für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Das heilige Abendmahl a m Gründonnerstage. ^as Zeichen tönt und fromme Schaaren kommen» Sie treten ehrfurchtsvoll an den Altar; Non Eines Glaubens milder Gluth entglommen. Seh' ich vereint, was sonst geschieden war. Das Alter nah't, es nah't die frische Jugend, Und Vornehm und Gering, und Arm und Neich; Die off'ne Schuld — die sittlich streng? Tugend, Und — Alle sind hier Brüder, sind si ch gleich. Sie reiften still sich an den heil'aen Stufen, Welch' rührend schöner, friedlicher Verein! — Von Eines Meisters Lieb' und Huld berufen. Sich Alle dankbar leines Mahles freu'n; Sich dessen freuen, der uns zu erheben. Hernieder auf die arme Erde kam» Und — um den Duldern Trost und Muth zu geben. Das Schrecklichste ertrug am Kreuzesstamm. Ja, hier verliert sich jede Leidensbürde Und hoher, scl'gcr Friede füllt die Brust; Untz seiner Menschen -, seiner Ehristenwürde Wird Jeder sich an Gottes Tisch bewußt; Der Freiheit, die durch Jesus uns geworben. Die — weit entfernt von Zügcllosigkeit, Die Menschen niedriget zu wilden Horden »» Uns von des Lasters Sclauerei befreit. Vergebens sucht die Menschheit zu beglücken, Ner ihre Fesseln nicht zu löftn strebt; Er wird nur sich und Andere berücken: Die wahre Freiheit nur im Innern lebt. Und Einigkeit und brüderlich Erbarmen» Wer lehrt sie uns so laut. als Gottes Sohn? D'rum sucht vor Allem sie in seinen Armen, Er beut das Höchste uns — Religion. Und nimmer wird es irgend Wem gelingen, Von ihr getrennt, der Völker Hort zu seyn, Was Gott entfremdet, kann nur Unheil bringen. Denn nur von Ihm tömmt Segen und Gedeih'n. M. N,-L. Liebeskranze, gewunden um die Urne des frühgeschiedenen Was auch das Lcden Schönes hier mag bieten» Es sinkt dahin im Wechselstrom der Zeit; Ja — Alles muß ihr Demantzahn zerknilten, Trophäen bilden für die Ewigkeit; Das Eine kann sie dennoch uns nicht rauben — Die Liebe ist's mit ihrem Himmelsglauben. Die Liebe ist's, die hohe, götteralciche, Die leuchtend strahlt in's öde Erdenseyn, Und Jenseits noch aus.stillem Schattenreiche Als Ahnung zieht in uns're Scclen ein; Sie knüpfet eng die geistigen Verbände, Reicht Muth und Trost uns noch am Grabesrand».' Darum, Genossen, bannen wir die Trauer Um jenen Guten, den der Rasen deckt, Sein bied'res Streben war von kurzer Dauer, Von höh'rer Macht ward ihm daö Ziel gesteckt! Ihm schwanden schnell die bunten Lcbensträume, Frei schwebt er hin nun über Znt und Räume; Frei schwebt er hin in vollem Lustgefühle, Zu schauen hell — was unsern Blick beschrankt, Entflohen ist er nun dem Weltgewühle, An das der Mensch mit tollem Wahn sich hängt; Er ist von tiefem Eehnen „un gehcilet, Seit er im Heimatland des Geistes weilet. — 3. Miguel. Ueber den Stand und Würde des Schriftstellers. Von Adalbert Stifter. (Schluß.) ^3^ndlich sind aber diese beiden Eigenschaften zum Schriftsteller noch nicht hinreichend. Wenn es wahr ist, daß sich die Seele ihren materiellen Körper nach ihrer Eigenthümlichkeit selbst baut, so baut sie sich jenen andern Körper, den der Rede und Schrift, noch viel mehr, so daß sie in jedem Theilchen und Faserchen sitzt und herausleuchtet. »D i e ganze Innerlichkeit eines Menschen ist es zuletzt, welche seinem Werke das Siegel und den Geist aufdrückt." Dieß ist so tief gegründet, daß der hohe, au-sierordentliche Mensch die gewöhnlichsten Dinge sagen kann, aber jene Hoheit liegt doch darin und wirkt, wie, um die Worte eines großen deutschen Schriftstellers zu gebrauchen, »wenn einmal eine Sonne am Himmel steht, sie mit einem Obeliscus und mit einem Stiftchen die Stunde zeigt." Diese unwillkürliche Selbstoffenbarung des Innern in einem Werke zeigt auch recht klar das gänzliche Auseinanderfallen eines Werkes, in dem keine solche Innerlichkeit zu offenbaren war. Hieher gehören die sogenannten Büchermacher, die ans zerstreuten Theilen, welche in der Gesellschaft gangbar sind und. Anklang hoffen lassen, ein Werk machen, das nur auf jene Gesellschaft und nur so lange wirkt, b!s sich diese eine an- 130 ^ere Gedankenrichtung anschafft. ?lbcr selbst da wirkt es nur gesellschaftbefriedigend, nie lebenzeugend. Nur was als lebendiger Strom aus der Einheit einer lebendigen, warmen Seele quillt, kann wieder Leben erzeugen und fortwirken machen. Es ist daher die letzte unll tiefste Bedingung des Schrittstellers, daß e r se i nen Charakter zu der gro ß t-m öglichst e n Reinheit undVollko m ln enheit Hera i, bilde. Ist es schon in den gewöhnlichsten Dingen des Lebens so, daß nur der Charakter in sie die Bedeutung bringt, und das; nur der Charakter Andere zum Guten führt, so ist cs in der Schriftstellers um so mehr. Wir kennen Werke, in denen jede andere Kraft in voller Blüthe steht, die aber doch, weil ihnen die letzte Weihe des Charakters fehlt, unheimlich, zerfahrend und verderblich wirken. Ja, der begabteste Mensch, je mehr er sich selbst zu verlieren beginnt, desto unfähiger wird er, der Sache, um die es sich handelt, das Einheitssiegel und den Stämpel der Vollendung aufzudrücken. Ohne sein Ahnen befleckt er seine Gestalten und seine Dinge mir der eigenen ihm inwohncnden Haltlosigkeit, daß wir uns gerade da, wo er edel seyn, oder Edles zeichnen will, mir noch größerem Widerwillen abwenden. Wenn der Schriftsteller seinem Berufe entspricht, dann, wie gering er sich für seine geringere Begabung auch das Feld ausgesucht habe, gebührt ihm Hochachtung, Ehre und Ansehen. Auf gewissenhafter Grundlage ruhend ist der Stand des Schriftstellers einer der ehrwürdigsten des menschlichen Geschlechtes. Er ist der Lehrer, Führer, Freund seiner Mir-brüder, er kann ihnen ein Dollmecsch und Priester des Hoch-sten werden, wenn er in ihre Seelen als Dichter das Ideal des Schönen bringt, wenn er sie auf seinen Flügeln empor trägt, und wenn sie auch wieder zurücksinken mögen, sie doch nicht mehr auf die ganz niedere frühere Stufe sinken läßt, sondern sie hält und bei nächsten: Anlasse sie wieder hebt. Geben wir uns am Eingänge der neuen Zeir das Wort, alles Große, Ehrenhafte und Verantwortliche unseres Sran-des getreu in's Auge zu fassen und in Wirksamkeit zu setzen; geben wir uns das Wort, alles Unehrenhafte (wenn es auch nicht gesetzwidrig wäre), Alles, was durch die Schrift niedrige Zwecke anstrebt, oder die hohen auf niedrige Weise, dergestalr, wie durch ein unsichtbares Ehrengericht, von uns zu verbannen, daß, wo es noch auftaucht, es sogleich von den Lesern als ein solches anerkannt werde, das mit unserm Srande nichts gemein hat und aus ihm herausfällt. So wird dieser Stand die hohe Stelle einnehmen, zu der er seiner Natur nach berufen ist. Zeigen wir auch noch durch Männlichkeit und Maßhalten, daß wir der freien Presse würdig sind, und daß mancher frühere Mißlaut nur durch die Bande erregt worden ist, welche hemmten. Da aber in keinem Stande die Möglichkeit so nahe liegt, unwürdige und unberufene Mitglieder zu haben, wie in dem des Schriftstellers, so will ich in einer nächsten Schrift für meine unkundigeren Leser (denn der Gebildete weiß all' das oben Gesagte nnd noch zu Sagende ohnehin) die Ursachen dieser Möglichkeit auseinander zusetzen, und die Merkmale d^r Unberufenen und Unwürdigen anzugeben versuchen. Möge es keine geben, oder mögen sie sich, wenn es doch einige gibt, im Angesichts der Zeit in ihr Gegentheil verwandeln. — (»Constitut. Donauzeitung.") Die Deputation auf Stelzen. Hworischc Uaocllc nach Cc> llin de Plancy. (Fortsetzung.) Das Volk murrte über eine lästige Auflage und doch war dieselbe so nichtssagend! Die Gräfin ließ dem Volke also durch ihren Landdrosten erklären, wenn ihm besagte Auflage mißbehage, so nehme sie dieselbe in Gnaden zurück, und werde statt derselben eine andere verordnen. Die Bürgerschaft aber, welche weder diese, noch jene andere, noch viele andere' wollte, verhöhnte den Landdrosten, schrie über die Gräfin, welche nur neue Steuern ersinne, über die Eintreiber dieser Steuern, über die gräflichen Hoheitsrechte, auf welche diese Steuern fußen sollten; sie schrie über die Exemptionen, über Höflinge und Hofhaltung nnd zog sofort gegen den Pallast heran. Die Gräfin entfloh in's feste Schloß mit ihren Kindern, wo sie auf der Stelle belagert wurde. Als die Bürgerschaft jetzt die Stadt in ihrer Gewalt hatte, schaffte sie Alles ab, was ihr wider Recht aufgezwängt worden; sie schasste auch ab, wozu sie kein Recht hatte, ja sie ging sogar so weit, daß sie sich zu einem provisorischen Freistaats erklärte und das veirieth unter obwaltenden Verhältnissen nicht viel mehr Geschichtskunde, als die Gräfin verrathen hatte. Nachdem Marie von Artois zwei Tage lang ziemlich eng eingeschlossen worden, sah sie ein, daß sie sich vielleicht geirrt habe, worauf sie von Capitulation sprach. Die Bür. görschaft verlangte Abschaffung der drückenden Auflagen, Beschränkung übertriebener Vorrechte, Absetzung der verhaßten Beamten und Bestätigung der von ihr eingesetzten. — Nachgeben ist Aufgeben, Schwäche! dachte Marie nnd brach sofort alle Verhandlungen ab. Jetzt wurde sie enger, denn zuvor eingeschlossen; aber sie konnte sich auf ihre Leute verlassen, weil dieselben gleiche Interessen mit ihr hatten, und sie hoffte auf schnelle Hilfe von ihrem Herrn und Gemahl Jean, der aus Frankreich stündlich erwartet wurde. Graf Jean erschien wirklich am folgenden Abende vor Namur's Thoren, und was er bis zur Stunde noch nicht für glaubwürdig gehalten, bestätigte sich jetzt: die Thore waren mU) blieben geschlossen; der Graf kam in Verlegenheit; doch da er weder ein Heer, noch Bundesgenossen, noch Geld hatte, so machte er gute Miene zum bösen Spiele, zeigte sich gnädig und ließ nach den Bedingungen fragen, unter welchen ihm die Bürger Einlaß zu gestatten dächten? Weil diese aber wortgetreu so lauteten, wie sie der Gräfin gestellt worden waren, so glaubte auch der Graf, nicht darauf eingehen zu dürfen. Sofort erließ er jetzt ein Aufgebot an alle Vasallen und brachte glücklich einige Fähnlein zusammen. Um die Belagerung jedoch beginnen, Sturm laufen und Bresche in die Stadtmauern machen zu können, ging es ohne Kriegsmaschinen nicht ab. Jean wandte sich in der Verlegenheit an die Stadt Hui), mir der er stets gure Nach- 1Z1 barschaft gehalten hatte, und ließ die dortige Bürgerschaft um Leihung ihrer Kriegs- und Wurfmaschinen bitten. Aber die guten Nachbarn thaten dem Grafen höflichst zu wissen, daß ihnen das Hemd näher, als der Rock, und die Namurer Bürger lieber, als ihr Graf seyen. Was war nun zu thun? Die Verlegenheit des Grafen war arg, doch wenn die Noth am größten, ist Hilfe am nächsten. Und so fand auch Jean an dem Grafen Arnold von Looz einen Freund. Da selbiger mit dem ausgeschlossenen Grafen gleiche Interessen zu verfechten hatte, so zog er mit Truppen, Belagerungsmaschinen, Lebensmittelu und sonstigen Kriegsbedürfnissen heran. Jetzt war Namur belagert, wie es seine Gräfin belagerte. Die Stadt wurde Nachts auf der St. Albinsseite berannt; die Sturmglocken läuteten, die Bürger eilten zu den Waffen, auf die Wälle: die Belagerer wurden zurückgeschlagen. Stolz auf diese Waffenprobe und ihrer Uebermacht vertrauend wurden die Namurer sieges- und ruhmestrunken. Gevatter Schneider und Handschuhmacher wurde übermüthig; kluger Rath ward nicht mehr gehört. Aber Hochmuth thut niemals gut. Die Stadt wurde enger und enger ein-geschlossen, die Lebensmittel gingen den Bürgern aus, während es dem Grafen gelang, das Schloß zu verproviantircn. Die belagerte Gräfin speis'te also vortrefflich, indeß die blo-kirten Städter an dem Unentbehrlichsten Noth litten. Hunger und Kummer sind Brüder; vor leerem Magen hälr der keckste Muth nicht Stich. Die Zufuhr war ihnen abgeschnitten; die Nachbarstädte blieben ruhige Zuschauer, die erst sehen wollten, auf welche Seite sich der Sieg neige. Der Hunger ist ein leidiger Rathgeber: die ärgsten Maulhelden taugen darauf an, daß der Senat capituliren solle. Es ist eine alte Geschichte: die Gevattern Schneider und Handschuhmacher in der sogenannten guten alten Zeit trieben es gerade, wie in der leidigen neuen Zeit; das Volk machte manchen dummen Streich und so glichen sich die dummen Streiche, die seine Widersacher machten, wieder aus — es blieb Alles so ziemlich beim Alten. Kurz und gut, die Namurer hoben die Belagerung des Schlosses auf und öffneten ihren Belagerern die Thore. Männiglich schlich nach Hause und schwebte in Furcht ob ^'r Dinge, die da kommen sollten. (Schluß folgt.) Aphorismen. Im gemeinen Leben gchc's oft mir manchem Pinsel, wie mit den Thalern im siebenjährigen Kriege. Man muß ll)n für einen Thaler annehmen, ob man gleich weiß, daß. er nicht mehr, als 8 Groschen werth ist. Eine große Gesellschaft ist wie ein Orchester, welches schwer zu stimmen ist. Niemand ist mit seiner Partie zufrieden und jeder Mitspielende will den Ton selbst angeben. Der Umgang mit der Welt übt auf die Herzen die nämliche Wirkung aus, die das Begreifen auf die Münzen ausübt. Er machr glätter, allein — das Gcpräge wird vcrwischt. Das Leben so zu lieben, daß man es auch im spätesten Alter nicht verlassen will, stellt den Betreffenden einem Erzsäufer gleich, der auch die Hefen des Weines noch ausleeren will. Verstand und Herz sind zwei Eheleute, von denen der erstere die bessere Einsicht, das letztere aber fast immer den Pantoffel hat. ^/ Treue Warnung an die Nationalgarde! Ihr Bruder von der Volkeswacht, Seyd einig.'!: und habt Achti habt Acht!!! — BonN seyd ihr vom Verrath umgränzt, Es ist nicht Ulles Gold, was glänzt. D'rum Brüder von der Volkeswacht —' Seyö einig! — und habt llcht! habt Acht! — (Wanderer.) Feuilleton. Anssprnch eines weisen Prinzen. — »Wir ha. ben sollen über einen großen Graben setzen , und haben vergessen, ein Brücklein zu bauen; wir wollten auf ein Mal darüber springen, und sind sammt und sonders in den tiefen Graben gefallen, aus welchem wir uns nur heraus helfen können und werden, wenn wir einander liebreich auf die Schultern nehmen, um endlich dem Letzten brüderlich die Hand zu reichen." Freimüthiges Bekenntniß eines Studierenden. — Von den großen Concessionen , welche Oesterreich erhielt, spricht keine so sehr das jugendliche Gemüth an, als die allgemeine Bewaffnung, die Nationalgarde; die Studien treten in den Hintergrund, zumal, wenn man zur Sclbsterhaltung 4—6 Stunden im Tage Unterricht ertheilen muß; Lernfreiheit ist deßhalb unerläßlich, an bemoosten Häuptern oder sogenannten alten Häusern wird es jedoch umer uns eben so wenig fehlen, als in andern Staaten , wo die Lehr - und Lcrnfrcihcit besteht. Ihre Majestät, die Kaiserin-Mutter, — welche, wie wir im »Wanderer" lesen, das getreue Wien nicht verlassen hat, und es auch zum Trost der Armen nicht verlassen wollte, hat mehrere Dutzend Hemden für Offiziere der in Italien stehenden Armeen, die von ihrer Equipage nicht einmal ein Hemd zum Wechsel retten konnten — anfertigen, lassen, um diese, nebst passenden Beiträgen, von mehreren Hofdamen gespendet, schleunigst nach Verona, der sohinigen Bestimmung zuzuführen. Schreiber dieser Zeilen kennt eine Familie, die aus sieben Gliedern besteht, die aber alle zusammen nicht so viel in einem Monat zu leben haben, als die Gage eines nicht auf Kriegsfuß stehenden Lieutenants beträgt. Gott sey Dank, das) wir keinen solchen Gouverneur haben. — Der »Humorist" enthalt folgendes Schreiben: „Euer Wohlgeboren! Nachdem in Innsbruck die Constitution und Preßfreiheit ämtlich verkündigt wurde, wollte ein dortiger Bürger, Namens Schrott er, seinen Patriotismus öffentlich bekunden, und zu diesem Zwecke das Bild-niß Sr. Majestät illuminirt mir der Inschrift: „Constitution und Preßfreiheit,'' vor den Fenstern seines Hauses aufstellen. Der Herr Gouverneur, Herr von Brandis, ein sehr frommer Mann, ließ dem kühnen Bürger aber alsogleich seinen Unwillen bedenten, und befahl, das Bildniß wegzunehmen, welchem Befehle sich der gute Mann auch fügte. Auch die wackern Tiroler har man im Laufe der Jahre zahm und gut gemacht, — Dank der gut orgam'sirlen geistlichen Fürjorge. — >^in Tiroler, im Namen der erwachenden Nation." Ttvckprugel. — Wissen Sie, fragt der „Wanderer", warum ein Ort in der Steicrmark „Mür^uschlag" hcißt? — Weil da dic Herren Offiziere auf ihre Reitknechte 132 zuschlagen. Bei einem neulichen Durchmarsche wurden vierzehn dieser Armen zu Stockprügel verurtheilt, denn das Geschirr der Pferde war nicht ganz nach dein Wunsche ihrer Herren geputzt. Um aber mit mehr Muße das Prügelsystem aus den Zopftagen anwenden zu können, ließen die Herren ihre practischen Vorlesungen in einem geschlossenen Saal — vul^o Stall — tradiren. Das biedere, aber derbe Volk jedoch hörte davon, sprengte die Thüren des Hör- oder besser Empfindungssaales und schickte sich an, den Spruch: „Was Du nicht willst, das; man dir thue, das thue auch Andern nicht," mit Hinweglassung des Wörtchens »nicht" lebenskräftig wiederzugeben. Es kam zu einem ganz kleinen Gefechte, bei dem es zwar kein Blut, aber dennoch blaue Flecken genug gab. Die Reitknechte jedoch wurden nicht mehr — unangenehm berührt. Verschwindenlassen. — Bosco soll, als er das letzte Mal in Wien war, bei dem Fürsten Metternich geladen gewesen seyn, und als Ersterer seine Kugeln so excellent verschwinden liesi, soll der Fürst den Zauberer gefragt haben, ob er auch im Stande wäre, einen Metter-n ich verschwinden zulassen, worauf der Hexenmeister antwortete : „Ew. Durchlaucht, dazu braucken ick vier Wochen Zeit." — Und siehe da, Bosco war kaum vier Wochen von Wien entfernt, und Clemens Wenzel Lothar Fürst von M ettern i ch - W i n n e b u rg - I o h a n n i s b e r g ist richtig verschwunden. — Es sagen Viele, der lose Bosco sey ein Schelm. Fürst Metternich. — Der Telegraph meldet die Ankunft des Fürsten Mettern ich in England (?). Sir Robert Peel hat ein grosies Diner gegeben, dem die Herreu Guizot, Duchatel, Iarnac und andere Emigrös beiwohnten. 'Ein Miinsterrath war am Tage zuvor auf dem Foreigne - Office gehalten worden, nachdem der Prinz von Preußen eine lange Conferenz mit Lord Palmerston gehabt hatte. Unmöglich und doch wahr. — Paris ist seit längerer Zeit ohne Polizei, und es soll sicherer und mehr Ordnung seyn, als je. Berühmte Forscher haben berechnet, daß der Mensch sieben Tage ohne Nahrung existiren könne, ich wette: Graf Sedlnitzky lebte ii: der festen Ueberzeugung, keine Stadt könne 24 Stunden ohne Polizei existiren. Der neue Mtetternich. — An der Spitze der deutsch-republikanischen Partei in Frankfurt steht ein Mainzer Volksmann, Namens Mettern ich. Signale aus der Gegenwart. Katzenmusiken, zuweilen mit obligatem Fenstereinwcrfen begleitet, sind in letzterer Zeit in Wien so en vo:;l,e geworden, daß derjenige eigentlich garnicht berühmt zu nennen, der kein Spottständchen erhielt. Mai» munkelt, daß man Diese neue Mode theilweise auch in Laibach einzufüh» ren gedenke. Man munkelt, sage ich. Gewißheit ist's noch nicht, aber daß einige Kluge auf das Gerücht hin nichts Eiligeres zu thun hatten, als die Winterfenster mit Jalousien zu vertauschen, um vor etwaigen Steinwürfen assecurirt zu seyn, lann ich verbürgen. Ja, Vorsicht schadet nicht! der Augenblick ist der Thaten Herr— und der Haufe steht vor'm Hause. — Zürnend kömint er — unentschlossen Blickt er hin, um zu vollbringen, Was er kann und auch nicht kann, Wie es fällt. Wär's gewiß, er that' es nicht. Aber: «ob Du triffst?» zischt seinem Wankenden Gemüth der Teufel Zu, und zucket in der Hand Und — die Fensterscheiben klirren — O, sie ist gar schlau, die Hölle. — Laibach hat in der vorletzten Zeitung (Nr. tz?) dem braven, kürzlich von uns geschiedenen General Schulzig eine Dankadresse gebracht. Was für eine Adresse verdiente wohl sein Vorganger, der elende, hascnher-zige Verräther, General Graf Ludolph, schmachvollen Angedenkens? — Ja, die drei Grafen: Zichy,Iucchi und Ludolph sind ein wahres Trifolium des Galgens, dem sie nicht entgehen mögen. Eine offizielle Nachricht ist es. die ich täglich mit Eifer und doch bisher vergebens in der «Wiener Zeitung" suche, die Nachricht nämlich, daß der wortbrüchige Ca r l Albert von Sardinien aufgehört habe, Inhaber des brav?,, 5. Hufarenregiments zu seyn. Warum sie in Wien der Er-Excellenz, dem Grafen Zichy, so lange Quartier geben?" Nicht viel Federlesens gemacht: ^inl juzUli», f>e-leat 21^! — Leopold Kordes ch- Local-Interessen. Die Zeit, wo mir die Censur die unschuldige Anecoote: „daß in irgend einer Stadt ein Sperling eine Kreuzersemmel im Schnabel davon getragen habe." wegen möglicher zarter Beziehung auf die Grösie des Brotes in unserer Stadt, gestrichen, ist vorüber. Ich gedenke, im Interesse der Eonsumenten und der guten Sache, nächstens einmal das sich häufende Verfälschen der Lebensmittel, vorzüglich aber die schändlichen Verkürzungen und Uebervorthcilungen inMasj und Gewicht» mit wahrem Süderallicht zu beleuchten. Wie einige Mehlhändler, nicht zufrieden, das Weizenmehl mit allerhand schlechteren Surrogaten, als Vohnen», Faseolen « und Maismehl zu verschlechtern, behend bei der Maß betriegen können, ist wirklich staunenswerth. Mehrere dieser ehrenwerthen Mehl-Händler lassen sich besonders von einigen Fleischhackern nicht in Schatten stellen. Von dieser schamlosen Vetriegerei in der Wage. verbunden mit der brutalsten Grobheit '), kann man vielleicht auch nur in Laibach sich die Ueberzeugung verschaffen, denn eine solche Willtür der Bankknecht wird man nirgends sehen. Endlich die Weinverfälschung in den Wirthshäusern! Wahrl^H, diese ist in Laibach seil einigen Jahren kolossal. Rußland, das als ver» dummt ausgeschriene Rußland, hat uns Beispiele gegeben, wie man die« sen privilegirten Aqua - Tofana« Fabrikanten, den elenden Weinverfäl« schern, das schmähliche Handwerk legen müsse, und in Oesterreich sieht man noch immer gemächlich einem verderblichen Unfuge zu, der auf den Ruin der gesellschaftlichen Gesundheit immer rüstiger, immer unverschämter zusteuert! — Wahrlich, ein Hauptaugenmerk der betreffenden Behörden sey die strengste Ueberwachung einer Zunft, die in der Ueber-vortheilung der städtischen Consumcnten immer dreister wird- Ich meines» theils werde bei nächstvorkommender Gelegenheit jeden derlei Volksbetrie-ger mit Namen nennen. Leopold Kordes ch. ») Wovon besonders die ärmere Classe, die nicht in grosieren Quanti, täten das Fleisch kaufen unl» über die Satzung es bezahlen kann, empörende Beweise hat. Verweiset man den Fleischhacker auf die Clausel der Satzung hinsichtlich der Zuwage. so wird man spöttisch abgefertigt. Will man „icht ohne Fleisch fortgehen. so muß man für lieb nehmen, wenn er Einem statt ein Pfund Fleisch, ein halbes Pfund, und das Uebrige in schlechten Knochen und unaenicßl'aren Brocken zuwirft. — Ja, wer das Pfund um 2 oder 3 kr. theurer bezahlt, kann wohl autes Fleisch haben, die ärmere Classe aber muß. unge» achtet des schon theuren Fleischpreises, mit dem schlechteste» sich j>e, gnügen. Der Setzer. Telegraph der Redaction. Herr I. R. in Laibach. Ihre zwei eingesendeten Aufsätze liegen im Zeitunas» Comptoir zum abfälligen Abholen bereit. Artikeln, die nicht nur jeder Neuheit entbehren, sondern auch ganz schülerhaft stylisirt. ja sogar unortographisch geschrieben sind, so dasi sie einer gänzlichen Umarbeitung bedürfen, können wir die Aufnahme nicht gestatten. Was kann man sich denken, wenn man Worten, wie: „dapfer", „deßbotisch", ,,lohbrechen", „bewußt" ,c. begegnet? — Indessen begnügen Sie sich mit dem alten Spruche des Lateiners: I/t cle«int vire«. tamen o«t Inuiluncl.-, valuntli8.' — Herrn C. N. in Gottschee. Wir komme» in neuester Zeit vor lau» ter Raisonnements zu feiner Thatsache. Die Zeitungen sind voll Phrasen, voll Debatten ^ro <.>!. «anti'.-», und Jeder will redend auftreten. Ihr raison» nirender Artikel ist nicht schlechter, als viele andere, aber sagt im Wesentlichen nichts Neues. Da Si, selbst uns erlaubten, ihn -,!u!!ll!5 t„N I --- MH-» UnfrankirteiBriefe werben nicht angenommen. Verleger: Ign. Gdl. v. Kleinmayr. — Verantwortlicher Redacteur: Leopvld Kordesch.