XLII. Schluß-Protokoll über die im Jahre 1890 in der Lavantcr Diöcese nßflcljnlfciicit Pastoral-Conserenzen. — ---------- A. Lösung -er Pa star ul-Conferens-Fragen. I. Wastoral' - Konferenz - Arage. Das gegenseitige Verhältnis; des Pfarrers und des Cooperators sowie die Pflichten beider bezüglich der Seelsorge überhaupt und des religiösen Unterrichtes in Kirche und Schule insbesondere wollen besprochen werden. Welche kirchlichen Vorschriften gelten diesbezüglich im Allgemeinen und welche im Besondern in der Lavanter Diöeese? lieber diese Frage, bei deren Beantwortung anßer den Diöcesanvorschristen und der sehr bedentenden Pastoral - Literatur, anch die eigene Erfahrung znr Hand gewesen war, liegen zwölf deutsche und sieben und zwanzig slovenische Elaborate vor. Alle Referenten haben sie mit anerkennenswerthei» Fleiße behandelt; vorzüglich aber dieselbe beleuchtet die Herren: Anton Ranöigaj, Josef Zagajšek und Josef Žičfcr. Der katholische Priester, zumal der Seelsorger, hat die Pflicht, in allen seinen Lebens- und Dienstesverhältnissen den Gläubigen überhaupt und der Gemeinde, welcher er vorsteht, insbesondere, ein gutes Beispiel zu geben, ihr in seinem Thun und Lassen gleichsam ein Ideal christlich mißgestalteten Lebens zu bieten. Dem Seelsorger ruft der Weltapostel zu: Exemplum es to fidelium in verbo, in conversatione, in charitate, in fide, in castitate (ad Tim. 1.4, 12.); und die Kirchenversammlung von Trient erklärt diese Worte, indem sie sagt: Nihil est, quod alios magis ad pietatem et Dei cultum assidue instruat, quam eorum vita et exemplum, qui se divino ministerio dedicarunt, (tiess. XXII. c. 1. de reform.) l Demnach sind der Pfarrer und sein Cooperator ri'icfsichtlich dieser ihrer Hauptpflicht, ein gutes Beispiel zu geben, angewiesen, ihr gegenseitiges Verhältnis? zu erkennen, zu bestimmen, zu ordnen und so ein-zuhalteu, daß die ihnen anvertraute christliche Gemeinde sich nicht ärgere, wohl aber auferbaue. Wie kann nun das zwischen dem Pfarrer und dem Cooperator waltende Verhältnis; richtig erkannt und bestimmt werden? Denn überaus mannigfaltig sind die Beziehungen, ans denen es sich znsammensetzt und bildet, nach Zeit, Ort und Persönlichkeiten verschieden; und es will nicht gelingen, dieselben durch Aufzählung zu erschöpfen, durch Unterricht klar zu stellen, oder durch Verordnungen und Gesetze vollständig zu regeln; und recht hat Aichner, wenn er schreibt: Mutua relativ paro chi et ad in tori s non tara iure qua 111 eli a ri tat e debet ordinari. (Comp. iur. ecel. edit. VII. ex an. 1890. pag. 449.) Die christliche Liebe allein vermag dieses Verhältnis; richtig zu bestimmen und unentwegt einzuhalten, weitste geduldig ist und gütig, weil sie die Liebe ist, welche nicht beneidet, nicht unbescheiden handelt, nicht aufgeblasen ist, nicht ehrgeizig, nicht selbstsüchtig, weil sie die Liebe ist, welche'sich nicht erbittern läßt, nichts Arges denkt, sich der Ungerechtigkeit nicht freuet, aber Freude hat an der Wahrheit, welche Alles erträgt, Alles hofft, Alles duldet. (Cor. I. 13, 4—7.) Somit ist es selbstverständlich, daß die gegenwärtigen, ans die Bücher der Pastoraltheologie, auf die Compendien des canonischen Rechtes sowie ans die Verordnungen und Erlässe der Lavanter Diöcese gegründeten Auseinandersetzungen den Anspruch ans Vollständigkeit nicht im Mindesten erheben. Sie haben ihren Zweck erreicht, wenn sie nur in Etwas werden beigetragen haben, das in Frage gegebene Verhältnis; nachdrücklicher zu beleuchten in theoria, zn bessern in praxi. Die Compendien des canonischen Rechtes sind darin einig, das; der Cooperator verpflidstet sei dein Pfarrer zu gehorchen und in der Seelsorge auszuhelfen; und auch darin stimmen sie überein, das; der Pfarrer den Cooperator als seinen mit dem Priesterthnme geschmückten Bruder ansehe, ihn gütig, sanftmüthig und wohlwollend behandle, ihn unterweise, ihm ein gutes Beispiel gebe; und Alles so anordne, das; weder er noch der Cooperator mit der Arbeit überbürdet werde und doch Alles zeitrecht geschehe. Die Art des Gehorsams, zu welchem der Cooperator seinem Pfarrer gegenüber verpflichtet ist, bezeichnen näher und genauer nachstehende Synodalbeschlüsse. Cooperatores suis parochis ad nutum obediant in iis, qua? circa cura m animarum et bonos mores ipsis injunguntur. (Syn. Brix. lit. 10. cap. 4.) Meminerint vicarii se inferiores esse et parochorum discipulos, quibus proinde reverentiam et obed i enti ani debent, unde nihil novi al i cujus momenti sine eorum assensu introducere praesumant, neminem parochianorum nimia assiduitate colant, nec praisertim eos frequentent, qui se parochi adversarios constituerint, sed omnium reverentiam, dilectionem et fiduciam parocho conciliare somper studeant. (Syn. Leod. p. 59.) Spiritu obedientiae ducti promptos se exhibeant, et alacriter parochi vices suppleant, quot i es cunque ad hoc fuerint requisiti. (Syn. Leod. p. <52.) Cooperatori inscio ct invito parocho nunquam licet peregrinari. (Syn. Lav. p. 94.) Ohne Vorwisse» des Pfarrers hat kein Kaplan eine Andacht aufzunehmen oder zu verkünden. (F.-B. Lav. Ordinariats-Erlaß ddo. 15. Dee. 1847.) Dieser Gehorsam muß demnach ein williger, genauer, nickst in der Aeußerlichkeit der Handlung, vielmehr in der Innerlichkeit des Willens begründeter sein, und betrifft nicht nur das priesterlichc und seelsorgliche Amt des Cooperatvrs, sondern sein ganzes Thun und Lassen. Der Cooperator hat den Pfarrer als seinen ihm von Gott »nd dem Bischöfe gesetzten Vorsteher zu verehre» und hochzuachten; und hat demselben in allen gerechten nnd billigen Anordnungen, in allen den kirchlichen nnd göttlichen Gesetzen angemessenen Befehlen unterthänig zu sein. Weber in seinem Katechismus des katholischen Kirchenrechtes (1889. p. 291) sagt: Der Hilfspriester ist vom Pfarrer durchaus abhängig, handelt nur im Namen und im Aufträge des Pfarrers nnd hat dessen Anordnungen nnd Aufträgen willigen Gehorsam zu leisten. Eine Selbstständigkeit in der Pastoration der Pfarre steht ihm nicht zu. Um die Hochachtung dem Pfarrer gegenüber nicht zn verletzen und die Einigkeit, welche die Grundbedingung des gesegneten, erfolgreichen priesterlichen Wirkens ist, nicht zu stören, sei der Cooperator bescheiden, prahle nicht mit seinem Wissen, ertrage seines Pfarrers Schwächen; füge sich in die Hausordnung und vermeide es mit denjenigen sich zn befreunden, welche, es bleibe dahingestellt, ob ans gerechten oder ungerechten Ursachen, den Pfarrer befehden oder anfeinden. Wirklicher oder vermeintlicher Beleidigung halber sich in's Stillschweigen zu hüllen und tagelang den Mürrischen und Unzugänglichen spielen: das ist der gerade Weg zu gegenseitiger Abneigung und Verbitterung des Lebens. Unbescheidene oder gar unerfüllbare Forderungen an des Pfarrers Tisch zu stellen, wäre gegen die priesterliche Einfachheit, einen eigenen anzustreben, gegen die bestehenden Diöcesanstatnten, welche die Gemeinschaftlichkeit des Tisches unbedingt fordern. Diesbezüglich sagt die Lav. Diöcesan-Synvde (pag. 81): Severe prohibemus, ne parochi eorumqne capei lani mensa utantur separata, monendo insuper parochos ad benevolam erga adi utores caritatem; et adi utor es, ut memores angustiarum, quibus bene-ficia premuntur, aequitatem omnimodo servent quoad mensam sibi competentem. Das Nämliche anbefiehlt der F.-B. Lavanter Diöcesan-Erlaß (vom 15. December 1847 Nr. 2412): Die Kapläne haben zum Pfarrtische zu Mittag und Abend ordnungsmäßig zu erscheinen. Der gemeinschaftliche Tisch ist ein wesentliches Zeichen der Familiarität; und in der That bilden Pfarrer und Kaplan auch eine Familie. Fürstbischof Slomšek, gefeierten Andenkens, pflegte zu sagen, daß das Verhältniß zwischen dem Pfarrer und seinem Cooperator, jenem zwischen dem Vater und seinem Sohne zwar nicht gleich aber dock) sehr ähnlich sei. Das ist nun and) der Gesichtspunkt, unter welchem der Pfarrer seinen Cooperator anzusehen hat. Die Synode von Leyden sagt: Parochi velint vicarios observare ut viros sacerdotio Christi insignitos, cum bonitate, mansuetudine et benevolentia eos tractantes ut socios in labore, sicqne omnia disponere, ut eorum neuter graviore opere prematur et tamen omnia munia suo tempore adimpleantur (p. 59); und die Wiener Pro-vinzial-Synode: Parochus cooperatores, ut fratres sacerdotii, filios aetatis et experientiae ratione habeat, consilio regat, exemplo excitet, i uniores ad curae parodi i al is munia benigna assiduitate informet. Somit wird er ihn in väterlicher, und da der Kaplan des Pfarrers geistlicher Mitbrubcr und Amtsgenosse ist, in collegialer.Weise in sein Amt einführen und unterrichten, ihn väterlich und freundschaftlich berathen, ihn vor den Gefahren, die dem jungen Priester drohen, warnen; es wird ihm Freude uid)t aber Neid bereiten, wenn er seines Amtsgenossen eifrige und kluge Pastvration sieht. Die Arbeit soll er mit ihm theilen, dabei aber nidjt übersehen, daß er der eigentliche Seelsorger sei, und daß der seelsorglichen Arbeit nur das Alter und die Krankheit ihn zu entheben vermögen, nach dem Ausspruche der Prvvinzialsynode zu Wien: Parochus nisi infirmitate aut senio impediatur, muneris sui partes per se ipsum implere obligatur, ihn mit derselben nid)t überladen, auch unterscheiden, welche ihm imd) Stand, Alter und Eignung besser zusage. Arbeiten, die nicht entlohnt werden, dem Kaplane zuznschieben; ■ und jene, die bezahlt werden, selbst verrichten, wäre unbillig und ungerecht. Der Pfarrer und fein Kaplan mögen nie an fid) die Wahrheit des Ausspruches erfahren: meum ae tuum frigidum istud verbum. Immer unerläßlid) bleibt aber die Pflid)t des Pfarrers, seinem Cooperator ein gutes Beispiel des priesterlichen Lebens zu geben, und ihn, wenn es nothwendig wird, zu ermahnen. Der Pfarrer ist des Bischofes Stellvertreter. Es muß seine Sorge fein, daß sein Cooperator der Heiligkeit seines Standes gemäß lebe und so der chriftlichen Gemeinde zur Freude und Auferbauung gereiche. Die Ermahnung soll Väterlid) freundschaftlich, aber and) zeitrecht und ernst, dod) nie hochfahrend und in der Form nie verletzend sein. Ein ruhiges, biederes, aufrichtig gemeintes und gütiges Wort wendet manches Unheil ab, es findet den Weg zum Herzen. l* Wird aber wiederholte Ermahnung in den Wind geschlagen, dann ist des Pfarrers leidige Pflicht, dies dem Dekanalamte, und unter Umständen, und wenn die Sache dringend ist, dem Hochwürdigsten Ordinarius zur Kenntniß zu bringen. Vielleicht wäre es angemessen, gegen den die Monita mißachtenden Coopera tor nach der in der tino. Dive.-Synode p. 63 gegebenen Weisung vorzugehen. Beide, Pfarrer und Kaplan sollten sein, nach dem Worte des hl. Paulus, das er an die Galater geschrieben: Fructus autem .Spiritu s est: charitas, gaudium, pax, patientia, benignitas, bonitas, longanimitas, mansuetudo, fides, modestia, continentia, castitas, adversus hujusmodi non est lex. (Gal. VI. 22, 23). Die Ertheilung des Religionsunterrichtes, sowie die Aufsicht über die Ertheilnng desselben, gehört zu den Hauptpflichten des Pfarrers. Die oeknmenische Synode von Trient befiehlt diesbezüglich: Arcliipresbyteri, Pie ha ni et quiqunque Par oc biales vel alias cur am animarum habentes ecclesias quocunque modo obtinent, per se vel alios idoneos, si legitime impediti fuerint, diebus saltem dominicis et festis solemnibus plebes sibi comissas pro sua et earum capacitate pascant salutaribus verbis. (Syn. Trid. sess. V. e. 2.); daher sagt Aichner: Praedicatio verbi Dei et instructio fidelium religiosa ad praecipuas muneris p a r o c h i a 1 i s partes pertinet. (Op. e. pag. 433); und im XXI. Schlußprotokolle der Pastoralconferenzen heißt es: Das p s a r r l i ch e 8eHr recht i st ein dem Pfarrer durchaus eigenes. Ans eine über diesen Gegenstand an die Congregatio s. Concilii gestellte Anfrage lautet die Entscheidung: Tenentur parochi diebus dominicis et festivis de praecepto populo sermonem habere i u x t a Concilii Tridentini praescriptionem. (Congr. s. Cone. ddto. 1. april. 1876.) Nur der Bischof kann den Pfarrer, ans wichtigen in der Person des Pfarrers gelegenen Gründen vom Predigtamte dispensiren. Aber auch die Cooperatore» haben die Pflicht des Predigtamtes und der Unterweisungen in der Christenlehre ans sich, und zwar ex titulo ordinationis : Sacerdotem oportet praedicare. (Pontif. rom. de ord. presbyt.) ; ex titulo justitiae, weil sie nach des Bischofes Anordnung und Befehl dem Pfarrer als Mitarbeiter beigegeben sind; endlich ex titulo beneficii. Die Lavanter Döcesan-Synode ordnet an: S i n t ergo animarum curati in inculcando- officio fidelium, verbum Dei audiendi assidui, sint in praedicando hoc verbo divino, t a m in concionibus quam in catechesibus indefessi. (Syn.-Lav. p. 53.) Die Weise, in welcher der Religionsunterricht in der Kirche zu geschehen hat, besprechen das Con-ferenz-Schlnßprotvkvll Nr. XIV. und der F.-B. Lav.-Diöcesan-Erlaß vom 15. December 1847 dahin, daß wenn anders thnnlich, innerhalb drei Jahren sämmtliche Glaubens- und Sittenlehren vorgetragen werden unter beständiger Rücksichtnahme ans die Verhältnisse der Zeit und des Ortes sowie auf die Fassungskraft der Zuhörer. In der Diöcese Lavant sind dort, wo zwei oder mehrere Priester angestellt sind, jeden Sonn- und Feiertag drei Kanzelvorträge. Die Frühverrichtung, zu welcher, zumal aus dem Lande, die Hausväter und Hausmütter und die Verehlichten kommen, halte der Pfarrer. Dies empfiehlt sich, weil das Auditorium bei der Frühverrichtnng sich ans den Vorstehern und Häuptern der Familie zusammensetzt und diese, mit dem Pfarrer geeinigt, die kirchliche Disciplin und die christliche Ordnung in der Familie aufrecht zu halten bestimmt sind; und wohl mich, weil der Pfarrer, sofort nach der Verrichtung mit den Parteien, die im Laufe der Woche ob Arbeit oder weiterer Entfernung vom Pfarrorte beim Pfarrer nicht vvrsprechen können, zu verkehren hat. Im Sinne des F.-B. Ordinariats-Erlasses vom 2. Jänner 1847 solle er von Michaeli bis Georgi in der Christenlehre unterweisen, in der ändern Jahreshälfte hat er homiletische, an das Sonn- und Festtags-Evangelium angelehnte, Vorträge zu halten. Auf die Christenlehre verwende er den größten Fleiß, und lasse sie ohne wichtige Gründe nicht aus. Darüber heißt es iit der Sammlung kirchlicher Vorschriften unserer Diöcese: „Für die Zukunft wird vorgeschrieben, die nachmittägige Christenlehre an alle» Sonntagen des ganzen Jahres, mit Ausnahme des Oster- und P fing st sonn tag es, wenn nicht immer für die Erwachsenen sv doch für die Kinder abzuhalten. Sollte ein örtliches Verhältnis; eine Ausnahme fordern, sv ist solche von dem Ordinariate zu erwirken. (Sammlung kirchl. Vorsch. p. 17.) Die Worte dieser Vorschrift: wenn nicht für die Erwachsenen sv doch für die Kinder werden dem Seelsorgeklerus bei dem Umstande, als dem Religionsunterrichte in der Schule nur mehr ein allzugeringer Raum beschiedeu ist, besonders tut das Herz gelegt. Der Pfarrer überlasse oder auferlege, ohne triftigen Grund, die Christenlehre dem Cooperator nicht. Obwaltet aber ein solcher, dann hat der Cooperator für ihr Abhalten eine Remuneration nicht zu beanspruchen, es sei denn, daß eine solche im Grunde einer Stiftung oder nach dem Usus der Pfarre bereits bestehe. . Hieher gehört auch die sogenannte Osterausfrage. Nach dem F.-B. Ordinariats-Erlasse vom 6. December 1859, halte der Pfarrer den Unterricht für die Verehlichten und Witwen, der Cooperator für die Ledigen. Dem Religivnsnnterrich te in der Schule ist die größte S orfalt znz n wenden. Auf der Schule, sagt man, beruhe die Zukunft der Gesellschaft; nun kann man mit so begründeter sagen, auf der Weise, wie der Religionsunterricht in der Schule ertheilt wird, beruhe die Zukunft der Gesellschaft. Die Schule ist in der Gegenwart ein für die Kirche halbverlorenes Kind. Mit welcher Ausdauer muß mau es suchen, mit welcher Umsicht und Liebe es wieder ganz zu gewinnen suchen! Sinite parvulus venire ad me. (Marc. IO, 14). Daraus folgt, daß der Pfarrer, dem die Aufsicht über den Religionsunterricht nach der Natur der Sache und nach dem kanonischen Rechte (vide Aicli. Op. c. p. 440 : Inspectio scholarum elementarium in districtu parochiali existentium parocho vi officii pastoralis competit), sowie nach den Staatsgesetzen zusteht, die Schule wie seinen Augapfel schütze, und darauf sehe, daß der Cooperator, w a s n n e r l ä ß l i d) i st, die w e iti g e n täte ch etif ch e it S t n n den j a g e it a n e st e i n h a l t e it u d bei nt Unte r-richte das christlich-erziehliche Mo m c n t i tt den Vorder g r n n d stell c. Und in Ansehung, als bei der Errichtung vieler neuer Schulen der katechetische Unterricht viel Zeit und physische Kraftaufwendung beansprucht, ist es billig, daß der Pfarrer, wenn in seinem Pfarrbezirke mehrere Schulen sind, eine oder die andere übernehme. Im diesem Sinne sagt das Conferenz-Schlußprotokoll XXIII. : Eine allgemeine Verpflichtung, daß der Pfarrer mittheilnehme an dem katechetische» Unterrichte in der Stchnle, kann wegen z tt groß c r Verschiedenheit d e r L oc a l- und Personalverhältnisse nicht ausgesprochen tu c r d e tt. Beide, den Pf et rer und den Cooperator bestimme zum Eifer im katechetischen Schulunterrichte das Wort des Fürstbischofes Slomšek: D i e Schule, eine T o ch t e r der Kirche, ist nach dieser die wichtigste Lehr- tt tt d Erziehungsanstalt d e s Nè e n s ch e n g e s d) l e ch t e s , die alle u tt sere A u s iti e r k s a m k e i t und A u s o p s e r u u g verdient, damit sie gedeihe und die w o h l t h ä t i g e 91 ü cf wirk tt tt g ü b e auf K i r eh e und Staat, indem sie b e i d e tt treue u tt d w it rd ige Nè i t g I i cd c r erzieht. D a z u b e n ö t h i g t die S ch tt l e von d e r K i r d) e hie religiöse Weihe, v o nt Staate de tt ä n ß e r(e tt S ch u tz, v o tt den S e e l s o r g e r tt a b c t die g ebü h r ende B e a ch t tt tt g tt tt d s o r g s a in e Pflege. D i e Schule soll d e nt See l-sorger der Augapfel, dieser der Schule die Seele sein, ans daß sie zum S e g e tt w e rd e. Vor alletti haben die Seelsorger fick) den doppelten Zweck der Schule stets vor Augen zu halten, die Schuljugend zu e r st f ii r den Hi iti ttt e 1, zu glaubensstarken frommen Christen, und dann für den zeitlichen Berus, zu nützlichen M e tt s ch c tt n n d braven Staatsbürgern dnrch Unterricht und Erziehung Heranzubilden. (Lavant.-Ord. 10. Februar. 1853.) In Allem und Jedem möge die christliche Charitas der Wegweiser sein für den Pfarrer und den Cooperator, die unverückbare Norm sämmtlichen Thun und Lassens. Servent ergo, se. Sacerdotes, caritatem in unitate, sedulo et pacifice laborantes in vinea Domini, reportantes salutem animarum. (Synod. Lav. p. 65.) II. Uastoral - Konferenz - Arage. Man spricht unablässig von einer socialen Frage. Was ist sie und welchen Antheil hat die katholische Kirche an deren Lösung. Wie kann der Klerus hiebei Mitwirken; und welchen Antheil kann er insbesondere an der Lösung der Bauern-Handwerker- Arbeiter- und Armenfrage nehmen? Die zweite Frage haben seä)s und dreißig Referenten beantwortet, zehn in deutscher und sechs und zwanzig in slovenischer Sprad)e. Benützt wurden bei ihrer Ausarbeitung: „Religion und Socialismus von Dr. Ch. Mousang" ; „Die sociale Frage von Hitze" ; „Der Socialismus. Eine Untersuchung seiner Grundlagen von Victor Cathrein S. J., 4. Aufl. Freiburg. Herder" ; „Rimski katolik“ ; „Monatsschrift für geistliche Socialreform". Hcrvorgehoben zu werden verdienen die Elaborate der Herren: Andreas ©liebe, Ludwig Hudovernik und Mathias Karba. Deus sanabiles fecit nationes orbis terrarum. (Sap. 1, 14.) In der Theorie bedeutet die sociale Frage das Rechtsverhältniß der verschiedenen Stände der menschlichen Gesellsd)aft zu- und untereinander; in der Praxis aber eine solä)e Lösung dieser Frage, daß der Friede und die Wohlfahrt aller Menschen, insoweit das auf Erden möglich ist, erreicht würden. In diesem Sinne erfaßt, ist sie, die von Gott, dem Urheber der menschlichen Gesellschaft, dieser auf den Lebensweg gegebene und in derselben irdischzeitliä)e Bestimmung anfgenommene Frage. Von ihrer richtigen Lösung hängt der Menschen Wohl ab, unmittelbar das zeitliche, mittelbar das ewige. Darum gab es keine Zeit, in tocldjcr sich die menschliche Gesellschaft an ihrer Lösung nicht versucht und abgemüht hätte. Die Lösung der socialen, das ist, gesellschaftlichen Frage, ist, wie das ja in dem Wortbegriffe liegt, die Hauptaufgabe der Gesellsd)aft. Und weil sie das ist, hat der Schöpfer selbst den Weg, auf dem ihre Lösung erreicht werden kann, uns gewiesen. Dieser Weg sind seine zehn Gebote. Sie enthalten die unwandelbaren und unverrückbaren Grund-ag en, nach welchen die menschliche Societät im Dienste Gottes, sowie in dem Rechtsverhältnisse des Einen zum Anderen sich zu gestalten, aufzubauen und zu entwickeln habe. Jedem das Seine geben und lassen: Gott die Anbetung, seinem Namen und Festtagen die Ehre» dem Arbeiter die Sonntagsruhe, der Auclorität den Gehorsam, dem Leibe und dem Leben Wohlfahrt und Frieden, Schutz und Schirm dem Eigenthume und dem guten Rufe. Und wenn gefragt wird, warum die sociale Frage in der Gegenwart alle Gcmüther bewege und sich anschicke, die Gesellschaft in ihrem Bestände zu bedrohen, so ist die Antwort, die nicht leichthin wird bestritten werden können, wohl die, weil jener überaus große Theil der Menschen, welche Schiffbrnch gelitten haben am Glauben, und Gott und Ewigkeit, Gerechtigkeit und Vergeltung verneinen, Staatenbildungen anstrebt, in denen die Gesellschaft ausschließlich ans irdisches Glück und zeitlichen Genuß soll angewiesen werden. Der Abfall von der Religion Jesu Christi ist die erste und Hanptursache der socialen Frage. Daher wird die sociale Frage auch definirt als die Frage, ob die durch falsche und nnchristliche Lehren begründete wirthschaftliche und gesellschaftliche Anarchie innerhalb der christlichen Cultnrwelt fortdauern und dieselbe ganz zerstören müsse, oder ob es noch Mittel gebe, um der drohenden Auflösung der christlichen Gesellschaft zu begegnen und sie auf sichere Basis zu stellen, auf der sie wieder gedeiht und erfreulich blüht. Allerdings haben auch andere Ursachen mitgewirkt, um sie zur brennenden Tagesfrage zu gestalten; als da sind: die Literatur im Allgemeinen und die Tageslireratur im Besonderen. Beide, dem positiven Glauben zumeist entfremdet, sind in ihrem Einflüsse ans die Gesellschaft unberechenbar groß geworden, unmeßbar, wie1 die Abendschatten. Die sechste Großmacht pflegt man sie zu nennen, in der That sind sie die erste. Die durch den Unglauben erzeugte und durch diesen bedingte Ungebnndenheit und Genußsucht, das Preisgeben der durch mehr denn tausendjährige Erfahrung bewährter, staatenbildender und erhaltender Grundsätze, die verlockenden Utopien bezüglich der Rechte des Menschen und ihrer Ueberführung ans der Welt der Träume in jene der Wirklichkeit, das ungeregelte, wilde Haschen nach Besitz und Geltung, wie das Alles die Encyclica des hl. Vaters Leo XIII. so treffend schildert: „Harum virtutum (scii. Christianarum) magna apparet inopia, cum nimis multi, penitus mancipati rebus humanis, aut appetentia bonorum aut divitiarum insaniant, aut per luxum et libidinem aetatem agant“. Eneyc. Auspicato concessum est. 17. April. 1882. (Verordn.-Bl. 1882. LI.) Die sehr hoch entwickelte Industrie mit ihrer Tochter, der Maschine, welche dem Menschen, dem doch das unveräußerliche Recht auf Arbeit zusteht, diese entzieht, darum auch von einem Führer der Socialiste» die verkörperte Revolution genannt wird. Die Industrie ist es, welche das seßhafte Volk in das fluctuirende verwandelt, sein Anwachsen in den Städten verursacht, die Kräfte des Arbeiters über Gebühr und Maß anstrengt, sie vor der Zeit aufzehrt, und so die Familie, welche doch die Grundfeste des Staates ist, schädigt. Die Anhäufung des Capitals, des beweglichen nicht minder wie des unbeweglichen in den Händen Weniger. Der Thatsache stehen wir gegenüber, daß das National-Vermögen mit der Stettigkeit des Wassers aus all den kleinen Bächen und Quellen des mühseligen Handverdienstes unaufhaltsam einem Meere zufließt, welches von den Wenigsten befahren werden darf. Plurimum valent pauei, quorum opes fere in o p r e s s i o n e m miserae et contemptae multitudinis evadant. (Ausp. conc. ut supra.) Wer wird sich wundern, wenn die Armuth, welcher nur der Ausblick nicht aber der Einzug in das gelobte Land der Geltung und des Besitzes gestattet ist, von Neid erfüllt und vom Hasse getrieben, ihre Hand drohend erhebt, um auf dem Wege der Geivalt das zu erlangen, was ihr auf dem Wege vermeintlichen Rechtes vorenthalte» wird. Das sind die Ursache», zwar nicht alle, aber doch die gewichtigsten, die dem Socialismus des Tages das Leben gegeben. Sie hängen ab die eine von der andere», stehen auch die eine mit der anderen in fruchtbarer Wechselwirkung. Sie verstärken und erweitern sich gegenseitig, erstarken zum Riesen. Die sociale Frage, wie sic jetzt sich gibt, war bis in die neueste Zeit, etwa bis 1848, unter der Feder der Träumer, welche verlacht wurden. Doch siehe da, die Grundsätze dieser Träumer, der St. Stummsten und der französischen Communisten, sind in einen wohlvorbereiteten Boden eingesüet worden, sind in die Massen gedrungen und haben sich in ihnen vertieft. Die Commuuarden von Paris haben bereits 1870 den blutigen Versuch gewagt, sie in das Leben zu übersetzen. Dieser unchristliche Socialismus, welcher, anbei bemerkt, sich in den anarchistischen und collectioni stischen abtheilt, von denen jener den Staat, wie er da ist, als eine vom Beginne an verfahrene und verfehlte Einrichtung der Gesellschaft um jeden Preis zerstören will ; dieser hingegen durch das allgemeine Stimmrecht und durch andere im finsteren Plaue des Socialismus vorgesehene Mittel ihn nur socialistisch umgestalten, — lehrt und fordert: „Der Mensch ist nur des Leibes und des Lebens wegen auf Erden, welche sein Paradies sein soll. Ist sie das gegenwärtig nicht, sv hat er sie dazu umzuschaffeu. — Alle (Suite sind auszutilgen. — Die Wissenschaft ist statt des Glaubens, die menschliche Gerechtigkeit statt der göttlichen auf den Thron zu erheben. — Die Ehe als eine religiöse, politische und gesetzliche Einrichtung darf nicht bestehen. — Geburt ist nur ein Zufall, der Zufall gibt kein Recht, somit ist das Erbrecht ein Diebstahl an der Gesellschaft. — Auch das Eigenthum ist nur Diebstahl, deshalb bat jedes persönliche Eigenthum aufzuhören, und aller Grund und Boden und jedweder Besitz gehört der Commune, dem Staate an. Die Kinder erzieht der Staat, vertheilt die Arbeit, sorgt für den Unterhalt. (Genfer Congreß der Social. 1869.) Wahrlich, eine neue Lehre, geeignet alles, was an Gesittung und Erfahrung durch Jahrtausende ist erworben worden, zu zerstören: Die Religion, die Kirche, den Staat, die Wissenschaft, den Frieden, die Freiheit, die Civilisation. Diese verwegene Lehre hat der Hl. Vater im Sinne, wenn er schreibt: „Sunt praeterea, ut nostis Venerabiles Fratres, in humanae societatis sinu plura publicarum perturbationum semina, veluti passim dispositi ignes, qui saevum minitantur incendium, in quibus praecipue se effert operariorum causa, quae reipublicae moderatorum sollicitos babet animos“. (Epist: „lam pridem nobis“ ad Episc. Borussiae. 6. jan. 1886. Verordn.-Blatt 1886. IV.) Wer wird nun diesen Zündstoff, von dein der Hl. Vater spricht und den der Socialismus aufgehäuft hat, zeitrecht noch zertheilen und den Brand verhüten? Es kann wohl Niemand daran zweifeln, daß zwei Gewalten berufen und werflichtet sind, der Gefahr desselben vorzubeugen und mit umsichtiger und kluger Hand die Gesellschaft von einer abenteuerlichen Bahn abzulenken, der Staat und die Kirche. Der Staat wird dieser seiner Pflick)t gerecht werden durch Statuirung weiser Gesetze, des Sinnes und des Zieles, daß jedem Individuum, welches seiner staatlichen und gesellschaftlichen Aufgabe nachkommt, die menschenwürdige Existenz in Bezug auf die Erziehung, die Wohnung, den Unterhalt und die Geltung gesichert wird; hauptsächlich aber durch ein Gesetz über die Sonntagsheiligung und ein weiteres Gesetz, welches der religiössittlichen Erziehung im Unterrichte überhaupt und in der Volksschule insbesondere, de» genügenden Raum gäbe. Der Schule, so sagt man, gehört die Zukunft. Wenn das wahr ist, so muß auch wahr sein, daß die Schule der archimedische Punkt ist, von welchem ans die falsche Welt der socialen Irrlehre zu zerstören sein wird. Die eigentliche Gefahr und ÜNnrist des Socialismus besteht ja doch in der Läugnnng der Ewigkeit und Vergeltung, und die Macht des Christensthnms in dem Glauben an Gott, Ewigkeit und Gerechtigkeit. Wer wollte demnach nicht mischen, daß das religvssittliche Moment in der Schule vom Staate selbst wie der Augapfel wird zu schützen und nicht preiszugeben sein. Die Weise, in welcher die katholische Kirche den Kampf gegen die svcialistischen Irrlehren führen soll, schreibt der Hl. Vater in seinem Briefe an die preußischen Bischöfe vor. In diesem heißt es: „Geradezu e r st a » n l i ch i st es, w e l ch e r e i ch e V c r d i e n st e auf diesem (socialen) Gebiete die Die iter der Kirche um die menschliche Gesellschaft fick) erwerben können, wie sie es nack) Ausweis der Geschichte auch in stürmischen und mühevolle» Zeiten g et Han haben. Denn die P r i e st e r, welche ihre m B e r n s e g e m ä ß mit d e n Leut e n aus d e n unte r st e n Stände n fast täglich umgehen, und mit denselben in innigen und vertrauten Verkehr kommen, kennen die Mühen und die Bekümmernisse dieser Gcsellschaftsclasse auf das Genaueste, sehen die Herzenswunden ans nächster Nähe; und indem sie aus der Quelle der göttlichen Religion zur rechten Zeit Hilfs- und Trostmittel schöpfen, sind sie ganz besonders geeignet, den Leidende» Tröstung und' jene Heilmittel zu spende», welche am besten die gerade heutzutage herrschenden Leiden zu lindern, den gebrochenen Muth aufzurichten und die blindlings in unheilvolle Pläne sich stürzenden Geister zn beschwichtigen vermögen. (Epist. „Jam pridem“ ad Episc. Borussiae.) Diesen fast gleiche Weisungen gibt der hl. Vater in seinem apostolischen Schreiben: „Exeunte jam anno“ (die natali Jesu 1888 ; V. Bl. 1889. I.): „S i aestuat multitudo libertatis immodicae siti, si erumpunt undique proletariorum minaces fremitus, si inhumana beatiorum cupiditas nunquam se satis consecutam putat, et si quae sunt alia generis ejusdem incommodi, his profecto (quod alias uberius exposuimus) n i b i 1 subvenire melius aut certius quam fides Christiana p o t e s t.“ Im Sinne dieser apostolischen Schreiben hat der katholische Klerus, ausgerüstet mit den Waffen des Hl. Evangeliums, mit dein Worte, dein Troste und der sakramentalen Gnadenzuwendung, sich dem Socialismus in den Weg gestellt; die Erkenntnis; in sich und den Gläubigen erweckt, das; es hoch an der Zeit sei, in Wissenschaft und im heiligen positiven Glauben den Kampf gegen die socialistischen Jrrthümer aufzunehmen. Sämmtliche Conferentisten sind darin einig, das; das Wort Gottes, mie es das durch alle christlichen Jahrhunderte zuverlässigste Heilmittel gegen jeden Jrrthuin"gewesen, oies auch noch heute sein soll und wirklich ist. Es kann nicht sein, das; das Wort Gottes im Zeitenverlanfe an seiner Kraft eingebüßt hätte. Es ist und bleibt Gottes Wort, welches, dem Schwerte gleich, mit unwiderstehlicher Gewalt Herz und Nieren durchdringt, den Menschen, die Gesellschaft, die Welt bezwingt; doch muß es in der Kirche, in der Schule, in den Vereinen, in den Büchern, in der Tagespresse, voll, ganz und frei den Gläubigen geboten werden. Zn den außerordentlichen Mitteln, den Glauben zìi beleben und den Jrrthnm abzudrängen, zählen die Conferentisten die Verbreitung guter, katholischer, wissenschaftlicher und erbauender Bücher, die Gründung katholischer Hausväter — Hausmütter — Arbeiter — und Gesellenvereine, desgleichen die Einführung der Jünglings- und Jungfrauenvereine, die Beförderung des dritten Ordens des hl. Franz von Assisi, des Vereines des hl. Vincenz von Paul zur Unterstützung verschämter und hilfewürdiger Armuth, die Abhaltung von Missionen. Sämmtliche Conferentisten sind darin einig, daß dem Bauernstände, dem konservativen Factor des Staates, in wohlbegründeten Unterweisungen vorgehalten werde, eines wie großen Werthes das eigene Heim und Haus und der erbgesessene Boden seien, desgleichen, wie in diesen Zeiten der Genußsucht ihn nur die Sparsamkeit und das Festhalten an den alten bäuerlichen Sitten in Betreff der Gewandung und Verköstigung auf Haus und Hof zu erhalten vermag. Der Arbeiter- und der Handwerkerstand sind nach der richtigen Meinung der Conferentisten zu belehren, daß die Arbeit im Schweiße des Angesichtes des Menschen Beruf sei, und daß sie den Menschen ehre und adele; daß die heilige Familie zu Nazaret, da sie durch Händearbeit den täglichen Unterhalt sich erworben, den Handwerker- und Arbeiterstand durch ihr Beispiel hoch erhoben habe. Dem Handwerker und Arbeiter ist im katechetischen Unterrichte immer wieder in liebevoller Art zu sagen, daß er in der Demnth seines Lebens und in der Einfachheit seiner Erscheinung Gott nahe sei, wahrscheinlich näher als jene, die im Ueberflnsse leben. Der Sinn für Häuslichkeit ist in ihm zu nähren, ebenso der Sinn für Sparsamkeit; vor Bündnissen, die sich in das Dunkel hüllen und vor Führern, die um Religion und Glauben sich nicht kümmern, ist er ernstlich zu warnen. Anlangend die Frage, wie der Klerus das bittere Loos der Armuth zu besser» vermag, wird ans das Cvnferenz-Schlußprvtvkoll vom Jahre 1883 verwiesen, in welchem sehr ausführlich und gründlich besprochen wird, in wie weit der Klerus der überhandnehmenden Verarmung zu steuern und den Armen Hilfe zu bieten im Stande ist. Indessen ist es klar, daß jeder Seelsorger seine Thätigkeit gegen die socialistischen Irrlehren nach den örtlichen, zeitlichen und persönlichen Verhältnissen einzurichten haben wird. Der Seelsorger muß seine Herde kennen und von ihr gekannt sein. Cognosco oves meas et cognoscunt me meae. (Job. 10. 14.) Er muß ihr Vertrauen durch herzliche Theilnahme und opferwillige Liebe erwerben, so ganz nach dem Beispiele seines Heilandes, dem das Elend der hungernden Menge zu Herzen ging (Marc. 8. 2.), und nach dem Beispiele des hl. Paulus, der an die Gläubigen zu Korinth geschrieben: Quis infirmatur et ego non infirmor? quis scandalizatur et ego non uror. (II. Cor. 11, 20.) Auch soll der Seelsorger ein Mann des Gebetes sein. Er muß den Vater des Lichtes, von dem jede gute Gabe und das Gedeihen kommt, um Erleuchtung bitten, den allmächtigen Gott um seinen Beistand und seinen Segen anflehen, denn wenn der Herr das Hans nicht beschützet, arbeiten die Bauleute vergebens. Nisi Dominus custodierit civitatem, frustra vigilat, qui custodit eam. (Ps. 126, 2.). --------------H' -K—------------- — ioli. Fn einzelnen Stationen gestellte Anfragen und Bitten. 1. Nasvetuje se, naj bi se vpeljale z dovoljenjem prevzvišencga Ordinarijata kon-ferencije kateketov. Misli namreč nasvetovalee, da bi se vsled tistih težavno delo kateke-tičkega poduka vspesnise uredilo in da bi se pri njih o zboljšanju katekizma razgovarjalo. Knezoškofijski Ordinarij at priporoča kateketičke konference ter želi, da bi se vršile o priliki pastirskih konferencij. Zato se bodo v prihodnjič stavila tudi katekctička vprašanja. 2. Orosi se, da bi, kcdar dva posta zaporedoma prideta, drugi ne bil več zapovedan post, kar tudi za Graško in Dunajsko škofijo že dalje časa velja. Se ne dovoli. 3. Das Hochwürdigste F.-B. Ordinariat geruhe die k. k. Bezirkshauptmannschaften zu ersuchen, rechtzeitig bekannt zu geben, ob und wann die vierte Altersklasse zur Assentirung herangezogen werde, auf daß bei Heiratsangelegenheiten die unnöthigen Schreibereien, den Parteien aber die zeit- und geldraubenden Wege erspart werden. Die Heranziehung der vierten Altersklasse mürbe in Steiermark laut Rescript der hochlöblichen k. k. Statthalterei in Graz ddo. 23. März 1884, Z. 51(18 (Verordn.-Bl. 1884, II. Abs. IV.) wieder ausgelassen, weshalb auch das Verehelichnngsverbot der in der vierten Altersklasse stehenden Wehrpflichtigen anfgehobe» erscheint. 4. Da se ljudje ne bi odtegovali pridigam ali katekezam, naj se med sv. meso po evangeliju pridiga. In naj bi prevzvišeno knezo-škotijstvo ukazalo,’ da se to izvršuje po celi škofiji, kakor je že od nekdaj v starem delu običajno in starim cerkvenim naredbam zavsem primerno. Glej : „Sammlung specieller Disciplinar- und Pastoral-Vorschriften für die Lavanter Divcese vorn 24. September 1850, Nr. XVII. Abs. 5". 1 5. Skoro nemogoča je dejanska izvršitev novejše cerkvene postave glede botrinstva pri sv. krstu. Možki pač ne gredó radi za botre. Glej : „Rituale Romanum Salisburgense : Rubricam de patrinis“. 6. Der Wunsch tvird ausgesprochen, das; die bereits bestehenden Diöcesan-Borschriften, betreffend das Verhältnis; zwischen Pfarrer und Kaplan, gesammelt und publicirt werden. Diesem Wunsche ist bitrd) die Beantwortung der I. Cvnferenz - Frage und) Thunlidsteit entsprochen worden. V dircktoriju „In Coena Domini“ stoji : „A(l initium Ev. Sti. Joannis se, 11011 autem altare signat sacerdos“. — Pri tem stoji opomba, „quod in Missa exposito Sanctissimo scraper observetur“. Ta opomba se ne zlaga sc sledečim odlokom : Na vprašanje: An in missis coram Sanctissimo Sacramento exposito ad initium Evangeli! sti. Joannis signari debet altare, je Rim odgovoril „posse“ dné 30. decembra 1881. Tako ima „Hirtentasche“ 1890. štev. 6. str. 43. Med naročilom našega direktorija in med odlokom sv. kongregacije za obrede od 30. dec. 1881 ni bistvenega nasprotja, ker po tem odloku ni zapovedano ampak le dopuščeno, zaznamenovati tudi aitar. Da se pa nad tem dozdevnim nasprotjem ne bi kdo spodtikal, izpustila se je omenjena opomba v letošnjem direktoriju. 8. Želja glede novih popravljenih katekizmov je, da bi pri novi izdaji se še bolj natanjčno pregledali in popravili. Se bode zgodilo. 9. Po nekterih župnijah je število udov tretjega reda sv. Frančiška narastlo na stotine, odkar so papež Leon XIII. to vstanovitev prevredili. Dušni pastirji ne zamorejo eden in isti dan zadostiti vsem tretjerednikom; vrh tega še lehko pride kako drugo neodložljivo delo dušnopastirsko. Obzirom na to najpokorneje vdana konferenca prespoštljivo ponavlja lani predloženo prošnjo, naj se blagovoli pridobiti pravica, da tretjeredniki smejo, ne le ob dozdaj določenih dnevih, ampak tudi v osmini dotičnih dni dobivati „vesoljno odvezo“. Dotična prošnja bila bi brez vspeha. 10. V novejšem času smo dobili več novih meš, tiskanih na posebnih listih. Da bi se ne pogubile, bila bi želeti nova izdaja „Proprium La vantimi m L v katero bi se vzele tudi napominane meše. Zgodilo se Im, kakor hitro se bodo razprodali vsi iztisi sedanjega : „Proprium Lavantinum“. 11. Trtna uš je že veliko župnijskih vinogradov vničila in kakor se kaže, jih še bo več. Lastniki goric z a saj a jo jih z amerikanskimi trtami. Župnik vsak tega ne more storiti, ker reč je draga in ker nima upanja, da bi kedaj sad vžival. Kaj bi bilo tukaj storiti ? Naj stori vsak župnik, kar premore, da se to proteče in veliko zlo ali odvrne ali zmanjša. Sicer pa se besedi, da župnik nima upanja vživati truda svojega, vinograjskemu delu žrtvovanega, mora oporekati. Hiemit wird das Resultat der vorjährigen Pastoral - Conferenze», an welchen sich an vier und zwanzig Stationen 292 Priester betheiliget haben, zusammengefaßt, der hochwürdigen Diöcesan - Geistlichkeit zur Darnachachtung mitgetheilt und das Conferenz - Protokoll geschlossen. A. M. Lavanter Ordinariat in Marburg, am 14. Jänner 1891. Fürstbischof. Druck der St. Cyrillub-Buchdruckcrei iu Marburg.