglicdern und schickt 5 Abgeordnete in den Reichsrath. Eiutheilung in 8 Bezirkshaupt- mannschaften. Czernowitz (34.000 E.), Landeshauptstadt, Sitz eines griechisch- orientalischen Bischofs mit bedeutendem Handel; Sadagnra, der wich¬ tigste Platz für den Ochsenhandel mit Rußland nnd der Moldau; Sereth, (6000 E.), alte Stadt mit bedeutenden Pferdemärkten; Radautz mit einem großen kaiserlichen Gestüte; Suczawa (6000 E.), ehemals Haupt¬ stadt der Bukowina; Jakobeny, größtenthcils von Bergleuten bewohnt. L. Die Länder der Mlgarisrhen Hronc. , 32. Ungarn, (Ng,A7aror8ra.A). 3727^ Quadrat-Meilen und 10,800.000 Einwohner. Ungarn ist theils Tief-, theils Hochland. Zwischen der March und der Waag ziehen die kleinen Karpathen von Preßburg gegen Nordosten, daran schließen sich die mährischen Karpathen als Grenze gegen Mähren, an den Quellen der Beäwa die Beskiden als Grenze gegen Schlesien. Zwischen der Arva und dem Poprad erhebt sich die hohe Tatra (Lomnitzer Spitze 8200'). Südlich davon liegt das ungarische Bergland und enthält die Liptauer Gebirge und das 4* 52 Fatra-Gebirge zwischen der Waag und Gran, das Neutra-Gebirge zwischen der Waag und Neutra, den Barser Zug zwischen Neutra und Gran, das ungarische Erzgebirge und Ostrowsky-Gebirge zwischen der Gran und Eipel, die Neograder Berge südlich von der Eipel, den Bakonyer Wald jenseits der Donau, die Miskolczer Berge und das Matra-Gebirge; zwischen Hernad und Bodrog liegt der weinreiche Hegyalja oder die Tokajer Berge. An die hohe Tatra schließen sich die Ost-Beskiden und an diese das karpathische Waldgebirge, welches bis zur Bukowina zieht. Im Osten sind die Ausläufer des siebenbürgischen Nord- und Westrandes, im Westen die Ausläufer der Alpen, besonders das Leithagebirge. Zum Tiefland gehört die Ebene am linken Marchufer, — die kleine ungarische Ebene zwischen dem Leithagebirge und dem.Ba¬ konyer Wald mit den zwei großen Donauinseln Kleine und Große Schütt, — die große ungarische Ebene, welche fast die Hälfte des Landes einimmt. Das Land ist im nördlichen gebirgigen Theile reich an Gold, Silber und Steinsalz, in der Theißebene (MMä) an Salpeter, Soda und Getreide, die Hügelabhänge an ausgezeichnetem Wein. Außerdem sind zu erwähnen Hanf, Tabak, türkischer Pfeffer (Paprika), die großen Schaf- und Schweineherden und die Pferdeherden im halbwilden Zu¬ stande auf den Putzten, worunter die großen Steppcnweiden und die auf denselben einzeln gelegenen Feldwirtschaften zu verstehen sind. Unter den Bewohnern bilden die Magyaren fast die Hälfte, der Norden ist von Slovaken, der Nordosten von Nuthenen, der Osten von Walachen, der Süden von Serben und theilweise von Kroaten bewohnt, ein kleines Gebiet an der steirischen Grenze haben die Slo¬ vencu. Gegen 1,300.000 Deutsche finden sich in verschiedenen, theils größeren, theils kleineren Gebieten seßhaft, über 400.000 Juden und au 70.000 Zigeuner leben im ganzen Lande zerstreut. Die Zusammensetzung des Reichstages ist im Z. 17 bereits dargelegt. Nach der üblichen Eintheilung unterscheidet man 4 Kreise oder Landesgebiete, deren Benennungen .diesseits" und „jenseits" sich auf 53 die Lage der Landeshauptstadt Pest am linken Donauufer beziehen. Sämmtliche Gebiete zusammen enthalten 49 Comitate (Gefpanschaf- tcn) und 5 Districte. n) Gebiet diesseits der Donau. Pest (200.000 E.), Landeshauptstadt, Universität. Eine großartige Kettenbrücke führt über die Donau nach Ofen (Luäa, 60.000 E.) und in gerader Richtung schließt sich daran der lange Tunnel unter der Ofner Festung und verbindet die Ost- und Westseite der Stadt. Aus der Festung ist die königliche Burg. Polytechnische Schule, sehr besuchte warme Schwefel¬ quellen, Bitterwasser. Westlich das berühmte Ofner Weingebirge, auf der Nordseite Alt-Ofen mit einer großen Schiffswerfte der Donau-Dampf- schiffahrt-Gcscllschaft; Waitzen (13.000 E.), Bischofsitz; Kecskemet (40.000 E.), mitten in der großen Kecskcmeter Heide; Kalocsa (14.000 E.), Sitz eines Erzbischofs; Schemnitz (14.000 E.) mit Gold- und Silber¬ bergbau; Gran (12.000 E.), Sitz des Fürst-Primas von Ungarn; Krem¬ ni tz mit Gold- und Silberbergban und einer Münze, in welcher die Kremnitzer Dukaten geprägt werden; Neutra (10.000 E.), Bischofsitz; Prcßbnrg (45.000 E.) mit Fabriken und Handel; Tyrnau (10.000 E.) mit starkem Weinhandel; Trenöin, — nordöstlich die Trenöiner Bä¬ der; Zombor (24.000 E.) am Franzens-Canal, der die Donau mit der Theiß verbindet; Theresienstadt (56.000 E.) mit Pferdehandel; Neu¬ satz (16.000 E.), eine rasch cmporblühende Handelsstadt. b>) Gebiet jenseits der Donau. Wieselburg, wichtiger Handelsplatz für das ungarische Getreide; Oedenburg (20.000 E.) mit Weinbau und Handel; Raab (18.000 E.) Bischofsitz, Getreidehandel und reger Schiffsverkehr; Komorn (12.000 E.) die stärkste nnd zugleich Hauptfestung der ganzen Monarchie; Stuhlweißen¬ burg (20.000 E.), Bischofsitz, ehemals Ungarns Hauptstadt; Beszprim (11.000 E.), Bischofsitz, Getreidehandel; Füred, das am meisten besuchte ungarische Bad am Plattensee; Groß-Kanizsa (12.000 E.) mit lebhaftem Gctreidehandel; Szcgszard (10.000 E.) baut einen sehr geschätzten Roth- wein; Fünskirchen (18.000 E.), Bischofsitz, — in der Nähe befindet sich eines der mächtigsten Steinkohlenlager; Mo hä cs (11.000 E.), bekannt durch den entscheidenden Sieg der Türken 1526 und durch ihre Nieder¬ lage 1687. o) Gebiet diesseits der Theiß. Lcutschau, Hauptort der Zips; Erlau (20.000 E.), reiches Erz- bisthum mit prachtvoller Domkirchc, die Umgebung baut vorzüglichen Wein; Gyöngyös (16.000 E.) auf der Südseite des schönen Matra- 54 G ebir ges ; S z oln o k (14.000 E.) mit eiiwr großen Salzniederlage ; K a schau (17.000 E.), Bischossitz; Eperies (9000 E.), Sitz eines griechisch-katholischen Bischofs; Tokaj, in dessen Nähe der berühmte Tokajerwein erzeugt wird. ll) Gebiet jenseits der Theiß. Szigetmit großer Salzniederlagc;Szathmar-Nemeti(15.000E.) Bischofsitz; Nagybäuya mit Gold- und Silberbergbau; Großwardein (24.000 E.), Sitz eines lateinisch- und eines griechisch-katholischen Bischofs; Debreczin mit 40.000 blos magyarischen Einwohnern, hauptsächlich Seifensieder, Schuhmacher und Niemer; Szegedin (65.000 E.) mit Schiffbau und lebhaftem Handel; Hod-Mezö-Väsarhely (45.000 E.) mit Viehhandel und Tabakbau; Arad (28.000 E.), Festung; TemesvLr (24.000 E.), Bischofsitz, Festung; bedeutendere Orte sind noch Werschetz, Groß-Beökerek, Groß-Kikinda. 33, Großfürstrnthum Ziebenburgen. 955 Quadrat-Meilen und 2,100.000 Einwohner. Siebenbürgen ist ein auf allen Seiten von Randgebirgen um¬ schlossenes Hochland. Die transylvanischen Alpen (Negoi 8040') umspannen in einem großen Bogen den Süden und Osten. Der Nord- rand zeigt noch stellenweise die Alpennatur, weniger bedeutend ist der westliche Zug oder das siebenbnrgische Erzgebirge (Liräl^lmAo). Das Innere ist wellenförmig mit einzelnen Höhenzügen. Das Land hat großen Mineralreichthum, besonders an Gold, Silber und Steinsalz; Hanf-, Tabak-, Mais- und Weinbau, Büffel-, Schaf- und Pferdezucht geben das Haupterträgniß. Den überwiegenden Theil der Bevölkerung bilden die Rumänen oder Walachen, ihnen zunächst kommen die Magyaren mit den Szck- lern, dann die Deutschen, die Zigeuner, Juden und Armenier. Der Landtag entsendet Abgeordnete in den ungarischen Reichs¬ tag. Eintheilung in 8 Comitate, 14 Stühle und 4 Districte. - Klausenburg (22.000 E.): Maros-Ujvär, das reichste Salz¬ bergwerk des Landes; Zalatna, Abrudbäuya, Vöröspatak mit Gold- und Silberbergbau; Bistritz mit bedeutendem Handel; Maros- Bäsärhely (12.000E.) mit Wein- nnd Tabakbau; Kronstadt (30.000 E.) ersteFabriks- undHandelsstadt Siebenbürgens.Hermannstadt (20.000 E.) in hübscher Gegend, Sitz des griechisch-orientalischen Erzbischofs, südöstlich der Rothenthurm-Paß; andere bedeutendere Orte sind noch Schäs- burg, Mediasch, Karlsburg, Broos. 55 34. Königreich Kroatien und Slavonien. 335 Quadrat-Meilen und 1,000.000 Einwohner. Die Berge Kroatiens und Slavoniens sind Ausläufer der Alpen. Im kroatischen Küstenlands setzt sich der Karst fort, an der Südostgrenze von Kram ist das Uskokengebirge, an der steirischen Grenze tritt das Matzelgebirge in das Land und zieht in südöstlicher Richtung zwischen der Drau und Save mit stellenweiser Unterbrechung bis an die Donau. Nördlich von Agram ist das Sleme-Gebirge, südöstlich die Berge von Moslovina und südlich von Požega das Dill-Gebirge. Kroatien erzeugt viel mittelmäßigen Wein, Slavonien viel Ge¬ treide und Slibowitz (Zwetschkenbranntwein) und besitzt die schönsten Eichenwaldungen mit großen Schweineherden. Der Landtag versammelt sich zu Agram unter dem Vorsitze des Banus (Statthalters) und entsendet Abgeordnete in den ungari¬ schen Reichstag. Eintheilung in 7 Comitate. Agram (2aArsb 18.000 E.), Landeshauptstadt, Sitz eines Erz¬ bischofs, treibt bedeutenden Getreidehandel; Karlstadt, Festung; Sissek, Stapelplatz für das auf der Save aufwärts verschiffte Getreide; Waras- din (10.000 E.) mit Seidenspinnerei und Weinbau; Krapina und Töplitz, sehr besuchte Schwefelbäder; Fiume (18.000 E.), wichtiger Seeplatz am Quarnerobusen; Esseg (15.000 E.), Festung und Haupt- Handelsplatz für Slavonien; Požega und Vukovär mit Seidenzucht, Tabak- und Viehhandel; Djakovär, Bischofsitz. 33. Die Militärgrnye. 583 Quadrat-Meilen und 1,100.000 Einwohner. Die Militärgrenze besteht aus einem langen schmalen Landstrich vom adriatischen Meere bis zur Grenze von Siebenbürgen und aus zwei abgesonderten Theilen, von denen der eine zwischen Kroatien und Slavonien, der andere zwischen Kroatien und Kram am Abhange des Uskokengebirges liegt. Der westliche Theil, vom Belebte- und Kapela- Gebirge durchzogen, ist Karstboden, dessen Bäche nach kurzem Laufe unter die Erde verschwinden, — der östliche Theil dagegen hat an der Save, Donau und Theiß weite Sumpfstrecken. 56 Die Bewohner sind im westlichen Theile Kroaten, im östlichen Serben, Deutsche und Walachen mit einer militärischen Verfassung und Verwaltung. Eintheilung in 14 Regimenter (von denen das Georger und Kreuzer Regiment unter Civilverwaltung stehen) und das Titler Bataillon. Die vornehmsten Orte sind: Carlopago, Freihafen; Zengg, Bischofsitz: Ottocac; Ognlin; Glina; Petrini»; Belovar; St. Georgen; Neu-Gradiska; Brod; Petcrwardein, starke Festung; Karlowitz, Sitz des griechisch¬ orientalischen Patriarchen; Semlin (10.000 E.), Festung und Handels¬ platz; Pancova (13.000 E.) mit Seidenspinnerei, Getreide- und Vieh¬ handel; Weißkircheu mit Weinbau und Seidenspinnerei; Mehadia mit den Herkulesbädern; Alt-Orsova an der Donau. Deutschland. 36. Lodrngestalt. An der südlichen Grenze ragt Deutschland in das Gebiet des Hochgebirges in den Algauer Alpen, baierischen Alpen (Zugspitze 9100') und den Salzburger Alpen (Watzmann 8567'). Nordwärts bis zur norddeutschen Tiefebene breiten sich die deutschen Mittelgebirge aus, zum Theil wellenförmig, zum Theil von Bergzügen überlagert. Hierzu gehören: 1. Die böhmische Gruppe: Böhmerwald und baierischer Wald, das Fichtel¬ gebirge, das Erzgebirge, das Elbsandsteingebirge oder die Sächsische Schweiz, das Lausitzer Bergland, das Riescngebirge, die Glatzer Gebirge. 2. Die schwäbisch- baierische Gruppe: Die Rauhe Alp, Frankenhöhe, Stei¬ gerwald, der Fränkische Jura von Nördlingen bis zum Fichtel¬ gebirge. 8. Die oberrheinische Gruppe: Der Schwarzwald, der Odenwald, der Spessart, am linken Rheinufer die Vo¬ gesen und der Hardt. 4. Die niederrheinische Gruppe: Der Hundsrück, der Taunus oder die Höhe, die Eifel und die hohe Benn, der Westerwald mit dem Siebengebirge, das Sauerland. 5. Das hessische Berg-und Hügelland: Das Rhön¬ gebirge, der Vogelsberg, der Habichtswald. 6. Der Thürin« 57 ger Wald: Der Frankenwald und Thüringer Wald. 7. Gruppe des Harzes und der Wesergebirge und der Teutoburger Wald. Aus dem norddeutschen Tieflande erheben sich zwei lange und flache Landrücken: die Lüneburger Heide und deren süd¬ östliche Verlängerungen bis zur Weichsel, und der uralisch-bal¬ tische Landrücken oder die Mecklenburger, Pommer'sche und Ostpreußische Platte. Flüsse: Donau mit den Nebenflüssen Wernitz, Altmühl, Nab und Regen links, — Iller, Lech, Isar und Inn rechts. Rhein, dessen Nebenflüsse rechts Kinzig, Murg, Neckar mit Kocher und Jagst, Main mit Rcgnitz und Tauber links, der fränkischen Saale, Kinzig und Nidda rechts, Lahn, Sieg, Wupper, Ruhr, Lippe,— Neben¬ flüsse links Nahe, Mosel, Ahr, Erft. Die Ems mit der Hase. Die Weser entsteht aus der Bereinigung der Werra und Fulda und nimmt rechts die mit der Leine vereinigte Aller auf. Die Elbe nimmt links die Mulde und Saale, rechts die schwarze Elster und die Havel auf. Die Eider durch einen Canal mit der Ostsee verbunden- Die Oder nimmt links die Oppa, die Glatzer Neisse, den Bober, die Görlitzer Neisse, die Ucker, rechts die Bartsch und die Warthe mit der Netze auf. Die Küstenflüsse Trave, War- now, Recknitz, Rega, Pcrsante, Wipper, Stolpe, Pregel, Memel. Gcsammtdeutschland besteht aus den süddeutschen Staaten, dann dem Norddeutschen Bunde unter der Führung Preußens. Sstddeutschtand. 37. Königreich Saicrn. 1380 geogr. Quadrat-Meilen und 4,830.000 Einwohner. Baiern besteht aus zwei getrennten Theilen. Ackerbau und Vieh¬ zucht geben das Haupt-Erträgniß, berühmt sind die bäurischen Bier¬ brauereien. Eintheilung in 8 Kreise oder Regierungsbezirke. 1. Kreis Kberbaiern: München (175.000 E.), Haupt- und Resi¬ denzstadt, Universität, Hauptsitz der deutschen Malerkunst; Alt-Stting, 58 sehr besuchter Wallfahrtsort; Rcichenhall, Berchtesgaden und Roscn- h eimmitSalzsudw er keu;Jngol st adt (18.000 E.),Festung au der Donau. 2. Kreis Niedcrbaiern: Landshut (15.000 E.); Passau (14.000 E.) auf einer Landzunge zwischen Donau und Inn; Straubing (12.000 E.); Kehlh eim mitberühmtcn Steinbrüchen, welche die Kehlheimer Platten liefern. 3. Kreis Kbcrpfast und Negcnsburg: Regensburg: (32.000 E.), alte Reichsstadt, — zwei Stunden östlich am linken Donauufer steht die Wal¬ halla, ein Ehrentempel für ausgezeichnete Deutsche; Amberg (12.000 E.). 4. Kreis Kbersranken: Bayreuth (20.000 E.), anmuthig am rothcn Main; Bamberg (26.000 E.) im weiten fruchtbaren Thalkessel, wichtig für den Handelsverkehr; Hof (15.000 E.). 5. Kreis Mittclsranken: Ansbach (13.000 E.); Solnhofen an der Altmühl mit den ergiebigsten Steinbrüchen von lithographischem Stein; Eichstädt (7000 E.); Schwabach (7000 E.) mit Nadelfabriken; Nürn¬ berg (80.000 E.), alte Reichsstadt von mittelalterlichem Aussehen, die Stätte vieler Erfindungen; Fürth (23.000 E.), blühende Fabrikstadt; Erlangen (12.000 E.), Protestantische Universität. 6. Kreis Nnterfrankcn und Aschaffenburg: Würzburg (42.000 E.), Universität, in einem warmen Thalkessel, tief im Weingebirge, in welchem der treffliche „Leistenwein" und „Steinwein" wächst; Schweinfurt (10.000 E.) mit Farbenfabriken; Kissingen, berühmter Curort mit salz- hälügen Mineralquellen; Aschaffenburg (10.000 E.). 7. Kreis Schwaben und Neuburg: Augsburg (50.000 E.), alte Reichsstadt und seit Alters ein sehr wichtiger Handelsplatz, — südlich das Lechfeld; Nördlingen (7000 E.) liegt in dem fruchtbaren Ries; Kempten (11.000 E.), alte Reichsstadt; Füssen, Grenzpaß nach Tirol, in der Nähe das königliche Schloß Hohen-Schwangau; Lindau aus einer Insel im Bodensee mit lebhaftem Handel. 8. Kreis Pfalz oder die Nhcinpsalz mit bedeutendem Tabak- und Weinbau. Speyer (15.000 E.) mit dem größten und schönsten im roma¬ nischen Style erbauten Dome, in welchem sich die Grabstätten von 8 deut¬ schen Kaisern befinden; Germersheim (10.000 E.) und Landau (11.000 E.) sind Festungen; Neustadt am Hardt (8000 E.); Kaisers¬ lautern (16.000 E.); Zweibrücken (9000 E.); Pirmasens (8000 E.); St. Ingbert (8000 E.) mit reichen Steinkohlengruben. 38. Königreich Wiirtemberg. 354 geogr. Quadrat-Meilen und 1,800.000 Einwohner. Der südliche Theil des Landes ist die Hochplatte von Ober¬ schwaben, der nördliche Theil an der Tauber reicht iit die fränkische 59 Ebene, der westliche Theil zieht sich auf den Schwarzwald hinauf, die Mitte des Landes, das eigentliche Schwaben, liegt im Ncckargebiet. Landwirthschaft und Industrie werden sorgfältig gepflegt, im Neckar¬ thal guter Wein gewonnen. Das Land ist nach allen Richtungen von schönen Straßen durchzogen. Eiutheilung in 4 Kreise. 1. Acckarkrris: Stuttgart (76.600 E.), Haupt-und Residenzstadt in einem anmuthigen Thalkessel zwischen wald- und weinreichen Hügeln, ein Hauptsitz des deutschen Buchhandels, — 1 Meile südlich die berühmte landwirthschaftliche Lehranstalt und Mustcrwirthschaft Hohenbeim; Can¬ ska tt (8600 E.), Knotenpunkt der Verkehrswege des Neckargebietes; Eßlin¬ gen (17.000 E.), wichtiger Fabriksort; Ludwigsburg (12.000 E.), dabei Schloß Hohen-Asperg; Heilbronn (18.000 E.), Fabriks- und Han¬ delsstadt; Marbach, Geburtsort des Dichters Schiller. 2. Jagstkrns: Ellwangen(4000E.); Schwäbisch-Hall (7500 E.), alte Reichsstadt mit großem Salzsudwerke. 3. Der Donaukrcis umsaßt einen großen Theil von dem breiten Rücken der Schwäbischen oder Rauhen Alp. Ulm (26.000 E-), ehe¬ mals wichtige Reichsstadt, jetzt Festung mit schönem, jedoch unausgebautem gothischem Dome; Göppingen (7800 E.), nordöstlich davon stand die berühmte Burg Hohenstaufen, die Wiege eines deutschen Kaisergeschlech¬ tes; Ravensburg (7500 E.), alte Reichsstadt; Biberach (7000 E.); Friedrichshafen, aufblühender Handelsplatz am Bodensee. 4. Schivarpvaldkreis: Tübingen (9000 E.), Universität; Reut¬ lingen (14.000 E.); Rottenburg (6500 E.); Wildbad, sehr besuchter Badeort im Schwarzwald; Tuttlingen (7000 E.). 39. Großlierzogthum Laden. 278 geogr. Quadrat-Meilen und 1,460.000 Einwohner. Dieses Land umfaßt den größten Theil des Schwarzwaldes und der oberrheinischen Tiefebene. Erzeugnisse sind: Getreide, Hanf, Tabak, Obst und Wein, der Schwarzwald liefert viel Holz für die Aus¬ fuhr. Einen sehr bedeutenden Handelsartikel bilden die Schwarzwälder Uhren. Einteilung in 11 Kreise mit den gleichnamigen Hauptorten. 1. Constauz (9000 E.) in schöner Lage am Bodensee. 2. Willingen; Donaueschingen mit der Donauquelle. 3. Waldshut, der östlich liegende Landstrich heißt der Klettgau. 4. Lörrach (5400 E.); Müllheim, in der Gegend wächst der geschätzte „Markgräflerwein." 60 5. Freiburg (20.000 E.), katholische Universität, schöner gothischer Dom, — nordwestlich erhebt sich aus der Nheinebene der vulkanische Kai¬ serstuhl. Der Landstrich im Rheinwinkel zwischen dem Kaiserstuhl und Waldshut heißt der Breisgau. 6. Offenburg (5400 E-); Lahr (7500 E.). 7. Baden (9000 E.), einer der berühmtesten Badeorte; Rastatt (11.000 E.), Festung. 8. Carls ruhe (30.000 E.), Residenzstadt, in Form eines Fächers gebaut, mit berühmter polytechnischer Schule; Pforzheim (17.000E.)mit bedeutender Industrie in Gold- und Silberwaaren; Durlach (6000 E.); Bruchsal (9000 E.). 9. Mannheim (30.000 E.), regelmäßig in großen Quadraten gebaut, der wichtigste Handelsplatz am Oberrhein. 10. Heidelberg (18.000 E.), protestantische Universität, in schöner Lage an der Ausmündung des Neckarthales, lange Zeit die Hauptstadt der Kurpfalz, hat die schönste Ruine Deutschlands, die alte Pfalzburg, in deren Keller sich das berühmte Heidelberger Faß von 236 Fuder Gehalt befindet. 11. Mosbach; Wertheim mit Wein- und Getreidehandel. 40. Großherzogthum Hessen. l39'/2 geogr. Quadrat-Meilen und 820.000 Einwohner. 1. Provinz Starkenburg zwischen Rhein und Main: Darmstadt (30.000 E.), Residenzstadt; Offenbach (20.000 E.), berühmte Wagenfabriken. 2. Provinz Rheinhessen zwischen Rhein und Nahe, erzeugt an den Thalgchängen des Rheins vorzügliche Weine. Mainz (43.000 E.), starke Festung, schon bei den Römern der vornehmste Waffenplatz am Rhein, mit berühmten Lederfabriken; Worms (14.000 E.), eine der ältesten und berühmtesten deutschen Reichsstädte. 3. Provinz Oberhessen, gehört zum norddeutschen Bunde. Gießen (10.000 E.), Universität; Nauheim, Salzwerk mit einer hoch aus dem Borloche hervorspringenden Solquelle. ö. Norddcutschland. 41. LönMrich Prenhrn. 6312 geogr. Quadrat-Meile» und 25,000.000 Einwohner. Das Königreich Preußen reicht von der Ost- und Nordsee bis an die Sudeten und an den Main, von Luxemburg bis Memel. Im 61 nördlichen Theile herrscht der Ackerbau und die Viehzucht, im südlichen und westlichen Theile die Industrie und der Bergbau. 1. Provinz Preußen: Königsberg (108.00V E.), starke Festung, Universität; Danzig (90.000 E.), eine der stärksten Festungen, wichtige Scehandelsstadt. 2. Provinz Posen: Posen (54.000 E.), Festung; Bromberg (27.000 E.); Gnesen (9000 E.), die alte Hauptstadt Groß-Polens. 3. Provinz Schlesien: Breslau (175,000 E.), Universität, bedeu¬ tende Wollmärkte; Neisse (19.000 E.) und Glatz (12.000 E.), Festun¬ gen; Liegnitz (20.000 E.); Görlitz (32.000 E.); Hirschberg (11.000 E.); Glogau (18.000 E.), Festung. 4. Provinz Pommern: Stettin (74.000 E.), starke Festung; Stral¬ sund (27.000 E.), Festung; Greifswald (17.500 E.), Universität. 5. Provinz Brandenburg: Berlin (700.000 E-), Haupt- und Resi¬ denzstadt der preußischen Monarchie, wichtigste Fabrikstadt Deutschlands; Potsdam (44.000 E.), zweite Residenz; Frankfurt an der Oder (41.000 E.) mit bedeutenden Jahrmärkten. 6. Provinz Sachsen hat großen Reichthum an Salz und Kupfer, viele und große Rübenzuckerfabriken. Magdeburg (78.000 E.), starke Festung, mit vielen Fabriken; Staßfürth, ein großartiges Salzbergwerk; Halle (50.000 E.), Universität und Salzsudwerk; Erfurth (42.000 E.), Festung mit großartiger Handclsgärtnerei. 7. Provinz Schleswig-Holstein: Altona (70.000 E.), Handelsstadt; Ki el (25.000 E.), Universität, vortrefflicher Hafen: Flensburg (22.000E.); 8. Laucnburg: Ratzebnrg; Mölln. 9. Provinz Hannover mit bedeutenden Bergwerken im Harzgebirge, in de» Flußniederungen vorzügliche Viehzucht. Hannover (74.000 E.) mit polytechnischer Schule; Hildesheim (20.000 E.); Göttingen (15.000, E.), Universität; Osnabrück (20.000 E.); Emden (13.000 E.) sehr thätige Seestadt. 10. Provinz Hessen: Kassel (42.000); Marburg (8000 E.), Universität; Fulda (10.000 E.); Hanau (20.000 E.), wichtige Fabrik¬ stadt für Gold- und Silberwaaren; Frankfurt am Main (78.000 E.), große Handelsstadt, besonders wichtig der Wechsel- und Geldhandel; Wies¬ baden (30.000 E.) mit berühmten warmen Quellen; der Südabhang des Taunusgebirges (Nheiugau) mit den Orten Hochheim, Rauenthal, Johannisberg, Rüdesheim erzeugt die weltbekannten.Rheinweine. 11. ProvinzWcstphalcn: Münster (26.000 E.), Mind en (17.000E.), Festung; Bielefeld (19.000 E), wichtig durch Leinweberei; Paderborn (13.000 E.); Dortmund (34.000 E.); Iserlohn (16.000 E.). 62 12. Provinz Rheinland mit äußerst reichhaltigen Steinkohlenlagern und einer hoch entwickelten Industrie. Köln (130.000 E.), starke Festung, >mit dem großartigsten und schönsten gothischen Dom: Bonn (24.000 E.), Universität; Düsseldorf (64.000 E.), mit einer berühmten Malcrschule; Solingen (13.000 E.) und Remscheid (20.000 E.) mit berühmten Klingen-und Messerfabriken; Elberfeld (66.000 E.) und Barmen (65.000 E.), wichtige Fabrikstädte für Seiden- uud Baumwollwaaren; Essen (42.000 E.), Mittelpunkt eines großartigen Steinkohlenbergbaues; Aachen (70.000 E.) mit berühmten Tuch- und Nadelfabriken; Coblenz (27.000 E.), die stärkste deutsche Festung; Trier (22.000 E.) mit sehr vielen römischen Bauwerken; Saarbrück (14.000 E.) in dem berühmten Saarbrücker Steinkohlenbecken. 13. Dir HohcnMern'schcn Lande: Sigmaringen und Hechingen. 42. Staaten des norddeutschen Sundes. 1. Königreich Sachsen. 272 Quadrat-Meilen und 2,500.000 Einwohner. Eines der am stärksten bevölkerten und bestangebauten Länder Europa's. Reiche Silberbergwerke, große Kohlenlager, bedeu¬ tende Schafzucht, eine vielseitige und großartige Industrie und ein sehr ausgedehnter Handel bilden den Reichthum des Landes. Dresden (160.000 E.), Haupt- und Residenzstadt, weitberühmt durch ihre vielen Kunstschätze; Freiberg (21.000 E.) mit einer berühm¬ ten Bergschule; Leipzig (92.000 E.), Universität, Handelsplatz von euro¬ päischer Bedeutung, Mittelpunkt des deutschen Buchhandels; Zwickau (25.000 E.) mit Wollindustrie und großem Kohlenlager; Chemnitz (60.000 E.) mit großen Fabriken; Annaberg (11.000 E.), Hauptnicder- lage für die Jndustrieproducte des Erzgebirges; Plauen (21.000 E.), Hauptindustrieplatz der „Plauen'schen Waarcn", d. i. feiner Musseline, Battiste und Schleier; Bautzen (13.000 E.), Hauptort des von slavischen Wenden bewohnten Landstriches; Zittau (16.000 E.) treibt sehr bedeu¬ tenden Leinwandhandel. 2. Großherzogthum Sachsen-Weimar-Eisenach, 66 M. und 284.000 E. Weimar (15.000 E.); Jena, Universität; Eisenach. (13.000 E.) 3. Herzogthum Sachsen-Meiningen. 45M. und 184.000 E. Meiningen und Hildburghausen. 4. Herzogthum Sachsen-Altenburg. 24 M. und 142.000E. Altenburg (18.500 E.) 63 / 5. Herzogthum Sachsen-Coburg-Gotha, 36 Mellen und / 170.000 E. t Gotha (19.000 E.) und Coburg (11.500 E.). . ^6. Fürstenthum Schwarzbnrg-Sondershausen, t5'/2 M. und 68.000 E. .5 i 7. Fürstenthum Schwarzburg-Rudolstadt. 17'^ M. und s I 76.000 E. 8. Fürstenthum Rcnß-Greiz oder Neuß ältere Linie. 7 M. I und 44.000 E. i 9. Fürstenthum Reuß - Schleiz oder Neuß jüngere Linie. 15 M. und 90.000 E. 1V. Herzogthum Anhalt. 48 M. und 200.000 E. Dessau (17.000 E.) 11. Herzogthum Braunschweig. 67 M. und 304.000 E. Braunschweig (50.000 E.); Wolfenbüttel. 12. Fürstenthum Waldeck. 20 M. und 60.000 E. 13. FürstenthumLippe-Detmold. 20^ M. und 112.000 E. 14. Fürstenthum Schaumburg-Lippe. 8 M. und 31.000 E. Bückeburg. 15. Großherzogthum Oldenburg. 116 M. und 315.000 E. Oldenburg (13.000 E.). 16. Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin. 244 M. und 564.000 E. Schwerin (26.000 E.); Rostock (30.000 E.), Universität; Wis- m ar (14.000 E.). 17. Großherzogthum Mecklenburg-Strelitz. 49^ M. und 100.000 E. 18. Freie Stadt Bremen. 3>/2 M. und 110.000 E. Bremen (75.000 E.) mit schöner Handelsmarine, treibt Handel in olle Welttheile. 19. Freie Stadt Hamburg. 7 1/, M. und 305.000 E. Hamburg (220.000 E.), die erste Handelsstadt auf dem Festlaude von Europa. 20. Freie Stadt Lübeck. 5 M. u. 50.000 E. Lübeck (36.000 E.) treibt hauptsächlich Handel nach den verschie¬ denen Ostseehäfen. 64 43. Sundesrepublik Schwei;. 752 Quadrat-Meilen und 2,520.00V Einwohner. Die Schweiz ist das gebirgigste Land in Europa. Die be- merkenswerthesten Gebirgszüge sind: die penninischen (Monte Rosa 14.278') und lepontischen Alpen, das St. Gotthards¬ gebirge und die Adularalpen, die Tessiner-Alpen, die rhätischen Alpen zu beiden Seiten des Jnnflusses, die Berner Alpen (Jung¬ frau 12.800', Finsteraarhorn 13.160'), Dierwaldstädter Alpen Schwyzer und Glarner Alpen, die Thuralpen. Unter den Voralpen sind die berühmten Aussichtspunkte Pilatus und Rigi bei Luzern bemcrkenswerth. Das Juragebirge zieht in mehreren nebeneinanderlaufenden Ketten von Genf bis zum Rhein. Der größere Theil der Schweiz gehört zum Flußgebiete des Rheins, die übrigen Gewässer führt die Rhone in das mittelländische Meer und der Tessin in den Lago Maggiore. Außerdem ist die Schweiz durch ihre vielen und schönen Seen ausgezeichnet. Die Schweiz ist bei ihren Bodenverhältnissen vorzüglich für die Viehzucht und Alpenwirthschaft geeignet, die auch mit dem besten Er¬ folge betrieben wird. In den Städten herrscht Gewerbefleiß, besonders in Seiden- und Baumwollwaaren. Die Westschwciz ist berühmt wegen der Uhrenfabrikation. Das Land besteht aus 22 Cantonen, von denen drei in je zwei selbstständige Halbcantone getrennt sind. Die vorherrschende Sprache ist deutsch, im Westen französisch, im Canton Tessin italienisch, in Graubündten deutsch, italienisch und romanisch. Die oberste Behörde ist der aus sieben Mitgliedern bestehende Bundesrath. In jedem Canton übt der große Rath die Regierungsgewalt aus. Der Vorsteher der Cantonsregierung heißt Schultheiß oder Land¬ amman. Bern (30.000 E.), Bundeshauptstadt, Universität; Basel (38.000 E.), wichtigster Handelsplatz der Schweiz, Universität; Zürich (20.000 E.), be¬ rühmte Polytechnische Schule, Maschinen- und Seidenfabriken; Schaff¬ hausen nicht weit vom Rheinfall; St. Gallen (15.000 E.), wichtiger Fabriks-und Handelsplatz; CH ur, tief in den Bergen, treibt Handel mit Italien; das 5000- bis 6000' hoch gelegene Innthal oder Engadin ist 65 die Heimat der in allen größeren Städten Enropa's lebenden Schweizer- Zuckerbäcker und Kaffeesieder; Lugano am Luganersc; Sion in Wallis; Lausanne (spr. Lohsann, 21.000 E.) am Genfersee; Genf (42.000 E.), nebst Basel die reichste Stadt der Schweiz, wichtig durch die Industrie in feinen Uhren und Goldarbeiten; Neuenburg, Chaux de Fonds (spr. Schoh....) und Le Löcle sind die Hauptorte der Uhrmacherei; Freiburg (11.000 E.); Luzern (12.000 E.), die Hauptstation der die Schweiz bereisenden Fremden; Glarus mit bedeutender Baumwollindustrie. 44. Skandinavien. 1. Die vereinigten Königreiche Schweden und Norwegen. 13.826 M. und 6. Mill. E. Die skandinavische Halbinsel ist ein breites Hochland mit engen, tiefeingerifsenen Thälern und einzelnen auf der Hochfläche aufgesetzten Kegelbergen. Die höchsten Erhebungen sind im südlichen Norwegen. Die ganze Westseite hat steilen Abfall, die Ostseite eine sanfte Abdachung. Die tiefeindringenden, schmalen, von hohen und steilen Wänden eingefaßten Buchten heißen Fjorde, die Hochflächen nennt man Fjelds. Die Beschäftigung der Bewohner ist nebst Ackerbau hauptsächlich Viehzucht, Fischfang und Bergbau, da das Land an Eisen und Kupfer außerordentlich reich ist. Im Norden leben die Lappen von ihren Rennthieren. Stockholm (140.000 E.), Residenz am Mälarsee, auf zehn Inseln erbaut; Upsäla, Universität; Norrköpiug (24.000 E.); Carlskrona (18.000 E.), Kriegshafen; Gothenburg (60.000 E-), wichtige Handels¬ stadt; Christiani« (66.000 E.), Hauptstadt von Norwegen; Bergen (30.000 E.), Hanptsitz des Stockfischhandels; Hammerfest, die nördlichste Stadt auf der Erde. 2. Königreich Dänemark. 693 M. und i,600.000 E. Kopenhagen (156.000 E.), Hauptstadt, Odense; Aarhuus. Zu Dänemark gehören auch die Färöer-Inseln und die Insel Island. 45. Königreich Großbritannien und Irland. 5762 Quadrat-Meilen und 29,500.000 Einwohner. Schottland ist größtentheils bergig, der mittlere Theil oder das schottische Hochland enthält die Grampian-Gebirge (spr. Gräm- piän). Zn England liegen die Gebirge auf der Westseite, am ausge¬ dehntesten in Wales (spr. Wehls). Die Südküste Englands besteht K o z e n n, Erdbeschreibung. 3. Aufl. 5 66 aus hohen weißen Kreidefelsen. Irland, die grüne Insel genannt, hat nur kleine, einzeln stehende Berggruppcn, meist in der Nähe des Meeres. Das Klima ist ein wahres Jnselklima mit wenig Frosttagen im Winter und mit wenig heißen Tagen im Sommer. Nebel und Regen sind sehr häufig und erzeugen üppige grüne Wiesen. Den größten Reichthum hat England an Steinkohlen und Eisen und daher das großartigste Fabrikswesen auf der Erde und die vielen großen Städte. Die Küste hat viele Meerbusen und bequeme Häfen, die Flüsse sind weit in das Land schiffbar, Canäle und Eisenbahnen erleichtern den Verkehr nach allen Seiten. Viehzucht und Ackerbau sind ausgezeichnet. Großbritannien ist die erste Seemacht und Handclsnation. Städte in England: London (3,200.000 E., d. i. mehr als die österreichischen Mpenländer Steiermark, Käruthen, Kram, Salzburg und Tirol zusammengenommen), der Mittelpunkt des Welthandels, die größte Stadt der Erde, drei Meilen laug und zwei Meilen breit; Oxford, berühmte Universität; Birmingham (spr. Börrninghäm, 360.000 E.) mit berühm¬ ten Fabriken für Stahl- und Messingwaaren; Sheffield (230.000 E.) mit den berühmtesten Messerfabriken; Manchester (spr. Manischester, 370.000 E.) mit den großartigsten Fabriken für Baumwollwaareu; Leeds (spr. Lihds, 240.000 E.) mit den grüßten Tuchfabriken; Liverpool (500.000 E.) und Hüll (125.000 E-), große Handelsstädte; Newcastle (spr Njukaßl, 110.000 E.) mit den reichsten Steiukohlengrubcn. In Schottland: Edinburg (180.000 E.), Hauptstadt in schöner Lage; Glasgow (spr. Gläsgvh, 450.000 E.), große Fabrikstadt. Die Hebride» sind bergige, mit Heidekraut und Sumpf bedeckte Inseln, wo beständige Nebel und Regen herrschen. In Irland: Dublin (320.000 E.), Hauptstadt; Belfast (120.000 E.), Haupthandelshafen Irlands; Cork (80.000 E.) liefert ans seinen Schlacht¬ häusern das meiste Fleisch für die Schiffe. 46. Niederlande und öelgien. 1. Königreich Niederlande. 596'/2 M. und 3,6vo.voo E. Das tiefgelegenste Land in Europa, thcilweise tiefer als der Meeres¬ spiegel, daher durch Dämme gegen den Einbruch des Meeres geschützt. Nach allen Richtungen ist das Land von Canälen durchzogen. Da es fast gar kein Holz gibt, so dient der Torf als gewöhnliches Brenn- 67 mittel. Jeder Fleck Landes ist sorgfältig angebaut, die Viehzucht wird mit besonderer Sorgfalt betrieben, Schiffbau, Leinwand- und Papier¬ erzeugung, Fischerei und Handel ist die Hauptbeschäftigung. Haag (90.000 E.) Residenzstadt; Rotterdam (118.000 E.), Kriegs- Hafen mit bedeutendem Handel; Amsterdam (264.000 E.), auf Pfählen erbaut, großartiger Handel mit Kaffee, Zucker uud Staatspapieren; Har¬ lem, Hauptsitz des Blumeuhandels. Das Großherzogthum Luxemburg mit 46^ Meilen und 200.000 E. ist reich an Eisen, Zink und Kohlen. Luxemburg (14.000 E.). 2. Königreich Belgien. 535 M. u. 4,900.000 E. Reich an Eisen und Kohlen hat dieses Land eine ausgezeichnete Industrie und liefert die besten Gewehre, die feinsten Leinenwaaren und das ge¬ suchteste Glas. Brüssel (170.000 E.), Hauptstadt mit prachtvollem gothischem Rath¬ haus; Gcut (118.000 E.), mit Fabriken und starker Blumenzucht; Ostende, Festung und Seebad; Antwerpen (124.000 E.), Handelsstadt und Bel¬ giens Hauptfestung, mit berühmter Malerschulc; Lüttich (102.000 E.), eine der wichtigsten Fabrikstädte Europa'«, liefert besonder« Gewehre uud Kanonen. 47. Laisrrthum Frankreich. 9862 Quadrat-Meilen und 38 Millionen Einwohner. Frankreich wird im Südwesten von den Pyrenäen begrenzt. Im Südosten verbreiten sich die Westalpen (Mont Blanc 14.807') über ein ausgedehntes Gebiet. Zum französischen Mittelgebirge ge¬ hören die Sevennen in südwestlicher Richtung von Lyon, die Vo¬ gesen am linken Rheinufer, das rauhe vulkanische Gebiet der Auvergne (spr. Owcrnj) mit dem Puy de Dome 4500'. Dem größeren Theile nach ist Frankreich ein zusammenhängendes Flach- und Tiefland von wellenförmiger Oberfläche mit vielen schiff¬ baren Flüssen und vielfach verzweigter Canalverbiudung. Das Klima ist gleichförmig gemäßigt, nur die Gebirgslandschaften sind rauher, die Südseite der Sevennen und Alpen aber ein reines Sndland mit immergrünen Laubhölzern, Orangen und Oliven. Das Land erzeugt das beste Obst in Europa und hat den größten Weinreichthum auf 5" 7 68 der Erde. Einen großen Ruf haben die Seidenwaaren von Lyon und die mannigfaltigen Modeartikel von Paris. Paris (1,900.000 E., d. h. mehr als das ganze Königreich Würtem- berg oder Dänemark), Hauptstadt, über drei Meilen im Umfange, mit starken Befestigungen umgeben; Rouen (spr. Ruan, 100.000 E.), eine blühende Fabrikstadt; LeHLvre (75.000 E.), wichtiger Handelshafen; Cherbourg (spr. Scherbur, 38.000 E.), Frankreichs stärkster Kriegshafen; Calais (spr. Kaleh) mit der Ueberfahrt nach England; Lille (156.000 E.), Metz (56.000 E.), Straßburg (85.000 E.), starke Festungen und Waffenplätze; Lyon (325.000 E.), der wichtigste Ort für die Erzeugung von Seiden¬ waaren; Marseille (spr. Marselj, 300.000 E.), eine der wichtigsten Handelsstädte Europa'«; Nizza (50.000 E.), wegen des milden Klimas von Fremden sehr besucht, — nordöstlich Monaco, Sitz eines selbststän¬ digen Fürsten; Toulouse (spr. Tulus, 130.000 E.), mit einer gro߬ artigen Kanonengießerei; Bayonne (27.000 E.), Festung; Bordeaux (spr. Bordoh, 186.000 E.), Mittelpunkt des Weinhandels für das südliche Frankreich. Auf der Insel Corsica die Städte Bastia und Ajaccio (spr. Ajatschio). 48. pqrenäische Halbinsel. 1. Spanien. 9200 M. und 16,500.000 E. Ein Hoch¬ land, welches von Norden nach Süden in den zwei Stufen Alt- Castilien und Neu-Castilien zur andalusischen Tiefebene abfällt und im Norden durch die Pyrenäen gegen Frankreich begrenzt ist. Den Südrand von Alt-Castilien bildet die Sierra Guadarama, den Süd¬ rand von Neu-Castilien die Sierra Morena, den Süden von Spa¬ nien nimmt die Sierra Nevada ein. Spanien ist reich an Steinsalz, erzeugt viel Korkholz und an den Südküsten vorzügliche Weine. Bemerkenswerth sind auch die wandernden Heerden feinwolliger Merinoschafe. Madrid (300.000 E.) Hauptstadt am Manzanares auf weiter sandiger Fläche; Toledo mit berühmter Klingenfabrik; Cadix (70.000 E.), die älteste Handelsstadt Europa's und fester Kriegshafen; Sevilla (120.000 S.) besitzt den größten Stierkampfplatz und die größte Tabak¬ fabrik; Granada (65.000 E.) in herrlicher Gegend, mit reicher Be¬ wässerung, — aus felsiger Anhöhe das berühmte maurische Schloß Al¬ hambra; Malaga (96.000 E.) handelt vorzüglich mit Wein, Rosinen und Südfrüchten; Valencia (110.000 E.), die ganze Umgebung ein Garten mit arabischer Bewässerungsweise, gibt jährlich drei Ernten; Bar- 69 celona (190.000 E.), der wichtigste Handelshafen Spaniens mit großen Fabriken; Zaragozza (70.000 E.) in wein- und ölreicher Gegend. Die Canarischen Inseln haben eines der angenehmsten Kli¬ mas auf der Erde. Auf der Insel Tenerife ist der 11.434'hohe Vulkan Pik von Teyde. Gibraltar ist eine der stärksten Festungen und im Besitze der Engländer. 2. Königreich Portugal. 1786 M. und 4,500.000 E. Die bemerkenswerthesten Erzeugnisse sind Seesalz, Wein und Südfrüchte. Lissabon (224.000 E.), Hauptstadt in prachtvoller Lage; Oporto (90.000 E.) mit großartigem Weinhandel hauptsächlich nach England. Die Insel Madeira wird wegen ihres milden Klimas von vielen Fremden als Winteraufenthalt aufgesucht. 49. Königreich Italien. 5102 Quadrat-Meilen und 24,500.000 Einwohner. Italien ist im Norden in einem weiten Bogen von den Alpen begrenzt. Die Apenninen umspannen zuerst den Busen von Genua, durchstreichen dann die Halbinsel bis zum Golf von Tarent und haben in den Abruzzen ihre größte Höhe und Breite. Als getrennte Ge¬ birgsmassen treten auf die Vulkane Vesuv bei Neapel und der Ätna (10.171') in Sicilien. Italien hat ein mildes Klima und einen reinen blauen Himmel, in vielen Gegenden aber auch eine ungesunde Luft, welche bösartige Fieber erzeugt; außerdem wird Unteritalien häufig von zerstörenden Erdbeben heimgesucht. Das bedeutendste Erträgniß liefert die Seidenzucht, dann die Parmesankäsebereitung in der Lom¬ bardei. Die Insel Elba ist berühmt durch ihre Eisenerzlager. Beson¬ ders hervorragend ist das Land durch die Werke der schönen Kunst, Bauwerke, Statuen, Bilder und daher das vielerschnte Reiseziel für Künstler und Kunstfreunde. Turin (180.000 E.) in schöner Lage mit vielen Seidenfabriken; Genua (130.000 E.) mit prachtvollen Bauten, Seiden- und Sammt- fabriken; Mailand (200.000 E.) mit einem großartigen gothischen Dom und dem wichtigsten Seidenmarkt in Europa; Venedig (115.000 E-), in den Lagunen auf Pfählen erbaut, berühmt durch die vielen prachtvollen Kirchen und Paläste; Padua (52.000 E.); Verona (57.000 E.) und 70 Mantua (28.000 L), starke Festungen; Bologna (spr. Bolonja, 90.000 E.) hatte ehemals eine berühmte Universität; Florenz (115.000 E-), Haupt- und Residenzstadt, reich an Palästen, schönen Kirchen und anderen Kunst¬ werken, mit Seidenfabriken und Strohflechtereien; Livorno (84.000 E.), einer der ersten Handelsvlätze Europas; Ancona (32.000 E.), Hafen und Festung; Neapel (420.000 E.) in der prachtvollsten Gegend am Golf von Neapel, — im Südosten der Vesuv, ring« mit Weingärten zwischen den Lavafeldern umkränzt; P alermo (170.000 E.) und Messina (62.000 E.) auf der Insel Sicilien treiben einen sehr ausgedehnten Handel mit Olivenöl, Orangen und anderen Südfrüchten. Auf der Insel Sardinien ist Cagliari der Hauptort. Die Republik San Marino südwestlich von Rimini hat 1 Quadrat- Meile und 7000 E. Der Kirchenstaat 214 Meilen und 740.000 E. Rom (230.000 E.), eine der sehenswerthesten Städte auf der Erde. Zn den besonderen Merk¬ würdigkeiten gehört die St. Peterskirche, die größte der Erde, dann der päpstliche Palast Batican. Die Insel Malta mit Gozzo ist im Besitze der Engländer. SO. Die Mkan-Halbinjel. Die türkisch-griechische Halbinsel ist ganz von Gebirgen erfüllt. Von der Kulpa bis an den See von Skutari reicht das bosnisch¬ serbische Gcbirgsland, südlich davon der Schar-Dagh, dann der Pindus. Im östlichen Theile ist der Balkan oder Hämus und das Rhodope-Gebirge, in Nordgricchenland der Parnassos, auf der Halbinsel Morca das Taygetos-Gebirge. 1. Europäische Türkei. 6400 M. und 14 Mill. E. Die Türkei erzeugt Baumwolle, den besten Tabak in Europa, Rosinen, Feigen und viel Rosen zur Bereitung des Rosenöls. Der Herrscher heißt Sultan oder Padischah (Großherr). Die zwei höchsten Beamten sind der Mufti für die geistlichen und der Großvezier für die weltlichen Angelegenheiten, die hohen Staatsbeamten und Generale führen den Titel Pascha. Constantin opel (1,000.000 E.), Hauptstadt in malerisch schöner Lage; Adrianopel (150.000 E.); Salonich (70.000 E.), wichtiger Handelsplatz; Serajevo (50.000 E.). 2. Fürstenthum Serbien. 800 M. und 1,230.000 E. Mit bedeutender Schweinezucht. Belgrad (20.000 E.). 71 3. Die vereinigten Fürstenthümcr Moldau und Walachei. 2200 M- und 4>/2 Mill. E. Der üppigste Getreideboden in Europa, reich an Rindern und Pferden. Bukarest (130.000 E.), Hauptstadt; Braila und Galatz, wich¬ tige Handelshäfen für die Getreideausfuhr; Jassy (70.000 E.), Hauptstadt der Moldau. 4. Fürstenthum Montenegro. (Crnagora), 80 M. und 100.000 E. 5. Königreich Griechenland. 910 M. und 1,350.000 E. Athen (42.000 E.), Hauptstadt; Patras, Hermupolis und Korfu, Haudelsstädte. 31. kaiserthmn Rußland. 107.000 Quadrat-Meilen und 75,000.000 Einwohner. Rußland ist das große osteuropäische Tiefland. An der Ost¬ grenze streicht das Uralgebirge von Süden nach Norden, zwischen dem Schwarzen und Caspischen Meere erhebt sich der Kaukasus (Elbrus 17.425^). Die nördlichen Theile des Reiches liegen den größeren Theil des Jahres unter Schnee; im Süden ist vortrefflicher Weizenboden und die südrussische Steppe, im Frühling und Herbst ein unabsehbares Gras- und Kräutermecr, im Sommer eine ausge¬ brannte Wüste, im Winter ein Tummelplatz der Schneestürme. Die bedeutendsten Ausfuhrartikel sind Weizen, Hanf und Flachs. Petersburg (550.000 E.), Haupt- und Residenzstadt; Wilna (70.000 E.); Kischinew (96.000 E.); Odessa (120.000 E.), Haupthan¬ delshafen des Schwarzen Meeres; Kijew (70.000 E.) mit der ältesten russischen Universität; Moskau (360.000 E.), die alte Hauptstadt des Reiches; Astrachan (43.000 E.); Tiflis (60.000 E.); Warschau (240.000 E.), Hauptstadt von Polen; Helsingfors (26.000 E.), Hauptort in Finnland. A jsren. 32. Üodrngestalt. Asien hat die ausgedehntesten Hochländer, welche größtentheils von Randgcbirgen eingefaßt sind. Diese Hochländer sind: der Kauka¬ sus, Kleinasien, Syrien, Arabien, Iran, Dekhan, Centralasien 72 oder Hochasien. Die wichtigsten Gebirgszüge sind: der Taurus in Kleinasien, das Syrische Gebirge (Libanon 9440"), die Kurdi- stanischen Gebirge, Elburs und Paropamisus an der Nordgrenze und Soliman an der Ostgrenze des Tafellandes Iran, der Gebirgs¬ stock Hindu-Kusch, die Riesenkette Himalaya (Mount-Everest oder Gaurisankar 27.2120, die Kette des Küen-lün, Thiau-Schan, Altai-Gebirge, im Osten das chinesische Alpenland Jünling, Peking und Nanking, im Süden auf dem Plateau von Dekhan die Ost- und die West-Ghats. Tiefländer sind Sibirien, Turan, die Niederungen an den großen Flüssen Euphrat, Indus, Ganges, Yantse-kiang und Hoang-Ho. Das Innere dieses Welttheils hat viele Steppenflüsse und Steppenseen, welche keinen Abfluß in das Meer besitzen. Die bedeu¬ tendsten darunter sind: das Caspische Meer, der Aral-See, das Todte Meer, der Hamun-See, Balkasch-See, Lop-noor, Kuku-noor, Wan-See, Urmia-See. 33. Vorderasten. Die Asiatische Türkei oder Levante mit 31.000 M. und 16 M. E. ist das Vaterland alles Obstes und der edlen Südfrüchte. s) Kleinasien oder Natolien. Skutari; Brussa; Smyrna (150.000 E.), die wichtigste Handelsstadt der Levante; Kutahia, Konia, Angora, Trapezunt. t>) Armenien. Erserum, Kars. o) Kurdistan. Diarbekr, Mosul. ä) Mesopotamien. Bagdad, südlich die Ruinen von Babylon; Basra, e) SyrienmitPaliistina. Aleppo, Beirut; Damaskus (120.000E.) in ausnehmend schmier Gegend; Jerusalem (25.000 E.). Halbinsel Arabien. Mekka, berühmter Wallfahrtsort der Moha- medaner; Mokka mit Kaffeehandel; Aden im Besitze der Engländer. Persien oder West-Iran mit 5,000.000 E. Der Beherrscher heißt Schah. Täbris (110.000 E.); Teheran (85.000 E.) die jetzige, Jspa- ha» (60.000 E.) die frühere Hauptstadt. Afghanistan mit 4,000.000 E. Kabul, Kandahar, Herat. Beludschistan mit 2,000.000 E. Kelat. Turkestan oder Turan. Buchara, Samarkand, Chiwa. 34. Ziidasten oder Ostindien. Dieses Land hat die reichsten und mannigfaltigsten Produkte der Erde, darunter Baumwolle, Reis, Zucker, Pfeffer, Indigo, die 73 schönsten Edelsteine und Perlen, die feinsten Baumwoll- und Seiden- waaren, die gewaltigsten Thiere, als Elephanten, Rhinozerosse, Tiger und Krokodille. Britisches Indien mit 47.000 M. und 150,000.000 E. Calcutta (500.000 E.), Sitz des General-Gouverneurs, der wichtigste Handelsplatz in Asien; Benares, Laknau, Delhi Lahore; Madras (500.000 E.); Bombay (800.000 E.); Singapore, eine der wichtigsten Handels¬ stationen im indischen Meere. Bon Großbritannien abhängige Staaten. 29.000 M. und 50 Mill. E. Kaschmir, eine Landschaft hoch im Himalaya-Gebirge gelegen; Nizamstaat oder Delhan genannt, mit der Hauptstadt Haiderabad; RadschpUt- Staaten; Mysore; Nepal. Unabhängige Staaten. Birma mit der Hauptstadt Mandalay; Siam, Hauptstadt Bangok; Anam, Hauptstadt Hu8. 53. Die Ostindischcn Inseln. Ceylon, ein großartiges Gebirgsland, wichtig durch den Zimmtbau und Kaffee, im Besitze Englands. Die Andaman-Jnseln von England als Colonie für Sträf¬ linge benützt. Die Nikobaren von Eingeborenen bewohnt. Die Sunda-Jnseln im Besitze der Holländer: Sumatra, theil- weise von Menschenfressern bewohnt; Jawa erzeugt vorzüglich Kaffee und Zucker, mit den Städten Batavia und Surabaya; Borneo nur an den Küsten von den Holländern in Besitz genommen; Celebes; die Molukken oder Gewürzinseln. Die Philippinen im Besitze Spaniens: Luzon mit der Haupt¬ stadt Manila; Mindanao. Das Haupterzeugniß ist der Tabak. Die Franzosen besitzen in Indien: Ma ho, Karikal, Pon- dichcry (spr. Pondischeri), Kambodscha mit der Stadt Saigon. Den Portugiesen gehört Diu, Da man, Goa, Macao und ein Theil der Insel Timor. 56. Ost- und Nordasten. 1. Kaiserthum China, 73.400 M., 400 Mill. E. Erzeugt vorzüglich Thee, Baumwolle, Seide, Porcellan, Papier und Tusch. 74 Das Land ist in den Münduugsebenen der großen Ströme übermäßig bevölkert und wird daher oft von der Hnngersnoth heimgesucht. Hauptsitz Peking (l'/z Mill. E-); Nanking (600.000 E.), Hauptstadt der chinesischen Gelehrsamkeit; Schanghai (500.000 E.) und Canton (1,000.000 E.), große Handelsstädte. Die Insel Honkong, eine wichtige Schiffahrtstation, ist britisch. Von China abhängige Länder: Die Lieu-Kieu- (Lutschu) Inseln. Die Halbinsel Korea. Tungusien oder die Mandschurei mit 3 Mill. E. Die Mongolei und Dschungarci mit 3 Mill. E. Die Hohe Tatarei oder Ost-Turkestan, 1,000.000 E. Hauptstadt Jarkand, Haupthandelsplatz des inneren oder Hochasiens. Tibet mit 10. Mill. E., ein Priesterstaat, dessen Oberhaupt Dalai-Lama heißt. Hauptstadt Lhassa. 2. Das Jnselreich Japan mit 36 Mill. E-, dessen Beherrscher Mikado heißt. Jeddo (700.000 E.); Mia ko (600.000 E.). 3. Das asiatische Rußland oder Sibiren mit 4,300.000 E. Jagd auf Pelzthiere, Bergbau und das Nomadenleben sind vor¬ herrschend. Omsk, Hauptstadt von West-Sibirien; Tobolsk; Barnaul, wichtige Bergwerkstadt; Tomsk; Irkutsk, Hauptstadt von Ost-Sibirien; Nertschinsk mit Bergbau und Zobelfang; Kiächta, der wichtigste Orr für den Handel mit China. Ajrik». 57. Lodengrstalt. Den Nordwesten durchzieht das Atlasgebirge, den Nil beglei¬ ten die libysche und arabische Bergkette, welche letztere in das Hoch¬ land von Habesch oder Abyssinien übergeht. Auf der Westseite ist Hochsudan mit dem Kong-Gebirge, nördlich davon erstreckt sich die Wüste Sahara vom atlantischen Ocean bis zu den Nilländern, theils Sand, theils nackter Fels, von einzelnen Oasen und stellenweise von Bergen unterbrochen. Im Winkel des Busens von Guinea ist das to Camerun-Gebirge. Südafrika ist ein in seinem Innern noch wenig bekanntes Hochland, welches im Süden durch zwei Stufen aufsteigt,, zwischen welchen sich die dürre, nur zur Regenzeit bewachsene Hoch¬ ebene Karoo befindet. Auf der Nordseite des Oranje-Flusses (spr. Orandsch) ist die Wüste Kalahari, die sich nach Norden senkt. Am Ostrande ist der schneebedeckte Kilimandscharo (20.000'). Der Nilstrom, welcher aus mehreren großen Seen am Aequator kommt, nimmt aus Abyssinicn den blauen Nil und Atbara auf, übersteigt voni Juni bis October seine Ufer, überschwemmt das ganze untere Nilthal oder Egypten, und läßt einen fruchtbaren Schlamm zurück, andere große Flüsse sind: Zambese, Oranje, Kuenza, Kongo, Niger, Gambia, Senegal. Das afrikanische Klima hat schroffe Gegensätze. Glühende Tageshitze wechselt mit empfindlicher Nachtkälte, lang anhaltende Windstille mit furchtbaren Stürmen, versengende Dürre mit Wolken¬ brüchen und Ueberschwcmmungen. Bezeichnend für diesen Welttheil sind aus dem Thierreich: Flußpferd, Giraffe, Löwe, Hyäne, Zebra, Kameel, Elephant, Strauß, Affen und Papageien, Herden von Anti¬ lopen und Heuschreckeuschwärme. 58. Länder im Norden und Osten der Wüste Sahara. Kaiserthum Marokko. Städte Marokko, Fez, Tanger. Algier ist eine französische Colonie. Algier, Constantine, Oran. Tunis, von der Türkei abhängig. Tunis (120.000 E.). Tripolis mit Barka und der Oase Fezzan ist türkisches Basallenland. Aegypten, türkisches Vasallenland, erzeugt Reis, Weizen und Baumwolle. Von den Europäern häufig wegen seines gesunden Klimas ausgesucht. Cairo (260.000 E-), westlich die Pyramiden mit den Königs¬ gräbern; Alexandria (170.000 E.Y bedeutende Seehandelsstadt; Suez am rothen Meere durch einen Schiffahrtscanal mit dem Mittelmeer verbunden. Nubien ist der ägyptischen Herrschaft unterworfen. Kharthum, ein Hanptsitz des Sklavenhandels. 76 Abyfsinien oder Habesch, wegen seiner hohen Lage die afrika¬ nische Schweiz genannt. Elephanten, Flußpferde, zahllose Affen. Städte Adowa. Gon dar. Wüste Sahara mit 4 Mill. E. Die vorzüglichsten Oasen sind Tuat, Rhat und Air. 59. Länder im Süden der Sahara. Das Somal-Land, die Galla-Länder, das Suaheli-Land mit dem großen Handelsplatz Sansibar auf der gleichnamigen Insel, die Küste Mozambique (spr. Mosanbik), die Küste Sofala, die Kasernküste mit unermeßlichen Viehweiden. Port Natal, britische Colonie. Capland, britische Colonie, durch ihre Lage für die Schifffahrt sehr wichtig, nebst den aus Europa eingewanderten Colonistcn von den cingebornen Hottentotten und Buschmännern bewohnt. Erzeugt viel Schafwolle. Hauptort Cap st adt. Vasutu-Land, Oranjefluß-Republik, Transvaal'sche Re¬ publik, Nieder-Guinea enthält die portugiesischen Länder Benguela, und Angola und die selbstständigen Reiche Kongo und Loango. Ober-Guinea, von den eigentlichen schwarzen Negern bewohnt, enthält die Beninküste, Sklavenküste mit dem Staat Da- homey, Goldküste mit dem Reiche Aschanti, Zahnküste, Pfefferküste, die amerikanische Freineger-Colonie Liberia, die englische Freineger-Colonie Sierra Leona. Senegambien enthält viele Reiche und an der Küste mehrere europäische Besitzungen. Sudan oder Nigritien enthält eine Anzahl mohamedanischer Reiche, die in beständigem Kriege miteinander leben, Sklavenjagden unterhalten und Sklavenhandel treiben. Die bekanntesten Städte sind Timbuktu, Kauo, Kuka. Unter den um Afrika liegenden Inseln ist Madagaskar reich an verschiedenen Produkten und steht unter mehreren einheimischen Fürsten. Die Insel Mauritius ist britisch. 77 Amerika. 60. Sodengestalt. Amerika wird auf der Westseite von Norden nach Süden von einem vulkanischen Hochgebirge, den Kordilleren durchzogen. Den nördlichen Theil bildet das Felsengebirge, welches sich nach Osten in die große arktische Ebene senkt. Südlich von dieser Ebene ist das Strom¬ gebiet des Mississippi mit den großen nordamerikanischen Savannen und Prärien, im Osten von den Apalachen (spr. Apalatschen) begrenzt. An das Felsengebirge schließt sich das Hochland von Mexico mit mehreren Vulkanen. Die Andes von Südamerika beginnen mit mehreren Ketten, vereinigen sich nahe am Aequator in zwei vorherrschende und diese wieder am südlichen Wendekreise in eine einzige, fallen zur Westküste steil ab, nach Osten aber senken sie sich in die große südamerikanische Ebene. Dieses Gebirge hat seine höchsten Gipfel, meist noch thätige Vulkane, nahe am Aequator (Ehimborasfo, spr. Tschimborafso, 19.768'). Andere vom Hauptgebirge getrennte Erhebungen sind das Küstengebirge von Venezuela, das Hochland von Guayana, das Gebirgsland von Brasilien. Unter den Flüssen sind der Mississippi, Orinoco, Amazonenstrom und Rio de la Plata wahre Riefenströme. Amerika ist reich an edlen Metallen. Viele Gewächse, wie Mais, Kartoffeln, Tabak haben sich vo n hier in die übrigen Welt- theile verbreitet. Die Bewohner sind Urbewohner mit dem Gesammt- namen Jndianer, außerdem eingewanderte Weiße und als Sklaven aus Afrika eiugeführte Neger. 61. Nordamerika. Grönland, von Eskimos bewohnt, die im Winter in Eis¬ hütten, im Sommer in Fellzelten wohnen und von der Jagd und Fischerei leben. Die Westküste mit dänischen Niederlassungen. Britisches Nordamerika. Die Halbinsel Labrador, die Hud¬ sonsbai-Länder zwischen der Hudsonsbai und dem Felsengcbirge^ 78 Neu-Fundland, Br itisch-Columbia auf der Westseite der Felsen¬ gebirge, die Halbinseln Neu-Schottland und Neu-Braunschweig, Bermudas-Inseln; Kanada mit der Stadt Ottawa, am Lorenz¬ strom die Städte Quebec und Montreal. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika mit 35 Mill. E. Ein Bund von 37 Staaten, 1 Distrikt und 11 Territorien. Außer¬ ordentlich reich an Steinkohlen, Erdöl (Nstrolsum), Tabak, Getreide, Baumwolle, nach allen Richtungen von schiffbaren Flüssen, Canälen, und Eisenbahnen durchzogen. Boston (200.000 E.); New-York (spr. Nlljork, 1,100.000 E.), die erste Handelsstadt Amerikas; Philadelphia (640.000 E.); Washing¬ ton (65.000 E.), Sitz des Präsidenten und des Congresses (Versammlung der Abgeordneten der einzelnen Staaten; Pitts bürg (50.000 E.), nördlich der große Oeldistrikt, welcher das meiste Petroleum liefert; Chicago (spr. Tschikego, 250.000 E.) mit dem großartigsten Getreidehandcl; Cincin¬ nati (200.000E.); St. Louis (210.000E.); New-Orleans (170.000E.), Savannah und Charleston (spr. Tscharlestn) die wichtigsten Plätze für die Ausfuhr der Baumwolle; San Francisco (130.000 E.) in Kali¬ fornien, der wichtigste Hafen am stillen Ocean. Republik Mexico mit 8,300.000 E. Mexico (200.000 E.), Hauptstadt; Puebla (80.000 E.); Vera- Cruz, wichtiger Hafen. 62. Mittclamcriku. Mittelamerika besteht aus dem Festlande und den Inseln; ersteres heißt Centralamerika, letztere Westindien. Centralamerika besteht aus folgenden Republiken: Guate¬ mala, San Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa-Rica. Westindie» enthält die großen Antillen, die kleinen An¬ tillen und die Bahama-Jnsein. Hauptcrzeugnisse Zucker, Kaffee und Tabak. Die vier großen Antillen: Cuba (spanisch) mit der Haupt- stadtHavana (180.000 E.), Portorico (spanisch), Jamaica (britisch), Haiti (im östlichen Theile Domingo). Die kleinen Antillen gehören als fruchtbare Colonien mehreren europäischen Staaten, die Bahama- Jnseln sind britisch. 79 — 63. Südamerika. Südamerika ist das üppigste Land der Erde mit den größten Strömen, den ausgedehntesten Urwäldern und Steppen und den größten Heerden von Rindern und Pferden. Republik Neu-Granada, gegenwärtig Vereinigte Staaten von Columbia genannt. Hauptstadt BogotL; Panama., wichtige Hafenstadt mit einer Eisenbahn über die Landenge. Republik Venezuela führt vorzüglich Tabak aus. Städte Caracas und Cumana. Republik Ecuador. Hauptstadt Quito 9000" hoch gelegen. Republik Peru. Hauptstadt Lima. Republik Bolivia. Hauptstadt Sucre oder Chuquisaca. Republik Chile. Hauptstadt St. Jago; Valparaiso, der wichtigste Handelsplatz an der südamerikanischen Westküste. Patagonien von berittenen Jägern bewohnt, welche die wilden Rinder und Pferde jagen. Feuerland, von kleinen, äußerst häßlichen Menschen bewohnt. Die Staaten von La Plata oder die Argentinische Republik. Hauptstadt Buenos-Ayres (120.000 E.). Republik Uruguay. Hauptstadt Montevideo. Republik Paraguay. Hauptstadt Asuuciou. Kaiscrthum Brasilien mit 12 Mill. E. Ausgezeichnet durch den Reichthum an Baumwolle, Zucker und Kaffee. Hauptstadt Rio Janeiro (400.000 E.) an einer herrlichen Bucht mit dem größten Kafseehaudel der Erde; Bahia (180.000 E.) fuhrt den meisten Zucker aus. Guayana mit einem für Europäer höchst ungesunden Klima, zerfällt in Französisch-, Holländisch- und Britisch-Guayana, oder die Colonien von Cayenne, Surinam und Demerary. 80 Australien 64. Australien. Der Continent von Australien, ehemals Neuholland genannt, hat große Einförmigkeit in der Bodengestaltung, in der Pflanzen- und Thierwelt. Es ist ein weites und tiefes Flachland, nur an der Ost- und Südostseite von mäßigen Gebirgen durchzogen. Australien ist hauptsächlich Weideland und die aus Europa eingeführten Merino¬ schafe bilden den wesentlichsten Reichthmn. Die Inseln besitzen ein überaus mildes Klima und in der Frucht des Brotbaumes und der Cocospalme das Hauptnahrungsmittel. Das Festland Australien wird von Großbritannien colonisirt. Sydney (90.000 E.) an der Botanybai; Melbourne (spr. Mel¬ born 150.000 E.); Adelaide. Tasmania (Van Diemensland), britisch. Neu-Seeland, britisch. Hauptstadt Aukland (spr. Ahkländ). Mikronesien, d. h. die kleinen Inseln: Marianen, Caro¬ linen, Mulgrave's-Jnseln (spr. Mölgrew). Melanesien, wegen der dunkelfarbigen Bewohner so genannt: Neu-Guinea, Neu-Britannien, Neu-Irland, Salomons- Inseln, Santa-Cruz-Jnseln, Neue Hebriden (von Men¬ schenfressern bewohnt), Neu-Caledonien (französische Colonie); Fidschi-Inseln, deren Bewohner zum Theil bekehrt, zum Theil noch Menschenfresser sind. Polynesien, wegen der großen Zahl der Eilande so genannt: Freundschafts-Inseln, Schiffer-Inseln, Gesellschafts- Inseln mit der Haupt-Insel Tahiti, Mendana's Archipel, Niedrige Inseln; Sandwich's Inseln mit der Hauptstadt Ho¬ nolulu, der wichtigsten Schiffahrtsstation im stillen Meere. Druck von Molf Holzhansen in Wien