Nr. 233 Mittwoch, 11. Oktober 1911. 130. IMMM, PrA»umrrnlion»prlis: Mit Postversendung: ganzjährig 20 ll, halbjülirin 1b «. Im ««»tor: nanzjährig »» ll, Ylllbjahng 11 X. ssür die Zuftellung in« Hau« «lluzjührig L ll. — Insrrlwnsgrbiihr: Für lleine Inserate «« zu 4 Zeilen 50 b, grihere per Zeile 1L k; bei öfteren Wiederholungen per Zeile 8 n. Tie .Laibacher Zeitung, erscheint tügllch, mit «««nähme drr Emm- und sseiertage. Die Admwistr»Non befindet sich Milloöiöstraße 3lr. 20; die Ald«kli»n Millo«icstratze Nr, Lt>, Eprrchstundf» der Ncdallion von 8 lni 10 Uhl rormitiag«, Unfrantierte Viiefe werden nicht angenommen. Ma»ul,kipte nicht jurs>ll«eftellt. 3eleph«n>Nr. >«r «e>alti»n 82. Amtlicher Heil. Der k. k. Landespräsident im Herzogtume Kram hat dem Direktor der f. k. Staatsoberrealschule in Lai-bach k. k. Rcgierungsrat Tr. Rudolf Iunowicz die mit dem Allerhöchsten Handschreiben vom 18. August 1898 gestiftete Ehrcnmedaille für 40jährige treue Dienste zuerkannt. Der s. l. Landespräsident im Herzogtume Kram hat dem Schnldiener an der k. k. Slaatsoberrealschule in Laibach Johann Skube die mit dem Allerhöchsten Haudschre beu vom 16. August 1898 gestiftete Ehren-Medaille für 40jährige treue Dienste zuerkannt. Den 7 Oltuber 1911 wurde in der Hof- und Staats» dructelei das I.XXXVI. Stück des Reichsgesetzblattes in deutscher Ausgabe ausgegeben und Urrsendet. Den 9. Oltober 1911 wurde in der l. l. Hof. und Staats-druckere, das.I.XIII. Stück drr rumänischen und das LXXIX. Vtück der üallemschen Ausübe des Neichsgesetzblattes dc^Iahr-flanges 1911 ausgegeben und versendet. Nichtamtlicher Heil. Innere Angelegenheiten. Die „Zeit" befürchtet, daß die Tencrunasdebatte, die jetzt im Abgeordnetenhause dllrchgeführt lvird, »oie« der ohne positives Resultat zu Ende gehen wird. Es müsse aber etwas Positives geschehen, um die weiten Volkskrcise, die von der Teuerung schwer bedrängt sind, einigermaßen zu beruhigen. Die Verhandlungen nm Ungarn über die Flcischcinfuhr dürfe man nicht endlos hinziehen lafsen. Ein österreichischer Ministerpräsident, der den bis zur Unlösbarkeit verwickelten gordischen Knoten mit raschem Entschluß dnrchhauen würde, fände die freudige Zustimmung des Parlaments und der gan-zen Bevölkerung. Abgeordneter Dr. von Obcrlcilhner weist in der „Österreichischen Volkszeitung" auf die großen Schwie» rigkeiten hin, welche das Tcucrungsproblcm und die nationale Frage dem AbgeordnetenlMse bereiten wer» den. Es wär? tief bedauerlich, wenn die Regierung die aggressiven Bestrebungen der Ezechen unterstützen würde. Den Schaden hätte d^r Staat zu tragen. Alle Zeichen denten darauf hin, daß nicht nur das gesamte Staatswesen, sondern anch die Deutschen in Osterreich schweren Zeiten entgegengehen. Das „Vulerland" wünscht, daß die maßgebenden Staatsfaktoren den bürgerlichen Parteien in der ent-schiedencn Bckämpfnng der Suzialdemokratie mit gntem Beispiel vorangehen müßten. Die staatliche Ordnung kann ohne feste Grenzen und ohne Anfftellnng nnd Wahrung fester sittlicher Grundsätze in der Politik nicht anfrechterhalten werde». Mit dem Radikalismus gibt es kein Paktieren. Das „Deutsche Volksblatl" greift die „Neue Freie Presse" heftig an, »veil sie oie neueil Steuervorlagen des Finanzmiuisters bekämpft. Das von dem genannten Blatte verkündete Privileg, daß bei den reichen Leuten in Österreich nichts zu holen ist, muß zerstört werden. Die „Roichspost" polemisiert ebenfalls gegen die Einwendungen, die gie< bot es, sich der schroffen italienischen Forderung zu widersetzen. Wenn die Zeitungen berichten, daß man in Konstanlinopel bestürzt und verzweifelt sei, so könne sich dies nur auf eineil geringen Bruchteil der Bevölkerung bezichen. Der Türke hat kein Talent, bestürzt nnd vei» zUx'iselt zu sein. So nngünsiig auch für die junge Türkei >>ie Anfangslage des iibcrixischend hereingebrochenen Krieges sein mag, kann sie demwch am Ende sehr wohl an Ehre, Ansehen nnd Kraft unvermindert auch aus dieser Krise hervorgehen. Das „Fremdcnblatt" konstatiert, daß die von der maritimen Vorhut Italiens vollzogene Besetzung von Tripolis einen großen Teil der bei der handling der Trupven möglicherweise drohenden Gefahren beseitigt habe. Nun ist das Risiko dieser Kriegshandlnng auf das Miuimum jener Zufälle reduziert, die eventuell auch im Frieden vorkommen könnten. , Feuilleton. Die türkischen Besitznugen in Afrika." Nachdem Ägypten zlvar nicht nominell, aber doch tatsächlich in britische Hände übergegangen ist, beschränkt sich der türtische Besitz im Wüstengebiet ans Fessan, Tripolis und Varka sowie einige größere Oasen, die gewöhnlich an diese Landschaften angeschlossen werden, wie Ghadames nnd Ghat, im ganzen 1,033.400 kni-mit 1 Million Einwohnern. An der Grenze der französischen und der türti« schen Einflußsphäre, aber scholl zur letzteren gerechnet, liegt in 350 m Meercshöhe das sehr alte, in mehrere nach Stämmen gesonderte Stadtviertel geteilte Gha-dames oder Nhadamcs. Zn den übcrans engen Straßen der von etwa 7000 Menschen bewohnten, gewöhnlich sehr überschätzten Stadt bilden die reichen Gärten de; näheren Umgebnng einen scharfeil Gegensatz. Ghadames ist ein wichtiger Straßeilknoten, wird aber von den Türken mir noch wenig beachtet, während die Stadt für das Hinterland der franzöfifchen Besitzungen eine wertvolle Ergänzung sein würde. Folgen wir Barthö Reiseroute vom Ixchre 1850, so erreichen wir von Ghadames ans das Gebirgsland der Azdjar oder Asgar mit der seit 1887 von den Tür-len wieder besetzten, gleichfalls noch zn Feffan gerech, neten Wüstenstadt Ghat odcr Rhat. GlM ist kleiner als Ghadames, gleicht ihm aber sonst nach Bauweise und Znsammensetzung der Einwohnerschaft, die aus arabi-scheu, berberischen lind Negerelementen nebst vielfach abgestnften Mischlingen besteht. Znr Zeit G. A. Kran-ses war der Handel von Ghat so blühend, daß stch keme andere Saharasladt mit dieser messen konnte. Die Oase von Gl)at eulhält uoch zahlreiche audere Ortschaften »nt Gärten und Brunnen. * Dieser Aufsah ist nut Erlaubnis des Bibliografth'schen Instituts in Leipzig und Wien den, bereits m zweiter Auflaße vorliegenden Werke «Afrika» von Prof. Dr. Friedlich H ahn tntnommen. ' Schlagen wir den besonders durch Vogel und Nach» tigal bekannt gewordenen Weg von Tripolis über Mnr» suk nach Knka ein, so durchschneiden wir die türkische Besitzung Fcssan fast in ihrer größten Ausdehnung. Fessan, in dessen Namen sich wohl der des alten Pha» zania erhaltrn hat, gehört den Türken erst seit dem 16. Jahrhundert. Das Land besteht znm weitaus grö> ßeren Teile aus Sand. und Steinwüste, nnr daß Oasen vielleicht etwas hänfiger sind als iu den übrigen Teilen der mittleren Wüste. Nicht an der günstigsten Stelle liegt die bekannte Hauptstadt Mursuk, über deren un-passend gewählttn Bauplatz schon Mohammed der Tu. nesier im 14. Jahrhundert seine Verwunderung aus-gesprocheil hat. Dcis Klima ist heiß und dabei ungesund, und es wächst so »venig, daß die gewöhnlichsten Lebens-mittet zn Kostbarkeiten werden. Nachtigal entrollt ill seiiler Schilderung Mursuts das Bild emer durch Kluua und Boden möglichst »venig begünstigten, hauptsächlich vom Sklavenhandel lebenden nnwolinllche» Stadt von etwa 7000 Einwohnern, deren Hanptgebände die Cita-delle ist. Die Manern von Mursul sind ans Lehm anf-geführt nnd l)aben runde uud eckige, meist schlecht er-haltene Bastionen. Der größere Teil der Stadt ist dünn bevölkert nnd halb verfallen, und anch die Um-gebnilg der Stadt hat wenig Anziehendes. Die Salz-becten an der nördlichen Stadtgrenze verpesten die Luft, nnd nnr an wenigen bevorzugten Plätzen sind Frucht-bäume, wie Granaten, Feigen- nnd Pfirsichbänme. an-gepflanzt worden. Zn Fessan gehören südlich von Mursuk auch »och die Orte Gatruu, Tedjerri, wo die Dattel, und die Dnmpalme sich begegnen, und im äußersten Südiu Tüullno. Datteln nnd Salz aus den Natronseen sind die Hanptprudukte Fefsans, dessen Einwohnerzahl aller-dings jetzt höher als früher angenommen wird, aber wohl kaum 100.000, nach Gruthe etwa 120.000 beträqt. Auf Fesfan folgt im Norden das eigentliche Tri. Polis, und daran schließt sich im Osten Narka. die alte Eyrenaica. Ein von Osten kommender Reisender würde nordwestlich von Silmh die Grenze zwischen Ägypten I nnd dem nnmittelbaren türkischen Besitz, der im Westen an Tunis grenzt und im Süden auch das uns schon bekannte Fessan umschließt, überschreite!,. Wir hatten oben für das ganze türkische Vilajet mi-t Fessan ein Areal von 1,033.400 llin- und in rundester Snmme etwa l Million Einwohner angenommen. Nach Grothes Schätzungen sind aber für Tripolitanien und Fessan allein lohne Äarkaj schon eine Million Einwohner an. zusetzen. Unter der ganzen Newohnersc-Haft sind nur 20.000 Nichtmohammedaner, nämlich 15.000 Juden uud 5000 Ehristeu. Voll den letzteren sind 4000^Malles. 600 Italiener uud 100 Griechen, andere Nationen sind äußerst schwach vertrete». Tripolis war unter der Rcgierung Karls V. spa. nisch, dann aber eroberten es die Türken. Bis l835 wnrde es unter türkischer Oberhoheit von erblichen Paschas regiert nnd ausgesogen, aber ill dein genannten Jahre, vielleicht auf Veranlaffuug der Engländer, die einer franzöfischen Besitznahme zuvorkommen wollten, zn eincnl »»mittelbar türkischen Gebiet gemacht. Der Hanplstamm der Bevölkerung, namentlich im Innern, gehört der berbcrischen Grnppe an, wenn anch besonders an der Küste und an den Haufttplätzen des Karaiuanenverkehrs im Innern Araber eingedrungen sind. Nach Grothes Wahrnehmuugeu aus seinen Aus-slügeu in das Inmre sind die vorwiegend berverischen Binnenländer heller an Hantsarbe als die Küsten, araber, auch bedeutend mnslnlöser und von höherer Statur. Zn den beiden Hauplelementen der Bevölkerung so»imen zahlreiche Neger, unter denen mancherlei Stämme alls dem mittleren nnd westlichen Sndan ver-irden sind; in der Stadt Tripolis uud deu umliegenden Dörfern mögen ihrer 4000 leben. Diese Neger sind teils Nachkommen freigelassener Sklaven, teils kommen sie immer noch mit Karalvanen ins Land und wählen mancherlei Beschäftigungen. Sie zeichnen sich dnrch An» sprnchslosigkeit und verhält»ismäßig großen Fleiß aus »nd wohnen gern i» dicht zusamm.'ngedrängten Hütten» dörfern nach innerafrikanischer Art. (Schluß folgt.) Laibacher Zeitung Nr. 263 2202_______________________________________11. Oktober 19N. Dozent Dr. Artur Mahler vertritt im „Nenen Wiener Tagblatt" die Verechlignng Italiens, Tripolis zu besetzen. Die Türkei habe bisher nichts getan, nm das Recht des Eroberers, das sie gegenüber Tripolis habe, in ein solches der kulturellen Erwerbung um-zugestalten. Das jungtürkische Regime habe nicht ge» zeigt, daß es imstande »rare, bessernd einzugreisen. Ita-lien, dies Land einer hohen Zivilisation und einer un> unterbrochenen stolzeil knllurellen Tradition, wird seine Mission auch in Tripolis erfüllen, und vielleicht schon in wenigeil Jahrzehnten wird alle Welt das Recht der Kultur auf Eroberung anerkennen. Frau Verla von Suttner führt im „Neuen Wiener Journal" aus, daß das Vorgehen Italiens gegen die Türkei noch lange keinen „Vankbrnch der Friedensbewe-gung" bedeute. Hier gab es leinen Streit, sondern einen Überfall. Dies ließe sich keinem internationalen Schiedsgericht, sondern nur einem internationalen Strafgericht unterbreiten. Ein solches gibt es noch nicht als eingesetzte Institution; aber es funktioniere schon in der allgemeinen Meinung' es äußere sich in den Verdammnngsurleilen, die sich von allen Seiten gegen jenes gewalttätige Vorgehen erhaben. Die „Montagsrevue" erklärt die italienische Fest-sehung in Tripolis sür unvermeidlich. Möge sie in welche Forin immer gekleidet sei», das Land wird in die Machlsphäre Italiens einbezogen werden. Die maritime Position Italiens erfährt eine danernde und bedeutsame Verstärkung — die Erfüllung der französischen Förde« rung nach der Vorherrschst im Mittelmeerc wird da» durch erschwert oder vereitelt. Die tripolitanische Kata» strophe soll aber nach der internationalen Auffassung keine Katastrophe des türkischen Reiches sein, nnr eine die Lebensfähigkeit des übrigen Organismus nicht be» einträchtigcnde Amputation. Die Iungtürken werden klug handeln, wenn sie sich je eher je besser mit dieser Theorie abfinden. Als die ersten Meldungen von mili. tärischen Operationen Italiens an den europäischen Küsten der Türkei auftauchten, verschwanden sofort alle Unterschiede in der Hallung der europäischen Presse und, »vie man aus manchen Anzeichen folgern kann, auch in jener der Mächte. Die italienische Regierung hat den Anschauungen, über welche sie in dieser Weise aufgeklärt wurde, mit gewohnter Klugheit Rechnung getragen, in» dem sie Entscheidungen traf, welche, wie zu erwarten ist, endlich die Wiederholung beunruhigender Zwischen» fälle verhüten werden. Politische Neliorficht. Laib ach, 10. Oktober. Bekanntlich hat die dentsche Regierung für die Dauer des italieniscl^türtischen Krieges den Schuh der italienischen Staatsangehörigen in der Türkei über. nommen. Wo das Deutsche Reich in Albanien und Ma> zedonien keine Konsularämter besitzt, Österreich.Ungarn dagegen durch solche vertreten ist, wie in Skulari, Ja-nina, Durazzu, Aalona, Monaslir, Üsküb und Prizrend, versieht im Sinne des dcutsch'österrcichisch.'UNgarischcn Handelsvertrages das öslerreichisch^ungarische Konsular« amt nebenbei auch die Geschäfte einer deutschen Kon-sularvertrelung. Infolgedessen hat sich die italienische Negierung im gegenwärtigen Falle veranlaßt gesehen, an unser auswärtiges Ministerium mit dem Ersuchen heranzutreten, daß die österreichisch'UNgarischen Kon» sularämter in den genannten Orten in ihrer Neben« eigenschasl als deutsche Schutzvertrelungen autorisiert werden, für die Zeit des italienisch-türkischen Kriegs» Zustandes subsidiär auch die italienischen Konsnlar- agenden zu übernehmen. Die österreichisch.ungarischen Konsnlarämter in den bezeichneten Städten werden diese Agenden im Sinne der Bestimmungen des zwischen der Monarchie nnd dem Dentschen Reiche bestehenden Ab» lummens zu führen haben, laut dem auch die dentschen Konsularämter überall dort, wo Österrcich-Ungarn keine Vertretung besitzt, die Interessen österreichischer mw nngarischcr Staatsbürger wahrzunehmen verpflichtet sind. Aus Sofia meldet man, daß die Nachrichten, die man dort aus Konstantinopel, Salonichi und Serres über die von der türkischen Regierung getroffeilen mili-tärischen Maßregeln erhalten hat, an den kompetenten bulgarischen Stellen Beunruhigung hervorgerufen haben. Man erklärt in Sofia, daß diese Vorkehrungen der Pforte durch die Lage nicht gerechtfertigt erscheinen und geeignet seien, im türtisch-bulgarischen Grenzgebiete Aufregung zu erzeugen. Die bulgarische Regierung hat sich dadurch veranlaßt gesunden, den Gesandten in Kon» stantinopel, Herrn Sarasov, anzuweisen, daß er bei der Pforte wegen der erwähnten Vorgänge unverzüglich Vorstellungen erhebe. Ferner hat die bulgarische Re» giernng ihre diplomatischen Vertreter bei den Groß» mächten beanflragt, die Aufmerksamkeit der betreffenden Regierungen aus die große Verantwortung zu lenken, welche die Pforte durch ihre militärischen Verfügungen auf sich lade. Diese Maßregeln könnten zu schweren Folgen führen, znmal da Vnlgarien das Vorgehen der Pforte als Provokation ansehen müsse. Nach der letzten auf Kreta vorgenommenen Volls. zählung beträgt die gesamte Bevölkerung der Insel 336.l?'i Personen, von denen 307.832 Christen sind. Der portugiesischen Gesandtschaft in Wien ist aus Lissabon eine amtliche Mitte,lnng folgenden Inhalts zugegangen' Im ganzen Lande herrscht vollständige Ordnnng. Alle Versuche zur Herbeiführung einer mon-archistischcn Erhebung können nunmehr als gescheitert angesehen werden. Infolge dieser Vorgänge wurden im Lande im ganzen ungefähr 5lA) Personen in Haft genommen. Die Untersuchung wird genau feststellen, welche dieser Personen sich des Verbrechens der Ne» bellion schuldig gemacht haben, und die Schuldigen wer» den in kürzester Frist vor das ordentliche Strafgericht gestellt werden. Die Bande, welche versucht hat, in den Distrikt Vraganza einzudringen, hat sich an die Grenze zurückgezogen. Es wnrdcn die erforderlichen Streitkräfte entsendet, um sie zu überwältigen und wenn möglich ihr den Rückzug nach Spanien abzuschneiden. Die Negierung hat den .Kommandanten der repnblikanischen Truppen die strenge Weisung erteilt, sich nicht in der Nähe der Grenze in einen Kampf mit dieser Bande einzulassen, dci ihr sonst die Möglichkeit gegeben wäre, sich neuer-dings über die spanische Grenze zurückzuziehen. TlWsncmgleitcll. — sDcr diplomatische Dragoman.j Im Orient ist der Dolmetscher seit aller Zeit eine notwendige Person. Das Sprachengewirr an den Hauptorten des Verkehrs ist dort so bedeutend, daß der Europäer, öcr vielleicht deutsch, französisch und englisch spricht, sich mit den weniger gebildeten Elementen schwer oder gar nicht ver« ständigen kann. Natürlich ist das Sprachge'wirr in Kon-stantinopel besonders groß. Der vom Hotel dem Frem» den gegen reichen Lohn zur Verfügung gestellte Drog» man interprete, der ein halbes oder gar ein Dutzend Sprachen spricht, ist daher eine unentbehrliche und wich» lige Persönlichkeit. Ebenso unentbehrlich ist für das Reisen in das Innere des Landes der Drogman voyageur — ohne ihn in Syrien und Ägypten aus« kommen zu wollen, ist unmöglich, zumal er die Reise-routen genau kennt und auch die Transportmittel schnell zu beschaffen weiß. Aber anßer dem Drogman inlerprete und dem Drogman voyagenr gibt es noch einen hochangesehenen Drogman — den diplomatischen. Bei den Verhandlungen 'zwischen der Hohen Pforte und den in Konstantinopel akkreditierten Vertretern der auswärtigen Mächte spielt der Dragoman eine wichtige Rolle — er ist der Dolmetscher, der der türkischen, arabische», persischen, griechischen und anderer Spra. chen knndig ist nnd die Verständignng zwischen der Ge» sandtschaft und der Hohen Pforte vermittelt. Daß hierzn außerordentliche Übung, hroße Gewandtheit, peinliche Aufmerksamkeit und Gewistcnhaftigkeit erforderlich sind, leuchtet um so mehr ein, als es sich bei solchem Verkehr meist um hochwichtige Angelegenheiten Handell, dle durch ein einziges falsch ausgelegtes Wort schwer ge» schädigt werden können. Es sind wissenschaftlich vor» gebildete Herren, die meist ihren Doctor philosophiae oder i^uris gemacht und nach eingehenden orientalischen Studien eine genauere Kenntnis der Verhältnisse des Orients nnd der sprachlichen Finessen gewonnen haben. Ihre Tätigkeit besteht neben der vorbezeichnelen auch darin, türkische, arabische und anderssprachige Schrift» stücke zn übersetzen, dem BotsclMer den wichtigen und interessanten Inhalt türkischer nnd arabischer Zeitungen nnd Zeitschristen zu übermitteln, ihn über bemerkens-werte Erscheinungen des orientalischeil Lebens zu in» formieren, dnrch Reisen ins Innere Kenntnisse nnd Erfahrnngcn zn sammeln und den an die Votschaft her» antretenden Orientalen Rede nnd Antwort zu stehen. Türkisch heißt der Dolmetscher terdschnman, italienisch dragomanno. spanisch dragoman und französisch neben dem schon erwähnten drogman auch truchcman oder lruchement. — Mn Drama zur See.) Die „Deutsche Tages» zeitung" meldet aus Paris: Im Hafeu von Lorient hat sich an Bord des dänischen Dreimasters „Venus" ein blutiges Drama abgespielt. Der Kapitän Andersen wurde plötzlich vom Säuferwahnsinn befallen, stürzte in seine Kabine und verbarrikadierte sich dort, dann be» gann er ans einem Revolver auf die Offiziere und Mannschafteii zn schießen. Der zweite Offizier wurde schwer, mehrere Matrosen wnrden leicht verletzt. Nach» d-m der Wahnsinnige alle Patronen verschossen hatte, konnte man in die Kajüte eindringen und ihm eine Zwangsjacke anlegen. Er wnrde in die Irrenanstalt von Lorient gebracht.' — Din Selbstmörderklub.j Aus Petersburg wird gemeldet: In Kursk entdeckte die Polizei einen'durch. Wegs aus Gymnasiasten bestehenden Klub, dessen Sta» tnten die Mitglieder znm Selbstmord verpflichten. Ini Laufe des letzten Monates endeten zehn der Mitglieder, die durch das Los bestimmt wurden, dnrch Selbstmord. Die beschlagnahmten Listen verrieten eine große Menge noch auszuführender Selbstmorde. Unter den Eltern herrscht ungeheure Anfrrcuma,. — Mil Land ohne Kiuber.qeschrei) ist Alaska. Dort weinen die Babys nicht. Sie versnchcn es wohl, werden aber sehr bald von dieser leidigen — obwohl sehr qo Mdcn! — Gewohnheit geheilt. Das erzielen die Mütter ohne Schlage und Schelte auf eine sehr eigenariiae, aber gransame Art. Sobald ein Baby zu weinen an. fangt, füllt die Mutter einen Topf mit Wasser, nimmt einen Schluck davon in den Mund nnd spritzt es dem Kinde ins Gesicht Wird das Geschrei darnach lauter, so verstärkt stch der Wasserstrahl. Dieses Verfahren Migt >» den kleinen Wesen sehr bald eine entsprechende Idcenverbmdnng. Sie gelangen zu der Überzeugung, daß Weinen nnd Wasserstrahl nntrennbar miteinander verbunden sind, nnd geben lieber das Weinen auf — lDas Ende des „Ozeanbcttlers".) In den Stur-men der letzten Tage ist, wie man aus Newyork be» .^.5 ""^ d"' seltsamsten Schiffe, das in der Gegen-»van dav Meer besnhr, untergegangen. Es handelt sich um oie ^choncrjacht „Euronet", die Eigentnm der ame- Der stille See. Roman von A. Oouuths Mahler. (46. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Hilde machte ein böses Gesicht. Was hatte Ruth danach zu fragen? Weshalb rührte sie an dieser un» angenehmen Sache? Doch nur, um sie zu kränken. Viel-leicht weil sie eifersüchtig war. Hilde maß Ruth mit ihrem eigenen, kleinlich bos» haften Charakter. In ihren Augen blitzte es zornig auf. Sie wollte ihr schon eine Antwort geben, die ihr den lltrger vergalt, den sie ihr zufügte. Ruth war über sich selbst erschrocken, als die Frage heraus lvar. Sie sah, daß sie Hilde erzürnt hatte. „Verzeih, Hilde — ich war taktlos. Du sollst mir gar kine Antwort geben. Vergiß, was ich dich fragte." Hilde richtete sich stolz anf. „O — du kannst ruhig fragen. Dir brauche ich kein Hehl daraus zn machen. Sei nur ehrlich — du wußtest schon, daß ich Kracht ausgab, weil ich einen anderen liebte, dem ich nicht angehören konnte." Ruth preßte die .Handflächen gegeneinander. „Nein, das wußte ich nicht. Ich erfuhr nur, daß dn Kracht nicht liebtest." Hilde sah sie scheinbar erstaunt an. „Du willst mich doch nicht glauben machen, daß dir Hans Rochus nicht alles gesagt hat?" fragte sie zögernd. Ruth zuckle zusammen. Ein heißer Schmerz brannte in ihrer Seele. „Hans Rochus? Nein — er hat mir nichts weiter gesagt, als daß du Kracht nicht liebst." Hilde machte ein sehr bestürztes Gesicht. Sie schien sehr erschrocken zu sein. „Nicht? Dn weißt nichts? O — dann — vergiß, »ins ich sagte. Nein, du mußt gar nicht darauf hören — ich — ja ich dachte, du wüßtest von Zans Rochns selbst." „Was soll ich von ihm wissen, Hilde?" fragte Ruth mit trockenen Lippen und fah Hilde groß und for« schend an. Diese spielte mit Geschick die Verlegene. „Ach laß doch, Ruth. Sprechen wir von eNvas anderem." Ruth erhob sich und trat an Hilde heran. „Nein — sei ehrlich zu mir. Du weißt, Hans Rochus ulid ich, wir sind eine Konvenienzehe eingegan» gel,. Er war mir seine Liebe nicht schuldig. Du schadest ihm nicht in meinen Augen, wenn du mir alles sagst." Hilde seufzte ergeben. „Wie du willst, Nuth. Ich glaubte ja auch, Hans Rochus habe dir gebeichtet, daß wir uns einmal sehr lieb hatten, er und ich. Aber so etwas erzählt ein Mann wohl nicht gern. Siehst du — wir waren beide zu arm, um uns angehören zu können. Da hieß es die Zähne zusammenbeißen und durch. — Weh tut es freilich — aber es hilft nichts. Wir wollten vernünftig sein, Hans Rochus verlobte sich mit dir, ich mit Kracht. Aber ein Mann findet sich leichter in ein solches Verhältnis. Ich konnte es nicht — aller Vernnnft zum Trotze, machte lch mich frei von Kracht. Sieh — das ist alles." Ruth lr»ar wieder in ihren Sessel gesunken. „Das ist alles," sagte sie matt. „Natürlich ist zwischen uns nie mehr ein Wort von Liebe gefallen, Nuth, das glaubst du mir doch. Hans Rochus ist ein Ehrenmann — er weiß, was er dir schuldig ist," Ein schattenhaftes Lächeln irrte um Nuths Mund. „Ja — er ist ein Ehrenmann — er ginge lieber Zugrunde, als ctwas tnn, was unehrenhaft ist," sagte sie tonlos. Hilde beobachtete sie mit schadenfroher Seele. „Wir werden uns ja auch mit der Zeit abfinden. Hans Rochus wird in dir Ersah finden und ich — was liegt an mir." Nach Hildes „Geständnis" saß Ruth eine Weile schweigend da. Ihr Gesicht verriet auch jetzt nicht viel voll dem, was sie empfand. Sie wußte nun, was sie ge» fürchtet hatte. Hans Rochus hatte also Hilde geliebt, lieble sie noch! Und wenn auch die Armut diese beiden Menschen verhindert hatte, sich anzugehören — Ruth kam sich doch vor wie ein Eindringling! Hatte sie recht getan, Hans Rochus' Frau zu werden? (Fortsetzung folgt.) Laibacher Zeitung Nr. 233.__________________________________2203___________________________^_____________11. Oktober 1^11. rikanifchcn Sekte der „Holy Ghusters" war. Diese Ver-einigung ist Jahr für Jahr auf der Suche nach dem Heiligen Lande. Nachdem ste unter Führung ihres Geist, lichen Frank Sandsord, der sich selbst Elias nannte, die östlichen Küsten Afrikas abgesucht und das Klima dort zu heiß befunden hatte, war sie entschlossen, nunmehr die Küsten Grönlands aufzusucyen. Das Eigenartige bei den Seefahrten dieser „Holy Ghosters" ist, daß sie flän» dig ohne jeglichen Proviant auf ihre Neifcn gehen und sich allein auf die Mildtätigkcit der begegnenden Schiffe verlassen. Auch diesmal sind sie innerhalb weniger Mo-nate von einigen zivanzig Dampfern reichlich mit Pro-viant versehm wurden. Das letzte Schiff, das dem „Ozeanbettler" begegnete, war das der Red Star» Lime gehörige „Lappland". Es geriet kurz nach der ^rcnnung von der „Coronet" in einen heftigen Orkan, Am d,e Segeljacht der „Holy Ghostcrs" ' bei ihrer schwachen Bauart daun zweifellos zum Opfer gefallen ift. .^ lVom 5)ochzeiisschmaus in den Tob.) Der Hilf. jchnned Nouault in Trevun bei Dinan ^französisches Departemeiit Eütes du Nord) hatte unlängst ein 17jäh-rigcs Mädcs,en seiner Nekaniitschaft geheiratet. Die standesamtliche Trauung und die Kirchenfeier waren vorüber,- auch den Huchzeitsschmaus hatte man hinter sich, und die Stunde, wo der Schmied seine junge Frau heimführe» sollte, nahte heran. Doch die Schwieger, mutter widersehte sich dem. Sie machte geltend, daß der junge Ehemann nach Landesbrauch erst 24 Stunden nach der Hochzeit ',t mehr!" Sprach's und ging allein nach Hause. Man hatte diese Worte allgemein für eine leere Dro» hung gehalten; als die Vräut aber am nächsten Tage an die Tür des Hauses klopfte, das ihr neues Heini sein sollte, antwortete ihr niemand und niemand kam, ihr zu össnen. Als man die Türen gesprengt hatte, fand man den Hufschmied in seinem Hochzeilskammerlein :>r-hängt als Leiche vor. Lolal- und PiMnMl-Nllchrichtcn. — . Ägydia Menein und den absolvierten Lehramtskandidatinnen N. Klenieiitina Drole und Maria Sketelj an der Privatmädchenschule in Münkendorf bei Stein geneh-migend zur Kenntnis genomnien. — Wn Meisterwerk heimischer Hausindustrie.j Im Auslagcscnster des Hausbesitzers und Kaufmannes Dra-gotin Lapaine in Idria ist seit einigen Tageil eine geklöppelte Spitzenbettdecke ausgestellt,' die von einer Brüsseler Firma bestellt und nach einer zugesandten Zeichnung in Idria ausgeführt wurde. Die 2,'6 Meter laiige und l,6 Meter breite Spitzendecke, ein kunstvoll komponiertes Renaissaneemuster darstellend, ist ein »varies Kunstwerk heimischer Industrie, das wieder beweist, daß Idria bezüglich der schönen, genauen Ausführn-ig der Klöppelarbeilen nicht unverdient einen Weltruf ge> nicht Aus den» sinnvoll kombinierten Ganzen treten pla,..',.l) kunstreich ausgeführte Rosen zwischen Blätter-ranken hervor, um aus den dichten Schlagen den luftig gehaltenen Grnnd hervorzuheben. Das Werk wird vor-aussichtlich auch in Brüssel allgemeine Bewunderung fm. den, was sohin wesentlich zu dem ohnehin groben Export der Idrianer Spitzen beitragen dürfte. x— — lDer Aeropla« System Kjudcr.Ncn^elj.j In der Arena des „Narodni dom" gelangte diesertage eine angeblich neue Aeroplanlype System Kjuder-Reiwelj zur Ausstellung. Die Erfinder, wie sie die Plakate nennen, sind Autodidakten und gehören beide dem Beamten» stände an. Das Luftfahrzeug, ein Eindecker, ist den all» gemeinen Umrissen nach ein Mittelding zwischen einem BI6riot und Breguet. Es dürfte bei einer Länge von zirka 12 Meter über eine gleich große Flügel spannweilc verfügen; die Tragflächengröße dürfte 2(1 Quadratmeter kaum" überschreiten. Das Banmaterial ist teils Holz — vorwiegend Bambus — teils Stahl und Aluminium. Die Flügeltragflächen find parabolisch, bei einer Winkel« neigung von etwa 12 Grad. Die Maße des einzelnen, rechteckigen, unbestutzlen Flügels ergeben die Werte von zirka 1,5 : 5 Meter. Die Bespannung besteht aus gefir-nißter Dupelleimvand; die Versteifungen werden durch Holzgerippe und Stahldraht bewerkstelligt. Der Lenker-sitz ist verhältnismäßig weit nach hinten und tief gerücki, die Ausschau ist jedenfalls keine «deale. Mit Belastung, den Führer mit 75 Kilogramm Gewicht angenommen, läßt den vorderen Schwerpunkt hinter den angeblich ebenfalls 75 Kilogramm wiegenden Motor fallen. Diese Anordnung dürfte bei mäßigen Geschwindigkeiten einen Vorteil abgeben, sich aber bei höheren kaum bewähren. Der Motor ist ein Anzani»Motor, eine neue fünf« zylindrige Type. Er fällt durch Solidität der Arbeit, die Einfachheit der Anordnung und seine Rvbustheit auf. Er entwickelt bei einer Anzahl von 1400 Touren pro Minute und 50 Pserdckräftcn eine angebliche Ge° schwindigkeit von 150 Kilometern pro Stunde. Die Lustschraube ist aus Holz, die beiden Propeller messen ungefähr 3 Meter in der Länge und sind typische NormalischncckenMraubcn. Das Gesamtgewicht des ganzeil Aeroplans beträgt angeblich etwa 225 Kilo» gramm ohne Bemannung. Als neu wird am Aeroplan Kjuder-Ren^elj angegeben: die nach rechts lind links, stets gleichzeitig nur" in einer Richtung verschiebbaren und verbreitbaren Flügelflächen, die vornehmlich von der Seite kommende Boon- und Luftstöße teils durch Verlegung des transversalen Schwerpunktes, teils durch den mit der einseitigen Vergrößerung des einen Flü» gels auftretenden Auftrieb paralysieren sollen; ferner die, wohl nur durch fallschirmartig angeordnete Spann« drahte erzeugte „Fallschirmähnlichteit" der Flügel, wo-durch eine Vergrößerung der Gleitflächenwinkel bewerk» stclligt werden kann; endlich die automatische Gleit» flächcnsteuerung des Höhensteuers mit einem aus der Fläche ausrückbaren Tergal»Höhensteuer. Keine dieser „Neuerungen" ist neu — im Prinzipe und in der Aus» führung, ob genau gerade in der vorliegenden, bleibt sich egal, sind sie längst alle bekannt, und zum Teil auch angewendet. Neu mag nur die Vereinigung aller drei in einem Modelle sein. Die seitliche Flügclverschie. bung — eine Erfindung eines Wiener Briefträgers, dessen Name uns momentall entfallen, läßt die trans» versale Gleichgewichtslage in jener Richtung verschieben, in der nach der Verschiebung auch der vergrößerte Auf-trieb einzusetzen hat. Die Schwerpnnttschiedung kann katastrophal wirken, wenn nicht das Auftriebsplus fo-fort einsetzt, was jedenfalls sehr zweifelhaft erscheint, insbesondere da die Einstellung keineswegs automatisch erfolgt, fondern vom Führcrstande aus erst reguliert werden soll. Die beste Funktionierung vorausgesetzt, muß doch daran gezweifelt werden, ob unser Nerven» system in diesen bisher niemals befahrenen und noch weniger eingefahrenen Geleisen irgendwie der gestellten Aufgabe gerecht werden könnte. Von einer Fallschirm» Wirkung im Sinne der Erfinder ist bei der gegenwär-tigen Anordnung so gnt wie nichts zu erwarten. Ab-gesehen davon, daß auch hier die Vergrößerung des FIügcliiei^lmMnnkels »licht automatisch erfolgt, jun> dern der Geschicklichkeil des Führers überlassen bleibt, steht die Größe der Bespannungsflächc in keinem sol» chen Verhältnis zum Gewichte des Apparates, als daß davon ein nennenswerter Ersolg zu erhoffen wäre. Die Vergrößerung des Neigungswinkels, die Ausrichtung der Flügelflächen ist jedoch imstande, den Gleilflug bei einer gewissen Geschwindigkeit zu dämpfen und zu verlang» samen; das Umkippen des Apparates nach vorn jedoch nur unter güusligen Fallverhältnissen sogar zu verhin» dern — alles Dinge, die in der Praxis säst stets zu versagen pflegen. Überdies ist die Möglichkeit einer Neigniigswinkeländerling nicht neu, sondern kam schon bei'anderen Systemen wiederholt in Verwendung. Ebenso bekannt ist die Anbringung einer hinteren Sta» bilisierungsfläche mit einem der Flugelnelgnng enlspre-chenden Neigungswinkel, die gleichzeitig als auio. malische Ctenerung angesprochen werden kann. Die Ver. wendlmq eines Teiles der hinteren Stabilisieriingsflache znr willkürlichen Steuerung durch Änderung des Nei° gnngswinkels dieses Teiles ist bereits an den bekannten Älüriot-Apparaten zum Ausdruck gekommen. Das Horizonlalsteuer ist eine quadratische Fläche, wie be, vielen anderen Systemen ihrer Form nach willkürlich gewählt, und jedenfalls nichl die allerbeste. Dagegeu g,lt die parabolische Krümmung der Tragflächen, wie sie der Apparat hat, hente als die beste und ist es — die üblichen Geschwindigkeiten vorausqe>etzt — aus theo-retischen Gründen noch. Die Querschnitte der Versieg fungsorgane sind beim ausgestellten Apparat fast durch» »vegs Kreise, welche, wie die Maxlinschen Versuche leh° ren, säst dein größteil Rücllrieb ausgesetzt und keines» Uxgs empfehlenswert sind. — Alles in allem — die „Neuerungen", die am Kjuder.Rem-eljschen Appar.ile vereinigt sind, können nnter gewissen Umständen zweck-dienlich werden, unrichtig "der im unpassenden Mo» menle verwendet, jedoch fast mehr Schaden anrichten als nützen. Jedenfalls aber bedeutet das ausgestellte Modell für die Aviatik nicht Nennenswertes und Neues; es kommt zn den vielen übrigen ein gleiches dazu. Das Wesen ist dasselbe geblieben. In weitere Details sich einzulassen, gehört nicht in den Rahmen dieses Ans. satzes, wäre auch sonst überflüssig. Was wir zu be-merken hatten, geschah aus theoretischen Überlegungen heraus. Möge uns die Praxis Lügen strafen. Wir wün» scheii den beiden Herren Ausstellern aus vollem Kerzen Glück bei ihren Experimenten, die ihnen so gelingen mögen, wie ihnen der zierliche, alle Anerkennung for-dernde Bau ihres Apparates gelungen ist. Ignotu s. — Tschernembl berichtet wird, brach am 8. d. M. nachmit- tags in Sela eil, Schadenfeuer aus, dem acht Häuser mit den Wirtschaftsgebäuden, ausgenommen zwe» Schupfen und eine Getreidekammcr, zum Opfer sielen. Verbrannt sind außer vielen Wohnuugsgeräten sämtliche Fechsungen, wovon nur einige Kartoffelvorräte gerettet werden konnten. In« Feuer kamen auch ein junger Ochse und eiii Kalb, zwei Schweine und mehrere Hühner um. Alle niedergebrannten Häuser lvaren mit Stroh gedeckt und derart aneinander liegend, daß das in einer Heuschllpfe zum Ausbruche gelangte Feuer augenblick» lich alle niedergebrannten Objekte ergriff und daß, ob. wohl drei Fcnerwehren herbeigeeilt kamen, nichts ge» rettet werden konnte. Bei der Feuerlöschaktiou tat sich besonders die freiwillige Feuerwehr von Maierle her-vor; weiters beteiligten sich daran die Feuerwehren von Dobli^e und Tschernembl sowie die Mannschaft dreier Gendarmcriepoften. Der Schaden beträgt über 50.000 Krollen. Das Feuer soll von zwei fünfjährigen Knaben gelegt worden fein, die mit Zündhölzchen spielten. — e dürften in den Mo» naten Oktober und November durchgeführt werden. Behufs Wahrung der Gesetzlichkeit ziehen es die meisten Gemeinden vor, einen Vertreter der politischen Bezirks» behörde zur Wahl beizuziehen. Demgemäß kamen bisher keine Ausschreitungen vor. Das Stimmenskrutinium er« fordert überall die peinlichste Genauigkeit und gestaltet sich sehi zeitraubend. ll. sKollandieruuq der Wnsserleitunqöanlaqen für Krninburg und Umqelmnq.j In der ^eit vom 25. bis 28. September sand die lechnische Begehung und Kollau» diel'nng der Wasseileitungsanlagen für Krainburg und Umgebung s-. — lVautätisskcit in «ottschee.j Im Jahre 1911 >l>n' die Bautätigkeit in der Stadt Gottschee trotz der hohen Arbeitslöhne ausfallend rege. Es wurde eine stattliche ^ahl neuer Wohnhäuser teils bezogen, teils im Rohbau vollendet; so von der Trifailer Kohlengewerk' schaft (Direllionsgebäude), vom Weinhändler M. Tschin. lel, vom Maurermeister P. Nreidilsch, vom Kaufmann Kresse, vom Genieinde»oachmann I. Kreutzmaier, von der Privaten Maria Slcrl, vom Zimmermeister Finl, vom ^immermeister I.^Io»ke, vom Nierbrauer O. Fer» les, vom Baumeister F. Renato, vom Weinhäudler I. Kaisesch, vom Privaten Franz Altenreiter, vom Gast» Wirt Raimund Erker, vom Nahnbeaniten I. Tautscher, 0uu der Gastwirtin Fanny Nerderlxr, vom Friseur Herbst, vom Deutschen Tchulvereiu, außerdem eine Reihe ^u< nnd Umbauten, von denen „Eaf6 Wien" des Bäcker me ist eis Gottlieb Marek Erwähnung verdient. Alle Gebälide zeichnen sich durch gefälliges äußeres und ^wertmäßige Einteilung vorteilhaft aus. Die in wenigen Zähren enlslandene Rosenhosgasse im Westen gegen die Försterei kann als das Villenviertel Gottschees bezeich, net werden, lauter nette Einfamilienhäuser in geschmack-vollem Stil mit Vorgärten, die einen angenehmen Ein» druck hervorrufen. Bei der Anlage dieser Gasse lvar der Röhrenstrang der Wasserleitung maßgebend, der sich hindurchzieht. Dieser Röhrenslrang wurde kürzlich l'is zum Nahnhosgebäude verlängert, so daß Aussich« wr» Handen ist, die dortigen Baugründe gleichfalls bald ver-baut zu sehen. Laibacher Zeitung Nr. 233. 2204 I I. Oktober 1911. " lRevolverschiisse gegen zwei Radfahrer.) Als Dienstag gegen l l Uhr abends ein Beamter und ein Reisender auf ihren Fahrrädern dnrch Ieöica gegen die Stadt fuhren, hörten sie in der Nähe des Gast. Hauses Urban^ek einzelne Schüsse, legten ihnen aber keine Bedeutung bei. Bald darauf sahen sie nächst dein Pulvermagazine auf der Reichsstraße einen Fiaker da» herfahren, In dem Augenblicke als die beiden den Fiakerwagen passierten, wurden aus dem Wagen, wurm fünf Personen saßen, gegen sie mehrere Schüsse abgefeuert, die aber glücklicherweise nicht trafen. Da die attakiertcn Nadfahrer die sonderbaren Fahrgäste zur Rede stellten, hörten sie aus dein Wagen die Worte: „Ruhig, sonst schießen wir cnch nieder wie die Hunde!" Die Nadfahrer setzten sich ans ihre Vehikel, fuhren in die Stadt und brachten den Vorfall bei der Polizei zur Anzeige. Dir Polizei verständigte telephonisch das hiesige Bezirksgendarmeriekommando, das sofort gegen Ie/.iea eine Patrouille absandte. Dieser schwssen sich auch einige SicherheitsN>achmänner an. Nnn wurden die Täter, zwei Fialerlnechte aus Laibach, die mit einem Fiaker zu einer Hochzeit nach Ie5«'ca gefahren waren, in einem Gasthanse angehallen, verhaftet und nach' Laibach gebracht. Bei dem eineil wurde ein geladener Revolver mit einer größeren Anzahl von Patro» nen, weiters ein Kampfring vorgefunden' der zweite Knecht halte den Nevolver auf der Ncichsstraße weg. geworfen. Nach Abschluß der polizeilichen Erhebungen wurden die rohen Burschen entHaftel und der Staats» anwaltschaft angezeigt. Den beiden Fiakerknechlen wurde von der Polizei die Fahrlizenz entzogen. " sVon einem Dachstuhle zerdrückt.) Das vormals Kotnitsche Hans an der Ziegelstraße nnd Irrangasse wurde unlängst vom Gastwirte Franz Pock in der Floriansgasse gekauft. Der Eigentümer lieh das Haus um ein Stockwerk heben. AIs gestern gegen ll! Uhr vormittags die Maurer den Dachstuhl mittelst .Kranichen um einen Meter gehoben hatten, rückte ein heftiger Windstoß den Dachstuhl aus seiner Lage, wodurch ein schrecklicher Unfall geschah. Unter dem Dache arbeiteten 12 Arbeiter. Auf einmal stürzte der Dachstuhl ein. Dem 25jährigeu verehelichten Arbeiter Karl Kliber; aus Luttenberg wurde von einem Balken der Brust» korb eingedrückt, so daß er auf der Stelle tot war. Die übrigeil Arbeiter retteten sich durch Abspringen; eine Arbeiterin entging dem Tode dadnrch, daß sie in den Schornstein sprang. Gestern sah man den ganzen Tag eine große Menschenmenge den Unfallsort umstehen. Eine polizeiliche Kommission ließ die Leiche des Arbeiters ill die Totentammer zu St. Christoph überführen. — lUnfällc in der Grube.) Der Bergarbeiter Sta» nislaus Kovcu- wurde in der Kohlengrube zu Sagor beim Nangieren der Kohlemoagen von einem beladenen Wagen gestreift und erlitt einen rechtsseitigen Nippen» bruch. Weiters verunglückte in derselben Grube der Bergarbeiter Johann Gröar dadurch, daß ihm durch das Herabfallen einer Eifenstange der Daumen der linken Hand zerquetscht wurde. — lDen Brandwunden erlegen.) Am vergangenen Sonnlag zog sich die fünf Jahre alte Vesitzerstochter Franzista Vrt der beigegeben, der sich in der entgegenkommendsten Weise hiezn bereit erklärte. Das Publikum wird er-sucht, sich mit Wünschen und Beschwerden an den erstgenannte!, Herrn zu wenden, der ihnen nach Tunlich» leit Nechnung tragen wird. — Die Logen werden mit Teppicheil, die Ausgänge mit Vorhängen und Selbst» schließern versehen. Der Platz vor dem Theater erhält diesertage zwei Gaskandelaber. Die Regulierung der angrenzenden Straßen wurde bereits in Angriff ge» nummen. — (Aus der deutschen Theatcrtanzlci.) Heute a.e< langt das hochinteressante Schauspiel „Taifun" von Melchior Lengyel, das bei der Erstaufführung einen durchschlagenden Erfolg errang, zur Wiederholung. Für Donnerstag wird der Schwanl' „Theodor und Cie." ',ur Erstausführung vorbereitet. Das ungcmein lustige Werk mit seinen tollen Situationen erzielte am Iusefftädter Theater in Wien einen großen Scricnerfolg. — Frei» lag bleibt die Bühne geschlossen. — Samstag steht Offenbachs beliebte Operette „Orpheus in der Unter» Welt" auf den, Spielplan. — Sonntag finden zwei Vorstellungen statt, und zwar nachmittags um 3 Uhr bei ermäßigten Preisen als Kindcrvorstellung das Märchen von Sophie Hennig „Der gestiefelte Kater", abends um l)a!b 8 Uhr die drille Ausführung des Opereltenschlagers „Die kensche Susanne". — Für alle angekündigten Vorstellungen sind an der Tageskasse be» reits Billets zu haben, oder es werden dort Vormer-kuilgeu entgegengenommen. ' — (Konzert Nulbertfon.) In der Linzer „Tages-post" finden sich über ein in Linz am 6. d. M. statt, gehabtes Konzert des Violinvirtuosen Culbertson fol» gende markante Stellen: Ein Jüngling, erst an der Schwelle des 18. Jahres stehend, tritt uns m Sascha Culbertson als eine bereils vollends gcre,ftc Künstler-nalur entgegen, die nach nnserem Ermessen unter allen den jugendlichen Geigern, die wir seit Dcngremunt hier ün Konzertsaal gehört, nach jeder Nichtnng lhres Me» tiers, sei es im Strich, im Ton, in der Ausfassuug und Technik, das reinste, fehlerlose Bild eines höchst aus-gebildeten Taleutes darbietet. Saschas Sp,el erfüllt uns mit einen, uusäglicheu Tonzauber. Bei Saschas flammender Tollsprache und der spielenden Überwindung von Unmöglichkeiten, die er möglich macht, mußte sich der Enthusiasmus der Zuhörer, die sem ausgebreiteter Nus am 3. d. M. in den Vildersaal des Kaufmännischen Nereinshauscs zu kommen bewog, ,n stürmischer Zu» slimmung entladen. Mit den Gesangstücken, die dem technischen Flitter entsagen, in Beethovens „Romanze" (F-Dur, Opus 50), einen, wonnig lyrischen Stimmungs» bilde, und dem melodisch unentrinnbar in Bande schla-genden Lockrufe der „Thais" (die berühmte Griechin nnd Geliebte Alexanders des Großen ist hier erweckt) von Massenet, entzückte Culbertson durch Schönheit, Echtheit und Wahrheit im Ton, in Empfindung und im Ausdruck. — Als Solist erwies sich Herr Kr'is als ein Pianosortc-Virtuose von weichem, perlendem Au» schlag und einer spiegelblank sauberen Ausführung des Werkes, die im erforderlichen Falle kräftiger Betonung nnd einer zutreffenden Charakteristik im Aus» drucke nicht entbehrte. — lHofschauspieler Hartmann s.) Der Hosburg. schauspieler und Obcrregifseur des Hofburgtheaters in Wieu, Ernst Hartmann, ist gestern einem Schlaganfalle erlegen. Telegramme des k. k. Telegraphen-Korrespondenz-Bureaus. Sitznng des Abgeordnetenhauses. Wien, 10. Oktober. Das Abgeordnetenhaus setzte die Debatte über die 28 Tcuerungsanträge fort. Ministerpräsident Freiherr von Gautsch wies die vom Abg. Dr. Adler bei Besprechung des Tripoliskunfliktes gegen die befreundete Macht erhobenen Anwürfe um so nachdrücklicher zurück, als sie auch einen uns alliierten Staat betreffen. In weiterer Erörteruug der Teuerungs., frage hob der Miuisterpräsideut hervor, daß die Teue. rung über die ganze Welt sich ausdehne. Wenn gewisse spezielle Momente der Teuerung in der österreichischen Wirtschaftspolitik ihren Grund haben, so sind es doch in erster Linie weltwirtschaftliche Momente, welchc die Teuerung nicht bloß in Europa, sondern auch jenseits des Ozeans hervorrufen. Der Ministerpräsident weist auf das entschiedenste den der Negierung gemachten Vurwurf der Untätigkeit zurück und hebt jene Maß» nahmen hervor, welche die Negierung gegen die Teue« rung bereits ergriffen oder in Ausficht genommen hat. Er teilt ferner mit, daß die Verhandlungen m,t Ungarn hinsichtlich der Fleischfrage fortgesetzt werden. Über das Ergebnis dieser Verhandlungen wird das Haus das Urteil zu fällen haben, dem er sich gewiß beugen werde. (Lebhafter Beifall.) Der Ministerpräsident kündigt ein Karlellgesetz an und erklärt schließlich, das Teucrungs» Problem könne nur unter Berücksichtigung der Inter» essen aller produzierenden Stände durch Zusammen» wirken der Regierung, des Parlamentes, der Länder, Gemeinden, Korporationen und jedes einzelnen gelöst werden. Die Rede des Ministerpräsidenten wurde wie. derhult von den Sozialdemolratci, durch Widerspruch unterbrochen. An mehreren Stellen, insbesondere am Schlüsse, wurde sie mit lebhaften« Veisalle aufgenommen. — Abg. Daszynski begründet in längerer Nede die ' Anträge seiner Partei uud verlangt, daß die Regierung endlich zu Taten übergehe. Abg. Dr. k „, e r a l bea/rün» del ebenfalls die Anträge seiner Partei, bespricht die Angelegenheit der Komensky.Schulen und verlangt schließlich die Parlamentarisiernng des Kabinettes. Iuslizminister Dr. Nitter von H o ch e n bnrger lvcn-det sich gegell die gröblichen Verunglimpfungen des Nichlerstandes uud gegen die Angriffe auf die Justiz-pflege, die diesmal von sozialdemokratischer Seite tom» men" Der Minister sagt im Verlaufe feiner Ausfiih. rungen: „Glücklicherweise haben wir jedoch in Öster» reich noch Richter, die Mannes genug sind, ihre Un> abhängigkeit nach allen Seiten, auch nach unten, nach einer Seite hin zu wahren, von der heute, wie die Erfahrung lehrt, der Freiheit der Rechtspflege allein Ge. fahr droht." Der Minister wendet sich dagegen, daß die Socialdemokraten das Schlagwurt von einer Klassen» justiz geprägt haben. Es gibt nnr eine einzige Justiz, die den Namen Klassenjustiz verdient, und das ist die Justiz, welche die sozialdemokratische Partei gegen jene anwendet, die nicht in ihr Horn stoßen. (Stürmischer Beifall bei den bürgerlichen Parteien, Zwischenrufe bci den Sozialdemokraten.) Der Minister verwahrt sich aus strafprozessualeu Gründen dagegen, noch weiter über die Urteile zu sprechen, und schließt mit den Worten: Ich richte an Sie die dringende Mahnung, ein Gut nicht preiszugeben, dessen Verlust sich noch einmal an Ihnen selbst bitter rächen würde. (Lebhafter Beifall im ganzen Haus. Redner wird beglückwünscht.) — Ackerbau» minister Freiherr von W i d m a n n bespricht eingehend das Tcuerungsproblem nnd verweist bezüglich des Ge» dankens, den gegenwärtigen, nicht ausreichenden Vor» rat an inländischen Erzengnissen dnrch die Erleichterung der Zufuhr aus dem Ausland zn ergänzen, darauf, daß es fich hierbei um temporäre Maßnahmen handeln könnte, da unser handelspolitisches System bis 1917 durch den Ausgleich und den allgemeinen Zolltarif und die Handelsverträge festgelegt ist. Das Augenmerk der Regierung richtet sich zunächst anf eine erweiterte Zu-fuhr geschlachteter Tiere aus den Valkanländern, in welcber Hinsicht im Einvernehmen mit der ungarischen Regierung ein befriedigender Modns gesunden worden ist. Der Minister bespricht die getroffenen Maßnahmen zur Abschwächung der momentan gespannten Lage nnd entwirft ein großzügiges Programm der in Aussicht ge» nommenen weitergehenden Maßnahmen zur Förderung der Landwirtschaft uud Viehzucht, zur Organifierung des Lebensmittelvertehres und Durchführung von Melio» ratiouen. Der Leiter des Handelsministeriums Sek-tionschef Dr. von Mata ja erklärt, daß bis zum Zusiaudekommeu einer Kartellgesetzgebung administrative Maßnahmen den Auswuchses, kartellierter Industrien entgegenwirken müssen. Der Anregung, die Seefischerei znm Zwecke der Approvisionierung im erHöhlen Maße heranzuzieheil, wird Folge gegeben werden. Maßnahmen gegen die Teuerung selbst, die geeignet sind, die produ» zierenden Stände zu schädigen oder die Entwicklung der modernen Organisation zu hindern, sind nicht empfeh-lenswert. (Beifall.) — Die Verhandlung wird hierauf abgebrochen. Am Schlüsse der Sitzung beantwortet der Mmisterprüsidenl Freiherr von Gautsch Inter-pellalionen in Angelegenheit des böhmischen Volksschul-Wesens ii, Wien und erklärt nach einer eingehenden Darstellung der maßgebende», Verhältnisse der böhmi- Laibacher Zeitung Nr. 233. 2205 11. Oktober 1911. schcn Privalschulcn in Wien: Angesichts der Bedeutung, welche diesen Schul fragen im Bereiche Wiens zukommt, ist sich die Regierung ihrer Pflicht bewußt, wie überall auch hier im Sinne der llagloscn Handhabung der be-stehenden geschlichen Normen und der tunlichsten Be-seitigung sich ergebender Gegensätze zu wirken. So wie nun einerseits der deutsche (Iharakter Wiens (Lebhafte Zustimmung), dessen Wahrung und Erhaltung der Ge> meinde am Herzen liegt, speziell im Gebiete des Schul» Wesens in den hinsichtlich der öffentlichen Schulen be-stehenden Einrichtungen zum vollen Ausdruck gelangt, so sollte anderseits die innerhalb der gesetzlichen Schranken bestchende Möglichkeit der geistigen und kulturellen Entwicklung der in Wien wohnenden An» gehörigen aller Nationalitäten nicht unterbuuden wer^ den. Lebhafte Zustimmung.) Es wird daher nach wie vor Ausgabe der Regierung sein, bei den instanzen-mäßigen Entscheidnngen der staatlichen Behörden dafür zu jurgen, daß auch die der böhmischen Nationalität angehörigen Bewohner Wiens im Bestreben, ihren Kin° dern die Wohltal ein liener den heiligen Krieg zu führen. Kanstantinopel, 9. Oktober. Den Blättern zufolge hat der Prätendent Imam Iahia dem Sultan 100.000 Manu und der Prätendent Seid Joris 40.000 Mann für (inen heiligen Krieg geqen Italien angeboten. Auch verschiedene Scheils von Jemen und Medina haben >hre Bereitwilligkeit, an einem heiligen Kriege teil-zunehmen, angekündigt. Äonstanliuopel, 10. Oktober. Der Sultan ließ den« Imam Iahia seine Befriedigung wegen des Angebotes von hunderttausend Mann anssprcchen. Das Gro^< wesirat antwortete dem Imam Iahia dankend und fügte hmzu, daß vorläufig zur Inanspruchnahme der angebo« lenen Hilfe keine Notwendigkeit bestehe. Äonstantinopel, 9. Oktober. „Ienigazetta" erfährt, dah der im Hinterlande von Tripolis ansässige Scheit der Senussi den Italienern den heiligen Krieg erklärt l)abe und unverzüglich nach Nenghasi marschieren soll. Nom, U). Oktober. „Giornale d' Italia" meldet aus Tripolis vom 8. d.: Die italienischen Offiziere veranstal» teten zu Ehren des ersten italienischen Gouverneurs von Tripolis, Boreas, im Konal einen Empfang. Zn dem Empfang waren auch die Konsuln der auswärtigen Staaten erschienen nnd sprachen ihre Glückwünsche znm Triumph der italienischen Waffen aus. Der frühere Bürgermeister von Tripolis nnd nunmehrige italie» nisch'e Vizrgouvernenr, Hassnna Karamanli, entbot Ita-lien, dessen Freund er stets gewesen sei, seinen Gruß. Der Empfang nahm einen glänzenden Verlauf. In Tripolis herrscht wieder normales Leben. Abends kon-zertierte eine Militärkapelle im großen Garten vor der türkischen Kaserne. Die Araber sind italienfreundlich gesinnt. Konstautinopel, 10. Oktober. Das Kriegsmini. sterium meldet: Das italienische Kriegsschiff, das am 27. V. in Derna Truppen z„ landen versuchte, wurde durch die türkische Artillerie daran gehindert. Daraufhin bombardierte das Schiff die Stadt, wobei die Kaserne, cin Spital und cin öffentliches Gebäude zerstört wnr> den. Dann entfernte sich das Kriegsschiff. Die Türken hatten vicr Tote nnd sieben Verwundete. Mailand, 10. Oktober. „Eorriere della Sera" ver-öfsentlicht einen vom 7. d. aus Tripolis datierten Situationsbericht. Danach gibt die militärische Sitna. tiuu dort keinen Anlaß zu Befürchtungen. Deserteure kommen in die Stadt und erzählen, daß d,c türkischen Truppen, die der Führung entbehren, vvllig desorga-nisiert seien. Immerhin zwinge das Auftauchen von Aufklärungspatronillen der türkischen Kavallerie zu grußer Vorsicht. Das Fort Sultanie, das abends ge° ränmt wurde, ist in die Luft gesprengt worden. Nom, 10. Oktober. Wie „Giornale d'Italia" mcl-det, ist die Kabelverbindung mit Tripolis wk'dcr her-gestellt. Nsm, 10. Oktober. Die „Agenzia Stefani" meldet: Der erste Teil des Operationskorps, zusammengesetzt aus Infanterie, Artillerie und einer Kompanie Genic-foldaten, das in der Nacht vom 5. aus den 6. d. von Neapel aus in See gegangen war, ist heute in Tubrul ans Land gegangen, um diesen Ort in Verteidigungs» zustand zu setzen und daselbst eine Schutzwehr zu urga» uisieren. Nom, 10. Oktober. „Vita" und „Messaggero" ver. zeichnen unter Vorbehalt das heute nachts hier im Um-lanf gewesene Gerücht, daß zwischen italienischen Kriegs, schissen und türkischen Torpedobooten, die nach dem Roten Meere fuhren, ein Kampf stattgefunden habe. Dieses Gerücht ist bisl)er durch keine amtliche Meldung bestätigt worden. Die Cholera. Budapest, 10. Oktober. Die Sanitätsabteilung des Ministeriums des Innern teilt mit: In der Provinz sind fünf choleraverdächtige Erkrankungen vorgekommen. Weder in Budapest noch' in Neupest ist eine neue Er-lranlung zu verzeichnen. Sturm. Petersburg, 10. Oktober. Im Finnischen Meer-busen und auf der Neva herrscht seit gestern starker Stnrm. Zahlreiche Schiffe haben Havarien erlitten. Neueste telephonische Nachrichten. Wien, 10. Oktober. Die „Wiener Zeitung" ver. öffentlicht ein Allerhöchstes Handschreiben Seiller Maje-slät des Kaisers vom 6. d. M., womit dem Fürst-bischof von Sekan Leopold Schuster die Würde eines Geheimen Nates mit Nachsicht der Taxe verliehen wird. Wien, 10. Oktober. Die „Wiener Zeitung" meldet, daß Seine Majestät der Kaiser dem Direktor des Marburger Gymnasiums Julius Glowaeki anläß» lich seiner Übernahme in den dauernden Ruhestand den Orden der Eisernen Krone dritter Klasse verliehen hat. Raub, l 1. Oktober. Die Ölfabril Varzay 3 HZ KZ? M Ansicht U3Z i^ "^u^ 74^2^9^9'^SO^mMg bewültt^ " 9 U.M. 745 3 8 6 ___________.__________ 11.1 7 U. F. z 747-0), b 0> O. schwach j heiter ! 2-2 Das Tagesmittel der gestrigen Temperatur beträgt 10 9', Normale 11 4°. Regen gestern vormittags. Mehr Geld zu verdienen und seine Lebenshaltung zn verbessern, ist das Streben eines jeden mitten im Daseins-lampf Stehenden. Wie lann man das erreichen? Am ein» fuchsten dadurch, daß man seine persönliche Leistungsfähigkeit hebt, indem man sich eine umfassende Bildung aneignet. Hier« zu ist aber keinesfalls der Besuch einer Mittelschule oder höheren Lehranstalt erforderlich, sondern auf die bequemste Weise lann sich jedermann in der freien Zeit, die ihm sein Berus laßt, durch Selbstunterricht die ganzen Kenntnisse eines Gymnasiums, einer Realschule, Lehrerbildungsanstalt, Handelsschule und an» derer sonst viele Jahre zn besuchender Anstalten aneignen, oder auch nur fremder Sprachen, wie Französisch. Englisch, Latei. nisch und Griechisch. All dieses wird erreicht durch die Ne> uützung der «Selbstuuterrichtswerle der Methode Rustin», die auch zur Ablegung der Maturitätsprüfung an den genannten Anstalten befähigen, so daft jedermann über sein durch ein» fachen Selbstunterricht erlangtes Wissen auch staatsgültige Zeug« nisse erlangen kann. Angehörigen technischer Berufe seien die, Selbstunterrichtsweitc nach dem «System Karnact-Hachfeld» empfohlen, die jedermann in den Stand setzen, sich ohne den Besuch teurer Fachschulen durch einfachen Selbstunterricht ohne Lehrer eine abgeschlossene Fachbildung anzueignen. Im übrigen verweisen wir auf den unserer heutigen Nummer beiliegenden Prospelt, der außer obigem noch eine große Anzahl anderer für jedermann wichtiger Werte enthält. Die bekannte Versand» lmchhandlnng Schallehn 5 Wollbrllek in Wien XV/,, Schwen> vergaffe !"»!>, liefert alle diese Werle unter den günstigsten Ve« dingungen und sendet Lesern, die den Prospelt nicht erhalten haben sollten, einen solchen auf Verlangen tostcnlos zu. Dr\ Bock l| ist zurückgekehrt. ! (4oao) 2—1 j! Gargonwohnung elegant möbliert, mit elektrischer Beleuchtung, bestehend aus Vorzimmer und großem Wohnzimmer im I. Stock, mit separiertem Eingaog, ist sofort zu vergeben. — Hiezii wäre auch ein im Hanse beiindlicher schöner Pferdestand zu vermieten, daher für berittene Herren Offiziere besonders empfehlenswert. Anzufragen bei R. Lang, Möbelhandlung, Mar-tinsatraße 20. (4025) 3—1 Rosa LilNttger, geb. Pattazz, gibt im eigenen sowic im Namen ihrer Kinder lind sämtlicher Anverwandten allen Freunden und Bekannten tiefbetrnbten Herzens Nachricht von dem Hinscheiden ihres innigstgeliebtcn, unvergeßlichen Gatten, bezw. Vaters, Schwiegervaters, Onkels und Schwagers, des Herrn Johann Aininger Kaufmannes und F>an-5öefihers welcher nach langem schweren Leiden, versehen mit dcn heiligen Sterbesatramenten, gestern um l/. 12 Uhr nachts in seinem 62. Lebensjahre entschlummerte. Das Leichenbegängnis des teuren Dahingeschiedenen findet Donnerstag den 12. d. M. um 5 Uhr nachmittags von der Totentapelle zu St. Christoph aus auf den Friedhof zum Heil. Kreuz in der Familiengruft statt. Die heilige Seelenmesse wird iu der Pfarrkirche zn Maria Perlnudignng gelesen werden. Hlln, stilles Weileid ivird gebeten. i.'aibach, am ll. Oltober I9N. Kranzspenden werden auf Wunsch des Verstorbenen dankend abgelehnt. Erllr lnnnilchr UcichculicstalluoMnslalt ssr, Todcrlel.