poStnins plaLsna v gotovini. Einzelne Kummer 1.50 Din- Ar. 1. Erscheint jeden 1., 10. und 20. 13. (28.) Jahrgang. Organ der GMcheer Deutschen. Bezugspreise: Jugoslawien: ganzjährig 30 Din, halbjährig 15-—Din. D.-Oesterreich: ganzjährig 6 Schill., halbjährig 3 Schill. Amerika: 2 Dollar. — Deutsches Reich 4 Mark. Koeevje, Donnerstag, den 1. Jänner 1931. Briese ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. — Zuschriften werden nicht zurückgestellt. — Berichte sind an die Schriftleitung zu senden. — Anzeigsn-Ausnahme und -Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kočevje Vie Sotschast des Urnen Jahres. In Schneegestöber und Flockenwirbel hat das Alte Jahr Abschied genommen. Dieses Jahr 1930 mit dem Kainszeichen der Weltwirtschaftskrise an der Stirne, dieser Mohr, der seine Schuldig¬ keit in jeder Weise vernachlässigte, ach, dieses Alte Jahr, wir wollen ihm nicht nachtrauern. Möge es seiner Wege gehen, ungescholten und unbe¬ weint! — Das Neue Jahr, das Jahr 1931 ist unsere Hoffnung! Denn voll Hoffnung sind wir immer. Selbst der ärgste Schwarzseher, der über alles schimpft und die Zukunft in den dü¬ stersten Farben malt, nährt sie in einem verschwie¬ genen Winkel seines hoffnungslosen Herzens. Aber, Freund, frage dich einmal, ob deine Erwartungen vom Neuen Jahre irgend wie be¬ gründet sind, ob du z. B. etwas getan hast, was deiner frohen Zukunftstimmung einen Schein von Berechtigung geben könnte. Hast du schon einmal den Ursachen deiner mißlichen Verhältnisse nach¬ geforscht und hast du dabei das Übel in deiner allernächsten Nähe entdeckt? Mit Nichten, Freund, du suchst überall und die selbverständlichste Stelle übersiehst du. Du hast vielleicht auch eine Zeitung und schimpfst mit ihr über das russische Dumping und liesest mit Behagen die schönen, verheißungs- vollen Worte der Wirtschaftspolitiker. Ja, freilich, auch das Neue Jahr hat das abgetragene Di¬ plomatenbündel mit der Bannung der Wirtschafts¬ krise, den Kriegsabrüstungsplänen, der Paneuro- Wie das Gold unter die Menjchen kam. (Eine Legende von Walter Tschinkel.) Der erste Tag der Schöpfung ging zur Neige. Da wollte Golt sein Werk nicht mit finsterer Nacht krönen, sondern dem Tage sollten in seine schwarze Krone tausende von leuchtenden Stern¬ lein gesteckt werden. Da fing er schnell einige Strahlen der Sonne, die eben das erste Mal zu Bette ging, in seine Himmelsschale auf. Den Englein, die ihn um¬ standen und die neugierig in die Schale guckten, reichte er nun diese, gefüllt mit flüssigem Golde. „Nehmt und geht und laßt den Himmel leuch¬ ten," sprach er zu ihnen. Diese schritten hurtig an ihre Arbeit. Ein Englein hinter dem anderen, so eilten sie auf dem milchigen Wege der Nacht, der sich schon über den ganzen Himmel spannte. Das flüssige Gold, das dec älteste Engel vorantrug, leuchtete ihnen. Ja sogar bis in ihre Herzchen hinein. Denn sie waren gut und für Licht empfänglich. Jetzt Huben sie an, ihre Pinselchen einzutau¬ chen und da und dort wirkten sie ihre Sterne in die Finsternis. Und da und dort leuchtete es auf, so schön, wie nur eben Gold leuchten konnte. Alles ging so hurtig vor sich, daß die Engel gar nicht merkten, daß sie bei jedem Pinselftrich paidee und all' den schönen Gedanken, die sich in den Gehirnen der Diplomaten drängen und stoßen, ausgenommen und wird es willig weiter- schleppen. Doch, Freund, alle diese Herren werden dir erst dann helfen, wenn du dir selbst geholfen haben wirst, und willst du dies nicht tun, so werden sie mit ihrer Klugheit zuende sein, noch ehe sie angefangen haben. Was uns fehlt und unserer Zeit, ist ein So¬ krates, ein Diogenes und ihre Weisheit. In der Anspruchslosigkeit liegt die Wurzel wahren Erden¬ glückes. Das Glück des Einzelnen und das Glück des Volkes. Wir lesen und hören mit Bewunderung die Worte des Heilandes von der Nächstenliebe und den Schätzen, die den Rost und die Motten verzehren, aber wir befolg-n sie nicht. Wir essen nicht mehr, um zu leben, unsere Nahrung dient uns zur Befriedigung des augen¬ blicklichen Gaumenkitzels. Unsere Kleidung ist Selbstzweck geworden, sie genügt uns nicht mehr als Hülle unserer Blößen, sie bläht sich als Augenweide modesüchtiger Toren. Wir sind die Sklaven unserer überfeinerten Sinne. Alle die Krisen im Wirtschaftsleben der Staaten haben ihren Ursprung letzten Endes in den hohen Ansprüchen, die wir an das Leben stellen. Die überspannten Bedürfnisse der Völker, ihr Luxus in der Kleidung, ihr Wohlleben, ihre Unterhal¬ tungssucht usw. können ihre Befriedigung nur auch immer ein Tröpflein Gold zur Tiefe springen ließen. Viele tausend hatten sich schon über die ganze Erde verspritzt, wo sie allsogleich mit den Gesteinen verwuchsen. Darin hielten sie sich wohl versteckt, denn sie waren tief gefallen. Da hatte ein Englein zum letzten Male sein Pinselchen mit rotem Naß gefüllt und seine Stern¬ lein gegoldet. Da kamen aber schon die anderen alle wieder geschäftig mit ihren Pinselchen, stellten sich auf die Fußspitzen und starrten in die Schale. Diese aber war leer. Erschrocken irrten jetzt ihre Augen über das leuchtende Zelt des Himmels und sie sahen da und dort noch dunkle Lücken, die auch hätten erleuchtet werden müssen. Doch das Gold der Schale war aufgebraucht. Da faßte alle eine große Angst. Sie wußten nun, daß sie vom Himmelsgolde bei jedem Pinsel¬ striche ein Tröpflein den Tiefen preisgegeben hatten. Zu übermütig waren sie ans Werk ge- gangen und sicher würde der liebe Gott sie recht ausschelten. Da ließen sie die Schale mitten am Himmel stehen und schwebten zur Erde nieder dem ver¬ schütteten Golde nach. Dieses wollten sie wieder finden, um dann ihre Arbeit vollenden zu können. Beim Niederfahren leuchtete ihnen der Himmel, der mit Sternen übersät war. Aber besonders die Himmelsschale, die sie beim eiligen Aufbruche stehengelassen hatten, schickte ihnen ihren ruhigen Schein zur Erde voraus. finden in einem fein gesponnen Netze gegenseitiger Beziehungen, in dessen Maschen nun unsere Di¬ plomaten mit all' ihrer Kniffigkeit kläglich hängen bleiben. Es ist ein babylonischer Turm, den wir gebaut haben, und wir stehen nun da und ver¬ stehen uns nicht mehr. — Wie steht es nun mit unserem Ländchen? Wir müssen eines festhalten, daß der Land¬ mann der Herr ist im eigenem Hause, der Herrscher auf sseinem Felde und in seinem Walde. Unter den Menschen hat er den nächsten Platz am Herzen der Natur, alle andern sind ihre Stiefkinder. Zwar ist seine Arbeit schwer und der Bauer vor allen fühlt den Fluch, daß er im Schweiße des An¬ gesichtes sein Brot verdienen müsse. Denken wir aber an jene, die im Qualm der Städte sronden oder im Aktenstaube der Kanzleien gefangen ihr Leben hin bringen, so erscheint uns auch dieser Fluch als Segen. Denn die Arbeit in der freien Natur ist eine Wohltat. Der Landmann genießt also Vorteile, die dem Städter versagt sind. Seine Pflicht ist es, mit diesem Talente zu wuchern, seine Natürlichkeit, die Ursprünglichkeit des Leibes und der Seele zu wahren. Er hat die Berufung, daß sich in ihm die Bevölkerung des Staates gleichsam erneuere. Wie soll aber dies geschehen, wenn der Luxus der Städte auf das Land über- geht und der Landmann die einfache, natürliche Lebensweise aufgibt und sich an Bedürfnisse ge¬ wöhnt, die seine Gesundheit schädigen und die Wirtschaft ruinieren. Inzwischen wartete der liebe Gott vergebens auf seine Engelein. Da folgte er ebenfalls der Milchstraße und freute sich an dem Gefunkel von rechts und links, das von den vielen tausend Sternen kam. Von aller Pracht leuchtete ihm aber die Schale, die die Englein inmitten des Himmels stehen gelassen hatten, am,schönsten ent¬ gegen. Dieses Helle Licht gefiel ihm wohl. Daher war er auch gar nicht böse, daß da und dort einige Sternlein fehlten. Das große runde Licht überböte sie doch Hunderte Male an Glanz, dachte er sich, und wollte es auch für immer leuchten lassen. Von diesem Lichte sagten die Menschen später, es wäre der Mond. Gott wußte nun auch, wo die Engel seien. „Verlorenes Gold suchen sie dort unten," sprach er. „Gut, sie sollen Goldsucher der Tiefe bleiben ihren Lebtag lang." So schürften und bohrten die Engel zeitle¬ bens nach dem verzettelten Golde, aber es hatte sich zu tief ins Gestein gefressen. Unermeßlich viel blieb aufgespart für die kommenden Men¬ schen. Wohl hatten inzwischen Jahrhunderte um Jahrhunderte ihre Schichten über das durchgol- dete Gestein gelegt. Aber trotzdem kamen die Menschen zu ihrem Erbe, denn groß ist ihre Aus- dauer dort, wo sich ein Fluch erfüllen soll. So hatten alle kommenden Zeiten ihre Goldgräber, denn das Gold war unter die Menschen gekom¬ men .. . Leite 2. G^ttf-Iee: Zettuno — Nr 1. Jahrgang X.II. Denn wir dürfen ein Zweites nicht vergessen: die Lebensführung in der Stadt und jene auf dem Lande müssen dem Verhältnisse zwischen den Verdienstmöglichkeiten hier und dort entsprechen. Wohl dem Bauer, der es versteht, dieses Ver¬ hältnis zu wahren. Für den Gottscheer Bauer gilt dies im be¬ sonderen Maße. Seine Zähigkeit und Ausdauer hat er durch eine jahrhundertelange Geschichte bewiesen. Seine Heimatliebe ist bekannt. Es fehlt ihm aber die Genügsamkeit und dies ist unsere wunde Stelle. Dieser Mangel an Genügsamkeit, dieses Vorwärtsstreben, an und sür sich nichts Der Ueiljahrsumnsch Dahin ist das alle Jahr im Strom der Ewig¬ keit. Ein neues tritt an seine Stelle. Mit Hoffen und Bangen beginnen wir es. Was es wohl bringen mag? Sicher das eine, daß die Sorgen und Lasten, welche im alten Jahr unsere Schul- lern drückten, auch noch im neuen Jahre zu spüren sein werden. Mit sorgenvoller Miene gehen und sehen wir der Zukunft entgegen. Die Weltwirt¬ schaftskrise lastet schwer auf allen Völkern und besonders schwer auch auf dem ohnehin ums Da¬ sein schon immer kämpfenden Gottscheer Bauern¬ volke. Es scheint, als sollte das harterprobte, Jahrhunderte alte Bauerngeschlecht von der ge- genwärtigen wirtschaftlichen Not vollends erdrückt werden. Kein Wunder, daß angesichts dieser trüben Lage mancher Bauer sich die Frage stellt: Wie wird das noch werden? Das sind gewiß keine erfreulichen Neujahrsgedanken. Sollen wir nun dabei stehen bleiben? Nein, sondern wir müssen das drohende Geschick zu meistern trachten. Nicht mutlos darf man werden und stumpfsinnig in die Zukunft blicken. Handelt es sich doch um Sein oder Nichtsein, um unserer Väter Scholle. Sei auch die Gegenwart bitterernst, noch ist es Zeit, sich aufzuraffen und der Wirtschaftskrise mit Aus¬ sicht auf Erfolg die Stirne zu bieten. Nur dürfen wir die Rettung nicht bloß von anderen verlan- gen und erwarten, sondern wir müssen selbst Hand anlegen, um uns vom Untergange zu retten. Ein Sprichwort sagt: Hilf dir selbst, so hilft dir Gottl Dieses Sprichwort sei unsere Richtschnur. Damit meine ich aber nicht, daß jeder seine eigenen Wege gehen darf, der eine Hüh, der an¬ dere Hott, sondern geschlossen wollen wir vor- gehen und „Alle für einen, einer für alle" cin- stehen. Nur so kann uns geholfen werden. Jeder Minderheitliches. Das Beispiel Estlands. Fast zur gleichen Zeit, als in Ostgalizien, Oberschlesien und anderwärts die Unterdrückung der örtlichen Minderheiten erfolgte, war in Reval der deutsche Kulturrat zu Beginn des fünften Jahres seiner Tätigkeit zusammengetreten. Aus diesem Anlaß schrieb A. de Vries, Chefredakteur der „Revalschen Zeitung". „Die Kulturselbstverwaltung hat uns vom ersten Augenblick ihres Bestehens etwas außeror¬ dentlich Wertvolles gegeben, — die Möglichkeit, unsere deutschen Fragen auf kulturellem Gebiet in die eigene Hand zu nehmen, sie selbst zu ver¬ walten." Die Session wurde mit einem Berichte des Präsidenten Direktor H. Koch über die bisher geleistete Arbeit eröffnet. Obwohl der Bericht sich auf die sachlichen Angaben beschränkt, geht aus ihm mit Deutlichkeit hervor, daß hier in vollstem Einvernehmen zwischen der deutschen Min¬ derheit und dem estnischen Mehrheitsvolke eine erstklassige Kulturtat geleistet worden ist. Für alle Gebiete, ganz gleich, ob es sich um das Schulwesen, die Bibliotheken, Hochschulkurse, Vor¬ tragszyklen, ja alle sonstigen Zweige des Kultur¬ lebens handelt, sind Fortschritte zu verzeichnen. Auf allen Gebieten hat die Selbstbetätigung, die Initiative, die selbständige Verwaltung bereits Blei- bendes für die Kulturentwicklung des estländischen Deutschtums geschaffen. Der auszugsweise in der .Revalschen Zeitung' wiedergegebene Bericht dürfte daher die Aufmerksamkeit aller Interessenten am Nationalitätenproblem verdienen. Bekanntlich wurden vor fünf Jahren, als Tadelnswertes, hat uns unser bestes Volksmaterial in die Fremde entführt. Es geht unserem Völklein wie dem Bauer, dem einreißendes Wasser sein fruchtbares Erdreich weggeschwemmt hat. Sein Dasein bleibt bei aller Pflege ein kümmerliches. Hier muß der Wandel eintreten. Es gibt keinen schöneren Beruf als den des Landmannes. Darum muß auch der Gottscheer Bauer seine Berufsfreude wieder finden. Dies ist die Botschaft des Neuen Jahres für uns Gottscheer. Es war die Botschaft des Alten Jahres und es wird die Botschaft mancher kom- menden Jahre sein. I. Kremer. des Lailernstandcs. Bauer weiß ferner, daß mit Rat und Belehrungen allein dem Bauernstände nicht geholfen wird — sondern nur durch die Tat. In der Selbsthilfe liegt unser Rettungsanker und an diesen müssen wir uns festhalten. Von diesem Glauben cheseelt und in der Über- zeugung, daß unsere Zukunft vor allem in der Hebung der Viehzucht liegt, wurde die neue Vieh¬ zuchtgenossenschaft gegründet. Ihr Ziel ist Beleh- rung und Beratung sowie Ausbringung der geld¬ lichen Mittel zur Inangriffnahme der Tätigkeit und die notwendige Vorkehrung, daß der Bauer für seine Erzeugnisse auch den Absatz findet. Heute ist jeder Stand organisiert, nur der Bau- ernstand nicht. Soll es nun immer so bleiben? Neinl Nun, liebe Standesgenossen und -genossinnen l Heute am Neujahrstage rufe ich, als Bauer, der selbst, auch wie ihr, ums Dasein ringen muß, euch zu, arbeitet alle mit, tretet ein in unsere Reihe, im Kampfe gegen die Wirtschaftsnot. Denkt, es geht um die Scholle, die wir von un¬ seren Eltern ererbten, halten wir einander Treue! Habt Vertrauen, wie wir auch zu euch Vertrauen haben. Wir wollen Opfer bringen, wir haben den Willen zur Arbeit für das gemeinsame Wohl. Helfen wir alle zusammen, so werden sich Mittel und Wege zur Besserung finden lassen. Einträch¬ tig soll uns die Zukunft sehen, dann wird Gott mit uns sein. Helfet alle mit zum Aufbau einer sorgenfrei¬ eren, glücklicheren Zukunft! Möge es im Neu¬ jahr verwirklicht werden! Karl Schuster Bauer und Obmannstellvertreter der Gottscheer Viehzuchtgenossenschaft. das Autonomiegesetz zur Annahme gelangte, von allen Seiten Bedenken und Einwände erhoben. Man sprach vom „Staat im Staat", von einer Entfremdung der Minderheiten gegenüber den Mehrheitsvölkern, vom wachsenden Jrredentismus, ja — und dieses war der allgemeine Refrain — von einer Gefährdung der elementarsten Staats¬ interessen des ganzen Charakters Estlands als „estnischen Staates". Aus dem Berichte Präsi- deuten Kochs ist zu ersehen, daß keine der ge¬ äußerten Befürchtungen zu Recht erhoben worden ist. Im Gegenteil, Dank der Kulturautonomie ist es zwischen der Mehrheit und der Minderheit zu einem Verhältnis der loyalsten Zusammenarbeit gekommen. Unter diesen Umständen entsteht die Frage, ob cs nicht an der Zeit wäre, daß die Minder- heitensektion des Völkerbundsekretariates an die Überprüfung der Ergebnisse und Erfahrungen der estländischen Einrichtungen — ihrer Anwendbar¬ keit auch in den anderen Minderheitsgebieten — ginge. Als das Autonomie-Gesetz zur Annahme gelangte, wurde es aus Initiative der Minder¬ heitensektion auch im Journal des Völkerbundes veröffentlicht. Das Interesse des Bundes sollte sich mit dieser Publizierung nicht erschöpfen. Heute nach fünf Jahren estländischer Auionomieersahrung sind die Minderheiten Europas berechtigt, eine Klärung der Frage über die Anwendbarkeit der estländischen Normen zu fordern. Sie sind über¬ zeugt, daß ein Studium dieser Frage den klaren Beweis erbringen würde, daß das in Estland und teilweise auch Lettland verwirklichte Prinzip der national-kulturellen Selbstbetätigung sich im Interesse der Minderheiten und, was noch wich¬ tiger ist, auch in dem des nationalen Friedens in sehr vielen europäischen Ländern verwirklichen läßt. Wodurch die Existenz des baltischen Deutschtums bedroht wird! In Lettland wurden kürzlich die Daten der Volkszählung von 1930 veröffentlicht. Sie zeigen, daß im letzten Jahrfünft der Rückgang der deutschen Bevölkerung nach vorübergehender Aufwärtsbe¬ wegung — diese erklärte sich durch die Rückkehr von Tausenden nach Ende der Bolschewikenherr¬ schaft — nunmehr mit Deutlichkeit eingesetzt hat. Wenn auch der Rückgang einstweilen die Zahl tausend nicht übersteigt, so ist das, wie der P. V. Korrespondent des „Hamburger Fremdenblattes" mit Recht bemerkt, angesichts der geringen Zahl des lettländischen Deutschtums ein großer Verlust. Ähnlich liegen die Dinge aber auch in Estland. Das baltische Deutschtum ist eben, da es keine Bauernschaft besitzt, im Laufe seiner jahrhunder¬ telangen Existenz stets auf den Zuzug von Deutsch¬ land her angewiesen. Dieser Zuzug ist heute durch Bestimmungen, die die Betätigung aus- wärtiger Elemente auf wirtschaftlichen Staaten bestehen — unterbunden. Seine Existenz dürfte somit heute in erster Linie davon abhängen, ob es künftig die Zubilligung des erforderliche» Zu¬ zuges erlangen kann. Fairneß. In Apenrade (Dänenmark) hat sich etwas er¬ eignet, was man, wie oie „Frankfurter Zeitung" schreibt, in anderen Ländern vielleicht für eine Er¬ zählung aus einem Märchenbuche halten wird. Der Blitz vernichtete das Gebäude der deutschen „Nordschleswigschen Zeitung". Die Zeitung war obdachtlos. Nun aber geschah, was im Grunde nur ein Zeichen anständiger Gesinnung ist, in diesen Zeiten des nationalen Hasses und der Nieder- tracht saft wie ein Wunder wirkt. Die dänische Zeitung von Apenrade, der bekannte „Hejmdal", dem es, wie man weiß, nicht an nationalen Be¬ wußtsein fehlt, bot seiner nationalen Gegnerin an, den Druck des deutschen Blattes mit aus¬ zuführen, solange dessen Druckerei nicht arbeiten könne. „Hejmdal" stattete mit seinem Angebot nur den Dank ab für die gleiche Handlungsweise von deutscher Seite, als ihm vor acht Jahren das eigene Haus niederbrannte. Die „Frankfurter Zeitung" stellt zur Charakteristik der Verhältnisse im deutsch-dänischen Grenzgebiete fest, daß cs in Apenrade und Tondern stattliche Gebäude gibt, an deren Front mit großen Buchstaben „Deutsches Haus" geschrieben steht, daß oie Deutschen auf dem Knivsberg, die Dänen bei Flensburg ihre Nationalfeste feiern und die einen ihre deutschen Farben, die anderen den Danebrog lustig im Nachbarlande flattern lassen . . . Andere Länder, andere Sitten! Da oben in Schleswig ringen zwei Kulturvölker miteinander. Fairneß, wie es die Engländer nennen, ist der Boden, auf dem sie streiten. „Der frumme Juketin." Im Jahre 1877 ist in der „Neuen deutschen Alpenzeitung" in Wien (Band V. Nr. 15) der Aufsatz „Ein Ausflug nach Gottschee" von Edmund Graf erschienen, aus dem wir sein Urteil über die Gottscheer Volkspoesie und das Ostermannische Gedicht „Dei frumme Jukelin" nachstehend zum Abdruck bringen. Graf schreibt: „Schließlich möchte ich noch der Volkspoesie erwähnen. Wenn die Leute sich des Abends in den Gaststuben der Wirtshäuser oder in ihren Wohnungen versammeln, so hörte man sie ost ihre Lieder singen. Die Melodie ist eine ziemlich eintönige, macht aber oft eine ganz eigentümlich ergreifende Wirkung. Vicrzeilige, übermütige Liebes- oder Trutzlieder, wie man sie allerwärts in den Alpen hört, werden nicht gesungen; meist sind es längere, balladen¬ artige Gesänge, oft uralten Ursprungs. Aber auch heute ist der Quell dieser Poesie noch nicht versiegt und muß hier insbesonders des Herrn Georg Ostermanu (Zentralbüro — Chef des Berg- und Hüttenwerkes „Store in Wien") mit Lob erwähnt werden, welcher bei vollkommener Beherrschung der Sprache und der Form den Volkston mit oft wunderbarer Sicherheit und Feinheit zu treffen weiß, dessen volkstümliche Gedichte daher sehr rasch zum Gemeingut des Volkes werden. Es sei mir gestattet, hier eines derselben nebst wörtlicher Übersetzung zu reproduzieren, da es den Geist seines dichterischen Genius sehr getreu abspiegelt. Dasselbe mag gleichzeitig als Sprach¬ probe dienen". Es lautet: Jahrgang Xili. Gottschesr Zeitung — Nr. 1 Seite 3. Jukeleisch Mattl ischt hoim kam Voargeschtern schubonsch spute; Ar ischt in Mähren aus geban, Schein Hausch, o Schond und Schude, Hot scheksch Jur ar et geschachen Avoar beim Fanschter tut ar spachen. Schein Beib ischt aus noch, patinte, Schie knienet bei ihr Petten Ass Kreuze im Binkel schaginte, Tut Zachern schie v.-rzeten, Jeschisch beug mir zu dein Aage, Führ a inn as rächten Bage. Scho riefet mit beaher Schlimme Und schetzet noch hinzue: Schwärzlich prennets mi atinne Gib, o Gott, mir Kroft und Rueh! Tue mir 'n Peistond et verschugen, Luß mi im Kummer et Verzügen. I pin scho urm und verlussen, Vuter und Muetter hint schon toad, A dr Monn Hot mi verlussen, Verdienen müß i schauder 's Proat; I pin et Bippe und et Beib Und ungeschegent ischt mein Leib. Der Monn, bel i mehr die 's Laben, Schier zeviel geliebet hon, Bemon i scho bi mein Glaben Pin von Harzen ungehong, Ar kimmt et mehr Hinterschi, Und Hot vergassen Urmei mi. Und doch et fluchen tu i mon, Lei vor inn patten af'n Knien, Peschütz, o Gott, an Härten Monn, Scheg'n reich, kenn rächt, schein Mühn, Schein schtorres Harze tu pekehren, Daß z'ruck ar tunet kehren! Schie schtcat nue auf und tut a Schrei, Ihr Monn, dr Mattl, schteat pei ihr; Gelobet Jeschisch Krischtisch schei! Monn dr Frieden schei mit dir! De Freude ischt entschtean im Schwarze Verziehen is, kimm an mein Harze! Aus Stadt und Land. KoLevje. (Das Weihnachtswetter) war nach aller Wunsch. Die Schneedecke, dieses pas¬ sende weiße Kleid der Feiertage, läßt uns grüne Ostern erwarten, wenn die alten Regeln noch gelten. Auch die Frische des Christabends war leicht zu ertragen und darum war die Mitter¬ nachtsmesse überall sehr gut besucht. — (Der Geburtstag der Königin Maria) fällt auf Freitag den 9. Jänner. Der Tag wird in den Kirchen durch gesungenes Amt und „Großer Gott" gefeiert werden. — (Stellungnahme zur Wirtschafts¬ not.) Auf einer in Wien abgehaltenen Sitzung der österreichischen Bischöfe wurde eine Aktion gegen die heutige schwere Wirtschaftslage be¬ schlossen. Es soll von der Kanzel herab an die Gläubigen ein Aufruf gerichtet werden, worin aufgefordert wird, während der heurigen Faschings¬ zeit keinerlei lärmende und kostspielige Unterhal¬ tungen zu veranstalten, da diese im grellen Ge¬ gensatz zu den heutigen Verhältnissen stünden und die Darbenden noch mehr erbittern würden. Zu gleicher Zeit werden die Gläubigen aufgefordert, in weitgehendem Maße ihre Mildtätigkeit den Armen gegenüber zu üben. Zu Beginn der Fa¬ stenzeit werden in allen Kirchen Gebete zur Lin¬ derung der sozialen Not abgehalten. Im schrei¬ enden Gegensätze dazu steht das Gastmahl, das kürzlich in Washington in Amerika der Pstroleum- könig Doherty gab. Dazu waren über 2000 Per- sonen eingeladen und die Auslagen für die Ga¬ sterei betrugen 28 Millionen Dinar oder eine halbe Million Dollar. Hätte man lieber diesen Betrag unter die fünfeinhalb Millionen arbeits¬ losen amerikanischen Arbeiter aufgeteilt, wäre es eine unvergleichlich bessere Tat. — (Die Weihnachtsferien) dauern Heuer an allen Volks- und Bürgerschulen bis 15. Jän¬ ner 1931. — (Interesse in Amerika für das Gottscheer Jubiläums-Festbuch.) Von der amerikanischen Gesandtschaft in Belgrad ist vor einigen Tagen folgendes Schreiben eingelangt: Hochgeehrter Herr Arko l Heute habe ich einen Brief von unserem Regierungsbibliothekar in Washington erhalten, worin er mich auszufinden Jäkels Matthias ist heimgekommen Vorgestern abends spät. Er ist in Mähren ausgewesen, Sein Haus, o Schänd und Schaden! Hat sechs Jahre er nicht gesehen. Aber beim Fenster tut er spähen. Sein Weib ist auf noch betend, Sie kniet bei ihrem Bette. Aus's Kreuz im Winkel schauend Tut Zähren sie vergießen. Jesus, wend' mir zu dein Auge, Führe auch ihn auf rechtem Wege. So ruft mit weher Stimme Sie schmerzlich und setzet noch hinzu: Schmerzlich brennt es da innen, Grb, o Gott, mir Kraft und Ruh; Tu mir den Beistand nicht versagen, Laß mich im Kummer nicht verzagen! Ich bin so arm und verlassen, Vater und Mutter sind schon tot, Auch der Mann hat mich verlassen, Verdienen muß ich selbst das Brot. Ich bin nicht Witwe und nicht Weib, Und ungesegnet ist mein Leib. Der Mann, welchen ich mehr als das Leben, Schier zu viel geliebt habe, Welchem ich so wie meinem Glauben Bin vom Herzen angehangen, Er kommt nicht mehr zurück Und hat vergessen Ärmste mich! Und doch nicht fluchen tu' ich ihm, Nur für ihn beten auf den Knien: Beschütz', o Gott, den harten Mann, Segne reich, wenn recht, sein Mühen. Sein starres Herz tu' bekehren, Daß zurück er möchte kehren. Sie steht auf und tut einen Schrei, Ihr Mann, der Matthias, steht bei ihr. Gelobt Jesus Christus sei! Mann, der Friede sei mit dir! Die Freude ist entstanden im Schmerz, Verziehen ist, komm an mein Herz! bittet, wie die amerikanische Nationalbibliothek ein Exemplar des Jubiläums-Festbuches der 600- Jahrfeier zu Gottschee bekommen kann. Ich wäre Ihnen deshalb sehr verbunden, wenn Sie mich wollen wissen lassen, ob dieses interessante Werk immer noch zu haben ist und, wenn so, wiviel es kosten würde. Vor zwei Monaten habe ich eine volle Depesche in Bezug auf das Gott¬ scheer Volk eingeschickt und dieser Brief ist ohne Zweifel das Resultat davon. In der Hoffnung, daß ich Sie nicht zu sehr störe, verbleibe ich mit besten Weihnachtsgrüßen Ihr ergebener John Dynelcy Prince, Gesandter der Vereinigten Staa¬ ten von Amerika. Daß dem Ersuchen sogleich und gerne entsprochen wurde, braucht wohl nicht erst dargelegt zu werden. — (Geschäftssperre.) Am 6. Jänner, d. i. am Heil, drei Königstage, find die Geschäfte den ganzen Tag geschlossen. — (Deutschlands Eintreten für dr'e Minderheiten.) Am 19. Jänner beginnt die 62. Sitzung des Völkerbundrates in Genf. Den Vorsitz wird der deutsche Außenminister führen. Es sollen bei dieser Gelegenheit besonders die deutscherseits eingebrachten Beschwerden wegen der von Polen grob verletzten Minderheitenver¬ träge behandelt werden. Deutschland betont die Notwendigkeit, daß der Völkerbundrat erforder¬ liche Maßnahmen treffe, um die durch Verträge und Gesetze garantierten Rechte der Minderheiten zu wahren und so die ernste Gefahr zu beseitigen, die entstehen müßte, wenn der Zustand der Rechts- losigkeit und Unterdrückung fortdauere. Stara cerkev (Mitterdorf). (Volksbewe- gung.) Im abgelaufenen Jahre gab es hier 6 Trauungen, 37 Geburten und 31 Sterbefälle. — (G e st o rben) ist nach längerem Kranken¬ lager am 21. Dezember die Frau unseres Pfarr¬ mesners, Gertrud Jaklitsch. Ihr bescheidenes, fried¬ liebendes Wirken war allen Nachbarn bekannt und kam auch in ihrem letzten Wunsch noch zum Aus- Aöonnieret die „Hottscheer Zeitung"! Vie rivbliM Hetdoäe sick stänckiZ ju- Zencklick, sckön unct krisck ru er¬ kalten ist: eins regelmässige Uaut- unck tiasr- pklegemitmeckiri- nisck einwanck- kreien ltittsmit- teln, wie es ckie seit 34 jakren dewäkrten Kellers ,LIsa"-?räparate sinck. Leiters lcaukssiscke Oesickts- u. kksut- sckutr-Lomscke „LIsa-Lreme" bekrsit ckie Laut von lästigen Übeln unck Engeln unck erkält sie stets glatt, rein unck jung. Sie ist immer vsrlässlick gegen Kungeln, lAitesser, Wimmerl, Sommersprossen usw. Lin 1opk 12 vin. Lellers „LIsa"-Llaarwuek8pomacke ver¬ kittet Sckuppen, kkaarauskall unck vorzeitiges Lrgrauen, körckert cken vasrwucks unck kält ckas Uasr stets gssckmeickig unck ckuktig. Lin Topk 12 vin. Ler Lost rwei Töpke von einer ocker je ein Dopt von beicken Llsa-Lomacksn gegen Voreinsenckung von 40 vin gsnr spesenfrei ocker per dlacknakme um 50 vin. 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(Gespendet) für die neue Orgel haben je 100 Din: Franz Miklitsch, Hotel¬ besitzer in Ljubljana, Johann Schemitsch, Gast¬ wirt und Holz- und Kohlenhändler in Rajndol (Reintal), Johann Schemitsch, Gastwirt und Holz« und Kohlenhändler in Mozelj (Mösel); 30 Schil¬ linge Gebhardine Krauland, Geschäftsfrau, Bre¬ genz; 1 Dollar Anna Jonke aus Sp. Mozelj (Niedermösel) in Brooklyn. Anstatt einer Spende hat Peter Lackner, Zementdachziegel-Fabrikant in Kočevje, als gebürtiger Mösler, die unentgeltliche Überführung der Orgel vom Bahnhofe in der Stadt nach Mozelj mit seinem Frachtenauto über¬ nommen. Allen Spendern und Herrn Lackner dankt hiemit bestens das Pfarramt Mozelj. — (Die alte Orgel) wurde laut Überlie¬ ferung unter Michael Wolf gebaut, welcher von 1831 bis 1846 Pfarrer in Mozelj (Mösel) war. Der Orgelbauer ist nicht bekannt und konnte sein Name in der Orgel nicht gefunden werden, wahr¬ scheinlich war er ein Böhme, denn auf den Holz¬ pfeifen waren Zeitungspapiere aufgeklebt mit der Aufschrift: Lipoglav 1833. Somit hätte die Über¬ lieferung recht und wäre das Ecbauungsjahr der alten Orgel 1833. Über Pfarrer Wolf ist be¬ kannt, daß er als Schulfreund Lehrer besonders aus Böhmen ins Land rief, welche durchwegs gute Musiker waren und gewiß auch den Orgel¬ bau durch einen böhmischen Orgelbauer angeregt hatten. Die alte Orgel war nach dem bis in die neueste Zeit angewendeten Schleifladensystem mit mechanischer Traktur sehr solid gebaut und hatte einen angenehm-starken Toncharakter. Infolge Ab¬ nützung und Veraltung wurde schon seit mehreren Jahren der Bau einer neuen Orgel geplant, kam aber erst im Jahre 1930 nach Aufbringung der nöt'gen Geldmittel zur Durchführung. Die Ge¬ samtkosten der neuen Orgel betragen 65.000 Din, zu denen die Gemeinde Mozelj (Mösel) nach ein¬ stimmigem Sitzungsbeschlusse vom 8. Februar 1930 den Beitrag von 26.522 Din beisteuerte, das Pfarramt Mösel aber durch Sammlungen den übrigen Teil aufzubringen hatte. Die neue Orgel har Franz Jenko, Orgelbauer in St. Vid ob Ljubljana, gebaut, welcher auch die schöne Orgel für die Stadtpfarrkirche (1929) gemacht hat. Am 15. Dezember 1930 wurde die Seite 4. Gottscheer Zeitung — Nr. 1. Jahrgang XIII. neue Orgel mit dem Frachtenauto des Herrn Peter Lackner vom Bahnhofe in der Stadt nach Mozelj (Mösel) überführt, wo sie der Orgelbauer in der Pfarrkirche am 15., 16. und 17. Dezem¬ ber 1930 fertig aufgestellt und rein gestimmt hat. Das alte, kleine Chor erhielt zuvor durch emen Betonvorbau auf Traversen eine entsprechende Vergrößerung. Die neue Orgel ist nach dem neuesten, ver¬ besserten rohrpneumatischen Relais-System erbaut mit einer Manual-Klaviatur von 56 Tasten und einer Pedal-Klaviatur von 27 Tasten. Die Dis¬ position enthält folgende Register: 1. Prinzipal, 2. Bourdon, 3. Salizional, 4. Vox coelestis, 5. Flöte, 6- Mixtur 3, 7. Subbaß, 8. Bourdonal mit zusammen 522 Pfeifen. Ober dem Manuale sind die Registerwippen und die Pedal-, Super¬ oktav und Suboktav-Koppel, und unter dem Ma¬ nuale drei Register-Kombinations-Druckknöpfe mit Auslöser angebracht. Der goldverzierte Orgel¬ kasten und die ganz aus Eichenholz gemachte Brust¬ wehr (Parapet) am Chore sind dem Renaisfanze- stile der Kirche angepaßt und bilden eine Ver¬ schönerung und Zierde derselben. Am 3. Dezember 1930 wurde die neue Orgel in der Werkstälte des Orgelbauers von einer vom bischöflichen Ordinariate angeordneten musikfach¬ kundigen Kommission überprüft und hat der Kom- ponist, hochwürdiger Herr Konsistorialrat Pater Hugolin Sattncr als erster Kollaudator folgende schriftliche Begutachtung an den Pfarrer Joses Erker eingesandt: „Ich habe heute (3. Dez. 1930) Ihre Orgel in Augenschein genommen und die Orgelprüfung vorgenommen, die zu Gunsten des Instrumentes ausgefallen ist. Die Orgel ist ein nettes Instrument, glänzend in der Funktion, kräftig und gesund im Ton, bestes Material, sei es aus Holz oder Metall, die Maße normal, der Wind reichlich und ruhig und was die Hauptsache ist, die Intonation künstlerisch. Dr. Kimovec, Tomc und Premrl waren mit, alle mit der Orgel zu¬ frieden. Ich freue mich, Günstiges über das In¬ strument berichten zu können." Somit hat die Pfarrkirche in Mozelj (Mösel) eine sehr gute, neue, moderne Orgel erhalten, welche allen An¬ forderungen entspricht. Am vierten Adventsonntage, 21. Dezember, beim Pfarrgortesdienste um 10 Uhr hat Pfarrer Josef Erker die neue Orgel geweiht und in den Dienst der Kirche gestellt. Herr Engelbert Maurin aus Nemška loka (Unterdeutschau), Absolvent des Konservatoriums in Ljubljana und Frequentant der Musik-Akademie in Wien, hat in liebenswür¬ diger Weise am genannten Sonntage und am Weihnachtsfeste um Mitternacht und beim Früh¬ gottesdienste das Orgelspiel und die Leitung des Chorgesanges übernommen. Das Pfarramt Mozelj (Mösel) dankt hiemit im Namen der Pfarrge¬ meinde dem Herrn Musikkünstler für seine meister¬ haften und exakten Darbietungen auf der Orgel aufs herzlichste. Für weiterhin hat Herr Johann Stalzer, Kapellmeister in Mozelj (Mösel), den Organistendienst übernommen. Allerlei. Militärische Räumung des Saargebirtes. Am 12. Dezember räumten die letzten Abteilungen des französischen Bahnschutzes und alle belgischen Of¬ fiziere das Saargebiet. Auf diese Weise hat 12 Jahre nach Friedensschluß der letzte fremde Soldat deutschen Boden verlassen. Der feierliche Abzug wurde durch Herunterholen der belgischen und französischen Flagge von der Dragonerkaserne in Saarbrücken besiegelt. Line neue kricgswaffe entdeckt. Einem ameri- kanischen Erfinder soll es gelungen sein, ein un¬ sichtbares Torpedo zu konstruieren. Das Tor¬ pedo wird durch Batterien betrieben und ist von dem Schiffe aus, das beschossen wird, nicht sichtbar. „Daily Telegraph", der diese Neuyorker Mel¬ dung bringt, fügt hinzu, daß, falls sich dies be¬ wahrheitet, eine der gefährlichsten Waffen der Gegenwart erfunden worden ist. Da Fett eine gute Hautnahrung ist, kann man für den Teint nickts besseres tun, als Sa- late zu essen, die mit Olivenöl eingerichtet sind. Die italienischen Alpenjäger bekommen eine Exrraration Zucker, um der Kälte der Bergeshöhen standhalten zu können. Herausgeber u. Eigentümer: Josef Eppich, Stara cerker. Schriftleiter: Alois Krauland, Koäevje. Buchdruckerei Josef Pavliöek u. Co. in Kočevje. Mckliclm Neujahr wünscht allen seinen gesch. »uncken Mk Morscher slelscbbauer unü Selcher. Wrostt Jeujahr! allen geschätzten Kunden Josef Königmann Schuh- und Lederhandlung. Km glückliches Neujahr wünscht allen lieben Kästen unö Hanösleuten Mihi KrnkoviL Kotelierin in ßrikvenica. Erfindung Euphonia, Spezialisten vorgeführt. Beseitigt Schwerhörigkeit, Ohrensausen, Ohrenfluß. Zahlreiche Dankschreiben. Verlanget unentgeltliche belehrende Bro¬ schüre. Adresse: Guphonia, Liszki Lei Krallau (Voten). Hottscheer Dienstmädchen deutsch und slowenisch sprechend, sucht Posten. Anzu¬ fragen in der Verwaltung. Wohnung bestehend aus zwei Zimmern und Küche ist zu vennieten bei Josef Bachmayer, Kočevje 95. Heschäftsüöerstedtung. Gebe höflichst bekannt, daß ich mit meinem Herren- Friseursalon in den ersten Tagen nach Neujahr in das Kaus des Kerrn Josef Kresse, Kočevje Ljubljanska ccssa 114 (gegenüber Gasthof Tschinkel) übersiedle und meinen bis¬ herigen Geschäftsbetrieb durch die Eröffnung eines « vamensalom « vergrößern werde, in welcher Abteilung alle in das Damenfrisierfach einschlägigen Arbeiten gewissenhaft aus- gesührt werden. Hochachtungsvoll Josef Kutter. Areiwissige Keuerwehr Zeljne (Seele). Am 11. Jänner 1931 findet im Gasthause des Herrn Andreas Schober ein feuerwebr-kali statt. Anfang um 2 Uhr nachm. Eintritt 5 Din. Für gute Speisen, Getränke und Musik ist bestens gesorgt. Um zahlreichen Besuch bittet der Wehrausschuß. An äen §uten tzualitäten An tten 8ckönen Normen An tten 8ekr niettri^en ?r6l8en erkennt man clis aus cier eigenen Obrenkabrik in cker Zelivveir. Dasebenubren von 44 Din aukvv., Krmdnncl- ubren von 98 Oin, XVscksrubren von 49 Oin. Ueicksts ^U8wakl von besseren Obren, Oolck- unck Zü der waren in jecter Preislage im grossen neuen illustrierten jabreskstslog, clen 8is ko¬ stenlos erkalten vom Olirenkadriksbaus Ljubljana 412. Ehrenerklärung. Ich Unterzeichnete erkläre hiemit, daß ich über Herrn Josef Schneider aus Zeljne (Seele) 78 unwahr gesprochen und falsche Gerüchte verbreitet habe. Herrn Schneider danke ich, daß er mir verziehen hat und von einer wei¬ teren gerichtlichen Verfolgung Abstand genommen hat. Die gesamten Gerichtskosten fallen zu meinen Lasten. Jianui Kropf, Zeljne (Seele) 25. Gn gros-Keschäkt äußerst gut eingeführt, sehr schöner Verdienst, sucht Kompagnon mit Kapital, braucht keine Warenkenntnifse zu haben und muß nicht Kaufmann sein, wird Büro und Kassa leiten, ich aber ständig Kunden besuchen. An¬ träge unter „Papierengros". Z L Spar- unü varlchenskaM Z «.«n L-'L. -.n» 7^'157'7'""""' 2 «MM« »MI, MlIXlI M «»»KM!»«. 2 SSuerllebe »reüite r°/°, WecbreNrrealte io °/°, Kontokorrent io°/°. »asrastuncken von r dl; ir Ubr unü von r vi; 4 Ubr an allen Werktagen. Kiulagenssand am 31. Aezemöer 1929 17,145.342 2« Ain übernimmt Einlagen auf »nobel unü in laufender »eebnung ru vesten »ealngnngen. im eigenen, vsrmais Vzwaiä Satteime«"en , SercftäMftanse am " * stauptplaire. * . Oeldverkeyr im Jahre 1929 1K0,000.900 Ain Nulanre »sntskorrentveckingungen für Kaufleute.