Mcher TMiltt. Administration und Expedition: Hcrrcngasse Nr. 7. Nr. 183. W^Ääl^Donnerstag.lZ.Aua. 1880.— Morgen: Hyppol. u. IZ.Jahra. Mit der Post: Ganzjähr. ft. 18 o zeigen bis 5 Zeilen 20 kr. O IusertionSpreise: Ein- Auswärtige Stimmen über die krainischen Zustände. Wir haben gestern an leitender Stelle die angebliche Indignation des österreichischen Ministerpräsidenten über die ausgearteten Czechen besprochen und die darauf Bezug nehmende Wiener Korrespondenz im „P. Lloyd" citiert. Die „Wr. Allg. Ztg.", welche gleichfalls dieselbe Angelegenheit ventiliert, knüpft hieran auch eine Charakterisierung der durch das Ministerium „über den Parteien" entstandenen Zustände im allgemeinen und berührt im Nachstehenden auch die durch das Regime Winkler in Krain entstandenen kläglichen und bedauernswerten Vorfälle: „Die Wiener Nachricht des „Pester Lloyd", dass den Czechen ein „Merks" ertheilt wurde, sich in ihren Forderungen zu mäßigen, hat viele Wahrscheinlichkeit für siH. spricht für dieselbe die wirklich maßlose Sprache der tzechi-schen Organe, welche sich als die Herren des Reiches geberden und von der Regierung des Grafen Taasfe nicht mehr Berücksichtigung der nationalen Wünsche, sondern stummen Gehorsam begehre»,. Es ist begreiflich, dass dieses ungestüme Drängen dem Grafen Taasfe unbequem zu werden beginnt und dafs er sich der allzu heftigen LiebeSwerbungen der Nationalen zu erwehren sucht. Ob ihm dies gelingen wird, ist allerdings sehr zweifelhaft. Die Czechen wissen sehr wohl, dass sie die Herren der Situation sind und dass das Cabinet Taasfe nur von ihrer Gnade lebt. In einem Artikel der Berliner „Kreuzzeitung" aus Böhmen wird Graf Taafse als am Scheidewege stehend dargestellt. Er werde, heißt es in diesem Aufsatze, sich nach der einen oder der anderen Richtung entscheiden müssen. Allein diese Ausfassung ist eine veraltete; Graf Taaffe hat den Ru- bikon überschritten und sich den Nationalen voll ständig ausgeliefert. In einigen Orten sind sie bereits dominierend und gebieten über die ge-sammte Verwaltungsmaschine. So in Krain, das unter dem LandesPräsidenten Winkler der vollständigen Slo-venisierung entgegen geht. Dort wird auf das Machtgebot der Slo-venen das Organ der Verfassungspartei am Forterscheinen verhindert. In Mähren wird ein verfassungstreues Journal, der „Tagesbote aus Mähren und Schlesien", confisciert, weil es den Bericht über den Mödlinger Parteitag — wohlgemerkt, ohne jede Glosse — aus den Wiener Blättern abgedruckt hat. Die nationalen Organe aber erfreuen sich bei ihren Angriffen gegen dieösterreichischen Beamten der Lüsten UngebunörNheil. Wir glauben daher auch nicht, dass die Verwahrung, welche nach dem Wiener Correspondenten des „Pester Lloyd" nach Prag ergangen, dort besondere Wirkung haben wird." Die „Neue freie Presse" bringt in ihrem gestrigen Morgenblatte eine Korrespondenz aus Laibach mit dem Schlagworte „Der Kampf gegen die Verfassungspartei". In derselben wird auseinandergesetzt, dass die planmäßige Verfolgung der deutsch-liberalen Partei in Krain einen ernsten Charakter anzunehmen beginnt. Weiter heißt es in dieser Correspondenz, dass die Verfassungspartei Krains mit um so größerer Unerschrockenheit und Beharrlichkeit die ihr gewordene Mission erfüllen und die Missgriffe des derzeitigen Regimes im Lande ausdecken werde. Jede Regierung, somit auch diejenige, die Herr Winkler repräsentiert, verfügt über zahlreiche Machtmittel, und so konnte ihr das Meisterstück gelingen, durch Anwendung von solchen Mitteln das „Laibacher Tagblalt" zu verdrängen; allein man wäre in einer argen Täuschung befangen, wenn man meinen wollte, die Verfassungspartei in Krain damit nachhaltig geschädigt oder gar muthlos gemacht zu haben. Im Gegentheil! Die Regierung hat die Principien und Ideen dieser Partei nicht getroffen. Diese sind unüberwindlich und unvergänglich, auf ihnen beruht die Wohlfahrt und Macht unseres Vaterlandes, und darum wird dieser Partei die Zukunft gehören und nicht ihren Gegnern und einem Landespräsidenten, der ihnen willig Gefolgschaft leistet. Dass infolge dieser Unterdrückung des einzig liberalen krainischen Blattes in den Kreisen der hierländischen Verfassungspartei die größte Aufregung herrscht, braucht nicht erst gesagt zu werden. Die dies verschuldet habe», werden vielleicht in kurzer Zeit selbst über ihr Beginnen erschrecken. Unter der Überschrift „Constitutionelles aus Oesterreich" bringt die „Cillier Zeitung" Nachstehendes : „Zu einem der vielen unlautern AgitationL-mittel der nationalen Presse gehört die bekannte Aufforderung an die Gesinnungsgenossen. bei deutschgesinnten Geschäftsleuten nichlS zu kaufen, damit dieselben wenigstens materiell zugrunde gehen. Dieses Manöver war bisher allerdings von geringem Erfolge begleitet, denn jeder rechtlich denkende Mensch ignorierte die Brandsignale deS „Slovenski Narod", die durch angedrohte nige Vorträge entgegen, um halb II Uhr fuhr Kaiser Franz Joses ohne Begleitung in Cam^ jgne-Uiiisorm seines österreichischen Uhlanenregiments im „Hotel Elisabeth" vor, wo er im Hausflur vom Bürgermeister Koch empfangen und von diesem die Treppe hinaufgeleitet wurde. An der Die unruhig gespannte Miene des Richters hatte sich erhellt. „Warum haben Sie es langt nicht gesehen?" Sie zögerte mit der Antwort. „War es verloren?" „Ja. darauf kann ich nicht schwören. Ich sah es nicht und ich hatte am meisten immer gerate auf dieses Tuch acht. Fräulein Carola versprach es mir einmal, weil mirs so sehr gefiel, sie wolle mirs zum Brautstaate schenken, wenn ich Hochzeit machen würde. Da dachte ich denn zuletzt, sie hätte cs für mich vermährt und fragte sie nie darnach." D»s Zeugnis war leider nicht so entscheidend, Wie der Richter erwartet hatte. „Schade, so beschmutzt! Wo und wie denn nur?" Hannchen, die seit heute früh schon bedeutend dreister geworden gegen den Herr» von, Gerichte, der ja anch gar nicht strenge zu ihr sprach, konute ihr Bedauern nicht unterdrücken. Fast weinend fügte sie hinzu: „Und den Knoten bekommt niemand auf, ohne den schönen Battist zu ruinieren Wie konnte denn nur Fräulein Carola — aber nein, den konnte sie nicht geknüpft haben." „Weshalb nicht?" „Weil er so schrecklich fest ist, und sie mirS j ja schenken wollte. Wenns sein Schnupftuch war', I hält' iha gewiss der Herr Professor gemacht. Aber Pforte des Salons cmpfieng Kaiser Wilhelm unseren Monarchen, und Arm in Arm traten beide Kaiser in die Appartements. Kaiser Wilhelm und Kaiser Franz Josef conversierten hierauf länger als eine halbe Stunde ohne Zeugen. Zehn Minuten nach 11 Uhr verließ u»ser Kaiser an der Seite des Obersthofmeisters Hohenlohe im geschlossenen Wagen das Hotel, vor welchem sich, trotz des starken Regens, eine große Menschenmenge angesammelt hatte. Bei der Abfahrt des Monarchen wurde derselbe vom Publicum ehrfurchtsvoll begrüßt. Wenige Minuten später verließ der deutsche Kaiser das Hotel, um der Fürstin Schönburg einen Besuch abzustatten und die Kunsttischlerei von Scherb zu besichtigen. Um 1 Uhr fand in der kaiserlichen Villa ein Galadiner statt. Die Abreise Kaiser Wilhelms erfolgte um 3 Uhr nachmittags. Kaiser Franz Josef begleitete Kaiser Wilhelm auf den Bahnhof und verabschiedete sich hier mit herzlicher Umarmung. Der deutsche Botschafter erschien ebenfalls auf dem Bahnhofe. Eine große Menschenmenge begrüßte die Monarchen bei ihrer Ankunft mit Hochrufen. Vermischtes. — Ein gottesfürchtiger Polizei-Lire cto r. Letzten Samstag hat in der niuhame-danischen Welt der Fastcnmonat Ramazau begonnen. Gelegentlich dieses Ereignisses hat nun der Polizei-director von Constaiitinopel in den dortigen türkische» Localblättern die Ermuhnnng an die Gläubige» gerichtet, während der herei»gebrochenen heilige» Zeit, in der es doch so leicht ist, sich das Paradies mit seinen himmlischen Vergnügungen zu erschließen, nur recht fleißig und andächtig zu beten und dabei auch ordentlich zu Lasten. Die verheirateten Frauen werden dann aufgefordert, so wenig als möglich spazieren zu gehen, damit die Männer bei deren Anblick nicht in ihren frommen Betrachtungen gestört werden sollen, während er die Männer wieder beschwört, sich ihre eheliche Tugend unverletzt zu erhalten. „Zuwiderhandelnde" sollen übrigens strengstens bestraft werden. — Ein Benefice. In einem Berliner Sommertheater sollte, wie die „Trib," erzählt, vor einigen Tagen das Benefice eines sehr beliebten Komikers stattfinden, und eS hatten die Annoncen ein zahlreiches Auditorium herbeigelockt. Als der Vorhang in die Höhe gieng, trat oder wankte vielmehr der Beneficiant, von zwei Collegen geführt, auf die Bühne und sprach: „Meine Herrschaste»! AuS purer Herzensfreude, dass Sie all«- gekommen ^ find, habe ich mich berauscht. Vormachen kann ich ^ an Fräuleins Sachen wird er sich doch nicht vergreisen? Ueberdies, das ist geknotet, wie es schon so schmutzig war, und wer von Fräulein Carola glaubt, dass sie schmutzige Sachen angreift, der kennt fie nicht." „Und der Herr Professor war heute früh vor Tag hier unten in der Flur?" „Wie ich schon sagte. Weil ich doch alles beschwören muss, besinne ich mich vorher auf jedes Wort. O Gott, solch' Unglück! — Ich war eben erst aufgestanden, wie ich sein kurzes Husten hörte, und wie ich die Ampel in der Flur anzündete, war er nicht mehr da." „Der kleine Hermann fand das Tuch gegen, Sieben so, wie es da ist auf dem großen Canape draußen. Haben Sie es denn nicht bemerkt beim Ampelanzünden?" Ganz außer sich vor Verwunderung, wie es dahin gekommen sein könne, versicherte sie: gestern abends habe es bestimmt dort noch nicht gelegen. Heute früh habe sie sich bei ihrer Eile und bei der Kälte nicht umgesehen. Sehr freundlich entließ er sie. Der Faden, den fie ihm in die Hand gegeben, versprach, aus diesem dunkeln, grauenhaften Labyrinth zu leiten. Während er dem Protokollführer die dringend Ihnen nun heute nichts. Nächste Vorstellung desto besser. Guten Abend wünsche ich allerseits." Unter donnerndem Bravo des Publicums senkte sich darauf der Vorhang wieder. — Ein Kaiserfest in Constantinopel. Man schreibt aus Constaiitinopel: Demnächst wird hier ein großer Wohlthätigkeitsball zum Besten der Anatolier arrangiert werden, der an Glanz und Großartigkeit alles übertresfen soll, was Constantinopel bisher gesehen. Dieser Ball soll an dem Jahrestage der Thronbesteigung des Sultans Abdul Hamid abgehalten werden. Alle Classen der hiesigen Gesellschaft nehmen den lebhaftesten Antheil an dieser Festivität, durch welche eines der Märchen aus „Tausend und Einer Nacht" verwirklicht werden soll. — Flucht aus dem Harem. Es wurde seinerzeit erwähnt, dass sich eine Frau aus dem Palais Mnrads V in die englische Botschaft flüchtete und den Schutz des Botschafters Mr. Göschen an-rüf. Kürzlich hat sich nun der Botschafter bestimmt gesunden, seinen Schützling den türkischen Behörden anszuliesern, nachdem er die Versicherung erhalten hatte, dass man der Frau nichts zu Leide thun werde. Zwei Tage später war, nach Berichten aus Constantuiopel. unter den Türken das Gerücht verbreitet. der SchützUng des englischen Botschafters sei erdrosselt morden; und man kann unbedenklich annehmen, dass daS Gerücht der Wahrheit entspricht. — Der Telegraph um die Erde. Aus Newyork wird der Berliner „Kreuzzeitnng" geschrieben: Nicht lange mehr wird es dauern und der elektrische Funke trägt unsere Botschaften um das Erdenrund. Sanford Fleming, der Oberingenieur der canadischeu Pacificbahn, hat den Plan zur Anlegung eines unterseeischen Telegraphen im nördlichen Theile des Stillen Oceans entworfen. Da das atlantische Kabel von Valentia bis in die Trimty Bai von Neufunaland in einer Länge von l980 englischen Meilen nirgends eine Stütze oder Zivischenstation aus irgend einer Insel hat und auf der ganzen Linie so ziemlich dem 50. nördlichen Breitengiade folgt, so soll das Pacifickabel auf der gleiche» Polhöhe seinen amerikanischen Ausgangspunkt haben, nämlich auf der Vaneouverinsel von Britisch Columbia, sich von dort bis zum 52. Breitengrade nach den alcutischen Inseln wenden und, dieser Inselgruppe folgend, entweder Petropaulowsk auf der Südspitze Kamtschatk is berühren oder direct die japanische Insel Jesso erreichen, von wo süd-westwärtS über Hongkong die Verbindung mit China, Ostindien und Europa und südwärts die Verbindung mit den Philippinen, den großen Sunda-Jnselii uiid Australien nur verhältnismäßig kleine Kabelstrecken erfordern würde. Das ist inkürze der nolhwendige Erholung gestattete, erwog und com-biiiierte er unausgesetzt. Sobald er vom Professor hörte, hatte diesen sein Verdacht gestreut. Nicht, als wäre derselbe jetzt bestimmter geworden; jedenfalls war es zweifelhaft, dass der GeisteSverwirrte, wenn er der Mörder war, schon »ach wenigen Stunden dem Schauplätze seiner blutigen That sich nähern werde, ohne den,elbe>, wieder zu betreten. Undenkbar blieb es. dass, wi»n er das Verbrechen im Wahnsinne begangen. ihn die fixe Idee auch wieder zurücksüdrte, weil in allen Irren — sie müsste» d.'nn tobsüchtig oder blödsinnig sein — ein fester Znsammenyang. i eine Methode vorhanden ist. Solche psychiatrischen Fragen lagen iiides außerhalb je,»er Sphäre; auch hatte er den Man» ja noch gar nicht gesehen. Allein, wen» der Professor den Mord selbst Nicht begangen, kvnnie er doch diesen Knoten geknüpft haben D>e Ueberzengnng des Dienst,nädchens, daS die Eigenheiten .er Herrin kennen mu>sle, bestätigte ja. was er bei der Bestätigung dieses gegen die jnnge Dame so schwer in» Gewicht fallenden Be weises sogleich vorausgesetzt hatte. Jetzt wollte er zuerst Auskunft über die Chloro-forniflmchch.n haben „Die e Aetenwürmerl" äußerte unmuthig der Plan des erwähnten Ingenieurs zur telegraphische» Verbindung zwischen Amerika und Australien, wie anch westwärts zwischen letzterem Welttheile und Europa, und seine Ausführung wird wohl nicht lange auf sich warten lassen. — Anf dem Ocean verirrt. Zwei Seeleute, John Whitman und Samuel Organ, schwammen jüngst fünf Tage und sünf Nächte ohne Com-pafs, ohne Karte in einer kleinen Schaluppe auf dein atlantischen Ocean umher und hatten mit Hunger und Durst zu kämpfen, da sie ohne Trinkwasser und ohne jegliche Nahrung waren. Sie gehörten zur Equipage eines amerikanische» Schooners. der auf Fischfang aus war, und hatten sich in einer Barke von ihm entfernt. Ein dichter Nebel hatte sich erhoben, sie verloren ihren Weg und fanden nicht mehr zum Schooner zurück. Als sich der Nebel zertheilt hatte, fanden sie sich einsam und verlassen aus der ungeheuren Wasserwüste, kein Segel weit und breit. Sie ruderten mit dem Aufgebot aller Kraft Tag und Nacht, bis sie endlich nach fünf Tagen voll Arbeit, Entbehrung und Leiden das Cap Race (Südostspitze von Neufundland) erreichten und hier Rettung fanden. — Dr. Ta nn er. Es liegen nunmehr Nachrichten über das Befinden des Dr. Tanner von dem Zeitpunkte der Wiederaufnahme der normale» Efs-thätigkeit vor. Ein telegraphischer Bericht des „Standard" äußert sich über daS Ende des FastenS wie folgt: Als das Signal ertönte, welches ankündigte, dass seine Fastenzeit vorüber sei, schwang Dr. Tanner sich aus einen Sessel und verschlang einen Pfirsich trotz der Einwendungen seiner Wärter. Die anwesende Menge brach in stürmischen Jubel aus und viele Zuschauer umarmten ihn. Außerhalb des Vorzimmers befanden sich 1200 Leute, die ihn mit großer Herzlichkeit begrüßten. Dr. Tanner wurde nunmehr gewogen; sein Gewicht betrug 120'/, Pfund. Sein Puls war 92, Athem 17. Nachdem Dr. Tanner aus der Wage gestiegen, trank er sofort ein Gias Milch und verlangt? eipk Was« sermelone. Die Aerzte machten Einwendungen, allein Dr. Tanner verschlang mit Gier mehrere Scheiben, indem er die Schale wegwarf und nur den Saft schluckte. Die Aerzte erklärten, er werde sich töoten, allein Dr. Tanner fuhr fort, die Wassermelonen zu essen. Während des Nachmittags aß er zu wiederholtenmalen Wassermelonen - Schnitten. Nachdem er ein Glas Ungarwein getrunken, aß er ein Pfund Beefsteak und verschlang alles bis auf die harten zähen Theile. Er trank ein weitere» Glas Wein, welchem er eine Scheibe Melone folgen ließ. Hierauf aß er einen Apfel und verlangte noch ein Beefsteak, von welchem er ein halbes Pfund Procurist zu dem Buchhalter. „Eben »och wurde ich zurückgewiesen, während ich so außer mir war, dass ich den ärgsten Excess hätte begehen können, wäre ich nicht eine so friedliebende Natur, dass ich keinen Wurm verletzen kann, und jetzt — werde ich schleunigst vorgesordert. Dieser junge KreiSrichter ist hier fremd, sonst würde ich glauben, er wolle mich aus Neid über mein Glück chicanieren. Jetzt sehe ich darin nur den bnreankratischen Hochmuth. der uns Laien seine Wichtigkeit gar nicht fühlbar genug machen kann. Wäre es eine gleichgiltigere Angelegenheit, dann ließe ich ihn nun auch warten." Mit diesen Worten war er an der Thür und hatte sich vorher doch im Spiegel sorgfältig gemustert Rosen blühten aus seinen Wangen nicht. Oben wendete er hastig den Kopf ab von dem Canapö. aus welches sich der Gerichtsdiener, der hier W-'che hielt, niedergelassen. Der Mensch hotte ihn durch seine Zniückiversung so gekränkt, dass er über ihn sich beschiveien und energischen P.otest gegen eine ähnliche Behandlung für die Zukunft erbeben wollte. Das Wort erstarb ihm jedoch im Munde, als er sich dem strengblickenden jungen Richter gegenüber sah. «Fortsetzung folgt.) verzehrte, worauf er abermals eine Unze Wein trank Sein Magen behielt die volle Kost, die er zu sich genommen hatte. Er schien vortrefflicher Laune und erklärte ganz wohlauf und am Montag arbeitsfähig zu sein. Gegen 11 Uhr zog er sich zurück, allem Anschein nach vollständig außer Gefahr. Die Aerzte waren im höchsten Grade erstaunt über die Leichtigkeit, mit welcher sein Magen die Nahrung verdaute. Im ganzen verlor Dr. Tanner während seines 40tägigen Fastens 36 Pfund. Er hat 667>/, Unzen Wasser getrunken. Die Körperwärme zeigt geringe Abweichungen vom Normal-Punkt. Thatsächlich ist keine Abnahme zu verzeichnen, trotz der bedeutenden Entziehung von Phosphaten und der Abspannung des Nervensystems. Sein Geist war klar und thätig geblieben. Der Verlust an Wasser durch die Lungen war viel geringer als daS gewöhnlich von Physiologen angegebene Minimum. Local- und Provinzial-Angelegenheiten. — (Vom 17. Insanterie - Regimente.) Gestern um halb 11 Uhr vormittags ist das Jns.-Regiment Nr. 17 FZM. Baron Kuhn aus Bruck an der Leitha in Wien einmarschiert, wo es auf dem Exercierplatze bei der Franz Josefs-Kaserne vor dem FML. Appel defilierte. Wie Wiener Blätter melden, erregte das Regiment durch sein vorzüg licheS Aussehen allgemeine Aufmerksamkeit. — (Notar für Stein.) Der Notariats-randidat in Tüffer, Herr Carl Schmidinger, wurde zum k. k. Notar für Stein ernannt. — (Ausgeschriebene Lehre rsielle n.) An der neuerrichteten einclassigen Volksschule in Dovsko ist die Lehrerstelle mit einem Jahresgehalte von 400 fl. und freier Wohnung und an den einclassigen Volksschulen zu Godow? und Oberloitsch, erstere mit 400 fl., letztere mit bOO fl. Gehalt zu besetzen. — (Postexpedientenstelle.) Die Post expedientenstelle in Lukowiz mit der Jahresbestal lung von 200 fl, Amtspauschale 60 fl., dann einem Pauschale jährlicher 15,000 fl. für die Unterhaltung der täglichen Botenfahrten zwischen Lukowiz und Lai Lach, sowie jener in der Richtung von Lukowiz nach Trojana ist zu besetze». — (Aus der evangelischen Ge meinde.) Am 15. d. M. findet zu Gaishorn in Steiermark die Einweihung der neuerbauten evangelischen Kirche statt. — (Aus den Bädern.) Töplitz sind bis 3. August l. I. 1009 und in Ro-hitsch - Sanerbrunn bis 6. d. 1772 Cnrgäste eingetroffen. — (Rudolfsbahn.) Die Verwaltung der Rudolfsbahn befindet sich, wie wir vernehmen, mit mehreren Bau-Unternehmern in Unterhandlung wegen gewisser Erweiterungsbauten, welche auf dem St. Beiter, eventuell Glaner Bahnhofe vorgenommen werden sollen Es ist nämlich in letzter Zeit eine Veränderung in dem Turnus des Maschinenwechsels eingetreten, wodurch der Bau eines neuen Maschinen-hauseS in einem der beiden erwähnten Bahnhöfe nothwendig geworden ist. Diese Bau>Arbeiten sind übrigens nur von ziemlich geringer Ausdehnung, und werden die erforderlichen Beträge in das Betriebskonto eingestellt werden, fallen somit nicht den Actionären, sondern dem Staate znr Last. Verstorbene. Den 10. August. Jakob Zorzcnon, Zwiingling, 39 I., Polanadamm Nr. SO (Zwangsarbcitshaus), Lungenödem. Den 11. Anan st. Anton Johann Panholzer, Oberjägerssohn, 23 T., Froschgasse Nr. 4, Brechdurchfall. Im Civilspitale: Den 8. Augn st. Maria Goste, Inwohnerin, 68 I., Xseitos. Den 9. August. Maria Heining, Jnwohnersgattin, 51 I., Oareinoms, vontricnli. Witterung. Laibach, 12. August. Regen mit geringer Unterbrechung, schwacher West. Wärme: morgens 7 Uhr -s- 148°, nachmittags 2 Uhr -i- 17 0° 6. (1879 -1- 22 4°, 1878 24 8" 0.) Baro- meter 731 50 Millimeter. Das gestrige Tagesmittel der Mcirme -j- 16 2°, um 3 7° unter dem Normale; der gestrige Niederschlag 120 Millimeter Regen. Zn Laibach verkehrende Eisenliahnzüge. In Krapina Nach Wien Abf. Südbahn. 1 Uhr 10 Min. nachm. Postzug. Lebensmittel-Preise in Laibach am 11. August. Weizen 8 fl. 61 kr., Korn 6 fl. 18 kr., Gerste 4 fl. 6 kr., Hafer 3 fl. 25 kr., Buchweizen 5 fl. 85 kr., Hirse 6 fl. 34 tr., Kukuruz 6 fl. 30 kr. per Hektoliter; Erdcipsel 3 fl. 50 kr. per 100 Kilogramm; Fisolen 8 fl. 50 kr. per Hektoliter; Rindschmalz 86 tr., Schweinfett 76 kr., Speck, frischer 70 kr., geselchter 74 kr., Butter 80 kr. per Kilogramm; Eier 2 kr. per Stück ; Milch 7 kr. per Liter; Rindfleisch 56 kr., Kalbfleisch 44 kr., Schweinfleisch 64 kr., Schöpsenfleisch 32 kr. per Kilogramm; Heu 2 fl. 32 kr., Stroh 1 fl. 78 kr. per 100 Kilogramm; hartes Holz 6 fl. — kr., weiches Holz 4 fl. 50 kr. per vier C.°Meter; Wein, rother 20 fl., weißer 16 fl. per 100 Liter. T r i e st 1 „ 80 „ morgens Postzug. 10 „ 43 „ vorm. Eilzug. 10 „ 9 „ abends Eilzug. 5 „ 20 „ früh gein. Zug. 2 „ 20 „ nachts Postzug. 3 „ 14 „ nachm. Postzug. „ 5 „ 46 „ srüh Eilzug. 6 „ 6 „ nachm. Eilzug. 9 „ 50 „ abends gem. Zug. Localzug Nr. 124 zwischen Cilli und Laibach: Ankunft 9 Uhr »8 Min., Absahrt 5 Uhr 45 Min. nachmittags. (Die Eilzüge haben 4 Min., die Personenzüge circa 10 Minuten und die gemischten Züge circa '/, Stunde Ausenthalt.) Kronprinz - Rudolfbah«. Abfahrt 7 Uhr 5 Minuten srüh. I „ — „ mittags. „ 6 „ 40 „ abends. Ankunft 9 „ 30 „ abends. 8 „ 55 „ morgens. „ 2 „ 56 „ nachmittags. WoHtgetroffenes Mos. lies Kaiser» Franz Josef I. Neuester Abdruck nach der Zeichnung von B. Katzler. Verlag: Mauz' sche Verlagsbuchhandlung in Wien. Preis 20 kr. <704) Bei (168) 8-7 C. Karinger in Laivach Wiederkage der znr Gesundheit jedermann höchst zu träglichen, dauerhaften Netzjacken (Original-Fabrikat) in drei Größen zu Fabrikspreifeu L fl. 2 20, 2 40, 2 60 Prospekte und Preiscourante — Franco-Zusendnng. Wiener Börse vom 11. August. Alk,««»in« War, Papierrente .... Silberrente .... Aoldrenre........... StaatSlose, 1854. . 1860. . , 1860 zu 100 st. , 1864. . Vraoäeatkakuagr- Oblitzati»»«». Aalizieu ...... Siebenbürgen . . . Temeser Banat . . allgar» ............. ,! 72 75i 72 85 . 73 50 73 65 .j 87-9^ 88 0.-. .!125-75;126 2 .130 2.^1311 75 132 50^33 — 175 25 176 75 Aaäer« Oonan-Regul.-Lose üng. Prämienaolehen Wiener Anleheu . . A68 50 169 274 5,0 275 -168 — iri6 50 668 — 670 — Nordwei*.babn . . . Rudolf-Bahn . . . StaatSbahn .... Südbahn............. Nng. Nordoftdahn . Psaaäbries«. Bodencreditanftall in Gold........... in österr. Wäbr. . Nationalbank.... Ungar. Bodencredrt- j^eioritätr-Obkig. Elisabethbahn. i.Lm. Ferd.-N ordb. i. Silbe 'ranz-Ioseph-Bahn. -aliz.K-Lndwigb.l.S vest. Nordweft Babn Siebenbürger Bahn SraatSbabn i. Sm. Südbahn L 3 Proc. ^ » 5 ^ Privatlos«. E.edirlose .... Mudolflose . . . DOisea. London .... O«käsort«n. «Aeld I70-5V 163 — 279— 80 75 147 50 117 — 101 50 104 45 101 75 Ducaren........... 20 KrancS .... 1"0 d. Reichsmark Silber............ LLare 171 — 163 k V 280 — 148 — 117 30 102 — 104 60 102 — 99 105 75 101 20 104 25 101 50 83 20 177 7ü 122 25 159 75 177 75 18 — 1.7-55 S9 3'1 101 iO 104 50 101 SO 83'60 122 75 110 — 178 2L IS 5V 117 VL s LS>/, S S3>/, 9 S7S0 Telegraphischer Cursbericht am 12. August. Papier-Rente 72 95. — Silber-Rente 73 90. — Gold-Rente 88 20. — 1860er Staats-Anlehen 13050. - Bank-actien 822. — Creditactien 276 75. — London 117 65. — Silber . — K. k. Münzducaten 5 54. — 20-Francs-Slücke 9 34. — 100 Reichsmark 57 70. Kparcajse- Pfanllamts-KMlliimikilng. Aus Anlass der Uebersiedluug der beiden Aemter, nämlich der Spareasse und des Pfandamtes, aus dem nunmehrigen Finauzgebäude am Kaiser-Josefs-Platze iu das neu aufgeführte Spareasse- und Pfaudamtsgebäude in der Beethoven- und Knaffelgasse werden s.) in Angelegenheit der Sparcastegeschäfte die in die Zeit vom 22. bis incl. 31. August d. I., b) betreffs des Pfandgeschäftes die in die Periode vom 19. bis incl. 31. August d. I. fallenden Amtstage nicht abgehalten, und findet sonach die Wiederaufnahme der Sparcajfegeschäfte am 1. September und der Pfandamlsgeschiifte am 2. September d. I. im Neugebäude statt. Die Gscomptegeschäfte sowohl der Spareasse als ihres Credit-vereines erleiden jedoch keine Unterbrechung. Laibach, 5. August 1880.