Freytag den 8. Iuly 1625. Physisch-chemische und medicinische Beschreibung d^r Sauerbrunnen im Fellathale in Karnthen, von Icchann Vcrb,tz< Doctor und' crdcntlichem Professor der Medicin zu Laibach. ^)er ,Zweck des vorliegenden Schrifcchens ist, das Publicum mit den Resultaten, die aus den ämtlich a.".,,'.c!:'.'d!iele!, chemischen und medicinischen Nntersuchun-gen der Fellacher Säuerlinge hervoigeg^nigen sind, b«. lannt zu machen; ein Auftrag, der für uns eben so angenehm als ehrenvoll war, dem zu genügen wir uns in der gegenwärtigen Schrift bemühet haden- Lage. Am nördlichen Fuße der carnischen Alpenkette, welche Karnthen von Kram trennt, an der Commer-:ial. Straße, die aus dem Kanker-Thale über den Seeberg ins Fellathal, Klage.ifurcer Kreises, führt, quillt dei- Säuerling im Orte Fella und Thale gleiches NahmenS, dichl am recdten Ufer deS Fella-Baches, aus vier, nur einige Klafter von einander entfernten Quellen empor. In diesem, von den Alpen umgebenen Gebirgs-Thale U'itt die rechte Thalwand auf 5oo Klafter Flächeninhalt von der Fella zurück. Diese geräumige Thal «rweiterung hat der Eigenthümer deS Sauerbrunnens, Herr Kansmaüi! Michael P.ßiak, mit vieler Umsicht zu Wohn- u»d Badgebauden, Stallungen, Wagen-lemisen, späcer zur Erbauung, einer Kirche und zu ander,, Bedürfnissen benutzt. Der Brunneiiplatz, wo die sämmtlichen Quellen liegen, ist ein ungefähr 20 Klafter langer und 10 Klafter breüer Raum, und 26 Klafter oder 65 Schritte von den Wohngebauden entfernt. Die schön, eingefaßten Brunnen sind durch römisch« Ziffern von einander unterschieden/ um die practisch wichtigen Unterschiede in den jedesmahligen Anzeigen für die Anwendung der vier Brunnen leichter zu übersehen. Physische Eigenschaften der Fellacher Sauerbrunnen. Die älteste Quelle I. entspringt aus der natürlichen Fassung.-."»s h^"" Hel>ens von grauem Kalke. DiH Temperatur deS Wassers oleiöc sich immer gleich und beträgt nach oft wiederhohlten Versuchen ^- 7,0 nach Neaum. In ein Glas geschöpft ist es völlig klar, durchsichtig und wirft wenig Blasen. An der Lust trübt es sich '"ch laoger Zeit und setzt weiß, Flocken, aber kein Eisenoxidub ab. Frisch aus der Quelle geschöpft, besitzt es einen angenehm erfrischenden nullen Geschmack, doch offenbar gesalzener als die übrigen Quellen; auch ist der alcalische Geruch deutlich wahrzunehmen. Das mäßig ausströmende kohlensaure Gas verursacht eine prickelnde Empfindung in der Nase. Dle>Schichce des Wassers ist 3 Zoll hoch mit kohlensaurem Gas bedeckt. Die Quelle II. ist aus dem Felsen gehauen. Das Waiser sprudelt aus mehreren Felsenspalten mit Macht aus dem Schooße der Erde hervor. Die Zustl'ömung von der Sohle der Quelle l'is zur ersten Ausflußrohre c'st in 12 Minuten i3i.!2 Ciibik-schlch, oder 18,009 Cubikzolle, oder 22L ZI.iHo Fla« schen> die Sauerbrunnenflasche zu 80 Cubikzolle gerech- . net. Von der ersten biS zur zweyten Ableitungsröhre steigt das Wasser nur in 7a Minuten. Die Menge des > Wassers ist hier nur 63^4 Cubikschuhe, mithin in 62 Minuten ei» Zufluß von 221)4 Cubitschuh2 Klafter entfernt. Die Zuströmung ist in jeder Minute 0' o' i ' 3" in der ganzen Kreisfläche, mithin 12,07l Cubikzolle oder 17 Maß. Has Wasser in dieser Quelle ist, wegen der ungeheuren Ausströmung des kohlensauren Gases, in einer so starken und lebhaften Bewegung, daß es zu sieden scheiot. An den Sei-tenwänden der Gläser setzen sich viel Glasblasen an, die in zahlloser Menge vom Boden aufsteigen. Der Geschmack ist anfangs angenehm, säuerlich und prickelnd, dann gelinde zusammenziehend. Geruch hat es an der Quelle keinen, aber daS häichg ausströmende kohlensaure GaS erregt ein eigenthümliches Gefühl in der Nase. Die Schichte des Wassers ist 3 Schuh hoch mit kohlensaurem Gas bedeckt, wie eine brennende Kerze zeigl, die darinn sogleich verlöscht. I„ den Abflüssen fällt eine Menge gelblich. braunen Eisenockers ab. Au< den bey der chemischen Analyse gefundenen Bestandtheilen und ihren Verhältnissen folgt, daß alle 4 Quellen zur Classe der Säuerlinge gehörig, theils in der Art, wie sie die Kohlensäure gebunden enthalten, theils besonders m quantitativem Verhältnisse ihrer Salze von einander abweichen. Allgemeine Übersicht der festen und flüchtigen Bestandtheile der vier untersuchten Mineralquellen im Fellachal, von Franz v. Gromadzki, Apotheker in La'dach. In 5o UnzenW. Apotheker Gewichts Nahmen "der 95,7877 W. Cublkzollci, d < r Nr.I. ! Kr. II. >A.III. l^r.IV. Bestandtheile. -------l------------------------- Grane. KohlensauresNatron, <^»l-i,<)i!i»5 »u<^li->« 5oci»e »2,»6 12,82 6,10 »6,22 Kodlensaureg Eisen, Kohlens. Magnesle. d»ldan2« Uugile«i»« ,,5o 2,5a l,5o 5,a Kohlensaurer Kalk, 62ldvQ25 oalci» 28,25 56.5a i5,25 35,25 Summa der fixen Ve-stanotheile im kry» staUimschenZultande 126,24 125,17 80,57 i2^,85 in ausgetrocknetem Zustanöe bey So ^. ^«"Um. ?5.5 74.0 47,75 y^S Cubikzolle. Kohlensaures Gas in 95,7U77 W Cublk. ioUen »1974 1,9,74 gg^g ,42,69 Wirkungen der Fellach er - Quellen im Allgemeinen. In Hinsicht auf die Nützlichkeit dieser Brunnen« Anstalt, und der Anwendungsart der Fellacher Mine, ralquellen beziehe ich mich zuerst auf daS von Herrn Gubernialrath u,ld ProtomebicuS Dr. Schneditz abgelegte Unheil, welches unterm 3o. Iuly »624 zur allgemeine» Kenntniß gebracht wurde. In wie fern man im Stande ist, aus den aufge« fundenen Bestandtheilen die Heilwirkungen dieser Mineralquellen zu folgern, und jene Krankheitsformen aufzustellen, bey welchen der äußerliche und innerliche Gebrauch der Fellacher- Sauerlinge sich sowohl nach ei-gencn als fremden Beobachtungen und Erfahrungen in so vorzüglichem Grade bethätiget, so zeigen sie sich durch Erscheinungen und Folgen ihrer Anwendung und Vergleichung mit andern ähnlichen Mineralwässern in ihrem WirkungScharakcer, und zwar die Quelle I. als ein auflösendes Mineralwasser, die Quellen II. et IV. reitzend und stärkend zugleich. Die allgemeinen Wirkungen der Fellacher Säuerlinge erstrecken sich auf alle Hauptsysteme des menschlichen Körpers. Es geht demnach aus den allgemeinen Erscheinun« gen und Wirkungen dieser Trintquellen das Resultat hervor, daß sie die Reproduktion unmittelbar ansprechen ; sie wirken daher auf das V«l 0 a uun gs « und Er na hru n g s syst em bedeutend und heilsam, erhöhen die Thätigkeit der einsaugenden Gefäße, Drüsen und Nerven; dadurch wird der Kreislauf in denselben freyer und regelmäßiger, die Anschoppungen und Stockungen in den Eingeweiden det Unterleibes gehoben, und durch den Trinkgebrauch der salzigen Quelle 1. die Entleerung der verlegenen E^cremente und angesammelten trägen Schleime befördert, und daher die Eß-lust vermehrt. Durch den freyern Blutumlauf wird nun der Andrang desselben, und das davon herrührende Gefühl von Ermattung und Beängstigung, und die trampf. hafte Vermehrung der Wärme beseitigt. Weitere wohl. thätige Wirkungen äußern sich auffallend in den drü sichten Theilen d e i >n ^ und W u r iu.-zustande n der ersteil Wege. Gegen d^ese Krankheics-fsrmei» des Darincana!» finde ich de!!> T^nkgebrauch der Duelle 1., welche ohne Au,fbl.ähu>!5g üble Anhäufungen und Aussonderungen entfernt, angezeigt. Noch sicherer folgte die Wirkung auf vermehrie Siuhlausleerung in den ersten Tagen des Trinkens, wenn der Brunnen mit Molken vermischt genossen, oder wenn dem Brunnen, der die schädlichen Anhäufungen aufgeregt und beweglich gemacht, durch eine G-abe wässeriger RHabar-baratinMlr zurElNferiuuig derselben nachgeholfen wurde. Wie wohlthätig der Fellacher Sauerbrunnen die Lebens« thätigtert des Magens aufregt, fühlt jeder Brunnen^ Hast in der schnell zunehmenden Eßlust. (Dle Fortsetzung folgt). -------"<», --------- Die S 0 nne und d e r Mon d. (Eine Paramythie.) Mit glühendem ?l»clitz trat Phöbus aus seinem Schlafgemach, denn deö Zornes Feuer hatte seine Wa>w zzen gerothet, alö er seine Schwester Lunanoch am Him-mel bemerkte/ argwohnend, sie wolle ihm tes Tagek Herrschaft streitig machen. Hast du vergessen, fuhr e> sie an, daß es deine Psiicht ist,/ oich zurück zu ziehen/ sobald ich meinen Strahlenivagen besteige? Wo ha>1 du so lange verweilt? wahl'scheinlich den Dieben geleuch tet? —Verzeihe, lieber Bruder/ entgegnete sanft un! bescheiden Luna; die Diebe scheuen mein verrächerische, Licht, und benutzen vielmehr meine Abwesenheit zu Ausführung ihrer bösen E,n,uürfe. — So hast du wohl fuhr Phöbus so-rr,, den Zauberern Hülfe geleistet bey-ihrer frevelhaften Kunst? Keineswegs, erwiederte Luna ; ziuar erspähte sie mein alldurchdringendes Äuge an der Höhle jenes Berges,, aber ich verhüllte mein Antlitz mit dem Wolkenschleyer/ und vereitelte dadurch ihr thorich» tes Treiben mit den Geistern der Unterwelt. Phö l>u,s> Dann hast du wohl um die Gunst der Dichter gebuhlt? L u n a. Das hielt ich nicht der Mühe werth, denn die Nachcluft verstimmt gewohnlich ihre Lyra,, und sie entweihen mein Lob durch ihre gellenden Mißtöne, die ich nicht zu ertrag/n vermag. Phob>u5. G-estehe nur,, du hast durch manches Fenster dich hnner den Beuvorhang geschlichen,, wo —»-L ü'ra.. W2 mau deiner Erscheinung mit Sehn« sucht harrte. Ich habe tie Kranken besucht, denen Morpheus paneylsch ftiue Wohlthat entzogen hatte. Mit memem Silberlichl erhelle ich ihr düsteres Zi,n» mer, um ihnen die lange schlaflose Nacht auf ihrein Schmerzenslager zu verkürzen Sie ball)?.", mich / d» möchtest ihne-n deinen Sohn Äskulap senden/ daß ech die , Verwaisecen, die an den stilln Erdhügeln Td>anen der Sehnsucht lind derDaukbalteit opferten, init der Hoffnung deS Wiedersehens beruhigt, in ihre verödete Wohnung zulückgefühlt. Erheitere und belebe du sie nun mit > deinem Moigenroth. Beauftrage zugleich unsern Bruder Merkur, daß er den Sterbenden, die ich mit meinem l milden Lichte in ihrer letzten Erdennacht geröstet habe, - die Bande, die sie noch an's Leben fesseln, sanft löse, und die befreylen Seelen sodann in's Schattenreich ge> ^ leite. — So schloß die holde Luna ihre Vertheidigung v und verließ das Himmelsgewölbe, um auf der andern ) Hälfte der Erdkugel ihren schönen Beruf zu üben und i die Werke der Liebe fortzusetzen. Beschämt schwieg der r schulosuchende Bruder, und Reu« entfärbte sein Antlitz. , G. S. von Bilterling. Gedruckt bey Ignaz Aloys Edlen vyn Kleinmayr,