Piünumeralionspreise: Für L»ib»ch (summt Zustellung m's Haus): GanzjährigHalbMrig . . . st. 5, 2.5« Vierteljährig 1.25 Mit Postpersendung: Ganzjährig . . ft, 8.— Halbjährig . . „ 3.— Hierteljährig . „ l.50 Einzelne Nummer» 5 kr. Jahrgang V. Zeitschrift für vaterländische Interessen. (Erscheint Tillstag und Freitag.) Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Mittheilungen nicht berücksichtiget. Laibach, Dinstag am 19. April 1870. Infertionsgrbiihren Für die zweispaltige Petit zeile «der deren Äll»m be einmaliger Einschaltnnc skr. 2maI8fr. 3ma! l Nr ^ Stempel ledesmal 30 ff . ^ 3ledaktion: HaupiM,^ , --Nr. 3l3, III. St°cNik ^ / Administration ebeii^^, daselbst in Ottolar Klerr'K Buchhandlung. Nr. 31. Eine Mahnung an die neuen Minister. Unter dem Titel „Marodeurs der Herbst'schen Armee" räth der „Pokrot" aus Anlaß, daß die Prager Polizei und Staatsanwalt­ schaft den Antritt der neuen Regierung mit Zeitungskonfistationen inaugurirten, unter der Bureaukratie aufzuräumen. I n der Motivi­rung dieses jedenfalls gesunden Nathes heißt es unter anderm: „Das neue Ministerium belauscht die Bewegungen der oppositionellen Parteien, bemüht sich, die Kritik über seine eigene Befähigung zu hören, und die untergeordneten Trabanten der (gesund) entlassenen Exzellenzen konfisziren alles, was ihnen unter die Hände fallt, und bilden eine eigene Partei für sich, eine Partei gegen das Mini­sterium. Das ist die Sippschaft, welche den Boden unter Belcredi untergrub, die hinter dem Rücken Belcredi's die Politik im Rahmen der Februarverfassuna ausführte und die Güte und Schwäche des Ministers dazu benutzte, um die Regierung um alle Würde und Popularität zu bringen; das ist dieselbe Sippschaft, welche auch immer bereitwillig alle Verfassungsgefetze wegschmeißt, wenn der Mi ­nister ihr auf den Nacken zu treten vermag und ihr Rechts oder Links Kehrt befiehlt. Es ist daher an der Zeit, damit das Ministe­rium, wenn es regieren und im allgemeinen in Oesterreich etwas auslichten will, dem Handwerke solcher Marodeurs ein Ende mache und laut kommandire: Kehrt Rechts! Wir kennen das Element seit Jahren und könnten es nötigenfalls fotografiren. Die ganze Weis­heit und Gewandtheit der einzelnen Mitglieder dieser gerichtlichen und polizeilichen Bureaukratie sitzt im Kragen, im Kopfe ist nicht viel, im Herzen nichts, ohne Instruktion dichte Dunkelheit, daß man sie schneiden könnte; in der Oeffentlichkeit große Unbeholfenheit, beim Schreibtisch amtliche Aufgeblasenheit: und dieses Element repräsentirt in Böhmen die österreichische Politik. Es wird zwar die Zeit kom» men, daß wir selbst sagen weiden, was mit den bornirten bureau­tratischen Federfüchsen (drKovÄt,/ iiä) zu geschehen habe, bevor aber diese Zeit eintrifft, bleibt uns nichts übrig, als dem Ministe­rium zu rathen, sich mehr vor der Bureaukratenovposition, als vor der nationalen Opposition in Acht zu nehmen. Insolange sich Potocki dieser Schmierer nicht entledigt, insolange er die durch politische Gewaltthätigkeit und durch Mangel an Rechtsgefühl kom­promittirte Personen aus den Amtsstuben nicht entfernt, insolange er den Kommißköpfen Kommißarbeiten nicht zutheilt und auf die wich­tigen Posten gerechte und energische Männer nicht beruft: insolange läßt sich in Böhmen eine Wendung zum besseren nicht erwarten." — Den vorstehenden Auslassungen fügen wir die Frage bei: Wie lange noch wird das „Laibacher Tagblatt" in Wien einen k. l. „Hof­rath" haben, durch den ihm die Erhaltungskosten zustießen? Zum Ministemechsel schreibt die „Zuk.": Seit dem Jahre 1848 wiederholt sich in Oesterreich der Ministerwechsel so oft, daß sich jeder denkende Be­obachter die Frage auswerfen muß, warum denn diese Minister-Mntalion so oft statt hat. Beim Amtsantritte ist jedes Ministerium einig, stellt ein gemeinschaftliches Programm auf, strebt nach dem­selben Ziele; aber nach kurzer Zeit schleicht sich Zwietracht in das­selbe ein, und zuletzt sehen alle Minister ein, daß sie ihr Programm nicht durchführen können, daß sie also abtreten müssen. Offenbar trägt das jederzeitige Programmist ein Agglomerat verschiedenerdas Programm sich nicht auf die Schuld daran. Denn Oesterreich Nationen und Länder. Wenn nn> die Gerechtigkeit stützt, wenn das Ministerium nicht das Wohl aller, sondern nur mancher vor Augen hat; wenn es nicht gleiches Recht für alle zu geben Willens ist; wenn es manche privilegirt, andere der Bedrückung preisgibt; wenn es durch derlei Ungerechtigkeiten sich selbst eine mächtige, weil nio ralisch gerechte Opposition schafft, so ist es kein Wunder, daß es sich bald außer Stand sieht, sein Programm durchzuführen und mit demselben fallen muß. Statt allen Nationalitäten faktisch gleiche Rechte zuzugestehen, ihren Bedürfnissen abzuhelfen, das Homogene zu vereinigen (Mähren mit Böhmen, die Slovenen mit Krain), das Heterogene zu theilen (Galizien) stellte man sich bisher nur die eine Aufgabe, die Hegemonie der Deutschen über alle anderen Na tionen zu erhalten, und als dieses Programm zuerst an der Oppo­sition der Magharen scheiterte, gab man den Magyaren nach, um wenigstens in Zisleithanien die Hegemonie der Deutschen sichern zi, können. So entstand bekanntlich der Dualismus. Als aber durch die Opposition der Böhmen, Polen und anderer Nationen auch dieses Programm scheitern mußte, wird man jetzt wahrscheinlich auch den Polen nachgeben, später den Böhmen und endlich allen anderen Na­tionen und so wird man stufenweise zum Trialismus und endlicl zum Pluralismus (d. i. zur Föderation) übergehen. Es sieht das heute bereits alle Welt ein. Ma n weiß schon, daß es dazu kommen muß; aber es fehlt in gewissen mächtigen Kreisen an dem guten Willen, sich dazu ohne Aufschub zu entschließen. Diese Hegemonie ist ja ein so liebes Ding ; und warum sollte man dieser Annehm lichkeit so geschwind entsagen? Warum soll man damit eilen?. Ma n wartet und wartet, bis — man es wird thun müssen. Aber man bedenkt nicht, wie viel Unheil bei solchen „Zwangslagen" über die Lander und Völker gewöhnlich erst hereinbrechen muß, ehe sie diese Notwendigkeit erkennen. Das Jahr 1848 ist ja im guten An­gedenken unser aller. Demungeachtet läßt man die Nationen in Zwietracht leben, Schwächere von den Begünstigteren bedrücken, erwägt aber nicht, daß man die Verantwortlichkeit für alle Leiden der bedrückten Völker auf sich ladet und daß Zeit und Umstände kommen können, wo sich diese Unterdrückung bitter rächt. Ja wir glauben es ja gerne, daß es recht angenehm ist, noch länger zu Herr­scheu, aber den anderen reißt schon die Geduld, noch länger zu die­nen. Also nur ein auf strenger Gerechtigkeit gegen alle basirtes Pro gramm und nur ein Ministerium, das auf ein solches Programm sein System baut, kann auf Dauer rechnen, nur ein solches wird in jedem Momente mit ruhigem Gewissen sagen tonnen, daß es von jeder Schuld an dem Leiden der Nationen rein ist. Was die Ge rechtigkeit erfordert, das darf nicht einen Augenblick verzögert werden' sonst ist man dafür schwer verantwortlich!.. Zur Situation. Ueber den in Folge seiner Ministerkandidatur vielfach genannten Rechbauer schreibt man der „Politik" aus Graz: Rechbauer ist ein deutscher Mann vom Wirbel bis zur Zehe, und nur ein deutscher Mann, der sich vielmehr um Schleswig-Holstein als um Oesterreich bekümmerte, allwo er nur Deutsche und in neuerer Zeit auch noch Magyaren sieht. Für das gute Recht der Auguslenburger durch stöberte er seinerzeit alle alten Alten, das böhmische Staatsrecht aber ist ihm vergilbte« Pergament, wie er auch seinerzeit das unga­rische Staatsrecht für verwirkt erklärte. Die Danisirung der Hol­steiner ging ihm sehr zu Herzen, bei uns aber verkündete er, in ZO Jahren dürfe es leine Slovenen mehr geben. Seine Konzessionen zu Gunsten der Polen entspringen nur aus dem„ Slavenhaß und haben den Zweck, die Slaven zu theilen und die 6echen zu isoliren. I n Böhmen bedrückt er die slavische Majorität zu Gunsten der deutschen Minorität, bei uns protegirt er die deutsche Majorität zum Nachtheile der slavischen Minorität. Tirols Glaubenseinheit und die schwarzen öechen sind ihm eine beliebte Zielscheibe seines frivolen Witzes. Der ständische Rothfrack ist ihm ein Gräuel, wie dem india­nischen Truthahn der rothe Lappen. Zu seinem liberalen Geflunker gehört auch, daß er zuweilen zum Scheine seinen politischen Freunden Opposition macht, wo es diesen nichts schadet. I n der Adreßdebatte stimmte er für die Ministermajorität und verzichtete auf angebliche mildernde Amendements, wie immer aus Opportunitätsrücksichten. Rechbauer und seine steirischen politischen Freunde schalten sich einst­malen Autonomisten, waren aber die ärgsten Gegner der Länder­autonomie und geriethen in Aufregung, wenn man sie an ihren selbst angenommenen Parteinamen erinnerte. Erst in der allerneuesten Zeit entpuppen sie sich wieder als Autonomisten. Rechbauer ist der Mann der Fräse und des hohlen Doktrinarismus, und nach der „Tagespost" ein „Hochliberalcr", wurde daher von dieser zum Mi ­nister empfohlen. Diese Empfehlung genügte aber nicht. Er gehört zu jenen „Hochwarten" der Freiheit, die Oesterreich durch ewigen Konlordatssturm, Zivilehe, Religionsedikt und ähnliches Gerassel turiren wollen, und die da meinen, die Völker feien nur der Ver­fassung wegen und nicht umgekehrt da. Rechbauer ist der Typus der deutsch-liberalen Arroganz und Ignoranz und nationalen Unverträg­lichkeit, und wegen seines Hochmuthes auch bei den Deutschen nicht beliebt. Das ist der Mann, den Graf Potocki in das Ministerium pressen wollte. Wir tonnten nicht genug staunen über die Verblen­dung, daß man noch nicht gewitzigt ist, wie gefährlich es sei, Män­nern ohne filososische Schulung und ohne staatsmännisches Talent die Macht anzuvertrauen, die sie nur zu persönlichen oder einseitigen Parteiinteressen mißbrauchen. Was sollte man dazu sagen, wenn man immer wieder die Räthe der Krone aus jener Partei nimmt, die all das Unheil verschuldet, wenn man sich so weit vergißt,sich vor dieser Partei noch zu entschuldigen, daß es nicht auf die Schädigung des deutschen Volkes abgesehen fei, als wenn je jemand an fo etwas gedacht hatte und wenn man dieser Partei statt sie zur Verantwor­tung zu ziehen, noch zu schmeicheln sucht? Unserer Meinung nach sollte man diese Partei, die zumeist nur aus einigen schlechten Ad­vokaten und Professoren besteht, hinfort gänzlich ignoriren. Man Feuilleton. Ministerielle Betrachtungen. Also durchgefallen, ich und Herr Dr. Kaltenegger, Ritter! Wir versprachen uns aber auch blutwenig von dem goldenen Apfel, den man uns zeigte. Ein Ministerportfeuille ist eben auch lein Beutel, den man hübsch bemalt am Markte um 5 lr. ö. W. laufen kann, es wäre daher höchst thöricht von uns gewesen, wenn wir aus un­serer Kandidatur Ernst gemacht hätten. Man müßte eben in Oester­reich tief nach unten greifen, oder Oesterreich müßte von allen schon aufgegeben fein, wenn man auf uns, nämlich auf Dr. Kalten­egger und mich, verfiele. Vorläufig aber scheint die Krisis, wenn auch schon sehr bedenklich, immer noch nicht lebensgefährlich zu sein, deß­halb müssen wir uns bis auf weiteres vertrösten; erst wenn niemand mehr da ist, um Austria aus dem Schlamme zu ziehen, dann, je nun, dann ziehen wir sie — auch nicht heraus. Die neueste, wenn auch nur provisorische Ministerliste enthält unsere Namen nicht; ebensowenig kommen wir unter den abgedankten und in Gnaden entlassenen Exzellenzen vor, ja nicht einmal die Würde und das Gehalt eines „Geheimen Rathes" wurde uns er­theilt. Wir sind gar nicht ehrgeizig, an der Würde würde uns daher weniger liegen, als am Gehalt, denn wir, nämlich Dr. Kaltenegger und ich, wissen immer ein anständiges Gehalt zu würdigen, na­mentlich bei dem gegenwärtigen Mangel an Fonds. Die neueste Ministerliste ist sicherlich sehr mangelhaft zusammengestellt, da man zeige einmal Ernst, und man wird fehen, wie sie mit echt liberaler Gesinnungstüchtigkcit den Mantel nach dem Winde drehen wird. Schusella's „Reform" schildert die gegenwärtige Situation in einem düsteren Lichte und kann sich des Gedankens nicht erwehren, daß die allerneueste Aera wieder ein sicheres Fiasko machen werde. Das Blatt äußert sich darüber unter anderm folgendermaßen: „Die Situation ist um so trauriger, je mehr man sich der Hoffnung auf eine entschiedene Besserung hingegeben hatte. Bei der Art und Weise aber, wie die allerneueste Aera inaugurirt wird, steht nicht nur keine Besserung, sondern eine Verschlimmerung in Aussicht, vielleicht eine unheilbare. Nur die orthodoxen herrschsüchtigen Verfassungstreuen, welche durch die eingetretene Katastrofe fehr erschüttert und deprimirt waren, erholen und erheben sich wieder und ermulhigensich zur Fort­setzung ihrer verderblichen Politik mit demstolzen Gedanken: „Man fürchtet uns!" Und sie haben recht, man fürchtet sie wirtlich, oder man liebt sie doch so fehr wie fein eigenes Fleisch. Man will es lieber mit ganzen Völkern, mit der Majorität der Reichsbevölterung für immer verderben, als das verhätschelte Parteikind auf den rechten Weg weisen, man setzt die Existenz Österreichs auf's Spiel, um nur von den Wortführern einer terroristischen Partei wenigstens mit einiger Schonung behandelt zu werden. Deßhalb scheint die neue Aera nur eine zweite, aber nicht durchaus und verbessernd umgear­beitete, sondern wesentlich unveränderte, nur mit einem neuen Titel­blatte versehene Ausgabe der alten werden zu sollen. Statt des all­gemein, auch von der sich selbst als unterlegen bezeichnenden Partei erwarteten Ueberganges von der Politik der Rath- und Thatlosigleit zu einer frischen, offenen, imponirenden und gewinnenden Aktion, erhalten wir bloß ein Uebergangsministerium zur Besorgung der laufenden Geschäfte. Glaubt man, daß die notwendige tonstituirende Aktion sich von selbst machen werde? Hofft man auf ein Wunder? Wenn man für die neueste Aera lein anderes Programm hat, als die allgemein vagen Worte: Wahlreform, Ausgleich, Autonomie-Erweiterung, Nationalitäten-Befriedigung, so wird man nach den Neuwahlen um keinen Schritt vorwärts gekommen sein. Die na­tionale und staatsrechtliche Opposition wird gewiß nicht aus gut Glück den Reichsrath beschicken, um eben fatalistisch zu erwarten, welche Ausgleichsgnaden die Regierung zu ertheilcn geneigt sein würde. Man scheint noch immer auf die Nachgiebigkeit der Polen zu rechnen, oder geneigt zu fein, dem Königreich Galizien eine staats­rechtliche Sonderstellung einzuräumen. Man legt dem Widerstände der Slovene n und Tiroler offenbar leine große Bedeutung bei. Aber wenn man in diesen Punkten auch wirklich recht hätte und das richtige träfe, so würde doch die Konstituirung Oesterreichs unvoll­ständig und hinfällig bleiben, so lange nicht die Selbständigkeit der Krone Böhmens anerkannt ist. Zur Befriedigung der böhmischen auf uns vergessen. Es scheint fast, als ob wir uns mit unserer Kan­didatur blamirt hätten oder als ob wir einem Spaßvogel an den Leim gegangen wären, der ideale Ministerlisten verfaßte. Und wir sind Ideale, wenigstens in unserer Einbildung, und diese ist größer, als der Werth eines Titels ohne Gagebogen, worauf nicht einmal ein Iud, geschweige denn unser einer was gibt. Eins jedoch mag uns trösten: es ist auch keiner von den „an­deren", Detzman, Klun, Fink, Heiman u. s. w. Minister geworden. Wir zweifeln keinen Augenblick daran, daß diese Korvfäen des tonst. Vereins auch die Fähigkeiten haben, Oesterreich noch weniger auf die Beine zu helfen, als das depossedirte Ministerium, aber wir be­sitzen diese Fähigkeiten in einem weit höhern Grade und wenn der Spruch: „Es kommt nichts besseres nach", in Oesterreich sich be­wahren soll, fo kommen wir schließlich doch an die Reihe, ehe wir grau werden. Es thut uns jedoch wirklich leid, daß wir nicht Minister ge­worden sind. Sie, Herr Ritter, wären beispielsweise Finanzminister, natürlich mit Portefeuille, ich Minister des Innern und der Justiz, oder auch umgekehrt, wir würden uns darüber schon verständigen. Nehmen wir jedoch das erste an. Sie als Finanzminister würden die offiziösen Journale mit ^ 5 kr. für jedes Wort bezahlen. Gott, wie billig! Während Sie also der offiziösen und regierungsfreund­lichen Presse die Hand halten, mache ich mich über das oppositio­nelle, regierungsfeindliche Federungeziefer her, sperre alles ein, was da schreibt, setzt, torrigirt, druckt, Papier und Druckerschwärze lie­fert, Lumpen sammelt und sonst auf eine Art mit der oppositionellen Presse in Kontalt steht. Freilich müßten Sie dann für Gerichts­ Opposition reichen aber einige partielle Autonomie-Konzessionen nicht aus; sondern es muß das Staatsrecht des Königreiches Böhmen anerkannt werden. Diese Anerkennung scheint man auch in der neuesten Aera verweigern zu wollen, und daher wird auch diese Aera zu einem Fiasko führen. Bevor ein wirklicher Verfassung«» ausgleich zu Stande kommen kann, muß die staatsrechtliche Stellung der Königreiche und Länder klar gemacht, muß ganz besonders das staatsrechtliche Verhältnis; festgestellt werden, in welches das König­reich Böhmen zu dem neuen Oesterreich treten soll und treten will." Die „Wiener Abendpost" veröffentlicht folgendes offizielles Programm der Regierung: „Das neue Kabinet ist von dem Wunsche und der Hoffnung getragen, die inneren Schwierigkeiten zu beseitigen und die Widersprüche zu versöhnen. Folgenschwere Ereignisse ge­wöhnten die öffentliche Meinung in Oesterreich, Pcrsonenfragen zu­gleich mit Fragen des Staatsverwaltungssystems, ja selbst mit Fragen der Kontinuität gegebener Rechtszustände in Verbindung zu bringen. Die Regierung verhehlt sich nicht, daß sie ihre Existenzberechtigung nicht auf parlamentarische Weise, sondern aus der zwingenden Macht der Verhältnisse aus Mißerfolgen ableitet, die eben durch diese Ver­hältnisse herbeigeführt wurden. Hierin erblickt die Regierung vor­nehmlich die Schwierigkeit der Situation. Die Regierung kann nach redlicher Prüfung aller Verhältnisse in ihrem Nktionsgedanken Mittel bieten zur Klärung der sich durchkreuzenden Rechtsansprüche, wird aber kein Mittel anerkennen, welches nicht dem verfassungsmäßigen Rechtsboden seinen Ursprung und seine Wirksamkeit verdankt. Das Ministerium bedauert lebhaft, jetzt noch der Unterstützung der werth­vollen und hochverdienten Kräfte zu entbehren, wie jene, deren Ver­lust im öffentlichen Dienste man gegenwärtig mit Recht tief betlagt. Nicht der verfassungsmäßige Rechtsformalismus, nicht das Ziel der inneren Politik, sondern die Methode dieser Politik, die Taktik des Vorgehens scheinen im Augenblick die Einigung unmöglich zu machen, deren Herbeiführung das Ministerium ernstlich anstrebt, und im Interesse des für die wirkliche Freiheitsbegründung hochwichtigen deutschen Nationalelementes in nicht allzuferner Zukunft zuversichtlich erwartet. Nur im Gedanken des ganzen erblickt das Ministerium ein wirkliches und wirksames Gegengewicht für die Tendenzen und Par­teien. Die Parteien setzen eine Theilung voraus das Ministerium will die Einigung. Nicht vergebens appellirte man letzthin an den österreichischen Staatsgedanken, welcher Vereinigung aller Stamme und Völker umschließt auf dem Boden der gemeinsamen Uebung der Verfassungs- und Freiheitsrcchte, der friedlichen Einigung jener Ele­ diener und neue Strafanstalten aus Ihrem Ministerportefeuille einige Tausende „schwitzen", aber diese ersparen Sie, unbeschadet Ihrem Gehalte, bei dem Honorar für inspirirte Artikel und machen dabei noch ein ganz rentables Geschäft. Dann haben Sie aber auch keine gedruckte Opposition mehr, und wir machen noch ein hübsches Kom­pagnie-Geschäft, wenn wir die konfiszirten Blätter zentnerweise an Trödler versteigerungsweise „hintangeben", wie der amtliche Aus­druck lautet. Das wäre der rechte Weg zum Ausgleich, dann könnten wir in Frieden gehen, ich kaufe Schloß Tivol i und genieße dort meine wohlverdiente Pension, Sie aber können sich in irgend einem Palais für Geheime Räthe in Wien häuslich einrichten und eben­falls von Ihren Verdiensten leben. Doch das sind Träume einer hoffnungsvollen Nacht, welche die am Morgen erscheinende „Laib. Zeitung" unbarmherzig zerstört, indem Sie eine Ministerliste mit den in aller Form und tadellos ausge­stellten und kontrasignirten Dekreten bringt. Wir haben in dieser Ministerlotterie eine Niete gezogen, es sind ganz fremde Namen, die den Treffer gemacht. Aber Geduld! Wir haben Originallose, keine Promessen, deren Werth mit der Ziehung schwindet; unser Los muß gezogen werden, vielleicht fällt uns kein Haupttreffer zu, aber jedenfalls ein Nebentreffer. Für dießmal sind wir präterirt, das ist ein unleugbares Fak­tum, aber das Ministerium ist auch nur provisorisch, die Firmain­haber fungiren nur als Leiter , als Prokuraführer, mit Ausnahme des einzigen Iustizministers, auf dessen Stelle Sie erpicht und vom „Tllgblatt" vorgeschlagen waren. Uns ist der Titel „Leiter" zu we­nig, wir müssen wenigstens „Minister" und „Exzellenz" heißen, billiger geben wir's nicht, und es kann ohnehin nicht lange dauern, bis wieder ein Ministerwechsel eintritt. Wir nehmen unterdessen ein Gabelfrühstück, meinetwegen auf Kredit. Wenn wir Exzellenzen sind, wird uns ohnehin niemand mehr pumpen. mente, welche bis jetzt in Ablehnung und Widerstand verharrten, in ein gemeinsames und öffentliches Staatsleben. Mi t diesem Gedanken, identifizirte sich das Ministerium, in ihm erkennt es das Problem des anzuhoffenden Erfolges, den es nicht gegen die Verfassung, son­ dern zum Schutze derselben zu ihrer allgemeinen Anerkennung an­ strebt. Das Ministerium erwartet von seinen Thaten das Heran­ wachsen des gesunkenen Vertrauens und ist sich seiner Verantwort­ lichkeit bewußt. Das Bewußtsein dieser Verantwortlichkeit wird das Ministerium zur Beseitigung von Widerstandskräften ermuthigen, welche, so groß sie sein mögen, nicht ausreichen werden, die noth­ wendigen Entwicklungen zu hindern und die innere Einigung des Staates auf der Basis des gemeinsamen Rechtes und der gemein­ samen Freiheit auszuschließen. Letztere aber sind die einzigen Zielpunkte, welche das Ministerium für feine Aktion als berechtigt anerkennt." Lokales. Lllibllch, 19. April. — (Tie Generalversammlung der k. t. Landllmthschafts' gescllschllft) findet am 4. Mai statt. Das Programm der zu ver­handelnden Gegenstände lautet: 1. Bericht über die Weinleseord­nung vom Jahre 1860. 2. Bericht über die in Krain zu errichtende Ackerbauschule. 3. Ueber die Nothwendigteit der Abstellung der bei exekutiven Realfeilbietungen vorkommenden Mißbräuche. 4. Bericht über die Schritte des Zeutralausschusses zur Hebung der Pferdezucht in Krain. 5. Antrag zur Hebung des Handels mit Wippacher Obst. 6. Antrag auf Eisenbahnfrachten-Ermäßigung für Viehfutter. 7. Etwaige Separatanträge oder Vorträge einzelner Mitglieder, welche nach Z, 19 der Statuten vorher dem Präsidium bekannt zu machen sind. — Mi t dieser Versammlung ist eine Ausstellung landwirthschaftlichcr Geräthe, Produkte u. dgl. verbunden. — Der Zentralausschuß bringt zur Ausstellung die zur Hebung der Flachsbereitung erforderlichen Maschinen und original Russischen (Rigaer) Leinsamen, dann die für die Filialen aus der Staatssubvention beigestellten Ackergeräthe. Diejenigen Filialen oder einzelnen Mitglieder, welche irgend ein in­teressantes landwirthschaftliches Geräthe oder landwirthschaftliche Er-Zeugnisse auszustellen wünschen, werden freundlichst ersucht, die Ex­positionsgegenstände für den Tag der Versammlung mit der Be­zeichnung des Gegenstandes und dem Namen des Ausstellers zur Ausstellung zu bringen. — Die Versammlung findet am Versuchs­hofe der Landwirthschaftsgesellschaft ans der unteren Poljanavor­stadt statt. — (Zur Erntestlltlstik in Krain.) Aus dem landwirthschllft lichen Wochenblatte des k. k. Ackerbauministcriums Nr. 15 entnehmen wir nachstehenden Bericht: „Wenn ich Ihnen einen kurzen Bericht der Ueberwinterung im Herzogthume Krain senden soll, so kann ich nicht anders, als mit sehr schmerzlichen Gefühle die Feder ergreifen. Die abnormen Witterungsverhältnisse des heurigen Winters, dessen ungewöhnliche lange Dauer, große Kälte, massenhafter Schneefall und heftige Regengüsse, haben die Wintersaat zum größtentheil zerstört, nicht selten sogar jede rechtzeitige Ansaat vereitelt. Unvermeidlich wird daher als theilweises Remedium eine Frühjahrsansaat sein, wodurch aber nicht verhindert wird, daß wir einer sehr mittel­mäßige n und, im Falle Frühjahr und Sommer nicht sehr gün­stige Witterungsverhältnisse haben werden, selbst schlechten Ernten entgegensehen. Auch die Bäume jeder Gattung haben namentlich durch die häufigen großen Schneefalle viel gelitten. Nicht bloß Wipfelbrüche, sondern der Bruch und Entwurzelung vieler ganzer Bäume ist zu beklagen, und es kann behauptet werden, daß die Wald­und Obstbllumkultur einen Rückschlag erhielt, der sich durch mehrere Jahre fühlbar machen wird. Solchen empfindlichen Nachtheilen ent­gegen fällt der Vortheil wohl kaum in's Gewicht, welcher berLand­wirthschaft durch die ebenfalls eingetretene zahlreiche Vernichtung der Feldmäuse, Engerlinge u. dgl. zugehen wird. — Dr. Costa." — Ueber wohl motivirten Antrag des Zentralausfchußmitgliedes Franz Schollmayr , wurde einstimmig im laudwirthschaftlichen Zentrale beschlossen, an das Ackerbauministerium die Bitte zu stellen, daß die im Lande in so großem Maßstäbe stattgefundenen Abwinterungen der Herbstsaaten den gesetzlichen Schutz entweder im Steuernachlasse oder in Geldvorschüssen finden mögen, sowie es bei anderen Elemcn ­tarschaden, Hagelschlag, Überschwemmung :c. der Fall ist. Das diesbezügliche Ansuchen ist bereits Namens der k. t. Landwirthschafts­gesellschaft an das hohe k. k. Ackerbauministerium abgegangen. — Zur Richtigstellung einer Verichtigung.) Wir haben tV»!>,n Anstaut! genommen, in unserer letzten Nummer eine von c läßlicher Leite uns zugekommene Erklärung aufzunehmen, daß Her von Conrad die ihm in den Mund gelegten Worte („Die 'lovenischen Führer haben abgehaust") desavouire. Von anderer nicht minder verläßlicher Seite erhielten wir aber seitdem die nachste­hende Aufzeichnung über das bezügliche Zwiegespräch, welches wir (uns jeder weiteren Bemerkung enthaltend) hiemit veröffentlichen: Präsident (zu dem ihn besuchenden slovenischen Literaten). Ich höre, Sie wollen diese Armen wieder angreifen. — Literat. Welche Armen? — Präsident. Ich spreche von keiner materiellen Armuth — Literat. Ich weiß nicht, wen Sie meinen. — Prä­sident. Sie weiden mich doch verstehen. Die Iungslovenen haben allerdings eine Zukunft; aber diese haben abgewirthsch ästet. — (Tlls „Pflli" des „Slou. Nllrod".) In einer seiner jüngsten Nummern schwingt sich der „Slov. Narod" zu einem „Pfui", natürlich gegen unser Blatt empor und zwar wegen einer Bemer­tung, die sich auf das in Wien zu erscheinende slovenische Witzblatt bezieht. Zur Motivirung dieses klassischen „Pfui" führt es einige Unwahrheiten und Provokationen an, auf die wir nicht, wie wir es gerne lhäten, schweigen können. Zu den ersteren gehört vor allem die Behauptung, Herrn Levstik wären von der Regierung für die Redaktion eines slovenischen Regierungsblattes 1300 fl. angetragen worden. Dieß ist eine Unwahrheit, da damals noch keine fire Summe ausgesetzt war, daher auch Herrn Levstik die Höhe des Gehaltes nicht genannt werden konnte. An diese Behauptung knüpft der „Slov. Narod" einige salbungsvolle Standrcden und fordert uns schließlich auf, ihm Helden in Laibach namhaft zu machen, die einer solchen Versuchung unter gleichen Umständen widerstanden hätten. Wir sind dieser Aufforderung Folge zu leisten im Stande, wir könnten ebenfalls mit Namen dienen, welche von Mitgliedern der Regierung für das slovenische Regierungsblatt (übrigens nur ein slcvenisches Anzeigeblatt, ähnlich dem Intelligenzblatt der „Laib. Ztg.") gewor­ben wurden; wir unterlassen dieß jedoch, weil wir es für kein großes Verdienst halten, derlei Werbungen zu widerstehen und weil die Per­sonen, ganz sicher ehrenhafte Charaktere, mit ihrer „Standhaftig» teil" und ihrem „Heldenmuth" nicht prahlen und eine Sache nicht an die große Glocke hängen, die sich von selbst versteht. Wenn übri­gens „Slov. Narod" seine Standreden, die Verdächtigungen auf ein Haar gleich fehen, an uns adresfirt, so retourniren wir ihm die­selben zur beliebigen Verfügung und zwar ohne beleidigende Glossen am Kcuverte, die bekanntlich „Slov. Narod" so gerne anbringt und damit dem „Tagblatt" erwünschten Stoff zu unverschämten Ausfällen gegen unser Blatt liefert. Dieß ist der Weg zur nationalen Einig­keit sicherlich nicht. — Auf Wunsch vieler füdslavischer Patrioten hat ein junger ferbischer Künstler, 3 40 Fisolen „ . . 5 Gerste > , > 3 ' — Rindfleisch pr. Pfd. . — 23 Hafer » , > > 2 50 Kalbfleisch „ 23 Halbfrucht » , . -— — Schweinefleisch „ 24 Heiden 3 Schöpsenfleisch „ 16 „ > > — — Hirse 3 He» pr. Zentner . . 1 20 — „ Kukurutz Stroh „ . . „ , . — — 85 Erdäpfel 2 10 Holz, hartes, pr. KIst. . 6 50 „ . . Linsen 5 20 — weiches, 22" „ 5 ^ Marktpreise in K rainburg, am 11. April 1870. fl. ' kr. kr. fl- Weizen pr. Metzen . . 5 67 Hirse pr. Metzen . . 3 45 Korn 3 80 Kukurutz „ . . 3 20 „ -. Gerste 3 60, Erdäpfel „ . . 2 10 „ . . Hafer 2 8« Linsen „ . . „ . . Halbflucht 3 80 Erbsen „ . . „ . . Heiden --3 34 Fisolen „ . . 3 43 « » Unterfertigter empfiehlt sich zur Anfertigung aller Gat-N lungen Kupfer- und EiseMech-WlMlen, unter Zusicherung der prompten und billigsten Bedienung. Die ?. ^. Fabriksbesitzer erlaubt er sich, auf seine besonders aufmerksam zu machen, da sie der großen Erzeugung wegen gegen anderwärtige Bezüge am billigsten effektuirt werden. — Auch erlaubt er sich, die von einer renommirten Fabrik bezogenen anzuempfehlen, welche von ausgezeichneter Wirkung sind, daher sie zu technischen Zwecken, besonders aber für Lruuue n sehr geeignet sind. Dieselben sind zu Ori^illlll-I'ÄliriK^rejseu zu haben. ^ Reparaturen ^H werden schnellstens und billigst ausgeführt. WW" Altes Kupfer, Messing, Eisen, Zinn und Blei wird zu höchsten Preisen gekauft, oder an Zahlungsstatt an­genommen. 29 — 1. Eigenthlimer, Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: ^ak. ^leZovo. — Druck von «lozel L1a8nill in Laibllch.