Uber den MdtUcheiiWlNtritt. Deß ochgebohrnen Werm/Werrn Weß Weil. Uöm. Ueichs Massen von «ohenzel ^Jvepßean aufUrosscgg Mt. Wamel/ Kuegg/und Leutenburg/ Herrn deren Herrschafften Haasperg / Steeg« ft / Q/ iitth y fff iti tzogryum Cram: u»D der Windischen Marck Obnst Erb-Druch »eß : und Ldrist Erb-Kalckenmeisters der Fürstlichen Graffschafft Göry/ des Goldenen Vließ- Ritters) weyland Seiner Rom. Kays, und Königl. Cathol. Majest. würcklich gebet» men Raths / und Obrist Cammererö. Da Von einer Hoch!öblich«und Hoch^Adelichen unter demSchutz und Anruffung der Heil. Jungfrauen / und Märtyrin Caxilis vergcsell- scyaffleten Phiio-Harmonicorum Academic zum Trost Seiner seligen ExcelientzLyres tvepJano wachtvaresten Dnettors/ und Schutz « Herrn. Wie Weich-Uesingnus Dm rS.Znnij 1742. z u Layb ch in der Kirchen bey Maria Verkündigung deren W W: LL: PP: Augustinern ausser dem Spital!-Thor Wey aufgerichteten ArauerMerüst gehalten worden. Verfasset/ und vorgetragen worden Von P. FELICE ä S. Matrc Anna Baarfüjser Augustiner / bey St. Joseph SS, Theologi* Leftorc, unö reutjchen Prediger. tz-edrucklju Layoach/ bey Wam Zuderich Rrichharb/ Einer Mbl. Landschafft-Buchvruckern. fi > v x i > > 4. *t •? * Sl# .J » V ■ *•< . i iP>| ># -y-‘ ' 4 * 7Ä X v y * 4 . * A K. f V * Xltlh6# .. ' 4 > " -'« >r b.' « ■ > r •Tüii* ;•••• -. '' ■ #i iS r. t .' ' ■■ «i LHM e«K, f/i ü :| v.r. . ■ ■ ' n. iv n ;.v»8< .* . -.%*■ • • i • 5-1«. -z t; • 4W - . ■ ■ Mortuus eft Senex, & Plenus dierum Job. cap. 42, v. 16. Er ist gestorben alt/ und voller ?ag. Defecit Gaudium Cordis noftri, Verfus eft in Lu&um Cho* rus nofter. Tbren. c. /. 1/. Die Freud unsers Hertzen bat ein End: unser Reyen hat sich in Traurigkeit verwandlet. Trost^voller Ort/wie l)at sich dein fröhliches Angesicht in zamgeschnurpste Trauer-Minen verstaltet? deine Himmels-Hch tere hat ein trübe Jeher - Wolcken überzogen: und der du verfinsterten Gemüthern öffters die Sonne/und das Liecht gezeiget/ bist anheut selbst als ein traurige Nacht mit in allen Betrübnuffen ausnehmenden Mond beieichtet. Was hat deine Purpur-Tücher / mit denen die Mciur/ und Wände bekleidet/ entfärbet/ daß sie ihre angenehme Schimm cke mit der schwachen Schröck- Farb überstrichen ? daß der Todt statt glorreichen Bildnuffen/ so die Altär heiligeren GOttes bezi-ret / seine Zähne blecket / menschliche Veränderlichkeit zu verlachen? zweiffels ohne ist diß ein Leydwesen/ welches Hertzen/ und Steine bekräncket: wie tieff es aber in die Ort der Empfindlichkeit gegriffen/ wird niemand zu genügen legen / als welcher am meisten betrübet ist. Hoch-Löblich-und Hoch-Adeliche unter dem Schutz / und Anruffung der Heil. Jungfrauen/und Märtyrin Carcilixruhende Philo-Harmonicorum Academi! saget was Ursachen sich nebst vernünsstigen auch sinnlose Dinge mit ungemeinen Leyd bemantlen/ sich so weit bestürtzen/ daß an ihnen weder das Gesicht/noch die Stimm zu erkennen ist. Die Frag A lol- sttzrt eine brechige Antwort: mortuus cftScncx, & plenus di. crom, cS ist gestorben alt / und voller Täg Der weyland Hoch»Gebohrne Herr / Herr Johann Laspar deß Heil. Röm. Reichs Graffvon Lobenzel / Freyherr auf Proffegg/ St. Daniel/ Luegg/ und Leutenburg: Herr deren Herrschafften Haasperg/ Stregberg / Lahitsch/ Luegg/ und Raiffnitz/ Obrist Erb«Mund« Schenek in Hertzogthum Lrain: und der Windischen ZRarck Obrist Erb^Druchseß und Obrist Erb» Fal» eken»Meister der Fürstlichen Graffjchafft Görtz: deß goldenen Vließ Ritter: Seiner Röm. Kayserl. und Königl. Lathol. Majest. würcklich geheimer Rath / und Obrist Summierer. O Todt/ wie bitter ist deine Gedächtnus! ein eintziger Streich hat Academ-fchcn Mitglidern eine Wunden geschlagen / welche jederzeit aufge-ritzet / und unheylbar verbleiben wurde / so nicht bekannt wäre/das der allgemeine Lebens - Feind sich niemahlen entröchet an die Hütten der Armen/ und an die Thürne hoher Häuser mit gleichen Füssen anzuschlagen. Johann Kaspar von Kobenzel/ schätzwürdigster Nahm ! das Kleinod unserö Vatter-Landes/ L Leyd! ist den 29. April laufenden Jahrs am Todtes - Pfeilen erblasset. Nicht ohne thut sich hieüber Academischc Versamb-lung mit Flor-und Trauer - Schleyer umbhüllen: die Muflcali-en/ Seitenmnd Spil^Wercker sichverstimmen/ das hertzbrächige Requiem abzusingen. Daß aber ihr villes / vorgängig-schmertz-hafftes Betauren von männiglich bemercket wurde /hat man am heutigen Gedächtnus-Tag nebst aufgerichteten Ehren-und Tod-ten-Gerüst unzählige Ampeln / und Fackeln angezindet/ die Liehe gegen ihren wachtbaresten Direktor, und Schutz-Herrn/als auch seinm Tugend-Geist bey der Nach - Welt scheinbar zu machen. Es sennd aber nächst Acaäcmischer- Verbündnus auch in-und außlandische Völker in Kummer-Sce versencket/ daß diser Thum Pharos. welcher denen umb Gnade am Uffer Kayserlichen Hoffes zuschiffenden vorgeleichtet/deß Liechtes beraubet worden. Die mit Oesterreich verbrüderte Vafällm den entseelten/ und in dem Sarg ligenden Aschen hoch beweinen/ welcher/ als er begeisteret gewest / an dem Throne deß Höchsten Welt-Monarchen der nächeste aufrecht in Herrlichkeit gestanden / und vor die Betranckte bey manichen Unheyl vorgesprochen/ anjetzo selbst kläglich umb Hülffe ruffet. O Todt wie bitter ist deine Ge- bächtnuS! einem Hmn hast öu die Augen geschlossen/ welchen zu sehen alle Welt - Theil gewunschen: und darumbist ihr Aug-Stern verduncklet/ weilen der End-Zweck ihres Verlangens sein Leben geendet hat: un6 aber Augen und Hertzen in Angel aufgesperret/ zu sehen / daß der allgemeine Lebens- Jäger so wohl achtbaren Phamicen/ als verächtlichen Raben mit denen Federn die Seele außrupfet/ mit eintzigen Unterschid/ daß dise zum Todt; jene zum neuen Leben sterben. Gestorben ist Johann von Aobenzel; mit seinem Geist ist von uns ein Theil der Freuden gewichen/ und da man den Fall erweget/ erstarren Aca-dänische Glider/ weilen Ihnen die Todtes-Sichel das Haubt abr geschnitten hat. Entsetzlicher Streich ? da durch die Stutzen deren mit Oesterreich verbrüderten Landern umbgeworssen / die Säule Lrains in die Erden gesuncken ist. Schmertzlich istzu ge-.dencken / doch ist man dabey gesicheret/ daß dise Zeitlichkeit nicht könne eine Ewigkeit beständiger Daure versprechen. Indische Vortrefflichkeit wirfft ihren Zuversicht-Ancker auf das schwache Rohr der Unbeständigkeit/und darumb mit selben Scepter/ und Krone abbrechen müssen. Wohl hat geredet / der die Men-schen-Stücke benambset/ welche in wahrenden Schacht- Spil viel gegolten/ nach Endigung desselben ohne Unterschid zusammen in Bewahrung gemeiner Ruhe gebracht worden. Seine wohl Selige Excellentz haben am Welt-Theatro eine aus ersten Per-sohnen gespillet/ und letztlich bey Außgang/ leyder! istdaS Leben verlohren gegangen: nichtes wurde darvon überbliben seyn/ wann die Tugend/ wie Fleisch/ und Bein müste in die Grufft ge-sencket werden: weilen sie aber keinem Rost der Zeit unterworjfen/ ist der beste Theil seines Lebens bey uns verbliben. Von disem Herrn solt ich reden: alleine wer solt sich unterstehn selben mit Lob abzumessen/da die Betrübnus selbsten die Thranen in Augen/ die Worte in Mund verschlinget; vil besser war mir gerathrn gewesen/wann ich deß Redens jetzt hätte entübriget bleiben mögen ; dann wie solte ich reden / gestalten die Betrübnus die Zunge bim det/ und den Zuflus der Worte hemmet. Jedoch der unterthänig-ste Gehorsam / den ich dir Hochlöbliche Acadcmi schuldig bin/ nicht weniger die Ehrerbietung / die ich gegen Hoch-Grässlichen Hauß von Kobenzel in Hertzen geheget / heissen mich den Mund -ssnen/ und Worte sie mögen klingen / wie sie wollen/ stammeln. Ich weiß/ daß die Worte/ die ich reden solt / werden als Donner-Strahlen an die Hertzen aller Leydtragenden schlagen: sintemal)-len memahlen leichter das Gemüth gewaltthättiget wird / alS wann es der Verlurst schon vorhin entkräfftet hat. Mit denen A r Am AuMweinen auch garleichtdieHertzm/wann das Leyd Salß-Wasser Müsset/ davon sich gantze Zaher-Ström über die Wangen ergieffen rönnen. Ich wolte gar nicht Worte brechen / so die Drümer auf Academifche Hertzen fallen folten; weilen aber die Hoffnung grünet/ es werde sich niemand hieüber untröstlich weisen/ in Erwegung/ daß grosse Herren der Welt vom GOttgebor» get/und nicht geschencket werden: bin ergeben anheut bey gegenwärtiger Todten - Bühne in Beyseyn höchster Gegenwart die unsterbliche Tugenden seiner Wohlseligen Excellentz mit Klag-Worten anzuführen / und zu beweisen/ daß Johann Laspar von Kobmzel sowohl am Tugend - Thatten/ als Jahren alt/und voller Täg gestorben. Enschliche Sterblichkeit ziehet auf zwey Füssen in die Welt hinein / mit einem wird die Wiegen / mit dem ändern der Sarg angetretten. Viel werden in der Geburt von der Morgen-Röthe/ aber auch nicht wenig von dem Mond bestrahlet/ weilen ihrer viel/ehender/ als sie gebohren / gestorben. Nicht gar last sich die Sonne deß Lebens am Horizont, oder Gesicht-Kreißeingehenden Alters sehen/wird selbe schon vom höhern Gewalt zum Nidergang unter die Erden benöthiget. Der Mensch darss sich eine leinerne Wand nennen/ daran die Schatten deß Lebens/ und deß TodtS spillen. In einer Wiegen sich leben/und todt als Zwilling paaren/und da sie sich zum besten untereinander ans Hertz drucken / wird das Leben erdrücket/ darauf manicher verschaffet/ der niemahlen geschlaffen hat : und gesetzt / daß die Göttin Libitina den zarten Lebens-Geist in ersten Bad nicht erstecket/ so geschieht es / zu zeigen / daß sie überlegen/auch starcke/ und erwachsene in einem gantzen Meer zu versencken. Eines ist nicht zu erdulden / daß ein Todt aller Menschen Mördrerseyn wolle; ungeacht daß ihn Adam ein Ackers-und Bau-Mann gebohren / will er doch ein Fürst aller Fürsten / ein König aller Königen / ein Herr aller Herren angesehen seyn: darum verstümmlet er hohe Häubter am Händ/ und Füssen/sie unfähig zu machen/ Throne zu besteigen/ Scepter/und Krone zu tragen. Er steiget unvermuthet in die Häuser hinein/ und verrücket wie Samfpn die Stütze / daraus das edle Gebäu unvermeidlichsincken mus: und wann der Todt nicht starck genug / alles über einen Haussen zu werssen/ erbricht Schätz/ und Küsten/und laufet mit schätzbarsten Perldarvon. Hoch-Grässliches Hauß von Lobenzel 1 wer hatte gedacht/ daß der Lebens- Feind so entsetzlich eintreffen wurde/ da doch dise Burg allerwegen miteisenen Pfosten/und Pforten/dieAnstöß sremhden Rau-S abzutreiben/genug bevestiget/ solte erbrochen werden ? Mein hier Ware uichtes / den Widerstand zu thun/ die Pfeile Todtes zurück zu halten. Der Dieb gieng grad ins Labinet/ und hat das preiß - würdigste Kleinod Johann Laspar hinweggeraffet. O wie ändern sich doch die Dinge diser Welt! das Lust Hauß ist in ein dunckles Trauer- Gemach/ darinnen alles schwartz außß-het/ verwandlet: wer ist im Stand es jetzt ohneThränenanzus schauen/ da es bestohlen ist. Im 1664. Jahr den zo.May iß Wippacher-Boden/da seine wohl Selige Excellentz / als ein neuer Morgen - Stern der Welt ayfgegangm/ ungemein erfreuet/ und bcleichtet worden: in disem 1742. Jahr hat sich ein gantz widriger Comet blicken lassen / so die Beharrlichkeit erster Freude in ein unersetzliche Unordnung gebracht/eine Schröck-Wok cken nachgezogen/ welche disen schimmerenden Stern in sich ver, wicklet / daß er am Himmel diser Welt nimmermehr aufgehen könne. Leuttenburg ist das glückselige Schloß/ so Seine Excel» lentz erst gebohrne in die Schooß empfangen; der Himmel wolte seinem Schmeichling an ein angenehmen/erhöheten/mit Wem-und Früchten gepflantzeten Ort das Leben schencken/ w ißzusa» gen / das die Gnad / und die Natur an Ihme sich bemühet mit dem Leben die Safft- Quelle zu eröffnen / darauß die Früchte grösser Tugend - Thatten erwachsen solten. Was dessen edlen Ursprung betrifft / bin viel zu ohnmächtig / und zu wenig solchen nach Meriten können anzudeuren: dann deß Ruhmwürdigen ist zuviel / und der Beredsamkeit zu wenig. Ich weiß wohl/daß sich dise Hoch-Adeliche Familie von Kobenzel vor die Freyheit/ und Beschützung deß Vatter - Lands / als auch durch viel/ und grosse dem gemeinem Wesen geleistete Dienste sonderlich unterschir den/ und berühmet gemacht hat. So man der Ahnen Bildnus-sen in die Augen fasset / wird man am Fuß derenselben mit goldenen Griffeln gestochen sehen/ was Sie wegen" Wohlfahrt deren Fürsten / und Ländern gearbeitet/ welchen Sie auch bey verwirrtesten Zeiten als ewigeLiechter/ der Klug-und Sicherheit vorgeleichtet haben. Dannenhero ist sehr hart am Kobenzlischen Firmament alle Sternzuzählen; viel härter/ja unmöglich derer Glantz in einen zu samblen; Sonn/ und Mond sich verfinstren/ der Tugend * Glantz aber sich memahlen bergen kan; Eisen/Ertz/ und harter Marmor sich mit der Zeit zerstäuben/ ihre Verdienst-Säulen zu zermalmen / auch die Ewigkeit selbst untüchtig ist. Nicht mehr sollen in denen Berg - Gruben Gold / noch in denen B Meer- Mer-Muscheln Edl - Gesteine gesuchet werden: viel grössere Schätz seynd unter denen Scherben der gebrochenen Todten-Köpffe zu finden. Reiches Hönig Hybla, und viel Gewürtz Arabien versprechen mag : köstlicher Balsam-Safst auß Lobeyzli-fchen Aschen-Krügen stressen darff/ darvon annoch Höffe/ und Länder riechen/ und erquicket seynd. jst erlaubet mit denen Gräbern die Jahr - Register zu eröffnen/ so finden wir/ daß der unvergleichliche Nahm Kobenzel nicht allein in Rath-Land-und Fürsten Häusern verewiget: sondern es hat auch in denen Verwesung -Orten / nachdem Haut-und Bein vermoderet/ biß dise Stund seine Daure behalten. Hanß Lobenzek/dessen Buchstaben niemahlen verlöschet / noch seine Ehren-Zeichen können verkehret werden / hat ein unsterbliches Denck-Mahl/ welches in denen annoch lebenden Eneckeln/ und Nepoten anzutreffen/ zu-bereitet/ und ist: daß ihr Geburt-Bette mit denen Menschen hel-denmüthige Löwen/ und große Tugend- Risen zeigen kan. So ungemein groß wäre dises Wunder-Mann Geschrcklichkeit/Ver-nunfft/ Klug-und Gerechtigkeit/ daß Ihme mit wichtigsten Abhandlungen hin/und wider Ehren - Stellen ausgetragen worden: und scheinete er allein auß allen der tüchtigste gewest zu seyn/ mit feiner Staats-Klugheit das Ruder viller Lander zu regieren. Er warErtz-Hertzoglich-Oestreicherischer Lantzler/ Kammer-Präsident/ in Steuer-Marckt/ Ritter deß teutschen Ordens/ und Comandator zu Laybach/ Staathalter zu Tervis/Landss haubtmann in Crain / Haubtmann der Graffschafft Gradisca. Noch nicht genug: entlegneste Lander hatten die Gnad seine theu-te Persohn zu sehen/welche Sie von ferne in dem Ruff bewunderet haben. Das geheiligte Rom/ivieauchenteüssertes Moscau/dahin er in wichtigsten Gesandschafften abgeschicket worden/hatten seine Klugheit nicht so viel angehöret/ als angebettet. Nicht minder haben Udalricus, Joannes Philippus ihr adeliches Wappen geziret/stch selbst aber der Ewigkeit überschriben/ als an Ihnen Ihrer Vorfahren unsterbliche Tugend-Farb lebhafft erneueret; der letztere hat das Ober - Erb-Druchseß-Ambt zu Göry an die Familie gebracht: und hat die Kayserliche Rath-Stuben als würcklich geheimer Rath mit Rathschlägen: die erwehnte Graffschafft als Landshaubtmann mit unermüheteter Vorsichtigkeit erleichtet. Alleine was red ich von dem Aschen glorwürdigster Ahnen/ ich bin genöthiget/ mich zu dem jenigen/ wodurch seine Selige Excellentz weitvorgetretten/ zu wenden: welches/ wann Sie auch auch nicht edel gewesen wären / Sie dennoch über all ebkfk er* hoben hatte. Johann Kaspar ist selbst so schön / daß man andre Bilder seiner Vorfahren nicht gedencken solle. Die Natur hat ihre Kräffte / die Gnad ihre Güte versamblet in Ihme daß alles, vereiniget / was Sie in Vorgängern vertheilet hatten. Doch weilen nach dem Blut der Ahnen die Pulß deren Eneckeln schlaget / und daran man fühlen kan/ wie gesund dise an der Ver-mmfft / und Tugenden seyen. Hingegen wann die Dünste deß Neldes / oder auch der Staub zerfallender Zeit die Abgestorbene verwehen / können die erblassene Vor-Eltern hervor gegraben werden/und das Leben / welches sie verlohren / in denen Kindern finden. Herrliche Thatten demnach / und ungemeine Tugenden aller Groß - Ahnen seynd am unfern Zweig in reiffe Früchten außgebrochen/daran ihr Hertz / und Muth angewachsenist. Es begnügte aber der wohlselige sich gar nicht mit dem Ruhm seiner Vorfahren/ wohl überlegend: daß die Naturauß eben dem. Erdreich/woraus sie riechende Rosen gelocket/ auch Gisst-hauchende Kräuter zeuget: sondern suchte sich auch mit eigenen Verdiensten zu crönen. Die Morgen - Röthe seiner Zeit / sage die ersten Jahren brochen mit unvergleichlichen Seltenheiten hervor/ so daß die Gemüther von entzncketen Augen versicheret wurden/ es werde auf difem überherrlichen Morgen ein noch weit herrlicher Tag zu sehen seyn. Wer solte glauben / daß das zarte Alter könne der Frühling/ und zugleich ein spatter Herbst feyn ? jedoch hat seine Jugend wider die Art ungewohnter Natur Blühe/ und Früchte gesprosset. In erleuchtet Vernunft/ und angefeu-reten Willen lagen als in einen Gronat-Apffel die gepnrperre Natur - Gaben / und trugen die Krone / bevor Sie es verdienet hatten. Jedermann bemerckete/ daß ein Riß in seinen KirrdS* Beinen / und ein Engel in dem Geist beruhet: dann er von Jugend auf was groffes/ und frommes an sich hatte. Die Klarheit erster Lebens-Quelle ist auß denen abstammenden Tugend-Brunen zu urtheilm/ welche weilen unergründlich/auch jene um ermäßlich ist. Ich setze anjetzo seinen Tugend -blühenden Geist an die Seiten / will alleinig kürtzlich gedeuckeu / was Ihn in wachsenden Jahren bey indischen Göttern über Gold angeschriben. Die Vernunfft / wie auch innerliche Sinnen waren mit allen Vorrath unvergleichlich außgerüstet: hören / verstehen / nrthei-len giengm bey Jhm in gleichen Gewicht; und wie hurtig er m Entscheidung der Zweiffel war/so hat man doch nicht gemercket/ daß er sich jemahlsübereylet: und wie eylfertig er in allen gewesen/ that er dechgrossen Sternen nach / welche immer in schnell B 2 kt ler Bewegung/und doch immer in guter Ordnung seyn. Me§ Ware bey Ihm richtig / diftS allein unrichtig / daß man nicht wüste/ ob die Seltenheit seiner Würckungen der Natur/ oder der Erfahrung / und Kunst zuzuschreiben seye. Der Ruff solcher Vortrefflichkeiten hat als ein Feuer über sich geschlagen/und man hat in entlegenen Oettern die flammen gesehen / welche von ferne die Hertzen gecrönter Haubter verzehret haben. Wohl kostbares Brand-Opfer! allein es ist richtig daß fürstliche Tugendenkönnennichtanderst/ als mit fürstlicher Liebe gesättiget werden. LEOPOLD der großmächtigste Kayser hat das Aug aufdisen Tugend-Helden geworffen/es auch nicht abgewendet/ bißerZhnzusich gewendet hat. Diser indische Gott wolteJh-me eine Ehre geben / die keiner gehabt / es wäre die Erste / und darum die Gröste/ weilen er dem grösten Welt - Printzen / und Ertz-Hertzogen CARL, da er auß der Tugend-Schul hervorgegangen/ der erste Kammer - Herr an die Seiten gesetzet worden; allda zeigte das Schick-Sal/ daß Johann Kaspar von Kobenzel nicht anderst vermochte / als mit dem wachsenden Printzen in Eh-re/undGlori auszunehmen rZweiffels ohne ist ein besonderes Verhängnus/ daß er seine Würde bey blühenden Hertzog- Hüttlein angefangen/ allerwegen er solche nachgehends bey König - und Kayser- Kronen vermehret / und geendet hat. Nicht lang hernach hat die spanische Monarchie umb CARL gepulet/ und verlangte jenen zu crönen/ welchen die Natur/ und das Erb-Recht reiches Gold / und Edl-Gesteine überlassen/ mehr andere Kronen zu fthmidm/und aufsetzen zu können. Reiß-sage Triumph -Wagen seynd auf Glücks-Rädern gesetzet/ den neuen König in seine Erb - Erden zu übertragen. Kaspar von Kobenzel solte auch mit aufsttzen/ und mit dem jenigen die Ehre / und Glori theilen / welchen eigen allein/Ehre zu geben / und Ehre zu empfahen. Allem weilen öffters Furien Fortunam von Wagen stürtzen / und Sperr-Ketten in die Räder mischen / wurde Kobenzel be-müffiget/ seinen geliebten Printzen auß denen Augen zu lassen/ pnd Ihme vergönnen zu fahren/wohin Ihn der Himmel eingeladen hat. Jedoch die unerlängliche Abwesenheit vermochte nicht/ der Liebe ihre Eigenschafft zu benehmen / welche mit starren Augen den geliebten Gegenwurffdurch die Mauer zu sehen pfleget. Johann Kaspar als ein anderer Jonathas bemerckte/ sich den Leib nach von seinem gecrönten David getrennet zu seyn/ fände aber die Seelen aneinander gelötet/ so sich im Geist umbgearmbet haben. Der geflügelte Mercurius müste öffters auß Spanien nach Görtz zu Koste reiten (dann allda hat diser Zeit Kobenzel als Lands- Landshaubtmann gewaltet) und von der geheiligten Hand / Brieffin die Schooß seines Dieners tragen: gestalten dergrosse CARL pflegte/ sich offtmahlen auß Spanien mit Ihme durch die Feder zu unterhalten / und gäbe auf dem Papier mit der Dinten zu verstehen / was er bey dem Tapet mündlich zu reden verlangte. Die geheiligte / und über Gold schätzbare Send-Schrifsten iverden biß aufhäuntige Stund in denen Schätz-Kü-sren dtser Hoch Grässlichen Familie zu ewigen Andenckenaufbe-halten. Unaußsprechliche Gnad! groffen Fürsten Hände küß ftn / ist seltsam / von Ihren Händen Briefe / und Geschäncke empfahen / ist über die Massen glorreich. Die Liebe deß unvergleichlichen CARLS wolte die Würckung thun/und in Wtt-cken prüfen/ was Anmuthung sie gegen seinen Lobenzel geheget hat. Nachdem sich CARL aufdem höchsten Kaystrs-Throngeschwungen/ und das Haubt mit der Reichs -Krone vergoldet / muste auch ftin Liebling Scepter in Hand nehmen/ Lander zu beherrschen. Das Glück traff das allezeit gelobte 5mm / von disen Ober - Haubt die Emflüffe aufzufangen: und darumb war der Leib dises Hertzogthumb Krams mehr dann das Ere-ne Riftn-Bild Rhodis von dem Fall gesicheret. Wie diser recht* mäffige Aftreae Sohn die Gerichts-Waage gehalten/ ist leicht zu erachten / und unstreitbar / daß das Recht-liebende Scheid-und Waag-Zünglein sich niemahlen aufeine Partheylichkeit ge-lencket hat. In übrigen ich weis gewiß / daß seine ungefärbte Treue / und Sorgfalt das IntedFe deß hochgeliebten Vatter-Lands empor zu heben / unermühetet war. Ich lasse beruhen seine Trefflichkeiten; ich geschweige die Vätterliche Liebe gegen seine Lands-Genoffene: Die Höfflichkeit gegen Frembde/ den Sanfftmuth gegen die Beleydiger/die ungemeine Leutseligkeit/ und das gütige Bezeigen gegen jederman: mit einem Wort/ er wüste Ihme dieGemüther auf das festete zu verbinden/ welches den Trieb gab/ daß nider - und hohe Stands - Persohnen in höchster Gelassenheit als Sterne ihre Sonne mit gleichen Schritten gefolget seynd: darauß der Regier - Himmel deß Hertzogthum Krams in stetten Glantz florriret; und wann sich auch bisweilen einige Demmmmq verschidener Empörung-und Strittigkeü-ten erhoben / wüste dises unveränderliche Liecht aufsteigende Nebel / und Dünste also zuzertheilen / daß solche sich müsten gütig verziehen oder gewaltig abgetriben werden. Dise/ und dergleichen Gemüths - Seltenheiten haben ein Bahne zu grösserer Herrlichkeit gemacht. Der doppelt gecrönte Reichs - Adler ist im 1722. Jahr über unsere Gräntzen ins Land geflogen mit auß- S trück- trücklichen Befelch / dm getreuen Diener auf seinen Schwingen zudem allerhöchsten Welt-Monarchen zu tragen / wie er auch würcklichen am Auffahrts-Tag zu den Kayserlichen Hoffabge-gangen / den Ober-Hoff-Marschalls-Stab zu übernehmen. Allein wieder Balm - Baum mit jedem Monath neue Aestebringet / also haben seine Wohlselige Ezcellentz