Macher TaMatt. Red action und Expedition: Bahnhofgasse Nr. 15 Nr. 156. EEEB3H Donnerstag, 10. Juli 1879. — Morgen: Pius I. P. Mit der Post: Ganzjähr. fl. 12. _________________ __________________ Insertionspreise: Ein- , _ _ spaltige Petilzeile ä 4 Tr., bei l O Wiederholungen ä 3 tr. An- JL zeigen bis 5 Zeilen 20 fr. Das nächste Ministerium. Unsere raschlebige Zeit begnügt sich nicht damit, den Ereignissen der Tagesgeschichte auf frischer Fährte zu folge». Sie will den Begebenheiten selbst vorauseilen und stellt daher an die Publicistik die Anforderung, nicht nur die Vorgänge am politischen Horizonte mit möglichster Schnelligkeit der Leserwelt bekanntzugeben, sondern auch aus dem Stande der jeweiligen Situation der Gegenwart die Verwicklungen der Zukunft vorauszusagen. Letztere Aufgabe stimmt so ziemlich mit jener des Wetterprofeten überein und hat unter gewöhnlichen Umständen keine besonderen Schwierigkeiten. Wie aber der Stand der Quecksilbersäule im Barometer selbst den gewiegtesten Wetterkundigen besonders dann im Stiche lassen kann, wenn besondere Elementarereignisse, wenn Erdbeben oder Orkane im Anzüge sind, ebenso hat es mit der Weisheit des Zeitungsprofeten dort ein Ende, wo zwar die vorhandene Krisis einen bevorstehenden Umschwung in der Lage der Dinge verkündet, wo aber gleichwol in der allgemeinen politischen Gährung gar zu viele, zum Theile sehr verschiedenartige politische Elemente an die Ober< fläche getrieben werden, aus welchen man ebenso viele verschiedene Schlüsse ans die staatliche Gestaltung der Zukunft ziehen kann. Unsere Zeit bietet einen solchen Gährungsprozeß, und selbst der gewiegteste Journalpolitiker wird den derzeitigen inneren Verhältnissen Oesterreichs gegenüber zugestehen müssen, daß es einer bivinatorischer Sehergabe bedürfte, um aus diesem Chaos widersprechender Nachrichten, aus diesem Gewühle der Parteien die richtigen Farbentöne für ein klares Bild der bevorstehenden neuen Aera zu gewinnen. Was aber das Räthselhafte der Situation noch mehr vermehrt, ist der Umstand, als der präsumtive Leiter unseres Zukunftsministeriums durch keinerlei Parteirücksichten gebunden ist, und daß Graf Taaffe, ohne einen Bruch mit feiner Vergangenheit riskieren zu müssen, sowol den Conser-vativen als den Liberalen, sowol den Nationalen als auch der Verfassungspartei die Hand zum Bunde reichen kann. Und daß Graf Taaffe sich in dieser Beziehung völlig ruckenfrei erhalten will, daß er selbst der offiziösen Presse keinen Einblick in seine Karten gestattet, bevor er nicht das ganze Spiel in seinen Händen zu haben vermeint, das zeigt das unsichere und in seiner Unsicherheit wahrhaft beklagenswerthe Umhertappen der amtlichen und halbamtlichen Presse, deren Ausgabe doch zunächst darin besteht, für geplante Aende-ritngen der inneren und äußeren Politik Stimmung zu machen. Diesmal ist sie jedoch mit ihrem ganzen Latein zu Ende. Sie ergeht sich daher in sybillenhaften Phrasen, ans welchen man jeden beliebigen Sinn herauslesen kann und welche alles andere, nur nicht die verlangte vertrauensvolle Zuversicht der Bevölkerung erwecken. Nur die „Presse", deren Beziehungen zur früheren Regierung wol gestatten, sie als ein von oben herab inspiriertes Organ zu bezeichnen, ist so aufrichtig, ganz offen zu erklären, baß sie von dem, was in den entscheibenben Regionen für bie nächste Zeit geplant wirb, schlechterdings nicht mehr weiß, als was darüber in ben Zeitungen zu lesen ist. Wenn wir bie Verhältnisse richtig kurtheilen, so sinb sämmtliche Blätter Oesterreichs in ber gleichen Lage, nur mit bem einzigen Unterschiebe, baß bie freiwillig Offiziösen, welche sich an jebe neue Regierung mit ber Zudringlichkeit profes-sionsmäßiger Schmarotzer herandrängen, sich in den drolligsten Versuchen gefallen, aus jedem Vorgänge des öffentlichen Lebens einen Beweis für die wohlwollende Absicht der Regierung heraus-zupressen, während die Parteiblätter jebes in feiner Art aus ben vorliegenden SEHatfachen einen Schluß auf bie erfreulichen ober beängstigenben Aussichten ber Zukunft zu machen versuchen. Aber alle biese Schlüsse entbehren bes festen Boden so lange Sphinx-Taaffe die bisher beobachtete Reserve einhält, welche er nicht etwa zu einem besonderen Zwecke als Regulativ für fein Verhalten gewählt, sondern welche ihm geradezu durch bie Umstänbe aufgebrungen wurde, unter welchen er mit ben Vorbereitungen zur Bilbung eines neuen Kabincts betraut warb. Wir erinnern unsere Leser nur baran, baß bei Schluß ber letzten Reichsrathssession unser Parlament über keine regierungsfähige Majorität verfügte, unb baß beshalb zuerst zu einem Regierungsprovisorium unb bann zu einem lieber* gangsministerium gegriffen werden mußte. Bei dem Zwiespalte der Parteien unb bei ber frac-tioncüen Zerfahrenheit, welcher wir zwar nicht allein im österreichischen Parlamentarismus, son-bern auch in ben Volksvertretungen Deutschlands, Frankreichs unb Italiens, kurz überall dort begegnen, wo bas konstitutionelle Element sich erst burch bie Schlacken ber Partei - Eitelkeit, des ParteitiorurthcilS unb der Personalpolitik zur höheren ftaatsmännischen Reise herausarbeiten und zugleich ben Kamps gegen bie lauernbe Reactioit bestehen muß, welche aber infolge ber eigenartigen Verhältnisse unseres vielsprachigen Vaterlandes zu einem wahren Krebsschaben unseres Verfassungslebens zu werben droht, war es leicht begreiflich, baß man von maßgebenber Stelle die Mission zur Ncubilbung eines Kabinets enblich in bie Hänbe eines Mannes legte, von bem man sagen konnte, baß er allen Parteien inbifferent fei. Die Verfaffungsgegner jubelten bei ber Nachricht, baß bem nächsten Ministerium bas charakteristische Merkmal eines Chefs aus dem Lager ber Ver-faffungspartei fehle. Im übrigen hatte keine Partei einen Grnnb, sich von einem Ministerium Taaffe golbene Berge zu versprechen. Alles, was es thun wirb, kann sich vielmehr nach der Vorgeschichte seiner Berufung nur baraitf beschränken, gteuiffeton. Die Geheimnisse der Residenz. Nachtstückc aus dem Leben. Roman von F. Klinck. (Fortsetzung.) Wol war Gras Horn von ihrer plötzlichen Verlobung überrascht, ja, bei dem Gedanken an ihren Verlust fühlte er sogar ein eifersüchtiges Gefühl in seiner Brust aufsteigen; aber beleidigte Eitelkeit war wol der vornehmste Punkt, ber ihn ben Entschluß fassen ließ, Mathilde nicht so leichten Kaufs frei zu geben. Noch dazu war Herr von Sichtenfels fein geschworener Feind, ber streng rechtliche Charakter besselben billigte die Schleichwege des Grasen Horn nicht, unb so war es mehr als einmal zu Zwistigkeiten zwischen beiden gekommen, die in einem Duell ihr Ende fanden. Als er in diesem Augenblick Mathilde in >em einfachen, kleidsamen Hausanzuge vor sich sah, "ühlte er, daß er das schöne, begabte Mädchen einem Feinde niemals gönnen könne j sie war ihm nie so schön, so liebenswerth erschienen, unb er begann zu überlegen, ob es denn ein so großes Unglück sei, sich mit ihr zu verbinben. Zwar würbe der König niemals diese Wahl billigen, der hohe Herr hatte andere Jbeen für sein Wohl, aber er würbe sich doch darein finden, wenn sich die Sache nicht mehr ändern ließ, man hatte bei Hofe nur über gewisse Punkte strenge Ansichten. Aber bie Comteffe ließ ihm nicht lange Zeit zum Nachdenken. „Kommen Sie zur Sache, Herr Graf," begann sie ungeduldig, als er noch immer nicht sprach. Sie hatte sich nachlässig in einen Sessel zurückgelehnt und spielte mit dem kleinen Medaillon, welches an einer goldenen Kette an ihrem Halse hing. „Sie haben diese Unterredung gewünscht, und ich muß Sie dringend bitten, meine Zeit nicht zu lange in Anspruch zu nehmen. Sie hätten sich bie Mühe sparen können, hierher zu kommen." „Hören Sie mich geduldig an, Eomtesse, wir werden dann sehen, ob es Ihnen noch beliebt, biefen Ton auzuschlagen," entgegnete Graf Horn spöttisch, indem er Mathilden gegenüber Platz nahm. „Ich weiß nicht, was Sie so plötzlich veranlaßt, unser Verhältnis aufzulösen unb ein anderes anzuknüpfen. Weigern Sie sich, mir darüber Auskunft zu geben?" „Gewiß nicht, Herr Graf," entgegnete Mathilde ruhig, „obgleich es wol kaum einer solchen bedarf. Sie konnten nach dem Vorgefallenen nicht mehr erwarten, daß ich meine Zukunft Ihren Händen anvertrauen würde; bei einer Verbindung zwischen uns würde jede Achtung gefehlt haben —" „Sehr richtig, Comteffe, ich wundere mich nur, daß Sie das nicht früher bedacht haben," versetzte Graf Horn ironisch. „Doch streiten wir uns darüber nicht, schöne Mathilbe, ich bin nicht hergekommen, um zu hören, wie weit ich Ihre Achtung noch genieße — wir werden uns darin wol gleich bleiben, — ich möchte Sie nur zu Ihrem eigenen Heile daraus aufmerksam machen, ob Sie Ihren Verlobten mit Ihrem früheren Leben bekannt gemacht haben?" „Ich wüßte nicht, daß ich Ihnen darüber Ausschluß geben müßte," stieß Mathilde zitternd hervor. „Seien Sie vernünftig, Eomtesse, Sie kennen Herrn von Lichtenfels nicht, wenn Sie glauben, et werde Ihnen jemals etwas verzeihen, was den die Geschäfte des Staates so lange zu führen, bis sich irgend eine Partei zur Uebernahme der Regierung geeignet zeigt. Taaffe handelte auch nur im Sinne seiner Berufung, als er, um sich mit keiner Partei zu verfeinden, den Beamten jede Wahlagitation verbot. Wenn dieses Verbot von einer oder der anderen Persönlichkeit in dem Sinne gedeutet wurde, daß diese Lossagung der Regierung vom Bunde der Verfassungspartei schon eine förmliche Gegnerschaft gegen die letztere involviert, so trifft dafür die Verantwortlichkeit vielleicht nur den betreffenden Beamten. Denn es ist doch nicht gut anzunehmen, daß Taaffe, der jedenfalls nur ein Beamtenministerium anstrebt, seinen Untergebenen gestattet, die eine oder die andere Partei gegen die Regierung aufzureizen. Das Einzige, was er bei den Wahlen beabsichtigte, dürfte sich nur darauf beschränkt haben, den parlamentarischen Formen zu genügen. Erst wenn diese Frage erledigt war, konnte man an die Neubildung des Kabinets in der Weise schreiten, daß durch dasselbe trotz seines beabsichtigten bureaukratischen Charakters svivol den konstitutionellen Formen als auch den Parteiverhältnissen der Volksvertretung Rechnung getragen wird. Denn jede Partei hat den einen oder den anderen Beamten anfzuweifen, und so dürfte es denn allem Anscheine nach für die nächste Zeit zu einem Ministerium kommen, dessen Mitglieder, aus allen Parteien bunt zusammengewürfelt, ihre bureaukratische Pflicht über den Parteistandpunkt stellen. Das ist alles, was wir über das zukünftige Kabinet mit Wahrscheinlichkeit Voraussagen können. Alles, was darüber hinausgeht, ist eine mehr oder minder gewagte Combination. Daß die Verfassungspartei eine derartige voraussichtliche Wendung unmöglich mit günstigem Auge beurtheilen kann, ist bei den Erfahrungen, die wir mit Beamtenregierungen bereits zu machen Gelegenheit hatten, leicht begreiflich. Doch schießen auch offenbar die polnischen Blätter weit über das Ziel, welche für sich und für die Czechen eine hervorragende, wenn nicht maßgebende Stellung im Ministerium verlangen. Dieses wird sich vielmehr nach den neuesten, an anderer Stelle erwähnten Verfügungen Taaffe's zu urtheileu, nur auf das „Regieren- verlegen, und zwar in einem Maßstabe, welcher den Klerikalen und Nationalen um so unangenehmer sein dürfte, als sie dieses Geschäft selbst zu versehen gehofft hatten. leisesten Schatten auf seine Ehre werfen könnte. Ich will Ihnen nur den rechten Weg zeigen, wie es Ihnen allein möglich ist, das Geheimnis bewahrt zu sehen, dessen Entdeckung Sie für immer von der Höhe des Glücks herabstürzen würde — ich werde nach wie vor Ihr Freund bleiben." Die Eomtesse sah den Grafen einen Augenblick wie erstarrt an, sie schien es nicht fasfen zu können, was er sagte. „Nie — niemals!" schrie sie dann wild auf. Graf Horn erhob sich von seinem Sessel. „Ganz wie Sie wollen, Comtesse von Overdingen, ich habe Ihnen nur einen Vorschlag machen wollen, weiter nichts. Sie vergessen aber, daß ich Sie noch zu sehr liebe, als daß ich schon bereit wäre, Sie an einen ändern Mann und besonders ar> meinen erbittertsten Feind abzutreten. Sie haben noch die Wahl, ob Sie mein Anerbieten annehmen wollen, verlasse ich dies Zimmer, so müssen Sie sich entschieden haben." „Thun Sie, was Sie wollen, Graf Horn," versetzte die Comtesse, nach Athem ringend, „ich hasse und verachte Sie zu sehr, um Sie meinen Freund zu nennen. Ich verfluche den Augenblick, wo ich Ihren Schwüren traute und verblendet genug war, meinen Ehrgeiz für Liebe zu halten. Politische Tagesgeschichte. Zur inneren Lage. Nach einem Prerauer Telegramm der „N. fr. Presse" hat Minister Graf Taaffe den Bezirks-hauptmann Maschowsky des Amtes entsetzt, weil dieser für den Minister Ritter ti. Chlumecky gegen den klerikalen Pater Wurm agitierte. Pater Wurm, Sekretär des Olmützer Erzbischvfs Kardinals Fürstenberg, führte bei letzterem Beschwerde; der Erzbischof wendete sich an den Grafen Taaffe, und Graf Taaffe schickte dem Bezirkshauptmanne Maschowsky den blauen Bogen. Bereits am Tage der Wahl wurde in Brünn von den Czechen ein Flugblatt verbreitet, worin in böhmischer und deutscher Sprache mit-getheilt wurde, Bezirkshauptmann Maschowsky sei wegen Wahlumtrieben snspendiert, und infolge dessen sei von Brünn aus ein besonderer Wahlkommissär nach Preran entsendet worden. Die amtliche „Brün-ner Zeitung" hatte diese Nachricht zwar dementiert und die Entsendung eines besonderen Wahlkommissärs nach Prerau mit der Erkrankung des Bezirkshauptmannes erklärt. Doch war man im Lager der Berfassungsfeinde diesmal besser unterrichtet, als das Amtsblatt selbst. Das nationale Organ „Gazeta Narodowa" entwirft folgendes Zukunftsbild: Da die Polen im neuen Reichsrathe numerisch die stärkste Fraction bilden, so ist es selbstverständlich, daß sie auch eine entsprechende Vertretung im Kronrathe fordern werden. Mit dem einzigen Landsmann-Minister dürfen sich die Polen fortan nicht mehr begnügen, und sie werden „wenigstens" noch ein Portefeuille, etwa das des Unterrichtes, für sich in Anspruch nehmen. Trotzdem die ezechischen Abgeordneten eine an Zahl schwächere Partei vorstellen, so sollen dieselben dennoch ebenfalls durch zwei Mitglieder im neuen Ministerium vertreten werden Die übrigen Portefeuilles müsse inan jetzt „vorderhand" noch aus Vorsicht VerfaffungSgegnern deutscher Nationalität überlassen, wenngleich dieselben nur die Minorität der conservativen Partei ausmachen. Gegenüber dieser recht hübschen Auseinander fetzung tröstet uns nur der Gedanke, daß die Nation Napilinski's und Waschlappski's nicht im Rufe be soliderer politischer Weisheit steht. Sachlich richtiger ist die Ausführung des ruthenischen „Slowo", daß die vom Grafen Taaffe mühsam zusammengeschweißte Partei der Feudalen, Klerikalen und Re-aetionäre wol schwerlich längere Zeit hindurch gemeinsam gegen die Verfassungspartei operieren könne, da jene Verbündeten ganz verschiedene Zwecke verfolgen. Graf Taaffe werde sich bald nach einer eompaeteren Majorität im Reichsrathe umsehen und Ich fürchte Sie nicht, denn meine Schande ist auch die Ihre, und Sie werden bedenken, was die Welt dazu sagen würde, wenn Sie erführe, daß Graf Horn sein —" „Halten Sie ein, Comtesse, Sie brauchen das gar nicht auszusprechen, was Sie da sagen wollen. : Ich werde mich hüten, jene That ans Licht zu t ziehen, aber Ihrem Verlobten würde schon eins der zierlichen Billette genügen, die ich von Ihnen . empfing, um Sie für immer von ihm zu trennen." „Sie sind ein Teufel, Graf Horn!" nmr- ■ melte Mathilde. i „Nicht so ganz, meine Gnädige," versetzte ; dieser lächelnd, „denn Rachsucht könnte mich nicht i bewegen, Sie zu verrathen. Ich will Sie nur - noch nicht aufgeben, ich liebe Sie zu sehr, und . außerdem könnte es für den Staat von größtem - Interesse sein, wenn ich durch Sie von den Be-, ziehungen erfahren könnte, in welchen Ihr demnach stiger Gemahl zu einem gewissen Manne steht, ' der dem Staate anscheinend gefährlich ist." ) „O mein Gott, auch das noch!" stöhnte 1 Mathilde. „Ich soll meinen Gatten dafür verrathen, , daß er mich zu seiner Gemahlin machte, mir einen t geachteten Namen gibt und mich vor allen Stür-;. men des Lebens sicher stellt! Ich soll sein Ver- daher zur Auflösung des neuen Abgeordnetenhauses schreiten müssen. Ueberhaupt dürfte sich das Ur-theil, welches von verfassungstreuer Seite über die Zukunft des Ministeriums Taaffe gefällt wurde, weit berechtigter erweisen, als gewisse sanguinische Hoffnungen der Nationalen. Wir schließen das unter anderem auch daraus, daß ein von den czechi-scheu Blättern au dem Grafen Taaffe gerichtetes Gesuch, die durch Koller erfolgte Einschränkung deS Verkaufs gewisser Czechenblätter aufzuheben und den Verkauf nicht blos in den Buchhandlungen zu gestatten, abgewiesen wurde. Im Zusammenhang mit der Erkenntnis, daß Graf Taaffe nicht der Mann ist, um nationalen Schrullen Rechnung zu tragen und dem staatsrechtlichen Chauvinismus Thür und Thor zu öffnen, scheint auch des im „Pokrok" veröffentlichte Ultimatum der böhmischen Nationalen veranlaßt zu haben. Wie der betreffende, an die Adresse der Deutschen ebensowol wie an jene der Regierung gerichtete Artikel ausführt, lasse der vom staatsrechtlichen Klub am 18. Mai d. I. einstimmig und einmüthig gefaßte Beschluß kein Deuteln zu. Auch jetzt, wo die Wahle» sich ihrem Ende zuneigeu, beharren die ezechischen Abgeordneten auf ihren Beschlüssen. Wer sich die Hilfe und die Mitwirkung der ezechischen Nation verschaffen wolle, dürfe nicht warten bis zur Eröffnung des Reichsraths. Die Verhältnisse seien so verwirrt, daß cs unaufschiebbarer, langwieriger Arbeit bedürfe, um die Schwierigkeiten zu beseitigen. Graf Taaffe habe am besten während seiner letzten Anwesenheit in Prag erfahren müssen, daß die Vertreter der Czechen keine Gnaden erbetteln, sondern würdig und selbstbewußt auf ihren Rechten und Forderungen bestehen, und so werde es bleiben bis zur Parlameutseampague und nach der Reichsrathseröffnnng, wenn mittlerweile nicht deutscherseits oder seitens der Regierung unerläßliche Schritte zur Verständigung geschehen. — Eine solche energische Sprache hätte dann Sinn, Wenn den Czechen von den Deutschen irgend eine Rechtskränkung zugefügt worden wäre. So aber sind es die Czechen gewesen, welche der Verfassungspartei den Fehdehandschuh hinwarfen, und hat auch letztere jetzt, wo die nationalen Hoffnungen auf das Ministerium Taaffe sich als politische Seifenblasen erweisen, am wenigsten Ursache, den Compromißbedürftigen um jeden Preis zu spiele». Alexander I. von Bulgarien. Mit dem Bestalluugsferma» des Grobherr» der Türkei ausgerüstet, hat der Prinz von Battenberg nunmehr allen Bedingungen genügt, welche der Berliner Vertrag dem zukünftigen Fürsten von trauen mißbrauchen und ihn feinen Feinden aus« liefern!" „Wie aufgeregt Sie doch sind, gnädigste Comtesse", unterbrach Graf Horn sie mit einem ruhigen Lächeln, „warum dem Dinge solch' einen Namen geben? Oder hätten Sie das Vertrauen des Herrn von Lichtensels etwa nicht mißbraucht, als Sie ihm Ihre Vergangenheit verschwiegen?" „Seien Sie Vernünftig, Comtesse Mathilde", fuhr Gras Horn fort, als diese nichts erwiderte und nur mit einem qualvollen Stöhnen ihr Gesicht in das Taschentuch verbarg. »Ich werde Ihnen nicht überlästig fallen, und Sie wagen nichts dabei —" „Als die Liebe meines Gatten", unterbrach ihn Mathilde bitter. „Die Sie niemals besitzen werden, schöne Mathilde", spottete Gras Horn. „Ich weiß von einem Gerüchte, das besonders in diesen Tagen wieder lebhaft erörtet wurde und worin Herr von Lichtenfels mit einem schönen Mädchen eine bedeutende Rolle spielt. Man sagt außerdem, daß Lichtenfels Sie nur zu seiner Gattin erwählt hat, um in den Armen der Comtesse von Overdingen eine frühere Liebe zu vergessen." (Fortsetzung folgt.) Bulgarien vorschreibt. Wer wollte es leugnen, daß die Earriöre des jungen Mannes, welcher vom Lieutenant zum regierenden Fürsten eines ihm noch vor kurzem unbekannten Landes avancierte, eine überaus glänzende ist? Doch täuschen wir uns nicht über die Thatsache, daß wol schwerlich ein Regent daS Zepter unter schwierigeren Verhältnissen ergreift, als eben Alexander von Bulgarien. Von Rußlands Gnaden auf den Thron eines Landes beru fen, dem, abgesehen von den Folgen eines blutigen Krieges, noch alles fehlt, was wir mit dem Begriffe der socialen Ordnung und zivilisierter Zustände zn verbinden pflegen, darf der junge Fürst niemals die Dankesverpflichtung gegen seinen Petersburger Pro-teetor aus dem Auge lassen. Ja, noch mehr; Bulgarien ist trotz des Berliner Vertrages der Sache nach ein Schutzstaat Rußlands, was ja von Alexander I. unter anderem, wenn auch nur indirekt, Durch das Telegramm anerkannt wurde, durch welches er bei seiner Rückkehr aus Kmistantinopel den Zaren benachrichtigte, daß er in Varna den Boden Bul gariens wieder betreten habe. Anderseits denkt die Psocte trotz der Erklärung der halbamtlichen russischen Presse, daß Bulgariens Stellung zur Türkei ganz anderer Natur sei, wie die abhängige Stellung der ehemaligen türkischen Vasallenstaaten, gar nicht daran, ihre Oberherrlichkeitsansprüche auch nur im geringsten verkümmern zu lassen. Hören wir nur, in welchem Lichte der offiziöse türkische „Vakit" seinen Lesern die bevorstehende Ankunft des Fürsten von Bulgarien an« kündigt „Wir haben vernommen — sagt das inspirierte Organ des türkischen Preßbnreaus, — daß Der Prinz von Bulgarien recht dringend wünsche, nach Konstantinopel zn komme», um fein Angesicht in dem Stande zu den Füßen Sr. kaiserlichen Majestät zu reiben, und um die Erlaubnis nachgesucht habe, zwei bis drei Stunden in Kon-stantinopel zu verweilen, oder wenigstens eine Audienz bei Sr. Majestät zu erlangen, um seinen Bestallnngs-Ferman zn bekommen, woraus er sofort wieDer abreifen würde." Wir setzen allerdings voraus, daß die ruhmredigen Phrasen des „Vakit" nur den Zweck haben, die bittere Pille des Verlustes einer der schönsten Provinzen genießbar zu machen. Aber trotzdem bilden die Absichten Rußlands auf Bulgarien und die Selbsterhaltungspflicht des Pfortenstaates einen unvereinbaren Gegensatz, welcher durch die derzeitigen äußerlichen Frenndschastsbeziehungen zwischen Stamdul und Petersburg nur nothdürstig verdeckt, aber nicht verwischt werden kann. Fürst Alexander wird unter allen Umständen seine Inspirationen aus dem Norden empfangen und bedarf unter solchen Umständen eines mehr als gewöhnlichen Geschicks , den Intentionen seines Protektors nach-zukommen, ohne hiedurch die Grenzen des Berliner Vertrages zu überschreiten. Zu alledem kommen noch die inneren Verhältnisse des jungen Staates, dessen Civilfunctionäre und Offiziere zumeist jener radikalen Partei angehören, deren Programm schon bei seinem ersten Dnrchführnngsversuche eine flagrante Verletzung der vom Fürsten Alexander gegenüber den Garantie-Mächten übernommenen Verpflichtungen bedingen würde. Allerdings ist vorderhand, Dank der russischen Vorsicht, welche jeden Conflict mit Europa zn vermeiden sucht, die konservative Partei in den Besitz mehrerer höchster Regierungsstellen, wie des Ministeriums für Unterricht (Karawelow) und des Portefeuilles für das Innere (Drinow) gelangt. Aber die öffentliche Meinung hält es mit den Radikalen, so zwar, daß auch das von der conservativen Partei heransgegebeneOrgan „Witosch" den großbulgarischen Standpunkt herauszukehren sich veranlaßt sah. Doch dürften die Radikalen durch diese Nachgiebigkeit um so weniger gewonnen werden, als ihnen in der Person Josefovics, des ehemaligen Generalsekretärs Dondukows und designierten Unterstaatssekretärs im auswärtigen Amte, ein Mittelsmann zugebote steht, welcher die Verbindung der Radikalen sowol mit Petersburg als auch mit dem Fürsten Alexander aufrecht zu erhalten berufen ist. Alexander I. hat seine Regierungslausbahn mit gebundener Marschroute betreten — er wird ihr auch sür alle Zukunft treu bleiben und höchstens noch die Verantwortung dafür tragen müssen, was Rußland in seinem Namen sündigt. •* * * Im deutschen Reichstage sprach Bismarck seine Verwunderung darüber aus, daß seine Wirtschaftspolitik zum Gegenstände so gehässiger Angriffe durch die Presse geworden sei. Wie er versichert, habe i er sich zu dem Frankenstein'schen Cornproinißantrage nur deshalb entschlossen, weil die von anderen Fraktionen vorgeschlagenen Wege von der social-demokratischen Richtung wenig verschieden waren. Das Einnahmsbewilligniigsrecht des Reichstages erscheine nirgends erschüttert. Er brach mit keiner Fractivn, fühlte sich von der national-liberalen Partei verlassen, und werde sich vom betretenen Wege nicht verdrängen lassen. Windthorst sekundierte seinem nunmehrigen Freunde mit einer Rede, in welcher er betonte, daß zwischen ihm und dein Reichskanzler fein eigentliches Geschäft abgeschlossen worden sei. Das Centrum habe keine Concessionen gefordert und habe auch keine erhalten. Doch hoffe er, mit den Conservativen nicht znr Reaktion, sondern zur Revision der Mai-Gesetze zusaminenwirken zu können. Bekanntlich fängt aber die verschämte Reaktion immer bei einer Revision freiheitlicher Gesetze an, und zeugen die jüngsten Meldungen aus Deutsch- land zum Ueberflusse noch dafür, daß man auch mit der offenen Reactiou nicht lange hinter dem Berge halten wird. So soll den badischen Staatsbehörden ein Erlaß zugestellt worden sein, in welchem den Staatsbeamten und Angestellten untersagt wird, Vereinen beizutreten, „welche eine den Ansichten der großherzoglichen Regierung widerstrebende Richtung verfolgen oder deren Bestrebungen dahin zielen, den leitenden Persönlichkeiten (!) in der großher-zoglichen Regierung das Vertrauen des Publikums zu entziehen. — Das klingt ja ganz vormärzlich, und wenn derlei Erscheinungen schon am grünen Holze, in dem wegen seiner konstitutionellen Gesinnung gerühmten Vaterlande eines Rotteck, eines Welcker Vorkommen, was wird erst am dürren Holze, was wird erst in jenen Staaten Deutschlands geschehen, wo Junkerthum und Klerisei sich noch im vollen Besitze ihres Einflusses befinden? * * * Die französische Regierung legt bei den Debatten über das neue Unterrichtsgesetz eine rühmens-werthe Mäßigung an den Tag. So hat sie zwar gegen das Amendement Kellers Stellung genommen, welches die Berechtigung zum Jugendunterrichte nur vom französischen StaatSbürgerrechtc und dem Nachweis der entsprechenden Befähigung abhängig machen wollte, weil dadurch auch den in Frankreich gesetzlich nicht anerkannten Orden die Unterrichtsberechtigung zugänglich gemacht worden wäre. Ebenso hat aber auch Minister Ferry den radikalen Antrag Montjeau's bekämpft, welcher die Aufhebung des Sehrrechtes sowol der nichtautorisierten als auch der autorisierten (Songtegatiouen verlangte. Wie Ferry ausführte, wäre es gefährlich, sich den Anschein zu geben, als wolle man die Weltgeistlichkeit und die Kirche verfolgen, die auf ihrem Gebiete Herrin bleibe» müsse. Der Staat besitze das Konkordat, welches das sicherste Bollwerk zur Verthei-diguug der bürgerlichen Gesellschaft gegen den Unterricht des Klerus sei Das Amendement wurde verworfen. Paul Cassagnac erklärt im „Pays", daß die kirchlich gesinnten Bonapartisten mit den Traditionen des zweiten Kaiserreiches den Prinzen Jerome nur dann als erbberechtigt anerkennen werden, wenn er eine Bürgschaft dafür leisten könne, daß er jenen radicalen Neigungen entsagt, welche ihn früher in Conflict mit der Regierungspartei gebracht haben.- Wie Cassagnac versichert, werden viele Bonapartisten sich darauf angewiesen sehen, die definitive Zerstreuung der imperialistischen Partei einem Compromiß mit Lehren, die für sie schlechterdings unannehmbar sind, vorzuziehe». „Lieber gar kein Kaiserreich, als ein gewisses Kaiserreichs ruft der charakterlose journalistische Klopffechter aus, dem es allerdings zuzutrauen ist, daß er auf seine früheren Worte, daß er auch ohne einen Kandidaten für das Kaiserthum doch noch kaiserlich gesinnt bleiben werde, eine Schwenkung in das Lager der Legitimisten folgen läßt. * * * Wie man aus Rom berichtet, war DepretiS schon längst überzeugt, daß er keinen rechten parlamentarischen Anhang mehr besitze, und hat daher die Mahlsteuerdebatte nur als Mittel für einen glänzenden Abgang benützt, indem er sich als Opfer einer radikalen Anschauung hinausspielte, welche dem Senate das Recht abspricht, die Vorlagen der Kammer irgendwie abzuändern. Vermischtes. — Ein gerieben er Gau ne r. Vorgestern wurde in Wien ein Landwehroberlieutenant verhaftet, welcher die in Rußland kursierenden Erpressungsbriefe der Nihilisten als Muster für seine privaten Zwecke benützt hatte. Kopper — so heißt das betreffende Individuum — hatte einen dieser Briefe kopiert und davon vermittelst Hektograph Abzüge genommen, die von Sachsen ans an die hervorragendsten Industriellen Oesterreich abgeschickt wurden. Alle diese Schreiben sind mit „Der socia« listische Bund" gefertigt und verlangen von den betreffenden Adressaten eine größere Summe Geldes, meist mehrere Tausende, mit der Motivierung, daß der „Socialistische Bund" das Recht habe, von der besitzenden Klasse für Vereinszwecke diese Steuer zu verlange». Die Briese enthielten zugleich die Drohung, daß der „Socialistische Bund" im Weigerungsfälle die säumigen Empfänger mit dem Tode zu bestrafen beschlossen habe. Die Empfänger der Zuschriften wurden schließlich kategorisch aufgefordert, die ver» langten Summen an die Adresse eines sichern „J. U. Dr. Ferd. v. Benout" nach Wien zu senden. Als Abgabsort der Briefe wurde jedem Einzelnen der Adressaten ein anderes Wiener Hotel bezeichnet. Hiemit in Verbindung steht nachfolgende Zuschrift, die an die Portiers der Wiener Hotels gerichtet' wurde: „Euer Wohlgeboren! Falls unter meiner Adresse Poststücke Eintreffen, so ersuche ich, alles zu übernehmen und aufzubewahren, bis ich hinkomme oder jemanden sende, der sich mit einer solchen Karte auSweist, wie die unten angeklebte. Für Ihre Mühe werde ich mich erkenntlich zeigen. Ergebenst Dr. Benout." Am untern Rande des Briefes war eine Visitkarte aufgeklebt, auf welcher stand: „J. U. Dr. Ferdinand von Benout." Die Portiers behandelten diese Zuschriften geschäftsmäßig. Anders aber verhielten sich die Empfänger der Drohbriefe. Diese wurden in den meisten Fällen in große Angst versetzt und viele trauten sich gar nicht mehr, daS Haus zu verlassen. Die Besonnener« schlugen den' in diesem Falle einzig richtigen Weg ein. indem sie die Polizeidirection in Wien von dieser Angelegenheit in Kenntnis setzten. Dieser ist es nun auch gelungen, den Absender der Erpressungsschreiben zu verhaften, welcher einen Dienstmann in das Hotel „zum goldenen Lamm" zur Abholung der an Dr. Benout allenfalls eingelaufenen Briefe beordert hatte. Die wachehaltenden Detectivs ließen den Dienst»' mann unbehelligt fortgehen, folgten ihm aber auf dem Fuße nach und nahmen dessen Absender, den oben erwähnten Kopper in dem Augenblicke fest, in welchem dieser den Rapport über das Ergebnis der Nachfrage im Hotel entgegennahm. — Ein Milli 0nen-Defraudant. Wie die „France" meldet, ist der Direktor der Paris-Versailler Tramway-Gesellschaft, Herr Frank, feit einigen Tagen verschwunden und hat, wie sich bald herausstellte, in den Kassen der Gesellschaft ein Ich beehre mich, die auswärtigen geehrten Freunde und Bekannten meines Onkels, des jubü. f. t. Staatsbuchhaltungs-Rechnungsrathes Herrn Alois Regul, welchen die Trauerkunde seines Ablebens durch die versendeten Partezettel nicht zugekommen sein sollte, zu benachrichtigen, daß derselbe am 5. Juli l. I. zu Laibach im 87. Lebensjahre gestorben und am 8. aus dem Friedhöfe zu St. Christoph im eigenen Grabe beerdigt worden ist. Zugleich sühle ich mich verpflichtet, allen Freunden und Bekannten für die meinem Onkel auch während seiner Krankheit sowie bei dem Begräbnisse bewiesene herzliche Theilnahme meinen innigsten Dank auszusprechen. Laibach am 10. Juli 1879. Dr. Iosef Mabulschar, k. k. Oberstabsarzt. Danksagung. Für die vielen herzlichen Beweise wärmster Theilnahme anläßlich der Krankheit und des Verscheidens der Frau Anna Perona, für die vielen schönen Kranzspenden, den erhebenden Gesang des Mäiinerquartetts und das zahlreiche, ehrende Geleite zu ihrer ewigen Ruhestätte sprechen den tiefgefühlten Dank aus die trauernden Hinterbliebenen. Zugleich fühlen sie sich verpflichtet, der Bestattungsanstalt des Herrn Doberlet ihre Anerkennung für die so würdige Veranstaltung des Leichenbegängnisses auszusprechen. Laibach, 8. Juli 1879. Wiener Börse vom 9. Juli. Allgemeine Staats-1 f<ßtsfd. Aapierrente...........I Silberrente...........; Leibrente............ HtaatSlose, 1854. . „ 1860. . 1860 zu 100 fl. 1864. . Geld .1 66 60 . 6V10 .| 78*25 .116 50 186 85 189 -158 - ftrondentluftanfl»-Obligationen. Galizien.............. Siebenbürgen . . . Temeser Banat . . , Ungarn ............... Andere öffentfidie Anteilen. vonau-Regul.-Lose Ung. Prämienanlehen Wiener Anlehen . . Aetien v. Lanken. Kreditanstalt f.H.u.G. Nationalbank.......... Aetien ». Transport Unternehmungen. Alföld-Bahn........... Donau • Dampfschiff. Llisabeth-Westbayn HerdinandS-Nordb. >)ranz.Ioseph-Babn Saliz. Karl-Ludwigb Lemberg - Lzernowitz > Llovd-»S)esellschaft . JT.irf 6670 68-20 7835 117-186 5 129 5V 158 80 90 25 83 83-50 86 10850 108-75 111-75 864 40 881— 134-50 571 179 — 8170 90-5' 83 50 84 -86 50 10875 103 -118 264 60 883 135-578 179-50 8180 144—>144 50 838 75 233 -134—! 134 50 58')'- 586 ^ordweftbadn . . NudolfS-Babn . . StaatSbahn . . . Südbabn........... Nng. Nordoftbahn Pfandbriefe. Bodenkreditanftalt in Gold........... in österr. Währ. . Nationalbank .... Ungar. Bodenkredit. Krioritüt»-Oökitz. Elisabethbahn, i.Em. Ferd.-Nordb. i. Silber Franz-Zoseph-Bab n. Galiz.K-Ludwigb, I.E. Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn . StaatSbahn, 1. Em. Südbahn ä 3 Perz. Privatkose. Kreditlose . • • • NudolsSlose . - • Devisen. London ........... Aeldsorten. Dukaten............ 20 KrancS .... 100 d. Reichsmark Silber............ Geld 23? art 186 85 133-50 276 85 ! »50 . 126- 115-50 100— 101 85 9950 115-75 100 25 101-95 100— yß— 104- 93*80 102-50 : 95.50 72 50 166 50 119 20 1 100-50 : . 167*25 1675 167 75 17— . 116-— 116 10 . 5 50 >20 . 56 95 100 — 551 9 23— 57 — 100 — Deficit von über fünf Millionen Francs zurückgelassen. Er hätte sich, heißt es, nach Belgien geflüchtet. — Böhmische Musikali en. Die „Phi-lippopolis" meldet: „Um den musikalischen Geschmack in nnserm Lande zu entwickeln und anch um einige Militär-Musikbanden zu organisieren, hat der Ex- i kommandant der bulgarischen Miliz, Oberst Kissakoff, in Böhmen und Mähren hundert Musikanten engagiert, von denen sechzig in Bulgarien bleiben und die übrigen nach Ostrnmelien kommen werden." Lokal-und Provinzial-Ängelegenheiten. — (In dem Befinden des Bezirksrichters Dr. Kraus) hält die eingetretene Besserung erfreulicherweise an. Wenn nun auch einige Hoffnung auf Genesung gestattet ist, so ist doch angesichts der Art und Schwere der Verwundung die Gefahr noch fortdauernd eine große. — Die Spur des muthmaßlichen Thäters soll entdeckt sein. Da die Untersuchung jedoch noch im Zuge ist, müssen wir es uns vorläufig noch versagen, die uns diesfalls gemeldeten Details zu erzählen. — (Schneefall in den Alpen.) Heute morgens zeigten die Steiner Alpen abermals einen leichten, über Nacht gefallenen Schnee-Anflng. Das heftige, aus Südwest gekommene Gewitter, das sich über die Stadt nach Mitternacht entlud und mit wechselnder Intensität und von heftigen Güssen begleitet bis gegen 3 Uhr auhielt, scheint in den oberen Luftschichten einen sehr raschen Windwechsel mit starker Luftabkühlung verursacht zu haben. — (Jagdverpachtung.) Die Jagdbarkeit der Gemeinde Dobruine wird am 21. d. M. vormittags 10 Uhr bei der Bezirkshauptmannschaft Laibach zur pachtweisen Vergebung gelangen. — (Ausflug nach Veldes.) Der Männerchor der philharmonischen Gesellschaft unternimmt bei günstiger Witterung Sonntag den 13. Juui einen Ausflug nach Veldes, für welchen ihm von der löbl. Direktion der Kronprinz-Rudolfbahn eine Fahrpreisermäßigung bewilliget wurde. Wir werden ersucht, hiezu auch die beitragende» Mitglieder der genannten Gesellschaft mit dem Bemerken einzuladen, daß bei Herrn C. S. Till bis spätestens Samstag, den 12. mittags, gegen Entrichtung der Fahrgebühr die Legitimationskarten zu beheben und weitere Auskünfte einzuholen sind. — (Gerichtssaal.) Heute Vormittag hat vor dem hiesigen Gerichtshöfe unter Vorsitz des Herrn L.-G.-R. Edlen von Z h n b e r die öffentliche Hauptverhandlung gegen den Fabrikbesitzer Johann Münzberg aus Littai (auch begütert in Bleiberg bei Villach) stattgefunden, welcher des Verbrechens der öffentlichen Gewaltthätigkeit durch gefährliche Bedrohung des Herrn Adjnncten Gregorin von Littai, sowie der Mißhandlung und Beschimpfung seines erbitterten Prozeßgegners, Handelsmannes Wakonig in Littai, angeklagt war. Der Angeklagte wurde nach Abhörung der Zeugen im Sinne der Ausführungen seines Vertheidigers, Herrn Advokaten Dr. Kosjek aus Graz, von der Verbrechensanklage freigesprochen und nur wegen Uebertretung der §§ 411 und 496 Strafgesetz zu einer Geldstrafe von 20 Gulden Oer« urtheilt. •— (Ein Gewährsmann des „Slo-venski Narod".) Vor einigen Tagen brachte die Grazer „Tagespost" eine Korrespondenz aus Laibach, in welcher die Wahlniederlage der Verfassungspartei in einer Weise besprochen mutbe, welche sowol die Partei als solche, noch mehr aber deren Führer für die erlittene Niederlage verantwortlich macht. Der täppisch schulmeisternde Ton, in welchem sich der betreffende Berichterstatter gefällt, hat hier um so unangenehmer berührt, als gerade die Aufopferung hinlänglich bekannt ist, mit welcher unsere Parteimänner der gemeinsamen Sache dienen. Doch beachtete man die Sache nicht weiter und hielt das betreffende Geschreibsel für ein Produkt eines „Journalisten", dem es schließlich gleich ist, was und für welche Partei er schreibt, wenn er nur dabei sein Brod findet. Natürlich war aber dafür eben diese Korrespondenz Wasser auf die Mühle des „Slov. Narod", und das zwar um so mehr, als ihm von irgend einer Seite nahe gelegt wurde, daß der betreffende Artikel von mir ausgegangen sei. Nun konnte der edle „Narod", dessen polemische Gelüste ich leider nicht zu würdigen verstehe, sich wenigstens an dem verhaßten Redaeteur des gegnerischen Blattes reiben. Mit Eifer ging man sofort ans Werk, nannte mich den deutschen Igel, den die Füchse der Versassuugspartei in ihren Bau ausgenommen hätten, und welcher nun die eigenen Hausherren sticht. Ohne mich weiter mit dieser Fabel zu befassen, erkläre ich hier denjenigen, welcher mich als Verfasser des verleumderischen Aufsatzes in der Grazer „Tagespost" bezeichnet«, für einen „frechen Lügner". Für die Berichtigung der falschen Nachricht im „Slov. Narod" ist Sorge getragen. Was ferner die weitere Erzählung des genannten nationalen Wahrheitsfreundes anbelaugt, daß ich Wiener Blätter mit unrichtigen Telegrammen und Korrespondenzen bediente, sei hier constatiert, daß ich für die Wahrheit eines jeden von mir abgesendeten Berichtes entstehe, und daß jene erfundenen Telegramme, welche während der Wahlperiode unter anderm zu berichten wußten, daß Ritter v. Vesteneck seine Kandidatur für die Stadtgemeinden zurückgezogen habe, daß Seetionschef Schwegel von der Verfassungspartei für Gottschee-Treffen nominiert wurde, nicht von mir sondern von Herrn A r k o nach Wien abgesendet wurden. Dr. Hans Kraus, Redaeteur des „Laibacher Tagblatt". Witterung. Laibach, 10. Juli. Nachts Gewitter mit starken Regengüssen, heute theil-weise Ausheiterung, schwacher Ost. Wärme: morgens 7 Uhr + 116", nachmittags 2 Uhr + 196" C. (1878 + 24-2“; 1877 + 212» U.) Barvmcrer im Fallen 73017 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Wärme + 21.4°, um 2 6° über dem Normale; der gestrige Niederschlag 35 30 Millimeter Regen. Angekommene Fremde am 9. Juli. Hotel Stadt Wie». Dr. Kosjek, Advokat, Graz. — Baron Franchetti, Treviso. — Dr. Golloschitz, Hausbesitzer, Kohcn und Balani, Triest. — Railing, Kfm., München. — Schink, Handelsm., Sagor. — Ihne, Bergdirektor, Hraftnik. — Derujai, Kaufmann, Wien. — Zbozenski, Fiume. Hotel Elefant, v. Vetter, k. k. Generalmajor, Graz. — Baronin VranMM), Karlstadt. — Edler v. Kuttel, Ingenieur; Maschner, Kfm.; Walsleben, Gcfchäftsrcif.; Dollar, Medizinalrath, und Schneider, Wien. — Gebhart, Kfm., Brünn. — Sparooitz, k. f. Zolleinnehmer, Strasaldo. — Kottnik, Gutsbesitzer, Verd. — Zdarek, Oberförster, Stein. Hotel Europa, v. Jsakovik, Hauptmann-Auditor, Brünn. Weiß, Sissek. — Xiithmann, Leipzig. Mohren. Schneider, Weinhändler, Ungarn. — Hautet, Lieutenant, Görz. — Dobenski, Wien. Lebensmittel-Preise in Laibach am 9. Juli. Weizen 6 fl. 50 fr., Kotn 4 fl. 39 kr., Gerste 3 fl. 41 kr., Hafer 2 fl. 93 kr., Buchweizen 4 fl. 71 kr., Hirse 4 fl. 39 kr., Kuknrutz 4 fl. 60 kr. per Hektoliter; Erdäpfel 3 fl. 50 kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 7 fl. — kr. per Hektoliter; Rindschmalz 92 kr,, Schweinfett 70 kr., Speck, frischer 54 kr., geselchter 60 kr., Butter 72 kr. per Kilogramm ; Eier 1*/, kr. per Stück; Milch 8 kr. per Liter; Rindfleisch 58 kr., Kalbfleisch 54 kr., Schweinfleisch 62 kr., Schöpsenfleisch 34 kr. per Kilogramm; Heu 1 fl. 60 kr., Stroh 1 fl. 42 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 7 fl. — tr., weiches Holz 5 fl. — kr. per vier 6.-Meter; Wein, rother 20 fl., weißer 16 fl. per 100 Liter. Eine Kellnerin ivird für Bosnien gesucht. Schriftliche Offerte unter der Chiffre R. an die Administration dieser Blattes. ' (322) 3-1 Telegrafischer Kursbericht am 10. Juli. Papier-Rente 66 70. — Silber-Rente 68 35. — Gold-Rente 78 30. — 1860er Staats-Anlehen 126 — — Bank-aetien 822. — Kteditaetien 265 75. — London 115-40. — Silber —. — K. k. Münzdukaten 6'50. — 20-Franes-Stücke 9'21. — 100 Reichsmark 56 85. Drnck von Jg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Verleget: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Dr. Hans Kraus.