/^ /. ^x^ Herrn Pitton von ^ournefort Beschreibung c. einer auf königlichen Befehl unternommenen Reise nach d e r L c o a n l e. Aus dem Französischen übersetzt. \ BIBLIOTHEK! Dritter Band. Mit vielen Kupfern. Nürnberg, bey Gabr^ei Nicolaus Raspe/ 1777. Innhalt des dritten Bandes. Fünfzehnter Brief. Seitt Beschreibung des Canals des schwarzen Meers. - - - i Sechzehnter Brief. Beschreibung dcrmittägigcnKüste des schwarzen Mceres, von seiner Mündung an, bis nach Sinope. - - 69 Siebenzehnter Brief. Beschreibung der Küsten des schwartn Meeres/ von Sinope bis nach Trebisond. 122 Achtzehnter Brief. Reift nach Armenien und Georgien. - i?3 Neunzehnter Brief. Reise nach den drey Kirchen. Beschreibung des Berges Ararat/ und unserer Rückreise nach Erzeron - - 292 )(2 Zwaw Zwanzigster Brief. Geile Von den Sitten/ von der Religion/ und von der Handlung der Armenier. - 386 Ein und zwanzigster Brief. Reise nach Tocat und Angora. - 4zo Zwey und zwanzigster Brief. Beschreibung der Reise nach Smyrna und Ephesus. - « - 513 Beschrei' Beschreibung einer auf Befehl des Königs von Frankreich unternommenen Reise nach der Levante. Dritter Theil. Funfzehenter Brief. Beschreibung des Canals des schwarzen Meeres. Gnadiger Herr! ^^he ich von dem schwarzen Meere selbst rede, ^>^ werde ich Ihnen, mit Ihrer Erlaubniß / erst eine Nachricht von dem Canal mittheilen, durch welchen dasselbe in das Meer di Niarmara fällt, welches ein Theil des vveissen Meeres / nach der Sprache der Türken ist. Der Canal des schwarzen Meeres / oder der thracische Bosporus, fängt eigentlich bey der Tournef. A«js. III. TV- A Spitz« 2 "-VM A Gc)5> Spitze des Serrails zu Constantinopel a«/ und endiget sich gegen die Säule des pompejus zu. Nach dem Bericht des Herodocusa), polybwS/ Srra-bo und Menippus, del» Scephcmus von Byzanz anführet/ ist derselbe hundert und zwanzig Stadien lang, welche funfzehen Meilen betragen. Allein sie setzen den Anfang dieses Canals zwischen Cbalced. ,na und DsZanz, und lassen solchen bey dem Tempel des Jupiter endigen, wo gegenwärtig das neue Schloß l« Asien stehet. Ungeachtet dieser Unterschied wlllkühr-lich ist, so wird man sich doch eher für dasjenige Maas erklären, das ich angegeben habe, nachdem ich die Oerter selbst gesehen habe. Dieser Canal lauft kei, neswegs in einer geraden tinie fort. Seine Mundung, welche von der Küste des schwarzen Meeres die Gestalt eines Trichters hat, siehet nach Nordest zu, und muß von der Säule des pompcjus an gerechnet werden. Von da an, bis an die neuen Schlösser, rechnet man drey Meilen. Das Schloß in Asien stehet auf einem Cap 5), wo, wie man glaubt, der Tempel des Jupiter Urius c), (des Austhcilcrs der guten Winde) gewesen seyn soll. Daher kommt es auch, daß dieser Ort noch heut zu Tage Ioro heißt, welches Wort von Ieron, st einen Tempel bedeutet, her- kommt, a) B*'0-9-04*9 9š«x"S. Poly}, & Strab, Bistros 7?f b h^yv^ainov A*gtf* 0 Japiter Urius. 'Ovy»* M^ 3 kommt. Das Schloß in Europa stehet auf einem gegenüber liegendem Cap a)/ bey welchem man ehehin den Tempel des Serapis i>) sah, von welchem poly-bius redet. Von diesen Schlossern macht dieser Ca, nal eine große Krümme, wo die Meerbusen Saraia und Carabie sind; und nach dieser Krümme wendet er sich gegen Südost, gegen das Serrail, welches Sulcan Solyman Aiosc genennet wird, und fünf Meilen von den Schlößern entfernet ist. Nach diesem nähert sich derselbe durch eine andere Krümme in Zigzag, nach und nach vonSüden bis an die Spitze desSer-rails, wo er sich, meiner Meinung nach, endiget. Von dieser letzter« Krümme an, bey den alten Schlöffern/ rechnet man dritthalbe Meilen, und von da an, bis an das Serrail, oder die Spitze von Byzanz, sechs Meilen. Nach diesem Maas wird die länge des ganzen Canals sechszchen und eine halbe Meile betragen, welches von der Rechnung der Alten nicht viel abweichet, welche dasjenige, was ihnen zwischen den Tempeln des Jupiter und Serapis und der Säule des pompejus abgieng, auf der Seite von Chalcedonia/ wo nach ihrer Meinung der Canal angieng, wieder einbrachten. Die Breite des Canals an den neuen Schlossern, wo diese Tempel stunden, betragt eine Meile, und an einigen andern Orten anderthalbe, auch zwo Meilen. A 2 Der a) yilTSJm Ax$a. Dionys. Byzant, l>) 2,atenrntov rfc Q$eixnS, Polyp, biß. /. ^ Der engste Ort befindet sich bey den alten Schlössern, von denen das in Europa liegende, auf cmcm Hügel stehet, wo die Alten, nach dem Bericht deS Po-lyblus, dem Mercurius einen Tempel erbauet hatten, daher eS auch das Cap Hermes genennet wurde. Dieses Cap lag, nach dem Vorgeben der Alten, auf der Hälfte des Weges des Canals, massen sic solche.l/ wie ich schon gesagt habe, auf der einem Seite zwischen Chalcedonia und Byzanz, und auf der andern, bey dem Tempel des Jupiters anfangen ließen. An diesem Ort ist der Canal nicht über achthundert Schritte breit; und ein wenig weiter hinab, bey Courichisme, einem, an dem Fuß des Caps, das die Alten Estias a) genennet, liegenden Dorf, ist derselbe fast eben so schmal, und von da aus bis an das Serrail erweitert er sich eine bis anderhalbc Meilen lang. Solchergestalt fallt das Wasser dcS schwär, zen Meeres ziemlich schnell in den Canal der neuen Schlöffer, und breitet sich ungehindert in dem Meerbusen von Sarraia und Tharabie aus. Von da lauft es, ohne seine Geschwindigkeit zu vermehren/ gegen den Kiosc des Sultan Solyman zu, wo es sich gegen Mittag zu wenden muß, ohne daß die Bewegung desselben vermehret zu werden scheinet, ausser zwischen den alten Schlössern, wo das Bett viel enger ist. An diesem Orte vermehret sich nicht nur, wie polybius bemerket, die Vcrschmälerung des Canals a) Esüff. toljK biß. /.4#i und die Geschwindigkeit des Wassers, sondern eS praller auch schief von dem Cap des Mercurius, auf welchem das alte Schloß von Europa stehet, gegen da? Cap Candil. Nachesi in Asien zurück/ und kommt geqcll Coyricktstne auf dem Cap Estias nach Europa '>urück, und bis an die Spitze des Serrails, Dieses hat p^lvdius zu seiner Zelt, das ist, zu den Zeiten des Scü-io und L.6lms bemerket, deren Freund er war. Ich meines Orts kann nicht sagen, daß ich diese Bewegung in Zigzag disseits der Schlösser bemerkt hätte, ungeachtet ich den Canal vier bis fünfmal pas» siret habe. So viel aber ist gewiß, daß bey einem Mordwind, die Schnelligkeit zwischen den beyden Schlössern so groß ist, daß kein Schiff aushalten kann, und daß ein dem Strom entgegenstehender Wind nöthig ist, um sie hinaufzubringen. Indessen vermindert sich die Schnelligkeit des Wassers so sichtbar, daß man ohne Mühe hin und her fahren kany, wenn die Winde nicht heftig sind. Die Winde nicht gerechnet, giebt eS in dem Ca< nal des schwarzen Meeres sehr sonderbare Ströme; der merklichste ist derjenige, welcher der lange nach durch denselben, von der Mündung des schwarzen Meeres en, bis an das Meer di N7armara, so das proponrische Meer der Alten ist, lauft. Ehe dieser Strom in dasselbe fällt, stoßt er zum Theil an die Spitze des Serrails an, wie polvbius, Xiphilin, und nach ihnen Herr Gilles bemerket haben; denn ein Theil dieses Wassers, welches aber der geringste ist, läuft in den Hafen von Constantinopel, oder des alten A 3 Byzanz, '6 "HM A M^ Bpzanz / und indem dasselbe den Weg gegen Abend zu genommen, kommt cs in die Gegend der süsscn Wasser, polybius und Xipbilm glaubten sogar/ daß dieses zurückprellendc Wasscr jenen berühmten Hafen machte, dm die Alten unter dem Namen des Goldhorns ((üorne 6'or) bewunderten/ der diesen Namen von den Reichthümern bekam, die er dieser mächtigen Stadt zuwege brachte. Was demnach von dem Wasser des Canals in den Hafen von Constantino-pel kommt, macht einen Strom, welcher an der Mauer der Stadt hinläuft; alles übrige stürzet sich in das Meer di Marmara, zwischen dem Scrrail und Chalcedonia. Der GrafMarsigly hat bemerket, daß die beyden kleinen Flüsse der süssen Wasscr einen Strom in dem Hafen von Constantinopcl, von Nordwesi gegen Osten machen, welcher, indem er die Küsten von (Falara und T opana so zu reden, ausgekehret, seinen iauf an der Küste von Fondoxli, bis gegen Arnaurcm fortsetzet, indem er den Canal von her Seite der Schlosser, das ist, in einem, dem großen Strom entgegen gesetzten iauf hinausstießet. Daher es denn auch nicht zu bewundern ist, daß Schiffe, vermittelst dieses kleinen Stroms, hinauffahren, während daß die andern auf dem großen hinab fahren. Es ist wahrscheinlich, daß das Wasser, welches ans den, Hafen kommt, indem es überzwerch wider dcn großen Strom anstößt, gegen Norden zu abglitschet, da vielleicht dicser große Strom, wenn solches von einer andern Seite herkäme, dasselbe mit sich fortreißen, oder zurück treiben würde. Der Der GrafMarsigly hat auch bemerket, daß in der Tlefc der Küste von Scutari ein kleiner Strom sey, so d^ß die Wasser des großen Stroms, welche a» das Cap ^curari anstossen, gegen Norden zu zurückprellen. Nach den Bemerkungen des Grafen, stießen die Wasser des großen Stroms, wenn sie bis in das Cap Modabouron gekommen sind, längst an der H üste von Chalccdonia gegen das Cap Scutari hinaus, und bilden eine andere Art des Stroms. Alle diese Strome haben nichts ausserordentlichee. Es ist leicht einzusehen, daß ein weit vorragendes Cap/ das Wasser zurück treiben müsse, das sich vor demselben in einer gewissen Richtung einfindct. Desto schwerer ist es, einen Grund von einem andern vcr, borgcncn Strom anzugeben, den wir in der Folge den linrern Strom nennen werden, massen derselbe nur in dem großen Canal, unter dem großen Strom bemerket wird, den man den obern Srrom nennen muß, welcher seine Wasser von den Schlöffern bis an das Meer di N7ar,nara forttreibet. Es ist also zu bemerken, daß die Wasser, welche die Oberfläche des Canals, bis zu einer gewissen Tiefe einnehmen, von den Schlössern zu den Scrrail stießen. Dieses ist Dollkommen richtig; es ist aber auch gewiß, daß sich unter diesen Wassern ein Theil des nämlichen Wassers befinde, welches eine entgegen stehende Bewegung hat, das ist, welches gegen die Schlosser zurück läuft. procopius von Cäsarca, welcher in dem sechsten Jahrhunderte lebte/ versichert, daß die Fischer A 4 bemer- 5 ^M N O^ bemerfet/ daß ihre Nclzc, anstatt senkrecht in ben Ca< Nal zu fallen, von der Oberfläche des Wassers bis zu einer gewissen Tiefe, von Norden gegen Süden gctrie, ben wurden, da zugleich der andere Theil eben dieser Netze, welche von dieser Tiefe an, bis auf den Grund des Canals hinab sielen, sich auf eine andere Seite Neigte. Nach aller Wahrscheinlichkeit ist diese Bemerkung noch viel älter, indem der Bosporus zu allen Zeiten, wegen der Fischcrey sehr berühmt gewesen ist. Dieser Canal wird auf einer Inschrift, welche Nlandrocles unten auf das Gemälde setzen lassen, auf welchem die Brücke abgebildet wurde, über welche Darius mit seiner Armee zog, da er im Begrif war, die Scythen zu bekriegen, der Fischreiche geneunet. procopius versichert, daß nach der Bemerkung der Fischer, die beyden einander entgegen stehenden Strome, von denen der eine oben, der andere aber unten ist, an dem Orte des Bosporus, welcher der Abgrund 1'^bime) gcnennet wird, am merklichsten seyen. Vielleicht ist an dicftm Orte ein tiefer Abgrund, welcher von einem Felsen, der wlc eln töffel hohl ist, gebildet wird, und dessen hohler Theil seine Richtung auf die Schlösser 5« hat. Denn dieser Vermuthung nach, müssen die Wasser, welche gegen den Boden des Canals zu flößen, indem sie mit aller Ge< walt an diesen Felsen austossen, und also zurückprelleu, eine andere Richtung uchmcn, als sie vorher gehabt/ das ist, sie müssen gegen die Schlösser zu, zurück laufen, und folglich einen iauf nchmcn, der demjeui, gen, den die obern Wasser haben, ganz entgegen ist. Der Der kurze Aufenthalt zu Constantinopcl erlaubte uns nicht, dieses Wunder genauer zu untersuchen. Herr Gllles hat davon, als von einer außerordentlichen Sache geredet, und der Graf Marsiglly hat sie mit vieler Sorgfalt bemerket. Und in der That verdienet dieser Umstand auch alle Aufmerksamkeit. Dieser geschickte Wcltwcise hat es nicht wagen wollen, seine Gedanken über eine so sonderbare Sache zu entdecken; und ich habe die mcinigen bloß darum bekannt machen wollen, um die Gelehrten zu ermuntern, die wahre Ursache von diesem Phanomenon zu entdecken. Eben so schwer hält es auch cine Ursache anzugeben, warum der Bosporus so wenig Waffer ausleeret, ohne daß das schwarze Meer, welches eine so ungeheure Menge Wasser bekommt, deswegen viel größer wird. Dieses Meer, welches einen so beträchtlichen Umfang hat, empfängt, die Palus MaotideS, das ist, eine andere merkwürdige See nicht gerechnet, mehr Flüsse, als das mittelländische. Es ist eine be, kannte Sache, daß die größten Wasser von Europa m das schwarze Meer fallen, und zwar durch die Donau, in welche sich die Flüsse in Schwaden, Franken-land, Baiern, Oestereich, Ungarn, Mähren, Cärmhen, Croarien, Bosnien/ Servien, Siebenbürgen und in der VVallachey ergießen. Die Flüsse von schwarz Rußland und von podolien, fallen ebenfalls durch den Nisstrr in dieses Meer; so wie die Flüsse dcr gcgen Mittag und Morgeq liegenden Theile von pohlen, die Flüsse des mitternachtigen Niostau, und des iandes der Losaten, durch den A 5 Nie- 20 ^O ^ Oc^ Pieper oderBorysthenes. DerCanais und Copa kommen gleichfalls durch den Cimmerischcn Bospo. rus in das schwarze Meer. Die Flüsse von Mmgre, lien, unter denen der phasis der vornehmste ist, leeren sich ebenfalls darinnen aus, inglcichen der Calal-mac, derSangaris, und die andern Flüsse in Klein-Asien, welche ihren iauf gegen Norden zu haben. Nichts dcstoweniger ist der thraciscbe Bosporus mit keinem von den großen Flüssen zu vergleichen, von denen wir bisher geredet haben. Es ist ausserdem gewiß, daß das schwarze Meer nicht anwachst/ ungeachtet sich nach den Regeln der Naturlchre ein Bei haltms vermehret, wenn die Ausleerung desselben mit der Menge des Wasscrs, so dasselbe empfangt, nicht übereinstimmt. Es muß sich also das schwarze Meer, theils durch seine unterirdischen Canälc, welche vielleicht durch Asien und Europa laufen, theils durch eine Art einer beständigen Ausdünstung feiner Wasser, welche die Erde in sich ziehet, ausleeren, die mit der Durchdünstung der thierischen Korper übereinstimmt, welche, nach der Ausrechnung des Sancrorius, viel beträchtlicher ist, als diejenige, die durch die merklichsten Ausleerungen geschiehet. Gesetzt das schwarze Meer ware ein würklicher Teich ohne Abfiuß gewesen, so durch die Zusammenkunft so vieler Flüße gebildet worden, so konnte er sich, nach der tage der Oerter, nicht anders, als durch den thracifthen Bosporus ausleeren. Die Gebirge welche zwischen dem schwarzen u,nd dem caspischen Meere liegen, verschlossen demselben gegen Morgen zu allen Ausfluß. Die Wasser dcr palus MäOti-dks fallen von der nördlichen Seite in das schwarze Meer, und erlauben also gar nicht/ daß sich dieses Meer in selbige ergieße. Die Flüsse in Asien treiben ebenfalls das schwarze Meer von Süden gegen Norden. Die Donau halt sie ebenfalls von feinen Mündungen auf der Abendseite zurück. Es blieb also nichts übrig, als dieser Winkel, welcher gegen Nordost über Constantinopel liegt, wo das Waffer dcS schwarzen Meeres, ohne Widerstand, zwischen dem teuchtthurm von Europa und dem von Asien durch die Erde sich einen AuSgang verschaffen konnte. Die Ausleerung konnte auch nicht einmal an der Seite eines von diesen Thürmen geschehen, weil die Küsten derselben mit erschrecklich steilen Felsen besetzt sind. Die Waffer des schwarzen Meeres waren folglich gezwungen, an einen solchen Ort zu gehen, wo sie nichts als iand antrafen. In diesem tande siengen sie an/" sich einen Canal zu graben, indem sie die Erde erweichten, und solche durch widerholte Stoffe wegschwemmten. Die Waffer machten sich also, nach dieser Hypothese/ anfangs eine Ocfnung in gerader Unie zwischen den zween Felsen durch, wo die neuen Schlösser sind, und erweichten den Boden, welcher die erste Krümme einnahm, wo die Meerbusen Saraia und Tharabie sind, indem sie gcnöthiget waren, in einem sehr engen, von sehr hohen Felsen umgebenen Becken zu bleiben, ihr natürlichcrHang aber machte, daß sic nachgchcnds bis an dcn Kiosc Solxmanns II. hinab kamen, und indem sie/ weil sie hier wieder andere Felsen antrafen, ihre Richtung tung verandern mußten, so machten sie dle zweyte Ftrumme des Canals. Dleser Meg war ohne Zwclftl von dem Urheber der Natur vorgczeichnet worden, welcher sich der Wasser bediente, um in die Erde, die damit angefüllt war, Höhlen zu machen. Denn nach den Ge-fttzen der Bewegung, die er festgesetzet hat, richten sie stctS ihren tauf dahin, wo sie den wenigsten Widerstand antreffen. Die Wasser des schwarzen MecreS fuhren also fort, die Erde, zwischen den beyden Fel. sm, wo die alten Schlösser sind, wegzuführen, und dadurch machten sie sich einen Canal bis an die Spitze »es Serrails, dessen Grund ein lebendiger und unbeweglicher Felsen ist. Dieser Arm des Meeres ricß ohne Zweifel das Damm des landes, so zwischen Con-fkantinopel und dem Cap Scutari noch übrig war, «uf einmal hinweg, und stürzte sich VQN da in daS Meer dl Marmara. Aller Wahrscheinlichkeit nach erfolgte um diese Zeit jene große Ucbcrschwemmung, von welcher Dio-dorus von Sicilien a), einer der glaubwürdigsten Geschichtschreiber des Alterthums redet. Dieser Schriftsteller versichert, daß die Einwohner von Sa, morhracien 5), einer beträchtlichen, bey dem Eingang der Dardanellen linker Hand liegenden, Insel, den Einbruch des schwarzen Meeres in das propontische Meer *) Biblioth. bifior, I. ?. /♦ 322. £) Sanmandraki. ^G A O^ ,'3 Meer durch die Mündung der cyanäischcn Inseln ganz deutlich wahrgenommen haben. Denn das schwarze Meer, das man um diese Zelt für einen großen Teich hielt, wuchs durch den Zuftuß der Flüsse, die sich i» demselben ausleercten, dergestalt an, daß eS austrat und sich in das propontische Meer ergoß/ und einige Städte auf der Küste von Asien überschwemmte, welche vermuthlich viel tiefer lagen, als die Städte in Europa. Dieser iage ungeachtet, stieg das Wasser bis an die höchsten Berge in Samothracien, wo» durch das ganze iand eine andere Gestalt bekam. Dieser Vorfall hatte sich unter den Insulanern, bis auf die Zeiten unsers Geschichtschreibers durch die Tra, dition fortgeflanzet, der eben dadurch in den Stand gesetzet wurde, uns eine der schönsten Beobachtungen dee Alterthums mitzutheilen. Denn es ist gewiß, daß sich diese Veränderung lange Zeit vor der Reise der Argonauren zugetragen habe, welche Reise von diesen Helden zwölfhundert und drey und sechzig Jahre vor Christi Geburt unternommen wurde. Bey diesen Umstanden wird dasjenige, was wir oben als eine physicalische Muthmassung vorgetragen haben, eine historische Wahrheit, und kann uns überzeugen, daß die große Ergiesung des propontistbcn Meeres in das mittelländische, durch eben diesen Mechanismum lange . Zeit vorher müsse geschehen seyn. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die Wasser des propontischcn Meeres, das ehehin vielleicht nichts anders war, als einTcich, den die Wasser des Granicus und Rhyndacuo gebildet, nachdem eS ihnen leichter gewe. 54 ""HM A Ec)^ gewesen, sich bey den Dardanellen einen Canal zu graben, als sich einen andern Weg zu bahnen, sichln das mittelländische Meer ergoßen, und die Felsen durch Wegspiclung des landcS, so zu reden, zerrissen haben. Die Inseln des propontischcn Meeres sind nichts anders, als die Ucberbleibsel der Felstn, welche die Wasser nicht auflösen konnten, so wie dieses auch von jenen Inseln gilt, welche in dem Alterthum unter dem Namen der cnanaischen Inseln von Europa und Asien an der Mündung des schwarzen Meeres, ein so großes Aufsehen gemacht haben. Wie cs scheint, so sind die Inseln gleichsam in die Erdkugel befestigte Nagel, von denen die Berge, so zu reden, die Kuppen oder Platten ausmachen. Welche Veränderungen aber haben nicht die Inseln des ägäischen Meeres a) durch die AuStretung des schwarzen Meeres erlitten, und insonderheit diejenigen, welche dieselbe gleichsam in gerader linie treffen konnte, da Samothracien, so neben an dem Canal liegt, dadurch dergestalt überschwemmet worden ist, taß dessen Einwohner nicht wußten, welchen Gottern sie Gelübde thun sollten. Dic Fischer ö) ficngcn, da das Wasser gefallen war, in ihren Netzen Knäufe von Säulen nnd andere Trümmer von Gebäuden. Wenn man nach der Gewalt des Stosses, womit die Wasser in das griechische Meer stürzten, urtheilet, so ist es wohl a) Archipelagus. *) Diod. Sic, ibid. Hvohl nicht zu bewundern, daß die ältesten Geschicht, schreiber und Dichter behauptet, daß viele Inseln m dem Archipelagus völlig im Waffer untergangen / und daß neue entstanden find. Vielleicht ist das berühmte Delos erst um diese Zeit zum Vorschein gekommen. Vielleicht hat sie eben deswegen von den Einwohnern der benachbarten Inseln diesen Namen bekommen, der so viel heißt/ als offenbar. Indessen werden die meisten alten Schriftsteller von nns für Träumer uub Fabeldichter gehalten. Wie viele Colonien mußte» nichf nach dieser Verwüstung ausgeschickt werden? Und was würden wir nicht alles wissen, wenn dle Werke dererjcnigcn, welche alle diese Veränderungen beschrieben haben, so wie des Diodorus seine, bis «uf unsere Zeiten gekommen wären? Dasjenige, was uns bey dem plmius das unglaublichste zu seyn scheinet, ist vielleicht das Beste aus verschiedenen Schriftstellern, die von dieser Sache geschrieben haben, und wovon das übrige verlohren gegangen ist. Ich bitte um Verzeihung, wenn ich die Philosophie ein wenig weiter treibe. Das Beyspiel eines gelehrten Ministers, dem wir die Kenntnis von so vielen schonen Sachen zu danken haben, hat mich auf diese Materie gebracht. Doch kann ich ihm nicht in allen Stücken Beyfall geben. Denn so ein großer Seeheld er war, indem er Flotten commandirte/ so scheinet es doch, als habe er von der Entstehung der Meere solche Gedanken, die ganz wider die Natnr snd. Er glaubt, daß das großc Weltmeer, nachdem asserleirung des Valens genennet wurde. Ammianns Marcellinus versichert, daß die Bürger von Chalcedoma den Valens, unter andern Beleidigungen, die sie ihm zugefüget, wahrend der Belagerung ihrer Stadt, den Biersäuffsr a) genennet. Die türkischen Kayser hielten es eben so mit Chalcedonia. Solyman II. ließ die Wasserleitung des valens und die Solyma-nie bloß mit den Ruinen dieser Stadt wieder herstellen und bauen. Die Aufrichtung der Posten scheinet viel älter zu seyn, als man insgemein glaubet, pro-copius meldet bey Gelegenheit, da er von Cbalce-donia redet, davon folgendes. Die Kayser, sagt er, haben auf den Herrstrassen Posten angeleget, um alles dasjenige, was sich in dem ganzen Reiche ereignete, desto geschwinder zu erfahren. Auf einer Tagreise waren nicht weniger als fünf Posten, manchmal auch acht. Man unterhielt auf jeder Post vierzig Pferde, eben so viele Postknechte, und Stallknechte, so viel als man nöthig hatte. Justinian schafte die Posten an verschiedenen Orte« ab, und besonders diejenige, welche <)8,l»«», Bier. 25 welche von Chalccdonia nachDiacibiza gieng/ so die alte Stadt Lib^ssa ist/ die durch das Grab des Hannibal so berühmt geworden war/ und in dem Meerbusen von Nicomedien lag. Eben dieser Schriftsteller meldet / um den Justinian recht lächerlich zu machen/ daß er an verschiedenenOrten in der levante eine Eselspost angeleget habe. Chalcedonia ist heut zu Tage weiter nichts als ein elender Flecken / von sieben bis achthundert Hcerd-statten/ und heißt Cadiaci/ oder der Marktflecken des Richters. Die Griechen aber haben den alten Namen beybehalten / der den Christen durch das allgemeine Conlilium bekannt ist/ welches im Jahr 451. daselbst in der Kirche der heil. Euphemia gehalten wurde/ auf welchem die Vater den Euryches verdammten , welcher die zwo Naturen in Christo Jesu laugnete. Vermuthlich ist dieses nicht diejenige Kirche gewesen/ welche heut zu Tage die Pfarrkirche der Griechen ist. Denn Evagrius meldet/ daß sie in den Vorstädten dieser Stadt gewesen sey; und Herr von Noincel/ der französische Gesandte an der Pforte, versichert/ nach dem Bericht des Herrn Spon/ daß die Ueberbleibscl der Euphemienkirche eine Meile von dem Flecken entfernet zu finden seyen/ und daß er daselbst eine Inschrift gelesen habe/ in welcher der Kirchcnversammlung Meldung geschiehet. Die Küste von Chalcedonia ist sehr fischreich/ und Srrado und plinius sind gewiß von denen betrogen worden/ die ihnen beygebracht haben / daß die pelamides, oder die jungen Thunfische (^lon) sich von derselben B 5 weg- 26 "^M A O^ wegwendeten, indem sie durch die weissen / unter den Wassern verborgenen Klippen erschreckt, und gleichsam gcnöthiget würden, die Küste von Byzanz zu suchen. Die Pclamidcs von Chalceoonia waren vielmehr bey den Alten so beliebt/ daß daß sie Vanls, den Aul. Gellilw anführet, unter die größten lcckerbissen derselben rechnete; wie man denn noch heut zu Tage nichts als Netze um diese Stadt herum antrift, womit die jungen Thunsische gefangen werden. Von Chalccdonia kommt man zu dcm Cap Scutari, so ehehm der C>chs, oder die Passage des Och-sen hieß, woraus erhellet, daß man diesen Ort, für den Anfang des Bosporus anzunehmen hat, massen dleser vorgebliche Ochs oder Kuh daselbst über den Canal geschwommen ist. Wenn polybius von dem Weg redet, den man machen muß, wenn man von Chalcedonia nach Byzanz reisen will, so bemerkt er gemeiniglich, daß man nicht gerade zu über das Meer segeln kann, und zwar wegen des großen Stroms, welcher zwischen diesen beyden Städten ist, sondern daß man an dcm Ufer hinfahren, und an das Vorge-bürge, so der Ochs heißt, sich begeben müsse. Wenn derselbe ferner den iauf des Stroms des Bosporus anzeigen will, so sagt er, daß dieser Strom von dem Cap Estias, wo heut zu Tage Courouchisme liegt, herkomme, und bis an den Ort stieße, welcher der Ochs, oder die Kuh genennet wird. Denn die Dichter haben ebenfalls vorgegeben, daß die Jo, die Geliebte des Jupiter, die sich in eine Kuh verstellte, diese Meerenge paßiret habe. Chans, der atheniensisckc Feld- Feldher schlug bey diesem Cap die Flotte des Philip-pus von Maccdonien, welcher Byzanz belagerte. Die Damalis, die Gemahlin dieses Generals, welche während dieser Belagerung starb, wurde da< selbst begraben; und die Byzantiner, um sich wegen des Dienstes, den ihnen Chares geleistet hatte, recht dankbar zu beweisen, richteten daselbst, zu Ehren seiner Gemahlin, einen Altar und eine Säule auf, auf welcher ihr Bildnis stunde. Dieser Ort nun behielte den Namen Damalis, welches Wort eine Kuh bedeutet Codin, der diese Geschichte erzählet, hat sie aus dem Dionysius von Byzan; genommen, wo man eine alte Inschrift findet/ die etwas davon meldet. Das Serrail zu Scurari nimmt heut zu Tage das Cap der Kuh ein, und wie ich vermuthe, so hat solches Solyman II. bauen lassen. Der Brunnen dcrHermagora, dessen Dionpsius von Byzanz gedenket, muß sich in dem Umfang desselben befinden. Man muß dieses Cap nicht mit dem Ochsenmarkt zu Constantinovcl vermengen, welchen die Geschichte schreiber manchmal bloß den Ochsen genennet haben, und welcher in dem eilften Quartier der Stadt lag. Dieser Markt hatte den Namen von einem Ofen von Bronze bekommen, welcher die Gestalt eines Ochsen hatte, wie Zonaras sagt, und der aus dem zerstörten Troja dahin gebracht worden war. An diesem Oric wurde phocas, auf Befehl des Heraclius, nachdem er ihm zuvor den Kopf abschlagen, und ihn derjenigen Theile hatte berauben lassen, womit er die edel- 28 ">V(,O A OciS" edelsten Frauenzimmer zu Constantinopel geschändet hatte, verbrannt. Zonaras bemerket auch, daß bey der großen Revolution, welche sich in dieser mächtigen Stadt bey der Gelegenheit ereignete, als sich die Comnener auf den Thron setzten, und den Nice-phorus Botaniaees ln ein Kloster sperren ließen, ihre Faction, welche auch gegen die heiligsten Sachen, alle Ehrerbietung auf die Seite setzte, ihre Unordnung bis an den Ort, welcher der Ochs hieß, fortgesetzet haben. Dieser Ochse, oder dieser Ochsenmarkt war der Ort, wo viele berühmte Märtyrer ihren Geist aufgeben mußten. Julian der2lpostar, sagt Codings, ließ in diesem Ofen, welcher einen Ochsenkopf hatte, und welcher an dem Orte stunde, welcher der Ochs genennet wurde, viele Christen verbrennen. Hier wurde, nach dem Bericht des Cedre-nus, der heilige Märtyrer Antipas verbrennet. Man verbrannte daselbst auch die gemeinen Missethäter. Der Thurm des Leander ist sehr nahe bey dem Cap Scurari. Der Kayser Manuel ließ auf einen Felsen, ungefähr zweyhundert Schritte von dem Thurm, einen bauen, und einen andern auf der Seite von Europa, bey dem Sct. Georqenkloster, um eine Kette zu spannen, welche den Canal verschließen sollte. Herr Gilles hat bemerket, daß ehehin eine Mauer in dem Meer gewesen sey, welche die Passage einnahm, die sich zwischen dem Felsen, wo der Thurm stehet, und dem festen iande von Asien befindet. Nach aller Wahrscheinlichkeit war dieselbe gleichfalls ein Werk dieses KayserS. Denn da auf diese Weise die Kette von von einem Thurm zum andern gespannet wurde, so war es nicht möglich, daß die Schiffe den Canal des schwarzen Meeres hinauffahren konnten. Herr Gilles sagt, daß die Türken diese Mauer eingerissen und die Steine zu audcrn Gebäuden angewendet hätten. Sie nennen diesen Thurm, den Mädgenthurm, den Franken aber ist er bloß unter dem Namen des ^eanderrhurms bekannt, ungeachtet sich der tiebes-Handel der Hero und des Leanders, weit davon an dem Ufer des Canals der Dardanellen zugetragen hat. Dieser Thurm ist viereckig, und endiget sich mit einem spitzigen Dach, ist mit einigen Canonen besetzet, und mit einer ebenfalls viereckigen Mauer eingefangen. Er ist fast ohne alle Vertheidigung, und die ganze Besatzung bestehet aus einem Hausverwalter. Man behauptet, das sässe Wasser des in diesen Felsen gegrabenen Brunnens, sey eine lebendige Quelle. Andere aber sagen, daß derselbe eine bloße Cisterne sey, in welche sich die Rinnen des Dachwerks, durch eine in der Mauer verborgene Röhre ergießen. Ungeachtet es bey den Türken nicht Mode ist, die verfallenen Städte wieder aufzubauen, so haben sie doch Scutari, so von den Persern eingeäschert worden, wieder hergestellet. Die Türken sehen aber auch diesen Platz für eine von den Vorstädten von Eonstantinopel, oder für ihre erste Niederlage in Asien an. Uebrigens ist derselbe einer von den vornehmsten Sammelplatzen der Kaufleute und der Ca-ravanen von Armenien und Persien, welche nach Euro- 30 ' '-VdN ^ OF> Europa handeln. In dem Hafen von Scutari la-gen ehehin die Galeeren von Chalccdonia, und eben um seiner läge willen geschah cS/ daß die Pcrscr, da sie die Eroberung Griechenlands im Smm hatten / solchen nicht nur für einen Waffenplatz, sondern auch zur Niederlage des Tributs in Silber und Gold erwählten, den sie von den Städten Asiens zoaen. Diese so großen Reichthümer waren Ursache, daß sie nach dem Bericht des Dlonpfius von By-zanz, wie StcphanuS der Erdbcschrciber sagt, Chry-sopolis, oder die Goldstadt, gencnnet wurde, ungeachtet eben dieser Schriftsteller hinzu setzet, daß nach der gemeinsten Meinung der Name Chryso-polis von Chrysis, dem Sohn der Chryseis und des Agamemnon herkäme. Constaminus Ma-nasses giebt die läge von Chrysopolis so genau an, daß es fast ganz gewiß ist, daß es Scutari ist, ob er gleich auch versichert, daß diejenigen, welche diese Stadt für Uranopolis halten, sich nicht weit von der Wabrhcit entfernen. Vielleicht führte diese Stadt diesen Namen, ehe sich die Perser derselben bemächtiget; und dieser Name, welcher so viel als Him-melsstadr heißt, war ihr eben so rühmlich, als der Name Goldstadr. Dem sey wie ihm wolle, so war sie bestimmt, den Gcfällcinnchmern zur Wohnung zu dienen. Denn die Athenienser waren die ersten, welche nach dem Rath des Alcibiades daselbst eine Art eines Zolls anlegten, welchen diejenigen zahlen mußten, die über das schwarze Meer segelten. Xe-nophon versichert, daß sie Chrysopolis mit einer Mauer Mauer haben einfangen lassen. Indessen bedeutete sie zu den Zeiten des Augusts wenig mehr, indem Strabo davon blos als von einem Flecken redet« Heut zu Tage P sie eine schöne und große Stadt/ und sogar die einige an dem Bosporus, auf der Küste von Asien. Cedrenus erzählet, daß im neun-zchenden Jahr der Regierung des Constanrinus des Großen, L-icinius, sein Schwager, nachdem er etlichemal zu Wasser und zu iand geschlagen worden/ in der Stadt Chrysopolis sey gefangen genommen/ und von da aus nach Thessalonich geführt worden/ woselbst man ihm den Kopf abgeschlagen. Das erste Dorf des Bosporus, jenseit Scutari ist Cossourge, nachgchends Stavros, so den Namen von einem vergoldeten Creutz bekommen hat, das auf einer von Constaminus daselbst erbauten Kirche stunde. Nach Stavros erblicket man den Flecken Telengelcui/ so vielleicht derjenige Ort ist, welcher chehin Chlysoceramos, das ist, der goldene Zlkgel hieß, und zwar einer Kirche wegen/ die mit goldfarbigen Ziegeln gedeckt war; denn nach dcr Ausrechnung des Herrn Gilles, welcher dem Dionysius yon Byzanz gleichsam Schritt vor Schritt nachfolget, und der ihn, in den dunkelsten Stellen verbessert hat, liegt Chrysoceramus bey Sravros, wenn man seinen Weg nach den alten Schlössern in Asien zu nimmt. Leunclavius führet den Flecken Chrysoceramus ebenfalls an, und setzet zwischen denselben und zwischen Stavros das Kloster Aki« miti, oder der Mönche, welche die Nacht wacken. Ehe 32 Ehe man zu dem alten Schloß in Anaeolien kommt, trift man zween andere Flecken an, auch muß man über zween Flüsse setzen. Das erste von diesen Dorfern heißt Coule oder Coule-dachesi, und das andere Candil, dachest. Cou, ledackefi liegt auf der Spitze, welche die Alten das Cap Cecrium nennten, und noch jetzt Ce-cri heißt, und den Cap Estias gegen über liegt, an dessen Fuß Courouchisme stehet. Candildachesi liegt an der Mündung des ersten Flusses, welcher in den Meerbusen Napli fällt; und vielleicht kommt Napli von Nicopolis her, das pliniue in dieser Gegend beschreibet. Herr Gilles nennt diesen Fluß, den Fluß Napli, die Türken aber haben ihm deu Namen Ghioc-sou, oder des grünen Wassers ge, geben, welchen Namen auch ein anderer Fluß führet, der nicht weit von dem Schloße ist. Es ist folglich auch keine zu verwegene Muthmaßung, wenn man Candilbachesi für das alte Nicopolis des Bosporus halt. Dionysius von Byzanz sagt blos, dasselbe sey eine Stadt in Bittzynien. Zu wünschen wäre es, daß man entdecken könnte, welcher Sieg Gelegenheit gegeben habe, der Stadt diesen Namen beyzulegen. Der zweyte Fluß, welchen man paßi-ren muß, ehe man an das alte Schloß in Asien, oder zu dem ersten Schloß in Anatolicn kommt, heißt ebenfalls das grüne Wasser, wie ich solches schon erinnert habe; und dieses ist der größeste Fluß, welcher sich auf der Seite von Asien in den Bosporus stürzet. Die Alten hießen ihn Arere, und einige ^M A O^ 33 elulge Griechen nennen ihn noch jetzt Enarere. Man muß aber merken, daß alle diese Quartiere von den Garten des Großsultans eingenommen werden, die sich nicht nur von den ersten grünen Waffern bis zu dicscn, sondern sogar bis zu dem Sultan Solyman Aiosc erstrecken; von da aus gehen sie an der Küste hin, imd endigen sich au der Mündung des schwarzen Meeres. Der ganze übrige Theil des tandes ist zu den großen Jagden des Kayscrs bestimmt, wie denn auch kein Ort in der Welt ist, der zu einem solchen Zeitvertreib bequemer wäre, als dieser. Es ist gewiß, daß, wie L.eunclavius bemerket, zu den Zeiten der griechischen Kayser, zwey Schlösser an dem Bosporus gewesen sind; eines auf der Küste von Asien, und das andere auf der Küste von Europa/ welche die Passage des Canals an dem Orte, wo er am engsten war, bcwahretcn. Man ließ dieselben, bey dem Verfall des Reiches ebenfalls zerfallen, ja noch vor dieser Zeit, wurden sie mehr für Gefangnisse, als Citadellen angesehen, in welchen Besatzungen hatten licqcn sollen. Dahcr bemerket auch (ßregoras, daß man sie Lethe Schlösser, oder Gefängnisse der NerZcssenbeir gcncnnet habe, masscn man die, jcnigcn Gefangenen, dic dahin gebracht wurden, völlig in Vergessenheit kommen ließ, Dic Türken haben diese Schlösser zu verschiedenen Zeiten wieder hcrgc« stellet, ehe sie sich noch der Stadt Constantinopcl bemächtiget hatten. Wir reden gegenwartig von demjenigen, das auf der Küste von Asien liegt. Man liefet bey dem Lnmclavius, daß der Kayscr Mourac II. Tournef. Reis. III. TV- C wel- 34 ^G A Oc^ welcher die Dardanellen paßlrte, um seinen Oheim Mustapha in Thracicn zu bekriegen/ nach Europa durch den Canal des schwarzen Meeres zurück gekehret sey/ um mit demUladislaus, dem König in Pohlen/ Krieg zu führen. Dieser Kayser, welcher sich wegen einer so nöthigen Passage, alle Sicherheit verschaffen wollte, ließ an dem Ort, wo der Canal am schmäleste« ist/ das neue Schloß a) auf den Ruinen des Schlosses der Griechen aufbauen; und Mahomer II. des Mourars Nachfolger, ließ solches nach seiner Art befestigen, in der Absicht, dem Kayser zu Con-stantinopel, die Communication mit Norden abzuschnei. den, wie er solches auf der Mittagstite durch die Schlösser der Dardanellen gethan hatte. Indessen find alle diese Schlösser, welche die Griechen in den damaligen Zeiten, die neuen nannten, in der Folge die alten Schlösser genennet worden, nachdem man andere, an der Mündung dieser Canäle gebauet hatte. Da das alte Schloß von Asien an dem engsten Ort des Canals stehet; so ist es wohl eine ausgemachte Sache, daß dieses eben derjenige Ort sey, an welchem Darius, der Vater des Xerxes, eine Brücke hat bauen lassen, um zu den Scythen oder Tartarn zu kommen / denen er den Krieg angekündiget hatte. Die Ausführung dieses Werkes wurde demMandrocles/ einem geschickten Ingenieur von Samos, aufgetragen. Dionysius von Byzanz nennt diesen Ingenieur An- drocles, «) Neocastron. brocles/ und versichert/ daß man einen Sitz ln den Felsen gehauen habe, auf welchem Darius Platz nahm/ als die Truppen über die Brücke zogen. Es ist nicht gemeldet worden, ob dieser Sitz in Europa, oder in Asien gewesen sey; es laßt sich auch, im Fall dieser Sitz auch noch vorhanden seyn sollte, davon nichts mit Gewißheit bestimmen, weil die Türken niemand die Erlaubnis geben, sich ihren Schlössern zu Hähern, am wenigsten hinein zu gehen. Es ist ihnen unbekannt, sie bekümmern sich auch nicht darum/ ob leute, die Darius oder Xerxes geheissen haben, je in der Welt gewesen sind, oder nicht. Wer weiß ob sie nicht jetzt an eben dem Orte eine Miststatte haben, wo ehehin der Beherrscher der Welt in den damaligen Zeiten seinen Thron hatte? Nachdem dieser Prinz den Marsch seiner Truppen angesehen, ließ er zween große viereckige Steine aufrichten. Auf dem einen derselben, wurden mit assyrischen Buchstaben, dic Namen der Nationen geschrieben, die er in seinem Sold hatte; eben dleseS geschah auf dem andern mit griechischen Buchstaben; und dieses heißt viel gesagt; denn Herodorus sagt, daß diese Truppen aus allen unter seiner Bothmaßig-keit stehende« Völkern bestanden seyen. Die iand-armee Machte siebenmal hundert tausend Mann aus; und seine Flotte bestund aus sechshundert Schiffen. Diese Armee aber blieb in dem vropontischen Meer mit dem Befehl zurück, in den Bosporus zu kommen, um sich an bie Mündung der Donau zu verfugen, wo eine neue Brücke geschlagen wurde. tNandro- )6 "V(,M ^ Oc)3> ' cles war mit der Großmuth dcs Darius so sehr zufrieden / daß er den Zug der Perser über die Brücke des Bosporus, in Gegenwart dieses Prinzen/ der, wie Herodocus meldet, nach Art der Perser, auf einem Thron saß, auf einem Gemälde vorstellen ließ. Dieses Gemälde wurde in einem Tempel der Juno auf-ocstellt, und hatte eine Inschrift von vier griechischen Versen, die uns Herodorus aufbehalten hat. Ob darunter der Tempel der Juno an dem Bosporus zu verstehen sey, oder ob Mandrocles das Gcmalke in den Tempel der Juno nach Samos, so fein Vaterland war, geschickt habe, ist unbekannt. Nach demHerodorus ist die Brücke des Darius beynahe in der Mitte von Byzanz, und des Tempels, der an der Mündung des Bosporus stunde, aufgerichtet worden. Plinius giebt die Breite dieses Ortes auf fünfhundert Schritte an; polvbius aber, der m allen Stücken sehr genau war, hat diesen Ort am allerbesten bezeichnet/ indem er solchen demjenigen Cap entgegen setzte, wo der Tempel dcs Mcrcurius war, an dem Ort, wo der Canal die Breite nur von fünf Stadien hatte. Wir werden in der Folge zeigen, daß auf diesem Cap ge. qenwärtig, das alte Schloß von Europa, demjenigen/ von dein wir jetzt reden / gerade gegenüber siehet, «nd daß folglich die Passage des Darms zwischen dcn zwey Schloffern, oder ein wenig höher hinauf, geschehen sey, um der Gewalt des Stroms auszuweichen. Der Platz der alten Stadt Ciconium, deren Dionysius von Byzanz Meldung thut, ist jenseit dem b«m Schlosse in Asien, und der Ort heißt noch gegenwartig Cormion, ganz nahe bey dem Meerbusen tNanoli, wo die vortrefiichsten Fische gefangen werden. Die Küste führet zu dem Dorf Inghucui, das ist, zu dem Feigendorf. , Bey Ingdncui muß man über einen Fluß, um in den Meerbusen Carra-cion, oder CaranZium des Dionystuo von Byzanz zu kommen. Dieser Meerbusen endiget sich gegen Morden mit dem Cap Srridia, oder mit dem Au-sterncap, weil man daselbst die trefiichsten Austern fängt, die von den Griechen Ostridia genennet werden. Herr Gilles nennt dieses Cap das rürkischt' Cap, weil es dem Kiosc des Sultan Solyman ge-rade gegen über liegt, und von demselben nur durch einen schönen Vorsprung abgesondert ist. Dieser Kiosc hat nichts ausserordentlichcs. Er bestehet aus Pavillons mit großen platten und weit hervorragen, dem Dachwcrk, nach der in der ievante gewöhnlichen Art, wo man das Vergnügen, in der freyen iuft zu seyn, dem Pracht vorziehet. Die Pavillons dcr Morgenlander sind auf allen Seiten offen, und in der Mitte derselben befinden sich Springbrunnen. Des Sultans seiner ist bey dcm Eingang eines schönen Meerbusens, welcher um die Krümme des Ca< nals herum gehet, wo der Bosporus die Gestalt eines WinkclmaaseS^hat, ob er gleich auf den iandkacten beynahe in gerader iinie abgebildet wird. Es ist dieses dcr runde Meerbusen des Dionysiu« von Byzanz, oder der Meerbusen des Sultans des Herrn Gllleo, welcher daselbst von der südlichen Sei" 5e,- C 3 Grund 33 ^N H O«^ Grund des berühmten Klosters jener Mönche bemerket hat, welche die ganze Nacht mit Gebet zubrachten; anstatt daß Ll unclavius solches zwischen Scav, ros und Celengelcui setzet. Es ist nicht zu vergessen, daß das Cap, durch welches sich der Meerbusen Castacium gegen Mittag kehret/ zwo betrachtliche Spitzen macht, von dencn die eine den Meerbusen auf der Seite des großen Glari verschließet, die andere aber, welche bey dem kleinen Glari ist, den Meerbusen placa bildet, welcher fast die Gestalt einer Tafel hat. Die beyden Glari sind vielleicht dicjeni, gen Felsen, welche Dionysius von Byzanz Oxvrrhoon und poryrhoon genennet hat. Denn die Wellen machen um diese Spitzen herum ein sehr großes Geräusche. Gehet man von dem Pavillon des Sultan So-lymann auf die neuen Schlösser zu, so kommt man auf Beicos oderBecoussi, das Dorf der l,"ußbäume, weswegen es auch Leunclavius Nlegal« Carya nennet. Der schöne Fluß der dahin stießet, und der Vortheilhafte Hafen, lassen mit Grund vermuthen, daß dieses der Ort gewesen sey, wo Am^cus, der Ksnlg der Bithynier Hof gehalten hat. Es ist kein anderer Ort auf der Küste anzutreffen, wo dieser so furchtbare Fürst seinen Aufenthalt gehabt haben könnte, den Valerius Flaccus den Riesen, und Apollonius von Rhodus, den verwegensten Menschen seiner 3cir nennet. Derselbe war nicht nur eln großer Ringer, sondern er verstund sich auch vortrcfilch auf das Gefechte mit der Faust, und auf jene Art der leibesübung, die pugilac gcnennet wurde, wurde, und einen großen Theil des Verdienstes der ersten Helden ausmachte. Vor der Erfindung des Eisens und der Waffen / sagt Donarus, übten sich die Menschen mit Fausischlägen, mit Fußftossen, und bissen einander mit den Zähnen. Wie viele lastträ-ger würden nicht heut zu Tage den Namen der Helden verdienen, wenn diese Arten der Spiele wieder Mode würden? Amycus hatte eine leibesgestalt, welche die größesie übertraf, und war, wie der Dichter sagt/ gleich derjenigen, welche jene großen Menschen hatten, die die Erde im 3orn gezeuger, um der Macht des Jupiters Einhalt zu thum Indessen fand doch dieser fürchterliche Fechter seinen Meister. Er forderte nach seiner Gewohnheit, den tapfersten unter den Argonauten, welche auf der Küste seines Reiches erschienen, zum Zweykampf heraus. Pollux, der Bruder des Castor, und der Sohn des Jupiter und der Leva, Pollux sage ich, der größte Ringer unter den Griechen, stark wie ein junger iowe, warf diesen Colossus zu Boden, ungeachtet.« fast noch keinen Bart hatte. Anfanglich stiessen sie einander, wie die Böcke, welche einander über den Hau-fen rennen wollen. Nach den ersten Stössen nahm man die Kolben (Ceke) zur Hand, und man hörte Schlage, die denen gleich waren, die mit den Hämmern geschehen, deren man sich bedienet, um dieBrerer eines Schiffes einzuschlagen. Dieses Gleichnisses bedienet sich Apollonius, und einen solchen taut gaben in diesen Zeiten die Kinnbacken und die Wangen der Kämpfer von sich. Ein jeder schlug auf das un- C 4 barm- 4<5 "^O ^ O^ barmherzigste auf seinen Camcraden zu; die Zahne wurden dadurch erschüttert, und giengen endlich zu Trümmern. Ungeachtet die Kolben öfters nichts anders waren, als eine Riemc von sehr dürren und harten leder, so konnte man damit doch einem tädtli-che Hiebe versetzen, wenn man damit umgehen konnte. Unsere Helden, von diesem ersten Gang ermüdet, griefen, nachdem sie ihr Angesicht abgetrocknet hatten, einander mit den Fausten an. Sie packten einander bey dem Halse an, und der Sohn des Jupiter, schlug den Sohn des Nepnmus cm Bein unter, und dieser fiel mit solcher Gewalt zu Boden, daß die Ohrenbeine, ungeachtet dieselben die härtesten Theile des Kopfes sind, zerschmettert wurden. Also starb Amycus/ der so viele Fremde/ und so viele von seinen Unterthanen besieget hatte. Apollodorus und Valerius Flaccus, welche seil«n Tod auf eine andere Art beschreiben, stimmen doch darinnen überein, daß ihn Pollux getodtet habe. Man beschuldigte den Amycus/ daß er die Fremden unversehens zu überfallen/ und sie auf eine hin, terlistige Art zu fangen pflegte. Allein die Argonauten, denen die Arglist desselben bekannt war, wußten derselben schon auszuweichen. Sie begleiteten nicht nur den Pollux in dcn Wald, wo das Schlachtfeld war, sondern si« btteben auch, so lang der Kampf dauerte, bey ihm stehen. Es war wohl für Ge-schwistrigtkinder, für Götter und Göttinnen Söhne/ eine Schande, einander so unanständig zu begegnen. Pollux war ein Sohn des Jupiters und der Leda, Amy- Amycus war ein Sohn des Neptunus und der Nymphe Mclie, einer Tochter des Ocean. Diese war eine Hamadryaoe, und über die Eschenbäume gesetzt. Was den Kolben betrift, so bestund derselbe nicht allezeit aus einem einfachen Riemen von einer Ochscnhaut, es gab auch einige mit mehreren Riemen, die an einer Keile befestiget waren / und an deren Ende etliche Bleykugeln hiengen. Beicos war also, um wieder auf das vorige zurückzukommen, aller Wahrscheinlichkeit nach, die Hauptstadt in dem Reiche des Amycus, und der sogenannte Hafen des Amycus, und die Stadt, welche Arrianus I^uru5 inlana, oder den Lorbeerbaum nennte, der das Hirn verrückt. Dieser Baum, von welchem der Ort den Namen bekommen, und welcher die Matrosen, die einige derselben am Bord hatten, toll machte, war eine von den Sorten des Ckamaer-ko6o6en6lQ5, welche auf der Küste des schwarzen Meeres wachsen, und von der ich in der Folgc reden werde. Derjenige Theil von Bcicos, so ganz auf der Küste liegt, heißt noch heut zu Tage Amya, und scheinet von Amycus abzustammen. Vielleicht liegt an diesem Orte dieser Prinz begraben, indem seines Grades bey den alten Schriftstellern Meldung geschiehet. Doch dem sey wie ihm wolle; indessen ist diese ganze Küste so fruchtbar, daß jedes Dorf daselbst den Mamen von einer Frucht hat. Das Dorf, so oberhalb Veicos liegt, ehe man zu der ersten Krümnumg des Canals kommt, heißt Toca, das ist, das Air^ schendorf, so zwischen dem MeerbusenMonocolos C 5 und G und Mducapomis liegt, die durch einen kleinen Fluß und durch das türkischeCap, so Aecorhecum hieß, von einander abgesondert find. In einer kleinen Entfernung von dem neuen Schloß in Anatolicn, sind die Ruinen eincel alten Schlosses auf einem von den Hügeln, welcher auf der Seite von Asien die erste Krümmung des Eingangs des Bosporus macht. Dieses nun zerstörte Schloß stund noch zu den Zeiten des Dionysius von Byzanz. Oberhalb dem Tempel von phryrus, sagt dieser Schriftsteller, stehet ein ziemlich festes Citadcll, das mit einer kreisrunden Mauer umgeben war, welche die Gallier, wie verschiedene andere Platze in Asien niedergerissen haben. Die griechischen Kayser haben diese Citadelle bis zu dem Verfall ihres Reiches unterhalten. Nach «ller Wahrscheinlichkeit ist dieses Schloß von den Byzantinern nach dem Abzug der Gallier gebauet worden. Denn polybius versichert/ daß die Byzantiner sehr viele Kosten aufgewendet haben, diesen Ort, etliche Jahre vor dem Kriege mit den Rhodiern und dem Könige prusias zu befestigen. Diese Vesiung war ihnen auch schlechterdings nöchlg, da sie die Absicht hatten/ sich zu Herren der Schiffarth auf dem schwarzen Meere zu machen, und einen Zoll von den Kaufmannswaren zu bekommen, welche über dasselbe herkamen. Das Cap wurde Argyronium genennet, entweder wegen des großen Aufwandes, den man machen müssen, um es zu befestigen, oder weil man es um baares Geld von dem Könige von Bichynien hatte kaufen müssen. Denn es wurde in in den Frleoensartikeln ausgemacht/ daß prusias den Byzantinern das land/ die Vestungen / die Sclaven / die Materialien/ und die Dachziegel dcs Tem-pels, den er während dem Kriege hatte niederrcissen lassen / zurück geben sollte/ und diesem zu Folge/ wurde zu großem Ruhm der Rhodicr die Freyheit der Schiffarth auf dem schwarzen Meere gänzlich wieder hergestellet. Was die neuen Schlösser betrift/ welche jenseit dieser Ruinen, sowohl in Asien als in Europa sind, so sind dieselben m den neuern Zeiten auf Befehl Makomet IV. aufgebauet worden / um den Streifcrcyen der Cosacken/ der Pohlen und der Moscoviter Einhalt zu thun, welche in den Bosporus sehr weit vorrückten. Alle diese Küsten sind mit alten Materialien bedeckt. Denn die Alten machten sich von dem schwarzen Meere eine so fürchterliche Vorstellung, daß sie sich nicht auf dasselbe wagten, ohne allen Gottern und Göttinnen, die sie kannten, Altäre und Tempel auf^ gebauet zu haben. Die ganze Meerenge der Mündung hieß Hiera a', das ist, die heiligen Oerrer. Ausser dem Tempel, welchen phryxus, der Sohn des Arhamas und der Nephele, welcher das goldene Vließ nach Colchis gebracht/ erbauen ließ/ unterließen auch die Argonauten, welche die nämliche Reise machten, um diesen Schatz wieder nach Griechenland zurück zu bringen, nicht/ die Gotter um Hülfe a) Up. 44 ^O N O^ Hülfe anzustehen, ehe sie sich auf ein so gefährliches Meer wagten. Apollonius von Rhodus, und sein Commentator, welche die Händel dieser berühmten Reisenden sehr wohl beschrieben haben, versichern, daß sie sich, da sie durch widrige Winde an der Mündung des schwarzen Meeres zurück gehalten worden, von dem Hofe dcs Königes phtnelw, so in Europa war, auf die Küste^ von Asien begeben, um daselbst zwölfen von den damals berühmtesten Gottheiten Tempel und Altäre aufzurichten. Nach dem Bericht des Timosthenes, der in dem Commentar des Apollo-niuo angeführet wird, waren es die Cameraden des phryrU5,Rvclche die Altare der zwölf Götter aufgerichtet, und die Argonauten haben bloß dem Nep-tunus einen bauen lassen. Aristides und plinius gedenken des Tempels dieses Gottes. Herodorus gab, nach der Aussage eben dieses Commentators vor, daß die Argonauten auf dem Altar des phryrus geopfert hatten, polybius hat geglaubt, daß Ja-son bey seiner Zurückkunft von Colchis auf der Küste von Asien einen Tempel bauen lassen, welcher den zwölf Göttern gewidmet war, und welcher dem auf der Küste von Europa befindlichen Tempel des Serapis gegen über stund. Ungeachtet dergleichen Untersuchungen heut zu Tage freylich wenig mehr nutzen, so ist doch nichts angenehmer, als wenn man an Ort und Stelle selbst ist, und über dergleichen Dinge seine Betrachtungen anstellen kann. Man könnte, im Fall es nothig wäre, die verehrten Gottheiten namhaft machen. Nach dem Bericht des Commentators des Apol- Apollonius von Rhodus, waren es Jupiter, Juno, Neptunus, Ceres / Niercurius, Vulcanus, Apollo/ Diana, 'Oesta, Mars, Venus und Minerva. Da Jupiter unter denselben der machtigste war, so wendete sich Jason vorzüglich an ihn, und suchte sich seine Gunst zu erwerben. Daher kommt es, daß Arrianus, Menippus, Dionysius vou Byzanz, und Mela, bloß des Tempels des Jupiters, des Austheilers der günstigen winde, Meldung thun; ungeachtet die Tempel der andern Götter nicht weit entfernet waren, well daselbst eben so viel Tempel als Altare gewesen sind. Vermuth-lich stund in diesem Tempel des Jupiters jene so vollkommene Bildsäule des Jupiter/ von welcher Cicero sagte, daß nur drey auf der Welt wären, die derselben gleich kämen. An der Thür dieses Tempels hatte Darius das Vergnügen, das schwarze Meer zu betrachten, das vor allen andern bewundert zu werden verdient. Man darf sich nicht, wie einige gethan haben, einbilden, daß dieser Tempel auf einer von den cyanäischen Inseln gewesen sey, denn auf der größestcn unter denselben hätte kaum die Säule des pompejus Platz. Herodocus sagt bloß, daß Darius von der Brücke/ die er über den Bosporus hatte schlagen lassen, auf die cyanäischcn Inseln zugegangen sey/ um daselbst das Meer zu betrachten, welches sich bey dem Eingang des Tempels dem Auge am schönsten darstellte. Dieser Tempel muß also itt dem Flecken Iaro, welches so viel ist als Hieron, gewesen seyn, und Iaro liegt ganz nahe bey dem neueft Schloß in Asien. Wenn 46 ""V(,M N Gc)^ Wenn man auf dieser Küste welter gehet, so kommt man gegen die Mündung des schwarzen Mee-reS zu, über jenen Ort, den Dionysius von Byzanz panrickium und andere Manciplum nennen. Hierauf entdecket man das Cap Coraca, oder das Cap der Raden, so den Anfang der Meerenge bildet. Vielleicht ist dieses das Cap von Bithynlen des vrolcmäus, auf welchem ein Dianentempel stunde. Man trist auf der Küste von Asien, jenseit dieses Caps, nichts mehr von dem an, was die alten Schriftsteller beschrieben haben, ausgenommen den Nieerbuscn der Weinstöcke. Darnach aber siehet man das berühmte Cap des Ankers, welches darum so gcnennet wurde, well sich die Argonauten, nach dem Bericht des Dionysius von Byzanz genöthigct sahen, sich daselbst mit einem Anker von Stein zu versehen. Minerva hatte vermuthlich an ein so nothwendiges Stück nicht gedacht, ohngeachtet sie für das größte und beste Schiff gesorget, dergleichen man vor dieser Zeit noch nie auf dem Meer gesehen hatte. Dieses Schif hatte Segeln und Ruder, wie die Galioten, und war mit nichts als Helden bemannet. Der leuchtthurm von Asien ist auf diesem Cap, bey welchen man auch jene bey den Alten so gefahrliche Felsen sah, daß pbineus den Iason ermahnete, sie nicht anders, als bey schonen Wetter zu paAren, weil sonst, wie er sagte, ihr Argos scheitern würde, wenn es auch von Klsen wäre. Diese Felsen sind nichts anders als Spitzen einer Insel, oder einer Klippe, die von dem festen tande durch dprch eine kleine Meerenge abgesondelMst, «nd die bey ruhigem Meer trocken ist/sich aber beydem geringsten Sturm mit Wasser anfüllt. Alsdann siehet man weiter nichts, als die höchste Spitze der Klippe, die übrigen aber sind unter dem Waffer verborgen. Eben deswegen ist auch dieser Ort so gefährlich, besonders wenn man durchaus die Meerenge paßiren will, wie solchtS phlneus, wie es scheint, den Argonauten zu thun gerathen hat. Man getrauete sich in diesen ersten Zeiten, da die Schiffarth kaum ln ihrer Kindheit war, nicht anders, als an den Ufern hinzusegeln. Wir unsers Orts, die wir uns gewiß auf keinem Ar-gos, sondern in einer Felouque mit vier Rudern befanden, gaben uns Mühe nicht dahin zu kommen. Die Argonauten aber wagten es. Denn die Geschichte, oder vielmehr die Dichter melden, daß sich ihr Schif so fest an diese Klippen angehängt habe, daß sich die Minerva genöthiget gesehen, vom Himmel herab zu kommen, um es mit der rechten Hand in das Wasser zu stossen, wahrend daß sie sich mit der linken Hand an die Spitzen des Felsen anhielt. Waren die Argonauten also nicht geschickte Matrosen? Apollonius merket auch sehr witzig an, daß sie sich nicht getrauet, eher recht Athem zu hohlen, als bis sie sich, von ihrem Schrecken völlig wieder erhöhtet hatten. Von den cyanäischen Inseln Asiens, muß man auf Europa zu segeln, um ln gehöriger Ordnung die andere Küste des Bosporus bis nach Constamlnopel zu besehen. Diese Inseln sind eben so, wie die in Asien, 48 "T nicht, ohne mich von dem elenden Zustande zu bt freyen, in welchem ich mich befinde. Rann wohl etwa? grausames seyn, als bey einem Nebcrfiuß an Lebenftmicreln, Hungers zu sterben? Dlese verfluchten Harpyien reifsen mir allcB'sscn aus demN?unde; und wenn sie auch etwas auf einer Schüssel zurück»' lassen, so verunreinigen sie solches mit einem so abscheulichen Gt stank, daß niemand etwas davon genießen kann, sollte man gleich ein Herz haben, das fester wäre, als ein Dlamanr. Das Orakel aber har den Alwspruch gemacht, daß diese Vögel durch die Sohne des Aquilo zerstreuet werden sollen. Zetes und Calais, zween von diesen Helden, hatten Mittlciden mit dem traurigen Schicksal dicscS Fürstcns, und versprachen ihm allen Beystand. Es wurde unverweilet eine Mahlzeit für ihn zubereitet. Allein so bald phinem, das Fleisch anrühren wollte, sielen die Harpyicn, welche aus gewissen Wolken, unter schrecklichem Blitzen heraus kamen, auf die Tafel mit einem fürchterlichen Geräusche, und fraßen alles auf, was sich auf derselben befand. Nachdem dieses gc, schchcn war, eilrcn sie wieder fort, und ließen einen unerträglichen Gestank zurück, welcher die ganze Versammlung zittern machte. Die Söhne des Aculilo, welche nicht ermangelten sie zu verfolgen, hatten sie beynahe schon erreicht. Allein Iris stieg vom Himmel herab/ und warnete sie/ sie ja nicht zu todten; sie sagte "S(,W A MFi- 53 sagte ihnen, daß dieses die Hunde dcS großen Jupiters wären; sie schwur ihnen bey dem Fluß Styr/ daß man sie so weit wegschicken würde, daß sie sich dem Hause des pbincus nicht mehr nähern sollten. Diese erfreuliche Bothschaft wurde dem Prinzen hinterbracht, der, um sich von der Wahrheit derselben zu überzeugen, befahl, daß man ihn etwas zu essen dringen sollte; und da er von diesen abscheulichen Thieren nicht mehr geplagt wurde, sättigte er sich mit aller Bequemlichkeit. Aus Dankbarkeit gab dieser gute Alte unsern Helden einen Rath, wie sie ihren Wcg ohne Gefahr fortsetzen könnten. Apollodorus erzählet dicsc Fabeln mit andern Umstanden, die ich aber, um meinen Lesern nicht beschwerlich zu fallen/ übergehe. Geschicktere Männer mögen die Geschichte der Harpyien erklären. Was hilft es uns, wenn wir wissen, ob es Heuschrecken gewesen sind, welche die Felder des phineus verheeret, wie solches Bocha« und der Verfasser der allgemeinen Bibliothek vermuthet habcn? Ob unter den Söhnen des Aquilo die Nordwinde zu verstehen sind, welche diese Insecten verjaget? Ob Phwens von scmcn Maitressen geplündert worden, welche ihn in das äusserste Elend gcstürzet? Ob die Algc-nauccn, welche das ganze Alterthum für Helden ausgiebt, Kaufleute gewesen sind, die verwegener waren, als andere, und bis nach Colchis segelten, um Schafe zu kaufen und Griechenland damit zu besamen? Alles dieses scheint mir sehr dunkel zu seyn. Allein ich bewundere die Erfin, dung des guten phincus, der, da weder er, noch D 3 die 54 "5W A O^ tie Argonauten einen Seecompaß hatten, ihnen rleth, che sie sich durch die cyanaiscdcn Inseln wagctcn, vor« her eine Taube flicken zu lassen: wenn dieselbe, sagte er, gesund und slisch ü!>er diese Rlippen kommt/ so wendet mir denSegcln und Rudern allen Fleiß an, und verlasse euch mehr auf euereArme, als auf die Gclübde, die ihr den Görccrn geloben könnret.. Rehrcr aber die laube zurück, so wender um, und kehrc aus der Scclle zurück. Gewiß ein ungemcin kluger Rath. Wir kehren nun wieder zu dem Hof dcS phineus oder vielmehr nach M.'.liromolo zurück. Es ist dieses ein schönes Kloster der Caloyers, die statt alles Tributs, nichts als eine iast Kirschen zu geben haben. Man sagt, daß sich einstens ein Sultan um dieses Kloster herum auf der Jagd verirret habe, und da er nicht gcdachr, daß ihn die Mouche erkennen wurden, von ihn?n eine M.chlzcit verlanget habe. Die Mönche, die gar wohl wußten, wer er sey, setzten ihm Vrod und eine Schussel Kirschen für. Dieselben schmeckten de« Sultan so wohl, daß er die Mönche von der Kcpsstcuer sr«-y machte, und ihnen bloß be, fahl, alle Jahre eine last Kirschen in das Scrrailzu bringen. Heut zu Tage ist zwischen Mauromolo und dem neuen Schloß von Europa kc'n beträchtlicher Ort anzutreffen, ungeachtcl die Allcn ohne Zweifel nicht »erden ermangelt haben, dieser ganzen Küste, so stell sie sie auch ist, berühmte Namen zu geben, daman in bem iande, wo die Griechen gewohnt haben/ fast kei-ren Schritt thun kann, ohne «och einen Namen nach ttrer Art anzutreffen. H n' eft plaine en ces lieux si seche et si sterile Qui ne soit en beaux mots par tout riche et fertile» teuten, die man Gelehrte nennet, muß eS an, genehm seyn, zu wissen, daß der erste Winkel, so rechter Hand liegt, wenn man in die Meerenge kommt, ehehin Oio8 laci-g, das ist, die Opfer des Iupirero hieß; daß der darauffolgende Hafen, in den erstem Zeiten der Hafen der Lycier, und nachmals der Hasen der Myrlaer gewesen sey. Die Lycier warm asiatische Völker, welche auf dem schwarzen Meere haudeltcn, und die ordentlicher weise in diesem Hafen vor Anker lagen. Was die Nlyrläer betrift, so nicldtt Dionysius von Byzanz, daß sich einige auf-rührischc Köpfe von N7yrlea an diesem Ort des Bos, vorus begeben haben, und Myrlea war eine Stadt zn Bichynicn, welches Nicomedes Epiphanes Apamea, nach dem Namcn seiner Mutter Apama nennen ließ. Nach dem Hafen der lycicr kommen zween andere kleinere Hafen, welche ehchin ihre Namen von einem Altar der Venus erhalten haben; denn Aphosiari scheint ein Ucberbleibsel von Aphro-disium zu seyn, so nach dem Bericht des Dionysius von Byzanz, an dieser Gegend lag; und da einer von diesen Häfen von den Kaufleuten aus Ephesus D 4 ficißig 56 "5(,M A O^- fieißig besucht wurde, so ist es sehr wahrscheinlich, daß dieses der Hafen der Ephescr sey, von welche« eben dieser Schriftsteller geredet hat. Das wu ^dc^ barste an diesem Ort aber ist ein Strichle«» Mass.", dessen Sand zu der Zeit golden zu seyn schien, a!s man in den Kupferbergwerken arbeitete, welche arf dieser Küste sind. Dieses Wasser stießet ganz nahe bey der Capclle Notre Dame aur Chataignicrs an dem Fuß eines Berges vorbey, der unter allen andern der höchste ist, und auf dem manConstantinopcl, dae schwarze und propontischc Meer sehen kann. Das Feuer, welches ehehin auf einem auf der Spitze stehenden leuchtthurm unterhalten wurde, kam den Seefahrern eben so wohl zu statten, als dasjenige, so auf den cyanäischen Inseln von Europa und Asia war; man hat aber den Thurm eingehen lassen. Man hatte wohl Ursache, ieuchtthürme auf die Küste oon Europa zu setzen; denn die alten Thracier waren unbarmherzige leute. Man lieset bey dem Xenophon daß diejenigen, welche langst an der Mcerküste hin wolntten, ihr Gebiete sehr genau durch große Gränz« steile bezeichnet haben. Ehe sie diese Vorsicht gebraucht, brachen sie fast alle Tage einander die Hälse, wenn Schiffe bey ihnen scheiterten, deren sich ein jeder bemächtigen wollte. Die alten Thracier wohnten in jenen fürchterlichen Höhlen, welche an der Meerenge linker Hand sind, wenn man von dem Schloß in Europa, gegen die Säule des PompcjuS zu gehet. Vielleicht schlugen die Myrläer in diesen Felsen ihre Wohnung auf. Man höret daselbst im Vorbeygehen so entsetzliche Echo, die manchmal wie Canonenschüsse lauten, besonders auf der Seite von Mauromolo. Was das neue Schloß von Europa betrlft, so ist dasselbe, auf Befehl Mahomer IV. dem in Asien sichenden, gerade gegen über erbauet worden. Man sichct in einiger Entfernung von diesem Schloß die Ruinen einer alten Citadelle/ welches die alten griechischen Kayser, oder vielleicht die Byzantiner/ bauen lassen, um diese wichtige Passage zu verwahren, wo dic schiffe, die vorbey segelte«/ Zoll geben mußten. Nach dcr Erzehlung des polybius stund an diesem Orte, ein dem Serapis gewidmeter Tempel/ dem Tempel des Jupiter, welcher auf dem Gebiete von Asien war/ gerade gegen über. Der erstere von diesen Tcmpcln wird von dem Strabo der Tempel der Byzantiner gcncnnct/ um solchen von dem Tempel des Jupiter zu unterscheiden, welcher der Cempel der Chalcedonier genennet wurde. Dionysius von Byzanz, nennet das Cap, das sich am Ende der Meerenge befindet, ehe man in den Meerbusen von Saraia kommt, Amilron. Es ist dieses das Cap Cripition der Griechen. Saraia ist ein Dorf an dem Meerbusen Sclerrine, von dem man über den Fluß Boujoudere kommt, welcher jene angenehmen tändercyen wassert, die Dionysius die sckönen Felder nennet. Man nennet ihn auch den Fluß dcS tiefcn Meerbusens, weil sich der Bosporus jenseit Bonjoudcre krümmt, und jene große Krümmung macht, vermittelst welcher er sich gegen Südost wen, dct/ indem er eine Art eines Winkelmases mit der D s Mü«- 6o ^M Mündung des schwarzen Meeres macht. Dieser Meerbusen hieß auch der saromsche, weil man an dem Ufer desselben dem Saron, einem Meergott/ einen Altar aufgebauet hatte. Nach dem Vorgeben anderer endiget sich der Meerbusen bey jenem berühmten Felsen, welcher der Scein der Gerechtigkeit ge« nennet wird/ von dem eine ziemlich lächerliche Fabel bekannt ist, die Dionysius von Byzanz erzählet. Zween Kaufleute, sagt er, welche auf das schwarze Meer segeln wollten, legten eine Summe Geldes in ein loch dieses Steins, und beredeten sich, daß das Geld keiner ohne den andern-anrühren wollte. Allein der eine von ihnen kam kurze Zeit darnach ganz allein dahin, um das Geld abzuhohlcn. Der Stein aber wollte das Depositum niemals wieder hergeben, und erhielt deswegen den Namen dcs billigen Srcins. Von ferne siehet dieser Stein einem Tannenzapfen ähnlich, dessen Spitze in die Hohe gerichtet und hurch, löchert ist. Dieses ist vermuthlich dasjenige ioch, welches zu der Fabel des Schatzes, den diese Kaufleute hier sollen versteckt haben, Gelegenheit gegeben hat. Die Seeleute sind vor andern zur Erdichtung solcher Mährchen aufgelegt, besonders zur Zeit, wenn es Windstille ist, wo sie sonst nichts zu thun haben» Die Stadt Tarabie oder Charapla liegt unter diesem Felsen an einem kleinen Fluß, an dessen Mündung die Klippe Carargo siehet, die von weiten einer kleinen Galeere ähnlich siehet. Die Mündung dieses Flusses macht einen ziemlich guten Hafen, der M^r. macias macias genennet wurde, weil die Tradition verge, geben ^ die Mtdea. habe, nachdem sie in demselben angekommen, daselbst ihr Zaubcrkastchen ausschiffen lassen, womit sie so viele Wunder that. Carabie gerade gegen über, auf der andern Seite des Flusses, liegt das Thal Ü.inon, wo der Meerbusen iAu-dios calos des Dionysius von Byzanz ist; aber etwas weiter hinab, wenn man gegen ^nicui zu kommt, ist der Haftn des Königs pichccus, dessen eben dicser Schriftsteller Erwchnung thut. Die Küste ist von diesem Orte an, bis an die Krümmung, die auf das alte Schloß von Europa zu gehet, so steil, daß die Alten diese Felsen, wegen des Geräusches, das die Mcllcn daselbst machen, für Bacchantinnen gehalten haben. Die Krümmung war, ehe sie bis an Jenicui kommt, chehin mit einem Wald von Erdbcerbäumcn bedeckt, und hieß Commarodcs von Comrnaros, welches Wort so viel heißt, als ein Erdbeerbaum. Nenicui ist ein Dorf, das an der Krümmung liegt, welche der Canal macht, dct nach Consianti-nopcl führet. Zenicui ist ein türkisches Wort, daS folglich kcinc Beziehung auf einen alten Namen hat, eben so wenig als Neoconon, welchen Namen eben dieses Dorf führet, und der in der gemeinen griechischen Sprache so viel heißt, als das neue Dorf. Jenseit Ycnicm findet man Istegna, welches viel-lcickt das Leostcnion des Dionysius und des Sre-pdanus von Byzanz ist, massen der Weidcrhafcn, von dem wir gleich reden werden, zwischen dem alten Schloß 6o "HM ^ MF^ Schloß von Europa und zwischen Leostenion gewesen seyn muß. Nun ist gcwiß, daß der N)ei-berhafen des Disnysius von Byzanz, an dem Eingang des Flusses Ornousdere, oder des Flusses der Schweine ist, welcher gerade zwischen dem Schloß und Istegna vorbey fließet. Die Mündung dieses Flusses macht den schönsten Hafen des Bosporus aus, und dieser Hafen hat verschiedene Arten von Namen. Die Griechen nennen ihn Sa-ranracopa, wegen seiner hölzernen Brücke, welche von vierzig Balken unterstützet wird, welche die Stelle der Pfeiler vertreten. Dionysius von By, zanz nennt ihn den Meerbusen Lastheneö, woraus abzunehmen, daß man bey dem Plinius Lafthencs, und nicht Castenes lesen muß; und vielleicht muß man bey dem Dionysius von Byzanz Leofthenrs lesen/ wenn man sich nach dem Stcphanus von Vy-zanz richten will. Doch dem sey wie ihm wolle, so ist doch so viel richtig, daß des Dionysius V^ei-berhafen kein anderer, als des plinius Hafen der Alten ist. Denn was denjenigen betrift, welchen hieser Schriftsteller mit dem ncmlichen Namen beleget, so ist sehr wahrscheinlich, daß solches der Haftn Istegna ist, weil er desselben nach dem Hafen dcr Alcen Meldung thut. Der Haftn Sarancacopa hieß auch der Hafen der phidalia, der Gemahlin des Byzas, welche sich nach dem Srephanue» von Byzanz an die Spitze einer kleinen Armee von Weibern gestellet, und an diesem Ort den Screle, dcr seinen Bruder Byzas vom Throne stosscn wollte, überwunden hat. B^l- Balthalimauo, oder der Bellhafen / nebst ei, nem Dorf gleiches Namens, liegen zwischen Ornous-dere, und dem alten Schloß. Es ist dieses aber cin so unbeträchtlicher Häfen, daß desselben bey den Schriftstellern nicht gedacht wird. Die ganze Küste bis in das Schloß ist an verschiedenen Orten gleichsam bleyrccht zugehauen, und die Wellen machen daselbst ein so fürchterliches Getöse, daß die Griechen solche auch phonea von phonema, einen wicderdoklrcn Schall oder Ecdo nennen. Denn der durch die unaufhörlichen Wirbelwinde lnBewegung gesetzte Schall, stößr daselbst, um mich des Ausdrucks des Scephanus von Byzanz zu bedienen, eden so an, als das Wasser in cinem über dem Feuer stehenden vessel. An diesem Orte müssen sich die Matrosen, wenn sie den Canal hinauf segeln, starker Stangen bedienen, um sich mit aller nur möglichen Gewalt, an die Felsen anzustemmen, indem sie sonst unfehlbar scheitern würden, da die Ruder nicht hinlänglich sind, zu verhindern, daß sie nicht von dem Sudwind fortgetrieben werden. Es ist daher sehr wahrscheinlich, daß die Brücke des Da-rius viel weiter hinab, gegen das alte Schloß in Europa zu geschlagen worden sey. Das alte Schloß stehet an dem schmälesten Ort des Canals, auf einem Cap, das demjenigen gegen über liegt, auf welchem das Schloß in Asien stehet. Auf diesen Caps haben die griechischM Kayser, wie, wir solches oben schon bemerket haben, ehehin Festungen anlegen lassen. Allein die Türken haben diese 64 "^M A O^-- diese Orte, deren iage sehr vortheilhaft ist, noch besser befestiget. Nachdem Amourac, oder Mourat II. dem pohlnischcn Konig Ul^dislülls den Krieg angekündiget, wollte er vor aRn die Passage des Bosporus wohl verwahren; und da die Schlösser der Griechen ziemlich verfallen waren, l'esi er das Klo< stcr von Sosthenion, das dem heil. Mlckael ge-wicdmet, und von Constanrin dem Großen gestiftet worden war, niederreissen. Die Materialien desselben wurden zum Bau dieses Schlosses angewendet. Dieselben waren vortrcflich. Denn Justinian und Bafilius der Macedonia hatten die-fts Kloster völlig wieder herstellen lassen. Indessen hielt Mahomer H. im Jahr 1451 oder 1452 die Befestigungen des Momat noch nicht für hinlänglich, und ließ sie, um Constantinopcl von allen Sei? ten zu bloquiren, in denjenigen Zustand seyen, in welchem sie sich gegenwartig befinden. Das Schloß hat, wie Chalcondilas sagt, drey große Thürme, zween an dem Ufer des Canals, und den dritten auf dem Rücken der Anhöhe. Diese Thürme sind mit Bley bedeckt, dreyßig Schuh dick. Die Mauern womit sie cingefangcn sind, welche dreyeckig sind, sind ungefehr zwey und zwanzig Schuh dick, aber ohne Terrassen. Die Schußlöchcr der Canoncn sind erschrecklich, so wie auch diejenigen, die in den an, dcrn Schlössern des Bosporus und der Dardanellen sind. Die Canoncn haben keine tavetten, und es wird viel Zeit erfordert, sie zu laden. Mahomet brachte diese Festungswerke in drey Monaten zu Stande, Stande; in dem darauf folgenden Frühling belagerte er Constaminopel/ und nennte dieses Schloß Cbas-cesen, das ist, den Ropfadschlager. Die Griechen nennen es Neocastron, das neue Scbloß/ und Lemocopie, oder das Schloß der Meerenge.' Cs führt den Namen des alren Schlosses seitdem N?al)omer IV. diejenigen hat bauen lassen, welche bey dem Eingang des schwarzen Meeres sind. N?a-Homer II. welcher vierhundert Mann Besatzung in sein Schloß von Bascesen legte/ übertrug dem Phe-ruo Aga das Gouvernement desselben, mit dem Befehl, von allen, sowohl venetiamschen und genuesischen Schiffen, als von den Schiffen von Constantinopel, von Caffa, von Sinope, von Trebisonde u. s. w. welche hier durch paßirten, den Zoll einzufordern. Der Gouverneur gab dem Befehl seines Herrn, die grausamste Auslegung. Denn da Erizzo ein vene, tianischcr Capital« die Segel nicht sireichen wollte/ hatte er das Unglück, sein Schis durch citte steinerne Kugel von ungeheurer Große zu Grunde gerichtet zu schon; und, alles, was er bey dieser Unordnua thun kon. tc, war, daß er sich mit ungefähr dreyßig Mann von seinen leuten an das iand begab. Allein er wurde auf Befehl des Gouverneurs gespisset/ den andern wurden die Köpfe abgeschlagen, ihre Korper aber blieben ««begraben liegen. Das Schloß Mahomers II. stehet auf.dem Cap des Mercmms des Polybius. Es stund aber dieser Tempel, nach dem Bericht dieses Schriftstellers/ an dem schmälesten Ort des Bosporus, ungefähr zwischen 64 "^M ^l Oc/l> schen Byzanz und dem Tempel des Jupiters, des Austheilers der Winde. Dionysius von Byzanz nennet dieses Cap auch den rochen Hund. Hier wurde das andere Ende der Brücke fest gemacht, über welche Darius seine Armee führte, da er die Sey. then bekriegen wollte. Das andere Ende dieler grossen Brücke war in Asien, an dem schmälesten Orte des Bosporus, dem andern Schlosse gerade qeqen über. Was den Sitz betrift, den man gegraben, um den Darius einen Platz zu verschaffen, wo er seine Armee konnte vorbeyziehen sehen, so befand sich solcher, aller Wahrscheinlichkeit nach, auf der Seite von Europa, und Dionyfius von Byzanz behauptet, daß dieses das schönste Denkmal gewesen, so von dieser alten Geschichte übrig geblieben. Allein dieses Denkmal ist nun nicht mehr vorhanden. Die Ma, hometaner haben die beyden Küsten des Canals gänzlich umgekehret, um nicht nur die alten Schlösscr, sondern auch jenes schöne Dorf dahin zu bauen, welches um das Schloß in Europa herum liegt, undeigcnt-lich Aemocopie genennet wurde, da Mahomer II. ieuten, die von allen Seiten her zusammen gebracht wurden, befahl, sich dahin zu verfügen. Der Canal wird von dem Schloß an, bis nach Courouchisme immer weiter, und macht einen grossen Meerbusen nach Art einer Bogensiellung, an dessen Ufer ein Serrail des Großherrn stehet, nach-gehends kommt das Dorf Bubec Bachesi, und sodann Arnauccui, oder das Dorf der Albaneser, oder Arnautes. Dieser Meerbusen Arnauccui heißt bey bey dem Dionyfius vonByzanz derCreppen Meer^ busen, massen il, den damaligen Zeiten eine berühmte Treppe, oder eine aus Balken zusammen gesetzte Mas schinc daselbst war, welche sehr wohl zur Befrachtung und Ausladung der Schiffe gebraucht werden konnte, weil man auf derselben auf Stuffen auf und ab gehen konnte. Diese Arten von Maschinen hieße« (^keiae, wegen der Aehnlichkeit, die sie mit den Krebsschecrcn haben sollten. Aus Ckelae wurde 3ca^6 gemacht, und daher kommt es, daß die berühmtesten Häfen in der icvante Treppen genennet werden. Es kann seyn, daß der Tempel der Diana der zu Arnaurcui stunde, und der den Fischern unter dem Namen Vienna sehr wohl bekannt war, Gelegenheit gegeben, daselbst eine Treppe anzulegen, um darauf desto bequemer aus den Schiffen, und wieder kl dieselben kommen zu können. Diese Maschinen/ welche wenig Erhöhung hatten, lagen fast dem Ufer des Meeres gleich, und dienten dazu, daß die icute trockenen Fußes hin und wieder gehen konnten. Nach Arnaurcui erblicket man das berühmte Cap Lstias, an dessen Fuß Comouchisme liegt. Esiias ist vielleicht ein Ucberbleibsel von Estia, welchen Namen die Gottin vesta unter den Griechen führte, welcher man vermuthlich in dieser Gegend «inen Tempel gebauet hatte. Courouchisme hieß ehehin Asomaron, wegen einer Kirche die Constan-tin der Große dem Erzengel Michael zu Ehren daselbst hatte bauen lassen. Procopws beschreibt den Pracht dlescs Tempels, den Justinian wieder hee-Tournef. Reis. III. Th. E stellet, 66 -^M A E^ stellen lassen. Es ist aber davon nicht dle geringste Spur mchr übrig; welches aber nicht von dem Gang der Krebse gilt, welche, um nicht von dem Strom, welcher oberhalb dem Cap schr schuell ist, mit fortgerissen zu werden, genöthigcc sind, auf dem Felsen fort zu kriechen, und nicht eher wieder in den Canal kommen, als nachdem sie ihre Scheren schr wohl gc-wetzet, und Spuren von ihrem Gang auf den Felsen zurück gelassen haben. Von dem Cap Courouchisme an der Spitze von Beflckrachl macht der Canal einen halben Zirkel, an dessen Ufer Orracui und Sl. Pdocas liegen. Oi r.?cui ist ein Dorf an dem Hafen, welchen die Alten Clidium und den alren Seemann qe-nennet haben, dcn einige für den Neieus, für den pcoreus, oder für einen Wasscrgott gehalten haben. Der kleine Hasen St. phocas liegt bey dem Ein-« gang eines sehr fruchtbaren Thales, so bey den Alten wegen des Arckias von Cajsos berühmt war, der eine Stadt dahin bauen wollte. Dem Srepda» M'S von Byzauz zu Folge aber, widersetzten sich die Chalcedom'cr diesem Vorhaben aus Eifersucht. Unterhalb Sr. phocas ist ein anderer Haftn, wo sich die Rhodiscr vor Anker legten, wenn sie auf das schwarze Meer kamen; daher er auch den Namen Rhodacinon erhallen hat. Diese Rhodiser waren um diese Zeit so mächtig auf dem Meer, daß sie die Byzantiner nöthigten, die Freyheit der Handlung auf dem schwarzen Meere zu erhalten, das ist, alle Nationen, welche auf dem schwarzen Meere Handelschaft schaft treiben wollten, frey paßiren zu lassen, ohne von ihnen einen Zoll zu fordern. Nun ist, nach dem Weg den wir genommen haben, nichts mehr, als noch Besichracki, oder Be-sichras übrig, ehe man nach Fondocli, das ist, zu der ersten Vorstadt von Consiaminopel kommt. Be> sichcachi führte ehchin den Namen von dem Hason, dem Oberhaupte der Argonauten. Dieser Held legte sich, nach dem Bericht des Srephanus von Byzanz, an diesem Orte, wo nichts als ein Cyprcsscuwald und ein Tempel des Apollo war, vor Ankcr. In der Folge, oder vielmehr nach etlichen Jahrhunderten, wurde dieser Ort Diplocionion genennet, und zwar wegen zweyer Säulen von thcbanischcn Stein, die man noch bey dem Grab des Barbarossa siehet, welcher ohne Zweifel ein viel größerer Seeheld war, als Iason, ungeachtet er nur von armen Eltern auf der Insel Nierelin abstammte. Barbarossa starb als König von Algier und Capitain Pacha, im Jahr 1547. Solyman II. ernennte ihn zum Chairadin, das ist, zum Großcapirain. Aus Chairadin hat Cbalcondylas Characm, und Paul Iovius Hana-dene gemacht. Wollte man der Beschreibung, welche Diony-sius von Vyzanz vosi dem Bosporus gemacht hat, ganz nachgehen, so müßte man noch die Oerter pcn-teconrarion, Thermaslis, Delphmus, Charan-das, den Tempel des prolcmaus philadelphus, palinormicon und Aianrium suchen. Allein wo EH sollte 63 ^M A M«)5> sollte man sie finden? Die Türken und Griechen haben seit dieser Zeit alles umgekehrt/ um Fon-docli und Copana zu bauen / wo sich das Cap Me-topon befindet/ welches vor der Spitze des Ser-rails stehet. Ich habe die Ehre/ u. s. w. Sechs- 69 Sechszehenter Brief. Beschreibung der mittägigen Küste des schwarzen Meeres, von seiner Mündung an, bis nach Sinope. Gnädiger Herr! Alten mögen sagen was sie wollen, so hat doch das schwarze Meer nichts schwarzes, als so zu reden den Namen. Die Winde wehen daselbst nicht mit mehrerer Wuth, auch sind die Stürme auf demselben nicht häufiger, als auf andern Meeren. Man muß diese übertriebenen Beschreibungen den alten Dichtern und insonderheit dem Verdruß des Ovids zu gut halten. Der Sand des schwarzen Meeres hat eben die Farbe, wie der Sand des weisscn MeereS/ und das Wasser desselben ist eben so hell. Mit einem Worte, wenn die Küsten dieses Meeres, welches für so gefährlich gehalten wird, von ferne düster zu seyn scheinen, so kommt dieses von den Wäldern her, womit sie bedeckt sind, oder von der großen Entfernung, welche macht, daß sie schwarz zu seyn scheinen. Der Himmel war daselbst, unsere ganze Reise über, so schön und so heiter, daß wir uns nicht enthalten konnten, den berühmten lateinischen Dichter Valerius Flaccus gewisser massen lügen zu strafen, welcher E 3 die die Reise der Argonauten beschrieben hat/ welche für die berühmtesten Reisenden in dem Alterthum gchal, ten werden, die aber bey allem dem, nur kleine Knaben sind, in Vcrgleichung eines 'Vincent le Blanc/ emes Cavermer und unzählig anderer, welche den größten Theil der bewohntet, Welt gesehen haben. Der Dichter sagt, daß der Himmel auf dem schwarzen Mccre stets trübe sey, und daß man nie schönes Wetter zu sehen bekomme. Ich meines Or, teS will zwar gerne gestehen, daß dieses Meer großen Stürmen ausgesetzet ist; und ich habe auch keinen hinreichenden Grund solches zu lauqncn, denn ich habe dasselbe nur in der schönsten Jahreszeit gesehen: allein ich bin überzeugt, daß man heut zu Tage/ nachdem die Sckiffarth auf einen so guten Fuß gesetzet worden ist, eben so sicher auf demselben reisen könne, als auf andern Meeren, wenn die Schiffe mit guten Piloten versehen sind. Die Griechen und Türken sind nicht viel geschickter als Tipbxs und NauplillS/ welche den Iason, Hercules, Cheseus und die andern Helden Griechenlands bis an die Küsten von Colchis oder Mingrelien führten. Man siehet aus dem Weg, den sie nach dem Bericht des Apollomus von Rhodus genommen haben, daß ihre ganze Wissenschaft/ nach dem Rath des phineuo, jenes blinden Königes von Thracien, in Vermeidung der Klippen bestanden, welche sich auf der mitternachtigen Käste des schwarzen Meeres befinden, ohne sich jedoch auf das hohe Meer zu begeben. Die Griechen und Türken haben fast die nämlichen Maximen; sie können sich die die Seekarten nicht zu Nutze machen / und da sie kamll wissen / daß cine von den Spitzen deS ScekompasseS nach Norden gerichtet sey/ so wissen sie auch schon nicht mehr, wo sie sind, so bald sie das feste iand aus dem Gesichte verlohrcn haken. Diejenigen endlich, welche unter ihnen die meiste Erfahrung haben, werden für die geschicktesten gehalten, wenn sie, anstatt sich ordentlich nach dem Wind zu richten^ wissen, daß man sich, wenn man nach Caffa segeln will, linker Hand halten müsse, wenn man aus dem Canal des schwarzen Meeres segelt; und daß man sich rechter Hand wenden müsse, wenn man nach Trebisonde will. Was die Wendung der Segel und des Schift betrift, so sind sie dicßfalls ganz unerfahren; ihr größtes Verdienst bestehet im rudern. Castor und Pollur, Hercules, Tbeseus und die übrigen Halbgötter thaten sich durch diese Uebung bey der Reise der Argonauten hcrfür. Vielleicht waren sie viel stärker und viel verwegener als die Türken, welche öfters lieber dahin zurückkehren, wo sie hergekommen sind, um dem Wmd zu folgen, als wider denselben zu kämpfen. Weun man auch gleich sagen wollte, daß die Wellen des schwarzen MccrcS kurz, und folglich viel gewaltsamer seyen, so ist doch gewiß, daß dieselben sich viel weiter ausbreiten können, und weniger unterbrochen sind, als die Wellen des weissen Meeres, welches durch eine unzählige Menge Canäle/ die zwischen den Inseln sind, zertheilt ist. Das verdrießlichste für diejenigen, die auf dem schwarzen Meere E 4 herum- 72 -^M A ' OFl" herumsegeln, ist, daß dasselbe wcnig gute Haftn hat, und daß die meisten Rhcdcn offen sind. Aliein diese Hafen wurden doch solchen Steuermännern ohne Nutzen seyn, welche bey einem Sturm doch die Kunst nicht verstehen, sich dahin zu begeben. Um sich der Schiffarth auf diesem Meere zu versichern, würde jede andere Nation, die Türken ausgenommen, darauf bedacht seyn/ sich gute Steuermänner zu ziehen, die Hafen auszubessern, Wehren daselbst zu bauen, und Magazine anzulegen. Allein dazu fehlt es ihnen an dem nöthigen Geschicke. Die Genueser beobachteten alles dieses sehr sorgfaltig bey dem Verfall des griechischen Reiches, und besonders im dreyzehenden Jahrhunderte, wo sie sich die ganze Handlung auf tem schwarzen Meere zugeeignet, nachdem sie sich der besten Platze bemächtiget hatten. Man sindet noch gegenwärtig daselbst die Ueberblelbsel von ihren Werken, und besonders von denenjcnigen, die sie an der Seeküste angeleget. Mahomet II. vertrieb sie gänzlich, und seit dieser Zeit haben die Türken, die durch ihre Nachläßigkcit alles haben verfallen lassen, den Franken niemals erlauben wollen, auf demselben mit ihren Schiffen zu erscheinen, ob man ihn?n gleich die wichtigsten Vortheile anbot, um diese Erlaubniß von ihnen zu erhalten. Alles was man von den Zeiten des Homers an, bis auf gegenwärtige Stunde von diesem Meere gesagt hat, und alles was die Türken davon denken, die Türken, die nichts gethan, als daß sie den Namen des schwarzen Meeres in ihre Sprache übersetzet haben, haben, alles dieses / sage ich, konnte uns nicht im mindesten abhalten, diese Reise zu unternehmen. Doch müssen wir gestehen, daß dieses unter der Be-dingniß geschah, daß wir solche auf einer Caique nicht aber auf einer Saique machen wollten. Die Caique», welche auf diesem Meere fahren, sind Felou-qucn mit vier Rudern, welche alle Tage zu Abends an das 4and fahren, und die sich nicht eher wieder auf das Mccr begeben, als wenn es ruhig, oder wenn guter Wind ist; und wenn man diesen hat, so wird ein viereckiges Segeltuch aufgespannt, welches man aber weislich wieder zusammen ziehet, wenn derselbe zu rechen aufhöret. Um den Unruhen, welche öfters zu Nachts auf dem Meere entstehen, auszuweichen, ziehen die Matrosen dieses tanoes, welche gerne ruhig schlafen, das Fahrzeug auf den Sand und richten eine Art eine Zeltes mit dem Segeltuch auf; und das ist das einzige, worauf sie sich sehr wohl verstehen. Die Abrejse des Numan Cuperli, des Heziers, oder des Pacha von drey Schweifen, welcher vor kurzem zum Vicckönig von ikrzeron ernennt worden war, schien uns eine der günstigsten Gelegenheiten zu seyn, die wir nicht gerne aus den Handen lassen wollten. Es war dieses ein Herr von großen Verdiew sten, der die arabische Sprache sehr wohl verstünde, eine gründliche Kenntniß seiner Religion besaß, und der in einem Alter von sechs und dreyßig Jahren alle Chroniken des Reiches gelesen hatte. Er war ein Sohn Hcs Großvezicrs Luperli, welcher in der Schlacht E s bey 74 ' ^M A O^ bey Salankemen, zu der Zeit sein leben auf eine ruhmvolle Art elngebüssct hatte, da sich das Glück für die Waffen der Othomanen zu erklären schien. Dieser Numan Cuperli war für die wichtigsten StaatSbediennngen des Reiches bestimmt. Sultan Niustapha, der Bruder des Sultan Achmer, so damals regierte, bestimmte ihm eine von seinen Töchtern zur Gemahlin, allein dieselbe ersäufte sich z« Adrianopel in einem der Canale des Serrails, ehe die Hcurath vollzogen wurde. Nachdem derselbe eine Zeitlang Vicekonig von Erzeron gewesen, wurde er Pacha von Cutaye, und nachgehende Vicekonig von Candia. Das othomamsche Reich hatte an den Cu-perlis eine wichtige Stütze, und dieser wurde von dem ganzen Volke geliebet, und von jedermann für den. rechtschaffensten und billigsten Herrn des Hofes gehalten. >^ Wir entschlossen uns also in der Gesellschaft eines so wackern Mannes zu reisen. Der Herr Abgesandte hatte die Gütigkcit, uns ihm durch den Herrn le Düc, seinen ordentlichen icibarzt, welche Stelle er auch bey dem Pacha bekleidete, vorstellen zu lassen. Er ließ uns seinen Schuh zusichern, und zwar im Betracht des Kömgs von Frankreich, dessen Klugheit er nicht genug bewundern konnte, und die sich, wie er sagte/ so weit erstreckte, daß er sogar tüchtige Personen reisen ließe, dasjenige zu untersuchen, was die Natur an jedem Orte herfür bringt, und die Sitten und Gebrauche fremder iander, auch in Ansehung der Gesundheit kennen zu lernen. Ueber dieses war war es dem Pacha gar nicht unangenehm/ Aerzte in seinem Gefolge zu haben; er sagte mir auch, daß sein Vater mit der Geschicklichkcit des Herrn Hermange sehr wohl zu frieden gewesen sey, den er sehr lang bey sich gehabt, und unter dessen Handen er auch zu Salankemen gestorben sey. Unsere wichtigsten Unterredungen während der Reise betrafen das Interesse der Fürsten von Europa, wovon er eine gründliche Kenntniß harte, und sie endigten sich insgemein mit einer kleinen Erzählung von den vorzüglichsten Merkwürdigkeiten, die wir beobachtet hatten. Um bey seinem Hause kein Aufsehen zu machen, ließ er sich heimlich von uns die Zeichnungen der Pflanzen ausbitten, die wir auf dem Wege angetroffen hatten; ich händigte sie auf seinem Befehl einem seiner Brüder Lupevli Bey ein, der sie uns wieder zurück brachte, nachdem sie der Pacha ganz allein und mit Gemächlichkeit angesehen hatte. Diese Politik ist bey den Türken nöthig, als welche eS einem frommen Muselmann sehr verargen würden, wenn sich derselbe um die Wissenschaften, auf welche sich die Christen legen, bekümmern, und diese um derselben willen hochschätzen würde. Ich hatte Gelegenheit ihm ein Stück Phosphorus zu geben, und ihm die Art und Weise zu erklären, wie man sich desselben bedienen müßte. Doch erlaubte cr mir nicht in seiner Gegenwart einen Versuch damit anzustellen. Einige Tage darauf gestund cr mir, daß dle Christen geschickte teutc wären, und daß ihr Milz eben jo sehr zu loben sey, als die Faulheit der ^ -- gen- 76 "VW A gcnlander verdiente getadelt zu werden. Cs war eln Glück für UNS/ daß keiner von seinen lcuten unter unsern Handen starb. Ungeachtet er dem Herrn de Sc. Lamberr, einen geschickten französischen Arzt bey sich hatte, so befahl er doch, daß man uns alle Kranke sollte sehen lassen, wozu ich aber meine Ein. nMaUNg nicht andere gab, als daß wir sie miteman. der besuchen wollten. Sein ganzes Haus wurdc auf der Reise krank. Wir hatten ihn selbst, seine Gemahlin, seine Mutter, seine Tochter und scine Ossi. clere in der Kur. Alles fiel zu unserer Ehre aus, und die Patienten kamen gut davon. Unsere Equipage war bald fertig, ungeachtet wir eine ziemlich lange Reise vorhatten. Denn nach meiner Meinung »nuß man auf solchen Reisen weiter nichts, als die unentbehrlichsten Dinge bey sich haben. Wir kauften uns also ein Zelt, vier große Sacke von ieder zu unserer Bagage, und Küsten von Weldengerten mit teder überzogen, um unsere Pflan, zen, und die Papiere, worinnen wir sie trocken mach» ten, aufzuheben. Die Zelter in der tevante sind weit leichter fortzubringen, als die unsrigcn. Dieselben haben in der Mitte nur einen einzigen Baum, der sich in zwey Stücke zerlegen laßt, wenn man auf, brechen will, der aber, wenn das Zelt wieder stehet, ein Dach von grober und dichter leinwand unterstützet, über welches das Waffer leicht ablauft. Das Dach wird rings herum mit Schnüren aufgespannt, die an eiserne Nagel befestiget werden, welche man in die Erde schlaget; an zwey Drittheilen der Höhe dieses Dachs ""V(,W A OF» 77 Dachs find Seile befestiget/ die man vermittelst anderer Nagel, die weiter als die erstern von dem Baum entfernet sind, sehr stark anspannt. Diese Seile ziehen das Qbertheil des Dachs auswärts, und verursachen, daß dasselbe einen vorspringenden Winkel, nach Art eines gebrochenen Daches macht. Wir stellten unsere Schiffsbetten dergestalt, daß das Kopfküssen an den Baum, und die Füße an den Umkreiß des Zeltes kamen. Den übrigen Theil nahmen unsere Säcke und Coffres ein. In Zeit von einer Viertelstunde ist ein solcher Palast aufgerichtet, in welchem man alle seine Bequemlichkeiten hat. Unser Küchen* gerathe bestund in sechs Tellern, zwo großen Schüsseln, zween Kochtöpfen, und zwo Schalen, alles von verzinntem Kupfer; in zwo Flaschen von ieder zum Wasserhohlen, in einer Seelaterne, und in einigen hölzernen iöffeln mit langen Stielen. Denn man findet in der Türkey keine andern, wo insgemein die wohlhabensten teute nicht mehr Küchengeräthe besitzen, als wir hatten. Unsere Caputröcke von Marseille thaten uns dle trefiichsten Dienste. Sie waren von einem groben Capucinertuch und mit einem andern, ebenfalls sehr dauerhaften Zeuch gefüttert. Die Caputröcke sind für Reisende unentbehrliche Dinge; sie vertreten im Nothfall die Stelle eines Bettes und eines Zeltes. Wir hatten uns auf dem Archipelagus mit weisser Wasche für den Tisch und zu unsern Gebrauch versehen, besonders mit Betthosen von Kotton, deren man sich auf dergleichen Reisen statt den Bettlacke» bedie- 78 bedienen kann. Wir konnten uns rühmen, den Gei-brauch derselben bey den Armeniern unsrer Caravan, nen eingeführt zu haben. Wir mußten zu Consiami-nopcl unsere französische Kle'dung ablcqcn, und den Dolymann und den langen Rock anziehen. Da uns aber diese Kleidung bey unsern Untersuchungen sehr beschwerlich war/ so ließen wir uns auch eine armenische Kleidung zum reiten und kleine Stiefeln von Saffian machen, um desto besser auf dem tande her« um laufen zu können. Des türkischen Habits bedienten wir uns bey Besuchen, die wir des Wohlstands wegen ablegen mußten, und des andern auf der Reise und bey unsern Arbeiten. Unsere Freunde zu Constantinopel verriethen uns einen vortrefiichcn Menschen, welcher sich in alle Sättel schickte, und den wir zu unsern Hausverwalter, Kammerdiener, Koch, Dolmetscher, und daß ich so sage, zu unsern Herrn gebrauchen konnten, denn gar oft mußte er dieses alles vorstellen. Dieser geschickte Mensch war ein Grieche, stark wie ein Türk, der fast in allen landcrn gewesen war. Er konnte nach türkischer und französischer Art kochen. Ausser der gemeinen griechischen Sprache redete er türkisch, arabisch, italiänisch, rußisch und provcncalisch, so meine Muttersprache ist. Wir waren mit unserm Ianachi, so hieß dieser Mensch, so wohl versorgt, daß wir keinen andern annahmen, als bis wir nach Armenien kamen. Wir ersparten dabey vieles. Ausserdem muß man in fremden iändern, wenn man solche bloß deswegen besuchet, um Beobachtungen in denselben an- ">3(M A OF^ 73 zustelle«/ so wenig Geräusche machen / als möglich ist. Nachdem wir unsern Passeport von der Pforte erhalten hatten, nahmen wir von dem Herrn Abgesandten, der uNS solchen vcrschaftc, den drcnzehntcn April Abschied/ und übernachteten noch an dicseM Tage zu Orracui, an dem Canal des schwarzen Meeres in dem Scrra'l des Makomet - Be v, eines Pagen des Großherrn. Mabomec hatte solches Herrn Chabert, einem Apotheker aus der Provence/ der sich schon feit langer Zeit zu Constantinopel niedergelassen hatte, woselbst er seine Kunst mit gutem Fortgang trieb, zum Gebrauch überlassen. Dieser gute Mann hatte bald nach unserer Abreise das nämliche Schicksal, das schon so viele lcute betroffen hat, welche ihr Glück in dieser mächtigen Stadt zu machen gesucht; das ist, er starb ganz unvermuthet an der Pcst. Sein Sohn, welcher bcy dem Pacha Apotheker war, und der uns auf unserer Reise die nützlichsten Dienste leistete, indem er die Sprachen des iandcs wohl verstund, erwartete mit uns diesen Herrn in dem Hause des Bcy, welches für eines der schönsten des Canals gehalten wird. Am folgenden Tag besahen wir die benachbarte Gegend. Dieselbe bestehet aus kleinen Hügeln, welche wegen ihres schonen Grüns sehr angenehm sind, aber nichts, als gemeine Pflanzen herfürbrinHen. Das Serrail siehet von aussen nichts gleich, so wenig als die andern Häuser in der Levante, ungeachtet die 8o "V(,G ^ O^5> die Zimmer sehr schön sind / und man sehr viel darauf gewendet hat. Alle Decken sind gemahlt, mit kleinen Historien ausgeziert/ und nach türkischem Geschmack vergoldet, das ist, mit so kleinen und elenden, ob, gleich reichen Verzierungen/ versehen, die sich mehr zu einer gestickten Arbeit, als zu Sälen schickten. Diese Säle jmd ziemlich prachtig getäfelt, und statt der Gemälde mit arabischen Sprüchen aus dem Alcoran ausgeschmückt. Allein so viele Mühe man auf die Auszicrung dieser Orte gewendet hat, so sind doch die Decken viel zu niedrig, welches ein allgemeiner Fehler der Gebäude in der levante ist, bey denen wenig auf das Ebenmaas gesehen wird. Dieser Fehler ist auch aussen sichtbar; denn die Dacher sind so niedrig, daß man meynen sollte, sie müßten die Häuser niederdrücken; sie benehmen ihnen auch die Hälfte des iichtes. Ungeachtet die Häuser eine doppelte Reihe Fensterladen, so find sie deswegen doch nicht heller. Diese Fenster sind insgemein viereckig. Ueber einem jeden derselben stehet ein anderes kleineres, so gewölbt ist. Die Hauser der vornehmen ieute unterscheiden sich von der gemeinen ieute ihren, durch die Bader. Obgleich die Türken die Bäder bloß zur Bequemlichkeit bauen, so unterlassen sie doch selten sie mit einigen Verzierungen zu versehen. Die Bäder in dem Hause des Bey sind mit Marmor gepflastert und getäfelt. In denselben wird das Wasser vermittelst einer bleyernen Röhre temperirt, durch welche man so viel warmes Wasser dazu lassen kann, als man will. Um das Haus herum gehen Galerien und bedeck- bedeckte Gange von gemahltem Holz. Das HauS selbst wird durch die Trcppc beschimpfet. Allein man kann in der Türkey keine schönern machen, wo die Baumeister statt der Treppe eine Art einer hölzernen iciter anbringen, welche mit einem Dach bedecket ist. Bey den Griechen ist es noch schlimmer, weil diese ieitcr der Sonne und dem Regen ausgesetzet ist. Der Hofdcs Hauses, von dem ich rede, würde ziemlich schon seyn, wenn derselbe nicht durch eine Baßin verengert würde, welcher den Caiqucn, so zu reden, zu einer Remise dienet. Denn die Caiquen auf dem Canal des schwarzen Meeres vcnrctten die Stelle der Ca, rossen, der Wägen und Karren. Man wendet sie zu allerley Gebrauch, besonders aber zur Fischcrey an. Von dem Hof kommt man in die Garten, die sehr schön wären, wenn sie nicht wegen der Hügel, die sie auf allen Seiten umgeben, so schmal wären. Der Pare ist wohl gelegen, und hat einen beträchtlichen Umfang. So sehcu die Landhäuser in der Turkey aus. Sind sie gleich mit dencnjenigcn nicht zu vergleichen, die um Paris herum stehen, so sind sie deswegen doch schön, und selbst gcwiffcrmasscn prächtig. Unser Aufenthalt in des Mahcmet Vcy seinem, war sehr angenehm. Der Pacha erschien endlich den 26sten April auf dem Canal mit acht großen Calquen oder Fclouquen. Auf denselben befand sich ein Theil seines Hauses, die übrigen waren aufSaiquen vorangegangen, und erwarteten ihn zu Trebisoudc. Die Fclouquc auf der sich das Frauenzimmer befand, war so wohl bedeckt Teurnef.Reis. Ul.Cd» Ü und l2 "-3<.O ^ A^z> und mit so engen hölzernen Ialousicladen versehen, daß sie kaum Athem holen konnten. Der Pacha hatte niemand als scinc Mutter, seine Gemahlin, eine von seinen Töchtern, sechs Sklavinnen, die zu ihrer Bedienung bestimmt waren / und einige Verschnittene bey sich. Unsere Fclouquc war das neunte Schis bey dieser kleinen Flotte, und machte gleichsam dieArricre-qarde aus. Sein Intendant hatte, entweder weil sich die Türken nicht gerne unter die Christen mengen, 0)cr weil man glaubte/ es streite wider die dem Pa, ch>, schuldige Ehrerbietung/ wenn wir uns mit den Caiquen seines Hauses in gerader iinie befanden, bc. fohlen/ daß ein gewisser Raum zwischen unserer Fe-louquc und den andern gelassen werden sollte. Cs war umsonst, unsern Matrosen zu sagen, daß sie eilfertiger seyn sollten. Sie hüteten sich fleißig, sich den andern zu nahern, oder eher als dieselben zu landen. Ungeachtet wir unser Schis um eben den Prciß gemiethet hatten/ als der Pacha die scinigen, das ist, um vierhundert tivres von Constantinopcl bis nach Tre-bisonde / so hatten wir doch nicht mehr als vier Matrosen / und einen Schifsknccht der das Ruder führte, anstatt daß er derselben mehrere hatte/ als er brauch, tc. Man darf sich aber gar nicht wundern, wenn die Einheimischen, insonderheit die Großen, besser bediene werden, als die Fremden. Ich wollte mich einstens beschweren, als man etliche Schaafe auf unsere Fe-louque schickte, welche in der Küche des Pacha nicht Platz hatten. Allein ich hielt es für ralhsamer zu schweigen/ da ich merkte/ daß man uns für Hunde und -^.M A O^" 83 . und Ungläubige ansah. Um unsere Reise in Friede fortzusetzen, mußten wir uns die Sitten der Türken nur gefallen lassen. Wir schloßen uns also hinten an die Flotte att/ und segelten mit Hülfe der Ruder vor den ersten Schlössern vorbey, weil wir keinen Wind hatten. Wir langten bey fortwährender Windstille bey den letztern an/ und hatten das Vergnügen, mit der größten Stille, die man sich nur denken kann, in das schwane Meer zu kommen. Ungeachtet uns dieses Meer an diesem Tage so ruhig zu seyn schien, als das amcricanische, so sicng uns doch das Herz ein wenig an zu pochen, als wir diese unermeßliche Menge Wassers erblickten. Wir liefen gegen vier Uhr (w (^nmdi) in der Mündung des Flusses Rwa, acht-zehen Meilen von iDrracui ein. Wir campirten langst an dem Wasser hin auf sehr sumpfigtcn Wiesen ; und da wir ein wenig von der tandesart unter, richtet waren, so ließen wir unser Zelt ziemlich weit von der Muselmänner ihren aufschlagen, um ihnen dadurch unsere Ehrerbietung zu beweisen, und ihnen alle nur mögliche Freyheit zu ihrer Reinigung zu lassen. Zu dem Ende wurden kleine Cabincte von Tuch aufgerichtet, worinncu eine Person gerade so viel Raum hatte, als nöthig war, sich mit Gemächlichkeit zu baden. Das Zelt des Pacha stund auf dem Gras und auf dem Rücken eines kleinen Hügels in einem dünnen Wäldchen. Das Gemach des Frauenzimmers war nicht weit davon entfernt. Dasselbe bestund aus zween Pavillons/ die mit Gräben um- 8 2 geben 84 ^B ^i E^5> geben waren. Um dieselben konnten sic herum gehen, ohne gesehen zu werden, weil dieselben mit einer Wand von grün nnd grau gefärbter ieinwand eingefaßt waren. Der Pacha und sein Vrndcr der Bey brachten daselbst dle Nacht und einen Theil des Tages zu. Die Aufsicht des Frauenzimmers war einigen schwarzen Ver, schnittenen anvertraut, wie ich schon gesagt habe, deren Gesichter mir äusserst mißfielen, jndcm sie die hcßlichsien Grimassen machten, und die Augen ganz abscheulich verdrehten, wenn ich die Tochter des Pacha besuchte, die mit einem beschwerlichen Husten geplagt war. Riva ist eigentlich nichts als ein breiter Bach, der sehr schlammigt ist, und in dessen Mündung die Schiffe mit genauer Noth sich aufhalten können. Indessen haben ihn die Alten den prächtig lautenden Namen Rbedas beygeleget. Dionysms der Erd-beschreiber, welcher demselben zu Ehren drey Verse gemacht hat, nennt ihn einen liebenswürdigen Fluß. Apollonius von Rhodus im Gegentheil redet von demselben, als von einem rcisscnden Strom. Heut zu Tage aber ist er weder liebenswürdig noch rcisscno, und allem Ansehen nach, izt er auch in del» ehcmali-gm Zeiten weder eines noch das andere gewesen. Derselbe entspringt gegen dem Bosporus zu, auf der Seite von Sultan Solyman Kiosc, auf einem sehr ebenen lande; und fließet auf sumpfigen Wiesen unter dem Rohr hin. Man darf sich nicht wundern, daß Phineus den Argonauten eine so fürchterliche Beschreibung von diesem Bach gemacht, da er die cya- naischcn naischen Inseln für die allergcfährlichsten Klippen deS Meeres gehalten hat. Arrianus rechnete eilf Mei-len und zweyhundert und fünfzig Schritte von dem Tempel des Jupiters bis an dem Fluß RhebaS, das ist/ von dem neuen Schloß in Asien, bis an Riva. Dieser Schriftsteller beobachtet die bewundernswürdigste Genauigkeit, und niemand hat das schwarze Meer so gut gekannt, als er. Derselbe hat die ganze Küste beschrieben, nachdem er sie selbst, als Feldherr des Kayscrs Adriarws, besehen, wie er denn demselben auch die Beschreibung derselben, unter dem Namen des ?erip1uL komi Tuxim zugeschrieben Hot. Ich kann nicht sagen, wie man zu den Zelten dieses Kayscrs die Frauenzimmer an dasiand gebracht; das aber weiß ich, daß man gegenwartig bey den Türke« alle Mannspersonen sehr grob auf die Seite schaffet/ wenn dieselben an das iand steigen wollen. Selbst die Matrosen verbergen si^, nachdem sie die Bretter zu recht gemacht, über welche sie gehen muffen; und wenn man an solche Orte kommt, wo man die Cai-qucn nicht bis an den Sand bringen kann, so werden die Frauenzimmer eingehüllet, oder besser zu sagen/ iu. fünf bis sechs Decken eingepackt, und sodann von den Matrosen auf dem Nucken, gleich den Ballen mit Kaufmannswarcn, fortgetragen. Wenn sie dieselben an das iand gebracht haben, so werden sie von den Sclaven ausgepackt, da indessen die Verschnittenen ohne Unterlaß drohen und schreyen, wenn man auch «och so weit/ ja eine Meile wcit von ihnen entfernet ist. F 3 Die 86 "HM A G,)S- Die Kammerdiener des Pacha fiohen in die Wälder, und würden, statt den Frauenzimmern zu helfen, sie eher haben ersaufen lassen, als daß sie ihr Gesichte gegen sie zugekehret hatten. Weil der iicutenannt des Pacha befürchtete, wir mochten vielleicht von dieser löblichen Gewohnheit nichts wissen, so gab er uns bey dem ersten Besuch Nachricht davon. Da sir, sagte er zu m>r, ein Fremder sini), so will ict> sie von gewissen Dingen unterrichten, welche man bcy uns schlich, rerdings wissen muß. Sie müssen sicb ilder« zeit von dem (Quartier des Frauenzimmers so weic entternen, als es nur immer möglick ist; sie müssen ja nichc auf den Anhöhen spayieren gehen, auf denen sie lhre Zelren sehen konmen; sie müssen auf den Feldern, die besäet sind, nichts verderben, wenn sie pflanzen sucden; insonderheit aber müssen sie sich hüten, den Leuten des Pacha N)ein zu geben. Wir dankten ihm sehr für seine Güte. Wir dachten ohne dieses Mt an das Frauenzimmer; die iiebe zu den Pflanzen nahm allein unsere qanze Seele ein. Was den Wein betrift, so kamen die Bedienten des Pacha des Nachts zu uns, und nöthigten uns einigen ab. Daher ich den Intendanten bitten mußte, ihnen zu befehlen, daß sie schlechterdings keinen Umgang mit uns haben sollten. Dieser Intendant schien uns ein sehr wackerer und in dem Hause seines Herrn wohl gelittener Mann z« zu seyn, ungeachtet er sich solchen nicht selbst erwählet hat. Denn der Großvezicr giebt den PachaS, um hinter alle ihre Geheimnisse zu kommen, und alles zu erfahren, was bey ihnen vorgehet, insgemein diese Art von Hausbedie^ten mit. Dieser Mann sagte unS/ daß man alle Tage um eine gewisse Zeit an das tand steigen würde, daß der Pacha einige Tage auf der Reise ausruhen, und daß man uns, so oft wir eS verlangten, icute aus seinem Hause zugeben würde/ die uns bey unsern Spatzicrgängen begleiten sollten, mit einem Worte, daß er uns nach allem seinem Vermögen bey unsern Untersuchungen behülfiich seyn würde. Er reichte uns seinen Arm her, um seinen Puls zu fühlen, und ließ nachgchends Caffe und Toback bringen. Wir bothen ihm im Gegentheil unsere Dienste ebenfalls an. Er hatte aber auf der ganzen Reise nicht mehr als ein paar Aderlassen und eine Purgation nöthig. Wir bemerkten gar bald den Unterschied zwischen dem schwarzen Meere und dem Archipelagus. Ungeachtet wir schon den siebzehnten April hatten, festen lande, und langst an dcm Ufer des Flusses herum, welches so morastig wurde, daß wir alle Augenblick wieder umkehren mnßten, um nicht an gefährliche Orte zu kommen. Wir sahen uns endlich genö thigct, bloß auf den Hügeln herum zu gehen, mit denen wir aber in fünf bis sechs Tagen fertig waren. Nun ficng uns der Nordwind und der Regen an, sehr lästig zu werden. Man hiclt es für rathsam in dem Fluß weiter fort zu segeln, statt sich auf das'Meer zu wagen, und wir erstaunten, da wir sahen, daß man an nichts dachte, als Vorrath zusammen zu brim gen. Die ieute des Pacha bothen uns auf die höflichste Art Fleisch an; Allein wir ließen uns solches, wie die andern, zwo Tagereisen von dem iager holen. Unsere Mühe wurde durch zwo vortreftiche Pflanzen vergütet, die ich sogleich beschreiben werde. Thymelaea Pontica, Citrei foliis. Coroll. Inft. JR. H. 41* a) Die Wurzel dieser Pflanze, welche einen halben Schuh lang ist, ist an dem Stamm so groß, wie ein kteincr Finger, holzig, hart, weinige Fasern abge, theilt, und mit einer Rinde bedeckt, die eine citro, ncngelbe Farbe hat. Aus dieser Wurzel steiget ein Stengel in die Höhe, der ungefähr zween Schuh hoch wird, und manchmal schon von unten auf Aeste treis a) DAPHNE (Pontica) pedunculis lateralibus biflo-ris, foliis lančeolato-ovatis. Lin. Sp.Plavt.p,$nt 1 3J?lM./. ""HM A O^ .89 reibet. Derselbe ist ungefähr drey linien dick, fest, abcr so beugsam, daß man ihn nicht zerbrechen kann, und mit einer ins Grüne fallenden Rinde bedeckt. Er hat gegen oben zu einige Blätter, die ohne Ord* nung an demselben stehen, und sowohl in Ansehung ihrer Gestalt, als ihrer Consistenz, mit den Citronenblättern übereinkommen. Die großesten sind ungefähr vier Zoll lang, und gegen zween Zoll breit, an beyden Enden spitzig, glatt, hellgrün und glänzend. Sie haben unten eine ziemlich starke Ribbe, von welcher die Adern bis an den Rand hinaus laufen. Am Ende der Stengel und der Zweige kommen zu Enhe des Aprils junge Triebe zum Vorschein, die sich mit neuen Blattern endigen, unter welchen die Blumen zum Vorschein kommen, von denen allemal zwey und zwey auf einem Stiel stehen, welcher neun bis zchen iinien lang ist. Eine jede Blume ist eine gelblich-grüne Röhre, die in das Citronengelbe fällt, eine iinie dick und einen halben Zoll lang, und in vier krcutzweis gegeneinander über stehende Theile abgetheilt ist, die fast fünf iinien lang, und eine iinie breit, etwas rin-ncnförmig gebogen sind, und bis gegen die Spitze zu immer schmäler werden. Oben an der Oefnung der Rohre befinden sich vier kurze Staubfäden, die wcislichtc und dünne Kölblein haben) über welche vier andere Staubfaden von gleicher Gestalt hinausragen. Der Griffel, welcher unten in der Röhre stecket, ist ein eyrundcr Knopf, der eine iinie lang, hellgrün und glatt ist, und sich mit einem kleinen F 5 weisscn 90 "5(.O fti M^ weissen Kopf endiget. Die Frucht war damals nur noch cine grüne und im Wachsthum begriffene Vecre, in welcher der junge Kern schon zu erkennen war. Die ganze Pflanze ist ziemlich dick belaubt. Die ierdruckten Blatter haben einen Hollundergeruch, und einen schlcimichten Geschmack, der etwas brennendes hat, so wie alle übrigen Theile der Pflanze. Der Geruch der Blume ist angenehm; sie selbst aber ist von kurzer Dauer. Diese Pflanze wachst auf den Hügeln und in dünnen Wäldern. Untcr allen bekannten Arten hat diese die größcsten Blatter. Die folgende Pflanze ist in Ansehung ihrer so«, derbaren Blüthe eben so merkwürdig. BLATTARIA orientalis, Bugulae folio, fiore maximo virescente, lituris luteis in scmi. circulum striato. Coroll. Infi. R. H. s. a) Die Wurzel hat drey bis vier fleischige Rüben, die einen bis drey Zoll lang, ungefähr zwo iinien bis einen halben Zoll dick, weiß, brüchig, mit eincr braunen zerrissenen Rinde bedecke, und mit einigen ziemlich dünnen Fasern besetzt, und an einem, einen kleinen Finger dicken Stamm befestiget sind. Die ersten Blätter, welche diese Wurzel treibet, sind beynahe eyrund, den Blättern des goldenen Günsels ahn- a) VERBASCVM (Osfackii) solus incifis nudis, caulc folio so, calycibus lanatis, pedunculis bifloris. Lin. S/>. Plant, f. 255. 3 J&fö 2. v'^rTi?j'o«r.'i/ž», /itti+rels- '/ft/ma- in. fčmžc/rtt.eJztsrz Sčnc-ctžcr o*? -i ähnlich/ mlt Beulen besetzet/ am Rande gewässert, anderthalb«/ auch zween Zoll lang/ gegen fünf linien breit, und stehen auf einem Stiel der zwo linien lang, oben platt/ unten zugerundet, purpurroth ist, und sich bis an das Ende der Blätter in verschiedene Adern von der nämlichen Farbe ausbreitet. Der Stamm ist öfters nicht höher/ als ungefähr neun bis zehen Zoll, eine linie dick, mit sehr wenig Haaren bedeckt, und mit Blättern besetzt, die sieben bis acht linien lang und vier bis fünf limen breit sind. Die untern sind glatt, die andern aber sind eben so, wie der Stengel mit einigen Haaren bedeckt. Aus ihren Achseln oder Winkeln kommen die G Blumen ziemlich nahe beysammen zum Vorschein, und bilden zusammen eine große Aehre. Eine jede Blume ist ein Becken / das fast fünf linien im Durchmesser hat/ und in fünf zugerundete Theile zerschnitten ist/ von denen die zwey obern etwas kleiner sind/ als die andern. Der Boden dieser Blume ist meergrün/ so wie auch der Rand derselben, der etwas in das Gelbe fällt; die erstgedachten zugerundcten Theile aber sind halbcirkelformig, mit einer hellgelben Farbe gestrahlt. Von dem toche, das sich in dem Mittelpunct dieser Blume befindet, gehen zween purpurrothe, mit weiß vermischte Streifen aus, und endigen sich an dem gelblichten halben Zirkel der beyden obern Theile; an dem Rande eben dieses iochs stehen zween wcißlichte Staubfäden, die sich mit krummen Kolblein endigen, welche mit einem gelben Staub angefüllt sind. Ausser dicscn 92 "^G m OF^ diesen Staubfaden siehet man an dem Rande ebeu dieses loches purpurrothe, haarige, wollige und seidenartige Flecken. Der Kelch ist ein blaßgrüncs Becken, vier Wien lang, in fünf Theile bis gege« den Mittelpunct zerschnitten, von denen drey viel schmaler sind, als die andern. Der Griffel, der völlig in der Mitte stehet, ist zugerundet, haarig, eine iinie lang, und endiget sich mit einem viel längeren Faden. Aus den Schalen, die noch von den Früchten des vorhergehenden Jahres vorhanden waren, erhellet, daß diese Pflanze eine wirkliche Art des Sckabenkrauces (Nerbe aux Wte5) scy, si> nicht nur in Ansehung der Hohe seines Stengels, sondern auch in Ansehung der Farbe und der Größe von den andern Arten unterschieden ist. Wahrend daß wir uns auf die angenehmste Art mit Aufsuchung der Pflanzen beschäftigten, beunru. higte uns die Furcht, als würden wir auch den übrigen Theil des Monats in diesem Sumpf zubringen müssen. Allein zllm Glück ließ der Nordwind dcn sechs und zwanzigsten nach. Das Meer wurde noch zween Tage darnach von demselben stark beweget; doch segelten wir mit Hülfe der Ruder und der Seile den acht und zwanzigsten April aus der Mündung des Riva. Unsere Flotte fuhr an der Küste hin, und wir legten uns zu Ailia, einem von dem )^iva dreyßig Meilen entfernten Flecken, vor Anker. Die Türken stiegen an das tand, um ihr Gebet zu verrichten, nachgehends machten wir uns dcn Sudwesi-wind zu. Nutze,, und fuhren bis zu dem Fluß Ava, od.r "5M Kl Oc)5> 93 ober Ayala, vier und zwanzig Meilen von Rilia. Dieses ganze land, oder eigentlich zu reden, die ganze Küste des schwarzen Meeres bis Trebisonde, ist ausnehmend schän grün; und die meisten Wälder von hochstämmigen Bäumen, erstrecken sich so weit in das feste iand hinein, daß man sie aus dem Gesichte ver-liehrt. Zu bewundern lst es, daß die Türken den alten Namen des Flusses Ava beybehalten habe«/ denn sie nennen solchen Sagari, oder Sacari, und dieser Name kommt vermuthlich von SanganOK her, so bey den alten Schriftstellern ein sehr berühmter Fluß war und die Gränze von Bithynlen ausmachte. Srrado meldet, daß man solchen schifbar gemacht habe, und daß derselbe in einem Dorf Namens Sangias bey pestinunre, einer Stadt in Phrygien entspringe, die wegen eines Tempels der Mutter der Götter berühmt war. Lucullus befand sich in seinem lagcr an dem Ufer dieses Flusses, als er Nachricht von der verlohrnen Schlacht bey Cbalcedonia erhielte, in welcher NAtbridares den Corra schlug, welcher einen Theil der römischen Armee commandirte. Lucullus setzte seinen Marsch bis nach Cyzicus fort, welche Stadt Michndares belagern wollte. Er überfiel seine Armee, und ließ sie über die Klinge springen. Was die übrigen Flüsse betrift, welche nach dem Scrabo und nach dem Arnanus chehin zwischen Chalcedonia und Heraclea ponri waren, so müssen dieselben entweder vertrocknet oder in sehr geringe Bäche verwandelt worden seyn. Denn unsere Matrosen versicherten uns, daß ihnen zwischen 94 ^M A Ot^ schen Riva und Ava keine andern Flüsse bekannt wären. Den neun und zwanzigsten April legten wir doch, ungeachtet die Windstille sehr groß war, mit Hülfe der Ruder, vierzig Meilen zurück, und schlugen gegen Mittag unser iager an dem Strande von Dichi-lires auf. Da unsere Matrosen sehr fleißig waren, trafen wir am folgenden Tage in der Mündung des kleinen Flusses Anaplia ein, nachdem w'r sechzig Meilen zurück gelegt hatten. Den ersten May wa. ren wir zu penderachi. Der Fluß Anaplia muß nach der Beschreibung des Arrianus, eben derjenige seyn, welchen er Hypius genennet hat, weil kein anderer bis nach Heraclea, so heut zu Tage En gri, oder penderachi genennet wird, anzutreffen ist. So klein der Fluß Anaplia ist/ so wohl kam doch derselbe dem Miehridates zu statten; er zog sick) mit seiner Flotte in die Mündung desselben / nachdem er durch den Sturm einige Galeeren verlohren hatte. Da ihn die üöle Witterung nöthigte/ daselbst zu bleiben, bestach er den Lamachus, den machtigsten Herrn zu Heraclea, welcher es durch seine eifrigen Bemühungen dahin brachte, daß der Konig von Pontus und seine Truppen daselbst aufgenommen wurden. penderachi ist eine kleine Stadt, die auf den Ruinen der alten Stadt Heraclea stehet. Diese letztere muß eine von den schönsten Städten des Orients gewesen seyn, wie solches noch aus den Rui, nen, und besonders aus den alten Mauern, zu erken- erkennen ist, dle von großen Ouatersteinen aufgebauet waren, welche sich noch gegenwärtig am Ufer des Meeres befinden. Was die Einfassung der Stadt betrift, wklche hin und wieder mit viereckigen Thürmen befestiget ist, so scheinet solche in die Zeiten der griechischen Kayser zu gehören. Man siehet auf allen Seiten Säulen, Architrave» und übel behandelte Inschriften. Bey einer Moschee sind die Pfeiler an der Thür des Hauses eines Türken von Marmor, auf deren einem Seite man ?. ». ä. i'l'älHN, und auf der andern Seite 5OX?ä. I'll?! licsct, so die Ueberbleibsel einer Inschrift des Kayscrs Trajanus sind. Diese Stadt stund auf einer crhöhcten Küste, welche das Meer beherrschte/ und welche vermuthlich zu dem Ende erbauet worden, daß sie das ganze iänd beherrschen sollte. Auf der iandseite ist noch ein altes sehr einfaches Thor übrig, das aus großen Stücken von Marmor zusammen gesctzct war. Man sagte uns, daß weiter hin noch mehrere Ueberbleibsel aus dem Alterthum angetroffen würden; allein die hereinbrechende Nacht/ und die bey diesen alten Gemäuern aufgeschlagenen Zelte des Frauenzimmers, erlaubten uns nicht dahin zu gchcn, und sie in Augenschein zu nehmen. Zum Unglück konnten wir auch keinen Wegweiser bckom, men; die Griechen feyerten ihr Osterfest, und wollten ihr Geld, das sie dem Cadi für die Erlaubnis gegeben hatten, an diesem Tage wacker zu trinken/ und tapfer zu tanzen, nicht umsonst ausgegeben ha" ben. Wir giengen oaher auf gut Glück auf der gegen ^6 ""HM m O^ gegen Morgen liegenden Küste bis an die Moraste fort, welche unterhalb der Stadt liegen, wo ver, muthlich die Wasser des Lycus stehen bleiben. Es war uns nicht möglich, durch diesen Morast zu kommen; und als wir gegen die Ruinen dcr Stadt zurück kamen, entdeckten wir daselbst eine vortrefiiche Sorte von dem 8pkonclyUum, so wir anfänglich für des Dioscorides panacea von He. raclea hielten. Allein die Blumen derselben sind weiß, da im Gegentheil die Blumen dcr Pflanze des Dioscorides gelb seyn müssen. Wir ließen uns durch den Namen Heraclea irre machen. Denn diesem Schriftsteller zu Folge, nennte man sie die panacea von Heraclea, wegen seiner großen Kräs. ten, die man mit der Stärke des Hercules verglich. Die Pflanze des Dioscorides wuchs in Böotien, in phocis, in Macedonien und auf der Küstc von Africa wild, und gab denjenigen Saft von sich, den man (l>popanax nennte, der vermuthlich von ocm» jcnigen unterschieden ist, welcher heut zu Tage diesen Namen führet. Doch dem sty wie ihm wolle, diejenige Pflanze welche unter den Ruinen von Hcra« clea wächst, schien mir sehr schon, und die größte unter allen bekannten Pfianzcnsortcn mit einer sonnenschirmförmigen Blüthe zu seyn. Daher nennte ich solche SPHONDYLIVM Orientale, maximum. Cor, Der Der Stengel ist ungefähr fünf Schuh hoch, an-derthalbe Zoll dick, von cincm Knoten zum andern hohl/ gefurcht, blaßgrün / haarig, und mit Blättern besetzt, die dritthalbe Schuh lang, zween Schuh breit/ und bis an ihre Nibbe in drcy große Theile zerschnitten sind, von denen der mittlere wieder in drcy Stücke zerschnitten, und das mittlere abermals auf diese Art zerschnitten ist. Alle diese Blatter siud oben glatt/ unten aber weiß und haarig, und haben eine über daumcnsdicke Ribbc, die fest und fleischig ist, und den Stengel mit zween großen Flügeln umfaßt, wels che eine Art einer Scheide bilden, dic neun bis zehctt Zoll lang ist. Aus den Achseln dieser Blatter kommen große Zweige zum Vorschein, die eben so hoch/ als dcr Stamm, ja manchmal noch höher, und mit wcisscn Blume,» besetzt sind, die mit den Blumen des gemeinen 3pk0n6^mm völlig überein kommen. Die Dolden aber, die sie unterstützen, haben anderthalbe Schuh im Durchmesser. Die Körner waren zwar nock grün, und noch nicht völlig ausgewachsen, aber doch schon viel größer, als der andern Sorten dieses Geschlechts ihre. Diese Pflanze wachst unter den Trümmern jener schonen Mauern, welche an dem Hafen stehen, und die uns von dem höchsten Alterthum zu seyn scheinen. Man zweifelt, ob Serabo habe sagen wolle«/ daß diese Stadt einen guten Hafen gehabt habe, oder ob man bey diesem Schriftsteller dasjenige Wort müsse stehen lassen, welches soviel bedeutet, daß sie keinen gehabt habe. Ich meines Ons glaube, daß die alte Tournef. Reis. 111. Th. H Wehr/ 90 ""5<,N A E^ Wehr, die gänzlich verfallen war/ lmd die man für ein Werk der Genueser hielte, auf den Grund einer andern und viel ältcrn Wehr erbauet worden sey, welche die Schiffe dcrHeracläer gegen den Nordwind beschützte. Denn die Rhede, welche die Erdzungc, oder die Halbinsel Acberusias bildet, liegt zu offen, und nutzet auch den Saiquen wenig/ und schickt sich also am allerwenigsten zu einem Hafen für Kriegsschiffe. Indessen sagt Arnanus ausdrücklich, daß der Hafen von Heraclca für diese Arten der Schiffe sehr gut gewesen sey. Xenophon versichert, daß die Heracläer derselben viele gehabt, und daß sie einige hergegeben hatten, um den Ruchug der zchen-tausend zu begünstigen, welche diesen Ort für eine griechische Stadt ansahen, weil dieselbe entweder von den Megancnsern, von den Boeoclern, von den Milesiern/ oder von dem Hercules selbst erbauet worden ist. Dlc schöne Münze der Julia Domna/ die in des Königs Cabinet ist, und auf deren Kehrseite ein Neprunue vorgestellet wird, wel, cher in der rechten Hand einen Delphin, und in der linken einen Tridcns hat, giebt die Macht, welche diese Stadt auf dem Meere hatte, genugsam zu er« kennen. Nichts aber macht der Seemacht derselben mehr Ehre, als die Flotte, die sie dem pcolemaus nach dem Tode des Lvfimachus, eines von den Nachfolgern Alexanders, zu Hülfe schickte. Mit Hülfe dieses Succurses schlug pcolemäus den An-tigonus; und Memnon bemerket, daß ein Schif, Namens der Löwe, von einer erstaunenswürdigcn Schön- Schönheit, und von einer so ungeheuern Größe dabey gewesen sey, daß mehr als dreytausend Mann auf demselben Platz hatten. Die Einwohner von Hcraclea gaben dem Ancigonus, dem Sohne des Demccrius, dreyzchen Galeeren, um sich dem Ani tiochus zu widersetzen, und vierzig Galeeren den Byzantinern, die eben dieser Prinz angegriffen hatte. Auch weiß man, daß die Stadt Heraclea eilf Jahre lang zwo bedeckte Galeeren zum Diensie der Romer gehalten habe, die ihnen wider ihre Nachbarn die ersprießlichsten Dienste leisteten, und selbst wider jene africanischen Völker, welche man N7arrucms nannte, von denen vielleicht der Name Marroquin ab, stammet. Die Geschichte hat viele Beyspiele von der Seemacht der Heracläer, und folglich auch von der Güte ihres Hasens auszuweisen. Nachdem Mirkri-daces, Scio durch den Dorylaus unter dem Vor-wand hatte plündern lassen, als ob diese Insel den Rhodiern bcygestanden wäre, setzte man auf Befehl dieses Prinzen die vornehmsten Scioten auf einige Schiffe, um sie in dem Königreiche Pontus zu zerstreuen; die Heracläcr aber waren so großmüthig/ daß sie solche auffiengen, sie in ihre Hafen führten, und diese Unglücklichen, nachdem sie solche reichlich beschenkt, zurück schickten. Endlich hatten die Hera-claer selbst, einige Jahre darnach, das Unglück, von dem Triarius, dem Admiral der aus drey und vierzig Schiffen bestehenden Flotte der Romer geschlagen z« werden, welche die Flotte von Heraclea, die nur aus dreysig in der Eile ausgerüsteten Schiffen bestünde, G 2 über- übermannte. Wo hätten nun so viclc Schiffe anders sichere Herberge haben sollen, als in der vorher gedachten Wchr, da ja in der ganzen Gegend umher sonst kein Hafen anzutreffen ist? Wenn Lamackuo, der athemcnsischc General, welcher abgeschickt worden war, die Contributioncn von din Heracläern einzufordern, in diese Wchrc hätte kommen können, so wurde er seine Flotte, während daß er das land mit nicht durch eincn Sturm vcrlohren haben. Da er weder zu Wasser noch ^u iand nach Athen zurückkehren konnte, wurde er, wie I"st"Us sagt, von den Einwohnern von Hcraclca zurück geschickt, welche wegen der von den Athenicnsern auf ihren Feldern angerichteten Verwüstung, dadurch genugsam entschädiget zu seyn glaubten, daß sie solche durch ihre Rechtschaffentzeit nöthigten, ihmn ihre Freundschaft zu schenken. Die Höhle durch wclcheHercules in das unterirdische Reichsoll hinabgestiegen scyn, um denCerberus zu enr, führen, und die noch zu den Zeiten des Xenopbon auf der Halbinsel Acherusias gewiesen wurde, ist schwerer zu entdecken, als der alte Hafen von Heraclea, un. geachtet dieselbe zwo Stadien tief gewesen ist. Sie muß nach der Zeit versunken scyn; denn eS ist gewiß, daß eine Hohle dieses Namens vorhanden gewesen scyn muß, welche zu der Fabel des Cerberus Gelegenheit gegeben. Man hat nicht ohne Grund eine Münze mit dem Kopf Gordians des dritten geprägce, aufdcrcn Kehrseite ein Hercules abgebildet lst, welcher den Cerdcruo tödtet, nachdem er ihn aus der Höhle heraus- herausgebracht hat. Hcrr Follcaut hat eine von N?acrin, wo dieser Hund zu dcn Füßen des Her« cules liegt, der in seiner rechten Hand eine Keule hat. Wenn Hernias auch nicht der Stifter von Heraclea gewesen ist, so stund er doch gewiß in dieser Stadt in großer Achtung, püusanias meldet, daß man daselbst alle die mühseligen Verrichtungen dieses Helden feyerlich begangen habe. Man hat eine Münze des Scverusi, auf welcher Hercules seine Keule mit der einem.Hand hält, und mit der andern drey goldene Acpfel aus dem Garten der Hesperiden. Anf ciner Münze des Caracalla wird Hercules abgebildet, wie er dem Aclielous unter der Gestalt eines Ochsen besieget. Auf einer Münze des Macrins wird der Zwcykampf dieses Halbgottes mit der Amazone Hyppolna abgebildet, so wie man auf einer Münze des Htliogabalns seinen Kampf mit dem Erymanthischcn Schwein siehet; und alle diese Münzen haben die iegcndc der Stadt Heraclea. Als Corra diese Stadt erobert hatte, traf er auf dem Markt eine Bildsäule des Herculctt an, dessen Attributen von reincm Goldc warcn. Dic Heraclacr hatten, um die Fruchtbarkeit ihres landcs anzuzeigen, Müntzen mit Achrcn und Hörnern dcs UcberfiusscS prägen lassen; und um die Güte der zur Arzney dienenden Pflanzen, welche in der Gegend ihrer Stadr wuchsen/ zu verewigen, wurde auf einer Münze des Diadu-menes cin Acsculap abgebildet, der sich auf einem Stab lehnet/ um welchen sich eine Schlange windet. Gz So IO2 "^O i^i G^- So viel ich weiß, hat man keine Müntze von den Konigen, oder vielmehr Tyrannen, dieser Stadt. Der Auszug, den uns phorius von dcm Mcmnon hinterlassen hat, kann uns wegen des Verlustes der Geschichte, die Nymphis von Heraclca, von seinem Vaterlande verfertiget hat, trösten. Dieser Schrift-sieller machte sich nicht nur durch seine Schriften, sondern noch vielmehr durch jene beruffene Gcsandschaft berühmt, da er die Galater nöthigte, sich zurück zu ziehen, da sie bereits angefangen hatten, die ganze Gegend um Heraclea mit Feuer und Schwerdt zu verwüsten. Diese Stadt war in den ersten Zeiten nicht nur frey, sondern auch wegen ihrer Colonicn belobt. Cle. archus, ein Burger dieser Stadt, welcher während seines Eriliums zu Athen die Philosophie des plaro studirt hatte, wurde dahin zurück berufen, um das Volk zu besänftigen, welches neue Gesetze, und eine abermalige Austheilung der iändcr verlangte. Der Senat widersetzte sich diesem Vorhaben mit allcr Gewalt. Clcarchus aber, welcher keinen platonische« Geist hatte, bekam mit Hülfe des Volkes die Oberherrschaft. Er bcgicng tausend Grausamkeiten in der Stadt, und Dionystus von Sicilien versichert, daß er sich in der Kunst zu regieren, den Dionvsius von Syrakus zum Muster vorgesetzet habe. Theopom-pus, der beruffcne Geschichtschreiber von Scio meldet, daß sich die Bürger von Heraclcct nicht getrauet hat, ten, den Clearchus die Aufwartung zu machen, ehe sie zuvor eine Dosin von dem Schlingbaum, oder Sumach (K1w5 cornria) zum Frühstück ge, nommen, nommen, weil sie wohl wußten, daß er ihnen ein Glas Schierling prasentlrcn werde, um sie auf eine weniger grausame Art in die andere Welt zu schicken. Clearckus wurde im zwölften Jahre seiner Regierung, wahrend den Bacchanalien, welche in der Stadt gehalten wurden, getödtet. Diodorus sagt, daß sein Sohn Timorheus an seine Statt erwählet worden sey, und funfzehen Jahre regieret habe; nach dem Bericht des Iustmus, hatte Clcarcbus seinen Bruder Sacyrus zum Nachfolger. Selbst Suidas versichert, daß Clearchus nicht der erste Tyrann von Hcracl^a gewesen sey, mafsen er den Evopms, einen andern Tyrannen seil.es Vaterlandes im Traume gesehen; und ^Nemnon, an dem man sich halten muß, masscn er in seiner Geschichte, in zwölf Büchern von der Geschichte von Heraclea gehandelt hat, ist mit dem Hujnnus gleicher Meinung. tNemnon meldet, um den Character des Saryrus zu schildern, daß er nicht nur seinen Bruder, sondern auch alle andere Tyrannen, die in der Welt waren, an Grausamkeit übertreffen habe. Nachdem derselbe den Krebs bekommen, der ihm den ganzen Unterleib, bis an die Eingeweide weggefressen, und nachdem er so viel gelitten hatte, als er verdiente, legte er lm fünf und sechzigsten Jahre seines Alters, und im siebenten seiner Regierung die Oberherrschaft nieder, und übergab sie seinem Neffen Timocheus. Timotheus führte seinen Namen mit der That, und war sowohl im Frieden als im Kriege ein voll- G 4 kom '04 >V kommener Fürst, daher er auch den Namen des Wohlcharers und Erretters semes Vaterlandes Verdiente. Vor scincm Tode nahm er scincn Bruder Diom'stns zum Mitregcntcn an, welcher sich den Rückzug dcr Perser, welche Alexander bey Grani-cus geschlagen hatte/ zu Nutze machte, und die Grcn, zcn des Reiches Hcraclea weiter ausbreitete. Nach dem Tode des Alexanders und des perdiccas/ heu, rathete Dlonystus die Amastris, die Tochter des Orackrus, dcs Bruders des Darms, und die Base jener schonen Gtatira, welche die Gemahlin des Alexanders,zu seyn verdienet hatte. Alexander selbst war vor seinem Tode noch dar, auf bedacht, die Amastris mit einem von seinen Fa, voriten, dem Cratcrus, zu vermahlen, welcher sich nachgehends in die philas, die Tochter des Ami-parer verliebte, und es also gar nicht übel nahm, daß die Amastris oder Amestris, wie sie Dtodor von Sicilien nennte, den Dionysills heurathete. Dieser Fürst war ein rechtschaffener Herr, welcher den Titel eines Tyranns ablegte, und sich dafür den Namen eines Königs beylegte, und diese Würde rühmlich bekleidete. Vermuthlich zielt Snako auf diesen König, wenn er sagt, daß zu Heraclea Konige und Tyrannen gewesen sind. Der König Dio-Npstus wurde bey dem Genuß so vieler Glückseligkeit, so dick und fett, daß er in cine Art einer Schlafsucht verfiel, aus dcr man ihn mit genauer Noth, und nicht anders reißen konnte, als daß man ihm spitzige Nadeln rief in das Fleisch steckte. Nymphis schreibt diese diese Krankheit dem Clearckus / dcm Sohn des ersten Tyrannen zu Heraclea zu, und meldet, daß sich dieser Fürst in eine Büchse habe einschließen lassen, aus welcher nur der Kopf hcrausguckte, um Audienz zu geben. Man kann davon glauben was man will; indessnl zeigte doch der gute Dionysius, bey aller seiner Dicke, mit der Amastris drey Kinder, den Clearchus, Orachrus, und eine Tochter gleiches Namens. Er übertrug die Vormundschaft über seine Kinder und die Verwaltung der Regierung seiner Gemahlin, und starb im fünf und fünfzigsten Jahre seines Alters, und in dem dreysigsten seiner Regierung, nachdem er sich den Ruhm des gütigsten Fürsten erworben hatte. Anrigonus, einer von den Nachfolgern des Alexanders, nahm sich der Kinder des Dionysius und der Angelegenheiten von Hera, clca an. Allein Lvsimachus eignete sich, nachdem er die Amastris gcheurathet, die Herrschaft über die Stadt zu, die er auch lange nachher behielt, nachdem er diese Princeßinn bereits verlassen hatte. Dcnn nachdem er sich nach Sardes begeben, heura, thcte er die Arsinoe, die Tochter des pcolemäus Pdiladclpdus. Indessen bestieg Clearckus, der zweyte dieses Namens, nebst seinem Bruder Grarhrus den Thron von Heraclea. Allein diese Brüder machten sich durch den abscheulichen Mord verhaßt, den sie an ihrer Mutter begiengen, die sie auf einem Schiff ersticken ließen, auf welches sie sich begeben hatte, un, vermuthlich von Heraclea nach Amastris zu G 5 reisen, reisen, welche Stadt sie vor kurzem erbauen, und nach ihrem Namen nennen lassen. L.yfimachus, der damals in Macedonien regierte, kam, über eine so schwarze That äusserst aufgebracht, nach Herac .a, und ließ diese beedcn Muttermörder hinrichten. Es ist also nicht wahrscheinlich, daß sie sicbcnzchen Jahre sollten regieret haben, wie Diodorus von Süllen meldet, welcher den jüngsten Zarbras nennte, der doch Orathru3 geheissen hat. Lvsimacww machte die Stadt, nach dem Bericht des Memnon, wieder vollkommen frey. Sie blieb es aber nicht lange. Denn die Arfinoe, welche sehr viel bey d,escm Ersten ausrichten konnte, erhielt sie von ihm zum Geschenke, und machte dem Heraclicus zum Statthat. ter über dieselbe, welcher der siebende Tyrann wurde. Die Heraclacr wollten nach dem Tode des ^vsi-machus das Joch der Tyranney, umer welchem sie fünf und siebenzig Jahre geseufzet hatten, von sich schaffen. Sie thaten also dem Heraclicus den Vorschlag, daß er sich mit seinen Reichthümern von ihnen entfernen sollte. Allein der Tyrann war darüber so aufgebracht, daß er sich entschloß, die Vornehmsten der Stadt zu strafen. Er war aber der minder machtige. Man legte ihm also die Kcttcn an, und rieß die Mauern der Citadelle bis auf den Grund nieder. Man rief endlich, nachdem man eine Gesandschaft an den Seleucus, einen andern Nachfolger des Alexanders, geschickt hatte, den phocricus zum Statthalter aus. Da Seleucus ihre Gesand. ten sehr übel aufgenommen hatte, schlössen sie mit dem Mitkridareo, dem Konige von Pontus, mit den Byzantinern und mit den Chalcedonicrn eine Allianz, und nahmen sogar alle, die aus ihrer Stadt waren verwiesen worden / wieder auf. Der freye Staat von Heraclea erhiclt sich mit allem Ruhm, bis auf die Zeiten, da sich die Römer in Asia furchtbar zu machen ansiengcn. Um den Senat auf seine Seitc zu bringen, schickte dieser Staat Abgeordnete an deu Paulus Aemilius und an die beyden Scipioncn ab. Nach und nach entstund zwischen Rom und Hcraclca ein so gutes Einver-ständniß, daß diese beyden Städte unter sich eine Offensiv' und Dofensivallianz errichteten, wovon die Bedmgnisse zu Rom auf kupferne Tafeln in dem Tempel des Jupiter CavitolinuS und zu Heraclea in dem Tempel eben dieses Gottes geschrieben wurden. Indessen wurde Heracles von dem prustas, dem Könige vo'.l Vithynien auf das hitzigste belagert, der sie auch würde erobert haben / wenn er nicht mit einem Stcin wäre beschädiget und gcnothiget worden, sich zurück zu ziehen. Nach dieser Zeit wurde diese Stadt von den Galatern schr beunruhiget; doch mußten endlich aus) diese wieder abziehen. Ungeachtet des mit den Römern geschlossenen Bündnisses, hielt es diese Stadt doch für vertraglich, bey dem Krieg den d:e Romer wider den Mithridares unter dem Commando des iNurena führten, neutral zu bleiben. Erschreckt auf der einem Seite von ihrer furchtbaren Macht, und über die nahe Nachbarschaft des Königs von pomus in Verlegenheit gesetzet, weigerte sich anfangs 103 >5(.M U G^3> anfangs Heraclea, die Armee dieses Fürsten in seinem Hafen aufzunehmen, und gab dcmsclban weiter nicht« als Proviant für seine Armee. Endlich ließen sich die Hcraclaer von dem Archclaue, dem Admiral der Flöt« te, überreden, ihm fünf Galeeren zu geben, und die« jcnigen Römer, welche sich damals zu Heraclca befinden, um den Tribut abzuhohlen, so heimlich zu ermorden, daß man niemals hinter ihren Tod kommen konnte. Endlich wurde Mlthridare? selbst, durch Hülfe seines alten Freundes Lamacbus, den er mit Geld auf seine Seite gebracht hatte, in die Stadt gelassen. Dieser Prinz ließ daselbst den Cannacorir nebst vier tausend Mann zur Besatzung zurück; Lucullug . aber ließ die Stadt, nachdem er den Michndatrs geschlagen hatte, durch den Corra belagern, der sie durch Vcrräthcrey eroberte, plünderte, und völlig in die Asche legte. Derselbe erhielt zu Rom den Zuna» wen ponricus; die unermeßlichen Reichthümer abcr die er aus Hcraclea mit weggenommen hatte, zoqcn ihm die grausamsten Vcrdrüßlichkciten zu. Cr wurde von einem der vornehmsten Bürger, vor dem vcrsam, nielten Senat angeklaget; derselbe schilderte die C,n< äscherung einer so mächtigen Stadt, wclchc ihre Treue gegen die Römer nicht verletzet haben würde, wenn sie nicht durch ihren Magistrat hinter das licht ge, führet, und von ihren Feinden wäre betrogen worden, mit so lebhaften Farben ab, daß sich einer von den Senatoren nicht enthalten konnte, zu dem Corra zu sagen: wn haden du wohl befohlen Heraclea zu erolxrn, erobern, aber nichr zu zerstören. Auf Befehl des Senats wurden alle Gefangene zurückgeschickt, und die Einwohner wieder in den Besitz ihrer Güter gesetzct. Man gestattete ihnen den Gebrauch ihres Hafens, und ertheilte ihnen die Erlaubnis zu handeln. Dricagoras wendete alles an, sie wieder zu bevölkern, und gab sich, wiewohl vergebens, beyden Julius Cäsar alle Mühe, seinen Mitbürgern die ehemalige Freyheit wieder zu verschaffen. Vermuthlich schickten um diese Zeit die Römer jene Colonie dahin, von welcher Scrado redet, und von der ein Theil iu dcr Stadt, der andere aber auf dem iände aufgenommen wurde. Vor der Schlacht bey Acrium gab M. Amonius dieses Quartier von Heraclea dem Adiarorix, dem Sohn des Demenecelws, des Königs dcr Galater, und dieser ließ mit Erlaubniß des Anromus, wie cr sagte, die daselbst befindlichen Römer niedermachen: allein nach der Niederlage dieses Gcnerals, wurde er im Triumph mit aufge-'. führet, und nebst seinem Sohn hingerichtet. Nach diesem Fclvzug wurde Heraclea zu dem Departement der Provinz Pontus geschlagen, die mit Bithynien vereiniget wurde. Auf diese Weise ist Heraclea dem römischen Reiche einverleibet worden, unter welchem es abermals in einen blühenden Zustand versetzet wurde, wie solches aus dem oben angeführten Rest einer Inschrift des Traianus erhellet. Nach dcr Zeit kam Heraclea an das griechische Reich, und bey dem Verfall desselben, bekam es den Namen Penderachi, welches Wort nach der Aussprache spräche der Griechen, aus dem verderbten Heraclea ponri entstanden zu seyn scheinet. Na/Hdem sich die Franzosen des constantinopolicanischen Reiches bemächtiget/ kam es in die Hände der Kayscr von Tre« disonde; Cheodorus Lascaris aber entriß es dem David Comnenus, dem Kayser von Crebisonde wieder. Die Genueser bemächtigten sich der Stadt pcndcracki bey ihren Eroberungen in dem Orient, und besassen cS so lang, bis sie Mahomer II. der größesie Capital» seiner Zeit daraus verjagte. Seit dieser Zeit ist dieser Ort in den Handen der Türken geblieben. Sie nennen solchen EreZn, in welchem Namen noch einige Spuren von Heraclea übrig z„ seyn scheinen. Ein einziger Cadi verwaltet daselbst die Iustitz, und ein Vaivode fordert die Kopf- und Vermögenssteuer ein; die Türken bezahlen bloß die gewöhnlichen Auflagen, und schätzen sich glücklich, bey diesen schönen verfallenen Gebäuden ihre Pfeife Toback ruhig rauchen zu können, ohne zu wissen, oder ohne sich darum zu bekümmern, was sich ehehin daselbst zugetragen hat. Wir hielten uns nur eine Nacht zu pendcrachj auf; wir reiseten den zweyten May bey schoucn, Wetter wieder ab, und legten mit guter Gemächlich) keit achtzig Meilen zurück. Wir langten um vier Uhr Nachmittag in dem Fluß parcdeni an, dessen Name» die Griechen noch bis jetzt beybehalten haben; die Türken aber nennen ihn Dolap. Der Fluß ist nicht groß, ungeachtet sich die zehen tausend Griechen fürchteten, über denselben zu setzen. Srrabo und Arna- ■ 3C?%.M>.$. Sleari. ""3(,O A E^ , in Arriamls sagen, daß solcher paphlagonien von Birhynien scheide. Wenn der erstere von diesen Schriftstellern wieder kommen sollte/ so würde er ihn noch eben so schon finden, als er ihn beschrieben hat. Derselbe fließet noch immer durch jene blumenreichen Wiesen, um welcher willen er die Jung, frau geneunet worden ist. Dionysius von Bpzanz hätte besser gethan, wenn er solchen durch dle Felder von Amastris hatte fließen lassen, als mitten durch die Stadt; auch glaubt derselbe, daß er der Diana wegen, die an seinen Ufern verehret wurde, den Na« men Jungfrau bekommen habe. Die Bürger von Amastrw haben solchen auf einer Münze des Mari cus Aurelius abbilden lassen. Der Fluß h^ das Angesicht eines liegenden jungen Menschen, der mit dcr rechten Hand ein Rohr halt, und sich mit dem Elenbogen auf einen Fels stützet, aus welchem er entspringt, plmius hat keine rechte Kenntnis von dcr iage dieser Küsten gehabt; denn er hat den Fluß pavrl>eni weit über Amc.strw hinaus, und noch weiter als Scephanus gesctzet, von dem wir in der Folge reden werden. Indessen entdeckten wir Ama-stris am folgenden Tag den dritten.May um drey Uhr des Morgens, und wir kamen an diesem Tag zu dem Fluß Sira/ nachdem wir siebenzig Meilen, halb mit Hülfe der Segel, und halb mit rudern zurückgeleget hatten. Amastris, so heut zu Tage AmastrH/ nicht aber Famastro, wie es fälschlich auf unsern land-charten stehet, genennet wird, ist ein sehr schlechtes . Dorf, 112 ' ^M m OF^ Dorf, das auf die Ruinen der alten Stadt Amastris, von der vorhin gedachten Konigin gebauet worden ist, welche daselbst vier Flecken, Sesamus, Cy-orum, Cromma und Tios miteinander vereinigte. Allein die Einwohner von Tios trennten sich bald darauf von dieser Gesellschaft, und Sesamus, so gleichsam die Citadelle der Stadt ausmachte, überkam eigentlich den Namen Amastris. Man muß den Avria-nus lesen, wenn man den Scrado recht verstehen wlll. Denn da Arrianus neunzig Stadien von dem Fluß Parchenius; sechzig Stadien von Amastris nach Erychine; eben so v«l von da aus nach Crom-ma, und von Lromma nachCytorus, wo eln Hafen war, neunzig Stadien zählet, so ist daraus nichts an^ ders zu schließen, als daß die Königin Amastris, um ihre neue Stadt zu bevölkern, Einwohner aus allen diesen Flecken dahin geführct habe. Memnon sagt dieses mit deutlichen Worten, und meldet, daß sich diese Veränderung nach dem Abzug der Amastriy zugetragen habe, die darüber, daß ihr Gemahl tz.p, simachus die Arsinoe zuSardes geheurathet, sehr aufgebracht war. Da nun, nach dem Scrabo, die Citadelle, die ehehin Sesamus hieß, den Namen Amastris überkommen hat, so ist es wohl ungezwei-felt richtig, daß die alte Stadt Sesamus, deren Srephanus von Byzanz Meldung gethan, wo, sei< nem Vorgeben nach, Phineus zuerst seine Wohnung aufgeschlagen, an eben dem Orte gestanden sey, wo gegenwartig Amastro ist. Plinius bemerket, daß Amastris ehehin Sesamus geheissen habe, und daß der ber Ketg aber döch Königin zu Heraclea war/ und weil die ersten Einwohner derselben Griechen waren. Die Güte der Haftn von Amastris, hatte dem Senat und dem ^volke dieser Stadt Gelegenheit gegeben/ einige Münzen schlagen zu lassen. Man findet einige mit bett Köpfen des 'Nero, des Lucius Vsrus, auf derett Kehrseite die stehende Fortutta in der rechten HanV wtt einem Steuerruder und in drr linken mit einem Horn des UcberflusscS abgebildet ist. Auch deni Ncprun zu Ehren sind einige gepragct worden, dergleichen des Antoninus pws seins ist, die sich itt bem königlichen Cabinet befindet/ auf welcher dieser Mccrgott, in der rechts« Hand einen Dclphln, ltt der linken aber einen TridenS halt. Zu bewundern lst es, daß von einer Stadt, die doch so wenig Aufsehen gemacht hat, so viele Münzen vorhanden sink tvurnef. R«is. III. 3d» H Ma», 114 ^W A K^ Man hatte daselbst beynahe allen Gottheiten zu Chren Münzen schlagen lassen. Auch die Diana von Ephe-sus ist nicht vergessen worden. In dem königlichen Cabinet ist eine Münze der Domiria, der Gemahlin dee Domirianus, auf deren Revers diese Diana vorgestellet wird. Man findet Münzen von Amastrie, die auf der einem Seite den Kopf des Anconmus Pius und auf der andern, den Jupiter, die Juno, den Mercurius, den Castor und Pollux haben. Auch hat man eine mit dem Kopf des Marcus Aurclius, die auf der Kehrseite den Homer hat; gleich als ob sich Amastris der Ge, burt dieses großen Mannes rühmen wollte. Die allerschönste Münze dieser Stadt befindet sich in des Königs Cabinet. Auf deren einem Seite hat dieselbe den Kopf der Julia Mäsa. Auf der Kehrseite wird Bacchus stehend, in Weibskleidern, in der rechten Hand eine Kanne haltend, vorgestellet, iin-kcr Hand stehet der Jupiter, mit verschiedenen Attributen, indem er in der rechten Hand einen Spieß und in der linken den Donner halt. Die Mün^e des Niarcus Aurelius giebt deutlich zu erkennen, daß diese Stadt große Vorzüge vor den benachbarten Städten gehabt haben müsse, massen sie auf dem Revers eine Weibsperson vorstellet, die zur linken Hand Siegeszeichen neben sich hat. Die Münzen der jüngern Faustina und des Gordianus pius, sind ihrer Kehrseiten wegen, merkwürdig, auf denen eine Victoria abgebildet ist, welche in der rechten Hand eine Krone, und in der linken einen Palmzweig zweig halt. Die Münze des Lucius Verus ist nicht, weniger schatzbar. Sie hat auf dem Revers eine geflügelte Victoria mit den nämlichen Attributen. In dcs Königs Cabinet ist ebenfalls eine schöne Münze mit dem Kopf dieses Kayscrs, auf deren Revers, Mars ganz nackend mit einem Helm auf dem Kopf und in der Stellung eines gehenden Menschen abgebildet ist, der in der rechten Hand einen Spieß und in der linken einen Schild hat. Ich mel-nes Orts bin den Einwohnern von Amastris sehr dankbar, daß sie verschiedene Münzen zur Ehre der Arzncykunst prägen lassen, indem man viele Aescu-laps von Amastris mit Stäben, um welche sich Schlangen winden, antrift. Auf andern ist die Göttin Salus abgebildet, wo die Schlangen nicht vergessen worden sind. Die meisten haben den Kopf des Adriarms, des Anroninus pius, des Marc. Aurelius und der jüngern Faustina. Von dcr Erbauerin Amastris, die auf Befehl ihrer Söhne auf dem Mccre erwürget worden ist/ findet sich keine Münze. Nach ihrem Tode übergab Lysimachus die Städte Amastris, Heraclea und Cios scmcr Gemahlin Arsinoe, die solche dem Hers cules, dem sicbcntcn Tyrann, oder König von Heraclea überließ. Seine Regierung aber war von kur-zcr Dauer. Denn da Lysimachus bald darauf starb, schüttelten Amastris und Heraclea das Joch ' von sich ab. Amastris wurde sogar von dem Reiche Heraclea gctrennct, und da Anriochus, der Sohn des Selcucus, dem Nicomedes, dem H 2 Könige n6 "5(,W M OFi- Könige von Blthynien den Krieg ankündigte, konnte dieser Nicomedes selbst, welcher den Beystand der Hcracläer brauchte, sie doch nicht wieder in den Besitz von Amastris setzen, weil diese Stadt in den Handen des Eumenes war, der sie lieber dem Ario-barzanes, dem Sohn des MitdridateS schenken, als solche den Heracläern zurückgeben wollte. Nach der Eroberung von Heraclea durch den Corra, bemächtigte sich Triarlus auf Befehl dieses Generals der Sladt Amastris, wohin sich Canna. corir begeben hatte; und von dieser Zeit an, blich diese Stadt unter der Bothmaßigkeit der Romer und ihrer Kaystr, bis das griechische Kayserthum errichtet wurde. Sie kam zu dem Reiche von Crebisonde, so von den Comnettern gestiftet wurde, nachdem sich die Franzosen zu Constantinopel festgesetzet hatten. Allein Cheodorus Lascaris eroberte, nachdem er den Iarhine den Sultan von ^jconium geschlagen, Amastris ini Jahre 1210. nebst Heraclea, und noch einigen andern Platzen. Amastris stund unter der Bothmäßigkeit der Genueser, als Mahomet II. Lonstancinopel und Pera eroberte. Dieselben sahen sich gcnöthigct, ihm den Krieg anzukündigen, da er sich weigerte ihnen Pera zurück zu geben. Mahomet fand sich in eigener Person, mit einer zahlreichen Artillerie vor Amastris ein, welche einen so grossen Eindruck, nicht sowohl auf die Mauern der Stadt, als auf das Gemüth der Einwohner machte, daß sie ihm die Thore derselben öfneten. Cr ließ daselbst nur den dritten Theil der Einwohner zurück, zurück, die übrigen aber wurden nach Constantino-pel geschaft. Wir wollen nun die Stadt Amastro ln ben Handen der Türken lassen, und unsere Relse weiter fortsetzen. Am vierten May verließen wir den Fluß Sira, den ich weder auf den landcharten, noch bey einem Schriftsteller antreffe. Wir waren kaum drey-sig Meilen weiter gekommen/ als uns der Nordwind nöthigte, unser tager auf einem abscheulichen Strand aufzuschlagen, wo wir uns mit genauer Noth vor dem Wind beschützen konnten. Den fünften May segelten wir um das Cap Pisello herum, das den Alten unter dem Namen Tarambis bekannt war, und das sie der Spitze des taurischcn ChersoneS, ft heut zu Tage dle kleine Carrarey, oder die Crimm heißt, gegen über gcsetzet haben. Die Alten haben, wie Srrabo bemerket, das schwarze Meer mit einem gespannten Bogen verglichen, dessen Sehne die mittägige Küste vorstellet, welche ohne daS Cap Pisello in gerader iiuie fortlaufen würde. Den fünften May legten wlr nur fünfzig Meilen zurück, und campirten an dem Ufer des Meeres bey Abano, wo nichts als schlechte Hütten stehen, die für eine große Anzahl von ArbcitSleuten bestimmt sind, welche Schifsseile für die Schiffe und Galeeren des Großherrn verfertigen. Ich habe vergessen zu bemerken, daß man auf den Küsten d«S schwarzen Meeres alles im Uebcrfiuß antrift, was man braucht, die Arsenäle, die Magazine und die H 3 ^ Häfen 118 ^O m E^ Hafen dieses Kayscrs anzufüllen. Da dieselben mit Wäldern und Dörfern bedeckt sind, so sind die Einwohner verbunden/ Holz zum Schiffsbau zu fällen und zu sägen. Einige verfertigen Nägel, andere Segeltücher, Seile und andere Nothwendigkeiten. Ueber diese Arbcitsleute haben die Ianicscharen die Oberaussicht/ und gewisse dazu bestellte ieute werben das Schifsvolk an. Aus diesen Gegenden haben die Sultane in den vorigen Zeiten, ihre so machtigen Flotten gezogen, und nichts würde leichter scyu, als ihre Seemacht wieder herzustellen. Das iand ist vortrefiich, und hat an allen Arten der icbensmittel, an Gctraib/ Reis, Fleisch, Butter und Käse einen Ueberftuß. Die ieute leben daselbst sehr mäßig. Wie es scheint, so ist Adono der Rest von dem Namen einer alten Stadt, die ^boni moeniZ. hieß. Ich gebe dieses bloß für eine Vermuthung aus. Die, ses ^doni moenia war niemals etwas anders als ein schlechter Flecken, dessen Namen man noch bey dem Scrabo, Arn'anus, Ptolemäus und Scephanus von Bvzanz antrift. Wichtiger war nur die Entdeckung eines (H^ maerko^oäenäiDZ mit gelber Blüthe. Diese Pflanze kann, nebst einer andern Sorte derselben, die eine purpurrothe Blüthe hat, und die wir bey Penderachi antrafen, nicht nur zur Aufklärung einer Stelle des Plinius dienen, sondern sie setzet uns auch zn den Stand, die Ursache von jenem großen Zufall anzugeben, welcher den zchen lausenden begegnete, die sich nach der Niederlage des jungen Cyrus in ihr land tand über die Küsten des schwarzen Meeres zurück zogen. Ich werde beyde Pflanzen beschreiben, wenn sie ihre Früchte zur Zeitigung werden gebracht haben. Wir reiseten den sechzehenten May von Abono ab, in der Absicht nach Sinope zu segeln. Allein der Regen nöthigte unS/ auf der Hälfte des WegeS liegen zu bleiben/ und unser iager an dem Strande hin, vierzig Meilen von dieser Stadt aufzuschlagen. Man siehet auf der Küste ziemlich schone Dörfer, bey dem Anfang der Walder, welche ausnehmend prachtig find. Srcphanio ist eines von den ansehnlichsten. Dieser Name hat so viele Aehnlichkeit mit dem Namen Stephane, den wir bey dem Plinius, bey dem Arrianus, bey dem N7arcianus von Heraclea, und bey dem Stephanus von Byzanz antreffen, daß der- ' selbe ohne Zweifel davon abgeleitet worden, und die alte Stadt nicht weit von diesem Dorf gewesen ist. Das Meer war am folgenden Tag so hoch, daß wir uns genöthiget sahen, in einer Bucht, acht Meilen von Sinope, zu landen, wohin wir zu Fuß gien-gen, indem wir zugleich Krauter suchten. Wir hielten uns zween Tage daselbst auf. ' ^ Ich habe die Ehre, u. s. w. H 4 Sle- J*0 Siebenzehenter Brief. Beschreibung der Küsten des scl,warz?n Meeres/ von Sinope bis nach Trebisond. Gnadiger Herr! UM^S wäre zu wünschen, daß unter fo vielen An-^^ stalten, welche in Frankreich zur Aufnahme der Wissenschaften und der schönen Künste gcmachf worden find, auch besonders auf die Verbesserung de? Crdebeschreibunq Rucksicht genommen würde. Denn die Fehler/ welche von den Crdbeschrcibern begangen werden, sind von großer Erheblichkeit/ indem dadurch gar oft die Reisenden/ die Piloten und andere vornehme Officiers falsche Masregeln zu nehmen verleitet werden. Ich wünschte / daß man den Erobcschrel-bern erst Beweise von ihrer Fähigkeit abforderte, ehe man lhnen erlaubte landcharten herauszugeben, und daß man sie anhielt«, selbst eine gewisse Zeitlang zu reisen, weil sie andern auf ihren Reisen zy Wege« weisern dl.nen wollen. Nichts ist in meinen Augen schwerer, als eine genaue landcharte zu verfertigen. Soll das gesche, hen, so muß man selbst die Oertcr bereisen/ die man aufsuchen will, sie mit guten Instrumenten abmessen, UNd dk nöthigen Beobachtungen in Ansehung des Him- Himmels machen. Unsere berühmtesten Geographen arbeiten meistens auf gcradewohl, ohne die Oerter zu kennen, die sie vorstellen wollen. Sie copiren die bereits vorhandenen Charten, sie ziehen die unvollkommensten Nachrichten zu Rath, und bilden sich sehr viel auf ihre Weisheit ein, wenn sie an dem Rand ihrer Werke einige besondere Zierrathen angebracht haben, die öfters nicht die geringste Beziehung auf das tand haben, das sie beschreiben, Die See, charten sind viel genauer als die andern, weil man durch die häusigen Schifbrüche endlich genöthlget worden ist, sich um eine gründliche Kenntniß der Kästen zu bekümmern; indessen sind die Umrisse dieser Küsten insgemein auch sehr schlecht gezeichnet. Hat man aber gewisse Kenntnisse in Ansehung der Erdbeschreibung, wie daran nicht zu zweifeln ist, so hat man solches hauptsächlich den Astronomen zu danken, welche durch ihre wiederholten Beobachtungen, die tage unzähliger Oerter sehr genau bestimmet haben. Wie viel ist man nicht den Entdeckungen des <3ali< läüs und andern, die in seine Fußstapfcn getretten sind, schuldig? Cassmi verdienet nicht nur den Na' men des größten Astronoms seiner Zeit, sondern auch des größten Geographen, der jemals gewesen ist. Haben uns die Herren de Lisle die vortrefiichsten tandcharten geliefert, so kommt solches daher, weil sie geschickte Cosmographen gewesen und Bekannt«, schaft mit den größten Astronomen und mit den besten Reisenden gehabt haben. Wie viele Geographen Acbt es nicht in Frankreich, in Holland, und in Ita« H s lien, lien, wo die meisten Seecharten und landcharten zum Borschein kommen; wie viele Geographen, sage ich, findet man, die sich auf die Astronomie legen? Die meisten bauen Königreiche und Provinzen bey ihrem Camw, mit dem Ebenmaas und dem Compas in der Hand, ohne jemals aus ihrer Stadt gekommen zu seyn, oder sich bey lcuten erkundiget zu haben, die selbst an Ort und Stelle gewesen sind. ' Me läge von Sinope ist Schuld daran, daß ich . 4. ^^S~£rio.p t ±^ž tes zu widersetzen, welcher/ nach dem Bericht des powdius von einem der sieben Perser abstammte, welche die Magier ermordeten, und welche das iand beherrscheten, das Darius seinen Voreltern auf der Käste des schwarzen Meeres zu Belohnung gegeben hatte. Vielleicht ist dieses eben der Michridaces, welcher das pontische Reich gestiftet hat. Man muß diesen Stifter nicht mit jenem großen NAthridares iAiparor, dem Sohn des Nlirhri, dares Everc^res vermengen. Euparor war von Sinope gebürtig. Er wurde daselbst erzogen; er überhäufte diese Stadt mit Wohlthaten, befestigte sie, und setzte sie in den Stand, sich dem Murena, dem Feldherrn der römischen Armee zu widersetze«/ nachdem Sylla Asien wieder verlassen hatte. End, lich machte NArhridates, Smope zu seiner Residenz, und pompejus wollte daselbst begraben werden, pharnaces war der erste, welcher diese Stadt um ihre Freyheit brachte. Dieser pbarnaces war nicht der Sohn des großen Mithridares, sondern sein Großvater. Denn in der Genealogie der Könige von Pontus, die Tollius gemacht hat, finden wir einen pharnaces, welcher der Vater des Michri, dares Evergeres war. Lucullus eroberte unter an-dcrn auch Sinope für die Römer, indem er diese Stadt von dem Joch der Cilicier bcfreyete, die sich derselben unter dem Vorwand bemächtiget hatten, daß sie solche für den Michridates erhalten wollten. Die Cilicier, zündeten bey Annäherung der römischen Truppen dte Stadt an, und machten sich während der «4 "H(M ^l O^ der Nacht davon. Allein Lucullus, den die reichsten Burger für ihren Erretter ansahen, zog in Slnope ein, und machte acht tausend Cilicer nieder/ dle nicht so eilfertig gewesen waren, wie die übrigen. Cr setzte die Einwohner wieder in den Besitz ihrer Gü, ter, und leistete ihnen allen möglichen Beystand, indem er durch einen Traum, in welchem cr, an dem Tage, da er seinen Einzug in ihre Stadt hielt, den Stifter derselben gesehen hatte, sehr gerührct worden war. Die Römer schickten eine Colonie dahin, welche e'men Theil der Stadt und des landes einnahmen. Dieses land siehet noch immer so aus, wie es Srrado beschrieben hat. Es ist nämlich die Gegend zwischen der Stadt und dem Cap mit Gärten und Feldern angefüllt. Appianus berichtet die Eroberung von Sinope auf eine andere Art, doch redet er ebenfalls von dem Traum des Lucullus, und von seiner Güte. Als dieser Fcldher, nach dem Bericht des Plurarchus, die Flüchtlinge verfolgte, fand er M dem Ufer des Meeres, die Bildsaule eben dieses Aurolycus, die sie nicht mehr Zeit hatten einzuschiffen. Er nahm sie also mit sich fort. Es war dieses ein schönes Werk, dem man göttliche Ehre erwiese, und welches, nach der Meinung des Volkes, gottliche Aussprüche that. Nach aller Wahrscheinlichkeit ließ man um diese Zeit zu Sinope die Münze prägen, welche ich hier hekommen habe. Wenigstens scheinet Lucullus die Veranlassung gegeben zu haben, sie zu prägen. Auf del einem Seite ist ein bloßer Kopf nach römischer Art Art zu sehen; UNd wie es scheinet ist dieses der Kopf dieses Feldherrn. Auf der Kehrseite ist ein Horn des Ucberfiusses, als ein Sinnbild der Reichthümer, die Ginope seinen Häfen zu danken hatte. Dasselbe befindet sich zwischen den beyden Mützen des Castor und Pollux; und diese Mützen, über denen eben ft viele Sterne stehen, geben zu erkennen, daß diese Kinder des Jupiter und der Leda die Schiffarth der Sinopier begünstiget haben. Die Colonien, die sie gestiftet haben, sind ein Beweis, daß sich ihre Seemacht sehr weit müsse erstrecket haben. Nichts ist aber für diese Stadt rühmlicher, als der Beystand, den sie dem Rest der Armee der zehen tausend iace-dämonier geleistet haben, deren Rückzug unter die merkwürdigsten Dinge der griechischen Geschichte gehöret. Die Sinopier waren selbst unter den romischen Kaysern noch darauf bedacht, ihrer Stadt den Namen einer römischen Colonie zu erhalten. Patin führet zwo Münzen an, deren legenden davon Meldung thun. Auf der einem ist der Kopf des Cara-calla, und auf der andern des Gera seiner. Auf der Kehrseite dieser lctzern ist ein Fisch, der mich an den großen Handel erinnerte, der noch heut zu Tage in dieser Stadt mit den Fischen getrieben wird. Ausser den Tauen und Schifseilen, welche nach Con-stantinopel verfahren werden, handelt man hier bloß mit Fischtran, und eingcsalzenen Fischen. Die vornehmsten unter den letztern sind die Makcrelen und Pelamlden, oder die jungen Thunfische. Den Tran 126 ""NM A O«)5- bekommen sie von den Delfiuen und Seekalbern. Die Münze des Caracalla betreffend, so stellt dieselbe den Pluto halb im Bette liegend vor. Auf dcm Haupte hat er einen Scheffel; ein Adler siehet «us der Faust ftncr linken Hand, und in der rechten Hand bält er eine tanze ohne Eisen. Nachdem Ta-cirus von den vorgeblichen Wundern des vespasta. nus geredet, welcher einem Blinden das Geficht wieder gegeben, und einen iahmen in der Stadt Alexandria gehend gemacht, erzählet er, auf wclche Art die Bildsäule dcsPlmo, oder des Jupiter von Sinope, auf Befehl des Ptolemaus, des ersten KonigS von Aegyvten nach Alcxandricn gebracht worden sey. Dieser Prinz schickte eine berühmte Gcsand, schaft an den Konig von Sinope, welche Scxdro. themis hieß. Dieser, durch die kostbarsten Geschenke gewonnen, gab endlich, nachdem er die Abgeordneten unter mancherley Vorwand drey Jahre lang aufgehalten hatte, die Erlaubniß zur Abreise des Gottes. Dieses geschah aber nicht ohne ein Wunder. Um vermuthlich das Volk zu besänftigen, wel, chcs Aegypren ein so großes Glück nicht gönnte, und traurige Folgen von der Abreise dieser Gottheit befürchtete, wurde ein Gerücht ausgebreitet, daß der Tempel eingefallen sey, und daß die Bildsäule eigen, beweglich gekommen sey, und sich mit gutem Willen habe einschiffen lassen. Was wird nicht alles gesagt, wenn man ein Wunderwerk recht groß machen will? Es verbreitete sich ein Gerücht, daß die Bildsaule in drey Tagen von Sinope nach Alexandrien gekommen men sey. Man bauete derselben in dieser Stadt einen prächtigen Tempel/ an eben dem Orte/ wo ehehin einer stunde, der dem Serapis und der Isis gewidmet war. Vielleicht behielt derselbe aus eben dieser Ursache den Namen Serapis; denn Hustathius bemerket/ daß der ägyptische Gott Serapis nichts anders als der Jupiter von Sinope sey. Nachdem Pharnaces den Niithridares den Großen/ seinen Vater/ durch seine Empörung genöthiget hatte, sich zu todten, stellte er sich, als sey er ein Freund der Römer/ und war mit dem Clm-merischen Bosporus, den ihm Pompejus bewilligte, zufrieden. Da er sich aber einige Zeit darauf mit der Hofnung schmeichelte/ im Stande zu seyn, auch die übrigen Reiche seines Vaters, während daß Pompejus und Julius Cäsar eine Zerrüttung in dem ganzen Reiche angerichtet hatten, wieder zu erobern^ legte er die Maske ab, und nahm verschiedene Städte auf den Küsten deS schwarzen Meeres weg, worunter Sinope keine von den letztern war. Er wurde aber nachgehende von dem Cäsar geschlagen und genöthiget, Sinope den, Domicius Calvinus, welcher auf Befehl des Generals den Krieg wider den Pharnaces fortsetzte, zurück zu geben. Man weiß nicht/ ob der Stadt damals übel sey mitgefahren worden / so viel aber ist gewiß/ daß die Mauern derselben/ noch zu den Zeiten des Scrado/ welcher unter dem Augustus lebte/ sehr schön gewesen sind. Die heutigen Mauern sind unter den letztern griechischen Kaysern gebauet worden. Dieselben find mit Thürmen 12.8 ' ^^d ^ OtB^ men versehen, die meistens dreyeckig Und fünfeckig find, und nur eine Ecke sehen lassen. Die Gtadt wird von der landsette beherrschet, und man müßte zwo Flotten haben, weiitt man sie belagern wollte. Das Schloß wird heut zu Tage sehr vctnachlaßigee. Es befinden sich wenvg Ianitscharen w der Stadt, «nd man duldet keine Juden daselbst. Die Griechen, aeaen welche die Türken sehr mißtrauisch sind, muffe« in einer großen offenen Vorstadt wohnen. Wir fan» den weder in der Stadt noch in der Gegend herum eine Innschrift; statt dessen aber sahen wir viele Stücke von marmornen Säulen. Es sind dieses dle Ueber-bleibsel von den Trümmern des Gymnasn, des Markts und der bedeckten Gänge, von denen Stra, bc> redet, ohne de» Tempel der Stadt zu gedenken. Der Pacha campirte Mit seinem ganzen Hauß an dem Fuß der Stadtmauer, zwischen der Stadt und der Vorstadt. Wir, die wir für unheilig gehalten wurden, Ungeachtet man uns bey deM Pacha alle nur mögliche Ehre erwiese, mußten in der Vorstadt bey einem Griechen logiren, der schr guten Wein Verkaufte. Das Wasser ist vortrefiich, Und man hat hier Oüvenbaume von einer beträchtlichen Große. So schon aber das land ist, so wachsen doch auf demselben keine anders, als gemeine Pflanzen, eine Sorte von Wermuth ausgenommen, welche tn dem Sand an dem Mesrstrande tzin wächst, und welche aller Wahrscheinlichkeit nach daS^Ki^ntkium koMicum der Altett ist, welches, wie ich glaube, keiner von den ntUern Schriftstellern gekannt hat. Vielleicht ist ^O A OF5- l29 ist dich Sorte gegen die Müudung dcr Donau zu viel gemeiner. Denn (Hoidius versichert, daß der Wermuth in jenen Gcgcndcn die gcmeincstc Pflanz« sey. Es kann aber auch scyn/ daß er bloß als Dichter redet, und daß er sich des Wortes VOermuch nur darum bediene/ um die Bitterkeit seiner Verbannung nur dcsto nachdrücklicher zu beschreiben. Die Pflanze, von der wir reden, ist ein Strauch/ dcr ungefähr zween Schuh hoch, hart, buschig, und von unten auf mit Zweigen besetzet ist, wo er so dick wie ein kleiner Finger und röthü.ch ist. Der übrige Theil, ingleichcn die Zweige, sind wollige unv weiß. Die ga'n^e Pflanze ist mit Blättern von gleicher Farbe besetzt; dieselben sind ziemlich weich, fast rund und zween Zoll breit. Doch sind sie viel feiner zerschnitten, als jene Art, die man in den Garten unter dem Namen des kleinen VPermuchs, oder des galeni, schen wermucds ziehet. Aus den Achseln der Blatter unsers ponclschen N)ermurl)5 kommen Zweige und Stengel herfür, die mit wenigec runden und noch feiner zerschnittenen Blättern besetzet sind. Die letztern, welche gegen das Ende der Zweige zu sichcn, d''e schr genau beysammen sind, sind ungefähr einen halben Zoll lang, und eine halbe tinie breit, und sind insgemein einfach, oder haben zum wenigsten nicht mehr, als eine oder zwo Abtheilungen. Dle Blüthen kommen hausig langst an den Zweigen und Stengeln hm zum Vorschein, welche viel wolligter lmd viel wcisser sind, als dcr übrige Theil der Pflanze. Icde Blüthe ist cin Knopf, der zwo linicn lang ist/ 25urnef. Reis. III« Ch. I „,»5 und aus sehr zarten Blattchen bestehet, die wle die Fischschuppen über einander liegen, und mit elnec ziemlich dicken Wolle bedeckt find, die sieben bis acht blaßgclbe, sehr zarte, und in fünf Spitzen abgetheilte Blümchen in sich schließen. Jedes Blümchen siehet auf einem Saamenkörnlein, das spat zeitig wird und sehr klein und braun ist. Diese Sorte des Wcrmmhs wird schon über zwanzig Jahre lang in dem königlichen Garten gezogen; ich weiß aber nicht, wie sie dahin gekommen seyn mag. Vielleicht hat ein Mißionair Saamcn davon von den Küsten des schwarzen Mee. res mit gebracht. Die Wurzel dieser S«rtc des Wermuths ist hart, holzig, röthlich und ln haarige Fasern abgetheilt. Die Blatter sowohl als dic'Blü. then sind äusserst bitter. Doch haben sie keinen so starken Geruch, als des gemeinen Vermuthe seine, welcher auf den Alpen wild wächst, und der in allen europaischen Garten gezogen wird. Charatice, ein mahometanischer Capital«, überfiel Sin ope unversehens, und plünderte es, in der Absicht, der Schatze theilhaftig zu werden, welche die Kayser dahin zur Verwahrung geschickt hatten. Allein er mußte auf Befehl des Sultans, seines Herrn, welcher die Freundschaft des Aleris Com« nenus sucl'tc, und der ihm einen Gesandten geschickt hatte, den Ort wieder verlassen, ohne die Schatze berührt zu haben. Die Statthalterschaft der Stadt wurde dem Constanrinus Dalastenes, einem An, verwandten des Kaysers, welcher der größte Capital» seiner Zeit war, anvertrauet. Da sich die Franzosen zosen und Venctianer dcr Stadt Constantinopel bemächtigten/ kam Smope unter die Bothmäßigkeit der 411 scheinen die Blüthen/ manchmal einzeln/ manchmal zwo gegen einander über. Sie sind gelb und sechs bis sieben Unien lang. Eine jede Blume fängt mit einer ungefähr zwo Unien langen Rohre an/ welche in zwo iivpen abgetheilt ist. Die untere davon ist fast einen Zoll lang und etwas über einen Zoll breit/ in drey ziemlich runde Stücke zerschnitten/ wie ein Halskragen zurück geschlagen, und bey dem Anfang der Abtheilungen mit einem dunkelbraunen Flecken bezeichnet. Die obere lippe ist etwas langer/ als die untere/ und fängt mit einer Art eines Helms an/ der oben wie die Hirnschale eines Hundes flach/ ungefähr drey bis vier iinicn bis an die Höhlungen des Auges (OrdUez) lang ist/ welche Höhlungen mit zween großen braunröthlichen Puncten bezeichnet find/ und eine drittels iinie im Durchmesser haben. Von diesen Höhlungen an / wird der Helm nach und nach schmäler/ unö verlängert sich wie ein Elephantenrüssel. Sie ist hohl/ vier bis fünf linien lang/ und an der Spitze zugestumpfr. AuS derselben gchet der Faden dcs Griffels heraus. Bey dcm Anfang dieses NüsselS/ ehe derselbe die Gestalt einer Rinne überkommt/ siehet man zween kleine Haken/ die eine halbe tinie lang, und einwärts gekrümmt sind. Die Staudfaden sind in dem Helm verborgen/ und haben gelbe Kölblein. Der Griffel ist ein eyrunder Knopf/ der eine iinie lang ist/ und sich mit einem Faden endiget. Der Kelch ist vier bis fünf iinicn lang/ blaßgrün/ und tief in drey wollige Theile zerschnitten/ von denen der mittlere/ der wie eine Rinne gestaltet ist/ der größc- ste 742 "-^O A M^» ste ist. Aus dem Griffel wird eine fiache, häutige, schwarze/ fast viereckige, aber an den Ecken zugerun. dete Frucht/ die nach der länge hin/ in zwey Fächer abgetheilet ist/ die anderthalbe linien lang/ schwärzlich und nach der lange hin gefurcht sind. Die ganze Pflanze hat einen Grasgeschmack und keinen Geruch; die Blüthen riechen wie die Mayenblumcn; sie liebt «inen fetten und schattigen Ort. Den vier und zwanzigsten May landeten wir, nachdem wir acht und zwanzig Meilen zurückgeleget, bey der Mündung des kleinen Flusses Naciza, ganz nahe bey einem Dorf gleiches Namens an, wo man Erfrischungen einzunehmen pficget. Der Wind we-hete aus Norden, und die See war ziemlich hoch. Cs wurde also Scerath gehalten, und da die Mei, nungen getheilt waren, wußte der Pacha nicht, ob er weiter gehen sollte/ oder nicht. Ich hatte dicChre ihn zu überreden/ daß er nicht nur diesen, sondern auch den folgenden Tag hier blieb, indem ich ihm auf mein mcdicinischcs Gewissen versicherte, daß die Kranken seines Hauses, und insonderheit sein Prediger, den er sehr hoch achtete, einer Ruhe nöthig häiten. Diese Ruhe war den Kranken sehr angenehm, und kam ihnen auch wohl zu statten, bloß die Matrosen murreten, weil sie sich, da sie für die ganze Reise bezahlt waren, die Zeit zu Nutze machen wollten. Ich meines Ortes freuetc mich, in einem so schönen lande herum laufen zu können / und machte mir wenig aus ihren Reden. Die Hügel von vatiza sind mit dem l.iwro - ceraluL, und mit einem (^uajacum ka_ tavinum bedeckt/ so viel höher ist, als unstre größten Eichen, und die wir nicht ohne Bewunderung ansehen konnten. Man findet daselbst eine Art eines Zürgelbaums (Mcoconlier) mit breiten Blättern, dessen Früchte einen halben Zoll im Durchmesser haben. Wir trafen daselbst noch eine Menge schöner Pflanzen an. Allein wir mußten am folgenden Tag wieder abreisen. Das Meer schien den ieuten des Pacha noch immer stürmisch zu seyn, und obgleich die Matrosen versicherten, daß es so ruhig sey, wie Oel, (cine Vcrgleichung die auf der See überall gewöhnlich ist,) so legten wir doch vor Tische nicht mehr als zwanzig Meilen zurück. Man landete an dem Fuß eines alten niedergerissenen Schlosses an/ von dem man uns den Namen nicht sagen konnte. Es lag uns auch am Ende nicht viel daran / da das Gemäuer sich nicht aus dem Alterthum hcrzuschreiben schien« Man muß sich aus dieser Beschreibung keinen nachtheiligcn Begrif von dem schwarzen Meere ma-chen. Wir segelten bloß bey vollkommener Stille weiter. Der Nordwind, den man so sehr fürchtet/ und die See, welche diesen guten Muselmännern immer hoch zu seyn schien/ warf unsere Schiffe durchaus nicht heftig herum, und hinderte die Saiquen gar nicht hin und her zu segeln. Unsere Reise erinnerte mich an jene Trägheit, welche Boileau so trefiich in seinem pulr geschildert hat: On reposoit la nuit, on dormoit tout le jour. Gerade Gerade so lebte man an unserm 5?oft. Man wachte nur auf/ um zu schmauchen, um Caffe zu trinken, Neis zu csscn und Wasser zu trinken. Es wurde weder von der ^aad noch von der Fischten geredet. Wir legten an"die>m Taq nur zwölf Meilen zurück, und landeten auf einem Strand, an emcm angeneh. men, und n.:t schönen Pflanzer, angefüllten Orte an. Den scchs und zwanzigsten May ließ sichs einer einfallen, um die Malrosen fluchen zu machen, z« saac',, daß dicscs ein unglücklicher Tag sey; und dieses war schon genug, daß wir nicht ^her als nach dem Essen abfuhren. Da nun also dlc Stunde des Gebetes gekommen war, mußte man zwo Meilen von Cerasome, so die Griechen Ririsonrho nennen, anlanden. Das Verlangen diese Stadt zu jchcn, machte, daß ich sagte, wir hatten kein Honig mehr, und man müßte dahin gehen, um eines zu kaufen. Man sagte, daß dieses ein unglücklicher Tag sey, und daß Gott schon für die Kranken sorgen würde. Nir trösteten uns darüber mit der Entdeckung einer vor-trestichen Sorte von dem Garbenkraur. a) Die alten Stengel dieser Sorte haben eine Wurzel, die zwo bis drey iinien dick, hart, holzig und über einen halben Schuh lang ist, und übcrzwcrch ' liegt. a) HYPEPv^CVM (Orientale} floribus trijjinis, stipu* lis reflexis, foliis oblongis deniiculato - crenatis. JU». Sjj. Plant, p. no]. 5 C77l.J/o.S fo&v^rz, On:sttroZ/.jfe£ /^/Tj^.Jf^ Negt. Die Wurzeln der jungen Pflanzen sind eln ^3usch gelblicher, gekräuselter Fasern, die drey bis vier Zoll lang sind. Die Stengel sind einen halbe« auch einen ganzen Schuh hoch; einige stehen gerade, andere liegen, und richten sich hernach auf/ sind blaßgrün / eine linie dick/ mit einem kleinen Faden besetzt, welcher von elnem Mat zum andern gehet. Diese Blätter, von denen immer zwey und zwey zum Vor^ schein kommen, sind einen Zoll oder funfzehen linie« lang, zwo linicn breit, und ebenfalls blaßgrün. Sie haben eben ein solches Gewebe, wie die Blätter unsers Garbenlrautes, dicht, ohne daß man darauf durchschelncndc Puncte entdecket, am Rande gegähnt, fast so wie die Blätter des Niesekrauts, das auf unsern Wiesen wächst. Sie stehen an dem Stengel ohne Stiele, und endigen sich unten mit zwey sehr spitzigen Ohren, die zwo iinien lang, aber tiefer zerschnitten sind/ als der übrige Theil des Mates. Aus den Achseln derselben kommen Zweige herfür die m'.t ähnlichen, aber kürzern und breitern Blattern besetzet sind. Diese Zweige bilden ein Bouquet, wie an dem gemeinen Garbenkraut« Die Blumen der Sorte, von welcher wir gegenwärtig reden, haben fünf gelbe Blätter, die acht bis neun linlen lang, drey linicn breit, an der Spitze zugerundct, an der Basis aber viel schmaler sind. AuS der Mitte dieser Blätter steiget ein Büschel gelber Staubfäden herfür, die kürzer sind als die Blätter, und kleine Kolbleln haben. Dieselben umgeben einen Griffel, der dritte halbe linicn lang, grünlich ist, und sich mit drey Tournes. Reis. III. TH. K Eüen .146 "^M A M^ Ecken endiget. Der Kopf ist dr Den zwey und zwanzigsten May legten wir nur fünf und drcysig Meilen zurück/ und schlugen unser iagcr an einer Wassermühle, bey Tredisond auf/ so die Türken Caradosan nennen/ woselbst wir am folgenden Tag in Zeit von vier Stunden mit Hülfe der Segel und Rudcr ankamen. Diese Stadt ist in der Geschichte durch die Comnencr berühmt worden / welche sich, nachdem Constantinopcl von den Franzosen und Venctianern erobert worden war/ dahin begeben und diese Stadt zum Sitz ihres Reiches gemacht haben. In den alten Zeiten wurde Trebisond für cine Colonie von Sinope gehalten/ wohin sie auch Tribut bezahlen mußte, wie solches Xenophon meldet, welcher durch Trebisond kam/ da er den Rest der zehen tausend zurück führte. Xe-nophon erzählet dcn traurigen Zufall, der ihnen begegnete, weil sie zu viel Honig gegessen hatten. Ich will hier diejenigen Pflanzen beschreiben/ aus denen (S die Bienen saugen. CHAMAERHODODENDROS Pontica maxima, Mespili folio, flore luteo. Coroll. Infiit. R. H, 42, Dieser Strauch wird sieben bis acht Schuh hoch und macht einen Stamm, der fast so groß ist/ wie das dicke Bein, und mit mehreren und kleineren Stammen begleitet ist, die in ungleiche, schwache/ bauchige, weisse Zweige abgetheilt sind, welche aber mit einer graulichen und glatten Rinde bedeckt sind/ ausser an den auffersten Enden, woselbst sie haarig K 4 und" und mlt Bouqueten von Blumen besetzt sind, dle den Blumen des MspclbauniS ahnlich sehen, vier Zoll lang, anderthalbe Schuh breit, an beyden Enden spitzig, hellgrün, und nicht gar haarig sind, ausgenommen an dem Rand, wo die Haare eine Art von Augenbraunen bilden. Die Rlbbe dieser Blätter ist ziemlich stark, und theilet sich in Nerven aus, die sich über die ganze Oberfläche erstrecken. Diese Rib, be ist nichts anders, als die Folge des Schwanzes der Blätter, welcher öfters drey bis vier iinien lang, zmd eine tinie dick ist. Die Blüthen stehen zu achtzehen bis zwanzig bouquetenwcis am Ende der Zweige auf Stielen, die einen Zoll lang und haarig sind, und aus den Achseln der kleinen häutigen Blät, tcr Herfürkommen, die weislich, sieben bls acht li-vien lang, und gegen drey ilnien breit sind. Jede Blume ist eine Rohre, welche dritthalbe iinicn im Durchmesser hat, seicht gefurcht, haarig, gelb und in das grüne fallend ist. Dieselbe ist einen Zoll weit ausgeschnitten, und theilet sich in fünf Theile ab, von denen der mittlere fast einen Zoll lang, und fast eben so breit, eben so wie dle andern hinterwärts gebogen ist, und sich mit einem gothischen gewölbten Bogen endiget, und gelb, gegen die Mitte zu aber golden ist. Die andern Theile sind etwas schmäler, viel kürzer und ebenfalls blaßgclb. Die Blume, welche mtten ein loch hat, ist mlt dem Griffel vcr< bunden. Derselbe ist pyramidenförmig, gefurcht, zwo llnien lang, weislichtgrün, mlt etwas Haaren besetzt, aly Ende aber wie ein blaßgrüner Knopf zuge, zugerundet. An dem loch der Blume herum kom, men fünf Staubfäden zum Vorschein/ welche viel kurzer als der Griffel, runzlich und krumm find. Dieselben haben Kolblein, welche anderthalbe linien lang, und mit gelben Staub angefüllt sind. Die Staubfaden haben die nämliche Farbe, sind von un-tcn bis an die Mitte haarig. Die Blumen hangen insgemein an den Seiten unterwärts, so wie die Blüthen der Frarinella. Aus dem Griffel wird in der Folge eine Frucht, die ungefähr funfzchen tinien lang ist und sechs bis sieben iinien im Durchmesser hat, hart, braun und spitzig ist, und fünf Ecken hat. Sie öfnct sich von der Spitze bis an die Basis hin, ab in sieben bis acht Theile/ die wie eine Rinne hohl, welche eben so viele mit Körnern angefüllte Fächer bilden. Die Blätter dieser Pflanze sind blutstillend. Der Geruch der Blumen kommt mit dem Geruch des GeisblatS überein / ist aber stärker «nd nimmt den Kopf ein. CHAMAERHODODENDROS Pontica, maxima, folio Laurocerafi, flore caeruleo purpurasente. Coroll. Injt. R. H. 42. a) Diese Sorte erreicht insgemein die Höhe eines Mannes. Der Hauptsiamm derselben ist fast eben K s ft a) RHODODENDRON (Ponticum) foliis nitidis Ian-ceolatis utrinque glabris, racemis termioalibus, Li». Sp. p/. p, 562. 154 ""AM A MF^ so dick wie ein Schenkel. Die Wurzel ist "fast fünf bls sechs Schuh lang, und theilet sich anfange in einige an» dereWurzeln ab, die so dick wie ein Arm und in Unter, abthcilungen getheilt sind, die einen Daumen dick sind. Diese verminderZ sich ganz unmerklich, und sind mit vielen Haaren begleitet. Dieselben sind hart, holzig, wit einer braunen Rinde bedeckt, und treiben mehrere Stengel von verschiedener Große, die den Stamm umgeben. Das Holz desselben ist weiß, brüchig, mit einer graulichen Rinde bedeckt, die an etlichen Orten mehr dunkel ist. Die Aeste sind ziemlich büschig, und fangen unten an, sind übel gebildet, ungleich, und bloß gegen das Ende zu mit Blättern besetzt. Ob gleich diese Blatter ohne Ordnung ste-sien, so sind sie doch schön, und sehen wie die Blatter des laurocerasus aus. Die größten sind sieben bis acht Zoll lang, und ungefähr zween bis drey Zoll breit. Sie laufen auf beyden Cnden spitzig zu, sind hellgrün, glatt, fast glänzend, fest und stark. Der Rucken, der nichts anders als die Verlängerung des Schwanzes ist, welcher fast zween Zoll lang ist, hat eine starke Ribbe, die vorncn gefurcht ist, und deren Hauptuntcrabtheilungen gleichsam wcch-selswcise stehen. Die Matter werden kleiner, je näher sie dem Gipfel kommen, ungeachtet auch hier öfters einige angetroffen werden, welche größer sind, als die untern. Von dem Ende des Aprils an, bis zu Ende des IumuS sind diese Gipfel mit Bouquets besetzt, die vier bis fünf Zoll im Durchmesser haben. Ein jedes Bouquet bestehet aus zwanzig bis dreysig Blu- Blumen, an denen sich unten ein Blat befindet/ das nur andcrthalbe Zoll lang/ hautig, weislich, vier bis fünf lnncn breit, hohl und spitzig ist. Der Blumenstiel ist einen Zoll bis funfzchcn iinien lang, aber nur ungefähr eine halbe iime dick. Jede Blume bestehet aus einem einzigen Stück, das anderthalbe, oder zween Zoll lang ist, unten enger wird, und in fünf bis sechs Theile ausgeschnitten ist. Diejenige wclche oben stehet, und die manchmal die großcste ist, ist ungefähr sieben bis acht linien breit/ und am Ende eben so zugcrunoct, wie die andern, etwas gekräuselt, und gcgcn die Spitze zu mit einigen gelben Pu.'.ctcn gczicret, welche zusammen einen großen Flecken ausmachen. Die untern Theile sind etwas kleiner und tiefer zerschnitten als die andern. Die Farbe der Blumen ist manchmal violet, in die tein-blühfarbe fallend. Man findet einige Stengel dieser Pflanze, welche wcisse Vlüthcn haben, und andere, an denen die Blüthe purpurroth, und zwar bald heller bald dunkler ist. Aber alle diese Blüthen haben die nämlichen gclbcn Puncte, von denen wir erst gerc-dec haben. Die Staubfaden, welche in einem Busch beysammen stehen, sind mehr oder weniger purpur-rcth, ungeachtet sie am Anfang weis und wollig sind. Diese Staubfäden sind ungleich, krumm und umgeben den Griffel. Ihre Kölblcin stehen überzwcrch, sind zwo linicn lang, eine linie breit, und in zween Beutel abgetheilt, welche mit einem gelben Staub angefüllet sind. Der Kelch ist ungefähr nur anderthalbe iinicn lang/.seicht in fünf^scchs bis sieben pur- is6 "H(,O ^ O^ purpurrothe Ribben zerschnitten. Der Griffel ist eine Art eines Kegels, der zwo linien hoch ist, und an Her Basis einen grünlichten und gleichsam gekräuselten Saum hat. Ein purpurrother Faden, der krumm und funfzehen bis achtzehen tinicn lang ist, stehet am Ende der jungen Frucht, und endiget sich mit einem blaßgrünen Knopf. Die Blumcnbouquets sind sehr klebrig, ehe sie verwelken. Wenn dieselben abgefallen sind, so wird aus dem Stempfel eine walzenförmige Frucht, die eine» Zoll, auch funfzchen iinien lang/ ungefähr vier llnien dick, gefurcht und an beyden Enden zugerunbet ist. Sie öfnet sich oben in fünf bis sechs Theile, und bringet eben so viele Fächer zum Vorschein, welche sie von oben bis unten abtheilen. Dieselben sind durch die Flügel eines Kernhauses (kivot) das sich in der Mitte befindet, von einander unterschieden. Und cben dieses Kernhaus endiget sich mit dem Faden des Griffels; anstatt dürr zu werden, wird dasselbe immer langer, so lang die Frucht grün ist, und fällt nicht eher ab, als bis sie zeitig ist. Die Körner sind sehr klein, hellbraun, und fast eine linic lang. Die Blatter dieser Pflanze sind blutstillend. Die Blumen haben einen angenehmenGeruch, der aber leicht ver< gehet. Diese Pflanze will einen fetten und feuchten Boden haben, und wachst auf den Küsten des schwarzen Meeres, langst an den Flüssen, von dem Fluß Ava (Sangaris) an, bis an Crebisond. Diese Sorte tvird für schädlich? gehalten. Die Thiere fressen sie nicht >3 Maas wie sie sich erbrechen. Dieses Honig, sehet eben dieser Schriftsteller hinzu, ist scharf, und verursacht ein Nießen. Dasselbe vertreibet die rothen Flechten des Angesichts, wenn man es mit Costus zerreibet. MitSalz oder Aloe vermischt, vertreibt es die schwarzen Flecken, welche von Quetschungen herkommen. Wenn die Hunde und die Schweins den Koth solcher Personen fressen, welche von diesem Honig gegessen haben, so begegnen ihnen die nämlichen Zufälle. plimus hat die Geschichte dieser beyden Stau-Vengewächse, von denen hier die Rede.ist, besser auseinander gesetzct, als Dioscorides und als Ar.sto-telcs. Dieser ' letztere glaubte, daß die Bienen dieses Honig von den Buchsbäumen bekämen; daß es diejenigen toll machte, die davon essen und die sich vorher wohl befunden hätten; und daß solches im Gegentheil die närrischen gesund machte. Pli-nius schreibt folgendes davon: In gewissen Iabren ist das Honig um'Heraclea Ponti sehr gefährlich. Die Schriftsteller wußten nicht, von welcher Art Blumen die Bienen solches macklen. Ich will sagen, was ich davon weiß. In diesen Gegenden giebt es eine Pflanze, welche ^e^oletdron heißt, deren Blüthen in nassen Frühlingen eine sehr gefährliche Eigenschaft überkommen, wenn sie. welk werden. Das Honig, welches die Bienen "daher nehmen, ist viel fiüßiger, viel schwerer und röcher, als gewöhnlich. Der Geruch desselben verursacht ein Nießen. Diejenigen, welche davon essen, lchwi- chwitzen erschrecklich, legen sich auf die Erden, und Verlangen nichts als Erfrischungen. Er setzet hierauf eben dasjenige hinzu / was Dioscorides saM, dessen Worte er scheint abgeschrieben zu haben. Doch hat pli.niuK den Namen ^.ezoietkron allein ange-führt. Ueber dieses haben wir ihm eine vortrefiiche Anmerkung zu danken, die ihm auch alleine gehöret. Man findet, sagt er, auf der nämlichen Kü-sie in Pontus, eine andere Art des Honigs, ft Mönomenon heißt, weil es diejenigen toll macht, die davon essen. Man glaubt, die Bimcn famm« len solches von der Blüthe des KKo(W6en6ro8, so in den Wäldern häufig gefunden wird. Ungeachtet die Einwohner dieser Gegenden den Römern einen Theil ihres Tributs mit Wachs bezahlen, ft hüten sie sich doch sehr ihnen etwas von ihrem Honig zu geben. . Aus dlesen Worten des plinlus können, wle es scheint, die Namen unsrer beyden Sorten von dem CK«lM2erko606enär08 bestimmt werden. Die erstere ist, dem Ansehen nach, das ^e^oletkron dieses Schriftstellers; denn die zweyte, welche purpurrothe Blüthen hat, kommt dem Kkodockenörok viel naher, und'man könnte sie kkocio^cnclroz ponuca.klimi nennen, um sie von dem gemeinen Kkoäo^en^los zu unterscheiden, so unser gemeiner I^uro-^erasuz ist, der dem plinius unter dem Namen Kkoöo-äapkne und Zerium bekannt war. Der I.auro ceralus wächst zwar nicht auf dcnKüstcn des schwarzen Meeres, l6o ^M l^l OF^ , Meeres. Diese Pfianze will ein warmes iand haben. Man findet sie nicht eher/ als bis man die Darda. nellen paßiret hat. Sie ist aber an den Flüssen auf dem Archipelagus sehr gemein. Folglich kann das Kkoöoäönck'oz unser Naurus ceraluZ nicht scyn. Es ist daher sehr wahrscheinlich/ daß das (^maer. . Koäo6en6ro8 mit purpurrother Blume/ das kko. 6o6en6rc>5 des plinius sey. Da sich die Armee der zehentausend Crebisond näherte, begegnete derselben ein sehr seltsamer Zufall, welcher unter den Truppen/ nach dem Bericht des Xenophon/ der einer von ihren vornehmsten Anführern war/ eine große Bestürzung verursachte Da daselbst/ sagt dieser Schriftsteller, viele Bienenstöcke waren/ so ließen sich die Soldaten das Honig wohl behagen. Sie wurden darauf mit einem hef, tigen Erbrechen und Durchlauf befallen, worauf eine Tollheit erfolgte, so daß die minder Kranken/ betrunkenen, und die andern, rasenden oder sterben, den Personen gleich waren. Ueberall sah man auf der Erde/ wie nach einer Schlacht, Körper liegen. Indessen starb doch kein Mensch, und das Uebel ließ am folgenden Tag fast in der nämlichen Stunde, da es angefangen hatte/ wieder nach. Die Soldaten konnten den dritten und vierten Tag wieder aufstehen, aber in einem solchem Zustande, in welchem man sich befindet/ wenn man eine starke Arzney eingenommen hat. Diodor von Sicilien erzahlet eben diesen Vorfall mit den nämlichen Umständen. Nach aller Wahr- Wahrscheinlichkeit ist dieses Honig von den Blüthen einer unsrer Ckamaerko^oöeriäroL Sorten gemacht worden. Dic ganze Gegend um Crebisond ist davon voll, und der Pater Lambert, cm TheatincrMchio-nair, schreibet/ daß das Honig, das die Bienen aus einem gewissen Strauch in Colchis oder Mmgrellenl saugen, gefährlich sey und ein Erbrechen verursache-Cr nennt diesen Strauch Oleanclro (^iaNo, das ist/ den gelben I^uro - Ceraluz, welches ausser allen, Streit unser ^Kam3e!-Ko6o6en6ro8 konNca maxi-ma, ^lespili folio, tiore wteo ist. Die Blüthe, saqt dieser Pater, hält das Mir«! zwischen dem Geruch des Mosches, und des gelben Wachses. Dieser Geruch schien uns mit des Geisdlats seinem übercin zu stimmen, war aber ungleich starker. Die zehen tausend wurden zu Crebisond mit allen Merkmalen der Freundschaft aufgenommen, die man gegen seine iandesleute beweiset, wenn sie aus fernen tändern kommen. Denn Dwdorus vow Sicilien meldet, daß Crebisond eine griechische Stadt gewesen sey, welche von dm Einwohnern von Ginope, die von den Milcsiern abstammten, erbauet worden. Eben dieser Schriftsteller sagt, daß die zehen tausend vier Wochen zu Trebisond geblieben/ daß sie daselbst dem Jupiter und Hercules Opfer gebracht und öffentliche Spiele gehalten haben. Trebisond fiel ohne Zweifel zu der Zeit in die Hände der Romer, da M rbridatl S nicht im Stande war, ihnen zu widerstehen. Wir würdcn u-cht Tournes. tteis. M.HH. t sagen sagen können / auf welche Art die Stadt unter dem Valerian von den Scythen, dle wlr unter dem Na« mcn der Tartar« kennen/ erobert worden ist/ wenn nicht der Geschichtschreiber, der davon redet, den Zustand des Ortes beschrieben hätte. Zosimus bemerket also/ daß Tredisond eine große wohlbevol. kerte/ und mit einer doppelten Mauer befestigte Stadt gewesen scy. Die benachbarten Völker hatten sich, nebst ihren Reichthümern dahin geflüchtet/ indem sie dieselbe für einen Ort ansahen, wo sie nichts zu befürchten habcn würden. Nächst der gewöhnlichen Besatzung hatte man noch zchen tausend Mann in die Stadt gezogen. Allein diese Soldaten, die vor aller Gefahr sicher zu seyn glaubten, wurden in der Nacht von den Barbaren überfallen, wclchc an der Mauer Faschinen aufeinander gelegt hatten, und solchergestalt in die Stadt kamen, viele von den Truppen niedermachten, die Tempel und die schönsten Gebäude niederrissen, und endlich mit vielen Reichthümern und Gefangenen wieder abzogen. Die griechischen Kayser wurden nachher Meister von Trebisond. Zu den Zeiten des Johannes Comnenus, des KayserS zu Constantinopel, hatte sich Constantinus Gabras daselbst zu einem kleinen Tyrann aufgc.'orfen. Der Kayser wollte ihn aus der Stadt verjagen, allein die Absicht die er hatte, den Christen Antiochia zu entreiffen, hielt ihn davon ab. Endlich wurde Creblsond die Hauptstadt einer Herrschaft, die den Kaysern zu Constantinopcl zu ge, horte. Denn Alexis Comnenus, der Große ge, nannt, nannt/ nahm dieselbe im Jahr 1204 unter dem Titel eines Herzogs im Besitz, da sich die Franzosen, unter dem Balduin, dem Grafen von Flandern/ der Stadt Eonstantinopel bemächtiget hatten. Dic Entfernung der Stadt Constantinopel von Tredisond, und die neuen Angelegenheiten, welche den iateincrn viel zu schaffen machten, begünstigte« die Festsetzung des Comnenus. VAcetas aber bemerket, daß man ihm nur den Namen eines Herzogs gegeben, und daß sich erst Johannes ComnenuS von den Griechen einen Kayser von Trapezunt habe nennen lassen, womit sie vermuthlich soviel anzeigen wollten, daß Comnenus ihr wahrer Kayser sey, weil Michael paläologus, welcher zu Constant!-novel residirte, sich von der griechischen Kircbe ge-trennet hatte, und zu der römischen übergetreten war. So viel ist gewiß, daß Vincent von Beauvais den Alexis Comnenus bloß einen Herrn von Trebisond nennet. Doch dem sey wie ihm wolle, so fieng sich die Souverainität dieser Stadt, wenn man sich auch des Wortes Reich nicht bedienen will, im Jahr 1204 unter dem Alexis (omnenus an, und endigte sich im Jahre 1461 wieder, da Mahomerll. den Das vid Comnemls vermeb. Diesec-unglückliche Prinz hatte die Irene, die Tochter des Kaysers Johannes Cancacuzenus gehcurathet, es wurde ihm aber die Hülfe, um die er die Christen gebeten hatte, die Ueberbleibsel seines Reiches zu retten, nicht geleistet. Er mußte dem Sieger weiche», welcher ihn mit seiner ganzen Familie nach Constaminopel führen ließ, i2 die i64 -^N ^ OF^ die einige Zeit darauf hingerichtet wurde. p!)ran-zez versichert, daß Comnenus von einem Stoß, dcn ihm der Sultan gegeben/ gestorben sey. Und so endigte sich das trapezundische Rcich, nachdem es langer als zwey und ein halbes Jahrhundert gedauert hatte. Die Stadt Crebisond liegt an dem Ufer des Meeres, an dem Fuß eines ziemlich steilen Hügels. Die Mauern derselben sind fast viereckig, hoch und ausgcschnitton, und ob sie gleich nicht aus den ersten Zcitcn herstammen, so stehen sie doch auf dem Grund der alten Einfassung, von welcher diese Stadt den Namen Crapezus erhalten hat. Es ist bekannt, daß Trapezus in der griechischen Sprache einen Tisck bedeutet, und der Plan dieser Stadt ist ein länglichtes Viereck, das einer Tafel ziemlich ähnlich siehet. Die Mauern sind nicht mehr die nämlichen, welche Zosimus beschrieben hat. Die heutigen Mauern sind von den Trümmern der alten Gebäude aufgeführet worden, wie solches aus den alten Stücken Marmor erhellet, welche hin und wieder eingemauert angetroffen werden, und deren Inschriften nicht zu lesen find, weil sie zu hoch stehen. Die Stadt ist groß und schlecht bevölkert. Man siehet darinnen mchr Gärten und Wälder als Häuser, und diese Hauser sind zwar wohl gebauet, doch haben sie nur ein einziges Stockwerk. Das Castell, das ziemlich groß aber schlecht gehalten ist, liegt auf einem plat-ecn Felsen. Die Gräben desselben find gut, und mel. stcns in den Felsen gehauen. Die Inschrift, welche über 5 -Ik. fio. j. CTrapezuritr. über dem Thor dieses Castells zu lesen ist, dessen Mittelpunct einen halben Zirkel macht, giebt zu erkennen, daß Justinian die Gebäude dieser Sradt wieder bade ausbessern lassen. Zu bewundern ist es, daß procopius nichts davon meldet, da er doch in drey Büchern alle, und auch die geringsten Gebäude, welche dieser Kayser in allen Winkeln seines Reiches aufführen lassen, beschreibet. Dieser Gc« schichtschreiber meldet bloß, daß Justinian zu Cre-bisond eine Wasserleitung, unter dem Namen der Wasseileicunss des heil. Eugenius des Marry-rers habe anlegen lassen. Was die erstgedachte Inschrift bctrift, so sind die Buchstaben derselben schön und wohl erhalten. Allein da der Stein über anderthalb« Schuh tief in der Mauer stehet, so ist die letzte Zeile des Schattens wegen nicht zn lesen. Ich will hier dasjenige hersetzen, was wir lesen konnten, nachdem wir die Gewebe der Spinnen vermit, telst einer Stange,, an wclche wir ein Schnuptuch befestigten, wcaaeschaft hatten. EN flNOMATI TOT AEOlOTOT HMON IHCOT XPI2TOT 6EOT HM12N ATTOKPATOP KAI2AP *A IOrCTINIANOC AAAMAKIKOC FOBIKOC *PANH KOC TEPMANIKOC nAPTIKOC AAANIKOC OTAN AAAIKOC A*PIKOC EYSEBHC ErTIXHCENAOSOC NIKHTHC nPOriEOTXOC AE1 2EBASTOC ATTOTC ANSNEstCEN *1AOTIMIA TAAHMOC KTICMATA THC nOAEOC EPOTAHKA EniMEAIA OXPANIOT TOK 0EO*IAEO......4 l66 ^M ^ OF> In dem Hof eines Klosters griechischer Mönche, ist ein sehr schlecht gemahlter Christus zu sehen, mit zwo Figuren zu beyden Seiten/ wobey folgende ziemlich elende griechische Worte mit sehr schlecht gemahlten Buchstaben zu lesen sind. AAEHIOC EN Xst TO 0OnirO2 BA2IAET KE ATTOKPATOP^iC I1ACIC ANATOAHC O MErAC KOMNHNOS ©EOAnPA XT XAPHTI ETCEBE^-ATH AE-CnHTA KE ATTOKPATOPHCA nACIC ANA-TOAHC HPINHXT MHTHP AETOT ETCEBE^ATOT BACIAEOC KTPIOT AAESOT TOT MEsAAÜT KOMNHNOr Nach den Bemerkungen der Herren von der Aca, demie der Wissenschaften ist die Polhohe von Treki-sond vierzig bis fünf und vierzig und die lange drey und sechSzig. Der Hafen von Irebisond, der platanck heißt, liegt der Stadt gegen Morgen. Der Kayscr Adrian ließ solchen, nach dem Bericht des Arrianus wieder ausbessern. Aus den Münzen dieser Stadt ist zu ersehen, daß der Hafen eine große Handclschaft dahin gezogen habe. Golzius führet zwo Münzen mit dem Kopf des Apollo an. Es ist bekannt, daß dicser Gott in Cappadocien verehret wurde, und Tvcbi-synd war in diesem lande eine der beträchtlichsten Städte. Städte. Auf der Kehrseite einer von diesen Münzen ist ein Anker und auf einer andern das Vordertheil «incs Schiffes. Der Hafen ist gegenwärtig bloß fur Saiquen brauchbar. Die Wehr, welche dem Vorgeben nach die Genueser hier haben anlegen lassen, ist beynahe völlig eingegangen, und die Türken denken selten an die Ausbesserung solcher Wcrker. Vielleicht gehört dasjenige, was davon noch übrig ist, zu den Trümmern des Hafens des Adrianus; denn nach dem Bericht des Arrlanus hat dieser Kayser daselbst einen bctrachtlicken Damm anlegen lassen, um den Schiffen cine Sicherheit zu verschaffen, die sich daselbst nur zu gewissen Zeiten des Jahres vor Anker legen konnten, welches noch dazu auf dem Sand geschehen mußte. Wir gicns»,' den vier und zwanzigsten und fünf und zwanzigsten May um die Stadt herum, um Pflanzen zu suchen. Es sind auch verschiedene sehr schöne daselbst. Den sechs und zwanzigsten besuchten wir die alte griechische Sophienkirche, die zwo Meilen von der Stadt an dem Ufer des Meeres stehet. Man hat einen Theil dieser Kirche zu einer Moschee angewendet, der übrige aber ist verfallen. Wir fanden daselbst nicht mehr als vier Säulen, von einem asch, färben Marmor. Ich weiß nicht, ob diese Kirche eben so, wie die Sophicnkirche zu Consiantinopel von dem Justinian erbauet worden sey. Freylich wird dieses vermöge einer Sage in dem tande behauptet; Man kann solches aber durch keine Inschrift beweisen. Auch procopius meldet nichts davon. Die Trüm- i 4 mcr nier dieser Kirche erinnerten mich an zween Manner, welche aus dieser Stadt gebürtig waren/ nämlich an den Georgius von Crapezund, und an den Cars dnial Besiario. Georg soll zwar nur von trapczun-dischcr Abkunft mW eigentlich von Candia gebürtig seyn. Er lebte in dem fmlfzchcnten Jahrhundert unter dem Pabst Nicolaus V. dessen Gcschichtschrei-lcr cr war. Derselbe hatte zwar die Rhetorik und die Philosopie zu Rom gclehret. Allein seine Anhänglichkeit an den Aristoteles verwickelte ihn mit dem Bcjsario, der bey niemand als bey dem plaro schwur, in große Streitigkeiten. Bessario war ebenfalls ein gelehrter Mann; allein seine Gcsand» schaften zerstrcucten ihn zu sehr. Dieses hinderte ih" aber doch nicht, verschiedene Schriften zu ver-fertigen, und ewe schone Bibliothek . sammlen, die cr in einem Testament dem Senat zu Venedig vermachte. Sie wird daselbst noch mit so vieler Sorg« fast aufbewahret, daß man die Handschriften keinem Menschen mittheilet, daher man diese Bibliothek für «inen vergrabenen Schatz zu achten hat. Ungeachtet die Gegend um Trebisond sehr fruchtbar an schonen Pflanzen ist, so ist sie doch in Rucksicht dessen nicht mit jenen schonen Bergen zu vergleichen, auf denen das große Kloster des heil. Johannes, fünf und zwanzig Meilen von der Stadt auf. dcr südöstlichen Seite stehet. Selbst auf den Alpen findet man keine schönern Wälder. Auf den Bergen, die um dieses Kloster herum sind, wachsen Buchen, Eichen, Hagbuchen/ Franzoscnholzbäume/ Eschen und und Tannen von einer ungeheuern Große. Das Haus der Mönche ist bloß von Holz gcbauet / und siehet an cinem steilen Felsen, mitten in der schönsten' Einöde auf der Welt. Dieses Kloster hat eine so schöne Aussicht, daß ich mit Vergnügen meine Tage in demselben würde beschlossen haben. Man findet in demselben nichts als Einsiedler, welche mit ihren irdischen und geistlichen Angelegenheiten beschäftiget sind, die weder Küche, noch Wissenschaft, noch Hof, lichkeit noch Bücher haben. Wie könnte man aber ohne alle diese Dinge leben? Man steiget in das Haus auf einer sehr schlechten und ganz sonderbar gemachten iciter hinauf. Dieselbe bestehet aus zween Stämmen von Tannenholz, die so groß sind, wie die Mastbäumc, an dcr Mauer lehnen, und eben so abgemessen sind wie die Hauptstangen einer teiter. Anstatt der Bretter oder der lcitersprossen, welche ordentlicher weise übcrzwerch an den ieitern befindlich ,sind. hat man in gewissen Entfernungen von einander Tritte hincmgchaucn, und zum guten Glück Stangen an den Seiten befestiget, welche die Stelle der lehnen vertreten. Der Kopf wurde uns manchmal schwmdlich, wenn wir auf derselben herabstiegen, und ohne diese Stangen würden wir vielleicht die Hälft gebrochen haben. Unmöglich können die ersten Menschen eine einfachere lciter oder Treppe gemacht haben. Wenn man sie siehet, kann man sich eine Vorstellung von der ersten Welt machen. Die ganze Gcgcnd um dieses Kloster ist ein vollkommenes Bild dcr unverfälschten Natur. Eine Menge Quellen i 5 machen 170 ""AM A U machen daselbst einen schönen Fluß, der mlt den vors trefiichsten Forellen angefüllt ist, und welcher über *dle blumenreichsten Wiesen und zwischen den schönsten Büschen hinlauft. Allein keiner von den Mönchen ist auf diese Schönheiten aufmerksam, ungeachtet ihrer vierzig sind. Wir sahen ihr Haus für ein Schlupfloch an, wohin sich diese guten leute begeben hatten/ um von den Grobheiten der Türken sicher zu seyn, und Gott in Ruhe zu dienen. Indessen gehöret diesen Einsiedlern das ganze land auf mehr als sechs Meilen in der Runde herum. Sie haben ver. schledene Meyereyen auf diesen Bergen / und sogar einige Häuser zu Trebisond. Wir logirten daselbst in einem großen Kloster, das ihnen gehörte, und das in verschiedene Bodenkammern abgetheilt war. Aber wozu dienet so viel guteS, wenn man es nicht genießen kann? Sie getrauen sich nicht, weder eine schöne Kirche, noch ein schönes Kloster zu' bauen, aus Furcht die Türken möchten von ihnen, wenn diese Gebäude fertig wären, eben so viel Geld fordern, als sie darauf gewendet haben. Nachdem wir die Gegend um dieses Kloster besehen, wo wir die schönsten Pflanzen antrafen, stiegen wir bis auf die höchsten Gipfel der Berge hinauf, von denen der Schnee erst seit einigen Tagen Abschied genommen hatte, und wo wir andere sehen konnten, die noch mit Schnee bedeckt waren. Die Einwohner des iandes nennen die gemeinen Tannen Ne^-L, und diese sind von denen, welche auf den Alpen und auf den pyrenäischen Gebürgen wachsen, in keinem Stück unter- unterschieden. Den Namen rx«7? geben sie einer andern schönen Tannensorte, die ich nirgend als um dieses Kloster herum gesehen habe. Die Frucht dieses Baums, welche ganz schuppicht und gleichsam walzenförmig, obgleich etwas aufgeblasen ist, ist nur zween und einen halben Zoll lang, und acht bis nenn iinien breit. Sie endiget sich mit einer Spitze, hangt unterwärts, und bestehet aus weichen, zarten, und runden Schuppen, in denen sehr kleine und ählichte Saamen stecken. Der Stamm und die Zweige dieses Baums haben die Größe der gemeinen Pechtanne. Die Tangeln sind nur vier bis fünf linien lang, glänzend, dunkelgrün, fest, steif, eine halbe tinie breit, und haben vier kleine Ecken. Sie stehen in eben der Ordnung wie die Tangeln unsrer Tannen. Nun mußten wir diese schöne Gegend verlassen, um wieder zu unserer Bagage nach Trebisond zurück zu kehren. Man hinterbrachte uns gerade zu rechter Zcit, daß der Pacha im Begrif sey aufzubrechen. Und diese Nachricht war auch ganz richtig, denn wir trafen ihn schon auf dem Wege an. Es ist leicht zu erachten, daß wir uns nun nicht mehr werden gesäumet haben? Wie würde es uns gegangen seyn, wenn wir eine so schöne Gelegenheit aus den Händen gelassen hätten. Wir mußten daher die ganze Nacht arbeiten, um unsere Sachen zuftmmen zu packen/ und Zwieback und Reiß zu kaufen, welches die nothwendigsten Dinge auf einer solchen Reise sind. Denn Wasser trift man überall an. Zum Glück campirte der »72 ' ^M m UF^ der Pacha an diesem Tage, welches der zweyte Iu-uius war/ nur vier Meilen von der Stadt. Am folgenden Tage erreichten wir ihn wieder mit vieler Mühe, und trafen ihn an, da er schon Vierzehen Meilen von seinem ersten tager entfernet war. Ich habe die Ehre/ u. s. w. Achb '73 Achtzehenter Brief. Reise nach Armenien und Georgien. Gnädiger Herr! Policey ist in den Städten dieses landes sehr gut, und man hört daselbst nichts von Räubern. Dieselben halten sich alle auf den lande auf, wo sie bloß den Reisenden auf den Dienst paffen. Man sagt sogar/ daß sie weniger grausam find, als unsere Strassenräuber. Ich meines Ortes bin von dem Gegentheil überzeugt, und daß man nicht weit kommen würde, wenn man hier allein und ohne Ge-sellschaft reisen wollte. Wenn diese Unglücklichen keine leute ermorden, so kommt solches bloß daher, daß sie keine Gelegenheit dazu haben. Denn man reiset nicht anders als in guter Gesellschaft. Diese Gesellschaften, welche man <^aravanen nennt, bestehen aus mehrern Reisenden, die sich zusammen halten, und nach Beschaffenheit der Gefahr mehr oder weniger zahlreich sind. Ein jeder ist dabey nach seinee Art bewafnet, und vertheidiget sich im Nothfall wie er will. Sind die Caravanen beträchtlich, so haben sie einen Anführer, welcher die Reise derselben anordnet. Man ist dabey in der Mitte sicherer als hinten, und die beste Vorsicht, die man gebrauchen kann, t74 "^W ^l Oe^ kann/ bestehet darinnen/ daß man nicht allezeit auf die zahlreichesten warte, wie solches die meisten Reisenden zu thun pfiegen/ man muß sich vielmehr zu denen halten, bey denen sich viele Türken und Franken, das ist, solche ieute befinden, die sich ihrer haut tapfer wehren. Die Griechen und Armenier balgen sich nicht gerne. Man verurtheilt sie oft, wie man hier zu reden pfleget, das Vlut eines Raubers zu bezahlen, den sie nicht getödtct haben. Dergleichen Unfällen ist man in America nicht ausgesetzet. Diese Americaner, die wir für Wilde ausgeben; diese Iro-quoisen, mit deren Namen man die Kinder furchtsam macht, todten niemand, als nur solche Personen, mit deren Nationen sie in einen Krieg verwickelt sind. Sie essen zwar die Christen, aber dieses geschiehet, zu Friedenszeiten nicht. Ich weiß nicht, ob derjenige weniger grausam ist, der mich niederstößt, um meine Börse zu haben, . 763. sTkWo^o. Stengel ist ungefähr eincn Schuh hoch/ ebenfalls hohl, blaßgrün, haarig, ungefähr zwo llnien dick, ganz nackend, ausser oben, woselbst er ein Bouquet von sieben bis acht Blumen unterstützet, das mit vier bis fünf Blattern umgeben ist, die ungefähr zween bis dritthalbe Zoll lang, und einen Zoll breit/ in drey Hauptthcile zerschnitten, und dann noch einmal zerschnitten sind, wie die andern Blätter. Ungeachtet das Bouquet sehr dicht ist, jo stehet doch jede Blume auf einem eigenen Stiel, der ungefähr funfzehen linien lang ist. Die Blumen haben zween Zoll im Durchmesser, und bestehen aus fünf bis sechs weissen Blumenblättern, die einen Zoll lang, acht bis neun Zoll breit, an ihrer Spitze zugerun-det, unten aber spitzig sind. In der Mitte dieser Blumenblätter stehet ein Griffel oder Knopf, mit Vielen Körnern, die sich mit einem krummen Faden endigen, und mit einem Busch von Staubfaden bedeckt sind. Diese sind weiß, einen halben Zoll lang/ mit grünlichgelben Kolblcin besetzt, die eine iinle lang sind. Diese Blumen sind ohne Kelch, ohne Geruch, ohne Schärfe, wie die übrigen Theile der Pflanze. An einigen Stengeln fallen die Blumen in das purpurrothe. Wir hatten nicht Zeit, eine Wurzel auSzugraben. Den sechsten Iunius brachen wir um drey Uhp des Morgens auf, und rcisctcn bis um Mittag über große, völlig nackende Berge, die ein sehr schlechtes Ansehen haben, weil man auf selbigen weder Bäume Noch Stauden siehet, sondern bloß das elendeste un- M 3 geb au" '8- gebaute, von dem Schnee verbrannte land/ welcher vor kurzem erst geschmolzen war. In der Tiefe lag noch viel Schnee, und nicht weit von demselben cam-Pirten wir. Dieses ungebaute iand, war an theils Orten mit elner schonen Veilgcnsorte mit großen Vlu-men bedeckt/ die auf einigen Stengeln gelb/ auf an, dern dunkesviolct/ auf andern gelb und violet vermischt, gelb mit braunen Strahlen, mit einer violeten Fahne, und von einem sehr angenehmen Geruch war. Den siebenten Iunius stunden wir schon um zwey Uhr auf, um um drey Uhr abzureisen; unsere Reise qieng noch immer über kahle Berge und Schnee. Die Kälte war sireng, und der Nebel so dick, daß einer den andern auf vier Schritte weit nicht sehen konnte. Wir campirten um halb zehcn Uhr in einem Thal daS schon grün, und daher sehr angenehm, aber für die Reisenden sehr unbequem war. Man findet daselbst keinen Ast von Holz, und nicht einmal etwas Kuhmist; und da es uns nicht an Appetit fehlte, war es uns sehr ärgerlich, daß wir aus Mangel des Brennholzes, die lämmcr, womit wir uns versehen hatten, nicht kochen konnten. Wir mußten uns an diesem Tage mit den Confitüren des Pacha behelfen. Auch entdeckten wir nichts neues. Der Boden war völlig mit den nämlichen Veilchen bedeckt, folglich brachten wir unsern Tag sehr traurig zu, indem den Türken dieser Fasttag eben so wcnig behagen wollte, als uns. Den achten Iunius bemerkten wir mit Anbruch des Tages / daß wir uns wirklich in der icvante befanden. SiJLjlo^ 7 W fanden. VonCrebisond an, bis hleher, schien uns das land den Alpen und den pyrenäischen Gebürge« ziemlich gleich zu seyn. An diesem Tage schien es uns, als ob das land auf einmal ein ganz anderes Ansehen überkommen hatte, und als ob ein Vorhang wäre weggezogen worden, so daß uns nun ein neues land vor Augen lag. Wir kamen in kleine Thaler hinab, die schön grün waren, durch welche die angenehmsten Bache stoßen, und die mit so schönen, und von denen, die wir bisher zu sehen gewohnt waren/ so verschiedener Pflanzen bedeckt waren, daß wir nicht wußten, welche wir zuerst angreifen sollten. Wir langten gegen zehen Uhr des Morgens zu Grezi, 4n einem Flecken an, der, wie man uns sagte, nur eine Tagereise von dem schwarzen Meere entfernet ist. Allein den Weg kann man nur zu Fuße machen. Ich war besonders vergnügt über eine Sorte von dem Tckium, die ich auf dem Weg antraf, und von welcher ich hier eine Beschreibung mittheilen will. ECHIVM Orientale verbasci folio, store ma-ximo campanulato. a) Die Wurzel dieser Pflanze ist einen Schuh lang, zween Zoll dick, und mit großen Fasern begleitet/ welche inwendig welslicht, schleimigt, und süßlich, M 4 und a) ECHIVM (orientale) caulc ramoso, foliis caulinis ovatis, floribus foliUriis lateralibus. Litt. Sp. Flant, p, 209. »84 > ^W ^i O^> und mit einer braunen und rißigcn Rinde bedeckt ist. Der Stengel, welcher ungefähr drey Schuh hoch ist/ ist so dick wlc ein Dünmcn, blaßgrün, hart, fest, und mit einem kkbrigcn, und gleichsam schlcimigten Fleisch angefüllt. Die untern Blätter sind fulchehen bis sechzchen Zoll lang, vier bis fünf Zoll breit, spitzig, Weißlichtgrün, weich, haarig, oben gleichsam atlaS-artig, und mit einer großen Ribbe versehen, von welcher verschiedene Nerven auslnufcn, wie an den Blättern dcs Wollkrauts. Diese Blätter vermindern sich merklich langst an dem Stengel hin, wo sie kaum mehr einen halben Schuh lang, weniger wollig als die erster«, aber viel spitziger sind. Aus ihren Ach« seln kommen Zweige hcrfür, die ungefähr elnen hak ben Schuh lang, und wie die Spitze dcs Stengels, mit starken Haaren und fast anderthalbe Schuh langen Blättern besetzt sind. Alle diese Zweige theilen sich in kleine Halme ab, die wie ein Scorpionschwanz eingebogen, und mit so großen Blumen besetzt sind, dergleichen man bisher an den Sorten dieses Geschlechtes noch nicht entdeckt hat. Eine jede Blume ist andcrthalbc Zoll hoch, gegen unten zu lst dieselbe eine Röhre, die vier bis fünf iinien im Durchmesser hat, imd etwas gebogen lst. Dieselbe erweitert sich nachgehende nach Art einer Glocke, und die Oefnung derselben ist in fünf gleiche Theile abgetheilt, die bogenweis geschnitten sind. Diese Blüthe ist blaß. blau, fällt in das perlfarbe, drey von den Abschnitten derselben aber haben nach der iänge hin zween rothe breite Streift/ die auf einem purpurrothen sehr hellen Grund Grunde stehen. Aus dem innern Rand der Röhre kommen fünf welsse Staubfaden heraus / welche wie eln Hake gekrümmt sind, und von denen jeder oben ein gelblichtes Kölblein hat. Der Kelch ist beynahe eben so lang als die Blume/ und fast bis unten hinab in fünf Theile zerschnitten, die ungefähr zwo iinien breit, spitzig, blaßgrün, und mit sehr groben Maaren bedeckt sind. Der Griffel kommt unten aus dem Kelche Hers für, und wird von vier zugcrundcten und grünen Embryonen gebildet, aus deren Mitte ein Faden kommt, der fast eben so lang, als die Blume, etwas haarig, purpurroth und gekn'mmt ist. Die Saamen-körncr, die damals zwar nicht sonderlich groß waren, hatten viel ähnliches mit der Vipern ihren. Die Blume ist ohne Geruch, und die Blatter haben einen sehr angenehmen Geschmack. Dcn neunten Iunius brachen wir um drey Uhr des Morgens auf, und reiseten durch dürre und ganz freye Thäler. Um neun Uhr campirtc man unterhalb Baidour in her Ebene, längst an eincm kleinen Fluß hin. Baibom ist eine kleine und feste Stadt, indem sie auf einem steilen Felsen li^t. Es verbreitete sich ein Gerücht, als ob der Pacha gesonnen sey, einige Tage in diesem Städtchen zuzubringen, und die Obercommlßion zu hallen, wie denn auch Gefangene von verschiedenen Orten dahin gebracht wurden. Wir brachten also dcn übrigen Theil des Tags damit zu, daß wir herum liefen und Pflanzen suchten. Wir wurden aber betrogen, denn wir mußten am folgcns den Tag abreisen, ohne die Stadt gesehen zu haben. M 5 Viel« 186 «5 qInJfrn(1roÜJ^> Inst. Jiei brL^J. dem Gipfel dieser Aestchen stehen junge Triebe die krumm und astig find, sich mit blaßgrüncn Stacheln endigen, und mit Blättern besetzet sind, die an einer neun bis zehen tinien langen Ribbe stehen, an der man insgemein zwey bis drey Paar Blätter rechnet, die gegeneinander über stehen, vicr bis fünf iimcn lang, nicht gar eine iinie breit, an beyden Enden spitzig, und etwas rinnenförmig sind. Die Ribbe endiget sich mit elnem ähnlichen Blat. Oben auf dem Stachel stehet eine, auch zwo purvurrothe, gestrahlte Papilionsblumen mit eincr haarigen, aufgerichteten Fahne, die ungefähr neun linien lang, drey tinien breit, ausgezackt, und Mahnt ist. Die Flügel und das untere Blat sind viel bleicher und viel kleiner. Der Griffel wird eine Frucht, die mit der Frucht unsrer Walwurz übereinkommt, sie ist aber glatt; wir haben aber keine zeitige gesehen. Der Kelch ist röthlich, zwo iinien lang, und in fünf Spitzen zerschnitten. Die Blatter haben einen etwas scharfen Krauterqeschmack. Wir mußten also Baidom den eilften IuniuS verlassen. Man saqte uns, daß der Pacha alle Gefangene loßqelasscn habe. Verschiedene von unserer Caravalie lobten seine Gnade; andere abcr tadelten ihn u^d halten lieber gesehen, wenn er sie andern zum Schrecken abgestraft hätte. Man musterte diese Böscwichtcr, von denen die meisten, nach ihren schlimmen Gesichtszügen zu urtheilen, zum wenigsten das Rad verdienet hatten. Wir gaben an dieftm Tage ciner der schönsten Pflanzen die in der ievante wachscn, l88 '-Vl.M ^ M^" wachsen, einen Namen; und da sic Herr Gundels-heimer zuerst entdeckt, so wurden wir eins, sie aus Dankbarkeit nach seinem Namen zu nennen. Zum Unglück hatten wir nichts als Waffer, dieses Fest zu begehen; doch schickte sich solches sehr wohl zu dieser Ceremonie, da die Pflanze bloß an dürren und stei, N'gten Orten wachst. Indessen kostete es uns viele Mühe einen Namen zu finden, welcher mit dieses wackern Mannes seinem überein kam. Es wurde endlich beschlossen/ daß die Pflanze <3un6äUa heißen sollte. GVOT>ELIA orientalis Acanthi aculeati folio, capite giabVo. a) / Der Stengel dieser Pflanze ist einen Schuh hoch/ fünf bis sechs iinien dick, glatt, hellgrün, an einigen Orten rothlich, hart, fest, astig und mit Blättern besetzt, die den Blättern des ^C2ntku5 acniea-tU8 sehr ähnlich, bis an die Ribbe zerschnitten, und abermals in mehrere Spitzen getheilt, und mit sehr steifen Stacheln besetzt sind. Die größten von diesen Stacheln/ sind einen halben Schuh oder acht Zoll breit/ und ungefähr einen Schutz lang. Die Ribbe ist purpurroth, das Nervengewebe haarig, weislicht, erhaben, und wollig; der Grund der Blatter ist hell-grün, und ihre Consistenz hart und fest. Dieselbe« vermindern sich bis an das Ende der Zweige, die bis- a) GVNDEUA (Jourmfortii) Lin. Sp. VI. /. 131>. bisweilen mit etwas Haaren bedeckt find. Alle diese Theile unterstützen Köpft/ die den Köpfen der Kar-tcndistel ähnlich/ zween und einen halben Zoll lang find, anderthalbe Zoll im Durchmesser haben / und an ihrer Basis mit einer Rcihc ron Blättern umgeben find, die eben so gestaltet sind wie die untern, auch ein gleiches Gewebe haben, aber nur zween Zoll lang sind. Jedes Haupt hat verschiedene Schuppen, die sieben bis acht iinien lang, hohl und stachlicht sind; unccr denselben befinden sich dle Embryonen der Früchte. Sie sind ungefähr fünf iinien lang/ blaß-grün, unten spitzig, gegen vier tinlen dick/ mlt vier Eckcn versehen, oben mlt fünf Grüblein mlt gezahntem Rande gezieret. Aus einem jeden derselben kommt eine Blume herfür, die aus einem einzigen Stück bestehet, und einen halben Zoll lang ist. Diese Blume ist eine wcislichte oder hellpurpurrothe Röhre, die anderthalbe iinien im Durchmesser hat, ausgeholet, und in fünf unreinpurpurrothe Spitzen gespalten ist; die anstatt sich voneinander zu entfernen, vielmehr ganz nahe beysammen stehen. Der innere Theil der Blume hat eine viel angenehmere purpurrothe Farbe. Von den Wanden, derselben gehen fünf Fadcn, oder Pfeiler aus, welche eine gelbe Scheide unterstützen, die purpurrothe Strahlen hat/ und über welche ein gelber und bestaubter Faden hinausraget. Dieses glcbt zu erkennen/ daß diese Blumen wirkliche Blümlein (^Icurons) sind/ von denen jedcS auf einem jungen Körnlein ruhet, das in den Embryonen der Früchte eingeschlossen ist; und diese Embryonen bryonen sind ill eben so vicle Capseln oder Fächer abgetheilt, als Vlümlcm sind. Die meisten von diesen Embryonen sind unfruchtbar, ausgenommen das in der Mitte nicht, welches die andern drückt, und also macht daß sie verderben müssen. Die ganze Pflanze giebt eine sehr süsse Milch von sich, welche ln Mastirkorner zusammen lauft, wie die Milch der Carlina des Columna. Die Gundelia varirt, indem es einige Sorten mit haarigen Häuptern und mit röthlichbrauner Blüthe giebt. Wir reiscten an diesem Tage des Morgens um acht Uhr ab, und kamen durch enge, ungcbaute, von Waldungen leere Thaler, welche em trauriges Ansehen hatten. Um Mittag schlugen wir unser tager auf. Wir setzten hier abermals ein neues Pflanzen-geschlecht fest, das wir, der Frucht wegen, Velica-ria nannten. . VESICARIA orientalis, foliis dentatis. a)' Die Frucht dieser Pflanze 1st eine Blase, die einen Zoll lang und fast eben so breit, häutig und blaßgrün ist. Ueber dieselbe gehen nach der ian< ge hin vier in das purpurrothe fallende Schnüre, welche, indem sie sich am Ende der Blase vereinigen, eine kleine Spitze bilden, welche im Vorbeygehen Gefäße austheilen, die nach Art der Borten untereinander a) ALYSSVM (Feficaria) foliis linearibus dentatis, itaminibus quatuor bifurcatis, Lin. Sp* ?lant.p. 910. 3 Tk. 7lo. ja /'' einander gewebct sind. Diese Frucht schließet einige cynmde Körner in sich/ die ungefähr anderthalbe linicn lang find. Eln jedes derselben hängt an einer sehr feinen Schnur, welche von der großen purpur, rothen Schnur ausgehet. Die meisten von diesen Körnern waren noch grün/ oder unfruchtbar. Diese Frucht ist nichts anders, als der zu einer Blase aufgeblasene Griffel der Blume. Die Blumen bestehen aus vier Blumenblattern/ die wie ein Bouquet geordnet sind, und auf einem Stengel ohne Zweige stehen. Die ganze Pflanze ist nur gegen vier Zoll hoch, o5ne die Wurzel mit zu rechnen, welche zween Zoll lang, bräunlicht, oben am Hals drey bis vier tinien dick, und in einige nicht gar zu haarige Fa-fern abgetheilt ist. Dieselbe treibt verschiedene Häupter, welche mit Blättern besetzt find, und in der Runde herum stehen, unten öfters zugestumpft, neun bis zchen iinien lang, ordentlicher weise eine iinle breit, hellgrün und am Rande zierlich gezähnt sind/ fast wie die Blatter des Hirschgrases, (Corne 6s (^erk). Diejenigen, welche längst an den Stengeln hin stehen, sind nur drey bis vier tinien lang, gegen zwo ilnien breit, und haben fast gar keine Zäh, nung. Sie vermindern sich bis an den Gipfel des Stengels hinauf/ welcher ganz einfach, und ohne alle Zweige ist. Wenn die Wurzel dieser Pftanze ficischig wäre, so würde sie von dem nämlichen Geschlechte seyn, wie das ^eontopetalon. Den zwölften Iunius brachen wir um drey Uhr des Morgens auf, und langten um sechs Uhr Vor- Vormittag bey dem Conac an. Welch ein Vcr, gnügen muß es für leute seyn, die/ wle wir, nach Pflanzen seufzetcu, einen ganzen Tag zu bekommen, um dergleichen suchen zu können ! Wir legten bey diesem dreysiündigen Marsch kaum drey Meilen zurück. Unser Weg gicng noch immer durch dieses Thal, durch welches ein Fluß fließet, den man sieben bis achtmal paßiren muß. Der folgende Tag war für uns eben so wenig ermüdend, denn man relsete nur von zwey ein halb Uhr des Morgens an, bis um sieben Uhr. Diese Reise gleng über ein sehr hohes Gcbirg, wo wir verschiedene von jenen kinu5-Sorten angetroffen, die zu Tarare bey iyon sind. Wir trafen hier auch eine schöne Cedcrnsorte an, wel, che eben so übel riechet, wie unsere Sevenbäumc; und deren Blatter denselben vollkommen ahnlich sind. Es ist dicses aber ein sehr großer Baum, und so hoch als einer von unsern allergrößesicn Cnprcffcn« bäumen. Wir mußten an diesem Tag, aus was Ursache aber, weiß ich nicht, um etlf Uhr des Nachts abreisen, und wir langten den 14. Iunius, nm sieben Uhr des Morgens bey einem Dorf an, das ^ck« mansour hieß. Der Mond schien in dieser Naclt so schön, daß derselbe die Türken, welche den ganzen Tag über nichts als geschnarcht hatten, rcitzte, sich auf den Weg zu machen. Aber wie hätten wir bey Mondenschcin Pflanzen suchen sollen. Indessen aber unterließen wir doch nicht, unsere Sacke anzufüllen. Unsere Kaufleute lachten uns ohne Aufhören aus, da sie uns alle drey auf allen Vieren kriechen, und in s'fn.lto.zi ln elnem dem Ansehen nach dürre» und ausgebrann« ten land, das doch mit den schönsten Pflanzen ver, schen war/ fouragiren sahen. Als der Tag ange, brochen war/ sahen wir unsere Beute durch/ und befanden sie sehr reich. Kann man sich wohl in dle-ser Art etwas schöneres vorstellen, als einen zween Schuh hohen ^üi-aßaluz, der von unten bis an das äusserste Ende seiner Stengel mit Blüthen besetzet ist? ASTRA GAL VS Orientalis maximus, incanus, ere&us, caule ab irao ad iummum flo-rido, a) Die Blüthen dieser Pfianze/ find so groß wk ein kleiner Finger/ gefurcht/ fest/ stark/ blaßgrün, mit wcissen Pfiaumenfcdern besetzt/ und mit Blat, lern versehen/ die an einer Ribbe hängen/ die eme Spanne lang, ebenfalls blaßgrün und haarig, und an der Basis mlt zween Flügeln versehen ist/ die einen Zoll lang/ und zwo bis drey tinien breit sind, und sich mit einer Spitze endigen. Die Blatter stehen meistenthells paarweis an dieser Ribbe/ und man zahlet derselben dreyzehen bis vicrzehcn Paar. Die größesten/ welche gegen die Flügel zu stehen, sind einen Zoll lang / sieben bis acht tinlen breit, fast eyrund/ gegen oben zu aber etwas schmaler, dun. «) ASTRAGAL VS (Cbristianus) caulefcens erettus, floribus glomeratis fubiessilibuJ» ex omnibus axiL lis foliaceis. Lim Sp. Pi. p. 1064» Smvikf. Self. HL Cfe Öl 194 '^dM' A O,^ dunkelgrün, glatt, oben mit wciffcn Haaren bedeckt, und gemeiniglich rmucnförmig. Sie vermindern sich bis an die Spiye der Ribbc, wo sie nicht über fünf bis sechs iinien lang sind. Der Stengel treibt von unten an Zweige, aber nachgchcnds treibt er aus den Achseln der Ribben, nichts als Stiele/ die ungefähr zween bis drey Zoll lang sind, und von dc< nen jeder fünf bis sechs Blumen unterstützet, die auf einem zwo iinien langen Schwanz stehen, welcher aus der Achsel eines ziemlich kleinen, sehr dün-ney' und stark mit Haaren besetztem Blates herfür« kommt. Alle diese Blumen sind gelb, funfzehcn iinicn lang, haben eine stehende Fahne, die ausge» kerbt, fast eyrund, und sieben bis acht iinien breit ist. Dle Flügel und das untere Blat sind viel kleiner.. Der Kelch ist acht iinien lang, blaßgrün, häutig, ungefähr fünf iinien breit, mit weisscn Haaren besäet, und in fünf schr zarte Spitzen zerschnitten. Der Griffel ist ein pyramidenförmiger Knopf, der zwo iinien dick, weis und haarig ist, und sich mit einem unrein weissen Faden endiget; derselbe steckt in einer weissen häutigen Scheide, und ist mit Staubfaden besetzet, welche purpurrothc Kölblein haben. Aus dem Griffel wird eine Frucht, welche einen Zoll lang, acht bis neun iinien dick ist, und sich mit einer vicr bis fünf iinien langen Spitze endiget. Diese Frucht ist auf dem Rücken zugerundet, auf der andern Seite aber plat und gefurcht, wollig, in zwey Fächer abgetheilt, deren Zwischenwände fleischig, und drey iinien dick find, wenn die Frucht ^ noch noch grün lst. In jedcm Fach findet man eine Relhe von fünf bis sechs Saamen/ in der Gestalt einer kleinen Niere, von denen jeder an einer Schnur hangt. Diese Samenkörner sind braun, wenn sie zeitig sind; auch die Frucht wird um diese Zeit braun. Die ganze Pfianze hat einen üblen Geruch. Sie hat in dem königlichen Garten Saamen getragen, wo sie sich, der Entfernung und des Unterschiedes des Cli-ma ungeacktet, ganz wohl befindet. Wir entdeckten an diesem Tage das erstemal eine sehr schöne Sorte von dem Gartenscharlach, von dem ich vor einigen Jahren in dem Garten zu ieiden nichts als unzeitige Früchte gesehen habe. Herman, öffentlicher iehrer der Kräutcrkunde zu leiden / ein sehr geschickter Mann, welcher in Ostindien viele schone Pflanzen entdecket hat, hat uns eine Abbildung von derjenigen Sorte geliefert, von der wir reden. Wie es scheint, so hat Rauwolf in seiner morgenlandischen Reise, derselben ebenfalls unter dem Namen einer schönen Sorte des Garcenschar« lacks (l-tormirwm) mit schmalen, baarigen und tief eingeschnittenen Blättern Meldung gethan. Die Wurzel dieser Pfianze gehet tief in den Boden, ist oben an dem Hals zween Daumen dick, inwendig weis, und mit einer rothlich orangefarben oder safrangelben Rinde bedeckt. Die Schnur dieser Wurzel ist hart und weiß, die Fasern sind ziemlich groß und breiten sich an den Seiten aus. Diese Wurzel tret, bet einen auch zween Stengel, dle anderthalbe Schuh N- hoch, 196 -5(M A O<)5- hoch, gegen unten zu einen kleinen Finger dlck/ pur-purroth, und mit groben weissen Haaren bedeckt und mit Blattern besetzt sind, die ausnehmend zierlich sind. Diese sind acht bis neun Zoll lang, bis an die Ribbe in Theile zerschnitten, die zween bis drey Zoll lang, einen halben Zoll breit, und mit großen wcißlicht-grünen rauhen Beulen bedeckt find. Die Ribbe und das Gewebe der Nerven find fast durchsichtig. Dies« Ribbe ist da, wo sie anfängt, zween Zoll breit, an etlichen Orten purpurroth, mit fchneeweiffen Haaren bedeckt, so wie auch der untere Theil der Blatter. Diejenigen, welche nachgehends kommen/ sind ebenfalls lang, und umfassen einen Theil des Stengels mit zween zugerundeten Flügeln; sie nehmen aber ln Ansehung der iänge, gegen die Mltte des Stengels zu, ab, woselbst sie zween Zoll breit sind. Die Stengel werden nachgehends ganz ästig, zugerundet, bü, schig, und mit Blattern besetzet, welche ungefähr einen Zoll lang, bogenweis zerschnitten sind, und eine sehr scharfe Spitze haben. Diese Blätter haben keine Beulen, sondern find bloß geädert und haarig. Die Blüthen wachsen ring- und etagenwels, längst an den Zweigen hin in einfachen Reihen. Manch, mal ist an jedem Ring nur eine oder zwo Blumen. Die Blume ist ungefähr einen Zoll lang, bey ihrer Herfürkunft andcrthalbe linien dick, weis, und i« zwo tippen getheilt, von denen die obere wie eine Sichel krumm, zwo iinien breit, mit sehr kurzen Haaren besäet, gekerbt und zugerundet ist. Die untere tippe ist viel kürzer, und in drey Theile ab. . getheilet/ gecheilet, von denen der mittlere, welcher der große, sie ist, citronengelb ist; die beyden andern Theile sind weiß, und stehen wie die Ohren in die Hohe. Die Staubfaden haben die nämliche Farbe, und sind durcheinander geflochten, wie die Abtheilungen des Zungenbeins. Der Griffel besiehet aus^ier Embryonen, über welche ein violeter Faden hinausgehet, der an der Spitze gekrümmt ist. Der Kelch ist einen halben Zoll lang, gestrahlt, blaßgrün, haarig, w zwo tippen abgetheilt, von denen die eine drey ziem, lich kurze Spitzen, und die andere nur zwo hat, die aber viel langer sind. Der obere Theil der Stengel ist etwas klebrig, und hat einen üblen Geruch. Die Wurzel dieser Pflanze ist bitter. Die Blätter haben einen Grasgeschmack, und stinken wie ein Bock, wie der gemeine Gartenscharlach. Das land, wo wir uns gegenwärtig befinden, würde einem Mann, der geschickter wäre als ich, sehr viele Gelegenheiten anbieten, seine Gelehrsamkeit anzubringen. Wie viele große Armeen werden nicht durch dasselbe haben ziehen müssen? Vielleicht würden Lucullus, pompejusundMitbridaces daselbst noch die Ucberbleibsel ihrer iager finden? Kurz wir befinden uns jetzt in Großarmenien, oder Curco-mania. Die Romcr und Perser haben die Könige dieses landes zu verschiedenen Zelten unter ihren Schutz genommen. Endlich haben sich die Saracenen desselben bemächtiget. Einige glauben Slm habe solches, nach seiner Zurückkunft aus Pevsien erobert/ nachdem er kurz vorher jene berühmte Schlacht N z wid<' ,,98 ^W ^l E^ wlder den großen Gophi ^jsmael gewonnen hatte. Sansovin sagt, daß zu den Zeiten des Selim, welcher is20 starb, ein König Groß-Armenien/ und ein anderer Klein-Armenien beherrschet habe, welcher Aladoli gehciffen. Selim ließ dem König Aladoli den Kopf abschlagen, und schickte solchen, zum Beweis seines vor kurzem in der ievante erfochtenen Sieges, nach Venedig. Es ist sehr wahrscheinlich/ daß die Türken zu gleicher Zeit Großarmenien erobert haben / um nach Pcrsicn über ihr eigenes Gebiete kommen zu können, ohne das iand eines benachbarten Prinzen betreten zu dörfen. Den» sey wie ihm will, so kam Armenien frühzeitig in türkische Hände; denn die türkischen Jahrbücher/ di das nicht wett von diesem Dorfe stehet, macht dasselbe merkwürdig 5 Ih. V.Q JUrZerzizrii. würdig. Die Türken nennen solches das Bad von Arzerum. Dieses Gebäude ist ziemlich schön, achteckig, gewölbt und oben offen. Das Becken, welches die nämliche Gestalt, das ist, acht Seiten hat, treibet zween Wasserstrahle, die so dick find, wie der teib eines Menschen. Dieses Wasser ist süß und hat eine ertragliche Hitze. Es ist nicht zu glauben, wie eilfertig die Türken sind, sich dahin zu begeben. Die Einwohner von tLrzeron baden sich hier; und die Hälfte unserer Caravane ließ eine so schöne Gelegenheit nicht aus den Händen. Am folgenden Tage kamen wir nach Erzeron. Es ist dieses eine ziemlich große Stadt, welche fünf Tagereisen von dem schwarzen Meere, und zehen von der Grenze von Pcrsicn liegt. Grzeron siehet auf einer schönen Ebene, an dem Fuß einer Kette von Gebürgen, welche den Euphrac verhindern in das schwarze Meer zu fallen, und ihn nöthigen, sich ge-genMittag zu zu wenden. Die kleinen Gcbürge, mit welchen diese Ebene eingefaßt ist, waren noch an verschiedenen Orten mit Schnee bedeckt. Man sagte uns sogar, daß den ersten Iunius noch Schnee gefallen sey. Wir erstaunten auch gar sehr, als wir merkten, daß unsere Hände dergestalt erstarret waren, daß wir bey dem Anbruch des Tages nicht schreiben konnten. Diese Erstarrung dauerte noch eine Stunde nach Sonnenaufgang, ungeachtet die Nachte da« selbst ziemlich leidentlich, und die Hitze von zehen Uhr des Morgens an, bis um vier Uhr Nachmittag sehr beschwerlich ist. Die Ebenc um Erzeron ist an allen N 4 Arten Arten des Getraides sehr fruchtbar. Dasselbe war damals noch nicht so hoch, als zu Paris, indcm es «och nicht zween Schuh erreicht hatte. Man erndet aber auch hier nicht eher, als erst im September. Ich wunderte mich auch gar nicht darüber, daß es dem l!.ucullus seltsam vorgekommen, die Felder in der Mitte des Sommers noch ganz nackend anzutreffen, da er aus Italien herkam, wo um diese Zeit die Crndte schon vorbey ist. Noch^mehr erstaunte er darüber, daß er in dem Herbst Aequinocrio Eiß antraf; daß er sehen mußte, daß die Kalte des Wassers seinen Pferden den Tod brachte, daß er das Eiß mußte einHauen lassen, um über die Flüsse zu kommen, und daß seine Soldaten lm Schnee campiren mußten, der ohne Unterlaß herab fiel. Alexander Severus war mit diesem iande eben so wenig zufrieden. Zonaras bemerket/ daß seine Armee auf ihrem Rückzug durch Arwenien, von der ausserordcntlichen Kälte, die sie auszustehen hatte, so übel zugerichtet worden sey, daß man den Soldaten, die man halb erfroren auf dem Wege liegend antraf, die Hände und Füße abschneiden mußte. Neben der strengen Winterskaltc, ist auch dieses in Erzeron etwas ungemein verdrießliches, daß das Holz daselbst so selten und so theuer ist. Man kennt daselbst kein anderes als Fichtenholz, welches man zwo bis drey Tagereisen weit von der Stadt hcrbcy. schaffen muß, indem der ganze übrige Theil dcs ian« des offen ist. Man findet daselbst weder Bäume noch Sträuche/ und man breuut insgemein Kühmist, woraus woraus man Kuchen oder Ballen zum Brennen macht; allein sie sind nicht so gut/ als die iohballen, deren man sich zu Paris bedienet, viclweniger aber wie diejenigen, die man in der Provence aus den Oel-trestern zubereitet. Ich zweifie nicht/ daß man hier Kohlerde antreffen würde/ wenn man sich die Mühe geben wollte/ die Erde umzugraben. Es ist dicseS ein tand/ wo es nicht an Mineralien mangelt; allein die teute sind einmal an ihren Kühmist gewöhnt. Es ist sich kaum vorzustellen, was dieser Kühmist in den Häusern für einen abscheulichen Gestank verursacht/ die mit nichts besserS/ als mit Fuchslöchern verglichen werden können / besonders die auf dem tande. Alles was man daselbst isset/ stinkt nach Rauch. Ihr Rohm würde/ wenn dieser heßliche Geruch nicht ware, vortrefiich seyn; man würde auch hier manchen guten Bissen zu essen bekommen, wenn man Holz hätte/ um das Fleisch zu kochen, das hier sehr gut ist. Die Früchte / welche aus Georgien Hieher gebracht werden/ si»d sehr gut. Es ist dieses ein iand das viel wärmer ist/ wo alles eher wachst/ und wo man Birnen / Pflaumen, Kirschen und Melonen im Ueberftuß haben kann. Die benachbarten Hügel versorgen Erzeron mit sehr schönen Quellen, welche nicht nur die Felder/ sondern auch die Strassen der Stadt befeuchten. Für die Fremden ist dieses ei» ausnehmender Vortheil/ daß es^gutes Wasser hier giebt. Denn der Wein lst>chttr/o schlecht, als an irgend einem Orte in dcr Welt. Man würde das El« R 5 und 202 "^M A M^ und die strenge Kalte nicht achten, man würde sich auch aus dem Rauch nichts machen, wenn nur der Wein erträglich wäre. Allein derselbe ist stinkend, schimmlicht/ sauer und faul. Der Wein aus Brie würde hier ein Nectar seyn. Der Brandewcln ist eben so wenig werth; er ist schimmlicht und bitter. Ueber dieses alles muß man sich viele Mühe geben/ und vieles Geld aufwenden, wenn man diese abscheulichen Getränke haben will. Die Türken sind hier weit sirenger, als an andern Orten, und machen sich ein Vergnügen daraus, diejenigen, die mit dergleichen Dingen handeln, zu erwischen, und ihnen die Bastonnade zu geben. Sie haben aber auch Recht dazu. Denn sie leisten »em Publico einen wirklichen Dienst, daß sie den Verkauf so schlechter Waaren verwehren. Die Stadt Erzeron hat mehr zu bedeuten als Crebisond. Sie ist mit doppelten Mauern umgeben, die mit vier- und fünfeckigen Thürmen versehen find. Die Gräben aber sind weder tief noch wohl unterhalten. Der Bcglierbey, oder der Pacha der Provinz wohnet in einem sehr schlecht gebauten Ser-rail. Der Ianitscharenaga bewohnet eine Art eines Forts, das auf einem erhabenen Ort der Stadt stehet. Wenn der Pscha, oder die vornehmsten Personen dieses iandeS in dieses Haus kommen, so geschiehet es bloß darum, daß sie ihre Köpfe daselbst lassen. D«r Ianitschar laßt ihnen sagen, daß sie sich auf Befehl des Großhcrrn dahin verfügen sollen. Dcr vem Hof abgeschickte Capigi, zeiget ihnen seine Ordre, und und vollziehet sie ohne alle Umstände. Man glaubet, daß achtzehentausend Türken, sechstausend Armenier und vierhundert Griechen zu Erzeron wohnen. In der ganzen Provinz sollen sechszigtauscnd Armenier/ und zehentausend Türken wohnen. Die Türken, welche sich zu Erzeron befinden, sind fast insgesamt Ianitscharen; man rechnet ihrer bey zwolftausend, und in dem übrigen Theil der Provinz sollen sich ihrer über funfzigtausend aufhalten. Dieses sind fast lauter Handwerksleute, welche dem Ianitscharenaga, statt von ihm bezahlt zu werden, selbst Geld geben; dieses heißt sich die Befrcyung von den Abgaben und die Erlaubnis erkaufen, alle Grobheiten auszuüben. Die wackersten teute sehen sich genöthiget, sich unter die-chlS Corps zu begeben. Denn ausserdem würden sie bey dem Commcndanten, der in der Stadt eine fast uneingeschränkte Herrschaft hat, wenig gelten, und noch über dieses alle Tage den Gewaltthätigkeiten ihrer Nachbarn ausgesetzet seyn, und doch bey den Officie? ren kein Gehör finden. Der Großherr giebt den wirklichen Ianitfcharen des Tags nicht mehr als fünf bis zwanzig Asper; und dieses Geld fällt in den Beutel des Aga. Die Armenier haben einen Bischof und zwo Kirchen zu Erzeron. Auf dem iande haben sie einige Klöster, als zum Beyspiel, das große Aloster, und das röche Kloster. Sie stehen alle unter dem Patriarchen zu Erivan. Die Griechen haben ebenfalls ihren Bischof in der Stadt, aber nicht mehr als eine einzige Kirche, die noch dazu sehr armselig ist, Sie sind 204 "^N A OFi- find fast insgesamt Kupferschmidte, und wohnen in der Vorstadt, woselbst sie das Kupfer verarbeiten, das aus den benachbarten Gebürgen dahin gebracht wird. Diese armen ieute machen Tag und Nacht ein erschreckliches Getöse, denn sie schmieden ohne Unterlaß fort. Die Türken aber lieben die Ruhe und Stille viel zu sehr, als daß sie erlauben sollten, daß man in der Stadt auf den Amboß schlagen dürfte. Ausser diesem Kupfergeschirre, welches in die Turkey, nach Persien, und selbst in das Reich des Mogols verführet wird, treibt man zu Erzeron ein starkes Gewerbe mit Pelzwerken, besonders von Iardava oder Ierdava. Dieses sind Felle von einer Marderart, welche in dem iande sehr gemein ist. Die dunkelsten Felle werden am meisten geachteB Man verfertiget die kostbarsten Pelzwerke bloß auS den Schwänzen, weil dieselben in das schwarze fallen, welches sie sehr theuer macht. Denn matt muß viele Schwänze haben, wenn man ein Kleid damit füttern will. Man bringt auch viele Galläpfel fünf bis scchs Tagereisen weit nach Erzeron, und man ziehet daselbst die Eichen, auf Befehl des Pach« mit der größten Sorgfalt. Das Holz würde viel zu theuer seyn, wenn man es zum Brennen dahin schaffen wollte. Diese Stadt ist die Passage und die Niederlage aller Kaufmannswaaren, die aus Indien kommen, besonders wenn die Araber um Alepo und Bagdat herum streifen. Diese Kaufmannswaren, dle Haupt-sächlich au« persischer Seide, Baumwolle, Spcce- reyc» reyen und gemahlter leinwand bestehen/ paßlren bloß durch Armenien. Es wird daselbst sehr wenig einzeln verkauft/ und man würde daselbst eher einen Kranken sterben lassen / ehe man ihm ein Stück Rhabarber zu kaufen gebe, ungeachtet man geinze Ballen von dieser Waare hat. Man verkauft hier bloß den tavar, so eine abscheuliche Speise ist. Man hat ein Spruch-wort in demiande, daß, wenn man den Teufel tractl-ren wollte, man ihm Caffe ohne Zucker, Cavlar und Toback vorsetzen müßte/ und ich wollte noch den Wein von Erzeron hinzu thun. Der Caviar ist nichts anders / als die eingesalzenen Eyer der Störe, welche z»m das caspische Meer herum zubereitet werden. Dieses Ragout verbrennet de» Mund durch sein Salz, und vergiftet die Nase durch seinen Geruch. Die andern Waaren, von denen wir oben redeten, werden nach Trebisond geführet, und daselbst zu Wasser nach Consiantinopel geschaft. Wlr erstaunten, als wir eine schr große Menge Röche ((^aran. ce) die sie Boia nennen / nach Erzeron bringen sahen. Sie kommt aus Persien, und man bedienet sich dieser Waare, das leder und die leinwand damit zu färben. Die Rhabarber wird aus dem lande Uobeck in der Tartarey dahin gebracht. Der Wurmsaamen (3emencme) aber kommt aus dem Reiche des Mogols. Es giebt Caravaniers, welche vom Vater auf den Sohn, nichts anders führen, als Specereywaaren, und die aus der Art geschlagen zu seyn glauben würden/ wenn sie sich mit andern Waaren befrachteten. D«B 2O6 ' ^M ^ OF^ Das Gouvernement von Erzeron gicbt dem Pacha, den wir in Zukunft den BeZlierdcy oder den'vicekönig der Provinz nennen werden, um ihn von den andern Pachas, die unter ihm sichcn, zu unterscheiden, jährlich dreyhundcrt Beutel. Jeder Beutel bestehet hier eben so, wie in der ganzen Turkey, aus fünfhundert Thalern; folgllch betragen diese dreyhundert Beutel hundert und funfzigtauscnd Thaler. Dieses Geld wird erstlich von allen den Waaren gehoben, welche in der Provinz ein und ausgeführet werden. Die meisten zahlen drey Procent, manchmal auch noch einmal so viel. Für die Gold und Silbermünzcn muß sehr viel Zoll gegeben werden. Die persische Seide Chorbafi, so die feineste ist, und die Ardachi, so die gröbste ist, zahlt achtzig Thaler Zoll, für eine Kameelladung, die ungefähr acht bis neun Centner schwer ist. Zweytens vcrgicbt der Beglierbey alle Aemter in der Stadt und in der Provinz. Diese Aemter werden feil geboten, und an den meistbiethenden, auch hier, wie überall verkauft. Drittens müssen, die Türken ausgenommen, alle diejenigen, welche aus der Provinz nach Persien reisen, zu Erzeron wenigstens fünf Thaler bezahlen, ungeachtet sie keine Kaufmannswaaren bey sich haben. Ce ist dieses eine Art ein« Kopfsteuer, die ihnen aufgelegt wird. Diejenigen, welche Gold oder Silber zu ihren Reisekosten bey sich führen, müssen fünf Procent von der Summe entrichten/ die sie bey sich haben. Unser O^ 207 Unser Beglierbey schafte bey seiner Ankunft die meisten von diesen Abgaben ab, weil er sie für tyrannisch hielte. Vermuthlich hat sie sein Nachfolger, nach seiner Abreise wieder eingeführet, und wohl gar noch erhöhet. Ausser diesen Auflagen forderte man, vor der Ankunft des Cuperli, von allen Fremden die ordentliche Kopfsteuer, sie mochten nun von einer Nation seyn, von welcher sie wollten, so bald sie nach Lrzeron kamen, und diese Kopfsteuer richtete sich nach der Schätzung, welche die Türken von jeder Person machten. Dieser, sagten sie, muß zehen Thaler, wcgen seiner guten Gesichtsbildung, zahlen; ein anderer, der nicht viel Gepäck bey sich hatte, kam mit fünf Thalern durch. Die armen Fremden wurden erbärmlich geschunden; am übelsten aber wurden die Mißionarien behandelt. Um sich dießfalls sicher zu seyen, wurde dcr Anfang damit gemacht, daß man die Köpfe der Passagiere visitirte, um zu sehen, ob sie geschoren wären; so daß diese Männer, die für andere iänder bestimmt waren, sich öfters genöthi-get sahen, ihre Caravane abreisen zu lassen, um eine Milderung zu erhalten, oder auf einen großen armenischen oder französischen Kaufmann zu warten, welcher aus christlicher liebe für sie zahlte. Man kann auf der Grenze eines so großen Reiches keine Gerechtigkeit erwarten, wo die Commendanten die Pla-ckereyen unterstützen, darum weil sie selbst ihren Vortheil dabey haben. Wenn man von Constantinopel nach Pcrsien reiset, so thut man am besten, wenn man sich nicht nur mit einem Paß von der Pforte versiehet/ 203 -HM ^l OF^- siehet, sondern sich auch von dem französischen Gesandten, Empfehlungsschreiben an die Beglierbeys der Grenzen, welche man paßiren muß, mitgeben lasset. Die Italiänischen Religiösen unterlassen es niemals, sich unter den Schutz unsers Gesandten zu begeben. Der Konig von Frankreich ist den Muselmännern besser bekannt, und wird von ihnen viel hoher geschätzt, als der heilige Vater, welchen sie nur den Mufti von Rom nennen. Die Mißionarien haben durch den Tod des Fä-sullah Effendi, des Mufti zu Constantinopel, welcher unter der vorigen Regierung über die Gassen von Ädrianopel geschleifet wurde, vieles gewonnen. Er hatte, wie man sagte/ an allen Erpressungen/ die in der Provinz Erzeron, woher er gebürtig war, und woselbst er unermeßliche Reichthümer besaß, zu Schulden kamen, Antheil. Dieser unersättliche Mensch, der das Herz des Kaysers Nlustapha in Händen hatte, hatte sich öffentlich für einen Feind aller Religiösen, und insonderheit der Jesuiten, erkläret Man unterließ nicht uns zu fragen, ob wir papas^ das ist, Priester wären; dieses geschah aber nur der Gewohnheit wegen; denn ausserdem, daß wir unter der Protection des Beglierbey stuMn, waren wir ia auch nlcht geschoren. « l^A""^"""" ""st dem Großherrn w Geld jährlich mehr als sechshundert Beutel ein. Ausser den dreyhundert Beuteln des Tributs ((^acW den die Armenier und Griechen bezahlen müssen, muß man man noch sechs Proccnt Zoll für alle Kaufmannsgüter geben. Es müssen diese Güter folglich neun Proceut zahlen, sechs dem Großherrn / und drey dem Beglier-bey. Dem Großherrn gehöret auch noch die Steuer, (LeI6ar^) welche für diejenigen Güter bezahlt wen den muß,^ die von den Spahis besessen werden. Die Stadt Grzeron liegt nicht an dem Eu-phrat/ wohin sie die Erdbeschreiber zu setzen pflegen, sondern vielmehr auf einer Halbinsel, welche von den Quellen dieses berühmten Flusses gebildet wird. Die erste von diesen Quellen entspringt eine Tagereise von dieser Stadt, und die zweyte anderthalbe auch zwo Tagereisen von derselben. Die Quellen des EuphratS befinden sich auf der Morgenseite, auf Gebürgen die nicht so hoch als die Alpen, aber das ganze Jahr hindurch mit Schnee bedeckt sind. Die Ebene von Er-zeron liegt daher zwischen zween Flüssen, welche bett Cuphrat machen. Der erstere lauft von Morgen gegen Mittag, und stießet, nachdem er hinter den Bergen, an deren Fuß Ei zeron liegt, herumgekommen ist, gegen Mittag auf einen Flecken zu, welcher Mommacorum heißt. Der andere Fluß stießet, nachdem er seinen lauf eine Zeitlang gegen Norden zu fortgesetzet hat, unter der Brücke von Elija hin, und indem er von da aus gegen Abend zu, langst an dem Weg von Cocar hinfließet, siehet er sich durch die iage der Oerter genöthiget, sich MlttagwärtS auf Mommacorum zu zu wenden, wo er sich Mit dem andern Arm vereiniget, der viel beträchtlicher ist. Diese beyden Arme hcisscn eben ss, wie der ckurnsf.Rils. III.TH« O Fluß 210 ^O A OF5- Fluß, den sie bilden / Frar. Nach ihrer Vereinigung, welche drey Tagereisen von Erzeron für sich gehet, fängt dcr Frar schon an, kleine Saiquen zu tragen, aber sein Bctt ist mit Felsen angefüllt, und man kann keinen Weg zur See anlegen, um von Lrzeron nach AIep zu segeln, ohne diesen Fluß schift bar zu machen. Die Türken lassen die Welt, so wie sie ist, und die Kaufleute nutzen solche, so gut sie können. Indessen würde der Weg auf dem Fluß der kürzeste und sicherste seyn; denn die Caravanen sind von Erzeron nach Alep fünf und dreyßig Tage lang unterwegs; auch ist diese Reise, wegen der vielen Räuber, vör welchen die Kaufleute bis an die Thore der Stadt nicht sicher sind, sehr gefährlich. Die Nachträuber sind öfters viel mehr zu fürchten, als diejenigen, welche dieses Handwerk bey Tage treiben. Wenn man bey den Zelten nicht gute Wache hält, so kommen sie in aller Stille, und ohne daS geringste Geräusch herbey. Wenn man nun schlafet, so ziehen sie mit Haken die in Ballen gepackten Güter fort, ohne daß man es gewahr wird. Wenn die Ballen mit Stricken angebunden sind, so sind sie schon mit guten Messern versehen, um solche abzu„ schneiden. Manchmal verkaufen sie solche in einer Entfernung von etlichen Schritten von dem Zelt; merken sie aber, daß Mosch in dem Ballen ist, so nehmen sie solchen mit sich fort. Wenn man vor Anbruch des Tages abreiset, wie solches insgemein zu geschehen pfleget, so mischen sich die Räuber unter die Fuhrleute, führen die mit Kaufmannswaaren belade- nen nen Maulesel auf die Scitc, und gehen mit ihnen/ weil es noch finster ist, durch. Sie machen sich niemals an etwas schlechtes. Denn sie kennen die Vati len mit Seide so gut/ als die Kaufleute. Alle Wochen reisen Caravanen von Erzeron ab, die nach Gangel, Cefti«, Tauris, Credisond, Cocae und nach Alep bestimmt sind. Die Curves, oder die Volker von Curdistan, die, wie man sagt/ von den alten Chaldaern abstammen sollen, halten sich auf dem iaude um Erzcl on herum auf, bis sie der große Schnee nöthiget, sich zurück zu ziehen, und Paffen den Caravanen auf den Dienst. Es sind dieses jene herumstreifende Iaßioes, welche kelne Religion haben, die aber, nach einer Tradition an Iasid oder Jesum glauben, und sich sehr für den Teufel furch-ten, dem sie alle Ehre erweisen, damit er ihnen nichts ieides thun mogc. Diese unglücklichen teutc breiten sich alte Jahre von Mousoul oder Neu Ninive/ bis an die Quellen des EuphratS aus. Sie erkennet» keinen Herrn über sich, und die Türken strafen sie nicht, auch sogar alsdann nicht, wenn sie wegen eines begangenen Mordes odcr Raubes gefangen genom, mcn werden; sie lassen es dabey bewenden, daß sie ihr icben mit Geld loßkaufen müssen, wclchcs alles auf Kosten dcrcr geschiehet, welche beraubet worden find. Ja es trägt sich öfters zu, daß man sich mit den Räubern, welche eine Caravane angreifen, in Tractaten einläßt, besonders wenn sie die stärkern, oder zu fürchten sind. Man bringt sie alsdann mit «lnem Stück Gelde vom Hals, und dieses ist vas O S beste 212 "5(M U O^> s'cstc Mittel aus ihren Klauen zu kommen. Ein jeder muß ja von seinem Handwerk leben. Wenn nur niemand gctädtet oder verwundet wird, so ist eS alle-mal bcsscr, seinen Beutel ausleeren zu lassen, als scin Blut herzugeben. Oft ist es mit zween bis drey Thalern für jcdc Person ausgerichtet. Gegenwärtig geben alle Caravanen in der icvante über Erzeron; sclbst dicjcnigcn, wclchc nach Ostindien bestimmt sind/ weil die Wege vonAlepo und Bagdar, ob sic gleich die kürzesten sind, von den Arabern besetzt sind, die sich wider die Türken empöret, und sich des iandes bemächtiget haben. Den neunzehnten IuniuS giengen wir um Mittag aus, um die Berge zu besehen, welche auf der östlichen Seite der Stadt liegen. Der Schnee war vor kurzem erst daselbst geschmolzen, und wir lagerten uns um sechs Uhr funfzchcn Meilen weit von der Stadt, in einem so tragen iande, wo die Pfianzen erst ansiengen hcrfürzusiechen, und die Hügel noch bloß M'.t dem leeren Wascn bedeckt waren. Die Ursache der Trägheit dieses iandcS, wenn man sie so nennen darf, ; er uns und unserm Gefolge schr gute Pferde geben. Eine halbe Stunde von dem Kloster besuchten wir einen ehrwürdigen Alten, der sein Freund war/ in einem ziemlich artigen Dorfe, das an demjenigen Arm des Euphrats lag, der auf <3lija zu fließet. Man bewirthete uns mit einigen Forellen, die man auf der Stelle gcsischet hatte; und nichts ist mit der Güte dieser Fische zu vergleichen, wenn man sie issct, so bald sie aus dem Fluß kommen, und wenn sie im Wasser gesotten werden', worein eine Hand voll Salz geworfen wird. Dieser alte Mann begegnete uns sehr höflich, und nachdem wir ihm hatten versprechen müssen, daß wir nach unserer Zu-rückkunft einen von seinen Freunden curiren wollten, (denn dieses war hier das gewöhnliche Compliment) ließ er uns sagen, daß er die Sprache der CurdeS gar wohl verstünde, daß er einige Freunde auf den Gebürgc hatte, wohin wir zu gehen im Begrif stu"-l»en, und daß wir nichts zu befürchten hätten, da wir von ihm und von dem Bischof begleitet würden. Wir kamen in die schönsten Thaler, durch welchc der Euphrat schlangenweis zwischen den trefiichstcn Pflan, zen hinfließet. Besonders war es uns ausnehmend angenehm, jene schöne Plmpernellsorte mit rother Blüthe hier anzutreffen, welche eine von zen vornehmsten Zierden der Gärten zu Paris ist, und die z,or vielen Jahren aus Canada nach Paris gebracht worden ist. Auch dieses machte uns viel Vergnügen, daß die Pflanzen hier schon ziemlich heraus waren/ und wir schmeichelten uns mit der Hofnung/ sie sie auf den Gebirgen in einem guten Zustande anzu-treffen; allein je höher wir hinauf kamen, je mehr ungebautes iand und Schnee trafen wir an. An Wälder ist hier in Ewigkeit nicht mehr zu gedenken; indessen ist die Gegend angenehm/ und die Flüsse/ welche von allen Seiten herabkommen / machen ein reihendes Schauspiel. Man findet eine Menge Queli lcn oben auf den Bergen; die einen stießen ganz ruhig herab; die andern fallen mit Geräusche in kleine Becken / die mit Rasen eingefaßt sind. Wir suchten einen schönen Rasen aus/ um unser Tischtuch auszubreiten und uns mit dem Wcin des KlosterS/ der besser war/ als aller Wein zu Erzcron/ etwas , zu gute zu thun. Indem wir nach und nach die Furcht ablegten/ die uns der Name Curdes verursacht hatte/ höhlten wir Wasser aus dem Cuphrat, dessen ausserordentliche Kälte/ durch unsern Nectar temperirt wurde. Ein einziger Umstand störte uns in unsern um schuldigen Vergnügen. Wir sahen nemlich von Zeit zu Zeit gewisse Abgeordnete von den Curdes zu uns kommen, welche zu Pferde waren, eine ianze führten/ und sich erkundigten, was wir für ieute waren. Ich weiß nicht, ob es die Furcht, oder der Wein mach, te, daß wir zween für einen ankommen sahen. Denn je mehr unsere Furcht überHand nahm/ desto fieißi, gcr nahmen wir unsere Zuflucht zu dieser Herzftär« kung. Wenn es erlaubt ist, etwas mehr als ges wohnlich zu trinken, so muß es gewiß bey solchen Gelegenheiten geschehen. Denn wenn wir dieses O 5 nicht 218 "-^M A O^ nicht gethan hatten, so hätte das Wasser aus dem Euphrat gemacht/ daß wir zu Eis geworden waren. Endlich da es schien, als vermehrte sich die Deputation mit jedem Augenblick, giengen der Bischof Mb der Alte derselben etliche Schritte entgegen/ und gaben uns mit der Hand ein Zeichen, zu bleu ben/ wo wir wären. Wir waren ausserordentlich vergnügt darüber, daß wir diesen Abgeordneten unsere Aufwartung nicht machen durften. Nach den ersten Complimenten, die sehr kurz waren, kamen sie alle miteinander auf uns zu, und sicngen an sehr ernsthaft, von was aber, weiß ich nicht/ miteinander zu sprechen. Da ieute, die sich fürchten, sich immer einbilden, man rede von ihnen / nnd da uns über dieses die Lurdes von Zeit zu Zeit mit ihren Blicken beehrten; so befleißigten wir unS ebenfalls einer große« Ernsthaftigkeit; und indem wir nicht zweifelten, daß ihnen der Bischof würde gesagt haben / daß wir Pflanzen suchten, so suchten wir die, jenigen, die wir vor Augen hatten, zusammen, und stellten uns, als ob wir von nichts als von Pfianzen redeten. Eigentlich aber besprachen wir uns miteinander Über die traurige tage, in welcher wir uns befanden, und bedienten uns dabey cines schlechten tateins, damit unsere Dolmetscher, die an unser Kauterwelsch gewöhnt waren, nichts davon verstehen wöchten. Die Unterredung des Bischofs und der CurdeS wachte uns endlich bange, weil sie so lange dauerte. Wir hatten von hier aus einen ziemlich weiten Weg bis bis nach dem Kloster, und es wäre uns also sehr, ungclcgen gewesen, wenn wir im bloßen Hemde da, hin hätten'gehen müssen. Und wie konnten wir wissen, ob diesen ieuten, bey denen cS Mode war/ Verschnittene zu machen, nicht die iust ankommen konnte, uns zu mctamorphosiren, in der Hofnung, uns alsdenn theurer verkaufen zu können? Wir beruhigten uns wieder ein wenig, da uns unser armenischer Drogman die Nachricht brachte,, daß die C.urdcs dem Bischof einen Käs gegeben hätten. Zu gleicher Zeit kam der Alte, um eine Flasche Brande-^vcin zu hohlen, die er ihnen gab. Wir ließen diesen guten Mann fragen, wie die Sache stünde: worauf er lachend antwortete, daß die CurdeS abscheuliche ieute wären, daß wir aber nichts zu fürchten hatten; daß die alte Freundschaft, die zwischen ihnen obwaltete, und die Achtung, die sie für den Bischof hätten, uns für aller Gefahr beschützen würde. Und in der That giengen sie auch, nachdem sie den Brandwein getrunken hatten, fort, uud der Bischof kam mit einem muntern Gesichte wieder zu uns. Wir bedankten uns sehr bey ihm für die Sorge, die er gehabt hätte, uns wider diese reissenden Wolfe in Sicherheit zu setzen; und sodann fuhren wir fort unsere Beobachtungen über die Pflanzen anzustellen. Es giebt verschiedene schöne um die Quellen herum. Ihr Zusammenlauf macht jenen Arm des EuphratS, an dem wir »ms von dem Kloster aus bestandig hiel, ten, und der auf Elija zu stießet. Man fängt hier die Forellen mit der Hand/ die wir uns den Tag über 220 "HM A OF> über sehr wohl schmecken ließen; allein am folgenden Tag waren sie schon so weich, daß wir sie nicht mehr essen mochten. Bis hichcr waren wir mit unserer Reise sehr wohl zufrieden. Wir ließen den Bischof fragen, ob es nicht möglich sey, auch den andern Arm des Euphrats zu sehen, der sich zu Momma-corum mit dem erster« vereiniget. Er sagte uns mit tachen, daß er die Curdes, die jene Gegend bc« wohnten, nicht kenne, und daß wir daselbst eben solche Quellen antreffen würden, wie die wären, die wir jetzt verlassen hatten. Wir dankten ihm sehr für seine Gütigkeit; allein er hatte uns nur nicht aufs neue in Verlegenheit setzen sollen. Dieser gute Mann ließ sichs, wie wir in der Folge einsahen, aus Höflichkeit bcykommen, noch einmal zu den Curdes zu gehen, von ihnen Abschied zu nehmen / und den Rest unsers Brandeweins unter sie auszutheilen. Wir würden uns dieses gerne haben gefallen lassen, wenn wir nur nicht dabey hätten seyn, und uns ihren Pavillons nähern müssen. Es sind dieses Zelten von einer Art eines dunkelbraunen Tuchs das sehr dick und sehr grob ist, und diesen Häusern, die man von einem Orte zum andern tragen kann, zur Decke dienet. Die eigentliche Wohnung macht ein langlichtes Viereck aus, das mit Stäben von Rohr, die Manns hoch sind, eingefaßt, inwendig aber mit guten Strohmatten überzogen ist. Wenn sie weiter reisen wollen, so legen sie ihr Haus wie eine spanische Wand zusammen, welches sie nebst ihrem Gerättze und Kindern auf Ochsen und Kühe ""^' packen, packen, die alles tragen müssen. Diese Kinder sind in der Kälte fast nackend; sie trinken mchts als Eiß-waffer, oder bey dem Rauch des Kühmists gesottene Milch; dieser Mist wird von ihnen sehr sorgfältig zusammengetragen; denn sonst würde es in ihrer Küche sehr frostig aussehen. Und so leben die Curdes, indem sie ihre Hcerden von einem Berge zum andern treiben. Sie bleiben bey guten Viehweiden llegen. Mit Anfang des Octobers aber müssen sie aufbrechen und sich nach Cmdistan oder Mesopotamien begeben. Die Mannspersonen sind wohl beritten, und tragen große Sorge für ihre Pferde. Ihre Waffen bestehen bloß aus tanzen. Die Frauenzimmer reiten theils auf Pferden, theils auf Ochsen. Wir sahe» einen Haufen von diesen Proserpinen, welche kamen/ um den Bischof und insonderheit uns zu sehen, die man für Baren hielte, die man herumführte. El-nige derselben hatten an dem einem Nasenloch eine« Ring hängen. Man sagte uns, daß dieses Braute waren. Sie schienen sehr stark und lebhaft zu seyn. Allein sie sind '^r heßlich, und haben in ihrer Gesichtsbildung el.oas sehr wildes. Ihre Augen sind nicht weit offen, der Mund ist erstaunlich weit gespalten, die Haare sind schwarz wie Kohlen, und das Gesicht kupferig. Hier waren wir nun, ohne daran zu denken, in elnem lande der Gelehrsamkeit. Wer sollte dieses unter Proserpinen und Curdes glauben ? Der Berg, wo sich die Quellen des EuphratS befinden, muß, dem Scrabo zu Folge, einer von den mitternachtigen Abthei, 222 ^O O M^- Abtheilungen des Berges Caurus seyn; und dieser Berg Taurus, mit seinen Zweigen und mit scincn Eichen, nimmt fast ganz Klein Asien ein. Dionr-sius der Erdbeschrciber nennt denjenigen V5rg, aus welchem der Euphrat entspringet, den ?l».meniscden Berg. Die Alten haben ihn paryardes gcncnnct. Strado erkläret sich an einem andern One viel deutlicher/ wo er ausdrücklich sagt, daß beyde Flüße, der Auphrar und der Arares auf dem Berge Abos entspringen, welcher einen Theil des Berges ^aurr.s ausmacht, plinius schreibet, daß der Euphrat aus einer Provinz in Großarmenien herkomme, die ^a, ranitis genennet wurde, welche Domicius Cor-bulo, der selbst an Ort und Stelle gewesen, den Berg Ada, und Nmianus, der dieses iand ebenfalls gesehen hat, Capotes nennet. Eusta-thius nennet sie/ nach dem Dionysius pcricgercs, Achos. Mirhridates paßirte über die Quellen des Eu-phrars, als er nach Colchis floh, nachdem ihn pompejus geschlagen hatte. Nach aller Wahrscheinlichkeit erfolgte das Treffen auf der Ebene von Arzeron. Denn die lbeyden Arme des Euphrats, von denen die Rede gewesen ist, können von den Geschichtschreibern seine Quellen genennet worden seyn. procopius hat diese Quellen nicht gekannt. Er läßt sie aus eben den Bergen entspringen, aus denen der Tlgerfiuß herkommt. Es liegt, sagt er / ein Berg in Armenien, fünf und elne halbe Meile von Cheodo-stopolis, auf welchem zween große Flüsse entsprin, gen; "^O A MF> ' 223 gen; derjenige, welcher rechter Hand fließet/ heißet der Euphrat, und der andere der Tigerfiuß. Srra* bo hat mit gutem Grunde behauptet/ daß die Quellen dieser Flüsse/ zweyhundert und fünfzig Meilen/ das ist/ zweytausend fünfhundert Stadien von einander entfernet seyn. pompejus war/ wie Florus solches bemerket, der erste/ welcher zu der Zeit/ da er den Nlichridares verfolgte, eine Schifbrücke über den Euphrat schlagen ließ. Dieses geschah vermuthlich gegen die Krümme zu, die dieser Fluß macht, nachdem sich seme beyden Arme zu Mommacorum miteinander vereiniget haben. Einige Jahre vorher hatte Lucullus diesem berühmten Fluß einen Stier geopfert, um eine günstige Ueberfahrt zu erhalten. Man glaubt insgemein daß Erzeron die alte Stadt Cdeodosiopolis sey. Indessen scheinet dieses Vorgeben, doch noch nicht so ganz richtig zu seyn; Man mußte denn annehmen/ wie man auch thun kann, daß sich die Einwohner von Arye nach Tbeodosio-pot,s begeben haben / nachdem ihre Häuser zerstöret worden sind. Cedrenus erzchlet/ daß unter der Regierung des Kayscrs Constammus N7c>nomachus, welcher gegen die Mitte des eilften Jahrhunderts zu gestorben ist/ Arrze ein großer und sehr reicher Fle-ckcn gewesen sey/ der nicht nur von den Kaufleuten dcs iandes/ sondern auch von vielen andern Kaufieu, ten, oder syrischen, und armenischen Factoren, und andern von verschiedenen Nationen bewohnet worden sey/ die sich, da sie sich auf ihre große Anzahl, und «uf ihre Macht verließen/ zu der Zeit/ da der Kayser mit 224 ^M A O<)5- mit den Mahometans» Kricg führte, nicht mit ihren Gütern nach Theodostopolis verfügen wollten. Cbeodosiopolis war eine große und mächtige Stadt, welche in diesen Zeiten für unüberwindlich gehalten wurde, und sehr nahe bey Arye lag. Die Ungläubigen ermangelten nicht, diesen Flecken zu belagern. Die Einwohner vertheidigten sich sechs Tage lang auf das tapferste, indem sie von ihren Dachern herab mit Pfeilen und Steinen auf die Feinde loß arbeiteten. Als Abraham, der General der Belagerer, ihren hartnäckigen Widerstand sah, und befürchten mußte, sie möchten einen Succurs bekommen, ließ er den Flecken auf allen Seiten anzünden, und opferte eine so reiche Beute seinem Ruhm auf. Cedrenus me'-det, daß bey dieser Gelegenheit hundert und vierzig-tausend Menschen, theils durch das Schwerd, theils durchs Feuer umgekommen sind. Die Manner, sagt er, stürzten sich mit ihren Weibern und Kindern itt das Feuer. Abraham fand daselbst viel Gold und Werkzeuge von Eisen, die das Feuer nicht hatte verzehren können. Auch bekam er viele Pferde und andere lastthiere. Zonaras erzahlet die Zerstörung von Arcze fast mit den nämlichen Umstanden; von Theo-siopolis.aber sagt er nichts. Dieser Schriftsteller meldet nur, daß Arye keine Mauern gehabt, und daß die Einwohner dieses Ortes alle Zugänge mit Holz verwahret hätten. Vermuthlich haben sie dazu alles Holz angewendet, daß sie in der Gegend herum antrafen; denn seit dieser Zeit ist die Art daselbst völlig ausgegangen. Da nun dieser Ort eingeäschert worden worden war, und da diese Passage M Hanhlung schlechterdings nöthig war, so lst es sehr wahrscheinlich, daß sich die übriggebliebenen von diesen arme« Einwohnern, und die fremden Kausteutc, die sich daselbst in der Folge niederließen, um nicht in ein neues Unheil zu kommen, nach Cheodosiopolis begeben haben, so nach dem Cedrenus nicht weit davon ent-^ fernct war. Die Türken, denen vielleicht der Name Cheo^ ^ dosiopolis zu lang und zu verdrüßllch war, gaben' diesem Orte den Namen Art5-zerum, das ist, Arye der Griechen a), oder der Christen: denn Rum oder Rumili heißt in der türkischen Sprache soviel ^ als 3^omanien, oder das iand der Griechen. Sie theilen Romelien, «der Rumili in daS europäische und asiatische ab; und so hat man aus Arye- rum/ Arzermn, und lkrzeron gemacht, wie es die meisten Franken aussprcchen. Man muß diese Stadt Cheo-dosiopolis, nicht mit einer andern gleiches Namens vermengen, die an dem Fluß Abhorras in Mesopotamien lag, und die der Kayser Anastasius, nach dem Bericht des procopius mit starken Mauem hatte versehen lassen. Eben dieser Schriftsteller ge« denket auch der Stadt Cheodosiopolis, von der wir reden. Man glaubt Krzeron sey von dem (l>r-thogul, dem Vater des berühmten Othoman, des ersten türkischen Kaysers, erobert worden. Es ist dieses Tournef. R«js. M.2H. P 226 ^W A O<1V" diests aber nicht gewiß. Denn Armenien hatte noch unter Selim dem ersten, seine Könige. Die Gleich heit des Namens hatte vlcle verführet zu glauben/ daß Lrzeron die Stadt Aziris sey, welche pcole-mäus nach Klein- Armenien setzet. Ich komme nun auf dleMakurgeschichle. Wir fanden um dlesc Stadt herum eine sehr schöne Mohnsorte/ welche die. Türken und Armenier Aphion nennen, so wie auch das yemeine Opium. Indessen machen sie aus derjenigen Sorte, von welcher wir reden, keinOplum, sondern sie essen die Köpfe derselben noH ganz grün, ob sie gleich sehr scharf sind, und einen brevtte.nden Geschmack haben. tAPAVERi Orientale hirsutissitnum, flore magno a). Dle Wurzel dieser Pflanze ist so groß wie eln kleiner Finger und «inen Schuh lang. Sie ist inwendig weiß, von aussen braun, faserig, und mit «lner unreinweiffen,' sehr bittern und sehr scharfen Milch angefüllt. Insgemein sind die Stengel an-derttzalbe,. auch zween Schuh hoch, drey bis vier tinien dick, gerade, fest, blaßgrün, mit weißlichten Haaren besetzet, die steif und drey iinien lang sind, ausgenommen gegen oben zu, woselbst sie kürzer sind. Die «) PAP AVER (Orientale} capsulis glabris, caulibus / unifloris scabris folioGs, solus pinnatis serratis, Li». Sp, Plant, p, 727. ------——-r •ftrT7£ix.>e-r Waxl- Or-ienfriZ* ^^'sfts'^b •jr:'7^es*mf-'*?i-, -f%OT4 \ > Die Blätter sind einen Schuh hoch/ und fast auf eben die Art, wie der Klaprosen ihre, in verschiedene Theile, bis an die Ribbe zerschnitten. Diese Stücke sind ungefähr dritthalbe Zoll lang, gegen neun bis zehen iinien breit, blaßgrün, und an einigen Stengeln gleichsam glänzend. Am Rande sind sie wieder in große spitzige Zähne abgetheilt, die sich mit einem weissen Haare endigen, gleich denen, womit die Blatter bedeckt sind, und diese Haare sind eben so lang und eben so steif, als der Stengel ihre. Jeder Stengel unterstützet öfters nur eine einzige Blume, deren Knopf, welcher achtzehen bis zwanzig iinien lang ist, mit einem Kelch von zwey bis drey hautigen Blattern bedeckt ist, die hohl, am Rande weislicht, und mit Haaren versehen find. Dieselbe« fallen ab, wenn die Blüthe verwelket, worauf man denn siehet, daß dieselbe aus vier bis sechs Blattern bestehet, die drittha^be Zoll lang, vierthalbe Zoll breit, wie die andern Mohnblatter zugerundet, von Farbe wie die Klaprosen, mehr oder weniger dunkel/ und mit einem großen Flecken versehen sind, der ebenfalls mehr oder weniger dunkel ist. Die innern Blätter sind etwas schmäler, als die äussern, und stehen fest an den Stielen; sie fallen öfters erst ein Paar Tage darauf, wenn der Stengel abgeschnitten worden ist, ab. Die Mitte der Blume ist mit einem Griffel angefüllt/ der einen Zoll lang, länglicht, auf etlichen Stielen halb kugelrund, blaßgrün, glatt/ gegen oben zu, wie eine Nuß, zugerundct, purpurroth/ an dem Rattde in Spitzen zerschnitten, und , P i ungee 22« -HM A S/5" ungefähr mit zwölf dunkel violctblHuen bestaubten Streifen versehen ist, die, indem sie aus dem nam, lichen Mittelpuntt herfür kommen, sich sirahlenweis austheilen, und sich an einer von den Spißfn, welche an dem Rande sind, endigen. Ueber diesem Griffel gehet ein Büschel von Staubfaden, in verschiedenen Reihen hinaus, die eine blaulicht graue glanzende Farbe haben. Ein jeder Staubfaden hat cm dunkel-violctes bestäubtes Kälblein, das anderchalbe linien lang, und cine ht.lbe time breit ist. Die Pflanze giebt einen fiüßigen Saft von sich; der Griffel aber ist mit einer unrein weiften Milch angefüllt, die sehr bitter und sehr scharf ist, wie die an der Wurzel. Aus diesem Griffel wird eine Frucht, oder eine Nuß. Diese schöne Pflanze kommt in dem königlichen Garten, und selbst in Holland, wo wir sie unsern Freunden mitgetheilt haben, sehr wohl fort. Herr Com-melin hat elne Abbildung davon geliefert. Wir kamen den vier und zwanzigsten Iunlus nach Erzeron zurück, wo wir von dem englische» Consul, Herrn prescot, die Nachricht erhielten, daß zwo Caravanen in kurzem abreisen würden, die eine in drey Tagen nach Cocar, und die andere in zeben bis zwölf Tagen nach TeDs. Wir entschlossen uns nach Cefiis mit zu reisen, nicht nur um Georgien zu sehen, welches das schönste land in der Welt ist, sondern auch nach unserer Zurückkunft den Saamen verschiedener schöner Pflanzen zu sammlen, die wir um Erzcron herum beobachtet hatten. Man sagte Hins noch über dieses, daß der Weg nach Cocar we, gen "V(M A M Don welchen verschiedene Quellen herabfiießen, die einen beträchtlichen Fluß bildend Dieser Fluß treibet nicht nur viele Mühlen, sondern er befeuchtet auch tinen Theil der iandschaft bis an die Stadt. Wir machten uns das Vergnügen, in cincr von diesen Mühlen einem von den schönsten Pfianzengcschlcchtern in der tcvante, einen Namen zu geben. Wir legten demselben daher auch einen Namen eines wegen seiner Gelehrsamkeit und Tugend verehrungswerthen Man« neS bey. Dieses war Herr Morin, ein Mitglied der toniglichen Academic der Wissenschaften, und Doctor der Arzneykunsi von der Facultät zu Paris, der das besondere Glück hatte, diese Pftanze in seinem Garten 3 ah. 77,7 tc Garten, ln der Abtey St. Victor, aus dcni Saamen zu ziehen. Ich sage nicht ohne Grunds daß dieses ein besonders Glück gewesen sey. Denn dieselbe gieng weder in dem königlichen Garten, noch in cini» gen andern Garten/ wo ich fie aussäen ließ, auf. Es scheint dieselbe habe sich eine Ehre daraus gemacht,, den Namen des Herrn Morin zu führen, der die Krautcrkunde jederzeit äusserst hoch gehalten, und mlß dem größten Fleiß getrieben hat. MORINA orientalis Carlinac folio a). Diese Pflanze hat eine Wurzel, die starker ist als eln Daume. Sie ist einen Schuh lang, und in große, braune, rißige und wenig haarige Fasern ab, getheilt. Der Stengel, welcher über dritthalbe Schuh hoch ist, ist fest, gerade, glatt, unten purpurroth, zwo bis drey Knien dick, gegen oben z« röthlich aber haarig. Derselbe hat an jedem Knoten ordentlicher Weise drey Blätter, welche den Blättern der Eberwurz (darima) sehr ähnlich, hellgrün, glan, zend, vier bis fünf Zoll lang, ungefähr einen Zoll breit, zerschnitten, gewässert, und mit gelblichten festen, harten, vier bis fünf Knien langen Stacheln besetzt sind. Diese Blätter werden gegen oben zu kleiner, und sind unten etwas haarig. Aus ihren Achseln kommen Etagenwels in doppelter Reihe Blumen herfür, die anderthalbe Zoll lang sind. Jede P 5 Blu- . «) MOR1NÄ (Persica) LintSp. P/. 39, Blume ist eine krumme Röhre, die gegen unten zu sehr klein, und daselbst weiß, und mit einigen wenigen Haaren bedeckt ist; oben aber thcilct sie sich in zwo tippen ab. Die obere stehet aufgerichtet, und ist ungefähr fünf Zoll lang, und gegen vier iinien breit, zugerundet und sehr tief gekerbt. Die untere ist etwas länger und in drey ebenfalls zugerundete Theile zer, schnitten. Die Oefnung der Röhre, welche sich zwischen beyden tippen befindet, ist ganz offen. Zween krumme Staubfaden, welche fast drey linien weit herfürstcchen, weiß und mit gelben Kolblein Versehen sind, stellen sich dicht an die obere tippe an. Der Faden des Griffels, der um etwas weniges länger ist, endiget sich mit einem grünen Knopf. Der Kelch ist eine Röhre/ die drey tinien lang, und tief in zwey zugerundete, seicht gefurchte Zweig-leln zerschnitten ist. Unten aus dieser letztern Röhre kommt die Blume herfür. Man findet oft zwcyerley Arten auf dem nämlichen Stiel; die einen sind ganz weiß, die andern sind rose«färbig in das purpurrothe fallend, und haben weißlichte Einfassungen. Alle diese Blumen haben einen Geruch, wie das Geisblat, und stehen auf einem Embryo« von einem Saamen, förnlein. Die Blätter dieser Pflanze haben anfangs einen geschmacklosen Graßgeschmack, nachgchendS aber findet man etwas säuerliches daran. Wir machten den Beglicrben die Aufwartung, um ihm den Rock zu küssen, und uns seine fernere Protection auszubittcn. Er hatte die Güce, uns für dl« Sorge zu danken/ die wir für seine/ und für seines seines Hauses Gesundheit getragen hatten. Cr bot «ns selbst «ln Empfehlungsschreiben an den Pachä von Cars an/ und ließ uns noch über dieses ein sehr vortheilhaftes Patent ausfertigen, in welchem er unserer Geschicklichkeit in der Arzneywlssenschaft ein sehr großes tob beylegte/ auch unsere Aufführung sehr rühmte. " Wir reiseten den sechsten Julius von Erzeron vach Tefiis ab/ und kamen an diesem Tage bis nach jklzel mic / welches Dorf drey Meilen von der Stadt gegen Nordost liegt. Unsere Caravans/ die aus lauter Kaufieuten bestünde/ von denen die einen nach Cars und Cestis/ die andern nach Hrivan, einige auch nach Gangel glengen/ bestund aus ungefähr zweyhundert Mann/ deren Waffen aus tanzen und Säbeln bestunden; einige hatten Flinten und Pistole« bey sich. Die tandschaft von ikrzeron bis auf die Hälfte des Weges von Wzelmic ist sehr dürre; die Hügel sind sehr kahl. Man kommt nachgchendS i« eine Ebene/ welche rechter und linker Hand mit Bergen eingeschloffen ist/ auf denen noch Schnee genug lag. In der Nacht vom zweyten auf dem dritten Julius siel zu Erzeron noch viel Schnee. Den siebenten Julius reiseten wir vierthalbe Stunden nach Mitternacht ab/ und lagerten une gegen zehen Uhr bey einem Dorf Namens Badijonan, nachdem wir ein anderes hinter uns hatten liege« lassen / dessen Namen ich vergessen habe. Man siehet auch nicht einen einzigen Baum in dieser ganze» Gegend/ die sonst st ziemlich platt, wohl angebkur ist, und »3§ ^O"A G^ und eben so sorgfaltig gewassert wird, als die land-schaft um Krzeron. Ohne diese gebrauchte Vorsicht würde die Hälfte des Getraides verbrennen. Indessen scheinet dieses sehr seltsam zu seyn. Denn auf eben den Feldern, die man zu wassern genothiget ist, siehet man Schnee auf den benachbarten Hügeln liegen. Auf den Inseln des Archipelagus im Gegentheil, wo die Hitze den Erdbodens« Asche verbrennt, und wo es nur lm Winter regnet/ wachst das schönste Getraid von der ganzen Welt. Es ist dieses ein deutlicher Bewciß, daß nicht jeder Boden den nämlichen Nah, rungssaft habe. Der Boden auf dem Archipelagus ist wie die Kameele/ die auf lange Zelt trinken. Vielleicht ist das Wasser dem Boden in Armenien viel nöthiger, um das 3»1 totllie, womit er geschwängert ist, aufzulösen, welches das Gewebe der Wurzeln zu Grunde richten würde, wenn die kleinen Brocken nicht durch eine proportionirte Flüßigkeit zertheilet werden sollten. Auch wird hier der Boden sehr tief umgeackert. Ungeachtet dieser Boden nicht stark ist, so spannet man doch drey bis vier Paar Ochsen oder Büffel an einen Pflug, und dieses geschiehet vcr, muthlich deswegen, damit die Erde und das Salz wohl mögen untereinander gemenget werden, als welches sonst in zu großer Menge auf der Oberfläche liegen bleiben, und die Pflanzen verbrennen würde. Zu Camargue d'Arles, so eine sehr fruchtbare Insel ist, welche die Rhone unterhalb der Stadt umschließet, Wird der Boden beym ackern nur gleichsam abgeschabt, um lhn nicht mit dem Meersalz zu vermischen/ das sich sich unter demselben befindet. Vermittels dieser gebrauchten Vorficht, isi CamarIue^ so nur einen Hal/ ben Schuh tief gute Erde hat, das fruchtbarste land' ln der Provence, und die Spanier nannten es, zu der Zeit, da solches öte Herzoge von Barcelona' besassen, vorzugsweise Comarca. Denn Comarca heißt ltt ihrer Sprache ein land, das sehr fruchtbar ist. Der Name Camargue kommt also auch nicht von dem tager des Marius (l^amp 6e K5aliu8) her, wle einige vorgeben. Denn dieser römische Feldherr hat daselbst niemals ein Lager'gehabte Der große Graben, den er machen ließ/ um sein tager zu befestigen Und Munition dahln zu führen, welche er von dem Mittelländischen Meere an fich zog, befand sich, nach dem Bericht des plucarchus, zwischen der Rhone und zwischen Marseille. Man findet noch Spuren von diesem Werke auf der Selte von Fos, so ein Dorf ist, das bey Niarrigues liegt, und den Namen von dem Graben dee Marius (krolle 6u ^ariu8) behalten hat, keineswegs aber von den phocierN/ einer Völkerschaft Asiens unterhalb Smyrna, dle fich, während dm Kriegen der Perser und Griechen zu Marseille niederließ. Ich bitte wegen dieser Ausschweifung um Vergebung. Aber wir sind es, wenn wir Herborisiren, schon so gewohnt, daß wir von den ordentlichen Wegen abweichen, daß es gar kein Wunder lst, wenn ich manchmal anch in meinen Briefen von meinem Zweck abkomme. Ich kehre wieder zu unserer Caravane zurück. Dieselbe brach den achten Julius zu früh um neun Uhr »38 ^U ^l E^> Uhr auf/ und zog bis um ein Uhr nachmittag, über ein wenig angebautes, aber wie man uns sagte/ sonst voNrcfiichcS land fort. Wir fanden hier die schönsten Pflanzen, eben so, wie schon am vorhergehenden Tage> Aas war es aber auch alles.. Denn man stehet hier weder Stadt, poch Dorf, auch nicht einmal ein Gej sträuch. Wir schlugen unsere Zelten bey einem Bach auf, .welcher eine. Mühle treibet; zu.y?as Ende aber, wcH.ich nicht', denn wir sahen den ganzen Tag über keine Seele daselbst. ^' Den neunten Iulws hatten wir eine angenehme, re Reise. Ungeachtet wir schon um drey Uhr des Morgens aufbrechen mußten, so kamen wir doch schon wieder um zehen Uhr in unser Quartier, nachdem wly über einige nicht gar hohe Berge gereiset waren, auf denen wir Fichten von eben der Sorte antrafen, wie die unsrigen sind, welche auf dem Berge Tarare wachsen. Den Reisenden schaft eine solche Veränderung der Scenen ein angenehmes Vergnügen. Nichts ist verdrüßlicher, als wenn man über so große Ebe< nen reisen muß, wo man nichts als Crde und Him, mel siehet; und wären die Pflanzen nicht, die man daselbst findet, so wollte ich lieber auf der See seyn, versteht sichs, wenn sie ruhig ist; denn ich muß aufrichtig gestehen, daß man wahrend eines Sturms, gerne alles, was man in der Welt hat, darum geben würde, wenn man sich in die aller verdrüßlichste Ebene versetzen könnte. Man campirte an diesem Tage bey Coroloucalefi, einem Dorf, das man auf französisch laiour äe ^orolou, oder den Thurm von Corolu nennen sih. 7lo.\ ! \\\ " nennen könnte. Wir hatten hier eine reiche Pflanzen, erndte; und da ich hier nichts aus der Geschichte an, bringen kann, indem ich nicht weiß was Corolu, noch was der Thurm desselben seyn soll, so werde ich hier cine Beschreibung einer ausnehmend schönen Pflanze mittheilen. Sie ist in dem königlichen Garten gezogen worden, wo sie schon gebluhet und Saa-men getragen hat, und ich hoffe daß sie ferner daselbst anschlagen werde. CACHRYS Orientalis, Ferulae folio fruOa ' alato piano aX ^na Es ist dieses, um mich botanisch auszudrücken/ eine doldentragende Pflanze. Die Wurzel dersel, ben gehet über anderthalbe Schuh tief in die Erde hinab; sie ist oben an dem Hals Arms dick, in einige andere Wurzeln, die Daumen dick, wenig haarig, und mit einer braunen Rinde bedeckt sind, abgetheilt, und mit einer scharfen und sehr bittern Milch angefüllt sind. Die untern Blätter, welche ungefähr drey Schuh breit und eben so lang sind, sind so zart zerschnitten, daß man "von der?e>u!3, die so kleine Blatter hat, und ich würde besser gethan haben, wenn ich die Blätter der, Wenigen Sorte, von welcher ich gegenwärtig rede, 'mit den Blättern des Fenchels verglichen hätte. Die Stengel unserer Pfianze werden vier Schuh hoch, 1«nd Daumen dick, stark/ hart, gerade, fest und mit einem Reife bedeckt, welcher dem Pfiaumenreif (knine kracke) ahnlich ist> glatt, gefurcht, knotig, an jedem Knoten mit zwey bis drey Blattern versehen, welche viel kleiner sind, als die andern; und aus den Achseln dieser, kommen gegen oben zu drey bis vier Zweige herfür, welche zusammen eine ziem-'llch runde Pfianze bilden. An dem äussersten Ende dieser Zweige stehen Dolden oder Bouquets, wc'che einen halben Schuh im Durchmesser haben, die aus ungleichen Strahlen bestehen, die andere VouquctS unterstützen, welche viel kleiner und gleichsam halb kugelrund sind, und sich mit gelben Blumen endigen, sie fünf, sechs auch sieben Blumenblätter haben, anderthalbc iinicn lang sind, und eine einwärtsgekehrte Spitze haben, welche macht, daß sie gleichsam ausgeschnitten zu seyn scheinen. Die Staubfäden und die Kölblein haben einerley Farbe. Der Kclch, welcher anfangs nur zwo linien lang ist, wird nach dem Maase wie die Blätter abfallen, größer und nachgehende zu einer Frucht, die ungefähr zehen tlnien lang, und sechs iinien breit ist, aus zween Theilen bestehet, welche auf dem Rücken zugerundet, und nach der iange hin, mit kleinen Flügeln, oder häutigen, und weiffen Blättern besetzt sind, wie wie die Früchte des I.2^rpitium.^ Diesem ungeachtet gehöret unsere Pflanze unter das Cachrysgeschlecht/ weil die Theile der Frucht schwammigt, drey linien dick und mit Saamenkornlcin angefüllet sind/ die größer sind als ein Gersienkorn, Die Blatter dieser Pflanze sind etwas aromatisch, aber sehr scharf und sehr bitter. Den zehenten brachen wir drey Stunden nach Mlttexnacht auf, und setzten unsere Reise bis Nachmittag über angenehme und wohl mit Fichten besetzte Berge fort. Wir waren zwar auf dieselben nicht gar zu aufmerksam; denn wir sahen von Zelt zu Zeit etliche Haufen Räuber, die mit tanzen und Säbeln bewafnet waren. Sie wagten es indessen doch nicht/ uns anzugreifen, weil sie uns für stärker hielten, als sie selbst waren. Sie irrten sich aber gar sehr, indem sie gewiß ganz gut weggekommen seyn würden, wenn sie sich uns genähert hätten. Wir hatten zwar viele Türken iy unserer Caravane, allein die Armenier redeten schon, wie unsere Drogmans uns versicherten, miteinander von einem Vergleich, und wenn sich dle Räuber nicht entfernet hätten, so würde man nicht unterlassen haben, Abgeordnete an sie zu schicken, um mit ihnen das iosegeld ausmachen zu lassen. Diesesmal aber war unsere Unruhe vergeblich. Unsere Kaufleute glaubten, daß wir diese Räuber, die Hinter unserm Rücken warcn, durch einen falschen Weg betrogen hätten: war es wirklich so, so geschah dieses unsers Orts nicht mit Willen, denn niemand von uns dachte daran , sie zu betrügen. Zum Glück Tournef. Reis. III. 3V< O hätte» 242 ^M U O^> hörten wir nichts mehr von ihnen. Am folgenden Tage kamen wir gegen zehen Uhr von den Bergen herab, und in eine sehr schöne Ebene/ wo wir bey Charac, an einem sehr schlechten Dorf bey einem Bach campirten / der von etlichen Hügeln herab kam/ wo das Gras erst herfürzustechen anficng. Man findet hier, selbst in den besten Gründen, kaum so viet Gras, als zur Weide für die Pferde nothig ist. An den Wegen wachst hier jene schöne Sorte des Tckwin mit rother Blüthe, welche Clufius, der größte Krauterkenner zu seiner Zeit/ in Ungarn entdecket hatte. Diese Pflanze hat allemal drey bis vier Stengel, welche bey einander stehen / sie sind anderthalbe, auch zween Schuh hoch, drey iinien dick/ blaßgrün/ mit braunroth untermischt, brüchig, mit weissen Haaren bedeckt, und mit Blättern besetzt, welche einen halben Schuh lang, und nur einen halben Zoll breit sind, und eben die Farbe, und eben das Gewebe haben, wie das gemeine Tckwm. Doch sind sie auf beyden Seiten viel haariger. Sie vermindern sich bis oben hinauf. Aus ihren Achseln, fast von der Hälfte des Stengels an, bis an das Ende desselben, kommen Stengel heraus, die anderthalbe Zoll lang, und wie ein Scorpionschwanz gekrümmt sind, welche zwo Reihen Blumen unterstützen, die acht bis neun linicn lang, und wie eine Röhre verengert sind, die zurückgebogen, ausgeschnitten, und in fünf zugerundete Theile zerschnitten ist, von denen die untern viel kürzer sind, als die obern. Diese Blumen haben eine rothe Farbe, wie die Färberrothe und find ohne Feuer. Die Die Staubfäden, welche auf dreyen Seiten hinausgehen, sind etwas heller, ihre Kölblein aber sind dunkel. Der Kelch hat ungefähr einen halben Zoll/ und ist in fünf bis sieben schmale und sehr haarige Theile zerschnitten, DerGriffel siehet auf vier Embryonen, aus denen in der Folge eben so viele Saamenkörner werden / die anderthalbe Unien lang, und wie ein Vlpernkopf gestaltet sind. Den zwölften Julius brach man um vier Uhr Kes Morgens auf, und wir setzten unsere Reise über die schönsten Ebenen, die man nur sehen kann, bis um Mittag fort. Der Boden, der zwar schwarz und fett ist, trägt daselbst nicht viel, weil es hier in der Nacht gefriert, wie wir denn öfters Eis um die Quellen herum vor Sonnenaufgang antrafen. So heiß es den Tag über ist, so halt doch die Nacht, kälte die Pflanzen gar sehr zurück. Das Getraide war noch nicht über einen Schuh hoch, und die andern Pflanzen waren noch nicht weiter gekommen, als sie um Paris zu Ende des Aprils sind. Die Art diesen Boden zu pflügen, ist noch sonderbarer; denn man spannet zehen bis zwölf Paar Ochsen an einen Pftug. Jedes Paar Ochsen hat seinen eigenen Postillon, und der Bauer giebt dem Pflugcisen noch überdieses mit dem Fuß einen Stoß. Alles dieses geschiehet in der Absicht, die Furchen viel tiefer zu machen, als sie insgemein zu seyn pflegen. Vermuthlich hat sie die., Erfahrung belehret, daß man sehr tief pflügen müsse, entweder um die obenliegcnde Erde, die sehr trocken ist, unter diejenige zu mischen, die darunter und Q H wenl- 244 "-^W A U^ftr Vveniger trocken ist; oder die Saamenköruer vor dem Frost zu verwahren; denn ohne dieses würden sie sich wohl nicht so viele Mühe geben, auch nicht ohne Ursachen so viele Kosten aufwenden. Wir fragten unsere Führer öfters um die Ursache dieses Verfahrens; die uns aber weiter nichts sagen konnten / als daß eS in diesem iande einmal so eingeführet wäre. Man siehet in diesen Gegenden keinen Baum/ auffer einige Fichten / die man auf die Heerstraffen schleppet, um sie in die Dorfer und Flecken zu verfahren, indem man so viele Ochsen daran spannet, als nöthig sind, sie an Ort und Stelle zu bringen. Dieses nahm uns nicht Wunder. Man trift in Armenien nichts als Ochsen oder Büffel an, die entweder angespannt oder auf dem Rücken, wie die Maulesel, bepackt sind. Indessen sangen die Fichten an sehr abzunehmen, und man siehet wenige neue anstiegen. Ich weiß nicht, was sie anfangen werden, wenn alle diese großen Baume abgehauen seyn werden; denn ohne dieselben können sie nichts bauen. Ich verstehe dieses nicht von den bessern Häusern, wo man die Balken bloß zur Unterstützung der Dacher braucht, sondern von den Bauernhütten, welches die gemeinsten Häuser find, deren vier Wände aus übereinander liegende» Balken bestehen, die in den Winkeln mit hölzernen Nägeln befestiget sind. Wir fanden an diesem Tage keine neue Pflanze, dagegen beobachteten wir unter verschiedenen seltenen Pflanzen, die wir schon mehr als einmal gesehen hatten, zu unserer Verwunderung, gemeine Pappeln, Wegrich, Mauerkraut, insondcr- helt 3 xu ^lo. 2 c J^arA^- heit das Kerzenkraut, wilden Senf und eine Pflanze/ welche zu Paris für den Durchlauf, unter dem Pa-wen Tdalirron verkauft wird. Wir glaubten wieder nach Europa zurück gekommen zu seyn; indessen naher, ten wir uns ganz unvermerkt/ nach einem siebensiüw dlgen Marsch der Stadt Cars. Cars ist der letzte Ort in der Türkey auf der persischen Grenze, welches Reich die Türken nicht anders als unter dem Namen Agem kennen. Der Beglier-bey setzte mich einstens in eine ziemliche Verlegenheit, da er mich fragte, was man in Frankreich von dem Kayser von Agem sagte? Zum Glück erinnerte ich mich in dem Cornuri gelesen zu haben, daß der persische Lilac auch Agem Lilac genennet würde, woraus ich so viel abnahm, daß Agem so viel heissen müßte, als Persien. Um aber wieder auf Cars zurück zu kommen, so liegt diese Stadt auf einer gegen Süd - Süd - Ost liegenden Küste. Der Umfang derselben ist beynahe viereckig, und etwas größer als der von Erzeron. Das Castcll zu Cars liegt ganz oben in der Stadt auf einem steilen Felsen. Wie es scheint, so wird dasselbe wohl unterhalten, doch wird es nur von alten Thürmen beschützet. Der übrige Theil der Stadt ist eine Art eines Theaters, hinter welchem ein tiefes und auf beyden Seiten steiles Thal ist, durch welches der Fluß stießet. Dieser Fluß läuft nicht nach Erzeron, wie solches Sanson geglaubt hat; ue alle Umstände zu sagen, daß man eben in Wcre Er< fahrung gebracht habe, daß wir Splonen wären; daß der Pacha noch nichts davon wüßte; und daß also in der Sache noch Rath zu schaffen sey; daß wir aber gewiß glauben konnten, daß diese BZarnung von guter Hand käme. Da wir über ihre Reden gar tiich 5e> stürzt zu seyn schienen, sagten sie uns, daß die Spionen in der Türkey zum Feuer verurthcilct würden, und daß die wackersten leutc von der Caravane bereit wären, zu bezeugen, daß wir, unter dem Vorwaud Pflanzen zu suchen, die iage und die Mauern der Städte auskundschafteten, daß wir Aijse davon machten, daß wir uns sorgfältig. nm die^Truppen erkundigten, di« darinnen warcn, daß wir wissen wollten, wo die kleinsten Flüsse herkämen, und daß dicsts alles Strafe verdiente. So redete derjenige, welcher unter beyden, der boßhafteste zu seyn schien; der andere welcher etwas sanftmüthiger aussah, sagte, cs scy gar nicht wahrscheinlich, daß wir eine so weite Re:^ bloß in der Absicht sollten gemacht haben, u^, H.l>? zu sammlcn. Wir berufften uns stets auf das ß? >e. Zeugniß, das uns der Beglierbey von Erzcron, in ü 5 seinem seinen Briefen gegeben hatte. Sie antworteten, daß wan solchen nicht lesen konnte, und daß der Cadi noch nicht von dem lande zurückgekommen sey, wo er noch ein paar Tage bleiben würde. Und so schieden wir sehr frostig von einander. Zum Glück trafen wir, da wir w der Stadt herum giengen, einen Aga des Beglierbcy von Erze-ron an, der eben angekommen war, und der uns alsobald^erkannte, weil er uns öfters in dem Pallast mit den Kranken hatte umgehen sehen. Nachdem die ersten Complimente vorbey waren, erzählten wir ihm die Verlegenheit, in der wir uns befanden. Erstaunt über unser Abentheuer, gieng er zu dem Chiaja des Pacha, und bezeigte ihm in unserer Gegenwart, daß man nicht die geringste Ursache habe, uns aufzuhalten; daß der Beglierbey Coprogli, welchem wir zu Con-stantinopel durch den Abgesandten des Kaysers von Frankreich wären empfohlen worden, uns seine Protection angedeyhen liese; daß wir die Ehre gehabt hatten, ihn von Constantinopel nach Hrzeron zu begleiten, daß er sich unsers Raths und unserer Arzeneyen mit gutem Erfolg bedienet, und daß man eftd-lich leuten, die so nachdrücklich von ihm empfohlen wären, nicht so begegnen dürfte. Er gab uns sodann «ln Zeichen auf die Seite zu gehen, und ließ uns durch seinen Bedienten wissen, daß wir in kurzem zufrieden gestellet werden sollten. Wir begaben uns quf elnCaffetzaus, um daselbst die Entscheidung dieser großen Angelegenheit abzuwarten. Einen Augenblick darauf kamen die nämlichen Ctzlodars des Chiaja, welche ^M A GF^ ' - 251 welche uns für Spionen des Großfürsten von Moskau erkläret, und die, wie ich glaubte, selhst unsere Spio, nen waren / indem sie uns nicht aus den Augen ließen, mit einer verstellten Freude/ und in der Absicht/ uns etwas Geld abzujagen/ mit der Nachricht zu uns/ daß uns alle Wege des Reiches offen stünden; daß man uns aber/ wenn der Brief des Bcglierbey von Erzeron nicht gewesen wäre/ gewiß würde bey dem Kopf genommen haben / öder daß wir wenigstens eine große Summe Geldes würden haben bezahlen müssen/ wie solches alle diejenigen thun müßten/ die aus der Türkey nach Persien reisen wollten. Zu glei, chcr Zcit erschien auch der Aga/ unser Erlöser/ und höhlte uns ab/ um uns zu dem Chiaja zu führen/ der uns Taback und Cafe vorsetzte. Er sagte uns/ daß wir abreisen könnte«/ wenn wir wollten/ und daß er uns / im Betracht des Beglierb'en von Arzeron, die zween Thaler schenken wollte/ welche ihm alle 4astthie-re zah(cn müßten / welche hier durch kommen; und da man ihm die Vorstellung machte/ daß wir keine Kaufleute, sondern Aerzte waren / so bat er sich aus, daß wir vor unserer Abreise/ einen seiner Freunde, «inen Aga/ der eine Fistel am Hintern hätte, hellen sollten. Da er so ernsthaft redete/ und wir nicht aufs neue in sein Netz kommen wollten / ließ ich ihm/ nachdem ich mich für seine Höflichkeit hatte bedanken lassen, sagen, daß wir für seinen Freund Sorge tragen / und ihm alle nur mögliche Hülfe leisten wollten / so lang wir uns zu Cars aufhielten; allein daß eine solche Fistel nicht anders, als durch eine Operation gehellet werden werden könnte, und daß wlr zum Unglück, die nothigen Instrumente nicht bey uns hatten, um solche vorzunehmen. Wir giengen nun vlel vergnügter in unser tager zurück, als an dem vorhergehenden Tage. Während daß wlr bey Tische waren, kam ciner von den Bedienten des Aga von ikrzeron, und sagte uns, daß uns sein Herr einen großen Dienst geleistet hätte; daß er dafür von uns keine Erkenntlichkeit erwartete, -daß wir aber selbst so höflich seyn würden, ihm ein Geschenk zu machen. Wir gaben dem Bedienten dreyßig Sols, und schickten seinem Herrn zwey Ockes Cafe; und so war auch dieser Handel glücklich geschlichtet. Aus Furcht, man möchte noch einmal kom, men, und uns mehr dergleichen Complimentcn machen, entschlossen wir uns bis zur Abreise unsrer Caravane auf dem tande zu bleiben, und Pflanzen zu suchen. So plündern also die Türken bestandig, und besonders auf ihren Grenzen; doch muß man ihnen zum tobe nachsagen, daß sie insgemein mit dem zufrieden sind/ was man ihnen giebt. / <^s laßt sich nicht ohne Grund vermuthen, daß Cars diejenige Stadt sey, welche prolemäuS unter die Städte rechnet, die auf den Gebirgen von klein Armenien liegen. Die Aehnlichkelt der Namen ist dieser Meynung sehr günstig, und man darf sich nicht irre machen lassen, daß dieser Schriftsteller diese Stadt in klein Armenien setzet. Denn ausserdem daß er sich selbst konnte geirret haben, sind auch die Ab- thei- Heilungen von Armenien so oft verändert worden, daß unter den Schriftstellern/ die von diesem lande geschrieben haben, eine große Verwirrung herrschet. Man könnte aber auch vermuthen, daß Cars derjenige Ort gewesen sey, welchen pcolemaus Corsa, genennet, und in Groß-Armenien gesetzet hat, wenn dieser Erdebeschreiber solchem nicht an dem Euphrat seine tage angewiesen hatte. Alles dieses hatte den Sanson irre machen können. Es ist aber gewiß/ daß Cars weit von diesem Fluß entfernet ist, und ich will es denen leichter verzeihen, welche vermuthet haben, daß Cars die Stadt Nicopolis sey/ welche pompejus an dem Orte aufbauen lassen, wo er den Mithridaees geschlagen hat, weil diese Stadt zwischen dem Euphrat und Araris lag. Cedrenus und Curopalacus nennen Cars, Case, und Leunclav Carseum. Dieser letztere meldet, daß im Jahr 1575 Mustapha Pacha, der Commendant der Armee des Sultan Nlourar, wider die Perser und Georgier, Cars befestiget, und mit der nöthigen Munition versorget habe. Man könnte eine der besten Vestungen in der ievante daraus machen. Den zwölften und dreyzehnten Julius zahlte die Caravane den Zoll, und am folgenden Tage brachen wir eine Stunde nach Mitternacht auf, weil unsere großesten Kaufleute, welche nur einen Theil des Geldes angezeigt hatten, das sie mit nach Pcrsien führten, durch ihre Eilfertigkeit vermeiden wollten, daß die i>llbedienten keine muen Untersuchungen anstellen möchten. Sie setzten sich also/ so bald sie abgefertiget 254 "5(.M A O^p. , ^^"^" Pftrde, und wir relscten die ganze Nacht durch, ft finster sie auch war, über eine groß« ^dcne. Gcg teum, pcnn2tum des Caspar Bauhin sehr häufig. Gegen Mittag kamen wir ein ziemlich schönes Thal/ das eine halbe Meile von Barguer entfernet ist. Unter verschiedenen seltenels Pflanzen/ beobachteten wir daselbst eine besondere Art des Beronientrau, «s, (Lewnic2 orients Anxuttissimo et lon^is. linn folio, ipica gorum crMori) a) welche nach-gehends aus dem Saamen in dem königlichen Garten zu Paris gezogen worden ist. Diese Sorte untcr, scheidet sich von den andern besonders durch die länge der Blatter, die einen halben Schuh lang, und über einen Zoll breit find. Sie haben sich auch durch die Cultur nicht verändert. Diese Pflanze ist schon lang in Frankreich bekannt gewesen, weil sie der erste teibarzt unter den Kupferstichen gefunden hat, welche Herr de laBroße, ftin Großonkel und Aufseher der köniolichen Gärten/ hat stechen lassen. Schade ist es, daß diese Ku- 4) BETONICA (or«»/«/») spie* Integra coroUarum lacinia Iabia intermedia iatcgerriflfo. Litt. S*. Plant, p. 31, sO'k.JVo.'zi. ^pisaf/irrutn cras.rwn Coro/L\\/W.Kai hčv£. yg. Kupferstiche nicht zu seiner Zeit zum Vorschein gekommen sind. Sie sind so groß als die Kupferstiche in dem Aichstädrer Garren, und noch viel besser gestochen. Der Herr teibarzt der sie vor einiger Zeit gefunden hat/ verspricht solche herauszugeben a). Ich weiß nicht, wie es doch gekommen seyn mag, daß die meisten großen botanischen Werke, welche ilt dem vorigen Jahrhundert in Frankreich verfertiget worden sind, und welche dem Reiche viele Ehre würden gemacht haben, bisher noch nicht erschienen sind. Herr Richard de Belleval, Canzler der Universität zu Montpellier/ hat eine Menge seltener Pfian, zen, welche auf den Alpen und auf den pyrenaischen Gebürgen wachsen, beschrieben und in Kupfer stechen» lassen ö). Aus den Kupfertafeln, die seine Erben in Handen haben, siehe man, daß die Bauhine um diese Zeit nichts so schönes entdecket haben. Das Werk des Herrn Barrelier liegt in der Bibliothek der Dominicaner in der St. Honorius Strasse beZ graben. Dieser unermüdete Mann, durchreisete ganz Italien und Spanien/ und ließ das seltenste von dem was er entdeckt hatte, mit vielen Kosten drucken/ starb aber zu Paris, ohne etwas herausgegeben zu hüben. Es ist auch nicht zu vermuthen, daß diese Sammlung je werde an das iicht kommen c. Eben <0 ®ie&c Halleri biblioth. botan. T.I. p. 441, I) ©icfcc Hbon Halleri biblioth. botan. Tom. I. p. 395» e) Diese Vermuthung des -Herrn Tourneforc ist nicht eingetroffen. Denn die Sanunlung des Herrn Bar- relier 256 ^M A O^l. Eben dieses Schicksal würde auch die schön« ^amnrlung des P. plümier gehabt haben, wenn Sle, gnädiger Herr, nicht die Ausgabe derselben besorgten. Man muß zum lobe dieses Paters sagen, daß er allein mchr amerikanische Pflanzen beschrieben und abgezeichnet hat, als alle diejenigen zusammen, die je davon geredet haben. Es ist sehr leicht, diejenigen Pflanzen zu beschreiben und Abbildungen davon zu liefern, welche man in einem Garten hat, und von denen man Saamen oder Wurzeln von verschiedenen Correspondent?« erhalten hat. Der Pater plümier hingegen hat vier Reisen nach America gemacht, und starb zu Cadis gerade zu der Zeit, da er auf Dero Befehl nach Peru abreisen wollte. Ich komme nun wieder zu unserer Caravane zurück. Den fünfzehnten Julius brachen wir um vier Uhr des Morgens auf, und relseten über ziemlich wohl angebaute Ebenen, auf denen auch einige angenehme Hügel waren, wo das Getraid schon weiter gekommen war, als um Erzeron herum. Es wird daselbst viel Flachs gcbauet, besonders um die Dörfer herum, deren es viele giebt. Um sieben Uhr des Morgens kamen wir über clnen zwar kleinen, doch beträchtlichen Fluß, der/ wie man uns sagte, in dem Arpa- rclier fam untcc solvent tiUi fccrmi«: Jac. Barre-lier^ Paris. Monach. Dominicani, plantae per Gal-liam, Hispaniam et Italiam observatae. Opus posthumum curante Antoa. de Julsicu, Psris. 1714, sol jtik.nrsQ ITueptias Orientali-fflore rmujno A ■proüoscide incury£LCoroll.InsiJiel kerb. nennen. Denn Tan ist ein altes celtisches Wort, welches ein Land bedeutet, und dieses Wort hat sich in dem ganzen Orient erhalten, wo die Namen Curdistan, Indo- R 2 stan 26o stan und dergleichen, so viel als das Land der Cux-des, dcr Indianer bedeuten. Wir sahcn hier schon etliche beträchtliche Flecken. Allein diese gauze schöne Ebene bringt nicht einen einzigen Baum hcrfür/ und nian ist hier genöthiget/ Kühmist zu brennen. Die Ochsen sind hier sehr gemein; und man ziehet sie theils ßu diesem Endzweck, theils um das Fleisch derselben zu essen. Man spannet hier Vierzehen bis funfzchen Paar Ochsen an einen Pflug, um das land zu pfiü-aen.- Ein jedes Paar hat seinen eigenen Führer, der wie eln Postknecht reutet. Diese Postknechte, welche bey jedem Schritt wie die Matrosen, die cine Wendung machen, schreyen, machen ein fürchterliches Geheule. Wir waren schon von Erzeron her, an die- ' sen Auftritt gewöhnt. Vermuthlich redet Scrab« nicht von dieser Gegend in Georgien, wenn er sagt, daß solches bloß mit einem hölzernen Pfiug gleichsam abgeschabet würde, und daß man sich dabey keines Eisens bediente. Georgien ist ein vortrefliches land. Sobald man sich auf dem Gebiete des Königs von Persien befindet, so wird einem alles, was zur leibes Nahrung und Nothdurft gehöret, Brod, Wein, Hühner, Schweine, lammcr, Schaafe, angeboten. Man wendet sich hauptsächlich an die Franken mit einem freundlichen Gesichte, da man im Gegentheil in der . Türkey nichts als ernsthafte leute siehet, die einem vom Fuß bis auf den Kopf ausmessen. Das was uns am meisten wunderte, war die^s, daß die Geor, gier das Geld verachten, und ihre Waaren nicht ver, kaufen 26! kaufen wollten. Sie vertauschen solche bloß fürArm-bander, Ringe, Glascorallen um den Hals, kleine Messer und Nadeln. Die Mädchen glauben viel schöner zu seyn, wenn sie fünf bis sechs Halsschnüre tragen, die ihnen bis auf die Brust herabhängen. Auch sind ihre Ohren mit dergleichen Putz geschmückt, der freylich nicht viel bedeutet. Wir legten also un-scre Waare auf dem Rasen aus, und da wir von ihrer Art ^u handeln schon unterrichtet waren, hatten wir zu Er-.eron um zehen Thaler Glascorallen gekauft. Diese Tyaarc wurde uns hundertfältig vergütet. Allein man muß nicht zu viel mit sich nehmen; denn man wird derselben bloß durch den Tausch wieder loß; und dieser Tausch gehet nur bey den nothwendigsten lebcnsmitlcln, bloß zween Tage lang an; gleich als ob sich die alten Sitten der Georgier nur allein um diese Gegend erhalten hatten. Diese icutc sind, wie Srrabo sagt, viel großer und viel schöner als andere Menschen: ihre Sitten aber sind sehr ungekünstelt. Sie haben weder Münze, noch Gewicht/ noch Maas, und mit genauer Noth können sie über hundert hinaus zahlen. Alles geschiehet bey ihnen durch Tausch. Wir vertraueten also diesen guten teuten unsern Schatz. Sie nahmen davon, was ihnen gefiel; sie mißbrauchten aber das Vertrauen, das wir in sie gesctzet hatten, auf keine Weise. Sie gaben uns ein Huhn, das so groß wie ein junges calecutisches Huhn war, für eine Halsschnur, die sechs Blancs (kleine Münze) werth war, und eine ziemliche Portion Wein, für Armbänder, welche uns achtzehn R 3 De- 262 Deniers kosteten. Die Schweine gehen hier ganz frey herum, da sie im Gegentheil in der Türkey als unreine Thiere verjaget werden. Man sagt/ sie sollen ln Georgien viel besser seyn, als an andern Orten; ich glaube aber, dieses komme davon her, weil die Reisenden, die Hieher kommen, meistens guten Appetit haben, und deswegen alles herrlich finden. In der That schienen uns die Schinken ein ganz neueS Gerichte zu seyn; denn wir hatten keine mehr gegessen, seitdem wir den Archipelagus verlassen hatten. Die Georgier halten die Türken, in Ansehung des Gebrauchs der Schweine/ für unwissende und lacherliche ieute. Die Türken hingegen nennen die Perser, Schismatiker, und die Georgier Ungläubige, weil sie sich kein Bedenken machen, das Fleisch dieser Thiere zu essen. Was die Georgierinnen betrlft, so setzten sie uns in keln Erstaunen, weil wir, nach dem was man überall sagt, an ihnen die vollkommensten Schönheiten zu sehen erwarteten. Die Frauenzimmer, mit denen wir unsere Waaren vertauschten, hatten nichts unangenehmes, und sie würden aufs höchste für schö, ne Personen, in Vergleichunq mit denen CurdeS, haben gelten können, die wir bey dem Ursprung des Cuphrats gesehen hatten. Unsere GeorglerlnnenHat-ten jedoch ein gesundes Ansehen, das sie angenehm machte; im übrigen aber waren sie weder so schön, noch so wohl gebauet, als man vorgiebt. Die Haut ihres Gesichts ist öfters durch die Dünsie deS Kuh-Mists parfumirt. Diejenigen, welche in den Städten wohnen, $:JJi.jVd:z-z . ii :MfelŠ^ ^ J^ Sfif^ wohnen, haben ebenfalls nichts aufferordentlicheS; ich glaube folglich ein Recht zu haben, die Beschreibungen, welche die Reisenden von ihnen bisher gemacht haben, für unrichtig auszugeben. Dieser Meinung waren auch die Capuciner zu Tefiis, welche das land besser kennen, als die Fremden, und welche diese Frauenzimmer niemals haben überreden können, jene elende Schminke wegzulassen, womit sie ihr Gesicht bedecken, um die alten Gewohnheiten des landes beyzubehalten. Man sagte uns, daß die schönsten Madchen, so bald sie sechs bis sieben Jahre alt waren, weggenommen würden, um sie nach Hispaham, oder in die Türkey zu liefern; mit welchem Handel sich öfters die nächsten Anverwandten und Freunde des Hauses abgeben. Um dieser unangenehmen Sache vorzubeugen, verhcurathet man sie schon mit sieben bis acht Jahren, oder steckt sie vielmehr in die Klöster. Daher konnten wir auch die verliebten Blicke, welche wir aus Paris mitgebracht hatten, schlechterdings nicht anbringen, und man hatte nach aller Wahrscheinlichkeit vor kurzem, alle Schönheitendes tandes weggeschaft. Ich liefere hier die Abbildung einer Georgierin, die uns so ziemlich artig zu seyn schien. Man hat schon zu allen Zeiten, die schönsten Personen, die in diesem lande anzutreffen waren, weggenommen. Zonaras bemerket, daß man die schönsten Knaben auf Befehl des Königs weggenommen habe, um sie zu Verschnittenen zu machen, und fie nachgehends an die Griechen zu verkaufen; welches R 4 aber 264 aber den Vätern, die sich dagegen setzten, öfters das teben kostete. Das beste auf der Grenze von Georgien ist, daß man von den Fremden nichts verlangt. Man kann nach Gefallen in das Gebiete des KomgS von Persies kommen, und solches wiederum verlassen, ohne daß man nöthig hat, sich von jemand' erst die Erlaubniß dazu geben zu lassen. Die Kaufleute unserer Caravane, die unterwcges etwas zugenommen hatte, versicherten uns, daß den Franken nicht nur mit aller Achtung begegnet würde/ sondern daß man sie auch mit Furcht und Ehrerbietung anzusehen pflege / wenn sie Hüte und Röcke trügen; da sie im Gegentheil in der Türkey gesteinigct würden, wenn sie es wagten, sich in einem solchen Aufzug sehen zu lassen. Die Kaufmannswaaren welche nach Persien geführt wer« den, zahlen einen mäßigen Zoll. Wir paßlrtcn, auf dieser Grenze den Fluß Arpagi, welcher von Cars herkommt, oder eigentlich zu sagen, in welchem der Fluß von Cars fällt, wie wir vorhin schon sagten. Der Arpagi fällt nachgehende in den Araxus, der Araxus vereiniget sich mit dem Rur, und alle diese Flüsse stürzen sich endlich zusammen in das caspische Meer. Der Arpagi wird für den fischreichsten Fluß in diesem lande gehalten. Einige geben ihn für die Grenze beyder Reiche aus.. Uns stehet es nicht zu, diesen Streit zu entscheiden, und überhaupt betrift derselbe nicht mehr, als ungefähr eine Vierttlsmeile tand. Wlr 26s Mir setzten uns den sicbenzehnten Julius eine halbe Stunde nach drey Uhr des Morgens zu Pferde, und um zehen Uhr schlugen wir unser lagcr auf einer Kroßen Ebene auf, nachdem wir über ziemlich hohe Berge, wo die Kalte sehr sireng war, gcrcisct waren. Das ganze !35 ^en haben sich wieder fortgemacht. Der Patriarch, oder der Metropolitan der Georgier/ stehet unter dem Patriarchen zu Alexandria/ und beyde erkennen den Pabst für den ersten Patriarchen der Welt. Wenn der Patriarch der Georgier zu den Capucinern kommt, trinkt er seine Gesundheit, auf eine andere Art aber will er ihn njcht erkennen. Der Konig von Persie« ernennet den Patriarchen von Georgien, ohne ein Geschenke an Geld zu verlangen. Der Patriarch der Armenier im Gegentheil, welcher sich zu Erivan aufhält, muß mehr als zwanzigtausend Thaler aufwenden, wenn er zu dieser Würde gelangen will. Derselbe versiehet den Hof das ganze Jahr hindurch mit Wachs. Dieser Patriarch wird, wie überhaupt die Armenier, an dem Hofe sehr verachtet. Man siehet sie für einen Haufen Sclaven an, die weder zum Krieg tauglich sind, noch sich empören können. Der König von Persien muß in Georgien wett mehr Aufwand machen, als er Nutzen aus diesem tande ziehet. Um die Großen in Georgien, welch« Herren des tandes sind, und die sich leicht den Türken ergeben könnten, auf seiner Seite zu behalten, giebt er ihnen große PensioneS. Die Türken würden fie mit offenen Armen empfangen, und dle Georgier, die wohlgebaute, und zum Krieg geschickte leute sind, haben ausserdem immer einen Hang, ihre Herren zu verändern. Ehe noch der Hof zu Persien von ihrer Empörung Nachricht bekommen konnte, konnten sie jlch nicht nur mit den Türken, sondern auch mit den Tartar» und Curdes vereinigen. In Georgien sind gegen 286 gegen zwölf ansehnliche Familien, welche in Ansehung ihres gemeinschaftlichen Interesse in einem guten Verständnis miteinander leben. Sie sind in verschiedene Zweige abgetheilt. Die einen haben zwechundert Feuerstätte, andere fünfhundert bis tausend, zwey, tausend; ja es giebt einige, welche sieben bis acht, tausend derselben besitzen. DieseFeuerstatten sind ciucnt-lich so viele Häuser, welche zusammen die Dorfer und flecken ausmachen, und jede Feuerstatte giebt seinem Herrn den Zchenden. Jede Feuerstatte stellet im Krieg einen Mann; die Soldaten aber sind nicht verbunden, langer als zehen Tage zu marschiren, weil sie nicht mehr lebensmittel tragen können, als auf diese Zeit erforderlich ist. Wenn diese verzehret sind, so kehren sie wieder um, wenn nicht auf eine andere Art für ihren Unterhalt gesorget wird. Ein jeder kann in Teflis zu seinem Gebrauch Schießpulver machen. Der Schwefel wird von Gangel dahin gebracht, und den Salpeter finden sie auf den Gebirgen, die um Cfiis herum liegen. Das 5a1 tolMe ist auf dem Wege von El wan sehr gemein. Das Baumol ist hier sehr theuer. Man bedient sich hier sowohl zum essen als zum brennen, kei-nes andern als des teinöls. Fast die ganze landschaft ist mit dieser Pflanze bedeckt; man ziehet sie aber bloß um des teins willen, die Stengel aber werden weggeworfen, ohne Flachs daraus zu machen. Und dieses ist ein wahrer Verlust; denn man würde die schönste leinwand von der Welt daraus machen ton-nen. Aber vielleicht würde diese icinwand ihrem Handel 287 Handel mit Kattun Eintrag thun. Der Rur macht diese ganze Landschaft überal fruchtbar. Er stießet mitten durch Georgien durch, und sein Ursprung befindet sich auf dem Berge Caucasus. Srrado ist < von dem lauf desselben nicht gar wohl unterrichtet gewesen. Nach dem Bericht des Appmnus haben sich hier die Könige von Iberien und Albanien mit siebenzigtausend Mann versteckt, um sich dem Fortgang der Waffen des pompejus zu widersetzen. Allein dieser Feldherr blieb den ganzen Winter über an den Ufern desselben, und machte alle Albanesee nieder, welche sich über denselben wagten. Ausser dcm Ararus, welcher der großeste ist, fallen verschiedene andere Flüsse in denselben; endlich fallt derselbe selbst in zwölf Mündungen, die allesamt schifbar.sind, in das caspische Meer. plucarchus zweifelt, ob sich der Rur mit dem AraruS vermischet. Allein ohne uns bey der Meinung dev alten Erdebeschrelber aufzuhalten, versichert uns solches Olearius, der selbst an Ort und Stelle gewesen ist, in seiner Reise durch Moscau/ dieTanarey und durch Persien ausdrücklich. Ehe ich diesen Brief beschließe, muß ich noch dasjenige berühren, was ich hier von der Religion der Georgier habe in Erfahrung bringen können, wenn man ihnen änderst die Ehre anthun, und sagen darf, daß sie eine Religion haben. Die Unwissenheit und der Aberglaube herrschen so sehr unter ihnen/ daß die Armenier nicht viel mehr wissen, als die Griechen, und daß die Griechen eben ft unwissend find/ Htz8 sind, als die Mahometans. Diejenigen/ welche man hier Christen nennet, beweisen ihr ganzes Christenthum damit, daß sie fieißig fasten, und daß sie insonderheit die große Fasten eben so gellau beobachten, als es die strengsten Mönche thun können. Daher sehen sich die armen italiänischen Capuziner genöthiget, theils um ein gutes Beyspiel zu geben, theils um Aergerniß zu vermeiden, eben so oft, und eben so strenge zu fasten, als die/Einwohner des tandes. Die Georgier find in diesem Stück so aber, gläubisch/ daß sie sich noch einmal würden taufen lassen, wenn sie ihre Hasten übertreten hatten. Aus« scr dem Evangelio Jesu Christi, haben sie ihr kleines Evangelium, welches geschrieben unter ihnen herum-gehet, und welches lauter ausschweifende Dinge enthalt, zum Exempel, daß Jesus Christus in seiner Kindheit das Färbcrhandwerk gelernet habe; und daß «r einstens, da er von einem großen Herrn bestellet worden wäre, sehr lang ausgeblieben sey. Darüber sey dieser unwillig geworden, und zu seinem Meister gegangen/ um zu sehen, wo er bliebe. Jesus Chri-, stus sey, nachden/ er einige Zeit darauf gekommen wäre, von diesem Menschen geschlagen worden; alletn der Stecken, dessen er sich dazu bediente, habe auf der Stelle angefangen zu blühen, und dieses Wun, derwerk habe die Bekehrung des großen Herrn ver, anlasset, u. dgl. , Wenn ein Georgler stirbt, und nicht vlel Geld hinterlaßt, wie solches insgemein zu geschehen pflegt: so lassen die Erben ihren Vasallen zwey bis drey Kinder weg- wegnehmen, und verkaufen sie den Mahometanern, Um den griechischen Bischof zu bezahlen, dcm man bey hundert Thaler für eine Seelmcsse giebt. Der Ca-tholicoo, oder der armenische Bischof, heftet de»« Todten/ die von seiner Religion smd, einen Brief auf die Brust, in welchem er den heiligen PettuS bittet, ihm die Thür des Paradieses aufzumachend Und hierauf legt man sie in das Todtcntuch, Die Mahometans wenden sich diesfalls an den Mahomet. Wenn eine Person vom Stande krank ist, so Nagt man die georgischen/ armenischen und Mahometan schen Wahrsager um Rath. Diese elenden icute sagen alsdann insgemein, daß dieser oder jene Heilk ge, oder Prophet zornig scy> und daß man / um ihn wieder gut zu machen, und den Kranken zu heilen/ ein Schaaf schlachten, und mit dem Blute dieses Thieres viele Creutze machen müsse. Nach dieser Ceremonie wird das Fleisch verzehret, der Kranke mag nun gesund werde« oder nicht. Die Mahometans nehmen ihre Zuflucht zu den georgischen Heiligen, die Georgier zu den armenischen, und die Arme« nicr manchmal zu den mahomctanischen Propheten, Sie sind aber alle einstimmig darauf bedacht, dett Krankcn Unkosten zu machen, und erwählen ihre Hei-ligen nach der Neigung/ oder nach der Andacht d«k Anverwandten. Die Weiber und Töchter stnb ln ihrem Hbeeglalt, ben besser unterrichtet/ als die Mannspersonen. Di< meisten Georgierinnen werden ln Klöstern erzögen, wo sie schreiben und lesen lernen. Sie werden it« T^snef.Riis. III. Th, T Ut- 290 "VM A O^. dieselben als NovilM aufgenommen; nachgehends thun sic Profcß, und endlich werden sie zu einigen geisilichrn Verrichtungen gebraucht, als zum Beyspiel, zum taufen, und mit dem heiligen Ocl zu salben. Ihre Religion ist eigentlich eine Vermischung der griechischen und der armenischen. Es giebt einige mahomctar.ische Weibspersonen zu Tcfiis,. w3lche heimliche Catholiken sind, und diese find bessere Ca> tholiken als die Georgierinnen, weil sie besser unterrichtet sind, als diese. Die Tochter des Veziers, die Gemahlin dcS ieibarzteS des Fürsten, und einige andere, hatten sich, wie uns die Capuziner versicherten, helmlich taufen lassen. Diese Mönche lassen sie beichten und reichen ihnen das Abendmahl, wenn sie sts-blge unter dem Vorwand besuchen, als wollten sie ihnen Arzeneyen für die Krankheiten reichen, die sie zu haben vorgeben. Dieselben kommen auch manch-mal in ihre Kirchen, wo sie sich nicht selzen, sondern stehen bleiben, und kein Merkmal ihres Glaubens blicken lassen. Bey der Empörung dcs Fürsten (i5eor* gius, welcher das ganze iand wider den König von Persicn aufwiegelte, nahmen die Soldaten bey den Bürgern zu Tefiis und selbst in den griechischen und armenischen Kirchen ihr Quartier. Der lateinischen Kirche aber wurde allezeit mit Ehrerbietung begegnet, und die Mahometans selbst hielten eS für eine Gnade, wenn sie hinein gehen durften. Zu Cefiis sind fünf griechische Kirchen, vier in der Stadt, und eine in der Vorstadt, sieben armenische Kirchen, zwo Moscheen in der Citadelle/ und eine eine dritte, welche nicht mehr gebraucht wird. Die Metropolitankirche dcr Armenier heißt Gion. Sie liegt jenseit dem ^ur auf einem steilen Felsen. DaS Gebäude ist sehr dauerhaft und von zugehauenen Steinen gemacht. Die Kuppel derselben dienet ber Stadt zur Zierde. Dcr Tidllcl?, das ist, der Bischof von Cefiis, hat scine Wohnung ganz nahe dabey. Nicht nur dic Kirchen der Christen haben Glocken, sondern «e stehet auch sogar auf ihren Glockemhürmen ein Creutz, welches in der ievante ein großes Wunder ist. Im Gegentheil wagen es die Muezins, oder die mahomctamschcn Sanger nicht, die Stunden des Gebetes auf den Minarets der MoHee in der Citadelle auszuruffen; denn das Volk würde sie steinigen. Die Kirche der Capuziner ist klein; sie würde aber sehr schon seyn, wenn sie völlig ausgebauet wäre. Ich habe die Ehre/ n. s. w. T H Neun- HY2 Neunzehenter Brief. Reise nach den drey Kirchen. Beschreibung des Berges Ararat, und unserer Ruckreise nach Erzeron. Gnädiger Herr! son und Gihon ausmachen könnte. Und in dieser Be, trachtung ist nicht zu laugnen, daß das Paradies auf dem Weg von Hrzcron nach Lefiio gewesen sey, vorausgesetzt, daß, wie sie glauben, der pdasis für den Phison, und der Araris für den Gikon z« halten sey. Um nun das irdische Paradies nicht weit von dem Ursprung dieser beyden Flüsse zu entfernen, muß man es nothwendig in jene Thäler in Georgien setzen, aus denen alle Arten der Früchte nach iLrzeron gebracht werden, und von den/n ich in meinem vorhergehenden Briefe geredet habe. Ist es aber erlaubt, sich das Paradies als ein iand vorzustellen, das einen großen Umfang, und das einen Theil seiner Schönheiten auch nach der Sündfiut, und nach yach den Veränderungen/ die sich seit dieser Zeit auf dem Erdboden ereignet haben / beybehalten hat: so wußte ich diesem wunderbaren Ort keinen schönern Platz anzuweisen, als die iandschaft der drey ^ir-cken, die ungefähr zwanzig französische Meilen von dem Ursprung des Euphrars und des Ararus, und fast eben so weit von dem Ursprung des PhasiS entfernet ist. Um den Umfang desselben zu bestimmen/ muß man annehmen / Haß er sich wenigstens bis an den Ursprung dieser Flüsse erstrecket habe. Hieraus ist abzunehmen/ warum das irdische Paradis das alte Medien und cincn Theil von Armenien und ^de-rim unter sich begriffen kabe. Scheint dieser Raum zu groß zu seyn, so kann man solchen auf cinenTheil von ^jberien und Armenien einschränken/ das ist, so kann man annehmen, daß sich solcher von Erze-ton bis Teflls erstrecket habe. Denn es ist ausseö^ Zweifel gesctzet, daß die Ebene von Erzeron, wet» che an dem Ursprung des Euphrars und des AraruS lieget, darunter begriffen werden muffe. Was Palästina betrlft, wohin einige das irdische Paradies gcscnet haben, so scheinet es mir wohl sehr unschicklich zu seyn, aus dem Jordan, der eigentlich selbst nichts anders als ein Bach ist, vier große Flüsse zu wachen! Ausserdem lst dieses land auch sehr dürr und steinigt. Unsere Gelehrten mögen davon denken, was sie wollen; ich meines Ortes habe keinen schönern Ort gesehen, als die Gegend der drey Kirchen, und ich bin vollkommen geneigt' zu glauben, daß Adam und Eva daselbst erschaffen worden sind. ^' /' T 4 Wlr Wir rcisetcn also, um diesen schönen Ort zu besehen, den sechs m»d zwanzigsten Julius ab; und campirten vier Mcllen von Ccstiy, um auf eine Ca, raval,c zu warten, welche nach den drey Kirchen be-siinimr war. Sie versammelt« sich auf einer großen Ebene, wo sich daSTHal vonCeft's endiget. Dieses Thal ist wegen seiner Fruchtbaume und Garten sehr angenehm, Mitten durch dasselbe stießet der Fluß Aur, und gehct von Nord, Nord «Ost, gegen Süd-Süd, Ost. Wir nahmen beynahe den nämlichen Wcq. Die meisten Kaufieute der Caravanc sammcl-feil sich um unser iager herum einen Vorrath von cinem gewissen sehr dünnen Rohr, das ihnen zum Schreiben, nach der Art, wie sie es gewohnt sind, sehr dienlich jst. Es ist solches eine Art des Schilfrohrs, ((^anna^ welches nur Mannshoch wächst, und dessen Stengel nur drey bis vier tinicn dick, von einem Knoten-zum andern fest, das ist, mit einem p,arkigen und weislichten Holz angefüllt sind. Dje Blätter, welche anderthalbe Schuh lang, und acht bis neun linien breit sind, umwickeln die Knoten die, ser Stengel vermittels einer haarigen Scheide; denn der übrige Theil ist glatt, hellgrün, rinncnförmig mit weisscm Grunde. Die Kolben odcr die Strauße per Blüthe, waren noch nicht vollkommen aufgcgan« gen, «ber weislich, seidenartig und gleich der andern Arten des Rohrs ihren. Die Einwohner dcs tandes schneiden 5ic Stengel dieser Röhre zum schreiben ab; «lleln die Züge, die sie damit machen, fallen sehr grob aus, und kommen der Schönheit der Buch. stabcn, ^N N O^' 297 siabett, dle wir mit unsern Federn machen/ nicht gleich. Den sieben und zwanzigsten Julius brachen wir um eilf Uhr in der Nacht auf, und zogen bis um sechs Uhr de? Morgens über lauter sumpsigte Ebenen. Wir verlohren aber in der Nacht unsern Fluß, und konnten uns so wenig in die Gegend richten, daß wir . bey Aubruch des Tages nicht wußten, auf welche ^ Seite er sich mochte gewendet haben. Indessen muß-er sich wohl ganz unmerklich gegen Morgen zu lenken, um in das caspische Meer zu kommen; und der Ära-; pus, der, sich mit dem ^ur vereiniget, muß ein . gleiches thun. Dieses muß aber weit Von Erivan geschehen, dcnn wir sahen und hörten auf unserer/ aanzen Reise nichts von dem Fluß Rur. Wir ruhe- ? t2x en lärme) riechet. Die Blätter und die Wurzeln, welche wie der spanische lauch riechen, machten, daß uns unser noch übriger Vorrath von lebensmitteln viel schmack. hafter wurde. Die , ">V(,M A OciS-- 2,99 Me Wurzel dieser Pflanze ist fast rund/ ziemlich süß, und hat einen Geruch wie Knoblauch und Zwiebel. Die Sinker (Cayeux) welche sich um dieselbe, herum befinden, bilden ein Haupt, das einen Zoll im Durchmesser hat. Der Stengel wird dritthalbe Schuh hoch, ist zws bis drey Unien dick, fest, glatt,, und mit einem Reif, gleich den frischen Pflaumen bedeckt, und mit.einigen Blattern besetzt, die ändert», halbe Schuh lang, hohl und drey iim'en breit sind. Dieser Stengel endiget sich mlt einem zugerundeten Haupts das anderthalbe Zoll im Durchmesser hat. Die Blumen desselben, welche an einer linie langen. Stielen stehen, haben sechs, zwo linicn lange Blätter/ sind auf dem Rücken erhaben, glänzend, dunkelrottz und am Rande viel heller. Mitten aus diesen Blät-^ tern kommen eben so viele purpurrothe Staubfäden hcrfür, welche sie um eine iinie übertreffen, und wel- , che mit eben so gefärbten Kölblein versehen sind. Der Stempfel ist dreyeckig und grünlich; aus dcm< selben wird cme Frucht, die der andern Zwiebclsorte.^ ihrer ahnlich ist, das ist, sie hat drey Fächer. Sie war an der" Pflanze, von welcher wir reden, noch nicht so vollkommen, daß wir sie beschreiben konnten. Man brach den neun und zwanzigsten Julius um ^ Mitternacht auf. Wir rcisetcn über ziemlich rauhe Gebirge, auf denen sich Wälder befinden, wie wir mit Anbruch des Tages gewahr wurden, die mit Sü»-venbäumen, so hoch als die Pappelbaume angefüllt. waren. Dieselben sind von derjenigen Art, welche ich in dem zehenden Briefe beschrieben habe, darinnen zoo ^O ^t O^V- unterschieben, daß die Blatter derselben, welche eben eln solches Gewebe haben, wie die Cyprcsscnblattcr, sich nicht aneinander anschließen, sondern auf die Sci, ten hinaus gehen, und zu dritt, gleichsam etaqcnwcis stehen. Die Schuppen dieser Blatter sind anderthalb« tinlen lang, endigen sich mit clncm Dorn, smd oben hellgrün, unten aber mchlicht und gelbliche. Diese Bäume waren über und übcr m«t grünen Hrüch< ten besetzt, dle einen halben Zoll im Durchmesser hatten. Wir ruheten an diesem Tage von sieben Uhr des Morgens bis um cilf Uhr aus. NachgchcndS setzten wir unsere Reist bis anderthalbe Stunden nach dem Mittag fort, um bey einem ziemlich artigen Dorf/ Namens Delijanr Halte zu machen. Die auf der Heerstrasse stehende Wache, gab für, daß wcun wir aus Georgien in das tand Cosac reisen wollten, so eine kleine tandschaft zwischen Georgien und Armenien ist, wir einen Zekin für jeden Kopf bezahlen müßten. Da wlr aber wußten, daß die Perser gute teutc wären, wendeten wir das rauhe hcraus, und griffen nach unsern Säbeln. Endlich nach langem Geschrey, und nach vielem Streit, wo wir aber weder sie, noch sie uns verstunden, ließen sie uns in Ruhe. So wahr ist eS also, daß in allen ländcrn diejenigen,. welche das größte Geschrey anfangen, und die größte Anzahl ausmachen, allezeit recht habcn! Indessen da die Angesehenen des Ortes, die auf daS.Geschrcy herbey gekommen waren, unsern Fuhrleuten dieVcr-ßcherung gegeben hatten, daß diejenigen, welche zu Pferde Pferde hier vorbey paßinn, ordeMicher Weise elnen Abagi für die Person bezahlten) gaben wir ihnen solchen mit allen Nillen. Und hierauf machte die Wache große Entschuldigung, und gab uns einen größerfi Dank als wir verdienten. Man sagte unS/ Vaß bieft Arten des Zolls zur Bewahrung der Wege bestlmmt seyend und daß dieses in mehreren Provinzen alsb gehalten würde, wo die Statthalter gewisse ieute bestellten, die für die Sicherheit der Wege sorgen müßten ; und daß ihnen der König bloß unter der Beding-nis erlaubte, diesen Zoll einzufordern, daß sie für diejenigen Kaufm«nnswaarcn, welche gestohlen wür, dcn, haften müßten. Die Einwohner von Cosac wcrdcn für wilde ieute gehalten, und wollen von den Cosacken abstammen, welche auf den Gebirgen auf der nordlichen Seite des caspischen Meeres wohnen. Die Einwohner von Delijanr, die sich um uns herum versammelt hatten, ließen uns fragen, warum wir nicht wie Franken gekleidet wären, und warum wir kewc Hüte hätten? Wir ließen ihnen zur Antwort geben, daß wir aus der Türkcy kämen, wo man in einem solchen Aufzug gar übel bewillkommet würde. Dieses machte sie lachen. Man wartete uns mit einem guten Wcin auf, und wir setzten unsere Reise noch eine Smnde über dieses Dorf hinaus fort, um auf der Spitze eines Berges zu campiren, der mit Eichen, Ulmen, Eschen, Sperbcrbäumcn und Hagbuchen mit großen und kleinen Blattern besetzt war. Wir hofften hier die Nacht ziemlich angenehm zuzubringen; allein unsere Fuhrleute brachen um eilf Uhr Uhr in der Nacht'äuf. Wir mußten also mit ihnen die Nacht hindurch, die noch dazu sehr finster war, über die fürchterlichsten Gebirge reisen. Zur Schnce-zest wagen es die wenigsten, diesen Weg zu machcn. Ich meines Ortes überließ mich völlig der leitnng meines PferdeS/ und ich kam dabey viel besser zu recht/ als wenn ich es selbst hatte lenken wollen. Ein Automat, welcher sich von Natur, nach den Gesetzen der Mechanik richtet, kommt bey solche« Gelegenheiten v'cl besser zu recht, als dcr geschickteste McchanicuS/ welcher diejenigen Regeln inAusübung brmqcn will, die -er auf seiner Studiersiube gelernet hat; sollte er auch gleich ein Mitglied der Academic der Wissenschaften seyn. Endlich kamen wir um fünf Uhr dcS Moegens den dreißigsten Julius, in eine Ebene bey Carake-sis, so ein schlechtes Dorf an einem kleinen Fluß ist. Hier spielten wir einmal den Meister, wie solchcS auch billig war, und nöthigten unsere Fuhrleute/ Haltt zu machen, um das Vergnügen des Schlafes zu genießen. Aber wie kurz war nicht dieses Vergnügen! Der Dämon der Botanik, von dem wir besessen wa, ren, weckte uns gar bald wieder auf. Es gereuete uns auch, hier ausgeruhet zu haben, denn wir mach, ten auf dieser Ebene keinen sonderlichen Fang. Der Fluß Zengui, welcher von der See von Erivan herkommt und durch diese Stadt stießet, lauft schlan-genwels durch das Thal. Er ist aber nicht beträchtlich. Den ein und dreyßigsten Julius brachen wlr um fünf Uhr des Morgens auf, und setzten unsern Weg über über ziemlich angenehme Berge fort, die aber ohne Baume waren, und je näher wirBisni kamen, dest^ mehr ficngen wir an, den Rauch von dem Kühmist zu riechen, welcher Geruch uns beftnders ln einem Kloster «armenischer Mönche, in welchem wir unser Mittagmahl hielten, sehr lästig war. In ihrem Hof wächst jene schöne Kreßsorte sehr häufig, welche 3a-noni, ohne Grund, für die erste Sorte des Cklaspi des Dioscorides gehalten hat.. Diese guten Mönche nahmen m,s sehr freundschaftlich auf; allein wir fanden bey ihnen das Vergnügen lang nicht, das wir bey den griechischen Mönchen gehabt hatten. Die ' Armenier sind viel ernsthafter, und ausserdem konnten wir aach nicht mit ihnen reden, anstatt daß wir mit den Caloyers, welche die lebhaftesten ieute von der Welt sind, in der gemeinen griechischen Sprache plauderten, so gut wir konnten. Das Kloster zu Bisqi ist eines von den schönsten Gebäuden in dieser Ge-geyd; es ist dauerhaft, und von Quatersteinen aufgebauet. Die Ruinen, welche hier herum gefunden werden, geben zu erkennen, daß hier ehehin eine berühmte Stadt müsse gewesen seyn, und ob das Dorf gleich klein war, so würden wir es doch für Arcaxare gehalten haben, woferne es nicht an dem Fluß Zengui läge. Das Kloster soll schon sieben bis achthundert Jahre alt seyn. Wir reiseten um Mittag von demselben wieder ab, und zogen über einen andern Berg, um abermals in einem armenischen Kloster zu Fagovar einzukehren, so ein noch kleineres Dorf ist/ als Bisni, und an dem Eingang der der großen Cbette der drey Kirchen llegtt, wo wir das irdische Paradies anzutreffen hofften. '' Am folgenden Tage brachen wir um drey Uhr des Morgens auf/ und waren sehr begierig, jcncn be- . rühmten Ort zu fthctt, welchen die Armcnic^mit weit Mehr Andacht besuchen/ als die Romip aus dem nämlichen Zeuch gemacht. Die Spanier nennen diese Stücken gebrannter, oder vielmehr an dee Sonne getrockneter Erbe, Capias. Tournef.Reis. IU.TV. U Dle Zv6 Die patriarchalische Kirche stehet w der Mitte des großen Hofes, und ist dem heiligen Gregorms, dem Erleucdcer, gewidmet, welcher der erste Patriarch derselben, zur Zelt des Ciridares/ des Königs in Armenien, unter Constanrin dem Großen, gewesen ist. Die Armenier glauben, daß der Pallast dieses Koniges an dem Orte gestanden sey/ wo jetzt das Convent ist, und daß Christus den heiligen Gregorms auf der Stelle erschienen sey, wo gegenwärtig die Kirche stehet. In derselben wird ein Arm dieses Heiligen, ein Finger des heiligen Petrus, zween Finger des Iohannis des Täufers, und eine Ribbe des heiligen Jacobus verwahret. Dieses Gebäude ist sehr dauerhaft, und von Quatersteinen aufgebauet. Die Pfeiler desselben, ingleichen das Gewölbe, sind sehr dick. Das ganze Gebäude aber ist sehr finster, und hat wenig iicht, und endiget sich inwendig mit drey Capellen, von denen allein die mittlere mit einem Altar gczieret ist. Die beyden andern dienen zu Sa-crlsteyen und zu Schatzkammern. Beyde sind mit kostbaren Kirchcnornaten und schönen Gefäßen angefüllt. Die Armenier, welche keine iicbhaber des Prachtes sind, ausgenommen in ihren Kirchen, haben nichts gesparet, die, von der hier die Rede ist, sehr zu bereichern. Man findet hier die herrlichsten Stoffe, die in Europa gemacht werden. Die heiligen Gefäße, die iampen, die teuchtcr sind von Silber und Gold, oder vergoldet. Der Boden des Schiffes und des Presbytcriums ist mit schönen Tapeten beleget. Das letztere ist insgemein mit Damast, Sammt oder Vro- iJk.JSsD.-zf? I Q^rnwniscke OMoencke. 33rocad tapeziret. Es darf dieses auch niemand Wunder nehmen; denn die armenischen Kaufleute, welche nach Europa handeln, und sehr vicl gewinnen, wachen dicftr Kirche die prächtigsten Geschenke. Das glücklichen Schismatiker würden es durch ihrett Credit und durch ihr Geld leicht dahin bringen, baß ein Patriarch, der sich zu einer Vereint» gung wollte bereit finden lassen/ abgesetzet würdk Der Haß/ den sie gegen die lateincr haben, scheintt Uä MW 3 als in dem iande sorr, wo sie eigentlich zu Hause ist. Der übrige Theil der iandschaft der drey Kirchen, ist lntt Rets, Baumwolle, Flachs, Melonen, Wassermelonen und den schönsten Wcmstocken anqefüll^ Es fehlt hier an nichts, als an Oclbäumen, und ich weiß nicht, wo die Taube, die aus der Arche Noah flog/ einen Oelzwcig habe bekommen können,-wenn wir annehmen, daß sich diese Arche auf dem Berge Ararat, oder auf einem andern Gebirge in Armes nien, nieder gelassen habe. Denn man siehet hier herum keine Sorte dieses Baums; sie müßten denn ' ausgegangen seyn, obgleich die Oelbaume unsterbliche Baume sind. Auch der Kicinuz wird hausig um das Closter herum gezogen, um Oel zum Brennen von demselben zu bekommen. Das leinol wird zum Kochen ßebrauHt^ zebraucht. Vielleicht ist aus eben diesem Grunde das Seitenstechen in Armenien ziemlich selten/ungeachtet dasClima daselbst sehr ungleich und daher sehr geschickt ist, diese Krankheit herfür zu bringen.. Mesner bemerket, daß das teinol/ statt des süsscn Mandelöls, ein vortrefiiches Mittel wider das Seiten, siechen ist. Die Melonen / welche bey den drey Kirchen wachsen / sind die besten in der ganzen lcvante. Für dreyßig Sols bekamen wir so viel/ daß wir eines von unsern Pferden damit beladen, konnten, und unter diesen waren einige, welche diejenigen, die man zu Paris hat, weit übertrafen. Das bewundernswürdigste dabey ist, daß sie mästen, und daß sie einem nie übel bekommen. Denn je mehr wir ascn, je besser befanden wir uns. Diejenigen, welche man Wassermelonen (?IA6qne8) nennet, sind bey der größten Tageshilze so kalt wie das Eis, ungeachtet sie auf der Erde mitten in den Feldern liegen, wo der Boden sehr heiß ist. Man bauet sie nicht in wasserigen Gegenden, wie hier zu iande qeqsau^t wird; sondern man nennet sie darum Wassermelonen, weil ihr Fleisch nicht nur in dem Munde zerschmelzt, sondern auch, weil sie eine so große Menge Wasser von sich geben, daß man die Hälfte davon verliehrt, besonders wenn man in die Frucht beißt, wie es die Einwohner dieses iandes machen, welche sie schalen, und sie insgemein wie die Aepfel essen. Unsere Butterbirne sind, in Vergleichung mit diesen Melonen, trocken. Es würden dieses gewiß die schönsten Früchte U,4 von ZI2 -5 nicht. Wir sahen uns qenothigct, in der Nacht un, sere Kammern zu verlassen, und unsere Matratzen in das Kloster tragen zu lassen, oder um die Kirche Hers UM auf ein wohl unterhaltenes Pflaster von großen Werkstücken zu legen. Die Mücken plagten uns daselbst nicht so sehr, als an bedeckten Orten; allein deswegen zapften sie uns doch nicht wenig von unserm Blute ab. Wir hatten, aller gebrauchten Vorsicht ungeachtet, des Morgens unser Angesicht allemal voller Beulen. Die Rasenstücke, welche der Kirche linker Hand befindlich find, find sehr angenehm. Die Amaranthen und Nelken machen die schönste Zierde derselben aus. Allein an diesen Blumen ist nichts sow derbarcs, das verdiente, den Saamen derselben mit nach Europa zu nehmen; vielmehr würden wir den Persern manche schöne Sorte gcben können, die sie Nicht habcn. Wir nahmen aus den Blumcnfcldern des Klosters nichts mit, als den Saamcn von einer schönen persic^ria, dcren Blätter so groß sind, als die Tobackblattcr, und die wir schon zu Tefiis in dem Garten des Fürsten gesehen hatten. Auf den Feldern zwischen dem Kloster und dem Fluß Aras, wächst eine schone Sorte von dem I^epiclium mit dem ge, kräuselten Krcßblat, wovon ich hier eine Abbildung und Beschreibung mittheilen will. LEPIDIVM Orientale Nasturtii crispi folio a}. Die ft) LEPIDIVM (Lyratuns) folüs Iyratis crispis. Lm. Sp, PI. />. 899' 6Jh. No!2, 7. T ... m ,\ Lepidmm. OricntaUJfastur^^ tu Crzspi felio. Coratl.insi.TleL fork.) is. .:■■■■;-'.•-, '-■:;"-]. Die Wurzel dieser Pflanze gehet in den Erdboden hinab, ist einen Schuh lang/ so dick, wie der kleine Finger, hart, holzig, weiß, wenig haarig, und treibt einen Stengel, welcher zween bis drey Schuh hoch/ Ziemlich ästig, hellgrün, und unten mit Blattern be«, setzt ist, welche vier Zoll lang, gegen zween Zoll breit/ und den Blattern des gekrauselten KresseS vollkommen gleich/ etwas fleischig, auf beyden Seiten glatt, hellgrün, und bis an dieRibbe, welche mit einem langen Schwanz anfängt, in große Stücken zerschnitten. Das letztere Stück ist viel großer, als die andern, zugerunbet/ und eben -so gekräuselt als diejenigen, welche an dem übrigen Theil des Schwanzes sind, die manchmal viel tiefer eingeschnitten find. Die Blät» ter, welche langst an den Stielen hmstchen, sind noch zarter zerschnitten. Aus den Achseln derselben konv men Zweige hcrfür, die sich auf beyden Seiten ziem? lich ausbreiten, und mlt Büscheln von Blattern be< fetzt sind, von denen die meisten nicht zerschnitten und den Blättern des grünen wilden Krcsses gleich sind. Die Zweige sind wieder in verschiedene Äcstchcn ab, getheilt, welche über und über mit weisscn Blumen versehen sind. Jede Blume hat vier Blumenblätter, blc andcrthalbe linien lang, an der Spitze zuqerum det, und unten sehr spitzig sind. Der Kelch bestehet ebenfalls aus vier Blättern. Aus dem Stcmpfel, der eli»e halbe iinie lang, und wie ein ianzencisen zerschnitten ist/ wird eine eben so gestaltete Frucht, die flach und nach der lange hin in zwey Fächer abgetheilt ist. In jedem Fach steckt ein röthlichcs Saamenko'rn« lein, 3l6 "^G ^ M^ lein, ft in das braune fallt, eine halbe linie lang «nd fiach ist. Die ganze Pflanze hat den Geschmack und die Schärfe dcs Gartcnkreffes, (Crejlon ^icnoi^.) Wahrend unsers Auftnthalts bey den drey Kirchen, sahen wir uns nach Fuhrleuten um, die uns auf den Berg Ararac führen sollten. Unsere Bemühung aber war umsonst. Es wollte niemand mit, relsen. Die fremden Fuhrleute, wollen, wie sie sa-gen, nicht in dem Schnee ersticken; und die einheimischen hatten bey den Caravanen zu thun, und wollten ihre Pferde nicht gerne durch dlc Reise nach einem so fürchterlichen Ort ermüden. Indessen liegt dieser so beruffene Berg nur zwo kleine Tagereisen von dem Kloster, und wir sahen in der Folge gar deutlich ein/ daß sich nicht wohl damit einzulassen ist; weil cr völlig kahl ist, und man ihn nicht weiter als bis zu demSchr.ee besteigen kann. Die Mönche mögen auch sagcn, was sie wollen, so ist cs doch gar kcinWunder, daß man nicht gend um Marseille. Bloß der obere Theil der Hüget, welcher sehr dürr ist, beschimpfet das land; allein der Wein würde auf demselben vortrcsiich fortkommen/ lvcnn lcute genug vorhanden wären, die sich mit dem Bau desselben abgeben könnten. Auf den meisten Aeckcrn wird Getraid, Baumwolle und Rcis gcbauct, der letztere wird besonders stark nach Erzcron verfüh« ret. Die Häuser zu Erivan haben nur ein einziges Stockwerk, und sind, wie die andern Häuser in Pers sicn, von Erde aufgebauet, die mit Stroh durchtreten ist. Jedes Haus stehet für sich, und ist mit einer viereckigen, eckigen, oder runden Mauer eingeschlossen/ die ungefähr eine Klafter hoch ist. Die Stadtmauer/ t>ie zwar an vielen Orten doppelt siehet, ist nicht über zwo Klaftern hoch. Sie wird nur von schr schlechten runden Ravelins beschützet, die vier bis fünf Schuh Dick sind. Alle diese Stücke, so wie auch die Mauern selbst, sind von leimen gebauct, der an der Sonne getrocknet worden ist/ ohne hinten mit Erde verstärkt zu seyn. Die Mauer des Casiells, welches oben in der Stadt stehet, hat eben so wenig zu bedeuten, ungeachtet sie dreyfach ist. DaS Castell, welches fast «yrund P, schließet über achthundert Häuser in sich/ die von Mahometancrn bewohnet werden. Denk diejenigen Armenier, welche den Tag über darinnen arbeiten, übernachten iy der Stadt. Die Besatzung soll, wie man uns sagt, aus 2500 Mann bestehen/ von denen Pie meisten Handwerker sind, Kcr Ort ist aus «H(.N A O^ 3'9 auf der nördlichen Seitc unüberwindlich. Hier aber hat ihn die Natur befestiget, indem statt der Mauern von leimen, ein fürchterlicher Abgrund daselbst liegt, durch welchen unten der Fluß vorbey stießet. Die Thore des Castclls sind mit Eisenblech beschlagen. Dic Fallqittcr und die Wachthäuser sind wohl angelegt. Die alte Stadt war vielleicht viel fester/ allein sie ist in den Kriegen zwischen den Türken und Persern zerstöret worden. Cavcrnicr sagt, daß sie dem Sultan tNonvar durch Verräthercy in die Hände gespielet worden sen, und daß die Türken zwey und zwa zig» tausend Mann ^ur Besatzung hinein gelegct hatten. Indcssrn er»bcrlc sie Cdü S^fi, der Kön!g von Per-sicn, wieder mil Sturm. Er war bey diesem Sturm der erste, der angrif, und die zwey und zwanzig tausend Türken, die sich nicht erKcben wollten/ mußten alle über die Klinge springen. Nlourar rächete sich deSe wegen als ein Barbar, an Babylon. Er ließ alle Perser/ die sich in dieser Stadt befanden, niedermachen, ungeachtet er ihnen / in der Capitulation versprochen hatte, ihnen das leben zu schenken. Auf der Mittagsscite auf einem kleinen Hügel/ tausend Schritt von dem Castell, stehet das kleine Fort Cwctchycala, so eine doppelte Mauer hat. Allein dicsc Gattungen von Werken haben sich mehr vor dem Regen / als vor den Canonen zu fürchten. (Huerchpcala gleichet mehr jenen Schanzen zu Paris, die man von Rasen aufwirft/ um die Aca-demisten zu üben. Die Schußlöchcr aller Bcvcsti-gungen von Erivan/ sind von einer besondern Bau, art; 329 -SdW Kl OF» art; fie gehen in Gestalt einer Maske anderthalb« Schuh wcit über die Mauer hinaus, und endigen sich wie eine Mönchskappe/ oder wie ein Saurüßel, wodurch derjenige Soldat, welcher die Canone loß-brcnnen muß, völlig in Sicherheit gcsetzet wird. Eine wohlausgesonnene Sache für Bärenhäuter! Allein sie können auch die Feinde nicht eher sehen, als wenn solche die Kugel treffen kann, oder wenn sie sich gerade an den Ort posiirt haben, wo sie stehen müssen, wenn sie sollen getroffen werden. Denn wenn die Belagerer warten, bis sie an den Fuß der Mauer gekommen sind, so können sie nicht mehr auf sie Feuer geben. Herr Chardin, welcher Srivan «no die umherliegende Gegend unter allen unsern Reisenden am besten gekannt hat, hat uns eine genaue Beschreibung der Flüsse geliefert. Der Zcngm fiicßct gegen Nordwest und der (Queurboulac gegen Südwest, welcher auS vierzig Quellen entspringt, wie sem Name anzeiget. Der Zengui kommt von dem See zu Envcin dritthalbe Tagereisen von der Stadt her. Ich weiß aber nicht, ob dieses eben der Zengm sey, von wel, chcm ich oben schon geredet habe. Der See, welcher tief ist/ und fünf und zwanzig Meilen im Umfang hat, ist mit den trefiichsten Karpfen und Forellen angefüllet/ die aber den Mönchen, welche in jenem Kloster wohnen / das auf der Insel siehet, die mitten in diesem See ist, wenig zu guten kommen. Den« es ist ihnen des Jahrs nur viermal erlaubet, einige zu essen; sie dürfen auch nur an diesen Tagen/ sonst aber "Vdsd A Oc^S" . 32t aber nlcht/ miteinander reden. Den übrigen Theil des Jahres hindurch beobachten sie das tiefste Stillschweigen, und essen nichts als die in ihren Garte« wachsenden Krauter, und zwar so, wie sie ihnen die Natur zurichtet, nemlich ohne Oel und Salz. Diese armen Mönche sind gleichsam lauter Tantali, denen die schönsten Früchte vor dem Munde hangen, ohne daß sie die Erlaubnis haben, sie anzurühren. Indessen ist doch der Ehrgeitz nicht ganz aus diesem Orte verbannet. Der Superior ist nicht mit dem Titel eines Erzbischofs zufrieden; er will sogar Patriarch seyn, und macht dem Patriarchen der drey Kirchen den Rang streitig. Man kommt über den Zengui nach Erivan über eine Brücke mit drey Bogen, unter denen einige Gemächer angebracht sind, wohin der Kan, welch«e der Gouverneur des tandes ist, bisweilen kommt, Um sich bey Heissem Wetter abzukühlen. Dieser Kan ziehet alle Jahre mehr als zwanzigtausend Tomans von der Provinz, so nach französischem Gelde über neunmal hunderttausend llvreS betragt, ohne den Profit zu rechnen, den er von dem Sold ziehet, den die Truppen bekommen sollten, welche bestimmt sind, die Gränze zu bewahren. Er ist verbunden dem Kof von allen Caravanen und von allen Gesandten, welche durchpaßiren, Nachricht zu geben. In Ansehung der Gesandten ist Persicn das emtzige iand, das mlr be, kannt ist, wo dieselben auf Kosten des Fürsten frey gehalten werden. Nichts macht, wie mich beucht, linem großen König mehr Ehre, als dieses. So bald 2«,rn«f.R Nachdem wir in der Stadt herumgegangen waren, besuchten wir auch den Patriarchen der Armenier/ wclchcr aussen vor der Stadt in einem alten Kloster, aber viel schlechter als in den drey Kirchen wohnet. Dieser Patriarch, welcher Nahabied hieß, war ein guter Alter mit einem rothen Angesicht/ welcher ent-weder aus Demuth, oder aus Bequemlichkeit, nichts als einen leibrock von schlechter blauer leinwand auf dem leib hatte. Wir küsscten ihm, nach der Gewohnheit des iandes die Hand, und diese Ceremonie gefiel ihm schr wohl, wie uns unsere Dolmetscher sagtcn; denn es giebt viele Franken, die ihm diese Ehre nicht erweisen. Wir aber hätten ihm, wenn er es verlangt hätte, gerne die Füße geküsset, weil wir seine Hülfe nöthig hatten. Aus Dankbarkeit beehrte er uns mit «iner in der That schr wirtschaftlichen Collation. Es erschien auf einem hölzernen Coffebret, eine Schaale mit Nüssen, zwischen zween Tellern; auf dem einem waren Pflaumen, auf dem andern Trauben. Man präsentirte uns weder Brod noch Kuchen, noch Zwieback. Ein jeder von uns aß eine Pfiaume, und trank ein Glas auf die Gesundheit des Prälaten. Der Wein war vortreflich; ab5r ohne Brod konnten wir nicht wieder trinken. Unsere Dolmetscher die in dem Vorzimmer waren, forderten einiges für sich, sie hatten aber nicht das Herz uns etwas davon anzubieten, ungeachtet wir ihnen in diesem Fall ihre Grobheit gerne würden verziehen haben. Nach der Collation kamen sie wieder in das Zimmer, und wir ließen alsdcnn den Hcrrn des Hauses durch sie bitten, daß er er uns für die Bezahlung gute Pferde und Wegweiser schaffen sollte, die uns auf den Berg Ararat begleiteten. N>as für eine Andacht, sagte er, habr ihr auf dem Berge Macis zu verrichten? Denn so heiffcn die Armenier diesen Berg, den die Türken Agrida nennen. Wir antworteten, daß man es uns, da wir uns jeyt so nahe an einem so be" rühmten Wege zu sterben, indem er sich schon für glücklich ge, nug hielte, es nur gewagt zu haben, dle Ucbervleibsel der Arche zu entdecken. Er habe auch scln Vorhaben wit vieler Mühe in das Werk zu richten gesucht. So viele Mühe er sich aber gegeben hätte, hinauf zu kommen, so habe er sich doch allezeit, nach dem Erwachen, an einem gewissen Ort, ungefähr in der Mitte des Berges befunden. Dieser gute Mann habe nach etlichen Tagen eingesehen, daß er sich vergebens bemühen würde, weiter zu kommen, Und dann sey ihm in seiner Angst eln Engel erschienen, und habe ihm ein Stück von clnem Bret von der, Arche überbracht. Jacob kam, mit einer so kostbaren last beladen, wieder in sein Kloster zurück, ehe er aber fortgieng, sagte ihm der En^el, daß Gott Nicht haben wollte, daß die Menschen das Schif zer, legten, das so vielen Personen zum Freyort gedienet ' hätte. Mit dergleichen Mahrgen pflegen die Armenier die Fremden zu unterhalten. Der Patriarch ließ uns fragen, ob wir den Pabst gesehen hätten.« und es verdroß ihn sebr, da wir ihm sagen ließen, daß solches erst nach unserer Zurückkunft geschehen würde, wie kommr eg, sagte er, daß ihr eine so vveire Reise gemacht hadc, um mich zu sehen, und doch euren Patriarchen noch nicht gesehen habr? Wir hatten das Herz nicht, ihm zu sagen, daß wir bloß, um Pflanzen zu suchen, nach Armenien gekommen wären, wie gefällt euch, erwiederte er, meine Rirche ^ Irchmiadzin? Hadr ihr in Frankreich auch so schöne Rirchen? Wir "^,W N O^ 327 Wir antworteten: ein jedes Land habe seine eige. ne Bauart; unsere Rirchen sexen nach emem ganz verschiedenen Geschmack gcdauec; wir hätten die Runst besonders an den Leucht"", an den Lampen und an den übrigen Gefäsicn bewundert. Dicse Stücke waren zuverläßig nicht in Armenien verfertiget worden. Wahrend daß dieser ehrwürdige Prälat/ den man bey uns für einen ehrlichen Dorfschulmeister würde gehalten haben/ seine Befehle ertheilte, verlangten wir die Kapelle zu schen, und warfen drey Thaler in die Schüssel, um unsere Collation zu bezahlen. Man giebt ein solches Allmosen mehr des Wohlstandes, als der Andacht wegen. Bey unserer Zurückkunft bot man uns abermal etwas zu trinken an; welches wir uns anfangs verbaten, da wir kein Brod sahen. Allein wir mußten doch trinken, um uns zu bedanken, weil der Patriarch ebenfalls unsere Gesundheit getrunken hatte. Alles dieses gleng sehr artig. Nach den gewohnlichen Complimenten, gab er uns einen Menschen aus seinem Kloster, nebst einem Empfehlungsschreiben an die Mönche, die sich auf dem Wege nach dem Berge Ararat befinden; wie wir denn auch an diesem Tage zwo Stunden von Erivan in elncm armenischen Kloster, in dem Dorfe Nocquevic, übernachteten. Wir tranken hier einen vortrefiichen röthlichen, in das pomcranzengelbe fallenden Wein, der eben so gut war, als der Candifche, allein weil wir befürchteten, es mochte an Brod mangeln, ließen wir durch unsere Dolmetscher melden, daß wir alles ehrlich bezahlen X 4 wollten. 328 -5(,O A GF5» wollten. Dieses Versprechen that den erwünschten Er. folg; wir wurden recht gut tractirt, und dafür hielten wlr ihnen auch am folgenden Tag vor unserer Abreise Wort, Die iandschaft um Nocquevir lst ausnehmend schön; man hat an allen Früchten einen Ucbcrfluß. Diejenigen Melonen, die man in Paris sehr hoch halten würde/ werden hier gar nichts geachtet. In 2&. Cöröß» Irtfi.IiciHert;. +% königlichen Academic, und leibarzt der verwlttlbten Princeßin von Conti. DODARTIA orientalis, flore purpurasceit. Diese Pflanze treibet Stengel welche anderthalb« Schuh hoch, gerade, fest, glatt, holzig, hellgrün/ zwo linien dick, von unten auf mit Acsten besetzt, wie ein Strauch zugerundet, und mit Blättern versehen find, die einen Zoll ober funfzehen linien lang, zwo bis drey linien breit, etwas fleischig, am Rande gezähnt, besonders gegen den untern Theil der Pflanze zu, denn nachgchcnds sind sie viel schmäler und weniger gekerbt, ja einige sind so zart, als die Blätter des gemeinen lcinkrautcs. Der obere Theil der Zweige ist mit Blumen in den Achseln der Blatter besetzt. Eine jede Blume ist eine dunkelvlolete MaS, ke, die acht bis neun linien lang ist, wovon die letztere eine Röhre ist, die eine linie im Durchmesser hat, und in zwo lippen zerschnitten ist. Die obere lippe und der Kelch ist ein glatter Becher, der zwo linlelt hoch, und in fünf Spltzcn zerschnitten ist. In demselben stehet ein kugelrunder Stcmpfcl, der fast eine time im Durchmesser hat, und sich der Röhre der Blume gleichsam durch eine Zusammennagelung ((^ampkold) einverleibt. Ueber denselben raget ein sehr dünner Faden hinaus. Aus dem Stempfel wird nachgehends eine kugelrunde Schotte, die drey tlnicn im Durchschnitt hat, und sich mit einer Spitze endiget. Diese Schotte ist röthlich, hart, und durch eine in der Mitte befindliche Scheidewand in zwey Fächer abgetheilt, deren bcyde Wände mit einer fieischigen Placenta versehen sind, welche einige hohle Grüblein hat, in denen braune und sehr kleine Saa, menkornlein stecken. Man siehet auf der ganzen Ebene, langst dem Aras hin, nichts als Lackrizenbolz (Keziille), und Filzkraur (Cuscute). Das lackrizenholz kommt Mit dem gemeinen völlig übercin, ausser daß die Schotten desselben viel länger, und über und über mit Stacheln besetzt sind. Was das Filzkraut betrift/ so schlinget sich dasselbe um die Stengel des tackrizen-Holzes so fest herum, daß es mit demselben nur einen Korper auszumachen scheint. Wenn dasselbe davon loß, gemacht wird, so bemerket man einige Warzchen, die ungefähr eine halbe jmic dick, und die gleichsam Nägel sind, welche in die Stengel der Pflanze hineingehen, au denen sie fest hängen. Diese Stengel sind vier lmien und darüber dick. Wir hiclcen sie an-fängllch für die Stengel einer Windensorte, welche die die Blatter verlohren hatte. Man kann die Blatter bcs Filzkrautes mit nichts bessers vergleichen/ als mit den Darmsaiten. Dieselben sind fest, hart zu zerbrechen, bitter/ wenig aromatisch/ blaßgrün/ und in viele Zweige abgetheilt, die sich um die benachbarten Pflanzen winden / deren Nahrungssaft sie aussaugeN/ welcher sich in die Wärzchen ziehet/ von denen wir vorhin redeten. Diese Wärzchen stehen insgemein schief. Eines ist von dem andern eine lime weit ents feynet. Man findet daher auch an verschiedenen Orten keine Wurzeln an dieser Pflanze, so wenig als an den andern Sorten dieses Geschlechtes/ wenn die Warzchen im Stande sind/ den Nahrungssaft auszutheilen. Die Blumen derselben wachsen bouquetweise in bleichen blaulichgraucn Häuptern, die zwo linien hoch sind, und anderrhalbc linien im Durchmesser haben. Dieselben sind Becher, die in fünf stumpfe Spitzen zerschnitten / untcn auf dem Boden durchlöchert sind/ und an diesem Orte den Stcmpfel empfangen, den sie von einem Kclch empfangen/ der zwo linien hoch, und in fünfTheile zerschnitten ist. Aus diesem Stem-pfel wird eine Frucht/ welche der Frucht der großen wcissen Winde gleich ist. Dieselbe ist vier linien lang/ hat drcy linien im Durchmesser/ ist hautig, blaßqrün/ nachgehcnds röthlich, endiget sich mit einer kleinen Spitze/ und bestehet aus zwey Stücken, von denen das obere eine Art einer Platmütze ist. Sie schließet insgemein vier Körner in sich, die so groß sind, als der erstgcdachten Winde ihre. Diese Körner sind auf dem Rücken zugerundet, auf der andern Seite Z.Z4 "5<.M ftl M^ Seite aber eckig/ anderthalbe tinien lang, eine ilnle dick/ und durch cine dünne Haut gleichsam in zween tappen abgetheilet, unten ausgeschnitten, und hangen an einer schwammigtcn und klebrigtcn Placenta. Diese Körner sind nichts anders, als häutige Blasen. In einer jeglichen derselben befindet sich eine junge Filzkrautpfianze, welche schneckenförmig zusammengeleget ist. Viese junge Pflanze ist eine hellgrüne Schnur, die einen halben Zoll lanq, und eine Viertels tinle im Anfang breit ist, sich aber bis an das Ende verringert, und an seinem dickestcn Ende fest an einer schwammigtcn und klebrigtcn Placenta hängt, welche sich zum Theil in der Kapsel und zum Theil in dem Kelch befindet. Vielleicht hat uns der Schöpfer durch diese Pflanze belehren wollen, daß die Embryonen der Pstanzcn gleichsam im Kleinen in dem Urstoff ihrer Saamen stecken, und daß also die Saamenkörner nichts anders seyen, als Blasen in denen die bereits ganz gebildete Pflanze nur auf einen Nahrungssaft warte, um sich völlig zu entwickeln. Es giebt gewisse Beyspiele in der Natur, die uns die Structur der verborgensten Dinge lehren würden, wenn wir aufmerksam genug auf sie waren. Mal, pighi wußte sich dergleichen Beobachtungen vcrtref-lich zu Nutze zu machen; und will man lehrgebäude machen, so muß man sie bloß auf solche Arten von Bemerkungen gründen. So findet man zum Beyspiel «m Monat October unten in einer Tulpenzwiebel, eine ganze Tulpe, auf deren Stengel, der noch nicht drey tinien hoch ist, man bereits die Blume siehet, "V^V M O^ 335 siehet, welche erst im folgenden April völlig zum Vorschein kommen soll. Man entdecket die sechs Blumenblätter dieser Blume, die Staubfaden/ die Kölblcin, die Stempfcl oder die junge Frucht, die Capseln und die Saamen, die sie in sich schließet. Wer sollte «unwohl nicht glauben,daß alle dieftTheile in einem noch kleineren Raum eingeschlossen gewesen/ der nach dem Maas, wie der Nahrungssaft die kleinsten Theile erweitert, immer sichtbarer wird. Die Vögel, welche wir auf diesen schönen Cbe« nen, welche sich bis an den Fluß erstrecken, sahen, hatten uns vielleicht Gelegenheit geben können, eink ge schöne anatomische Beobachtungen anzustellen/ wenn wir mit Flinten wären versehen gewesen, um sie zu tödtcn. Man siehet daselbst eine Gattung von Reisstln, deren Körper nicht größer ist, als der Tauben ihrcr, und welche anderthalb« Schuh hohe, Bcine haben. Die kleinen weissen Reiger (^iss-rett?) sind hier nichts seltenes; aber nichts kommt der Schönheit eines bewundernswürdigen Vogels bey/ den ich ausgestopft in meinem Cabinet habe, und von dem ich eine Abbildung unter den Vögeln gesehen habe, die für dcn König gemahlt werden. Derselbe ist so groß, wie ein Rabe. Seine Flügel sind schwarz; die Federn auf dem Rücken gegen dcn Bürzel zu sind violet, und diejenigen, welche sich von diesem Theil «n, bis an den Hals erstrecken, find an ihrem Ende sehr spitzig, und haben eine vortrefiiche grün glanzende Farbe. Die Federn an dem Hals bis in die Mitte/ haben eine glänzende Feuerfarbe; dll andern, welche den 3Z6 ^O sti M^V- den übrigen Theil des Halses und den Kopf bedecke«/ haben eine blendende grüne Farbe. Auf dcm Kopf siehet ein Busch von eben diesem Grün, der ungefähr vier Zoll hoch ist/und dessen längste Federn wie Pritschbretter mit langen Handheben sind. Der Schnabel dieses Vogels ist braun / und wie ein Rabenschna» bcl gestaltet. Man könnte diesen Vogel mit größcrm Recht/ den Rabenkönig nennen/ als denjenigen, den man aus Mexico nach Versailles gebracht hat/ weil dieser amcricanische Vogel zwar sehr wunderwürdig ist/ aber mit unsern gewöhnlichen Raben nichts gemein hat. Es ärgert mich, daß ich durch Corvirap gereiset bin, ohne zu Ardachac gewesen zu seyn. Erst zu Paris habe ich aus der Reisebeschreibung des Herrn <5hardin gelernet, daß Ardackat, nach der Tradl< tion der Armenier, ein Ueberblcibsel von der allen Stadt Arrarara scy. Die Einwohner deo Landes, sagt dieser Schriftsteller/ nennen diese Stadt Ardachar, von dem Araxerres, den die Morgenländer Ardechicr nennen. Sie sagten, unrer den Trümmern derselben, seyen noch die Ueber-bleibsel des pallastes des Tiridates zu finden/ welcher vor dreyzehenhunderr Jahren gebauer worden. Sie sagen ferner, daß noch ein vor, dergiedel des pallasts übrig sey, der nur halb verfallen ist; daß man daselbst vier Reihen Säulen von schwarzem Marmor antreffe; daß diese Säulen ein großes Stück zugerichteten Marmors umgeben, und daß sie so groß sind, daß "^M A Mc)5> 337 daß sie drev Menschen nichr umspannen können. Dieser Haufen Trümmer wird Tacc-rardar, das ist, der Thron des Tuidaces, genennet. Tavernier bemerket die Ruinen von Anaxara zwischen Lrivan und dem Berge Ararar ebenfalls; doch sagt er weiter nichts davon. Die läge von Ars taxaca hat Srrabo so deutlich beschrieben / daß matt sich in Ansehung derselben gar nicht irren kann/ wenn man dcn iauf des Araxus untersuchet. Artaxata, sagt dieser vortrcfliche Erdcbcschreibcr, wurde nach dem Riß genauer, den Hannibal dem Rönige Artaxes vorlegre, der die Hauptstadt von Arme, nien daraus gemacht har. Die Sradc liegt, wie derselbe weiter meldet, meinem Umfang, rvel« chen derArarus in Gestalt elnerHalbinsel macht, und zwar so vorrheilhasc, daß die iLinfassung dieses Flusses derselben starr einer Mauer die-nec, ausgenommen an demjenigen (l>rre nichr, wo der Isthmus ist; dieser lcycere aber ist durch eine Schanze und durch einen guten Graben verschlossen. Die umherliegende Landschaft heißt das arraxenische Feld. Diese Beschreibung des Strabo vermehret meinen Verdruß. Denn wir würden es entweder so befunden haben, daß Arraraca auf einer Halbinsel liegt, oder wir würden vielleicht diese Stadt entweder weiter oben, oder weiter unten angetroffen haben. Allein da unsere Führer sahen, daß wir so gar sehr auf die Pflanzen ersessen waren/ so glaubten sie, daß Tournef.Reis.1U.3h. P wir wir an nichts anders dachten. Wer sollte sich wohl einbilden, daß Hannibal von den africamschen Küsten, bis an dem Ararus sollte gekommen ftyn, umbcy dem Konige von Armenien einen Ingenieur abzugeben ? Indessen bestättigct solches doch plmavcww, und sagt, daß dieser Africaner, nach der Niederlage des Anriochus durch den asiatischen Scipio, nach Armenien geflohen sey, wo er den Arcares manchen guten Rath, und insonderheit auch diesen gegeben, daß cr Arrarara an dem vorthcilhaftesten Orte in seinem ganzen Reiche bauen sollte. Lucullus stellte sich, als wollte cr diesen Ort belagern, um den KiZrancs, seinen Nachfolger zu einem Treffen zu rcitzen. Allein der Konig von Armenien schlug sein iager an dem Fluß Arsamias auf, um den Römern die Ueberfahrt über denselben streitig zu machen. Dieser Anmerkung zu folge, konnte Arsamias kein anderer, als dl'r Fluß von Erivan seyn. DieArmenier wurden bey dieser Ueberfahrt geschlagen, und nachher noch in einem zweyten Treffen nach der Ueberfahrt.' Unser Geschicht, schreiber meldet, daß es Luculllis für gut befunden babe, sich nachIberien zu zu wenden; folglich wurde Arraxara nicht erobert, pompejus, welcher nach ihm das Commando über die Armee hatte, brachte dcn Cigrqnes dergestalt in die Enge, daß er ihn nöthigte, ihm seine Hauptstadt ohne einen Schwerd-sircich zu überlassen. Corbulo, ein römischer General unter dem Kayser Nero, zwang den König Cindaces, ihm Artaxara zu überlassen; allein anstatt der Stadt so, wie Pompejus gethan hatte, zu scho- 7 "^W A Oc^" ' 333 schonen, ließ er sic völlig zerstören. Indessen kam Cindaces nach Rom, und machte mit dem Kayser Friede/ der ihm nicht nur seine Krone wieder aufsetzte, sondern ihm auch erlaubte, Handwerksleute aus Rom mit sich zu nehmen, um Arrarara wieder aufzubauen, welches er aus Dankbarkeit, nach seinem Wohlthater lTleronia nennte. Es ist sehr zu bewundern, daß keiner von den Schriftstellern, welche von diesem Orte reden, meldet, wie damals der Berg Ararat, «us welchen wir jetzo zu steigen im Begrif sind, ge-heiffen habe. Wir brachen den zehnten August von Corvirap auf, und reiseten bis um sieben Yhr, um die Furth von dem Arav zu finden, welcher nur eine Meile von dem Kloster vorbey fiicßet. So schnell auch der lauf dieses Flusses ist, so ist doch die Furth desselben so breit und so weit, daß es einer von unsern Führern wagte, auf einem Esel über denselben zu setzen; eS kostete ihm aber Mühe solches in das Werk zu richten. Wir kamen um eilf Uhr an den Fuß des Berges, und speiseten, nach der Gewohnheit des iandes in der Kirche eines Klosters an dem Dorfe Acourlou. Dieses Kloster, so gegenwartig eingegangen ist, hieß ehehin Arafll-vane, das ist, das Alojier der Apostel. Die ganze Ebene jenseit des Aras ist mit schonen Pflanzen angefüllt. Wir fanden daselbst eine Sorte eines sonderbaren Geschlechtes, welchem ich den Namen koi^onmciez beylegte, weil es sehr viel ahnliches mit der Tpkeära hat, das ehehin koi^o-lmm marMmum genennct wurde. P 2 PO- 34° POLYGONOIDES Orientale, Ephedrae facie a\ Es ist dieses cm Strauch/ der drey bis vier Schuh hoch, sehr buschig ist, und sich auf den Seiten sehr weit ausbreitet. Der Stamm desselben ist krumm, hart, brüchig, so dick wie ein Arm, mit einer röthlichen Rinde bedeckt, in Zweige abgetheilt, die ebenfalls krumm, und in Acstchen abgetheilt sind, aus denen, statt der Blatter, walzenförmige Zweige herfür kommen, die eine halbe iinle dick, meergrün, einen Zoll oder funfzehen iinien lang, aus vielen ar-ticulirten Stücken zusammen gesetzt, und den Blat, tern der Ephedra so ähnlich sind, daß es nicht möglich ist, sie davon zu unterscheiden, ohne die Blüthe gesehen zu haben. Aus den Articulationen dieser Aestchen, kommen andere herfür, die ebenfalls arti-culirt sind/ und diese treiben nach der iange hin eini< ge Blumen, welche drey linien im Durchmesser haben. Dieselben sind bis in den Mittelpunct in fünf Theile zerschnittene Baßins, welche in der Mitte blaßgrün, übrigens aber weis sind. Unten aus jedem Baßm kommt ein Stempfel herfür, der anderthalbe imien lang, eckig, mit kleinen Kanten versehen, und mit weissen Staubfäden umgeben ist, welche purpurrothe Kölblein haben. Jede Blume stehet auf einem eige-nen sehr zarten und kurzen Stiel. Aus dem Stempfel wird eine Frucht, welche ungefähr einen halben Zoll «) CALLIGONVM (fioligonoid^ Lin. Sp, PL p.74s. 3?Jh.A/S. 3o. Wo/tfgonüictsr OrieräaL; Epkcdr/c Jacic CorotLlnft .Hei surrt. +7. Zoll lang, eine lime dick ist, cine kugelförmige Gestalt hat, und nach der iange hin tief gefurcht ist. Die Furchen sind manchmal gerade, manchmal aber auch schneckenförmig. Ihre Kanten endigen sich mit Flügeln, die in schr zarte Fransen zerschnitten sind. Wird die Frucht nach der Quere zerschnitten, so siehet man den markigen Theil, welcher weiß und eckig ist. Die Blumen riechen wie die lindenblüthe, verwelken erst späte, und bleiben an der Basis der Frucht wie eine Art eines Rösleins zurück. Die Blatter haben einen Grasgcschmack, sind aber blutstillend. Wir machten an diesem Tage gegen zwey Uhr Nachmittag den Anfang, auf den Berg Ararat hinauf zu stcigcn; es wurde uns aber recht sauer. Man muß durch lauter beweglichen Sand waden, woman nichts, als einige Stämme von Wachholdersträu-chen und Bocksdorn antrift. Dieser Berg, welcher zwischen Süd und Süd-Süd-Ost der drey Kirchen liegt, hat das traurigste und widrigste Ansehen, das in der Welt seyn kann. Man sindet auf demselben weder Baume noch Stauden, noch weniger aber Klöster der Armenier, oder der Franken. Herr Scruys würde uns ein Vergnügen gemacht haben, wenn er uns gesagt hätte, wo die Einsiedler wohnen, von denen er redet. Denn die Einwohner des tandes wijsen sich nicht zu erinnern, daß auf diesem Berge weder armenische Mönche, noch Carmeliter gewohnt haben. Denn alle Klöster bcsindcn sich auf der Ebene. Ich glaube auch nicht, daß es angienge, daselbst eines aufzurichten, weil der Boden des AraratS entweder P 3 beweg- 342 ^G A G^ beweglich, oder mit Schnee bedeckt ist. Ja es scheint sogar, daß sich dieser Berg taglich verzehre. Von dcr Hohe des Abgrunds, welches der fürchterlichste Hohlweg ist, l,nd mit dem Dorf zusammenhängt/ aus welchem wir herkamen, machen sich alle Augenblicke Felsen los, die ein erschreckliches Getöse verursachen; und diese Felsen sind schwarz und sehr harte Sleme. Hier giebt es keine lebendige Thiere, ausgenommen unten an dem Verge und gegen dieMitte zu. Diejenigen, welchc die erste Gegend bewohnen, sind arme Hirrcn undHecrdcn von raudlgenEchaafen, unter denen auch einige Rebhühner angetroffen werden; in der zwo-tenGcgend wohnenTigerundKrähen. Der ganze übrige Theil des Berges, oder besser zu sagen, die Hälfte des Berges ist seit der Zeit, daß sich die Arche daselbst niedergelassen hat, mit Schnee bedeckt, und dieser Schnee liei,t den halben Theil des Jahres hindurch, unter dicken Wolken verborgen. Die Tiger, welche wir antrafen, machten uns angst und bange, ob sie gleich über zweyhundert Schritte von uns waren, und man uns sagte, daß sie den Reisenden selten etwas zu teide thun. Sie suchten ihren DurstHu loschen, und hatten vermuthlich an diesem Tage keinen Hunger. Wir legten uns indessen doch ln den Sand, und liessen sie sehr ehrerbietig vorbey gehen. Man todtet manchmal einige mit dem Schießgewehr; insgemein aber leget man ihnen Netze, in denen man diejenigen Tiger fangt, die man zahm macht, und nachgchcnds in den Hauptstädten Persiens auf der Schau herum führet. Das Das allerbeschwerlichstc auf diesem Gebirge besiehet darinnen, daß der Schnee, welcher auf demselben schmelzet, nicht anders, als durch eine unzählige Menge Quellen in den Abgrund kommt, zu dencn man nicht kommen kann, und die eben so trübe sind, als das Wasser der Bäche in den größten Stürmen. Diese Quellen zusammen bilden den Fluß, der nach Acour-lou fließet, und der niemals hell wird. Man trinket daselbst das ganze Jahr nichts als Kothwasser; allein dasselbe war uns weit angenehmer als der beste Wein, weil es bestandig kalt ist, und keinen schlammigen Geschmack hat. Ungeachtet des Erstaunens, in welches uns diese fürchterliche Einöde gesetzet hatte, unterließen wir doch nicht, jene vorgegebenen Klöster zu suchen, und zu fragen, ob sich nicht einige Einsiedler in den Höhlen aufhalten. Die Meinung von der man in diesem iande eingenommen ist, daß sich die Arche hier niedergelassen habe, und die Achtung/ welche die Armenier insgesamt für diesen Verg haben, hat viele leule auf die Gedanken gebracht, daß derselbe von vielen Einsiedlern bewohnet werden müßte; und StruyS ist nicht der cintzige, der dieses vorgegeben hat. Indessen sagte man uns, daß nur ein kleines ödes Kloster an dem Fuß des Abgrundes sey, wohin alle Jahre von Acourlou ein Mönch geschickt würde, um einige Sacke Korn zu hohlen, das in der dasigen Gegend wachst. Wir sahen uns am folgenden Tage genöthiget, dahin zu gehen, um unsern Durst zu loschen; denn wir hatten gar bald alles Wasser verzehret, womit sich unsere Führer versehen P 4 hatten. 344 ^M A Mc)?" hatten. Diesen guten Rath gaben uns die Hirten, welche hier viel andächtiger sind, als an andern Orten. UebcrhauptS küssen alle Armenier die Erde, so bald sie den Ararar erblicken, und sagen, nachdem sie das Zeichen des KreutzeS gemacht, etliche Gebeter her. Wir campirten an diesem Tage ganz nahe bey z>en Hütten dieser Hirten, welche äusserst elend sind, und die sie, wie es die Nothdurft erfordert, von einem Orte zu dem andern tragen; denn sie können nicht länger hier bleiben, als die gute Witterung dauert. Diese armen Hirten, welche niemals Franke«/ am wenigsten aber solche gesehen hatten, die Krauter suchten, fürchteten sich fast eben so sehr für uns, als wir für den Tigern. Indessen erforderte es doch die Nothwendigkeit, diese guten leute zahm zu machen. Den Anfang dazu machten wir damit, daß wir ihnen zum Beweis unserer Freundschaft etliche Becher guten Wein gaben. Auf allen Gebirgen in der Welt, lassen sich die Hirten durch diesen Saft gewinnen, den sie unendlich höher halten, als die Milch, von welcher sie sich ernähren. Sie hatten ein Paar Kranke unter sich, die sich vergebens bcmn-heten, sich zu erbrechen. Wir kamen ihnen auf der Stelle zu Hülfe, und dadurch erwarben wir uns das Vertrauen ihrer Camcraben. Da wir beständig unsern Endzweck vor Augen hatten, Und gerne von allem, was dieses Gebirge sonderbares hat, unterrichtet seyn wollten, ließen wir ihnen -"V(,G R M^ 345 ihnen verschiedene Fragen vorlegen: allein sie riechen uns, lieber umzukehren, als bis zu dem Schnee hinauf zu steigen. Sie sagten uns, daß keine Quelle auf dem Berge anzutreffen sey, ausgenommen der Bach und der Abgrund, wohin man nicht kommen, und etwaS zu trinken erhalten könnte, als bey dem öden Kloster, von dem ich vorhin redete, und daß folglich ein Tag nicht hinreiche, bis zu dem Schnee zu kommen, und in den Abgrund hinabzusteigen; daß man es wie die Kamecle müßte machen können, daS ist, man müßte des Morgens auf den ganzen Tag trinken, indem es nicht möglich sey, aufeinen so schrecklichen Berg, auf dem sie sich selbst öfters verirrten, hinauf zu klettern, und das benöthigte Wasser mit sich zu tragen; daß wir die elende Beschaffenheit des tandcs daraus abnehmen könnten, weil sie selbst öfters in die Nothwendigkeit versetzet wären, die Erde von Zeit zu Zelt aufzugraben, um eine Quelle zu finden, um ihren und ihrer Heerden Durst löschen zu können; daß, wenn wir die Absicht hätten, Pflanzen zu suchen, es unnöthig wäre, weiter zu gehen, weil wir am Ende nichts anders, als einen Berg auf dem andern, über unserm Haupte antreffen würden; endlich sagten sie, daß es überhaupt thöricht wäre, diese Reise zu ^machen; daß es unsere Füße nicht ausstehen würden, und daß sie uns für alles Geld des Königs von Persien nicht dahin begleiten würden. Wir fanden an diesem Tage seht artige Pflanzen; allein wir Höften am folgenden Tage weit schönere Dinge anzutreffen, die Hirten mochten uns auch sagen, P s was 346 "-HM A U^ was fie wollten. Wer sollte nicht durch den blossen Namen des Berges Ararat aufmerksam gemacht werden? Wer sollte nicht hoffen können / die aller-ausscrordentlichsten Pflanzen auf einem Berge anzutreffen, welcher dem Noah gleichsam zn einer iclter diente/ von dem Himmel auf die Erde mit dem Rest aller übrigen Geschöpft herab zu steigen? Indessen hatten wir den Verdruß, auf diesem Wege dcs^ol). Bau Hins Cotonatter folio rotnnclo; des Caspar Baubins Con^a ICli8, caelulea, ebendesselben ttieracium kruticoium, 2NZuki - loüum, mam5, die ^codae2 äen^cioniz folio anzutreffen. Das lkrdbeevkraut/die Schmeerrvurz, der Augentrost, und noch viele andere sehr gemeine Pflanzen, stunden unter verschiedenen viel seltenern Pflanzen, die wir auch schon an andern Orten angetroffen hatten. Ich will hier ein Paar beschreiben, die mir ganz neu zu" seyn schienen. LYCHNIS orientalis, maxima, Buglofli folio undulato. Inft. R. H, Coroll. 23. a) Die Wurzel dieser Pflanze ist anderthalbe Schuh lang, weißlicht, in große, ziemlich haarige Fasern abgetheilt, und oben am Hals so dick wie ein Daume, in verschiedene Häupter getheilt, aus welchen Stengel a) CVCVBALVS (viscosns) fioribus hteralibus un-dique decumbenttbas, caule indivilb, foliis basi refiexis, Lint Sp* PI, p, W2. 37A.ATo.3J. ■xtma. B-u/jtossifolw un-du/ah CorotL. Inst.Ret her£\ i ">V(M N O^ - 347 gel hcrfürkommen, welche dreySchuh hoch, gerade, fest, vier tinien dick, hohl, blaßgrün, haarig, klebrig, paarweis mit Blattern besetzt, ungefähr fünf Zoll lang, einen Zoll breit und den Blattern der Ochsenzunge ahnlich, wellenförmig, am Rande gekräuselt, und unten mit einer starken Ribbe versehen sind, aus welcher verschiedene Gefäße auslaufen, die sich nach der iange des Blats hin erstrecken. Dieselben vermindern sich gegen die Mitte des Stengels zu merklich, und aus ihren Achseln kommen auf jeder Seite Zweiqc, oder Aeste herfür, die insgemein ln drey Stiele abgetheilt sind, von dencn jeder eine Blume unterstützet, ft daß also alle diese Blumen gleichsam etagenwcis an der Pflanze zu stehen scheinen. Jede Blume bestehet aus fünf wcissen Blumenblättern, die ungefähr zween Zoll lang, gcgen oben zu, einen halben Zoll breit, tief ausgeschnitten sind, und sich unten mit einem grünlichen Schwanz endigen. In der Mitte dieser Blumen stehet ein Büschel Staubfäden, die eben so gefärbt, zart, aber viel langer, als die Blatter, und mit celadongrünen Kölblein versehen sind. Der Kelch ist eine Röhre, die einen Zoll lang, drcy knien breit, weislich, grün gestrahlt und in Spiycn zerschnitten ist. Unten aus diesem Kelch kommt ein Stcmpfel herfür, welcher eine iinie dick, und blaß-grün ist; über demselben gehen drey wcisse Faden heraus, welche länger sind, als die Staubfaden. GEVM 348 GEVM Orientale, Cymbalariae folio molli et glabro, flore magno albo. Coroll.lnfi.lt. H.f.it.a) , ■__ Diese schöne Sorte von dem (5eum wächst in t»en Ritzen der steilesten Felsen. Die Wurzel derselben ist faserlgt, weislicht, vier bis fünf Zoll lang, und haarig. Die Blätter derselben wachsen Haufenwels, und sind den Blättern der gemeinen C^mda-laria so ähnlich, daß sie leicht dafür angesehen werden können. Indessen sind dieselben viel sieiffer. Die meisten derselben sind neun bis zchcn linien breit/ sieben bis acht iinien lang, tief, bogenweis ausgeschnitten und glänzend. Sie stehen auf einem Schwanz, welcher einen bls drltthalbe Zoll lang ist. Die Stengel sind spannenlang, kaum eine drittels tlnie dick, schwarz, liegen fast völlig auf den Felsen, gehen aber nachgehende in dle Höhe, und find mit einigen wenigen Blättern versehen, deren Kerbungen viel spitziger sind, als der untern Blatter ihre. Der obere Theil des Stengels und der Zweige ist haarig, und mit Blumen besetzet, welche fünf Blumenblatter haben, die einen halben Zoll lang, an ihrem äussersten Ende ungefähr drey llnien breit, weiß, und an der Basis grün geädert sind. Die Staubfäden, welche mitten aus den Blumenblättern herfür kommen, sind a) SAXIFRAGA (Cymhalaria) foliis caulinis cordatis, trilobis integrisque caulibus procumbcntibus. Lin. Sp. Plant, p. 579. Forte? äJTt.JVh.'-jz. Gcum Oričniad? Ctfm^a/ar^ssotio rrtaäl sč g/abrestore maqtto^/So Corott. Inst. Kei h?rfr, 1$. 1 "NM A EF> 343 find weiß, nicht über zwo linien lang, und mit grünen und harren Kölblcln versehen. Der Kelch ist bis in dle Mltte in fünf schmale und haarige Theile zerschnitten. Der Stempfel ist blaßgrün / unten ziemlich zugerundet, und wie eine Gießkanne mit zween Schnäbeln gestaltet ,, wie an den andern Sexten dieses Geschlechts. Aus demselben wird eine eben so gestaltete Capsel, die hautig, braun, in zwey Fächer abgetheilt ist, die drey Unien lang sind. In einem jeden derftl-ben befindet sich eine schwammlgte Placenta/ mit kleinen und schwärzlichen Saamen. Die Blatter dieser Pflanze haben einen etwas salzigen Grasgeschmack. Die Blumen sind ohne Geruch. Die Wurzeln find süßlich und blutstillend. Nachdem wir unser Tagbuch in Ordnung gebracht hatten, hielten wir bey Tische alle drey Rath, was wir morgen für einen Weg nehmen sollten? Wir durften nicht fürchten, verstanden zu werden; denn wir redeten französisch, und wer kann sich wohl auf dem Verge Ararat rühmen, diese Sprache zu verstehen? Selbst Noah nicht, wenn er auch mit seiner Arche wiederkäme! Andern Theils untersuchten wir die Gründe der Hirten, die uns sehr wichtig zu seyn schienen, besonders die unübersteigliche Schwierigkeit, nicht eher, als Abends unsern Durst stillen zu können. Denn die Besteigung eines so fürchterlichen Berges schien uns die geringste Schwierigkeit zu seyn. Wie ärgerlich, sagten wir, wäre es, so welt gereiset zu seyn, und fast den vierten Theil des Berges bestiegen, und ohne mehr als drey bis vier seltene Pflanzen gefunden 350 funden zu haben, wieder umzukehren, und nicht weiter zu kommen ! Wir fragten auch unsere Fühvev sm Rath. Diese guten leute, welche nicht lust halten zu erdursten, noch weniger aber auf Kosten ihrer Beine, die^Hohe dieses Berges zu messen, waren Anfangs der Meinung der Hirten, und endlich fiel ihr Urtheil dahin aus, daß man bis auf gewisse Felsen hinaufsteigen konnte, welche einen größern Vorsprung batten, als die übrigen, und daß man alsdenn an denjenigen Ort zurückkehren konnte, wo wir waren. Dieses Auskunftsmittel schien uns sehr vernünftig zu seyn; wir legten uns sodann nieder. Allein, wie hätten wir in der Unruhe, in welcher wir uns befanden, schlafen können? Während der Nacht, siegte die liebe zu den Pflanzen über alle andere Schwierig, keilen; und wir drey beschlossen, daß wir um unsrer Ehre willen, den Berg bis zum Schnee besteigen müßten, sollten wir auch von den Tigern gefressen werden. So bald es Tag geworden war, fiengen wir aus Furcht, wir mochten den übrigen Theil des Ta-ges über Durstes sterben, an, recht viel zu trinken, und thaten uns also freywillig eine Quaal an. Die Hirten, welche nunmehro nicht mehr so wild waren, lachten von ganzem Herzen, und sahen uns für leute an, die sich Mühe gäben umzukommen. Indessen mußten wir, nach dieser gebrauchten Vorsicht, nun auch etwas speisen, und dieses war eine eben so harte Strafe für uns, daß wir essen sollten, ohne einen Hunger zu haben/ als die Pein war, daß wir tranken/ ohne daß uns dürstete. Dieses war aber einmal schlech- 355 schlechterdings nöthig. Denn ausserdem daß wir untcrwcgcs keinen Ruheplatz hatten, war es so unmöglich, etwas von lebensmitteln mitzunehmen, daß es schwer hielt, auf einem so rauhen und unebenen Weg, die Kleider auf dem leibe zu behalten. Wir schickten demnach zween von unsern Führern mit unsern Pferden voraus, und befahlen ihnen in dem öden Kloster, unten in dem Abgrund zu warten. Denn so muß man dieses Kloster bezeichnen, um es von demjenigen zu unterscheiden, das zu Acourlou ist, als welches ebenfalls öde ist, und bloß den Reisenden zu einer Herberge dienet. Wir machten nachgchends den Anfang unserer Reise damit, daß wir auf den ersten Absatz der Felsen mit einer Flasche Wasser marschlrten, die einer um den andern trug, damit es keinem zu beschwerlich würde. Allein ob wir gleich unsere Bäuche zu Krugen gemacht hatten, so waren sie doch ein Paar Stunden darauf schon wieder leer; überdieses ist auch das Wasser, das sich in einer Flasche abgeschlagen hat, ein sehr unangenehmes Getränke. Unsere ganze Hofnung beruhete also auf dem Schnee, mit welchem wir unsern Durst zu löschen hofften. Bey dem Vergnügen Kräuter zu suchen, das ist, unter diesem Vorwand, so viele Nebenwege zu gehen, als man will, hat man auch den Nutzen, daß man nicht so müde wird, als wenn man Ehrenthalber immer in gerader iinle hinaufsteigen müßte. Man hat dabey auch einen angenehmen Zeitvertreib, besonders, wenn man neue Pflanzen sindet. Indessen fanden wlr nlcht viel neues/ doch doch machte die Hofnung auf eine noch bevorstehende reiche Ernbte, daß wir tapfer darauf marschirten. Man muß gestehen, daß sich das Auge sehr betrügt, wenn man einen Berg von unten bis oben hinauf ausmiffet, besonders wenn man durch einen Sand Waden muß, der eben so vcrdrüßlich ist, als auf den großen Sandebenen in Africa. Man kann auf dem Sand, der sich auf dem Berg Ararat befindet, keinen festen Tritt thun, und man wird ungleich müder, als wenn man auf einem festen Boden gehet. Gewiß eine lustige Reise für leute, die nichts als Wasser in dem Magen haben, wenn sie immer bis an die Knöcheln im Sande waden müssen! An gewissen Orten mußten wir, statt hinaufzusteigen, hinuntersteigen, und um weiter zu kommen, mußten wir uns bald rechts, bald links wenden. Trafen wir etwas Gras an, so machte solches unsere Stisseleten so glatt, daß sie wie Glas abglitschten, und daß wir uns wider Willen aufhalten mußten. Doch war diese Zeit nicht völlig verdorben. Denn wir wendeten sie dazu an, daß wir das Wasser wieder von uns ließen, das wir getrunken hatten. Ich muß es gestehen, daß wir mehr als einmal Willens waren, unser Vorhaben aufzugeben/ und ich glaube auch, daß wir wohl daran gethan hatten. Warum mußten wir auch wider einen so erschrecklichen Sand, und wider ein so kurzes Gras streiten, von dem selbst die allerhungerigsten Schaafe nichts würden herabbringen können? Indessen würde uns der Verdruß, nicht alles gesehen zu haben, in der Folge sehr beunruhiget haben, und wir würden immer A O^ 353 lmmer haben denken müssen, wir hätten die schönstett Gegenden nicht gesehen. Es ist ganz natürlich/ daß wan sich bey dergleichen Untersuchungen immer schmeichelt, und beständig glaubt, daß vielleicht ein glücklicherer Augenblick kommen könne, in welchem wiv etwas ausserördentllches finden würden, das alle vors hergegangene vergebliche Mühe wieder vergütet. Äusser diesem hatte jener Schnee, den wir stets vor Augen hatten / Und der Uns immer naher zu koms wett schien/ ob er gleich noch weit entfernet wae, für uns einen großen Reitz/ der Uns beständig bis Augen verblendete. Je näher wir ihm indessen t also unsere Rückreise mit aller Munterkeit att/ erfreut, Anser Gelübde erfüllet, und jetzt weiter nichts mehr übrig zu haben, als in das Kloster zurück zu kehren. Wie insgemein ein Glück auf das andere folget, so weiß ich nicht, wie es kam, daß mir etwas kleines grünes, das unter diesen Trümmern von Steinen herfürblitzte, in die Augen siel. Wir liefen alle, wie auf einen Schatz daraufhin, und in der That machte uns diese Entdeckung ein Vergnügen. Es war dieses eine bewundernswürdige Art des Ehrenpreises mit dem Telephblat, worauf wir gar nicht Acht gehabt hatten, weil wir bloß auf unsern Ruckmarsch dachten, und unsere vermeintliche Munterkeit nicht von langer Dauer war. Wir kamen wieder in den Sand, welcher den Rücken des Abgrundes bedeckte, und der ge< wiß eben so verdrüßlich war, als der erste. Wenn wir glitschten, so sielen wir bis über die Hälfte des 4eibes in den Sand. Zudem giengen wir auch nicht auf dem besten Weg, weil wir uns linker Hand halten mußten, um an den Rand des Abgrundes zu kommen, den wir zu sehen wünschten. Der Anblick dieses Abgrundes lst greulich, und David sagt mit Recht, daß aus solchen Oertcrn die Größe des Herrn zu erkennen sey. Man kann solchen nicht ohne Zittern ansehen, und der Kopf wurde uns schwindlich, so bald wir in die Tiefe desselben nur ein wenig hinabsehen wollten. Das Geschrey einer großen Menge von Krähen, die beständig von einer Seite auf die andere flogen, hat ebenfalls etwas grauenvolles. Man muß sich einen der höchsten Berge ln der Welt vor- A OF5 357 vorstellen/ welcher bloß darum seinen Schooß öf-net, um das abscheulichste Schauspiel zu machen, das man sich nur einbilden kann. Alle diese Tiefen sind senkrecht, und die äussersten Theile derselben sind gleichsam borstig und schwarz, als ob ein Rauch heraus käme, der sie rußig machte; und doch kommt weiter nichts herfür/ als Ströme von Koth. Um sechs Uhr Nachmittag waren alle unsere Kräfte dergestalt erschöpft, daß wir kaum die Füße mehr von der Stelle bewegen konnten. Indessen mußten wir aus der Noth eine Tugend machen / um den Namen der Märtyrer der Rraurerkunde zu verdienen. Wir erblickten einen Ort/ der mit kurzem Gras bedeckt war, dessen Abgang unsern Hinabweg zu be« günstigen schien. Wir liefen ells.rtig auf denselben zu; wir ruheten daselbst auS/ und fanden hier sogar Mehrere Pfianzen, als wir den ganzen Tag über angetroffen hatten. Das angenehmste war, daß uns hier unsere Führer das Kloster, zwar noch ziemlich weit entfernt, zeigten, wo wir unsern Durst löschen sollten. Wir rutscheten über eine Stunde lang auf dem Rücken über diesen grünen Boden fort/ und kamen, auf eine ganz angenehme Weise, viel weiter, als wenn wir unsere Füße gebraucht hatten. Die Nacht und der Durst waren der kräftigste Antrieb, eilfertig zu seyn. Wir fuhren demnach fort zu rutschen, so lang es der Boden erlaubte, und wenn wir auf Kieselsteine kamen, die unsern Schultern nicht behagten, rutschten wir auf dem Bauch, odcr giengen rücklings auf allen Vieren fort. Nach und nach ka- .3) men 3,8 . ^M ^ G^ wen wir zu dem Kloster, aber so taub von dlesen Stößen, und so ermüdet von diesem Gang, daß wir zveder Arme noch Füße rühren konnten. Wir trafen in diesem Kloster/ dessen Thore allen Menschen offen stehen, weil sie keine Flügel haben, um sie verschließen zu können, gute Gesellschaft an. Die icute aus dem Dorfe waren spatziercn dahin gegangen; sie waren eben im Begrif wieder umzukehren, und zum Unglück für uns, hatten sie weder Wein noch Wasser. Man mußte also zu dem Fluß schicken; allein wir hatten kein anderes Gefäß als unsere lederne Flasche, tvelche nicht mehr als ungefähr zwo Pmtcn hielt. Welch eine harte Strafe für denjenigen von unsern Führern, den das ioos traf, hinzugehen, und solche anzufüllen! Dcrsi'lbe konnte zwar das Vergnügen haben, zuerst zu trinken; aber deswegen neidete ihn niemand. Denn es kam ihm solches theuer zu stehen, ilndem er von dem Kloster zu dem Bach fast cineMer» telsmelle senkrecht, nnd auf csnem sehr rauhen Weg hinabgehen mußte. Hterans tst schon abzunehmen, daß der Ruckweg sehr unangenehm müsse gewesen seyn. Man brauchte zu dieser Reise eine halbe Stunde, und die erste Flasche war fast auf einem Zug aus. Dieses Wasser kam uns wie Nectar für. Wir mußten aber noch eine halbe Stunde auf einen zweyten Zug warten. Welches Elend! Wir ritten in der Nacht in das Dorf, um Wein und Brod zu suchen; denn durch diese Reise war unser Bauch völlig leer geworden. Wir langten daselbst erst um Mitternacht an, und derjenige/ welcher den Schlüssel zur "^.N A OF» 353 zur Kirche-hatte, wo wir unsere Abendmahlzeit halten und schlafen sollten, schlief ganz ruhig an dem andern Ende des Dorfes. Wir durften cS uns für ein großes Glück anrechnen, daß wir um diese Zeit Brod und Wein bekamen. Nach dieser kurzen Mahlzeit sielen wir in einen tiefen Schlaf, ohne von Traumen, Von einer Aengstlichkcit, von einer Unverdaulichkcit, auch richt einmal von dem Stechen der Mücken, daS wir gar nicht fühlten, verunruhiget zu werden. Am folgenden Tag, den zehcntcn August, reise-ten wir früh um sechs Uhr von Acourlou ab, um nach den drey Kirchen zurück zu kehren, woselbst wir erst den drcyzehnten anlangten, nachdem wir durch den Araxus gesctzet hatten, welches uns viel Zeit kostete. Denn dieser Fluß ist schon von den Zeiten des Augustus an, als sehr unbandiq bekannt. Derselbe ist so reissend, daß er keine Brücken leidet, wie er denn auch diejenige, welche die Herren der Welt über ihn bauen lassen, weggerissen hat. Dieser Araxus, au dessen Ufern man die berühmtesten Eroberer des Alterthums, einen Xerxes, Alexander, Lucullus/ pompejus, Mickridates, und Anronius gesehen hat, dieser Araxus, sage ich, schied Armenien von dem lande der Medier, folglich liegen Erivan und die drey Kirchen in Medien. Nach dem gründlichen Bericht der alten Schriftsteller, entspringet dieser Fluß auf eben den berühmten Gebirgen, wo der Ursprung des EuphratS ist. Denn wir fanden ihn zu Assancale bey Erzeron, von welcher Stadt der Euphrat nicht weit entfernet ist, wie Z 4 wir z69 ^M ^ G^ N>ir solches bereits bemerket haben. Diejenigen Erdn beschreiber, welche den Ararus von dem Berge Ara« sat herab kommen lassen, betrügen sich sehr, indem sie den Fluß von Acourlou für den Aras gehalten haben, hvelchcr zwischen dem Berg Ararat und zwjschenKrivan Viel breiter ist, als die Seine zu Paris. Den vierzehnten August blieben wir ln den drey Kirchen, um sechs Pferde zu erwarten, welche wir Hus Erlvan hohlen ließen, in der Absicht von da pach Cars zurück zu kehren, Wir hatten den Verdruß yhne Gesellschaft abzureisen, denn alle Caravanen, Welche in den drey Kirchen waren, giengcn nach C^u-?is, und obgleich die Perser ehrliche lcute sind, st graucte uns doch, vor ihren Grenzen, und insonderheit vor der Nachbarschaft von Cars. Es fiel an diesem Tage so viel Schnee, auf dem Berg Ararat, haß die kleme Spitze desselben völlig weis war. Wip dankten Gott, daß wir uns nicht mehr daselbst be, fanden; denn wir würden vielleicht auf demselben vor Durst gestorben, oder sonst umgekommen seyn. Wir trachen am folgenden Tage des Morgens um sechs Ilhr auf, und reiseten bls um Mittag über eine sehr dürre Ebene, die mlt verschiedenen Sorten des Salzkrautes, der ttarmala, und jener Sorte der ?t2?-mi« ca besetzt waren, welche Zanoni für die erste Sorte pon des DiHscorides Stabwurz gehalten hat. DeS Rauwolfs ^ikaxi IVIaui-oi-um, von welcher das persische Manna herkommt, ist hier überall anzutreffen, Ich habe diese Pflanze vorhin schyn beschrieben. Wr samMen W diesem Tage an hem Uftr eines Baches Baches bey einem Dorf, das wegen der umherliegen, den schönen grünen Gegend sehr angenehm war. WW hielten uns hier nicht länger/ als ungefähr eine Stunde auf, und indem wir den Berg Ararat linker Hand liegen lassen, setzten wir unsere Reise gegen Morgen zu, nach Cars weiter fort; und so zogen wir über «ine mit Kteftlsteinen und Felsen bedeckte Ebene, bis «m sechs Uhr Nachmittag hin. Meinem Bedünken nach, wüßte dasjenige land, welches procopius Dubios nennet, nicht weit von dem Berge Ararat entfernet seyn. Es ist dieses, sagt er, eine nicht nur fruchtbare, sondern auch we« gen des guten Clima und Wassers sehr bequeme Provinz, die acht Tagereisen von Cheodosiopolis ent-fernet ist. Man trift daselbst die größten Ebenen an, auf denen immer ein Dorf an dem andern siehet, in denen Factors wohnen, welche sich daselbst niedergelassen haben, um den Handel mit den Waaren aus Georgien, Persien, Indien und Europa zu erleichtern, welche dahin, als in den Mittelpunct der Handlung, geführct werden. Der Patriarch der Christen, welche in diesem lande wohnen, wird derCarholische genennet, weil sie ihn durchgehends für das Haupt ihrer Religion erkennen. Hieraus erhellet, daß die. Handlung nach Persien und Indien nicht neu ist. Vielleicht ist dieses Dubios die Ebene der drey Archen, wohin sich dle Römer mlt ihren Waaren vef« fügten, weil daselbst dje berühmteste Messe auf dek Welt gehalten wurde, Es ist dieses wyhl dky schick« Zs lichste Z62 , ^M ^ O<)3> lichste Ort zu elner gemeinen Niederlage für die europäischen und asiatischen Nationen. Den sechzehnten August brachen wir um drey Uhr des Morgens ohne Caravane und ohne alle Begleitung ab. Unsere Fuhrleute licßcn miS bis um sieben Uhr durch eine dürre, stcwiqte, unangcbaute Und sehr unangenehme iandschaft reisen. Wir sctzen UNS um Mittag wieder zu Pferde, und kamen durch Cochavan, so das letzte Dorf in Pcrsicn ist. Auf dieser Grenze sieng die Furcht an sich unsrcr zu bemächtigen, allein an den Unstern der mir bey der Uebersetzung über den Fluß Arpaio oder Arpasu bevorstünde, dachte ich wohl nicht. In demselben niuß, wie man sagt, alle Jahre eine Person ersaufen/ und ich stund in der Gefahr unter der Anzahl derer, jenigen zu seyn/ welche diesen Tribut bezahlen. Da dieser Fluß sehr tief ist, so ist «s sehr gefährlich, durch denselben zu waden; ausserdem rcisset derselbe von Zeit von Zeit große Stücken Steine mit sich fort/ dle von den Gebirgen herabkommen, und die man mtten auf dem Boden des Wassers nicht sehen kann. Auf diesen Boden können die Pferde ihre Füße nicht sicher setzen; sie fallen sehr oft und brechen die Beine, wenn sie zwischen diese Steine kommen. Wir ritten alle Paar und Paar hintereinander. Mein Pferd, das in seiner Ordnung blieb, fiel zwar, richtete sich äber wieder glücklich in die Höhe, ohne sich Schaden gethan zu haben. Allein solches lief auf Seiten meiner nicht ohne Furcht ab. Ich mußte mich der klugen Führung desselben/ oder vielmehr meinem guten Glück über« lassen 5 ^M N E«/l> 363 lassen; daher ließ ich es gehen, wie es selbst wollte, indem ich solches mit dem Absatz des Stiefels stach/ dessen Eisen, welches einen halben Zirkel wachte, etwas vorstach, lndem man ln der ievante nichts von Sporen weiß. Mein armes Thier, wel, ches zum zweytenmale in ein loch kam, siel so tief hinein, daß nur der Kopf desselben aus dem Wasser herfürragte; es kam endlich nach vieler angewendeter Mühe wieder heraus, unter welcher Zelt ich so ziemlich nachdenklich wurde. Das Geschrey unsrer Fuhrleute vermehrte meine Furcht, statt solche zu verringern; ich verstünde und begrif nicht ein Wort von dem, was sie mir sagen wollten, und meine Ca, tneraden konnten mir nicht beystehen. Allein meine letzte Stunde war noch nicht gekommen. Der Herr wollte, daß ich wieder nach Frankreich zurück kommen sollte. Ich litte weiter keinen Schaden, als daß ich meine Kleider und Papiere, die ich bey mir hatte, wußte trocknen lassen. Denn wir hatten unsere Bagage zu Erzeron gelassen, und relseten also sehr leicht. Diese iauge war um so viel beschwerlicher, ba wir es nicht wagen wollten, in das Dorf Chour-Louc zu gehen, das auf türkischem Gebiete liegt. Unsere Fuhrleute, die aus Erivan waren, und die befürchteten, man möchte sie ln der Türkey nöthigen, Kopfsteuer zu zahlen, ungeachtet die Perser nichts von den Türken verlangen, die in ihr tand kommen; diese Fuhrleute sage ich, wollten an dem Ufer eines Baches Halte machen, d«r nur eine Vicrtclsmeik Y)N 364 "^»M N'O^l- von diesem Dorfe ist. Dle luft dieses Baches er, wärmte mich wenig; noch weniger war es möglich hier meine Kleider zu trocknen. Wir mußten also die Nacht ohne Feuer und ohne,warme Speise zubrin, gen; auch gieng unser Wcln auf die Neige. Zum größten Unstern/ hatte mir das halbe Bad, ln wel« chem ich wider meinen Willen gewesen war, eine Unpäßlichkeit zugezogen, die mich nöthigte, öfter aufzu-stehen, als ick gerne that. Indessen wurden wir doch alles dieses nicht geachtet haben, wenn es nur einem Einwohner des landes, dessen Religion ich nicht weiß, nicht eingefallen ware, bey uns einen suffers? verdrüßlichen Besuch abzustatten, so sehr sich auch unsere Fuhrleute zu verbergen gesucht hatten. Dieses geschah, wie er sagte, deswegen, um un5 liebreich zu hinterbringen, haß wir hier nicht sicher Waren, und daß wir von gutem Glücke zu sagen haben würden, wenn wir in der Nacht nicht ausgeplündert würden; daß er uns nicht für unser ieben stehe; daß wir uns in das Dorf begeben sollten, dessen Sous-bachi eln geschworner Feind der Räuber wäre; daß er aber für diejenigen, die sich auf dem lande befanden, und ln deren Hände wir morgen auf unsrer Reise nach Cars fallen würden, nicht stehen könnte. Wir befahlen den Fuhrleuten unsere Pferde zu satteln, pm iu das Dorf zu reiten, wo wir nicht nur lu Sicherheit seyn, sondern auch Gelegenheit haben würden/ Vnsere Kleider zu trocknen. Allein so sehr wir diese Llenden jeute auch baten, so wollten sie doch nicht aufstehen, und nannten diesen Rathgeber einen Trau. mer. ^O A OF"- 365 wer. Vergebens erzürnten wir uns über sie; fie rührten sich deswegen gar nicht. Die fünf Thaler Kopfsteuer lagen ihnen näher am Herzen / als unser icben. Es half auch nichts, daß ich ihnen sagen ließ, daß ich für sie zahlen würde, lm Fall der Sousbachi etwas von ihnen verlangen sollte. Sie hielten dieses bloß für einen eklen Vorwand, um sie zur Abreise zu bewegen. Einer unter ihnen / der seine Dienste fertigkelt beweisen wollte, brachte einen Arm voll Reisig zum Vorschein, das er mit Mühe zusammengebracht hatte, um meine Kleider trocken zu machett. Allein der Rathgeber, dessen Menschenliebe wir bewunderten, hielt es nicht für rathsam, solches anzuzünden, aus Furcht, es möchte solches Gelegenheit zu einem unangenehmen Besuch geben. Er vers sicherte sogar, daß wenn der Sousbachi etwas von unsrer Reise gewußt hatte, er uns würde genöthiget haben, ln dem Dorf zu übernachten, und daß wir vermuthlich alle Diamante des Reiches Golconde bey uns haben müßten, weil wir mit so vieler Vorsicht allen ieuten auszuweichen suchten. AlleS dieses rührte unsere Fuhrleute nicht. Sie dachten bloß fen die vortrefiichsten Viehweiden att dem Fuß eines sehr angenehmen Hügels an/ und die Hirten, bis nicht weit von der Heerstrasse entfernt waren / sahett sehr ehrlichen ieuten gleich. Gegen vier Uhr kamen wir zu Cars att/ woselbst Wir bis den zwey und zwanzigsten blieben, und auf Gesellschaft warteten. Vor kurzem hatte sich eine große Parthey der Curdes auf die Gebirge, zwo Tagereisen von Cars, auf dem Wege von Krzel on, verfüget; und da wit diesesmal keinen armenischen Bischof bey uns hattett/ der für uns eine Fürbitte hatte einlegen können/ so hielten wir es für unklug, uns ohne eine Caravans auf den Weg zu machen. Wahrend daß wir auf eine warteten, besuchten wir verschiedene Kranke mit gutem Erfolg, wenigstens A Ansehung ihrer Gesundheit. Denn alle unsere Besui che trugen uns nichts tin/ als «licht Schaalen mlt Früch- Fruchten, und einige Pmten Milch. Die Geqe,^> um Cars ist für den Botanicus sehr reichhaltig, und wir spatzicrtcn in der größten Freyheit/ unter den Schutze einiger Freunde, die wirunS verschaft hatten/ da wir von Erzeron kamen, herum. Der Aga wel< cher eine Fistel an dem Hintern hatte, bedankte 5ch, ob er gleich auf uuscre Arzeneyen keine Erleichterung gespnhret hatte, bey uns, und versicherte, daß er unS nicht ohne eine gute Begleitung würde abreisen lassen. Ein anderer angesehener Mann, der mit den Hemor-rhoiden sehr geplagt war, und dem wir eine große iinderung verschaft hatten, wollte uns selbst mit drey bis vier von seinen ieuten begleiten, bis wir ausser aller Gefahr seyn würden. So wahr ist es, daß eS aller Orten rechtschaffene icute giebt, und daß eine Büchse guter, wohldcrcitctcr und auserlesener Arzeneyen, ein vortrcfticher Paß ist. Man kann sich in der Welt keine bcsscrn Freunde machen, als mit der Arzencykunst. Die Rcchtsgclehrten Frankreichs würden in Asien, Africa und America für sehr unbcdcu« tende Personen gehalten werden; und die gründlichsten und eifrigsten GotteSgelchrten würden da nen Pflanzen mittheilen, die um Cars wachse. , Lcurncl Reis. UI.TH. A a CAM- 3?0 CAMP AWL A Orientalis, foliorum crenis amplioribits et crispis, fiore patulo sub-caeruleo. CorolL Ltfiit. R. //♦ 3- *0 Die Wurzel dieser Pflanze, welche in denRitzßn der Felsen sicckct, ist fast einen Schuh lanq, obcn daumensdick, in verschiedene, ziemlich fleischerne Naupier abgesondert/ und in große ziemlich haarige Fasern abgetheilet, die inwendig weiß/ gegen das 6crz zu aber gclblicht sind. Die Rinde derselben ist braun und rötblich. Die Stengel, welche andcrthalbe bis zween Schuh hoch sind, kommen in Bündeln, sechs bis 'sieben beysammen, heraus. Sie sind ungefähr zwo bis drey iinien dick, fest, mit einem weisscn Mark angefüllt/ glatt, blaßgrün/ unten mit ziemlich.steifen Blättern besetzt/ und mit ihrem Schwanz vicr Zoll lang. Sie find den Nesselblättcrn ziemlich gleich/ glatt/ hellgrün, tief gekerbt, mit großen und ungleichen, abermals zerschnittenen, gekräuselten, und gegen unten zu in kleine zarte und ungleiche Stücken abgetheilten Kerbungen versehen. Diese Blatter werden bis an den Stengel hinauf immer kleiner/ und verlichren endlich gegen oben zu ihren Schwanz/ woselbst sie den Blattern des heidnischen Wundkrautes ähnlich sind, aber immer ihre Kräuselung beybehalten. Aus ihren Achseln kommen von unten hinauf Blumen ') Diese Sorte ist bey dem Ritter von linn« nicht zu finden. ' &:~Jh.Nb:33. sOZ.Ab&4. fötza ežjacž? čbroU. Itzsi. T&i 'faerfr.2,. Plant. /-.356. 372 ' "^,M A G^> ' , wird drey Schuh hoch, ist einen halben Zoll dlck, glatt, fest, röthlich, mit einem wciffcn Mark angefüllt, und mit Blättern besetzet, welche den Fcnchelblattern ahnlich, und anderthalbe bis zween Schuh lang sind. Die Ribbe derselben theilei sich W Aesichen ab, die so zart sind, wie die Blätter des Morisons ^2ckrv5, ferulae foUo lcmine funzolc) laevi, welcher Pflanze dieselbe so ähnlich ist, daß man sich gewiß betröge, wenn man die Saamen derselben nicht sehen würde. Diejenigen Blätter, welche an dem Stengel stehen, sind viel kürzer, und vicl wciter von einander entfernt. Sie fangen mit emcm Faden an, der drey Zoll lang, zween Zoll breit, glatt und roth, lich ist, und sich mit einem Blatt endiget, das ungefähr zween Zoll lang, und eben so zart zerschnitten ist, wie die andern. Ueber die Mitte des Stengels hinaus, kommen aus den. Achseln der Blatter verschiedene Zweige herfür. Diese Zweige sind nicht gar spannenlang, und unterstützen Dolden gelber Blumen, die aus fünf, bis sieben oder acht Blattern zusammengesetzet sind, welche eine halbe iinie lang find. Was die Saamen betrift, so sind dieselben den Saamcn der gemeinen kerula ähnlich, ungefähr eincn halben Zoll, zwo iinien lang, und eine halbe breit, gegen den Rand zu zart, röthlich, auf dem Rücken leicht gestrahlt, bitter und öhljgt. LYCH- 3 21. Tip. 3s} j ~ 373 LYCHNIS Orientalis, Bupleurifölio. CoyoU, inst. R. H. 24. a) Der Stengel dieser Pflanze ist drey Schuh hoch/ zwo tinlcn dick, hart, fest, gerade, knotig, glatt, Mit einem wcissen Staub bedeckt, gleich dem, der an den Stengeln der Nelken befindlich ist. Unten an demselben sieben Blätter, die vier Zoll lang, vier tinien breit, meergrün, spitzig und den Blätterndes Vupleuri an^Mifolü tterdariorum l^vb. ähnlich, und auf der einen Seite erhöhet sind, denn aussctt dem sind sie nicht geädert. Diejenigen Blatter, welche sich an dem ersten Knoten des Stengels befinden, sind die längsten; sie sind aber nicht ubec vier bis fünf iinicn breit. Die andern werden v^l schmäler; die lctztcrn sehen den Nelkenblattern gleich. A«s den Achseln, längst an dem Stengel hin, von der Mitte an, bis oben hinauf, kommen ^^ ^" aus, die einen halben Schuh lang, und deren Blatter sehr zart sind. Ein jeder von diesen Zweigen unterstützet drey bis vier Blumen, deren Kelch eine Röhre ist, die einen Zoll oder funfzehen iinicn lang, gegen unten zu eine halbe iinie, und gegen oben zu zwo iinien dick, daselbst in fünf Spitzen zerschnitten,, meergrün und glatt ist. Aus dem Boden der Rohre «) SILENE (sitiphuroides) petalis bifidis, flof ibus pc-• dunculatis oppositis braüea brevioribus, foliis* lanceolatis acotis glabris. Lin. Sp. Plant, p. 589»' 374 kommen fünf Blumenblatter herfür, welche einen halben Zoll darüber hinaus gchcn, in zween ziemlich zugcrundcte Theile zerschnitten, oben wciß, aber untcn grünlichtgclb sind. Ein jedcs derselben hat zween weiffe Anhänge, welche die Krone der Blume biloe< Die Staubfaden sind weiß, und haben gclbe Kölblcin. Aus dem Stempfel, welcher blaßgrün und langlicht ist, und oben zween wcisse Büsche hat, wird eine Frucht, wclctie nur cincn halben Zoll lang ist/ drey linien im Durchmesser hat, und auf einem Stiel stehet, der drcn imicn hoch ist. Dicsc Frucht ist eine harte, eyrundc, rötblichc Schotte, die sich au der Spike in fünf bis sechs T^'ile abtheilet, und einige grauüchte Saanicn fahren lasset, welche den Saamen des Bilsenkrautes sel>r ähnlich sind. Die gauzc Pfianze hat cincn ziemlich schlcimigten GraSgcftl)mack. Den drey und zwanzigsten August brachen wir von Cars mit eincr klcincn Caravane auf/ die be-stimmt war/ eine Fuhr mit Geld/ welche der Ca-rqcbi Vacbi, oder der Einnehmer der Kopfsteuer, nach Erzeron schickte, zu begleiten. Dksclbe be-siund aus lauter auserlesenen, wohlbewafnetcn teu-ten, die bereit waren, sich mit jedermann zu schlagen; anstatt baß die Caravanen dcr Kausieutc aus lamcr teuten bestehen, die, wie man saqt, ihre,Haut schonen, und die sich lieber loßkaufen lassen, als sich rauffcn. Inocssen muß man ihnen dicßfalls recht geben, indem ein Kaufmann allezeit besser thut, wenn er sein teben und seine Waare mit eincr Handvoll Thaler rettet. Wir reiscten an dicscm Tage^ nicht länger 375 langer, als vier Stunden, und lagerten uns bey Benicliamet, einem Dorf in cincr ziemlich großen Cbene, wo wir eine neue Escorte von Türken antrafen, die aus lauter wohlgebauten und entschlossenen teutcn bestünde. "' ' ^ Den vier und zwanzigsten August ließ der Ca-ract)j,Bachi, welcher von dem Pacha von Cars Ordre hatte, aus den Dorfern auf feiner ganzen Reise so viele icute zu nehmen, als er für nöthig erachten würde, um sein Geld sicher an Ort und Stelle zu bringen, von den Gebirgen ungefähr drey-sig Mann herab kommen, die alle wohl bewafnet, und die uns gar angenehm waren, weil sich ein Gerüchte ausgebreitet hatte, daß die Curves den Schatz wegnahmen wollten. Diese neue Escorte wurde am folgenden Tag durch eine andere, eben so starke Parthey abgelöset. Eine Caravanc von sechzig Turk", furchtet sich vor zweyhundert Curves nicht. Dieje haben nichts als lanzenz unsere Türken aber hatten gute Flinten und Pistole,,. Wir brachen an diesem Tage erst um neun Uhr auf, um z,u Rekez, einem Dorfe, zu übernachten, das auf der nemlichcn Ebene/ drey Stunden weit entfernet liegt. Wir bekamen eine Verstärkung voy sicbcn bis acht Personen, welche Reis nach Erzeron führten. Allein diese leute nutz-Mu,ns wenig. Am folgenden Taqe legtett wlr nicht mehr, als Vier Meilen zurück. Wir reiseten die ganze Nacht durch bey Mondschein über Gebirge, deren enge Aa 4. Wege 3"6 W.-gc sehr gefahrlich sind, und wo uns wenige Personen gat leicht hatten aufhalten können. Allein die Finsterniß begünstigte unsere Reise, wahrend der Zeit dic Curdes qanz ruhig schliefen. Den sechs, und zwanzigsten Auqust ruheten wir bis um neun Uhr des Morgens, und wir zogen bloß über cincn der höchsten Berge des iandes, der mit Fichten, schwartn Pap, pclbaumen und Espen bedeckt war. Da wir uns für einer heimlichen Nachstellung fürchteten, so wurden einige Türken abgeschickt, um sich auf dem Wege unizusehen, und diese führten vier Baucrn zu dem Caracj>l-B.:/t)i, welche uns versickerten, daß die Ranbcr hinter uns waren, und daß wir sehr weit vor ihnen voraus waren. Auf diese Nachricht lagerten wir uns um drey Uhr Nachmittags, ganz nahe an einem kleinen Fluß, wo wir schon auf unserer Acisc nach Cars Halte gemacht hatten. An demselben fanden wir eine schöne Sorte von dem Edren, preiß, deren Wurzeln mit den Wurzeln des tfroßen ikbrenpreises der Gärrcn i3bereul kommt, und eben so groß und Aromatisch sind. Die Blätter derselben sind viel sHmaler. Da aber der große Chrcnprciß/ so viel ich weiß, nicht auf dem Felde wachst, so glaube ich, daß dieser kein anderer ist, als derjenige, wel, «her seit einigen Jahrhunderten in den Garten a«o, gen wird. ' :N'53^ D"^ Den sieben und zwanzigsten August rcisctetr M fast sechs Stunden, und machten in einem kleinen Dorfe, Namens Lavander, Halte. Den acht unh zwanzigsten langten wir, nach einer eben so langen ^.' Reise, J4h. 77*. s6 atjf der Seite, vorv Crgerusn,. 5 ik. n? ^ ^ AS^A~]^^~AXMT meMLyonXiars aus )gujtnerb . 37? Reise/ bey den Badern von Assancale an, welche sehr schön gebauet sind, und an dem Ufer des Ara-svs, eine kleine Tagereise von Erzeron, liegen. Sie sind warm und werden hällftg besucht. Der Ararus, welcher von eben dem Berge herab kommt, auf welchem der Euphrat entspringet, ist zu Ajsan-c^k nicht gar beträchtlich, dessen Ebene viel frucht barcr ist, als die um Erzeron, auch bessern Wcitzen trägc. Ueberhaupt davon zu reden, tragt in Armes nicn alles Getraid nicht viel, und das meiste nur vier, faltig, besondern um Erzeron. Indessen ersetzet die Mcnge das, was davon abgehet. Könnte man die Felder nicht wassern, so würden sie ganz unfruchtbar seyn. Mitten auf der Ebene von Assancale stehet ew schrecklich steiler Felsen, auf welchem man die Stadt und eine Vestung gebauet hat, welche der ganzew Gegend furchtbar,ist, und wo man sich mehr für de» Hunger als fük d?n Canonen fürchtet. I" blrselbell liegen nicht mehr als drcyhundcrt Mann zur Besatzung ^ .ungeachtet ihrer fünfzehnhundert nöthig wa-> reu, um fie zu vercheidlgen. Die Mauern laufen' gleichsam schneckcnweis um den ganzen Fels herum, find mit viereckigen Thürmen versehen, deren Stücke den Feind leicht abhaken könnten, M«n gehörig mit ihnen umgegangen würde; denn diese Thürme find nicht viel höher als die Mauern, und sehen wie die^ Manen relsen, wo man seinen Endzweck nicht so leicht errM chcn würde, als in dem mogolischen Reiche. Bloy die Rhabarber erforderte eine Reise nach China, oder tn die Tartarey. Nachgehende müßte man Arabien, Aegypten und Aethiopien besuchen. Ich rede nicht von denen Specereywaaren/ welche bloß in America angetroffen werden, und die nicht weniger kostbar sind, als diejenigen, welche wir aus den andern Theilen der Welt bekommen. Wenn man nach America reiftte/ müßte man auf den canarischen Inseln anländcn, um das Drachenblut zu beschreiben. Bey diesen Umständen wundere ich mich gar nlcht, wenn diejenigen, welche sich unterfangen, eine Ge-schjchte der Speccreywaaren zu schreiben, öftere so große Fehler begehen; und ich am ersten. Man bringt nichts als ungewisse Dinge und unvollkommene Beschreibungen zum Vorschein. Noch größere Schande ist es für uns, daß wir nicht einmal diejenigen kennen, welche in Frankreich bereitet werden. Wo sin-det man genaue Nachrichten von der Aarmoisinfar-be, von der blauen Stärke, Clournesoi) von dem Grünspan, von dem Pech, von dem Ccrpenrin, von dem Lerchenschwamm, von unsern Vitriolen und dergleichen? Bey diesen unsern Gesprächen, die wir in den Gasthöfen zu Erzeron hatten, erfuhren wir von den Caravaniers von N)an, einer Stadt in der Türkey, auf der Grenze von Persien/ acht Tagereisen von Erze- 384 Krzeron, daß man mit Sorgfalt die Erde zusammen ^age, welche auf den Heerstraßen liegt, über welche Ve Kameele der Caravanc gehen. Diese Erde wird eingelanget, und man bekommt alle Jahre mehr als hundert Centner Salpeter davon, der hauptsachlich nach Curdistan verkauft wird, um Pulfer daraus zu machen. Man versicherte uns, daß die Erde der an dem Wege nach wan liegenden Felder keinen Sal. peter gebe. Indessen muß derselbe doch etwas cige« yes in sich schließen, daß durch die Vermischung mit dem Harn der Kamcele/ Salpeter daraus gemacht werden kann. Von dem Schießftulfcr kostet eine Ocke zu Er-zeron nicht mehr als funfzehen Sols. Es ist dasselbe auch bloß zum laden zu gebrauchen, zum Jündkraut muß man ein viel feineres haben. Jedermann ladet daselbst mit Patronen, und diese Erfindung ist sehr gut, um schnell mit unsern Rohren zu schießen. Die, jenigen, welche Herr de la <5t)aumete erfunden hat, find ungleich besser, und machen, daß diejenigen, die sich derselben bedienen, ein weit stärkeres Feuer ma« chen können. Die Weid- oder Patrontaschen, dercn man sich in der lcvante bedient, bestehen aus Röhren von Schilf, die insgemein zweyfach sind, so wie die alten Flöten des Pan, oder, um meine Vergleichuug beutlicher zu machen, wie die Pfeifen jener herum-' ziehenden Kesselflicker, welche von einer Provinz in die andere gehen, um Arbeit zu bekommen; die Patrontasche der Morgenländer ist leicht, krumm, und liegt bequem an der Seite. Die Röhren derselben sind ^A A Ec)5> 385 sind vier bis fünf Zoll hoch/ und mit einem seinen ieder bedeckt. Jede Rohre enthält ihre ladung; und diese tadung ist eine Röhre von Papier, in der sch so viel Pulfer und Bley befindet, als zu einem Schuß erfordert wird. Will man eine Flinte laden, so nimmt man eine solche Röhre aus der Patrontasche heraus, beisser mit den Zähnen das Papier auf der Seite ab, wo das Pulfer ist, leeret solches sodann in die Röhre des Schüßgewehrs, und läßt die Kugel nachfallen, welche unten in dem Papier steckt. Nach, gehends wird diese iadung mit einem Stab.zusammen, geflossen, und das nemliche Papier, in welchem Pub fer und Bley waren, dienet zu einem Pfropf. Ich habe die Ehre, u. s. w. Cournef Reis. III. Th. Bb Iwan- 386 Zwanzigster Brief. Von dcn Sitten, von der Religion und von der Handlung der Armenier. Gnädiger Herr! H^a wir wahrend unsers Aufenthalts zu Erzewn alle Abende dasjenige aufschrieben, was wir dcn Tag über von den Armeniern, mit denen wir umgiengcn, besonders in dem Kloster, wo wir wotz-neten, erfuhren: so sahen wir am Ende, daß unsere Bemerkungen, wenn wir sie mit denen vereinigten/ die wir bereits in andern Klöstern und auf unsern verschiedenen Reisen gewacht hatten, hinreichend wären, einen ganzen Brief, mit einer Nachricht von der Dcnkungsart, den Sitten, der Religion und der Handlung dieser Nation, anzufüllen. Erlauben Sie also, daß ich Ihnen die Frucht unsers Umgangs mit dieser Nation mittheile. Die Armenier sind die besten leute von der Welt, rechtschaffen, höflich, vernünftig und fromm. Ich würde sie glücklich schätzen, daß sie nicht mit dm Waffen umgehen können, woferne es nicht, nach der gegenwartigen Beschaffenheit der Menschen nöthig wäre, sich derselben zu bedienen, um ihrer Grausamkeit zu entgehen. Doch dem sey wie ihm wolle/ ft ist 387 ist so vkt richtig, daß sich die Armenier bloß allein mit ihrer Handlung abgeben, und sich auf dieselbe mit allen erdenklichen Fleiß legen. Sie haben nicht nur die Handlung in dertevante in Händen, sondern sie nehmen auch an derjenigen Theil, welche in den größten Stadien in Europa geführet wird. S?e reisen aus den. innersten Theilen von pusten/ bis nach LivHl.no. Noch vor kurzem wohmcn einige derselben zu Marseille. Und wie viele trift mau Micht in England und Holland an? Sie reisen in bas Reich des Mogols, nachSiam, Java/ auf die philippinischen Inseln, nach dem ganzen Orient, ausgenommen nicht nach China. ' . Der Mittespunct der armenischen Kaufleute ist Nicht in Armenien, sondern zu Iulfa, einer berübm» ten Vorstadt von Hispahan, so bereits von allen Reisenden beschrieben worden ist. Diese Vorstadt, welche mit Recht den Namen elner Stadr vcrdicntc, weil sie mehr als dreyßigtausend Einwohner in sich schließet, ist eine Colonle der Armenier, wclchc der große Konig von Persien Cha-Abbav, der erste Hieses Namens, anfangs in Hispahan aufnahm, unl» Denen man kurze Zeit darauf jenseits des FluffcS Zenderou eine Wohnung anwiese, um sie von den Mahometanem abzusondern, die sie ihrer Rcttgwn wegen verachteten. Man giebt für, diese Vcrande, rung habe sich unter dem kleinen Cha - Adbaü zuge, tragen, andere sagen, daß solches schon viel eher ge, ' schehcn sey.. Wenigstens ist so viel gcwlß, daß dcv erste Stifter der Colonie, der große Cha-Addas Bb 5 Ü" 388 gewesen sey / der ein Zeitgenosse Heinrichs des vierten war, an welchen er den Pater Justus, einen Capuziner, als einen Gesandten abschickte, der aber «rst nach dem Tode des Königs anlangte. Cba, Adbas suchte hauptsachlich zwey Dinge zum Besten seines Reiches mit Nachdruck zu bewirken; er setzte es wider die Anfälle der Türken in Sicherheit, und bereicherte es sehr durch die Aufrichtung der Handlung. Um die Türken, welche die Perser Osmalins nennen, abzuhalten, daß sie nicht in seine Staaten «Wdringen mochten, glaubte er, daß es nothig sey, ihnen die Mittel zu nehmen, große Armeen auf den Grenzen zu halten; und daArmenien eine von den vor-«ehmstenProvinzen ist,aufweiche dieTürkcn insgemein ihr Augenmerk richteten, so entvölkerte er dieses iand so sehr, als er es zur Erreichung seiner Abficht für no, thig hielte. Das ioos fiel auf die Stadt I"lsa, ^ die mächtigste und'rcicheste in dem tande war, wovon die Ruinen noch gegenwärtig an dem Ararus, zwischen Erivan und Tauris zu sehen find. Die Einwohner von Ililfa bekamen Befehl nach Hispahan zu ziehen, und seit dieser Zeit wurde diese Stadt, dle sie verließen, das alce Iulfa genennet. Die Volker welche zu Nacsivan und in der Nachbarschaft von Erivan wohnten, wurden in verschiedene Gegenden des Reiches vertheilt. Man sagt, diefeö Prinz habe bloß in die einzige Provinz Guilan, wo die beste persische Seide zu finden ist, wehr als zwanzig taufend armenische Familien geschickt. Da 383 Da Cha, Abbas keine andere Absicht hatte, als seine Staaten zu bereichern, und er überzeugt war, daß solches nicht besser geschehen konnte, als durch die Handlung, richtete er sein Augenmerk auf die Seide, als auf eine der allcrkostbarsten Waaren, und auf die Armenier, als auf ieute, die er zum Vertrieb derselben für die geschicktesten hielte; indem er mit dem schlechten Eifer, und mit dem noch geringem Verstand seiner andern Unterthanen zur Handlung, sehr unzufrieden war. Die Sparsamkeit der Armenier, ihre Haushaltung, ihre Treue, ihre Entschlossenheit die größten Reisen zu unternehmen und zu Stande zu bringen, schienen ihm diejenigen Eigenschaften zu seyn, die zu Ausführung seines Vorha-bens die geschicktesten waren. Die christliche Religion, welche ihnen den Umgang mir allen europäischen Nationen erleichterte, schien ihm ebenfalls zur Erreichung seiner Absichten vortraglich zu seyn. Mit einem Wort, er machte auS den Armeniern, die vorher nichts als Ackersleute waren, Kaufleute, und 'diese Kaufleute sind nachgehends die berühmtesten Handelsmänner in der Welt geworden. Auf diese Art wußte sich dieser Prinz, der ble besten Einsichten in die Angelegenheiten des Krieges und der Staatskunst hatte, die Talente seiner Volker, und die Waaren, welche in seinem Reiche zu Hause waren, zu Nutzen zu machen. Um die Handlung auf einen desto bessern Grund zu setzen, vcrtrauete er den Armeniern von Neu-Iulfa etliche Ballett Seide an, um sie in Caravaneu in fremde iander Bb 3 iu 390 zu verführen; besonders nach Europa/ mit der Be, dingniß, daß sie solche selbst begleiten, und daß sie bey ihrer Zurückkunft für die Ballen Seiden dcnje. n!gen Preiß bezahlen sollten, der noch vor ihrer Abreise von verständigen lcutcn würde ausgemacht worden seyn. Um sie nun zu dicscr Handelschaft zu ermuntern, schenkte er ihnen alles, was sie üver den angesetzten Preiß gewinnen würden. Der glückliche Erfolg stimmte mit dcr Hofnung des Königs und dcr Kaufleute übereln. Ungeachtet die Seide noch gegenwärtig die beste Waare in Persien ist, so wurde sie doch ln den damaligen Zeiten noch weit mehr gesucht. In Europa waren fast gar keine Maulbecr-bäume; im Gegentheil fieng das Gold und Silber/ das damals ln Persien sehr sclt.cn war, daselbst nach der Zurückkunft dieser Caravanen an zu glänzen, so lvie noch die gegenwärtigen den Reichthum deS iandeS, ausmachen. Die Armenier brachten auch enqs'sche und hollandische Tücher, Brocarde, venetianische Spiegel, Cochenille, Uhren und alle diejenigen Dinge mit sich zurück, die in ihrem lande und m Indien am besten zu benutzen waren. Hätte wohl ew besseres Etablissement gemacht werden können, als dieses? Wie viele Manufacture« sind nickt davon in Europa und in Asien entstanden. Adbas der Große gab der ganzen Erde eine andere Gestalt. Alle morgenländische Waaren wurden in den Abendländern bekannt, und die abendlandischen dienten den Morgenländern zu einer neuen Zierde. Das 39t Das Neu-Iulfa breitete sich im kurzen üb« den Fluß Zenderou aus. Aus der Pracht der Häuser dieser Stadt, und aus der Schönheit der Gärten ist zu schließen, daß die Einwohner sich nach dem Geschmack der besten Städte in Europa gerichtet haben. Man findet heutiges Tages in dem Mittelpunct von Persien alles dasjenige, was jene lander schönes und seltenes haben, wohin sich die Correspon-denz dieser Kaufleute erstrecket. Der Konig menget sich nicht mehr darein. Die Burger von Iulfa, unterhalten durch ihre Procuratores oder Agenten, diese große Handlung, und vertheilen in dem übrigen Theil der Welt alles, was der Orient seltenes hat. Diese Procuratores sind Armenier, welche um einen gewissen Prosit, die Kaufmannswaaren Cara, vanenweis begleiten,'und sie zum größten Vortheil derjenigen, die sie ihnen anvertrauen, verkaufen. Die Armenier sind, sie mögen nun ihre eigenen Angelegenheiten, oder der Kaufleute zu Iulfa ihre besorgen, auf ihren Reisen unermüdet, und achten auch die schlimmste Witterung nicht. Wir haben verschiedene derselben, die noch dw.u reiche icute waren, zu Fuß in große Flüsse hineingehen sehen, wo ihnen das Waffer bis an dey Hals gieng, um den ^ Pferden, die gefallen waren, wieder aufzuhelfen, und ihre oder ihrer Freunde Seidenballen zu retten. Denn die türkischen Fuhrleute bekümmern sich um die Kaufmaunswaaren, die sie führen, gar nicht; sie stehen auch für nichts. Wenn es durch Flüße gehet, so führen die Armenier ihre Pferde, unh nichts ist Bb 4 er- 392 ""VH A"OF5 erbaulicher/ als zu sehen/ mit welcher ilebe sie ein, ander, ja selbst fremden Nationen bey den Carava< nen, beystchen. Diese guten ieute, behalten immer ihre alte Weise bey. Sie sind sich immer gleich; sie fiiehcn die Fremden, die zu unruhig sind, so sehr, als sie diejenigen achten/ welche sich friedfertig beweib sen; sie nehmen sie gerne in ihre Wohnungen auf, und speisen sie mit Vergnügen. Wenn wir einem von ihren Kranken einige Hülfe leisteten, so bedankte flch die ganze Caravane bey uns. Wenn sie hären, daß eine Caravane im Anzug sey, so gehen sie ihren, Mitbrüden einen auf zween Tage entgegen, um ihnen «twas zur Equickung, besonders den vortrcstichsten Wein, zu überbringen. Sie bieten solchen den Franken nicht nur an, sondern sie nothigen solche auch durch ihre Höflichkeiten, auf ihre Gesundheit zu trinken. Man legt ihnen ohne Grund zur last, daß sie den Wein zu sehr liebem Wir haben sie nie einen Mißbrauch davon machen sehen. Im Gegentheil müssen wir sagen, daß die Armenier unter allen Reisenden die nüchternsten, die haushälterischsten, und gar nicht ruhmsüchtig sind. Von dem Vorrath, den sie vom Hause aus, auf die weitesten Reisen mit sich nehmen,, bringen sie oft einen guten Theil wieber mit sich zurück. Es ist wahr, dieser Vorrath kostet ihnen kein Fuhrlohn. Denn insgemein, wenn man sechs Kameele miethet, so wird das siebende darein gegeben, um die Bagage, das Geschirr und andere Nothwendigkeiten zu tragen. Diejenigen tebensmit-tel, welche die Armenier vom Hause aus mitnehmen, bestc- "^(.M A G^5> 393 bestehen in Mehl, Zwieback, geräuchertem Fleisch, ausgelassenem Butter/ Wein, Brandcweitt und i» dürren Früchten. Wenn sie in Städten Halte machen, so logiren mehrere in einem Gemach beysammen, und machen einen schlechten Aufwand. Sie reisen nie ohne Netze. Sie fischen auf dem Wea, und wir haben öfters bey ihnen dic vortreflichsten Fische zu essen bekommen. Sie tauschen auf dem Wege frisches Fleisch oder andere Waaren, die ihnen anständig sind, gegen Spe^ cereywaaren ein. In Asien handelten sie mit den kleinen Eisenwaaren aus Venedig, Frankreich und Deutschland. Die kleinen Spiegel, die Ringe, die Armbänder, GlaScorallen, die kleinen Messer, Schec-ren, Steck, und Nähnadeln sind auf den Dörfern beliebter als das baare Gcld. Nach Europa bringen sic Biesam und Spccereyen mit. So viele Beschwerlichkeiten sie ausznsiehen haben, so halten sie doch auf der Neffe dic Fasten der Kirche eben so streng, als wenn sie in Ruhe in einer guten Stadt wären, und wissen von keiner Dispensation, auch selbst wenn sie krank sind, nichts. Das einzige, das man den Armeniern in Ansehung der Handlung zur last legen kann, ist dieses, daß sie alsdann, wenn ihre Angelegenheiten in den fremden tandern, wohin sie handeln, übel ablaufen, nicht mehr nach Haufe kehren. Sie sagen zwar, es geschehe solches darum, weil sie sich schämten, sich nach einem gemachten Banckcrot mehr sehen zu lassen, indessen sind eben thre Gläubiger um das ihrige gebracht. Doch muß man ihnen auf dcr Bb s andern 394 ^M A O^ andern Selte, die Gerechtigkeit wiederfahren lassen, und sagen, daß die Bankerott unter ihnen etwas sehr seltenes sind. Die Kaufleute von Iulfa haben mlt dem Groß, fürsten von Rußland einen Vergleich getroffen, vermöge dessen sie alle Waaren, die sie wollen, in seine Staaten führen dürfen; und eben deswegen ist es keinem Kaufmann von Europa, er mag auch von tlner Nation seyn, von welcher er will, erlaubt, weiter zu gehen, als nach Astracan, welche mach. tige Stadt die Moscovitcr seit 1554 besitzen. Sie liegt jenseit des caspischen Meeres auf der Grenze von Asien und von Europa. Der Großfürst begünstiget djcse Handlung so viel er kann. Die Einwohner von Iulfa bezahlen den Zoll von allem was sie nach Moscau führen; von solchen Waaren aber, die sie aus Moscau nach Pcrsien gehen lassen, bezahlen sie nichts. Ihre Hin- und Herreise ist folgendermasscn eingerichtet. Von Hispahan schassen sie ihre Waa« ren nach Tauris, nach Schamackee und tTtosava, einem Hafen an dem cafpischen Meere, drey Tagereisen von Schamackee. Zu Nosava werden die Seide und die andern Kauflyannswaaren aus Persien und dem mogolischen Reiche elngeschift, um sie nach Astra-can zu fuhren. Von Astracan werden sie zu lande nach Moscau gebracht, und von da nach Archangel, so der letzte moscovitische Hafen auf dem mitternäch. tigcn Meere ist. Die Engländer und Holländer treiben daselbst eine große Handlung. Man schiffet daselbst die Waaren ein, und führet sie nach Stock, Holm, holm, und von da durch die Meerenge von Helstngör nach Holland und England. Der Herzog Friedrick vonhollstcin, ließ/ wle Olearius sagt, Frtedericbsstadr in dem Hcrzogthum Hollstein bauen, um daselbst eine ScideNtzandlung anzulegen, welche beträchtlicher seyn sollte, als alle andere in Europa. In dieser Absicht entschloß er sich, eine Corresponds mit dem König in Pcrfictr anzufangen/ und den Transport derselben zu lande zu erleichtern. Allein dieses konnte ohne die Erlaubniß des Großfürsien von Rußland nicht geschehen. Da, her schickte er im Jahre 1633 eine förmliche Gesandschaft an ihn, wozu der Etatsrach Crusius und der hamburgischc Kaufmann Brüllmann gebraucht Ivurden. Dieser letztere war wegen seines schlimmen Verfahrens Ursache, daß dlese Seidenhandlung schei, tcrte. Er wurde überwiesen, daß er betrüglich ge, ha?delt habe, und deswegen zum Tod verurtheilet, welches Urtheil auch an ihm 1640 den fünften May zu Gottorp vollzogen wurde. Die Holländer, welche sich nach der Zeit diejenige Seide haben zueignen wollen, welche aus Persien nach Astracan kommt, sind qcnöthlget, alle Jahre eine gewisse Quantität derselben zu nehmen; und dicseS macht, daß sie wenig mit dieser Waare gewinne«/ weil sie von den Armeniern sowohl gute als böse Waare ohne Unterschied nehmen müssen. Herr prescot sagte uns, daß die Englander sehr viele Kaufmannswaarcn aus Asien nach Archangel führten, und daß sie daselbst die besten Caviars fanden, die man essen konnte. Derjenige, den 356 ""V(M A M^- den man in der Turkey verkauft, kommt von dem schwarzen Meer her; er ist sehr unreinlich in Schlauchen eingeschlossen. Der Caviar von dem caspischen Meere im Gegentheil/ wird mit vieler Sorgfalt gemacht/ und sehr sauber eingepackt. Wir asscn bey dem Herrn prescoc Störeneyer/ welche um das caspische Meer herum waren eingesalzen worden/ und Caviars/ die man in eben dieser Gegend eingesalzcn hatte; und diese waren vortreftich. Die Schlackwürste, (3aucjM)N5) die man zu Marseille macht, sind nicht besser. Wir konnten uns in den Gasthöfen zu Crzcron nicht enchaltett/ zu lachen, wenn wir die Armenier einen Handel schließen sahen. Der Anfang wird bey ihnen cbcn so, wie bey den Türken damit ge-macht, daß sie Geld auf den Tisch legen; nach diesem, streitet man soviel man kann, indem man immer ein Stück nach dem ander^hinlegct; und die-ftr Streit gehet nicht ohne Geräusche ab. Wir glaubten/ wenn wir sie so schreyen hörten/ fie würden einander die Hälse abschneiden. Allein daran denken sie wohl nicht. Nachdem sie einander mit aller Gewalt hin und hcrgcsiossen haben, drücken die Unterkäufler die Hände desjenigen, der verkaufen will, mit solcher Gewalt, daß er schreyen muß, und lassen ihn nicht eher loß, bis er darein gewilligec hat, daß der Kaufer nicht mehr, als einb gewisse Summe bezahlen soll. Nachgehend« lacht einer den andern aus. Sie behaupten mit Recht, daß der Anblick des ^O A OF> 397 des Geldes mache, daß der Kauf viel eher gefchlos. sen werde. Was die Religion anbetrift, so weiß jedermann daß die Armenier Christen find; sie würden noch dazu recht gute Christen seyn/ wenn sie sich nicht von unserer Kirche getrennet hatten. M«n macht sie zu Eutychia-nern, d. i. man beschuldiget sie, daß sie nur eine Natur in Jesu Christo, oder besser zu sagen, eine solche Ver. Mischung der beyden Naturen desselben annehmen/ 5>äß ob sie gleich die Eigenschaften einer jeden insbesondere zulassen, sie doch nicht mehr als eine einzige Natur glauben wollen, Die^ geschicktesten unter ihren Bischöffen, wollen diese Ketzerey von sich ablehnen, und geben für, daß der ganze Irrthum von der Armuth ihrer Sprache herkäme/ in der sie keine schick, lichen Worte hatten. Daher sie oft das Wort Natur, mit dem Wort Person vermengen. Wenn sie von der hypostatischen Vereinigung reden, so glauben sie solche genug zu beweisen, wenn sie bekenne«/ daß Jesus Christus in de« Menschwerdung vollkommener Gott und vollkommener Mensch sey,: ohne Vermischung, ohne Veränderung und ohtte Verwirrung. So viel ist richtig, daß sie sich nicht alle gleich erklären, und daß die meisten eine große Achtung für die beyden Eutychianer,'-den Dioscoru« und Barsuma haben. Wenn man ihnen den Vorwurf macht, daß sie die Väter des chalcedonischen Concilii in den Bann gethan hätten, weil sie den ersten von diesen Ketzern verdammt hatten: so bekennen sie, daß, ob es gleich lächerlich wäre, die Todten 398 ^M U O^ Todten ln den Bann zu thun, so sey doch dlese Gewohnheit bey ihnen eingeführt worden / um sich a« den Griechen zu rächen, welche bey allen ihren Festen, die armenische Kirche in den Bann thäten; daß sie ihres Ortes eben so eigentlich nicht die Mcnmng hätten, die Väter deS chalcedonischcn Concilii in den Bann zu thun, als welche den Dioscorus den Patriarchen von Alcrandrien, ohne seine Gründe genug, sam geprüfet zu haben, verdammet hatten, sondern dclß ihre Absicht dahin gicnge, die hemmen gnechl. eschen Bischöffe, als Nachfolger der berufensten Versammlung, die jemals in Griechenland gehalten worden wäre, zu ercommunlciren; daß die griechischen Väter den Dioscorus groß Unrecht gethan, daß sie seine Meynung mit des Eutychcs seiner vcrmcn-dget, massen Dioscorus allezeit behauptet hatte, daß Has Fleisch gewordene Wort, wahrer Gott und wah-»rerMensch sey. Die unversöhnliche Femdschaft der -Griechen und Armenier hat,sich mit diesem Concilio angefangen: und diese Feindschaft ist so groß, daß wenn ein Grieche in eine armenische Kirche kommt, oder ein Armenier in eine griechische Kirche, dje «inen sowohl als die andern, solche für entheiliget halten, und sie aufs neue einweihen. Wenn man ihren Glauben gründlich untersuchet, st findet man, daß es verschiedene Artikel gebe, die man nicht der ganzen Kirche, sondern bloß cmzclnen Personen zuschreiben muß. So ist es zum Beyspiel nicht wahr, daß sie die lateinische Kirche des Jahres dreymal ln den Bann thun. Die guten leute denken nicht ^W A O^ 393 nicht einmal daran, und man findet auch diesen Ge, brauch nicht in ihren Ritualien/ ob eln rechter Sclave des Ehrgcitzes seyn, wenn man dergleichen Posten kaufet. Dieses war ehehin der einzige Patriarch unter den Armeniern, welcher die Macht hatte, den heiligen Chrisam oder Mieron/ von dcm griechischen Myron zu machen, so eine fiüßige Composition, oder ein parfunnrtes Ocl ist. Er versorgte alle Staaten in Pcrsicn und in der Türkey damit. Selbst die Griechen kauften ihn mit Ehrerbietung, und man sagte insgemein, daß in den drey Kirchen eine Quelle des heiligen Oels wäre, welche den ganzen Orient wässerte. Der Patriarch schickte solchen den armenischen Crzbischöffcn und Bischöffcn, um ihn auszubreiten, und solchen bey der Taufe und bey der letzten Oelung anzuwenden. Allein seit vierzig Jahren hat sich Jacob, der damalige armenische Bischof, welcher zu Jerusalem wohnt, von dem Großvczier zum Patriarchen machen lassen, und weigerte sich, das Niieron von dem Patriarchen der drey Kirchen zu nehmen. Da das Oel in Palastina wohlfeil ist, und sich lange Zeit- hält, so machte er mehr als man ln etlichen Jahren verbrauchen kann, wenn man auch alle »Armenier, die in der Türkey wohnen, salben wollte. Und dieses gab Gelegenheit zu einer großen Kirchentrennung unter ihnen. Die Patriarchen thaten einander wcchsclswcisc in den Bann; und der in den drey Kirchen machte einen großen Proceß wider den zu Jerusalem, an der Pforte anhängig. Die Türken sind viel zu klug, als daß sie diesen Streit entscheiden sollten. Sie nehmen indessen von beyden Theilen Theilen die Geschenke, und die beyden Partheyen / verkaufen, bis der Ausspruch erfolget, ihr Ocl/ so gut sie können. Sie bereiten solches von dem Abend des Palm, sonntags an, bis zur Messe dcs grünen Donnerstags, welche an diesem Tage auf dem großen Faß gehalten wird, worinnen man dieses heilige Oel aufhebet. Man braucht weder gemeines Holz noch gemeine Kohlen, um den Kessel siedend zu machen, in welchem man es zubereitet, und dieser Kessel ist größer, als der Kochtopf der Invaliden. Man macht das Oel "it heiligem Holze sieden, und sogar mit solchem/ das zum Gebrauch in den Kirchen gedienet hatte, nämlich mit alten Bildern, abgenutzten Ornaten, zerrissenen und gar zu sehr abgcschmutzten Büchern. Alle diese Dinge werden zu dieser Ceremonie aufge, hoben. Dieses Feuer wird eben keinen angenehmen Geruch haben; das Ocl hingegen wird mit Krautern, und andern Spcccrcyen, die darunter gcmischet werden, wohlriechend gemacht. An dieser wundersamen Composition arbeiten nicht etwa geringe Geistliche; der Patriarch selbst giebt sich damit ab, der mit seinem hohcnpricstcrlichcn Schmuck angethan ist, und zum wenigsten drey eben so gekleidete Prälaten bey slch hat, welche, so lange diese Ceremonie wahret, Gebetcr hersagen. Dieses macht auf das Volk einen viel großer« Eindruck, als wenn Jesus Christus selbst zugegen wäre. So wahr ist es, daß das sinnliche den Menschen weit mehr rühret, als alles andere! C c s Von Von den Crzbischöffen und Blschöffen ist nichts insbesondere anzumerken, ausser daß cs derselben viele giebt, welche keine ordentliche Kirchsprcngel haben, und in den Klöstern wohnen, ln dcnen sie Acbte sind. Alle diese Prälaten stehen unter dem Patriarchen) wie in andern christlichen Kirchen. Zu wünschen wäre es nur/ daß sie ihrem Amte ein Genügen leisteten. Allein sie beweisen nicht den mindesten Eifer, und stecken in einer bejammernswürdigen Unwissenheit: sie werden daher auch öfters weniger geachtet, als die Vercabiets. Bisweilen find sie Bischäffe und VertabietS zugleich, das ist, Bischöffe und lchrer, «der DoctoreS. Diese VertabietS, welche unter den Armeniern so viel Aufsehens machen, sind eben keine gar großen teutc; doch sind sie die gelehrtesten leute in dem Lande, wenigstens werden sie dafür gehalten. Um diese so hohe Würde zu erhalten, ist es eben nicht nöthig die Theologie lange Jahre studiret zu haken; es ist genug, wenn man die armenische buch, stabliche Sprache verstehet, und einige Reden ihres großen Meisters Gregorius Aeenasi auswendig gelcrnet, ungeachtet dessen fganze Beredsamkeit hauptsachlich ln Lästerungen wider die römische Kirche bestünde. Die buchstabliche Sprache ist bey ihnen die Sprache der Gelehrten, und man behauptet, daß sie nichts mit den andern morgenlandischen Sprachen gemein habe; und dieses macht sie so schwer. Man sagt fie sey sehr erpresiv und reich an allen Wörtern der Religion, der Künste und Wissenschaften, welche« eine Anzeige ist/ daß die Armenier ehehin viel gelehr- gelehrter müssen gewesen seyn, als sie es gegenwärtig sind. Kurz es ist bey ihnen ein großes Verdienst, diese Sprache zu verstehen; man trift sie nur in ihren vornehmsten Handschriften an. Die Vertabiets sind geweihte Priester; sie lesen aber selten Mcsse, und sind eigentlich zum Predigen bestimmt. Ihre Predigten bestehen meistens in übelausgesonnenen Parabeln , in unrecht verstandenen und falsch ausgelegten Sprüchen der Schrift, und in einigen theils wahren, theils falschen Geschichten, die sie aus der mündlichen Fortpflanzung gelernet haben. Bey allen dem legen sie solche mit großer Ernsthaftigkeit ab; und diese Predigten verschaffen ihnen fast eben so viel Autho, rität, als dem Patriarchen; sie mißbrauchen solche insonderheit in Ansehung des Bannes. Nachdem sie sich in etlichen Dörfern geübet, macht sie ein alter Verkablet uut vielen Ceremonien zu Doctor« / und giebt ihnen den Hlrtenstab. Diese Ceremonie gehet nicht ohne Simonie ab. Denn da die Doctorswürde bey ihnen für einen helligen Orden gehalten wird, so machen sie sich kein Bedenken, solchen eben so zu kaufen, wie die andern Orden. Diese Doctores haben den Vorzug, daß sie bey den Predigten sitzen und den Hirtenstab in Händen haben dörfen; da hin, gegen die Bischoffe, welche keine Doctores sind, stehend predigen. Die Vertabiets leben von der Steuer, die man für sie nach der Predigt sammelt, und diese Steuer ist sehr beträchtlich, besonders an solchen Orten, wo Caravanen Halte machen. Diese Prediger leben nicht in der Ehe und halten die Fasten die drey Viertel Viertel des Jahres sehr streng; denn sie essen alsdann weder Eyer noch Fische, noch etwas von Milch. Ungeachtet sie in ihren Predigten sich halb dcr gelehrten, halb der gemeinen Sprache bedienen, so predigen sie doch öfters in der gemeinen Sprache, um besser verstanden zu werden. Bey der Messe hinge, gen, bey dem gewöhnlichen Kirchenqcsang, bey dem teben der Heiligen, und bey den Worten, die man bey den Sacramenten ausspricht, bedienen sie sich dcr gelehrten Sprache. Dle Pfarrer und dle Weltpriester Heurachen eben so, wie die griechischen Papas; sie dörfcn aber nicht zum zweytcnmal in die Ehe treten; daher wählen sie auch solche Mädchen, deren Farbe ein langes teben und dauerhafte Gesundheit verspricht. Sie treiben alle ein gewisses Handwerk, um "ch ihren ie. bensunterhalt zu verschaffen/ und ihre Familie zu ernähren; und dieses nlmmt ihnen so viel Zeit hinweg, baß sie kaum die kirchlichen Verrichtungen thun können. Um sich desto reiner dem Altav zu nähern, find sie verbunden, die Nacht vor dem Tage, da sie Messe zu lesen haben, in der Kirche zu schlafen. Dle armenischen Mönche sind entweder Schismatiker, oder Rechtgläubige. Die Schismatiker richten sich nach den Regeln des heil. Basilius, und die Rechtgläubigen nach des heil. Dominicus seiner. Ihr Provincial wird von dem General der Dominicaner ernennet, welcher sich zu Rom aufhält. Ungefähr lmIahre «320 vereinigte derP.Barrholomäus, ein eln Dominicaner/ viele Armenier mit der römischen Kirche, welche damals der Pabst Johannes der zwey und zwanzigste beherrschte. Dieser große Mißionair richtete in diesem lande viele Klöster für seinen Orden auf. Es sind noch gegenwärtig einige davon in der Provinz Nacsivan, zwischen Cauris und Erivan vorhanden. Herr Cavernier hat derselben zehen gerechnet, die um die Stadt NacsivaN und um. das alte Iulfa herum liegen, so nur eine Tagereise davon entfernet ist. Alle diese Klöster werden von armenischen Dominicanern regieret. Um gute teute zu bekommen, schicket man von Zeit zu Zeit junge Kinde? von dieser Nation nach Rom, die man in den Wissenschaften und nach dem Sinn des ^ Ordens des h. Dominlcus erziehet. Jedes Kloster ist ln cinem Flecken, und man rechnet in diesem Quartier ungefähr sechstausend Cathollsche. Ihr Erzbischof, welcher den Titel eines Patriarchen führet, laßt sich, wenn er erwählet worden ist, zu Rom bestättigen, und wan beobachtet ln seinemSprengel das römischeRituale in allen Dingen; nur die Messe und das Amt werden in armenischer Sprache gehalten, damit es das Volk versiehe. Diese kleine Heerde lebt hellig; und ist wohl unterrichtet; sie find die besten Christen in dem ganzen Orient. Die schismatischen Armenier find sehr zu beklagen. Sie fasten wie die Mönche von dem Orden de la Trappe. Sie fasten die Wochen zween Tage, nämlich den Mittwoch und Freytag, und essen weder Fische noch Eyer, noch Oel, noch Milchspeisen. Die Fasten 4l4 "-H.M ^ EM» Fasten der Griechen find, gegen die Fasten der Ar. menier gehalten/ Tage des Wohllebens. Ausserdem, daß fie aufferordentlich lange dauern, dörfen sie um solche Zeit nichts anders essen, als Wurzeln; und noch dazu haben fie das Verbot, nicht einmal soviel zu fssen, als fie gerne möchten. Der Gebrauch der Schnecken, des OelS und des Weins ist ihnen verboten; ausser am heiligen Abend vor Ostern. An diesem Tage essen sie Butter, Käse und Eyer. Am Ostertage essen fie Fleisch, aber nur von solchen Thieren, die an eben diesem Tage getodtet worden sind, und nicht von solchen, die man an den vorhergehenden Tagen geschlachtet hat. In der großen Fasten essen sie keine Fische, und hören nur am Sonntag Messe. Dieselbe wird um Mittag gelesen, und sie nennen solche die stille Messe (Klette dalle), weil man einen großen Vorhang vor den Altar ziehet, und der Priester/ den man nicht siehet/ nichts als das Evangelium und das Credo laut hersagt. Die Gläubigen communlciren nur am grünen Donnerstag bey der Messe, die um Mittag gelesen wird, die am heiligen Abend aber, wird um fünf bis sechs Uhr des Abends gelesen und die Communion dabey gehalten. Nachgehende wird, wie wir schon gesagt haben, die Fasten unterbrochen, indem man Fische, Butter und Oel speiset. Ausser der großen Fasten haben sie noch vier andere im Jahre, von denen jede acht Tage wahret. Dieselben find zu dem Ende angeordnet, daß man sich auf die vier großen Feste zubereite, nemlich auf weynachren, auf das Fest der Himmel- melfarch, der Verkündigung und des heiligen Gre-gorius. Diese Fasten sind eben so strenge, als die große; man darf alsdenn weder an Eyer noch an Fische, ^N A O^- .419 entschuldigende Clerisey singt knieend ein lied ab, welches anfängt: Der Leid des Herrn ist vor uns gegenwärtig. Wie es scheinet, so haben die Armenier diese abscheuliche Gewohnheit von den Griechen gelernt; denn die Griechen pflegen, wie wir im vorhergehenden schon bemerkten, aus einer nicht zu entschuldigenden Unwissenheit, die Species ebenfalls vor der Consecration anzubcthen. Ihr Irrthum kommt davon her, daß sie glaubten, es sey nicht erlaubt, das Abendmal zu halten, als nur am grünen Donnerstag, weswegen sie an diesem Tage so viele Hostien con-secrinen, als sie auf alle Tage des Jahres nkhig hm sen. Man hob dieselbe in einem Kästchen an der Seite des Cvangclii auf, und das Volk betete solche als-daun an, wenn sie der Priester aus dem Kästchen herausnahm, und auf den Altar trug. Nach dieser kleinen Proceßion leget der Priester die Species auf den Altar, und spricht die Worte des SacramenteS aus. Indem er sich gegen das Volk zu wendet, das a"f die^Erde niederfällt, solche küßct, und an d:e Brust schläget, zeiget erihnen die Hostte und den Kelch, wobey er zu ihnen saget: Das lst der Le.b und das 25lm Iesu Christi, das für uns gegeben ist. Er kehret sich sodann auf den Altar zu und communcirct sich, indem er die in den Wein eingetauchte Hostie isset. Wenn er die Glaubigen commn-niciret, so wiederholet er folgende Worte dreymal, um sie desto kräftiger zu machen: Ick glaube gewiß , daß dieses der Leib und das Bluc des Sohnes Gorres ist, welcher die Sünde der Dd2 Welc 420 ^O A O^5- «Welt wegnimmt, und der nicht nur meiner, sondern aller Menschen Heiland ist. Das Volk saget ganz leise alles dieses von Wort zu Wort nach. Dieser heiligen Vorsicht ungeachtet/ scheinen doch die schismatischen Armenier nicht ganz von der Größe dieses anbetenswürdigstcn Geheimnisses unter, richtet zu seyn. Die meisten erscheinen bey der Communion ohne alle Vorbereitung, und man laßt Kinder von 15 bis 16 Jahren, ohne Beicht Antheil daran neh-men,ungcachtct sie in diesem Alter nicht mehr so unschuldig sind, als die leute glauben. Die Armenier halten die Communion selten auf dem lande, weil daS gemeine,Volk öfters nicht so viel im Vermögen hat, daß es eine Messe bezahlen kann; und weil ihnen die Priester weiß machen, daß eine schlecht bemahlte Messe keine sonderliche Kraft habe. Unsere Miffionarien erwerben sich große Bewunderung durch ihre Gelehrsamkeit, durch ihren Eifer und durch ihre Großmuth. Allein die Schismatiker rcisscn dasjenige durch ihr Geld wieder nieder, was diese apostolische' Manner gebauet haben. Die blühendsten Mißionen werden endlich fallen müssen, wenn Gott das Herz der Schismatiker nicht andern sollte. Diese Unglücklichen, denen der erwünschte Fortgang der Bemühungen unsrer Priester äußerst verhaßt ist, stecken sich hinter die weltliche Macht, und stellen derselben unaufhörlich für, wie gefährlich , es sey, daß sich die iateiner so sehr unter ihnen vermehrten; daß diese-Hegen die Regierung übelgesinnte te Personen den Pabsi und den christlichen Fürsten ganz und gar ergeben seyen; daß man sie für nichtsbesscrs,als für Spionen anzusehen hätte, welche unter dem Vor-wände der Religion in das land kamen, um die Macht desselben auszukundschaften; daß sie denen, die ihres Glaubens wären, den Geist des Aufruhrs und der Empörung beyzubringen suchten; daß sich die mächtigsten Fürsten von Europa/ gewis nicht so sehr für sie interessircn würden, wofern sie sich derselben nicht als Emissaricn bcdicnten,mit dcrenVeyhülfe sie einstens ihre Eroberungen auszubreiten hoffctcn. Alle diese mit Se-kins unterstützten Gründe, öfnen den Mahometans« die Augen, und ungeachtet die Mißionarien die besten Empfehlungen von derWelt haben, so nöthiget man sie doch, das land zu räumen. Indessen lassen sich doch diese Apostel dadurch nicht abschrecken. Man siehet in der icvante taglich neue Capuclner, Dominicaner, Car-Melitcn, Jesuiten und Priester der fremden Mißio-Nen von Paris ankommen. Sie unterrichten diejenigen die zu ihnen kommen, sie taufen, sie führen die verirrten Schaafe zu dem Schaafstalle zurück, und öfnen den Auserwählten die Thür zum Himmel. Welch ein Schade, daß sich die Armenier die Augen nicht öfnen lassen; denn ausserdem sind sie icute, die ein gutes und andachtiges Herz haben. Ihre Kirchen sind sehr prächtig eingerichtet, seit dem sie die unsrigen gesehen haben. In jeder Kirche ist nur ein einziger Altar, der unten in dem Schiff im Hciligthum stehet, zu dem man über fünf bis sechs Stuffen hinauf steigen muß. Sie lassen ' Dd 3 , sichs 422 "H(M A G^ was es nicht ist, nicht zu unterscheiden. Das Bea kenntniß der Sünde ist unbestimmt. Ohnc sich bey dem aufzuhalten, was sie selbst begangen haben, bekennen einige dreymal mehr Sünden, als sie wirklich gethan haben, und sagen eine iistc der abscheulichsten Vcr« "^M A S^ 423 Verbrechen aus dcm Gedächtniß her, welche vor al-tcn Zelten aufgesetzet, und ihnen als ein Muster gegeben worden ist, um ihre Prüfung darnach anzustellen. Wenn sie einen Dicbstahl oder Mord bekennen, so antworten die Beichtväter getrost, daß Gott reich an Barmherzigkeit sey. Sollten sie aber die Fasten übertreten, oder am Mittwoche und Frcy-tage Butter gccssen haben, so Ware keine Vergebung für sie zu hoffen. Denn ihre Priester, bey welchen das Wesen der Religion bloß in großen Fasten bestehet, legen ihnen für diese Artcn von Fehlern, die erschrecklichsten Bußübungcn auf. Manchmal legen sie denen, die bekennen, daß sie Toback geraucht, eine Katze, eine Maus, oder einen Vogel gctödtet haben, monatlangc Bußübungen auf. Ich sollte hier von der letzten Oelung der Ar-Menier reden, weil sie dieselbe untcr die Sacramcnte rechnen. Allein es ist nichts abgeschmacktere, als der Gebrauch desselben bey ihnen, denn sie theilen sol-ch'e erst nach dcm Tode mit; und insgemein bekommen solche nur die gewcihcten Personen, die andern sind ganz und gar davon ausgeschlossen. Was die Ehe betrift, so haben sie diesfalls ih, re besondern Gesetze. Ein Wittwcr darf keine Jungfer heurathen, sondern muß eine Frau nehmen, und die dritte Ehe ist bey ihnen gar nicht erlaubt. Dieses Würde bey ihnen Hurercy heißen. So darf auch eine Wittwe keinen Junggesellen heurathen. Dieses hätte nun wohl nicht viel zu bedeuten, vielleicht dient Dd 4 dieses 424 . ^G A OF^ dieses Gesetz dazu, daß nur solche Personen einander heurüthen, die sich für einander schicken, wenn die Personen nur einander kennctcn, ehe sie sich mit einander verbinden. Allein das, was man liebcshandcl heißt/' ist bey ihnen eine ganz unbekannte Sache. Die Ehen Werden nach dem Willen der Mütter geschlossen, welche insgemein niemand anders, als ihre Männer um §^atb fragen. Nachdem man in Ansthung der Heu-rathspuncte einig geworden ist / kommt die Mutter des Junggesellen in die Wohnung'des Mädchens, und hat citien Priester und ein Paar alte Weiber bey sich. Sie überbringt einen Ring im Namen ihres Sohnes, zu gleicher Zeit kommt der Iunggcstll zum Vorschein, und ist dabey so ernsthaft, als es ihm nur möglich ist. Denn es ist nicht erlaubt, bey der ersten Zusammenkunft zu lachen. Dieselbe ist aber auch sthr gleichgültig, maßen die Schöne oder Haßliche, nicht einmal das Wcisse in ihren Augen sehen läßt, so vcr-schleyert ist sie. Dem Priester, welcher die Vcrlöb-niß besorget,, wird etwas zu trinken gegeben. Die Abkündignng von der Kanzel, ist bey ihnen nicht gewöhnlich. Am Abend vor der Hochzeit, schicket der Bräutigam seiner Braut einige Kleider, und nach einigen Stunden bekommt er bey seiner Braut das Geschenk, welches sie ihm machen will. Am folgende« Morgen setzt man sich zu Pferde, und giebt sich alle Mühe recht schone zu haben. Der Bräutigam/ der aus dem Haus seiner künftigen Frau kommt, reitet zu erst. Sein Kopf ist mit einer goldnm oder silbernen Binde/ oder mit einem Schlcyer von fleisch, .farber 4^9 farber dünner teinwand, nach seinem Stand bedecket; dieser Schlcyer oder Binde/ gehet bis über die Hälfte des Körpers hinab. In feiner rechten Hand hält er das Ende eines Gürtels, von welchen die Braut, die ihm zu Pferd nachfolget, und mit einem weisscn Schleyer bedeckt ist, das andere Ende hält. Dieser Schlcyer reichet bis über die Füße des Pferdes hinab. Ncben an dem Pferde der Braut, gehen zwo Mannspersonen, welche den Zaum desselben halten. Die Verwandte, die Freunde und die jungew tcute begleiten, sie entweder zu Pferd oder zu Fuß, bis in die Kirche, unter dem Klang der Instrumente, mit Kerzen in den Händen, in Proceßion ohne alle Verwirrung. An der Kirchenthür steiget man vom Pferde ab, und die beyden Brautsleute gehen bis an die Treppe des Heiligthums, und halten immer den Gürtel aii beyden Enden. Hier stellen sie sich gegen einander über, und der Priester fragt sie, nachdem er ihnen die Bibel auf dav Haupt gelegt hat, ob sie einander zum Manne und zum Weibe haben wollen, sie nicken hierauf mit dem Kopf, zum Zeichen ihrer Einwilligung. Der Priester sagt alsdenn die gewöhnliche Einsecgnungsformel her, macht die Cere, monie mit den Ringen, und ließt Messe. Man kehrt sodann in der nämlichen Ordnung, in der man gekommen ist, zur Braut zurück. Der Mann legt sich zuerst in das Bett, nachdem ihm seine Braut Schuh und Strümpfe ausgezogen hat, welche auch das iicht auslöschen muß, und die ihren Schleyer nicht eher wegnimmt, als bis sie sich zu Bette. legt. So Dd s wer, /. 4^6 ^M ^ M^ werden in Armenien dle Hochzeiten gehalten, und die, seS sind die Ceremonien, welche die jungen leutebco, ten müssen. Et cette obsctiritd qui cache leur ardeur Semble mettre ä couvert leur honte & leur pudeur. Indessen heißt dieses auf gut teutsch: Die Ratzen in Socken kaufen. Man sagt, daß es Armenier giebt, welche ihre Weiber nicht kennen würben, wenn sic solche bey einem andern Manne im Bette antreffen sollten. Sie loschen allezeit zll Machts dasiicht auS/chc sie denSchlcicr ablegen, und die meisten lassen auch den Tag über ihr Gesicht nicht sehcn* Ein Armenier, der von einer weiten Reise zurückkommt, kann nicht gewiß wissen, ob er seine Frau tviedcr in seinem Bette autrcffcn werde, oder ob nicht gebautes Thal/ in welchem', man nur einen einzigen Gasthof antrift, und wo der Euphrat, welcher immer nach Westen zu stießet, viele Krümmungen macht. Wir musten diesen Fluß zweymal paßiren/ nachdem wir durch eine Caravane/ welche aus vier und zwanzig Kamelen bestund, in Erfahrung gebracht hatten, daß sich auf dem Wege nach Tocat viele Räuber be, fänden. Nach Erhaltung dieser Nachricht versammelten wir uns, und hielten Rath, und es wurde be, 'schloffen, uns in eine so gute Verfassung zu setzen, als möglich seyn würde. Wir nahmen alle diejenigen Pferde, welche mit Seide beladen waren, in die Mitte, und waren bald bey demselben/ bald bey der Arricregarde. Wir kamen um eilf Uhr bey dem Ein, gang eines noch viel engern Thales an, und wahrend/ daß wir uns an dem Abhang des Hügels, vor diesem Mordort verschanzeten, schickten wir drey Fußganger ab, um den Weg auszukundschaften. Zum Gluck brachten uns dieselben die Nachricht, daß sie nicht mehr als drey bis vler bewafnete Reuter gesehen, welche sich auf die Gebürge zurückgezogen hätten. Wir zogen also, ohne ein Wort zu reden, und so geschwind, als es nur möglich war, durch diesen engen Weg. An diesem Orte macht der Euphrat eine be, trachtliche Krümme gegen Mittag zu, um sich einem andern von seinen Armen zu nähern, welcher auf Mammacoumm zu stießet. Wir setzten unsern Weg gegen Südwest zu fort, und sahen uns genothi-get eine halbe Stunde von dem engen Weg, fastauf der Helfte eines ziemlich rauhen Berges, in einer ab- scheuli- scheulichen Cinode zu camplren, wo weder Dorf noch Gasthof zu sehen war. Mit genauer Noth konnten wir etwas Kühmist finden, um unsere Kesseln siebend zu Machen. Den lyten September war unsere Reise zwar kurz, aber sehr beschwerlich. Wir reiseten über einen völlig nackenden Berg, an dessen Fuß man in kin wohl angebautes Thal kommt, woselbst lvir Nach einer vierstündigen Reise bey Caraboulac, elnem schr artigen Dorf Halte machten. An diesem ^age sticß eine Caravane von Kaufleuten, die mit Seide handelten, zu uns. Dieselben waren zween ^age nach uns von Erzeron abgereiset; sie hatten über mehr geellet, als wir, weil sich ein Gerüchte aus, gebreitet, haß sich ein Mansoulischcr Pacba ','.,M Haupt der Räuber aufgeworfen habe. Diese Ver, starkung war unS angenehm, und wir reiseten mit einander um s. Uhr des Morgens vonCarakoulac ab, um bis nach Acpounar zu gehen, ln welchen: Dorfe wir kineStunde nach Mittag ankamen. Der W?g wäre hier ganz gut, wenn man nur nicht über ein schr hohes, und ganz offenes Gebürge reisen müste. Den i8ten September brachen wir um v!cr des Morgens auf; doch gieng unsere Reise dieses wal nicht weit; denn wir machten schon gegen neun Uhr bey einem Fluß, welcher gegen Westen lauft, Halte. Wir reiseten über ein mit Fichten bedecktes Gebirge, von welchem schr schwer herabzukommen war. Von demselben kamen wir in ein engcs "nd krummes Thal, wo man linker Hand die Ueber-Tournef. Reist III. Ch. Et b leib- 434 ^M A O^p" bleibsel einer Wasserleitung antrift, die sehr alt zu seyn scheint. Wir paßirten an eben diesem Tage d"' Fluß, welcher bey variza in das schwarze Meer fällt. Dieser Fluß kommt von Mittag her, anstatt daß er nach unsern Charten von Morgen herkommt. ' Den i^ten September setzten wir unsere. Reis-ferner gegen Nordweft/ durch ein anderes sehr schmales Thal fort. Hierauf kamen wir auf eine ziemlich schone Ebene, gegen Westen, durch welches ein ange' nchmcr Bach fließet, an dessen Ufer das Dorf 55t,kme liegt. Etwas über dieses Dorf hinaus, der Heerstraße rechter Hand, trift man zwey Trümmer von großen Säulen an. Auf dem kleinsten derselben stehen einige sehr alte griechische Buchstaben, die wir uns aber, aus Frucht für den Räubern, nicht genauer zu untersuchen getraueten; überdiefts schiene uns auch die Innschrift sehr abgenutzt zu seyn. Vielleicht enthalt dieselbe den Namen einer alten Stadt, auf deren Ruinen itzt das Dorf Sukme stehet. Nach einer Reise von sechs Stunden, lagerten wir uns bey einem andern Dorf, Namens Rermeri. Den 2osten September reiseten mir sieben Stunden lang, und blieben wieder bey einem Dorfe Namens Sarvoular liegen, welches eben so, wie Aermeri, das ist, sehr armselig gebaut war. Als wir von dem Gebürge herab, und an den engen Weg kamen, entdeckten wir sechs Räuber zu Pferde, die lich aber unsichtbar machten, sobald wir Mine mach- ten/ ten/ Feuer auf sie zu gcben. Wir stiegen vom Pferde ab, und hatten die Flinte/ die Pistolen/ den Säbel, oder den Spieß in der Hand/ denn wir haltten ieute bey unsrer Caravane, die mit allen diesen verschiedenen Stücken bewafnet waren, die wenigsten derselben aber waren vielleicht entschlößcn/ sich derselben zu bedienen ; ich / für meine Person, muß wenigstens frey gestehen, daß ich an diesem Tage gar kein kriegerisches Herz hatte. Die Ballen mit Seide befanden sich in der Mitte des Zugs, und die besten und geschicktesten Reuter waren theils vornen, theils hinten. Eine Viertels Meile von hier, ließen sich etliche Räuber auf den benachbarten Anhöhen sthcn. Indessen ließen wir uns dieses doch nicht abhalten, neben einer kleinen Ebene fortzureißen, die ,VW A M^. seten, sind mlt Schlagholz von Hagbuchen bedecket, unter denen sich auch'Fichtcn, Seevenbaume und Wach-holdcrstauden befanden. Die Wassermelonen sind in allcn dicscn Gegenden sehr vortrcfiich. Die besten haben ein blaßrothcs Fleisch, und braunrothe Körner, die in das schwarze fallen; die andern haben ein gelbes Fleisch und schwarze Körner; das Fleisch dercrje-«igen, welche am wenigsten Zucker haben, ist weiß. Den 2lsten September brachen wir des Morgens um fünf Uhr auf, und reisetcn über das höchste, rauheste und verdrießlichste Gebürge, das in dicscm iande zu finden ist, wobey wir wegen der Räuber stets auf unserer Hut waren. Eine Menge seltener Pfianzen trösteten uns über die Unruhe, in der wir uns befanden. Diese Pfianzen wachsen unter den gemeinen Eichen, Weiden,Zürgelbaumen, Tararminthen, Fichten, Schleedorncn mit schwarzen Früchten. Den 22sten September bekamen wir von fünf Uhr des Morgens an, bis um Mittag, nichts als sehr steile Felsen zu sehen, die alle von weissen Marmor, oder von rothen und wcissen Jaspis waren, zwischen welchen der Fluß Carmili von Morgen gegen Abend mit großer Schnelligkeit hinlauft. Wir musten uns ser Nachtlager in cincm sehr schlechten Gasthof, oder Vielmehr in einer Scheune halten, in welcher wir einen drey Schuh hohen Auftritt antrafen, auf wel-chem jeder sein Gepäcke ausbreitete. Die Türken haben zum Nachtgcbrauch nichts, als eine Decke bey sich. Dieser Ort bekam sein licht bloß durch einige tleine 3 7%. nr4 kleine Oefnungen, die viel kleiner waren als die Fcn-sicr in den Cellcn der Capuziner. Indessen musten wir doch froh seyn, unter diesem Obdach bleiben zu können, denn ausser dem, daß es den ganzen Tag über regnete, hagelte es auch die ganze Nacht hindurch. Wir bemerkten an diesem Tage wilde Mandelbaume, welche viel kleiner sind, als der gemeine Mandelbaum,doch endigen sich die Zweige derselben nicht mit einem Stachel, wie des wilden Mandelbaums seine, der in Candia wächst. Die Blatter derjenigen Sorte, von der hier die Rede ist, sind nicht über vier bis fünf iinicn breit, anberthalbc Zoll lang, und haben das nämliche Gewebe, und eben die Farbe, wie die Blatter unsrer Mandelbaume. Die Frucht des wilden ist kaum acht bis neun linien lang, siebett bis acht timen breit, abet sehr hart. Der Kern ist nicht so gar bittcr, wie der Kern unsrer bittern Mandeln, und hat einen Geschmack wie die Pfersichker-ne. Man fündet auch in dieser Gegend eine Sorte des Zürgelbaums, die mir sehr merkwürdig zu seyn schiene. CELTIS Orientalis minor, foliis minoribus& crassioribus, fru&u ikvo. a) Dieser Baum wird kaum so hoch, als ein Pflaumenbaum, ist aber viel büschiger, die Aeste ha« Ee 3 ben «) CELTIS {Orientalis) foliis oblique cordatis serra-tis, subtus villosis. LINN. 5/.//» J.147^ an- • 433 ^O A E^ ben ein welsses Holz, nebst einer dunkelgrünen Rinde. Me Blätter desselben sind viel stciffer, und Viel fester, als unsers Zürgelbaums seine, auch viel kleiner, weit dicker, weniger spitzig, und insgemein anderthalbe Zoll lang. Sie sehen den Aepfclbaum, blättern ähnlich; ihr Gewebe aber kommt mit den Blättern des Zürgelbaums seinen übcrcin. Oben find sie dunkelgrün, unten aber wcißlichtgrün, haben einen Grasgeschmack, sind am Rande gezahnt, und eines von dcn Ohren ist unten viel kleiner und viel niedriger, als das andere. Die Früchte wachsen in den Achseln der Blatter, sind vier lmien lanq, fasten-rund, gelb, und fallen in das braune, wenn sie zeitig sind. Ihr Fleisch ist gelblicht, süß, aber blutstillend. Der Stein ist grün, und schließet einen markigen Kern in sich, wie dle gemeine Sorte. Den 2Zstcn September dauerte unsere Reise acht imd eine halbe Stunde. Wir trafen, nachdem wir unsere Herberge verlaßen hatten, einen sehr ho, ^ hen/ rauhen, und ganz nackenden Berg an; wir kamen aber darauf in eine große und schöne Ebene, wo wir bey einem Dorf, Namens Curranos Halte mach, ten. Den 24sten brachen wir um vier Uhr des Morgens auf, verließen die Ebene von Curranos, kamen über ein Gebürge und durch sehr rauhe Thäler, worinnen rechter Hand an dem Weg ein Fluß fließet, der durch eine große Menge Bolus, so sich darinnen be« findet, ganz roth ist. Derselbe lauft schlangenweiß durch sehr enge und gefahrliche Wege fort, wo die tasithiere kaum so viel Platz haben/ daß eines nach dem CjfONAC oder ClTLEISAR . dem andern gehen kann. Diese engen Wege führten uns endlich an den Fuß eines andern Gebürqes, das voller Spitzen ist. Auf der höchsten derselben stchet die Stadt Chonac oder Couleisar, so ein kl^incc /)rt/ und wie ein Amphitheater gcbauct ist / und sich mit einem alten Castell endiget. Dcr Fluß/ wclchcr ganz blutig zu seyn scheint, stießet unten an dcm Go, dürge hin / und macht den Weg noch fürchtcrüchc!'. Die ganze Gegend herum ist steil. Auf einmal aber kommt man in eine andere iage. Denn wenn m>m Chonac hinter sich hat/ ss kommt man in eines dcr schönsten Thaler in Asien, das mit Wein m>5 Ol'ft-bäumen angefüllt ist. Diese Veränderung, der man sich natürlicher Weise nicht versiehst, macht cin^n Os'-r angenehmen Contrast, welcher bis nach Tln'nw^c oder Agimourat dauret, so eine kleine andenb"l"e Stunden von Chonac liegende Stadt ist. Ani'< brar liegt auf einem platten Berge, an dcsscn Fuß der nämliche Fluß vorbey ^licßet. Neben an de? Stadt stehet ein Felsen, auf welchem ein altes vcrsasl-«es Castell stehet, welches chchin diekn W^ tmi^/ da« Thal bewahrte. Wir traffcn an dicsem Ta le lauter seltene Pflanzen an. Die Wcmsiocke stcb n hierunter den Pfcrsich- Apricosen« und Pflaum n bäumen. Wir hatten ein angenehmes Nachtlager Es war solches ein schöner Gastbof an dem Fuß des Berges, mit einem doppelten Schif, wie dcr qroße Saal in dem Palais zu Paris. Das Hewölb ist von gehauenen Steinen, und die Bogenstellungen sind sut. Allein dieses Gebäude, welches für dieses land Ee 4 von' 442 "^M A,«c)5> von einer ersiauncnswürdigcn Schönheit ist, bekommt sein licht bloß durch Dachfenster, und man halt sich darinnen auf einem Auftritte auf/ der rings um bey, de Schaffe herum läuft. Wir unsers Orts, die wir die frische iuft liebten, legten uns in den Hof zu« Ruhe, wo wir noch immer die große Hitze des Tages spührcten. Wir sahen uns aber gcnöthigct, unser las ger eine Stunde vor Tags zu vcrlaßen, und die von den Ausdünstungen^ aller Pferde m,d Maulesel der Caravane angesteckte iuft elnzuschlucken; denn die Kälte hatte uns ganz steif gemacht; und zum Unglücke hatten wir nichts zu trinken, als ciekaltts Wasser. Da in dem iande, nichts als Türken wohnen, so ver, kauffen sie ihren Wein im Großen an die Armenier/ und wenn der Kauf einmal geschloßt ist, so kann man auch keinen Tropfen mehr haben. Wir behalfen uns also mit d«n Trauben, ungeachtet sic sehr wcich, und gar zu süß waren. Man sagte uns, daß diese Weinstöcke ein schlechtes Ansehen haben, und von ei-L,em geringen Ertrag sind. Den 2ssten September rciseten wlr weiter durch eben dieses Thal, von fünf Uhr des Morgens an, bis um acht Uhr. Der rothe Fluß lief uns rechter Hand hin; wir verließen ihn aber bey einem Dorf, welches fast die ganze Breite des Thals einnimmt. Dieser Fluß lauft gegen Morgen zu, und fällt, wie man uns sagte, in einen von denen, die sich in das schwarze Meer ergi ^cn. Wir bekümmerten uns nicht viel darum, weil die Kaufleute der Caravanc von solchen Dingen nicht viel Bescheid zu geben wissen, desto begieriger _ 3 T/l. Tl?^ li ' 1 ^M A M^ 44« gieriger aber waren wir, zu erfahren, was wir fur einen Weg nehmen würden, weil man, wo man auch hinblicktc, nichts als die Ocfnung sah, durch welche der Flnß sich dem Auge entziehet. Unsere Armenier aber zeigten uns gar bald den Weg, und die vorder, sien von der Caravane fiengen an, ein Gebürge zu besteigen, das höher war, als alle diejenigen, über die wir gekommen waren, seitdem wir Erzeron verlassen hatten. Man siehet auf demselben viele Eichen und Fichten, allein der Weg von demselben hinab, ist grauenvoll und wir musten an einer Art eines Abgrundes, an dem Fuß einiger nicht gar zu hohen Gebürge campiren. . l Auf diesen Gcbürgen wachsen schone Azarol-bäume (Melpiluz). Einige derselben sind so groß, wie die Eichen. Ihr Stamm ist mit einer rissigen und graulichten Rinde bedecket. Die Zweige sind buschig, und breiten sich auf allen Seiten aus. Die Blätter stehen büschelweise beysammen; sie sind drltt-halb Zoll lang, funfzehen iinien.breit, blaßgrün, glänzend, auf beyden Seiten etwas haarig, inSge-wein bis «n die Rlbbe in drey Theile zerschnitten, welche Theile an dem Rande sehr fein gezahnt, und dm Reinfarnblättern sehr ähnlich sind. Derjenige Theil, welche am Ende der Blätter stehet, ist aber-walein drey Theile zerschnitten. Die Früchte wachsen paarweise oder drey beysammen am Ende junger Trie, be und sehen kleinen Aepfeln gleich. Sie haben ei-"k" Zoll im Durchmesser, fünf runde Ecken, wie die Melonen, sind etwas haarig, blaßgrün, in das Ee 5 gelbe 44-t ' ^M ^ M^l- gelbe fallend, und haben einen Nabel, von welchem fünf Blatter in die Höhe steigen, die vier linien lang, anderthalbe linien breit und eben so, wie die Blätter des Baums gezähnt sind. Oefters kommen sogar ein Paar solcher Blatter aus dem Fleisch der Frucht, oder aus dem Stiel derselben herfür. Diese Frucht ist zwar angenehm, aber nicht so schön, als die Aza« rolen; ich glaube aber, daß sie vortrefiich seyn würde, wenn man die Bäume cultivirte. Die Armenier assen nicht nur sehr viel von diesen Früchten, sondern sie fülleten auch ihre Qucrsäcke damit an. Mitten in dieser Frucht befinden sich fünf Stcinlein, die vier linien lang, auf dem Rücken zugerundet, an den Selten etwas platt, und auf der Seite gegen den Mittel« punct zu spitzig, sehr hart, und mit einem weissen Mark angefüllet sind. Dieser Baum hat keine Stacheln, die Blätter sind ohne Geschmack und schleimig. Die andern Gattungen des AzarolbaumS haben «ine rothe Frucht, und sind bloß in Ansehung der Größe der Frucht von einander unterschieden, von denen einige einen Zoll im Durchmesser haben, andere aber nur sieben bis acht linien dick sind. Diese Ar, ten von Bäumen, die nicht viel hoher sind, als unsere Pstaumenbäume, haben Stämme, die so dick sind, wie ein Schenkel, und mit einer in das graue fallenden, gleichsam rißigen Rinde bedeckt sind. Die Zweige derselben sind büschig, und endigen sich mit steiffen Sta, cheln, die schwarz und glänzend sind. Die Blätter wachsen büschelweis, und sind den Blättern des AzarolbaumS ahnlich, anderthalbe Zoll lang, blaßgrün, grün, haarig, auf beyden Seiten wollig, und in drey Theile zerschnitten, von denen der mittlere abermal wieder in drey Theile, die Nebentheile aber in zween Theile zerschnitten sind. Von den Fruchten wachsen vier bis fünf beysammen; dieselben haben fünf zuge, rundete Ecken, sind roth, haarig, und haben einen mit 5. spitzigen Blättern versehenen Nabel. Sie sind etwas säuerlich, und angenehmer als der vorhergehenden Sorte ihre. Ihr Fleisch ist gelblich, und schließet fünf sehr harte, mit einem weißen Mark angefüllte Steinchen in sich. Den 26sten September brachen wir um fünf Uhr auf, und machten erst um Mittag Halte. Diese Reise war für uns eben keine der angenehmsten, denn dieselbe gieng immer durch das nämliche Thal, welches wellenweise gehet, und aus dem man alle Augenblicke zu kommen glaubet, ungeachtet in demselben nur eine Krümmung mit der andern abwechselte, so, daß wir an diesem Tage noch einmal an dem Ufer eines Flusses campiren musten. Wir trafen auf diesem Wege einige Gräber von Steinen an, die auf türkische Art ohne Mörtel gebauet waren. In denselben sollen, wie man uns sagte, einige arme ermordete Kaufleute begraben liegen. Denn diese Gegend war ehehin die gefährlichste in ganz Anatolien. Gegenwärtig pflegen die Einwohner des landes,die selbst von Zeit zuZeit einige kleine Caravanen plündern, auf die fremden Räuber los zu gehen, und haben ste fast alle zerstreuet. Sie haben den Grundsatz, daß jeder auf seinem Grund und Boden rauben 444 ^M A M^V» rauben soll. Man würde sich asso einer großen Gefahr blos stellen, wenn man ohne eine gute Bedeckung durch ihr land reisen wollte. Ausserdem ist dasselbe sehr angenchm. Ich habe vergessen, anzu. Merken, daß wir von Erzcron an, auf dem Wege sehr viele Reöhüner angetroffen haben. Ausser der gemeinen Eiche, und derjenigen von welcher man das V)elani bekommt, trift man in dies sem Tbale noch verschiedene andere Sorten derselben an, vornamlich diejenige, deren Blätter drey bis vier Zoll lang, zween Zoll breit, und fast bis an die Rib-be zerschnitten sind, auf die Art, wie die Blatter der Wcgdistel. Die Ribbe ist blaßgrün, und sängt mit einem Schwanz an, der sieben bis acht iinien lang ist. Die Blättter smd qlatt und oben bsaßgrün, Hinten aber weisl'chs. Ibre Abschnitte sind bisweilen an der Spike wilder in drcy Theile zerschnitten. Die Eicheln wachsen insgemein zwey und zwey, so daß von mehreren Paaren immer das eine über dem an, dern ohne Stiel an den Zweigen stehet. ^ Jede Eichel ist funfzehen iinien lang, hat acht bis neun iinien im Durchmesser, und raget die Hälfte über den Becher hinaus / ist zugerundet, und endiget sich mit einem kleinen Schnabel. Dr Becher hat funfzehen bis sechzehen iinien im Durchmesser, und ist mit Fä, >den nach Art einer Perücke besetzt, die einen halben Zoll lang sind,i besonders gegen den Rand zu, ei« nige derselben rollen sich gegen oben / andere gegen unten zu, zusammen, als wenn sie gekräuselt wären Sie sind an ihrer Basis eine halbe iinie dick, werden . aber 445 aber bis gegen die Spitze zu immer schmäler. Man findet an dem nämlichen Baum einige Eicheln / die viel kurzer, und fast rund sind. Die Blatter dieses Baums haben einen faden und schleimichten Ge« schmack. Den 28sten September dauerte unsere Reise acht bis neun Stunden/ und gleng immerzu noch durch dieses Thal. Nachdem dasselbe bald weiter, bald schmaler geworden, so endiget es sich zuletzt mit einer Art einer ««angebauten Ebene, woselbst wir die nämlichen Sorten von Eichen antraffcn. Der Fluß lief bis hiehcr immer linker Hand. Eine Stunde vor unserm Nachtlager musten wir durch denselben Waden, und verließen ihn auf der nämlichen Ebene rechrer Hand. Eln Theil der Caravane übernachtete an diesem Tage zu Tocat. Wir aber mustcn uns, bey ciucm Dorf, Namens Almous, mitten unter Eichen mit großen und kleinen Blättern lagern. Unter verschiedenen seltenen Pflanze«/ bemerkten wir hier den Salbcy mit breiten und gekräuselten Sicheln, den Wachholder mit rolhcr Frucht, den Spin-dclbaum, die Erle, den Cornclbaum, dcn gemeinen Terpentinbaum, dcn Steinklee, die Pimpcrnelle, die wilden Cichorien, den Mittelwcgerich, das Traubenkraut, das weibliche Farrnkraut, und noch sehr Viele andere gemeine Pfiamen. Nichts machte uns aber mehr Vergnügen, als jene schöne Sorte der 1^2psiI, welche Rauwolf unter dem Namen 6m-3ic!ium Nioscorickz abbilden lassen. Hicr ist die Beschreibung derselben. Die 446 "HM A M^ Die Wurzel ist nur eine linse dick, welslicht, drey bis vier Zoll lang, und mit etlichen Fasern versehen. Der Stamm der meisten, die wir auf den Feldern anträfen, war kaum über eine Spanne hoch, krumm, eine iinie dick, und mit Blattern versehen, die den Blättern des 3canckx Oetica minor des Caspar Baubin ahnlich sind. Dieselben sind zween bis drey Zoll lang, und umschließen den Stamm gleichsam wie eine Scheide, die einen halben Zoll lang ist. Die Dolden sind onderthalbe Zoll breit, und M der Basis mit fünf Blattern umgeben, die eben so, wie die andern zerschnitten, und nur sieben bis acht linien lang, und am Anfang wie eine Rinne übereinander geleget sind. Jeder Strahl endiget sich ebenfalls mit zwey solchen Blättern/ welche zunächst an den Blumen sind. Diese waren sowohl als die Saamen schon abgefallen, welche wir auf dem Boden in Menge lasen. Diese Saamen sind eyrund und fiach. ' Den 28sten September setzten wir uns eine Stunde nach Mitternacht zu Pferde, und langten ge, ^ gen zehen Uhr zu Cocar an. Nachdem wir durch H sehr enge mit Eichen bedeckte Thäler gekommen wa, ren, fanden wir unsern Fluß wieder, und paßirten solchen noch zweymal. Derselbe heißt Cosanlu und fällt in den Iris der Alten, den die Türken Casal, . mac nennen. Endlich kommt man in ein Thal, ? das viel größer und viel schöner ist, als die andern; > und dieses führt nach Tocat. Man siehet aber diese Stadt nicht eher, als bis man vor den Thoren der- ' selben J-Th.7lf44 To CAT "^O A E^ 447 selben ist. Denn dieselbe liegt in einem Winkel, mitten zwischen großen Marmorgebürgen. Dieser Winkel ist wohl angebauet, und mit Weinbergen und Gärten angefüllt, welche die vortrefiichsten Früchte tragen. Der Wein würde hier ausnehmend seyn, wenn er nlcht so gar stark wäre. ' Die Stadt Cocac ist viel größer/ und viel an' genehmer, als Erzeron. Die Hauser sind beßcr ge-, bauet, und haben meistens zwey Stockwerke. Die, selben nehmen nicht nur das iand ein, welches zwischen sehr stellen Hügeln liegt, sondern auch sogar den Rücken eben dieser Hügel, nach Art eines Amphitheaters , so daß keine Stadt in der Welt seyn wird, die eine so besondere tage hat. Ja es find sogar ein Paar Marmorfclsen/ die ganz abscheulich spitzig und bleyrecht da stehen, nicht ungebraucht gc, laffen worden; dcnn auf einem jeden derselben stehet ein altes Castell. Die Strassen zu Cocar sind sehr wohl gepflastert, welches in der ievante etwas selte, «es ist. Ich glaube, die Noth habe die Einwohner gezwungen, ihre Stadt zu pflastern, weil sie befürchten musten, die starken Regen mochten den Grund ihrer Häuser umwühlen, und Graben in der Stadt wachen. Die Hügel, auf welchen die Stadt stehet, find so reich an Quellen, daß jedes Haus, sein eigenes Wasser hat. Dieses großen Ueberfiußcs an Wasser ungeachtet, konnte man doch das Feuer nicht loschen, welches kurz vor unserer Ankunft den schönsten Theil der Stadt und der Vorstädte verzehret hatte. Verschiedene Kaufleute wurden dadurch zu Grunde 403 "^M A U^> Grunde gerichtet, indem gerade zu dieser Zeit ihre Magazine angefüllt waren. Man hatte aber schon wieder angefangen zu bauen / und man hoffte es in kurzem so Welt zu bringen, daß keine Spur von dem Brand mehr. übrig bleiben sollte. Man hat um die, Stadt herum-, Holz und andere Baumaterialien ge, nug. Zu Tocac hält sich ein Cadi, ein Valvode und ein Ianitscharen Aga auf; inglcichcn sind tausend Ianitscharen / und einige Spahis hicr. In dieser Stadt sollen zwanzig tausend türkische, viertausend armenische, und drey bis vier hundert griechische Familien wohnen. Ingleichen rechnet man zwölf Moscheen mit Minarets, und eine unzähliche MenB ge türkischer Capellen. Die Armemer haben hicr sieben Kirchen, die Griechen aber besitzen weiter nichts, als ewe sehr schlechte Capelle, ungeachtet sie sagen, daß solche ^von dem Kaiser Justinian sey erbauet worden; dieselbe wird von einen Metropolitan regieret, der unter dem Erzbischoff von '-licsara, oder vielmehr von Neocäsarea stehet, so eine alte, fast verfallene Stadt, und von Tocat zwo Tagreisen weit entfernet ist. , Nicsara ist noch jetzt die Hauptstadt von Cappadoclen, und man wird niemals vergessen, daß dieselbe in dem dritten Jahrhundert, den heiligen Gregorius ThaumarurZus, oder den Wunder-thärer, zum Hirten gehabt habe. Niger und einige andere Erdbeschreiber haben diese Stadt ohne allen. Grund mit Tocar vermenget. Der Crzbischof von V Ik. 71J4S. von Nicsara hat den fünften Platz unter den Prälaten, welche unter dem Patriarchen zu Constantinopel stehen. Ausser der Seide, die sehr beträchtlich ist, verarbek, tet man zu Cocac alle Jahre, acht bis zehenlasten der, selben aus Persien. Dieselbe wird alle entweder zu kleinen Stoffen, zu Naheseide, oder zu Knöpfen angewendet. Diese Handlung isi ziemlich gut; das meiste aber wird zu Tocac mit kupfernen Gcfassen, als Kesseln, Schüsseln, Schiffslaternen und leuchtcrn gethan, die hier sehr schön gemacht, und nachgehende nach Constantinopel und Egypten verschickt werden. Die Handwerksleute zu Tocar bekommen ihr Kupfer aus den Bergwerken zu Gumiscana, die drey Tagreisen von Trebisond liegen, und aus den Bergwerken vonCastamboul, so noch ergiebiger sind, und zehen Tagreisen von Tocar auf der Seite von Angara liegen. Auch wird zu Tocar viel gelber Saffian gemacht, welcher zu land nach Samson an dem schwarzen Meere, und von da nach Calas, einen Seehafen in der Wallachey, geführet wird. Man bringt auch viel rothen dahin; die Kaufleute zu Cocac bekommen solchen aber von Diarbec und Carama-nien. Man versicherte uns, daß man die gelben Häute mit Fustel oder Gelbholz, die rothen aber mit der Farberrothe färbte; die gemahlten ieinwanhen zu Tocat sind nicht so schön, als die persischen, doch sind die Moscoviter, und die Tartan, in der Crimm damit wohl zufrieden; ja sie werden auch nach Frank-T«upnls.yeis.llI.Cd' Ff 4s<5 "5(,M ^l O«)5> Frankreich verführet, und heissen daselbst die levantische icitlwand. Zu Cocar und Amasia wird die meiste im lande verfertiget. Cocat ist gleichsam der Mittelpunct der Handlung in klein Asien. Die Caravanen von Diarbe-qim, können in achtzehen Tagen dahin kommen ; zu Pfcrd aber kann man diese Reise in zwölf Tagen vollenden. Diejenigen, welche von Cocat nach Si-NOpe gehen, brauchen sechs Tage; diejenigen, wel-che zu Fuß gehen, kommen in vier Tagen dahin. Von Tocar nach prussa zu kommen, brauchen die Caravanen zwanzig Tage, zu Pferd aber kommt man in vierzehen Tagen dahin. Diejenigen, welche geraden Wegs von Tocar nach Smyrna reisen, ohne weder über Angora, noch über prussa zu gehen, sind mit den Mauleseln sieben und zwanzig Tage anf der Reise, mit den Kamelen aber brauchen sie vierzig Tage; sie sind aber der Gefahr ausgesetzt, von den Räubern sehr üb« behandelt zu werde«. Ein Thejl unsrer Caravane wandte sich nach prussa, und ein anderer nach Angora, in der Abficht nach Smyrna zu gehen, um den Räubern auszuweichen. Unsere Armenier versicherten uns, daß sie weit mehr mit ihrer ,Seide gewinnen können, wenn sie solche nach Smyrna führen. Denn sie hatten dieselbe zu GanZel, auf der Grenze von Persien gekauft, und für den Batman nur zwanzig Thaler bezahlt. Da sie nun zu Smyrna jeden Batman für dreyßig Thaler verkauften, so hatten sie an jedem, nach Abzug aller Unkosten, die sie auf der Reise gehabt, drey Thaler Gewinn. Gewinn. Dieser Gewinn aber ist sehr beträchtlich, maßen jeder Batman nur sechs Ockes, das ist, acht-zehen Pfund zwölf Unzen schwer ist. Da nun ein Pferd sechshundert Pfund, ein Kameel aber tausend tragt, foist leicht auszurechnen, daß sie an jeder ta-bung eines Pferdes hundert Thaler, und an jeder Ladung eines Kameeles fünfhundert livres gewinnen. Diejenigen Kaufleute also, welche zehen ladungen Seide führen, gewinnen mit den Pferden tausend Thaler, und mit den Kameelen fünftausend iivres, ohne den Profit zurechnen, denn sie sich mit den Kaufmanns, Waaren machen, die sie mit sich wieder zurücknehmen. Cocar gehöret zu der Statthalterschaft von Sivas, woselbst ein Pacha und ein Ianitscharet» Aga sich aufhalten. Die Griechen in dieser Provinz zahlen vier tausend Billets Kopfsteuer. Sivas ist vermöge ihrer Tradition die alte Stadt Sebaste, selche nach dem Bericht des plinius und Prole-Mäus in Cappadocien lag. Diese Stadt liegt nur zwo Tagreisen von Tocat, gegen Mittag; und Amasia, eine andere alte Stadt, liegt drey Tagreisen von Tocar, gegen Nordwest zu; diese beyden Städte sind, ihres Alters ungeachtet, doch viel kleiner als C ocar. Sivas bedeutet heut zu Tage gar nlcht viel, und wurde fast garnicht bekannt seyn, woferne sich nicht der Pacha daselbst aufhielte. Ducas, welcher die byzantinische Geschichte von dem Johannes palaelogus an, bis auf'Mahomer II. geschrieben hat, meldet, daß ^ajazer im Jahr 139s Sivas erobert habe. Ta-Merlan belagerte diese Stadt bald darauf, und zwar FfH auf 452 ^M A O^ auf eine so sonderbare Wcise, daß es unsern Ingenieurs nicht unangenehm seyn wird, wenn sie davon Nachricht bekommen. Camerlan ließ den Grund der Mauren der Stadt ausgraben / und solche mit Stücken Holz unterstützen/ nach dem Maas, wie man die Steine wegnahm. Die ieute, welche daran arbeiteten, gicngen durch unterirdische Gange, deren Oefnung über eine Meile von der Stadt entfernet war, ohne daß sich die Einwohner das geringste davon träumen ließen. Nachdem dieses Werk zu Stande gebracht war, ließ er sie auffordern. Diese armen Belagerten, welche nichts von der Gefahr wüsten, die über ihrem Haupte schwebete/weil ihre Mauren dem Ansehen nach, ganz unbcschädiget waren, glaubten, daß sie sich noch eine Zeitlang würden vertheidigen können. Allein wie erstauneten sie nicht, als sie solche, sobald ^l man die Stützen mit Feuer angesteckt hatte, plötzlich '^ zusammen fallen sahen. Der Feind drang in die Stadt, und das Blutbad war erschrecklich. Diejenigen, welche mit dem leben davon kamen, büßeten solches durch einen bis dahin ganz unbekannten Tod ein. Man band sie solchergestalt, daß der Kopfdurch die Schenkel kam, und die Nase an dem Gesäß stund. In dieser iage warf man sie duzendweiß in Graben, die man mit Dielen, und nachgehends mit Erde ^ zudeckte, um sie bey einem kleinen Feuer zu verbren- ß nen. Die Stadt wurde dem Erdbyden gleich gemacht, ^ und nachher nicht wieder aufgebauet, ob sie gleich ihre Würde beybehalten hat. Wir Wir konnten viel artiges von Amasia sagen; allein da hier der Ort nicht dazu ist, so bemerke ich nur noch soviel, daß Srrabo, der berühmteste unter allen alten Erdbeschreibern, ob er gleich ursprünglich ein Cretenser gewesen, in dieser Stadt sey gebohrcn worden. Ich weiß nicht/ ob er von Cocac Meldung gethan. Alle Griechen in der Stadt, die wir um den alten Namen fragten, sagten uns, daß sie ehch'N Budoxia oder Eucocbia geheißen habe. Vielleicht ist dieses die Stadt Eudoriana, welche nachdem Prolemäus in dem pontlschcn Galatien lag. Paul Iovius nennt Cocat, Tabenda, vermuthlich weil er glaubte, daß dieses eben die Stadt sey, welche dieser Erdbeschreiber Cabenda nennt. Man würde Vermuthlich den wahren Namen von Tocar auf einer von den alten Innschriftcn finden, die, wie ma i uns sagte, in dem Castell angetroffen werden. Allein öie Türken erlaubten uns nicht, in dasselbe zu kom-wen. Man hatte vor kurzem die katholischen Armenier dieser Stadt mit einer Taxe beleget, welches eine Folqe «iner großen Verfolgung war, die sich wider sie zu Con, stantlnopel erhoben hatte; eben deswegen bekamen die Franken in ganz Asien viel scheelere Gesichter, als ehehin. Nach der blutigen Schlacht bey Angora, in Welcher Bajazer von dem Camerlan war gefangen genommen worden, schlug sich der Sultan Mako-wer, der nach dem Interregno und nach dem Tode aller seiner Brüder, unter dem Namen Mahomecl. eine lehr ruhige Regierung hatte, schlug sich, sage ich, dieser Ff 3 Sultan, 454 ^M'A O^> Sultan / der elner von den Söhnen des Baja-zer war, in elnem Alter von fuuftehen Jahren, wit dem Säbel in der Faust, mit etlichen wenigen Truppen, die er zusammen bringen können, durch die Tartarn, welche das ganze tand innen hatten, durch, und fioh nach Tocat, welches er vor den, Unglück seines Vaters, der kurz vorher diese Stadt erobert hatte, besessen hatte. Solchergestalt wurde d.0, car, die Hauptstadt des türkischen Reiches. Nach, dem Makomer I. seinen Bruder Musa oder Mose geschlagen hatte, ließ er den Mahemec Bay, und den Jacob Bay, welche sich auf die Seite seines Bruders gewendet hatten, zu Cocat in das Gefängniß legen, welches das große Seil genennet wurde. Hieraus ist abzunehmen, daß Cocar damals nicht in die Hände des Camerlans gekommen, sondern daß solches erst unter N7ahomed II. geschehen sey. Iusuf-3es der Stammler/ der Feldherr der Truppen des Uzum - Cafsan, des Königes der Par-ther, plünderte, wie Leunclav sagt, diese große Stadt, und fiel nachgehende in Caramamen ein. Sultan Mustapha, des Mahomers Sohn, schlug ihn im Jahr 1473, und schickte ihn als einen Gefangenen zu seinem Vater, der zu Constantinopel war. Wir gaben uns alle Mühe, wiewohl vergebens, eine Gesellschaft zu finden, die mit uns nach Cäsarea in Cappadocien reisete. Diese Stadt ist nur sechsTag-relsen vonCocac entfernt, und hat ihren alten Namen noch immer beybehalten, massen solchesseit den Zeiten des Tiberius von den Griechen Resaria genennet wurde. be/ der die alten Namen Euzebia und NiazacH abgeändert hat. Cäsarea hatte das Glück, den Ba-films Magnus zum Bischof zu haben, und der Erz-bischof derselben behauptet heut zu Tag den ersten Rang unter den, unter dem Patiarchen zu Con' siantinovcl stehenden Prälaten. Man sagte uns, daß Innschriften zu Cäsarea zu finden waren, auf denen der Name des Basilius stünde. Allein wir konnten uns von der Gegend um Tocar herum nicht «Ntfernen. Auf dieser iandschaft findet man sehr schone Pfianzen, und besonders Steingewächse, die von el, Ner bewundernswürdigen Schönheit find. Man trift ordentliche Wunder an, wenn man Kieselsteine, und Trümmer von hohlen Felsen zerschlägt, die mit entzückenden Cristallisationen überzogen sind. Ich habe deren einige in meinem Cabinet, welche eingemachten Citronenschaalen gleichen; einige sehen dem Perlen, Mutter so gleich, daß man sie wirklich für versteinert ansehen sollte. Einige derselben haben eine Goldfarbe, welche von den eingemachten Pomeranzensthaalcn bloS durch die Harte unterschieden sind. Der Fluß, welcher durch Cocat stießet, ist Nicht der Iris, oder der Casalmac, wie die Erdbe-schreiber meinen; es ist dieses der Cosanlu, welcher auch nach Neocäsarea kommt, und dieses ist ohne Zweifel der Lupus, dessen plmius Meldung thut, und welcher ln den Iris fällt. Dieser Fluß richtet zur Zeit, wenn Regenwetter einfällt, oder wenn der Schnee zu schmelzen anfängt, große Verwüstungen an. Man sagte uns, daß sich gegen Amasia zu. Ff 4 drey 456 ^M A M^> drey Flüsse mit einander vereinigte«/ der Coule, irsansou, oder der Fluß von Chonac, der Tosan-lu, oder der Fluß von Cocar, und der Casalmac, dieser letztere behalt seinen Namen bis in das Meer. Den loten October, im Jahr 170« brachen Wlr von Tocar auf/ um nach Angora mit einer Ca» ravane zu reisen, die aus einigen neuen Personen be' stunde, und aus denen, mit denen wlr bis nach Cos cat gereiset waren. Diese neuen Ankömmlinge, hatten vier und zwanzig Tage gebraucht, um von Gan* nel nach Erzeron zu kommen, und folglich hatten Pe einen Umweg von sechs Tagen gemacht, um den Zoll zu Ceflis auszuweichen/ der ziemlich beträchtlich jst. Sie hatten fünf und siebenzig Pferde oder Maulesel, die mit hundert und fünfzig Ballen Seide beladen waren, von denen jeder sechs und zwanzig Vatmans schwer war. Wenn man Tocac verlassen hat, kommt man in eine schöne Eben«, durch welche der Fluß schlangcnweis läuft. Vermuthlich ist dieses diejenige Ebene, die Paulus Iovius das Gänse« feld nennet, wo die Schlacht zwischen den Truppen Mahomers I. und des Uzum Caffan, des Königes von Persien gehalten wurde. Nach einem vierstündigen Marsch, machten wir bey einem Dorf, Namens Agara Halte. In dem Kirchhof desselben findet man einige Trümmer Von Säulen, und von alten Kränzen an den Gesimsen, die von weißen Marmor find/ ein schönes Profil/ aber keine Innschrlft haben. Alle Gebürge in dieser dieser Gegend find von Marmor/ wie die um Tocae. Ich glaube, daß hier der Bolus sehr gemein sey, denn es giebt steile und senkrecht stehende Orte/ welche hellroth, und den Felsen ähnlich sind/ von denen Paulus Iovius redet/ und in deren Hohlen sich Cechel-lis/ ein berühmter Mahometan«/ der ein Schüler des Hardual/ des Großdollmetschers des Gesetzes, war, begab, um nicht nur seinen Betrachtungen und dem Gebete obliegen zu können / sondern sich auch den Verfolgungen derer zu entziehen/ die sich der tehre seines Meisters widersetzten. Den uten October setzten wlr unsere Reise über die Ebene von Tocar fort/ die sich sechs Meilen von Curcal verschmälert, sich aber nachgehends wieder erweitert, wenn man diesem Orte näher kommt. Turcal ist ein schöner Flecken, funfzehen Meilen von Agara, und liegt auf dem Abhang, und um. emen sehr steilen Hügel herum, der von den andern abgesondert ist, uttd sich mit einem alten Castell endlget. Unten an dem Fuß desselben, stießet der Fluß von Tocar vorbey. Diese ganze Gegend ist relch an schönen Weinstöcken; die Felder sind hi" g" «nge. bauet, und die Dörfer volkreich. In den Kirchhöfen findet man sehr viele Trümmer von alten Säulen, woraus abzunehmen ist, daß in dieser Gegend chehm Ziemlich begüterte teute muffen gewohnt haben. 2Uenn "an über Cocar hinaus ist, so höret man zwar nichts mehr von den Curdes, aber wohl von den Turc-Manns, so eine andere Gattung von Räubern ist, vor denen man sich noch viel mehr zu fürchten hat, Ff s indem indem die Curdes wenigstens zu Nachts schlaffen, dle Curcmanns aber ihr Handwerk Taq und Nacht forttreiben. Indessen campirten wlr doch ohneFurcht auf einer Ebene, eine halbe Meile unterhalb Curcal. Wir kamen am folgenden Morgen in ein sehr enges Thal, das mit einem ziemlichen Gebürqe umgeben ist, von dem man in cin anderes, sehr enges und krummes Thal hinabsteiget, wo unsere Caravane Halte machte. Das ganze land ist angenehm, und wlt Waldungen bedeckt; doch sind hier die Fichten und Eichen viel kleiner, als anderswo. Der Fluß 'Von locar stießet bey Curcal gehen Norden zu, und fallt gegen Amasia zu in den Ca chcn und Fichten bedeckt waren. Am folgenden Tag trafen wir eine ganz veränderte tandschaft an ; denn Wir rciscten neun Stunden lang, über eln ganz fia-ches, wenig angebautes iand hin, wo wir weder Bau, Me noch Sträuche, sondern blos nur Salzhügcl an-traffen. Dieses Salz, welches an den Graben anschießet , wo das Rcgenwaffcr stehen bleibet, würzet den Saft der Erde, und macht, daß derselbe solche Pflanzen hcrfürbringt, welche gerne an den Meer-ufern wachsen, dergleichen die Sorten des Salzkrautes und des limonium sind. Ich habe die nemliche Anmerkung auf dem Berge Cardonne gemacht, welcher auf der Gränze von Catalonien und Aragonien liegt, und nichts anders als ein schrecklicher Klumpen Salz ist. Den iZten October verließen wir baS Salzland, und reiscten durch Thaler und über Ebenen, auf denen wir verschiedene Eichensorten antraffen. Wir schlugen nach einer siebenstündlgcn Reise unser lager ganz nahe bey dem Dorfe Beglaise auf. Am folgenden Tag reiseten wir zwölf Stunden lang über Ebenen, auf denen hin und wieder Hügel waren, auf denen Eichen stunden, derenBlätter mlt den unsrigen übereinkamen, ungeachtet die Bäume nicht viel höher sind, al, 46- unser Schlagholz. Wir wadeten an diesem Tage durch den Fluß Halyo, oder durch den Casilrimac der Türken, welcher durch einen Berg, welcher gerade der Heerstrasse entgegen stehet/ genothlget wird, sei, nen tauf gegen Norden zu zu nehmen. Der Castl-limac ist nicht tief, doch schien uns derselbe eben so brcit zu seyn, als die Seine zu Paris. Wir fielen gleichsam von der Höhe des Berges in eine schreckliche Tiefe herab, und machten bey dem Dorfe Cour-baga Halte. Von da an, bis auf zwo Meilen von Angora ist das land sehr rauh und unangenehm. Wir kamen den 22sten October nach einem vierstüns digen Marsch!, durch eln an etlichen Orten ziemlich wohlangebautes Thal/ in dieser berühmten Stadt an. ' Angora, oder Angori, wie eS von einigen ausgesprochen wird, und welches die Türken Engour nennen, reizte uns mehr als irgend eine andere Stadt inder levante. Wir bildeten uns ein, daß das Blut jener tapfern Galller, welche ehehin die Gegend um Toulouse und das iand zwischen den cevenischcn und pyrennäischen Gebürgen bewohneten, noch immer in den Adern derEinwohner dieser Stadt walle. Dreyßigtausend von diesen großmüthigen Galliern, denen ihr tand/ in Rückficht auf ihren Muth , viel zu klein war, machten sich unter Anführung verschiedener Häupter/ unter welchen Brennus der vornehmste war, auf den Weg, um in der Levante Eroberungen zu machen. Während daß dieser Feldherr Griechenland verheerte/ und den delphischen Tempel plünderte, : wo 3:7%. nsff- ^mgommm wo er unermeßliche Reichrhümer antraf/ zogen zwanzig tausend Mann von dieser Armee nach Cbracier, mit dem Leononus, der ohne Zweifel als ein Gallier Leonora hieß, und der französischen Sprache gemas, Leonor heißen sollte. Eben dieses gilt von einem andern Feldherrn, der bey ihnen war. Die lateinischen Schriftsteller nennen ihn Lurarius / von dem Worte Luranr, welcher Name auch mlt unseren alten gallischen Endigungen am besten übereinkommt. Diese bceden Feldherren eroberten das ganze iand bis an Avzanz, und kamen bis an den Hellespont; da si? mit Vergnügen sahen, daß Asien von Europa blos durch einen Arm des Meeres abgesondert sey, schickten sie Abgeordnete an den Anriparer, Welcher aus tcr Küste von Asien commandirte, und der sich ihrer Durchfahrt widersetzen konnte. Da sich die Sache verzog, und Anriparcr sich vermuthlich nicht getrauete, mit solchen Gästen auszukommen, trennten sich die beyden Könige von einander. Leonorius kehrte nach Byzanz zurück, Lurarius aber erhielt einige Zeit darnach eine Gesandschaft von den Maccdo-"lern, die Anciparer auf zwey Schiffen und drey Schaluppen abgeschickt hatte. Wahrend daß dieselben ble gallischen Truppen betrachteten, verlohr Lucanus keine Zeit, und ließ sie Tag und Nacht auf diesen Schiffen nach Asien führen. Lronorius verweilte silh nicht, mit seinen leutcn nach Bithynien zu ziehen, i"dem ihn der König Nicomedes eingeladen hatte: der ßch djeser beeden gallischen Korps mit Nutzen be« dicnete, 4s4 "5W ^ O«/Pw diente, um den Zipoeres zu demüthigen, welcher el< nen Theil seiner Staaten eingenommen hatte. Die Gallier setzten alles in Asien, bis an den Berg Taurus, in Furcht und Schrecken, wie Li-Vius meldet, dessen Nachrichten mir bey diesem Feldzuge zum teitfaden dienen. Von den zwanzig tausend Galliern, die aus Griechenland abgereiset waren, war zwar kaum mehr die Hälfte übriq; indessen mnßte alles ihrer Tapferkeit weichen. Sie setzten dasqanze tand in Contribution. Endlich, da dreycrley Arten von Galliern unter ihnen waren, so theilten sie ihre Eroberungen folgendergestalt, daß sich die einen an der Küste deS HellespontS niederließen, die andern aberAeolien undIonien bewohneten. Die berühmtesten/ welche man Teccosages nennte, drangen weiter vor, und dehnten sich bis an den Fluß Halys, eine Tag-reise von Angora aus, so die alte Stadt Ancyra ist. Dieser Fluß wird auf einer Münze des Gera, unter der Gestalt eines halb liegenden Greises abgebildet/ der ein Schilfrohr in der rechten Hand halt. Solchergestalt hatten unsere Tonlousancr Groß Phrygien, bis an Cappodoclen und Paphlagonien eingenommen, und das ganze tand, dessen sie sich bemächtiget, wurde Galatia, oder Gallo Graecia, das ist, das Griechenland der Gallier genennct. Srrabo sagt, sie hatten ihre Eroberungen in vier Theile getheilt/ und jeder Theil habe seinen König, und seine Kriegs-und Staatsbedlente gehabt; ferner daß sie nicht vergessen hatten, nach der Gewohnheit ihrer Vorfahren, ihre Gerichte in Eichenwäldern zu halten, dergleichen Bäume Baume es um Ancyra herum viele gab. plinms macht verschiedene Völker namhaft/ welche sich unter den Galliern befunden haben, und die vermuthlich de« Namen von ihren Häuptern führcten. Nach aller Wahrscheinlichkeit waren eS viel mehr große Negl-Mentcr von der nämlichen Nation. Memnon erzählet, daß die Trocmlenischen Gallier die Stadt Ancyra gebauet haben. Allein ich glaube, daß diese Stelle in dem Auszug, den uns Phorius davon hinterlassen hat/ verfälschet worden sey. Denn ausserdem, daß sich dieselben auf der Küste von Phrygicn niedergelassen haben, sagt plinius ausdrücklich, daß Ancyra ein Werk der Ceccosages gewesen sey. Die folgende Innschrift, welche mau auf einer Säule liefet, die der Mauer dieser ^tadt zwischen dem Thor von Smyrna und dem von Eonstantinopcl einverleibet ist, gedenket blos der Tecco-sages, und gereichet ihnen zur Ehre. H boy ah KAi o AH- Senatus populusque M02 2EBA2TH Sebastenorum Nun TEKTO2A ' Tcstosagum raN ETIMH2EN. v honorauit M. KOKKHiOJJ * M. Čocceium AAEHANAPON TON Alexandrutn EATTctN noAiTHK Civem suum Anapa 2EMNON KAi virum honorabilem TstN H8S1N KQ2M1O Et morum elegantia ran AOKiMstTATOM SpeftabililUmum. 466 ""VH U G^ Uebrlgens nachdem der römische Consul Man-lms einige Gallier auf dem Berge Olympus geschlagen hatte, grief er auch die Tecrosages zu An. cyra an. Es ist sehr wahrschcinlich/daß dic TectosageS dicse Stadt nur wieder hergestellet haben/ »nassen lange vor ihrer Ankunft in Asien Alexander der Große den Abgesandten von Paphlagonien in derselben Audienz gegeben hat. Zu bewundern ist es, daß Stra« bo, der von Amasia gebürtig war, von Ancyra nicht anders, als von einem Castell der Gallier geredet habe, ob er gleich zu den Zeiten des Augustus gelebct, dem zu Ehren mitten in Ancyra jenes prächtis ge Gebäude von Marmor war errichtet worden, von welchem wir weiter unten reden werden. Vermuthlich war Strado kein guter Freund von den Galliern, die nach aller Wahrscheinlichkeit den Einwohnern von Amafia übel begegnet waren. Livius läßt Ancyra mehr Gerechtigkeit widerfahren, und nennt es eine derühmre Sradc. Unter allen Konigen in Asien war Attalus der einzige/der sich den Unternehmungen derGallier auf daS wüthigste widersetzte, und der auch das Glück hatte, sie zu schlagen. Sie erhielten sich aber doch so lange, bis Anriochus von den Scipio überwunden wurde. Die Gallier machten den besten Theil der Truppen dieses Fürsten aus, und schmeichelten sich sogar mit der Hofnung, daß die Römer nicht bis in ihr Gebiete dringen würden. Allein der Consul t^lanlius kündigte ihnen, unter dem Vorwande, daß sie dem An-tiochus Beystand geleistet hätten, den Krieg an, und und schlug fie auf dem Berg Olympus. Cr setzte sodann seinen Marsch bis nach Ancyra fort, welche Stadt er nach dem Bericht des Zonaras eroberte, und die Einwohner nöthigte, den Frieden unter den ihnen selbst vorgeschlagenen Bedingnißen anzuneh-wen. Aus den vier Provinzen von Galaria wurden drey gemacht, wie Scrado sagt, nachgehende? nur zwo, und endlich wurde ein einziges Königreich daraus. Dciorarus wurde von den Römern zum Konig dieses Reiches gemacht, und sein Sohn Amx-nra? war stin Nachfolger. Endlich bcsieqtc LaeliuV Marcus Galatien unter dem Augustus. Dieses Reich wurde sodann zu einer Provinz gemacht, und Pylemenes des AmyntaS Sohn,, muste weichen. Der Name pxlemenes war bey den Königen von Paphlagönlen ein so gemeiner Name, daß diese Pro, vinz pylemema genennet wurde. Und so endigte sich das Reich der Galaticr, welche sich sogar die K^-"lge von Syrien zinsbar gemacht hatten; dieser Galatier , ohne welche die Könige von Asien keine Kriege führen konnten, und welche, um mich des Ausdrucks bes Iustinus zu bedienen, die Majestät der Könige erhielten. Der Kaiser Augustus hatte vermuthlich Ancp-ra verschönert, weil ihn Tzeyes den Stifter dieser Stadt nennt, und es geschah ohne Zweifel aus Dankbarkeit,, daß ihm die Einwohner das größte Denkmal widmeten, das noch in Asien befindlich ist. Man kann aus der beygefügten Abbildung von der Schönheit desselben urtheilen. Es öcstund solches Gg H ganz 4^8 "^M A M^. ' ganz ans vlerccklgten Stücken, von weißen Marmor, und die inwendigen Ecken des Vorgemachet das noch vorbanden ist, bestehen wechsclswcise aus einzelen Stücken, die wie ein WinkclmaaS zusammen gefügt/ Und deren Seiten drey bis vier Schuh lang sind. Uebligens sind diese Steine mit kupfernen Klammern zusammengefüget gewesen, wie noch aus den iochcr» zu schcn isi, in welche sic eingefüget waren. Die Haupt-Mauern sind dreyßig bis fünf und dreyßig Schuh hoch. Dcr Vorbcrgicbcl lft völlig eingegangen, und es ist nichts mchr übrig, als die Thür, durch welche man in das Vorgemach des Hauses kam. Diese Thür, die viereckig ist, ist vier und zwanzig Schuh hoch, neun Schuh zween Zoll brcit, und die Spitzen derselben, Von denen jcde aus einem einzigen Stück bestehet, sind zween Schuh drey Zoll dick. Neben an die Selte dieser Thür, welche voller Zicrrathen ist, hat man vor achtzehcnhnndcrt Jahren, das teben des Augustus in schönem iatein,und mit schönen Buchstaben tin, gegraben. Die Innschrift besiehet aus drey Colum, ncn zur rechten und linken. Allein ausserdem, daß die Buchstaben ausgelöscht worden, ist alles voll grcßcr iöcher, gleich denen, welche mit Stückkugel« gemacht worden, und diese iöcher, welche die Bauren gemacht haben, um die Klammern herauszubringen, haben die Hasste der Buchstaben mit weggenommen. Ohne das Vorgcmach zu rechnen, war dieses Gebau, de zwey und fünfzig Schuh lang/ und sechs und dreyßig g^ nr 4-. '-"ionumazt um Die iegenden zeigen die Art der Spiele an. Vielleicht'könnte man noch genauere Umstände entdecken, welche dieses Gebäude betreffen, wenn man einige griechische Innschriften lesen könnte, welche man außen auf die Mauren geschrieben hat; denn dieses Gebäude stund vermuthlich einzeln. Man findet diese Innschriften gegenwartig an den Schornsteinen der Häuser einiger Privatpersonen, wo, selbst sie mit Ruß Gg 3 be- «> HYeiA Pythia. CstTHPEIA Sotcria. OvAHnEIA Asclepia. 10MIA lsthmia. 470 "H(.M N ^^l> , bedeckt find. Diese Häuser stehen rechter Hand an dem Rücken der Hauptmauer. Die Innschriftcn, von welcher wir vorhin re, beten, und in welcher das leben dcs Augustus cnt< halten war, findet man in demkiormmento^ncyra-no (-lonovii; auch hat sie Gl urer. Lcunclav em-Pficng sie von dem Clusius, welcher ausser seiner großen Pftanzenkenntniß, auch in den Alterthümern sehr erfahren war; und Faustus Verantiue, der dieses kostbare Stück dem Clusius gab, hatte solches von seinem Oheim, Anronms Veranrius, dem Bk schof von Agria, und Abgesandten Ferdinands des Zweyten an der Pforte, erhalten. Dieser Präs lat ließ solches, als er durch Angora reifere, abschreiben. Busdeck ließ es copircn» und glaubte, daß dasjenige Haus, von welchem hier die Rede ist, eher «uillon Bruder, zum König von Jerusalem erwählet wurde. Diese Armee , welche aus hunderttausend Mann Infanterie, und aus funfzigtausend Reutern bestund, paßirte nach der Eroberung von Ancvra über den Fluß Ha» l>'S; sie wurde aber dreymal von den Mahomecanern geschlagen, so daß sich die Feldherrn mit genauer Noth zu den Alexis Conmenus nach Consiaminopel siüch. ten konnten. Im Jahr 1139. bemächtigten sich die Tartar» der Stadt Ancyra. Sie wurde nachgchcnds die Hauptstadt der Othomanen. Denn Orrbogul, der Bruder des berühmten Orhoman, ließ sich daselbst nieder. Seme Nachfolger bemächtigten sich nicht nur Galaticns, sondern sie eroberten auch Cappado, cien und Pamphilien. Angora war den Othoma» ncn sehr fatal/ und der.Sieg, welchen Camer« lan lan daselbst über den Bajazet erfocht/ gab ihrem Reiche einen gewaltigen Stoß. Bajazer, der stolzeste Mann auf dem Erdboden, der sich alles zu-trauetc, verließ sem lager, um sich mit der Jagd ein Vergnügen ^u machen. Tamerlan, dessen Truppen schon an Wasser Mangel zu leiden ausiengen/ Mch» te sich diesen Fehler zu Nutze. Nachdem sich derselbe des kleinen Flusses bemächtiget, welcher zwischen beiden Armeen hinfloß, nöthigte er drey Tage darauf ben Bajazet zu einem Tressen, um seine Armee nicht verdursten zu lassen. Diese Armee muste über die Klinge springen, und der Sultan wurde den siebenten August im Jahr 1401 gefangen genommen. Mach dem Rückzug des Camerlan, ließen sich die Kinder des Bajazet nieder, wo sie konnten. Maho-Met zog Galatien an sich, dessen Besitz ihm sein Bruder Eses streitig machte. Er bediente sich des Ce-Mirrus, eines alten Soldaten, der unter dem Bajazet gedlenet hatte. Temirtus schlug den Eses bey An-Sora, und ließ ihn enthaupten. Angora ist gegenwartig eine dcrbesten Städte in Anarolien. Ueberal trift man Merkmale von dem Pracht derselben an. Man siehet auf den Gassen "ichts als Säulen und alte Marmorftücke, unter denen eine Art von röthlich weiß gefleckten Prophyr befindlich ist, welcher dem gleichkommt, den man unweit Marseille findet. Auch findet man zu Angora einige Stücken von rothen und weißen Jaspis mit großen Flecken, der mit dem, welcher zu languedoc ange-Serroffen wird/ übereinkommt. Die meisten Säm len 4?6 . ^M ^ Uc)3> len sind sslatt und walzenförmig, einige sind schneckenförmig gefurcht; dic sonderbarsten sind eyrund, und haben hinten und vornen eine Binde (Plate, kau^e , welche langst dem Säulenfuß und dem Knauf fortgehet. Sie schienen mir so schon zu seyn, daß ich mich ent" schloß, sie in Kupfer stechen zu lassen. So viel ich Weiß, hat noch kein Architect von dicserOrdnung geredet. MichtS ist schöner als der Auftritt dcs Thores einer Moschee. Derselbe hat vierzchen Stuffcn, die blos aus Säulenfüßen bestehen, von denen einer über dem andern liegt. Ungeachtet die Häuser gegenwärtig blos von ieimen sind, so findet mau doch in denselben schöne Stücken von Marmor. Die Mauren der Stadt sind nicdrig, und endigen sich mit sehr schlechten Zinnen. Man hat aber dazu ohne Unterschied Säulen, Architrave«, Knäuffe, Fü« se, und andere alte Trümmer genommen, und darunter ander Maucrmerk gemenget, besonders an den Thürmen und Thoren, die dem ungeachtet doch nicht schöner sind, denn die Thürme find viereckig, und die Thore ganz einfach. Ob man schon tn diese Mauer viele Stücke von Marmor, von der Seite, wo die Innschriften sind, eingemauert hat, so kann man doch noch manche lesea, welche, meisteng griechisch, wenige aber lateinisch, arabisch und türkisch sind. Folgende Innschrift siehet man ganz nahe bey etlichen sehr verstellten töwen von Marmor, ay dem Thore von Acsaria. KAIPE nArOAEITA, Salve viator. Unter 47? Unter diesen Worten stehet ein Kopf in Bas^ relief, an dem nichrs mehr zu erkennen ist. Dar« unter aber licsct man folgende Worte. MAPK.EAAOZ Marccllus C T P A T O N E 1 R H Stratonice tATKTTATHr Dulciffimae YN ... MNHMHC Coniugi memoriae XAPiN. caussa. An der Gartenthür liefet man folgende Inschrift: ArAGHI TYXHI TOPNEITOPIANON, EniTPOnON T^N K\PißN HMnK Enl AeYAflN ton aikaiok kai semnon k aiaios AtttslAAOs TON EAYTOY #IAON KAI EYE..... Bonae fortiinac Tornitorianum curatorem Domi- norum nostrorum.......♦ » iustum et illustrem, C. Aelius . Agesilaus amicum suum et beneficum» Auf einem Saulenstück, das der Mauer jenseits bes Thurms gegen das Thor von Efset zu, einverleibet War/ lasen wir folgende Worte.^ IMP. 47S IMP. CAES. • • • • • . •♦♦ ET IMPRO.M GAL LIENO Der übrige Theil dieser Innschrift befindet sich auf demjenigen Theil der Säule/ der in der Mauer steckt. Wlr haben noch drey Münzen, mit dem Kopf dieses Kaysers und der iegende von Ancyra, wo diese Stadt eine Metropolis genennet wird. Auf dem Revers der erstem sind drey Urnen mir Palmzwcigcn, auf dem zweyten eine Wölfin, die den Roinut.m und Remus sauget, zu sehen. Auf der dritten ist Apollo stehend/ und ganz nackend abgebildet, wie er mit der rechten Hand eine Säule hält, die seine teyer unterstützet. In dem königlichen Cabinet ist noch eine vierte/ dle eben den Revers hat, wie die erste; auf der iegende aber wird angezeiget, daß die Stadt zum zweytenmale Neocora gewesen sey. Die drey löwen/ welche bey dem Thor von Smyrna stehen / sind sehr schon. Am Ende eines zerbrochenen Architravs/ welcher zum Sturz des Thors gebraucht ward/ lieset man folgende unvollkommene Zeile mit großen Buchstaben: ♦ . . BA2TO ET2BBEI ETTT____ Folgende Innschriften befanden sich an der nämlichen Mauer/ zwischen dem Thor von Smyrna, und dem von Constantinopel. Auf 473 Auf einem Säulenfuß:/ch ' «EOI2 KATAXöONI Ms Manibus OI2 KAI KAniTO-M Et Gapitoni nASiKPATOTS T Pasicratis F. ANAPi TENNAlst Viro generoso Kai ArAen, nox et probo Pu* BAI OS aaea*O2 blius frater AYTOY KAI nA2I , eius et Pasi^- KPATH2 KAI MH crates et Me^ NOAilPOS TIOI nodorus filii AYTOY HEPTINH eius WNHMH EIXA. Memoriae gratia. Auf einem andern mit laubwerk gezierten Säulenfuß: D. M. VENTIDIA CAR P I L L A VIXIT ANN IS XXXIII M VIII D VI TV LIVIVS CARPVS p a np Tj» T» TT T DIONYSIVS ÜXORI CARISSIMAE. In der nämlichen Mauer auf der Seite gegen die Stadt: AIOTEIMOC AI Diotimus Dio- OTEiMo KAI AO timo et Lotatio TAtio IA10 IS propriis fOKETSi MKH parentibus MHc XäPIK memoriae gratia. 48o An dem nämlichen Ort auf einem eingemauerten Stein. EVTYCHVS NEREI CAESARIS a v a S E R. VIC TILIO, Das Castell zu Angora hat eine dreyfache Cinfaßung, und die Mauern bestehen aus großen vier-eckigten Stücken von weißen Marmor/ und von einem Stein / welcher dem Prophyr gleich kommt. Man erlaubte uns in demselben überall herum zu gehen/ und führte uns in der ersten Einfassung in eine armenische Kirche, welche, wie man vorgiebt, vor 1200 Jahren unter dem Namen des Rreuyes gebauct worden ist. Dieselbe ist sehr klein und sehr finster, und wird zum Theil durch ein Fenster erleuchtet, wel, chcs das iicht nur durch ein viercckigtes Stück Marmor bekommt/ das dem pollrten Alabaster gleich siehet, und wie Frauenglas glänzet, es lst aber innwendig matt, und das ilcht, welches durchfallt, ist ziemlich röthlich, und fallt in dasCorallenfarbige. DieSonne schiene nicht als wir ihn besahen. Vielleicht ist es des Plinius Sphengitischer Marmor. Der ganze erste Ein, fang ist voll von Säulenfüßen und Innschriften, dergleichen man in Angora, überHaupts davon zu re« den, überall antrist, so daß ein geschickter Alterthumsforscher ein ganzes Jahr brauchen würde, um fie alle abzuschreiben« Mir haben folgende roplrt. Die 48.5 Die Inschrift, welche des Iulianus Apostata Meldung c.hut, befindet sich auf einem eingemauer. ten und übertünchten Stein, die Buchstaben dersel. ben sind schlecht gerathen: DOMINO TOTIVS ORBIS IVLIANO AVGVSTO EX OCEANO BRI TANNICO VIS d) PER BARBARAS GENTES STRAGE RESISTENTI UM PATEFACTIS----- Vermuthlich ist diese Inschrift zu der Zeit gemacht worden, da sich dieser Kayser zu Ancyra aufhielte. Aufeinem Säulenfuß in der Mauer einer Moschee des nemlichen Kastells: ta*on ton Sepulchrum "hoc 8 N e a n a »21 - et aram simul ON BsiMON a© cxcitavit in terra WA ETEY3 KA Claudia, Dexas TA fH2 .kaayaiah item vocata KAi AEHA2 A0H Athenioni dulcissimc Ninu rAYKYTATß et amabilifsimo KAi -tiATATfl Ar NO Castoque coniugi rENOMENa 2TM memoriae causa; filst MNHMH2 XAPIN Auf ") Statt V I15. Tornef.Reis.M.LH. Hh Auf einem Säulenfuß in dem Kastell: 48= AnOAAßNlOS ETTT Apollonius Euty- XOT KAAYaiA 1OT chis F. Claudiae Ju- AiTTH 2TMB1D. A- fittae conjugi opti- TA0H( TON bümON mac hanc aram Kai THN O2TOOH et hoc monumcn- KHN mnhmhS xa turn memoriae causa PIN ANE2TH posuit. SEN Auf einem andern Säulenfuß in dem nämlichen Kastell: APXH2ANIA KAI A2TTNO MHS ANTAKAI - IEPA2AMENON AIS ©BAS AHMH TPO2 TIMH0EN TA EN EKKAH2I AlS nOAAAK *TAH ENATH IEPA BOTAAIA TON EATTH2 ETEPTETHN Auf einem Stein eines alten Gebäudes, wel. ches die Türken Mestresail nennen: D. M, Q^ AQVIUO LVCIO LEG. II. AVG. SE VERIA MA RTIN V LA CONivNX ET AQJV^ILIA SEVERINA F1LIA ET HERES F. C. In 433 In dem Gemach einer Privatperson, welche in diesem Hause wohnet, auf einem Stein hinter der Thür: ^ G. Longirio Pau r. AONTBiNst. nAY lino G. Longi- aeinö- r, A-QNTEt nus Sagaris et NO2 satapts KAi G. Longinus ^ r, aonteinos Claudianus, kaataianos Patri, me- nATPl mnh moriac causa. mh2 xaPrN In diesem Gebäude auf einem Steln in der Mauer. Flavio Sabi- «PAAOYist sabei no genere Nico , .'sa: re**^ neiko mediensi, Filia mh a e i h err A T H P Cippum (supple,posuit)THN stha'Üi* memoriae causa. t ' mneias xapin 02AN A E2KYAHT0 Qui expilaverit Mnhmi AnSEi'EiS Scpulchrum'-dabit- tQ.N 4tSKOM I •• ad rifcUm denana ™ milie quingenta. Auf drey verschiedenen Scemen ln dem neni. lichen Gebäude. D. M. c. ivl: candido P. P. LEG. XVII. GEM. HEREbES EX TES TAMENTO FECE RVNT. §§ 1 AOT- 484 Ä0TKI02 Lucius SEPHNiA STNBia Sereniae conjugi ANE2TH2A MNH crexi, memoriae MH2 xAPIN gratia : prospere Ai etttxiTe. agite, D. M. C. 3ECVNDI NIO JVLIANO ECiyiTI LEG XXII. 'PR. P. P. AN IS- XXXV. ST1P. XV. C. SERANIVS VE CTIVS SECVNDVS HER.ES ET CONJLEGA. F. C. , Der Kirchhof der Christen ist eine unerschöps. liche Quelle griechischer und lateinischer Inschriften; die meisten aber sind Epitaphia solcher Personen, an die niemand mehr denkt. Aus einem Grab: D. M. AST1O AVG LIB. TAR. VENNONIA AETETß GONIVGI PIENTISSIMO FECIT. Auf 485 Auf einem andern Grab: Valenz et 8an- ovääntz «41 2ä" tri Kanc aram i'p l ^rc-rnc^^ b) 'lO^ crexcrunt memoriae »ci>i0^ l^l^ui^uc causa. x^il?. / Auf einem andern Grab: C ivr SENECIO NEM: VE PROC PROV. GA LAT. ITEM VICE PRAE SIDIS E1VSD. PROV. ET PONTI ZENO AVC CVB TABVLAR PROV. EIVSD. PRAEPO S1TO INCOMPARAB1LI Aussen vor der Stadt um das armenische Sct. Marienkloster hcrum, sindet man unter schönen an« liken Marmoren, Säulen, Architrave«, Saulcn. Wen, Knäufen, welche bey dem kleinen FlußChi-bouboujou liegen, verschiedene Inschriften, unter denen folgende auf den M. Aurelius die merkwür. digste ist. Hh 3 IMP. «) Für?3 ^/^e. 5) Für «>l5-«,,«e,. 486 IMP. CAESARI M. AVREL1O ANTONINO. IN VICTO. AVGVSTO PIO FELIC1 AEL. LYCINUS. VI. DEVOT1SSIMUS NUM1NI E1US. t Vielleicht stellet das dabey befindliche Brust, bild eben diesen Kayser für. Dasselbe stellet das Gesicht von vornen für, ist zween Schuh hoch und zwanzig Zoll breit, aber sehr übel zugerichtet. Der Marmor ist grau mit weissen Adern; und eben von solchem Marmor ist auch der Fuß, auf welchem es stehet. Folgende Inschrift stehet aufeinem andern Sau. lenfusz, der auf einem Grab bey dem Kloster lieget. r. ma *aaoyi anon-GaiumAeliumFlavianum 2OYAniKloN AI2 T... Sulpicius bis Galat aaTapxhn TON a archencastissimuii\ TNOTATON KAi ai ct iustissimum KAIOTATON Flavianus <1>aaotiano2 . Eutychcs ETTTXH2 Dulciflimum ton rAYKTTATON- patronum. nATPONA ÄIFYTTXI. Fol. j Th. sir* Jatite žu <~4ru70ra,. 487 Folgende zwey nn,ere Epitaphia befinden sich in dem nemlichell Kirchhof: H1C 1ACET INTERRATVS D.' IOANNES ROOS SCOTVS QVI OB1IT IN AN GORA DIE 22 IVN1I ANNO DOMINI M DC LXVI1I. AETATIS SVAE. XXXV. ANNORVM HODIE MIHI: CRAS TIBI. HIC IACET SAMV£L FARRlNTON ANGLVS ACIDWALLI FARRINGTON MERCA TORIS LONDINENSIS FILIVS : OBDORMIVlt IN CHRISTO ANNO AETATIS XXIII SALVTIS MDCLX. diejenige schöne Säule, von welcher ich hier eine Abbildung mittheile, stehet bey dem Denkmal des Augustus, von dem ich vorher schon geredet habe. Dieselbe bestehet aus funfzehen bis sechszehen tagen (^ambours) von weissen Marmor, die un» gefahr zwanzig Zoll hoch sind. Die Basis und der Knauf sind von eben diesem Marmor. Dieser Knauf, welcher viereckig ist, ist an jedem Eck mit «inem Distelblat gezieret; zwischen zwey Blattern stehet ein« Art eines Wappenschildes, dcssm Zierra« HH 4 lhen 488 then ausgelöschet sind. Man findet auf derselben keine Inschrift. Die Türken nennen diese Säule das Minaret der Mädchen, weil sie sich einbilden daß solche das Grab eines Madchens unterstütze. Der Pacha von Angora hat dreysig bis fünf und dreysig Beutel Einkünfte. Die Ianitscharen werden hier von einem Sardar commandlrt; es sind ihrer aber hier nicht mehr, als dreyhundert. Man rechnet in dieser Stadt vierzig tausend Türken, vier bis fünf tausend Armenier und sechshundert Griechen. DieArmenier haben hier/ ohnedasMarien» kloster gerechnet, sieben Kirchen; die Griechen aber haben nur eine einzige Kirche in der Stadt, und eine in dem Kastell. Angora liegt von dem schwarzen Meere, wenn man den kürzesten Weg rechnet, vier Tagereisen weit entfernet. Die Caravanen, die von Angora nach Smyrna gehen, bringen zwanzig Tage zu. Auf der Hälfte des Weges liegt die alte Stadt Coryaum, die von den Türken Cataye genennet wird. Die Caravanen reisen in zehen Tagen von Angora nach prusa, von Angora nach Casarea in acht, von Angora nach Sinope in zehen, von Angora nach Isinirh, sodas alte Nicomedia ist, in neun Tagen; endlich von Angora nach Assamboul in zwölf bis dreyzehen Tagen. In derWegend um Angora herum ziehet man die schönsten Ziegen von der Welt. Sie blenden mit ihrer weisftn Farbe das Auge, und ihre Haare, die so fein, wie die Seide, und vou Natur gekräuselt und s.Th.n? so. ^rz£rcr^/cn£ ^i'e&e. 489 und acht bis neun Zoll lang sind, sind die Materie zu den schönsten Zeuchen, besonders zum Camelot. Es wird aber diese Wolle selten ungesponnen aus» geführet, weil sich die meisten Einwohner des 5an. des damit nähren. Wie es scheint, so hat schon Srrabo von diesen schönen Ziegen geredet. 1!m ben Fluß Halys herum, sagt er, ziehet man Schaafe, deren Vvolle sehr dick und sehr weich ist; ausser diesem findet man Ziegen daselbst, dergleichen nichc überall angetroffen werden. Doch dem sey wie ihm will, so trift man diese schö» nenZiegen heut zu Tage nur vier bis fünfTagereisen von Angora und Beibasar an, Sie arten aus, wenn man sie an entfernte Orte bringet. Von die. sem Ziegenga'rn wird die Ocke um vier bis zwölf auch funfzehen livres verkauft. Ja man hat auch einiges, wovon die Ocke zwanzig bis fünf Und zwanzig Thaler kostet; allein dieses letztere wird bloß zu dem Camelot genommen, der für das Ser« rail des Grostherrn gehöret. Die Arbeiter zu An-Vora nehmen zu ihren Cameloten bloß Ziegenhaare, da man zu Brüssel, ich weiß nichc aus welchem Grunde, Wolle dazu nehmen muß. In England wischet man diese Wolle unter die Perücken; sie darf ader nicht gesponnen seyn. Sie macht den Reich, lhum von Angora aus. Alle Einwohner legen sich auf diesen Handel. Mit Recht werden die Ziegen» haare von Angora denen von Cougna vorgezogen, so die alte Stadt Iconium ist, wo Cicero die rö. bische Armee versammelte. Denn die Ziegen zu Hh 5 Co„< 4Y5 Couyna sind insgesamt entweder braun oder schwarz. Den zweyten November brachen wir von Än-YOra auf, um nachprusa, oder wie eS die Franken aussprechen, nach Droujse zu reisen. Wir hallen niemand, al6 einen türkischen Fuhrmann und einen griechischen Bedienten bey uns, welcher unsere Spra. che nicht verstünde, daher wir genöthiget waren, uns selbst zu bedienen. Wir reiseten an diesem Ta, ge nur vier Stunden lang, über schönes ebenes und wohl angebautes iand-/ und übernachteten zu Sou-sous, in einem sehr schlechten Dorf, wo noch einige Personen von Aesaria zu uns kamen, die nach prusa giengen. Den dritten November dauerce unser Marsch sieben Stunden, und gieng über schöne Ebenen, in denen nur ein einziger Hügel, jenseit Aias war, so eine ziemlich artige Stadt ist/ die im Grunde liegt, und schöne Garten hat. Auch findet man daselbst viele alte Marmorstücke. Am folgenden Tag kamen wir nach einer neunstündigen Reise nach Beibazar. Beibazar ist eine kleine Stadt, die auf drey, fast gleichen Hügeln in einem so ziemlich engen Thal liegt. Die Häuser haben zwey Stockwerke, und sind sehr artig mit Brecern bedeckt. Man muß aber beständig auf und ab steigen. Der Fluß vor Beidazar fällt in den Aiala, nachdem er etliche Mühlen getrieben, und eine ziemliche Landschaft, die in Obst, und Küchengarten getheilt ist, frucht. bar 491 bar gemacl't hat. Hcer wachsen jene scköne Virnen, weiä'e zu ^snstcmlmopel unler dem Namen der Birnen von Angora verkauft werden; sie werden ab.'l sehr spate >eui^, und wir hauen also nicht das Verqnüaen, emige davon zu kosten. Diese ganze Geqend ist, wenn man die Fruchtqarten ausnimmt, dürr und nackend. Die Ziegen finden hier nichts, als die Stengel der Krauler, und dieses traa.c viel« leicks, wie Busbeck bemerket hat, viel dazu bey, daß die Sckönheic ihrer Wolle erhallen wird, die sie verliehrr, wenn sie ein anderes Clima und Futter bekommen. Die Hirten zu Beibazar und Angora lammen sie sehr oft, und baden sie in den Flüssen. Dieses iand erinnerte mich an das Kand ohne Wald, von welchem Livius redet, und das nicht weit von Beibazar entfernet seyn konnte, massen der Fluß Sangaris durch selbiges floß. Man brannce daseldst nichts als Kühmist, wie solches auch in vielen Orcen in Asien gewöhnlich ist. Wir reiseten den sechsten November um neun . Uhr des Morgens von Beibazar ab, und bezogen gegen vier Uhr Abends ein altes Gebäude, das öde und ohne Dach war. Indessen ist die iandschaft schön, obgleich hin und wieder einige steile Hügel zu sehen sind. Man muß hier durch den Fluß Aia-la, wo er ziemlich tief ist, waden. Das Wasser desselben überschwemmet das iand, wenn man es haben will, welches geschiehet, um guten Reis zu ziehen. Derselbe fällt in das schwarze Meer, und wir hatten schon einmal an der Mündung desselben, 492 da wir nach Trcdisond reiseten, unser Nachtlager gehalten. ^ Um sechs Uhr des Morgens sehten wir uns zu Pferde, und käme» den siebenten November in an< dcrthalben Stunden bey dem Dorf Nahe, bey einem Kan ohne Auftritte, oder besser zu sagen, in einem großen Stall an. Hier fangt das iand an gebürgig zu werden. Diese Berge sind mit Eichen und Fich« ten beseket, die man niemals abhauet, und die dem ungeachtet nicht viel höher sind, als unser Schlag, holz, so mager und unfruchtbar ist der Boden da. selbst. Den achten übernachteten wir zu Caraga-mous, nach einem zehenstündigen Marsch über die schönsten Ebenen, die in Asien seyn können, die aber bey alle dem unangebauet, ohne Baume, ziem. lich dürr, doch an einigen Orten morastig, und hin und wieder mit niedrigen Hügeln besetzet sind. Die alten Marmorstücke, welche man in den Kirchhöfen antrift, geben genugsam zu erkennen, daß vor Al. ters eine berühmte Stadt hier gewesen seyn müsse. Allein wie sollten wir den Namen derselben finden, im Fall er auch auf einer Inschrift hätte angetroffen werden können? Man hat nirgends Ruhe, und die Fuhrleute denken bloß daran, wie sie den Räubern ausweichen. Den neunten November setzten wir unsere Reise auf eben dieser Ebene, sieben Stunden lang fort. Man siehet hier verschiedene Dörfer, deren Felder durch einen kleinen Fluß befeuchtet werden, der auf eine 49) eine angenehme Art schlangenwess fortläuft. Wir übernachteten zu Nlounpralar in einem schlechten Kan, anstatt unserm Wunsch gemäß, bis nach Eokissar zu reisen, so eine Meile davon entfernet ist. Alle Oerter, welche die Türken Eskissar nen-nen, sind ihres Alterthums wegen merkwürdig, so wie es diejenigen sind, die von den Griechen palao» cajtrHn genennee werden, denn beyde Worte bedeuten ein alres Schloß. Man versicherte uns, baß Eskissar eine ziemlich schöne, und mit alren Marmorstücken angefüllte Siadt sey. Sie liegt auf der Heerstrasse nach prusa linker Hand. Viel. leicht ist es das berühmte peßinunre. Den zehen-len November dauerte unsere Reise zwölf Stunden, Und gieng über schöne, mit kleinen Waldungen ein. gefaßte Ebenen. Wir hatten zu Bomdouc, in einem Gasthof ein angenehmes Nachlquarcjer; derselbe War eben so, wie die Moschee, mit Bley gedeckt. 5n den Kirchhöfen giebt es hier ebenfalls Säulen genug, und in dem Dorf siehet man nichts als Trümmer von alten Marmor, aber ohne Inschrift ten. Unsere Reise den eilfteu November war eben wieder so, wie an dem vorhergehenden Tage. Wir blieben über Nackt zuRomsounou, in einem zkm. lich schönen Gasthof jenseits eines kleinen Flusses. Dieses tand hat viele Waldungen, besonders aber Eichen. Den zwölften November kamen wir nach Acsou, welches so viel heißc, als weisses Wasser, ^s ist dieses ein Dorf, so fünfHlunde», von prüft, ln einer wohl angebameq und guc bevölkerten Ebene liegt. 494 lirgt. N.ich derselbe» findet man nichts als W<5l. der von gi often und kleinen Eichen, von verschiede, nen Arten. Wir ließen diesen ganzen Taq über den Berg Olympus linker Hand liegen. Derselbe ist eigentlich eine schreckliche Kette von Bergen, auf deren Gipfeln weiter nichts als alter Schnee, und zwar in großer Menge zu sehen war. M Ich habe schon lange nichls aus dem bosani« W schen Fache emfiiesien lassen, .unbeachtet wir von Tocat an, bis Hieher, die schönsten Pfianzen, ne!)st den meisten von denen, die wir schon in Armenien beobachtet hatten, auch vielen andern, die in Euro» pa nicht selten sind, antrafen. Wenn man an den Berg Olympus kommr, so siehet man nichts als Eichen, Fichten, cretensischen Thymian, tadanum. bringende Cistus, eine andere schöbe Cistuc^rce, welche 'Johann Bauhin dittug l^cäon (^rcticum latifoNum nennec, die nicht nur in der Gegcud um Montpellier, sondern auch in der Adtey Fonlfrede, und in ganz Rousiillon wächst. Caspar Vauhin bemerket mit Recht, daß sie Belon iuf d^n Berge Olympus gefunden hab«'; allein Bauhin hat sie mit dem dilwä I^IäaniferH vermenget, dessen Be-lon und prosper Alpin Meldung gethan haben. Die Erle, der Attich, der maunNche und weibliche Cornelbaum, das Bockskr<,uc mit eisenfä: biqer Blüthe, die Eyerblume, die Cichorien, der kleine Scechbaum, das Brombeerkram sind um den Berq Olympus herum sehr gemein. Allein wie viele andere seltene Dinge fiädet man nicht daselbst? Ich . muß *'Sft 7l<- ^Prospect ron !Prusa auf deri Wtye von \Anp&r. 496 ^M N ^^> Prusa, die Hauptstadt ln den alten Dichy-Nicn, ist die größte und prächtigste Stadc in Asien. Dieser Ort erstrecket sich von Abend gegen Morgen hin an dem Fus; der ersten Hügel des Berges Olympus, dessen Grün bewundernswürdig ist. Dlese Hügel sind gleichsam lauter Treppen, über welche Man auf diesen berühmten Berg hinaufsteiget. Auf der Nordseite stehet die Stadt an dem Eingang einer großen und schönen Ebene, auf der man nichts als Maulbeerbaume und Obstbaume antrift. Es scheint, prusa sey ausdrücklich für die Türken ge. macht. Denn der Berg Olympus versorget diese Stadt so reichlich mit Wasser, daß jedes Haus sei. nen eigenen Brunnen hat. Ich habe, ausser dieser, noch keine Stadc angetroffen, die so reichlich mit Wasser versorget ist, als Grenada in Spanien. Die beträchtlichste Quelle zu prusa ist gegen Süd. west bey einer kleinen Moschee zu finden. Diese Quelle, welche mannsdick ist, fließet in einen mit Marmor belegten Canal, und theilet sich in der ganzen Stadt aus. Man sagt, daß in derselben mehr als dreyhundert Minarets seyn sollen. Die Moscheen sind sehr schön, die meisten derselben sind mit Bley gedeckt, haben Kuppeln, so wie auch die Gasthöfe. Jenseit der Iudengasse rechter Hand, wenn man zu den Bädern gehet, ist eine königliche Moschee. In dem Hof derselben sind die Grabma. ler einiger Sultane, in dauerhaft gebaucen und von «inander abgesonderten Eapellen. Wir konnten nie. mand finden, der uns die Namen dieser Sultane hätte sTh.Ws.:. 497 hatte si,g,n können. Man kann hierüber den Leun-clav a) nachlesen, welcher eine schöne Abhandlung von den Gräbern der Sultane geschrieben hat. Das neue Serrail liegt auf einem steilen Hüqel in dem nemlicken Quartier. Es ist dieses em Werk Niahomers des Vierren. Denn das atte Serrail ist zu den Zeiten Amurats, oder Nlourars des Ersten gebauec worden. Die Gasthöfe oder Caravanserais der Scadt sind schön und bequem. Der Bezestein ist ein großes wohlgebautes Haus, in welchem sich viele Magazine und Boutiquen be> sinden, die denen in dem Palais zu Paris ähnlich sind. Man sindet in denselben alle Waaren der ie. vante, so wie auch diejenigen, die in dieser Stadt > gemacht werden. Es wird hier nicht nur die Seide des iandes, welche für die schönste in der ganzen Türkey gehalten wird, sondern auch die persische verarbeitet, welche letztere aber weder so schön, noch so beliebt ist. Andert!,albe Ockes Seide von Pruss gelten vierzchen bis funfzehen Piasters. Alle diese Seide wlrd hier wohl angewendet. Denn es ist nicht zu lauqnen, das; die besten Arbetter in der Turkey zu Prusa sich aufhallen, und daß sie die Zeichnungen zu Tapeten, die ihnen aus Italien und Frankreich zugeschickt werden, bewundernswürdig Nachmachen. Ausser. <0 Leuncl. Hifi. Adusulm. Lib, 5. Tournef. Reis. III. Lh. Ik 498 "H^O A Gt)5> Ausserdem ist die Stadt angenehm, wohl ge. pflastert, und reinlich, besonders in dem Quartier des Bazar. Man trinkt hier guten Wein, die Ocke für drey Parats. Brod und Salz sind sehr wohlfeil; auch das Fleisch ist gut. Man bekommt hier vortrefliche Forellen und gute Barben. Die Karpfen sind von einer erstaunenswürdigen Größe und Schönheit, abcr unschmackhaft und weich, man mag sie auch zurichten, wie man will. Wenn man von Angora nach prüft reiset, so kommt man auf einer ziemlich wohl gebauttn Brücke über einen kleinen Nach. Dieser Bach fließet nachgeh ends in die Eichenthaler, auf der Mittagseite. Ich halte ihn für den Loufer, welcher gegen Nionrania zu fließet. Inprusa wohnen zehen bis zwölftausend türkische Familien, welche mehr als vierzigtausend Seelen ausmachen, wenn man auf jede Familie nur vier Personen rechnet. Man zahlet hier vierhundert «dische Familien, fünfhundert armenische, und dreyhundert griechische Familien. Indessen schien uns diese Stadt nicht gar zu volkreich zu seyn. Sie hat nicht über drey Meilen im Umfange. Die Mau. ern, die zum Theil eingegangen find, waren nie. mals schön, ungeachtet sie mit viereckigen Thürmen befestiget sind. Man siehet daselbst weder alte Marmore noch Innschriften. Ueberhaupts findet man in dieser Stadt wenig Spuren des Alterthums, weil dieselbe zu verschiedenenmalen wieder aufge« bauet worden ist. Die iage derselben ist nicht so vorrheilhafc, als sie dem äußerlichen Ansehen nach zu zu seyn scheint, rnassen sie von den Hügeln auf der Seite des Berges Olympus beherrschet wird. Ausser den Muselmännern darf niemand in der Stadt wohnen. Die Vorstädte, welche ungleich größer, schöner und mehr bevölkert sind, sind mit Juden, Armeniern und Griechen angefüllet. Die Ahorne sind daselbst v»n einer bewundernswürdigen Schön» heit, und bilden eine schöne iandschaft, die mit Häusern untermischt sind, auf deren Terrassen man eine ganz rcitzende. Aufsicht hat. Die Grader des Grcan, seiner Gemahlin und seiner Kinder, sind in einer griechischen Kirche, aus welcher man eine Moschee gemacht hat, welche weder groß noch schön ist. Bey dem Eingang dersel« ben stehen zwo groste Säulen von Marmor, und ganz inwendig eine kleine, welche den Chor verschlie. sen, den die Türken nicht angerühret haben; also sind ihre Bases nicht an ber Stelle ihrer Knäufe: noch die Knäufe an der Stelle ihrer Basen, wK Spon und Wheeler geschrieben haben. Dieser Chor ist zwar mit Marmor überzogen; indessen ist er doch nie schön gewesen. Der Stein hat eine unreine weisse Farbe, ist dunkel, und an etlichen Orten buntfarbig. Das Heiligthum stehet noch, und hac einen Auftric von vier Scuffen. Man zeiget den Fremden in dcm Vorgemach der Mo« schee, die vorgebliche Trommel des (l)rcan, die z dreymal so groß ist, als die gemeinen Trommeln. Wenn man sie rühret, so macht sie ein großes Ge»^ rausche, vermittelst etlicher Kugeln von Holz, oder I i 2 von 5oo "HM ^ O^- von einer andern Materie, welche zum großen Er. staunen der Einwohner des iandes, machen, daß sie einen taut von sich giebt. Der Rosenkranz die. ses Sultans befindet sich ebenfalls hier. Die Kör. ner desselben sind von Agac, und so groß wie die Nüsse. An der Thür dieser Moschee besindec sich noch ein Stück Marmor, auf welchem ehehin eine griechische Innschrifc zu lesen war; heut zu Tage ist nichts mehr davon zu erkennen. Ausser den Mo. scheen von denen ich bisher geredet habe, befinden sich zu prusa viele Collegia, welche von dem Groß. Herrn gestiftet worden sind, in denen die Schüler «msonst in der arabischen Sprache und in der Er. kenntniß Ües Alcorans unterwiesen werden. Man kennet sie an dem weissen Bund um ihren Turban, welcher faustdicke Schlingen hat, die sternförmig gemacht sind. In einer türkischen Capelle an der Stadt, wird dahln. Die Jahreszeit verstattete uns nickx, die sonderbarern Pflanzen daselbst zu sehen. Die Bu. 6)en, die Hagebuchen, die Espen und Haselstrauche sind daselbst nichts seltenes. Die Tannen sind von den unsrigen nicht unterschieden. Wir untersuchten die Tangeln und Früchte derselben auf das genaue» ste. Im ganzen genommen, waren wir mit unsrer Herborisation nicht sehr zufrieden, ungeachtet wir einige sonderbare Pflanzen und vielerley andere, die auf den Gebirgen in Europa sehr gemein sind, fan, den. Nicht weit von diesem Berge Olympus wurden unsere armen Gallier von dem Manlius geschlagen, welcher uncer dem Vorwand, als hätten sie sich auf die Seice des Anciocbus gewendet, den Schaden an ihnen rächen wollce, den ihre Va« ter Italien zugefüget hatten. Den drey und zwanzigsten November machten wir uns auf den Weg, um die neuen Bäder von Capliza, gegen Nord«Nord.West zu, eine Meile von der Stadc, und rechter Hand auf dem Weg nach Monrania zu besehen. Die Türken nennen sie Iani Capliza, das ist, die neuen Bader. Es sind dieses zwey Gebäude, die ganz nahe beysammen stehen. Das große ist sehr prächtig, und hat vier Kuppeln, die mit Bley bedeckt, und wie ein Schaum« löffel durchlöchert sind, wenn ich mich anders diesem Vergleichung bedienen darf. Alle iöcher dieser Kuppeln sind mic gläsernen Glocken verschlossen, gleich denen, deren sich die Gärtner bedienen, um ihre Melonen zu bedecken. Alle Säle dieser Bader sind sind mit Marmor gepflastert. Der erste ist sehr groß, und durch eine gothische Bogenstellung gleich, sam in zween Theile gerheill. In der Mitte dieses Saals stehet eine schöne Fontaine mit vielen Röhren kalten Wassers. Um die Wände herum gehet ein Auftritt von zween Schuhen, der mit Matten be. Heckc ist, auf welchen man seine Kleider legen kann. Zur rechren Hand sind die Zimmer, wo man sich badet^die ihr licht durch die Kuppeln bekommen, welA eben so durchlöchert sind, wie die großen. Man tempcrirt in diesen Gemachern das warme Wasser mit kaltem. Das marmorne Bchalmiß, in welchem man sich hadet, und in welchem man^ wenn Man will, auch herumschwimmen kann, ist in dem letzten Saal. Man rauchet in diesem Hause Taback, und trinkt Casse und Sorbet. Dieser letzte, re jst nichts anders, als eißkaltes Wasser, in welches Man etliche iössel voll eingemachte Trauben (kmNne) zergehen lasset. Dieses Bad ist nur für die Manns. Personen bestimmt; die Weibspersonen baden sich in dem andern. Dasselbe aber ist nicht so schön. DieKup» peln desselben sind klein und mit Hohlziegeln bedeckt. Die Quellen des warmen Wassers entspringen auf dem Weg, welcher zwischen den beyden Bädern 'st. Ihre Warme ist so groß, daß die Eyer in dem. selben in zehen bis zwölf Minuten weich, und in weniger als zwanzig Minuten völlig hart wer» den; folglich kann man auch die Fingerspitze nicht darinnen leiden. Das Wasser, welches süß, oder vielmehr ungeschmack ist, riechet etwas nach Kupfer. I i 4 Dassel. 504 «^M A U^ Dasselbe raucht beständig fort. Die Wände der Canale sind rostfarbig, und der Dampf dieses Was« ftrs hat einen Geruch wie stinkende Eyer. Diese Bader stehen auf einem Hügel, welcher sich in de» großen Ebene von prusa verliehet. Auf dem nem. lichen Rücken zwischen dem Weg nach Moncania und Smyrna sind zwey andere Bäder, von denen das eine Cuchurcli Heisset, weil das Wasser d.ssel< ben einen Schwefelgeruch hat. Rustom PAha, . ad ve'cem ©#^«e. 505 ließ sie wieder aufbauen, und so wieder herstellen, wie sie geqenwartig sind. Ausser diesem großen Bad, ist in dem nemlichen Dorf noch ein viel kleineres, welches die Türken ebenfalls besuchen, und wo sie sich die kranken Glieder mit warmen Wasser begie, sen lassen, (voucke^. Die Wasser aller dieser Bader, »owokl der alren als der neuen, machen insge» sams das lbeinsteinöl weiß, und thun auf das blaue Papier keine Wirkung. Wir lerncen zu Prusa zween Krauterkenner kennen. Der eine war ein Emir und der andere «in Armenier, welcke für qrosie Gelehrte gehallen wurden. Sie sckaften uns so viele Wurzeln von dem ächten Ncl1cboru8 nigcr der Allen, als wir wollten, um den Extract davon zu macken. Es ist dieses die nemliche Gattung, welche in Ancyra und auf der Küste des schwarzen Meeres wachst. Diese Pftanze, welche die Türken Zopleme nennen, und die am Fuß des Berges sehr gemein ist, hat statt der Wurzel einen Strunk, der daumensdick ist, nach der Quere liegt, drey bis vier Zoll lang, hart, hol. zig, und in einige viel zartere und kleinere Wurzeln ab« getheilt ist. Alle diese Theile treibenSprossen, welche zween bis drey Zoll lang sind, und sich mit rörhlichen Augen oder Schößlingen endigen. Der Strunk aber und die Unterabtheilungen sind auswendig schwarz, und inwendig weis. Die Fasern, welche daran sind, sind büschig, acht bis zehen Zoll lang, eine bis zwo iimen dlck, wenig oder gar nicht haa» rig. Die ältesten sind inwendig schwarz, andere Ii 5 aber 5o6 ^M ^ G^. aber braun; die neuen sind weiß. Die einen sowohl als die andern haben ein brüchiges Fleisch, ohne Schärfe und Geruch. Mitten durch sie gehet eine rochliche Senne. Sie riechen wie Speck, wenn sie im Wasser gesotten werden. Von fünf und zwanzig Pfunden von diesen W ur. zeln, bekamen wir dritthalbe Pfund braunen, sehr bittern Extract« Er purgieret^ wenn er allein von zwanzig Gran, bis zu einem halben Quint genom. men wird. Drey Armenier, denen wir etwas davon einnehmen ließen, beklagten sich insgesamt über den dabey empfindenden Eckel, über Neiffen in den Gedärmen, über Hitze, Scharfe m dem Magen, in dem Schlund, in dem Hals und in dem Hintern; über Krampf, über convulsivische Zusammenziehun. gen, die mit heftigem Stechen in dem Kopf ver« bunden waren, das plötzlich kam, unk sich nach einigen Tagen wiederum einstellte. Deswegen fiel die Hälfte der Achtung, die wir für dieses große Mittel hatten, weg. Was die Wurzeln betrift, so muß man mit denselben umgehen, wie mit den unsri» gen, und ein Quintchen oder anderthalbe in Milch sieden, und die Nacht über darinnen stehen lassen; alsdann am folgenden Tag die Milch wieder warm werden lassen, und durch eine teinwand seihen. Die Türken schreiben dieser Pflanze große Kräfte zu; wir konnten solches aber nicht finden. Herr Amonius Cerci, welcher zu Constantinopel, zu Cutaye und zu Prusa viele Jahre lang pram'ciret hat, hat, versicherte uns, daß cr sich derselben nicht mehr bediene, weil sie seinen Patienten die widrigsten Zufalle verursacht habe. Er sagce uns auch, daß man zuCaraijsar, oder bey dem schwarzenSchloß, vier Tagereisen von pruja, den Gummi Adrangat sammle. So vicl Verstand dieser Mann hatte, so war er doch kein iiebhaber der Alterthümer; er lachte uns aus, wenn wir von dem schönen Griechen« land redeten, und verwies uns nach Nicaa und nacd Cutaye. Nicäa ist nur eine T ^greise von prusa entfernet; man muß aber, wenn man dahin WM, übei ein Gebirge reisen, wo es von Räubern wimmelt, so, daß man sich ohne eine gute Bede« ckung, nichl dahin zu reisen wagen darf. Curate liegt drey Tagereisen von prusa. Man beschuldigte den daselbst residirenden Pacha, daß er mit den Räubern in gutem Vernehmen stehe, und die ge. Machte Beuce mit ihnen zu theilen pfiege. Die Ca. ravanen brauchen von Cmaye nach prusa fünf Tage. Es ist dieses der Weg, den sie machen, wenn sie nach Sacalie reisen, so die alce Stadt Attalia in Caramanien ist. Von prusa kommt man in vier Seunden nach Monrania; und volt da aus ist man zu Wasser in etlichen Stunden zu Constantmopel. Ist man zu Pferde, so braucht »"cm von prusa nach Scutari drey Tage. Der Berg Olympus heisic in türkischer Sprache Ana-tolai-dacs. Die Griechen nennten ihn ehehin den Berg der Caloyers, weil sich vor Zeiten viele Ein, siedier auf demseldcn aufhielten. Der 5c>3 ^ ^M ^ Oc^ Der Name prusa und die iage dieser Sta5t iln dem Fuß des Berqes Olympus sttzen es.ausser Zweifel, daß diese Stadt das alte n^3 zu verlassen, seinem Sohn Orcan Befehl, si« zu belagern. Andere sagen, er habe sich in eigener Person bey der Belagerung eingefunden. Wir wol. len dieses seht nicht ausmachen, sondern nur mel. den, daß Berosis, der Statthalter des Orcs, so gut als es ihm möglich war, im Jahr 1327 ca» pitulirte. Calvisms setzet die Eroberung von pru-sa in das Jahr 1326. Nach der Niederlag« des Bajazer kam Tamer-lan nach Prusa, wo er die Schahe fand, welche dieser Kaiser dahin hacie zusammen tragen lassen, und die er den benachbarten Fürsien abgenommen hatte. Man mast, wie Ducas sagt, die Edelge. steine und die Perlen in Scheffeln. Als sich aber Tamerlan gegen Babylon zugewendet, so bemäch, tigte sich der- Sultan Niahomer, der Sohn des Bajazec ^ der nachgehends unrer dem N men ^a-Homers des Ersten regierte, d?r Sradr prusa, un» geachtet er seine Residenz zu Tocar aufgeschlagen hatce. ^lsa Beg., einer von seinen Brüdern, fand sich vor der Stadt ein, aber die Einwohner verliessen ihn, und zogen sich in das Castell, und ver. theidig'ten sich dasedst mit solchem Much, das Isa-Beg, da er solches nichc erobern konnte, die Sl^dt anzünden und dem Boden gleich machen ließ. Ma-homec, der die Truppen seines Bruders schlug, ließ sie einige Zeit hernach wieder aufbauen. Wiit es scheint, so war dieser Plah dazu bestimmt, daß die Othomanen mit demselben, ,wie mit einem Ball spie. len konnten. Solyman / ein anderer Sohn des Baja- B^jazet, bemächtigte sich des Castells von prusa, durch einen falschen Brief, den er dem Gouverneur von seinem Bruder demSultanNiahometeinhan. digen ließ, in welchem man ihm befahl, das Ca< stell dem Solyman zu überlassen; allein Mahomet erhielt solches durch den nemlichen Gouverneur wieder, welcher aus Antrieb des Gewissens, daß er sich hatte betriegen lassen, solches zu der Zeit, seitlem ersten Herrn wieder in die Hände spielte, als sich Solyman genöthiget sah, nach Europa zu gehen, und seine Staaten, die ein anderer von seinen Brü» dern angefallen hatte, zu vertheidigen; durch einen ausserordentlichen Unstern wurde diese Stadt, da sie am wenigsten an eine Veränderung ihresHerrn dachte, abermals von dem Caraman, dem Sultan von ^conimn angegriffen, dec sie im Jahre 141g erober« te und plünderte. Derselbe ließ die Gebeine des Dajazet ausgraben und verbrennen, um sichln die» sem Kaiser, der seinem Vater den Kopf hatte abschla» gen lassen, zu rächen. Leunclav setzt hinzu, daß Caraman die Stadt prusa im Jahr 1415 habe anzünden lassen. Nach dem Tode des N^ahomet I. kam sein Sohn Mourac, oder A,yurac II. welcher sich zu Amasia aufhielt, nach prUja, um sich daselbst zum Kaiser ausruffen zu lassen. Man lieset in den Jahrbüchern der Sultanen, daß im Jahre 1490 öu pruja ein so grosser Brand gewesen sey, daß die fünf und zwanzig Regionen derselben in die Aschc gelegt wurden; woraus wir zugleich er/ahren, ! ' ' ' das; 5" "S(O A E^3^ daß die Stadt in mchrere Regionen abqecheiler ge< wesen sey. Da Zizimuo,ein berühmter Ochoman. nischer Fürst, der Sohn Mahomec des Zweyten, seinem Bruder Bajazet die Negierung streitig mach. te, bemächtigte er sich d« Scadc prusa um Anaco. lien unter seine Bochmasiqfeit zu. dekommen Aber nachdem er zweymal von dem Acomarhus, dem Feld» henn des Bajazec geschlagen worden, sah er sich genö. thiget zu den Großmeister zu Rhodus zu filehen. Dieses ist eben derjenige Zizimus, welcher zu den Papst Innocemius IV. nach Italien kam, und der zu Cerracine starb, als er König Carl den achten auf seiner Reise nach Neapel begleitete. Ich habe die Ehre zu seyn u. s. w. Zwey , 515 Zwey und zwanzigster Brief. Beschreibung der ^'eise nach Smyrna und Ephesus. Gnadiger Herr! «'»ngewiß, ob wir bey den Raubern, die sich auf ^^ der Heerstrasse nach Eonstantinopel aufhalten, besser durchkommen würden, als bey denen, welche den Weg nach Smyrna unsicher machen, erwähl* ten wir die Reise nach dieser Sradt, in der Hof, Nung daselbst noch viel seltenere Pflanzen zu finden, als wir an dem Canal des schwarzen Meeres ange« troffen haccen. Es geschah solches aber auch darum, damit wir näher an Syrien hin kommen möchten, dessen Küsten wir zu sehen wünschten. Wir brachen demnach den achten December von prusa auf, um nach Smyrna zu reisen, undüber« nachrelen zu Tarcali, einem kleinen Dorf, wo wir Nach einem vlerihalbstündigen Marsch ankamen. Man kommt durch Ceckirqe, wo die alten Bäder von Capliza sind, und von da muß man über die Brücke des Louser oder Merapli, eines kleinen Flusses, welcher von dem Berg Olympus herab kommt, und der bey Momania in das Meer fallt. Die Forellen in dem Loufer sind vortrestich, und dieses ganze tand ist schon und wohl angebauet. Tournef.Reis.IU.CH. Kk Zur 5l4 "HM ^i O«/^ Zur rechten Hand ist eine Reihe von Gebirgen, ne Ursache den See Lo-padi für den ^ec Astanius ausgegeben; so wie er auch olne Grund vorqiebl, daß der Fluß von Lo-padi in den Gramms fstllt. Der See Ascanius ist der See von Nicaa, so die Griechen Niraca/ und die Türken Ismich nennen. Herr Tavernier sagt, daß dieser See Chabangioul, wegen der Stadt Chabangi genennet werde, die an dem Ufer d'-sselben fünf bis sechs Meilen von Nicaa liegt. Srrabo setzet den See Ascanius nahe an diese Sradr. Was den Granicus belrifl, so ist derselbe von Lopadi ziemlich weit entfernet, wie wir solches selbst gesehen, und man erkennet die Mündung des Rhyndacus an einer Insel, welche die Alten Bes-bicos genennet haben. Man blieb den folgenden zehenben Decem, b" zu Lopadi, massen fünf jüdische Kaufleute aus prusa, welche mit uns einerley Fuhrleute hat. Kk 5 ten, 522 <^M A G^> ten, es mit ihnen aufgemacht, daß sie am Sabbath Rasttag halten sollten. Wir verließen also diegrosie Caravane, und unsrer waren nur sechs Personen mit Flinten, nemlich wir drey, zween Fuhrleute, und die Juden, welche zusammen nichts als eine' alte. Muskete hatten, die voller Unrach war, und in Ermanglung des iadstocks nicht einmal geladen werden konnte. Diese guten ieute fürchteten sich so sehr vor den Türken, daß sie sich schon versteckten, wenn sie einen von ferne sahen; und wenn sie nichl ausweichen konnten, so verbargen sie ihre Turbans mit weissen Binden. Wir hatten uns zu Angora weisse Turbans angeschaft, damit uns die Räuber nicht für Franken ansehen möchten, als welche sie ohne alle Barmherzigkeit ausplündern. Indessen stiessen wir doch zwischen prusa und Löpadi auf fünf von diesen Burschen; allein es lief ihres Ortes alles ganz erbar ab. . Am folgenden eilften Decembet setzten wir un. sere Reise in Michalicien fort, so ein Theil von dem N^isten der Alten ausmacht; und zogen bis um zwey Uhr über eine große, whhlangebaute Ebene fort, auf welcher hin und wieder einige Hügel und Waldungen stunden. Man trift aber auf diesem Weg nichts als Squericui an, so ein schlechtes Dorf ist, das rechter Hand liegt. Man laßt einen, zur Bequemlichkeit der Reisenden dienenden Brun» nen mit einer Fallbrücke linker Hand liegen. Nach. gehendö kommt man über einen kleinen Fluß, wel. cher in den Gramms fallt. Hierauf kamen wir an -AM M O^> . 523 an das Ufer dieses Flusses. Dieser Gramms, dessen Name so lange unvergeßlich bleiben wird, als man von einem Alexander dem Großen reden wird, stießet von Südost gegen Norden, und nach» gehends, ehe er in das Veerfalll, gegen Nordwest. Das Ufer desselben ist gegen die Abendseice zu sehr hoch. Folglich haccen die Truppen des Darius einen großen Vortheil gehabt, wenn sie sich desselben zu bedienen gewußt hatten. Dieser Fluß, der we« gen der ersten Schlacht, die der große Held des Alterthums, an den Ufern desselben gewonnen hat, so berühmt geworden ist, heißt gegenwärtig Sou-soughirli, welches der Name eines Dorfes ist, wodurch derselbe fliestet; und Sougoughirli heißt das Dorf der 'wasserbüffelochsen. Wir pas. sirten den Granicus über eine Brücke von Holz, die uns nicht gar zu sicher zu seyn schien. Die Gasthöfe zu Sousoughirli sind schlechte Ställe, deren Auftrit, welcher nur zween Schuh hoch ist, nur so breit ist, daß man über zwerch darauf fchla» fen muß. Ausserdem sind sie schlecht gepflastert und voller Unrath, und haben elende Schorsteine, von denen immer der eine von dem andern fünf bis sechs Schuh entfernet ist. In dem Dorf selbst sindet man hin und wieder einige Säulen und einige Trümmer von Marmor, aber ohne Inschriften. Der ^Znu8 C2ttu5 und der Hspkoäclus Kavu5 sind an 1)em Ufer des Granicus sehr gemein. Herr ^Vheeler hat diese Sorte des Hlpkoäcluz für die» jenige angesehen, welche röhrige Blätter hat. Ueb» rigens 524 , ""5V(,W A O^ 525 der seinen tauf gegen Morgen zu nimmt. Zum Glück paßirten wir alle diese engen Wege zu einer Zeit, da sich die Rauber nicht auf dem iande auf. halten konnten. Den dreyzehenten December kamen wir nach einer zeheustündigen Reise durch enge, mit Eichen, Fichten und Reinweiden (kKill^reI), die man oft, um die Viehtriften zu düngen, verbrennt, angefüll« te enge Wege nach Courougoulgi', und trafen auf der Hälfte des Wegs von Mandragoia das Dorf Tchomnlekechi an. Auf den Gasthöfen die wir auf unserer Reise antrafen, sah man nichts, als Scorchcnnester. Diese Nester sind gleichsam große Körbe, die wie ein Becken hohl, und ohne Ordnung aus Baumzweigen zusammengesetzet sind. Die Störche ermangeln nicht, alle Jahre wieder zu kom« wen, und ihre Jungen auszubrüten, und die Ein» wohner des tandes sind so weit entfernet, diese Vö* gel zu verjaqen, daß sie vielmehr eine so große Ach« lung fur sie haben, daß sie nicht einmal ihre Nester anrühren. Ein Fremder würde übel ankommen, wenn er ihnen ein ieid zufügte. Was den. Fluß anbetrift, der in einer kleinen Entfernung von Mandragoia stießet, und den Herr Spon für den Granicus angesehen hat, so ist solches der Fourtissar, der von dem Berge ^ilnnus kerab kommi, und vielleicht derCaicus der Alten ist. Wir assen an diesem Tage das erstemal die Frucht von dem Adrachne. Diese Frucht stehet 526 >^M A O^5> stehet dünn an astigen und purpurrochen Trauben, ist eyrund, einen halben Zoll lang, hat platte Kör. ner, da die Körner des Erdbeerbaums im Gegen, theil spitzig sind. Die Fruckc des Adrackne endi. get sich mit einem kleinen schwarzen Schnabel, der eine halbe iinie lang ist. Das Fleisch ist röthlich und fällt in das pomeranzengelbe, inwendig gelb, mehr oder weniger schmackhaft, nachdem nemlich die Früchte beschaffen sind; ste schienen mir nicht herber zu seyn, als die Früchte des Erdbeerbaums, indessen haben sie die nemliche Structur, und sind in fünf Fächer abgetheilt. Ein jedes derselben ist mit einer fischigen Placenta angefüllt, an der sich Körner besinden, die eine iinie lang, braun, an beyden Enden spitzig, ecwas krumm, und in ihrer iange gleich, sam dreyeckig sind. Es sind dieses Korner, die ein weises Fleisch haben. Das Origanum, welches wheeler auf dem Berge Sypilus gefunden hat, ist in a len diesen Gegenden sehr gemein, so wie der Candische Salbey des Clustus, der crecensische Ckymian der Alten, der Terpentinbaum, die Ecbinophora des Co-lumna, der ^kcr tomentolug, VcrdZlci folio, die V2icri2n2 tudcrol» lmp. und verschiedene andere schöne Pflanzen. Den vierzehenten December reiseten wir unge. gefähr nur sechs Stunden; wir kamen über ein an. deres Gebirge, das nicht so hoch, auch nicht so rauh, sehr weitlauftig, und mit vielen Thälern durchschnik ten Gp'tekJlziiChatawnic^sM WS,«. 527 ttn war, ln denen große und kleine Elchen stunden, und öarunler hin und wieder Fichten, Reinweiden, Adrachnen und Terpentinbaume. Wir kamen end. lich nach Baskelamdai, so ein ziemlich artiges Dorf ist, in welchem wir gute Wintermelonen äsen, die so lang sind, als diejenigen, welche zu Vera in Spanien wachsen. Ihr Fleisch aber ist weis, riecht wenig, obgleich ausserdem sehr angenehm. Man muß über zween Flüsse, ehe man nach Baskelam-bai kommt. Dieser Ort liegt in einer wohlange« bauten Ebene, und man treibt daselbst einen großen Handel mit Baumwolle. Den funfzehenten December setzten wir unsere Reise immer noch über die Ebene von Baskelambai fort, durch welche ein kleiner Fluß lauft. Nachge» hends kommt man über ein so ziemlich plattes Ge» birge in die große Ebene von Balamonr, woselbst Man viele Baumwolle bauet. Zu Balamonr hat» ten wir, nach einer achtstündigen Reise unser Nacht» lager. Es ist dieses ein ziemlich schöner Ort, an einem Bach, welcher gegen Südwesten zu stießet. Man findet auf dieser Ebene verschiedene zerbroche» ne Säulen, und die beyden Caravanserais zu Ba-lamom, die nur durch einen großen Hof von einan» der abgesondert sind, sind mit Säulen von Marmor und Granit angefüllt, welche den Balken zurStüß« dienen. Man hat sogar einige Trümmer von Säu« len zusammen gehäufte, mit untermegten Knäufen «nd Säulenfüßen, welches sehr schlecht aussiehet. Wir fanden in diesem Dorfe einen Knauf, der so fein 523 "^O A O^ fein gearbeitet war, daß ich ihn hab" in Kupfer stechen lassen. Dle Hüqel, welche recyier lllid li< ker Hand liegen, habeu m der Milte sä öne E'.en.n wo Baumwolle wächst. Ac^ifjar, oder dae all ^.h>'as tira/ so eine von den sieden Kuchen in der . voca. lypsis war, liegt auf dem W?g n Vont-Cberqe (Sprite . ^M A O«/ft- 529 Das Castell wird so schlecht gehalten, daß es völlig eingehet, so wie «uch das Serrail, dessen ganze Zlcrde in einigen alten Cypressenbaumen bestehet. Die Gegend um prusa ist ungleich angenehmer in Ansehung des Grünen, und der Berg Sypilus kommt mit dem Berge Olympus in keine Verglei» chung. Ausser diesem dienet auch der Fluß Her-mus, der uns größer zu seyn schien, als der Gra-nicus, dem ganzen lande zur Zierde. In diesen Fluß fallen zween andere, von denen einer von Nor» den, der andere aber von Osten herkommt. Derselbe stießet eine halbe Meile von Magnesia unter einer hölzernen Brücke hin, die auf steinernen Pfeilern stehet. Nachdem er durch die Ebene von Nord. Nord. Ost gegen Süden geflossen ist, macht er eine große Krümmung, ehe er zur Brücke kommt, und indem er sich gegen Abend wendet, fällt er zwischen Smyrna und phocäa ln das Meer, wie solches Srrab« sehr wohl bemerket hat, anstatt daß ihn alle unsere Erdebeschreiber ln den Busen von Smyrna, jenseit der Ebene von Memmen fallen lassen. Dieser Fluß macht bey seiner Mündung grosie Sand» bänke; und diese sind Ursache, daß die Schisse, welche in die Bucht von Smyrna wollen, um die Küste herum segeln, und vor dem Schloß am Strande vorbey müssen. Man kommt über die Moraste, welche zwischen dem Hermus und zwischen Magnesia sind, über einen schönen, eine Viertelstunde langen, mit Stek» nen gemachten Weg, wozu man viele Stücken von Tornef. Reis. III. Lh. l l alten 33o ^M N OV(A A GF> meldet, daß dieser berühmte Feldherr der lacedämo-nler, als er von dem Berge Sypilus herabgekom. men, die ga'nze Gedend um Sardes verheeret habe. Tenophon behauptet, die Schlacht sey an dem Vaccolus, der in den <^ermus fällt, geschehen. Was die Schlacht desScipio und des Antio? chus betrift, so siel solche zwischen Magnesia und dem Fluß Hermus für, welchen Livius und Ap-pianus den Fluß von phrygien nennen. Dieses wichtige Treffen, welches in Asien der römischen Tapferkeit den größten Nuhm zuwege brachte, ge« schah auf dem Weg von Magnesia nach Thyarira, dessen Ruinen zu Ackissar, oder bey dem vveissen Schloß sind. Scipio hatte' seine Truppen von dieser Seite her amnarschiren lassen. Allein als er in Erfahrung gebracht, daß Antiochus ein vor» theilhaftes iager um Magnesia herum bezogen habe, führte er seine Armee über den Fluß, und nöthigte die Feinde, ihre Verschanzungen zu verlas, fett, und zu schlagen. Bey der Armee dieses Koni« ges waren / wieFlorus sagt, Elephanten von einer ungeheuren Größe, welche von Gold, Silber, El» fenbein und Purpur, womit sie bedeckt waren, glan» zeten. Diese Schlacht, welche die erste war, die die Römer in Asien gewonnen, brachte das tand bis zu den Kriegen des Mithridates unter ihre Both. Mäßigkeit. Nach der Eroberung von Constantinopel durch den Grafen von Flandern, schlug Johannes Du- cas "^O A OF^ 523 cas Varatzes, der Eidam und Nachfolger des Theodorus Lastaris, den Sitz seines Reiches zu Magnesia auf, und regierte drey und dreysig Jahre daselbst. Die Türken brachten diese Stadt unter der Regierung des Bajazet an sich. Allein Tamerlan, der ihn in der berühmten Schlacht bey Angora gefangen nahm, begab sich, nachdem er Prüft und die benachbarten Städte geplündert hatte, nach Magnesia, und ließ alle Schatze aus den Städten Lydiens dahin bringen. Nachdem derKrieginSicilien zwischen demGra» fen von Valois imd zwischen Friedrich, dem König von Sicilien und Sohn des perrus von Arrago. nien geendiget war, vereinigten sich die Catalonier, die unter dem Friedrich gedienet hatten, mic den Truppen des Kaysers Andronicus zu Constantino« pel, welcher damals mit den Türken Krieg führte. Roger de Flor, der Viceadmiral von Sicilien, war der Anführer der Catalonier, die sich nach Asien gewendet hatten, und schlug die Mahomera» «er in den Jahren 1Z04 und 1305. Allein die Un« ordnungen und die Gewaltthätigkeiten, welche die Catalonier an den Griechen ausübten, gaben den Einwohnern von Magnesia eine Veranlassung, sich, von dem Atalioms, ihrem Statthalter, unterstü» het, wider die cacalonische Besatzung zu empören, «nd sie nieder zu machen. Roger, der seine Scha. He daselbst gelassen hatte, belagerte hierauf diese Stadt, die sich aber so wohl hielte, daß er sich ge» nöthiget sah, sich zurücke zu ziehen. il 3 Amu- 534 ,""V(,M U E^ Amurat ll. erwählte Magnesia zum Ort, in welchem er den Rest seiner Tage in Ruhe zubringen wollte, nachdem er seinen Sohn Mahomet II. auf den Thron der Othomanen gesetzec hatte. Allein die Kriege, womit der König von Ungarn, und Johannes Hunniades seine Staaten in Europa überzogen, nöthigten ihn, seine Einsamkeit zu ver« lassen, indem sein Sohn noch zu jung war, eine so schwere Bürde zu ertragen. Amurat paßirte den Canal des schwarzen Meeres bey Neocastron, kam nach Adrianopel, und zog wider die christli« chen Fürsten zu Felde. Der König von Ungarn wurde gecödtet, und Hunniades in die Flucht ge> schlagen. Nach diesem merkwürdigen Sieg, brachten es die Veziere durch ihr anhaltendes Bitten dahin, daß er sich wieder um die Angelegenheiten des Staa» tes annahm; Mahomec aber begab sich nach Ma» gnesia. Die Türken machten aus der Gegend um diese Stadt herum eine kleine Provinz, von der Magnesia die Hauptstadt war, und woselbst Corcm, der Sohn Bajazets II. regieret hat. Der große Solyman II. hatte daselbst ebenfalls seine Residenz bis zu dem Tod seines Vaters. Sultan Selim be. tnachtigte sich dieser Stadt, und verjagte einen an» dern Corcut, einen othomanischen Prinzen daraus. Zu Magnesia wohnet keinPacha, sondern ein Mous-selin und ein Sardar haben daselbst zu befehlen. Dle Griechen sind daselbst arm, und haben in dieser Stadt nichc mehr, als eine einzige Kirche. Den > 3. shlVo.fi c Q>atf yon SMYRNA >' "^O ^ Oc^ ' 535 Den achtzehenten December setzten wir unsere Reise nach Smyrna immer noch über den Berg Sypilus fort. Der Weg ist rauh, und das Ge. birge voller Klippen, plmarchus sagt, daß der» selbe der Donnerberg genennet worden sey, weil es auf demselben öfter donnerte, als auf den andern benachbarten Gebirgen. Aus diesem Grunde ist es vermuthlich geschehen, daß man zu Magnesia Mm,, zen auf den M. Aurelius, auf den alten philip-pus, auf die Herennia und Erruscilla gepräget hat, auf deren Kehrseite Jupiter mit den Tonner, keilen bewafnec ist. Nach einer achtstündigen Reist kamen wir endlich nach Smyrna. Auf diesem Wege ist nichts so gemein, als dieAdrachne; man heißet die Backöfen damit; ja man bedeckt sogar die Mauern der Garten und Weinberge damit, um sie vor dem Regen zu verwahren. Smyrna ist der schönste Hafen auf dem Weg nach der ievance. Er liegt in einer Bucht, welche die größte Flotte von der Welt beherbergen kann. Von den sieben Kirchen der Apocalypsis, ist diese die einzige, die noch mit allen Ehren bestehet. Sie hat dieses Glück dem heiligen polycarpus zu dan» ken, an welchem der heilige Johannes, der ihn zum Bischof gemacht, auf Befehl des Herrn ge. schrieben hat: Sey getreu bis in den Tod , so will ich dir die Rrone des Lebens geben. Die andern Städte, an welche Johannes geschrieben, sind entweder elende Dörfer, oder ganz und gar eingegangen. Jene berühmte Stadt Sardes, U 4 welche 5)6 "^M ^ MF> welche durch die Kriege der Perser und Griechen so bekanntgeworden; Pergamus, die Hauptstadt eines schönen Reiches; Sphesus, welche sich auf die Ehre, die Metropolis von ganz Asien zu seyn, so vieles einbildete; diese drey Scadte sind kleine Flecken, deren Häuser von ieimen und alten Marmoren ge, bauet sind. Von Chyatira, Philadelphia und Kaodicäa ist nichts mehr übrig, als einig« U-der. bleibsel von Inschriften, auf denen ihre Namen vorkommen. Smyrna ist eine von den größesten und reiche» sten Städten in der ievante. Die Güte des Hafens der für die Handlung so nothwendig ist, hat sie er. halten, und gemacht, daß sie öfters wiederum auf. gebauet worden, nachdem sie die Erdbeben zu Grün. de gerichtet hatten. Hier ist gleichsam der Sam. «nelplatz aller Kaufieute aus allen vier Theilen der Welt, und die Niederlage aller der Waaren, wel» che dieselben herfürbringen. Man rechnet in dieser Stadt funfzehentausend Türken, zehentausend Grie» chen, achtzehenhundert Juden, zweyhundert Arme. nier, und eben so viele Franken a). Die Türken ^ haben s) Herr L^üdecke sagt in seiner merkwürdigen Reise nach der Lürkey, daß Smyrna wahrscheinlicher Weise mehr als hunderttausend Einwohner in sich fasse. Die Türken belaufen sich, wie er sägt/ auf vierzigtausend / und die Juden auf zwölftausend. Von der evangelischen Gemeine, die gegenwärtig in Smyrna ist, und die ihren eigenen Prediger hat, giebt Herr Lüdecke schöne Nachricht. 3.7h. Na. ^Ä 6Irospsc£ ron, SMYRNA ">V(,M A MF^ , 537 haben hier neunzehen Moscheen, die Griechen zwo Kirchen, die Juden acht Synagogen; die Armenier haben nur eine einzige Kircbe, und die lateiner drey Klöster. Der lateinische Bischof hat vierhundert römische Thaler Einkünfte, der griechische Bischof aber funfzehenhunderc Piaster. Ungeachtet der ar» lnenische Bischof blos; von dem Allmosen seiner Na« tion leben must, so hat er es doch besser, als alle christliche Prälaten. Diese Allmosen werden an den Fest, und Sonntagen gesammler, und man sagt, daß sie des Jahres über sechs bis sieben Beutel be. tragen. Dle tage von Smyrna ist bewundernswürdig. Die Stadt liegt langst an der See hin, an dem Fuß eines kleinen Hügels, welcher den Hafen be« herrschet. Die Strassen sind weit besser gepflastert, und die Häuser schöner gebauet, als in den andern Städten auf dem festen iande. Die Strasse der Franken, welches der schönste Ort in Smyrna ist, lauft langst an dem Hafen hin. Man kann sagen, daß dieselbe eines von den relchesten Magazinen auf der Welt ist. Es liegt auch die Sladt gleichsam in dem Mittelpunct der Handlung in der ievante, acht Tagereisen zu iande von Constantinopel, vier» hundert Meilen zur See entfernet, fünf unf zwanzig Tagereisen von Aleppo, wenn man mit einer Cara, vane gehet, sechs Tagereisen von Cogna, sieben von Curaye, und sechs von Sacalie. Ü5 In 5)3 ' "V^M ^l Oc)5> I« Smyrna wohnet kein Pacha, sondern bloß einj Sadar, welcher zweylausend Ianitscharen unter sich hat, die theils in der Stadt, theils in der Gegend umher liegen. Die Justiz wird hier von einem Cadi a) verwaltet. Die französische Nation bestund im Jahr 1702 aus ungefähr drey, sig wohl angesehenen Kaufleuten, ohne verschiedene andere Franzosen zu rechnen, die daselbst eine wem. ger betrachtliche Handelschaft treiben. Die engli, sche Nation war ebenfalls zahlreich/ und ihreHand« lung blühend. Zu der Zeit, als wir uns zu Smyrna auf« hielten, bestund die hollandische Nation bloß aus achtzehen bis zwanzig reichen und wohl angesehenen Kaufleuten. Auch waren nur zween Genueser hier, welche unter französischem Schuß handelten. Ob sich gleich keine Venetianer hier befanden, so wohnte doch ein Consul von dieser Nation daselbst. Dieses war SiZnor Lupazolo, ein ehrwürdiger Greis von hundert und achtzehen Jahren, der sich rühmen konnte, das dritte Jahrhundert erlebt zu haben, weil er schon zu Ende des sechzehenten Seculi war gebohren worden. Wir hielten ihn für den ältesten Menschen auf Erden. Er war von einer mittel» mäßigen Größe, und starb einige Zeit darnach. Man versicherte uns, daß er mit fünf Weibern, die <«) Zudecke sagt: ein Cadi ist der Ober- und einN7os> lin der Untcrbefehlshaber der Stadt. die er nach und nach geheurathec, sechzig Kinder ge» zeuget habe, ohne die von seinen Maitressen und Sclavinnen zu rechnen; denn der gute Mann war von einem sehr verliebten Temverement. So viel ist richtig, daß sein ältester Sohn noch vor ihm, in einem Alter von fünf und achtzig Jahren gestorben, und daß seine jüngste Tochter damals erst sechszehen Jahre alt gewesen sey. Die Caravanen von Persien kommen von Al, lerheiligen an bis in den May und Iunius ohne Un» teriaß zu Smyrna an. Oft werden des Jahrs zwey tausend Ballen Seide dahin geführet, ohne die Specercyen und ieinwande zu rechnen. Unsere Franzosen bringen Cochenille, Indigo, Sassa« paril, Brasilholz, Campecheholz, Grünspan, Man» deln, Weinstein, Pfeffer, Zimmet, Würznagelein, Ingwer, und Muscacnüsse dahin. Die Tücher von languedoc, die Sergen von Beauvais, die Ca» dis von Nismes, die Pinchinacs und Atlasse von Florenz, das Papier, das feine Zinn, der gute Stahl, und die Schmelze von Nevers gehen daselbst gut ab. Ehe unsere Handlung daselbst sich recht vest gesehet hatte, nennten uns die Kaufleute von andern Nationen HlcrcZnti 6i Lalrctti, weil wir, wie noch heut zu Tage, fast alle Hauben und Mutz«, von Wolle dahin schafften. Wir führten auch Fayance dahin; diese Waare wird aber hauptsachlich nach Ancona geschaft. Man schätzet zu Smyrna die Marder aus Frankreich, und besonders diejeni» gen, welche aus der Dauphine kommen/ deren man sich sich zu den Pelzwerken bedienet. Das Pelzwerk zu einen langen Rock wird daselbst um fünfzig bis acht. zig Thaler verkauft; man vermischet die dunkelsten mit dem Samour, so der Zobel, oder moscowiti, sche Marder ist. Man verbraucht viel mehrere von jenen Marderfellen, welche aus Sicilien kommen, als von denen, die man aus Frankreich dahin bringt, sie sind aber daselbst wohlfeiler, weil die französi. schen mit den Mardern aus Armenien und Georgien in gleichen Preis stehen. Ausser der Persischen Seide, und dem Ziegen, gärn aus Angora und Beibazar, so die kostbarsten Waaren in der tevante sind, ziehen unsere Kauf» leute aus Smyrna dle gesponnene Baumwolle, oderCaragach, die feine Wolle, die levantische Wol. le, (Raines dararä«) und die von Mecelin, die Gallusäpfel, Wachs, Scamonium, Rhebarbar/ Opium, Aloe, Tutie, Galban, das arabische Gum. mi, Gummi Adraganc, Gummi Amoniacum, Semen contra, Weyhrauch/ Zedoaria, grosse und gemeine Tapeten. Alle diese Handlung geschiehet durch Vermiete« lung der Juden, und man kann weder etwas kau. fen noch verkaufen, das nichts durch ihre Hände gienge. Hält man sie gleich für Chifous und für elende teute, so bewegt sich doch nichct, wo sie nicht Hand anlegen. Man muß ihnen aber auch billig das tob beylegen, daß sie weit mehr Geschicklichkeit ha. ben, als andere Kaufleute. Sie leben überdieses zu Smyrna sehr gut, und lassen auch etwas aufge« hen, hen, welches bey einer so filzigen Nation etwas aus» serordentliches ist. Die fremden Kaufleute gehen mit einander sehr höflich um, und unterlassen keine Visiten, welche die Ceremonien oder der Wohlstand erfordern. Die Türken lassen sich selten auf der Strasse der Franken sehen, die so lang ist, als die Stadt. Wenn man ill dieser ist, so glaubt man Mitten in der Christenheit zu seyn. Es wird hier nichts als italiänisch, französisch/ englisch und holländisch gesprochen. Alle die einander grüssen, ziehen den Hut ab. Man findet hier Capuziner, Jesuiten und Francisca» ner. Die Provensalische Sprache gehet vor andern im Schwange, weil hier mehrere ieute aus der Pro» vence wohnen, als von andern Nationen. In den Kirchen wird öffentlich gesungen, man predigt, man hält Gottesdienst, ohne alle Stöhrung. Auf der andern Seite ist man in Ansehung der Maho, meeaner nicht vorsichtig genug, die Wirthshäuser, find daselbst Tag und Nacht offen. In denselben wird nach französischer, türkischer und griechischer Mode geschmauset, gespielet, getanzet. Dieses Ouar» tier würde sehr schön seyn, wenn es eine Brüstung an dem Hafen hatte. Allein das Meer schlägt hin« ten an die Häuser, und die Schiffe gehen gleichsam bis an die Magazine. Herr Royer, unser Consul, macht seiner Na. tion auf eine würdige Art Ehre. Er bewohnet ek» nen kleinen Pallast, wo alle Personen von Ehre el, nen Zutritt haben. Er ist übrigens ein gelehrter, geschickter und wohlthätiger Mann; besonders läßt er 542 ^U N G^. ^r sich alles, was die Ehre und den Nutzen der Franzosen befördern kan, angelegen seyn. Da er die Gefälligkeit halte, uns bey sich wohnen zu lassen, so befanden wir uns gegenwärtig, als ihm die englischen und französischen Kaufleute zu dem Fest Glück wünsch, ten. Sein Schenktisch war wohl beseht. Denn ausser dem landwein, hatte er auch keinen Man» gel an französischen, italiänischen und spanischen »Weinen. An iiqueurs und an verschiedenen Früchten nach derIahrszeic fehlte es auch nicht. BeydemFestin, wozu unsere vornehmsten Kaufleme, um der Nacion Ehre zu machen, eingeladen waren, gieng es folgender« gestalt zu. Nach den gewöhnlichen Compliment«, wur« lde allen Anwesenden zu trinken angeboten; man mußte Bescheid thun, oder sich wenigstens so üellm, indem man das Glas an den Mund hielte. Der Eomu«, war an diesem Tag mehr als hundertmal gezwungen, von allen Sorten der Weine zu trinken. Nachdem die Engländer und Holländer weggegangen waren, kam die Reihe an die Griechen, dann an die Armenier, und endlich an die Juden. Unsere Kaufleute machen den englischen und hollandischen Consuls evens üls das Compliment, bey denen sie auf eben diese Art aufqe» nommen werden; das ist unter dem Geräusche der Bouteillen und Flaschen. Zum Glück geschieht sol« »ches nichc an einem Tag, well sie sich noch nach dem alrett Calender richten. Die Consuls statten bey dieser Gelegenheit keine Visiten bey einander ab; sondern - sie lassen einander blos durch ihre Dolmetscher das Compliment machen. Nach» g."7^. No. s 7. die warmen Wasser an. treffe. Von dem alten Gebäude der Bäder, wel» cheS, wie aus den Ruinen desselben abzunehmen ist, ziemlich schön muß gewesen seyn, ist heut zu Tage nichts mehr übrig, als ein kleiner Keller, woselbst das Wasserbehältnis ist, in welches sich zwo Röhren ausleeren, die eine mit warmen, die andere aber mit kaltem Wasser. Diese Bäder liegen Smyrna gegen Südost; allein das Wasser kam uns nicht so heiß vor, wie das zu NAlo. WaS den Tempel des Apollo betrift, so konnte derselbe wohl niche weit davon entfernet seyn, und der Caplan des eng« lisch«« Consuls versicherte mir, daß er die Ruinen desselben gefunden habe. Es war dieses ein gar wackerer Mann, und geschickter Alcerthumeforscher, dem ich die Inschriften sehen ließ, welche ich zu Angora abgeschrieben hatte. Wir hatten uns vor. genommen/ bey meiner Zurückkunft von Ephesus uns über unsere Entdeckung naher miteinander zu besprechen; allein er reise« wahrend meiner Abwe» senheit zu dem lord pager, und kehrte sodann nach England zurück, ohne daß ich von ihm weiter «twaS von dem Tempel des Apollo erfuhr. Ich hoffe, Herr Sherard, welcher gegenwartig englisches Consul ist, werde uns von allen Alterthümern zu Smyrna und der dasigen Gegend, einst eine Be- schrei» ^M A O^ ,545 schreibung schenken; denn er ist ein sehr gelehrter Mann und ein eiferiger Beförderer der Wissenschaf, ten. Eben derselbe hat mir einige Erläuterungen in Ansehung der iage von Clazomene und seiner Inseln gegeben. Clazomene, welches für das Dorf vourla ge» halten wird, war zur Zeit, da Griechenland noch in einem blühenden Zustande war, eine berühmte Stadt, und hatte an den peloponnesischen Kriegen grossen Antheil. Die Perser schienen sie, zu Erreichung ihrer Absichten, fürso nothwendig gehalten zuhaben, daß sie sich derselben nicht nur bemachtigren,sondern sol» che auch durch den berühmten Frieden von Antal-cidas behielten. In dem Cabinet des Churfürsten zu Brandenburg befindet sich eine Münze, auf welcher Augustus der Stifter dieser Stadt genennt wird; aber dieser Kaiser war blos der Wiederhersteller derselben. Clazomene hielt ehehin Smyrna und die ganze Gegend , welche um den Meerbusen liegt, dergestalt im Zaum, daß Tzackas, ein berühmter mahometanischer Corsar sich genöthiget sahe, sich des Platzes zu bemächtigen, als er sich unter dem Kaiser Alexis Commenus zu Smyrna niedergelassen hatte. Man kann die iage von Clazomene nicht bes» sir bezeichnen, als durch die Inseln, welche bey dem Eingang des Meerbusens von Smyrna sind, nachdem man um das Cap von Caradouro herum gekommen ist. Serabo rechnet derMen acht. pliniuo redet blos von vieren. Sie liegen nahe an der Küste jenseit des Louvnef. Reis. M. Lh. M m Schlos. 546 "^M N E^ Schlosses an dem Strande. Die Türken nennen sie die Insel vourla. pausanias versichert/ daß Clazomene auf dem vesten iande gewesen sey, und daß die Ionier diesen Ort bevestiget haben, um den iauf der persischen Eroberungen aufzuhalten. Indesse,, wurden sie durch den Fortgang derselben nach der Eroberung von Sardes dergestalt erschröckct, daß sie sich auf «ine von den Inseln begaben, welche der Sradt gss rade gegen über lag, wo sie sicher zu seyn glamcen, weil die Perser noch keine Mlorte harren. In der Folge machte Alexander der Grosse eine Halbinsel daraus, indem er einen zwey hundert und fünfzig Schritte langen Weg von Steinen anlegen ließ, auf welchem man von der Insel auf das veste iand kom. men konnte. Um den grossen und gefährlichen Weg um Carabouron herum zu vermeiden, licß dieser grosse Fürst mitten durch den Berg NArnas einen Weg machen, welcher nach Aryrhraea girna., so eine berühmte Stadt und Seehafen, Scio geqen über ist. Wenn man also zu Erychraea an das iaud gestiegen war, so konnte man über diesen neuen Weg nach Clazomene reisen, so wie man heut zu Tage zu Seagi an das iand tritt, um zu iand nach Smyrna zu reisen, ohne in den Meerbus« n zu kommen. Vielleicht ist Seagi dir verderbte Name von Ceus, denn die meisten Griechen sprechen das ^ wie ein 8 aus. Da sie denn aus Teus, Seus und endlich Seagi können gemacht haben. I« Diesem iande wächst guter Wem. Wir haben eine Münze ^O A O^ 547 Münze des Augusts, mit der legende dieser Sradt, auf deren Kehrseite Bacchus stehend, und wie eine Weibsperson gekleidet, abgebildet wird, wie er in der rechten Hand einen Krug und deu Thyrsus in der linken halt.^ Aus Schmeichelei) ist Augustus in der Umschrift um seinen Kopf der Stif» ter dieser Stadt genennet worden. Die Alten nennten Niineas die ganze Kette von Gebirgen, welche die Halbinsel einnimmt, die sie Myonnesus, oder die Hamsterinsel nennten, von welcher Art Feldmausen die ganze Küste von Asien belästiget wird. Die beyden Hauptspitzen dieses Gebirges heissen die Brüder, weil sie gleich zu seyn .scheinen, und gegen einander über liegen, wie zween Zwillinge. Die Provensalen haben ihnen den Namen poussos, das ist, der Brüste gegeben, und dieses zufolge des Begriffes der alten Griechen, die die Spitzen der Berge für Brüste ansahen. Morel welcher die größten Alterthumsförscher seiner Zeit in Ansehung der bewundernswürdigen Richtigkeit seiner Zeichnungen übertroffen hat, glaubte, daß Clazo-mene die alte Stadt Grynäa sey, von welcher Apollo den Zunamen Grynaeus überkommen. Cybele, die Mutter der Götter wurde zu Clazomene sehr verehret, und führte den Namen von der Stadt, wie solches auf den Münzen des Valerians zu ersehen ist. Man verehrte daselbst auch die Diana mlc den weissen Augenbraunen; wie dieses einige Mün» zen des Gallienus bezeugen. Es sollte ein Ver. Mm 2 gnü- 548 "^.G A Ec)3> . güngen seyn, wenn man die Ruinen von Vourla genauer durchsehen könnte. Einige Tage hernach besuchten wir das alte Schloß von Smyrna, das auf dem Hügel lieget, welcher die Scadc beherrschet. Die Türken haben eines von den schönsten Theaters von Marmor das in Asien war/ und das auf dem Nucken dieses Ber» ges, auf der Seite gegen die Rhede zu lag, endlich völlig der Erde gleich gemacht. Sie haben alle diese Steine angewendet ein schönes Bezestein und eine grosse Caravanserai zubauen. Das alce Schloß, wel. ches Johannes Ducas erbauet hat, steht auf der Spitze dieses Hügels. Die Mauer desselben ist un» regelmäßig, und man siehet es derselben bald au, daß sie sich von der Zeit der letzten griechischen Kai. ser herschreibt/ unter welchen die schönsten Stücke von Marmor unter anderes Mauerwerk gemenget, und die Stadtmauern davon aufgeführet wurden. Man sieht vor dem Thor dieses Schlosses einen be-«ühmten Baum, well die Griechen behaupten, daß solcher aus dem Stab des heiligen Oolycarpus entsprossen sey. So viel ich zu Anfang des Ienners aus einem Zweig, den ich abhauen ließ, und der anfieng seine Blatter zu verlieren, abnehmen konnte, so ist derselbe jener Zürgelbaum, den wir vor kurzen auf dem Wege nach Cocac angetroffen haben. Zur rechten Hand und neben dem Thor ist das Brustbild der vorgegebenen Amazonin Smyrs na der Mauer einverleibet; dasselbe ist drey Schuh hoch, und scheinet niemals sehr schön gewesen zu seyn. seyn. Auch ist es von den Türken sehr übel behan, delc worden, welche demselben die Nase mit Kugeln abgeschossen haben. So viel ist richtig, daß dieses Brustbild keines von den Attributen der Amazonen hat, anstatt daß sich auf den Münzen, welche die tegende dieser Stadt haben, die Amazonin, wel» che die Stifterin derselben ist, durch ihrezweyschnei. dige Art und durch ihren Schild unterscheidet. In den erstern Zeiten war der Helm dieser Heldin gleich» sam das Sinnbild dieser Stadt, wie solches aus den Kehrseiten der Münzen abzunehmen ist, die man zum Angedenken der Allianzen derStadt Smyrna mit ihren Nachbarn prägen lassen. Es ist nichts in diesem Schloß, das gesehen zu werden verdiente. Die Türken haben m demselben eine schlechte Moschee gebaut. An dem Thor gegen Norden sind zween sehr übel gezeichnete Adler und eine Inschrift, die aber so hoch ist, daß ^ sie niemand lesen kann. An dem Ort, wo jetzt die. ses Schloß ist, stund zur Zeit des schönen Griechen« landes eine Citadelle unter dem Schuß des Jupiter Acrauy, oder dessen, der der Beschüßer hoher Or« te war. pausanias versichert, daß von dem Gipfel des Gebirges zu Smyrna, der Coryphus heist, Jupiter, der daftlbst einen Tempel hatte, den Na. wen Coryphäus bekommen habe. Herr de Camps hat einen schönen Medaillon, wo dieser Jupiter Acräus sißend abgebildet wird. So hac man auch eine Münze auf den Vespasian, auf welcher Mm Z der 550 ^M H O^ der nemlicheGott sitzt, und in der einen Hand eine Victoria, und in der andern einen Spieß hat. Versthiedene andere Münzen von Smyrna beweisen den Rang, den sie unter andern Städten Asiens behauptet hat. Dieleutedieser Stadt rühm. ten sich, wie Tacims sagt, daß sie unter aUen Völ, kern Asien« die ersten gewesen, welche der Stadt Rom in lhrer Stadt einen Tempel unter dem Na« . men der Göttin Rom erbauet, selbst zu der Zeit wie Carthago noch stunde, und in Asien mächtige Könige waren, welche die Tapferkeit der Römer noch nicht kannten. Smyrna wurde uncer dem Tiberius mit vielen Ehren zur Neocora gemacht; und da die berühmtesten Städte in Asien sich von diesem Kaiser die Erlaubniß ausgebetten hatten, ihm tinen Tempel widmen zu dörfen, erhielt Smyrna den Vorzug. Sie wurde dl« Neocora der Cäsars, anstatt daß es EphesuS nur noch für die Diana war. In diesen Zeiten wurden die Kaiser mehr gefürchtet, und folglich auch mehr geehret als die Göttinnen. Smyrnawurdezum zweytenmale unter dem Hadria» nus zur Neocora erkläret, wie solches auf dem Oxfor. der Marmor angezeiget wird. Endlich erhielt sie unter dem Caracalla diese Ehre zum drittemnale, und zugleich den Titel der Hauptstadt in Asien den sie unter der Julia Maesa, mtter dem Alexander Severus, unter der Julia Mammaea, unter dem Gordianuspius, unter der Otacilla unter dem Gallienus, und unter dem Salonin beybehielt. Nach. Nachdeme wir das Schloß besehen hatten, be« suchten wir auch die Ueberbleibsel des Circus, welche linker Hand befindlich find. Man kommt vor einer halb eingefallenen Capelle vorbey, wo man die Trum* mer von dem Grab des heil. polycarpus, des er» sten Bischoffes von Smyrna zeiget, welcher nicht nur die Ehre hatte, ein Jünger des heil. Icchan» nes zu seyn, sondern auch von den Aposteln selbst zum Bischof verordnet zu werden. Nachdem er seine Küche lange Zeit regieret hatte, wurde er unter dem N'javcus Aurelius, oder unter dem AntoniU5 Pius, in einem Alter, von bey nahe hundert Iah» ren, lebendig verbrannt. Die Nachrichten von sei« nem ieben melden, das; solches in dem Amphitheater zu Smyrna geschehen sey; es ist freylich wahrschein» licher, daß solches vielmehr in dem Theater geschehen sey, von dem wir vorhin redeten, als auf dem Circus, den wir eben im Begrif stehen zu besuchen. Dieser Circus ist so sehr eingegangen, daß von demselben fast gar nichts mehr übrig ist. Aller Mar» mor ist weg; doch hat die Höhlung noch die alte Ft. gur beybehalten. Es ist dieselbe eine Art eines Thales das vier hundert und fünf und sechzig Schuh lang, gegen hundert und zwanzig Schuh breit ist, oben sich mit einem halben Zirkel und unten Mit einem offenen Viereck endiget. Dieser Ort ist gegenwärtig wegen des kurzen Grases sehr ange, nehm; denn das Wasser bleibet hier nicht stehen. Man muß die wahre Grösse des Circus nlcht nach dem Maas beurtheilen, das wir von demselben an« Mm 4 gegeben 55» ^M A E^l> gegeben haben. Man weiß, daß diese Platze ordent. licher Weise nicht über hundert und fünf und zwanzig Schritte lang gewesen sind, und daß man sieDiau-les nennte, wenn sie noch einmal so lang waren. Man hat auf diesem Hügel die ganze iandschaft von Smyrna vor Augen, welche ausnehmend schön ist. Zu den Zeiten des Strabo und Athenaus wurde der hier wachsende Wein sehr hoch geschätzet. Nichts giebt uno einen schönern Begrif von dem Pracht des alten Smyrna, als die Beschrei. bung, die uns Strabo davon hinterlassen hat. Als dieLydier, sagt dieser Schriftsteller, Smyrna zerstöret harren, stunden auf dieser ganzen Gegend, vierhundert Jahre lang, nichcs als Dörfer. Anrigonus aber, und nach ihm L.ysi-machus, stellren die Sradr wiederum her. Dieselbe ist heur zu Tage die schönste Sradt in Asien. Ein Theil derselben stehet aufdem Berg, der größte Theil derselben ist auf der Ebene an dem Hasen, dem Tempel der Cybele und dem Gymnasio gerade gegenüber. Die Strassen sind die schönsten, die man denken kann; sie machen lauter rechce Winkel, und sind mit schönen Steinen gepflastert. Man findet in derselben die größten und schönsten bedeckten Gänge, eine öffentliche Bibliothek, und einen-viercckigtcn bedeckten Gang, in welchem die Bildsäule des Homer stehet. Denn die Smyr-ner bilden sich viel auf die Ehre ein, daß Homer in ihrer Sradc gebohren worden; sie ha- den ^G A Mc)5> , 553 ben auch einen Medaillon von Rupfer prägen lassen, den sie Homerion nennen. Der Fluß Nleles fiießc an der Mauer der Stadt vorbey.^ Unrer andern Bequemlichkeiten har diese Stadt auch einen Seehasen, den man verschließen kann, wenn man will. So sah Smyrna zu den Zeiten des Augustus aus, und allem Ansehen nach stunden damals daS Theater und der Circus noch nicht; denn Strabo würde wohl nicht unterlassen haben, derselben Er» wähnung zu thun. Herr Spon muthmasset daher auch, daß das Theater erst unter dem Claudius erbauet worden sey, weil der Name dieses Kaysers ans einem Säulenfuß angetroffen wird. Scrabo meldet, daß dieLydier eine noch altere Stadt zer» störet hätten, als diejenige war, die er beschreibet, und dieses ist eben diejenige, von der Herodotus redet, da er erzählet, daß Giges, der König der tydier, den Einwohnern von Smyrna den Krieg angekündiget, und daß Halyattes, sein Enkel, solche erobert habe. Dieselbe wurde nachgehende von den Ioniern sehr gemishandelt und von den Colophoniern überrumpelt. Endlich siel sie ihren Bürgern wieder in die Hände, wurde aber von Aeolien abgesondert. Herr Spon schreibet, daß dieses alte Smyrna zwischen dem Schloß an dem Strand, und der heutigen Stadt gelegen gewesen sey. Man sindet davon an dem Ufer noch einige Ueberblelbsel. Mm 5 Die 554 ^W A OF5 Die Römer haben, um des schönsten Hafens ln Asien nicht verlustiget zu werden, die Bürger von Smyrna stets sehr leutselig behandelt; und diese sind allezeit, um nicht von den römischen Waffen beschädiget zu werden, sehr glimpflich mit ihnen um. gegangen und ihnen treu geblieben. Sie begaben sich wahrend der Kriege des Amiochus unter ihren Schutz; und Crassus, der römische Consul, war der einzige, der bey dieser Stadt unglücklich war. Derselbe wurde nicht nur von dem Aristonicus ge. schlagen, sondern auch gefangen genommen und ge-tidter. Sein Kopf wurde seinem Feinde über» bracht, und sein ieichnam zu Smyrna begraben. Bald darauf rächete perpenna die Römer, und nahm den Aristonicus gefangen. In den Kriegen des Cäsar und des pompejus, erklärte sich Smyrna für den letztern Und gab ihm Schisse. Nach dem Tod des Cäsar', da sich Smyvn« zur Parchey der Verschworn«« geschlagen hatte, nahm sie den Dolabella nicht an, sondern den Consul Crebo-nius, einen von den vornehmsten Anstiftern des an dem Dictator begangenen Mordes. Allein Dolabella wußte seine Sache so gut zu machen, daß er in der Äacht in die Stadt kam,^ sich desselben be. machtigte und ihn zween Tage lang martern ließ. Indessen konnte doch Dolabella die Stadt nicht behaupten. Cassius und Brmus versammelten sich daselbst, um hier ihre weitern Maasregeln zu nehmen. Alles "5(M A M^ ' 555 Alles vergangene wurde in Vergessenheit ge. stellet, nachdem sich Augustus in den ruhigen Be. sitz des Reiches geseßet hatte. Tiberius war der Stadt Smyrna sehr gewogen, und bracht^ die Rechte des Asylii der Stadt in Ordnung. Niar-(us Aurelius ließ sie nach einem großen Erdbeben wieder aufbauen. Die griechischen Kayser, welche die Stadt nach den Römern besassen, verlohren sie unter dem Alexis Comnenus. Tzachas, ein be» rühmter mahometanischer Corsar, bemächtigte sich, wahrend der Zeit, daß es in dem Reiche sehr unruhig aussah, der Städte Clazomene, Smyrna und phocäa. Der Kayser schickte seinen Schwager den Johannes Ducas mit einer iandarmee, und den Caspar mit einer Flotte dahin. Smyrna er» gab sich ohne einenSchwerdstreich. Caspar wurde zum Statthalter derselben ernennet, welcher, da er wieder in die Stadt zurückkehren wollte, nachdem arbeiten, dasTamerlan hatte ruiniren lassen. Die Stadt ergab sich nach einer zehentagigen Belage, rung. Mahomet ließ die Mauern derselben nieder« reissen, und einen Thurm der Erde gleich machen, den der Großmeister bey dem Eingang des Hafens hatte aufbauen lassen. Von dieser Zeit an sind die Türken in dem ruhigen Besitz von Smyrna geblie. ben. Man hat auch diesen Thurm wieder aufbauen, oder man hat, eigentlich zu reden, eine Art eines Schlosses rechter Hand, wenn man in den Hafen der Galeeren kommt, welcher der alte Hafen der Stadt ist, aufrichten lassen. Wir machten hieraus einen Spaziergang an dem andern Ende von Smyrna, wo die Strasse der Franken ein Ende nimmt, gegen die Garten zu, welche der Fluß Meles bewassert. Es ist dieses der' edelste Fluß auf der Welt. in der Republik der Ge. lehrten. Der berühmteste Dichter a) ist an dem Ufer desselben gebohren worden, und der, da man seinen Vater nicht kannte, den Namen dieses Flus, ses führte. Ein schönes Frauenzimmer', Namens Critheis, die, weil sie schwanger war, ausSchaam die Stadt Cumar verlassen mußte, kam an demsel. ben, da sie kein Quartier finden konnte, nieder. Ihr Kind verlohr in der Folge das Gesicht, und wurde Homer, das ist, der Blinde genennet. Es ist nicht nöthig zu sagen, daß seine Mutter nachge. hends «) Melesigene, an den Usern des Meles gebohren. hinds den phanius, der in der Stadt eine Schule hatte, und in der Musik Unterricht gab, geheura» thet habe; ein Frauenzimmer vonVerstand hatnoch allezeit einen Mann bekommen. Smyrna, stolz auf diesen großenDichter, lies; ihm nicht nur eineBildsaule und einen Tempel aufrichten, sondern sie ließ auch Münzen auf ihn prägen. Amastris und Nicaa, die Alliirten derselben, thaten ein gleiches; die eine mit dem Kopf des Marc. Aurelius, die andere mit des Commodus seinem. Was den Fluß Nietes be« trift, so ist derselbe, ob er gleich kaum zwo Mühlen treibet, wie leicht zu erachten ist, auf den Münzen nickt vergessen worden. Er ist seit der Zeit, daß ihn paujanias einen schönen Fluß genennet hah sehr armselig worden. Dieser Fluß, an dessen Ur« sprung Homer in einer Höhle dichtete, wird auf einer Münze der Sabina unter der Gestalt eines Alten vorgestellt, der sich mic der linken Hand auf eine Urne stützet, und in der rechten ein Horn des Ueberfiusses hält. Auch wird er auf einer Münze des Nero mic der blassen iegende der Stadt, sowie auch auf dcnMünzen deeTims undDomitians vorgestellt. Ungefähr eine Meile von Meles, auf dem We^ nach Magnesia, linker Hand mitten in einem Fe,de, sinder man die Ruinen eines Gebäudes, wel« chee der Ianustempel genennet wird, und das Spon für den Tempel des Homer halt. Man hat aber dieses Gebäude nach der Zeit völlig niedergerissen, und diese ganze Gegend ist mit schönen alcen Marmoren angefüllt. Etliche Schritte davon ist eine 5<5o ^O ^ U^ eine schöne Duelle, welche bestandig sieben Gange in einer Mühle treibet. Es ist Schade, das; die Mut. ter des Homer nicht bey einer so schönen Quell« entbunden worden. Man siehet daselbst die Trum. mer eines großen Gebäudes von Marmor, w?!el"s die Bäder der Diana genennec wird. Diese Trümmer sind noch sehr prächtig. Keine Inschrif, ten fanden wir nicht. Von den Bädern der Diana kommt man ln die Felder von Nicneme. Dieselden sind an Me. lonen, Weinstöcken und an allen Artcn der ssrüchte sehr reich. Man findet daselbst eine Erde die mit natürlichen feinen Salz angefüllt ist, dessen man sich statt des Glavschmelzes bedienet um Seife zu machen. . Den fünf und zwanzigsten Iermer brachen wir um neun Uhr des Morgens von Smyrna auf, um nach Ephesus zu reisen. Sobald man ausserhalb der Stadt ist, kommt man auf die Heerstrasse, (Voye KMt2ire) , welche noch mit großen Stücken Steinen, die gleichsam rautenförmig zugehauen sind, gepflastert ist. Drey Stunden von Smyrna kommt man über einen ziemlich schönen Bach, wel» cher in das Meer fallt. Vier Stunden davon tra» fen wir einen andern " JiofiJiAe yarwanoeü,'voroen. j3hiin.tr■&? Waficrtcitun^- 7!7LU£Tvrn eines^JhuTrs Tvomananc ' ■Srycripct.onjushei. lnliuinsn und yunrfii?re yon yu ■i*.Tttu.ncnunc^xu/erL $^n% iZ.(Stxr OOcrcM?u;k. i_fca.lanova. n^ick, ?nurna jjr.TirtL-rfe urn) fag ron-Cpfi^^ Turk eine Bude aufgerichtet halte, die man hm und her traqen konnte. Um halb fünf Uhr ?amen wir nach Ccherpicui, so ein schlechtes Dc s auf einer großen un^ngebaulen Ebenc ist, wo m n die Ueberbleibsel einer großen und alten Mau^c von Maurerarbeit annifc, die ehehin/ nach de,n Vor» geben der ieute in dasiger Gegend, zu . mit Bergen umgeben lst, ausgenommen auf der Meerseite. Der Cayft'.us fliestet schlangenweis durch diese Ebe. Lomnef. Reis. U1. Ch, M y Nt 562 "^U A U^3> ne, doch macht er nicht so viele Krümmungen, als man auf der Abbildung siehet, die uns Herr Spon von demselben gemacht hat. Die Krümmungen des Meander, welche gebogener sind, kommen den Krümmungen nicht gleich, welche die Seine um Paris herum macht. Ich wundere mich, daß sie unsere Dichter niemals beschrieben haben. Der Caystrus ist aufMünzen abgebildet worden. Ma»* findet einige mit den Köpfen der KayserCommodus, Septimus Severus, Valerianus undGallienus. Wir gaben uns, wiewohl vergebens, alle Mü* he, einen andern Fluß zu finden, von welchem die Alten geredet haben, und welcher die Gegend um Lphes^s befeuchtete. Vermuthlich fallt derselbe in den Caystrus, weit über die Brücke hinauf. Man sagt« uns auch wirklich zu Sphesus, daß ein ziemlich beträchtlicher Fluß, jenseit der Gebirge ge. gen Nordost zu, in den Caystruo falle; welches so ziemlich mit einer Münze des Septimus Severus übereinstimmt, auf welcher der Caystrus, unter dem Bilde einer Mannsperson, abgebildet ist, als ware er ein Fluß, der in das Meer fallc; und derRenchrios, der eben der Fluß ist, von dem wir reden, unter dem Bilde einer Weibsperson, um anzuzeigen, daß er in den andern falle. Ausser diesen beyden Figuren, wird die Diana mit vielen Brüsten, auf der einem Seite des nemlichen Re. Verses abgebildet, und auf der andern ist ein Horn des Ueberfiusscs. Alles dieses bezeichnet die Frucht» bqrkeit, welche durch diese beyden Flüsse, der lands schaft ^G U E«/l> 563 sckaft um Ephesus herum zu Theil wurde. Die Seine und die Marne, aufweichen so viele Reich, tdümer nach Paris kommen, verdienten, nach mei» ner Meinung, wohl auch eine Münze. Es ist zum Erbarmen, wenn man siehet, wie heut zu Tage Ephesus, jene ehehin so berühmte Sladc, die Stephanus von Byzanz Hpiphane-stare nennet, nichts als ein elendes Dorf ist, daS von dreysig bis vierzig griechischen Familien bewoh« ner wird, d:e nach der Bemerkung des Herrn Spon xew:ß nichc im Srande sind, den Brief zu verstehen, den Paulus geschrieben hat. Die Drohung des Herrn ist an ihnen erfüllet worden. Ich will euren Leuchrer von seinem Orte nehmen, wo ihr nichc Bust thue. Diese armen Griechen wohnen unter allen Trümmern von Marmor, und an einer Wasserleitung, die ebenfalls von Marmor ist. Die Citadelle, wohin sich die Tür« ken gezogen haben, liegt auf einem Hügel, der sich von Norden gegen Süden zu ausbreitet, und die gan,e Ebene beherrschet. Dieses ist vielleicht der klon» ?ic>n des plinius. Die Mauer dieser Cita. delle, welche mit vielen Thürmen befestiget ist, hat nichts prächtiges. Einige Schritte davon aber, auf der Seire von Mittag, siehet man die Ueberbleibsel einer andern Citadelle, die weit alter, und viel schöner ist, deren Werke mit dem schönsten Marmor des alten Ephesus bekleid« waren. Es stchec davon noch ein Thor von gutem Ge» schmack, das aus qben diesen Trümmern gebauet Nn 2 worden 564 "^O A OF^ worden ist. Ich weiß nicht, warum solches das Chor der Verfolgung genennet wird. Dasselbe ist besonders wegen dreyer Nasreliefs, die über dem Gewölbe desselben stehen, merkwürdig. Das. jenige, welches linker Hand stehet, ist das schönste darunter, aber auch am übelsten zugerichtet. Es ist dasselbe fünf Schnh lang, und dritthalbe Schuh hoch, und stellet ein Bacchusfest der Kinder für, welche unter Weinreben herumburzeln. Das mitt. lcre ist einen Schuh höher als das andere, und noch worden ist. Ich kann nicht sagen, ob es diejenige sey, welche Justinian hier aufbauen lassen. So viel aber ist gewiß, daß von diesem großen Evan, gellsten der Name Aia/aloue herkommt, unter welchem Ephesus den Griechen und Türken bekannt ist. Die Griechen nennen den h. Johannes Aios Scologos, anstatt Agios Theologos, weil sie das Theta wie ein Sigma aussprechen; und aus^ Aios. ^O A O^ 565 Aios scplotws haben sie Aiasaloue gemache. Von aussen hat diese Kirche nichts ausserordentliches. Inwendig, sagt man, sollen schone Säulen seyn. Allein ausserdem, daß die schönsten Stücke von den Ruinen von Ephesus nach Constantinopel geführt, und zu den königlichen Moscheen angewendet wor» den sind, war der Türke, der den Schlüssel zur Moschee hatte, als wir hier waren, abwesend. Man glaubt Johannes habe nach dem Tode Christi Ephesus zum Orte seines Aufenthaltes erwählet, und daß sich auch die Maria dahin begeben halte. Der heil. Johannes übernahm nach dem Tode des Domirians die Aufsicht wieder über die Kirche zu Ephesus, und erfuhr, daß der heil Timocheus, der crste Bischof derselben, daselbst den Marcyrers, tod erlitten habe. Die Wasserleitung, die noch heut zu Tage ste, het, ob sie gleich halb verfallen ist, liegt gegen Osten. Es ist dieselbe ein Werk der griechischen Kayscr, so wie dieselben auch die verfallene Citadelle erbauet haben. Die Pfeiler, welche die Bogenstel, lungen unterstützen, sind aus schönen Marmorstücken gemacht, und mit Stücken der Architeccur unter» mischt. Man sindet auf denselben einige Inschrif» ten, die von den ersten Casarn Meldung thun. Diese P.'eiler sind viereckig, mehr oder weniger hoch, wie es der iauf des Wassers erforderte. Die Bogen selbst aber sind ganz von Backsteinen. In dieser Wasserleitung wurde das Wasser aus der Quelle Hall'cäe, von der pausanias geredet ßac, Nn z in 566 "V(M A MF> in die Stadt und in die Citadelle geführt. Dasselbe wurde in der Stadt durch Röhre,, von Baclst überzogen. Sie haben alle löcher zu den Klammern von Blech von Bronne, mtt dem sie gezierec zu seyn scheinen. Unter diesen Trummern siehet man jetzc nichts mehr, als vier bib fünf zerbrochene Säulen. Dieses war nicht der erste Tempel, den die Epheser der Diana zu Ehren hatten bauen lassen. Dionysnw der Erdedesckreiber meldet, das; der erste eine Art einer Niche von einer erstaunenswür» dia«n Schönheit gewesen sey, welche hie Amazonen, die Gebieterinn?!! von Aphesus in den Stamm eines Ulttvnb.iums halten ar^en lassen, worinnen ohne Zweifel das B»:ld dieser Göttin stunde. Dieses ist vermuchlick jenes Werk der Amazonen nicht, weiches pindavus meynes, wenn er sagt, daß sie den Tempel zu ^phesus zu der Zeit aufrichten lassen, als sie dcn Theseus bekrieglen. pausanias be» haupcet, daß solves ein Wevk des Crösus und des j^pdesns, des Sohnes Caystrus, und daß solches schon ^cruhmc gewesen sey, ehe Nileus, der Sohn de^ Codrus, nach Asien gekommen. Ware dieses so müßte der Tempel viel aller seyn, als die Stadt. Denn Scrabo alaubt, Androclus, der Sohn des Codrus, hade Ephesus gebauet; und Pauftnias tedet von eben diesem Androclus, welcher die Ca« tier daraus vertrieben hat. Der Tempel, welchen jener Thor Herostra-tus an dem Tage der Geburt Alexanders des Grossen anzündete, war nicht derjenige, der zu den Zeiten des plinius stunde, weil solchen Aie- , xander pander wieder wollte bauen lassen, als er durch Ephe. sos zog. Dieser Held chat den Ephesern den Vor» schlag, daß er gerne die Kosten darauf wenden wollle, wenn man nur stillen Namen oben an den Gipfel desselben sehen wollte. Sie gaben lhm aber diese gar höfilche Amworr: haß es nichr sckicNich seye, daß ein Gorc andern Göttern Tempel dauere. Srrabo, der diese Anecdote erzä^lr, ver» sicherr, daß Cherstphron zwar der erste Baumes ster des Dianencempels gewesen sey, daß ihn aber ein anderer Baumeister vergrößert habe. Nachdem Hcrostratus solchen in den Brand gesteckt, ver« kauften die Epheser mcyc nur diejenigen Säulen, die zu den ersten waren gebraucht worden; sondern cs wurden auck alle Edelgcsteme der Hamen in der. Stadt in Geld verwandelt und dieses Geld ange» wendet, um ein noch schöneres Gebäude aufzufüh« ren, als dasjeniqe war, welches die Flammen ver» zehret hatten. Cheüomocrares war der Baumei, srer dess.lben. Eben derselbe hat.die Städt Alerandria bauen lassen, und wollte aus dem Berg Hrhos eine Bildsaule des Alexanders ma» chen. In diesem Tempel sah man die treftichen Kuliststücke der berühmtesten Bildhauer Griechen« landes. Der Altar war fast ganz von der,Hand des Praxiteles. Serado redet von demselben, als weicher ihn zu den Zeiten des Augustus gese» hen. Das Recht der Freyung, sagt dieser Schriftsteller , erstreckte sich bis auf hun« den und fünf und zwanzig Schritte herum. N1ll> N n 5 chri, 57c> "5(M N ebieiaJes iyo?i ^O A OFl" 573 besehen zu werden, wenn man von der Wahrheit dieser Geschichte versichert wäre. Wenn man auö den Ruinen des Tempels herausgehet, kommt man in einen elenden Morast, der mit Bimsen und Schilfrohr angefüllt ist, lind der in den Caystrus fallt. Jenseit dieses Flusses ist ein ziemlich schlam. migter See, vielleicht kam er uns auch wegen des großen Regens, der damals siel, nur so für. Es mu6 dieses der See Selimlsia des Strabo seyn. Wenn man auf den Hafen zu gehet, so sindet man an dem Ufer des Flusses viele Trümmer von altem Marmor. Dieses war eigentlich dasjenige Quartier zu Ephesus, welches Lysimachus hatte bauen lassen, und wo sich die Arsenale befanden, von denen Srrabo redet. Man. fahrt einige Schritte davon über den Caystrus auf einem Kahn, um von Sca-lanova nach Smyrna zu reisen, ohne die Brücke ' paßiren zu dörfen; dieses ist noch der alte Weg von Ephesus nach Smyrna; denn er ist der kürzeste, und Suabo sagt, das; er in gerader iinie von ei« ner von diesen Städten zur andern gegangen sey. Heut zu Tage ist solches der gefährlichste Weg. Ungeachtet die Ebene von Ephesu5 sehr schön ist, so hat doch die iage von Smyrna etwas, das viel größer ist; und der Hügel, welcher am Ende des Meerbusens stehet, ist gleichsam ein Theater das bestimmt ist, eine schöne Stadt vorzustellen; da hingegen Ephesus in einem Becken liegt. Uebri» gene ob gleich diese Stadt der Sitz des römischen Proconsuls, und der Sammelplatz der Fremden gewesen 574 ^M A O^ wescn ist, welche nach Asien reiseten, st ist doch der Haftn dieser Stadt mit dem zu Smyrna niemals zu vergleichen gewesen. Der zu Ephesus, auf welchem so viele Münzen sind gepräget worden, ist nichts, als eine freye und offene Rhede, die gegen« wartig gar nicht mehr besucht wird. Ehehin liefen die Schisse in dem Fluß, allein seit dieser Zeit ist der Eingang desselben mit Sand angefüllt worden. Nichts ist verdrüßlicher, als die Stifter von Sphesus in den alten Büchern aufzusuchen. Was liegt uns aber daran, zu wissen, wie diese Stadt zu den Zeiten des trojanischen Krieges geheissen? oder ob sie ihren Namen von dem Ephesus, deni Sühn des Ca>'strus, und der Amazone Ephesus erhalten habe? Eben so unwichtig ist es zu wissen, od sie ein Werk der Amazonen, oder des Androclus, ei» nes der Söhne des atheniensischen Königes Codrus gewesen sey. Dieses dienet weiter zu nichrs, als eine Stelle des Syncellus aufzuklaren, wo es an» stattAndroclus heißt, daß Andronicus die Stadt Sphesus habe bauen lassen. Wer bekümmert sich darum, ob in dieser Stadt ein Quartier gewesen sey, das Smyrna geheissen hat. Dies/ gelehrten Kleinigkeiten haben für uns jetzc keinen Nutzen mehr. Hingegen ist es angenehm, sich zu erinnern, daß während der Kriege der Athenienser und iacedämo. nier, Ephesus so klug gewesen sey, mit der stark« sten Parthey im Friede zu leben; daß an dem Ge» burtslage Alexanders alle Wahrsager dieser Scadt einmülhig ausgeruffen haben, daß der Zerstörer Asiens ' - ^O l^ OF^ 575 Assms auf die Welt gekommen sey; daß Alexander dcr Große, welchen diese Weissagung angieng, nach der Schlacht bey dem Granicns, nach Ephe-sus gekommen sey, und daselbst die Democratie wieder hergestellet habe; daß diese Stadt von dem Lysimachus, einem seiner Nachfolger erobert wor» den sey; das; sich hierauf Amigonus derselben wie« derum bemächtiget, und daselbst die Schatze des polysperchon in seine Hände bekommen habe. Man muß wissen, daß sich Hannibal zu Ephe-sus mit dem Amiochus, wegen der Maasregeln, die sie wider die Römer nehmen wollcen, unterredet, und daß der Proconsul N^anlius nach der Niederlage der Galater, den Winter daselbst zugebracht habe. Alle diese Begebenheiten erneuern die großen Be» griffe, welche man von der alten Geschichte hat. Nichts ist schröcklicher als das Blutbad der Römer, welches in dieser Stadt auf Befehl des NAthrida-tes ist angerichtet worden. Lucullus stellte zu Ephesus große Festins an. pompejus und Cicero unterliessen es ebenfalls nicht, diese berühmce Stadt in Augenschein zu nehmen. Cicero chat in Griechenland keinen Schritt, ohne neue Gegenstan» de der Bewunderung anzutreffen. Scipio, der Schwiegervater des pompejus, hatte etwas weni» ger Achtung für Ephesus; denn er bemächtigte sich der Schätze des Tempels. Nichts ist aber für die Christen tröstlicher, als an den Aufenthalt des heil. Paulus zu Ephesus zu gedenken. Augustus be. ehste diese Stadt ebenfalls mit einem Besuch. Man bauece 576 bauete in derselben dem Julius Cäsar und der Scadt Nom Tempel Ephesus wurde auf Befehl des Tikerms wieder aufgebauet. Auf der andern Seite wurde es in dem dritten Jahrhundert von den Persern geplündert, unb einige Zeit darauf, auch von den Scythen sehr mitgenommen. Nach aller Wahrscheinlichkeit wurde der berühmte Dia-nenrempel unter dem Constanrin zerstöret, indem' dieser Kanser in einem Edicr befohlen hatte, daß alle Tempel der Heyden sollten niedergerissen werden. Ephesiw war eine viel zu beträchtliche Stadt, als daß sie nicht ebenfalls den Streifcreyen der Ma. hometaner halte ausgesetzt seyn sotten. Anna Eomnena erzählet, das; sich die Ungläubigen unter der Regierung ihres Vaters Alexis, der Stadt Sphesus bemächtiget; und daß derselbe den Johannes Ducas seinen Schwiegervater dahin ge» schicket, welcher den Tangripermes und den Ma-races, die mahomecanischen Feldherren, geschlagen hätte. Das Treffen erfolgte auf der Ebene unter dem Castell, woraus abzunehmen ist, daß der schönste Theil der Stadt damals schon zerstöret ge. wesen sey. Dle Christen trugen den Sieg davon. Man machte zweytausend Gefangene, und peczeas wurde zum Statthalter der Stadt gemacht. Wie es scheint, so war das Castell, von welchem Com-nena redet, das alte öde Schloß von Marmor. Theodorus Laftaris bemächtigte sich imIahrei 206 der' Stadt Ephesus. Dle Mahometan« kamen unter dem Andronicus paläoloZus, der jm Jahre 128H ^M A U^ 577 1283 zu regieren anfieng, wieder dahln. Nianra-chias, einer ihrer Fürsten, eroberte ganz Carien, und Homur, der Sohn des Asin, des Fürsten von Smyrna, war sein Nachfolger. Tamerlan be» fahl nach der Schlacht bey Angora, allen kleinen Fürsten in Anarolien, daß sie zu ihn nach Ephe-sus kommen sollten, und beschäftig« sich vier Wo» 'chen lang mit Plünderung der Stadt und der um» her liegenden Gegend. Ducas versichert, daß er alles Gold, Silber, Edelgesteine, ja sogar die Klel» der mit fortgenommen habe. Nach der Abreise dieses Eroberers, kündigte Cineices, der türkische Grosifeldherr, der Sohn des Corajupasi, der un» ter dem 2)ajazet Statthalter von Smyrna gewe» sen war, den Kindern des Asm, die sich zu Ephe-sus niedergelassen hatten, den Krieg an. Er ver» heerte anfangs die i-.iioschaft an der SpHe von fünfhundert Mann; sodann fand er sich mic einer noch größern Anzahl anderer Truppe» vor der Cita» delle ein, die er ohne viele Mühe eroberte. Allem einige Zeit darauf vereinigte sict, ein anderer Sohn des Asin, der eben so, wie sein Bruder, der vor kurzem gestorben war, Homur hieß, mit dem Nianrachias, dem Fürsten von Carlen, der ihn mic einer Armee von sechstausend Mann nach Ephe* sus begleitete. Carasupasi, der Vater des Cinei-tes, commandine in der Stadt, wo eben dieser , Cineices, der zu Smyrna war, nicht mehr als dreytausend Mann gelassen hatte. Des tapfern Widerstandes der Ephestr ungeachtet, zündeten die Lovnef. Reis. M. Lh. O« Be. 573 "AM N OF> Belagerer die Stadt an, und in zween Tagen lag alles, was der Wuth der Tartarn entgangen war, In der Asche. Carasupasi, der sich in die Citadelle gezogen hatte, hielc die Belagerung derselben bis in den Herbst aus; da er aber von seinem Sohn keinen Succurs zu erwarten hatte, ergab er sich dem Maneachias, welcher die landschaft von Ephes sus dem Homur wieder gab, und den Carasupasi nebst seinen vornehmsten Officieren in das Schloß Mamalus auf der Küste von Carien sperren ließ. Hierauf reisete Cineices von Smyrna mit einer Galeere ab, und ließ seinem Vater seine Ankunft zu tNamalus wissen. Die Gefangenen gaben ihren Wächtern so viel zu trinken, daß sie trunken wur» den, und indem sie sich dieser iist bedienten, ließe» sie sich an Säulen von dem Schloß hinab und fiohen nach Smyrna. Zu Anfang des Winters belager» ten sie iLphejus. Homur fioh nun ebenfalls in die Citadelle. Die Scadt wurde den Soldaten Preiß gegeben, welche in derselben alle Arten der iaster und Grausamkeiten ausübten. Mitten unter diesen unglückseligen Umstanden söhnte sich Cineices mit dem Homur aus, und gab ihm seine Tochter zur Che. Ephesus siel nach der Zeit in die Hände Mahomeco I. der, nachdem er nicht nur alle seine Brüder, sondern «uch alle mahomecanische Fürsten, die ihm lästig waren, überwunden hatte, im ruhigen Besitze des Reiches blied. Seit dieser Zeit ist Aphesus in türkischen Händen geblieben; die Hand» lung dieser Stadt aber ist nach Smyrna und Scala« NHva gezogen worden. Wir Wir reißten den 27. Ienner von Ephesus ab, um diesen letzten Ort zu sehen, den die Türken Cousada und die Griechen Scalanova nennen, welche letztere Benennung italienisch ist, und vermuthlich von den Franken herrührt, die solche dem Orte nach der Zerstörung von Ephesus beygeleget haben. Das artigste bey dieser Veränderung des Namens ist dieses, daß solcher mit dem alten Namen der Stadt übereinstimmt, welche Neapolis der Mi-lesierhies. Des starken Regens ungeachtet, langten wir daselbst in dreyen Stunden au. Wenn man in der Gegend der Ruinen des Dianentempels ist, muß man sich rechter Hand gegen Süden, und nachge» hends gege« Südwest wenden, um an den Stränd zu kommen. Von da aus wendet man sich linker Hand an den Fuß der Hügel zu, wo das Gefang« niß Pauli ist und laßt den Morast, welcher in dem Caystrus fallt, rechter Hand liegen. Dieser Weg ist an einigen Orten, wegen des schlangenweis laufenden Flusses sehr eng, welcher an den Fuß der Gebirge anstößt, und sich nachgehends rechter Hand in das Meer stürzet. Kaum kan man wegen der Menge der Tamarisken und der Agnus castus den Weg sehen. Die Rhede von Ephesus endiget sich an die. sem Orte, welcher gegen Südwesten liegt, mit einem Cap, das man rechter Hand muß liegenlassen, und an welchem man vorbey muß, wenn man nach Sca--lanova konimen will. Man kommt nachgehends an den Strand, wo man das Cap von Scalano» va stehet^ welches weit in das Meer hinein gehet. Oo 2 ' Zwo 58« ^M Zwo Meilen davon jenseit der Stadt, kommt man durch das ioch einer grossen Mauer; welche dem Vor» geben nach zu einer Wasserleitung diente, um das Wasser nach Ephesus zu führen. Sie hat aber keine Bogenstellungen. Man siehet indessen die Fortsetzung der Mauer, welche um die Hügel her. um geh«, und sich der Stadt nähert. Die Ge. gend um Scalanova ist wegen der Weinstöcke sehr angenehm. Man treibt daselbst einen starken Han. del mit rothen und weissen Wein und mit Rosinen; auch wird daselbst viel Safran gemacht. Scalanova ist eine ziemlich artige Stadt, wohl« gebauet, schön gepflastert, und mit Hohlziegeln be. deckt, wie die Dacher unsrer Städte in der Pro» vence. Die Mauer derselben ist fast viereckig , und so wie sie die Christen gebauet haben. Sie wird blos von Türken und Juden bewohnet. Die Grie, chen und Armenier wohnen in den Vorstädten. Man findet in dieser Stadt viele Stücke von alten Marmor. , Die Sc. GeorgeN'Kirchender Griechen liegt in der Vorstadt auf dem Rucken eines Hügels, an dem Hafen derselben gerade gegen über ist die Klippe, auf welcher ein Castell stehet, in welchem zwanzig Sol. daten zur Besatzung liegen. In dem Hafen von Scalanova kann sich eine Flotte aufhalten. In dieser Stadt sind ungefähr tausend türkische, sechs hundert griechische, zehn jüdische und sechzig arme. nische Familien. Die Griechen haben daselbst die St. Geocgen'Kirche und die Juden eine Synagoge. Die 3.Th.Nb.4 Abouquel, (hollandischer Tbalcr) . I- ^ Abraham, ob erden Tempel zuMecca gcbauet habe II. 4^7 ^bl>ntkium pontloum, (rönüscherWermulh) IU ^28.»29 Abwäschen der Türken . .II. 435 AbydoS und Sestos, ihre Lage . H- 223 AchilliS vermahlet sich mit der Deidamie '. U. 212 Acis, (Siphanto) . . . I. 262 Adel auf der Insel Naria . I.Z3'»N2.33? Adrachne, Beschreibung der Frucht dieses Baums IN. 52» Adralida, (^cor^auer» Arneoa) , . I» 43» Adraman Pacha, dessen Geschichte . II. 420 >Vv8a1etKron, das von dieser Pfianze gemachte Ho» niz macht unsinnig . Hl. '58 Aenoe, Ruinen dieser Stadt . . U. '37 Aerzte auf der Insel Naxia . I- 3^4 in der Lev.mte . . l. 259 in Konstantinopel, können den Puls der Türkinmn nicht änderst fühlen, als durch einen Flor . . U. z?» Aga der Ianitscharen wird öfters stranguliret II- ? » Agimbrat, (Agimourat) Lage dieser Stadt IU 43' Oo 4 "ll's 5«4 Agis Amphimalla AM (türkische Pigrlme) . . II. 14! Agousa, (Nausa) cine Stadt auf der Inscl Paros I. Z,c> Agrida, turtlschcr Name deS Gebirges Ararat III. 225 Agrlmw/ griechische Benennung des Roibwild« prets uud der wildcn siegen aufCandia 1. s, AioS Geoloqos. mit diesem Namen nconcn die Griechen den h.)ol,anne< . m. ^ Aix, Gladl in der Provence. Was für große Manner ste bero»rgebracht? . 1. ^ Alaun, wie er sich ansetzet . . I. 252 Seine Eigenschaften und Erzeugung . 1. 236 Alaunminen iu der Insel Milo . . I. 249 Ulbaneftrinen . « - . II. 6l Alcoran enthalt die Gesetze der Mahomedaner . II. 427 ^l!,ALllVI,.l'-c.sum. (persische Manna) . II. 5 Almosen sind den Türken gebottcn . II. 455. f. Almyron. ein kleines Fort aufKandia . I. z6 2llone, Dorf der zeben Helligen in Kandia . l. 79 Alraun, (IVWnärul^ri») wachset häufig um Pari« chia herum . . I. 306 Altar dls Bacchus . . . I. 501 Alterthümer auf AndroS . . II. 34- aufDeloS . . I. 458 ausSamos . . II. l62<,8o lu Anemonen, ihre Geschichte . II. 347 Sind Blumen des Archipelagus . I. 241 Angora, Beschreibung des SchlosseS daselbst III. 43<> Beschreibung dicscr Stadt . Ill.475f. Geschichte derselben . . III. 462 f. Reise dahin . . III. 430 f. Echlacht bey Angora . .III. 474 AntandruS, (Andros) . . H- 43 Anlimllo, (Mllo) . ' ,!' ^^" 1l. 45 Antiochus wird vom Gcipio überwunden - Hl. 532 Antiparos, Beschreibung dieser Insel . I. 284 Inschriften daselbst . . I. 288 Merkwürdige Hohle daselbst . 1.286 f. Hpmm Graecum, Beschreibung dieser Pflanze I. 353 Apocalypse, HauS in welchem der li. Johannes seine Offenbarung geschrieben . II. 204 Hpoc^num, windet sich nicht nur um Hecken, sondern auch um die höchsten Baume Hl. 495 Apollo, Bildsaule desselben zu DeloS . I- 473 Ruinen verschiedener Tempel desselben 1.43°. I- 472 II. 129. III. 544» Warum er den Aeynamen, der Sminthi» sche, bekommen? . . II. 123 Apollonla, oderAbouillona, (kopadi) . IU. 514 Apostel, Reliquien von ihnen in dem Kloster der drey Kirchen . . M. 3^6 O 0 5 Aplera, 586 Aptera Aristoteles Tb. Geile Aptera, ob dieses daS heutige Paleocastro sey? . I. liz Ruinen und Innschriflen daselbst . I. 114 Aquilons Göhne bcfrcyen den König Phineus von dcnHarpyen - . . III. 52 Ararat, Beschreibung dieses Gebirges . Hl. 341 Schwierigkeiten bey dem Ersteigen dieses GcbirgeS - . IIl.34'35l Schwierigkeiten bey >em Herabstcigen III. ^56. f. AraruS, Quelle dieses Flusses . . III. 359.377 1 96 Arcadi. (^rc»5 Veränderungen welche sich auf demsels den ereignet haben . .III ,4 Warum er vor diesem das agaischeMeer hieß? . . . . II. 76 ^lKdft»p!,v'<,5. (Heibelbeerstrauch) . III. ,1z Ardachat, Stadt in Armenien ,. . m. 326 Ihre Geschichte . . m. ^7 Argenliere, Beschreibung der Insel . . 1. 21^ Religion ihrer Einwshner . . 1. 215 Argonaulen, auf welche Art sie vom Phineus em< pfangcn worden . . m. ^^ Ihre Gottesfurcht . . m. 4, Ob sie Kaufleute gewesen? . m. 7^ , Rath, welchen ihnen Phineus gab III. 5,. 54. Vie werden auf die Insel Nanfio gewor, fen . . . I. 427 Argos, Echif der Argonauten . . III.46I47 ^riüolockl», (Holzwurz, Osterlucey,) yeschret, bung einer Art von dieser Pflanze II. 112 AristotilfS trug Sorge die Gedichte des Homers auszubessern . . II. 109 Arists, Aristoteles ' ^lparZM 587 Tb. Seite Aristoteles, witziger Ausdruck dieses Wellwcisen II. »20 Arm von Vt. Georgen, (Hellespont) . H» 225 Armelüen, Beschreibung dieses Landes . M. 173.5. Daselbst wachsen keine Oelbaume III. Zw Armenier, bey ihncn sittd zweyerley Eprachen im Gebrauche . . . III. 410411, beten für die Toden . . lll. 402 Handlung derselben . 111.387.1» Haß der schismatischen Armenier gegen die von der lateinischen Kirche . III- 420 Ihr Tractat mit dem Großfürsten von MoSkau . . . III. 394 Ihre Art das Weihwasser zu bereiten HI- 420 Ibr: Art zu verkaufen . III. 39" Ibre Faste» . . Hl. 413. f- Ihre Geistlichkeit . III. 405. f. Ihre Meinung in Ansehung des heil. Abendmahls . . HI- 4'9 Ihre Meinung von der Erschaffung der Seelen und von dem jüngsten Gerichte . . . III. 402.40Z ^hre Menschenliebe und Sparsamkeit M.Iyl.s. Ihre Priester und Ordcnsgetstllche M- 4'? Ihre Religion . . lN.397-s-Ihre Sakramente . . I^- 4^5 . Ihre Sitten . . . IU- 386 Märchen aus ihrem kleinen Evangelium HI- 3y9f-ObsieEutychia«ersind? . M- 397 Arnia, ein Dorf auf d« Insel Andros . H- 5<> Aron, (co1ucu5ill) die Wurzeln dieser Pfianze werden in Suppen geessen . . I» 39 Arsenal zu Constantinopcl . . H- 3l4 Artaxata, (Ardachat) . . .11^ 33» ^rtemiua orienrauz, Beschreibung dieser Pflanze In. 3^ Artze wird zerstöret . . . M- 223 Arjneytunst, ihr Nutze . . M. 36s Wie sie in der Levante getrieben wlrd I- 259 Wird daselbst von Geistlichen getrieben I. 334 Asbest, (Amianth) . . . I- 251 Vscet, (griechischer Einsiedler) halt sich in einem Gemach am Fuße des BergeS CynthuS auf . . ' ^' ^ Asomalos, ein Kloster auf der Insel Kandia « /- ^l ^spastzus creticu« . . . - m^l« 583 Assancalc Bäume Th. Gelle Assancale, Vcstuna in der Ebene gletchcS Namens. UI. 377 Assani, (holländischer Tbaler) . . I. »6 ^li-uFülug, (W»rbclkraul> . III. ,9; AtlantlS, Mulhmassung, welcheS'dicse Insel sey. UI. 17 AlMtidan, Rennplatz zu Konstanlinopel. U. 2-7 l. 3»5 Altaliader Alten, (Natalie) ^ . Hl. 507 Attains, «in asiatischer Kimia schlagt die Gallier III. 46« Aubriet unternimmt die Reise „ach der Levante mit Herrn Toucnefort. . 1. 2 Auaustus. Beschreib»") eines Denkmal« desselben zn Ancyra. . UI.4<57f. Azamogl«ns, junge Lcutc, welche in dem Ser, " rail erzogen werden. . II. 371 Azapcs, türkische ^ußoölker. . . 11.^ 421 Azarolenbaun,, (ivi«lp>iu5) Beschreibung zwoer Arten davon. . 111. 441 f. B. Bacchus, Altar desselben. . . . I. 5" An welchem Orte er erzogen worden. I. 324 Warum cr befohlen habe, sich bey sei« seinen Festen der Elabe vom Ru< thenkraut zu bedienen. . I» 3?» Bad »on Arzerum. . . III. iy8. »99 Bäder bey Elija . III. 4Z0 der Diane . . zil. ^60 ,in der Insel Milo. ... I. 244 in der Türkei. . . . II-4?of. warme, bey,Smyrna. . III. 522 zu Capliza . .III. 502 Bärenklau, morgenlanbische. (8pkonä?1ium oriend»!«) III. y6f. Barentraube, Beschreibung dieser Pflanze. III. ,48 Baume auf AmorgoS. . .1. 372 auf Andros. . . II. 49.5 c auf dem Wege von srzeron nach Tocat. III. 445 auf den Küsten des schwarzen Meeres. III. 134 143. »68. i6z> auf der Insel Kandi«. . . I. 7« f. auf Naxia. . . I. 32» auf Samos. . . II. 14« auf Sclo. . . u"'?.^ auf Tine. . . II. e<» Baume, Bäume Besenkraut 589 Th. Seite Bäume auf?ia. . . II. 32 in Armenien. . . II s. 179 192. 29Y. 30l ln Georgien. . , UI. 233 265. 266. 376 in Natolien. . . HI. 4;5 458. 461. 4yi. 524. 526. 53l. 535 Baqno, Stlavengefangniß zu Konstantinopel. H- 3^3 BojazetS Niederlaqe. . . III. 47/ Bairam, Beschreibung dieses FesteS. . I. 5' f- II-45'f- Banditen, auf dem Archipelagus. . I. 39^ Barbarossa, dessen Erbebung . III. 67 Basars. ( Bazars,B'';enstcws.) zu Konstantlnopel. II. 32z Basrelief auf der Insel Paros. . . I. 30? scköncs. zu Epbesus. . III. 564 Batman. ein Maas in Armenien. . 111. 277 Baudmnds Beurtbcilung. . . II. 45 Baumwolle von Milo. . . I. 239 Banmwollenzeuche von Siphanto . . l. 263 Bazars, (Bezcstcins.' Platze in Konstmttinopel, wo die schönsten Waaren zu kaufen sind. . . II 242.323 Beamte des trails. ... II. ?5Y- 3?Z Beqrabnisplatze der Türken. . I. iy. /1. 5^8 Btlbazar, Beschreibung dieser Stadt und ihrer tage- III. 49" Beicht der Armenier. . . /^ 422 der Griechen. - - I- »»^ '»' Bcifuß, (ürrrwN'n) Beschreibung einer Art die. scr Wanze . - M Z?9 33c» Beldarm eine Art deS Tributs lu Erzeron. M. 209 Bcnediktenkraut > moraenlandischcs, ( Qeum orielN^lr') . 1U. 34» Berbisbeere, (Sauerdorn) Beschreibung dieser Pflanze. . . HI- 43l Bcrecynthus, elu Berc, in Kandia. . ^ ^5 Berq der Cal^ycrs. .OlympuS) . IN. 5»? Berge, weissr, Benennung der Berge von ssanea. 1. 23 Bertram, wilder, sl'rarmica) Beschreibung ei- ncr Art davon. . ?,^''« Be^chaftigungcn der Türken. . . I.y.^495 Bestlncidut'g, Gebrauche der Türken dabei. II. 4^2 was sie davon glauben. - , !/> 4?l Besenkraut, Cl^mel^) . < A^- 59o Besuche Braumwurz Besuche der Türken. . . ^/3"/ Veronica urienru!'8. (Vetonienkraut) besondere ' «.< . Z" dieser Wa„-e. '.' m. Betten der Türken. . . 11,46049? Bettler, warum es keine in der Türken aebc? n 1^ Bezesteins, (Bazars) Pl«tze i„ Konstantinopel. ' wo die schönsten Sachen zu taufen Bibernell, stachlichte. ( pimpinel!» spinös ) ' 1 ^ ^ Bignon, Herr Abt, billiget dle Reise nach der ' * Levante . . I 2 Bildsaule deS Apollo zu DeloS . l' ,, Bimsstein, auf welchen ein Marmorblok gepfro- Pf" 'st. . . I. 42, Bimsstein von Santorm. . . 1 416 Bischof, lateinischer zu Andros, tritt bey dem , Umgänge am Fronleichnamsfeste die an der Erde liegenden Christen mit Füssen. . . II. ^. BiSni, ein Kloster. . . M. 30, Nlattaria or'^ntal«, (Mottew oder Schabenkraut. III. 92 Bleimincn auf Siphanto. . I 267 Blumen, Geschichte verschiedener, welche nach Boia,(Färberröthe) . ' ij ' '" BoluS, Spanischer. . . ' i ' 205 BoluSminen auf SamoS. . . ^' '^ Boretsch, Konstantinopolitanischer. . 11 ^" BoSphoruS, Beschreibung des Thrazischen. m' ,// Brücke, welche Darius über den» ' selben schlagen lics. . m Wie er entstanden sey. . ^s ^ M«<,^, !N ^ber er diesen Namen habe. II. 283. io< Bostanchl.Bacht, chre Verncklungem . ü A, Botanik, schon im vorigen Jahrhunderte legte ' man sich darauf. .^ . in ?^< e Bourma, (Renegat) . . , "/.' Brandewetn in der Levante. . . . i' «! Braunwurz, (Lcro^kulari») . ', I 34? Brtto- Britomartis Candia 591 Th. Seite Britomartis, Nam« der Diana bey den Kretensern. I. 112 Brousse, (Prusa) Beschreibung dieser Stadt. Nl. 49« Geschichte derselben. . . III. 493 Brücke, welche DariuS über den Thrazischen Bospborus gcschlaqen . III. 34 Brunnen, dessen Wasser ein^n Wcingeschmack batte. II. 56 welcher die Griechen vom Fieber heilet. II. 300 Brustbild einer vorgeblichen Amazone zu Smyrna. III. 548 Luc^'inum, (Kinkt-orn) merkwürdige Art dieser Schnecke. . . . III. 303 Byzanz, Geschichte dieser Stadt. . II. 28Y. C. 63o!,5V8 orientals. Beschreibung dieser Wanze. III. «Z9 Cacepcrata, die fürchterlichste Einsiedeten auf der Welt. . . ll. 18z Cadi und Moulucadi, ihr Amt. . . I. 230 II. 502 Cadiaci, lCbalcedonia) . . III. 25 Cadilesquers, Amt derselben.^, . . II. 502 Cäsarea ix Capvadocien. . . III. 454 Caimacan, desse» Amt. . . II 400 Ca«!lS, wer dieselben sind. : . I. 132 Caique, tleineS Schiff mit vier Rudern. UI. 73 (^kile Irsec» »rvensiz. Beschreibung dieser Pflanze. I. 39z Calais, einer von den Argonauten befrcyet, nebst dem Zetes, den Rönig PhineuS, von den Harpycn. . . . Hl> 52 (!u!Nossonum (^u!^Zonui6e8) '. . III. Z40 CaNiste. (Santorin) . . I. 405 Caloyere, Beschreibung dieses Felsen. . I. 37-Caloyers, griechische Mönche. . . I. 147 Calydulsche I"seln, (Kanincheninseln) . II. 13 l Camalgue, Fruchtbarkeit dieses Landes, und Hcclcitllng seines Namens. HI« 2Z7 Cameel, Vorrecht desjcnjgcn, welches den Al> toran nach Mecca g Candia, Charakter und Sitten der Einwohner I. ^.A"/. Dle besten Ländereyen der Insel gehören de„P Dessen-pafen . . . I. 12 Kurze Geschichte dieseS OrteS . z. ^ Canoniecs, türkische . . ^ .^ Capcllen. warum ihrer so viele in Griechenland sind'i . . s ^. Capernstrauch ohüe Dorne« . . ' . l'. 297 Capicoulou, (Ianitscharen der Pforte) . 1. 47 Capigis des ScrrailS . . II. 38^» Capitain-Pacha Vorrechte seiner Wurde . il. 421 «7 « .. Ieil in weicherer seine Runde halt N. 425 Eapnfication auf dcm Archipelagus II ,^f Cvipsl, König von Milo wird zu Constaminovcl gehangen . .7 2^^ ^4, Capucln« auf der Insel Mllo . . 1 2« in Georgien . . Nl'. 2^4 werden wieder nach AudroS beruffen ll. ^1 zuCanea . . . l' ,^ Carach, eine Art des Tributs zu Erzerön . iu' 203 Caravanen, Beschreibung derselben . m ,^. f ^. Wie die Türken bey denselben betcn Ii' 7.^ Caravanftrai, (Gasthof in der Türkey' ! !l. 4^6.,' ^" Cardtolissa, s Lagusa.) ein Felsen zwischen Siklnv undPolicandro . . . ^ .^ ^.« j^Ä5^""' (Morgcnlaildische Distel) Nl'. , ^9 CarS, Beschrelbunq dieses Platzes / ll, ;.^ Kritische Geschichte desselben . m 2^2 Carthea. Beschreibung dieser Stadt . n 19 f^ v»r>-opk^lll)8 ^s2o.„i8, (Nelken von Serpho) 1' ^80 Casalmac,ll^kische Benennung dcS FlussesIriS !!!. 4^6 ^"""u, Besch«lbung «iqer Artvon diescrWanze ill. 25- f. Casta, Castanten Chrystiana 59!; «. .. Th. Seite Castanlenbclume, indianische, (Roßcastanie) durch wen sie nach Frankreich gebracht worden sind . ' . II. 346 Castro, (der Berg Cynthus) . .1. 4«5 Castro, ein Dorf auf der Insel Milo mit einer vor, lrefiichen Wasscrquelle . . I. 244 Catapoütmi, eine Kirche auf dcr Insel Paros I- 3l5 Catdolicos. Bcn^ nnung deS armenischen Bischofs M- 289 Cavallerie der Türtcn . . II. 4,3 f. Caviar, Stör, Rogen,) III. 395.396 Caystrus, ein FlußmAnatolitN . . III. 56t Ceder mit CyplcssVnl'lättern : . . I. 372 OlU8 QrilnriMs, (^ülgelbaum) . III. 4;? Ceos, (Zia) . . .II. 17 Cerasonte, Beschreibung und Geschichte dieser Stadt . . . III. 146 Chil-Abbas, Geschickte dieses persischen Königs. III. 38? Mittel, dcsse» er sich bediente, um die Handlung in Pcrsien empor zu brin» gen > . . III. 38Y Cbabert, Apotheker zu Constantinopel . Hl. 79 Chalcedonien, ihre Hafen . . III. 21,23 Wunderwerk, welches den Kaiser Con» stantil, hiiitcrte sie wicder aufzubanen III. »3 6k»m»elecm »Ibum. ()M) eine Pfianje, wächset häufig auf dcm Wege nachRcli no I>36.37 6k»m2erko6o6enäs<)8 ^»nrica, Beschreibung zwoer Arten dies r Pftanze . Nl. l iF III.l5r.l53 Chastestn, da« alte Schloß am Bospbvms HI. 5» Chaumelte, Herr de la, l)at eine neue Art erfunden die Flinten zu laden . . Hl» 3«4 Chelro, Beschreibung dieser Insel . . 1^ 374. Cbiaouxdes Serrails. ihre Verrichtungen . II. 33^ Chimolt, (Argcntiere) . . » I» 2'Z Chisamo, Seehafen aufdec Insel Kandia . I. "3 Chrisam, auf welche Art derselbe in Armenien ausgetheilet wird? . . "i. 4'? Streit zw,ener armenischen Patriarchen über die Verkaufung desselben . HI. 4^3 Zu welcher Ieit. und wie die armenischen Patriarchen ihn bereiten . Ul. 42? Christen leben in Freyheit zu Galata ' "/ 3" Christiana, (Therasia) . ' ' » ^ ^ 4'l ^oumef. Reis. M. Lh. P P Chry- 594 Chrysopolis cucubz1u8 Tb. Geile Cbrysopolls, sScutari) . . ill. ^ C'maros, (Grabusa) . . i. ,,, ClmoX, (Argentlere) . . .1. 2lz C'won ftmeUebcrfarthaufdie Insel Skyros U. 2,5 C»rcus zu Smyrna . . IN. 551 (Mu» luliu I'li^mi . . .11. 4« 1.»6HnmOs«, Glrauch von dem man das la< danum bekommt . . . l. 103 I^eäon O^ricum lutifoliuni» . III. 494 ma», Clsiussorte mil Gamanderleinsblättern 1. ,05 Clazomene. die Inseln Vourla. . n. lg6 Geschichte und Lage dieser Vtadt in. 545 Cl>archuS Tiran zu Heratlea . . ill. ,0, Coll.aia jn derTürtcy - - UI. 5«a Colonla, (der Pater de) ein Iesuite und gelehrter Al,llq»>ar . . . l. g Colour«, (Salamine) . . .1. 2?8 Ealyva, was es scy . I. 184 Consecration. Unwissenheit der Griechen in diesem Punkt« . . .1. 176 Constantinopel, Beschreibung dieser Stadt und, ihrer Gebäude ... II. 243 11.284 s. Consuls in der Levam« . . I.»2y f. (^onvl.ivuwi gsss-nt«l,8. (wlisse Winde) . II. 2ll Corono, ein Berg auf der hnsel Na^ia . I. zz8 Corvirap. Corervtrab,) em armenischcs Kloster III. 323 Colon vonMilo . . .1. i»9 Cotta zerstöret die Ttabt Heraklea . III. ,oz Cotyaum der Alten, Ccitaye) . m. ^zg Couana. (Iconium der Alten) . III. 489 Cousada, Scala„ova) . . III. CraMlreS . «ine Art wilder Feigen. . II. 32 Crem, (Kandis . I. 8 Ccetenser, Charakter und Sitten derselben. 1.113 f. ihre Kleidungen . . I,2i f. c.ucub,lu« vilcoln«» ^/cnm«) . . III 346 Culal» Culata ' Diana 595 Th. Seite Culala, innerer Theil deS Meerbusens Euda auf der Insel ssandia. . I. ii Cuperlis, Charakter des Numan Cupertl. III 7z 74. von was für Materien sich derselbe mit dem Autor unterhalten. III. 75 waren Großveziere. . II )8z 415 Curdes, Völker in Armenien. . . III. 211 f. Weiber derselben . . III. 221 wie ihr Land beschaffen sey. . III 212 f. ^ulcut», (Filzkraut) . . . Hl. zzz Cutaye, die Stadt Cotyaum der Alten. III. 48z Cyanaische Inseln . . m. 47 s. Cydonia. Geschichte dieser Stadt. . I. 28 wo dieselbe gelegen . . l. 35 Cynth::s, ein dem Apollo geweihter Berg. I. 48z Cypressen, wachsen im Schnee nicht weit vonCanea I. 23 Cyrcl,e, (Barca) . . I. 408 CylhnoS, (Thermia) . . II. io D. Damen des Serrails. . . n. 376 Danzen ist die Hauptbeschäftigung der Dervkse. ^11. 51z Daphne pun^c», c^vmelHH^ Beschreibung dieser Pflanze Nl. «8 Dapbnedes, gefährlicher Weg zu diesem Dorf. I. 42 Dardanellen, Beschreibung und Ge der böchste Berg auf der Insel NaM. I. 33s Diana,Veschreibm,gulldGeschichtcihreSTlMpelS U 5s6f. ihre Priester. . Ul. 571 Pp 2 Dianen- 596 Dianentempel z Eier Dwntntempel zu Epb'sus. . . lil. 56)5. Diebe wie sie in der Türkey gestraft werden. I. 121 DimastoS, (Elilisdery) auf der Insel Mycone l, 4^5 Dimit. eine Art Ieuch von Sipbanto. . I. -bz Diogenes Cy>'icuö, wurde zu Einope geboren III. lZ, Dl^'iysiuS, König von Heraklea. . II. 104 Diptam, falscher. wachset häufig bey Parlchia. l. Zc6 Dil»darli, eine Art türkischer Mlliz . ^ ^ Distel, morqenlal,dische. (c«slluu8 onent»!,«-) m 229 Dlvall, höchste RathSversammlung bey den Türken. N. 293 Doctores, auf welche Art man in Armenien zu dlcser Würd« gelanget. . I I. 410 vs^nrti,, neues Pfianzengeschlecht. . IU. 331 Dörfer sind in Kcmdia von Marmor gebauet. ?. i^r Dolap . (det Fluß Partdenl) . III. I?a D^l man, waS diescS sey. . . H ^z, Dpnncrberg, (der Berg Sypilus) . UI. ??5 Dol f der zehen Heiligen < Alol.e) . 1 ä« Drcytiniffkeit, ein Kioster in Ca„dia. . 1. 29 Drcykirchen, Beschreibung dieseS KlosterS und seiner Gegend. . . III.304 f. Drcpanum, (Cap M lier, . . I ?4 Drlo, (Treou) Haven auf der Insel ParoS. I. Ziz E. Cbenholj, kretisches, (Nbenuz Grelle,) eine ^stanze in der Gegend des Cap Melier. . I 33 Nbenu« Oes.c». . . , I. zz Nckium . Beschreibunq zwoer Arten davon. III. 183 242 Echo, ausserordentliche , III. 57 Ehebruch, Art seiner Bestrafung in der Türkey. II. 483.484 Rr ,. .^ zu Styros u. 22, Ehescheidung , unter welchen Umstanden sie bey , «^l. «. ^ d" Türken im Gebrauch sey. 1l 473.474 Elchen, Beschreibung zwoer Arten dieses BaumeS- N. 25 s. noch andere Sorten derselben. . III. 444 Eicbenii'^!. .^.mrS) . . II. 155 Eidechse" von Del"s . . I. 49z Eier können in Quellen von warmen Wasser gekocht werden. ... I 247.248 , Eigen- Eigenschaften Erde 597 Th Seite, Eigenschaften, körperliche und moralische, der türkischen W. wer . II. 480.482. Einführung der Gesandten bcy dem Sultan. II 3?5 Eiusicdeley cle nutre Oame cie beü» «pp^rence. II. .zzZ Eiusiedeley in welcher St. Johannes seine Offen, bahrung geschrieben. . II 204 Cinsicdeleyen, fürchterliche, auf der Insel Samos.II 182.»33 Eill»tcdler, griechische, , . . I. '55 Einsiedler, welcher sich nach Delos begeben 1.488f. Eisenfeilung entzündet sich wenn man Wasser darauf gieset . . I. 236 Eisen-IohanneS, eine Gegend auf der Insel Milo. I. 235 Eisenminen auf Milo. . .1. 2z5 auf Gamos. . .II. 158 «. ... auf Gerpho. . .1. 274 ^ltclkelt der Frauenzimmer in Naxia. . I. 332 in Patmos. . II. 202 Elate, eine schone Ftchtensorte . . 1l. ,88 EleagnuS wird auf keiner Insel alS auf SkyroS gefunden. . . . II. 219 Clefantenfuß, (L!epk»8 «nen^lin) . III. 257 Elefanlcnkopf, Beschrcidung dieser Pflanze III. »39 Alepka« orientÄli«, Beschreibung zwoer Arten dieser Pfianze. . . III.1zo.257. Eliasberg auf der Insel Milo. . I. 262 Cljia, warme Bader daselbst . . III. 4zo Klieborus, (Nieswurz) Beschreibung der schwär, zen Nieswurz der Alten. . III. 505 Engour, eci,. (Galatlen) . ^ IU. 464 <3»ncke, eine Art der Wippe . ^ '34 Garbentraut, (Killeperruis) . I^.i44f. Garderobe, Gebrauche der Türken auf diesem Gemache . « - ^.4?of- Pp 4 Gar- 6ao Gatten Geograph TH.Velt« Garten des französischen Abgesandten zu Constan, tlnopel . . .II. 343 deS Königes in Frankreich enthalt mehr als )ooo Wanzen . . II. 333 deSOtatthallersvonCanea . I. l? Sartenscharlach, Beschreibung einer Art dieser ^. Pflanze . . IU. ,95 Gauroleon, (Saurlo') Haven auf der Insel Andres 11. 53 GebegiS, türkische Artillerist n . 1. 47 Gcbet jährliches zu Arcadi, um den Keuer dessel- bigen Klosters i" seegnln . I. 64 Gebote der Türken . . 11.4354^. Gefängnis d> Hafen derselben > . I. 85 Ursprung derselben . . 1. 76 Grab, Beschreibung eineS Grabes auf der Insel DeloS . . . I. 499 deS Sultans Orcan . . m. ^ Grabmal auf der Inscl Delos . . I. 499 Grabusa ein Vorgebirge und Schloß . ). no kritische Geschichte desselben . I. ill Granicus. ein Fluß . . m. e^ Granit, Steinbrüche von dieser Art . 1 ^ GregorluS der Crleuchler wird in Armenien " * ^ verehret . . m. zas Geschichte zweyer Heiligen dleseS Na, mens . . III. 405 GregoriuSThaumarurzos, Bischof von Nicsara m. ..g Griechen, ihr Cbarakter . . I. 125 Ihr Glaube, in Ansehung des b. Abend, mahls, der Hölle, und des Fegfeuers I. 206 Ihre Art die Gacramente zu verwalten I. 1^2 Ihre Art die Sonn, und Festläge zu feyern . . I. 156 Ihr« Art die Toden zu begraben I. 191 Ihre Art mit einem Dreyzack zu fischen I. 372 Ibre Begräbnisse ^ . . I. ,88 Ibr« Enthaltungstage ^ I. 10c, Ihre Hasten, und die Nahrungsmittel währmd den Fasttagen . I, 157 s. Ihre Gebrauche am Tage der Verklä, rung . . II. 300 Grie- < Griechen Häfen 603 Th Geile Griechen, ibre Gebrauche bey der Messe . I «72 s. Ihre Kirchenzucht . I »5^ Ihre Kleidung . . 1.«2i f. Ihre Patriarchen undPrälaten erpressen ^ Geld von ibren Untergebenen I. 145 Ihre Unwissenheit in Ansehung der Con» secration . . . I >7s Ihre Verehrung der Bilder der h. Jung« frau . . . I> ^07 I. 355 Ob sich die griechischen Priester verhey- rathen dörfen . . I. 148 Rechte Aussprache der griechischen Sprache . . II. 33 3 334 Sie bauen viele Kapellen . 1« 164 Sie glauben, der Teufel spucke vermit» lelst toder Körper . 1.199.205 Unterschied zwischen ihnen und den Tür- ken . . N. 49» Unwissenheit ibrer Geistlichen . I. >4<> Griechenland, Beschreibung der Kirchen und Klö, ster dtescS Landes . 1.i53 bis »66 Greßvezier, Beschreibuug seines Marsches II- 328 Dessen Ansehen als erst« Minister II. 382 f. Er ist der oberste Richter . II 299 Grotten auf der Insel Mil» . . 1.252.255 Grüssen, Art desselben bey den Türken . II. 490 6ual2oum ?,t»vinum, wachset häufig «uf den Hügeln von Vatiza . . III» '42 Gummi adragant vom Berge Ida . I- 7<^ 6un Halb» 6a4 Halbmond Herkules Tb Seile Halbmond, warum er das Wapcn von Byzanz sey 'i II. 27s Ualimu«. emc Art von Melden, wird in Kandta . , ^, lu Hecken gebraucht . . I. 41 Haly Pacha, deS GroßvezierS und nachmaligen Vicekömgs von Kandia Geschichte I 48 Halys, Beschreibung dieses Flusses . III. ,,4 Hamster auf der Insel DcloS . . i 4y; Ha»del zu Giphanlo . . 1. 26z Handlung der Armenier . . 111. Zg? f vonNaxia . »I. z,^ von Gmyrna . . m. «» Ukl-mal», Pflanze auf der Ebene vonErivan III. zs«, Harpyen, auf welche Art Phineus von ihnen be- freyet worden . . III. 52 Haß der schismatischeu Armenier gegen die von der lateinischen Kirche . . III. 420 Haus in welchem der heil IohanneS seine Offen» barung geschrieben . . II. 204 Hcbreocastro, prachtige Ruinen dieser Gtabt II. 15.16 Hecate, (Rematiari) . . I. 432 Neci^s^rum, (Hll^i) . . . II. s curnutum , . . III. >86 Heldelbeerstrauch, (Vaccinmm) . 111. ,48 Heirathen der griechischen Priester . I. »48 der Türken . .11 47«: f Helrathsgebrauche bey den Armeniern . III. 323s! 5., ,. ^ bey den Griechen . I. iZs f. Helena, ibre Fontaine . . n. ^^ nach ihren Namen wurde eine Insel des Archipelagus genennet . II. 4, Nelemu». UeliANtkemum. (dittu« falio 'ln^wi) II. 41 Neliotropium, Beschreibung dieser Pfianze I. 342 ttelleboi-um. (Nieswurz) . . III. 505 Hellespont, Warum er so hetsse . II. 226 Henker, in Georgien verwalten die vornehmsten _ .. Personen dieses Amt . m. ,7^ Heraklea, Herkules wurde daselbst ln grossen Eh, ren gehalten . . III. 101 Ihre Geschichte und Macht . — 97s. Ruinen dieser Stadt . — 95 Was für eine Pflanze in dieser Gegend wachse . , . — 96 Herkules, Münzen, welche ihm zu Ehren gepräget worden . . — 101 Her« Herkules Ianitscharen 605 Th. Geile Herkules, wurde zu Heraktea sehr in Ehren ge, halten . . . Ht. i0i Neslnoäaft^'i'!. ein von dem Autor neugemach« tesPfianzcngeschlecht . 1.446.44? Hermus, ein^luß . . . IN. 529 Hero, threLiekesbandel mit dem Leander . ll. 228 Herzoge von NaM . . . I. 328 s. Ü ppoäromug, Rennplatz) zu Constantmopel II. 315 5> Hechzeiten der Armenier . . III. 423 f. der Griechen . . I. 186 der Türken . . .II. 475 s- Hölen auf der Insel Antiparos . . I. 286 auf der ^nscl Milo . . 1.252 s. auf der Insel Samos . . II. 168 Hölle, Glaube der Türken von derselben II. 505.505 W«s die Griechen davon glauben 1.226.2v? Holzwurz, s^Molocliin.) Beschreibung einer Art von dieser Pflanze . . II. il2 Homer, Begebenheit seiner Mutter bey seiner Geburt . - 111. 558.559 ^sin Grab . . . I. 386 Welcher sein Geburtsort sey? . M. 553 Honig, ob das von den Küsten des schwarzen Meeres unsinnig mache? . II. 157 Itoi-mium. (Gartenscharlach) . « lll. 195 Hospitaler in der Türtey . . II. 429 Huetius Meinunc, von der Lage deS Paradieses , wird widerleget . - ^ - "l. 293 Hunde, besondere Eigenschaften eines Hundes deS Consuls zu Kandia . I. <37 Werden von den Türken wohlqehalten 11. 40z H^pericum orientale, (.Gardenkraul) . Ul. 144 I. Vacea, eine Art Pflanzen aufdem Berge OyPilus III. 53' Jagd der Kandwten . . I. »34 »36 Jahr der Türken . . . U 447 Ianl.Capliza, (neue Bader) . . Nl. 5«2 Ianitscharen, ihr Aga wird öfters strangullret H- 3 p« Ihre Krieqszucht . II- 4^3 f- Ihre Schatze . . II- 409 Hhre Ungezogenheit . II. 352 Sie halt.',, der Macht des Sultans die Waage . . ?'. ^?3 Iasidcs 6o6 Iasides Ioura ^ Iasides, eine Art armenischer Ra'uber . ll! 2'l^i! 1 Jason, Oderhaupt der Argonauten . ill. 4I1 IajpiSstelnbruche . . .II. z!^ Ibcrler, ihre Bekehrung . . lll. 272 ^ ihre Geschichte . . lll. 27^ Icaria, (Nlcaria) . . n. 1,4 Ichoglans. dercn Erziehung . . 11.365 s. Ichthyoessa, (Nicaria) . .11. ig- Iconium der Alten, (Cougna) . ^. .z« Ida, Bedeutung dieseS Wortes . . ^ ^3 ^ Bejchreibung dieses auf Kandla liegendm Berges . . l. 6s ^nnsckl ft", der Höhle von Melidont . 1. K Inn, . . 1/ kleine. (Micri Cameni) 1. ^,Z Inseln, cyanaische, ihre Beschreibung . ,„. ^^ Inseln welche auf dem Archipelagus entstanden " '' sind » . I.HII. 4l» Iohannis, ein Kloster in Kandla . .1. ^ inPathmoS . 11 ,^ Einsiedelei), in welcher dieser Heilige seine Offenbarung geschrieben . II. 204 Ioro, Cap an dem Canal des schwarzen MeereS auf der asiatischen Seite . ill. 2 Jos, (Nio) . . 1. 286 Ioulis, Ursache der Aufhebung der Belagerung dieser Stadt . . II. ,z Ioura, Beschreibung dieser Insel . . 11.43 s. Irene Irene Kandia 607 , Th. Seite Irene, die heillge, ist die Patronin der Insel Tbera. oder Saxtorin. . . /. 410 Iris tuderola fa!ia »nsslil^s«. . /. 446 /^le« 3'.! !t? n> eine Wanze, wel» chc läufig auf dem Wege nach Retimo wachset. ... . /.36 K. Käse von Milo. ' ^ ^ , /' ^^ Kaiser, türkische, Ceremonien bey ibrer Krönung. //. 280. Katsertbum, türkisches. -ihr Labyrmth . . / 85 s. ihre Dö fer sind von Marmor gebauet. /. 131 ihre Entfernung von Marseille und eini- aen andern Orten. . . . ^ "6 ihre Grosse. . . /.116.117 ihre Hunde. . - / »3^ Kalldia, 6c>z Kandia Kirchett Kandia. lbre Pferde. .- . /.,^,^ ihre Rcichlhümer und Weine. . /.»2lj.iz . / 225 von Ccmea. . /. ,, von Georgien. . . ///. Hg. werden wieder nach Andros berufen. //. 5? Karbunkel, Krankbcll an der^chle der Kinder, auf der Insel M«Io. . /. 2^ Karavanen, B^sch^tl'unq dc^sellien. . ///. ,7z " wte dte Tmten bty denselben beten //. 445 Fastanlcnbäume, indianische, durch wen sie nach Europa gebracht worden. //. 346 Kavallerie dcr Türlen ^ . . . //. 4,; f. Kazen, werdcn vl"i den Türken sehr geliebt» //. 464 Hellerhals, pontlscber, (I'iivmt?!2e» l^anric») Bcsckrcil'ung biescr Pflanze. ///. zz Kcntro, ein B>rg in Kandla. . » / 95 KermeS, wachset in Kandia auf den mit Schnee dcdccktcn Gebirgen. . . /.59. sä Kieselsteine, sonderbare. . . ///.42? Klnlhorn, (Umcinum) merkwürdige Art solcher Schnecken. . . ///. Zog Ander der Sprache, wer diese sind. . ^. Zi; Kinder, Gebrauche bcy ibrer Beschneidung //. 4^2 ft werden in der^vante mit einer Art von Pch befallen . /. ,5z Kirche, griechische, geistlicher Stand in derselben /. l^6f. lbr gcqenroarliger Anstand. /. i^y ob sich die griechischen Prie, ster verbeftalhen dörfen. /. 14z verschiedene Orden derselben. / 147 Kirchen, /.»<> zu Milo » , /^2)2f zu Mycone. » . /440 f. z» Naxia. . . ^3?, 3;3 zu Parechia, auf der Insel Paros» ^- 314 Kirchen, Kirchen Konstantinopel 609 Tb. Seile Kirchen, zu Prusa. . . ///. ^ Kirchhöfe der Türken . /. iy /5 50z Kirschenbaume wachsen für sich seslstbcy Ceraid„te. ///. «4^ au >': vo» i!uculluS nach Rom .,cbsacht. . . /// »47 Klagweibcr in Griechenland. . . /. ?fi< v Klearchus, Tirann zu Heraklea, . ///. rv2 Kleidung der Frauen in Kin^ia, . /. 123 in MNo . /. 227 in Mycone . /442 s. Klcin.Maala, (Nio^ . / 38Y Klöster, deS heil Johannes bey Trebisond. ///. ^«8 in Anwrgos. . . /.3^1 f. inGalala. . . //. Zi^ inGrlechelüand. . . / ,65 in Mil) . . /. 2^3.2)4 ' in Mycone. . . /.44V 44, in Na^cia. . . ^ czz6 in Paros . . ^ 3»5 in Pachmos.j . . M //. ,99 in Skyros. . . //. 220 zu BiSnl. , . ///. Zo; zu Corvirap . , ///. ^23 zu Drey Kirchen. . . ///. 304. zuCrioan . . ///. ^27 zu Neamoni in Scio. . //. 82 s. Kloster, rotheS. in Armenien. . . ///. 21z f. Kloz von Marmor, welcher auf Bimsstein ge< pfropfet ist . . / 42« Knabenkraut, kretisches, (Ocli'5 creti«) / zc> f, morgenlandischts, (Orcni« oriezr- t»»^) - . . //34? f. Konstantinopel, Beschreibung dieser Stadt. //. ^.4;f, das Serrail . //-ylft die Psst und die kevantls sind die größte» Plagen dieser Otadj. //. 25; «hr Seehafen. . . //. 284 ihre Marktplätze. . //. 324 ihre Obelisken. , //. zizss ihre faulen . //. z^3 Iimschl iften, welche man daselbst findet- . . . //.247s, warum sie so vollrcich ist. ^ 258 Tpuxnef.Reis.U/.M. Oß Kopf, 615 Kopssteuer Leberkraut Th. Seite Kopfsteuer, Art der Türken.sie einzufordern. //. ,03 Ultterschc>'u!,qs;cichen derer, welche sie schuldig sind. ... //. 103 Korn, Art dasselbe in verschiedenen Landern zu baucn . . . ^//.236.243 von .^amos. ...//. ^5Z Krautcrkunde, wurde schon im vorigen Iabrhun, dcrte studirct. . . ///.254 s. Kranke werden zu den Autor gebracht, um sie zu keilen. .< ' ' - ^ '24. Kreide. w. lche zum Waschen tauget. . /. 217.244 Krcsse . 'wlldc . Pfcffei kra.lt, (l^plämm) . ///.314 s. Kr ß Sorte z» BiSnt. . . . ///. zc>^ ^reta K^ndia) ' - /.8 '^,-n>« Cbarakter und Sitten derselben. /. 118.120.127 ?""'ibre A,t sich zu kleiden. . /. I2l Kriea, erster Religionskrieg. . . ///. 404 Kupfergeschirr von (krzerum. . . — 204 Kupfermincn und Geschirre. . ///.224,449 zu Gumiscana und Castamboul. ///. 449 L. zabyrlnth auf der Insel Kandla. . /. 85 f- dessen kritische Geschichte. . . /. 9z f. ob es ein Werk der Kunst oder der Na» tur sty . . . /.89.91 Propbczclhunaen welche man an seinen Mauren geschriebe» findet. /. 97 was man in den, innersten desselben für Schriften findet. . . /.83 Lacki-izcnbolz ^üßboiz) . . ///. ?ZH 1^.^^n,»m. Beschreibung dieses Strauches. /. 10; r»lc man selben ^nft einsammlet. /. l02 Laausa, (Cardiotiffa) ei" Felsen zwlschcn 6ikino und Po^lanpro - . /. chco Land, welches ohne' Aufvören breimet. . /. 257 I.«">>5t>Isu5 wächst auf den Hügeln von Vatiza. — 142 kavpa, was oas ,cy. . . . //. 4^3 i!ai„ll, wo man dics-n c^tein findet. . ^/- 23» Leanders Licdes^attdel mtl der ^>rro. //. 228 229 Lc!'< ,a ^ortynischec LrehafeN. . ^ ^ 5 -'-"-int. sl^cken) . /. ^5) Ledon Ledon Maltheserorden 6l i Theil, Seite Lcmocopie, (das alte Schloß am Bosphorus) ///. 63 I^epicllum, Beschreibung einer Art von dieser Pflanze. . . — 3 »4 Lesbus, (Mctelme i . . ^ 115 ltetbe. ein Bach in Handia. . /. 82 Lethe-Schlösser. (Schlösser am BoSphorus) ///. 33 Leucopbris, (Tenedos) , . //. 123 Levantis, tüstlsche Seesoldaten. . //.254.403 picken. (Leberk^iUl) Beschreibung dieser Pflanze. /. 35Y licht, welchem sich^uf dem Vorgebirge von Sa- ^mos soll sehen lassen. . //. ,y6. ,97 Liebeshaudel des Leanders und der Hero. //. 228.229 I^'seron. (weissc Hi,ide) . //. 211 kopadi, Beschreibung dieser Stadt. . ///. 514 ihre Geschichle; und ob sie daS alte Apollo!"« sey. . — 517 Lolttra. (Badrr auf der Insel Milo) . /. 24Z tucullus schlafet den MithridateS. . ///. yz I.un«riH t'ruticos», Beschreibung dieser Pflanze. /. 373 Lupazzolo, ein Konsul zu Smyrna, ist li8 Jahre all. . . ///. 538 ^cbui« vlientÄli«. . . — 346 Lupisuri lolio. . — Z73 M. Maala, kleines, (Nio) . . /.389 Macls, armenische Benennung des GebirgeS Ararat. . . ///. 325 Macris, (Macronisi' Geschichte und Beschreibung dieser Insel. . . 1/. 38 Madonna, (Penagia) dle schönsteKl.cheaufdem Archipelagus. . . /. 3'4 Madgenthurm, (Thurm des LcanderS) . /^» 29 Magnesia, Beschreibung dieser Stadt. . — 534 ihre Gegend. . . . -^ 53^ ihre Geschichte. . . -^5<)f. Magnetminen auf der Illftl Serpho. . ^ 274 Maliomcdaner sind in vier Sekten eingetheilet. //. 428 MadomcdS G^bnrt und Oeschicklichkeit. »> 4^4 Maicca, Melier) . . , /-35 Maltheserordcn, wenn und von wem er gestiftet worden. ... . ^»^8? Qa.2 Mal- 612 Malthescrritter Meander Malthcscrcitter uben gutc Gclecbtigkeit auf dcm Arch pelaanil aus. . /. 2«y V'a l^a. L'ebli!,qs!piel dcr Türken. . //. 493 Ma,'.dc!banm , milder. . ' . ///. 4^7 M'd oclcS. Ingenieur dcs Darius. . — 34 '' i.la, persische, (^ll,»e^i IVlanrn, >,m> //. 5 was dlcseS für eine Art von Material« waaren sey. - . . —7.8 Manuel , griechischer Kaiser , lies den Leanders» «hurn, bauen. . . ///. 2z Marcus Siunldo, erster Herzog des Archipelagus. /. 221 Marder, französische, werden in der Levante ge. schätzt. . . ///. 5zy Marktplatz zu Konstammopel. - "-Z2Hf. Marmor, d»e Dorfer ln Kandla sind ganz davon gebaut. . . /. ,zi Kloz von Marmor, welcher auf Bims« 5 stcin gepfropfet ist. . . /. 422 von Paros. . . . /. zo/ Marmordlock, welcher auf Bimscnstein gepfropft ist. . . /. 422 Marmorgcbicge. . . //. ii)Q ///. 4^6. 447. 457 MarpesoS, ehemaliger Name des Steinbruches auf der Insel Paros. . /. go^ Marsch eines Großveziers. . . 7/. 32z eineS Pacha. . . ///,175.176 Mastix, dessen Gebrauch. . . //. loc, von Ccio. . . — yz. 9t Mastixbaum, Beschreibung desselben. . — 95 die Art wlc er den Mastix von sich giebt. . . ^98 Nutzen seines Oels. . /. zzo Materialwaaren, Schwierigkeit in Ansehung ei< ^^ ncr Geschichte derselben. ///. 383 Mauritius, deS griechischen Kaisers Kinder werden iu dem Hafen EutropiuS um» gebracht. . . — 21 Maurocordato. dessen Unterredung mit dcm Autor. //. zz l Mauromolo, cin schönes Kloster an dem schwär» — .,, zen Meer. . . ///. 54 Mausolaum einiger otbomanischen Prinzen. //. 269 Snltan tsr^nmans deS//. » ^ ^73 Meander, tzli.i m walvn^n. . "^- 5;» Mecca, Mem Metelin 613 Th. Seite Mecca, Beschreibung der Walfarth der Türken nach diesem Ort . - U.456s. Meer, agaische?, (Archipelagus,) Warum eS dle- sen Namen habe . ^ - ^' ?« diMarmara, (daS propontische Meer) "^ ^^ schwarzes, auf welche Art es entstanden — y^- Beschreibung desselben . ^ "^' Beschreibung seines KanalS 7" 5/1 Eraiesct sich in den Archipelagus 1. 3^5 Ob es zufriere .. "l. 19 Pflanzen welche an demselben _ wachsen . ^881' Seine Küsten ^ . . — l2c>s. Sonderbare Ströme welche sich in demselben befinden — 5 Warum sein Wasser, und das von dem caspischen Meere gesal« zrnsey - - - ^ '^ Meerenge von Gallipoli, (Hellespont) . "- 22H Meerk ber . . ' ^' ,^. Meersalz, (82! foule) ... - "l. Zl« Meerschnccken . . - , .' . Melesigenes, woher Homer diesen Namen bekom, men ... - ^' H Melier, Vorgebirge von Kandia « ^ "' Membliaro«, (Nanfio) . ' ?, 27c, Menaqerie des Großkcrrn . > « ^2.462 Menschenliebe der Türken . "' s" ^ Merapia, Merope, (Sipbanto) ' . , ' ' Mrcanli ä. tt^i-er,, ehemallger Name der fraw zbsischen Kaufleute zu Gmyrna ^l. ^ ^elpilu5. (Azarollenbaum,) . ' ^. I13 Messe der Armenier - ' ^„ " dieselbe lesen solche seltcn - "7 4'' der Griechen . ./.r ««, ^ In der Weinochtsnacht wurde dleselbe m . der Grotte von Antiparos gehalten ^ ?in '» Mesta auf der Insel Scio ist das Vaterland deS Nektars -^ - 7 «< Metallum. zweyter Hafen von Gortyna . '- ^ MeteleviS, (Dervis) > «' ' .-'li?f. Metelin, Alterthümer dl^ser Insel . "'' Ihre Beschreibung . ' H «3 IhreWelne ^.^ - ^ete. 6i4 Metelin Michridatcs Th. Seite Metelin, Sitten der Einwolmcr / II. 119 WaS stc für große Manner hervorg« bracht hade . — n6 Metelinus, ein Flecken auf der Insel EamoS — '<)l Micouli, (Mycone) . . I- 437 Micri Cammeni, (.lcmeverbrannte Inftl) . 1.4^6 Mieron, Chrisam der Armenier) . IN. 428 Mllioten lbre Eigenschaften . . I. 22Ü MUo, Art wie man daselbst waschet, ihre Wasser und Bäder . I. 243 f. - Baume welche daselbst wachsen . — 235 Beschreibung dcr Stadt . —214s. Beschreibung und Geschichte dieser Insel — 2,^, f. Capsi Koni, von Milo wird zu Coultantmo- pcl gehangen . . 1.222.223 Ihre Aufiaqe», Regierung und Verwaltung der Gerechtigkeit . I. 22sf. Ibre '^> schösse . . -- 2Zl f. Ihre Eisen, und Alaunminen, und andere Mineralien . . »» 23? f. Ibre^ölen . . . —24^. Ihre Kirchen und Klöster . . -^ 2z^f. Ibre Pflanzen . . — 2^1 ,. Ihre Reichthümer . . — 2Z^f IhreWeme . . — 242 Ursprung ihres FwmenS . . — 228 Miltlades belagert Pares . . — 299 Minaret, was das sty? » » II. 271 Minas.Sanct, Beschreibung dieser Insel . II. 20^ f. Minen von Eisen und Alaun in Milo . I. 235s. von Eisen und BoiuS in Samos . II. 153 von Ciscn und Magnet in Serpko . I 274 von Gold, Silber und Bley in Eipbanto 1.265.267 von Gold, Silber und Ochmiracl in Naria I. 340 von Kupfer, zu Gumiscana undC .stambvul III. 449 Minerva, Beschützerin der Argonauten . — 46 Minos, (P<-ros) . . . I. zc>2 Mirabella, Beschreibung dieses Thales aufKandia 1. 54 läge der Rhcde gleiches NamenS I. 55 Misbrauch der Gerechtigkeit bey den Türken ü. 393 Mistel, wie er sich vermehret . . HI. 461 Mistelsaamen . . . — 460 Mithridates wird in Heraklea eingelassen . — ic-3 lvtrd von dem Lucullus geschlagen — yz ' Mit» Mittagwind Münzen 615 Tb. Seite Mittagwind ist gefahrlich in Kandia . l. 131 Mocenigo, General der Venetian« macbet einen großen Fehler bey dem Angriffe von Canea . . .1. lr Mönche, .i^ von^antorin . .1. 42, von ^cio . . . II. 92.9t vonSeagi . . HI. 547 vun^mope . , III. ,24^ vot,^!pbanto . . 1.264 s. vonStyros . . Il 214 vonienedos . . 11. i2Z. ,27 129 Murat Sultans, dessen Geiz . 11. 37c, Mmelmanmr, Tu.tcn) . . I. s Musik der Griechen . . l. l58 16Y der turtln . . III. 17s. 177 MuSkattNlvtin von Samos . . N. 152 von TenedoS . . II. ,zi Mustard, sSenf, Bclckrcidung einer Art davon I. 398 Vyc,ie. ein ''erg in Asteu . » ll. 143 Myconc, Beschi elduilg l lcftr Illsel . l. 4,2 ^jhre Geselchte . . l. ^;y Ihre Handlmig . . I. 434 Kleidung der Frauenzimmer auf derselben 1.442 f. Mytilene, (Metelm) . . ll. n^ Nachtrauber tn den Morgenländern . III. 43g Namen, wer sie den tu. tische» Kindern yiebt II. 434 Nanfio, Geschichte «>,d Beschleil'unq dieser Insel 1. 427 f. Napsschnecken, Beschrclbuns bicscr Art von Echn" ckcn I. z«2 ^»rtkec-,. Beschreibung dieser Pfianze . I. 377 NartheclS eine lleine Inscl in der Meerenge von <^amos II. 144 Nausa, (Agousa) Stadt auf der Insel Paros I. 3,0 Na^l", Art wie man daielbst fischet . I. 319. z2a Beschreibung dieser Insel . l. 38 k. Gr!chichle derselbe,» . . I. 32» f. Ilir schloß . . . l. Zzr Ible Alterthümer . . ^338^39 Ibre (^ eistllchteit und Kirchen . 1. 333 5 ^ Ihre Klöster . . , . l. 35^ NaxoS, (Naxia) . » I. ?i» Ncl- Nelken Opium 617 Th. Seite Nelken von Serpho, ihre Beschreibung < 1.^ 280 Neocastro, (Schloß am ^osphorus) .^ II!. 63 Neocoros, wer diese sind . . III. 47z I^erilnn, (I^2nr«cerz»lu8) . . HI. IIV Nicaria, Beschreibung dieser Insel . H- ^32 f. Religion ihrer Einwohner II. 135« ^Z6 Nicasia, (Raclia) . . l. zlti Nicouria, Beschreibung dieses Felsen . I 35^5 Nicsara oder Neocasarea eme Gladt inAnatolten II!. 44? 51'ieSwul-z. schwarze, der Alten, (l-1^- !ebr>rum) III. 505 Nlo, Bcfthr, ibung dieser durch das Grab des Homers berühmten Insel . I. Z87 f-Nonncn auf der Inzel Siphanto . l. »64 griechische . . I. ,55 ObeliskcN zu Constantinopel . . ll zis f. O«an, ob die Wasser d sselben sich einen Weg dmch das mittelländische Meer gedah» net haben . . III. 16 Ochs, (das Cap Scutari) . . III. 26 Ochscnmarkt zu Constanlinopcl, woher er seinen Name» erhallen . III» 27 Ochsenzungentraut, wildes, un<>, (Napfschnccke Beschreibung die« ser Schnecke . 1.382 s. Del des Ma,lixbaumes. dessen Nutzen .1. 35" Oelbäumc, in Armel.ien giebt es keine . III. ,zic> In der Ge uno von Canea wachsen sie in groß.r Menge . I. '5 Oelung, letzte, der Armenier . III. 423 der Griechen . . I. «84 Offenbarung IohanlliS, HauS worinn er dieselbe geschrieben . . /,'' 205 Offictere des Serrails . . II 30c, s. Olmros, l Al'tiparoS) - ' ^ ' "^ Olyinp, Ei«, Berg in Analollen . III. 507« 5^8 > Opfer t>eS Cclyra . . ' ,!' '53 c)< . ls. Tlne, . . II. 65 Opium, dessen Kraft . « "'5'« , Qqz D<,« 5lk Oque Papaver Oque, wag das sey . TH.Geite O. can, Grab dieses Sultans . ' III' 4«« <^r<^diH critic» M2^im^ I ^^f osientaliz, . ' ' II ^^' Orden, geistliche, wie sie bey den Armeniern ertheilet w.-r^en ' . . Hl. 411 427 OrdenSgcistliche, A m msche , III 4^5f. qciechliche, ihr Unterschied I. 14« f. Il,c Probejahr . I, 1^ Ihre fasten . . 1. ^7 Il,rcGclub»e . I. ,^ ^l>rc i!cl'<-,lsart . 1. ^^ I» N', junge Thunfische) werden häufig bey Chalccdonien aefangcn . "l. 2ü Pelzwerk ist bey den Türken sehr im Gebrauche II- 488 von Erzeron . . "l. 204 Penagla, (Madonna,) die schönste Kirche auf dem AlckipelaguS . . I- 3'4 Pcnderachi, (Hcraklca) . . ' ^l <,^ P»ra, 62N Pera Pflanzen Th. Sell« Pera, Beschreibung dieser Vorstadt, und waS da. rinnen zu sehen ist . . II. Z,z Woher sie diesen Namen babe . — 3'» PerijtastS. «in Dorf jeuscils Gallipoll . —226 Persarmcnien. Beschreibung dieses Landes lll. 2Ü5 f. Petfianer ^ehen über dle Brücke deS Hosvhorus — ^5 5chreHöfilchkcit . . - «4 Ibre Religion . . !l. 428 Persicaria mlt Tobacksblattern . . III. 282 Versltn, der König von Pcrsien unterhalt die an ilm geschickten Gesandten - — 321 Geschichte des persischen KönigeSCHa, Abl^as . - ^ 387 f. Schwierigkeiten welche mandemAutor machte, ihn hineinzulassen . ^ 246 s. «,» die Kinder in der Levante siild einer Art der« ^" sclben ausgesetzet . . l- 25» Mittel wider dieselbe . 11.253 s. Peyes,(Ianilscharcn welchedie Garde desSultans ausmachen) . . .II. 4^6 Pfarrkirchen der Grlcchcn . . l. «66 Pfeffttkraut, (Lepiclium) . .III. 314 Pferde, türkische . . . " 380 vonKandia . I 13?-^2^ warum ein Roßschweif bey den Türken ein kriegerisches ^nchcn s in Syra . « . II. 5 ^ iuTmr - ' Il> 65 s< in Zta und Thcrmia . . II. 25-35 ob dieselben m ihren Gaamenkrnen schon enthalten sind? . III. 3^4 warum dle Türkcn die Pflanzen warten II. 465 Pforte, Geschichte der vergoldeten Pforte zu Con. stantinopel - - ". 327 Warum das othomanlsche Reich diesen .Namen führe - . — 295 Pfund, morycnlandisches, wie viel es wleget l. 15 PhllippuS, Ueberblcibsel seineS Bogenganges in Klei"«Dews - ^ ' s' "Y PhilocandlöS, Stadl auf Poltcandro - 1. 401 Mneu^ an welchem Orte der ^of dieses Prinzen gewesen ^ - "i. 50 Auf welche Art er die Araonauten empfan-aen. und von den Harpyen befreyet wor« den «, ' . "^-^ Nalh welcken er den Argonauten gegeben — 54 Pblomls. sonderbare Art dicscr Wanze . I. 42 PhocaS laßt des Kaisers Mauritius Familie M dem Hafen EutropluS umbringen in. 2». «2 Pbönlce, (Nio) - ^ - ' ^' V Pdoleqandros, (Policandro) . . ^- 399 Phrtgien wird von den Galliern eingenommen Ul. 464 Wau, waS dieseS sey ^.. -. ^^ - "' 493 pimmnell, spmofz. (stachltchte Blbernell) I- 241 Platana, (Hafen von Trebisond) . "I. 1S6 Platt. Ebenen dieses NamcnS . . f- 54 Plicfi. ciu Quartler auf der Insel Naxia ^ l. 33' PUllmer, ejnMinorite und großer Kraulerlenner HI. -5- 62 2 Policandro ptarmica P.licandro, Beschreibung dieser Insel . ^l ^«"/ Pollux, d«ssc.< ^vykampf mit AmycuS . III.'39.40 Polmo, (verbannte Insnlv^onm6e5, (schlanacnkraut) . ^. ^o H^mcranzelldämlie von Kaudia . / I ^ Pomp'jopolis, (AnllsuS) . . in' ^ PompcjuS crc>berl Ibcriett . . — 271 Seine Saule . . - 4« s0nw8^uxinu8>s daS schwas Meer) . 1. ^ Dessen Bcschlcibung . m , f Posscnrcissec bt/ cr babe das Feuer aus dcm Himmel ge< stolen . I-3?7.?/8 Prophezelhunqen welche an den Mau^-n dcs Laly rlntbs geschrieben ftyn soNn . 1. ^H ^protochalassa, Quellen von beissem Wasser daselbst I. 2^6 Prozesse, ob sie b,y den Türken bald geendigct < .'. werden? . . » N. Zyi Prusa, Beschreibung dieser Stadt . Ui. .y^ Ihre Geschichte . . — 509 Psammide, (Rematiari) . . I. ^^ ptarmica, Beschreibung einer Art davon I. z^o Eine andere Art derselben . Hl, ^a Pugi« Pugilat Religion 62g . Th. Geile Pugilat, waS er sey. . . ///. 33 Pulsfühlcn zu lassen lst bey den Türken Mode, wenn ihnen auch nichtS fehlet. /. 55 Q , Quelle, deren Wasser wl, Wein schmecket. ll., 5^' von ei".m Wasser welches purglret. I 248 vvn warmen Wasser. . I. 246 lit. 503 womit sick die Griechen das Fieber vcr- treiben. . . .II. zoo R. Raclia, Beschreibung dieses Felsen. . I 33of. 3,adlce, (l >;:!><.).'ln.l spincii,',. ) . — 438 Rauber an den Küsten von Asien. . II. »43 ,^ . tn Aimemm. . . 111173.2,0 "- - in (^corgien. . , . . 111. 241 in Nnollen. . . "- 435 Ramazan, wie dte Türken dasselbe halten. U. 447 f- Ranunkel, Beschreibung dieser Pflanze. — lk<5 Gxsckichte derselben. . II-345 ^ ^>?rte davon mit blauer Blüte. — 188 Rathsversammlung, höchste, bey den Türken, Dioan) . . — 38« Raucktaback ist bey denTürken stark im Gebrauch. II. 492 , <)6 Rebhüncr, s>,,r> i» Nanfio schr ha^fiq axzurrcffen. 1 423 wcrden i» Scio wie die Echaafe ge< weidet. . ' (. ^ '^ zabme. . . — l»2 Reigcr, besoxdere Gattungen derselben in Arme/ nie,,. .... Hl. 33? Reiniaul'g l>er Torfen. . . II. 435 ^44" ReiS, dr.yerlcy Arten ihn zu kochen bey den T rten . . II 403 494 Reisn de^ Türken. . . . > lH. -73 Rellglvn ocr Armenier . . . -- Zy'f» der Einwolince auf der Insel Andres. II. 5F ^ dcr Einwodner dcr InftsA»qel>licre. I. 215 dlr Einwohner deS Archipelagus- — 2^ dercn Zustand in Scio. . U 8 > f. ^ Reli^i?!» S24 Religion Ruthenkraut Th. Seit« Religion der Türken. . . 11.425s. die ckriltliche lst in Smyrna öffentlich geduldet. . . III 541 Ileliqulen von Aprsteln in dem Kloster zu Drey' klrchen. . . — Zc>6 Remattstri, eine Steinklippe bey der InselDelos, l. 451 Etymologie dltfts Wortes. , 1. 45» Rencomilo, (A'.timilo^ . . — 246 Rennplatz zu Konstantlnopel. . . 113,5.^5 Retino, Bcsckrcibuftg/lcier Stadt. . 1. ^f. ibre Reichthümer . . — zy Anndacu'. ein Fluß. . III. 5,4, 530 N" Bescbre.dunq diestS Flusses. . II,, 84 Römischer W r,null>/ ^^>b'-l'»m punticom) III. ,2tz 129 «3odl. Beschreibung einer A'l Robre. welche zu Schreibfetern diklien. . M. 296 warum Vacchus b»fahlen habe, fich bey seinen Festen der Rohre von der Fcrul-rutbe zu bediene» . . l. 378 Row, Bündniß der Römer mit den Hcratliern. III. »a? Untreue der Heraklier . _ ,oz Rosenkranz der Türken. . . . ti. 270 dcS Sultans Orcan . . ,m. 499 Roßkastanie, wer diese Bäume am ersten nach Europa gebracht. . II. 346 Roßschweif. (türtische Standarte) . - 363 Rottentraut. (l>x^'n^,r t.nf^) . III. ,46 Rover, frai'jösiscber Cons'l zu Smyrna machet " seinem Nation Ehre. - 541s. Ruinen eines Arsenals dcr Venetian« zu Kanea. I. ,2 prachtige, zu Gortme - - 7?. 78 erschiedener Tempel des Apollo. 1.430.451.472 1l. ,2Y IN. 544 zu Aptera. . ' «. '. ^. ^ ^4 Ruwpelmetle ni d in der Grotte von Untlparo« g halten. . . . — 295 MUthLnkraut der Altcn . . . — 576 . dessen Gebrauch. . . ^379 M0rgenländisches.(?eru1»orie»tHiz8) III, z^ Saamen Samos 625 Th. Seile S. Saamen, ob die Pfianzen in ihren Saamen schon entbaltcn sind. . . III. 334 von Misteln. . . — 460 Säule des Marcia„s. . . . II. 322 dcs H'ompcjus. . . . II!. 4y historische. . . . . II. 322 verbrannte. . . . — 321 von >s<-y Schlangen. . . — zi8f. ob dl^ftll'e ein Talismalin sey. . — 32c» ;,: Angora. . . . Hl.4^5 487 Gakram me der A-mcnicr. . 111.415 s. der Griechen. . . . " I. l^f. 8Hl>mmon^. sMecrsalz) . III.312.46r S^llcy von Kantia, dcsscn Bcschrcil'UNg. I. 'Q/ ft 8^i>^«. ein Hafen auf der Instl Naxia. I. 320 Salpeter, armc,üschcr . Ill- 384 Zalv.u ^ (.>. tic-,. skrclischer Calbcy) . I. 107 Salzkoten von Milo. . . 'I- 240 Salzkraut auf dcr Ebene bcy Erivcm. . III. 36^ Cammciplotzc dcr Pilg'immc nach Mecca. II. 467 Samonr. ^pbcl, nwslowitischcr Marder) III. 54^ Samos, B'schrcibuna dieser Iisil- . II' 142s. Bcschreil uni ibrer BoghaS. . -^ l^f« Bcschrcibmig zwocr fürchterlicher Cim öden. . . - -'L2f. Gebrauch in Ansehung dcr Erbschaften . ' dascibst . . — 151 ihre alte Stadt. . . — ,62 ihre Alterthümer. . . ^—164s. ihre Bergwerke. . * — i53 Lournef.Reis.///.LH. Rr Sa- 626 Samos. Sauerdorn Th. Seile SamoS, ihre Hafen. . . II. i(c>f. ihre Handlung. . . ^l.^f. ihre Hölen. . . . —16 f. Regierung undReligion ihrerEiliwohner. — 1^9 2ss2 e^mba^si«, s(ieum orientalo) III. 348 Scalanova, Beschreibung dieser Stadt. . —58a Scammonien von Samos. . . ^» '^5 Scanlliit, eine Art Zeuch von Siphanto. . /. 263 Scandia, (Dia) . . — 44 Schabcnkraut. (Liattzrig) . . /I/, yo Scharfrichter, in Georgien verrichten Standes« Personen dieses Amt. . " 275 Schatz, Beschreibung deS Kaiserl. Schatzes des GroSherm. . . //.355f' dcr Ianitscharen. . . — 409 Schein, welcher auf dem Cap Samos zu sehen scyn soll. . . . — '96 Schicspulvcr, armenisches. 5 . ^» 384 CchiSmatlkcr, Abneigung derselben, Zeaen die von der lateinischen Kirche. — 4?o Schlangcninsel, (Tine) . . "« ^5 Schlösser an dem Bospborus. » .. ///. 335« Schloß am Strande bcy Smyrna. . ^ 543 der slcben Thürme zu Konstantinopel. "- 32" ^ zu Smyrna. . . '/"-548 549 Schmcrgclmincn auf Naxia. . . ^- 34<> Schnecken, Beschreibung einer Art Seeschnecken. — 349 Beschreibung einer sehr merkwürdigen Art von Kwtbörnern. . ^- 45Y Schriften, welche man zu innerst in dem laby, rinth von Kaudia findet. . ^ ^^ Schule des Homers. - - 2/.io8f. Schwefel, dessen Erzeugung. . . ^- 236 von Milo. . /.«3»'255 Schweine, waren bey den alten Kretensern heilig . . . /. '38 Schwierigkeiten bey Besteigung des GebirgeS Ararat. . . /"»34'f. Rr 2 Scio, 623 Scio Sesios Th. Gcite Ecto, Beschreibung dicftr Insel und Etadt. ^/. <»4f. Einthcllung ihrer Dörfer, . ^ 92 Geschichte dieser Lladt. . . — 7^5- ihre Handlung. . . —91.92 ihre QircNwasser. . 7/. 104.105 ihrc Regierung. . . ^. l°2 ihre Beine. - . — 83 Zustand der Religion daselbst. . — 82 f. Sciplo überwindet den A"tiochuS. . ///. 55^ Eclaven, wte sie zu Konstantmopel verkauft wcrdcn. . . //.324.325 Scorzonere, grieckiscke, Beschreibung diescrPfl.u'zc. /. Z43 ' Lcroptiulsl-iu, Beschrelbung cincr Act von dieser Pflanze. . — 341 Scutari, Beschreibung und Geschichte dieses Vor, gcbirgeS. . ^. 26 s. Lcut-eiiar!» nl-ielila!^ (?ey . III. 79 Sclaoerey rer Frauenzimmer, welche darinnen eingeschlossen sind. . ) II. 376s. zu Konstantwonpel. . II. 291s 359 f. lu Prusa. . . . III. '497 Sestos und Al ydos, kage dieser Schlösser. II. 22» Scven- Sevenbaum Skyros 629 Th. Seite Sevenbaum, Beschreibnng einer Art desselben. III. 2^9. Zoo Sfachia, Dorf und Gebirge auf der Insel Ka,»dia I. 23 Sfachioten werden für dic besten Soldaten auf Kandia gcbalten. . . — 23 Sicandro, ob dieses eine ei« gebildete Insel sey — 214 Sikino , Beschreibung und Geschichte dieserInsel. — 395 Silberminen a«f der Insel Argentiere. . — 21; auf NaM ... — 340 a> f Sipbanto. . . — 203 in Armenien . . . III. 230 3ilene Vupleusl>i<1?5. (I^crmiz orientalizi) — 37z Silenus, vondemftlben fand man cine Bildsau< le in den Marmordrüchen zu Paros I. Zlo 3mapj ^rZrcnm. . . . -— 39l Sinope, Beschreibunq dieser Stadt. . Ill, 127 ,28 Lage und Geschichte derselben. III. »22 f. ob die Crde von Smopc glün sey. III. 132 133 Siphanto, Beschreibung dieser Insel. . I- 262 s. ihre Alterthümer. . . —270s. ihre Gei-sswcrke. . . . —265s. ikrc GedachtniSmünzen. . 1.254 265 ihre Reichthümer . . I- 26z Sirenen, an welchem Orte sie von den Musen überwunden worden. . . -"HZ Sitie, (Plati) . . — 54> 55 Sitten der Armenier. . . III-391s» Sivas, diese Stadt wird von Tamerlan auf eine sonderbare Art eingenommen. . — 45^ 8>xfour8, Castro) ein Dorf auf der Insel Milo / 244 Stinosa, (Skinussa) Beschreibung dieses Felsen. — 3?6 Skyros, Abstammung dieseS NamenS. . ^/ '218 Geschichte dieser Insel. . . — 21 lf. ihre Beschreibung. . . — 2,8 f. Rr 3 Smyrila, szo Smyrna Stationen Smyrna, Beschreibung dieser Stadt. . ///.536s ihre Alterthümer. . . - 5^ ibre Geschichte. . . . — 553 s. ihre Handlung. . . — 5^ Solacs, (Ianitscharen welche die Garde des Sultans ausmachen.) . ^. ^6 Solymann, dessen Ucberfabrt nach Griechenland. —23z f. sein Grabmal. . — 273 Eophicnkirche, wirb in eine Moschee verwandelt. — 26« Sorbec. (Sorbet) Art denselben zu machen. I. 6y Coucoulelis. eine Art türkischer Truppen. — 48 Spahis, Kavallerie der Türken. . II. 413 f. sie halten der Macht des Grosherrn die Waage. ... — 352 Spargel, kretischer, Beschreibung desselben. 1. 352 Spezereyen, eine Geschichte derselben ist schwer zu entwerfen. . . III. 383 8pkonällium ol-ient2le,Beschreibung dleserPfianze. — 96 f. Spiele der Türlen. . . .II. 49g Cplssen. Beschreibung dieser Todesstrafe. . I. izz Spitaler ln der Turkey. . . 11. 459 Epitzsaulen zu Konstantinopel. . . —zi^f. Epon wird beurtheilet. . . HI 521.524 Sprache, griechische, welches ihre rechte AuS, spräche sey . . ll.Zzz z^ 8t»c^>« Oetic», (kretischer Andorn) . 1. 25 GtaN des Serrails. ... II. 2yg Stampalia, eine Insel. . * , I. 422 Etampodia, ein Felsen der einem Sattel gleichet — 44» Stationen, geographische, machet der Amor zuDelos. . . . — ^ zu Mycone. , . < — ^ zu Naxi«. . . . — 345 l»l Nio.....^394 Slatio, Stationen Sultan 631 Tb Veite Stationen zu Pathmos. . . . II. 207 zu Polikandro. . . I. 424 zu Raclia. . - . — 382 zu E^moS. . . . II. '97 zu Elkino. . . . I. ZV9 zu Syra. . . . II. > zu Thermta. . . . ^- '? zu Tine. . . . . — 75 zu Iia. . . . — 37 Gtein, armenischer. . . . . III. 2)0 billiger. . . — 6) ob dieEteme wachsen wiediePfianzen 1.89.291.291 unvcrbrennltcher. . I. 252 Steinbrüche von Granit . . 1.48z. 484 von IaspiS . . II.83.84 Steinftachs.sASbest) . . 1.251.253 Steinsalz, (Meersalz) . . III.3,2.46» Stephansberg auf der Insel Santorin . I. 422 Stiege von sonderbarer Bauart . III. 169 3toebi3 Rr 4 Sul- 6)2 Sultane Tenedos ^ . , Tb. lill»niim, Beschrci« bung dieser Prinze ., . II 337 - ivo. iai Thalia, (cine Art von Nullkraut) . M. 445- 446 Theater von K.'ein,DcloS . . 1.481.482 Theodosiopolls, ob sic die heutige OtadtCrzeron sey . . . 111.224 s. Thcras gab seinen Namen der Insel Eantorin I. 4^5 Thcrasia, kleine Inscl ohnwcit Cantorin . I. 4" Thermia, Geschichte und Beschreibung dieser Insel II. 10 f. Ihre warmen Wasserquellen . — 14 Religion ihrer Einwohner ' — 13 Theseus, dessen Tod . . — 212 Sein Grab . . — 2,6 Thiergarten deS Sultans . . — ^270 Thor der Verfolgung, Thor etner alten Citadelle zu Ephesus . . Hl. 563 I'kan, I'liou?. (türkische Standarte) . II. 384 Thürstehcr dcS Serrails . . U. 380 Thunfische, deren Fang bey Chalcedonien . III. 26 Thurm des Leanders . .' UI. 28 i^melX», (Besenkraut) . . II. 189 poling, (pontlscher KellerhalS) III. 83 Til'ilcle, (Bischof von TcfiiS) . III. 291 Tiger vom Berge Ararat . . III. 342 Tlmariots, türkische Reuter . . II. 416 f. TinwthcuS, König von Heraklea . I>I. loz Tine, Geschichte dieser Insel . . II. 6z. 7«f. Ihre Beschreibung . . 11.65 s. Ihre Geistlichkeit, und Vorrecht des lateinische» BischoffeS . . H.7of. Tine, 6'4 Tine T'oute Th. Eeite Tine, ihre Vestung . . . II. ^ Ihre vornehmste Dörfer . . II. ac, Tisch, Art der Türken sick zu Tische zu setzen II. 495 Toback zu rauchen, ist bey den Türken stark im Ge, brauch . . II. 492.496 Tocat, Beschreibung, Lage und Regierungsform dieser Stadt . . III. 447 Ibrc Geschichte . . . — 45, Reise nach Tocat . . — 430 Tode, Art der Griechen, die Toden zu begraben I. ,88 f. Art der Türkei, in diesem Falle . II. 507 DerTürtenGlallbe inAnscliungdcrToden H.274.525 Die Armenier beten für dic Toden . IN. 402 'Geschichte eines Toden aufder Insel Myco< ne, von welchem man sagte, er spucke 1.197s. Todesstrafe,grausame, welcheTamerlan erfunden hat Hl. 452 Topana, Beschreibung dieser Etadt, undHerlel- tung ihres Namens' . . II. Z14 Toptchis, türkische Artilleristen . . I. 47 ToulNtfort, (Joseph Pltlonde) wird dem Könige von Frankreich zu einer Reise nach der Levante vorgeschlagen . I. ^ Dessen Absicht bey dieser Reise I. , Er wählet sich seine Reisegefährten I. , Seine Abreise von Paris . I. , Eeine Ankunft zu Lion . . I. , SeineUnlerredung mit dcmMaurocordato II.Iz, f. Schwierigkeiten, welche man machte, ihn nach Persien zu lassen . ill. 247 f. Wie ibn der Patriarch der Armenier empfangen . . III. 324 I'oute donne, (Gartenscharlach) Beschreibung einer Art dieser Pflanze . NI. iyz Tracht Tracht Türken <^5 Th Eeite Tracht der Weibspersonen in Kandia . I. ,2; inMllo . I. 227 inMycone . I443f- Tractat derArmenier mit demGroßfürsten v.Moskauill. 394 Tragantfflanze . . .1. 70 Tl agonist cin abscheulicher Aelscn unweit Mycone I. 447 Tramontane, B»ne"n,»>g des Nordwindesaufdem mitteNandischen Meere . I. '2 Trapsano, ein Dorf mit einer Fabrik von Kochtöpfen und Oclkrügcn . . I. 53 Trebisonde, (3rap'zunt) Geschichte dleserEtadt III. 15»f. Ihre Beschreibung . — 164 Innschriften daselbst . . —165.166 Treou, 5D io Haven auf der Insel Pacos I. 313 Treppe von sonderbarer Bauart . III. 109 Treppen Meerbusen, warum er so Heisse . III. 65 Truilhart, Consul zu Canea . . I« 15 Truppen, Berechnung derer welche in den türkischen VcstunsstN liegen . . I. 46 f< Türken, auf welche Art sie ihr Leben zubringen I. 3 Der Wein ist ibnen verboten . ll. 43^ Geschicklichkeit der jungen Türken — 316 Ihr Bairam « « "", 45« Ihr Divan . . — 389 Ihr Fußvolk . . —403 s. Ih Glaube inAnsehung derBeschncidung — 45; IhrGlaube in Ansehung dcrVerstorbenen -» 505 Ihr Iakr . . - 447 Ihr ParadicS und . — 419 Ihre Spiele . . —430.498 Ihre Spitäler, Collegia und Wirthshauser . . -459 f. Ihre Umstant lichkciten auf dem heimli« chenGcmach . . — 4)9 IhreUl>lvlss 4^3 f» Turban, was er sey, und woher diescsWort komme H- 4^9 Turcal, Lage dieses Marktfleckens . ' N1. 457 TurcmanS, natolische Rauber . . IU. 457 Turluru, Klippen bey der Insel Caudla . I 23 Tzans, Beschreibung ihreS Landes . UI. 26s U. Ueberrlcke auf der Insel 3la . N. zr Umgang am Fronleichnamsfeste zu Andros ^ 54, Urne, berühmte, zu Amorgos . . —364s« V,cemlum» (^rktostapli^o«) . . ^' '48 VaiNant wird beurtheilet . . ^l. 515 Vaivode, Bosheit eines derselben . I- 97 Vallde, Beschreibung ihrer Moschee . II. 274 Lournef. Reis. III. Lh. S S War- 6z 3 Varroil Waldglocklein Th. Seite Varrouil, eine Vorstadt nahe bey Canea, wo mandenGarten deSGouverneurS siehet I. 16.17 Vase. berühmte, zu AmergoS . I. 364 f. Vechiardi, (alte Consuls zu Milo) . I. 22z Vegetation der Steine . 1.83291.292 Belani, was dicseS sey, und die Handlung die damit getrieben wird . II 25.2s Velanida, eine der schönsten sichensorten . II. 26 Venetianer, beträchtlicher Febler, welchen sie bey der Belagerung von Canea machten I. il Verbascuw ßs«ecum . . U. 27 Vernons, des englischen Mathematikers Tod III. 231 Verschnittene . ' - ^ 359f' zgertabiets, armenische Doctors . III. 405 406 Verwaltung der Gerfchligkclt bcy den Türke« U. 299. )8ö f. VeN^l-ig, Beschreibung dieser Pfianze . 1U. 19a Vezir, Beschreibung des Marsches desselben II. 328 f. der Vant, oder deS geheimen Rathcs -» 387 dessen Anfthen a!s erster Minister — Z82 f. ist der oberste Richter bey den Türken — 299 Viperninsel, (Argentiere) . . 1. 214 VioierS, (Haven Ot-8 8aline«) auf Naxia I. 319 Vogel. Beschreibung von «ineM armenischen III. 335 Vourla, (Clajomene) . < III. 545 Vroucolacas, Geschichte eines solchen . I. 197 f. Vroulas, davon, wird «in Nagout gemacht I. 4)8 W. Wachholderstrauche auf dem Berge Ida . I. 72 Waldglöcklein, (Campanula) Beschreibung einer Art davon . . I< 375 morgenlandisches, Beschreibung dieser Pflanze . . . HI. 37a Wald, Waldwurl Weihwasser 659 Th Seite Waldwurz, constantinopolitanische, (3^mpd^. tum l^vllKi»ntinopc)1itÄNUm) . II. IZ7 Waldschnepfen sind häufig auf der Insel DeloS 1. 493 Walfarth der Türken nach Mecca . 11.466 s. Wasser. Auf welche Art die Türken daS Wasser lassn . . . II. 438 Eigenschaften derer zu Milo . ^ 244 Quellen von warmen Wasser . III. 5^3 ^warme zu Milo hcilen die Kratze I. 243 Wassermelonen sind bey der größten Tageshitze so kalt wie Eis . . III. 3" Weiber, dreyerley Arten derselben bey den Türken . . II. 475 Griechische, ziehen bey Leichenbeglei- tungcn ihre besten Kleider an I. 19^ Lacedemonische, deren Zärtlichkeit^ gegen ihre Manner . . I» 4^7 Schilderung der Curdischen . III. 221 Tracht derer von Candia . I- 12z von Milo . I- 227 von Mycone . I. 443 Türkische . '. H.4?9f-Art sie auszuschiffen HI. 85 Eitelkeit derer zu Naxia I. 332 derer zu Palmos II. 202 Ihre körperlichen und mora» lischcn Eigenschaften II 48» f. Ihre kicbeSintriquen . U. 483 Ihre Reisen mil Karavanen III. 175 Ob cS ein Paradies für sie «« . ^ sebe . . II. 257 Weihwasser der Armenier . . . III. 429 der Griechen . . . I. 162 SS 2 Wei- 640 Weinachten Nms «7.^ ^ TH.Gtite Weinachlen, Herr von Noinlel ließ die Messe an dleftm Feste t« der Grolle von Anlip»v ros hallen . . ,1. 295 Weine von Georgien . . . III. 179 vonKanbla . . 1. 128 vonlcSbos . . II. !2o von SamoS . . II. 152 ^on Ecio . . II. 88 vonTenldos ' . II. lZi wie man sie auf dem Archipelagus machet I. «42 Weinlnsel. (Eiklno) - . I 395 Wermut, pontlscher, Beschreibung dieser Pflanz« III. 120 Wellgeistliche, Sckelmereyen der griechischen I. 3,0 Winde, welsse. (Convolvulus »r^enreuz) II. 2il Windhunde sind in Asien und in der Gegend von Konstanlinopel sehr ge- mein. . . I. 137 Wlpp:, Art zu wippen in der Turkey. . I. 134 Wirbelkruut, (^kl-H^Iu«) Beschreibung einer Art davon. . . III. iy; WlrtbShäusser in der Türkey. . . II. 459 Wolgemut, diptamahnllcher. ( 0rIß2Nl!w Di- Qamni dretici lacie) . I. ,7«, Vulltraut, weisses. (UouMon dl«vo) Be< schreibung einer Art von dieser Pflanze. . . II. 27 Wunderwerk d<6 BildeS de< heiligen TregorS zu Vlyros. » II. 220 X. Fernes, «s welchem Orte derselbe eine Brücke über den Hellespen« habe schlagen lassen. ... . N. 22V Vamach Zwiebeln 641 Th. Seite V. Pamach Capicoulu, (ausgehobeneSoldaten) I. 47 Yenicui, ein Dorf an dem Kanal des schwarzen Meeres. . . . m» 5y Vcrli-Couli, (landjanitscharen) . I- 47 Z- ) Zalns, türkische Reuter. . . II. 4'7 Zelter in der Türkcy . . . III. ?6 Zetes/ einer von den Argonauten, befreyct nebst dem Calais den König Phi- neus von den Harpyen. . HI» 52 Zeuch von Amorgos wird hoch geschatzet I- 353 Zeuche von Siphanto. ... I» 263 Zeuchhaus zu Konftantinopcl. . . H. 3^4 Zia, Beschreibung des Dorfes dieseS Namens. H- 'yk- Beschreibung und Geschichte dieser Insel. N. »7f- ihre Kirchen und Klöster. , . II- ?o Ziegen von Angora. . . III. 488 s. von Bcibazar. « . . I^- 48Y von Milo. . . . . I. 242 Zopleme, (Nieswurz) . - UI. 505 Zürgelbaum, (Oltis orientaiig) . III. 143 43? Zwerge des SerrailS. . . .II. z?6 Zwiebeln, eine vortrefliche Eorte derselben. III. 258 Verbesserungen. Im dritten Theile, nach Seite 57 stehet 60 61. statt: 58 59 und 64 statt: «2. Gelte 4'6 im dritten Theil, muß die 14. Zeile heissen: gibt ihr zu gleicher Zeit einen Kuß oben auf das Haupt. Nach Selte 4»6 stehet 373 statt 4,7. nach Seile 424 stehet 429. statt 425. «nd nach Seite 447 stehet 408 statt 448, Selte 459, ?eile 7 von oben, und 5 von unten, muß es ^inkhorn, statt Kühhorn heissen, Die Kupfer dieses dritten Bandes werden gebunden: Pro. 22. tfo. i. pag 88» *i- 2« — 90. — 3. —■ no--**:4. — 122. —■•*•■" — J44/ '"^ 6.',', — 146. — 7. — 148. — 8. — kšo. — 9. — 1^4. — 10. — 180. i» it. — 18^ *—' la. — 18Ö. — 13. — 18Ä. ■— 14. — 190, — 1?. - 193, — 16. — 199* — tf. '■** i26. — 18- — 533« — 19. — '239* —^ 20. — 24S* — ir. - 254, — ai. — 263". *-f a^ — 267. *- 24. — 279/ — 25. — 31Ö; — 16. — 306* — 27. —' 314. — 28. — 329* — 29. — 33 r* — 3°« — 340. — 3*. - 346. — 32. - 348. Nro- 33- Pag. 370- — 3+. — 371. ~ 35- — 373- — 36. - 377- — 37- - 377- — 38- — 380. — 39- — 257. — 40. — 400. — 4*- - 437« — 43. — 439- — 43- — 44 »• — 44. — 446- — 45- — 448' — 46. — 462. — 47. — 468. — 48. — 470. — 49- — 487» — 50. — 488. — 51. — 495- — 52. — 49«* — 53- — 537. -r 54- - ?28. — 55- — 537-T 56. - 535- — *7- — 543- — 58- — 5<5l; — 59- — 57?» -J- 60. — 580.