Pr»i» ftl Mrbiltz. Ein Monat > 40 It. Pierteljührig 1 fl. 20 ^ Halbjährig 2 „ 40 ^ Vanzjährig 4 „80^ ' Mit Poftoerskitmi^ Gin Monat . 50 kr. Dietteljährig 1 „ 50 „ Halbjährig . 3 „ — „ Ganzjährig. 6 „ — „ Einzelne Nummem 6 kt. Der «ätxrwtssenfchaftitche Unterricht in «nd Tchnle. m. Sogenannte reich dotirte Schule« befitzn» al« Lehrmittelsammlungen gewöhnlich ein Herbar, in netten Yatcikeln wohlverpackt, zumeist der Stolz der Schule, doch für den Unterricht geradezu werthlos ; denn welcher Lehrer könnte einer Knabeaschaar von über hundert, wie sie leider in den Stadtschulen in einer Classe zusammengedrängt find, die Einficht in ein solche« Herbar achattm? Ueber eine Juseetensammlung unter Ma< und Rahmen» mit einigen exotischen PrachMcke»^ die natürlich vorweg schon die Aufmerksamkeit der jungen Welt alki». auf fich ziehen, wie nicht minder über eine Sammlung von einigen farbenprächtigen Uußspathkrystallen oder großen gold-glänzenden EiseukieOvirfel werde» von der Jugend gewöhnlich unsere wichtiaften Erze und Baii-«at«»M« überseheu. Die MtzlichtNt vou derartigen Sammlungtn für den Unterricht an Bolktschulen «usft« wir daher geradezu in Abrede stellen, ohne jedoch damit sage» zu wollen, daß Sammlungen nicht für jede Schule zweckmäßig, ja ein > unentbehrliche« Bedürfniß derselbe« .feien; bevor Mir jehAch die,Art und Weise, ^wie solche beschassen sein sollen, besprechen, erlauben wir UN« einige Worte über den Unterricht selbst. «WWSWSMMS-WWSSW Gsnißtag de« T4. BP Wir begegnen hiebei einer auffalleilden Gliederung der Naturwissenschaft, indem Man dieselbe vorerst in 2 Theile. in Naturlehre und Raturge-schichte trennt und erstere, Physik und Ehcmie, -als der Auffaffungskraft eineS jugendlichen Alters nicht zugänalich, - erst in den höheren Clafsen vornimmt; dieselbe elaffenweise Behandlung sin» den wir dann auch in der Bornahme des »weiten theiles, der sogenannten Raturgeschichte, so daß j. B. für die erste Classe Zoologie, für die »weite Botanik, für die dritte Mineralogie' zum Unter-richte vorgeschrieben erscheint. UnS diinkt eine solche AuslÄffung uaturwissenschaftlichen Unterrich-teS eine durchaus verfehlte, denn, statt daß der Knabe von Kühester Jugend an gewöhnt wird, die ganze Ratur als einen zusammengehörenden Organismus zu betrachten, wird ihm dieselbe künstlich zerstückelt vor die Augen geführt, er lernt allenfalls die Beschreibung einiger Natur-produete. aber keine Naturgeschichte. Der allein richtige Veg, hier zum gewünschten Ziele zu ge-langen, kann nur der sein, daß man beim Beginne des Unterrichtes schon das Kiyd mit den allgemeinen Gesetzen^ denen jeder Naturkörper folgt, vertraut macht und daß diese künstliche Trennung ein und derselben Wissenschast in Na« turlehre und Naturgeschichte wegfalle; daß ein vernünftiger Lehrer im Stande sein wird, die Grundbegriffe der Chemie und Physik auch dem jugendlichsten Alter auf eine faßliche .Weise bei- ^vserliotlbgedthr: Die viermal gespaltene Druckzeile wi7d bei einmaliger Einschaltung mit 5, bei zweimaliger mit 8, bei dreimaliger mit 19 Kreuzern be-rechnet. Erscheint jeden Sonntag und Deni'.l^rstag in je Einem halben Bogen (die Beilagen ungerechnet). Ebringen, unterliegt doch wohl keinem Zw ifel. Ist dann ein solcher Grundstein gelegt, so kann man kühn darauf weiter bauen und wirklich Naturgeschichte. nicht bloße Naturbeschreibung vor-tragen; die Zusammenhörigkeit jeder Naturerscheinung wird sich' dem Kinde von selbst ergeben, oder doch wenigstens von dem Lehrer ans Grundlage der vom ersteren erworbenen Borbegriffe leicht nachweisen lassen. Ebenso nehme man bei» der Behandlung der einzelnen Zweige der Natur-Wissenschaft stets nur aus die allgemeinen Erschei-nungen Rücksicht, delm ein trockenes Auswendig-lernen von Beschreibungen einzelner NlUurpro-ducte kann für die Inzen? nur geisttödtend wirken und derselben, die doch zumeist mit Vorliebe die. Erlernung der Naturgeschichte Aeht, diese Wissenschaft nur verleiden. Sogar für die Mittelschulen vermeide man beim naturgeschichtlichen Bortrage womöglich die Specialitäten und über-lasse dieselben größtentheils dem Unterrichte auf den Hochschulen (wir meinen darunter auch technische Lehranstalten), denn für's Leben scheint es nach unserer Ansicht höchst unwichtig, zu wissen, ob dieser oder jener Blumenkelch 3 oder 4spaltig, ob das Gehäuse einer Schnecke rechts oder linll gewunden sei; wohl aber ist für Jedermann die Kenntmß wünschenswerth. wie die SaftbeweAUNg in den Pflanzen nach unabänderlichen phynkali-schen.Gesepen erfo^e, daß der Stein, den der Knabe über einen Vach schleudert, denselben Ge- WW Heimische Literatur. vr. 8.- Es ist ein Vorrecht der in Idealen schwelgenden Juaend, daß sie dasjeniae, was ihre Phantasie beschäftigt und ihr Gemüth bewegt, in eine mehr oder weniger wohllautende Bersform bringt und daß sie si^ unter anderen Selbsttäuschungen auch der hingibt, daß das aesammte, um schöngeistige Literatur sich kümmernde Publi-cum an den Bersen.. die sie zu Markte bringt, ein sehr bedeutendes Interesse nehmen müsse. Man blättere die beiden, jährlich erscheinen-den Leipziger Meßkataloge durch und wird eS nur zu sehr bestätigt finden, daß die germanische Jugend noch immer von dem worduL epidemisch befallen und von ihr der Uhland'schen Aufforderu^; „Tjnge wem Gesang gegeben!" leider zum Entsetzen pünetlich nachgekommen wird. Das selbsigefüllige, empfindungsselige lyrische Sewinsel wird nun allerdings' blos von der de-leierten Herzensdame, die M durch , die Berse ihres Pettarca eiuiaermassen unsterblich gemacht wähnt - und allenfalls von einigen «duldigen Freunden gelesen, vielleicht von einer BeckMan-zeiae a»ch aeiobt, - doch die Wogeü der Zeit und neuer lyrischer Produetionen rausche» nick' fichtSloS darüber hi«veg ; bald vergessen »nd der-Aollen - das ist der Fluch, der die poetische TintagSliterawr trifft. Dabei ist nicht lu verheh-le«, daß nebe« de« Eewihnlichen uno Mittel-mäßige« mitunter gewiß a«ch manche treffliche, wahrhaft poetische Hervorbringung dem Gedächtnisse der Zeitgenossen und der Beachtung der Literarhistoriker entschwindet. Mit mehr Pietät, als die BerSgebilde eitler jugendlicher Selbstbespiegelung. wollen Leistungen jener Dichter gewürdigt sein, welche die Jahre des „lyrischen Friesels" und der Jugendillusionen längst hinter sich haben, welche sich die Borliebe für die Poesie im Menschenleben und in der Ratur auch im reiftn Mannesalter als Trost in dem trüben Gewühl der Daftinssorgen und deS selbstsüchtigen Jagens nach Gewinn und äußeren Ehren wach erhalten - und diese Borliebe durch echt poetische Leistungen offenbaren. Eine solche achtungswerthe musische Spende ist eine Sonettensammlung von,B. Hi;rneri, welche kürzlich unter dem Titel: „Pflug und Schwert" bei Tendier und Comp., in ^Wien erschienen ist. Karneri ist bekanntlich Besi^er .djeS im reizenden Drauthal gelegenen Gutes WlldhauS und hat bereits als Dichter und..Publicist mehrfach durch tüchtige Leistungen die heimische Lite-ratur bereichert. Die Sonette, die er „Pflug und Schwert" überschrieben, mögen dem Dichter, wel' cher von einem hartnäckigen Siechthum heimge-sucht ist, Trost und Labung in ryancher Schmer-zensstunde gebracht haben. Wir wünschen, daß «S dem kranken Dichter eine Venugthuung biete, wenn wir in einer kurjm Besprechung seiner fin-«igen Gedichte gedenken «ad sie Literaturfreande« zur Beachtung empfehle«. Carneri's entschiedene poetische Begabung, sein mannhafter Biedersinn im Berein mi: weicher Gemüthlichkeit und seine Gewandtheit im Beherr-schen der metrischen Form ^kigt sich gleich in dem ersten. „Zueignung" überschriebenen Sonett. „Es sollten nur harmonische Gefühle tiefinnern Friedens meiner Laut' entklinaen," - heißt es darin, - „doch mich ergriff alsbald di< Wetterschlvüle der dunklen Zeit mit ihrem SchmerzenSringen und fortgerissen von des Sturmes Schwingen in heil'gem Zorn ich durch die Saiten wühle. Wem ich dieß Büch-lein gern entgegenbrächte? - den Männern, die den frechen Äeltzerrüttern ins Antlitz schleudern das Gewand der Knechte; - doch, ist ihr blinder Stumpfsinn nicht zu schüttern. und liegt das Heil im kommenden Geschlechte, dann, Manneswort, dann sei geweiht den Müttern." In den Sonetten: „Landleben" und „mein tägliches Gebet" klingt der Seelenton eines milden, genügsamen Sinnes in rührender Weise an. Einen besonders anziehenden AuSdrut gewinnt derselbe in dem Sonette: „Rauch und Rauch," wo es heißt: „Die Krankheit fesselt, eine schwere Kette, mich lange schon, - wie lang noch. Gott mag's kvissen; mein ganzes Leben wurde mir entrissen, nur grüßen darf lch's auS dem Leidensbette. Den Weg. der aus deS Trübsinns Nacht mich rette, bin ich ju su^n einzig nun besessen; Gottlob, zwei Freuden Hab ich nicht zu missen: Eigar-renrauch und klingende Sonette ...... waS setzen folgen muß, wie jedes der unzähligen Gestirne, die wir am nächtlichen Himmel bewundern. Würde in den Bolksschnlen vorzüglich darauf hingewirkt, die Fälle der Naturerscheinungen kennen und deren Gesetzmäßigkeit verstehen zu lernen, dann wäre die Aufgabe der Mittelschulen, den naturwissenschaftlichen Unterricht höher entwickelten Geisteskräften anzupassen, wesentlich erleichtert; leider ist es aber noch immer ein frommer Wunsch, daß hier der lernbegierige Knabe zuvörderst mit seiner Heimat, der Erde und deren Geschichte vertraut gemacht würde; er muß den größten Fleiß verwenden, um nicht nur die poli-tischen Grenzen seines Baterlandes, sondern auch die der entferntesten Länder kennen zu lernen, er muß vcn den Kriegszügen eroberungsluftiger Fürsten der alten und neuen Zeit und oer Zahl ihrer Schlachtopser mit der größten Genauigkeit zu erzählen wissen, aber die eigentliche Geschichte der Erde, deren Entstehung, Heranbildung zum jchlgen Zustande, Bevölkerung durch organische Wesen bleibt ihm fremd; ja von gewisser Seite werden solche Kenntnisse für schädlich gehalten und deren Erwerbung hintertrieben, - nämlich von jener Seite, von welcher noch heute gerne die Bewegung der Erde um die Sonne abgestrit-ten werden möchte und welche alttestamentarische Anschauungen gerne über die auf dem Erfahrungswege errun^nen Resultate der Wissenschaft setzen möchte. - Doch ein derartiger Unterricht, -der auf doch so natürlichem Wege sich auf die erworbenen Kenntnisse der allgemeinen Naturgesetze stüz,end und vou dem ursprünglichen Zustande unserer Erde ausgehend, deren geologische Ent-wicklungsperioden verfolgen und endlich mit der Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes und zugleich mit der Geschichte der Menschheit selbst seinen Abschluß finden würde, - ist wohl so lange kaum anzuhoffen, so lange wir an den wenigsten Hochschulen selbst eine Lehrkanzel für Geologie finden und so lange das Studium einer solchen Wissenschast für gefäl)llich gehalten wird, weil deren unumstößliche Resultate stch mit den An-sichten einer gewissen Partei nicht in Einklang bei Andern schmerzlich wird zu Klagen, entführet mich in leidenlose Welten." Durch inneren Gehalt und gefällme, harmonische Form fesseln vorzugsweise jene Sonette, in welchen das freudige Behagen an den Naturreizen der Steiermark einen schwungvollen Ausdruck ge-funden, so z. B. das Gedicht: „Steiermark," in dessen leMr Strophe der milde Dichterstnn Car-Neris darauf hinweist, daß sich l)icrlands zwei Völker trotz Feindesgrollen zum ewigen Bruderbund die Hmide bieten. Es möge diese poetische Behauptung auch bei jenen Ezaltados bald ^ur vollen Wahrheit werden, welche die höchste Pflicht und Glückseligkeit des Menschen in dem ausschließlichen öultus Einer Sprache finden und einen Jeden, der nicht dieser traurigen Ansicht beipflichtet, als Hochverräther an der heiligen Sache des Baterlandes verketzern. Durch ihre weiche, naturandächtige Stimmung wirken auf das günstigste die Sonette: „An mein Thal", „die Draunize" und „Naturdraim." In dem letzterwähnten heißt es reizend: „Äitbreite, mächt'ger Vera, die grünen Arme, und laß an deine dust'ge Brust mich sinken, bei deiner Tan-nen stolzeni Bannerwinken Begeisterung athmen, kühne lebenswarme;.... laß mich bei deiner Eichen heil'gem Rauschen, wann Sonnenaufgaims kühle Zauber wehen, mit neugebornem Licht Gedanken tauschen von Augenblicken, welche nie vergehen, mit der Natur ein Wesen mich empfinden, und sorglos wie das Reh im Wald verschwinden." Zu den liebenswürdigen Eigenschaften unseres Dichters gehört auch Bescheidenheit, die sich beson-ders in den Sonetten an „Platen'^, „Rückert" und „an die Muse'' ausspricht. In dem Letzten be-hauptet de? Dichter: „Nicht geht nach Ruhm und bringen lassen, welche eS - zu ihrem eigenen Schaden - nicht duldet, daß an ihrem Baue auch der kleinste morsche Balken entfernt und durch neue Stützen el^etzt werde, sondem lieber das ganze Gebäude selbst dem Einstürze aussetzt. Eilli, 20. August. Die Ruhr ist epi-demisch aufgetreten in einzelnen Ortschaften der Bezirke Cilli, Tüffer, Franz und Oberbura, in welchen Ortschaften gegen daS Auftreten derselben das sogenannte „epidemische Berfahren" von Seite der öffentlichen Sanitätsbehörde eingeleitet werden mußte. Dieses Verfahren besteht bekanntlich darin, daß die arztliche Behandlung der Er-kranktm von den hiezn bestellten SanitätSperso-NM nnevweltich, d. h. auf öffentliche Unkosten und von Amtswegen eingeleitet wird. Am heftigsten ist die Epidemie aufgetreten in Franz, wo ihr seit ihrem Auftreten 38 Personen zum Opfer gefallen sind. - In vielen Ortschaften ist jedoch dermalen die Epidemie im Abnehmen oder Erlöschen begriffen. Praßberg. 19. August. Das Geburtsfest Sr. Ma-jestät wurde hierorts durch eine Zusammenkunft der Mitglieder der hiesigen landwirthschaftlichen Filiale in besonderer Weise gefeiert. Im Laufe des VomiittagS wurde die alljährlich übliche Nacl)sitzung (zur allgemeinen Generalversammlung) unter dem Borsitze des Herrn Filialvor-stehers Klein abgehalten. Aus der spärlichen Theilnahme einheimischer und auswärtiger Mit-glieder an derselben mußten wir die Ueberzeuguim schöpfen, daß die steierische LandwirthschastSgesell-schast hierorts nicht jenes Interesse errege, welches man erwarten sollte iind daß ihr praktisches Wirken ein verhältnißmäßig sehr bescheidenes zu nennen sei. Wir glauben, daß eine Besserung in dieser Hinsicht nicht früher eintreten dürfte, bis es der Geseüschast gelingen wird, den eigentlichen Landmann an sich heranzuziehen oder sich mit ihm in irgend welchen Rapport zu setzen. Vielleicht wird es die Gesellschaft auch opportun Ehren mein Verlangen, nicht will an eitlem Beifall ich mich laben, mein Name sei mit meinem Staub vergangen!" - Ein sinnig pointirtes Geständniß von hinreißender Innigkeit und der günstigsten poetischen Wirkung ist in dem wunderlieblichen Gedichte: „Meine Liebe" enthalten. Wir können es unS nicht versagen, ein Bruchstück desselben hier anzu-sichren: „Geliebte, seit dein Herz für mich geschlagen, dein Leben meinem Leben sich verschlungen, hat ein tiesinn'res Glück mich so durchdrungen, daß ich's mit Worten nicht vermag zu sagen. Drum mögen nur in unerreichten Bildern, geprie-s'nen 'klagen, reizenden Berichten die größten Sänger ihre Liebe schildern: mir ist ein ungleich schön'res Loos gegeben; ein herrlich Leben haben sie zu dichten, ich Hab' ein herrliches Ge-dichten leben." Markigen philosophischen Gehalts sind die Sonette: „Bildung" und „freier Humor." Den Letzteren apostrophirt der Dichter in folgender Weise: „Du bist der vollen Bildung letzte Weihe, die Heiterkeit, von Uebeln nie durchzogen, drin sich ergeht der Geist, der wahrhaft freie, dem echten Schwimmer gleich, den oft wir sehm, nachlässig ruhend auf bewegten Wogen; - Äe Fluth ist sein, er kann nicht untergehen." Bon den in der zweiten Abtheilung gebotenen Gedichten politischer Färbung gefallen unS auch diejenigen am entschiedensten, die allgemeine Reslenonen über die Zeitgeschichte bieten, wie z. B. die l^onette: „an Deutschland," „Prätorianer" und „unsere großen Parteien." ES heißt in dem letztgenannten treffend: „ES sehn nur im Histo rischen die Einen die ganze Lösung uns'rer Lebensfragen; drmn strelien sie zurück nach alte» finden, ihre seit 1818 nicht geänderten Statuten «wer zeitgemäßen Revision zu unterziehen, welche dichmal bei der faktischen Freigebnng deS Associa-tÄnSwesenS auf nicht politischen Gebieten gewiß mit. Feinen Anständen zu kämpfen hätte, daS LMbwirthschaftSwesen aber in eine frischere Beweg«^ bringen würde. Diesmal sahen wir außer dem Herrn Vor-stände und seinem Seeretär 2 Repräsentanten des freiherrlichen MWzWNdbesttzeS auS dem Sannthale, de» Bürgermeister von Praßberg, nebst S anderen Bürgem - aber keinen Landmann anwesend. Der geistliche Stand war ebenfalls jjar »icht vertreten. Der Sitzung folgte ein kleines Zweckessen mit Tafelmusik und Toasten, die mit Pöllersal-ven beantwortet wurden. Den ersten Toast auf Se. Majestät brachte der Herr Filialvorsteher K^ein aus. Die Stimmung würde gewiß eine animirtere gewesen sein, wenn die T^heilnahme der Herrn Mitglieder eine allgemeinere gewesen wäre. - Heute wurde in einer nahegelegenen Ort-schast in der Pfarre Nazareth die Obdnetion der Leiche eineS KindeS vorgenommen, welches einer hier nur allzusehr gewohnten Nachläßigkeit seinen frühen Tod zu danken hatte. Das Kind war seiner um Wasser gehenden Mutter gefolgt, als ein Wagen mit einer solchen Geschwindigkeit herangefahren kam, daß es der Mutter nicht möglich wnrde, das Kind zu retteu. Binnen Kurzem ivurde daS von den Rädern zermalmte Kind, das einzige seiner Mutter, eine Leiche. Der fahrlässige Tödter lvird hoffentlich zur Veranwor-tung gezogen werden. Wtndischgraz. k'-t. 19. August. Auch in den Herzen der Bewohner von Windischgraz haben die patrioti-schen Worte Carneri'S in Nr. 185 der Tagespost reichhaltigen Nachklang gefunden und es wurde beschlossen, den Gefühlen der Anerkennung für Carneri'S offene, muthige Sprache durch Absen-dung einer von der sämmklichen Bürgerschaft Tagen, dieweil den Geist der Neuzeit sie ver-nei nen. Doch soll der Letztere, wie die Andern meinen, allein die langersehnten Früchte tragen; sie wollen, waS Geschichte gab, zerschlagen, als hohle Form, unwürdig fortzuscheinen. So wird getrennt die Seele von dem Leibe; waS Wunder, daß den Einen eine Leiche, den Andern ein Ge-spenst nur übrig bleibe! Gefühl so wie Verstand nur Halbes gründen, und die Vernunft, die sie versöhnt als gleiche, nnr sie kann echte Le-bensglut etitzmiden." In mehreren Sonetten findet der Groll gegen den Despoten mit der Freiheitsmütze, der in den Tuillerien Geschichte macht, einen scharfen und treffenden Ausdruck. So in den Gedichten: „Er soll noch tanzen," „der Sechzehnender," „drum aus!" und „Otvtvrum vvro vevseO".... Besonders fein ist Napoleon s Politik in dem Sonett: „der Neffe" gekennzeichnet. „Daß meine Feinde stets sich selber schlagen, ist mir ein Spiel bei deren Haß und Neide" - heißt es darin bezeichnend; - „Held bin ich nur zum Schein; denn meine Stärke liegt in der Gegner Kleinlichkeit und Schwäche, die mir gesetzt ich Hab' zum Augenmerke; daß ich den HalS an Göttlichem nicht breche, be-gnüg ich mich an teuflisch schlauem Werke, von dem ich mehr des GlückeS mir verspreche." Wir empfehlen den duftia^en Sonettenstrauß Carneri'S auf daS wärmste alle» Freunden der heimischen Literatur und echter Poche und sprechen den Wunsch ans, daß die literarische Thätig-keit des liebenswürdigen Poeten nicht weiter von des SiechthumS Fesseln gehemmt und beei«ttSch-tigt werde. ------ ^ i' unterfertigten Adresse gebührenden Ausdruck zu geben. - Auch wir wünschen nichts sehnlicher, als jene Harmonie, die Jahrhunderte zwischen den Deutschen und Slovenen unserer lieblichen Steier-mark ungetrübt bestanden, wieder in unsere Heimat einziehen zu sehen; auch wir wollen - ob deutsch oder flavisch - nicht anders als Brüder fich umarmen, auch wir wollen die Hand zur Versöhnung reichen, deren es gar nicht bedürfen würde, wenn nicht fremde, unberufene Agitatoren mit unverantwortlicher Gewissenlosigkeit an dem -Gott sei es gedankt - zum Glücke festen Bande, das Deutsche und Slovenen in Steiermark brü-derlich vereint, - herumgezerrt hätten. Die abzusendende Adresse ist folgenden Inhaltes: „Euer Hochwohl^born! Die Bewohner der Stadt Windischgraz haben mit wahrhafter Befriedigung in Nr. 186 der „Tagespost" die patriotische llnd energische Ansprache gelesen, welche Euer Hochwohlgedorn anS Anlaß der von Dr. Toman bei seiner letzten Anwesenheit am 3. August d. I. in Marburg gesprochenen Worte an denselben richteten. ES drängt uns, Euer Hochwohlgeborn unseren innigsten und wärmsten Dank hieftr auSzllsprechen und zwar mit der auSdrüeklichen Ver-ficherung, daß auch nicht ein Bjirger von Windischgraz auch nur einen Augenblick anstehen würde, jedes Wort der ge-dachten Ansprache ail Dr. Toman, als den wahren Aus-druck seiner eigeuen Ueberzeugung zu unterschreiben. Wir schließen uns dem von Ener Hochwohlgeborn gegen die maßlosen und wahnwitzigen AuSbriiche des nationalen Fanatismus erhobenen Proteste vom ganzeil Herzen an und wünschen nur, daß Euer Hochwohlgeboril in der herzlichen, aufrichtigen Anerkennung fiir Ihr mnthvolleS Auftreten fiir die gerechte Sache Oesterreichs, Deutschlands imd der Frei-heit, einige Befriedigung finden mögen." G Rann, 21. August. Vorgestern ist der Bräuknecht L. H. beim Baden in der Save ertrunken. Die nach seiner Auffindung angestellten Wiederbelebungsversuche blieben stuchtloS. 4- WindischsZ?eiAritz, 21. August. Auch die Bewohner von Windisch-Feistrib l)aben ihre Gefühle betreff der Dr. Toman'schen Rede in einer Adresse niedergelegt, welche an B. v. Car-Neri bereits abgesendet wurde und hinsichtlich ihres Inhaltes mit den Adressen von Marburg und Windischgraz die gleiche Färbung hat. -s. Gonobitz, 20. August. Bor zwei Tagen geriethen der Keuschler I. M. und der Bauemsohn M. St. in Luschber^ - bezüglich des Biehweidens miteinander in Streit, wobei letzterer dem ersteres» mit einem Prügel einen derartigen Schlag über den Kopf versetzte, daß binnen we« nigen Stunden dessen Tod erfolgte. Der Thäter stellte fich Tags darauf selbst dem Gerichte. v.- St. Lorenzen i. d. Wüste, 18. August. Ein Fall höchst eigenthümlicher Art erregt hier aroßes Aufsehen, weil einer der wohlhabendsten Bürger unseres Marktes dabei betheiliget erscheint. Dieser soll nämlich vor ungefähr 10 —12 Iah-ren einen Bauer einer angrenzenden Gemeinde um eine bei ihm zu ersuchende Forderung eingeklagt und exequirt haben. Der Bauer - eben in Geldverleaenheit - konnte den. drängenden Gläubiger ni^t befriedigen, welchen Umstand dieser benützt und jenen vermocht haben soll, mit ihm einen Scheinkauf einzugehen und einem seiner Mündel den grundbüchlichen Besitz der bäuerli-chen Realität zum BeHufe der Erwirkung der Militärbefreiung einzuräumen. - Thatsache ist, daß der Mündel im grundbüchlichen Besitze steht, während der Bauer bis jetzt, - wie hier allgemein bekannt, - seinen Grund wie früher benützt und besessen hat, ohne daß es ersterem eingefallen wäre, ihn im Besitze zu stören, oder überhaupt seine allfälligen Verttagsrechte geltend zu machen. In neuester Zeit ist dies jedoch anders geworden. Die im Bau begriffene Kärntner Bahn durchschneidet einen Thei! der in Frage stehenden Realität und bei der Ablösung dieses Grund-theiles durch die Einlösungscommission geschah es ^um ersten Male, daß der grundbüchliche Besitzer jeine Rechte geltend machte und den Ablösungsbetrag in Anspruch nahm. Nicht genug an dem, soll er auch den vom physischen BeHer für einen verkauften Grundtheil enielten Kaufschilling mit Beschlag belegt haben. Diese schnell aufeinander gefolgten Annenonsaete scheinen den Bauer und rücksichtlich physischen Besitzer des Grundes aus seiner angeborenen Apathie aufgeschreckt und zu dem Einsehen gebracht zu haben, daß am Ende aus dem Scheine wohl Ernst werden könnte und hat derselbe - tvie eS verlautet - bereits die gerichtliche Hilfe in Anspruch genommen. Sie können sich denken, wie man hier in unserem kleinen Orte auf den Ausgang des Proeesses gespannt ist und zwar um so mehr, als der Bauer Bater von 9 unversorgten, zum arößten Theile krüppelhaften Kindern sein soll und daher die allgemeine Theilnahme in vorhinein schon für sich hat. -I- Deutsch-Vandsberg, 19. August. Borgestern wurde iu St. Martin ein sicherer K. D. aus «chirfling, Bezirk St. Leonhardt in Kärntei?, aufgegriffen, welcher eil,en Ochsen feilbot, der wenige Tage friiher auf einem Anger gestohlen worden war. -----— Marburg, 24. August. Wir haben bereits in Nr. 39 dieses Blattes mit großer Befriedigung davon Notiz ge-nommen, daß die Gassen unserer Stadt mit Aufschriften (aus Blechtafeln) versehen wurden. Als wir nunmehr bei einer diesfalls durch die Gassen angestellten Wanderung den fraglichen Gegenstand einer näheren Prüfung unterzogen, bemerkten wir zu unserem Leidwesen, daß unser in jeder Hinsicht lobenswerther Gemeinderath diesmal den freilich mageren Stadtsäckel doch etwas zu sehr geschont habe. Sparsamkeit ist löblich und vielleicht nirgends wohlthuender als bei uns, aber wenn dieselbe dergestalt an die Spitze getrieben wird, daß du-durch der beabsichtijzte Zweck verfehlt erscheint, dann halten wir es für unsere Pflicht, den Wünschen der Bewohner unserer Stadt offen und unumwunden Ausdruck zu geben. Was soll z. B. dem Fremden die Gassen-ausschrift nützen, wenn er das Unglück hat, die Gasse zufällig an jener Ecke zuerst zil betreten, welche der Aufschrift entbehrt? Oder will man ihm vielleicht zunltttl)en, daß er die ganze Gasse athem-los durchlaufe, um sich am entgegengesetzte« Ende durch die Aufschrift zu überzeugen, daß er fataler gen Fahrt wurde das Ziel derselben, eine sandige Insel, gegenüber von St. Peter, erreicht. Dort wurde zu meinem Vergnügen ein Feuer angemacht und was mich nicht minder erfreute, eine Flasche Wein ans dem „Unterdeck" unseres „Wallfischfahrers" hervorgeholt, der wir auch fleißig zusprachen. um unsere erstarrten Glieder zu mvär-meu. Es mochte eils Ul'.r gewesen sein, als wir uns auf den Rückweg machten. Nun wurden glühende Kohlen in die Cisenpfanne gelegt und darüber einiges Brennmaterial, das der Wind, der über den Strom schneidig kalt daherbiies, bald zu einer halbklafterlwhen Flamme ansachte. Jetzt erst nahm der eigentliche Fischfang, das „Stechen'' mit einer 4 bis 6 Fuß langen Har-pune seinen Anfang, nachdem zwei von uns am Hintertheil des Bootes nuend. dasselbe mit Hand» schaufeln ohne Gernusch langsam stromaufwärts bewegten. Das Fischstechcn auf der Drau. Ein Vergnügen ganz eigener Art, dessen vollen Werth nur passionirte Fischer zu schätzen wissen, gewährt das Fischstechen auf fließenden Gewässern bei Nachtzeit während der Wintermo-nate, so lange der Wasserstand des Flußes nieder und die Wasser selbst noch klar sind und eine genaue Besichtigung des Flußbettes ganz gut ermöglichen. Ich wurde animirt, solch' eine nächtliche Fahrt in einem Fischerboote, welches ein gewandter Fährmann mit einer 2 bis 3 Klafter langen Stange regierte, auf unserer Drau mitzumachen. Vorne am Schnabel des Schiffes war eine ziemlich, große, durchlöcherte Eisenpfanne befestigt und nachdem das Brennmateriale für die-selbe „an Bord" gebracht, lichteten wir um 10 Uhr Abends die Anker, das heißt: unser Fährmann -wir waren ihn eingerechnet, vier Mann im Boote, - wußte mit einigen kräftigen Stößen bald die Mitte des Flußes zu gewinnen. Bei einem Kältegrad, der das Herz erstarren machte, ging es hinab den Fluß entlang, der recht unheimlich in nächtlicher Fmsterniß dahinrauschte. Bald hatten wir, stille verharrend, die Eisenbahn-brücke passirt, deren gewaltige Pfeiler wie drohende Riesen in die umwölkte Nacht hineinragten. Die Mühlen links mit ihrem eintönigen Gepolter husch-ten an uns vorüber und rumorten nur mehr kaum vernehmlich, als wir die Mellingerau vor uns hatten. Eine Biegung noch und wir waren in die Nahe jener gefährliche« Felsenklippen gekommen, an denen sich die Waffe? der Drau in schänmm-den Wogen brechen. Auch diese Ceilla wurde glücklich paAirt n»d evdtich »ach eimr so wie seioe Schwere zu erulreu Einen wunderbar schönen Anblick gewährten die von der flackernden Flamme matt erbellten Ufer des Flußes, so nne die ringsum weitbeschie-nene Wasserfläche desselben, wodurch uns gestattet war bis am Grund hinab zu sehen. Hier zeigte sich meinen erstaunten Blicken eine ganz eigenthum liche Erscheinung: Hunderte von Fischen standen regungslos den Kops stromaufwärts gekehrt in einer Tiefe von 3 bis 5 Fuß und blieben unbeweglich auf ihrem Platze, auch wenn unser Har-punier hin und wieder mit seinem Widerhacken den einen nur streifte, oder auch gänzlich fehlte. Bon Zeit zu Zeit wurde solch ein armer, träumender Flußbewohner zappelnd in das Boot geschnellt und von den wohigemuth dareinschauen-de« Fischern in Empfang genommen, um seine Gegen zwei Uhr Morgens langten wir in unserem Ausfahrtshafen an, nachdem die Ausbeute dieses Fischfanges eine Anzahl von 76 Fischen ergeben hatte. Gestochen wurden meistens Weißsische, Barben, Spindler, auch wohl Hnchen und Hechte, im Gewichte von 1 bis 4 Pfunden. Meine Neugierde wlir liefriedigt und so originell auch solch 'eine Fahrt bei Nachtzeit stromaufwärts sein mag, so schreckte mich doch die enorme Kälte ab, von der die passionirten Fischer weniger Notiz nahmen, ein ziveitesmal als „Deckpassagier" mitzusegeln. Im Freien! Fort den Blick vom Stcidtgewiihle, Von dem Psulil dcr Leidenschaft, Wo entkleidet der Gcfiihlc Nur die sciziwdc Seibstsucht klafft! Auf den Blick zur lilaum Ferne Wo die Lerchen lustig 'chmirren, Wo die lieben gold'iicn "^tcrne Ruhig wandeln, ohn' irren. Hin den Blick auf Berg und Auen, Wo sie waltet — die Natnr Ro'en gliihen, Veilchen blauen — Herrlich griinet Feld nnd Flur. Wo der Liebe >Zcevter malten, SchöpfungSströme fich ergießen Und IN ewigen Gestalten Der Erscheinung Zai^bsr stießen. Freier athmet fich'S im Freten Gerne m'is ich dick, o Stadt! !?enn Mich ferner zu zerst?e^:en Bin ich loalirlich herzlich satt! — E^illi im August fahr muthig an s schwierige Aert gingen, - ist es zu verdanken, daß nicht größeres Uiwlnck ge-schchen. Ehre und Achtung diesen braven Männern! -v- Die ledige Jnwohnerstochter A. Sch., welche am 31. Mai d. I. ihr 7 Monate alteS, in der Pflege bei ihrer Äiefmutter ÄU Schleinitz befindliches Kind mit Vitriol ve^istete, wurde bei der am 20. d. M. vor dem Gerichtshofe zu Cilli stattgehabten Schlußverhandlung wegen deS Verbrechens deS vollbrachten Meuchelmordes izum Tode verurtheilt, jedoch wegen ihrer im geringen Maße entwickelten geistigen Fähigkeitm, - die übrigens nach dem ärztlichen Ausspruche ihre Zurechnungsfähigkeit nicht ausschließen, - der aller-höchsten Gnade empfohlen. Weise nicht die rechte Sasse gefunden und den Weg vielleicht wiederholt zurück machen MUß, um sich besser orientiren m können? Fürwahr, zu bedauern find in diesem Falle die durchmarschirenden Soldaten, welche immer erst nach längerem Herumirren in ihre Quartiere gelangen können. Wir erlauben uns sonach die bescheidene Bitte zu stellen, eS möaen die Gaffen sofort so-wohl an der Ein« als Ausmündung an der rech-ten Seite mit Aufschristen versehen werden. *.* Die Statuten des Marburger Turnver-eines sind von der hohen k. k. Statthalter« bestätiget worden und wir entnehmen denselben folgende Hauptpuncte: 1. Der Zweck des Turnvereins ist: Aufmunterung, Gelegenheit und Anleitung zu geregelten Leibesübungen zu geben. 2. Die Mitglieder theilen sich in ausübende und unterstützende und müssen wenigstens das 18. Lebensjahr zurückgelegt haben. 3. Der Verein gestattet die Benützung der Turnanstalt auch Turnschülern. 4. Die Turner zahlen eine EintrittStaxe pr. 1 fl. und monatlich 1 fl. 10 kr. öst. W.; der Beitrag der unterstützenden Mitglieder ist auf jährliche 2 fl. öst. W. festgesetzt. 5. Das Bereinsjahr beginnt mit 1. Oktober. 6. Die Geschäfte des Vereines werden von der Hauptversammlung und vom Turnrathe, welch' letzterer aus 9 Gliedern besteht, - besorgt. Bei der regen Theilnahme, welcher sich die Turnerschaft hierorts erfreut, sind wir im voraus überzeugt, daß es dem Bereine von Seite der Bewohner Marburgs, - deren Kindern die Turn-Anstalt eigentlich am meisten zu Guten kommt -an kräftiger Unterstützung nicht fehlen werde. Die Constituirung des Bereines dürfte Anfang Oktober unter entsprechender Feierlichkeit vor sich gehen. *5* Zm Nachhange zu unserer, im vorigen Blatte in Betreff des Einsturzes des Roman Pachner sehen Hauses gegebenen Notiz, vernehmen wir, daß der Mittelpfeiler unter der ungeheuren Last der auf ihm ruhenden Gewplbe nachgegeben habe und dadurch, sowie in Folge des thcilweisen j Aufbauens auf alte Mauern das Unglück ent-standen sein soll, welches leicht größere Dimensio-! nen hätte annehmen können. - Wochen war an der vorderen Mauerfronte nicht undeutlich eine Biegung derselben zu bemerken und es gehen im Publicum schwere Anklagen nach einer Seite hin - herum, die wir nicht wie-derzuqeben wagen und uns der Hoffnung hinge-ben, selbe in Folge der eingeleitet werdenden be> hördlichen Erhebungen entkräftet zu sehen. - Die Nachbarhäuser der Hrn. I. M. und R. M. ha ben Mauersprünge erlitten und mußten unterbolzt werden. - Die Abtragung des Hauses wurde be-reits begonnen. Gleich nach erfolatem Einstürze des Hauses, eilte der in der Nachbarschaft beschäftigte Bau-! Meister Herr Brodbeck mit seinen Leuten zu Hilfe und nur seiner persönlichen Energie, sowie der Thätigkeit seiner Arbeitsleute (größtentheils Jta-liener), welche unter augenscheinlicher Todesge- „ (Eingesendet) ^ Herr Redaeteur! / Mit wahrer Freude las ich in Ihrem ge-schätzten Blatte vom 21.d.M.Nr. 42 den mir so freundlichen Bericht aus Laibach ddo. 18. August, aus welchem ich ersehe, daß meine Worte auch in der Hauptstadt Krain's Anklang gefunden haben. Den in jenem Bericht mit ehrlicher Offenheit ausgesprochenen Tadel zweier Stellen meines Aufsatzes: Dr. Toman in Marburg, - nehme ich mit Dankbarkeit auf und bekenne, daß ich den Ausdruck: „geographisch" - unrichtig, d. h. in zu weiter Bedeutung gebraucht habe: ich wollte da-mit nur sagen, daß Marburg eine slovenische Stadt genannt werden könne, nur insofern man es als die^HaupKadt des slovemschen Theils. Steiermarks auffasse. Was ich aber noch mehr bedauere, ist, daß in Laibach das Wort „Krai-ner", - wie ich es angewendet, - verletzt habe. Nichts lag mir, weiß Gott, ferner, als dem Volke Kram s, - das ich hochschätze, wie jedes Volk Oesterreichs, - irgendwie zu nahe treten zu wollen. Mir war nur um einen kurzen, möglichst energischen Satz zu thun, der die Grenzen der zwei Länder klar hervorhebe und welcher durch die ausdrückliche Betonung der beiden Na-men, die sie führen, jede Bermengung derselben in einem nicht zu Recht bestehenden Slovenien zurückweise. Hätte ich die gegenübergestellten Worte unterstrichen, so wäre wohl das Mißverständniß unmöglich gewesen. Diese Erklärung wird, - ich bin dessen ge-! wiß, - jedem friedliebenden Bewohner Krain's genügen und ich sage dem Verfasser jenes Berichtes meinen wärmsten Dank, mir durch seine sreimüthige Darstellung einen so angenehmen Anlaß gegeben zu haben, es zu wiederholen, daß mir nichts mehr am Herzen liege, als daß der Friede aufrecht erhalten bleibe, in welchem seit Jahrhunderten zwei herrliche Länder leben, die von der gütigen Vorsehung unter Oesterreichs Kaiserkrone vereint sind. - Mit der Bitte, diese Zeilen in die nächste Nummer des C. f. U. gütigst aufnehmen zu wol-len, zeichne ich mit vorzüglicher Hochachtung Euer Wohlgeboren ganz ergebener B. Carneri. Vildhaus, 22. August 1862._ Graz, 22. August. Der außerordentliche Erfolg, welchen sich die Gesellschaft der Wiener Lieder^Sänger, nämlich die Herren HradetzkY, Drewer, Hofer und Karlhofer, durch ihre vü-jlmlichen Leistungen in Graz errungen, war Ut-fache, daß daS beliebte Quartett beinahe »wei Monate allabendlich und immer bei ganz gestll-ten Loealitäten in Garten und SalonS sich pro-dueirte. Die fröhlichen Sänger sind hier Mode geworden und hatte sich noch keine Gesellschaft einer solchen Aufnahme zu erfreuen gehabt. -Höchst unangenehm berührt daher die lebenslusti-gen Grazer die Abreise ihrer Lieblinge und bleibt nichts »n wünschen, alS daß die munteren Aua-Vögel ln der Schwesterstadt Marburg ein ebenso fteundlicheS Publicum und gastliche Aufnahme finden mögen, wie bei uns. So singt Tuch denn luftig durch S Leben, scherzt unS die trüben Stufl-den wtt und nehmt dafür die verdiente Anerkev-nung Eures künstlerischen StrebenS. Auf ftöhli-cheS Wiedersehen! Briefkasten der Redaetion. Herrn K. 5. Halbärth in Marburg: Ueber Ihrj^n Wunsch bestätigen wir mit Vergnüge», daß das in der Stier'schen Schlofferwerkftätte entwendete Schloß — wovon in Nr. 40 dieset Blattes die Rede ist —> nicht in Ihrfr Eisenhandlung vorgefunden wurde. Geschäftsbericht Marburg, 23. August. (WochenmarktS-Preise.) Weizen fl. 4.63, Korn fl. 8.50, Gerste fl—. Hafer fl. 2.—, Kukurutz fl. 4.75, Heiden fl. 3.75, Erdäpfel fl. 1.40 pr. Metzeu, Rindfleisch 26 kr., Kalbfleisch 26 kr., Schwein-fleisch jung. 32 kr. pr. Pfund , H.ilz 18" hart fl. 5.H2, detto weich fl. 4.15 pr. Klafter; Holzkohlen hart 50 kr., detto weich 40 kr. pr. Metzen; Heu fl. 2.—, Stroh, Lager-fl. 1.60, detto Streu- fl. 1.10 pr. Centner. Pettau, 22. August. (WochenmarktK-Preise.) Weihen fl. 4.S0, Korn fl. 3.60, Gerste fl. 3.10, Hafer fl. 2.—, Kukurutz fl. 4.80, Heiden fl. 3.70. Erdäpfel fl.—.—, pr. Metzen, Rindfleisch 24 kr., Kalbfleisch 24 kr., Schwein-fleisch jung. 28 kr. pr. Pfund; Holz 18" hart fl. 9.S0, detto weich fl. 6.80 pr. Klafter. Holzkohlen hart 60 kr., detto weich 50 kr. pr. Metzen; Heu fl. 1.70, Stroh, Lagerst. 1.15, detto Streu- fl. 1.5 pr. Centner. WaraSdin, 21. August. (Wochenmarktspreise.) Weizen fl. 4.80, Korn fl. 3.40, Gerste fl. 2.80. Hafer fl. .1.80, Kukurutz fl. 4.50, Erdäpfel fl.—.— pr. Metzen. ahrhunderten zwei herrliche Länder leben, die von der gütigen Vorsehung unter Oesterreichs Kaiserkrone vereint sind. - Mit der Bitte, diese Zeilen in die nächste Angekommene in Marburg. Bom 17. bis 23. August. Zum „schwarzen Adler." Die Herren: Gruber, Veamt. v. Matzen. Günzel, Maurerm. v. Hollern. Goritschnigg. CommiS v. Wien. Huher, HdlSm. v. Graz. Eichler, Tan lehrer v. Graz. Kramberger, Viktualienhändler v. Gra Burghard, Fbrkt. v. Außifl. Dr. Wlirmser, Ado. v. Graz Wochel. Hausbes. v. NikolSdorf. Hirsch. HdlSreis. v. Wien. Vogel. Kfm. von Dornbirn und Kr. A. v. Tschurtschenthaler v. Innsbruck. „Erzherzog Johann." Die Herren: Dr. Biedich, k. k. Oberarzt v. Verona. Peiker. k. k. Oberarzt v. Verona. Tüchacek, Bauuntrn. v. Drachenburg. Genersieh, Trenschiner lind Szmekat. Agenten v. Wien. Ritter, k. k. Verpfleasbeamt. v. Liboritz. Auer, Kfm. v. München. Junger, Assistent v. Mahrenberg. PratteS. Weinhändler v. EibiSwald. „Stadt Meran." Die Herren: v. Sisack, General-Maj. v. Graz. Kratochwill v. Venedig. Spitznagel, Priv. v. Trieft. „Stadt Wien." Die Herren: Schwarz, Hühnerauaenop. Reumann, HdlSm. v. Wien. Löbel, GschstSm. v. Wien. Würzl, Bürger v. Wien. Seeberg, Jng.-Afsist. v. Steinbrllck. Ritsche, HauSbes. v. Wien. Sträußle v. Wien. Nr. Bibra und die Damen: Bar. Bibra u. Bar. Geusau, Priv. v. Graz. Verstorbene in Marburg. Vom 19. bis 23. August. Alois Rebenklaubcr. SchuhmachcrSsohn, alt l.'» Monate, an Scharlach. Emilie Löschntg vulgo Wolf, VindermeisterS-tockter, alt 1'/« Jahr, an der Ruhr. Jos. Wabl. Tagl. 30 I. alt, an Verbrennung, lm st. K. A. Riederfreninger, Tagl., 28 I. alt. an Wassersucht im st. K. U. Salb, 70 I. alt, an Wassers, im st. K. M. Hußay. TaglöhnerSkind. 26 T. alt. an Schwache, im st. K. Eisenbahn - Fahrordnung. Für Marburg: Bon Wien nach Trieft: Ankunft: 8 Nhr 25 Minuten Früh. . 8 Uhr 41 Minute» Abend». Non Tnest^««ch! Wien: «ntunft: V Uhr 10 Minuten Krüh. ^ L.Ihr 25 Minuten Abends. Eihig: Dienstag, Donnerstag u. Samstag v. Wien nachiDi«ustaa.Do»nerßag «. Samstag ». tnest nach Triest. Ankunft: 1 Uhr58Minnte« Abends.M-n. »«k»itst: SUhr89 M«M» Veachttisstrth In Marturg ist »i« Voiitz, Eiseuschi««»!. lZ /, ?a«st. tteN-sch» Rac», al« Reit, »nd Wageuvf^d »« w»««« sch»»««r «br»is»,« »er?«»« fe«. «»fra«« t« So«yt»ir d«« E. f. «. p"