5«. Kamstag den 16. December 1837. Flußgebieth und atmosphärischer VNederschlag von Idria. (V e s ch l u ß.) Nas Fsusigebieth von Idria wird durch folgende HVHenpuncte bestimmt: In Osten befindet sich ungefähr 1 Stunde von Idria ein Gebirgsplateau mir vielen kegelförmigen Versenkungen, welches die westliche und östliche Wasserscheide der Art bedingt, daß erst bei Chemcz die Abdachung gegen die westliche tieft Schlucht, Lebeuzh genannt, beginnt. In nordwestlicher Richtung ist die 300" hohe 1.enka Qoi-a, der Kladnig (Alanänig) und seine mehr westlich laufenden Verzweigungen *) , welche die Wasserscheide zwischen Nordost und Südwest bilden» In nördlicher Richtung von Idria sind die Verge: ltritie? (Calvarienberg) Nr8el, la kal^uva (lcadouslca) planina und der Ares (dieser verbindet sich in südlicher Richtung mit dem Lesnik), welche die Wasserscheide von Süden und Norden bedingen, oder die Gewässer, theils der Nikava, theils der KonomI». zuführen. ^ Im Westen bewirken der I^snilc, 3peuverk und der Var, mit ihren Verzweigungen gegen Süden, He Wasserscheide zwischen West und Ost. ' In südlicher Richtung ist d,-,. ^^niverli, ^latlca Llcala UNd der Pringclberg, weiter entfernt, ') Diese Vcrzwcigunge». über welche die Coümiunicatloii zwb> scheu dcüi Züi^r u»0 dein Idri^nicr T!)alc fühl-t, sind b«i ^ hoch u»3 5<>u — 7«»° brcit. lind dildc» die, einzige Orhihuüg, welche t>ci Anlcgüüg' ei»cr Eistüb^i, z,vischln Vn'» «!>« Tncst >-.iss,tt l?«rd^n michle. mchr westlich, der velki und mali l^olalc. Die erstertn bedingen zwar eine südliche und nördliche Wasserscheide allein ihre Gewässer werden dennoch in die Anfangs südlich, dann aber nördlich fließende Iderza, welche drei Stunden oberhalb Idria auf einem kleinen Gebirgsplatcau entspringt, abgesetzt. Die letzteren bilden die Wasserscheide zwischen Südwcst und Nordest. Von Veia, in südöstlicher Richtung, ist eill namenloser Gebirgszug, welcher von Osten nach Westen mit manchen Krümmungen verlauft, und die Scheide-wand zwischen der Abdachung gegen ^ei-zkiloc!, und dem bedeutenden Plateau von sacUock bildet. Da der Abstuß der Taggewässer auf diesem Plal?^« nur gering, und die Abdachung der Gebirge v^x Süden nach Norden ist, so muß dasselbe zum Idrian?:' Flußgebieth gerechnet werden. In dieses Plateau ergießt sich zum Theil jenes Wasser, welches vok dem oberhalb Schwarzcnbcrg befindlichen Bergrücken herabfließt. Dieser Bergrücken verlauft sich in westlicher Richtung in den koupvelk, welcher die Wasserscheide von Süden und Norden bedingt, und in östlicher in daS Gcbirgsjoch I^doi-Lkivei-Ii. Dicfts Gcbirgsjoch, welchcS in südlicher Richtung in den Birnbaumer Wald, und in nordwestlicher in den «leliöclienverk, dessen Verzweigungen in die Schlucht Lcbcuzh auslaufen, sich verflachtet — schließt mir dem Qocinvivei-ll den in südöstlicher Richtung fließenden Bach Gruden ein. — Durch alle diese Höhcnyuncte wird das Flußgcbieth vonIdriä bcstimms. Zlcht man durch entgegengesetzte, und am meisten P»N einander entfernte Puncte gerade Linien, und 193 zniar: von Osten nach Westen durch das Plateau bei Chemez über den sziLuverk bis zum i'rikusliH-Flusse, und von Süden nach Norden durch den Ii.uup-vcrli bis ta lcodousliH planlna, so beträgt, nach der neuesten sehr schätzbaren Karre von Kram, die erstere 3 und die letztere 1. Mette; oder, das Flußgebiety von Idria hat bloß einen Umfang von 3 ül Meilen. Nimmt llsan auch an, daß der Grudenbach, welcher unweit Gruden in den Boden sinkt, sem Wasser dem Idrianer Flußgebiethe zuführt, obwohl, »vie gezeigt wurde, sein Lauf eine ganz entgegengesetzte Rlchtung besitzt, so beträgt dennoch der Umfang des fraglichen Flußgebiethes nicht mehr, als höchstens 4 lH Meilen. Was die Große deS atmosphärischen Niederschlages betriffr, so muß derselbe, in Ermanglung »mbromerrischer, zu Idria angestellter Beobachtungen, nach der Analogie des NlederschlageS zu Lmbach berechnet werden. Um dieser Berechnung die größte Zuverlässigkeit zu ertheilen, soll der Nlederschlag des Milltärjahres 18)7 als Maßstab angenommen werden, weil dieses Jahr in den letztverftossenen 20 Jahrgängen höchst wahrscheinlich den größten Niederschlug auszuweisen hat: Vom November des Jahres 1836 bl-5 Ende October l. I. beträgt der Nlederschlag zu ^aibach 66 Vis" ooer 5,505^. Diesemnach beträgt der jährliche Niederschlag des Idrianer Flußgebietes: 1,597,440,000 — 2,123,920,000 Cubikfuß Wasser. Wäre die Quan«-l-itärdes durch die Iderza jährlich abgeflossenen Wassers gegeben, dann konnte leicht berechnet werden, welcher Antheil des Niederschlages zur Speisung der Quellen und zur Füllung der unterirdischen Klüfte und Höhlungen verwendet wird. Da dieses nicht der Fall ist, so muß der fragliche Antheil nach allgemeiner Erfahrung berechnet werden. Nimmt man auch den ungünstigsten Fall an, oder, daß sich in die Spaltöffnungen der Gebirge, ron l/^ mMeile im Umkreise des Erzberges, der 20re oder gar der 15te Theil ^) des gesammten Nicderschlagcs versenke, und daß durch den Kobil-Srollen, die Nilcava, den I^ebeuxl^utalc und die «m Pringelberge befindliche Quelle jährlich nur der sehr geringe Betrag von 1,000,000 Cubikfuß Wassers der Iderza zugeführt werde, so beträgt das versenkte, «der nicht wieder zu Tage kommende Wasser: 5,61.8,666 bis 7,874,666 Cudikfuß. '^ Vedenkt man, daii der Stinkkalk auf dem Thonmergel auf. liegt, s« wiro man diesen Antheil sehr gros, finden müssen. Vci sehr wasserreichen Bauten wird die Wcgschaffung von >>o Kubiknis, Wasser auf die M'nute gerechnet, was im Allgemeinen den »5. Thcil d<6 N<erschlages d«r nächste,» Umgebung betragt. Würde sich dieses ganze Wasserquantum in den Bau begeben, so müßten, wenn durch 300 Tage ä 12 Stunden die Pumpwerke in Thätigkeit erhal--ten werden, in jeder Minute 26 — 36 Cubikfuß Wasser zu Tage gefördert werden, um das Bergwerk wasserfrei zu erhalten. Da Mit den vorhandenen hydraulischen Vorrichtungen nur 20 Cubikfuß Wasser in Liner Minute entfernt werden können, so muß der Überschuß 6 — 16 Cublkfuß Nl jeder Minute betragen. Ii wiefern diese Rechnung mit der Wirklichkeit übereinstimmt, vermag ich nicht anzugeben, da mir weder dleDimensionen der Bauten, noch auch die Höhe des bereits eingedrungenen Wassers genau bekannt sind. Doch glaube ich die Behauptung ausjprechen zu können, daß die Wirklichkeit weit hinter der Be>" rechnung stehen müsse, da sie einerseits nach den ungünstigsten Erfahrungen durchgeführt, und dg anderseits durch einen Zeitraum von 340 Jahren, kein größeres jährliches WasserquantUlN, durch Erreichung der Wasserklüfre, als das von 4,320,000 Cubltfuß, in den Bau geleitet wurde. Wenn also nach gehobenem Übel ein Pump-werk angewendet wird, welches in Einer Minute auch nur 20 Cubikfuß Wasser aus dem Bau fordert, so wird man mit demselben ausreichen, wenn dasselbe'ohne Unterbrechung das ganze Jahr hindurch beschäftigt wird. > . - Und sollten auch jene Maschinen' zum ferneren Betriebe des fraglichen Bergwerkes nothwendig r^ctoLla^kia carnici-üca.« 1778. , ' 10) Hermann Franz in seiner »Neiss durchÖster-reich, Stcycrmark, Krain )c.« 1780. 1,1) Karsten in seinin »metallurgischen Reisen.« S. 262. .. .12) HerondeVillefosse, »übeeMincralreichthum. llberfttzt von Carl Hartmann.« Sondershausen 1822. Sollre es mir durch den gegenwärtigen Aufsatz, den.ch erst «ach nocheinmaligem Besuche des Idrianer Bergwerkes zu veröffentlichen beabsichte, gelungen seyn, ein Schärflein zum weiteren Forschen über dieses berühmte Bergwerk beigetragen zu haben, dann glaube ich die angenehme Hoffnung nähren »u können, daß ich der, in geognostischer Beziehung eben so wichtigen als interessanten Stadt Idria den Dank für ihre freundschaftliche und lehrreiche Auf-nähme wenigstens zum Theil an den Tag gelegt hab?. Und sollte mir in der Folge auf dem Boden, den ' ich jetzt beirete, die Sonne heiterer, als -bisher, scheinen, dann will ich wieder gern Hydria dein Schüler werden, weil nicht du, sondern bloß dem Name den Himmel zu trüben vermag. Laibach den 22. November 1837. Dr. Hlubek, ' Professor. Berichtigung. In Nr. 49 des Illyr. Blattes. Seite iH, ersteSpaHe, Zeile 29 V. oben, soll es statt »feuchten," hlißl» »seichten» Damm«Erde. Oockings ^fallschirmversuch. Es ist bekannt, daß bereits Vlanchard Fallschir« Ms an seine Ballons hing, um, wenn diesen eine Widerwärtigkeit begegnete, sich mittelst jener zu rei-?^ ten, daß er bei einer seiner berühmtesten Auffahrten aus der höchsten Höhe, die er je erreicht, einen Hund in einem an einem Fallschirme befestigten Korbe niederließ, und das derselbe zu Blanchards großer und seiner eigenen, vermuthlich nicht minder großen Freude wohlbehalten auf 'lerra lirma ankam. Gleicy bekannt ist, daß geraume Zeit später der Franzose Garnerin zu verschiedenen Malen und an verschiedenen Orten Frankreichs in eigener Person glückliche Falschirmvcrsuche anstellte, und nur bei dem einzigen, den er'in England, Machte, beinahe sein Leben verlo." ren hätte. Nachdem er hier eine brillante Auffahrt gehalten, kündigte er bei der zweiten die Absicht an, ' seinen Ballon den Lüften preiszugeben und mit dem Fallschirm zurückzukehren. Die Auffahrt war wieder aus» gezeichnet schön, und sobald er eine HHHe erstiegen hatte, in welcher er den schärfsten Augen der zahllot versammelten Zuschauer noch sichtbar zu seyn glaubte und es auch wirklich war, verließ er den Ballon und sank mit dem Fallschirme herab. Mehrere Secunden lang geschah dieß senkrecht und so pfeilschnell, daß den Zuschauenden, der Athem stockn. Niemand zweifelte, daß Garnerin in seinem, fürchterliche« Sturze den Tod finden müsse. Plötzlich jedoch ve» minderte sich die Schnelligkeit,, und die Zuschauer würden wieder Athem und Hoffnung geschöpft haben, wenn nicht der Fallschirm zu schwingen angefangen und bisweilen so stark geschwungen hatte, daß die Gondel, in welcher der Luftsegler saß, mit dem eigentlichen Fallschirme eine horizontale Linie bildete. Garnerin behauptete jedoch seinen Sitz, bis er, in offenem Felde auffallend, von dcr Heftigkeit des' Stoßes der Besinnung beraubt und mehrfach verwundet wurde. Cr selbst entdeckte später» was ihn 200 bHß zwei oder drei ausgeworfene Hände voll Sand einen Ballon rasch höher steigen machen; das Leeren yon zwei oder drei Sandsäcken, jeder vierzehn Pfund haltend, hat einen Ballon mit Blitzesschnelle acht- bis, zwölfhundert Fuß hoch getrieben; nun denke man sich die Wirkung der plötzlichen Entladung von fünfhundert Pfund und darüber in einer »hnedieß schon die Brust beklemmenden Höhe. In» dessen beide Requisiten fanden sich, des erste in dem großen-^ Nassau-Ballon, das zweite in der Person des verwegenen Green, dem ein Freund sich zum Begleiter anbot. Sobald das Detail des Unternehmens verlautete, erhoben sich mehrere Stimmen Hegen dessen Ausführbarkeit, insofern es nämlich Cockings neues Princip practisch feststellen sollte, i^licking widersprach, vertheidigte seine Theorie, be- rief sich auf seine Versuche, und der Streit trug wahrscheinlich nicht wenig bei, die Masse der Neugierigen zu vergrößern. Cocking und sein Fallschirm waren natürlich der Hauptrcitz. Letzterer hatte die Gestalt eines umgekehrten, sehr abgestumpften Kegels und hielt im Umfang einhundert und sieden, im Durchmesser vier und dreißig Fuß. Das Gestell bestand aus drei Reihen Reifen, der oberste von Block? zinn, die zwei andern von schwachem Kupfer. Verbunden waren sie mittelst Stäben, ungefähr nach Ard der Fischbeinstäbe eines aufgespannten Regenschirms, und den Überzug bildeten einundzwanzig Gchren feiner, starker Leinwand, jede fünfzehn Fuß lang. An die Reifen befestigte Seile trugen einen Weidenkorb, der nur eben für eine Person Raul» hatte, und auf dessen Boden, um die etwaige Hef« tigkeit. des Aufstoßens zu, nnndern, ein ganzer Sack voll mit Luft gefüllter Blasen lag. Ein durch den Ring unterhalb des Ballonschiffchcns gezogenes Seil — derselbe Ring, um welchen während der Füllung des Ballons die zurückhaltenden. Stricke geschlungen zu werden pfiegen — befestigte den Fallschirm an den Ballon, und die Entfernung zwischen dem Schiffchen und dem Korbe mochte vierzig bis fünfzig Fuß betragen.,, Anfangs war es ungewiß, wer das Seil ablösen solle, ob Green oder, Cocking. Aus, Gründen jedoch, die sich von selbst crgcben, schlug Green das Ansinnen ab, und Cocking, dessen Sache es ja war> den geeigneten Momcnt zu wählen, e'r-kläl'te sich einverstanden. Das neue des Schauspiels, der ungeheure Ballon in seinen lichten Farben, der angehängte Fallschirms bunt bemalt mit Behängen von Lorbeer, und Eichenlaub, vermischt milden brictischen Emblemen, der Rose, der Distel und dem Kleeblatt, im Schiffchen deS Ballons die wohlgcm«« theten Luftsegler, Fahnen schwenkend, im Korbe d/s Fallschirms der, die Freude seines Herzens in d?>. Heiterkeit seines Gesichts bekundende Cocking, und dabei die Gefahr des Unternehmens, die Jede.- fühlen, und die Ungewißheit des Ausgangs, der sich bald entscheiden mußte: Alles das steigerte das Interesse des Augenblicks, in welchem der Ballon mit dem Fallschirm langsam zu steigen begann. Und wahrhaft majestätisch erhob er sich; die Schwere des Fallschirms schien dem Ballon alles Schwanken zu vcl^bierhen, und kein Lüftchen bewegte ihn. Ungefähr zcbn Minuten war das Ganze sichtbar geblieben, als der. Ballon schneller und schneller, doch immer fast ganz senkrecht, emporstieg, bis Wolken ihn den Augendes Zuschauer entzogen; dennoch fuhren fast Alle f«rr, dem Entschwundenen nachzublicken. (Veschlusi folgt.) Nevlttteur: F-r. b'av. Drin sich. Verleger: Zgnaj Äl. Vvler v. Alelnmavr,