» » v» »i* * mmmfr:*fr fr fr fr fr^fr fr fr fr frtfrfr fr frfrfr fr frfr fr frfr frfr fr fr frfr fr fr o ^ooll 9<ć>-\ Mittheilungen des Musealvereines für Krain. Herausgegeben von dessen Ausschüsse. Siebenter Jahrgang. Erste Th eil Laibach 1894. Verlag des Musealvereines für Krain. Der krainische Historiograph Johann Ludwig Schönlehen (get). 161S, gest. 16S1). Von P. v. Radies. Vor w o r t. W ena den Begründer der krainischen Geschichtsforschung und Geschichtschreibung, Johann Ludwig Schönleben, sein Zeitgenosse und berühmte Nachfolger auf genanntem Gebiete, der unvergessliche Freiherr v. Valvasor, selbst «ein Licht gelehrter Leute» nennt, wenn die gleichfalls zeitgenössische Inschrift auf dessen Grabdenkmale in der Stadtpfarrkirche St. Jakob — der ehemaligen Kirche der Gesellschaft Jesu — in Laibach es der Nachwelt rühmt, dass Johann Ludwig S'chönleben, der Theologie-Doctor, apostolischer Protonotar, Dečan an der Kathedralkirche St. Nikolaus in Laibach, in seinen geistlichen wie weltlichen, der Ehre des erlauchten Hauses Habsburg und seines Vaterlandes Krain gewidmeten Schriften «bis zur Unsterblichkeit» geglänzt, so könnten diese Bezeichnungen als allzu begeisterte Ergüsse befreundeter Seelen aus dem engeren Heim aufgefasst werden, falls denselben nicht zugleich ganz sicher vollkommen objectiv gehaltene und fachmännische Urtheile von auswärts und aus dem Lebensgange des unermüdlich thätig gewesenen Forschers und Schriftstellers Anerkennungen und Auszeichnungen verschiedenster Art aus dem In- und Auslande und von den hervorragendsten und massgebendsten Persönlichkeiten und Corporationen zur Seite stünden! Mit dem vortrefflichen Bibliothekar der kaiserlichen Hofbibliothek Leopolds I. in Wien, mit Peter von La mb eck (Lambeccius), mit dem hohen Gönner für Kunst und Wissen, Mittheilungen des Museal Vereines für Krain 1894 — I. 1 dem Erzbischof Gandolph Grafen Khüenburg in Salzburg, mit den namhaftesten Gelehrten in Leipzig und Bologna, deren erstere in ihren Publicationen, den « Actis Eruditorum», seines Wirkens für die Heimat Krain in ehrenvollster Weise gedachten, während die letzteren ihn als Mitglied ihrer Academia Gelatorum erwählt und gegen seine Widersacher in Schutz genommen, mit den geistvollsten und kunstsinnigsten Cavalieren seiner Tage in und ausser Krain, mit den Attems, Auersperg, Gallenberg, Ka t ze n s t e i n e r, Eggenberg, Lamberg, mit dem gleichstrebenden und für die Ehre Krains wirkenden Johann Weikhard Freiherrn von Valvasor, mit den die Wissenschaften und Künste mächtig fördernden Prälaten der heimatlichen Klöster von Sittich, Freudenthal, Landstrass, von St. Paul (in Kärnten), von Seitz (in der Steiermark), von Lilienfeld und Heiligenkreuz (in Niederösterreich), von Spital am Pyrrhn (in Oberösterreich), stand unser ausgezeichneter vaterländischer Forscher und Gelehrte im innigsten geistigen Contacte, ja mit mehreren der Genannten in wissenschaftlicher Correspondenz. Der erhabene Kaiserhof in Wien aber, zu dessen historischer Verherrlichung Schönleben sein ganzes Leben durch unentwegt die Feder geführt, er krönte dieses vom fachmännischen Urtheile späterer Zeit nach seinem vollen Werte gewürdigte Streben schon zu dessen Lebzeiten durch hervorragend munificente Anerkennung ! Der Mann, dessen hohe geistige Begabung und vielseitige wissenschaftliche Bethätigung schon in jungen Jahren erkennbar gewesen und der schon im frühesten Mannesalter der hohen Auszeichnung gewürdigt worden, das Wort Gottes von der ersten Kanzel der Residenzstadt Wien im altehrwürdigen Dome zu St. Stephan zu verkünden und wenige Zeit später die Lehren der Wissenschaft vom ersten Katheder, der altberühmten Alma mater Viennensis, zu verbreiten, der Mann, der zur selben Zeit schon die geringe Müsse nach angestrengten Berufsgeschäften zur Forschung in den Archiven und Bibliotheken des an wissenschaftlichen und künstlerischen Schätzen so reichen Wien verwendet hat und durch diese seine frühen archivali-schen und bibliographischen Studien u. a. mit die Grundlage zu einer späteren G e s eh i eh t e der Wien er Universität geschaffen, dieser von Jugend auf im Dienste der historischen Wissenschaft so unermüdlich und rastlos thätige Mann, er hat, heimgekehrt ins engere Vaterland Krain, in diesem und für dasselbe in öffentlicher und privater Stellung bis zu seinem letzten Athemzuge immer in hohem Grade anregend und fördernd gewirkt, als Theologe und Historiker, in Wort und Schrift! Vom Jahre 1643, in welchem er, 25 Lenze zählend sein, erstes Werk edierte, bis zu seinem 1681 — also im 63. Lebensjahre — erfolgten Tode , in den Zeitraum von 38 Jahren fällt die Zahl von 38 Publicationen Schönleben’scher Schriften, nicht gerechnet weitere seiner Arbeiten, die posthum erschienen und solche, die im Manuscript verblieben. Als Theo log hat sich Johann Ludwig Schön leben, von 1635—1654 Mitglied der Gesellschaft Jesu, dann Weltpriester, durch seine Werke zur Verherrlichung der heiligen Jungfrau Maria und nicht zum geringsten durch seine mit Humor und Witz à la Abraham a St. Clara gewürzten Predigten besonders hervorgethan, die, von ihm deutschund slovenisch gehalten, wie der Zeitgenosse Valvasor bezeugt, «allzeit einen grossen Zulauf gehabt» und die dann, im Drucke erschienen, bis in die entferntesten Bibliotheken geistlicher Häuser des In- und Auslandes ihren Weg gefunden, wie ich dies bei meinen Besuchen vieler derselben noch heute con-statieren konnte. Als H is t o r i k er und namentlich als Genealog wählte er sich in erster Linie die G es c h i c h t e des glorreichen Hauses Habsburg, als dessen gründlichster Erforscher er in vorderster Reihe anerkannt erscheint, vornehmlich durch seine beiden Werke: die späteren Forschern unentbehrliche «Dissertatio polemica» und den «Annus Sanctus» ; er wählte die Hausgeschichte der namhaftesten Adels- geschlechter des Reiches, beziehungsweise der engeren Heimat Krain , der Auersperg, Attems, Eggenberg, Blagay, Gallenberg u. v. a., ja er hatte, wie ein uns erhaltener «Aufruf» an die Cavaliere Oesterreichs beweist, bereits die Abfassung einer Art österreichischen «Gothaers» ins Auge gefasst! Speciell für seine Heimat Krain, der er durch sein gewichtiges Fürwort bei der «löblichen Landschaft» die Einführung einer ständigen Buchdruckerei in Laibach verschafft hat, legte er aber auch (der erste) den Grund zur Verfassung einer Landesgeschichte sowohl durch eifrige Sammlung von Materialien, die auch seinen Nachfolgern noch mannigfach zugute kamen, sowie dann selbst durch die Herausgabe zweier epochaler Werke: der 1674 erschienenen «Aemona vindicata» und der 1681 gefolgten «Carniolia antiqua et nova», welch letztere leider nicht über den ersten Band gediehen, zu deren Fortsetzung jedoch der von seiner Hand gelieferte Entwurf im Manuscript in der k. k. Hofbibliothek in Wien erhalten ist. Dieser uns also bewahrte Torso von Schönlebens weiteren Arbeiten zur Geschichte Krains dient aber auch, des näheren besehen und im Zusammenhalte mit genauerer Betrachtung der sonstigen Belege für die Art seines Schaffens, dazu, ihn gegen den und jenen Anwurf in Schutz zu nehmen, als habe er bei seinen Vorarbeiten von Quellenforschungen absehen und nur Gedrucktes nachschreiben wollen. Dass einerseits bei der zu seiner Zeit noch weitaus grösseren Schwierigkeit in Benützung handschriftlicher Quellen wegen Mangels systematischer Ordnung derselben und anderseits bei der Vielseitigkeit von Schönlebens Berufsthätigkeit, beziehungsweise bei dem mehrfach gefolgten Wechsel in demselben — als Präfect an der Laibacher Jesuitenschule, dann als Docent an der Wiener Universität, ferner als Domdechant in Laibach und bald darauf als Archidiacon in Reifnitz — seine Schriften nicht jene akademisch vollendete Gründlichkeit und kritische Genauigkeit aufweisen, als es im Interesse strenger Wissenschaft zu wünschen wäre, und dass in den dunklen Perioden der ältesten Geschichte Krains, beziehungsweise der Hauptstadt Laibach (Emona), auch er, wie manch anderer Forscher nach ihm, sich zu Annahmen bewegen liess, die, wenn auch nicht endgiltig widerlegt, so doch angezweifelt werden können, dies alles darf und wird uns bei ihm nicht wundernehmen, da wir die Zeit, in der er lebte und wirkte, und die Umstände, die ihm zur Seite waren, nach ihrer vollen Bedeutung zu würdigen wissen. Im ganzen und im einzelnen wird aber, dessen sind wir gewiss, aus der nachfolgenden Darstellung von Johann Ludwig Schönlebens Leben und Wirken hervorgehen, was ein späterer gleichfalls um Krains Geschichtsforschung und Geschichtschreibung vielverdienter Schriftsteller, Franz Xav. Richter, auf Grund einer über ihn in der Bibliothek des gewesenen Laibacher Fürstbischofes Augustin Gruber gefundenen Handschrift in die wenigen Worte zusammengefasst : «Krain verlor an Johann Ludwig Schönleben einen äusserst rechtlichen, biederen Landsmann, Oesterreich einen warmen Verehrer der Dynastie, die Kirche einen hochgelehrten musterhaften Geistlichen, die krainische Geschichte ihren Vater und Begründer.» Biographisches. Herkunft. Die Familie Schönleben war keine ursprünglich krainische, sie stammte aus dem heutigen Königreiche Württemberg, wo in der Stadt Heilbronn um 1530 ein Bürger Namens «Caspar Schönlaiblin» lebte und wo im Jahre 1625, 15. August, die Vermögenschaftstheilung nach dem Tode des «ehrsamben Schuhmachermeisters» Jakob Schönlaiblin unter dessen rückgelassene vier Kinder erfolgte. In der betreffenden Theilungs- urkunde erscheint als Mitvormund der Kinder des Jakob Schönlaiblin auch Jörg Schönlaiblin , «Schreiner» genannt. 1 Unseres Johann Ludwig Schönleben Vater, Herr Ludwig Schönleben (geboren 1590), kam um 1617 als Tischlergeselle nach Laibach2 und wurde noch lange nach seiner Hereinkunft nach Krain und dann auch bei seinem Tode in öffentlichen Urkunden unserer Stadt mit dem an die schwäbische Abstammung gemahnenden Namen «Schönliebl» und «Schönlebl» geführt. Er vermählte sich alsbald nach seiner Sesshaftmachung in Laibach mit einem hiesigen Landeskinde, mit der Susanna Akusch, welche ihn mit einem Sohne: Johann Ludwig (geboren 17. November 1618) und drei Töchtern : Anna, Christine und Maria beschenkte. Anna (geboren 1630) war die Gemahlin des Richters und Bürgermeisters von Laibach, Johann B. Dolničar (Thalnitscher) von Thalberg, und Mutter des Chronisten Johann Gregor Dolničar von Thalberg.3 Eine der beiden anderen Töchter vermählte sich, wie wir später sehen werden, mit einem Herrn von Coraduzi. Susanna Schonleblin, die Mutter unseres Historiographen, starb am 23. April 1649 im Alter von 55 Jahren4 5 und wurde in der Gruft der «Corpus-Christi-Bruderschaft» in der Kathedrale zu St. Nikolaus beigesetzt.6 Drei Jahre später vermählte sich Herr Ludwig Schönleben zum zweitenmale — 29. Jänner 1652 — mit der angesehenen Frau Maria Magdalena Hofstetterin — «copulati sunt», heisst es in der Trauungsmatrikel —, «Nobilis et eximius Dns. Ludovicus Schö(n)leben cum Nob. Dna. Maria Magdalena Hofstetterin. 1 Archiv des Pflegamtes der Stadt Heilbronn. 2 Nach der handschriftlichen Biographie Johann Ludwigs in der ehemaligen Bibliothek des Laibacher Bischofs Augustin Gruber. Hormayers Archiv 1817 (Nr. 78). 3 Dolnicar’sche Familienchronik im Besitze des Herrn Fr. Schumi. 4 Sterberegister vom Jahre 1Ò35—1657. — Dompfarre zu St. Nikolaus in Laibach. 5 Ebenda. Adstantibus Nob. Dom. Joanne Henrico Widerkher et Dno. Peter Hoffer et aliis».6 Der Tischler und Bildschnitzer Ludwig Schönleben, nach unseren heutigen Begriffen also Kunsttischler — lieferte er doch u. a. in den Dom zu St. Nikolaus einen grossen Choraltar7 — war in unserer Stadt nicht nur ein beliebter und gesuchter Geschäftsmann geworden, er erfreute sich auch eines ganz besonderen Zutrauens seiner Mitbürger, die ihm schon 1644 und 1645 das Amt eines Richters und dann wiederholt 1648 und 1649 und 1652 —1654 die Würde eines Bürgermeisters von Laibach übertrugen; von 1646 bis zu seinem Tode commandierte er aber auch als Stadthauptmann die bewaffnete Bürgerschaft von Laibach, in welcher Eigenschaft wir ihn u. a. 1660 bei dem feierlichen Einzuge Kaiser Leopolds I. «mit 600 Mann unter zwei Fahnen» aufziehen sehen. 8 Ein Jahr vor dem letztgenannten Datum war der krai-nische Landtag, was gleichfalls für das hohe Ansehen zeugt, in welchem Ludwig Schönleben gestanden, mannhaft für ihn eingetreten anlässlich einer wider dessen eine Tochter gerichteten Beschwerde der Familie von Coraduzi. Das Landtagsprotokoll vom Jahre 1659 verzeichnet nämlich betreffs dieser Affaire unterm 21. April über «Einlage und Erwiderung» drastisch wie folgt: «Es hat Herr Johann Philipp Coraduzi des Ludwig Schönlebens eines Tischlers Tochter geheirathet, darauf dessen gesammte Befreundschafft sich bei denen löblichen Ständen supplicando angemeldet, weilen Sy ihren verheirathen für einen anverwandten nicht mehr erkennen 6 Liber matrimonioruin Nr. 3, 1651—1682. — Dompfarre zu St. Nikolaus. (Dieses bisher unbekannte Datum der zweiten Vermählung des Vaters Schönleben verdanke ich dem lebhaften Interesse des hochw. Herrn Canonicus und Dompfarrer Flis, der mir bei Durchsicht der Matrikeln werk-thätigste Hilfe geleistet und dasselbe aufgefunden hat. Anm. d. Verf.) 7 Domcapitelarchiv, Fase. XCVI, Nr. 52. 8 Valvasor, Ehre des Herzogthums Krain III. (X.), pag. 376. thun, damit sodann die Löbl. Landstände ihn aus der Landmannschaft excludiren sollen. Hierauf •— heisst es nun weiter — nach Sr. Excellenz Hrn. Landshauptmann (Wolf Engelbert Grafen Auersperg) der Schluss dahin ergangen, ein Mitleiden mit der Befreundschaft zu tragen und derselben protestation gebührlicher massen zu beobachten und solche allda ad notam und in das protocoll inseriren lassen, obwölen man sonsten diese Heirath niemals verwehren könnte, weilen der Schönleben gleichwo 1 ein ehrlicher Mann und das Richterund Bürgermeisteramt zu Laibach bedienet hat.»9 Ludwig Schönleben, der, wie aus allen unter seiner Amtsleitung als Richter und Bürgermeister von Laibach geführten städtischen Verhandlungen10 hervorgeht, stets das lebhafteste Interesse für das Wohl seines neuen Heim bezeugte — es wurden unter vielem anderen unter seiner Bürgermeisterschaft in einem Jahre (1653) zwei neue Stadtbrunnen errichtet11 —, hat auch, der erste, den alten Aufzeichnungen und Schriften der Stadt sein Augenmerk zugewendet. Wie er nach alter deutscher Sitte bei sich zu Hause eine Familienchronik angelegt, die dann sein Enkel Johann Gregor Dolničar von Thalberg in seiner Chronik benutzt hat, so hat Schönleben auch eine Chronik von Laibach handschriftlich hinterlassen, die in der k. k. Hofbibliothek in Wien12 sich befindet, sowie auch Jahrschriften des Herzogthums Krain,13 welche noch Vodnik in seiner Geschichte 9 Landschaft!. Archiv im Museum Rudolfinum. — Landtagsprotokoll ex anno 1659. 10 Archiv der wStadt Laibach, Rathsprotokolle, Steuerbücher u. s. w. 11 Valvasor III. (XI.), pag. 673. 12 Unter Nr. 9214 der Manuscripte. In diesem Manuscripte (Fol. 34) heisst es zum Jahre 1Ó41, dass beim Einzuge des neuen Bischofes Otto Friedrich von Laibach ein Otto Schönleben (mit) den Himmel getragen. (Wer war dieser Otto Schönleben? Oder sollte ein Schreibfehler unterlaufen und der nachherige Richter Ludwig Schönleben gemeint sein. Anm. d. Verf.) 13 Vormerkung des ehemal. Lustthaler Archives. — Mittheilungen des historischen Vereines für Krain 1852, pag. 29. Krains mit als Grundlage der «Carniolia antiqua et nova» Johann Ludwig Schönlebens bezeichnet.14 Ludwig Schönleben starb, allgemein hochgeachtet und im Rufe besonderer Frömmigkeit, am 26. August 1663 im Alter von 73 Jahren. — Das Sterberegister15 schreibt über sein Hinscheiden: «obiit nobilis Dns. Ludovicus Schön-lebl Capitaneus Civitatis et Senator sen. uir coelo matu-rus an. 73 sepultus in crypta Confraternitatis SS. Corporis Christi» ; er ward also im Dome zu St. Nikolaus an der Seite seiner ersten Gemahlin, der Mutter des Domdechanten Johann Ludwig Schönleben, feierlich bestattet. Sein Porträt bewahrt eine Handschrift der k. k. Familien-bibliothek Sr. Majestät Kaiser Franz Josef I. in Wien; ein kleines ovales Oelgemälde zeigt im Brustbilde einen schönen Kopf mit langen blonden Haaren und blondem Barte; die Tracht ist ein einfacher schwarzer Rock mit geschlitzten, weiss durchblicken lassenden Aermeln und grossem eckigen, weissen Halskragen.16 Der Leumund des Vaters, der da hiess : «Es war ein fast (sehr) beliebter und ruhmwürdiger Mann und wegen seines auferbaulichen Wandels bei Gott und allen Menschen in hohem Wert»,17 konnte dem Sohne Johann Ludwig auf seinem Lebenswege als schönster Leitstern dienen und diente ihm als solcher denn auch für und für! Johann Ludwig- Schönlehens Geburt und Erziehung; erster Aufenthalt in Wien. (1618 — 1649.) Am 17. November des Jahres 1618 ward, wie schon erwähnt, Johann Ludwig Schönleben zu Laibach geboren und gemäss der u Geschichte des Herzogthums Krain (von Vodnik), 2. Aufl., Wien 1825, pag. 50- 15 Sterberegister Nr. 2, Dompfarre. 16 Sammlung von Porträten geborener Krainer . . . aus zerstreuten Quellen zusammengetragen (von Freih. von Erberg), Sign. XLIX A. 26 a. Folioband 135 Bl. (Nr. 48). 17 Manuscript in der Bibliothek des Bischofs Augustin Gruber. allgemeinen Gepflogenheit jener Zeit am selben Tage noch zur heil. Taufe gebracht. Das Taufbuch der Dompfarre zu St. Nikolaus in Laibach verzeichnet demnach zum November 1618 : «Die mensis currentis 17 baptizatus est filius nomine Joannes Ludovicus cujus honesti et leghimi parentes vocauere Dns. Ludovicus Schönliebel Mater Susana. Le-uantes vero fuerunt Magnificus et excellens Dns. Fridericus Zwingmann, Maria Canduttin Riemerin».18 Der als Taufpathe hier genannte Herr Friedrich Zwingmann bekleidete die öffentliche Stellung eines landschaftlichen Schrannenschreibers, Beamter der damaligen Gerichtsstelle der krainischen Landschaft. Die Taufpathin gehörte der damals in Laibach ansässigen und vielgenannten Familie Candutt an. Seine erste Erziehung genoss Johann Ludwig im Hause seiner hochangesehenen und tüchtigen Eltern und die Schulbildung in den öffentlichen Schulanstalten der Landeshauptstadt, wo er das von den Vätern der Gesellschaft Jesu geleitete Gymnasium besuchte. Gegen die Neigung der Eltern, «die ihn gerne in der Welt versorgt gesehen hätten», trat er, wie Frz. X. Richter in seiner auf das mehrerwähnte Manuscript in der Bischof Gruber’schen Bibliothek gestützten biographischen Skizze19 schreibt, am 15. October 1635 — also im 17. Jahre seines Lebens — in den Orden seiner bisherigen Lehrer und bezog er sofort das Noviziat Societatis Jesu in Wien unter dem Collegiums-Rectorate Johann Schega’s aus der krainischen Familie Schega, aus welcher ein Jahrhundert später die beiden bekannten Künstler (Medailleure) gleichen Namens hervorgegangen. In der schönen Residenzstadt Kaiser Ferdinands II., an einer durch historische Erinnerungen so altehrwürdigen Stätte fühlte sich der für die Wissenschaften so empfängliche Sinn des hervorragend geistvollen Jünglings mächtig angeregt, und sobald es die Ordensregeln und der vorgeschriebene Studien- 18 Liber Baptizatorum Ab anno 1621, Nr. 3 (Dompfarre). 19 4 Seiten 40 in Hormayers Archiv von 1817, Nr. 78. gang gestatteten, legte Schönleben die strengen Prüfungen an dem Collegium, beziehungsweise an der Alma mater Vien-nensis, ab und benützte auch schon die freien Stunden zu historischen Studien. Als Mitglied des Ordens Societatis Jesu konnte er sich mit den Brüdern an dem Besitze der eben zur Zeit seiner Wiener Lehrjahre als Neubau vielbewunderten Jesuiten- oder Universitätskirche erfreuen, von deren 1631 vollendeten, meisterhaft ausgeführten, reichornamentierten Kanzel die geistvollen Reden gelehrter und trefflicher Prediger des Hauses gehört wurden, in ihrer Wirkung auferbaulich für die stets dichtgedrängte Schar der Zuhörer, in eminenter Weise erziehlich für den jungen priesterlichen Nachwuchs und auf welcher auch er seine ersten Proben rednerischer Begabung abgelegt. Nach Absolvierung der Philosophie machte Johann Ludwig Schönleben in dieser Disciplin 1643 unter dem Universitätsrectorate des Johann H. Strasser, niederösterr. Re-gimentsrathes, und dem Collegiumsrectorate P. Conrad Geyers, Beichtvaters Kaiser Ferdinands III., die Rigorosen, und er erscheint in der Doctorenmatrikel der philosophischen Facultät der Wiener Universität mit noch elf Rigorosanten, darunter auch der Jesuit Stephan Mallei, der Beichtvater des Fürsten Rakoczy, als «doctor facultatis philosophicae» aufgeführt. 20 Unter den Professoren der philosophischen Facultät des Jahres 1643 begegnen wir dem Balthasar Milla vez (Milavec), S. J. Professor der Poesie. Dečan der Theologie an der Universität war, nebenbei bemerkt, 1643 Mathias Bastian-tschitsch.21 Im selben Jahre trat daheim in das Laibacher Jesuitencollegium, das 24 Mitglieder zählte —- 13 Priester, S Professoren, das übrige Coadjutoren —-, Johann Georg Freiherr von Lamberg, dessen Familie bei seinem Eintritte 8000 fl. dem Collegium spendete, während der aus der Schlacht 20 Manuscript der k. k. Hofbibliothek Nr. 13727. 21 Aus Stein in Krain. — Seminarist in Laibach 1604. Historia Ar-chiduc. Collegii Labac. Manuscript der k. k. Studienbibliothek in Laibach, Nr. 156, fol. 146 b. bei Leipzig glücklich rückgekehrte Graf Auersperg für die ihm in Form einer ausserordentlichen Theatervorstellung dargebrachte Ovation 500 fl. zum Besten des Laibacher Hauses S. J. widmete.22 Als Schönleben seine Studien an der Wiener Universität abgeschlossen hatte, ward er seitens seines Ordens zunächst, kraft seiner besonderen Eignung hiezu, als F e s t r e d n e r und Prediger in Wien verwendet. Seine Reden und Predigte 11 aus dieser ersten Periode seines priesterlichen Wirkens erschienen ob des Beifalls, den sie bei den Hörern gefunden, theils alsbald in Druck, theils wurden sie noch nach Jahren ediert. Wir zählen aus den Jahren 1643 bis einschliesslich 1649 derartige Producte seiner Thätigkeit 14 uns im Druck erhaltener, die theils in Graz, theils in Linz, die meisten aber in Wien, die am spätesten gedruckten in Salzburg erschienen sind. Da sind es Jünglinge aus Graz, Linz und Wien, die er als «Neo-Baecalaurei» oder «Neo-Doctores» beglückwünscht, da feiert er die Neuwahl des Stiftsvorstandes von Spital am Pyrrhn (1644), dort wieder die Aebte von Lilienfeld und Heiligen kreuz (1649); er betrauert und beklagt von der Kanzel der Kathedrale zu St. Stephan das Hin sch ei den des Pröpsten Augustin ZwergervonSt. Stephan (1648) sowie des Jünglings Michael Adam Baptist Reichsgrafen von Althan (1648); im selben Jahre (1648) hält er bei St. Stephan die Festpredigt zu Ehren des niederösterr. Landes-patrones, des heiligen Leopold. Im Jahre 1649 aber, als die Wiener Universität durch das Beispiel und die Ermahnung Kaiser Ferdinands III. sich mit Eid der unbefleckten Empfängnis Maria’s angelobte, trat Schönleben das erstemal mit einem «Panegyricus» auf dieses Thema hervor, das er auch später noch mit allem Aufgebot seines Wissens mehrmals verfochten hat. 22 Litterae annuae Austr. Prov. S. J. ad Rev. D. Guilielmum Lamor-main ejusdem Provinciae Praepositum, Manuscript der k. k. Hofbibüothek, Nr. 12040, fol. 24 f. Das nächstfolgende 1650. Jahr sah unseren, wie aus vorstehender Darstellung hervorgeht, schon in frühen Jahren im Mittelpunkte der Intelligenz in die Oefifentlichkeit getretenen und darin wohlbewährten Landsmann in die geliebte Heimat zurückgekehrt, um jedoch dieselbe, einem neuerlichen Rufe in die Residenz folgend, bald wieder zu verlassen. Präfect der Schulen im Collegium S. J. in Laibach. (1650—1652.) Nachdem das Schuljahr 1650/51 an dem Jesuitengymnasium zu Laibach in gewohnter Weise durch Glockenschlag am 30. und 31. October 1650 eröffnet war und am 3. November in der heutigen Stadtpfarrkirche zu St. Jakob der Rector P. Michael Hermann das heil. Geistamt abgehalten, führte dieser am 5. November vormittags den neuernannten Präfecten der Schulen, den P. Ludwig Schönleben, durch die einzelnen Classen, dabei an die Jugend betreffs Einhaltung der Schuldisciplin diese und jene Ermahnungen richtend. Der Lehrkörper des Laibacher Gymnasiums bestand für dieses Schuljahr aus folgenden Mitgliedern der Societät: für Moraltheologie P. Franc. Harrer, als Schulpräfect P. Ludwig Schönleben, für die Rhetorik (VI. Classe) P. Steph. Alborell (aus Oesterreich), für die Poesie (V. Classe) Magister Marsilius Coroni ni (aus Görz), für die Syntax (IV. Classe) P. Frid. Rainer (aus Steiermark), für die Grammatik (III. Classe) Magister Heinrich Söldner (aus Wien), für die Princip (IL Classe) Magister Frid. J el len t schi t sch (aus Laibach), für die unterste [«infima»] (I.Classe) Magister David Loy (aus Kärnten). Diese und die nachfolgenden Daten aus den Tagen seiner Präfectur verdanken wir den eigenen Aufzeichnungen Schönlebens, indem er es war, der sofort nach Uebernahme dieses Schulamtes die Anlegung eines neben allgemeinen Diarien des «Ministers» am Collegium geführten Diariums der Schulpräfectur vor die Hand nahm. Dasselbe, in den ersten sechs Textblättern und in dem noch zu besprechenden Anhänge Schönlebens Handschrift weisend, erscheint mit dem Schuljahre 1650/51 begonnen und wurde dann mit geringen Unterbrechungen von seinen Nachfolgern im Amte bis zum Jahre 1718 einschliesslich geführt, so einen wichtigen Beitrag zur älteren Geschichte des heutigen k. k. Ober gymnasiums in Laibach bildend. Die Handschrift, gegenwärtig im Besitze des krainischen Landesmuseums, ist ein stattlicher, in beschriebenes Pergament gebundener Folioband; Papier: drei leere Blätter, Titelblatt, drei leere Blätter, sechs Blätter beschrieben (von Schönlebens Hand), zwei leere Blätter, 278 beschriebene Blätter (von 1652—1718), und Anhang: Collectaneen aus den Jahren 1602—1638, Titelblatt und zehn beschriebene Blätter (von Schönlebens Hand); am Schlüsse 15 leere Blätter. Der Folioband ist im ganzen wohlerhalten, einzelne Blätter wurmstichig, der Einband und einzelne Blätter lose; der Vorderdeckel und die ersten leeren Vorstossblätter haben durch Feuchtigkeit etwas gelitten. Das Titelblatt des Haupttextes lautet : Diarium 1 Prefecture I Scholarum j In Archiducali Collegio | Societatis Jesv j Labaci : Inchoatum | Anno M.DC.LI. Die erste Textseite beginnt mit der Bezeichnung : Annvs [ M. DC. LI : Studiorum Instauratio |, und es folgen die eingangs dieser Abtheilung bereits mitgetheilten Nachrichten über den Beginn des Schuljahres 1650/51. Im Anschlüsse an die Angabe des Lehrkörpers notiert Schönleben, dass er als Präfect am 18. November 9 Uhr morgens im Festsaale («in Auditorio») den anwesenden Casisten, Rhetoren, Poeten u n d Syntaxisten die akademischen Vorschriften («leges studiosorum») zur Vorlesung gebracht habe. Und nun gehen die Aufzeichnungen über die bemerkenswertesten Vorfallenheiten seiner Präfecturszeit, die zugleich mit dem Schuljahre 1650/51 ihr Ende nahm, weiter fort. Wir müssen uns jedoch darauf beschränken, nur das allgemein Interessante und meist Charakteristische davon hier auszuheben. Noch im November 1650 hatte Präfect Schönleben über Auftrag des Rectors die Studierenden u. a. angewiesen , zur Ablegung der heil. Beichte sich an drei bestimmte Beichtväter zu halten, die ihre Stühle zur Rechten vom Kircheneingange hatten, und zwar aus dem Grunde, dass sie nicht mit dem zur Linken die Beichtstühle benützenden weiblichen Geschlechte in Berührung kämen. Nun hielten sich wohl alle Studierenden an die angewiesene rechte Seite, doch hielten sich mehrere derselben nicht an die angewiesenen drei Beichtväter, sondern giengen auch nach wie vor zu zwei anderen Priestern, die knapp an der Thüre sassen, und zwar aus dem Grunde, weil di e S chü 1 e r vo n de r I. CI a s s e (Parva) bis einschliesslich der IV. Classe (Syntax) und auch die meisten aus der V. Classe (Poesie), mit Ausschluss einiger weniger Deutschen und Italiener, in kei n e r a n d e r e n a 1 s i n d er e inh e i mi s ch e n (slovenischen) Sprache zu beichten pflegten («non alia lingua quam uernacula [pauculis exceptis Germanis et Italis] confiterentur»)23 und von den angewiesenen drei Beichtvätern zwei sie in der «einheimischen» Sprache nicht abhören konnten («neque hanc linguam callerent duo ex assig-natis»), dem der (slovenischen) Sprache mächtigen Prä-fecten Schön leben es aber unmöglich gewesen wäre, einer solchen Menge diesbezüglich allein Genüge zu leisten («impossibile fuerit soli Praefecto tantam audire multitudinem»). Im December 1650 ward über Ansuchen des grossen Gönners des Collegiums, des Landeshauptmannes Wolf Engelbert Grafen Auersperg, ein siebenjähriger Türkenknabe zur Schule gebracht und begann die I. Classe («paruam scholam») zu besuchen; derselbe wurde dann am Neujahrstage 1651 durch den Bischof von Pedena (Bibra), Franz Maximilian Vaccano, auf die Namen Wolfgang Leopold getauft. 23 Fol. 2 ». Aus einer am selben Tage gegen einen Studiosus der Theologie erhobenen Anklage geht hervor, dass Rector und Präfect die gerichtliche Instanz für die Studierenden bildeten. Da Mitte Jänner 1651 mehrere arme Studenten des Abends unter Vorantragung eines papiernen Ofens herumgezogen waren, vor den Häusern eine deutsche Komödie «Winter und Sommer» aufgeführt und hiedurch grossen Zusammenlauf und Tumult erregt hatten, so wurden sie ergriffen und dem Collegium zur Strafe übergeben. Der erste aus ihnen — der Unternehmer dieser Vorstellung —, dem der Präfect ausdrücklich verboten hatte, zur Komödie eine Frauensperson hinzuzunehmen, musste sich, da er dem Gebote zuwider gehandelt, im Lehrzimmer der Rhetorik, in einen Sack eingenäht, vor den Mitschülern mit drei Hieben selbst geissein. Doch wurde diesen Schülern, ihrer grossen Armut wegen, unter gewissen Bedingungen wieder erlaubt, sich mit derartigen dramatischen Vorstellungen leichten Lebensunterhalt zu verschaffen. 24 In der Zeit von Ostern bis Pfingsten unterblieben die gewöhnlichen Katechisierungen durch den Präfecten — jeder Professor nahm in seiner Classe die Exhorten vor —, da Schönleben in diesen Wochen theils durch die Vorbereitungen zu der grossen Theatervorstellung im Collegium, theils durch einen nach Oberkrain (Veldes) unternommenen Ausflug in Anspruch genommen war.25 Wie in ihren anderwärtigen Collegien pflegten die Jesuiten nämlich auch in Laibach die theatralen Aufführungen durch ihre Zöglinge als einen wichtigen Bestandtheil der Bildung und Erziehung. Im Jahre 1641 hatten sie ihren Festsaal eigens zu einem Theater umgestaltet, mit grossen Kosten des Collegiums selbst sowie durch namhafte Beiträge ihrer Gönner; «est elegans et constat versionibus» sagt von dieser 24 Fol. 4 a. 25 Fol. S a. ihrer Bühne die «Historia annua» zum genannten Jahre20 und präcisiert mit diesen Worten deren Schönheit und Eignung zum Scenenwechsel. Sehönleben als Theaterdichter. Der neue Präfect, der während seines Wiener Aufenthaltes an den daselbst mit grossem Pompe inscenierten Theatervorstellungen des Collegiums seinen künstlerischen Sinn genugsam hatte läutern können , wollte , als es galt, auf der hiesigen Bühne unter seiner Leitung die gewöhnliche Vorstellung anlässlich der Preisvertheilung zu inscenieren, etwas ganz Besonderes bieten. Schönleben schrieb denn selbst zu diesem Zwecke eine lateinische Tragödie in grossem Stile, die an zwei Tagen zu spielen hatte und für die in scenischer Richtung gleichfalls ein bedeutender Aufwand nöthig war. Der Stoff, den er sich für sein Drama gewählt, war der Lebensgeschichte des oströmischen Kaisers Anastasius (491 — 518) entnommen, erhielt den Titel: Haeresis fulminata, Anastasius Tyrannus Orientis Haereticus, war in zwei Abtheilungen mit zusammen fünf Acten und je einem Prologe ein-getheilt und, wie schon angedeutet, an zwei einander folgenden Tagen zur Aufführung gebracht. Die erste Abtheilung, Prolog I und die Acte 1 und 2, wurde am 2. Mai 1651 von 2 — x/26 Uhr nachmittags, die zweite Abtheilung, mit eigenem Prologe und die Acte 3—5 (Schluss), am 3. Mai von x/42 — */a5 Uhr nachmittags gespielt. Da das Stück der krainischen Landschaft und als deren Repräsentanten namentlich dem Landeshauptmann Wolf Engelbert Grafen Auersperg und den Verordneten: Eberhard Ursini Grafen Blagay, Johann Abten von Sittich, Gottfried Gail von Rudolfsegg und Franz Kaspar Freiherr von Brenner gewidmet war, so gab Schönleben dem Prologe I einen localkrainischen Inhalt und gestaltete denselben zu einer Apotheose der 26 26 Historia annua Collegii Soc. Jesu Labacensis, pag. 171. Manuscript im Musealarchive. Mittheilungen des Musealvereines für Krain 1894 — I. 2 krainischen Landschaft, beziehungsweise ihrer Vertreter, das altberühmte Geschlecht der Auersperger an der Spitze, mit dem Hinweise auf die vor nicht langem erst erfolgte Beendigung der «Haeresie» in Krain, der in dem Ausspruche gipfelt: «Provinciae robur ex una fide, Provinciae pestis ex varia fide.» Als darstellende Personen in dieser Apotheose treten auf: Provincia, Genius Auerspergicus i, 2; Genij Deputatorum I, 2, 3, 4; Genij Provinciae 1, 2, 3, 4, 5. 6; dann: Pietas, Fides, Fortitudo, Munificentia, Pax, Pallas, die in dithyrambischer Wechselrede den Sieg des katholischen Glaubens mit Posaunenklängen feierten.27 Auf den eigentlichen Inhalt des Stückes des Anastasius Orientis Tyrannus selbst des näheren einzugehen, davon müssen wir Raummangels wegen wohl absehen. Die reichbewegte Handlung, in welcher Kaiser Anastasius mitten innen steht, sie thatkräftig leitend und weiterführend, endet mit dessen Tode durch den Blitz, vor dem ihn auch nicht das von seinem Hofmathematicus eigens wider Blitzesgefahr erbaute Gewölbe hatte schützen können. Die Schlusscene des fünften Actes zeigt den Tyrannen Anastasius vor dem Richterstuhle Gottes: «et fatalem excipit sententiam» lauten die Schlussworte ! Die Landschaft hatte in Anerkennung der durchwegs guten Leistungen der Jesuitenschüler im vorhergegangenen Schuljahre dem Collegium die Summe von 300 fl. gespendet, und so konnte zur Ausstattung der Theatervorstellung dieses Jahres ein grösserer Aufwand gemacht werden. Es wurden demnach u. a. zur Vervollständigung der Garderobe für das Schön-leben’sche Stück eigens ein dunkelrothseidener Kaisermantel für den Darsteller des Anastasius (Rev. D. Hieronymus Genova, der freien Künste und Philosophie Magister und Hörer der Moraltheologie), ein grosser rother Mantel für den Darsteller der Kaiserin Ariadne, des Anastasius Gemahlin (Johann 27 Dedicationsexemplar; Manuscript der fiirstl. Auersperg’schen Bibliothek in Laibach. Ludwig von Hoeffer, «Nobilis»), und eine Anzahl anderer roth-seidener und bunter Anzüge für andere Darsteller von Hauptrollen sowie neun Kothurne, mehrere Turbans und ähnliches neu angeschafft. Bei der Aufführung am zweiten «Abende* waren allein 94 Zöglinge und ein Magister beschäftigt. Der Besuch war an beiden Tagen ein bedeutender, am zweiten noch grösser als am ersten. Die Zöglinge erhielten drei Ferialtage zum Lohne für die guten Leistungen. Der Landeshauptmann Graf Wolf Engelbert Auersperg unternahm aber mit dem Dichter Schönleben und dem P: Harrer einen Ausflug in unser romantisches Oberland, nach dem schönen Veldes, welcher Ausflug vom 8. bis 16. Mai währte,28 denn unter letzterem Datum ist die Rückkehr der beiden Patres in das Laibacher Haus verzeichnet.29 Eine seiner letzten Einzeichnungen hat Schön leben in sein Diarium Praefecturae in den letzten Tagen des Juni vorgenommen; es betrifft dieselbe (22. Juni) die in diesem Jahre für die ganze Laibacher Diöcese angeordnete Achatiusfeier zur Erinnerung an den 1593 am Festtage des heil. Achatius durch Andreas von Auersperg erfochtenen wunderbaren Sieg gegen Hassan Pascha («quae [victoria] miraculose hac die concessa dicitur»). Die Feier fand wie die anderer Feste durch Abhaltung einer slovenischen und deutschen Predigt (concione slauonica et germanica) und eines gesungenen Amtes in der Jesuitenkirche statt.30 Aus dem Juli liegen keine Aufzeichnungen mehr vor, nur die Ueberschrift «Julius Anni 1651» zu Häupten der nachfolgenden leeren Seite deutet darauf, dass noch welche beabsichtigt waren, oder wurde Schönleben bereits Ende Juni nach Wien abberufen?! Der eingangs erwähnte Anhang zum Diarium Praefecturae, gleich dem Texte des Jahres 1651 von Schön- 28 Diarium Collegii zum 2. bis 8. Mai 1651. 29 Diarium Collegii zum 16. Mai 1651. 30 Diarium Praefecturae fol. 6a. lebens Hand geschrieben und sich unmittelbar an die Präfectursaufzeichnungen des Präfecten vom Jahre 1718 anschliessend, weist den Titel : Collectanea | Ex annis Praeteritis ; Spectantia | Ad Gymnasii Labacensis ; Historiam j Vindicata ab interitu | Anno | MDCLI. — Schönleben hat diese von ihm geretteten Notizen zur Geschichte des Laibacher Gymnasiums aus früheren Jahren chronologisch geordnet und zusammengeschlossen hier bewahrt und sind dieselben, wie für die Geschichte des Collegiums, so namentlich auch für die Geschichte des Theaters in Laibach, von besonderem Interesse und verdienten gelegentlich zu vollem Abdrucke zu gelangen. Sehönlebens zweiter Aufenthalt in Wien; Docent an der Wiener Universität. (1651-1653.) Hatte sich Schönleben durch die Führung der Präfectur in Laibach sowie speciell durch den Erfolg des von ihm verfassten Theaterstückes am hiesigen Collegium verdient gemacht, so hatten seine Oberen in Wien das Jahr über, da er hier gewirkt, ihr Auge nicht von ihm abgewandt, denn er ward noch im selben Jahre (1651) in das Wiener Haus von hier abberufen, um daselbst alsbald den Lehrstuhl der Philosophie an der von den Jesuiten geleiteten Universität einzunehmen. Doch nicht allein auf das Lehramt sollte sich Schönlebens neuerliche Thätigkeit in der Residenz beschränken. Wir sehen ihn hier auch bald wieder die Predigtkanzel besteigen, und diesmal tritt er in erster Linie als Prediger für die Universität selbst hervor. Die von ihm schon während seines ersten Wiener Aufenthaltes gesammelten, nun aber ad hoc vermehrten und geordneten historischen Daten aus den alten Universitätsschriften bieten ihm jetzt einen erwünschten schönen Stoff zu einer tiefdurchdachten und schwungvollen Gedächtnisrede, die er «in primo anniversario» auf die Gründer, Wohl-thäter, Rectoren und Doctoren der Alma mater Viennensis zu halten übernommen hat. Es ist am 24. Juli 1653, dass Schönleben im Dome zu St. Stephan über dieses Thema spricht, und zwar in ziemlich langer Ausführung, denn die später (1676) gedruckte Rede füllt 17 Druckseiten in Quart. «Und doch» — sagte er im Eingänge seiner Predigt—, «was in 417 Jahren31 von denen, zu deren Lob und Preis er als Redner bestellt worden, an der ältesten deutschen Universität Gutes gestiftet worden, das könne der Inhalt einer Rede nicht erschöpfen.» Er gedenkt des «Stifters» der eigentlichen Hochschule (Universitas) RudolfsIV., dann Alb rechtsIL, Leopolds, Friedrichs III., Maximilians I., Ferdinands I. und Ferdinands II. sowie des ganzen österreichischen Hauses als hervorragenden Wohlthäters auch der Wiener Universität. Sodann nimmt er die berühmtesten Lehrer, die an der Wiener Universität bisher gelehrt, der Reihe nach durch, die Theologen mit dem Rector Henricus de Hassia (t 1397) beginnend bis auf Petrus Canišius, dann die Juristen, hier besonders den Johann von Palom ar, den Vorsitzenden des Basler Concils, sowie des Kaiser Ferdinands I. Rath Georg Eder, der 36 Jahre für die Universität thätig und elfmal Rector gewesen, hervorhebend, die Medicin er, wo er auf den auch als Poet, Redner, Philosoph und Historiker bekannten Johann Cuspinian und schliesslich auf Barthol. Stoberus namentlich Gewicht legt, den er seiner Kunst wegen einen «neuen Promotheus des Menschengeschlechtes» nennt; von den Philosophen ist es in erster Reihe der Landsmann Siegmund Freiherr von Herberstein, dreier 31 Also zwei Jahre hergerechnet nach der 1237 erfolgten Stiftung der St. Stephansschule durch Kaiser Friedrich II., die jedoch, wie schon Steyerer, Hist. Alberti II. Duc. Aust., pag. 438, und Kink, Geschichte der Wiener Universität I., pag. 2, Note 1, dargethan, nur zur geringeren Classe der Lehranstalten gehörte. — Siehe Aschbach, Geschichte der Wiener Universität I., pag. 7, Note 2. 2 2 Kaiser Abgesandter an fast alle Fürsten Europa’s, bei dem er länger verweilt und dessen «feine, vornehme Beschreibung des moskovitischen Reiches» er besonders betont. Er schliesst seine Ausführungen, die ebenso für seine eindringlichen Studien über den Gegenstand wie für seine Begeisterung, die er diesem entgegenbrachte, das schönste Zeugnis geben, mit der Aufzählung noch einer Anzahl mit der Wiener Universität in Verbindung stehender berühmter Männer, nochmals auf Hen-ricus de Hassia zurückkommend und daran die Namen von Oyta, Peuerbach, Regiomonte, Tanstätter u. s. w. u. s. w. von Conrad Celtes, Stabius und V a di a -nus fügend, der Poeten, «die schon längst der Lorbeer und nun auch die Cypresse krönt». Bei dem Predigtabdrucke (1676) finden sich auch die Quellenangaben für dieselbe aufgeführt: Manuscripte von Managetta, Eder, Diarien von Cuspinian, die Bibliothek der Wiener Akademie u. a. m. Eine andere «akademische Ansprache» aus diesem seinem zweiten Aufenthalte in Wien ist die von ihm am Festtage Cosmas’ und Damians, der Patrone der medicinischen Facultät, gehaltenen Gedächtnisrede auf diese Märtyrer; diese Predigt, im Abdrucke (1676) nur sieben Quartseiten füllend, zeigt in den vielen Anspielungen auf alte Mediciner für die aussergewöhn-liche Belesenheit Schönlebens, die sich auch auf die medici-nische Wissenschaft erstreckte. Seine grossen Erfolge, seine Beliebtheit in der Residenz, vorab als Kanzelredner, «seine überlegenen Talente» waren aber nach der mehrerwähnten Handschrift in der Bischof Gruber’schen Bibliothek die Ursache, dass er nun eine Reihe von Kränkungen erfuhr und dadurch sich veranlasst sah, kurz vor Vollendung des Studienjahres 1652/53 das Wiener Lehramt zu verlassen und dann auch aus der Gesellschaft Jesu selbst auszutreten (1654) [«dimissus e Societate 1654»].82 32 32 Mittheilungen des historischen Vereines für Krain 1858, pag. 40, Nr. 119, nach «Scriptores Provinciae Austriae Soc. Jesu», Wien 1855, pag. 408. Doctorat in Padua (1653) ; Austritt aus dem Jesuitenorden und Ernennung- zum Laibacher Domdecan (1654). Von Wien begab sich Schönleben nach Padua, um sich an der dortigen Universität für das Doctorat der Theologie vorzubereiten, was jedoch nicht gar lange Zeit in Anspruch nahm, denn wir sehen, dass ihm schon nach wenigen Monaten unter dem Vorsitze des Matthäus Fesch der Doctorhut der Theologie verliehen wurde. Das bezügliche Diplom (Pergament mit vielen Verzierungen), in Quart, de dato Padua 19. December 1653, nennt als Zeugen: Dr. Johann Anton Kunsti a Paum-garten et Joh. Burchardus Corditsar ab Herzenthal Labacensis, Doctor Johann Burchard (Senosicensis), M.-Dr. Joh. B. Pekelius Locopolitanus.* 33 Während der so kurzen Dauer seines Aufenthaltes in der italienischen Universitätsstadt, mit welcher von Krain durch Jahrhunderte ein reger Verkehr bestanden, benützte Schönleben, wie er es überall, wohin sein Fuss ihn lenkte, zu thun gewöhnt war, zur Sammlung von auf die krai-nische Geschichte, vorab auf die Geschichte der kraini-schen Adelsgeschlechter bezughabender Notizen. Es bot ihm da zunächst die Universitätsmatrikel Stoff genug, und wir finden namentlich in seiner Genealogie der Auersperge auf diese Quelle wiederholt hingewiesen,81 da u. a. 1569 zugleich drei Auersperge, Christoph IL, Wolf Engelbert und Trojan IL, Söhne des Helden Herbard VIII., in Padua studierten und der letztgenannte, Trojan IL, im zarten Alter von 14 Jahren daselbst seinen Tod fand; Schönleben nennt dessen Grab in der Kirche PP. Eremitarum S. Augustini sub Aquila.35 Seine Rigorosen hatte Schönleben mit solchem Nutzen abgelegt, dass man ihm an Ort und Stelle sogleich eine theologische Lehrkanzel antrug, die er jedoch ausschlug, da er 33 Mittheilungen des historischen Vereines für Krain 1853, pag. 94' 3i Genealogia Auerspergica, Labaci 1681, pag. 10 ff. 33 Ebenda, pag. 10. gesonnen war, seine Fähigkeiten der Heimat Krain zu widmen.86 Unmittelbar mit Erlangung des Doctorats der Theologie verband er seinen Austritt aus der Societät Jesu, aus welcher er 1654 entlassen wurde.36 37 Alsbald ward er zum Domdecan an der Laibacher Kathedrale ernannt, und der Pater Magister des Laibacher Collegiums der Jesuiten notiert unterm 31. Mai 1654: «Ea die infulatus est in Praepositum Labacensem R. D. Marcus Dolliner ante hic Decanus, cui successit R. D. Ludovicus Schönleben.» 38 Dass Schönleben in seiner neuen geistlichen Stellung in der Landeshauptstadt zum Collegium S. J. auch fortan in den freundschaftlichsten Beziehungen geblieben, beweist zunächst die Thatsache, dass er einige Wochen nach seiner Ernennung zum Domdechanten anlässlich einer von der deutschen Congregation (der Jesuitenschüler) am 11. August nach Rosenbach («ad montem Rosarum») unternommenen Procession in der Kirche in Oberrosenbach das Hochamt hielt.39 Die krainische Landschaft und die Stadtvertretung von Laibach wetteiferten, dem zu definitivem Aufenthalte ins Vaterland Zurückgekehrten Beweise ihrer Anerkennung für seine bisherigen Leistungen im öffentlichen Wirken zu geben, sowie die Anwartschaft auf sein weiteres patriotisches Schaffen zu escomptieren. Am I. Jänner 1657 war Propst Marcus Doliner gestorben, der von 1652 das an der Kapelle St. Georgii im alten Laibacher Dome bestandene, 1435 von einem hiesigen Schuhmacher Namens Primus Witsheckh gestiftete Beneficium innegehabt, und am 2. Jänner d. J. verlieh bereits der Magi-stratderLandeshauptstadt, dem das Präsentationsrecht dieses Beneficiums zustand, dasselbe «dem Joanni 36 Hormayers Archiv 1817, pag. 315. 37 Mittheilungen des historischen Vereines für Krain 1858, pag. 40. 38 Diarium Collegii zum 31. Mai 1654. 39 Diarium Collegii zum 11. August 1654. Ludovico Schönleben, SS. Theol. Doctori, Protonotario Apostolico et Decano» zu Laibach.40 Dem Pröpsten Marcus Doliner hielt Dechant Schönleben tags darauf «bey der gewöhnlichen Beerdigung» die «Leichpredig im Dome». Diese Rede, die in deutscher Sprache gehalten war, finden wir unter dem Titel: «Die Handschrift» abgedruckt als Zugabe zum (1670 erschienenen) zweiten Theil von Schönlebens «Feyertäglichen Erquickstunden». Schönleben erzählte darin seinen Zuhörern, dass der Verstorbene 16 Tage vor seinem Tode ihn um die Abfassung einer Grabschrift «für einen Freund», wie Doliner sagte, ersucht habe; nun wisse er, Redner, warum und für wen jener die Grabschrift gewollt und nun könne auch die von ihm leergelassene Stelle in der Grabschrift mit dem Namen Doliner ausgefüllt werden. «Das jüngst vor drei Tagen verrückte Jahr ist gewesen MDCLVI. Sein Nam hat eben diese Zalbuchstaben und weder mehr noch weniger in sich, massen es klar an den Altären, an dieser Kanzel, auff seinem Wappen zu sehen ,MarCVs DoLIner“. Das war zugleich sein Grabsäule und sein .Handschrift“. Ziehet zusammen die grossen Zalbuchstaben und ihr werdet zälen MDCLVI. Jetzt ist ergänzet sein Epitaphium, sein Grabschrift.» Die krainischeLandschaft ernannte unseren Schönleben aber zu ihrem besoldeten «Sacellanus», als welcher er in der, im Landhause damals bestandenen St. Achatius-Kapelle41 «zu gewissen Jahreszeiten, absonderlich aber den ersten Tag der jährlichen Zusammenkunft der Stände diesen eine Messe zu lesen hatte»;42 den Titel «Illustrissimorum Statuum Inclyti Ducatus Carnioliae Sacellanus» finden wir ihm zuerst in einem Druckwerke beigelegt, in seiner (1659) 40 Valvasor, Ehre des Herzogthums Krain II. (Vili.), pag. 760. 41 Heute zum Amtsgebrauche dienend, war dieselbe Anfangs des l8ten Jahrhunderts eingegangen, 1737 wieder hergestellt, um dann wieder einzugehen. Mittheilungen des historischen Vereines für Krain 1858, pag. 61. 42 Valvasor, Ehre des Herzogthums Krain III. (XI.), pag. 696. zu Klagenfurt erschienenen Orbis votorum Libri III., und zwar in der bischöflichen Approbation ddo. Labaci die 4. August 1659. Der grosse Mäcen für Kunst und Wissen, der Landeshauptmann Wolf Engelbert Graf Auersperg, betraute ihn um dieselbe Zeit mit der Katalogisierung seiner reichhaltigen Bibliothek. Der Katalog hierüber in der fürstlich Auers-perg’schen Fideicommiss-Bibliothek in Laibach liefert über Schönlebens Begabung auch auf diesem wissenschaftlichen Gebiete ein schönes Zeugnis. Das Jahr 1661 brachte aber dem Lande Krain und speciell der Stadt Laibach die hohe Feier des zweiten Säculums im Bestände des Laibacher Bisthums. Zur Verherrlichung derselben war der Dechant Schönleben als Festprediger zu Ehren des Dompatrons des heil. Nikolaus ausersehen und er hielt demgemäss die ganze Octav hindurch acht Lobpredigten vom heil. Bischof und Beichtiger Nicolao.43 44 In der vierten dieser Lobpredigten kommt Redner auf den erhabenen Stifter des Bisthums Laibach, Kaiser Friedrich III. Drei Jahre später erhielt die Laibacher Diöcese nach dem Tode des elften Bischofs Otto Friedrich Grafen Buchheim in Josef Grafen R ab atta einen neuen Bischof, dem eine Deputation des Domcapitels mit dem Decan Schönleben an der Spitze bis nach Steiermark zum Empfange entgegengeschickt wurde. Bei diesem feierlichen Empfange hielt nun Schönleben eine Rede, die Valvasor14 im lateinischen Original und in deutscher Uebertragung wörtlich wiedergegeben. In seiner Stellung als Domdechant sah sich Schönleben ab und zu genöthigt, manche Aenderungen vorzunehmen, die ihm aber so viel Sorgen und Arbeit verursachten, dass er sich bald ausserstande sah, für seine literarischen Arbeiten, die 43 Abgedruckt in: Feyertägliche Erquickstunden , Salzburg 166g, I. Theil, §§ III—XI. 44 II. (VIII.), pag. 674. er in Fülle vorhatte, die erwünschte Müsse zu finden.18 So reifte allgemach der Entschluss in ihm, auf diese Stelle zu resignieren , und nachdem er zuvor noch mit Octavius Grafen Buccelini unterm 22. December 166645 46 47 48 die Regierung gebeten hatte, ihre Beneficien verwechseln zu dürfen, legteSchönleben seine Stelle als Domdechant von Laibach nieder und es wurde als solcher unterm 2.Juli 1667 der obengenannte Graf Buccelini installiert.47 Vater Dolničar von Thalberg bezeichnet in seiner schon erwähnten Familienchronik diese Resignation seines Schwagers als «nicht verständig» und «in abstossender Weise geschehen» , welche Bemerkung jedoch eine spätere Hand, wahrscheinlich die des Fortsetzers Johann Gregor Dolničar von Thalberg, ausgestrichen. Die letzte feierliche Function als Domdechant hatte Schönleben am 12. Juni 1667, Sonntag nach F'rohnleichnam, vorgenommen, und zwar bei den P. P. Jesuiten, wo er um 7 Uhr früh das Hochamt gesungen und nach Beendigung desselben das Hochwürdigste in der Procession getragen, gefolgt vom Bischöfe im Rochet und von zahlreichen Mitgliedern des Adels; der darauf gefolgten Tafel im Collegium wohnten Schönleben und der Dichter Canonicus Gladich bei.48 Nach Niederlegung der Domdechantenstelle begab sich Johann Ludwig Schönleben als Pfarrer von Reifnitz und Archidiacon von Unterkrain in die stille Abgeschiedenheit des lieblich gelegenen unterkrainischen Marktes, «in Hoffnung» — wie Valvasor sagt —, «auf dem Lande mehrer Ruhe zu geniessen als in der Stadt».49 Pfarrer in Reifnitz und Erzpriester in Unterkrain. (1667—1676.) In dem von Süd und Nord durch Gebirgsreihen zwar abgeschlossenen, doch an sich so freundlichem Thale von 45 Hormayers Archiv 1817, pag. 315. 46 Fiirstbischöfliches Archiv in Laibach. 47 Fürstbischöfliches Archiv in Laibach. 48 Diarium Collegii zum 12. Juni 1667. 49 II. (VI.), pag. 354- Reifnitz schrieb und entwarf Schönleben nun seine grösseren historischen Arbeiten, nebenher auch und zuvörderst noch theologische. Von hier aus rückten von 1668—1676 zu Salzburg seine warmen Vertheidigungen der unbefleckten Empfängnis Mariens, die ihm die Mitgliedschaft der gelehrten Academia Gelatorum in Bologna eintrugen, sowie seine Predigten : «Feyertägliche Erquickstunden» u. a. pastorale Werke seiner Feder, aber auch die«Aemona vindicata», das epochale Werk über den Standort des römischen Aemona = Laibach, in die Presse. Grosse Fortschritte machten hier seine Vorarbeiten zu seinem Hauptwerke über Krain zu seiner «Car-niolia antiqua et nova», die er eingangs des aus Reifnitz, 30. August 1672, an den kaiserlichen Hofbibliothekar Lambeck in Wien gerichteten Schreibens als eine «beschwer, liehe Beschäftigung» («molesta occupatio») bezeichnet.60 Auch erwähnt er in dem eben genannten Schreiben seiner «Genealogie der Habsburger» (erschienen 1681), die also im Concepte jetzt vollendet vorlag, sowie in diese Zeit die Vorarbeit zu seiner «Genealogie der Babenberger» fällt,61 die im Manuscript in der k. k. Hofbibliothek in Wien bewahrt wird, und die Neuherausgabe der Bischof Chrön’schen Evangelien und Episteln in slovenischer Sprache (1672). Aus diesem buen retiro von Reifnitz , wo Schönleben unermüdlich thätig war als Forscher und Schriftsteller, Hess er sich nichtsdestoweniger doch hin und wieder in der Landeshauptstadt blicken, wo die Spur seines nunmehrigen jeweiligen Aufenthaltes aber auch immer wieder durch seine geistige Thätigkeit nachgewiesen werden kann. So begegnen wir ihm 1672 im Mai zu Laibach, wo er die an Sigismund Grafen Gallenberg gerichtete «Widmung» seiner (1673) erschienenen Sacra Pyramis geschrieben, in welcher Widmung er auf Grund 50 * 50 Siehe den Abdruck des Briefes im Anhänge Nr. I. Anni, des Verf. ol Am Rande der Handschrift sind die Filialkirchen von Laas notiert. Anm. des Verf. seiner Forschungen in den Manuscripten der Familie die Tugenden und Vorzüge dieses krainischen Adelsgeschlechtes preisend hervorhebt. Am Festtage des heil. Joseph (19. März) 1675 finden wir unseren Historiographen abermals in Laibach thätig, denn er hält an diesem Tage bei den Augustinern — Discalceaten —-auf der Wienerstrasse (Civilspital) eine ebenso originelle als interessante Predigt, die wieder den Kenner und Freund der vaterländischen Geschichte in erfreulichstem Lichte zeigt. Diese noch im selben Jahre in Salzburg im Drucke erschienene Festpredigt befindet sich als eine grosse bibliographische Seltenheit -— Schreiber dieses ist nämlich noch nirgends ein zweites Exemplar davon zu Gesicht gekommen -— in der wohlgewählten, durch den gegenwärtigen hochwürdigen Herrn Prälaten Augustin Duda in vorzüglicher Weise neugeordneten Bibliothek des altberühmten Benedictinerstiftes St. Paul im La van t-thale (Kärnten). Diese Predigt, in ihrem Detail mit ausserordentlichem Fleisse ausgearbeitet, bietet ein gut Stück krainischer Landesgeschichte, denn der gewiegte Kenner dieser benutzte den passenden Anlass zu einem auf Quellenforschungen gegründeten und mit Quellencitaten belegten, aus den Archiven des Landes, der Stifte und einzelner Adelshäuser geschöpften Excurse über die Türkeneinfälle in Kr ai n. Nachdem Schönleben die Greuel der Türkenvisiten anschaulichst geschildert, findet er rasch den Ueber-gang zu seinem geschichtlichen Detail. «Es beglaubens» — sagt er — «genugsam die alten Verzeichnisse, dass innerhalb 175 Jahren mehr denn 24mal der blutgierige Feind allein ins Crainland (andere benachbarte Länder zu geschweigen) mordrasend eingerennt.»62 52 52 Herr Professor Levee zählt, gegründet auf die neuesten und umfassendsten Studien, die er über dieses Thema angestellt, bekanntlich von Und nun beginnt er als zweiten Theil seiner Kanzelrede die Chronik der Türkeneinfälle selbst — soweit sie ihm damals erreichbar — herzuerzählen. Als ersten Einfall nimmt Schönleben den Zug «anno 1425 durch Bossna und Crabathen», da der Türk «Unterkrain durchgeloffen bis zum adriatischen Meer» ; den nächsten Einfall setzt er in das Jahr 1431, «da der Türk bis auf Metling gestreift».63 Im weiteren Verlaufe dieser seiner Festrede zu Ehren des nunmehrigen Patrons gegen die Türken, des heil. Joseph, «den die Röm. Kays. Majestät als Schutz- und Schirmherrn zu einer Veste und Vormauer wider den Erbfeind der Christenheit erwählt», schildert Redner die Pietät der Habsburger im allgemeinen und citiert zu seinem Satze: «Der Gottlosen Gebet höret Gott nicht» auf Grund eines in Oberburg Vorgefundenen Briefes der Königin Maria von Ungarn, der Schwester Kaiser Ferdinands I. — gerichtet anlässlich des ihr aus Krain berichteten Türkeneinfalles von 1527 an den Laibacher Bischof Cristoph Räuber —, die von äusserster Demuth erfüllten Worte der genannten grossen Königin, die sie dem Bischöfe eigenhändig zur Antwort geschrieben, also lautend: «Bitte den Allmächtigen, er wolle seine göttliche Straff schier von uns wenden vnd vns die Augen aufthun, dass wir erkennen mögen unsere Missethaten. Vnd wahrlich es bedünkt mich, unserer Bosheit nach strafft er mit einer gnädigen Ruthen. Ist zu besorgen, wenn wir uns nit bessern, er möchte den Stil herfürkheren und stark zu-schmeissen.» Zum Schlüsse seiner so eindringlichen, mit den ergreifendsten Beispielen aus der vaterländischen Geschichte belegten Aufmunterung ruft der Redner im Hinblicke auf die betrübende augenblickliche Lauheit im Glauben aus: «Die Andacht nimmt sehr ab, die Feiertag werden nit gebührender Massen geheyligt, von der Fasten 53 * 1408—1493 im ganzen 35 Einfälle in Krain und Istrien. Jahresbericht der k. k. Oberrealschule in Laibach 1891, pag. 58. 53 Levee setzt den ersten Einfall in das Jahr 1408, den zweiten 1425 oder 1429, den dritten 1469 u. s. w., 1. c. pag. 57. haltet man wenig. Sogar das allgemeine Gebet wider den Türken wird unterlassen. Der zwaintzigste weiss nit, was Frühe vmb 7 Uhr vnd Abends vmb 8 im Winter, vmb 9 Uhr im Sommer das Glockengeläut bedeute. Es bedeutet, dass wir die Hülff Gottes wider den Erbfeind anruffen sollen .... Vor wenig Jahren haben wir vnser Zuflucht genommen zu der unbefleckten Mutter Gottes durch ein öffentliches Gelübde, dero unbefleckte Empfängniss mit Järlichem Fast- und Festtag zu begehen, und haben bald darauf erfahren, dass derjenige so allbereit den Sieg in der Hand gehabt, der Erz- und Erbfeind christlichen Namens, als er in Unter-Steyer gewüthet und den Rachen aufgesperrt, die Länder zu verschlucken, selbst um den Frieden angehalten und sich zurückbegeben. Jetzt werden wir haben zwo Veste, zwo Vormauern , zween Schirmer, ein Generalissimam und ein Gene-ralissimum, das jungfräuliche Paar Mariam und Joseph, und wollen hoffen, dass wir auch erfahren werden, Quomodo duo fugent decem millia, was massen unsere Patrone Maria und Joseph in die Flucht schlagen IOOOO Feind. Amen, das werde wahr.» Trotzdem Schönleben in der verhältnismässig grösseren Müsse des Reifnitzer Lebens im Interesse seiner geistigen Arbeiten recht emsig schaffen konnte, war ihm, dem überaus eifrigen Manne, auch dies noch viel zu wenig. «Erfand» — so überliefert uns der Zeitgenosse Valvasor, offenbar aus Schönlebens eigenem Munde — «daselbst endlich, dass das Land ebensowol von den Wellen der Unruhe überrascht werde, ja dass offt noch mehr Dörner an den Hecken und Zäunen des Feldes weder (als) in den Stadt Gärten wachsen: ich will sagen, dass es bisweilen auf dem Lande mehr Unruhe setzt als in der Stadt, (je) nachdem nämlich die Gelegenheit des Orts oder Amts beschaffen ist.»64 Deshalb hat sich Schönleben im Jahre 1676 auch von dieser seiner letzten öffentlichen Stellung in Reifnitz nach 61 61 II. (VI.), pag. 354. Laibach in die volle Ruhe des Privatlebens zurückgezogen. Es hätte ihm bei dem Rufe, den er sich als Schriftsteller bereits auch im Auslande erworben, nicht gefehlt, einen ehrenvollen Ruheposten ausserhalb des Landes Krain zu finden, wie ihn denn Kaiser Leopold I.und der Erzbischof von Salzburg nacheinander zum Bibliothekar begehrten,55 doch er, der grosse Vaterlandsfreund, zog es vor, seine letzten Lebenstage in der geliebten Heimat zu be-schliessen und hier noch, so lange es ihm gegönnt (zum Ruhme des weiteren Vaterlandes Oesterreich und des engeren krai-nischen Vaterlandes), nach Kräften zu wirken ! Ruhestellung in Laibach; Tod. (1676-1681.) Es ist schon im Verlaufe der früheren Abtheilung angedeutet worden, was Schönleben bereits an Werken in Vorbereitung und unter der Feder hatte. Nun als er sich im Besitze der so lange heissersehnten vollen Müsse befand, gieng er denn auch systematisch an die Ausführung, und indem er jetzt sah, dass er die lange projectierten grossen historischen Werke vor die Hand nehmen könne, fiel sein Gedanke auch darauf, dieselben nicht wie seine früheren Arbeiten, wegen Mangels einer Buchdruckerei in Laibach, auswärts, sondern nach Schaffung einer solchen in unserer Landeshauptstadt, nun in der Heimat selbst in die Presse rücken zu sehen. Noch war sein theologisches Werk: Horae subsecivae dominicales 1676 in Salzburg erschienen, da legte Schönleb en bei der krai n isch en La nd schaft dieBitte ein, dass der Buchdrucker Johann Bapt. Mayr aus Salzburg nach Laibach kommen dürfe — nach hundert Jahren, nach dem Verleger der Reformation in Krain Johann Mannei (Mandelc), wieder der erste Buchdrucker in Krain —, und unterm 18. Juli 1678 ward in der Verordnetensitzung der krainischen 55 Hormayrs Archiv 1817, pag. 316 (Handschrift in der Bischof Gruber-sehen Bibliothek). Landschaft der bejahende Beschluss gefasst: «fiat gegen dem (gemachten) anerbieten» (Mayrs). Dieses «Anerbieten» hatte gelautet: Johann B. Mayr, Buchdrucker, will allhier eine Druckerey aufrichten, auch den Buchhandel befördern, bittet, ihm unter die landschaftliche Protection anzunemben und jährlich 200 fl. pro solario zu geben, erbietet sich dabey, die Buchdruckerey vor Ende des Jahres einzurichten.» 60 Und schon im November desselben Jahres verliess das erste Druckwerk: «Ein Lob der Mutter Gottes» (Elogium) die Mayr’sche Druckerei in Laibach. Zwei Jahre später (1680) erschienen dann aus dieser Laibacher neuen Buchdruckerei, die also unsern Schönleben als ihren Begründer zu betrachten hatte, zunächst dessen Genealogien der Adelshäuser Gallenberg und Ursini-Blagay, während im nächsten Jahre (1681), seinem letzten Lebensjahre, daraus seine Dissertatio polemica de prima Origine Augustae Domus Austriacae, seine Genealogien der Auersperge und Attems und seine pièce de resistance, sein Krain betreffendes Hauptwerk: die «Carniolia antiqua et nova» hervorgiengen. Obschon aber die Mayr’sche Buchdruckerei in Laibach auch nach Schönlebens Tode noch fortbestand, so erschienen doch dessen zwei posthum gedruckten Werke: die «Allegoria SS. Pa trum» und der «An nus Sanctus Habsburgo-Austriacus» nicht in Laibach, sondern wieder in Salzburg, ersteres 1682, letzteres 1696. Schönleben, wie im allgemeinen stets allseitig rührig und auch in den letzten Jahren seines Lebens bei besonderen Anlässen noch immer gerne im Priesteramte hervortretend, erscheint in seiner Eigenschaft als Beneficiat am St. Georgsaltar mit dem Domcapitel im Streite, da gleich aus dem ersten Jahre seiner Rückkehr aus Reifnitz (1676) ein «Urtheil» erfloss, in der Rechtssache Johann Ludwig Schönlebens gegen 56 56 Siehe meine Geschichte des deutschen Buchhandels in Krain im Archive für die Geschichte des deutschen Buchhandels VI., pag. 82 f. Mittheilungen des Museal Vereines fiir Krain 1894 — T. 3 das Laibacher Domcapitel (1676, 24. Juli), dahingehend, dass Kläger beim Gesang des Gottesdienstes und Introducierung eines neuen Richters nicht wieder gestört werde.»67 Aber nicht allein in seinen Functionen am St. Georgs-altare treffen wir ihn in diesen seinen letzten Lebensjahren, auch als «Sacellanus» der krainischen Landschaft verrichtete er noch in der landschaftlichen Kapelle im Landhause die ihm obliegenden Messen zu Beginn der Landtage, und auch bei den Jesuiten finden wir ihn bei besonderen Festen, so z. B. 1676, 21.Juni, beim Aloisiusfest das Hochamt «singend».68 Seine letzte geistliche Function war auch bei den Jesuiten, und zwar eine Predigt in slovenischer Sprache, die er für die «Sodalitas Christi agonizantis» am Sonntag Judica (23. März) 1681 gehalten und durch welche er die grosse Schar seiner Zuhörer zu zahlreichen Thränen rührte.69 So bis an den ihm von der Vorsehung gesteckten Schluss seines Daseins auf Erden nach allen Richtungen der selbstgewählten, stets mit gleicher Liebe und Hingebung gepflegten Berufsthätigkeiten unermüdlich und rastlos schaffend und wirkend, sah der, in seinem Leben und nach seinem Tode einerseits hochgehaltene, anderseits wider Gebür zu wenig geschätzte und gewürdigte, vortreffliche Mann, von dem zur Zeit und noch lange nachher soviel der Anregung und, was nicht oft genug wiederholt und betont werden kann, namentlich auf dem Gebiete der Geschichtsforschung und Geschichtschreibung Krains die erste Grundlegung ausgegangen — wofür ihm jede Folgezeit nicht genug zu Dank verpflichtet sein und bleiben muss —, das Ende seiner Tage im Ausgange des Jahres 1681 gekommen. Inder letzten W oche desSeptember erkrankte er an einer hitzigen Krankheit und am 15. October 1681 verschied er im 63. Jahre seines Alters; * 58 “7 Die Originalurkunde befand sich im Archive des bestandenen histori-sehen Vereines für Krain. 58 Diarium Praef. zum 21. Juni 1676. °9 Historia annua . . pag. 454. das Sterberegister der Dompfarre Laibach60 verzeichnet seinen Tod unterm 15. October 1681 mit den Worten: obiit Revdiss. Dns. Joannes Ludovicus Schenleben SS. Theologiae Doctor et Prothonotarius Aplicus. Sep. est apud P. P. Societ. Jesu aetatis suae 64. Dieses sein Todesjahr hatte er selbst wiederholt als sein «climacterisches» (annus climactericus)61 bezeichnet. So schrieb eram 16. April desselben Jahres an den befreundeten Abt Albert Reichart von St. Paul, da er ihm die Vollendung des ersten Theiles der Carniolia antiqua et nova meldet, er habe den zweiten Theil begonnen «in diesem grossen climacterischen Jahre, d. h. im 63.,62 und Valvasor63 schliesst an die Anführung von Schönlebens Tode die Worte: «Welche Zeit seines Endes er selber vermuthete und sowohl zu mir als anderen gesagt hat, in seinem Anno climacterico (oder Gefahr-Jahr) würde man ihm die Augen zudrücken.» Seit dem 15. October 1681 wandelte also der Mann nicht mehr unter den Lebenden, den das mehrerwähnte zeitgenössische Manuscript der Bischof Gruber’schen Bibliothek64 seiner Person und seinen Gewohnheiten nach also schilderte : «J. L. Schönleben war mittelmässiger Statur, eines anmütig offenherzigen anblükhs, brünet von Haaren, annemblich und scherzig von gespräch, 60 Nr. 2 vom 3. Jänner 1658 bis 27. Februar 1735 (Dompfarre). 61 •/.Xtua/.T7jf!'/.'o;, rj, ov = Climactericus : ut Climactericus anuus, Cli-mactericum tempus. Die climacterische Zahl bezeichnet man diejenige, zu welcher wir in gewissen Abstufungen emporsteigen , es ist die Zahl, die aus der Neunzahl neunmal genommen entsteht, die Einheit dreimal genommen macht die Dreizahl, die Dreizahl dreimal genommen die Neunzahl und die Neunzahl neunmal die Zahl 81, welche die climacterische Zahl ist und selten ohne Gefahr für das Leben vorüberzugehen pflegt. Plato, der Philosoph, Diogenes der Cyniker, Dionysius Herakleotes, Eratosthenes, der Geometer, sollen in diesem Jahre (ihres Alters !) gestorben sein. Stephani Thesaurus IV., pag. 1645. — Hier 9 X 7 = 63. 62 Siehe Anhang. 63 II. (VI.), pag. 354- 61 Hormayers Archiv 1817, pag. 315. mässig in der Cost und trunkh und ehrbar im Aufzug, erlustigte sich in seinem einsamen Haus (denn er pflegte selten auszugehen) mit welschen Hünern (Kampfhähnen nach Art der Engländer) und einem Budelhund, Solidon genannt, den er wegen vielen Künsten sonderlich lieb hatte.» Fünf Jahre vor seinem Tode, unmittelbar nach der Rückkehr aus Reifnitz (1676), erschien sein Porträt, vom Kupferstecher Johann van Berg gefertigt, dem zweiten Theile seiner « Horae subsecivae» einverleibt, das in Reproduction dem Texte hier beigegeben worden. In der Kirche der P. P. Jesuiten in Laibach, der heutigen Stadtpfarrkirche zu St. Jakob, wo Schönleben seine letzte Ruhestätte zu finden bestimmt hatte, wurde sein Leichnam am 17. October 1681 beigesetzt. Die gegenwärtig noch erhaltene Inschrift über seiner Gruft lautet: Hie jacet j Quod j Mortale fuit j Joannis Ludovici | Schönleben j SS. Theologiae Doct. Pro | tonotarii Apostolici ! Cathe-dralis Ecclesiae 1 Labac. Olim Decani j Et j Caesarei Plebei Reifni j Censis j Asserendae, Et Propa | gandae Immaculatae [ Conceptions j Divorumque Coelitum j Cultui | Augustissimae Domus Austria j cae Honori j Ducatus Carnioliae, Patriaeque j Nomini j Qua Sacris, qua Profanis I Lucubrationibus | Ad Nominis Immortalitatem Claruit j Hujus Viri : Quem j Dies XV. Octobris Ex | Patria Rapuit j Perennem In Posteris Memoriali! Fundavit J Requiescat In Pace ; Anno MDCLXXXI. Ueber den Tod, die Leichenfeierlichkeit und das Testament Schönlebens berichtet aber die wiederholt erwähnte «Historia Annua Collegii Societatis Jesu Labacensis» zum Jahre 1681 wie folgt: «Am 15. October ist der ob seines frommen und beispielvollen Lebens, wie wir hoffen, der ewigen Seligkeit theil-haftige hochw. Herr Johann Ludwig Schönleben, ein geb. Krainer aus Laibach, früher unserer Gesellschaft angehörig, nachher Decan der Laibacher Kathedrale (u. s. w. folgen die Titel), ein Mann durch seine Gelehrsamkeit und seine Schriften eineBeriihmtheit seines Zeitalters («vir eruditione et Scriptis suo aevo Celebris»), gestorben. Um sich noch ferner als dankbar gegen unsere Societät zu erweisen, hat er schon früher in einem Testament seine Bibliothek und seine Handschriften unserem Collegium vermacht, von grösserem Wohlwollen später gegen uns erfasst hat er in seinem letzten Testamente bestimmt, dass das Collegium Erbe seines gesammten Besitzes und Vermögens sein solle, wie er denn auch seinem heissen Wunsche gemäss und in Erwiderung seiner Gefühle für uns in unserer Kirche unter Theilnahme vieler Adeligen und fast der ganzen Bewohnerschaft der Stadt Laibach feierlich bestattet wurde.» «Die Bestattung erfolgte» — wie wir hier gleich aus dem Diarium Collegii ergänzend anfügen wollen — «Freitag den 17. October in der heil. Kreuzkap eile. Der in feierlichem Zuge unter Leitung des damaligen Stadtpfarrers (Dompfarrers Canonicus Rosetti) herbeigebrachte Leichnam ward vor dem Kirchenportal niedergestellt, wo er yon dem P. Minister des Collegiums, zwei Magistern und vier Leviten erwartet und nach der Weise unseres Ordens eingesegnet wurde; da das Collegium sich die Musiker der Kathedrale erbeten hatte, sangen diese das «Libera» im Zuge bis zum Hochaltäre, wo der Sarg auf eine hergerichtete Erhöhung gestellt wurde und die weitere Feierlichkeit nach dem Rituale stattfand; sodann erfolgte die Beisetzung selbst.» «Nachher» — so nehmen wir den weiteren Bericht der Historia annua wieder auf — «wurden als Beweis dankbarer Erinnerung die dreitägigen Exequien gehalten, wobei der inmitten der Kirche aufgestellte und mit Schönlebens Insignien ausgeschmückte Katafalk im Glanze zahlreicher Wachslichter und Fackeln erglänzte. Alle Altäre waren schwarz ausgeschlagen und es lasen an denselben die drei Tage durch während des feierlichen Seelenamtes je ein Ordens- und Weltpriester Seelenmessen. Das feierliche Seelenamt hielt jedoch an jedem der drei Tage der hochw. Herr Canonicus und Stadt- (Dom-) Pfarrer Marcus Rosetti; am dritten Tage schloss sich daran eine Leichpredigt als Lobrede auf den so grossen Mann (de tanti viri laudibus); schliesslich wurde unter Billigung der ganzen Stadt und der übrigen Geistlichkeit für den Dahingeschiedenen ein Seelenamt und Rosenkranz in der ganzen Provinz (der Societät) — also wohl in ganz Oesterreich — angeordnet.» Im Anschlüsse an diesen interessanten Detailbericht über die Leichenfeier bringt nun die Historia annua die Einzelheiten über das durch das letzte Testament der Societät hinterlassene Vermögen Schönlebens. Es heisst da: «Durch seine Freigebigkeit kamen nach Abzug von Auslagen, ausständigen Zahlungen und Legaten dem Collegium noch zu an Gütern in barem Gelde 1116 fl.t an Silber und Kirchengeräth 500 fl., an Kleidern und Wollsachen 152 fl., an L e in e n s a eh e n, Zinngeschirr und anderen Hausgeräthen 384 fl., die (später beim Brande des Collegiums zugrunde gegangene) Bibliothek im Werte von 1500 fl. und noch in Aussicht aus dem Honorar des Kaisers Leopold I. für die Widmung der ,Dissertatio polemica' 750 fl., was im ganzen eine Summe von 4402 fl. ausmacht, ausser den 168 fl., welche er der .Congregatio Agoniae' testiert hat.»65 Aus seinem Legate für die «lateinische Congregation» wurden neue Tapeten im Werte von IOO fl. angeschafft.66 Am Sonntag den 4. Jänner 1682 tractierte der Rector des Collegiums die «Communität» zur Erinnerung an den hoch würdigen Herrn Erblasser, Johann Ludwig Schönleben.67 65 Historia annua, pag. 455 f. 66 Ebenda, pag. 453. 67 Diarium Collegii zum 4. Jänner 1682. Literarhistorisches. Schönleben und die österreichische Geschichte im allgemeinen. «Die Meinungen von dem Ursprünge des habsburgischen Hauses sind so verschieden und zahlreich, dass sie dem berühmten Jesuit Schön leben Anlass und reichen Stoff gegeben, eine besondere Abhandlung davon zu schreiben, welche sehr wohl gerathen, vollständig und gründlich verfasset ist» — so urtheilt der Verfasser eines 1759 erschienenen vorzüglichen Buches über Maria Theresia68 in den einleitenden, den Vorfahren der unvergesslichen Kaiserin-Königin gewidmeten Zeilen über Schönlebens auch später noch von verschiedenen Bearbeitern der Geschichte des Hauses Habsburg vielbenutztes Werk: «Disse rta t io polemica de prima Origine A u gu s ti s s i ma e domus Austriacae», und der bekannte neuere Bibliograph der österreichischen Geschichte Schmitt-Tavera rühmt dieser Arbeit unseres Landsmannes nach, dass sie zur Geschichte der Untersuchungen über den Ursprung des Hauses Habsburg viel Material lieferte.69 Der Titel dieser 1681 zu Laibach erschienenen «Disser-tatio» Schönlebens lautet:70 Joannis Ludovici Schönleben f j Carnioli Labacensis SS. Theologiae Doctoris, Proto-Notarii Apostolici i Dissertatio polemica ] De prima Originef j Augustissimae Domus | Habs-purgo-Austriacaef | In Qua J Viginti Diversae Opiniones Au-thorum Ventilati tur | Et j Vera Origo [ A J Carolo Magno f | 68 Triumph der Tugend auf dem Throne in der Geschichte der allerdurchlauchtigsten Maria Theresia, Kaiserin - Königin, Frankfurt und Leipzig 1759^ PaS- 2- 69 Bibliographie zur Geschichte des österreichischen Kaiserstaates von Dr. K. Schmitt, Ritter von Tavera, Wien 1858, I-, pag. 13, Nr. 72. 70 Die mit f versehenen Zeilen erscheinen im Drucke mit rothen Buchstaben. Anm. des Verf. Imperatore | Ejusque Majoribus Franco-Germanisf j Cum mul-tiplici Praerogativa | Participati sanguinis, ante alios Europaeos Principes, ostenditur et solide probatur | Prolegomenonf I Ad Annvm Sanctvm Habspvrgo-Avstriacvm | In quof | Per sin-gulos Anni totius dies Quingenti ! Sancti, Beati et Venerabiles utriusque sexus f Ha(b)spurgo Austriacis Sanguinis et cogna-tionis nexu illigati proponentur. | Labaci, Sumpt. et Typis Joann. Baptistae Mayrf | Typographi et Bibliopolae | Anno Christi M.DC.LXXXI. Anno Aemonae seu Labaci Conditae MM.DCCCCIIIf |. Dem Titelblatte des VIII, 212 und 312 Seiten Text und Indices umfassenden Folianten folgt ein Kupferstich, die Statuen der Regenten aus dem Hause Habsburg von Rudolf I. bis Leopold I. weisend, auf Bandstreifen die Legende: Et Documenta damus j Qua simus origine nati |. In der an den Kaiser Leopold I. gerichteten Widmung hebt der Verfasser hervor, dass ihn diese Schrift durch eine Reihe von Jahren beschäftigt habe, und er bezeichnet diese Arbeit mit dem trotz der oft gehörten banalen Phrase vom byzantinischen Stile jener Tage sehr offenherzigen Worte als eine «beschwerliche» («arduum opus»). Es galt dem Verfasser, in der von vielen vor ihm versuchten, von keinem gelösten Frage durch sorgfältiges Studium zwanzig verschiedene Meinungen zu prüfen und sich dann für die eine oder die andere zu entscheiden. Er wählte nach dem damaligen Stande der Quellenforschung die Annahme von der Abstammung des Hauses Habsburg von Kaiser Karl M. als den wahren Ursprung dieses erlauchten Geschlechtes, das «unter den übrigen Fürsten Europa’s so einherschreite, wie die Sonne unter den Planeten». Mit einem immensen Aufwande in Vergleichung der vorliegenden Vorarbeiten und im Hinzuthun eigener bezüglicher Forschungen, die sich, wie schon aus den Marginalnoten allein hervorgeht, nicht allein auf gedruckte, sondern auch auf zahlreiche hands chriftliche Quellen gestützt, hat Schönleben die sich gestellte Aufgabe erfüllt. Interessant aber für den in neuester Zeit eingenommenen Standpunkt der Frage, nämlich für die Entscheidung betreffs der Annahme der Abstammung des Haus es Habsburg aus dem Eisass,71 ist die Anschauung Schönlebens über diese von ihm in der Reihenfolge als sechzehnte bezeichnete Annahme, indem er dieselbe als glänzend und glaublich («splendida et probabilis»), aber noch nicht genugsam erprobt und durch der Schriftrteller Zustimmung bekräftigt bezeichnet und hervorhebt, dass die ersten Grade der Verwandtschaft noch nicht allseitig zusammenzuhängen scheinen.72 73 * * Wertvoll nicht allein für die Familiengeschichte der Habsburger an sich, sondern auch für die Kirchen- und Culturgeschichte Oesterreichs im allgemeinen sind die im zweiten Theile der «Dissertatio polemica», in den Abtheilungen über die Frömmigkeit der einzelnen Mitglieder des Hauses Habsburg, der Kaiser, Könige, Erzherzoge, aus allen von ihm in Wien, Graz, Linz,78 Laibach u. s. w. benutzten Büchern und Handschriften zusammengestellten Nachrichten über die habsburgischen Stiftungen an Bisthümern, Klöstern, Kirchen u. s. w., in welchen Abtheilungen eine Fülle geschichtlichen und culturgeschicht-lichen Details aus ganz Oesterreich niedergelegt erscheint. Mit ebensolchem Riesenfleisse ist auch der habsburgische Kalender, die «Ephemeris Austriaca», zusammengestellt, in welcher auf alle Tage des Jahres je mehrere auf den betreffenden Tag fallende Angaben über Geburtstage, Vermählungen, Todesfälle, Beisetzungen von Mitgliedern des Hauses Habsburg aus allen vorangegangenen Jahrhunderten und bis auf seine Tage angeführt sind. Auch hier sind die Quellencitate aus gedruckten Werken, aber auch aus zahlreichen Hand- 71 Mittheilungen d. Instituts für österr. Geschichtsforschung X., pag. 208, 72 Pars. I., pag. 165. 73 In Linz sah er ein unvollendetes Manuscript von des /Eneas Syl- vius «Historia Austriaca» mit zahlreichen durchstrichenen Worten, daher das Originalmanuscript. «Dissertatio polemica» I., pag. 34. Schriften angegeben, die uns wiederden Beweis von dem bereits eingangs betonten und nicht genug oft zu wiederholenden, intensiveren Quellenstudium Schönlebens liefern. Und doch ruft er, der Unzulänglichkeit der Quellenforschung seiner Tage, wie seiner selbst, sich wohl bewusst, im Schlussworte der « Disserta tio» aus : «Succedant alij, quibus plus otii, quibus aetas vegetior et arcana Archivorum magis aperta.» Es erübrigt uns noch bezüglich der Ausstattung der «Dissertation zu sagen, dass auf vier Folioblättern acht Abbildungen71 von Siegeln österreichischer Fürsten [Otto des Fröhlichen, Rudolf IV. (2), Leopold des Frommen, Albert III., Ernst des Eisernen, Friedrich IV. (III.), (2)] beigegeben erscheinen, welche Abbildungen in Kupferstich in dem Atelier des Freiherrn von Valvasor zu Wagensberg durch Andreas Trost74 75 76 ausgeführt wurden. Die «Ausgabe» der «Dissertation war eine doppelte, auf stärkerem und schwächerem Papier; erstere, die auf stärkerem Papiere, trägt auch das Datum des Erscheinens Labaci MDCLXXX (1680), also ein Jahr früher als die häufiger sich findende Ausgabe auf schwächerem, die das Erscheinungsjahr 1681 weist. Es scheint die erstere Ausgabe von 1680 die der Dedicationsexemplare für den kaiserlichen Hof gewesen zu sein — gleichsam Manuscript —, der naturgemäss in den Besitz der zunächst für das Haus Habsburg bestimmten Arbeit vor dem Erscheinen derselben im Buchhandel gelangen sollte! Wie der Allerhöchste Hof in traditioneller hoher Muni-ficenz gegenüber von Kunst und Wissen sich auch unserm Schönleben anerkennend bezeugt, ist aus der Anführung des Testamentes in der früheren Abtheilung erinnerlich und war die dem Verfasser der «Dissertatio» für diese seine literarische Leistung zuerkannte Honorarsumme im Betrage von 750 fl. gehalten. 74 Die kleinsten im Durchmesser von io, die grössten von 13 an. 75 A. T. oder Trost fecit Wagenspergi in Carniolia auf den Siegel- abbildungen Nr. III (Rudolf IV.) und Nr. VIII (Friedrich IV.). Ein zweites grosses Werk zur Verherrlichung des Hauses Habsburg aus der Feder J. L. Schönlebens, das — wenn auch erst nach des Verfassers Tode — zum Drucke gelangte, ist sein Annus Sanctus Habspurgo Austriacus, in gewissem Sinne ein Folgewerk der «Dissertatio», in welchem Schönleben 500 Heilige, Selige und Verehrungswürdige aus der Verwandtschaft des Hauses Habsburg für die einzelnen Tage des Jahres heraushob. Abgesehen von dem ethischen Werte des Buches muss demselben auch ein geschichtlicher zuerkannt werden und hebt der schon genannte Bibliograph Schmitt-Tavera daran hervor, dass namentlich die demselben beigegebenen vielen genealogischen Tabellen zur Kenntnis der Nebenlinien des Hauses Habsburg dienen.76 Der volle Titel des 815 Seiten zählenden Folianten lautet: Joan. Ludovici Schönleben Carnioli Labacensis, SS. Theol. Doct. Protonotarij Apostolici j Annus Sanctus J Habspurgo-Austriacus; j Sive j Quingenti j Sancti, Beati et Venera-biles, j utriusque sexus ] Augustissimae Domui j Habspurgo-Austriacae | sanguinis et cognationis nexu j illigati ; Per sin-gulos totius anni menses et dies distributi : I Quorum 1 ex Supposita et in Dissertione Prolegomena sufficienter probata | origine Augustae Domus a Carolo Magno j Unacum Deduc-tionibus Genealogicis ; Brevis Vitae Synopsis exhibetur, cum tribus Indicibus | . . . . Salisburgi | Typis Joannis Baptistae Mayr, Aulico-Academici Typographi et Bibliopolae j Anno Christi MDCXCVI. j Anno Labaci seu Aemonae conditae MMDCCCCXVIII. Die Widmung an den Kaiser Leopold, die Kaiserin Eleonore Magdalena Theresia, den König Joseph I., die Erzherzoge Karl und die Erzherzoginnen Maria Elisabeth, Maria Anna, Maria Josepha, Maria Magdalena gerichtet, ist vom Verleger Mayr unterschrieben, der es in den nachgesetzten Dedicationszeilen zur Kenntnis des Allerhöchsten Hofes bringt, 76 Bibliographie zur Geschichte des österreichischen Kaiserstaates I , pag. 14, Nr. 76. dass der Verfasser des Werkes, als er es eben zum Drucke vorbereitet hatte, vom Tode ereilt worden. «Non potui tarnen ego» — fährt der Herausgeber fort — «neque debui pro humillima mea in Augustissimam Domum devotione aequis oculis contueri, ut hoc monumentum in divulgandum glorio-sissimae Familiae splendorem natum, pessumiret.» Dem vielfach interessanten und merkwürdigen Buche ist ein schöner Kupferstich von E. Nesselthaler in Augsburg vorangestellt, darstellend Kaiser Ferdinand III., an der Mariensäule zu Wien kniend und Oesterreich der Mutter Gottes verlobend. Ausser diesem 15 Jahre nach seinem Tode zum Drucke gelangten, das Haus Habsburg betreffenden zweiten Werke, hatte Schönleben in seinem Pulte noch ein paar dasselbe patriotische Thema behandelnde Arbeiten in Vorbereitung hinterlassen, und zwar: 1.) Arboretum Austriacum sive plena Genealogia Augustae domus Habspurgo Austriacae ab anno Christi 6OO ad nostra tempora cum 300 et ultra Symbolis, aere incidendis fol.77 und 2.) Chronologia Austriaca, sive rerum a Comitibus Habsburgicis et Archiducibus Austriae gestarum succincta per annorum seriem enarratio fol.78 Diese Handschriften giengen mit der Bibliothek Schönlebens an das Collegium der Jesuiten in Laibach über. Die Grazer Universitätsbibliothek bewahrt79 von Schönleben eine Genealogia Habspurgica adjectis observationibus. Auf dem Umschläge der Handschrift befindet sich die Notiz: «Genealogia adjectis observationibus conscripta ut characteres evincunt a Johanne Ludovico Schönleben. His multa plura ad eundem modum efficta habentur in Bibliotheca Labacensis Collegii rerum erudi-tarum Schönlebenii haerede un de etiam haec commodata aut ablata videntur in usum P. Philippi Justi.» Seine Studien über die Habsburger führten ihn auch in der Geschichte Oesterreichs zurück auf die früheren Herren 77 Hormayrs Archiv 1817, pag. 318. 78 Ebenda. 79 Sign. 33/57 4°* Manuscript. von Oesterreich, auf die Babenberger Herzoge und Markgrafen, und es bewahrt die k. k. Ho fbib 1 i o th ek in Wien eine handschriftliche Zusammenstellung aus Schönlebens Feder über dieses Thema.80 Er schreibt in der Einleitung, da er bei keinem Autor eine vollendete Genealogie der Markgrafen von Oesterreich gefunden habe — die meisten behandeln dieselbe nur oberflächlich, als wäre es der Mühe nicht wert, die Arbeit über die ausgestorbene Familie zu unternehmen —, daher wolle er sich daran machen und aus gedruckten Werken sowie aus Manuscrip-ten dieselbe herstellen und bei den einzelnen Angaben, die er finde, wo ihm Zweifel aufstossen, seine Bemerkungen machen. Von benutzten Autoren citiert er u. a. den Anonymus Mellicensis von 1360, welches Werk «Ascetia» er bei Lambeccius in der Hofbibliothek gefunden, das Manuscript des Heinrich von Gundelfingen (lebte um 1470), «das er vor Jahren las und excerpierte», nun aber nicht zur Hand habe, den anonymen Verfasser der Gründung des Schottenstiftes (der vor dem 16. Jahrhundert gelebt), den er gleichfalls einmal in Wien gelesen und excerpiert, dann den Aventin, Fugger, Lazius, Henninges, Albitius Italus u. s. w. u. s. w., schliesslich nennt er noch eine Reihe von benutzten Schriften, u. a. ein Manuscript: Chronographus Viennensis von 973—1327- Wir haben schon in einer früheren Abtheilung darauf hingewiesen, dass Schönleben seine Wiener Aufenthalte und speciell seine Wirksamkeit an der Wiener Hochschule auch zu Vorarbeiten für eine der Geschichte der Wiener Universität gewidmete Schrift verwendete. Dieselbe erschien unter dem Titel «Sexagena* als Beilage der «Orbis votorum pro definitione piae sententiae de immaculata con-ceptione Deiparae Virginis», Klagenfurt 1659, und auch separat abgedruckt (ebenda im selben Jahre).81 Aschbach * 8 60 Manuscript Nr. 8381, fol. 161 —171 a, fol. 177b —178. 8! Kliautz, Versuch einer Geschichte der österreichischen Gelehrten, Frankfurt und Leipzig 1755 (Vorrede), der die «Sexagena» wiederholt citiert. in seiner «Geschichte der Wiener U n iversität»82 bezieht sich, namentlich in der älteren Periode, häufig auf unseres Schönleben «Sexagena doctorum Viennensium», neben Apfaltrerns «Scriptores Universitatis Viennensis», wenngleich er auch manchmal, gestützt auf Forschungen seinerseits, bezügliche Angaben dieser und anderer vorgängiger Schriftsteller über dieses Thema (Rechpach, Gassendi, Denis, Khautz u. a.) zu berichtigen bemüssigt ist. Die Reihenfolge seiner 6o («Sexagena») Doctoren83 der Wiener Universität lässt Schönleben mit dem hochgelehrten Prior des Augustiner-Ordens und Lehrer des nachherigen Stifters der Wiener Universität, Herzog Rudolf IV., mit Magister Thomas von Strassburg (f zu Wien 1357 als Augustiner-Ordensgeneral)84 85 beginnen, indem er es mit den Worten motiviert: «Ante restaurationem Archi-Gymnasii Viennensis per Austriacos Archiduces factam (1365) paucis annis celeberrimus hie Doctor vixit,86 quem (ut desint alia), hoc Viennensibus accenset.» Auf Thomas von Strassburg lässt Schönleben den berühmten Rector und Schriftsteller HeinrichLangenstein von Hessen (Henricus de Hassia) folgen (f 1397), und er citiert aus dem Manuscriptenschatze der Universitätsbibliothek in Wien Langensteins 1389 in der Kirche zu «Maria Stiegen» zu Wien am Festtage Mariä Empfängnis gehaltene Predigt über die Lehre von der unbefleckten Empfängnis Mariens, in der dieser, in dem von Paris nach Wien verpflanzten Streite der Franciscaner (pro) und Dominicaner (contra), sich im ganzen auf die Seite der Franciscaner stellend, in eingehender gelehrter Ausführung 82 Geschichte der Wiener Universität im ersten Jahrhundert ihres Bestehens (Festschrift zu ihrer 500. Gründungsfeier), Wien 1865 , I. Band; Wien 1877, II. Band; Wien 1888, III. Band. 83 Schriftsteller über die unbefleckte Empfängnis der heil. Jungfrau Maria. 8i Aschbach 1. c. I., pag. 12. 85 Thomas von Strassburg hatte, bevor er nach Wien kam, lange in Paris die Theologie vorgetragen. (Aschbach 1. c. ibid.) sich schliesslich dafür aussprach, dass es rathsam sei, die Sache unentschieden zu lassen und beiden Parteien Stillschweigen zu gebieten ;86 die Reihe schliesst mit P. Leonhard Bachin, S. J. Doctor der Theologie, früher Professor der Philosophie in Wien, schliesslich 1658 Professor der Theologie in Graz und Kanzler der Grazer Universität. Im Anhänge zu den 60 Doctoren der Wiener Universität, die zu Ehren der unbefleckten Empfängnis der heil. Jungfrau geschrieben, zählt Schönleben noch eine Reihe von Zeitgenossen aus dem Jesuitenorden («quos ego dudum familiariter notos suspicio») auf, die an gleicher Stelle und in gleicher Richtung thätig gewesen ; aus den den einzelnen Namen beigefügten Bemerkungen entnehmen wir auch Schönleben persönlich betreffende Notizen: den Hermann Horst, die Kaiserin Leonor, Witwe Ferdinands IL, Beichtvater nennt er seinen einstigen «sehr angenehmen Lehrer» (meus quondam suavis-simus Professor), den Professhausvorstand Math. Bastian-tschitsch, einen geborenen Krainer, seinen Landsmann bezeichnet er als den Ruhm unseres Volkes (gloria gentis nostrae); der Provinzial Johannes Berthold war sein Professor in der Philosophie und Theologie gewesen, und mit dem Augustiner Marcus Forstal, den er geistvoll und gelehrt nennt, war er in inniger Freundschaft verbunden! Den Angaben über den gelehrten Frater Thomas N. N., «Wiener Akademiker» um das Jahr 1437, entnehmen wir das genaue Datum, wannSchön leben die Bibliothek der Wiener Akademie (Universität) durchforscht; es geschah dies im Jahre 1633, als er zur Professur an derselben berufen war; die betreffende Stelle lautet: «Hoc (die Bemerkungen über Frater Thomas) solummodo in Schediasmatis meis reperio annotatum Anno 1653, dum Viennae Biblio-thecam Academicam lust rarem; excerpturus tum de hoc, tum de pluribus aliis integras sententias, si diutius Viennae moratus fuissem.» Man sieht, es zittert in diesen 86 Aschbach ]. c. I., pag. 386. Zeilen des Gelehrten noch nach Jahren das unangenehme Gefühl nach, das ihm die vorerwähnten Kabalen vor Abgang von dem Wiener Katheder bereitet hatten. Doch speciell für diese seine, wie wir gesehen haben, noch nach zweihundert Jahren von einem Aschbach benützte Arbeit genügte unserm Schönleben das, was er, der rasch auffassende und rasch schaffende Mann, damals im Fluge an Wissenschaft geweihter Stätte aus den alten Schriften sich hatte aufzeichnen können («sed ad propositum meum satis est authorem indicasse»), Schönleben und die krainische Geschichte. «Aemona. vindicate,» Als erste reife Frucht der vieljährigen vorbereitenden Beschäftigung Schönlebens auf dem Gebiete krainischer Geschichtsforschung erschien sein epochemachendes Werk über Aemona = Laibach, denn selbst unser Zeitgenosse, Herr Professor Alphons Müllner, welcher mit seinem Buche «Emona» sich als entschiedenster Gegner der Annahme Schönlebens über den Standpunkt der römischen Stadt Aemona an Stelle des heutigen Laibach erklärt hat, sagt87 über Schönlebens Werk: «Einen Wendepunkt für die Geschichte Emona’s bildet die Arbeit Schönlebens, welche unter dem Titel: .Aemona vindicata' 1674 in Salzburg erschien», und weiters: «Schönleben trägt mit Fleiss die Stellen der alten und neueren Schriftsteller zusammen, welche Emona’s oder doch unserer Gegend erwähnen». Und in der That, es ist ein stattliches Buch von 207 Seiten in Quart, in welchem Schönleben seinen Beweis dafür erbringt, dass die Stelle des heutigen Laibach es ist, wo die alte Aemona gestanden. Mit voller Befriedigung über das Wohlgelingen seines Werkes ruft Schönleben demnach in der an Bürgermeister, Richter und Rath der Stadt Laibach gerichteten Widmung aus: «Confectum est bellum. Digito ostensa 87 Emona, Laibach 1879, pag. 2 f. est Aemona in ipsa Labaco, ut aliter sentire non possit, qui aliquid sentit». — «Beendigt ist der Streit, mit dem Finger ist gezeigt worden, dass Laibach die Aemona, so dass nicht anders davon denken kann, wer irgend etwas denkt.» Man sieht, auch Schönleben konnte sich erhitzen! Es kann nicht Aufgabe dieser Zeilen sein, den alten und leider auch in unseren Tagen noch immer neuen Streit darüber, wo Aemona gestanden, endgiltig zu entscheiden, hier handelt es sich bloss um die Anführung der Bethätigung Schönlebens in dieser Frage, zu der er zum mindesten das vor ihm vorhandene Materiale «fleissig zusammengetragen» und das er «durch Autopsie oder nach Abschrift befreundeter Männer»88 vermehrt hat, wie dies selbst der Gegner im Streite nicht leugnet. Der Titel von Schönlebens Aemona lautet voll: Joannis Ludovici | Schönleben j SS. Theol. Doctoris, Protonotarij Apostolici | Archidiaconi Carnioliae Inferioris j ZEMONA VIN j DIC AT A j sive Labaco Metropoli Carnioliae j Vetus Aemonae nomen Jure assertum ! Opusculum Prodro-mum I Ad Chronologiam et Annales Carnioliae. j Ex antiquis probatis Authoribus, contra non 1 nullos Recentiores Scriptores, qui Aemonam in J Istriam transtulerunt, concinnatum j Salis-burgi ; Typis Melchioris Haan Typographi 1 Anno Aerae Christianae MDCLXXIV. Qui est Aemo j nae conditae MMDCCCCXCVII. In der an den Bürgermeister Joh. Bapt. Dolnitscher, den Richter Joh. Barth. Bosio und den Rath der Zwölf gerichteten, aus Reifnitz, 15. Juli (idibus Julij) 1673 («ex museo meo Archidiaconali»), datierten Widmung hebt es Schönleben ausser der schon oben citierten, den Verfechtern der Ansicht, unsere Aemona sei nach Istrien zu versetzen, geltenden Stelle hervor, dass er für die Stadtvertretung von Laibach in diesem Werke kämpfe, da er aus mehrfachen Titeln der ihrige sei, als Eingeborener, dann weil sie den Vater, so lange er gelebt, als Bürgermeister und Stadthauptmann so hoch gehalten, und 88 Miillner, Emona, pag. 327. als er ihnen durch das Schicksal entrissen war. als eine Säule des Gemeinwesens betrauerten, weil sie ihn selbst in seiner Eigenschaft als Decan der Kathedrale mit soviel Gunst überhäuft, weil sie ihn dann später als ihren Kapellan zum Altar des Märtyrers Georg berufen, ohne dass er davon eine Ahnung gehabt, so seine Wohlthäter, ohne dass er sie darum gebeten! Im weiteren Verlaufe der drei Seiten füllenden Zueignung erinnert er daran, wie «die Leute sich noch erzählen, dass vor hundert Jahren die Senatoren Laibachs in Purpur gekleidet gleich Patriziern einhergiengen, sowie die Annalen bezeugen, dass in vorigen Zeiten aus dem Stadtrathe der Zwölf alle drei Jahre einer zur Behandlung der Landesverwaltung unter die vier Verordneten der Landschaft berufen worden sei, und er beruft sich als Beweis dessen auf ein in seinen Händen befindliches altes Manuscript, welches sagt, dass 1575 aus dem Stadtcollegium der Leonhard Chrön als Verordneter der Landschaft gewählt worden. Am Schlüsse der «Aemona vindicata» erscheint noch eine die spätere Geschichte von Laibach betreffende fleissige Arbeit beigegeben, nämlich als Anhang ein «Verzeichniss der Herrn Bürgermeister und j Richter der fürstl. Haupt-Stadt Lay- j bach, soviel deren aus alten Schriften und Protocollen haben können aus-gezogenwerden» , 8 Seiten Quart. Die Reihenfolge stellt sich nach den Jahren 1295 (2), 1340, 1406, 1503, 1504 (das von Maximilian I. erhaltene Recht erwähnt, sich den Bürgermeister selbst zu wählen), 1516—1526, 1531 —1674. Unterzeichnet ist dies Verzeichnis: Registrator Michael Zhilisch er, welcher unserem Schönleben offenbar in Zusammenstellung dieser, von 1531—1674 ununterbrochenen Reihenfolge behilflich gewesen! «Carniolia antiqna et nova.» «Fere ignota, quia nullius unquam calamo illustrata;» fast unbekannt, weil noch durch keines Feder je beleuchtet, so musste, wie er es jetzt in der Widmung seines Hauptwerkes der «Carniolia antiqua et nova» an die Stände Krains zu monumentalem Ausdrucke brachte, dem warmherzigen Patrioten das theuere Vaterland schmerzend erschienen sein, das vor ihm noch niemand zu beschreiben unternommen und das er nun nach aussen und daheim ins rechte Licht stellen wollte. Dies war der Hauptbeweggrund, der ihn seit Jahren in seinen Studienvornahmen geleitet, die bisher unbekannte Heimat Krain in ihren besonderen Merkwürdigkeiten und namentlich und zuvörderst in ihren geschichtlichen Denkmalen und Erinnerungen weithin bekanntzumachen. Da er bei allen seinen öffentlichen Bethätigungen die glühendste Vaterlandsliebe und hellste Begeisterung für die ruhmvolle Geschichte der krainischen Vorzeit und der führenden Geschlechter des Landes an den Tag gelegt hatte, bewilligte ihm die Munificenz der krainischen Landschaft, die ihm bereits früher für sein theologisches Werk, die Palma virginea (1671), einen Ehrensold zuerkannt, für die Vorarbeiten zu seinem Hauptwerke, der «Carniolia antiqua et nova», unterm 21. Februar 1672 auf drei Jahre hin eine jährliche Subvention von 200 fl.,89 welche Subvention 1675 mit der Motivierung, «da er (Schönleben) nun das Werk unter der Hand habe», auf weitere drei Jahre ausgedehnt wurde.90 So erhielt Schönleben, ehevor noch das Manuscript dem Drucke übergeben war, von der krainischen Landschaft ein Honorar von 1200 fl. Ausserdem erklärte die Landschaft ein Jahr später91 — also fünf Jahre vor dem Erscheinen des Werkes — auf Schönlebens Erkundigung, wie viel Exemplare dieselbe für sich behalten wolle, für die Stände 150 Exemplare zu beanspruchen, die übrigen Spesen für den Buchdrucker solle er (Schönleben) zulegen, dem Corrector des Werkes wolle man sich auf sein Anmelden einstellen. Am 15. Juni 1678 bewilligte man ihm 89 Landtagsprotokoll 1671 —1677, fol. 322. 90 Ebenda. 91 Unterm 5. Mai 1676; ebenda, fol. 478b. auf weitere vier Jahre eine jährliche Subvention von 200 fl., in der Voraussetzung, dass das Werk in dieser Zeit vollendet werde. Wir haben schon in einer früheren Abtheilung erwähnt, dass Schönleben in seinem unterm 16. April 1681 an den Abt von St. Paul gerichteten Schreiben diesem kärntnerischen Geschichtsforscher die Anzeige davon gemacht, dass der erste Band der «Carniolia antiqua et nova» im Drucke dem Ende zueile. Und so erschien denn auch der in drei Th eile getheilte, im ganzen 670 Folioseiten umfassende erste Band dieses grossangelegten, grundlegenden Werkes über Krains Geschichte im Laufe des Jahres 1681 mit der Widmung an die Stände Krains, die durch ihre ausgezeichnete Beihilfe das Zustandekommen desselben ermöglicht hatten. Der Foliant, wie er uns vorliegt, theilt sich, wie schon angedeutet, in drei Theile mit einem Haupt- und zwei Separattiteln, und es umfasst der erste Theil 128 Seiten, der zweite ebenfalls 128, der dritte in fortgesetzter Paginierung von 129 bis 542, also 414 Seiten. Beigegeben sind dem Buche drei Blätter Landkarten: I.) Carniolia antiqua W (J. W. = Joh. Weikhard [Valvasor]) delin.; 2.) Carniolia, Karstia, Histria, et Windorum Marchia delineata et recens edita Per Joannem Weichardum Valuasor L. B. Wagenspergi in Carniolia; es war dies also eine von Valvasor für das Werk des ihm befreundeten Schönleben aus seinem Atelier auf Schloss Wagensberg beigestellte neue Ausgabe seiner Karte von Krain; 3.) auf einem Folioblatte drei kleine Kärtchen: a) Moletii Noricum et Pannonia superior, b) Nicolai Donnis Noricum und c) Phil. Cluverij Pannoniae Pars, Carni, Japydia, Histria. Wie aus den Titelblättern ersichtlich, waren die, in einem paginierten, Theile II und III im Jahre 1680 bereits ausgedruckt und Pars I wurde mit der separaten Paginierung erst im Jahre 1681 gedruckt, worauf dann die drei den ersten Band der «Carniolia antiqua et nova» bildenden Theile zusammengebunden gleichzeitig zur Ausgabe gelangten. Die Widmung an die Stände Krains, sie hebt mit den schönen, für den Verfasser wie für seine Gönner gleich ehrenvollen Zeilen an: «Adumbrata tenui Penicillo Patria lucern captat dum Vestri prensat Umbram Patrocinij Cel-sissimi Principes, Illustrissimi Proceres, Patriae Patres. Car-niolia inquam antiqua et nova quae hactenus a condito mundo plurimarum gentium migrationibus, culturis, ruinis per adver-sos pariter ac prosperos fortunae casus jactata quasi in Umbra delituit fere orbi ignota , qui nullius unquam calamo illustrata nunc sub auspicio Vestro meo labore in Lucern prodire gestit, ut innotescat» u. s. w. u. s. w. In dem, Ziel und Zweck der Arbeit weiters detaillierenden Vorworte erhebt sich der Verfasser zu poetischem Schwünge der Diction und citiert da die trefflichen, auch für ihn charakteristischen Verse Jakob Balde’s: Omnibus semper placuisse res est Piena fortunae : placuisse paucis Plena virtutis : placuisse nulli Plena doloris. Si quid extremi eligendi Optio detur, medio relieto Praeferam nulli placuisse quam Germanicae cunctis. 92 Es immer recht und recht zu machen allen, Dazu gehört unendlich Glück. Nur wenig Auserwählten zu gefallen, Wär’ wohl der Tugend Musterstück. Doch ungefühlt von jedem abzuprallen, Wie weit schlägt das den Muth zurück. Bleibt zwischen erstem Falle und dem dritten Mir nur die schlimme Auswahl, kann Ich den gewählten Beifall, der erwähnt inmitten, Mir nicht erringen, Freund, nun dann : Statt allen zu gefallen, möcht’ ich bitten: Verdamm’ mich lieber jedermann! 92 Silv. VII., pag. 13. Renaissance. Ausgewählte Dichtungen von Jakob Balde. Uebertragen von J. Schrott und M. Schleich, München 1870, pag. 187 (^Kritik», übersetzt von M. Schleich). Am Schlüsse des Registers macht Schönleben das Verzeichnis der von ihm benützten Manuscripte namhaft und weist auch darauf hin, dass er bei dieser seiner Arbeit fast 200 Autoren zurathe gezogen, wie dies aus den Marginalnoten ersichtlich. Wie das von Schönleben unter den Manuscripten citierte «Chronicon Austriacum» von Thomas Eberndorfer von Haselbach (f 1464)93 in seinem ersten, die Geschichte Oesterreichs in ihrem ältesten bis Christus reichenden Theile ziemlich kritiklos ältere historische Werke und Sagenüberlieferungen zusammenwirft und erst in den weiteren Theilen von Rudolph von Habsburg an für die spätere Geschichtsforschung brauchbar erscheint, so ergieng es auch unserm Schönleben mit dem ersten Bande seiner «Carniolia antiqua et nova», die für die krainische Geschichtsforschung von da an einen speciellen Wert für sich beanspruchen kann, wo sie aus dem Dunkel unverlässlicher und sich widersprechender alter Chroniken auf das Feld gründlicherer Vorarbeiten heraustritt, und es lässt der Fund der Materialienvorbereitung für den leider nicht zustande gekommenen zweiten Band, von dem wir weiter unten hören werden, doppelt bedauern, dass Schönleben es nicht mehr vergönnt sein sollte, das grosse und in den Anfängen leider zu gross angelegte Werk in den weiteren helleren Partien der Geschichte zu Ende zu führen, deshalb doppelt bedauern, weil zu seiner Zeit noch erreichbares Quellenmateriale dafür zu Händen gewesen, das im Laufe der Zeiten unrettbar verloren gegangen. Die Handschrift des vollendeten ersten Bandes der «Carniolia antiqua et nova» ward bis zur Gründung des bestandenen historischen Vereines für Krain in der Bibliothek unseres berühmten Landsmannes Sr. Excellenz des Grafen Anton Alexander Auersperg (Anastasius Grün) in Thurnamhart bewahrt, welcher dieselbe laut einer Aufzeichnung des Herrn 93 Siehe über ihn die treffliche Specialarbeit von H. R. v. Zeissberg, Oesterr. Wochenschrift 1864, Nr. 24 f. von Hermannsthal94 95 dem genannten wissenschaftlichen Vereine für seine Bibliothek zum Geschenke gemacht und durch diese höchst wertvolle Gabe das Bestreben, die Interessen des Vereines zu fördern, auf ausgezeichnete Weise an den Tag gelegt hatte.» Von der «Carniolia antiqua et nova» — die ich bei meinen Besuchen auswärtiger Bibliotheken sehr häufig angetroffen, was von den anderen Werken Schönlebens eben nicht gesagt werden kann — bewahrt die hiesige k. k. Studienbibliothek96 vier schön erhaltene Exemplare, davon die eine 1682 in die Bibliothek des Fürstbischofs von Laibach nach Oberburg gekommen und die zweite im Prachtband (roth-braunes Leder mit Goldpressung, kais. Adler auf dem Vorderdeckel, krain. Adler am Rückdeckel, Goldschnitt mit Farbenverzierung und dem IHS-Zeichen) als Prämium verwendet worden, wie die handschriftliche Bemerkung auf dem Vorstoss-blatte beweist, lautend: «Exoratione Soluta latina I in Rhe-thorica Franc. Sales Christian Anno 1773.» Das erste Urtheil überden 1681 erschienenen ersten Band von Schönlebens Hauptwerke haben die Leipziger Gelehrten in der von Otto Mencke 1682 begonnenen ersten kritischen Zeitschrift Deutschlands: «Acta Eruditorum»,96 Decemberheft 1682, pag. 380—-382, abgegeben. Interessant in dieser «Anzeige» des Werkes, durch dessen Herausgabe sich der Verfasser «um sein Vaterland wohl verdient gemacht», ist vor allem, dass die Leipziger die Bezeichnung «Carniolia» consequent in die richtigere Fassung «Carniola» umgeändert, was sich sogar auf die Titel- 9i Archiv des historischen Vereines für Krain. (Bericht über die Durchforschung der Archive und Bibliotheken in Krain.) 95 Signatur 6619—22, IL, L. a. 96 Otto Mencke Hess in Leipzig bei seinen Lebzeiten 25 Bände mit drei Supplements davon erscheinen, nach seinem Tode wurden die Acta theils von seinem Sohne, theils von seinem Enkel und später von einem gewissen Bel bis 1782 fortgesetzt; im ganzen erschienen 117 Bände. Allgemeine deutsche Biographie, Band XXI, pag. 312 f. angabe erstreckte, welche dort also lautet: «Carniola antiqua et nova, sive inclytae Ducatus Carniolae Annales» und so auch weiter im Texte der Besprechung. Diese selbst, die auf die Constatierung des Hauptinhaltes der drei Theile sich beschränkt, hebt des weiteren die Berichtigung von Irrthümern des Cluverius, Megisers, Aventins und anderer hervor und verweilt am längsten bei der das Ausland damals am meisten interessierenden Beschreibung der Wunder des Zirknitz-Sees, die, wie uns die Schriften der Royal Society in London lehren, namentlich die englischen Zeitgenossen Schönlebens und Val-vasors am lebhaftesten bewegten, wovon ich in meiner Biographie des Freiherrn von Valvasor ausführlich handeln werde. Schönlebens Vorbereitungen zum zweiten Bande der «Carniolia antiqua et nova». Die k. k. Hofbibliothek in Wien bewahrt unter Nr. 8351 ihrer Handschriften den Brouillon Schönlebens zum zweiten Bande seiner «Carniolia antiqua et nova». Es ist erstens das Gerippe zur «Carniolia nova», das uns hier geboten wird unter dem Titel : «Tomus II, Annalium Carnioliae Apparatus, De-scriptio summaria Sacro-Prophana Carnioliae.» Unter Caputi, Topographia Carnioliae, sollten fallen: 1. Descriptio Topographica Limitum; 2. Partes hodiernae Carnioliae, Carniolia superior, inferior, Vindorum Marchia, Poyga, Carsum, Istria, in qua Comitatus Pisinensis, pars Liburniae; 3. Labacum Metropolis Carnioliae; 4. Urbes Carnioliae hodiernae; 5. Oppida C. h.; 6. Castra C. h.; 7. Pagi C. h.; 8. Fluvij C. eorum origo, fluxus, utilitas etc.; 9. Lacus C. eorum situs, utilitas etc.; IO. Fodinae Mineralium C. etc. — Caput II, Carniolia Sacra Episcopatus et Prae 1 aturae: 1. Sancti in veteri et nova Carniolia; 2. Episcopi C. Patriarchae Aquilejenses, Episcopi Aemonenses, dein Labacenses, Episc. Petinenses, Episcopi Tergestini praeter eos, qui bona habent in C. Bri-xienses et Frisingenses; 3. Praepositurae C. Labacensis et Rudolfwerthensis; 4. Decanatus Lab. et Rudolphw.; 5. Archidiaconatus antiqui et novi Stainensis, Reiffni-censis, Rudolphw. etc.; 6. Commendae Equestres S. Petri Melitensis, Teutonicae Labacensis, Möttlingensis et Tscher-nembl. — Caput III, Parochiae et Beneficia: 1. Paro-chiae Patriarchales cum suis Ecclesiis matricibus et filia-libus; 2. Par. Episc. Labacenses cum. s. Ecclesiis; 3. Par. Capitulares c. s. E.; 4. Par. Petinenses c. s. E. ; 5. Beneficia Simplicia c. s. fundatoribus et Patronis. — Caput IV, Loca Religiosa: 1. Abbatia Sitticensis Ord. Cist.; 2. Abb. Lanđ-strassensis Ord. Cist. ; 3. Cartusia Freydenthalensis ; 4. Collegium et Residentia P. P. Societatis (Jesu); 5. Conventus Ord. S. Fran-cisci deobservantia; 6. Conv. P. P. Augustinorum; 7. Conv. P. P. Discalceatorum; 8. Conv. P. P. Cappucinorum; 9. Monasteria Monialium. — Carniolia Prophana Caput V, Principes Carnioliae: 1. Duces antiqui Longobardi; 2. Duces Antiqui Franci et Carinthi; 3. Duces Austriaci Babenbergicae stirpis ; 4. Duces Austriaci ex Habspurgicis; 5. Marchiones Istriae et Crainburgi. —Caput VI, Regimen Politicum: 1. Tribu-nalia Provinciae et mun. diversa; 2. Superni Capitanei C.; 3. Praesides Judic. C. ; 4. Vicedom. C.; 5. Hereditaria Carnioliae officia; 6. Nobilitas hodierna Carnioliae; 7. nobilitas Carn. Anno 1444; 8. Scrip to resCarni olia e. — Caput VII, Vicina S a croprophana: 1. Marchiones Styriae; 2. Superni Capitanei Styriae; 3. Superni Capitanei Carinthiae ; 4. Bani Slavoniae ; 5. Bani Croatiae et Dalmatiae. — Caput Vili, Labacum metropolis: 1. Regimen Civicum; 2. Consue-tudines Civium Pathedenk et Schuza, exercitium jaculationis, exceptio Principum, Divisio Armator-um, electio Judicis, Con-sulis, Senatorum et vigilum; 3. Instantiae Inquilinorum; 4. Laba-censium Privilegia; 5. Consulum et Judicum Series. Um das Materiale zu diesem, wie man sieht, gleichfalls in der Anlage gross gedachten zweiten Bande zu erhalten, beziehungsweise seine bereits dafür gemachten Sammlungen in gewünschter Weise zu ergänzen, bereitete Schönleben schon vor dem Jahre 167997 drei Ausschreiben an Adel 97 Geht aus Punkt 9 der «Nota» (siehe Anhang) hervor. Anm. des Verf. und Geistlichkeit vor, die im Anhänge wörtlich mit-getheilt werden sollen und aus denen man entnimmt, wie Schönleben einerseits die Technik des Materialsammelns weg hatte und anderseits, wie er auf das kleinste Detail darin Bedacht genommen. Inwieweit sein Nachfolger auf dem Gebiete der krainischen Geschichtsforschung und Geschichtschreibung, unser unvergesslicher Johann Weikhard Freiherr von Valvasor, auf den Vorarbeiten Schönlebens fusste, beziehungsweise das ihm davon zur Hand Gewesene benützte, darauf werde ich in meiner Biographie Valvasors ausführlich zu sprechen kommen. Nach dem Erscheinen der «Ehre des Herzogthums Crain» des Freiherrn von Valvasor (1689) hat in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein Mitglied des Franciscaner-Ordens in Laibach die Idee gefasst, Schönlebens «Carniolia antiqua et nova» zu Ende zu führen, doch ist über diese Arbeit ausser einigen kurzen Notizen nichts weiteres bekannt. Das Musealarchiv bewahrt nämlich das vom 25. April 1731 (Laibach) datierte Gesuch des Franciscaner-Ordens in Laibach an den Ordensgeneral zur Ertheilung der Licenz und Dispensierung an das Ordensmitglied P. Sigismund Skerpin (für welchen bei Kaiser Karl VI. der Titel eines kaiserlichen Theologen erwirkt worden), damit dieser die im ständischen Archive in Laibach befindlichen Schönleben’schen Annalen vervollkommne und zu Ende bringe; darauf die Bemerkung: wird ertheilt, Rom, 19. Mai 1731. Weiteres über die Sache ist jedoch, wie gesagt, nicht bekannt. Schönleben als Genealog1 krainischer Adelsg'eschlechtep. «So man (aber) die Geschlechter sollte beschreiben, würde man aus seinen (Schönlebens) hinterlassenen Scripturen viel gebrauchen können : weil er von allen Geschlechtern unglaublich viel mit grossem hochbewussten Fleiss zusammengetragen,» sagt Valvasor,98 indem er über den literarischen n. (VI.), pag. 356. Nachlass seines Freundes und Fachgenossen berichtet, und in der That erstaunlich muss der Fleiss des Mannes auch in dieser Richtung genannt werden, wenn man die beiden Folianten, die bisher Manuscript geblieben und deren einen die Agramer f. e. Bibliothek, den andern das Musealarchiv — aus dem ehemaligen Lustthaler Archive — bewahren. Der Foliant in Agram bietet unter dem Titel Miscellanea zahlreiche genealogische Notizen von Schönleben und einige fertige Aufsätze ; das Manuscript Schönlebens über den krainischen Adel im Musealarchive führt den Titel: Joan. Ludovici Schönleben, SS. Theol. Doctoris Protonotarij Apostolici Archidiaconi Cara. Inferioris: Appendix ad Annales et Chronologiam Carnioliae, sive Genealogica Fragmenta Familiar um Nobilium Carnioliae, quam ab antiquo jam incoluerunt, et nonnullae jam vel migrarunt in alias Provincias, vel extinctae sunt, aliae vero supersunt; collecta potissimum ex MSS. Schediasmatis Archivis Oberburgensi, Sitticensi, Freudenthalensi, Seytzensi, Civitatis Labacensis et alias per diversas partes communicata. Anno Christi 1674. Wie wir bereits andernorts erwähnt, wollte Schönleben diese seine Sammlung von genealogischen Notizen auch über die Grenzen Krains und der Nachbarländer, auf ganz Oesterreich ausdehnen und verfasste zu dem Ende den in den Beilagen mitgetheilten «Aufruf», den er gedruckt zur Vertheilung brachte (1680); sein das Jahr darauf erfolgter Tod verhinderte die Ausführung des grossgedachten Werkes, das für die Adelsgeschichte Oesterreichs gewiss von grossem Belange geworden wäre. Aus dem reichen Schatze seiner genealogischen Materialien über die Adelsgeschlechter seiner Heimat Krain gelangten die Genealogien von vier Familien zum Drucke: 1. ) Genealogia Illustrissimae Familiae Sac. Rom. Imperii Dominum et Dominarum de Gallenberg. Labaci 1680. Fol. 2. ) Rosa Urs ina in Provinciis Austriacis florens sive Illustrissimae et Antiquissimae Familiae Romanae Vrsinae (Blagay). Labaci 1680. Fol. 3. ) Genealogia Illustrissimae Familiae Principum, Comitum et Baronum ab Aursperg. Labaci 1681. Fol. 4. ) Genealogia Illustrissimae Familiae D. D. Comitum ab Atti mis. Labaci 1681. Fol. Ausgearbeitet im Manuscript blieben separate Genealogien aus seiner Feder von der mit Krains Geschichte vielfach verknüpften fürstlichen Familie Eggenberg, welche das Graf Herberstein’sche Archiv in Graz bewahrt, und des Geschlechtes der Freiherren von Grimschitz, im k k. Adelsarchive in Wien (k. k. Ministerium des Innern).99 Von der Genealogie der Auersperge, die Schönleben bereits 1657 beendet hatte, welche also eine der frühest vollendeten, wo nicht die früheste gewesen, was wohl ausser der historischen Bedeutung der Familie zunächst auch aus seinem ergebensten Verhältnisse zum Landeshauptmanne Wolf Engelbert Grafen Auersperg zu erklären, befindet sich ein Manuscript mit gelungenen Tuschzeichnungen der Symbole einzelner Mitglieder des berühmten Geschlechtes in einem Prachtbande in der fürstlichen Fideicommissbibliothek in Laibach; ein Manuscript: Arbor genealogica Illustr. et principalis Familiae Aurspergicae, in Folio, mit der handschriftlichen Zueignung an Johann Andreas Grafen Auersperg, bewahrt die Bibliothek auf Stammschloss Auersperg.100 Ueber die Art der genealogischen Forschung Schönlebens gibt speciell auch die Auersperg’sche Genealogie den erfreulichen Aufschluss, dass unser Landsmann sich von dem Geschmacke seiner Zeitgenossen, die Stammbäume adeliger Geschlechter soweit als möglich in dunkle Vorzeiten zurückzuverfolgen, meist glücklich ferne gehalten. Speciell in diesem Falle verwirft er eine solche Annahme des Lazius, nämlich betreffs der Abstammung der Auersperge von einer Familie des alten Rom «ab Aurupono Romano quondam municipio» (von der Stadt Arupium in Krain) und tritt auf den realen 99 Siehe mein: Die Freiherren von Grimschitz. Eine geschichtliche Studie. Wien 1871, pag. 6. 100 Hermannsthal 1. c. Boden des frühen deutschen Mittelalters mit dem Hinweise auf Ursperg bei Mindelheim in Schwaben. Ohne weiter auf diese Deduction einzugehen, was hier nicht des Ortes, genügt dieselbe doch, um auf Schönlebens kritischen Sinn aufmerksam zu machen 1 Chronologische Reihenfolge der im Drucke erschienenen Schriften J. L. Sehönlebens. 1. ) 1643. Aegis Palladia Daphnophoria oblata Neo-Bac-calaureis Graecensibus Impressum. Graecii. 2. ) 1644. Thalassi Coronae, sive applausus nuptialis illustrissimis Neo-Conjugibus N. N. Lincii. 3. ) 1644. Plectrum Cleantheum Lyrae Apollineae con-formatum sive sol Pyrrhi montis illuminator ad Lyram can-tatus auspicatissimae inaugurationi N. N. Praepositi Ecclesiae colleg. ad Pyrrhun montem. Lincii. 4. ) 1648. Conatus nymphae Hortensis ad inaugurationem duorum Theologiae Doctorum Viennae. 40. 5. ) 1648. Tryphaeon nymphae Hortensis oblatum tribus Theologiae Baccalaureis. Viennae. 40. 6. ) 1648. Verna Theosophorum ad meridiantem Sa-pientiam deambulatio oblata sex Neo-Doctoribus Theologis. Viennae. Fol. 7. ) 1648. Parentalia Reverendissimi Praepositi Cathe-dralis Ecclesiae Viennensis. Viennae. 40. 8. ) 1648. Mars Austriacus D. Leopoldus Austriae Marchio et Tutelaris Panegyrico laudatus. Viennae. 9. ) 1648. Lacrumae piis manibus illustr. adolescentis Joan. Mich. Adami Bapt. Comitis ab Al than. Viennae. 40. 10. ) 1649. Corona gemmea adgratulatio sex Neo-Doctoribus Theologis ex Ord. Cisterciensi. Viennae. 11. ) 1649. Arboris vitae S. Crucis fructus geminae infoia Rev. N. N. Abbatis Cisterc. Viennae. 12. ) 1649. Philosophicum Nihil oblatum Neo-magistris Philosophiae. Viennae. 4°. 6 2 13. ) 1649. Campus Liliorum, seu Album Austriaco-Marianum, exornatum elegiis Austriacorum Deiparae Virgini peculiariter devotorum, oblatum sex Neo-Doctoribus Theologis Cisterc. ubi ad finem panegyricus magnae matri sine macula Originali conceptae. Viennae. 40. 14. ) 1653. Inferiae Austriaco-Academicae piis manibus Fundatorum et Benefactorum U ni versitatis Vien-nensis. Viennae. 40. 15. ) 1658. Orbis votorum pro definitione piae sententiae de immaculata conceptione Deiparae Virginis Libri quatuor. Klag enfu rti. 4°. 16. ) 1659. Orbis votorum pro definitione piae sententiae de immaculata conceptione Deiparae Virginis Libri tres Pars prior. Klagenfurti. 40. 17. ) 1668. Trias colossea honoris Celsissimi Sac. Rom. Imp. Principis Maximiliani Gandolphi ex Comitibus à Khüen-burg Archiepiscopali pallio insigneretur. Salisburgi. Fol. 18. ) 1668. Examen Synopseos historicae de Conceptione B. V. quam Fr. Marcellus Sydericus Cyriacus elucabravit et Jo. Lud. Schönleben ad Trutinam bullarum sedis Apostolicae appendit. Salisburgi. 40. 19. ) 1668. Pyramis Jesu agonizanti erecta in monte Oliveti, das ist fünf gemüthsbewegliche Betrachtungen vom Gebete Christi im Garten für die Feiertage in der Fasten. Salzburg. 40. 20. ) 1668. Die heilige Pilgerschaft zu dem heiligen Grabe Christi durch die sieben Stationes oder Betrachtungen von unseres Herrn Gottes Leiden. Salzburg. 40. 21. ) 1669. Feyertäglicher Erquickstunden Erster Theil, das ist: Ehren und Lobpredigen der lieben Heiligen Gottes, welche in den allgemeinen römischen katholischen Kirchen jährlich verehrt werden. Das Winter- und Frühlingsquartal. Salzburg. 40. 22. ) 1670. Feyertägliche Erquickstunden; anderer Theil. Das Sommer- und Herbstquartal. Salzburg. 40. 23. ) 1670. Vera ac sincera sententia de immaculata conceptione Deiparae Virginis. Salisburgi. 4°. 24. ) 1671. Palma virginea101 seu Victoriae Marianae Septemdecim Saeculorum de adversariis immaculatae concep-tionis B. V. Salisburgi. 40. 25. ) 1672. Eadem Pyramis Jesu agonizanti erecta in duplum aucta et latine redita. Salisburgi. 40. 26. ) 1672. Eadem sacra Peregrinatio ad S. Christi Se-pulchrum in duplum aucta et latina redita. Salisburgi. 40. 27. ) 1672. Evangelia inu lystuvi,102 na vse ne-déleinujmenitneprasnikecéligaléta .. .. Graecii. 8°. 28. ) 1674. Aemona vindicata etc. Salisburgi. 40. 29. ) 1675. Oesterreichische Vest- undVormaur, das ist Lob und Ehrpredig vom grossen Heil. Jo-sepho.103 Salzburg. 40. 30. ) 1676. Horae subsecivae dominicales sive sermones ad populum pro dominicis ab adventu ad pentecostem cum allocutionibus. Salisburgi. 40. 31. ) 1676. Horae subsecivae etc. a Pentecoste ad Ad-ventum etc. Salisburgi. 40. 32. ) 1680. De officio immaculatae conceptionis Deiparae antiquissimo et devotissimo, parvo mole magno mysteriis : recens per annonymum correcto et Lucensibus typis edito Observationes Sigismundi a St. Maria Theol. ex SS. Patribus et Doctoribus praesertim Ord. P. P. Praedicatorum desumptae. Altstadii. 8°. 33. ) 1680. Dissertatio polemica de prima Origine Aug. Domus Habspurgo Austriacae Labaci. Fol. 101 Da er in diesem Werke umständlich und ohne Schonung alle Gegner der unbefleckten Empfängnis Maria’s durchgeht, kam das Buch auf den römischen Index, und nur seiner Verbindung mit einigen Cardinälen und namentlich mit der Academia Gelatorum in Bologna, deren Mitglied er war, dankte der Verfasser die Streichung desselben vom Index. — Hormayrs Archiv 1817, pag. 315- 102 Diese zweite Ausgabe der Bischof Chrön’sehen, 1613 in Graz gedruckten Evangelia inu lystuvi, von Schönleben veranstaltet, bespricht Kopitar in seiner «Grammatik der slavischen Sprache», Laibach 1808, pag. 59—61. 103 Siehe Abtheilung: «Schönleben in Reifnitz.» 34. ) 1680. Genealogia . . . D. D. de Gal len ber g. La-baci. Fol. 35. ) 1680. Rosa Ursina.........Familiae Romanae Ursinae (Blagay) Genealogia. La baci. Fol. 36. ) 1681. Genealogia . . . Principum, Comitum et Ba-ronum ab Auersperg. Labaci. Fol. 37. ) 1681. Genealogia . . . Familiae D. D. Comitum ab Attimis. Labaci. Fol. 38. ) 1681. Carniolia antiqua et nova, Tom. I. Labaci. Fol. 39. ) 1682.104 Allegoriae SS. Patrum, ordine Alphabetico in gratiam concionatorum collectae. Salisburgi. 12. 40. ) 1696. Annus Sanctus Habspurgo-Austria-cis sanguine et cognatione conjuncti quingenti per totius anni dies distributi. Salisburgi. Fol. * * * * An Manuscripten hinterliess Schönleben (ausser den nach seinem Tode zum Drucke gelangten zwei Stücken [siehe oben Nr. 39 und 40]) nach Valvasor: 1.) Orbis vota pro de-finitione piae et verae sententiae de immaculata conceptione Deiparae Lib. V. Tomis duobus praelo parata; 2.) Arboretum Austriacum sive piena genealogia Aug. Domus Habspurgo-Austriacae ab anno Chr. 600 ad nostra tempora cum 300 et ultra Symbolis, aere incidendis, in Fol. ; 3.) ChronologiaAustriaca, sive rerum à Comitibus Habspurgicis et Archiducibus Austriae gestarum succincta per annorum seriem ennaratio, in Fol.; 4.) Auctarium Concionum Festivarum, in Quart; 5.) Basis Ethico-Politica Virtutum et Vitiorum moralium, in Quart; ausserdem «3 Tomos in Folio» und 6 Tomos in Quart nebst vielen einzelnen Schriften, «darin allerley Collectanea, Nota-tiones begriffen, woraus er den zweyten Tomum der Crai-nerischen Chronic hat machen wollen».106 i°4 j^r. 2g und 40 nach Schönlebens Tode gedruckte Werke. *05 IL (VI.), pag. 356. Aus dem Tom. II. Analectorum manu Schö tale bi a na, und zwar ausfol. 81 et seq., citiert Marian Fiedler Geschichte der öst. Clerisey (IV. Th., B. VII, pag. 251 ff.), entnommen zu haben «Postuma Oberburgensia», Acten und Urkunden zur Geschichte von Oberburg, und aus fol. 337b et seq. (ibid. pag. 398 ff.) «Stainensia», «notatu digna manu Schönlebii excerpta hueque rejecta». Ausser der schon erwähnten Habsburgischen Genealogie, Ms. auf der Grazer Universitätsbibliothek, dem Appendix zu den Annalen, die Genealogien krainischer Adelsfamilien, Ms. 1674, Musealarchiv, dem Ms. Miscellaneen, Ms. in der f. e. Bibliothek in Agram, sind noch die aus dem Lustthaler Archive stammenden Zeichnungen und Münzbeschreibungen Schönlebens : Numismata e ruderibus veteris Labaci erruta, collecta et delineata in zwei Quaternionen im Musealarchive zu erwähnen, sowie die Ordnung der vom Bischof Thomas Chrön hinter-lassenen Predigten durch Schönleben 1660. Durch seinen Schreiber und Diener («manu scribae et famuli») liess er sich 1679 eine Abschrift des 1590 von einem Anonymus zusammengestellten handschriftlichen Werkes: Varia Statum, Politic. Judic. et Oeconomicum Carnioliae Concernentia verfertigen.106 Anhang. i. Ein Schreiben J. L. Sehönlebens an den Hofbibliothekar Kaiser Leopold I., Peter von Lambeek, 30. August 1672.107 Perillustris et Generose Dne. Dne. Colendissime. Occasionerò molestiae, quam Perillustri Vae. Dnoi. (dominationi) hisce literis inferre praesumo fecit molesta occupatio mea in scribenda Chro-nologia Carnioliae. Earn ne gravis accidat deprecor. Attuleret mihi ante medium Annum Vienna Illustrissimus Dom. Comes a Gallenberg fragmentum 106 Mittheilungen des historischen Vereines für Krain 1852, pag. 26 f., und 1856, pag. in. 107 K. k. Hofbibliothek in Wien, Correspondenz Lambecks. Genealogiae Excellentissimi Domini Comitis a Lamberg, quod puto me ipsi restituisse, nepue tarnen iam vel apud me vel apud ipsum reperitur. Doleo potissimum propter id, quod ex Ottocaro ab Hornek (si bene memini) de-sumptum fuit de quodam à Lamberg Mareschallo Aulico circa annum 1000. Aliorum non memini, quae ex Lazio deprompta fuerunt, nullum mihi facessunt negotium. Et quia id a Perill. Dominatione Vestra communicatum fuit praedicto Excell. Dom. Corniti, obsecro dignetur milii denuo communicare pro honore familiae Excel!. Dni. Comitis, quae in patria nostra plurimos heroes numerat. De alijs familiis rogare non audeo, quia experientia didici magno labore inquiri Geneses et nollem fatigare Patronum g r a -vioribus occupatum. Illud saltern obtinuisse mihi maximae gratiae instar erit. Scripsi dudum Genealogia m Austriacam, sed aliam ingressus viam, quam Perillustris Vestra Dominatio. Coniecturae de dubiis sunt liberae, in ijs quae certa sunt, omnes debemus convenire. A Perleonistis me deterret, quod auunculus Vestrae Perillustrae Do-minationis D. Lucas Holstenius p(ropria) m(anu) fertur invenisse in Bibliotheca Romana, ipsos saltern ab Hebraeis traxisse originem. An vero meus labor aliquando sit uisurus lucem, sub iudice lis est. Distineor magis necrijs (neces-sariis?) et urgeor ad persequendas Conciones ubi Chronologium absoluero. Ars longa est vita brevis. Deus Perillmam* Dominationem Vestram multorum bono conseruet in multos annos, ut nobiles partus proferantur in lucem. De me uero sibi persuadeat, quod sim ad imperia Perill. et Gener. Dominationis Vestrae paratissimus servus licet ignotus Reifnitij 30. Augusti 1672. Joan. Ludovicus Schönleben Archidiaconus Inf. Carnioliae m. p. Adresse auf dem gefalteten Schreiben: Perillustri et Generoso Dno. Do. Petro de Lambeckh (titulus) Sac: Caes: Mai: Consil: Actualj et Bibliothe-cario Dnc>- Colm°- Viennae. (Rothes Siegel mit dem Wappen Schönlebens gleich dem des BM. Ludwig Schönleben [Vaters] bei Valvasor.) II. Die Ausschreiben Sehönlebens an Adel und Geistlichkeit in Krain um Materiale zum zweiten Bande der Carniolia antiqua et nova.108 A. Communicanda pro Tomo II Carnioliae. I.) Dominia singula communicent de Sua arce et dominio, quod scire possunt, vg.109 quis olim condiderit, quae familiae possederint, et quid in districtu sive olim sive recentibus temporibus memorabile accident vel đig-num notatu extet. Si quae antiquae inscriptiones habentur descriptae fideliter 108 Manuscript der k. k. Hofbibliothek in Wien Nr. 8351, fol. 174—177. 109 Verbi gratia. transmittantur. Revideri curent Suas antiquas literas et juxta modum ex-cer pendi, qui transmittitur, excerpant et mittant. Melius esset si com-municarent originalia numerato tunc et melius discernerentur nomina et sub-levarentur Dominia in Labore. Annotent etiam totius districtus Nomina pagorum, fluviorum, torrentum, eorum originem, foecunditatem etc. Praeterea si quid eorum familia fundavit, vg. arcem aliquam, Ecclesiam, Parochiam, beneficium et quando. 2. ) Domini Praelati similiter, (qui nondum dederunt110) Communicent fundationis Authorem, annum, locum, situm, titulum seu Patronum Ecclesiae, Pagorum nomina, fluviorum torrentum. Item Ecclesias Pariochales Sibi subjectas earumque filiales cum singularum filialibus, Earum Fundatores, Benefactores, inscriptiones antiqui, et nobilium familiarum sepulturas, quantum sciri potest; Nomina praeterea Antecessorum Suorum et eorum obitus .... ag-noscent. Si quid singulare olim cum titulo et opinione Sanctitatis vixerunt, quod memorabile egerint. Si quae gravia damna, inundia ruinas monasterium sit passum et quo anno. 3. ) Domini Archidiaconi et Parochi communicent titulum suae Ecclesiae Parochialis, titulos filialium, nomina Pagorum, in quibus sitae sunt, et si potest fieri fundator, annus fundationis, Patronus, qui habet jus praesen-tandi. Si quid memorabile in hac uel illa Ecclesia contigit; Districtum Suae Parochiae, quam procul se extendat, quod ci rei ter animas habeat, quibus teneatur providere. Ad quam Dioecesim. Revideant antiquos Lapides, veteres et recentiores Sepulchrales et descriptos transmittant. Revideant antiquas sive Ecclesiarum sive Parochiae «literas et inde excerpant juxta modum impressum. Si qui Nobiles in Earum Ec-clesiis sepulturam habent etiam notent. Beneficia simplicia in earum Ec-clesiis quae sint, quo titulo, quis eorum fundator, quis collator uel jus patronati habeat. B. Nota was man zur Landts-Chronikh Dengkwürdiges Vermerk hen vnd Co mm unici r en solle? I.) Was die Adlichen Geschlechter anlangt, die werden in opere genealogico eingeführt werden, dahero wollen Jede familien Ihre alten Schriften vbersehen als da sein kauff-, schuld-, Contract-, Vergleich- Verzicht brieff vnd dergleichen, aus denselben Dero Vor Eltern Namben herausziehen, wiewol sie deroselben rechte Geburtsreyhn vnd Ordnung nit wissten, dabei die Jahrzahl vnd das Ort, wo die brieff datirt, wie auch die Zeugen und mit Interessirten wiewol anderer Familien vnd wo die Frauen oder Kinder mit eingeführt sein auch selbige verzeichnen vnd vberschikhen. Besser wäre es, wenn man die Originalbrieff so bisweilen schwer zu lesen gezehlt vnd nu- 1,0 Deutet darauf hin, dass er bereits von einem und dem anderen diesbezügliches Materiale erhalten, wie ja MaterialienSchönlebensüber Oberburg und Stain in Marian’s Austria Sacra zur Benützung kamen. Anm. d. Verf. merirter vberschi khte, die solten bäldest In der Zahl vnd quali tät als vberschikht wieder zugestellt werden. Wo aber schon for-mirte Stammbaum beyhanden, solche erfolgen lassen. 2. ) Ingleichen wird ein Jede Adeliche Familie sich wissten zu erkundigen vnd erfahren wenigist Dero Väter, mütter, geschwistrigten, der ähn, ähnl, Vrähn, Vrähndl vnd deren negste befreundte, sovil man erfahren kan. vnd Jedem beysetzen die Zeit, zu welcher sie gelebt, gebohren oder abgestorben, wo begraben, was für gutter oder ambter gehabt was etwa rtibmbliches für das Vatterland vnd zu was vor Einer Gelegenheit verrichtet Dann solche Sachen kann der Chronist nit ersinnen, werden auch die letzten und noch Lebenden in Buechern nit gefunden, dahero wolle man communiciren so vili man haben kann, das Übrige wird schon anderwertig so vili es möglich Jedem beygesetzet werden, dan allberait von den mehristen adelichen geschlechtern ein grosser Vorrath beyhanden ist. 3. ) Man hat in villen Gechlössern noch Vhralte brieff, die kunte man lassen übersehen vnd aus denselben herausziehen allerhand andere alte Geschlechter Namben vnd Zunamben mit der Jarzal vnd Ort allda etwa die brieff gefertiget, dann also wurde ein Geschlecht dem andern zu Hülffe komben. Vnd werden verlangt nit allein die noch im landt wohnhaffte geselllechter, sondern .auch andere so vor vili Jahren abgestorben oder in andere länder sich begeben haben. Deren Namben kunten zum exempel auff diese folgende weis verzeichnet werden: Diepolt von Aursperg vnd Herwart von Aursperg sein vetter verwechseln etc. mitfertiger Ihre liebe Öheim Herr Hans von Stegberg rnd Thomas von Sicherperg an St. Erasamtag Anno 1407; Hainrich von Sicherstein vnd Otti sein Sohn verkaufft etc. mitfertiger Ihre Öheim Wilhelm von Schärffenberg, Niklas der Hopfenbacher, Rutlieb von Khosiakh Ehrtag vor Vnser Frauen Geburt Anno 1374; Engelbert der Gail mit seiner Hausfrauen Lisel verkaufft etc. Zeugen Hainze, leukart, Pernarth von Moraitsch Anno 1303 etc. Bisweilen findet man auch in dergleichen brieffen benamset die vor Jahren geweste Landshauptleut Landtsvizd o mb, Lands Verweser oder Verwalter, die kunten ebenfalls mit der Jarzal verzeichnet werden. 4. ) Wo etwa alte Grabstein vorhanden, kunte man die namben vnd Jahrzal abschreiben lassen vnd übersenden oder ganze Epitaphia vnd wo solche liegen. 5. ) Welche Geschlechter Etwas gestifft als beneficia, Kürch, Capellen etc. solches auch mit der Jahrzal verzeichnen, das Ort, wo die beneficia oder Capellen gelegen etc. 6. ) Wo etwa alte haydnische Stain mit einer schrifft zu finden, auch selbe abgeschriebener mit Benennung des Orts, wo sie befindlich, zu communiciren vnd zwar wan gleich solche nur halb oder eines theils leslich sovil man von der schrifft noch lesen kan. 7. ) Von jeder Herrschaft dero Vntergebene Dörfer, markht, geschlesser mit Ihren namben 'vnd gegendt111 zu verzeichnen, damit man des ganzen Landts bewohnte Orth nach Einem Jedem Virtl zusammen bringen möchte, wie auch alle markht vnd geschlösser vnd in welcher revier, in was für einen situ sie gelegen, auch wer vor Jahren sie beherrscht. 8. ) In Simili, wo etwa fischreiche Fluss, Bacher vnd seen im Landt vorhanden kunten die so darüber zu gebieten oder sonst benachbart sein mit Etlich Zeilen sambt dero Vrsprung, erträglichkeit vnd gelegenheit entwerfen. 9. ) Weillen es im Landt vili schöne wohlerbaute Geschlösser gibt, wäre es rühmlich, wann Jede Herrschaft die Ihrigen durch einen Mahler abreissen und in Kupfer stechen liess112 vnd solche mit Einer kurzen beschreibung soviel man erfahren kann vom ersten Anfang oder Vrsach des Gebäus communiciren. 10.) Die Statt vnd Markht, welche vom Vrsprung oder sonderbaren Begebenheiten so Ihnen zustendig etwas wissen oder erfahren können selbiges beybringen, dabey auch Etliche besondere Freiheiten zu vermelden ; n.) Wann bey Jemanden Etwa alte Verzeichnissen In geschriebenen buechern oder sonst besonderen Brieffen die In den gedruckten nit zu finden vorhanden sein solche zu communiciren. Von solchen wäre sonderlich bey denen pfarren vnd andern Filialkirchen nachzuforschen. 12.) Endlich so Jemanden Etwas einfiele, das seines Bedün-k hens zur Chronikh tauglich vnd vermeint, daßs es dem A ut ho ri noch nit bewusst solches wolle er kürzlich andeuten vnd übersenden. Damit aber die Verfertigung des Werks nit zulang verschoben werde, so wolle man allenthalben die begehrte Documente vnd Verzeichnissen bäldest es sein kann auff Laybach dem Authori zukomben lassen, welcher allem und Jedem als Landtsm i tglied dasjenige zu praestiren und in das Werkh einzumengen vr-biettig, was zu des gemeinen Vaterlands rühm vnd nutz tauglich sein wird. Johann Ludwig Schönleben m. p. c. Puncta, secundum quae excerpi possunt ex antiquis Chartis Servientia Chronologiae. I.) Fundatores et fundationis, si non copia, saltern pars postrema in qua adjuncti sunt testes, quorum nomina serviunt pro Genealogiis et notitia familiorum, qui aliquando in hac Patria floruerunt. Datum et Annum et locum oportet addere. 111 Lage. 112 Der Inhalt dieses «Punktes» 9 versetzt wohl die Abfassung der «Nota» vor das Erscheinen von Valvasors Topographia Ducatus Carnioliae modernae, Wagensperg 1679. 2. ) Benefactorum celebriorum nomina et tempus, non desidero vero scire, quid donaverint. 3. ) Habentur literae transactionum, Contractionum, venditionum, emp-tionum, in quibus multa nomina nobilium annotantur, ex similibus possent excerpi varia in hunc modum vg.113 * Sigmund von Wolffau verkaufet Etlich giietter etc., neben dem von Wolffau hat gefertigt der Edl Paul Glowitz er, Datum Weichselburg am Pfingsttag nach laetare Anno 1424; Hermann Ko-siakher, Herrn Albrechten Kosiakher sühn verkaufft etc., mitgefertigt Jörg Kosiakher, der Zeit Purggraff zu somober (Samobor), Z. St. Georgentag Anno 1418; Ella, Fridrich von mindorff wittib vnd Ihr sühn Ruprecht vnd sein Hausfrau Cathrey Niklasen von Zobelsperg tochter verkauffen etc., gefertigt neben den Ruprecht Jobst Helffenberger Andre Archer, Peter von Lengheim etc., Anno 1386, Laybach; Thoman Sicherperger tauscht mit Merkhlein von Igg Anno 1360 zu Oberlaybach; 4. ) Habentur subinde necrologiae seu libri mortuorum, ex quibus etiam ejusmodi nomina excerpi possunt; 5. ) Inter nomina Religiosorum, si qui fuerunt ex nobilibus Patriae, etiam addi eorum nomina; 6. ) Nomina Praelatorum, et quisquid egerit pro bono conventus; 7. ) Quinam ex magnis nobilibus in Ecclesia conventus sepulti sint; 8. ) Quando et qualia damna per bellum uel ignem passum sit monasterium; 9. ) Si qui antiqui lapides Romani, uel in mönasterio uel in vicinia et subjectis Ecclesiis extant, eorum inscriptiones desiderantur sed fi del iter de-scriptae etiamsi errores Grammaticales occurrant in Lapide incisi; 10. ) Si placeret addere Principimi gratias et favore s ac exemptiones cura Anno et Subscriptis testibus Etiam servirent, Vti et immuni-tates a Pontificibus concessae ; 11. ) Vniversim, qui excerpit diligent er notet ubique: a) nomina per-sonarum, illustrami etiam foeminarum, b) Annum et diem, cj locum, ubi literae signatae et nomina describat sicut in venit vg. Valchenberg non mutet in Falckenberg etc. III. Aufruf Sehönlebens an den Adel in den österreichischen Erblanden (1680).1,4 Illustrissime et Reverendissime Domine, Dne. gratiosissime. Molior opus Genealogicum Familiarum Nobilium in Provincijs Haeredi-tarijs S. C. Majestatis, tarn earum, quae extinctae sunt, quam superstitum et jam plusquam 300 fragmenta collecta habeo: quae vt pro communi patriae bono augere possim, suppetias conquiro ex Archivis. Eddiderunt nonnulla 1.3 Verbi gratia. 1.4 Gedrucktes Flugblatt im ehemaligen Baron Erberg’schen Archive in Lustthal. Lazius, Henninges, Reusnerus et nuperis Annis P. Gabriel Buccelinus prout scilicet illis communicata fuerunt: plerisque quod addam habeo et vt adhuc plura possim addere, praesertim illis Genesibus, quas ego primus collegi. Illustrissimam et Reverendissimam Dominationem Vestram demissè rogo, dig-netur Archivum tuum et veteres scripturas per aliquem intelligentem et veter um characterum benè gnarum curare revideri, ex illis excerpi nomina, titulos, annum, locum dati et numerum, quo forte extrin-secus signatae sunt scripturae, mihique gratiosè communicare. Formulam excerpendi similia hie adjunctam transmitto, ea spe fretus me pro Illustrissmae- et Reverendissmae- Dominationis humanitate ac studio promovendi commune bonum, compotem desiderii fore, si non citius, saltern ante exitum duorum mensium. Deus interim Illustrissmam* et Reverendissmam- Dominationem Vestram quam diutissime servet incolumem. Dabam Labaci 12. Octob.115 1Ó80. Illust, et Reverend. V D. Ad obsequia paratissimus servus Joan. Ludwig Schönleben SS. Theol. Doct. Proton. Apostolicus m. p.116 117 IV. Ein Schreiben J. L. Sehönlebens an Abt Albert von St. Paul, 16. April 1681.'17 Illustrissime et Reverendissime Dne. Dne. gratiosissime. Accepi per D. Baronem Valvasor, quae 111. ét Revme- Dominatio Vestra dignata est mihi comunicare, quae sanè mihi vtilia fore animadverto, cum obiter pauca inspexi. Erunt forte aliqua ex his, quae me perplexum red-dant, praesumam igitur recurrere pro solutione dubiorum et majori dilucidatione. Pro nunc occurrit I.) Vtrum Poppo Histriae Marchio ipso anno fundationis Monastery, uel aliquo subsequentium donauerit curtile, de quo P. I Archivi f. 3 seruiret mihi pro dirigenda serie Marchionum Istriae et Crainburgi. 2.) An constet, quo anno Hartwich Comitissa obierit. Item quo Anno Nepos Sigfridus restituerit Ecclesiae bona rètenta, de quibus P. I Arch. f. 4. 3.) Inter testes Vdalrici Ducis Carinthiae A°- 1194 fol. ói ponitur Chimo de Vriperch annon forte omissa vna littera et legendum Vrisperch, quia sic in alijs antiquis pluribus legi pro Aursperg. Vel certe Vridberg pro fridberg uel Vriberch pro Freiberg. Eodemmodo fol. 71 et 72 nominatus Gundaforus de Vriberch pu-tarem legendum Gundakarus de Vrisperch uel Vriperch pro Freiberg, quia haec familia fuit olim in Tyroli, Carinthia et Carniolia. 4.) In literis Bernardi Ducis Carinthiae A°- 1209, fol. 80 inter testes ponitur Vlricus Cubentel annon 115 12. October handschriftlich eingetragen. 116 Unterschrift sowie Titel eigenhändig geschrieben. 117 Archiv des Benedictinerstiftes St. Paul —, Correspondenz des Abten Albert Reichart (1677—1727), Verfasser des «Breviarium historiae Carinthiacae». forte legendum Cubenzel, seruiret mihi pro hac Familia et pro Capitaneo Tergestino, qui de majoribus suis non habet magnani notitiam. Si originale diplomatis extaret facile dubium solueretur. Haec interim inspiciendo transumpta, occurrerent, de quibus melius in-formari desidero. Coeterum cum haec communicata se solum extendunt ad annum 1343 et fol. óoo Archivi enixe rogo Illm- et Rev. Dominationem Vestram dignetur adhuc reliqua (haud dubie copiosiora) curare extrahi per occasionem. Non est quidem periculum in mora, quo citius tarnen obtinuero, eo facilius in ordinerà redigam et seligam idonea meo instituto. Colligo enim fragmenta Genealogica nobilumi familiarum patriae, quarum plurimae olim fuerunt in Carinthia, et vice uersa multae nunc in Carinthia, quae olim apud nos floru-erunt. Si ego edere non potuero, aduersaria relinquam posteris. Nunc primus Tomus Annalium decurrit ad finem sub praelio Typi. Alterum Tomum incepi scribere hoc anno climacterico magno id est 63. Si non absoluero, erit alius qui continuet. Spero, quod in primo Tomo aliqua desseruient 111. Vrae- Dnoi (Dominationi) de aetate et tempore ueterum Ducum Carinthiae quorum meminisse debui, cum etiam fuerint Carinthiae 118 Dni. (Domini.) Diuersa pleraque a Megisero inveni. Deus conseruet Illm- et Revm- Dominat(ionem) ut inter graues regiminis sui occupationes, possit horis subsecivis suae patriae Annales prosequi et in lucern proferre, uti protulit eleganti stylo Breviarium et his me devotissime commendens maneo IHmae. et Revmae. Dni. V^ae. Obligatissimus servus Jo. Ludwig Schönleben m. pi. Labaci 16. Aprii 1681. Die Adresse auf dem zusammengefalteten Brief lautet: Illustrissimo et Revmo- Dno. D. Alberto Sac. Ord. D. Benedicti Abbati ad S. Paulum vigilantissimo Sac. Caes. Maj. Consiliario etc. Dno. Dno. Gratiosissimo Ad S. Paulum in valle Lavantina. 118 Schreibfehler, muss heissen Carnioliae. Anm. des Herausgebers. Urban Debelack. Eine Geschichte aus dem Studentenleben zu Bologna, erzählt von Dr. Arnold Luschin v. Ebengreuth. Unter den Lernbegierigen, die zu Zeiten in grosser Menge aus ganz Europa an den berühmten italienischen Hochschulen zusammentrafen, werden uns auch Krainer, vereinzelt schon im 13. Jahrhundert, häufiger aber seit dem Ende des Mittelalters, genannt.1 Die Universitätsverfassung zerlegte damals die Studierenden nach ihrer Herkunft in eine Anzahl von Landsmannschaften und rechnete die Krainer zur deutschen Nation, nach der Zugehörigkeit des Heimatlandes zum heil, römischen Reiche. Ihre Namen wurden daher auch in die von der deutschen Studentenschaft zu ' eigenem Gebrauche geführten Register aufgenommen, und diese Privatmatrikeln, soweit sie sich zu Bologna, Padua und Siena erhalten haben, sind sogar unsere Hauptquelle, um jene Krainer zu erkunden, die ihr Wissenstrieb oder der Wunsch, Land und Leute in der Fremde kennen zu lernen, nach dem schönen Welschland getrieben hat. Nicht jedem von ihnen war glückliche Heimkehr be-schieden. Mancher, der hoffnungsfreudig das schöne Land 1 So enthalten u. a. die bis in das Jahr 1289 zurückreichenden Acta Nationis Germanicae Universitatis Bononiensis (herausgegeben von Ernst Friedländer und C. Malagola, Berlin 1887) folgende Krainer : 1294: Dns. Rodulphus de Leybech (Seite 43); 1379: Dns. Ulricus de Schayn (? Schayr) plebanus in Laybach ecclesiae parochialis dedit 3 ducatos (S. 141); I5°4: Baldasar Lamberger de Schneperg l/2 due. (S. 264); 1518: Andreas Lamberger ex Rotenpihel i fl. Ren. (S. 283) u. s. w. betreten hatte, erlag dem ungewohnten Klima oder der veränderten Lebensweise, in die er sich nicht zu schicken wusste, andere rafften die häufigen Seuchen dahin, wieder andere traf tückische Mörderhand oder irgend ein unglücklicher Zufall. So ergieng es dem Andreas Verbez, der wahrscheinlich ein Sohn des Laibacher Bürgermeisters (1623 und 1625 —1628) Johann Baptist Verbez war. Andreas Verbezius, Carno-Lubianus J. U. Lie., trug sich am 31. März 1629 zu Padua in die Matrikel der deutschen Studenten und ebenso zu Siena am 24. November desselben Jahres ein. Hier harrte er in Studien aus, obschon die Pest in den Jahren 1630 und 1631 Italien auf das entsetzlichste verheerte. Das Vertrauen der wenigen zurückgebliebenen deutschen Studenten übertrug Verbez am 26. Mai 1631 das Amt eines Procurators der Landsmannschaft, dem er mit Ehren Vorstand, bis er knapp vor seiner Rückkehr «acerbo casu noxio ferro laesus» am 22. Juni im 27. Lebensjahre starb und zu S. Domenico in Siena in der Gruft der deutschen Studenten seine letzte Ruhestätte erhielt.2 Die näheren Umstände, wie Lie. Andreas Verbez den Tod fand, sind uns nicht bekannt, wohl aber berichten uns die Jahrbücher der deutschen Studenten zu Bologna ausführlich über ein ähnliches Ereignis, dem der Krainer Urban Debelack (auch Debelach und Debelakh geschrieben) zum Opfer fiel. Ueber seinen früheren Lebenslauf sind uns wenig Nachrichten erhalten. Debelack war ein Oberkrainer aus Radmannsdorf und mag wohl seine Studien bei den Jesuiten in Laibach begonnen haben. Im Jahre 1629 kam er zur Fortsetzung derselben nach Graz, und da er gleich in den höheren Jahrgang der «Logici» aufgenommen wurde, so mag er damals wohl schon an 18 Jahre alt gewesen sein. Wie lang 2 Siehe Mittheilungen der k. k. Centralcommission für Kunst- und historische Denkmale, Jahrgang 1887 S. XVI die Grabschrift, die dem Verstorbenen sein Vetter Balthasar Wiz a Gleiniz, Carniolus Labacensis, widmete. er in Graz verweilte, wissen wir nicht; möglicherweise kehrte er dahin ein zweitesmal als Hofmeister des Freiherrn Johann Herbard von Lamberg zurück, der 1637 die Grazer Jesuitenakademie bezog,8 da wir beide zwei Jahre darnach auf der Länderreise finden. Nach Bologna, wo Debelack seine Rechtsstudien durch Erlangung eines akademischen Grades abzu-schliessen gedachte, mag er mit seinem Zögling im Herbst 1639 gekommen sein. Da sich Debelack das Vertrauen seiner Col-legen zu erwerben wusste, so wurde ihm, wahrscheinlich gegen Ende des Jahres 1639, die Verwaltung der Bibliothek übertragen , welche die deutsche Nation für ihre Mitglieder eingerichtet hatte. Er gehörte als Bibliothekar mit den beiden Consiliarien, dem Syndicus und dem Quästor zu jenem Ausschüsse, welchem die Vertretung der deutschen Studentenschaft und die Besorgung ihrer laufenden Angelegenheiten oblag. Wie den übrigen Würdenträgen, widerfuhr daher auch ihm die Ehre , dass bei Eröffnung eines neuen Bandes der Jahrbücher der deutschen Nation zu Beginn des Jahres 1640 sein Name und Wappen3 4 auf das Titelblatt gesetzt wurden. Bei der allgemeinen Versammlung, welche die deutschen Studenten am 8. Februar 1640 im Dominicanerkloster abhielten, um die statutengemäss jedes Vierteljahr eintretende 3 Die Matrikel der Grazer Jesuitenakademie (derzeit als Cod. 58 fol. in der Bibliothek der k. k. Universität zu Graz) enthält die Einträge von folgenden Personen, die in der weiter unten zu erzählenden Geschichte Vorkommen: Fol. 601. 1627, 9. Februar als Grammatista: Jacobus Knechtl, Styrus Marburgensis. Fol. 65. 1629, 23. Februar unter den Logici: Vrbanus Debelackh, Carniolus Rotmonstorffensis. Fol. 7Ó. 1636, 23. Jänner als Syntaxistae: die Freiherren Georgius Carolus und Joannes Jacobus Maschkhon. Fol. 78h 1637 als Rhetor: Joannes Herbordus L. B. a Lamberg. 4 Das Wappen zeigt in weissem Felde einen rothen aufrechten Löwen mit Schwert und Schild in den Pranken. Auf dem gekrönten Helme erscheint der gleiche Löwe wachsend, jedoch ohne Schild, die Helmdecken sind roth und weiss. Neubesetzung der minderen Aemter vorzunehmen, erschien J. U. Cand. Urban Debelack als Bibliothekar. Er wurde jedoch damals, wohl mit Rücksicht auf seine juridischen Kenntnisse, auf die Stelle eines Syndicus Nationis erhoben, welches der angesehenste Posten nach den beiden Consiliarien war.5 6 Als nun nach Schluss der Sitzung der neue Syndicus in angeregter Stimmung das Kloster verliess, dachte wohl weder er noch irgend ein anderer Theilnehmer, dass Debelack wenige Wochen später als stiller Mann dahin zurückkehren und im Kreuzgang sein letztes Ruhebettlein finden werde. Die traurige Begebenheit, welcher Urban Debelack zum Opfer fiel, verlief aber folgendermassen : Eine grössere Zahl deutscher Studenten hatte für den io. März 1640 einen Ausflug in das wilde Thal des Reno beschlossen, um die etwa 21/a deutsche Meilen von Bologna entfernte Kirche der Madonna del Sasso zu besuchen. Man ritt in fröhlicher Geselligkeit hin, besichtigte das in schwindelnder Höhe auf steilem Felsen ragende Gebäude6 und stärkte sich dann im Wirtshaus. Manch einer hatte dabei dem süssen Weine über Gebür zugesprochen, so auch unser Urban, der auf dem Heimwege etwas sonderbar zu Pferde sass und darum vom Diener der Freiherren Georg Karl und Johann Jakob von Moscon gehänselt wurde. Debelack nahm die Spöttereien übel auf und drohte dem Burschen mit dem Schwerte, falls er nicht schweigen würde, worauf sich dieser aus dem Staube machte. Etwa auf halbem Wege erwartete der Theil der Gesellschaft, der vorausgeritten war, bei einer Herberge die Nachzügler, unter welchen sich Debelack befand. 5 Tanta ipsius sit auctoritas ut omnes, imo vero ipsos Procuratores si fuerint et Consiliarios tarn publice quam privatim officii sui admonere possit, sagen die reformierten Statuten der deutschen Studentenschaft im Cap. 7 de officio Syndici. 6 Mirabilis et ferme obstupendae structurae templum, quod ibidem in altissima ac praecipiti admodum rupe excisum apparet. Dazu die Beschreibung im Itinerarium des A. Schott, 1655, 14Ó: istis autem locis per altissimam as-cenditur ripam ferro apertam ut per viam super fluminis ripa pergi possit, quod sane horribile est. . . . Saxusque dicitur hic locus a saxo ferris inciso. Als dieser hier wieder seinen Spötter gewahrte, griff er ihn sofort mit dem Schwerte an, doch verhinderte der jüngere Freiherr von Moscon eine Verletzung, indem er den Anstürmenden beiseite schob, worauf sich dieser beruhigte. Leider war aber gerade durch das Eingreifen Moscons der Anlass zu einem Raufhandel gegeben, der blutig enden sollte. Freiherr von Lamberg hielt seinen Hofmeister für bedroht, zog blank und hieb zweimal nach dem Freiherrn von Moscon, so dass dessen Hofmeister Jakob Knechtl, der sich etwas abseits gehalten hatte, eilends herbei ritt und Debelack, den er wohl für den Anstifter halten mochte, seine Waffe in die rechte Seite stiess. An die Tödlichkeit dieser Verwundung dachte im ersten Augenblicke niemand, auch nicht der Verletzte selbst, der seinen Herrn zu sich rief und mit ihm gen Bologna ritt, noch weniger die übrigen, die ihre Rast gar nicht unterbrachen, sondern erst nach einer Viertelstunde den Weg fortsetzten und ohne eine Ahnung, wie bös die Sache eigentlich stand, nach Hause gelangten. Der Freiherr von Lamberg war mit seinem Hofmeister nicht weit geritten, so machte sich der Blutverlust fühlbar, Debelack konnte schliesslich nicht weiter und musste in ein an der Strasse gelegenes Haus gebracht werden. Es wurde nun sofort um den Pfarrer geschickt, doch hatte der Todwunde, als dieser kam, bereits die Sprache verloren, so dass er auf die ihm vorgelegte Frage, ob er seine Sünden bereue und dem Thäter verzeihe, nur durch einen Händedruck zu antworten vermochte. Kurz darauf verschied Debelack gottergeben, eine Stunde vorher hatte er sich noch in übermüthiger Jugendlust bewegt ! Die Nachricht vom Geschehenen wurde am selben Abend durch Nachbarsleute, die nach Bologna eilten, dem Pedell der Nation hinterbracht, der sie unverzüglich den Consiliarien meldete. Nach kurzer Besprechung mit den übrigen Nationsbeamten wurde der Trauerfall dem Cardinal-Legaten Sacchetti gemeldet, der nun aus besonderen Gnaden die ganze Untersuchung des Handels den Consiliarien als Vorständen der deutschen Studentenschaft übertrug und in diesem Sinne seine Weisungen auch dem ordentlichen Strafrichter zukommen Hess. Aber auch der Thäter Jakob Knechtl hatte mittlerweile von dem bösen Ausgange seiner unüberlegten That gehört, und da er sich daheim nicht sicher fühlte, so flüchtete er mit frühestem Morgen ins Franciscanerkloster, das ihm eine Freistätte bot. Die Vorstände der deutschen Nation trafen in dieser schwierigen Zeit ihre Massregeln mit grosser Umsicht, um das vom Cardinal-Legaten ihnen geschenkte Vertrauen auch zu verdienen. Zunächst wurde am ii.März 1640 der durch Debelacks Tod verwaiste und gerade jetzt so wichtige Posten des Syndicus der Nation durch die Wahl des Westfalen J. U. Dr. Michael Rexingk besetzt, der nach geleistetem Eide sofort sein Amt .antrat, dann aber galt es, zu verhindern, dass der Todesfall zu weitergehenden Zerwürfnissen im Schosse der deutschen Studentenschaft Anlass gebe. Darum wurde am gleichen Tage allen Theilnehmern des Ausfluges, ohne Unterschied der Person, durch die Consiliarien vorerst Hausarrest auferlegt und sofort auch mit ihrer eidlichen Einvernehmung begonnen, um die näheren Umstände des Vorfalles festzustellen. Aus gleichem Grunde wurde auch von einer feierlichen Bestattung des Erschlagenen abgesehen. Die Leiche Debelacks, die man am 11. März gegen 2 Uhr nachmittags nach Bologna brachte, wurde vielmehr in aller Stille in der Nationsgruft bei den Dominicanern beigesetzt und auch kein feierliches Traueramt gehalten, wohl aber Hess so mancher, dem es sein Herz eingab, ein oder mehrere Seelenmessen für den verstorbenen Studiengenossen lesen. Nach einigen Tagen waren die Erhebungen abgeschlossen , die Vorstände der Nation erschienen beim Cardinal-Legaten und überreichten ihm sowohl den durch den Syndicus verfassten Bericht, als auch eine Bittschrift um milde Behandlung der Sache. Der Cardinal nahm beide Schriftstücke gnädig entgegen, versicherte, ihm scheine, dass die Tödtung nicht mit Vorbedacht, sondern eher durch einen unglücklichen Zufall erfolgt sei, doch müsse er den Vorstand aufs ernst- lichste ermahnen, dafür zu sorgen, dass alle Zwietracht im Keime erstickt werde und dass zwischen den Gegnern fortan Friede herrsche. Das liess man sich nicht zweimal sagen, der Nationsvorstand lud die Freiherren von Moscon und Lamberg vor und befragte sie, ob sie noch etwas gegeneinander hätten. Als beide Streittheile dies verneinten, liess man sie eine angemessene Erklärung unterzeichnen, in welcher der Friedensbruch mit einer Strafe von 500 Ducaten belegt war, dann mussten sich die Freiherren die Hände geben und zuletzt zum Zeichen der Versöhnung aus einem Becher trinken. Zum Schlüsse wurde noch die Dienerschaft vorgerufen und dieser aller fernere Hader strengstens untersagt. Am folgenden Tage wurden die versöhnten Gegner dem Cardinal vorgestellt. Freiherr Georg Karl von Moscon sprach diesem in wohlgesetzter Rede den Dank im Namen aller Betheiligten aus und bat auch fernerhin um das Wohlwollen für die Nation. Dies wurde vom Cardinal zugesagt und die Nation in Gnaden entlassen. Damit war auch ein Einschreiten der Behörden in dieser Sache ausgeschlossen. Dem Thäter, der, wie erwähnt, im Franciscanerkloster seine Zuflucht gefunden hatte, wurden wohl keine Hindernisse in den Weg gelegt, als er die Stadt verlassen wollte, wir treffen ihn bald darauf in Padua, wo er sich am 25. Mai als Jacobus Knechtl, Styrus-Marburgensis, eintrug. Nur die Ordnung des Nachlasses beschäftigte noch einige Zeit den Syndicus der Nation, dann giengen Briefe mit der Nachricht vom Vorfälle an die Verwandten des Verstorbenen, an den Landes-Hauptmannschafts-Verwalter von Krain und an die Vormünder der Freiherren von Lamberg und Moscon. Damit enden die Aufzeichnungen über Urban Debelack und sein trauriges Ende in den Jahrbüchern der deutschen Studentenschaft von Bologna. Bericht der Jahrbücher der deutschen Studenten zu Bologna über den Tod des Urban Debelack. io. Martii cum plurimi de natione nostra, qua Liberi Barones cum Praefectis suis, qua alii unanimiter conspirassent ire se-quenti die alla Madonna del Sasso, credo ad visitandum lustran-dumque mirabilis et ferme obstupendae structurae templum, quod ibidem in altissima ac praecipiti admodum rupe excisum apparet, posteaquam nonnulli largius in reditu suavitate vini capti bibissent, subito ex re levi ridiculosa ac ferme nullius momenti uti persaepe assolet, difficilis coorta est rixa gravisque contendo, ex qua cum primum ad verba injuriosa deinde ad arma pugnasque deventum esset, Dns. Urbanus Debelakh, natione Carniolus, Praefectus Dni. Baronis. a Lambergh, I. U. Cand: ac Syndicus Jncl. Nat: nostrae a Dno. Jacobo Knechtell, Prae-fecto D. D. Baronum Moskhon ense per medium ferme pectus adacto ita graviter laesus est, ac vulneratus, ut post unius horae circiter spatium vitam cum morte commutarit, non sine singulari omnium Germanorum dolore. Vicinae mortis jam periculum laeso ac vulnerato instare videntes, subito Parochum loci accersiverunt, ut eum pro laudabili ritu Christianorum de viatico ad immortalitatem provideret. Sed cum loquela ago-nizantem omnino destituisset, nec ulla esset spes meliorationis, Parochus alta voce aegro ac jam agonizanti, ut si intime de peccatis suis doleret, inimicis et qui eum offendissent, igno-sceret, signum aliquod externum interni doloris ac contritionis ederet, premens ergo manum Parochi signumque doloris de peccatis edens, ab eodem Parodio absolutus veniam peccatorum suorum uti omnino speramus consecutus est. Eodem vesperi nonnulli ex vicinia domini in cuius aedes saepe dictus laesus delatus erat, Bononiam convolarunt, Bidello nostro periculum mortis laeso instare significantes. Bidellus ergo memor officii sui sine mora Illmos. Consiliarios nostros adiit eosque quam primum de totius tragoediae serie piene edocuit, qui uti et caeteri Dui. Officiales solliciti ne res haec in Inclytae nationis nostrae grave praejudicium cederet, subito de casu hoc la- mentabili Eminentissimum Cardinalem Sachetti7 certiorem red-diderunt, qui pro singulari ac rara sua, qua in Nationem liostram ferebatur et propendebat dementia ac propensione, examen, inquisitionem totumque hoc negotium gravissimum non civile, sed criminale et capitale inusitato hactenus hic Bononiae et inaudito clementiae exemplo, Inclytae Nationi Germanicae piene et omnimode concessit ac commisit, serio interim ac graviter Auditori8 inhibens, atque mandans, ne se in hoc Ger-manorum negotio ulla ratione immiscat. Jacobus Knechddl reus, ubi et posteaquam vulneratum in periculo vitae esse cognovit, altero die summo mane ad monasterium Patrum Francisca-norum tamquam ad asylum confugit. il. Februarii9 cum non expediret Nationem nostram maxime in rebus tam periculosis et difficilibus temporibus diu absque Syndico esse, ego infrascriptus ab Illmis. Consiliariis caeterisque D. D. Officialibus nostris in Syndicum electus ac confirmatus sum praestito juramento. Eodem die omnes qui memoratae tragoediae interfuerant ad ulterius malum prohibendum, et ut odium quod inter partes et factiones gliscebat ipso tempore laniretur ac sopiretur, omnes inquam nemine penitus excepto, quilibet in domo sua arrestati sunt, usque dum res piene et omnimode esset composita. Hora deinde vigesima prima circiter 10 ejusdem diei cadaver defuncti Bononiam est delatum et ad divi Dominici aedem in consueto et proprio Germanorum sacello, sine tarnen 7 Julius Sachetti ein Florentiner war erst päpstlicher Nuntius in Spanien, wurde 1626 Cardinal, verwaltete als Cardinallegat von 1637 bis 12. Juni 1Ó40 die Legation von Bologna und f 1663 am 28. Juni. Masini, Bologna perlustrata. 3. Auflage 1666, III, 241 ; Coronelli, Cronologia universale 183. 8 Gemeint ist der ordentliche Strafrichter «T Auditore Criminale detto del Torrone», Masini, III, S. 7. 9 So die Handschrift, richtig soll es «il. Martii» lauten. 10 Das wäre gegen 2 Uhr Nachmittag nach jetzt üblicher Zeit. Man rechnete damals von Sonnenuntergang zu Sonnenuntergang 24 Stunden, so dass sich die Mittagszeit im Jahre von Stunde 19'40 (16. bis 23. December) bis auf i6‘20 (15. bis 24. Juni) verschob. Die Tafeln zur Umrechnung bietet für Bologna Masini a. a. o. I, S. i ff. Mittheilungen des Musealvereines für Krain 1894 — I. aliqua pompa et magno strepitu est depositum, pro defuncto interim a privatis prout quemque amor demortui movebat, plurima lecta sunt sacra. 12. Februarii11 postquam inventarium a Dno. Syndico factum fuit, praesentibus D. D. Consiliario secundo et Biblio-thecario, Dni. Urbani Debelakh relictae reculae consueto Nationis nostrae sigillo sunt communitae. Deputati sunt etiam aliqui certi de Natione, qui rationes inirent atque computa facerent ac reviderent. Exinde subsequentibus diebus, qui ante memoratae tragoediae interfuerant, praevio ac praemisso tarnen prius juramento, quo res certius ac melius constaret, ad unum omnes nemine penitus excepto in privato conventu examinati sunt, qui cum fere in omnibus examinis punctis convenissent, atque juramento prius dieta sua corroborassent, visum est Ind. Nationi ut Syndicus dicta ad acta referret, relationemque scriberet, ut Eminentissimo Cardinali nostro Julio Sachetto caeterisque quibus earn intererat videre eo melius ac com-modius posset exhiberi. Fecit Syndicus quod visum ac sta-tutum fuerat, relationemque scripsit in hunc ferme modum: Formula vero juramenti haec fuit: Ego infrascriptus credo omnia quae dixi ita se habere in conscientia et ideo super hoc juro per sancta Dei evangelia. Relatio de morte Urbani Debelakh Natione Carnioli, facta Eminentissimo Cardinali Julio Sachetti, de Latere Legato ab Inch Nationis Germanicae Bononiensis Syndico. Convenerat non ita pridem inter plurimos de Natione nostra ire alia Madonna del Sasso, itum est io. Martii in summa confidenza et non sine singulari omnium affectu, sed quem-admodum persaepe extrema gaudii luctus occupat, principium-que laetum non raro peracerbo et tristi fine concluditur, ita et hie accidit. Dns. enim Debelakh Praefectus Dni. Baronis a Lambergh subito ac inopinatu casu interiit. Res ex plurium relatione jurisjurandi religione firmata sic acta creditur. 11 So die Handschrift, richtig I2. Martii. In reditu, cum Urbanus Debelakh jam defunctus vel propter largiorem haustum, vel ob imperitiam non usquequaque bene equitaret, et idcirco inter alios a famulo Dominorum Baronum Moskhon rideretur aegre et indigne ferens se rideri, praedictum famulum injuriosis verbis compellavit comminatus-que ei est, ut cesset ni velit gladium experiri suum. Interea omnibus pene in hospitio iam collectis, tandem etiam advenit supradictus Dns. Urbanus Debelakh, qui ut vidit famulum D. D. Baronum Moskhon, media ex parte stricto et evaginato ense contra eum processit, sed junior Bo. Moskhon manu eum tundens avertit et impedivit eum, cui saepedictus Urbanus Debelakh statina acquievit nec quidquam contra ullum amplius tentavit, quemadmodum constat ex communi omnium relatione. Quo viso Dns. Baro a Lambergh dum male Praefectum suum tractari credidit, strinxit gladium contra juniorem Dm. Baronem Moskhon, ejusque dexterum latus bis impetiit, sed in irritum cecidere ictus, quem tarnen impetum a se factum negat Dns. Baro a Lambergh, quamvis ahi ferme omnes assentiantur. Quod vidensDns. Jacobus Knechtddl, reus, Praefectus D. D. Baronum Moskhon (qui aliquantulum aberat) putansque suum juniorem Dnum. in periculo versari, subito adequitat et exserto gladio dexterum latus Urbani Debelakh (dum se in equo circum-ageret) transfixit, omnibus omnino ignorantibus lethale vulnus inflixisse et ideo adhuc reliquis juxta hospitium ad quadrantem circiter horae commororantibus, Dns. Urbanus Debelakh cum Dno. Barone a Lambergh ad se vocato discessit. Abierunt denique civitatem versus et juxta domum (in quam delatus erat laesus) transeuntes quidam viderunt equos et clausam domum nihil tarnen sinistre opinati, excepto uno qui aderat famulus Dni. Baronis a Lambergh, quem ad se vocans Dns. ait, descende et propera nam Knechtddl Praefectum meum gladio transfodit. Haec est brevis rei series et compendiosa inopinatae tragoediae narratio, plurium praevio sacramento ac jurisjurandi religione firmata. Quid aliud restat ac superest, quam ut Natio Germanica ad Éminentias Vestras bonitatem atque clementiam supplex confugiat, humiliter rogans atque obnixe petens, ut 6* Eminentia Vestra pro ingenita atque innata (qua fertur in Germanos) dementia earn fovere atque protegere dignetur. Cumque homicidium hoc non tam ex praeconcepto odio, aut propria offensione (semper enim amicissimi et tamquam fratres vixerunt et nullum unquam inter illos aversionis signum ab ullo est notatum) quam Domini sui Baronis defensione et ex improvisa rixa factum videatur etiam potior ratio sit miseri-cordiae ac clementiae, quam rigoris et stricti juris. Sic Natio Germanica supplex petit, ut Eminentia Vestra inter duo Prin-cipum attributa justitiam a dementia vinci ac superari patiatur. Quae relatio cum adjuncto supplici libello ab Illmis. Dnis. Conss : nostris, Dno. Syndico, Quaestore caeterisque Offi-cialibus Eminentissimo Cardinali Julio Sachetti oblata fuit et praesentata et ab eodem summa cum humanitate est acceptata et lecta qui posteaquam subjunxisset, sibi homicidium illud non tam ex praeconcepto odio aut praemeditata voluntatis intentione factum videri, quam subito et ex fortuito aliquo casu, serie ac instanter Illmos. nostros Consiliarios caeterosque D. D. Officiates adhortatus est, ut omnem omnino diligentiam adhiberent, omnemque moverent lapidem ne malum hoc tam periculosum ulterius serperet, sed ut partes inter se offensae reconciliarentur egregie allaborarent. Citatae ergo quam pri-mum ambaepartes ad Illmum. I. Consiliarium apud quem privatum consilium habitumfuit, quaesitumque a D. D. Baronibus Moskhon, an quid adhuc haberent, quod contra Dnm. Baronem a Lambergh possent pretendere, et vice versa, an quid D. Baro a Lambergh contra D. D. B. B. Moskhon et cum se nihil omnino utraque pars habere respondisset, omnes more illustrium personarum cautionem de non offendendo praestiterunt, poenaque 500 Du-catorum statuta in eum est, qui prius offendisset ac promissum non servasset, manus deinde dexterae in verum germanae amicitiae ac amoris signum sibi invicem datae et tandem ut perpetua amnystia induceretur, ex uno calice omnes tanquam ex flumine lethaeo quodadmmodo bibentes, omnium omnino oblivisci jussi sunt. Deinde famuli serio et graviter a Dno. Syndico admoniti sunt, ne quidquam deinceps attentare conarentur sed quiete omnino et pacifice ut ante inter sese viverent. Altero die praedicti D. D. Barones cum aliquibus officialibus Em. Cardinalem quemadmodum petierat et jusserat acces-serunt actaeque sunt a majore natu Dno. Barone Moskhon in optima forma gratiae singuläres pro rara illa videlicet, quam semper et omni tempore, maxime tarnen in subtristi et peri-culoso hoc casu experti erant dementia, rogatusque, ut deinceps pro innata et ingenita propensione eos fovere ac protegere dignaretur. Quod cum Emmus. Cardinalis se facturum promisisset, praedictosque D. D. Barones ad rerum optimarum ac solidarum virtutum amorem egregie prius fuisset adhortatus, summa cum humanitate dimisit. Sicque totum hoc incendium latissime ardens difficillimum ac periculosissimum, spatio pau-corum dierum mira dexteritate qua Consilariorum nostrorum qua caeterorum officialium fuit extinctum, totumque hoc negotium felicissime est compositum, ita ut Em. Cardinalem de commisso Nationi neutiquam poeniteat, quod merito inter alia innumera excitamenta ad nomen suum in album matriculae referendum incitare ac impellere satis posset. Missae deinde non tantum ad Vrbani Debelakh defuncti parentem, sed ad Illmum. D. Vicecapitaneum Generalem Carnioliae litterae, ad Illmos. item D. D. Curatores tarn D. D. B. B. Moskhon, quam Illmi. Dni. Baronis a Lambergh una cum relatione Eminentissimo Cardinali Julio Sachetti oblatae literae, ex quibus totum inopinatae tragoediae successum facile re-colligerent, rogatique ut amicos defuncti et ipsius rei amice componere dignarentur. Aus der Handschrift: Annales Inclytae et Clarrissimae Nationis Germanicae Bononiae, Liber Quartus, Fol. 7'—io', derzeit in der Bibliothek der Grafen Malvezzi de Medici zu Bologna. Verzeichnis der Mitglieder des Musealvereines für Krain im Jahre 1894-. A. Vereinsaussehuss. Obmann : Andreas Senekovič, k. k. Gymnasialdirector. Obmannstellvertreter : Or. Josef Kosler, Fabriksbesitzer etc. Schriftführer: Anton Koblar, Curat, Archivar des krainischen Landesmuseums. Rechnungsführer : Johann Subic, k. k. Director der gewerblichen Fachschulen. Ausschussmitglieder : Otto Detela, Landeshauptmann von Krain etc. Anton Kaspret, k. k. Gymnasial-Professor. Simon Rutar, k. k. Gymnasial-Professor. Josef Smrekar, Theologie-Professor. Wilhelm Voss, k. k. Realschul-Professor. B. Ehrenmitglieder : Dr. Josef Hirtl, k. u. k. Hofrath, wirkliches Mitglied der kais. Akademie der Wissenschaften, em. k. k. Universitäts-Professor, Ritter hoher Orden etc. etc., in Perchtolsdorf bei Wien. Dr. Constantin Ettinghausen, Freiherr v., k. k. Regierungsrath, cor-respondierendes Mitglied der kais. Akademie der Wissenschaften, k. k. Universitäts-Professor, Ritter hoher Orden etc. etc., in Wien. Dr. Karl Julius Schroer, Ehrenbürger der Stadt Gottschee, k. k. Professor an der technischen Hochschule etc. etc., in Wien. Anton Globočnik Edler vo?i Sorodolski, Reichsrathsabgeordneter, k. k. Regierungsrath i. R., k. k. Conservator für Kunst- und historische Denkmale in Krain. C. Correspondierende Mitglieder. Dr. Theodor Elze, Hofrath etc., in Venedig. Dr. Mathias Wretschko, Ritter v., Ritter des Ordens der eisernen Krone III. Classe, k. k. Ministerialrath etc. etc., in Wien. Dr. Arnold Luschin von Ebengreuth, Ritter v., k. k. Universitäts-Professor, Conservator der k. k. Centralcommission für Kunst-und historische Denkmale etc. etc., in Graz. D. Mitglieder: Aljaž Jakob, Pfarrer in Lengenfeld. Andrian Felix, k. u. k. Hauptmann in Klagenfurt. Apfaltrern Otto, Freiherr von, k. u. k. wirklicher Kämmerer, Gutsbesitzer, Mitglied des österr. Reichsraths - Herrenhauses, in Kreuz bei Stein. Apih Josef, k. k. Professor in Klagenfurt. Ažman Johann, Pfarrer in Obergörjach. Bamberg Ottomar, Buchhändler und Buchdruckereibesitzer. Bamberg sehe Buchhandlung. Barle Johann, Kaplan in Agram. Beckh - Widmanstetter Leopold v., k. u. k. Hauptmann a. D., in Marburg. Bele Johann, Volksschullehrer. Benkovič Josef, Capi tel-Vicar in Rudolfswert. Berce Anton, Pfarrer in St Lam precht. Bezirks-Lehrerbibliothek in Gurk-feld. Bezirks-Lehrerbibliothek in Krain-burg. Bezirks-Lehrerbibliothek in Tscher-nembl. Bezirks-Lehrerbibliothek der Umgebung Laibach. Bezirks-Lehrerbibliothek in Unterloitsch. Binder Josef Julius, Dr., k. k. Ober-realschul-Professor. Bizjan Johann, Pfarrer in Egg. Bock Emil, Dr. der Medicin. Bohinjec Peter, Expositus in Trnje. Bonač Joha?in, Buchbinder. Borstner Vincenz, k. k. Gymnasial-Professor. Celestin Franz, Dr., Universitäts-Professor in Agram. Cabasek Andreas, Dr., Prälat, Ca-nonicus etc. Cabasek Johann, Pfarr-Cooperator in St. Veit bei Sittich. Crnologar Konrad, Lehrer in St. Marein. Demšar Josef, Handelsmann in Eisnern. Derčar Martin, Pfarrer in Preska. Detela Otto, Landeshauptmann von Krain, Ritter des Ordens der eisernen Krone III. Classe, Gutsbesitzer etc. Directiond. Ackerbauschule in Grm. Direction derk. k. Lehrer-Bildungsanstalt in Marburg. Direction des k. k. Staats - Untergymnasiums. Dolenec Josef, Dr., Professor der Theologie. Dolenz Victor, stud. phil. in Wien. Domicelj Franz in Zagorje bei St. Peter. Dostal Josef, Theolog. Dovgan Anton, Südbahnbeamter in Triest. Duffé Johann, erster städtischer Ingenieur. Erzen Valentin, Beichtvater bei den Ursulinerinnen. Faukal Otokar in Schischka. Flis Johann, Canonicus, Bezirksdechant und Dompfarrer. Florijan Karl, Besitzer in Krain-burg. Foderi Johann, Bäckermeister. Fröhlich Marie, k. k. Uebungs-schullehrerin. Giontini Rafael, Buchhändler. Gnjezda Johann, k. k. Realschul-Professor. Gogola Ivan, k. k. Notar. Gorilnik Franz, Kaufmann. Gozani Ludwig, Marquis, k. k. Regierungsrath. Grasselli Peter, Landtagsabgeordneter, Bürgermeister der Landeshauptstadt Laibach etc. Gratzy Oskar, Dr., k. k. Gymnasial-Professor. Gregorič Vincenz, Dr., Primarius. Gruden Josef, Pfarr-Cooperator in Veldes. Gruntar Ignaz, k. k. Notar in Reifnitz. Gymnasial-Bibliothek, k. k. Gymnasial- Bibliothek, k. k., in Rudolfswert. Hafner Jakob, Lehrer im Institute Waldherr. Hočevar Josef, Canonicus in Rudolfswert. Hribar Ivan, Director der Bank «Slavia» , Landtagsabgeordneter etc. Hubad Franz, Director der k. k. Lehrer-Bildungsanstalt. Hubad Josef, k. k. Gymnasial-Director in Krainburg. Hudovernik Alexander, k. k. Notar in Landstrass. Illner Franz, Dr , Stadtpolizei-Arzt. Janesch Johann, Lederfabrikant. Janežič Johann, Dr., Professor der Theologie etc. Jarc Franz, Pfarrer in Neudegg. Jenko Ludwig, Pfarrer in Heil. Geist bei Gurkfeld. Jeretin Martin, k. k. Bezirks-Secretär in Littai. Junowics Rudolf, Dr., k. k. Real-schul-Director. Kadivec Antonia, Hausbesitzerin. Kalan Andreas, Domvicar. Kapier Josef, Dr. der Medicin, k. k. Bezirksarzt. i Karlin Andreas, Dr., k. k. Gym-nasial-Professor. Karlin Martin, k. k. Gymnasial-Professor. Kaspret Anton, k. k. Gymnasial-Professor. Keesbacher Friedrich, Dr., k. k. Regierungsrath. Kersnik Janko, k. k. Notar, Landtagsabgeordneter und Guts besitzer in Egg ob Podpeč. Klein Anton, Landtagsabgeordneter u. Buchdruckereibesitzer. Klinar Anton, landsch. Ingenieur. Klun Karl, Canonicus, Reichs-raths- u. Landtagsabgeordneter. Knjižfiica ljubljanskih bogoslovcem. Koblar Anton, Curat im Landes-Zwangsarbeitshause und Museums-Archivar. Kočevar Franz, k. k. Landes-gerichts-Präsident etc. Kolar Mathias, Pfarrer in Mariafeld. Kolman Franz, Kaufmann. Komatar Anton, k. k. Notar in Oberlaibach. Kominek Alois, Güterinspector in Wien. Koprivnik Franz, Dr., suppl. Gym-nasial-Lehrer. Kos Franz, Dr., k. k. Professor an der Lehrerinnen-Bildungs-anstalt in Görz. Kos Michael, Lehrer in Holmec. Rosier Johatin sen., Grossgrundbesitzer. Rosier Joha?in junior, Hausbesitzer etc. Rosier Josef, Dr., Fabriksbesitzer. Krek Johann, Dr., Domvicar. KrennerMax, commercieller Leiter der krainischen Baugesellschaft. Križnik Kaspar, Handelsmann in Möttnig. Kulavic Johann, Dr., Prälat, Canonicus und Director des f. b. Priesterseminars. Kušar Franz, Expositus in Begunje bei Zirknitz. Ladstätter Chrysatith, Fabriksbesitzer in Domžale. Lah Eugen, Magistratsadjunct. Lampe Eugen, Theolog. Lampe Franz, Dr., Professor der Theologie und Director im Collegium Marianum. Lanthieri a Paratico Karl, Graf, k. u. k. Oberlieutenant a. D. und Herrschaftsbesitzer in Wippach. Lavrenčič Lvan, Pfarrer in Saven-stein. Lederhas Ludwig, k. k. Gymnasial-Professor. Lekše Franz, Pfarr-Cooperator in Cirkovec. Lenček Niko, k. k. Notar in Bischoflack. Lesar Josef, Dr., Professor der Theologie, Director des Collegium Aloysianum. Levec Franz, k. k. Realschul-Professor u k. k. Bezirks-Schul-inspector. Levee Johann, Bürgermeister in Mannsburg. Levičnik Albert, k. k. Ober-Lan-desgerichtsrath. Liechtenberg Leopold, Freiherr v., Landtagsabgeordneter, Grossgrundbesitzer etc. Linhart Wilhelm, k. k. Landes-Schulinspector in Graz. Luckmann Anton, Fabriksbesitzer. Luckmann Josef, Präsident der krainischen Sparcasse etc. Luckmann Karl, Landtagsabgeordneter u. Director der krain. Industriegesellschaft. Mätzler Jodok, k. k. Professor in Klagenfurt. Mahr Ferdinand, kaiserl. Rath, Director und Inhaber der Handels-Lehranstalt. Majdič Peter, Kunstmühlenbesitzer in Mannsburg. Malenšek Mortiti, Stadtpfarrer. Mantuani Josef, Adjunct der k. k. Hofbibliothek in Wien. Matijan Jakob, Pfarr-Cooperator in Assling. Medved Johann, Pfarr-Cooperator in Heil. Kreuz bei Landstrass. Mejač Andreas, Hausbesitzer in Commenda. Mellitzer Leopold, Fabriksbesitzer in Mannsburg. Mencinger Johann, Dr. der Rechte, Advocat in Gurkfeld. Merčun Rochus, Beichtvater bei d. Ursulinerinnen in Bischoflack. Mesar Johann, Landtagsabgeordneter, Pfarrer in St. Martin. Meznarec Anton, Dechant und Pfarrer in Krainburg. Missia Jakob, Excellenz, k. u. k. geheimer Rath, Fürstbischof von Laibach etc. etc. Mosche Alfons, Dr. der Rechte, Advocat. Milliner Alfons, k. k. Professor und Museal-Custos. Mulaček Frz., Handlungscommis. Murnik Johann, kaiserl. Rath, Landesausschussbeisitzer etc. Navratil Johann, Directionsvor-stand am k. k. Obersten Gerichtshöfe in Wien. Nemanjič Johann, Pfarradmini-strator in Vrh. Novak Michael, k.k. Bezirksrichter in Landstrass. Obergföll Josef, k. k. Professor in Gottschee. Oberrealschule, k. k. Oblak Johann, Stadtpfarr-Coope-rator. Orožen Franz, k. k. Professor an der Lehrer-Bildungsanstalt. Orožen Ignaz, Dompropst etc. in Marburg. Paidin Alfons, k. k. Gymnasial-Professor. Pečnik Bartholomäus in Rudolfswert. Perko Franz, Bürgermeister in Rudolfswert. Perusek Raimund, k. k. Gymnasial-Professor. Petelin Martin, k. k. Gymnasial-Professor in Rudolfswert. Petrovčič Franz, Pfarrer in Trata. Pfeifer Josef, landschaftl. Secretar. Pintar Lucas, k. k. Gymnasial-Professor in Rudolfswert. Pirc Gustav, Director der Landwirtschaftsgesellschaft . Piščanec Justus, k. k. Zollamtsassistent. Plantan Lvan, k. k. Notar. Pletersnik Max, k. k. Gymnasial-Professor. Poč Martin, Pfarrer in Watsch. Podboj Lvan, Pfarrer in Planina. Podkrajšek Franz, Stations vor stand in Sava. Pokoren Franz, Expositus in Besnica. Povše Franz, Reichsraths- und Landtagsabgeordneter, Schul-director a. D. Prezelj Lukas, Theolog. Pristov Johann, Pfarr-Cooperator in Tschernembl. Prossinagg Rob., Dr., praktischer Arzt. Prusenovski Konr., k. u. k. Hauptmann in Sarajevo. Račič Josef, Dr. der Rechte, k. k. Oberfinanzrath und Finanz-Procurator. Rahne Johacin, k. k. Notar in Illyr.-Feistritz. Ramoveš Andr., Pfarrer in Svibno. Ramoveš Bartholomäus, Pfarrer in Pölland. Rechbach Anton, Freih. v., k. u. k. Hauptmann i. R. Recher Jenny, Fräul., Besitzerin. Recher Johanna, Besitzerin. Robič Simon, Pfarradministrator auf d. Ulrichsberge bei Zirklach. Robida Johann, Magistratsofficial. Rohrmann Victor, Kaufmann. Russ Nikolaus, Besitzer des silbernen Verdienstkreuzes. Rutar Simon, k. k. Gymnasial-Professor, k. k. Conservator für Kunst- und historische Denkmale in Krain. Sajiz Heinrich, k. k. Ober-Landesgerichtsrath i. R. Sajovic Johann, Pfarrer in Slavina. Samassa Albert, k. und k. Hof-Glockengiesser und Maschinenfabrikant. Samassa Max, Privatier. Schaffer Adolf, Dr. der Rechte, Landesausschussbeisitzer. Scheinigg Johann, k. k. Professor in Klagenfurt. Scheyer Moriz, Forstmeister in Ratschach in Unterkrain. Schmidt Julius, Turnlehrer. Schönberger Markwart, F'reih. v., k. k. Bezirkshauptmann in Gurk-feld. Schöppl von Sonnwaiden Anton, Ritt, v., Dr., Advocat. Schollmayr Heinrich Etbin, Oberförster in Mašun. Schulz Ferd., Museal-Präparator. Schumi Franz. Schwegel Josef,. Freiherr v., Ex-cellenz, k. u k. geheimer Rath, Sectionschef des Ministeriums des Aeussern i. R., Reichsraths- u. Landtagsabgeordneter, Gutsbesitzer etc. in Görjach bei Veldes. Seidl Ferdinand, k. k. Realschul-Professor in Görz. Senekovič Andreas, k. k. Gymnasial-Director. Sila Mathias, Pfarrer und Dechant in Sežana. Sitar Matthäus, Pfarrer in Sanct Georgen bei St. Marein. Siane Karl, Dr, Advocat in Rudolfswert. Sle'kovec Matthäus, Pfarrer zu St. Marcus bei Pettau. Smičiklas Thaddäus, kön. Universitäts-Professor in Agram. Smolej Jakob, k. k. Landesschul-Inspector i. R. Smrekar Josef, Professor d. Theologie. Soss Friedrich, Handelsmann. Souvan Ferdinand, Grosshändler. Souvan Fr. Xav., Grosshändler. Stare Josef, Dr., k. k. Finanz-Procuraturs-Adjunct. Stare Michael, Ingenieur u. Gutsbesitzer in Mannsburg. Steska Victor, Stadtpfarr-Coope-rator in Gottschee. Stör Franz, Dr., Advocat. Stroj Alois, Katechet bei den Ursulinerinnen. Stussiner Josef, k. k. Postcontrolor. Suppan Josef, Dr., Director der krainischen Sparcasse. Suppanz Bartholomäus, Dr., k. k. Notar. Svetec Lukas, k. k. Notar und Landtagsabgeordneter in Dittai. Safer Johann, Pfarrer in Duplje. Šarec Alois, Pfarr-Cooperator in Planina. Saselj Johann, Pfarrer in Adlešič. Savnik Karl, Apotheker in Krain-v bur§- Siska Josef, Ordinariats-Secretär. Sorli Mathias, Ober-Postverwalt. Sorn Josef, k. k. Gymn.- Professor. Štrukelj Franz, Geistlicher auf dem Grosskahlenberge. Štrukelj Johann, Pfarr-Cooperator in Krka. Subic Johann, k. k. Director der gewerblichen Fachschulen. Suklje Franz, k. k. Hofrath in Wien. Suman Josef, k. k. Landesschul-Inspector. Šušteršič Ivan, Dr. der Rechte, Advocat. Tavčar Alois, k. k. Gymnasial-Professor. Tavčar Ivan, Dr., Advocat, Landtagsabgeordneter. Tavčar Michael, Pfarrer und Dechant in Seisenberg. Tomažič Johann, Stadtpfarrer in Bischoflack. Tomšič Johann, k. k. Uebungs-schullehrer. Tratnik Leopold, Gürtlermeister. Trček Mich., Pfarrer in St. Martin unter Grosskahlenberg. Trobec Matthäus, k. k. Rechnungs-Official d. Oberlandesgerichtes in Graz. Urbas Leopold, k. k. Hüttenverwalter. Valenta Alois Edler v. Marchthurn, Dr. der Medicin und Chirurgie, k. k. Regierungsrath, Professor d Geburtshilfe, Spitalsdirector. Velkovrh Johann, k. u. k. Oberlieutenant i. R., Realitätenbesitzer. Vok Franz, Dr., k. k. Notar, Verwalter der D. R. 0. Commende. Vole Josef, Pfarr-Cooperator in Heil. Kreuz bei Neumarktl. Vončina Johann, Magistratsrath. Voss Wilhelm, k. k. Realschul-Professor in Wien. Vošnjak Josef, Dr., Primararzt, Landesausschussbeisitzer. Vrhovec Ivan, k. k. Professor in Rudolfswert. Vrhovnik Ivan, Stadtpfarrer. Waldherr Josef, Dr., Inhaber und Vorsteher einer Privat-Lehr-und Erziehungs-Anstalt. Wallfier Julius, k. k. Gymnasial-Director in Iglau. Wessel Wilhelm, Deutsch-Ordens-Stadtpfarrer in Tschernembl. Wiesthaler Franz, k. k. Gymnasial-Director. Wolsegger Peter, k. k. Professor in Gottschee. Wurner Josef, Dr. der Medicin, k. k. Regimentsarzt i. R. etc., in Landstrass. Wurzbach Alfons, Freiherr von, Landtagsabgeordneter, Grossgrundbesitzer etc. Wissenschaftliche Anstalten und Vereine, mit welchen Schriftenaustausch stattfindet. Aachen : Geschichtsverein. Agram: Hrvatsko arkeologičko družtvo. Jugoslavenska akademija znanosti i umjetnosti. Hrvatsko naravoslovno družtvo. Altenburg : Geschichts- und alterthumsforschende Gesellschaft des Osterlandes. Basel : Historisch-antiquarische Gesellschaft. Bayreuth : Historischer Verein für Oberfranken. Zamejic Andreas, Canonicus etc Zamida Mathias, Landesrath. Zeschko Albert, Kaufmann. Zupan Johann, Expositus in St. Peter. Zupan Simon, Pfarrer in Ježica. Zupan Thomas, k. k. Gymnasial-Professor etc. Zupančič Wilibald, k. k. Professor an der Lehrerinnen-Bildungs-anstalt. Žakelj Friedrich, k. k. Gymnasial-Professor. Žitnik Ignaz, Dr., Curat und Landtags-Abgeordneter. Žlogar Anton, Pfarrer in Kronau. Zumer Andreas, k. k. Bezirks-Schulinspector, Leiter der zweiten städtischen Knaben-Volksschule. Berlin : Kgl. Akademie der Wissenschaften. Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Botanischer Verein der Provinz Brandenburg. Bonn: Naturhistorischer Verein. Braunschweig: Verein für Naturwissenschaften. Bregenz: Museumsverein für Vorarlberg. Breslau: Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. Brünn : Historisch-statistische Section der k. k. mährisch-schlesischen Ackerbaugesellschaft. Naturforschender Verein. Budapest : Kgl. ungarische Akademie der Wissenschaften. Kgl. ungarische geologische Gesellschaft. Chemnitz : Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Darmstadt: Historischer Verein für das Grossherzogthum Hessen. Dorpat: Gelehrte esthnische Gesellschaft. Dresden : Kgl. sächsischer Alterthumsverein. Eisleben: Verein für Geschichte und Alterthümer der Grafschaft Mansfeld. Erfurt: Kgl. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften. Frankfurt a. M. : Verein für Geschichte und Alterthumskunde. Senkenbergische naturforschende Gesellschaft. Friedrichshafen am Bodensee: Verein für Geschichte des Bodensees. Giessen : Oberhessischer Geschichtsverein. Görlitz: Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften. Göttingen : Kgl. Gesellschaft der Wissenschaften. Graz: K. k. Gartenbaugeseilschaft. Historischer Verein für Steiermark. Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark. Landesmuseumsverein Joanneum. Güstrow: Verein für Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. Halle a. S. : K. Leop.-Carol. Akademie der Naturforscher. Hamburg: Verein für hamburgische Geschichte. Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung. Hannover : Historischer Verein für Niedersachsen. Hermannstadt : Verein für siebenbürgische Landeskunde. Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften. Innsbruck : Museum Ferdinandeum. Naturwissenschaftlich-medicinischer Verein. Kiel : Gesellschaft für Schleswig-Holstein-Lauenburgische Geschichte. Klagenfurt : Geschichtsverein. Naturhistorisches Landesmuseum. Königsberg: Alterthumsgesellschaft «Prussia». Krakau : Kgl. Akademie der Wissenschaften. Laibach : Matica Slovenska. Landshut : Historischer Verein flir Niederbaiern. Leipzig : Kgl. sächsische Gesellschaft der Wissenschaften. Lemberg : Ossolinskisches National-Institut. Historischer Verein. Leyden : Niederländische Gesellschaft der Wissenschaften. Linz : Museum Francisco-Carolinum. Verein für Naturkunde. Moskau : Société impériale des Naturalistes. München : Alterthumsverein. Historischer Verein von Oberbaiern. Münster : Westfälischer Provinzialverein für Wissenschaft und Kunst. Nürnberg : Germanisches Nationalmuseum. Verein für Geschichte der Stadt. Naturhistorische Gesellschaft. Odessa : Neurussische naturforschende Gesellschaft, Prag : Kgl. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften. Museum krälovstvf ceského. Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen. Raigern: Redaction der Studien und Mittheilungen aus dem Benedictiner- und Cistercienser-Orden. Regensburg: Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg. Naturwissenschaftlicher Verein. Riga: Gesellschaft für Geschichte und Alterthumskunde der Ostseeprovinzen Russlands. Rom : Istituto Austriaco di studii storici. Roveredo : Museo civico. Salzburg: Museum Carolino-Augusteum. Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. Schwerin: Verein für mecklenburgische Geschichte und Alterthumskunde. Spalato : Archäologisches Museum. Stettin : Gesellschaft für pommerische Geschichte und Alterthumskunde. Stockholm : Kongl. Vitterh. Historie och Antiquitets Akademien. Nordisches Museum. Temesvär: Südungarischer naturwissenschaftlicher Verein. Trient: Museo comunale. Triest: Museo civico di Antichità (Società di Minerva). Società Adriatica di scienze naturali. Wernigerode: Harzverein für Geschichte. Wien : Kaiserliche Akademie der Wissenschaften. K. u. k. Hofmuseen. K. k. Centralcommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale. K. k. statistische Centralcommission. K. k. geologische Reichsanstalt. Abtheilung für Kriegsgeschichte im k. u. k. Kriegsarchive. K. k. geographische Gesellschaft. K. k. österreichisches Museum für Kunst und Industrie. Verein für Landeskunde in Niederösterreich. Anthropologische Gesellschaft. Alterthumsverein. Wien : Numismatischer Verein. Wissenschaftlicher Club. Gesellschaft für Geschichte des Protestantismus in Oesterreich. Deutscher und österreichischer Alpenverein. Archäologisch-epigraphisches Seminar. Wiesbaden : Nassauischer Verein für Alterthumskunde. Würzburg: Historischer Verein für Unterfranken und Aschafifen-burg. Zürich : Gesellschaft für vaterländische Alterthümer. Naturforschende Gesellschaft. Inhalt. I. Historischer Theil: Seite Der krainische Historiograph Johann Ludwig Schönleben. Von P. v. Radies..................................................... I Urban Debelack. Eine Geschichte aus dem Studentenleben zu Bologna. Von Dr. Arnold Luschin v. Ebengreuth .... 73 Verzeichnis der Mitglieder ........................................ 8Ó Wissenschaftliche Anstalten und Vereine, mit welchen Schriftenaustausch stattfindet.............................................. 93 II. Naturkundlicher Theil: Das Klima von Krain (Fortsetzung). Von Ferdinand Seidl . 1 Die Mineralien des Herzogthums Krain (Schluss). Von Wilhelm Voss............................................................ 69 Freiherr Sigismund Zois’ Briefe mineralogischen Inhalts. Von Albin Belar.................................................... 120