Herausgegeben vom Buchdrucker-Fortbildungsverein zu Laibach. .-(Separatabdruck aus dem Korrespondent für Deutschlands Buchdrucker und Schristgießer.) Geschichtliche Nachrichten über die Erfindung, Ausbildung und Verbreitung der Auchdruckerkunst. i Dargestellt von Alltoil Iellonschck, Pens. Beamter. Vorwort. Als am Feste des heiligen Johannes des Täufers, — den 24. Juni 1840 — dem vermeintlichen Namens¬ feste Gutenberg's, sowol zu Mainz wie auch zu Leipzig, dem Hüuptsitze des deutschen Buchhandels, und in den meisten bedeutenden Städten Deutschlands das vierte Jubiläum der Erfindung der Buchdruckerkünst feierlich begangen wurde, da sind zum Gedächtniß dieser Feier¬ lichkeiten auch mehre Gedenk-Bücher im Druck erschienen, von denen dem nachstehend benannten eine vorzügliche Erwähnung gebührt: Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung. Ein Denkbuch zur vierten Säcular-Feier der Erfindung der Typographie, herausgegeben von I)r. Carl Falkenstein, töuigl. sächs. Hofrath und Oberbibtiothekar rc. rc. Leipzig, Druck und Verlag von G. B. Teubner, 1840. — In Quart- Format. — Dieses voluminöse Dcntbuch — dessen Preis mit Rücksicht auf die vielen darin vorkommenden artistischen Beilagen 8 Reichsthaler beträgt — bildet nun die. Grundlage der gegenwärtigen Abhandlung, wobei ich dasselbe theilweise umarbeitete, hier und da entweder reducirte, häufig aber auch ergänzte und ver¬ vollständigte. Dessen Umänderung bestand darin, daß ich nicht, wie es dort vorkommt, die Einführung und Verbreitung der Typographie nach Ländern, sondern ohne Rücksicht auf dieselben, nach der Zeitfolge darstellte, so daß die allmählich mit typographischen Anstalten ver¬ sehenen Orte nach der Zeitfolge, als solches stattfand, meistens auch mit den Namen der ersten dortigen Buch¬ drucker, mit den Titeln der von ihnen zuerst gedruckten Bücher, und letztere auch von der: meisten ältesten Drnckorten — bis zum Jahre 1480 — angegeben sind. Nachrichten über die hier angeführte allmähliche Ver¬ vollkommnung der Druckerzeugnisse, und über die Bücher- censnr finden sich zerstreut in verschiedenen Werken. Sonst diente mir bei der von mir beabsichtigten Ergänzung und Vervollkommnung des obenerwähnten Dcnkbuches vorzüglich die im vierzehnten Bande, zweiten Hefte des Archives des historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg zu Würzburg vom Jahre 1857, Seite 117 bis inclus. 258 enthaltene, von Thomas Welzen¬ bach, Schriftsetzer, verfaßte Geschichte der Buchdrucker¬ kunst im ehemaligen Herzogthum Franken und in den benachbarten Städten. Mit der Reihenfolge der Buch¬ drucker und Kunstverwandten. Am Schluffe dieser sehr willkommenen, besonders ausführlichen Abhandlung bemerkt der Herr Verfasser: „er habe in dieser seiner „Abhandlung die Notizen und Erfahrungen, welche er „über die fränkischen, insbesondere würzburgischen Buch¬ drucker aus verschiedenen gedruckten und ungedruckten „Schriften schöpfen konnte, zu einer bisher noch ver¬ büßten geschichtlichen Uebersicht zusammengestellt, und „es habe in seinen Verhältnissen viele Mühe gekostet, „die vielfach zerstreuten Bruchstücke und Daten zu „sammeln." Die hier benutzte Geschichte des Buch¬ druckens, des Buchhandels und der Lithographie in Mähren und im österreichischen Schlesien — besonders ausführlich von Brünn und Olmütz — ist enthalten Seite 8 bis 17 im 1. Bande der von Christian d'Elvert, k. k. Finanzrath rc. zu Brünn, im Jahre 1854 heraus¬ gegebenen Beiträge zur Geschichte und Statistik Mährens und Oesterr.-Schlesiens. . Nachrichten über die Einführung und 'lus ^-.g der Typographie irr Siebenbürgen und theilweise allch in Ungarn fand ich in mehren Heften des zu Kronstadt nn Druck erschienenen Archivs für siebenbürgische Landes¬ kunde, —»über die im Jahre 1481 zu Urach in Würtem- berg begonnene Druckerei in dem ersten Jahrgange der zu Wien im Jahre 1855 von M. Auer für Buch ¬ drucker, Schriftgießer, Zeichner, Holzschneider, Graveure, Stein- und Kupferdrncker rc. herausgegebenen Zeitschrift „Gutenberg", - über die im Jahre 1525 in Salz¬ burg eingcführte Buchdruckerei in den Jahresberichten des vaterländischen Museums Caroliuo-Augusteum in j der Landeshauptstadt Salzburg, — über die im Jahre 1 1624 geschehene Einführung derselben in Triest, in der Triester Zeitung — nnd über die Einführung derselben in Rußland und in der Türkei in der obgedachten Zeitschrist „Gutenberg",— ferner über Conrad Henlis oder Hannekis, Buchdrucker und Buchhändler zu Mainz, den. Geschäfts¬ genossen Peter Schöffer's iin I. Bande, IV. Heft der Zeitschrift des Vereins zur Erforschung der Rheinischen Geschichte und Alterthümer in Mainz, Seite 373 bis 384, — über Ulrich Hahn, sonst Gallus, welcher als fahrender Buchdrucker zu Wien schon im Jahre 1462, dann als einer der ersten Buchdrucker Roms vorn Jahre 1467 bis 1478 vorkommt, in der Zeitschrift „Guten¬ berg", — Nachrichten über die Leistungen der Typo¬ graphie zu Laibach kommen hier und La in den drei¬ undzwanzig Jahrgängen der Mittheilungen des historischen Vereins für Krain 1846—1868 vor. Was die hier eingeschalteten größeren Biographieen betrifft, so fand ich über das Haus Brockhaus in Leipzig Nachrichten in der obgedachten Zeitschrift „Gutenberg" und in der Leipziger Jllustrirten Zeitung vom I. Semester 1868, - über den Wiener k. k. Hofbnchdrucker und Buchhändler Johann Thomas Edlen von Trattnern in der gedachten Zeitschrift „Gutenberg" nnd in seiner in 15 Anmerkungen enthaltenen Biographie zu dem von seinen sämmtlichen kunstverwandten Hausgenossen bei ! Gelegenheit seiner Jubelfeier als Druckerherr und Prin- ! cipal am 12. und 13. Mai 1798 dargebrachten Fest- I gedichte: ll. 'I'Iiomno Hob. n I'rattnsrn Vota Koluta i^uingnLASna äudilasa 8io ksrpstna O. XII. Linji - UvcXLXtIVIII, -X endlich die Biographie des be- rühmten Benjamin Franklin in der mehrgedachten Zeitschrift „Gutenberg". Das am Ende angeführte alphabetische Verzeichnis; enthält 786 Orte mit Angabe der Zeit oder des Jahres, wann dort die Ausübung der Typographie begann, nnd am Schlüsse sind die in der mehrerwähnten Zeit¬ schrift „Gutenberg" in alphabetischer Art angegebenen 533 Orte Deutschlands, mit Einschluß österreichischer nnd preußischer anßerdeutscher Länder, in Lenen die j Bnchdruckerkunst allmählich in Ausübung gebracht wurde, deren Beginn aber Nicht bekannt ist. ! So möge also diese Abhandlung allseitig eine günstige Aufnahme finden nnd zugleich den Freunden der Typographie eine willkommene Gelegenheit bieten, in diesem Gegenstände weitere Nachforschungen zu pflegen, diesfallige Resultate aber seiner Zeit ans eine ent¬ sprechende Art bekannt zu machen. Laibach, im Januar 1869. Einleitung. Eine der wichtigsten nnd folgenreichsten Erfindungen aus der Regieruugszeit Les römisch-deutschen Kaisers FriedrichIV. war die Erfindung der Buchdrucker- kn nst, nnd zwar, zum Unterschiede der xylographischen und stenographischen — der typographischen, nämlich derjenigen, bei welcher nian sich einzelner Lettern oder Typen bedient, welche mau gehörig zusammensetzt und dann abdruckt, auf welche Erfindung man folgendes Epigramm machte: Imxrimit illo die, gnantuin non »oribibur anno, M guiclsrn illius asvi 'I'sutanious. Xuper ab inAsnio Rbennnne Aentis et arte, Inbroruin sinorsit oopin Inr^n nimm. Lt guin Oivitibns vix Rs^ni obvonernb oliru. Xnno liber in bonui osrnitnr ssss onsn. tzuns äootos Intuit ürnooos, Itnlosguo poritou, Xrs novn Osrnmno vsnit «b inFsnio. An dieser Erfindung können wol nur die Städte Harlem, Straßburg, Mainz und Bamberg für sich die Ehrenpalme in Anspruch nehmen nnd es läßt sich hier¬ über Folgendes bemerken: Der Holländer Lorenz Janssohn (Sohn Johannes), gestorben im Jahre 1440, genannt Koster, weil er an der großen Parochialkirche zn Harlem Küster war, erfand bereits um das Jahr 1430 die Kunst, die Schriften in Holztafeln einzuschneiden und sowöl einzelne Blätter, als Briefe nnd Bücher zu drucken, nachdem das Form- oder Holzschneider:, besonders bei Heiligen¬ bildern, sowie der Druck dieser nnd der Spielkarten, welche bis zum Anfänge des fünfzehnten Jahrhunderts nur gemalt waren, schon früher bekannt waren. Ja, dieser Harlemer Küster schnitt nicht nur auf selbstständi¬ gem Wege Bücher in Holztafeln, sondern er wendete auch metallene Lettern zum Drucke an. Diese holländische Erfindung blieb aber für sich abgeschlossen, ohne weitern Einfluß auf die Nachbarstaaten, vielmehr verbreitete sich die neue Kunst von Deutschland, und zwar von Mainz aus. Johann Gensfleisch, genannt zum Guten¬ berg (angeblich so genannt von dem gleichnamigen Hofe in Mainz, welchen seine Mutter, Elisabeth Wriuich, ihrem Ehegatten, Friedrich Gensfleisch, znbrachte), wahr¬ scheinlich um das Jahr 1402 zu Kuttenberg in Böhmen geboren, wohin seine Aeltern aus Mainz eingewcuidert waren — dem alten Patriziergeschlechte von Gensfleisch angehörig —, faßte nämlich die erste Idee seiner nach herigen Erfindung des Buchdruckens mit be¬ weglichen Typen in Straßburg, wo er sich in den Jahren 1436 bis 1443 aufhielt, prüfte sie hier in einigen Versuchen, brachte sie aber erst in Mainz zur Ausführung. Hierher kehrte er vor dem Jahre 1448 zurück, bezog sein Hans zum Gnten-Berg, wovon vielleicht sein eigentlicher Name, und gegen das Jahr 1450 be¬ ginnt die Periode der vervollkommneten Buch» drnckerknnst, indem man nur metallene gegossene Lettern gebrauchte, obwol das Jahr 1440 als jenes der Erfindung angenommen wird, weil es gerade zwischen Lein Jahre der ersten Versuche, 1430, nnd dem Er¬ scheinen der ersten Drnckgegenstände, 1450, steht. Es wurde daher auch am 24. Juni 1840, als dem ver¬ meintlichen Namenstage Johannes von Gutenberg, sowol zu Mainz, wie auch zu Leipzig, als dem Hauplsitze des Buchhandels, nnd in den meisten bedeutenden Städten Deutschlands das vierte Jubiläum der Bnchdrnckerknnst feierlich begangen. Gntenberg verband sich im Jahr 1449 oder ,1450 in Mainz mit dem reichen Goldschmiede Johann 'Fust oder Faust (gestorben zu Paris uni das Jahr 1466), welcher mit Hilfe Peter Schöffer's (geboren im Jahre 1420, gestorben um das Jahr 1502, über 80 Jahre alt) ans Gernsheim die Gießknnst betrieb, zu einer typographischen Gesellschaft. Infolge dieses Gesellschafts¬ vertrages gab Fnst d'em Gntenberg sogleich 800 Gold¬ gulden und sicherte demselben noch überdies einen jähr¬ lichen Betrag von 300 Goldgulden zu, damit ihm dieser seine in der Bnchdruckerkunst gemachten Erfahrungen 3 mittheilte. Aüch der andere Gesellschafter, Peter Schösser, erfand mehre Verbesserungen und erhielt dafür die Ernestine, die einzige Tochter des Fust, zur Gemahlin. Ihn, einen sehr erfinderischen Kopf, kann inan mit Recht den eigentlichen Vollender der Buchdrucker¬ kunst nennen. Gutenberg hatte zwar die beweglichen Lettern er¬ funden und diese anfangs aus Holz, dann aus Blei, endlich aus Zinn geschnitten. Später wurden aber von Fust und Schösser die gegossenen metallenen Lettern und andere Vortheile erfunden. Das älteste größere, mit beweglichen und gegossenen Metallbuch¬ staben von Gutenberg und Fust gedruckte Werk, welches im Jahre 1455 vollendet wurde, war die sogenannte zweiundvierzigzeilige Gutenbergische Bibel in zwei Foliobänden. Von dieser war im Jahre 1728 noch ein Exemplar im Karthäuserkloster bei Mainz zu sehen, und es soll später nach England gekommen sein. Das erste Erzeugniß von Fust und Schösser ist das am 14. August 1457 meisterhaft vollendete Mainzer Psalterium in groß Folio, von welchem es bekanntlich nur noch äußerst wenige Exemplare giebt, das erste Werk, wo der Druckort und der Tag der Vollendung genau angegeben sind. Zur Verbreitung dieser neuen Kunst in Deutsch¬ land und Italien trug sowol die wegen Geldverlegen¬ heiten Gutenberg's — indem Johann Fust ein unzahl¬ bares Darlehnskapital von 1600 Gulden einklagte — im Jahre 1456 erfolgte Trennung desselben von seinen Genossen, wie auch die Erstürmung, Plünderung und theilweise Einäscherung der Stadt Mainz durch den Erzbischof Adolph, Grafen von Nassau, im Jahre 1462 besonders viel bei. Diese Einnahme der Stadt Mainz in der Nacht vom 27. auf den 28. October 1462 durch Adolph, Grafen von Nassau, welcher gegen den Grafen Diether von Isenburg um die Würde und um die Macht eines, Erzbischofs von Mainz im Streite war und gegen diesen von dem Papste und dem Kaiser begünstigt wurde, ist Ursache gewesen, Laß die Buchdruckerkunst eine schnellere Verbreitung fand, als sie ohne diesen Umstand wol gefunden haben würde; — indem bei dieser Gelegenheit die Bnchdrnckergehilfen und ihre Principale aus der geängstigten Stadt Mainz flüchteten, wurde der Eid, den sie zur Geheimhaltung ihrer Kunst geleistet hatten, gewaltsam gelöst und hier¬ durch entstand Gelegenheit zur weitern Verbreitung derselben. Dem Schöpfergeiste eines Rheinfranken entsprossen, wurde die Buchdruckerkunst auch von.strebsamen ost¬ fränkischen Männern mit Liebe und Eifer gepflegt und zur Erleuchtung und Erhöhung der geistigen Bildung des ganzen Menschengeschlechtes ausgebildet. Ja, es scheint sogar der Ostfranke Albert Pfister in Bam¬ berg die Ehre der gleichzeitigen Erfindung mit Gutenberg in Anspruch nehmen zu können. Denn derselbe hatte schon im Jahre 1460 eine mit beweglichen und von denen der Mainzer Buchdrucker sich unterscheidenden, Lettern meisterhaft gedruckte Bibel mit 870 Folioseiten — mit 36 Zeilen auf jeder Seite — der Mainzischen an die Seite gestellt, indem auch sonst, höchst wahr¬ scheinlich bereits zu Ende des Jahres 1454 und zu Anfang des Jahres 1455, in dem Bambergischen Kirchensprengel vertheilte päpstliche Ablaßbriefe, so¬ dann ein auf Pergament mit Missaltypeu gedruckter „Donat" — ferner der auf 9 Ouartseiten mit je 20 oder 21 Zeilen auf jeder ck>er neun Quartseiten ge¬ druckte Aufruf: „Eyn manung der cristenheit wider die - Türken" — aus seiner Officin hervorgingen, denen er unter anderen Werken im Jahre 1461 Bonner's swel- cher ein berühmter Dichter und Sammler von Fabeln war) „Edelstein" — ein Fabelbuch in deutschen Reimen mit 101 Holzschnitten — und im Jahre 1462 einen Auszug aus der biblischen Geschichte, oder die vier Historien von Joseph, Daniel, Esther und Judith, iu klein Folio von 60 Blättern von gewöhnlich 28 Zeilen, mit 61 Holzschnitten, folgen ließ. Von ihm, dem ge¬ schickten Formschneiber, der auch als Dichter bei seinen typographischen Leistungen sich hervorthat, ist es nicht bekannt, daß er ein Gehilfe der Mainzer Buchdrucker gewesen oder mit denselben in irgend welcher geschäft¬ lichen Beziehung gestanden sei, und es ist unerklärlich, wie er so frühzeitig seine Kenntnisse und seine bedeutende Fertigkeit in der Kunst erlangt hat. Doch wird Guten¬ berg allgemein, mit wenigen unbegründeten Ausnahmen, als der wirkliche Erfinder bezeichnet und anerkannt. Die flüchtigen Buchdrucker wurden von erleuchteten Männern, welche die Kunst hochschätzten, zu sich be¬ rufen und in Schutz genommen, häufig fanden sie bei gelehrten Männern in den Klöstern freundliche Aus¬ nahme nnd bereitwilligen Beistand. Die Kirchenfürsten bedienten sich ihrer zum Drucken von canonischen Büchern, von Kirchenvätern, Missalen und Legenden, die Gelehrten zur Verbreitung ihrer eigenen und anderer wissenschaftlicher Werke, die Anhänger und Gegner der auftauchenden Lehren Luther's zur Verfechtung ihrer Grundsätze. In den großen Handelsstädten war es der betriebsame Geist vermögender Männer, welcher durch die Verbreitung der altclassischen Literatur Ehre und Gewinn suchte und deshalb der Kunst allen Vor¬ schub leistete. Ein Theil der Buchdrucker fand daher bald eine bleibende Stätte, während andere nur vor¬ übergehend au verschiedenen Orten die Kunst betrieben nnd als „fahrende Buchdrucker" herumzogen und da druckten, wo man ihrer eben bedurfte und wo sie von ihrer Arbeit Gewinn zu ernten hofften. Viele derselben waren hervorgegangeu aus der Klasse der Schreiber, welche in großen Städten, Klöstern und an fürstlichen Höfen zahlreiche Genossenschaften zur Vervielfältigung der Bücher bildeten — meistens studirtc nnd gelehrte Manner waren und Cleriker (Olerioi) genannt wurden, im Gegensatz zn den Laien, Ungelehrten nnd Unstudirten. Mancher Gelehrte, welcher nicht selbst die Kunst erlernt hatte, errichtete, mit dein Beistände eines gelernten Gehilfen, eine Officin und betrieb dieselbe mit Glück nnd Eifer. Bis zum Jahre 1480 hatte diese Kunst bereits in 40 Orten Italiens und in 15 Städten Deutschlands Eingang gefunden; -- Rom zählte im Jahre 1475 schon 20, Venedig bis zum Jahre 1500 an 200 Officinen. Jene Werke, welche sowol aus Gutenberg's Presse, wie auch sonst aus seinem Jahrhundert herrühre» und bis einschließlich 1500 reichen, nennt man Jncn- nabeln oder Paläotypen, das ist Wiegen- oder Erstdrucke. Demgemäß heißt die Typographie während der von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1500 reichen¬ den Periode ihres Bestandes Paläotypie. Johann Gensfleisch znm Gutenberg, Bür¬ ger zn Mainz, starb als der Letzte seines Stammes am 24. Februar 1468, 70 Jahre alt. — Am 6. Juni 1836 wurde in Germersheim das dem Peter Schösser errichtete Denkmal, bestehend aus einer zwölf Schuh hohen kolossalen Statue, feierlich enthüllt und auch dem Johann Gensfleisch zum Gutenberg in Mainz auf dem 4 nach ihm benannten Gutenberg-Platz eine Statue er¬ richtet. Sonach fand am 14., 15. und 16. August 1837 in Mainz die Feier des Gutenbergfestes statt, wobei auf dem sogenannten Gutenberg-Platze dessen kolossales, in Paris ausgeführtes, 12 Schuh hohes ehernes Standbild auf einem Piedestal ans cararischem Marmor aufgestellt, feierlich enthüllt und zur vierten Säcularfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst der 24. Juni 1840 festgesetzt wurde. Auch am 14., 15. und 16. August 1838 fand in Mainz die wieder¬ holte Feier des Gutenbergfestes statk. Bald wurden verschiedene Methoden erfunden, die alte Gutenbergische Buchdruckpresse, welche zufolge einer Straßburgischen Urkunde schon im Jahre 1486 im Gange war, zu vervollkommnen. Der Buntdruck erscheint schon im Psalter des Fust und Schösser vom Jahre 1457. Der Golddruck bereits in dem Euklides vom Jahre 1482. Den Noten¬ druck mit metallenen beweglichen Druckzeichen erfand O^tavius de Petruzzi vor dem Jahre 1498. In Deutschland kam derselbe durch den jüngern Schösser zur Ausführung. Die Stereotypie sten festen Buch¬ stabendruck), schon im achtzehnten Jahrhundert mehrfach angewendet, brachte Graf Stanhope (1804) auf ihre jetzige Vollkommenheit. Die Typometrie (den Land¬ kartendruck) erfand im Jahre 1775 Haas, die Ektypo- graphie (den erhabenen, von Blinden durch Betasten lesbaren Druck) Hawy im Jahre 1786. In hebräischer Sprache wurde zuerst im Jahre 1775, in griechischer Sprache 1746, mit arabischen Buchstaben 1486 und 1514 gedruckt. Bücher mit Holzschnitten wurden zuerst zu Lissabon im Jahre 1491, in Spanien im Jahre 1493 und in Polen und Venedig im Jahre 1511 gedruckt. Vom Jahre 1640 an, dem verflossenen zweiten Säculo nach der Erfindung, läßt sich für diese Kunst eine neue Epoche datiren. Ju diesem Jahre gründete Ludwig XIII., König von Frankreich, die berühmte königliche Druckerei zu Paris, wo bis dahiu die Buchdruckerfamilie Etienne einen weit verbreiteten Ruf erlangt hatte. Unter den deutschen Firmen thaten sich W. Haas und Söhne in Basel hervor, welche sich um schöne Schriftschnitte, um Verbesserungen in der Schrift¬ gießerei, im Pressenbaue und im Landkartendrucke sehr verdient gemacht haben. Diesen folgte mit nicht nünderm Streben I. Breitkopf, welcher nut dem Drucken der Musiknoten den Anfang machte, und Tauchnitz, welcher die von Stanhope erfundene, und von I. Didot in Paris geübte Stereotypie nach Deutschland verpflanzte. Eine neue Periode der Buchdruckerknust begann mit dem Anfänge des neunzehnten Jahrhunderts. Die ausgedehnte Verbreitung und Hebung von Kunst, Wissenschaft und Industrie wirkten auf den größern Bedarf und dieser wieder auf die Spekulation; die er¬ finderischen Köpfe auf dem Gebiete der Mechanik ent¬ falteten eben so eifrig der/ Flügelschlag ihrer neu an¬ geregten Kräfte. Die eiserne Presse, die gegossenen Hebewalzen, die Schnellpresse, die Papiermaschine und das verbesserte Stereotypverfahren und noch viele andere Erfindungen drängten sich auf den kurzen Zeitraum von etwa 25 bis 30 Jahren zusammen, und seitdem sehen wir in rascher Aufeinanderfolge immerwährend bald inehr, bald minder zweckmäßige Erfindungen und Verbesserungen der Werkzeuge von dem größten bis zum kleinsten auftreten. Eine besondere Anregung, im Fortschritte nicht müßig zu bleiben, erhielt die Buchdruckerkunst durch die Erfindung der Lithographie. Wenn wir die Ausstattung unserer heutigen, dem Wissen und der Unterhaltung dienenden Werke, so wie die kleinen Druck¬ bedürfnisse für den öffentlichen Verkehr oder für den Luxus betrachten und dieselben mit denen, wie sie etwa zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts gebräuchlich waren, vergleichen, so muß der sachkundige Beurtheiler eingestehen, daß seit dieser Zeit bis jetzt weit mehr ge¬ schehen ist, als in den ersten Lritthälb Jahrhunderten. Die' hauptsächlichste Anforderung an die typographische Kunst besteht im reinen und gleich¬ mäßigen Drucke auf gutxin Papier, handlichem Format, gefälliger und deutlicher Form der Schrift, regelmäßigem Satze, zweckmäßiger Anordnung der verschiedenen Schriftgattnugcn und in makelloser Korrektheit. Es sind dieses die nothweudigsten Erfordernisse, um dem Leser ein Buch in die Hand zu geben, welches er nicht allein wegen seines Inhaltes lieb hat und achtet. Besonders bei Luxusarbeiten kommt es gar häufig auf eine geschmackvolle Ausstattung an, uni wieder andere Zwecke sicherer zu erreichen. — Den Ruhm, die Buch- druckcrkunst auf ihren heutigen Standpunkt gebracht zu haben, dürften jchoch die Buchdrucker nicht ausschließlich allein für sich ansprechcn, ein großer Theil davon ge¬ bührt auch den Verlegern, von denen gar viele hohen Kunstsinn und feinen Geschmack kund geben; diese sind es gar oft, welche den Buchdrucker aneifern, den Anforderungen der -Zeit nachzukommen und den weitgehendsten Ansprüchen zu genügen, deshalb finden wir auch, daß in den größeren Geschäften, bei welchen Buchhändler ckmd Buchdrucker in einer Person ver¬ einigt sind, die Kunst ans der höchsten Stufe siebt. Damit durch Bücher nicht Lehren und Meinungen verbreitet würden, welche dein angenommenen Lehr- und Religionssystem der katholischen Kirche wider¬ sprechen nnd gefährlich wären, fand es die geistliche Macht zuerst uothwendig, die Preßfreiheit zu beschränken, was vorzüglich durch die Büchercensur geschah, welche schon im Jahre 1479 vorkonnnt, aber erst später unter den Päpsten Alexander VI. und Leo X. eine dauernde Einrichtung bekam und darin bestand, daß die Buchdrucker und Verleger die Schriften, bevor sie ge¬ druckt wurden, der Prüfung öffentlich niedergesetzter Personen (Tensoren) unterwerfen und diese beurtheilen mußten, ob die Schriften etwas der Kirche Nach¬ theiliges oder Widersprechendes enthielten oder nicht, welche Beurtheilung man im engern Sinne die Censur nannte. Rur die Unterschrift des „Imprimatur" von Seiten dieser Censoren gab die Erlaubnis), diese Schriften abzudrucken. Später nahmen die Censoren bei ihren Amtshandlungen auch darauf Rücksicht, daß die ab¬ zudruckenden Schriften nichts gegen die Staatsverfassun gen oder gegen die Moralität enthielten. Kaiser Maximilian II. führte am 1. Mai 1573 bei der niederösterreichischen Regierungsbehörde zuerst eine eigene Büchercensur ein, welche späterhin an die Wiener Universität übertragen wurde, und somit — besonders in Hinsicht aus die theologischen Werke — in die Hände der Jesuiten kam. Erst im Jahre 1751 unter der Kaiserin Maria Theresia erfolgte die Ein richtung, daß das Censurwesen nach den verschiedenen Fächern an bestimmte Censoren überging. Im Jahre 1754 bestellte Maria Theresia eine eigene Büchercensur-Commission. Kaiser Joseph II. gab die Presse unter sehr gemäßigten Censurgesetzen 5 frei, was jedoch keine guten Folgen hatte, so daß im Jahre 1808 bei der anbefohlenen Recensurirungs- Cvm Mission über 2500 Bücher wieder verboten wurden. Zu gleicher Zeit wurde die Leitung der Censurgeschäfte der Polizei-Hofstelle übertragen. Ferner erschien in Oesterreich bas Patent vom 18. März 1806 über den Buchhandel und über die Buch¬ druckerei in 18 Paragraphen, sowie eine Ordnung für das Gremium der Buchhändler und Antiquare und die Erneuerung der im Jahre 1771 für Buchdruckerei- Gesellen und Jungen erlassenen Ordnung. Um das Einbindeu der Bücher zu erleichtern, brachte mau die Register (Verzeichniß der ersten Wörter der Bogen schon vor 1469), die Signaturen (Bezeichnungen der Folgenreihe der Bogen mit Buch¬ staben schon im Jahre 1470), die Custoden (Wieder¬ holung des letzten Wortes unter der letzten Zeile jeder Seite auf der ersten Zeile der nächsten Seite schon im Jahre 1470) und Blattzahlen (schon im Jahr 1470) in Anwendung. Rothe Titel findet man schon im Jahre 1459, Druckfehler-Verzeichnisse im Jahre 1478. Gegen den Nachdruck suchte mau sich durch Bücher-Privilegien zu schützen, welche schon 1469 in Venedig und 1489 in Deutschland zuerst erschienen, vom Papst Alexander VI. schon im Jahre 1501 auf zehn Jahre, ferner auch vom Kaiser Maximilian I. in den Jahren 1501 und 1510 ertheilt und mit Strafen gegen Uebertretungen, ja zuweilen mit Excommunicationen verbunden waren. Den Bücherhandel trieben in frühester Zeit — ohne die Mönche, welche die besten Bücherabschreiber waren und sich ihre Kunst gut bezahlen ließen, hier zu berücksichtigen — eigentlich Bücherverkäufer, Inbi-g-rii und Stntioimrü, oder Bücherverleiher, besonders in den Universitätsstädten Bologna und Paris, in welch letz¬ terer Stadt schon im elften Jahrhundert ein Buchhändler vorkommt und schon 1259 und 1275 die Ltntäonnrii eigene Statuten erhielten. In London machten diese schon im Jahre 1430 eine Gilde aus. Nach der Er¬ findung der Buchdruckerkunst handelten die Buchdrucker, zuweilen auch Trödler, ja selbst die Verfasser mit Büchern. Der Name Liblioxoln kommt bereits im Jahre 1474 vor. In Deutschland gab es zwar früh¬ zeitig Buchhändler — zu Ulm schon im Jahre 1480 — , allein der förmliche Buchhandel trennte sich erst im sechzehnten Jahrhundert mehr vom Buchdruck und bildete sich aus. Die Buchhändler brachten ihre Neuigkeiten zu Markte-, seit dem Jahre 1470 kommen mehre buchhändlerische Verkaufsanzeigen vor, seit 1564 werden in Deutschland regelmäßig Meßkataloge dem lesenden Publicum mitgetheilt; die berühmten Leipziger Meßkataloge bestehen seit 1594. Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts (1595 in England) erschienen wissenschaftliche Bllcherkataloge. Nach dem ersten Viertel des sechszehuten Jahr¬ hunderts entschlossen sich mehre Höfe, besonders in Deutschland, eigene Buchbruckereien zu errichten, aus welchen meistens Verordnungen, Ausschreiben und son¬ stige Regierungsverhandlungen hervorgingen. Unter die ersten dieser Druckereien mag wol jene zu Würzburg gehören, denn der Bischof Lorenz von Bibra er- theilte im Jahre 1518 dem Johann Lobmayr auf sechs Jahre die Erlaubniß, in Würzburg drucken zu dürfen, und nahm ihn in den Hofdienst auf. — Eine eigene herzogliche Druckerei, welche der herzogliche Kanzler Hieronymus Radler beschäftigte, war auf dem Schlosse zu Simmern seit beiläufig 1527, und auch zu Bamberg war schon im Jahre 1540 eine fnrstbischöfliche Buchdruckerei. Ein solcher Buchdrucker war eigens besoldet und hatte zuweilen das Recht, auf seine eigenen Kosten zu drucken. Doch setzte er gewöhnlich auf die gedruckte Schrift: Lx tzPvArnpitin spissopnli, sxonäsbnt turnus spiseopnlibus, tz-pis episoopnlidus — gedruckt in der hochfiirstlichen Buch- drnckerei w. Aelteste Produkte der Bnchdrnckerknnst. Als älteste Producte der Bnchdruckerkunst gelten Das Buch: „Lotharius über das menschlich clcndt." Gedruckt 1448. Die in der königlichen Bibliothek zu München verwahrte Druckschrift: „Eyn manung der cristenheit wider die Dürkken", das ist: Eine -Aufforde¬ rung der sämmtlichen Stände der Christenheit, gegen die Türken zu Felde zu ziehen, die Jahres zuvor Constantinopel erobert hatten. In deutschen Versen ilnd zu Ende des Jahres 1454 gedruckt von Albrecht Pfister in Bamberg. Die sogenannte 42zeilige oder Mazarinische Bibel, welche unter den Händen Gutenberg's und seines Ge¬ nossen Johann Fust. innerhalb 1451 bis 1455 entstand und deswegen die Mazarinische heißt. Von dieser Bibel kennt man nur sechs Pergament- und neun Papierexemplare. Die ältesten Druckwerke von Johann Fust und von Peter Schösser waren: Vom Jahre 1457. I) Ein lateinisches ksnlterinm oder ein Ooäsx ksnlmornm. Am Ende desselben ist mit kleinen Lettern gedruckt: krnssevs 8pnlniornin (statt ?snlmvrum) 6oäsx vonustnis snpitniinm äsearntus rnhrisntionibnsgns i suktieisntsr äistinetns. H.H inventivno nrtitioioss. inM-imsnäi ne onrnstsrinnnäi nbsgns salami ulkn sxn- i rntione sie stllMntns st iinlustris est oousumntus. ?sr ävlmnnsm knst. sivem No^untinum, et ?utrnm 8eltölker äs (lernsÄrsim. tLnno Oni Uillssimv 6666I-VI1. In Vigilia ^ssnmptionis Unrine. Dieser Codex, das erste nach der Erfindung der Bnchdruckerkunst Lurch den Johann Fust und Peter Schösser erschienene bedeutende Werk, enthielt durch die bestimmte Angabe des Druckortes, des Druckers, durch die Bezeichnung der Seitenzahlen (mit römischen Ziffern) und durch die Anführung des Jahres und Les Tages eine vollständige Datirung, setzt noch Jeden wegen seiner Schönheit und Pracht in Verwunderung und gehört zu den Bibtiothekschätzen ersten Ranges. Nach der gewöhnlichen Angabe enthält derselbe 143 aus Pergament gedruckte Folioblätter, von denen 136 mit rother Farbe nnmerirt sind, die übrigen Blätter aber keilte Bezeichnung haben. Jede Seite hat 20 Zeilen. Die Initial-Buchstaben, deren es im Ganzen bei 200 giebt, sind dreifach gefärbt. Die Psalmen kommen nicht in jener Ordnung vor, als in der Bibel, sondern wie 6 dieselben öffentlich abgesungen wurden, und es sind daher darin auch andere Hymnen und Gebete enthalten. Der Codex wird wegen seiner Seltenheit, da gegenwärtig nur sechs Exemplare bekannt sind, mit den höchsten Preisen bezahlt. Diese sechs Exemplare sind zu finden: 1) In der öffentlichen Bibliothek zu Paris, ange- kaust im Jahre 1817 bei der Versteigerung der aus¬ gezeichneten Büchersammlung des Grafen Mac-Carthy m Toulouse um 12,000 Franken. 2) In der großherzoglichen Bibliothek zu Darm¬ stadt (vormals im St. Victvrskloster in Mainz). 3) In der königlichen öffentlichen Bibliothek zu Dresden, aufgefunden im Jahre 1643 ans dem Sänger¬ chore der Domkirche zu Freiburg. (Ist nicht ganz vollständig.) 4) Bei der Nachkommenschaft des Lord Spencer, der das Exemplar im Jahre 1798 in der Prämonstra- tenser-Abtei Roth bei Memmingen um 3000 rheinische Gulden erkaufte. 8) In der Residenzbibliothek zu Windsor, vormals Eigenthum des Klosters der Ursulinerinnen zu Hildes¬ heim, dann des Hofraths Duve in Hannover, von dem es an die Göttinger Bibliothek kani, welche es nachmals dem König von England abtrat. 6) In der k. k. Hofbibliothek zu Wien, — das schönste und vollständigste Exemplar von allen —, mit 176 Pergamentblättern, vormals auf dem Schlosse Ambras in Tirol. Ein siebentes, welches im Jahre 1787 in der Dom¬ kirche zu Mainz aufgefunden wurde, dann zu Aschaffen¬ burg, und ein achtes Exemplar, welches ehedem in der Stadt- oder Universitätsbibliothek zu Mainz vorhanden war, sind während den französischen Revolutions¬ kriegen spurlos verschwunden. Spätere, rücksichtlich dieser beiden letzterwähnten Exemplare erlangte Nachrichten geben Folgendes an: Jenes im Jahre 1787 zu Mainz anfgefundene ge¬ langte durch den französischen Benediktiner, den in Deutschland berüchtigten Bücher-Exporteur Dominik Mangerord — der es namentlich auf die Mainzer Erst¬ drucke abgesehen hatte — durch Kauf an Len reichen königlichen Domainenverwalter Genste in Metz, Lessen ausgezeichnete Büchersammlung später der königlichen /Bibliothek in Paris einverleibt wurde. Das ehedem in der Stadt- oder Universitätsbibliothek zu Mainz verwahrte entlehnte aber der im Jahre 1793 nach Mainz als französischer Regierungscommissar ent¬ sendete Franzose Mcelin aus Thionville, er verkaufte es als sein Eigenthum an den Londoner Buchhändler Necol, der es im Jahre 1825 öffentlich versteigern ließ, wobei solches dein Londoner Brauer Perkin nm das Meistgebot von 504 Pfund Sterling zugeschlagen wurde. — Dieses Kunstwerk, welches den geschriebenen Psalterien, Breviarien und Antiphonarien zum Täuschen treu nachgebildet ist und verhältnißmäßig doch weit weniger kostete, war gar bald vergriffen. Es erschien daher davon 1459 2) eine zweite Auflage dieses Codex auf 136 Per- gamentblättern: Rsaltsrium sivs libsr ofloralis. — Am Ende steht: Rrassns Rss-Imorum (loäsx, vsnustnts oapitaliuw äeoorntus, rnbrioationilmsgus suKioisntor äistinotus, g-äsuvsations urtitloivrn imprimsnäi no oliursoterirancki ubsgus ullu salami exarations sie stRgiatus, st aä lanäsm äei st aä llonorsm sanska äaeoln sst oon- sumatus xsr äodaunsm Rust oivsin LloKnutinum et Rstrum Lokostker äs Osrvsrksim. Xnno Oni Nillesimo 6666OIX. XXIX äis monsis Xu^usti. Mit den nämlichen Lettern, wie das Psalterium vom Jahre 1457 gedruckt. Hiervon sind nur noch zwölf Exemplare be¬ kannt, von denen acht in England, drei in Deutschland und eines in Frankreich vorhanden sind. Peter Schösser veranstaltete später im Jahre 1490 eine dritte, im Jahre 1502 eine vierte und sein Sohn Johann im Jahre 1516 sogar eine fünfte Auflage. 3) Onilslmi Onranäi (Rpisoopi Ninatsnsis Roslssias clskunoti 1296) Rationale äivinorum ollioiorum. Am Ende steht: Oonsumatus per .loflannsm Rust, 6ivsm No- A'untinum st Rstrum 8elrosKsr äs Osrnsxlioim, Olsrivnm äiosossis esusäsm. ^nno Oni Uillssimo, gnaärinAsntssimo guingnaxssimo nono, 8sxta äis Oetobris. Die Anfangsbuchstaben sind von rother Farbe. Alle bisher vorgekommenen Exemplare sind auf Pergament gedruckt, -- nur Eines zum Theil auf Pergament, zum Theil auf Papier. Es sind 116 Blätter zu 63 Zeilen in zwei Columnen, ohne Signaturen und ohne Blatt- zahlen. Dieses Rationais enthält eine Beschreibung der Ursachen und der Bedeutungen der Kirchengebräuche im dreizehnten Jahrhundert und war durch lange Zeit die einzige Regel, nach welcher die römische Kirche ihre Ritualien einzurichten pflegte. Von den ungefähr 50 gegenwärtig noch vorhandenen Exemplaren sind die drei schönsten zu Paris, Rom und Wien vorhanden. 1460. 4) Ooiistitutionss Olsmsntis V Rapas, cum appa- ratn äoannis Lnärsao. Am Ende steht: Rrasssos Olsmsntis Rapas tjuinti sonstitutionnm ooäsx nna suin apparatn äni 8ni8 rubrisationilms sutüeisntor äistinotus. ^rtitioiosa aä invsntionsin imprimsnäi ae saravtsri^anäi absgus nlla salami sxaratione sie skllAiatns, st aä enstoäiain äsi inänstris ost eon- snmatns. Rsr äoliaunsm Rust, Oivsm AoAUntinum et Retrum 8oflosüksr äe Osrnxlieim, Olsrieum äios- oesis ssusäsm. Tuns äni U6060 ssxa^ssimo. XXV äis Nsnsis änuü. Dann beginnt die Regel des heiligen Franciscus mit den Worten: Lxivi äs Raraäiso eto. Erste Anflage der Decretalen des Conciliums von Vienne und der Constitutionen des Papstes Clemens V., die unter dein Namen: Oonstitutiones Olsmsntinas be¬ kannt sind, welchen Johann Andreä, ein berühmter Rechtsgelehrter zu Bologna, seine Bemerkungen bei¬ gefügt hat. 51 Blätter mit 2 ColnmNen, ohne Sig¬ nataren und ohne Blattzahlen. 5) äoaunis Lalln äs äanua Oatliolioa. Es ent¬ hält eine Grammatik und ein Lexikon oder Vooalmlarium. Die Grammatik zerfällt in vier Theile, nämlich in die OrtoArapIna, in die Rtzmiolo^ia, .Oxas^ntastisa und krosoäia. Das Lexikon beginnt mit ^.Ima irnd endet mit dem Worte 8oÄmns. Da in diesem Werke der Name des Buchdruckers nicht angegeben ist, so ist zweifelhaft, ob dasselbe, wie Einige vorgeben, noch in der Osficin von Fust und Schöffer oder in der von Gutenberg erschienen ist. Die Lettern sind von den in den vorerwähnten Werken vorkommenden verschieden und gleichen vielmehr denjenigen, welche nachmals Nicolaus Bechtermünze gebrauchte, als er die Guten - bergische Officin käuflich an sich gebracht hatte. 7 1462. 6) Manifest des Kurfürsten und Erzbischofs von Mainz, Dietherus, Grafen von Isenberg und Büdingen, gegen den wider ihn eingesetzten Adolph ll., Grafen von Nassau, Idstein und Weilburg, erlassen — Diens¬ tag nach Lastars — am 4. April 1462. Der erste gedruckte Act der Diploinatie, oder die älteste, zur Er¬ reichung politischer Zwecke gedruckte Schrift, welche so- wol an Fürsten, Städte und Corporationen versendet, als auch an öffentlichen Orten angeschlagen wurde. Dietherus wollte hierdurch vor Adolph II. seine Rechte auf die Kurwürde und das Erzbisthum Mainz durch¬ setzen. Doch nahm der Letztere unter dem Schutze des Kaisers und des Papstes mit Hilfe des Pfalzgrafen Friedrich am 28. October 1462 von Mainz gewalt¬ samen Besitz. Von diesem Manifest kennt man bis jetzt nur 3 Exemplare, und zwar: im Frankfurter Archiv auf dem Römer, in einem Bande alter Ur¬ kunden über die Fehden dieser beiden Kurfürsten und Erzbischöfe; in der Hof- und Staatsbibliothek zu München und in der herrlichen Büchcrsammlnng des Lord Spencer. . 7) MMs, 8s,ois, Lutins, vulgutn Läitionis sx 'I'runs- lutions st «um Draskatione 8t. Hiswnxrni. Zwei Bände in groß Folio, vollendet durch Johann Fust und Peter Schöffer am 19. November 1462. Unter allen lateinischen Bibeln die erste vollständig datirte Bibel, welche die Angabe des Jahres, des Ortes und der Buchdrucker enthält, noch mehr aber wegen ihrer innern typographischen Schönheit vor allen gedruckten Bibeln, den höchsten Rang eiunimmt, mit 244 Blättern im ersten und 239 Blättern im zweiten Bande, mit 2 Columnen von je 48 Zeiten, aber ohne Seitenzahlen und Signaturen. In den davon bekannten 70 theils auf Pergament, theils auf Papier gedruckten Exemplaren kommen mehr oder weniger bedeutende Abweichungen vor. Diese Bibel wurde später, im Jahre 1472 und im Jahre 1493, zu Mainz wieder gedruckt. 1465. 8) Liker 8extus Dseretslinw Lonitavü Oetuvi ?ont. Uax. Enthaltend 137 FoÜoblätter. Vollendet durch Johann Fust und Peter Schösser von Gernsz- heim am 17. December 1465. 9) N. LnIIii Liseronis Oktioia st Duruäoxa. Ge¬ druckt durch Johann Fust. Achtundachtzig Blätter in Folio und jede Seite 28 Zeilen enthaltend. 1466. 10) N. LuIIiu Oiosronis Ot'üvis, et Dsruäoxu. Vollendet durch Johann Fust am 4. Februar 1466. 11) Oruinrnutios, Lkztmiea. Das letzte ans der Officin des Johann Fust erschienene Buch, indem er in demselben Jahre zu Paris starb. Johann Fust und Peter Schöffer nannten in diesen ihren Werken oft die Stadt Mainz: ,;tzuain Dsi elsinsntiu tum uiti inAsnii Imnins äonogus Arutuito estsris tsrruruin nutionibus prust'srri illnstrurigus ckiAnutu ost." Später sind bis zum Jahre 1480 zu Mainz aus der Officin des Peter Schöffer äs dsrns^ksiin folgende gedruckte Werke erschienen: Numinoti'ustus, im Jahre 1470. 8t. Lkoinus Xguinutis 8nnunu, im Jahre 1471. Dsorstnm tlrutiuni eum xlyssis, im Jahre 1472. (Auf Pergament mit prachtvollen, auf den Inhalt Be¬ zug habenden Initialen aus der Schule desHansHolbein.) Doersta OrsAorü IX., im Jahre 1473. Am Schlüsse lauten die Worte: Xnna Insuruutionis Douunieus L0666LXXIII. IX. Lui. Dsesmkris. Domino 8uneto kupu IV. Dontiüss Nuximo. Illustrissimue Lokilissimss Domus Xustrius Driäsriso Romunorum iksA« Z'ioriosissimo — Herum Dominis — Levsrsu- äissiino inOkristi Dutrs Domino ^äoipiio Xrekipruesnli NoAnntino in nokili nrbs UgAnntiu, gnus nostros upuä LIusorss Lnrsu äiotu — Dstrns 8ekoetter äs Dsrns^ksim suis sonsiAnunäa seutis tsiieitel- oansumu- vit. — Enthaltend 304 Blätter in Folio-Format. 8. Lsrnsräi Xkkutis Oiursvuil. 8snuones, datirt vom 14. April 1475. 6oäsx instiniunsus, im Jahre 1475. Dsoisionss Dominorum äs rotu. novus st untiguus, im Jahre 1477. Sowol alle hier erwähnten, als die meisten .bis zum Jahre 1500 erschienenen Werke wurden gedruckt mit der sogenannten Schwabacher Schrift. Ein Zeit- und Geschüftsgcnosse des Peter Schöffer war der Buchdrucker und Buchhändler zu Mainz Conrad Henlif oder Hannekis, welcher für einen Schwiegersohn des Johann Fust oder für den zweiten Mann der Witwe desselben angegeben wird, und dieser war auch der Nachfolger m dessen Geschäft. Aus einer Ordonnanz des Königs Ludwig XI. vom 21. April 1475 ist es bekannt, daß er und Peter Schöffer einen be¬ deutenden Buchhandel nach Paris betrieben, wo sie auch einen Factor, Namens Hermann, bestellt hatten. Beide werden in dieser Ordonnanz als Kaufleute und Bürger von Mainz bezeichnet. Im Jahre 1480 hat Peter Schöffer zu Mainz ge¬ gossene Lettern erfunden, nachdem man solche vorher er¬ haben auf Holz oder Metall geschnitten hatte. Noch bei Lebzeiten des Peter Schöffer und in den nächstfolgenden Jahren wurden zu Mainz folgende B n ch d r n ck e r e i - O f s i c i n e n errichtet. Die dritte im Jahre 1486 durch Erhard Rewich oder Reuwich aus Utrecht. Die vierte im Jahre 1490 durch Jakob Meydenbach. Die fünfte im Jahre 1494 von Peter Friedberg (wahrscheinlich aus Friedberg in der Wetterau). Die sechste im Jahre 1508 von Friedrich Hewmann aus Nürnberg (betrieben in Mainz im Hause zum Saulöffel). Die siebente im Jahre 1532 von Peter Jordans. Die achte im Jahre 1540 von Franz Nehme aus Meißen. In der Folge wurden die ersten Bücher gedruckt: zu Bamberg: durch Albert oder Albrecht Pfister, welcher aus einer Nürnbergischen Familie abstammte und von Einigen für einen Schüler Gutenberg's gehalten wird, und zwar: Im Jahre 1454 oder 1455: Ablaßbriefe des Papstes Nicolaus V. zu Gunsten des von den Türken hart bedrängten Johannes II., Königs von Cypern: Eyn manung der christenheit wider die Dürkken — bestehend aus neun auf sehr starkes Papier gedruckten Quartsciten von 20 und 21 Zeilen. Jin Jahre 1457 ein Kalender. Zwischen 1456 bis 1460 eine lateinische, 36zeitige, jetzt sehr seltene Bibel, bestehend aus drei Foliobäuden mit 870 Blättern und zwei Spälten auf jeder Seite, ohne Angabe des Druckers und des Druckortes. Im Jahre 1461: Boner's Edelstein oder Fabel¬ buch, das erste deutsche Buch mit voller Benennung 8 des Ortes und Jahres, bestehend aus 85 Fabeln, 88 Blättern und 25 Zeilen aus jeder Blattseite und 101 Holzschnitten. Endlich im Jahre 1462: Auszug aus der biblischen Geschichte oder die vier Historien von Joseph, Daniel, Esther und Judith. Im fünfzehnten Jahrhundert waren zu Bamberg noch folgende Buchdrucker: Johann Sensenschmidt, gebürtig aus Eger, wurde von Nürnberg nach Bamberg berufen, druckte im Jahre 1481 das Nissale Oräinis 8t. Lsnsäioti in 500 meisterhaft ausgeführten Exemplaren; mit dem Heinrich Petzensteiner zugleich im Jahre 1482 ein Brevier für das Bisthum Freisingen, im Jahre 1484 den libsr borurum (die Tageszeiten) für das Domstift Bamberg in zwei Foliobänden, Las er später in zwei Quartbänden wiederholte. Er wurde im Jahre 1484 nach Regensburg berufen, nm für das dortige Hochstift das erste Meßbuch zu liefern, dessen Canon er bereits in Bamberg vollendet hatte, druckte im Jahre 1487 auch Missalien für Freisingen und Mainz, und zuletzt das Aissuls Humbsi-Ksnss im Jahre 1490, welches Jahr, da ferner von ihm nichts mehr vorkommt, auch für sein Sterbejahr gehalten wird. Lorenz Sensenschmidt, vermuthlich ein Sohn des Vorigen, im Jahre 1491. Hanns. Sporer, Briefmaler und Formenschneider aus Nürnberg, druckte in Bamberg vom Jahre 1487 bis 1494 meistens kleinere Volksbücher und Lieder, deren eines, ein Spottlied auf das fehlgeschlagene An¬ suchen des Herzogs Albrecht von Sachsen an das Domcapitel zu Würzburg, seinen Sohn Friedrich dort- selbst zum Coadjutor zu erwählen, nach einer bei dem Kaiser Maximilian 1. angebrachten Klage überall auf¬ gekauft uud öffentlich verbrannt wurde. Da einige Lieser Lieder auch zu Bamberg zum Verkaufe angeboten wurden, so verlangte der Bischof von Bamberg seine Bestrafung, er mußte sich nun flüchten und scheint sich nach Erfurt gewendet zu haben. Marx Ayrer, ein sogenannter fahrender Buch¬ drucker, druckte außer zu Bamberg in den Jahren 1487 und 1488 in Nürnberg unter Andern: das seltene Merkchen: ,,Bruder Clans" (die Geschichte des berühm¬ ten Einsiedlers Nicolaus van der Flüe, ein Jahr nach dessen Tode), sodann 1497 zu Ingolstadt und 1498 zu Erfurt. Auch gehörte unter die vorzüglichsten ältesten Buch¬ drucker von Bamberg Johann Pfeyl, welcher in den Jahren 1491 nnd 1492 in Gesellschaft des Lorenz Sensenschmidt und des Heinrich Petzensteiner arbeitete. Von diesem sind bekannt: eine Bamberger Legende vom Jahre 1491 und ein Bamberger Misfale vom Jahre 1492, — nach dem letztem Jahre übte er als Bür¬ ger zu Bamberg sein Geschäft selbstständig aus und ließ meistens liturgische Werke erscheinen, welche sich durch schöne Lettern, geschmackvollen Druck nnd durch hübsches weißes Papier auszeichnen. Der gewöhnliche Preis eines Bamberger Meßbuches — wie das Aus- schreibeu des Fürstbischofs Heinrich III., Groß von Trockau, an den Clerns vom Jahre 1499 angiebt — warmer Gülden. Der Fürstbischof Veit Truchseß von Pommcrsfelden kaufte im Jahre 1508 vom Bam¬ berger Buchdrucker Johann Pfeyl vier Bamberger Me߬ bücher für 14 Gulden. Da man mit den Leistungen Les Johann Pfeyl stets sehr zufrieden war, so überließ mau ihm den Vvrtheil, in: Jahre 1507, die von dem Bamberger Minister Johann von Schwarzenberg ver¬ faßte „Bamberger peinliche Halsgerichtsordnung" mit einem Schwert, Galgen, Rad- und Tortur-Instrumente darstellenden Holzschnitte, welche später die Grundlage zu der sogenannten „Ourolina" bildete, auf seine eigene Kosten zu drucken und herauszugeben, dagegen mußte er au 40 Freiexemplare auf Papier und zwei Exemplare auf Pergament, für welche letzteren ihm seine Auslagen zu vier Gulden vergütet wurden, an den fnrstbischöf- licben Hof abgeben. Er druckte vom Jahre 1507 bis ! 1520 für die Regierung Ausschreiben und Geleitsbriefe und ist wahrscheinlich auch im Jahre 1520 gestorben. Zu Bamberg war auch der erste Sortiments- Buchhändler Deutschlands, und als solcher er- j scheint daselbst in den Jahren 1505 und 1506 Michael Paul, — nach ihm kommen vor als Buchführer: » Michael zu Erfurt im Jahre 1523, Arnold zu Würzburg im Jahre 1528 und Johann Otto zu Nürn¬ berg im Jahre 1533. Zu Subiaco (Benedictinerkloster) bei Rom: Lurch die zwei Deutschen Conrad Sweynheim und Arnold Pannartz, welche wahrscheinlich Schüler und Gehilfen Gutenberg's oder doch Arbeiter aus Fnst's und Scböffer's Officin waren, im Jahre 1465: Imsius 6oelins ibacbuntius Urmiarms cis äiviniv in- stitutiowbus uävsrsns Asnbss libri sspbem eto., ein überaus seltenes Werk — das erste in Italien ge¬ druckte Buch — , in welchem nebst dem Schösser'- schen: „6iesra äs oüioüs" vom Jahre 1465 — die ersten Proben griechischen Druckes vorkommen. Im Jahre 1467 wurden daselbst gedruckt: v. Lurslü ^.UKUstini Lpisoopi Hipponsnsis äs Livibabs Osi. Libri XXII. Zu Köln: durch Ulrich Zell aus Hanau, der wahrscheinlich aus Mainz dorthin übersiedelte, im Jahre 1466 : 6brz-sc>- sbomus sux'sr kvslmo guinguLASsimo. 10 Blätter zu 33 Zeilen in klein Quart. Im Jahre 1467: 8b. LuAusbinus cis vita skristiauu. Itsm libollus äs muAuIuritats slsrisarum. 85 Blätter ! zu 27 Zeilen in Quart. In: Jahre 1470: Eine lateinische Bibel in zwei ! Groß-Foliobänden. Die ferneren Buchdrucker in Köln waren: Arn old Hörner (Ter Hoernen oder Therhornen) aus den Niederlanden, 1470 bis 1483. Johann Kölhof aus Lübeck, 1470—1500. Nicolaus Götz von Schlettstadt von 1474 bis 1478, dessen Officin Heinrich Quentel kaufte und von 1479 bis 1501 betrieb. Conrad Winter von Homburg (Lonraäus äs ilombm-od), 1472—1489. Zu Eltwyl oder Elfeld, einem kleinen Städtchen im Rheiugau oder in Rhcinfrauken, drei Stunden unterhalb Mainz: durch den Mainzer Patrizier Nicolaus Bcchter- mijmze, einem Verwandten Gutenberg's, dem Letzterer seine Druckapparate käuflich überlassen hatte, im Jahre 1467 das „Vosabulmium I,abinv-1'sutollieuin". welches so großen Beifall fand, daß es im Jahre 1469 wieder¬ holl und später noch zweimal anfgelegt werden konnte. Zu Rom durch die beiden oben erwähnten, bald aus dem nahe gelegenen Benedictinerkloster Subiaco dahin übergesiedelten 9 deutschen Buchdrucker Conrad Sweynheim und Arnold Pannartz in ihrer im Palaste der Brüder Peter und Franz Maximi errichteten Werkstücke im Jahre 1467: Hossariouis Oaräiuali« Ladini nävsrsns Oaiumniatorsm RIntonis, libri V. Mit deni Datum: IV Nasi N0006DXVII, in Domo Rstri äs Nsximis. Ferner die Werke des Donatus, Lactantius, Cicero (äs Orat. libri III näg. Rrntrsm) und des heiligen Augustin (äs Oivitnts Dei, libri XXII). Im Jahre 1468: Roäsrioi iLnmorsnsis 8psonlnm vitas bumnoas. Im Jahre 1469: Imoü Xxxnlesi Opsra (wovon 278 Exemplare gedruckt wurden). Jin Jahre 1470 : 8t. Hieronz-mi 8triäon. Drss- bzckeri. Lpistolas st trnstatns sx rsosKnitions äonnnis Xnärsns, Rpissopi Xisrisnsis. II Volum. Jni Jahre 1472: äoannis Oniäsrini st ssns ülii eunsilia rsäaeta snb oonZnmis rubriois psr Damini- enm äs 8. Osnüniano. Roma« per mnMstrunr Xäam Korb. Olsrieum Nsntsnsis Dioso. Xntonii äs Lntrio, Oonsilia. Uromas Xguinatis Orä. Rrasä. 8sounäa 8sounäas. (Hiervon sind nur zwei Exemplare bekannt, deren eines die Klosterbibliothek zu Klosterneuburg, das andere die Lübecker Stadtbibliothek besitzt.) Im Jahre 1473: Rohbins latins Dsrotto blioolao intsrprsts. Am 27. April 1474: Onilsimi Ouranäi Rspsr- torinm anrsum. Im Jahre 1474: N. I'uIIii Oiosronis artis rbstorioas aä Hsreiminm libri. Arnold Pannartz druckte auch schon zu Rom die ersten Landkarten. Er und Sweynheim haben in dem Zeit¬ räume von acht Jahren 28 Werke in 12,475 Folianten und Quartanten der gelehrten Welt geliefert. Ulrich Hahn, sonst Gallus genannt, aus Ingol¬ stadt, Bürger in Wien, wurde im Jahre 1465 vom Cardinal Johann von Torquemada aus Wien nach Rom berufen, wo er vom Jahre 1467 bis 1478 viele alte römische Classiker und andere damals beliebte theologische und juridische Werke druckte. Sein erstes mit seinem Namen und dem Datum (31. December 1467) versehene Buch sind die aus 34 Blättern mit eben so vielen Holzschnitten bestehenden: „NsäitntiovW II. II Domini äonnnis äs 'Inrreerswatn", in Folio, das erste Buch, welches außer Deutschland mit Holz¬ schnitten erschien und eine bibliographische Seltenheit ersten Ranges ist, von welcher Ausgabe nur noch drei Exemplare — zu Wien, Nürnberg und Paris — be¬ kannt sind. Ulrich Hahn war im Jahre 1472 mit einem Kaufmann von Lucca, 'Namens Simon Cardello oder de Cardelio in Gesellschaft getreten, hatte sich aber nach zwei Jahren wieder getrennt und führte seine Druckerei bis zum Jahre 1478 allein fort, in dun er wahrscheinlich gestorben ist. Im Jahre 1479 druckte in seinen: Hause zu Rom Stephan Plank ans Passau. -- Wolfgang ober Lupus Hahu, Ulrich's Bruder, ist als Buchdrucker zu Rom im Jahre 1476 durch eine neue Auslage von äoannis äs liurrsoremata Lxpositio »upsr toto Rsnlbsrio bekannt. Georg Lauer aus Würzburg wurde im Jahre 1469 vom Cardinal Caraffa nach Rom berufen, druckte dort zuerst im Kloster des heiligen Eusebius die lateinische Uebersetzung der Homilien des heiligen Johann Chrysosto- mus von Franz Accolti von Arezzo, und druckte voin Jahre 1472 an zuletzt mit Bernhard Pflügel. Sein letzter datirter Druck ist vom Jahre 1481. Eucharius Silber aus Würzburg druckte zu Rom vom Jahre 1478 bis 1512 sehr viele Werke der alten Classiker, theologische und päpstliche Rechtsbücher. Sein Sohu Marcellus Silber, genannt Frank, druckte daselbst vom Jahre 1513 bis 1527 mancherlei theologische und andere Streitschriften über das päpst¬ liche Recht, und war der Erste, der in Europa ein mit äthiopischen Buchstaben gedrucktes Buch lieferte, nämlich ein Dsnibsrinm und Onntioum Oarckioorum st nlia Oantbies, Libliss, Xstliiopins st 8Mnbs,rinm seu äs IsAsnäi ratione. Romas 1513 in 4. Bis zum Jahre 1475 gab es in Rom schon zwanzig Buchdruckern-Officinen; im Jahre 1471 wurde zu Rom die Bibel zuerst gedruckt und bis zum Jahre 1500 sind vaselbst schon gegen 1000 Werke gedruckt worden. Zu Augsburg durch Günther Zahn er (auch Zeyner oder Zeincr) ans Reutlingen, wahrscheinlich Schüler oder Gehilfe des Fust oder Schösser, im März 1468: 8t. üonavsntnras Neäitutionss vitns Domini nostri ässn Ollristi. Im April 1469 sein Hauptwerk: äoanni» äs lislbis äs lanna, — 8umma, gnae voeatur Oatbolieon. Im Jahre 1470: Duranäi 6. Rationais äivinorum oiAsiornm und .losepbi Riavü Xntiguitatum Inäai- sarnm Udri XX, st äs belio Inäaioo libri VII. Im Jahre 1471: Roäsriei Aamorsnsis spesnlum vitas immanae. Eine Heiligenlegende mit größeren An¬ fangsbuchstaben und Holzschnitten. Vom Jahre 1470 bis 1472 die erste Ausgabe von des heiligen Thomas a Kempis allbekannten und nebst der Bibel unstreitig am häufigsten gedruckten Werke: De Imitation« Obristi. Im Jahre 1472: Isiäori DispalsnsisDtz'moloKiarum libri XX. (Das erste in Deutschland mit römischer Schrift gedruckte Buch, da man vorher zum Drucken nur die sogenannte Schwabacher Schrift gebrauchte.) Im Jahre 1472: ,,Das goldene Spiel", in welchem Werke zuerst die Erwähnung geschieht, daß die Spiel¬ karten seit dem Jahre 1300 in Deutschland bekannt sind. Im Jahre 1473: XnAuMni äs Xnoona Orä. Rrsm. 8. XuA. 8nmma äs Deelssinstisg, Rotsstats. Razmsrii äs kisis Dantbsoloxia a äaoobo RIorsntino säita. Von ihm sind Werke bis zum Jahre 1478 bekannt. Bereits zu seiner Zeit und theils bald nach ihm waren noch im fünfzehnten Jahrhundert zu Augsburg folgende Buchdrucker: Johann Schüßler 1470-1478. Johann Bämler 1472—1493. Anton und Johann Sorg, 1475—1493, vcr dient durch den Druck lateinischer und deutscher Ueber- setzungen der Bibel, von denen zwei deutsche in den Jahren 1477 und 1480 erschienen. Jodocus Pslanzmann, Johann Wiener 1477 bis 1479, Johann Keller im Jahre 1478, Ambrosius Keller 1479, Hermann Käßlin 1481 bis 1484, Johann Schönsperger 1481 bis 1523, Drucker des Theuerdank und des bayerischen Rechtsbuches. Es war ein Vortheil für die Augsburger Buch¬ drucker, daß sie die gut eingerichteten dortigen Papier¬ mühlen benutzen konnten, die schon in früherer Zeit, wahrscheinlich dort in Deutschland zuerst, errichtet wor¬ den waren, auch mußte es ihnen erwünscht sein, gc- schickte Formenschucider zu treffen, da die Arbeiten der¬ selben mit ihrer eigenen Kunst in der engsten Verbindung standen. Vor Allem erwarben sich aber die dortigen ersten Buchdrucker durch ihre Ausgaben der deutschen 2 10 Bibel hohen Ruhm. Es sind deren sechs, die in kurzen Zeiträumen vom Jahre 1478 bis 1490 auf einander folgten: Zwei Ausgaben von Günther Zayuer noch vor dem Jahre 1473, zwei bei Anton Sorg 1477 und 1480 und zwei bei Hanns.Schönsperger 1477 und 1490. — Augsburg gebührt unstreitig das Verdienst, für die Verbreitung der deutschen Uebersetzung der Bibel vor der Reformation am Meisten gethan zu haben.' Zu Venedig zuerst im Jahre 1466 durch Niclas Gerson: Biblia' bsbraioa.Vsnst.xsrMo. Bsrsonsm anno A6600BXV1 in 8tavo. Dann im Jahre 1469 durch den Magister Johann von Speyer (äobannss äs 8xira) Cicero's Briefe, die Naturgeschichte des Plinius (0. klinii 8sonnäi Blstoria Xatnralls), die erste Ausgabe des Tacitus (das früheste Beispiel der Blattbezeichnung mittelst arabischer Zahlen) und nach dessen schon im folgenden Jahre (1470) erfolgten Tode durch seinen Bruder Wendelinus von Speyer (äs 8xira), welcher den bereits von seinem Bruder Johann von Speyer begonnenen Druck des berühmten Buches des heiligen Augustin: ,,Von der Stadt Gottes" vollendete. Im fünfzehnten Jahrhundert wirkten zu Venedig noch folgende aus Deutschland ge¬ bürtige Buchdrucker: Christoph Waldorfer aus Regensburg vom Jahre 1471 bis 1473, da er sich darin nach Mailand begab. Johann Lncilian Suntritter aus Heilbronn in Mittelfranken (äs Routs 8alutis), zugleich ein vortreff¬ licher lateinischer Dichter, vom Jahre 1480 bis 1489, aus dessen Druckerei meistens mathematische Schriften kamen. Magister Franz Renner von Heilbronn seit 1473; er vollendete unter Andern: im Jahre 1483 in Quart: „Liblia vstsrls st novi Restamsuti". Peter Löslcin oder Löslin, welcher mit großen goldenen Uncialen druckte. Er war in Venedig vom Jahre 1476 bis 1483 thätig, da er dann seine Druckerei nach Augsburg verlegte. Die vorzüglichsten von diesen und von Anderen bis zum Jahre 1480 in Venedig gedruckten Werke sind: Rlinü 8sonuäi Xovooomsnsis, bistoria natnralis, libri XXXVII. Vsustiis per Xicolanm Berson 1472. veoamerous von Bocaccio, gedruckt durch Christoph Waldorfer 1471 bis 1473. Dieses Werk wurde fast mit Gold ausgewogen und soll schon mit mehren Tausend Gulden bezahlt worden sein. U. Rnllii 6iosrouis Rnsonlanarnin (juaestiouum libri gningus. Bor lNocäaum Bsrson, 1472. äoannis 8eoti 0rä. Niu. tznasstionss Von. 1472. Beonaräi äs litino 8ermons8 gunära^ssimales äs IsAibus. Vsustiis per Rranolsoum äs Bailbrunu st chlioolauin äs Rranoloräia 1473. Bsouaräi äs litino 8srmonss aurei äs 8anctis. Veust. 1473. Xieolai äs Xusmo, 8nxxlomentnm 8nmwae Risa- usllas. Venst. 1474. 8. XuAustini äs Olvitats Bei Bibr. XXII. V snst. 1475, xsr Babrielsm Rstri äs Rarvisio, existente kstro UoseniM, Kuss Vsnetiarum. Xlsxanäsr äs Haies super tsrtinin 8ententiarum. Venst. xsr äoauusmäs 6olon1a stäoann. Aautbsn. 1475. Roberti äs Bioio ssrmonss äs Xävsntu. — voininiei Bollanl (juasstionss äe Oonosxtions B. A. V. Roberti 8srmou68 äs timors suäicioruni Bei st 8srmo äe Aonts. Vsnet. xsr äoannem äe liolonia et äoann. Aautbsn 1475. Biblia saera latina. Venst. per Braue, äe Bail¬ brunn et Xioolauin äs Rranoloräia 1476. Aammotraotus. Venstiis per Rranolsoum äs Bail- brunn sts. 1476. Roberti äs läeio tjnaäraKssimals sum tribus ssr- monibus annsxis xsr äoann. äe Boloma st äoann. Aautbsn. Venst. 1476. Bssretnw 6ratiani sum axxaratu LaBb. Brix. Venst. 1477. Bartoli Isotura suxra 3 libros eoäiois. Vsnet. 1477. Xsnsas 8zävii xostsa Bü II Rout. Aau. Bars Brima distorias reruin ubigus Ksstarum. Venst. xsr äoannem äs Bolouia et äoann. Aautbsn 1477. Xxxiani 8oxbistae XIsxanärinl bist. roiu. a Retro Oanäiäo latine rsääita. Venst. xsr Bern. Ristorem, Bobaränm Raäolt st Retrum Bosslsiii 1477. 8. Bonaventuras in librum seo. ssnt. sorixtnm Vsnet. xsr I'bsoä. äs Rapnsburob et Rainaläurn äs blovima^io. 1477 äoan. Buns 8soti sorixtnm suxsr xrimnm libr. ssntsntiarum. Venst. xsr äoannem äs llolonia st äoann. Aautbsn 1477. Xntonini 8umma Bonless. Venst. xsr äoann. äe Bolonia st äoann. Aautbsn. Rars l 1476. Rars I1 1477. äoannis kstri äs Rsrrarüs Rraotioa suäioialis inoäerna. Venst. xsr äoannem äs Bolouia et äoann. Aoutsl 1478. Bisxani äs Blisbona. Venst. per äto. 1478. Biber VI Bsorstalium eum ^lossis emsnäatus. Vsnet. 1479. Lonstitntiones (ilsmsntis. Raxas V. eum axxaratu. Venst. 1479. Rasoionlus 'Isinxnrum ssu Blirnnioa. Venst. xsr Bsorss V^alob 1479. RIatiuae lustoria äs Vita Bbristi. Venst. xsr äoannem äe (iolonia sto. 1479. Rlatini Vitae 8ummorum Rontiüoum aä 8ixtum IV . Veustüs xsr äoannem äe Bolouia sto. 1479, in Bob Die erste Ausgabe dieses Werkes, das seitdem oft auf¬ gelegt wurde. (Der Verfasser Rlatina hieß sonst Bartholomäus Sacchi, nahm aber diesen seinen gewöhnlichen Namen von seinem zwischen Cremona und Modena gelegenen Geburtsorte Piadena (lateinisch Rlatina) au; er wurde im Jahre 1475 Bibliothekar des Vaücans und starb im Jahre 1481, 60 Jahre alt.) A. Rulli Biosranm Orationss. Vsnet xsr Xiool. BiraoäenAuw 1480. BbomaoXguin. 8umma contra Asntilss. Venst. 1480. 8. Xutouiui Xrsbisp. Rlorsutini 8ummas xars tsrtia. Vsnstiis xsr Bsonaräum lVilä äs Ratlsboua 1480. Noch verdient eine rühmliche Erwähnung Aldus Pius Manutius (mit dem Beinamen Romanus, weil er den größten Theil seiner Jugend in Rom zugebracht und dort studirt hatte), welcher aus Vorliebe für die Wissenschaft im Jabre 1490 zu Venedig eine Buch¬ druckerei errichtete. Er verschönerte den Typenschnitt, schaffte die Mönchsschrift ab, verbesserte die Unter¬ scheidungszeichen, führte zuerst das Colon und Senü- colon ein und erfand die Cursivschrift. Auch verfaßte er eine griechische und lateinische Grammatik, ein griechi¬ sches Lexikon, eine Einleitung in die hebräische Sprache, und bezeichnete die Blätter mit arabischen Seitenzahlen. Wie er überhaupt die Gunst der Fürsten und die Freundschaft der Gelehrten besaß, waren die Päpste Julius II. und Leo X. seine Gönner, und sie unter¬ stützten seine Bestrebungen mit Privilegien. Er starb am 6. Februar 1516, alt 69 Jahre, au den Wunden, die ihm drei Meuchelmörder beibrachten. Ebenso glänzte nach seinem Tode auch sein Sohu Paul Manutins, gestorben im Jahre 1574, und sein Enkel Aldus Mauritius, gestorben im Jahre 1587, durch typographische Kunst und Gelehrsamkeit. Bis zum Jahre 1500 gab es in Venedig schon an 200 Officineu, in welchen bishin 2980 Werke gedruckt worden waren. Im Jahre 1471 wurde daselbst die Bibel zuerst und dann bis zum Jahre 1500 noch siebenzehn Mal abgedruckt. Zu Mailand: durch Philippus de Lavagna— ^rtis 8tampanäi In das urbs prünum Istorsm atgus invsntorsm, wie er sich selbst nennt — im Jahre 1469: „Niracoli äs In xloriosa Vereins Nuris,", in Quart. Seiire vielen schönen Drucke reichen bis in das Jahr 1489, von wo an aber sein Name nicht mehr vorkommt. Christoph Waldorfer, gebürtig von Regensburg, kam im Jahre 1473 von Venedig nach Mailand und druckte dort bis zuni Jahre 1488. Als älteste Mailänder Druckwerke sind bekannt: lerrsntius Oommsäias, gedruckt bei Anton Zarotus aus Parma, mit dem Datum vom 13. Mai 1470. (juinti Kloratu klacci Opsra. Neä. 1470. 8ancti L.mbrosü Kpiscvpi Nsäiolansnsis äs olü- cüs libri III. Nsäiolani per Odristoplr. Valäorlsr Latisponensem, 1474. Lartoli äs 8axoksrrato tractstus varii. Neä. 1479. Ferner im Jahre 1470 zu Beromünster, einem Flecken im Canton Luzern: durch den Magister der freien Künste und Chor¬ herrn im St. Michaelsstifte daselbst, Elias Eliae aus der Familie von Laufen: ein damals sehr beliebtes Wörterbuch über die schwierigen Ausdrücke der Bibel unter dem Titel: Nammstractus. (Wie auch später im Jahre 1476 zu Venedig.) Zu Foliguo im Kirchenstaate: Lurch Johann Neumeister aus Straßburg (1470 bis 1479), der sich selbst Olericus NoAuntinus nennt: Ksonaräus rlrstinus äs bsllo Italic» aävsrsus Kotlios. Kidri IV. Zu Nürnberg. durch Johann Sensenschmidt aus Eger, der zu Nürnberg im Jahre 1470 seine KUnstlerlausbahn be¬ gann und zu Bamberg seit dem Jahre 1478 fortsetzte, wo er bis zum Jahre 1490 wirkend erscheint. Sein erstes Werk, und zugleich der erste Nürnberger Druck, war: ikd-ancisci äs kstra. Orä. kraeäicat. Oomssturium vitiorum stc. in Großfolio. Zum Gehilfen hatte er den Heinrich Keser aus Mainz, einen ehemaligen Ar¬ beiter aus der Werkstatt Gutenberg's, welcher nach einem schon mehrjährigen Aufenthalte im Jahre 1472 m Nürnberg Las Bürgerrecht erlangt hatte. Der Name Beider kommt zuerst im Jahre 1473 auf dem Werke: „kezmsri äs kisis, 8umma 'Idsolo^ias ssu ?an- tdsoloAia" vor. Nach drei Jahren verband sich Johann Sensenschmidt mit dem Andreas Friedner aus Wun¬ siedel in Oberfranken, Beide verließen aber im Jahre 1478 Nürnberg und Sensenschmidt zog nach Bamberg, Friedner aber nach Leipzig, wo er im Jahre 1481 als erster Buchdrucker erscheint. Noch im fünfzehnten Jahr¬ hundert gab es zu Nürnberg folgende Buchdrucker: Johannes Müller, genannt Regiomontanus, aus Königsberg in Franken, einer der größten Mathe¬ matiker des fünfzehnten Jahrhunderts, studirte zu Leipzig, lebte und lehrte in Wien, Italien und Ungarn, kam im Jahre 1471 nach Nürnberg, wo er eine Werk- stättc von künstlichen Maschinen und mit Unterstützung seines Freundes Bernhard Walther die zweite Druckerei errichtete, um verschiedene von ihm selbst verfaßte, sehr schätzbare mathematische Schriften bekannt zu machen. Seine gedruckten Ephemeriden auf dreißig Jahre wurden mit einem Beifall ausgenommen, dessen sich kaum jemals ein deutscher Schriftsteller oder Ver¬ leger zu erfreuen hatte. Jedes Exemplar derselben wurde um 12 ungarische Goldgulden verkauft und die Auflage in ganz Europa verbreitet; die Venerianer handelten damit nach Griechenland. Im Jahre 1474 wurde er vom Papste Sixtus IV. zur Kalenderreform nach Rom berufen und soll daselbst am 6. Juli 1476 gestorben sein. Anton Koberger, auch Koburger (Coburger) ge¬ nannt, aus einem alten Geschlechte Nürnbergs, hatte vom Jahre 1473 bis 1513 ein so ausgedehntes Geschäft, daß ihn seine Zeitgenossen den König der Buch¬ drucker nannten. Bei ihm waren beständig 24 Pressen im Gange und er zählte mehr als 100 Arbeiter, nämlich Setzer, Corrcctoren, Drucker, Jlluministen, Buchbinder rc. Außer Nürnberg hatte er Bücherläden in vielen großen Städten, z. B. in Frankfurt am Main, Hamburg, Basel, Venedig, Wieu rc., und ließ selbst auswärts auf seine Rechnung drucken. Seine Werke, deren man über 200 zählt und unter denen 13 Bibeln (die erste vom Jahre 1477), zwölf in lateinischer und eine in deutscher Sprache sind, zeichnen sich durch Correctheit und durch Eleganz aus, und es wird namentlich die deutsche, im Jahre 1483 gedruckte Bibel die schönste unter allen in deutscher Sprache erschienenen Bibeln genannt. Der „Schatzbehalter" (vom Jahre 1491 in Folio) ist einer seiner gesuchtesten Drucke wegen der 85 schönen Holz¬ schnitte von Albrecht Dürer's Lehrmeister, Michael Wohl¬ gemut!). Sonst sind von seinen Druckwerken zu er¬ wähnen : loannis 8coti in guatuor lidros ssntsnt. Opus anAlisanum. Bon 1474. 8. ^utonini ^rcdiex. lilorsnt. 8umma, vom Jahre 1477. Kidsllus äs vita st äs woridus pdilosopdorum st postaram. Von 1477. Lmrsa Bulla, vom Jahre 1477. Ksonaräi äs litino ssrmonss aursi äs 8soctis. Vom Jahre 1478. Bidlia Katins, vollendet am 3. November 1478. Lidlia Katins cum concoräsntis Nsnaräi monacdi. Vom Jahre 1479. Ouilelmi Duranäi nationale äivinorum (Ms. Vom Jahre 1480. üsroläi ssu äiscipuli ssrmonss äs ksmp. st 8. 8. per annum cum promptusrio sxsmplorum et so äs miraculis B N. V. Vom Jahre 1480. Kibsr 8sxtus Dscrotalium Domini öonitaeü Bapas VIII cum axpsratu lokannis llnärsas. Impsnsis Lmtonii llubur^sr. Miimdurxas 1486. Enthaltend 116 Seiten. Die Initialen sind mit blauer und rother Farbe gemalt. Der erste Initial, ein I> im Namen Bonifacius, ist mit blauer Karbe gemalt, und zwar auf Goldgrund nut gepreßten Verzierungen. Oonstitutionss Olsmsntis Baxas V cum axparstu äodannis.-Inärsss, vom Jahre 1486, entbaltend 56 Seiten. 12 Der Initial 1 am Anfänge des Textes als erster Buch¬ stabe des Namens Johannis ist mit blauer Farbe auf Goldgrund gemalt. Koburger starb im Jahre 1513 und hinterließ von 2 Frauen 26 Kinder. Sein Sohn gleichen Namens setzte die Handlung fort. Friedrich Creusner (Kreußner) vollendete vom Jahre 1472 bis zum Jahre 1496 verschiedene lateinische und deutsche Werke mit schönen Typen und großer technischer Sorgfalt, darunter auch im Jahre 1472 das erste zu Nürnberg in deutscher Sprache gedruckte Buch: „Ob einem Manu sey zu nehmen ein ehelichs Weib oder nit" — von dem beliebten Schriftsteller Albrecht von Eyb, sowie 1477: „Das puch des edelu Ritters vnd landtfarers Marcho Polo", eines der interessantesten und seltensten Bücher. — Sonst sind von seinen ältesten lateinischen Werken zu erwähnen: Vaeiti Oermauiu. Oostorum Rarisiens.: Xrs st moäus eontsinxlativas vitas eum urbare, st 8. Mumms ars prasäioauäi, vom Jahre 1473. Rlusiäarius seripturarum, vollendet am 6. Juni 1475. Raäioulis attestutio Riäsi ortboäoxas tunäata in rutiousäis luminas äs intormi pbilosopborum st poeta- rnm üäe oontra suäasos xentilss st iuüäeles oaetsros. Vom Jahre 1477. Lartb. äs Obaz-mis. Interro^atorium ssu Ovutsssio- uals. Vom Jahre 1477. Roberti äs lüoio Orä. Uin. 8srmonss äs timors suäiviorum vei, vom Jahre 1479. Xlexunäri äs iXovo. Oousilia sontra suäasos toöne- rnntss. Vom Jahre 1479. Vitus pkilosopboruw st postaruw, vom Jahre 1479. Soliloguium eouvsrsi et eompunsti psesatoris uä Vsum. Vom Jahre 1479. Wilhelm Etenhofer im Jähre 1479. Conrad Zwinger aus Mainz, 1480 — 1482. (Vosabularius tbsutonious, deutsch-lateinisches Wörter¬ buch. Wallfahrt und Reise in das gelobte Land. — Vraetatus äs Vureis, Büchlein genannt die Bürde der Zeit.) Hanns Veit 1481, Peter Wagner 1483—1498, Christoph Regar und Peter Leber 1498, Kunz Lawtter- brunner 1485. Andreas Biber, Hans Reymann, Michael Beier, Georg Denner, Georg Müllner, Kaspar Funk und Kaspar Hochsteder im Jahre 1485. Maximilian Ayrer 1487 und 1488 (dann in Ingol¬ stadt und Erfurt). Reinhard Dorfner 1488, Hanns Neuer 1491, Hanns Niedermayer 1494. Hanns von Mannheim, Cosmus Hertl und Hein¬ rich Wild 1496. Michael Multer und Arnold von Wyhe 1497. Hanns Burkhardt 1498, Stephan Freyberger 1499. Erhard Gutmann und Hieronymus Höltzl 1500. . BiS zum Jahre 1500 sind in Nürnberg gegen 400 verschiedene Werke gedruckt worden. Aelteste Buchhandlungen Nürnbergs: die Endter'sche seit 1604, die von Bauer und Raspe seit 1615. Am 7. Februar 1673 erschien zu Nürnberg die erneuerte Buchdrucker-Ordnung, und durch ein kaiserliches, an den Senat erlassenes Gebot vom 23. März 1688 wurden daselbst alle heimlichen Druckereien ab- geschafft. Zu Paris in den Gebäuden der Sorbonne (Universität) durch die i drei dorthin berufenen Schweizer Typographen Ulrich i Gering aus Coustanz, Martin Crantz undMichael Freiburger aus Colmar, welche in Deutschland — wahrscheinlich zu Mainz — diese Kunst erlernt hatten, aus deren in Len Gebäuden der Sorbonne errichteten Werkstatt zuerst im Druck erschienen: Oasxarini Rsr- Mmsnsis, Rpistolurum opus in guarto. — Imsii Xunasi RIori äs Iota kistoriu. — Mti lüvii Rpitome iu c^uatuor lübros äivisa. — 6. Orispus 8g.IIustiu8 äs eonsurutious Oatiliuas, et äs bvllo äuZ'urtbiuo. — Bis zum Jahre 1500 wurden zu Paris über 750 Werke gedruckt. Unter die vorzüglichsten Buchdrucker des sechszehnten Jahrhunderts von Paris gehören aber die drei nachbe- nannteu Stephani: 1) Carl Stephani, Buchdrucker und Arzt zu Paris, welcher ein griechisches Wörterbuch drucken ließ und im Jabre 1564 starb. 2) Robert Stephani, Bruder des vorigen, druckte zu Paris vorzüglich correctc Werke der Calviuer und starb zu Genf im Jahre 1564. 3) Heinrich Stephani, Sohn Roberts, Verfasser eines griechischen Wörterbuches, gestorben zu Paris im s Jahre 1598. Zu Speyer durch Peter Drach: Rostilla ssbolu8tisa super Xpo- eah'psiu st supsr Ouutiea Oautioorum in 4to; ferner: Rssoisulus Vsmporum im Jahre 1477; Vasu- bularium suris utriusgus 1477 und 1478; das Bre¬ viarium Üerbipolsuse im Jahre 1477; das Nissale 8pirenss, 1484, und das Uissals No^untiuenss im Jahre 1497. Mti Invii Ratavim librorum äsens tertiu et guarts. 8piras per Vsnäsliuum 1470. Zu Trevia, einem kleinen Flecken in Umbrien, durch Reinhard von Ouingen: Bistoris, quomoäo b. Rrausissus pstivit n Obristo iuäul^sutiam. Z u V e r o n a durch Johann Veronensis: die früheste Uebersetzuug des Froschniäusekricges: Im Batinoomiomnobia ä'Omsro traäotta in ter^s. rima äa OiorAio 8ommariva (vollendet am 15. Januar 1470), in 8tavo. — ferner im Jahre 1472: Roberti Valtusrii äs rs militari libsr. Rol. In; Jahre 1471: Zu Bologna durch Balthasar Azzoguida (oder de Azzoguidis) eine Ausgabe des Ovidius (Oviäii Opern Omuin), die voll¬ ständigste, welche bisher von den Werken Ovid's vor¬ handen war. Uebrigens ist schon im Jahre 1465 zu Bologna ein Werk erschienen unter dem Titel: Retri Lrixisnsis Repertorium utriusgus, an dessen Ende stebt: Raus et Olorin immortnli Deo in snssuln sneeulo- rum. Xmsu. Repertorium utriusgus suris rsvsrsuäi pntris vomini Rstri Rpissopi Lrixisusis, summn sum vi^ilin ne äiliAsutin in oollsKio äomiuorum ispnvorum eorrs- ptum bouoniegue bne mirn nrts inrpressum nuno äüi A0000RXV äie VIII. Xoveurbris. Rol. Zu Ferrara durch den Franzosen Andreas Bclfortis, der sich selbst in den Schlußschriften bald Gallus, bald Gallicus nennt, die Werke des Martialis, (Ainroi Vnlsrü Llnrtinlis RxiArnmmntn.) Zn Florenz in jenem — ein Jahrhundert später — durch die Großmuth seiner Fürsten aus dem Hause Medices — 13 so berühmt gewordenen Sitze der Musen — durch den geschickten Goldschmied Bernhard Cennius und seine Söhne Dominik und Peter, die Werke Virgils (Rublü Vii-Mlü Naronis Oxern), worin die Vorrede die Jahres¬ zahl 1471, die Schluhschrift aber Ronis Ootobr. 1472 hat. Dort erschien im Jahre 1477 bei Nicolaus della Mogna das früheste mit Kupferstichen versehene Werk: II Äouts 8nnto äi Rio, in Quart. Zu Neapel durch Sixtus Rissinger, gebürtig aus Straßburg, der sich auch zuweilen „Olerious LIsAuutinus" nennt, weil er wahrscheinlich von Mainz dahin gekommen war: Lnrtlmli äs Znxolsrrnto lsstura in lidros ooäiois. Rol. Zu Pavia das Werk: Rrnstien äonuuis Nuttlmsi sxRsrrnriis äs Oraäi. Rrimu st 8ssuuäa Rs-rs, unn oum tsxtu uoui uä Umnnsorsm eto. Räpins, 9. Ootdr. 1471, in Roll; ferner Antonii äs Lur^os lider supsr Osors- talium III äs Lmptious et Vsuäitious, dann vom Jahre 1476 bis 1497 mehre Werke durch die Typographie des Anton Carcano aus Mailand. Zu Straßburg, in welcher Stadt bekanntlich Johann von Gutenberg an seiner Erfindung arbeitete, durch Heinrich Eggesteyn (oder Eckstein), Magister der freien Künste und der Philosophie, das Oserstum Oratiani in zwei Folio- bänden, und die Ooustitutiouss Olsmsutis, R. V., in Fol., ferner seit 1473 bis 1478 durch den geschickten Drucker, Rubricator und Goldschreiber Johann Mentell oder Mentellin, welchem man bereits sogar die Erfindung der Buchdruckerknust zuschrieb, was aber später hinreichend widerlegt wurde. Dieser gab schon im Jahre 1466 zu Straßburg die erste deutsche Bibel in zwei Foliobändeu, ferner vom Jahre 1473 bis 1476 aber eine ungeheure Compilation in zehn Foliobänden heraus unter dein Titel: Vinesntii Lsllo- vnosnsis 8psouluw lästorials, moruls, plixsieum st äootriunls. Er erwarb sich durch seine große Geschicklich¬ keit, durch seinen Kunstsinn und Unternehmungsgeist ein ansehnliches Vermögen, erhielt vom KaiferFriedrichlV. ein Wappen und starb im Jahre 1478. Dem Eggesteyn und Mentell folgten noch im fünfzehnten Jahrhundert viele mehr oder minder berühmte Typographen, von denen besonders Georg Reiser und Johann Beckenhub zu bemerken sind. Ein berühmtes, aus deren Officiu erschienenes Werk ist betitelt: „Der Enntkrist". Zu Treviso durch Gerhard de Lisa aus Flandern: 8t. Luxustini libsr äs saluts und Aersurii Rrismexistri Iil>sr äs potsstnts st sapieutiu Osi, in Quart. Uirubilin Roums im Jahre 1475. Michael Manzoliuus druckte dort im Jahre 1480 das Werk: Russläi Rumpläiü äs piAopg-ratious svnuAS- lioa treoi-Zio 'I'rnps^uutio iutsrprsts. Lsrnaräum Msiutis äs Rnpis, et Oussursw Rs-rmsnsem, nuno 1492, äis 18. äunii. Oionisü Olirz-sostomi äs Ilio non oaptu. (Vollendet am 20. Juli 1492.) Zu Fivizano in Toscana: Werke des Birgilius. Zn Jesi in der Mark Ancona durch Friedrich Le Verona: Rn Oomsäiu äi Dante. Zu Mantua durch Peter Adam Micheli oder de Micbaclibus: Dseamsrou des Bocaccio und Rraotatus Aalskievruiu. Ein gleichzeitiger Buchdrucker daselbst war: Thomas von Hermaunstadt 1472—1481. Zu Montreals bei Palermo durch Anton Mathias aus Antwerpen und seinen Ge¬ nossen Balthasar Cordier: 8t. tlmtouius äs iustrustious Oouksssoruw. (Vollendet am 24. October 1472.) Zu Padua durch Martinas de Septem Arboribus: die Werke des Bocaccio. Im Jahre 1473. Zu Aalst in Flandern durch Dietrich Martens oder Theodorich Mertens (ge¬ storben daselbst im Jahre 1534, 80 Jahre alt) die Werke: Dionzsii äs Dsrvis, alias Rilcsl, 8pssulum sonvsrsionis Rsosatorum, in guart. und Dalrulas Iratrum. Oräiuis Deilsras VirMnis Aaris in Oarmelo, in guart. Zu Brescia durch Thomas Ferrand und Peter de Billa die 8tatuta Ovnmruuis Rrixias in Fol. durch Erstem — und die Werke des Birgilius und des Juvenalis durch Letztem. Dort druckte im Jahre 1490 der gelehrte Jude Rabbi Gerson Ben Moyses die Liblia Usdraioa. Zu Eßlingen durch Conrad Fyner, auch Feyner, aus Gerhansen: Travtatus eompsnäiosus per moäuw äiaiagi in guart. und des Johann Gerson: Oullsetorium super NaAnillsat, in Fol. Zn Löwen, der alten Hauptstadt von Brabant: zuerst Ossta Ramanorum oum guidusäam aliis lästorieis sisäsm annsxis aä moralitatss äiluviäs psr- äuota und Dialogi äsesiu variorum Rutllorum. Rol. kstri äs Orsseeucli opus ruralium euiumoäorum. Rol. Dann durch Johann von Westphalen, gebürtig aus dem Flecken Arnsberg im Bisthum Paderborn, einem ausgezeichneten Künstler, dem mau treffliche Werke verdankt: Oiesro äs slaris oratorikus, 1475. VirAilia Opern, 1476. äuvenalis st Rsrsü 8atyras und äollannis äs Ailis rspsrtoriuw in sure oauoniso, beide Werke vom Jahre 1475. Zu Langingen in Bayern durch einen sogenannten fahrenden Buchdrucker des heil. Augustin Werke: De Ooussnsu Rvau^slistarum. l?ol. Im Jahre 1472. Zu Cremona, wo im fünfzehnten Jahrhundert folgende Werke ge- Zu Lyon druckt wurden: Dsetura RvAsIi äs Rerusio supsr durch den von dort gebürtigen Bartholomäus Buycr: I. kurt. Mvo Imprsssa st somxlsta Rät psr äoetiss. Oaräinalis Diaoom Dotliarü, gui postsas Inuoesntius III Aa^istros Dionisium äs Raravisauo st 8tspllanum äs Dopas appsilatus sst trastatus guingus 1473 in guart. Asrlinis äs Dsuelio tsiwitorii Asäiolansnsis in civi- Dann iin Jahre 1476 : DsAaräre-DsAsnäa äu Rr. tute Oremona sub anno äomiuios invarnationis 1472, äavguss äs Voraßfins. Rol. Das erste Buch mit äis Aartis, 26. Ian. i Kupferstichen kam daselbst im Jahre 1488 heraus. Bis Dialogus näss non aspsrnanäus äs ooutewptu Ende des 15. Jahrhunders sind zu Lyon von ungefähr munäi. Am Ende steht: Impressum Oremous per j 40 Typographen gegen 250 Werke gedruckt worden. 14 Zu Merseburg durch Lucas Braudis: Lt.XuAustiuiLihsr äs tzuassticmi- bus Orosii. Zu Messina durch den Deutschen Heinrich Alding, welcher später auch in Neapel druckte: 4a vita äel xlorioso santo Lisrouzmo äottors sxseUsutissimo. In Quart. Voll¬ endet am 18. April 1478. Zu Ofen durch den dorthin aus Italien eingewanderteu Deutschen Andreas Heß : die hhchst seltene Öhroiusa LunMrorum ad Ori^ius, uä Ooronationsm LsMs Natllias. Linits Lucks Xuno A0006DXXIII in Vigilia Lenthsoostes per Xuärsum lloss, mit runden, schönen Typen, ohne alle sogenannte Mönchs-Charaktere, wovon man über¬ haupt vier Exemplare kennt. In Folio. Das älteste Werk in ungarischer Sprache erschien im Jahre 1484, gedruckt bei Anton Koburger in Nürnberg. Es enthielt die dem ersten christlichen König Ungarns, Stephan, zugestandenen Rechte. Zu Parma durch Andreas Portiglia das Werk: Drionü cki Lranesseo Lstrarsa eol oommsuto cki Lranosseo Lilelko. (Lriäis Xou. Uartii.) Zu Ulm, welche merkwürdige alte Reichsstadt gar bald mit Mainz, Straßburg, Bamberg, Augsburg, Nürnberg und Speyer in Ausübung der neuen Kunst wetteiferte, durch Ludwig Hohenwang aus dem Elchingerthal, welcher mehr Brief- (Breven-)Drucker und Formschneider als eigentlicher Typograph war. Von ihm erschien ein Werk: „Xrs morisuäi." Noch im Jahre 1478 druckte daselbst auch schon Johann Zainer oder Zehner aus Reutlingen, wahrscheinlich ein Bruder des Augsburger Druckers Günther Zainer, mit gegossenen (nicht geschnittenen) Lettern. Er nannte sich auch Joannes Czeyner. Als Druckwerke des Johann Zainer sind bekannt: Opus cks mistsrio misss Domini Iratris Xlderti UaAui, guonäam Lxisoopi Latispoueusis. Vollendet am 19. Mai 1473. Fol. Ouilslmi Dnranäi Lationals ckivinorum ccküeiorum. Vollendet am 13. December 1473. Fol. Eine spätere Auflage davon wurde vollendet am 18. März 1475. ckoimnnis Losaei äs Osrtaläo cks mulisribus ols-ris Uber. Auf OXVI Folio-Bogen, vom Jahre 1473. Inoipit Lpistola Lrnnoisei Lstrarebas. De insiAni obsäisntia st ücks Ilxoris Orissläis in Valtbsrum. Lol. Vom Jahre 1473. ckoannis öritsoh, tzuackra^esimuls. Vom Jahre 1475. 8. Ummas Xguin. (juasstionss guocklibstioas XII. Vom Jahre 1475. Lulla Xursa vom Jahre 1476. Xlbsrti äs Laäna Orä. Lrsm. 8. Xux. Opus sx- positiouis svauZoliorum ckominiealium, vom Jahre 1480. Zu St. Ursino bei Vicenza durch den Deutschen Hanns von Rhein oder Johannes de Rheno: ck. Duns 8ootus, supsr tsrtio ssntsntiaruin. Lol. Zu Utrecht durch 'Nicolaus Kettelcr und Gerhard de Lempt im Jahre 1473: Historia sekolastiea novi tsstamsuti", und im Jahre 1474: „Lusslua historia soelssiastioa". Im Jahre 1474. Zu Basel durch Michael Wensler, Friedrich Biel, Berthold Rodt oder Rot aus Hanau und Bernhard Richel, dessen Name zuerst auf den Jncunabeln mit der Jahreszahl erscheint. Sein Sassenspiegel vom Jahre 1474 kann als der früheste Baseler Druck betrachtet werden. — Einer der ersten und berühmtesten Buchdrucker daselbst war wol Johann Michael Frobenius, geboren im Jahre 1460 zu Hammelburg an der fränkischen Saale, gebildet auf der hohen Schule zu Basel, anfangs daselbst Corrector bei Johann von Amerbach und bei Hanns Petri und seit dem Jähre 1481 selbstständig. Zu seinen trefflichen und zahlreichen Druckwerken ge¬ hören verschiedene Ausgaben der lateinischen Bibel, des von seinem Freunde besorgten griechisch-lateinischen neuen Testamentes und mehrer Kirchenväter und Klassiker. Die besten Künstler, darunter Hanns Holbein, Lieferten ihm Zeichnungen und Holzschnitte zu Titeleinfassungen und Randverzierungen, Initialen rc. Ausgezeichnet durch liebenswürdigen Charakter, wie als Literatov, Buchdrucker und Buchhändler, in welch letzterer Weise er häufig die Frankfurter Messe besuchte, erwarb er sich bei seinen Zeitgenossen die höchste Achtung, bei der Nachkommenschaft unsterblichen Ruhm. Ausgezeichnete Gelehrte warenseineFreunde. Sein Haus war derSammel- platz aller gebildeten Männer, daselbstwohnte auch Erasmus von Rotterdam, dessen Werke er in neun Foliobänden her¬ ausgab. Er starb infolge eines wiederholten Sturzes von seiner Bücherleiter im Jahre 1527, alt 67 Jahre, und wurde zu Basel in der St. Peterskircbe beigesetzt, wo über seiner Gruft noch jetzt die ihm von Erasmus von Rotterdam in lateinischer, griechischer und hebräischer Sprache verfaßte Grabschrift zu lesen ist. Die Stabt Basel ließ zu seinem Gedächtniß bei der 400 jährigen Feier der Buchdruckerkunst eine Denkmünze prägen. Gleich rühmlich setzten sein Sohn Hieronymus (geb. 1501, gest. 1564) und sein Schwiegersohn Nicolaus Episcopius aus Montdidier in Frankreich die Druckerei und den Bücherverlag fort. Zu Como durch Ambrosius de Orcho und Dionysius de Paravisino: ckoannis Xnt. äs 8. Osor^io traotatus äs XppsIIationibus, iu Lolio. Zu Genua Lurch Mathias von Olmütz, gewöhnlich: „Mathias Moravus der Mährer" benannt, und durch Michael von München (de Monacho oder Monacensis), das Werk: „Lumina LisansIIa" oder „Xalönckarium". Zu London in der Westminsterabtei durch William Caxton, der sich bereits seit dem Jahre 1468 zu Köln mit der Buchdruckerkunst beschäftigt hatte, mit gothischen Typen — denn der lateinischen hat er sich nie bedient —das Werk: „ths Mins buck plaze ob ths sllssss". Derselbe hatte bereits im Jahre 1471 in englischer Sprache das erste in dieser Sprache vor¬ handene Werk in Folio gedruckt, welches den Titel führt: „ksouszckl »k ths Ilistorzms ob Lrozw". Zu Marienthal oder Marienhausen, einem Kloster im Rheingau, durch die um das Jahr 1470 von Gerhard dem Großen nach der Oiegel des heiligen Augustin gestifteten und um die Verbreitung der Buchdruckerkunst so hoch verdienten Brüder Les gemeinsamen Lebens (Lratrss vitas Oomiuunis) das Werk: Lrsviarlum Lsalterium- gus NoZmntinsnss, in guart. Zu Savonna im Genuesischen durch Johann Bono das einzige Druckwerk: Loethius cks eonsolatious Philosophie», in 4to. 15 Zu Turin durch den Franzosen Johann de Fabri aus Langres (Lingensis) und durch Johann de Petro das Werk: Breviarium Romanam; ferner im Jahre 1477: Ban- taisonis äs eoniiusntia summa iaotisinoium. (Vollendet anl 19. Juli 1477.) Uartini Boioni Obronisa, ssu 6kronison Lummarum Bontiüsum, Impsrs-torum ae äs ssptsm s-statibus muuäi ex sauet» Blieronz-ino, Bussbio aliisgus. (Vollendet am 23. August 1477.) Vsersta sadauäias Ouealia, tam vstsra guam uova. (Vollendet am 16. November 1477.) Fol. Zu Valencia in Spanien durch einen unbekannten Drucker: in spanischer Sprache, Quart-Format, eine Sammlung von 36 Gedichten zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria, von denen vier im castilischen, eines im italienischen und die übri¬ gen im limusinischen Diskette abgefaßt find.: ferner im Jahre 1475: die Werke des Sallustius, in Quart, und Oomprsbsusorium, ein lateinisches Wörterbuch in Folio. Zu Vicenza zuerst durch deutsche, dann durch einheimische Buch¬ drucker. — Bemerkenswerth ist folgende im Jahre U6666BXXVI zu Vicenza in, Druck erschienene „Biblia 8aora", an deren Ende steht: Lsotor guisguis es si 6bristians sentis te non pizsat, bos opus sanetisimum, guo Biblia iosoribitur, äsAustanäumous alüs xsrsuaäsrs: in so suim üäsi nostrs lunäamen- tnm situm est st obristianas reliZloiiis äsens st raäix: sx so tibi soAuitiouem reruin omuium, iu gnibus salus nostra oousistit, lsAönäo oomparabis, gnoä so libsntins taosrs äebss guo iu taiu telios sasenlo soäsm bis prstiosissimns iu lussm emsuäatissimns vsnit, Bontiüoatus viäeliest sauotissimi äni üostri papas ä. X^sti guarti auuo guarto st impsrü sbristianissimi Briäsrioi tertii auuo vi^ssimo ssxto, et ^närsae Venäramini äuois iuohtti Vsnstorum anno primo. N6066BXXVI ssxto iäus masas. Boi. Im Jahre 1475. Zu Barcellona, der Hauptstadt von Catalonien durch Peter Bruno und Nicolaus Spindler Las Werk: L. Bbomas äs L.guino (lommsntarii iu lidros ^cristotslis, iu Boi. (Die Drucklegung dieses Werkes setzt man auch in das Jahr 1478.) Zu Blaubeuren, einem kleinen Städtchen im Donaukreise des Königreichs Würtemberg, durch Conrad Manez aut 144 Ouartblättern: „Ob ein man seh zu nemen ein ehelich Weib, oder nit?" Zn Breslau durch Conrad Elyan die erst in neuerer Zeit bekannt gewordenen: Lzmoäalia Statuta Bx. Oonraäi Vratis- lavias per 6. Bhmn imxrsssa, 9. October 1475. In Quart. 65 Blätter zu 24 Zeilen. Die dortige — und wahrscheinlich Deutschlands älteste — seit dem Jahre 1503 bestehende Buchdruckerei und Buchhandlung von Graß, Barth L Comp., deren ältester Druck, eine Legende der heiligen Hedwig, sich vom Jahre 1504 datirt, feierte Ende Juni 1854 das Fest ihres 350 jährigen Bestandes. Zu Burgdorf welche so benannte Stadt sowol im Canton Bern, wie auch im Lüneburgischen gelegen ist) die Werke: „äoannis äs (Nuss, traotatus äs appa- ritionibus Lllimarum"und.,Lsgsnäa8anstiVoftMngi", beide in Folio. Zu Cagli (Callium) im Kirchenstaate durch Robert de Fano und Bernardino de Bergamo Las Werk: Nallsi ViAÜ äs morts astinasti opus susunäuin «t missrabils, in 4to. Zu Casale, einer kleinen Stadt im Großh. Toskana, durch Johann Faber: „Vita st sxbortationss Laust, Batrum, in 4to. Zu Deventer, Hauptstadt der Provinz Ober-Issel, durch Richard Pfafsfroöt: B. Betri Bsrtborii Biotav. Orä. 8. Bsnsä. Noralisationss Biblis ssu Beäuotorium Norals ÜAurarum biblls super utruwgus tsstawsntum. vavsntrias 1475 und 1477, in Folio. Ferner im Jahre 1479.: „äaoobi äs Vorassius aurea I.SKSnäa 8anetorum." Zu Lübeck durch Lucas Brandis das 460 Folioblätter starke, mit großen und schönen gothischen Typen in 2 Columnen gedruckte Prachtwerk: „Bpitoms bistoriarum ao obronisa- rum cliotum Ruäimentum lstovisiorum". Zu Modena durch den aus Kempten gebürtigen und aus Mantua dahin gekommenen Hanns Wurster die Werke des Virgilius, iu Folio. (Vollendet am 23. Januar des¬ selben Jahres.) Zu Perugia durch dorthin eingewanderte deutsche Buchdrucker: äoannis 8ulpitü Verulami äs arts Z-rammatioa opusouluin in guarto, und Bsotura Bartbolomaei äs 8aliosto supsr novo ooäios. Boi. Zu Piacenza durch Peter Le Ferratis: eine lateinische Bibel in Quart. Zu Pieve de Sacco, im Gebiete von Venedig, durch den gelehrten Rabbiner Mescullam in hebräischer Sprache: Rabbi äavob Len tlsebsr ^rba Burriin, in Bolio. Zu Pilsen: kiovum tsstamsntum babsininm, Trojanische Chronik des Guido von Colonna (gestorben als Rechtsanwalt zu Messina im Jahre 1292) und „Ltatuta Lxnoäali Lvelnspisooxi Brnssti", ferner im Jahre 1479: „Nis- sals kraKsnss". Zu Reggio in Calabrien (keZAium äulii) durch den Juden Garton Beu Isaak Abraham in hebräischer Sprache: Ein Commentar zum Pentateuch, in Folio. Zu Saragossa (6assarea LmKusta) durch Mathias Flander: (luiäonis äs Nonts Rotbsrii wanixulus ouratoruin, in Boi., nut gothischer Schrift; dann im Jahre 1482: äoannis äs Burrsersmata „Bxxositio brsvis st utilis supsr toto Bsaltsi-io". Boi. Zu Trient durch Albert Kune aus Duderstadt im Eichsfelbe die „Geschichte des zu Trient ermordeten Christenkindes", in Folio; ferner im Jahre 1476: äoannis Uatbias Bzcherini (oder Bibsriui) Olarsnsis äs xassions st oditu bsati pusri Limonis libsilus". An; Ende steht: Briäsnti impressus aä iauäsm äomini nostri ässu Obristi N6666BXXV1. guinto Iäus Bsbruarii Bisrmanno Lsbinäelspp autbore. 4to und vom Jahre 1482. äoannis Llatbias B^bsrini in bsatum 8imousm novum sanetissimas passionis 6bristi iuinen st mar- tirsm. Vollendet am 5. September 1482, in Quart. Am Ende steht: 16 Boelsmam matri« 0bri8ti, gui rits Anbsrnat Brs8bz'tsr imprs88it dve lsonaräu« opus Osnts trivi8anu« nulli virtntibus impar (^usm Mnuit lon^s 8smper bons8ta clomn8 Im Jahre 1476. Zu Antwerpen durch Dietrich Martens, welcher aus Aalst und Löwen hierher gekommen war: Braotioa msäioinas gnus tks- 8nuru8 paupsrnm nunoupatur. (Vollendet am 23. Mai 1476.) Zu Brügge in Flandern durch den Franzosen Colard Mansion (bis 1484), welcher zu Mainz oder zu Köln die Buchdruckerkunst erlernt hatte und zu Brügge meistens von ihm in Las Französische übersetzte Werke druckte, von welchen das erste den Titel führte: „Bs saräin cis äsvotion" mit dem Colophon: Brimum oxu8 imprs8snm psr Oolaräum Nan8ion. 8ruM8. Banästur Omnipotens. Zu Brüssel durch die von Gerhard dem Großen um das Jahr 1470 nach der Regel des heiligen Augustin gestifteten und um die Verbreitung der Buchdruckerkunst so hoch ver¬ dienten Brüder des gemeinsamen Lebens (Bratrs« vitas eonununi«) das Werk: Lrnoläi Oeilbovsn Onoto8slito8, oder 8pseuluin Ooiwoisntias, in Boi. Zu Rostock durch die eben erwähnten Brüder des gemeinsamen Lebens das höchst seltene Werk: „Baotantii Birmiani cis äivini« iiwtitutionibn«", auf 203 klein Folioblüttern, an dessen Schluß sie sich selbst: „Bratrs« presdzckero« st olsrioo« OonZreMtioni« äomn« viriäi8 borti aä 8t. Niobaslsm in opiäo Ro8toksnsi partium intsrioris 8olavias" nannten. Diese Drucklegung war am 9. April 1476 vollendet. Die dortige Universitäts-Buchdruckerei wurde im Jahre 1564 errichtet. Im Jahre 1477. Zn Angers in Frankreich. Zu Ascoli in der Mark Ancona durch den Deutschen Wilhelm von Linis (Leitungen) das Werk äs «anoto lÄäoro. Zu Bergamo (dann im Jahre 1556). Zu Delft durch Jacob Jacobssohn und Moritz Aemantsohn aus Middelburg die erste holländische Bibel: De Bybel dat newe Testament, in Fol. Zu Gouda in Südholland Lurch Georg Lew Las erste in holländischer Sprache ge¬ druckte Buch: „Alle die Episteln en Evangelien van den geehende jare en Lever mede die prophecien" mit der Schlußschrift: Dit is volleyndet int jaer ons Herren 1477 rc„ in Fol. Zu Lucca durch Michael Bagnonus, Heinrich von Köln und Heinrich von Harlem. Zu Palermo durch Andreas de Wormacia die Werke: Brancini Betrarebas Boetas Olari88imi Brinmpborum 8ox uird äobanui« Nuoonis Oansustuclins« tslisi« vrbi« Ba- normi, in guart. Zu Sevilla in Catalonien durch Anton Martinez de la Talle, Bartholomaus Segura und Alphons del Porto das Werk: 8aoramsntal xor Olsmsnts 8anotsr: äs Vsreial, eine Art Katechismus, in Fol. Dann im Jahre 1481. Im Jahre 1478. Zu Barcelona durch Peter Bruno und Nicolaus Spindler: 8. Bbomae äs Lguino, Oommsntarii in libro« Btbioorum st politioorum Lri8totelis, in Bol. Dann im Jahre 1480: Bilo8opbi Llorali« Lustors LsAiäio Romano Orä. 8. Lupx, in guart. (Siehe Jahr 1475.) Zu Colle in Toskana durch den Deutschen Hanns Medemblick und durch den Franzosen le Bon das Werk: Bio8aoriäö8, dann im Jahre 1479: äoannw Llisliasli« 8avonarolae Brastioa äs LsZritnciinibu«. Bol. Zu Cosenza in Calabrien durch Octavian Salomonius de Manfredonia zuerst in lateinischer Sprache: äasobo Oawpboro äs immortalitate animas in moäum äialoM vnl^aritsr, ferner in italieni¬ scher Sprache: äaoobo Oampboro äs Immortalitate äsl Lnima, und Oisooroo äslla OranässW äi Dia. Zu Eichstädt durch Michael Reyser (oder Ryser) Bsnrioi äs 8sKU8io vel äs 8. Bartbolomaso vnlKO Bo8tisn8i8 8umma «upor tituli« Osorstaliuw, in Bol. Drei Theile in zwei Bänden. Mit ihm in Verbindung war Georg Reyser welcher bereits im Jahre 1473 init Beckenhub in Stra߬ burg, vom Jahre 1479 an zu Würzburg zuerst die Buchdruckerkunst ausübte. Aus der Buchdruckerei des Michael Reyser sind ferner erschienen: 8tatuta 8zmoäalia 1484, in (juart. Nihale Bol. mag. 1486, 1489, 1494, Rituals Bol. min. 1483. Breviarium Oatbsäralis BooleÄas Bi«tettsn8i8 1497, in 8tav. (Zwar ohne Jahreszahl, ohne Druckort und Drucker, aber wahr- scheinkch von ihm.) Zu Genf durch Adam Steinschauer von Schweinfurt (äs 8ebrvsin- loräia) die Vis« äs« 8aint8 des Erzbischofs Limenes, vom 24. März 1478. Zu Oxford durch den Deutschen Theodor Rodt und durch den Engländer Thomas Hunte: Bxpo«itio 8aneti äeroniini in 8imbolum Lpostolornm", wovon nur drei in Eng¬ land vorhandene Exemplare bekannt sind. Zu Prag: 8tatuum Btraguistisarum Lrtiouli in somitii« Xnrn- bsrAsn«ibu8 sonslnsi. 610 Folioblätter zu 2 Columnen; ferner im Jahre 1487: Aesops Fabeln in czechischer Sprache und B«altsrinm Bobsmios. Im Jahre 1488: Biblia Bobsmios. Am Schluffe stehen die Namen von vier mitwirkenden Prager Bür¬ gern. Ihre Druckerei war nächst dem Altstädter Rath¬ hause in dem durch sein florentinisches Gesims her¬ vorstechenden Hause: „Zum weißen Löwen". Im Jahre 1479. Zu Nimwegen (im holländischen Geldern) durch Johannes de Westphalia: Br. BnZ'elbsrti Oultilloi« Orä. Braäi«. Bristols äselamatoria äur. st Brivils^ii Br. Orä. Nsnäioant. sto., in guart. Zu P i g n e rol in Piemont durch Jacob Rossi, oder Jacobus de Rubeis, die Werke des Bosthius, die Satyren Les Juvenal und im Jahre 1480 des Oviäin« Ustamorpbossou. Bibri XV. Zu Poitiers: Lrsviarium bi«torials sto. sxosrptum a Oallo guoäam ex Banänlpbo äs Oolnmua in guart. Zu Toulouse in der Provence durch Jason de Magno I'raotatn« äs fürs empbzr- tsntioo sto. Bol. Dann im Jahre 1484. 17 Zu Würzburg: Ju den ersten Jahren der Verbreitung der Buchdrucker¬ kunst (1466 bis 1495) saß auf dem bischöflichen Stuhle von Würzburg Rudolph II. von Schereuberg, ein für das Wohl seiner Landeskinder väterlich besorgter Mann. Einsichtsvoll hatte er den Nutzen der Buchdruckerkunst — natürlich zunächst vom Gesichtspunkte seines geist¬ lichen Hirtenamtes — erkannt. Da ihm daran gelegen war, daß die Geistlichkeit seines Hochstiftes zur Erhaltung der Gleichförmigkeit im öffentlichen Gottesdienst richtige und gleichlautende Agenden, Breviere, Meß- und Choralbücher besitze, die geschriebenen aber große Kosten verursachten und häufig unrichtig und willkürlich ver¬ ändert waren, so beschloß er, sich des Buchdruckens, dieses neuen Mittels der schönen, billigen und gleich¬ förmigen Vervielfältigung der Bücher zu bedienen und in Würzburg eine Buchdruckerei zu errichten, um allen Stifts-, Pfarr- und Klostergeistlichen seines Bisthums gleichlautende Agenden, Breviere, Meß- und Choral¬ bücher für einen annehmbaren Preis zu verschaffen. Nachdem er bereits im Jahre 1477 ein Brevier oder vielmehr ein Directorium in Quart bei Peter Drach in Speyer hatte drucken lassen, bestimmte er gegen das Jahr 1479 mit Bewilligung des Domcapitels einige verständige Männer, welche die Chorbücher der Dom¬ kirche zu Würzburg untersuchen, berichtigen und ver¬ bessern sollten, und berief sodann zum Drucke derselben von Eichstädt die sehr erfahrenen Meister der Buch¬ druckerkunst Stephan Dold, Georg Reyser und Johann Beckenhub, genannt Mentzer (oder Mainzer) nach Würz¬ burg, ertheilte ihnen das ausschließliche Privilegium zum Drucke des verbesserten Breviers für die Diöcese Würzburg, erlaubte ihnen, kanonische Bücher zu drucken und dieselben mit dem Wappen des Herzogthums und Hochstiftes zu zieren, und sicherte ihnen väterlichen Schutz für ihre Person, Familie, Habe und Gut. Sonach wurde im Jahre 1479 zuerst gedruckt durch Georg Reyser, welcher in Eichstädt geboren sein soll und bereits seit dem Jahre 1473 mit seinem nachmaligen Corrector Johann Beckenhub — der Mentzer benannt — die Buchdruckerkunst zu Straßburg und mit seinem vor¬ geblichen Sohn Michael Reyser zu Würzburg ausgeübt hatte: Breviarium Dioeessiu Ilsrbipoleusis, oder Oräo äiviuvrum sseuackum oiwrum Herbipolsusem, das erste in Deutschland mit Kupferstichen erschienene Buch. Dasselbe ist in Folio, zweispaltig, ohne Seitenzahlen, Signaturen und Custoden, mit roth gedruckten Anfangs¬ buchstaben und Rubriken, es zählt 343 Blätter und enthält auf Blatt Nr. 38 das bischöfliche Privilegium vom 20. September 1479 mit den: in Kupfer gestoche¬ nen Wappen des Bischofs Rudolph von Scherenberg und des Domcapitels. Ein Exemplar auf Pergament befindet sich in der k. k. Hofbibliothek in Wien, eines auf Papier in der Rathsbibliotbek zu Ochsenfurt, eines in der Bibliothek zu Paris und eines in den Samm¬ lungen des historischen Vereins zu Würzburg. Später wurden von demselben mehre Auslagen sowol auf Papier, wie auf Pergament gemacht. Nach der Vollendung Les ersten Breviers trennte sich diese Buchdruckergesellschaft uud Georg Reyser, welcher vermuthlich der wahre Meister und Eigenthllmer der Druckerei-Geräthschaften gewesen ist, führte die Druckerei allein fort. Von Stephan Duld findet man ferner keine Spur. Johann Beckenhub, der in seiner Jugend acht Jahre auf der hohen Schule zu Heidelberg studirt hatte und sodann vor seiner Verwendung in der Druckerei Clericus (Schreiber) war, erscheint aber wieder als Corrector im Jahre 1485 bei Johann Senseuschmid in Regensburg und im Jahre 1489 bei Anton Koburger in Nürnberg, und scheint vor dem Jahre 1493 gestorben zn sein. Von den durch Georg Reyser — welcher auch im Jahre 1481 vom Würzburger Domcapitel einen in der Folge erneuerte» Schutz-, Schirm- uud Bcfreiuugsbricf auf sechs Jahre erhielt — später gedruckten größeren Werken sind bekannt: 1) Das Würzburger Meßbuch „Biber Llissulis Beelesius Bsrbipolsusis" vom Jahre 1481. Es be¬ steht aus 374 Blättern mit sechsblätteriger Rose als Wasserzeichen, ist zweispaltig, zu 32 Zeilen auf der der Spalte, mit gemalten Anfangsbuchstaben und mit rothen Seitenzahlen, ferner mit auf rothen Linien ge¬ druckten schwarzen Choralnoten versehen. Mit Blatt 9 beginnt das vom 8. November 1481 datirte bischöf¬ liche Privilegium, uud mit dem darunter angebrachten, in Holz geschnittenen Wappen Les Bischofs und des Domcapitels. In diesem Privilegium wird Reyser vom Bischof ein geschickter Werkmeister der Buchdruckerkuust (Xrtiu ImprsWorias opikex poritus) genannt, welchen er bis zu des Werkes gehöriger Vollendung in seiner Stadt Würzburg zu bleiben gedungen und in seinen väter¬ lichen Schutz uud Schirin genommen habe, und der¬ selbe angewiesen, dieses Missale gänzlich unverletzt und vollkommen zu halten uud dasselbe Jedem, der es kaufen wolle, um vier rheinische Gulden zu überlassen. — Von diesem Meßbuche wurden in der Folge durch Reyser noch sechs Auflagen gemacht uud zwar in den Jahren 1484, 1491, 1493, 1497, 1499 und 1503. 2) Das erste Eichstädter Brevier ini Jahre 1483, in Folio. 3) Die Würzburger Kircheuageudc ohne Titelblatt, mit großen Missal- und kleineren Typen auf 103 Blättern ohne Blattzahlen. 20 Zeilen auf jeder Seite mit Wasserzeichen vom Jahre 1482. 4) Kalender nach Christigepurdt im Jahre BXXXV und BXXXVI (1485 und 1486). 5) Die Würzburger Synodalstatuten: Xota ot Ltatutu iu Lz-uoäis Bsrbipol. uuuis U6666BII et BI1I 8»b 6oästriäo Bpmeopu, auf 135 Blättern mit 32 auslaufeuden Zeilen auf der Seite, mit rothen Anfangsbuchstaben uud Rubriken, ohne Angabe des Ortes, der Zeit, des Druckes und des Druckers, vom Jahre 1486. 6) Das B8ulteriuiu 8uuvti Lruuouw, Bpisevpi Bsrbipolsiww vum 6ourmeuturio, ein auf das zierlichste gedrucktes Buch init großen Missaltypen (für den Text) und zwei Formen kleinerer Typen (für die Noten) mit 278 Blättern in Folio, vom Jahre 1486. 7) Das Lxseials Nissurum seeuuckum obarum Borbipolsnsem, für die Hauptfeste des Jahres einge¬ richtet und herausgegebeu. Zweispaltiger Missaldruck auf 233 Blättern mit dein bischöflichen Privilegium äs üato: vomiuieu Invoeuvit (erster Fastensountag) 1495. 8) Biber okoralis Becüssiuo Berbipoisiww vom Jahre 1498 mit den, beigcdruckteu Privilegium des Bischofs Lorenz von Bibra vom 10. Juni 1498. 9) Ein Noäu.8 oruucki 8seuuüuiu (Uwrum llsrbi- polsimsm auf 396 Blättern vom Jahre 1500, vor¬ handen iu der Universitätsbibliothek zu Würzburg. Außer diesen größeren Werten druckte Georg Reyser noch manches Andere, wovon zum Theil nichts mehr auf uns gekommen, namentlich Ausschreibungen und Ver¬ ordnungen der Bischöfe, Einladungen zu Schützenfesten, Kalender, Leichenzettel, das ist: Todesanzeigen, welche 3 18 dm Verwandten und Freunden Verstorbener zugesendet wurden. — Georg Reyser erhielt von den Bischöfen Rudolph II. von Scherenberg und Lorenz von Bibra (am Donnerstag nach St. Thomas 1496) mehre Privilegien und iibte seine Kunst bis zum Monat August 1503 ans, wahrscheinlich ist er bald darauf ge¬ storben. Seine Buchdruckerei übernahm im September 1503 der Buchdrucker und Holzschneider Martin Schubart, welcher das diesfällige Privilegium vom Bischof Lorenz von Bibra am Mittwoch nach Simon und Judas 1504 erhielt. — Als erster Buchhändler von Würz¬ burg ist bekannt: Georg Müller, 1509. Zu Zwoll in der Provinz Ober-Assel: 8t. Bonaventuras 8srmouss, in Boi. Im Jahre 1480. Zu St. Albano in England. Zu Burgos in Altkastilien: lloanvis äs I'urrseremata Bxpasitio drsvis, ntilisgus super toto Bsaltsrio. Boi. — Dann im Jahre 1485. Zu Cividale del Friuli durch Gerhard von Flandern: Ollronioa äoi 8. Isiäoro, in guart. Zu Leipzig durch Andreas Fridner (auch Frisner oder Frießner) aus Wunsiedel in Oberfranken das Werk: lloaonis Viterbisnsis Orä. krasä. Oiossa super ^pocaixpsiv äs 8tatn soolosis, in klein Quart. Andreas Fridner, ein sehr belesener Mann, hat in Leipzig studirt, seit dem Jahre 1473 zu Nürnberg bei Johann Sensen- schmidt als Corrector gearbeitet, war im Jahre 1479 nach Leipzig zurückgekehrt, wirkte dort durch 3 Jahre als Privatdoceut, später als öffentlicher Lehrer der Theologie, in welcher Eigenschaft er im Jahre 1482 das Amt eines Rector Magnificus bekleidete. Bei seinem im Jahre 1504 erfolgten Tode vermachte er seinen Druckapparat dem Prediger-Convente in Leipzig. Noch zu seiner Zeit hatten sich dort bekannt gemacht: 1) Conrad Kachelofen, welcher schon im Jahre 1480 daselbst das von Widtmann verfaßte Werk druckte: „labsllus äs numerorum äoetriua". 2) Melchior Lother (Lotter) aus Würzburg vom Jahre 1497 bis 1518. Er druckte dann in Wittenberg vom Jahre 1518 bis 1524 Luther's Schriften, wodurch er wesentlich zur schnellen Verbreitung der Reformation beitrug. Im Jahre 1525 zog er mit seinem Bruder und bisherigen Mithelfer Michael Lotter zurück nach Leipzig, wo er sein Geschäft noch durch zehn Jahre ausgeübt haben soll. Er war der erste Buchdrucker Leipzigs, welcher die römischen Lettern in lateinischen Drucken in Leipzig einführte, die damals üblichen gothischen Buchstaben nur zu deutschen Werken verwendend. Als sein Meisterstück wird das„Viaticum" vom Jahre 1502, eineArt Missale vom doppelten Psalter und deni Leben der Heili¬ gen, angesehen. Ein Nachkömmling von ihm, Namens Michael Lotter (oder Lother) feierte zugleich mit vier anderen Buchdruckern am 24. Juni 1540 zu Wittenberg die erste Jubelfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst. 3) Wolfgang Stöckel ans München, 1495—1519. 4) Jakob Thanner aus Würzburg, der sich auch Jacobus Abiegnus nannte, übte ebenfalls zu Leipzig vom Jahre 1498 bis 1529 die Buchdruckerkunst in rühmlichster Weise aus, indem er durch gute Schul¬ ausgaben der Classiker, wie des Virgil, Ovid rc., für die Verbreitung der klassischen Literatur unter der studirenden Jugend wirkte. Aus seiner Officin ging auch im Jahre 1529 hervor: ,,Alle Kirchengesang und Gebet des ganzen Jahres" von Christoph Flurheim aus Kitzingen. 5) Martin Lantzberg. Wie alt übrigens der Buchhandel und die Buch¬ druckerei in Leipzig ist, geht daraus hervor, daß nach begründeten Nachrichten daselbst schon im Jahre 1500 der Handel mit Büchern ansehnlich war und daß aus jener Zeit bereits 14 Firmen bekannt sind. Dort machte am 20. Juli 1545 der Rath ein Manifest des Kaisers Karl V. bekannt, daß bei 500 Gulden Strafe Nichts ohne vorläufige obrigkeitliche Censnr gedruckt werde» dürfe; ferner wurde am 14. September 1562 befohlen, kein Buch ohne Censnr der Universität zu drucken und kein ohne Censnr gedrucktes einzulassen. Diese Maßregel scheint aber wenig befolgt worden zu sein, denn im Jahre 1571 mußte jeder dortige Buch¬ drucker schwören, kein Buch ohne Censnr, sowie ohne Namen des Verfassers zu drucken. Wenn er wider den Eid handeln würde, so sollte ihm die Druckerei ge¬ schlossen werden. Die strengen Censurgesetze wurden bald mehr, bald minder streng angewendet und bestanden bis zum Jahre 1848. Doch hat sich die Censnr, so lange sie bestanden, stets unwirksam bewiesen, den Druck von Schänd- und Schmähschriften nicht verhindert und sogar auch manches gute Buch verstümmelt. Im Jahre 1556 erschien auf der Leipziger Messe zuerst ein französischer Buchhändler. Im Jahre 1716 waren zu Leipzig 17 Buchhandlungen. Diese Stadt ist seit der Ostermesse 1765 der Hauptort des deutschen Buchhandels, was früher Frankfurt am Main war. Unter den vielen in der neuern und neuesten Zeit durch ihre ausgezeichneten Leistungen für Kunst und Wissenschaft so verdienstvollen Buchdruckern und Buch¬ händlern von Leipzig, welche sich durch ihre großartigen Unternehmungen einen ausgebreiteteu, sehr vortheilhaften Ruf erworben, nimmt Friedrich Arnold Brock¬ haus, besonders bekannt durch sein großes, in mehren Auflagen erschienenes Konversations-Lexikon, einen der vorzüglichsten Plätze ein. Er war zu Dortmund am 4. Mai 1772 geboren, lernte zuerst auf den Wunsch seines Vaters zu Düsseldorf die Handlung, etablirte sich im Jahre 1798 als Kaufmann in seiner Vaterstadt, verlegte im Jahre 1802 sein Geschäft nach Holland, errichtete im Jahre 1805 eine Buchhandlung in Amster¬ dam, während der französischen Regierung, welche einen Theil seines Lagers zu Amsterdam in Beschlag nahm, dann zu Leipzig und kurze Zeit darauf, im Jahre 1810, zu Altenburg. Der bedeutende Unischwung in seinem Ge¬ schäfte bewog ihn, im Jahre 1817 nach Leipzig, dem Centralpunkt des deutschen Buchhandels, überzusiedeln. Zu Leipzig begründete er nun iin Jahre 1817 und 1818 eine der bedeutendsten und größten Buchdrucke- reien und Buchhandlungen Deutschlands, welche sich um die Verbreitung allgemeiner Bildung hochverdient gemacht hat und in einem Zeitraum von 50 Jahren an Vedeutnng und Umfang eine Höhe erreicht hat, welche im organischen Zusammenhänge alle buchhändleri¬ schen Geschäftszweige, sowie den größten Theil der mit dem Buchhandel verwandten technischen Branchen in sich vereinigt. F. A. Brockhans bewies sich nun bald durch die Ausführung zahlreicher Verlagsunternehmungen als ein umsichtiger Geschäftsmann, wie überhaupt als ein Mann von Geist, Kraft und von literarischer Bildung, doch war seiner rastlosen Thätigkeit nur noch eine kurze Zeit vergönnt, denn nachdem er sein Geschäft, trotz vieler Anstrengungen und literarischer 19 Streitigkeiten, auf einen ehrenvollen Standpunkt erhoben hatte, entriß ihn der Tod am 20. August 1823 seiner Familie, seinen zahlreichen Freunden, der Literatur, den Wissenschaften und dem Buchhandel. Ihm gebührt der Ruhm, die Literatur, einheimische sowie fremde, nach großartigen Ansichten und ehrenwerthen Grund¬ sätzen mit selbstständiger Einsicht und Kraft mehrseitig in erfolgreicher Weise gefördert zu haben, in welchem Sinne auch seine beiden ältesten Söhne, Friedrich und Heinrich Brockhaus, das Geschäft fortführten und zwar anfangs für die Erben, seit 20. August 1829 aber für eigene Rechnung. Die Gemeinschaft dauerte bis 1849, dann übernahm vom 1. Januar 1850 an der jüngere Sohn Heinrich Brockhaus (geboren zu Amster¬ dam am 4. Februar 1804) das Geschäft in seiner ganzen Ausdehnung und brachte dasselbe durch seine hohe geschäftliche und wissenschaftliche Begabung, sowie durch Kraft und Energie zu hoher Bedeutung und Vollkommenheit. Dessen älterer Bruder Friedrich Brock- Haus — früher Mitarbeiter der Firma F. A. Brock¬ haus in Leipzig — starb in Dresden am 15. August 1865. Zu Nonantola im Herzogthum Modena durch die Brüder Georg und Anselm Mischini: Lrs- viarium secunäum curiam Romanam. Vollendet am 4. Mai 1480. Zu Oudenarde im österreichischen Flandern durch Arnold und Peter de Cäsäris. Zu Reggio im Herzogthum Modena durch die Brüder Bartholomäus und Lorenz Bruschi: Nicolai Rsrotti Ruäimsuta Orawmaticae, in guart. Dann im October 1481 die Werke des I'ibuIIus, Oatullus und Rropsrtius in einem Foliobande. Im Jahre 1481. Zu Salamanka zuerst im Jahre 1481, ferner im Jahre 1487: O'om- mentarius ^stroloZicus, in 4to. Zu Urach im Würtembergischen durch Conrad Fyner oder Feyner aus Gelnhausen das seltene Werk: „eyn plenari nach Ordnung der heiligen christlichen Kirchen in dem mau geschrieben findet all' epistel und evangelisten" rc., in klein Folio, welches statt des Titelblattes einen Holzschnitt: Christum am Kreuze, daneben Maria und Johannes, oben aber die vier Evangelisten mit ihren Sinnbildern darstellt. Zu Urach gründete auch in der zweiten Hälfte des sechs- zehnteu Jahrhunderts Hanns Freiherr von Ungnad, oberster Feldherr der uiederösterreichischen, «indischen und kroatischen Lande, der wegen seiner Anhänglichkeit an die Reformation nach Deutschland auswandern mußte, eine bedeutende Druckerei für in die slovenische und croatische Sprache übersetzte Werke, indem dort nament¬ lich im Jahre 1562 in Len gedachten Sprachen „Kurze Auslegung der Sonntag- und Festevaugelien", „Kurze Auslegung der Evangelien", „Die vornehmsten Haupt¬ artikel der christlichen Lehre" mit cyrillischen Buchstaben, „Der erste und zweite Theil des neuen Testaments", sämmtlich in Quartformat, im Druck erschienen. Hanns Freiherr von Ungnad, der eigentliche Begründer und unermüdliche Beförderer des frühesten slavischeu Bllcher- druckes in Deutschland, starb schon im Jahre 1564 zu Wieteritz in Böhmen, und wiewol er sterbend seine cyrillisch-glagolitische Druckerei in Urach „als seinen Schatz" seiner Gemahlin warm anempfohlen hatte, so kam diese Druckerei gleichwol nur allzu bald nach seinem Tode in Verfall und die Typen gelangten nachmals nach Rom. Zu Urbino: Narii kliilslplu Novum Rpistolarium sivs Xrs scridsuäi Rpistolas. 4. Zu Vienne im Delphinat: Nicolai äs Olsman^is, äs lapsu eb rsparations ckusti- tias tractatus aä Rlülippum, Lurgunäias Oucsm. Visonas N0600RXXXI, iu guart. Zu Passau: Rrsviarii Ratavisnsis Rurs asstivalis, auf 208 Seiten klein Octav. Ferner im Jahre 1482 durch Conrad Stahel und Benedict Mayer: Rpistola dsatiLusebii sanctillisronz'wi äiscipuli äs morts Aloriosi sansti Hieronimi und mehre andere auf den heiligen Hieronymus bezügliche Briefe von Kirchenvätern: Rsr Oonraäum 8talrel et Lsneäictum Nazw, socios, Ratavias Impressum Oh'mpi- äibus Oomivicis 1482, ssptimo Xalenäas .VuAustas. Auch im Jahre 1482 durch Johann Alacraw und Benedict Mayr: Rractatus.pro inürmis visitanäis st conksssionsm eorum auäieuäis. Impressum iu inelzta civitats Ratavisnsi psr äoannsm Xlacravr st Rsnsä. Nazw, sub auno 1482 äscima guarta äis Novsmbr. ilsrmanni 8clrsiäit?, 8psculum manuale 8acsräotum imprsssum soäsm äis, gno anterior iibsr, psr sosäsm. Lartliol. äs Haxmiis, Intsrrogatorium ssu Oon- tsssionals. 1482. 13. äunii. Rractatus äs aniwatzus sxactis s corporibus. 1482. 11. 8ept. Rsr sosäsm. Conrad Stahel erscheint später wieder zu Venedig im Jahre 1484 und zu Brünn iu Mähren 1486 und 1491. Die dortigen späteren Drucke waren: Allgemeine Chronik von Johann Steindl, Priester zu Passau, 1486. Ilistoria 8ancti Rsopoläi, Narcluoms Xustris. Gedruckt von Johann Alacraw 1490. Im Jahre 1482. Zn Aguila in den Abruzzen durch den Deutschen Adam von Rothweil: Vits äs Rlutarsiro eto. und Olironica äs sancto Isiäoro, vollendet am 5. October 1482. Zu Erfurt durch Paul Wider von Hornbach das Werk eines dorti¬ gen Professors: „äoliannss äs Imtrea Huasstionss in libros Xristotslis äs anima", in 4to. Dann im Jahre 1483: Xristsas tractatus äs RXX intsrprstibus, in 4to. Zu Memmingen iu Bayern durch Albert Kunne von Duderstadt, welcher zu Trient seine Laufbahn begonnen hatte, das Werk: IVerneri Rolevinolcii Rassisulus Rsmpoi-um, mit Holzschnitten in Folio, ein zu jener Zeit allgemein beliebtes, fast in alle Sprachen übersetztes und unzählige Male gedrucktes Buch. Zu München durch Johann Schauer, der schon früher iu Augsburg gedruckt hatte, das für die Pilger nach Rom so er¬ wünschte und später öfters aufgelegte Werk: „Nirabilia vrkis Romas", in welchem auch der vorgeblichen Päpstin Johanna Erwähnung geschieht. Fernet im Jahre 1503: Oratio slsxantissima psr ^nAsIum Runäium slarissimum oratorsm, uumins ssrsnissirui ssnatus, apuä äulium II RvntÜticsm liabita, psräoliannsm 8ciiodssr, coucivsiuNouacsusem, imprsssa 1503, in guart. Zu Reutlingen durch Johann Otmar, welcher im Jahre 1482 hier zuerst: 8umma Risani sum supxlsmsnto Nicolai äs Xusmu, Lrsviarium Oonstantisnss und Oaroli Viruli Rpistolas herausgab. 20 Zu Wien die Werke „Ouiclonis äs Aonto Hotlwrsi manipulus Ours-tornni", Imprsssum LVienuas NOOOOI,XXXII, in gnnrb, und „lonmns HrsoloAmo Dootoris I'rnetntns vistinetionum". VViennns NOOOOIiXXXII, in gunrt, durch einen unbekannten, wahrscheinlich fahrenden Drucker. Bereits im Jahre 1-162 hatte Ulrich Hahn daselbst eine Buchdruckerei errichtet und noch im Jahre 1468 vom Kaiser Friedrich IV. zu .Rom ein Privilegium erwirkt, gemäß welchem die Buchdrucker und Gelehrten den Adeligen gleichgestellt und ihnen erlaubt wurde, einen Degen zu tragen. Die erste von Ulrich Hahn in Wien gedruckte Flugschrift war ein Pasquill auf den dortigen Bürgermeister Wolfgang Holzer, welches am 20. August 1462 an allen Kirch- thüren Wiens angeschlagen war. Ulrich Hahn zog sich aber dadurch Verfolgungen zu, doch fand er in dem Kaiser Friedrich IV., dem er in gedachtem Pasquille durch die Worte der zweiten Zeile: „In Friedrich liegt nur Friede, drum macht es ihm gerecht", schmeichelte, einen mächtigen Beschützer und Gönner, er verließ daher, um den Verfolgungen zu entgehen, Wien, zog mit seinen Lettern an den kaiserlichen Hof nach Korneuburg und von dort nach Wiener-Neustadt. Dort lernte er den päpstlichen Nuntius und Cardinal Johann von Torqueinada kennen, welcher ihn beredete, nach Rom zu gehen und dort seine Kunst auszuüben. Ulrich Hahn nahm den Vorschlag sogleich mit Freuden an, verließ im Frühling des Jahres I46S Wiener-Neustadt und zog nach Rom, wo ihn die Bürger Ulricus Gallus nannten und in den Stand setzten, sich eine eigene Druckerei zu errichten. Er begann nun dort im Jahre 1467 selbstständig zu drucken, gab im Spätherbst die „Meditationen" des Cardinals von Torquemada zuerst heraus, wurde zu Ende des Jahres 1468 vom Kaiser Friedrich IV. in seiner Werkstätte besucht und gelangte in Rom zu großem Ansehen und Vermögen. Seit dem Jahre 1472 er¬ schienen von ihm auch die ersten mit gegossenen griechischen Lettern gedruckten Bücher. Der erste stabile Buchdrucker Wiens, dessen Name auf Büchern erscheint, war vom Jahre 1488 bis 1519 Johannes oder Hanns von Winterburg oder Winter burger, welcher sich zufolge der Sitte jener Zeit nach seinem Geburtsorte „von Kreuznach" in der Grafschaft Sponheim nannte, und diese Kunst wahrscheinlich in Mainz erlernt hatte. Am 11. October 1488 kam in seiner Druckerei zuerst eine Art von Hofzeitung heraus unter dem Titel: „Vermerkt die Hofmär aus dem Nicderland", und zwar zur Beruhigung des über Maximilian's Schicksal hochbekümmerten Volkes, das ihn in der Haft der meuterischen Flammänder wußte. Diese Hofzeitung wurde in unbestimmten Fristen fort¬ gesetzt. In der Folge wurden auch über viele Neuig¬ keiten Extrablätter herausgegeben, z. B. über die Türken¬ gefahr, über den Venediger Krieg, über den französischen Wankelmnth, über die Entdeckungen der Spanier und der Portugiesen in der neuen Welt, über das lutherische Wesen rc. Johannes Winterburger besaß seit dem Jahre 1492 zu Wien die erste stabile Buchdruckerei; seine übrigen Arbeiten waren meistens auch liturgischen Inhalts, sein vorzüglichstes Werk ist aber: Osoren ksvsrsiaesiü lÄbukao LoolWsium, vom Jahre 1514. Theils seine Gesellschafter, theils seine Nachfolger waren: Hieronymus Binder, auch Doliarius und Philovallis genannt, 1509—1531, und seit dem Jahre 1510 Johann Singriener oder Syngriener (Syngrenius). Ihr Local befand sich am alten Fleischmarkt, gegenüber dem Lorenzer Gebäude, später im Hause der mediciuischen Facultät in der Weihburggasse. Eines ihrer vorzüglichsten ersten Druckwerke war eine Beschreibung der Heiligthümer bei St. Stephan, mit vielen Holzschnitten, worunter auch eine Abbildung des sogenannten Heilthumstuhles, und ein Kalender. Bon diesem Werke wurden nur wenige Exemplare auf Pergament abgezogen. Später kamen aus deren Druckerei: ikompvnius Lein, 1517, Fol. — Laucsim ssntonbiae bsisoloAieas, 1519, Fol. — lusins Kosinus, 1520, in Quart, und Oivsronis Oratio pro siogs Llanilia, 1522, in Quart. Johann Syngriener erhielt im Jahre 1540 ein Privilegium zur Drucklegung aller Verordnungen und Neuigkeiten und begründete auf diese Art zu Wien die erste Staatsdruckerei. Er starb im Jahre 1545. Auf Verwendung des Wiener ! Buchhändlers und Bürgers Joseph Vincenz Degen wurde zu Wien im November 1804 die k. k. Hof- und Staatsdruckerei errichtet, welche im Jahre 1814 organisirt wurde. Unter den vielen verdienstvollen Buchdruckern und Buchhändlern Wiens verdient vorzüglich eine rühm¬ liche Erwähnung: Johann Thomas Edler von Trattnern, k. k. Hofbuchdrucker und Buchhändler, Ritter des heiligen römischen Reiches, Edelmann (Inckixsna) des König¬ reichs Ungarn, Herr der Herrschaft Ebergesstug und niederösterreichischer Landstand. Er war der Sohu eines armen Pulvermüllers und zu Jahrmannsdorf bei Gllus in Ungarn am 11. November 1717 geboren. Frühzeitig verwaist, kam er im Jahre 1735 in Wiener-Neustadt zum Buchdrucker Müller in die Lehre, wo er nach vier Jahren als Drucker frei¬ gesprochen wurde. Am 8. September 1739 kam er nach Wien zu dem damaligen Hofbuchdrucker und nach¬ herigen Stadtrichter Peter von Ghelen, wo er durch 9 Jahre als Setzer verwendet wurde. Redlichkeit, Ver¬ wendung und Genie verschafften ihm Freunde, mit deren Hilfe er am 12. Mai 1748 von der Landschafts¬ buchdruckerin Eva Schilginn die in Verfall gerathene Druckerei ihres Schwiegersohnes oder die sogenannte Jahnische Buchdruckerei im Schottenhofe kaufte, die sein unternehmender Geist bald in eine blühende An¬ stalt umzuschaffeu wußte, so daß die dort anfängliche Zahl von 16 Pressen allmählich auf 34 anwuchs, denn er durste auch Nachdrucke anderer Werke, deren Be¬ günstigung damals im Staatsprincip lag, besorgen, erhielt bei der Studienregulirung im Jahre 1752 den Druck und Verlag aller neu zu verfassenden Lehr- und Schulbücher und hatte überdies im besondern Auftrag der Kaiserin Maria Theresia zu ihrem Gebrauche Druck¬ arbeiten zu besorgen. Er errichtete nach und nach acht Buchhandlungen, nämlich zu Agram, Brünn, Graz, Innsbruck, Pest, Prag, Triest und Warschau, fünf Filialdruckereien zu Pest, Agram, Innsbruck, Linz und Triest, und etablirte 18 Bücherniederlagen in den vorzüglichsten Städten der österreichischen Monarchie, sowie zu Warschau und Frankfurt am Main. Bei anwachsendem Vermögen, wozu ihm sein unter¬ nehmender Geist, seine Betriebsamkeit und der kaiser¬ liche Schutz verhalf, kaufte er im Jahre 1759, um seinen Vorrath an Verlagswerken und feine Kunst¬ anstalten uuterzubringen, von der Kaiserin Maria Theresia das in der Josephstadt gelegene ehemalige gräflich Dietrichstein'sche Gebäude mit allem Zubehör und stellte daraus mit namhaften Kosten das sehens¬ würdige Officingebäude her, in welchem er Druckerei, Schristschneiderei und Gießerei, Kupferstecherei und 21 Kupferdruckerei, Buchbinderei und Buchhandlung, weit¬ läufige Waarenlager und Strazzenmagazine vereinigte. Im Jahre 1764 besuchte er Italien, Frankreich, Holland und England, um mit den ansehnlichsten Häusern seines Knnstgewerbes Bekanntschaft zu machen. Kaiser Franz I., der stets sein gnädigster Gönner war, erhob ihn bei Gelegenheit der Krönung seines Sohnes, des Erzherzogs Joseph II., zum römischen Könige im April 1764 in den Reichsritterstand. Im Jahre 1767 ließ er eine eigene Papierfabrik und eine zweite im Jahre 1786 — jede von 8 Butten —, diese letztere auf der fürstlich Lichtenstein'schen Herrschaft Ebergessing, erbauen, welche Herrschaft er im folgenden Jahre, 1787, ganz erkaufte. Indessen erkaufte er auch im Jahre 1773 in Wien am Graben den sogenannten, seit dem Jahre 1140 bestandenen Freisingerhof nebst 5 daran stoßenden Häusern, an deren Stelle er bis Mai 1776 eines der schönsten Gebäude und einträglichsten Zinshäuser Wiens, den nach ihm benannten Trattnern'schen Freihof (Trattner- hof), erbauen ließ, wo er auch eine Buchdruckerei, Buch¬ handlung und Papierniederlage errichtete. Am 15. November 1790 erhielt er vom Kaiser Leopold II. bei Gelegenheit Lessen ungarischer Königskrönung zu Pre߬ burg den ungarischen Adel, auch wurde er im Jahre 1790 in die Versammlung der ungarischen Landstände ausgenommen. Er war zweimal (1750—1774 und 1776 — 1793) vermählt und feierte als Druckerherr und Buchdruckereiprincipal am 12. und 13. Mai 1798 sein fünfzigjähriges Jubelfest. Bei dieser Gelegenheit überreichten ihm seine sämmtlichen kunstvcrwandtcn Hailsgenossen ein sehr sinniges Gedicht von 88 Zeilen, welchem seine ganze Biographie in 15 kurzen An¬ merkungen beigefügt ist. Bald daraus starb er, und zwar am 31. Juli 1798, 8OH2 Jahre alt. — Da sein einziger hoffnungsvoller Sohn Joseph Anton, dem er bereits eine eigene Groß- und Buchhandlung errichtet hatte, vor ihm gestorben war, so übernahm sein Reffe Johann Thomas Edler von Trattnern sein Geschäft, welches aber dieser an mehre andere, sowie die Buch¬ handlung in Wien an Joseph Tendier abtrat. So hochgeehrt auch Trattnern im Jnlande war, so wurde er doch — als ein Nachdrucker — im Auslände häufig beschimpft. Zu Zamora im Königreich Leon (Spanien) durch Anton de Centenora: „Vita, Ofiristi" 1482, in Octav. Im Jahre 1483. Zu Geut durch Arnold Keyser (Caesar), welcher seit dem Jahre 1480 zu Oudenarde die Buchdruäerkunst ausgeübt hatte, das Werk: Ouiislmi Barisisnsis Bpiseupi kfistoriva, äivinu, iu 4to, und im Jahre 1488: Bostiiius, in §<,1. Zu Harlem durch Johann Koster: Bormulas Rovitiornm äs sx- bsrioris bominis 6vmpvsitions, In guart. Zu Leyden durch Johann Henrici und Hugo, Sohu des Johannes von Weerder, das Werk: Orvniics van Iloilanä, iüoslanä so äs Vrisslanä, in 4t,a. Zu Magdeburg durch Albert Ravenstein und Joachim Westphal (oder Westval) das Werk: Okkioium Nisse, iinp. in inehts, sivitats Na^äeb. per LIbsrtuin Ravenstein et loasbim VZestval, 1483, in guart, und Traetatus äs sspism Laeramsntis. Rui. Zu Pisa durch Lorenz und Angelo von Florenz (Florentini) das Werk: Bnmsisei äs Vseoltis Lvnsiiia, seu Responsa Iuris. 1483, in Rui. Zu Rouen in Frankreich. Zu Stockholm, wo sich besonders der Erzbischof Jakob Ulpban und der Statthalter Reno Sture der Einführung der Buch¬ druckerkunst angenommen hatten, durch Johann Snell das Werk: DialoZus ereaturarum morrrlisatus, in guart. Zu Troyes: Breviarium sesunäum Beslesias 'Irsoensis usuin. (Vollendet am 25. September 1483.) Im Jahre 1484. Zu Caen iu Frankreich. Zu Chambery iu Savoyen durch Anton Neyret das Werl: Be Bivre äs Laläuiu Bomts äs Bianärs, in Boi. Zu Herzvgcnbnsch durch Gerhard de Lerempt das Werk: Bonäns Visioon. Zu Novi im Genuesischen durch Nicolaus Girardengo das Werk: 8umma Baxti- stiana, in guart. Zu Rennes, der Hauptstadt der Bretagne. Zu Siena durch Heinrich von Cöln das Werk: Banti äs 6astro Isvtura in tsxtum Boäieis, in Bot. Zu Soncino, im Gebiete von Cremona durch Josua Salomon: besonders hebräische Bücher. Zu Wiuterberg im Prachiner Kreise Böhmens durch Hanns Alacraw aus Passau die Werke: Alberti Na^ni Lumina äs Luslmristia, Bot., und 8. Xuxnstini Biber Loliloguiurum aä Denin, in gnart. Im Jahre 1485. Zu Burgos in Altcastilicn (siehe im Jahre 1480) durch Friedrich Biel aus Basel. Zu Heidelberg, der berühmten Universitätsstadt, durch Friedrich Misch 1485—1497) Lerrnones UnMnis äs Bralo Bioriäo äs 8austis. IlszäetbsrA NB660BXXXV. Boi. Be¬ stehend aus 285 Blättern, doch ist der Name des Druckers nicht angegeben. Ferner im Jahre 1488: äobannis äs Na^istris. Huasstionss. Bot. Zu seiner Zeit druckte daselbst auch Heinrich Knoblechzer aus Straßburg, 1489—1499. Im Jahre 1583 druckte da¬ selbst Ruthger Spey, als der Erste in Deutschland, mit arabischen Buchstaben. Zu Pescia durch Franz Conni aus Florenz das Werk: (ionisssions äi 8. Bsrnaräo, äi 8ioua. Zu Regensburg das Werk: Biber Nissalis sseunäum Breviarium Bvelssias Ratisponsnsis. Es 'wurde durch Johann Sensenschmid und durch Johann Bekeuhub, welche der Barnberger Bischof Heinrich IV. nach Regensburg be¬ rief, auf Kosten dieses Prälaten mit bekannter Meister¬ schaft ausgeführt und am 5. März 1485 vollendet. Sonst sind als die nächstfolgenden ältesten, aber ständi¬ gen Buchdrucker von Regensburg: Jacob de Gouda, mit der Unterschrift auf seinem Portrait iu der Raths¬ bibliothek zu Leipzig: äaeobus äs Blouäa, xrimus Batisponsusium i'z'possrapkus, Hanns und Paul Kohle, welche hier vom Jahre 1519 bis 1559 gedruckt haben, bekannt, nachdem beide Letzteren hier, und zwar Hanns im Jahre 1530, Paul aber im Jahre 1538, das Bürger- 22 "recht erlangt hatten. — Spätere Buchdrucker zu Regens¬ burg waren: Hauns Burger im Jahre 1555, Bartholo¬ mäus Gräff im Jahre 1599, Christoph Fischer im Jahre 1629, August Haukwitz im Jahre 1671, Paul Dalustcincr im Jahre 1674, Aegidius Raith im Jahre 1676, Johann Georg Hoffmann im Jahre 1685 re. Das dritte Säculum haben am 29. Juni LIDOOXD Lenz, Lang und Seisfert gefeiert und zu diesem Ge¬ dächtnis; eine silberne Medaille prägen lassen. Zu Udine durch Gerhard von Flandern die Grammatik des Nico¬ laus Perotti, in Quart. (Xicolai Derotti Kuäimenta Orammatices.) Zu Vercelli in Piemont durch den Deutschen Jakob Suigus: Xicolai cks Xuxmo. Supplemsotum Suminas Disanellas. Vollendet am 27. October 1485. Im Jahre 1486. Zu Abbeville (Xbbatis Villa) in Frankreich. Zn Brunn wahrscheinlich durch Conrad Stahel (Chalybs) und Mathias Preinlcin, obwol sich dieselben nur auf einem einzigen Druckstücke, nämlich auf dem im Jahre 1491 zu Brünn gedruckten LIissals StriAonisnss, nennen, auf den übrigen Brünner Druckerzeugnissen vom Jahre 1486 bis 1499 aber kein Buchdrucker genannt ist. Die ersten Buchdrucker, welche zu Brünn arbeiteten, waren wol reisende Geschäftsleute, welche nach vollendeter Ar¬ beit ihre Pressen weiter führten. Wirklich war auch der Drucker Conrad Stahel de Memmingen, Dresbvtsr Xuxustas Diocssis, ein fahrender Buchdrucker, welcher im Jahre 1482 zu Passau und Padua, im Jahre 1484 zu Venedig und vom Jahre 1486 bis 1492 zu Brünn druckte. In der ältesten Periode der mährischen Buchdrucker¬ geschichte wurden an bekannten Werken zu Brünn gedruckt: 1) Die sogenannte Qlmützer Legende vom Jahre 1486. Sie hat keinen besonder» Titel, sondern auf dem ersten Blatte die roth gedruckte Aufschrift: luXoiuins sauctas et inäiviäuas Irinitatis. Xmsn. Incipit X^snäa sscunäum otiorum Olumucsnsew. Dt prima bensäictio salis et aguas, äominicis äiebus per eireulum anni. Die Schlußformel lautet: Xxonäa sscunäum veram rubricam Olowucsnsis eeelesias, in inchta eivitate Lruuuae Impressa: b'eliciter linit Xnuo Salutis Uils- siino, guackriuKeutssimo et octoASsimo sexto. Oie septima meusis Octobris. (In Quart ohne Seiten¬ zahlen und Custodeu, blos mit Signaturen und dem Wappen des Qlmützer Bischofs Stanislaus Thurczv. Das Papier ist schön weiß, glatt und dicht.) 2) XäsArsZium Dominum IRomam cko Dra§, personalis pmsssntiae serenissimi priueipis Domini Llatlne, imnZaris, bobemis ete. rexis, austrisgus Duois eaneellarium. Draetatio maZistri äobannis äe I'burocr:, in primum librum cbronicas imn^arorum kslicitsr ineixit. Am Ende des Buches steht: Illustrissimormn lrunisariae rsKprm cbronica. In iuchta terrae Lloravias eivitate Drunöosi lucukratissims imprsssa tuit. Xnno Salutis UOOOODXXXVIII äie XXLIartii. In Folio. 65'/z Blätter ohne Seitenzahlen und Custodeu, nur mit Signaturen, statt des Titelblattes ein Holzschnitt, schön, mit illmninirten Holzschnitten und Anfangsbuch¬ staben geziert. 3) Sebastian! Lraiul (des berühmten Rechtsgelehrten, Geschichtsschreibers und Dichters zu Basel und Stra߬ burg, gestorben 1520) Dxpositio omnium titulo rum Iuris civilis et canonici. Drunnae 1488. 4) Ds moäo in sure stuäsncki libellus, vom Jahre LIOOOODXXXVIII. Aeußerst selten, 21 Blätter stark, ohne Seitenzahlen und Custoden, auf schönem, glattem, starkem Papier gedruckt. 5) Donatus Amor vom Jahre N6000DXXXXI, in Quart, auf 28 Blättern. 6) LIissals Stri^onisnss. Xuno verbißene Llills- simo guaäringsutssimo, uonaAssimo primo, äis vero Xovsmbris vicesima prima. 7) kaulini äs Demberx. I'riloKum animas. Lruonas Lior. 1493. Del. 8) Beschreibung der warmen Bäder Europa's in 710 altdeutschen Versen von Mayster Clement von Gracz vom Jahre L16000DXXXXV, in Quart, acht¬ zehn Blätter ohne Seitenzahlen und Custoden, mit Signaturen, auf feinem, weißem, glattem Papier. 9) Statuta szmoäalia Stanislai IlmrcM li!p. 01., vom Mai 1498, in Qnart. Dreizehn Blätter ohne Seitenzahlen, Custoden und Signaturen. Schönes, glattes, weißes und starkes Papier, mit dem in Holz ge¬ schnittenen Wappen des Qlmützer Bisthums und Bischofs. 10) Dsaltsrium sscunäum ritum ac consustuäinew ebori eeelesias Olomuesnsis. l?ol. Auf der Rückseite des Titelblattes iu Holzschnitt der heilige Wenzel mit dem böhmischen Löwen, dem Wappen des Kapitels von Olinütz und des Bischofs Stanislaus Thurczo. Vom Jahre 1499. Mit 71 Hz Blättern Text ohne Custoden. Eine lange, dicke, schwarze Möuchsschrift, in 2 Columnen getheilt. Dieses ist das letzte bekannte Buch, welches in der ersten Periode der Brünner Buchdruckergeschichte in Brünn gedruckt wurde, deuu indem in einem von Augustin Käsenbrot im Jahre 1500 zu Olmütz gedruckten Buche gleiche Lettern Vorkommen, auch schon Mathias Preinlein im Jahre 1499 daselbst druckte, so scheint es, daß damals die Buchdruckerei von Brünn nach Olmütz übertragen wurde. Erst nach einem Jahrhundert wurde in Brünn die Buchdruckerkunst wieder ausgeübt. Zu Casalmaggiore am Po, in der Nähe von Parma: ein hebräisches Werk unter dem Titel: „Llacbasor", iu Quart. Zu Chivasso in Piemont durch Jakob Singus. Zu Granada in Spanien. Zu Münster in Westfalen durch Johann Limburg das Werk: Ulmäolpkii Dau^ü can. Llonasteriensis Oarmina, in 4to. Zn Schleswig durch Stephan Arndt das Werk: LIissals sscunäum oräinsiu et ritum Lcclesias Slssrvicensis. 1486. IXä. Zn Toledo in Spanien: Detri Ximeuss äs krsnamo Oontutatorinm srrornm contra claves Dcclesiae nuper eäitorum. Am Ende steht: Duit autem conksctum anno Domini 1478 per Dsvsrenäum Lla^istrum Detrum Ximsner äs krenamo, tum Oanonicum loletauum. Lt kuit impressuiu 1'oleti per Vsnerabilsm Virum äobannem Vasco anno Domini 1486 — priäio Xal. Xu^usti — praskatu LlaKistro Detro sam Kpiiscopo Daesnsi etc., in (prart. Ferner im Jahre 1494 Lurch Johanu Tellez: äuliani rolotani äs rsgimins potus in lapiäis prasser- vationsm. Zu Vvghera (Viljusrias) im Gebiete von Pavia durch Jakob de St. Nazario: XIexaväri äs Imola Dostillae aä Lartboluni. Vollendet am 1. Juni 1486, in Folio. 23 Im Jahre 1487. Zu Besancon: Bibsr äs Lestilsntiu, in gus-rt. Zu Gaöta durch Andreas Freitag, der nachher zu Rom druckte. Zu Ingolstadt das Werk: Lauli Bsssbsri Rbetoriou, in guart. Zu Murcia durch Juan und Lope de la Rocca: LI Valerio cks las Bistarias Lsoolsstisas äs la Lspula. Lol. Im Jahre 1488. Zu Gradiška: II Isstainsnto äi tlsorAio 8ommariva 6avalisre Veronese. Zu Stendal in der Altmark durch Joachim Westval, der vorher zu Magdeburg ge¬ meinschaftlich mit dem Albrecht Ravenstein gedruckt hatte. (Dann im Jahre 1671.) Zu Biterbo: 8srvii Honorati lübri äno äs ultimarum Lzllabarum Xatura st äs osntum metrorum Asneribus. Vitsrbii N0606BXXXVIII. ckanuarii XII, in 8vo. Zu Wittenberg: Uattkisi Buäeoi 6arä. st Lanoniei Buvslbsr^ensis Lpisooxi Nissals, iä est: Oantioa, Lrasoationss et Leotiones Lasras. 8srvantiu, in vol., und Oonraäi Kuminsu- üart äs Oalrv., 8. vlrsol. vrolsssorem, Oratio tüns- bius st InetuvW pro vom. vbsrüaräo vrimo vues in Virtsmdsrss st vsoic, tanguam pro suo vatrono st vunäators, VII Iäu8 Lartii LOOOOXOVI pis psrasta, in guart. Im Jahre 1499. Zu Madrid. Zu Tarragona in Catalonien durch Johannes Roscubach aus Heidelberg: Llissats 'larrasonönss (vollendet am 26. Juni d. I.). Zu Olmütz durch Mathias Preiulein, welcher zwar aus Ulm gebürtig war, sich aber doch, wie sein Gewcrbsgenosse Stahel (in dem zu Brünn im Jahre 1491 gedruckten Li88uls 8triAonien8s), Imprs.88or Vsnetu8 nannte, wahr¬ scheinlich weil Beide daselbst die Buchdruckerkunst erlernt hatten. Mathias Prcinlein druckte nicht nur zu Venedig, sondern auch in dem letzten Jahrzehnt des fünfzehnten Jahrhunderts zu Brünn und Olmütz. Er nannte sich auch Prewenlein, druckte schon im Jahre 1499 zu Olmütz und wie es scheint früher als Meister Conrad Baumgarten (auch Bamgethen). Der Letztere war in Rothenburg geboren, gründete im Jahr 1489 eine Buch¬ druckerei in Breslau und erscheint als Drucker noch im Jahre 1499 in Danzig. Vor dem Jahre 1500 ist von ihm kein Druckerzeugnis) aus Olmütz bekannt. Prcinlein mag sich auf die Einladung des gelehrten Bischofs von Olmütz, Stanislaus Thurczo, und der vielen Gelehrten, welche damals in Olmütz lebten, von Brünn dahin begeben haben, war jedoch, nach der Sitte der Zeit, nur ein reisender Buchdrucker. Von seinen Olmützer Preßerzeugnissen, welche mit denselben Lettern wie die Legende vom Jahre 1486 gedruckt sind, sind nur bekannt: 1) Inoipib planstun ruine soelsms lutino simnl, st vul^ari z:äionmts rz-tlunieo 8öll vsrsiüeo moäa eow- x'c>8itu8. Am Ende IinprsWUM Olowueeu. Vs ms Latinum vrerveulsin äs Vim 1499. Neun Ouart- blätter mit Signaturen, jedoch ohne Custoden und Seitenzahlen, 119 Strophen in lateinischen und deutschen Reimen. 2) (juas8tio Vakulo8u rseitata per LuMtrum äolntnusm Kodram sx äaodou (Tachru in Böhmen) eto. Am Ende: ImxrsWnm Olomuosum (in urds) psr Latdiam Vrsivlsin äs IIIm. Xuno voinini 1499. Eine hochkomische Satyre. 12 Blätter in Quart mit Signaturen, ohne Custoden und ohne Seitenzahlen. Von den Olmützer Druckerzeugnissen des Meisters Conrad Baumgarten sind bekannt: 1) L.NAU8tinu8 äs OlomunW, Xrtinm st vsersto- rum voetor, uä sruäitum virum muMstrum äodaunsm LiArum xirz-8ioum truotutus äs 8sota vsl oontra Vusrs8im Vuläsiwium vom 19. October 1500. Zehn Ouartblätter ohne Seitenzahlen und Custoden mit Sig¬ naturen und mit Holzschnitten. 2) 8i^mlsrs VirAinis Imois äs Laruiu, uliurumgne 8pirituulium psr8vnarum tsmiuini 8SXU8 tasta aämi- rations äiZna, vom 16. September 1500. Acht Quart¬ blätter mit deutschen Lettern, sauber auf schönem Papier, ohne Seitenzahlen, Custoden und Signaturen, mit Holzschnitten. 3) Xntonini Luriuslli (Lehrer in Velletri, Rom, Venedig rc.) OrammativS8 Iii>sIIu8 vsrsilogrw, vom Jahre 1501. 74 Folioblätter ohne Seitenzahlen und Custoden mit Signaturen. 4) sunotus vomuuus Voolemus üäsi äslsn8iüni8 ol^xsum aävsruus Vuläsn8ium 8su vilcaräoium durs- 8im osrtu8 Oermunius-vodemius uutiones in oäium olsri ao enervatiousm eovlsbiasties pots8tutis viimlentu oontu§ions 8pur8im inlloients8. KuuotiWimi XIsxanäri 8Sxti xoutiüois ju88u nupsr psr sxi§ium 8uors puAins proks88orsm vratrsm vsiurieum iv8titutori8 (Domini¬ kaner, theologischer Professor, Inquisitor rc.) duerstioe prusvitutm inguiuitorem, oräiui8 prasclioatoruin. In torinum 8srmonum uti1i88ims reäastum. Vom 20. März LOOOOOII, 114 Folioblätter ohne Custoden mit Sig¬ naturen, der Text in 2 Columnen getheilt, kleine, schöne, schwarze Mönchsschrift auf starkem, weißem, etwas rauhem Papier. Stoch im Jahre 1502 begab sich Baumgarten nach Breslau, aus welcher Stadt derselbe 1502—1504 mehre Preßerzeugnisse in die Welt sandte; 1506 war er zu Frankfurt an der Oder und im Jahre 1514 in Leipzig beschäftigt. Dem Baumgarten folgte als Buchdrucker in Olmütz im Jahre 1504 Liborius Fürstenhein aus Heiligeustadt bei Wien. Von ihn« kennt man nur das dem Olmützer Stadlrath zugecignete Werk: Larol ltu8biuinnoi(Bauern- feind) aä inornvorum vueritiam pasäaASAus Oram- matioss. Vom Jahre 1504, in Quart. Er scheint nur ein fahrender Buchdrucker gewesen zu sein, denn schon im Jahre 1505 ließ der Olmützer Bischof Stanis¬ laus Thurczo ein Missale und im Jahre 1508 der OlmützerBuchhändler Bernhard Melipola auf seine Kosten das Werkchen: Oomputrw uonu8 st eoolsAsstiorw totiu8 tsrs Xstrouomias iunäamouium pulolisrrimum eontiusu8, in guart, bei dem Wiener Buchdrucker Johann Winterburger auflcgen. Seit dem Jahre 1504 ist über 20 Jahre in Olmütz kein Werk gedruckt worden. 25 Im Jahre 1500. Zu Perpignan im südlichen Frankreich: Kroviurium ssouiniuin ooiwuotuäinsm LeolWiuo LI- nvn8i8. §ol. Ferner zu Pforzheim in Baden. Bis zum Jahre 1500 waren schon über 1000 Officium an mehr als zweihundert Orten thätig, von denselben besaß Italien mehr als die Hälfte und das einzige Venedig 200. Im Jahre 1501: Zn Metz. Im Jahre 1502: Zn Alcala de Hcnares in Ncncastilien. Zu Alcala de Henares wurde im Jahre 1512 die be¬ rühmte Libliu dompluteiwis, von dem alten Namen der Stadt Complutnm sogenannt, zu drucken angefangcn und im Jahre 1517 vollendet. In dieser sind die Bücher des alten Testamentes in 3 Columnen gethcilt, auf der ersten steht das Hebräische, in der Mitte die Vulgata und auf der dritten das Griechische der sogenannten 70 Dolmetscher mit einer lateinischen- Uebersetzung. Ferner zu Fano, wo dann auf Kosten des im Jahre 1503 erwählten Papstes Julius II. durch Gregor Gregori ans Venedig zuerst ein arabisches Buch ge¬ druckt wurde. Im Jahre 1504: Zu Frankfurt an der Oder und zu Pesaro. Im Jahre 1505: Zn Toul an der Mosel in Frankreich. Im Jahre 1506: Zu Carpi an der Etsch im Gebiete von Verona. Vom Jahre 1506 beginnen auch die ersten verlä߬ lichen Nachrichten von dem Betriebe der Buchdrucker ei zu Heilbronn am Neckar in Schwaben, wo zufolge anderer Nachrichten der von dort gebürtige Magistcr Franciscns (de Hailbron) in Gemeinschaft mit dem Petrus de Barta die Lummain kisnni und im Jahre 1480 allein die VulMtu gedruckt hatte. Vom Jahre 1506 sind jedoch keine Druckwerke von Heilbronn be¬ kannt, und als späterer Buchdrucker kommt im Jahre 1630 Christoph Kraus ans Kempten vor. Im Jahre 1507: Zu Edinburg unter dem Schutze König Jakob IV. durch den Handelsmann Walter Chepmann und durch Andreas Mylar. Zu Frankfurt am Main durch Nicolaus Lampcrter nnd im Jahre 1507 bis 1512 durch Balthasar Murrer. Es scheint aber schon der daselbst im Jahre 1459 zum Bürger aufgenommene Hanns von Pfedersheim bei Worms manche kleinere Druckwerke, welche in das Be¬ reich der sogenannten Briefe gehören, ausgeführt zu haben. Die unbestrittene Reihe wirklicher Buchdrucker daselbst eröffnete aber Christoph Egenolph ans Hadamar im Nassauischen, welcher durch seine ansgebrciteten Kenntnisse ein allgemein geachteter Mann war und im Jahre 1555 starb. Am vollkommensten sind seine lateini¬ schen Drucke, doch verdient auch die deutsche Bibel vom Jahre 1535 alles Lob. Nicht minder bedeutend war er als Schriftgießer, denn von ihm bezogen die meisten damaligen deutschen Officinen ihre Typen. Im Jahre 1508 zu Ripen in Jütland. Zu Zürich ist schon am 4. Januar 1504 die An¬ kündigung eines Nrmbrustschießens in Folio gedruckt worden. Die ältesten dortigen Typographen waren aber Hanns von Wasen, der seine Laufbahn im Jahre 1508 mit einen, Kalender begann, und Hanns Hager, welcher vom Jahre 1520 bis 1530 mehre Schriften Zwiugli's druckte. Im Jahre 1509 zu Braunschweig, ferner zu U o r t durch Hugo Gös, welcher auch zu Beverley bei Uork druckte. Im Jahre 1510 zu Beverley, — zu Nancy, zu Upsala durch Paul Grus. Im Jahre 1511 zu Baden in der Schweiz, — zu Cambridge durch JohnSiberch, — zu Söderköping durch Johann Braski, welcher um das Jahr 1527 Liesen Aufenthalt mit Malmoe in Schonen vertauschte. Im Jahre 1512 zu Durlach und zu Leon. Im Jahre 1513 zu Fossombronc im Herzogthum Urbino des Kirchenstaates. Im Jahre 1514 zu Landshut, — zu Sonthwark in England durch Peter von Trier (de Trever). Im Jahre 1515 zu Elberfeld und zn Salonichi, dem alten Thessalonich, wo die Inden zuerst die Psalmen und die Sprichwörter Salomons druckten. Im Jahre 1516 zu Bari im Königreich Neapel. Im Jahre 1517 zu Arras und zu Carcassane in Rieder-Languedoc. Im Jahre 1518 zu Asti, zu Jungbuuzlan und zu Schlettstadt in der Landvogtei Hagenau in Niedcr- Elsaß. In diesem Jahre wurde auch zu Worms zuerst eine Buchdruckereiofficin errichtet von Peter Schösser, den, jüngeren Sohne des Peter Schösser, welcher als eiuer der ersten Buchdrucker zugleich mit seinem Schwieger¬ vater Johann Fnst die erste Officin zu Mainz errichtet hatte. Peter Schösser druckte zu Worms vom Jahre 1518 bis 1530, in Straßburg 1532, in Venedig 1541. Im Jahre 1519 zu Aarhus in Nordjiitland und zu Mirandola. Im Jahre 1520 zu Halle und zu Meißen. Ferner zu Halberstadt. Als älteste zu Halberstadt gedruckte Werke sind bekannt: iUsaltei-inm Rommmm imprsssum por Imäovieum Irntolmlonssm, noo non Honriouin ob Lodastianum Ooäslren, sooios, ipsarumgno oxe sb impsnsi», 1520. Ein Missale vom Jahre 1520: Horurü all „sum Diosoesm iüiläosluüm, 1520. Ferner druckte daselbst Conrad Drache im Jahre 1522 in zwei Foliobändcn eine ansehnliche und äußerst seltene Bibel in platt¬ deutscher Sprache und eine sehr seltene Ausgabe von des frommen Mystikers Johann Taulerns Predigten. Diese erste dortige Druckerei soll aber im Jahre 1523 wieder eiugcgangen sein, indem sich der damalige Buchdrucker Conrad Drache daun von Halberstadt nach Erfurt begab, im Jahre 1528 war er in Goslar Syudicns. Im Jahre 1521 zu Evora und Rimini. Im Jahre 1522 zn Meanx. Im Jahre 1523 zu Altenburg, Amsterdam, Colmar, Grimma und Zwickau. Im Jahre 1524 zu Dresden, Eisenach, Luzern und Ragusa. Im Jahre 1526 und 1527 zu Nicols bürg in Mähren durch Rainprecht Sorg, genannt Froschauer, ans Zürich oder Augsburg: die deutschen Schriften des Batholomäus Hubmaycr (Hubmar von Friedbergs, Ober¬ haupt der Wiedertäufer oder Anabaptisten, welcher im Jahre 1528 zu Wien verbrannt wurde. Vom Jahre 1527 bis 1628 ist kein Druckwerk aus Nicolsburg bekannt. In, Jahre 1527 zu Cesena und Nördlingen. Ferner zu Salzburg: das erste bekannte Werk, welches zu Salzburg gedruckt wurde, ist vom Jahre 1525, nämlich des Erzbischofs Matthäus Lang von Wcllcu- burg: Ordnung und Reformation Geystlichs und Welt» lichs Stands im Erzstifte Salzburg. „Geben in Unserer 4 26 Stat Salzburg am Scchzeheuten Tag des Mouathes Mai, Nach Christi vusers lieben Herrn Gebnrde fünf¬ zehn! hundert vud im fiiuf und zwainzigistcu Jare", aber ohne Namen des Druckers. Der erste bekauute Buchdrucker in Salzburg dagegen war Hanns Baumann von Rotenburg, dessen Name zuerst auf dem Werk: „Des hochlöblichcu Erzstiftes Salzburgs Perkwerchs- Ordnung samt dem Register vnd Vorred" im Jahre 1551 erscheint. Doch wurden daselbst zur Verhinderung der Verbreitung der evangelischen Lehre der Verbrei¬ tung der Buchdruckerkunst manche Hindernisse in den Weg gelegt. Ais erster bleibender Buchdrucker in Salz¬ burg erscheint erst im Jahre 1598 Conrad Kärner, welcher sich damals „6mnsrno Xreliispisoopulis Ixpo- N'upbunN' und im Jahre 1605 schon „IZpoArupImm Xnlionm" nannte. Ferner zu Marburg in Hessen und zu Praß- nitz in Mähren. Im Jahre 1528 zu Malnioe durch Johann Braski, welcher im Jahre 1511 zu Süderköping druckte, und zu Wiburg. Im Jahre 1529 zu Bordeaux. Im Jahre 1530 zu Bern durch Mathias Bienen¬ vater (4pinrius), und zu Oels. Zu Coburg durch Hanns Bern aus Vorchheim „Das Bekenntnis; M. Luthers auf den jetzigen einge¬ stellten Reichstag zu Augsburg ciuznlegen, in 17 Artikeln verfaßt von M. Luther im Jahre 1530". Zu Görlitz war bereits um das Jahr 1530 eine Bnchdruckcrei errichtet worden, welche aber nur kleine Schriften (sogenannte Briefe, kleine Schulbücher rc.) gedruckt haben Mag. Der erste Buchdrucker, der daselbst größere Werke druckte, war Ambrosius Fritsch, welcher bei Hanns Luft in Wittenberg die Bnchdruckcrkunst erlernt, sich sodann in Basel und Leipzig ausgebildet hatte, wo er das Bürgerrecht erhielt, eine großartige Bnchdruckcrei errichtete, auch seit dem Jahre 1567 so¬ genannte Almanache und Schreibkalender druckte. Er starb im Jahre 1593. Im Jahre 1581 zu Ettlingen in der Markgras¬ schaft Baden und zu Holum in Island. Im Jahre 1532 zu Jsny in Schwaben, vier Meilen von Bregenz. Im Jahre 1533 zu Kronstadt in Sieben¬ bürgen durch den von dort gebürtigen Johann Honter (Hantsrns), welcher zu Krakau, Wittenberg und zu Basel die Typographie erlernt hatte. Er lieferte seit dem Jahre 1534 außer vielen Reformationsschrifteu noch insbesondere mehre philologische Arbeiten und konnte um so eher zu einem erhöhten Ansehen gelangen, als seit dem Jahre 1546 das erste siebenbürgische Linnen¬ papier ebenfalls in der damals zu Kronstadt errichteten Papiermühle gemacht wurde und seit dem Jahre 1553 auch in Ungarn Papiermühlen bestanden. Im Jahre 1534 zn Emden in Ostsriesland und zu Rö s k ild, dem alten Königssitze auf der Insel Island. Im Jahre 1535 zu St. Denis. Im Jahre 1536 zu Coimbra. (Lob der Narrheit.) Zu Hall in Schwaben durch Peter Braubach, welcher früher zu Hagenau im Elsaß ansässig war. Dort wurden auch schon im Jahre 1540 griechische Bücher gedruckt. Die ersten waren die Werke des ikenophvn unter dem Titel: XenopMmtis Oxoru, omuia, in trss partes äistinetn. Sieben oder nach dem Braubach kommen als älteste Buchdrucker iu Hall vor: Pancratius Oneck im Jahre 1543, zu welcher Zeit die Buchdruckerei von Hall bereits einen auswärtigen Ruf erlangt hatte, und Peter Franz im Jahre 1548. Im Jahre 1538 zuT o r t o sau. L) p swich in England. Im Jahre 1539 zu S a r v ar im Eiseuburger j Comitat von Johann Erdösi: eine lateinisch verfaßte ungarische Grammatik in Octav. Im Jahre 1540 zu Bourges, Majorka und Mons im Heunegau. Auch wird in das Jahr 1540, oder von Anderen in's Jahr 1578, die Einführung der Buchdrucker« iu I Berlin angesetzl, wo seit dem Jahre 1686 die dortige Buchhandlung von Haude nnd Spencr besteht. Im Jahre 1541 zu Szigeth (dann im Jahre 1804) und Wolfenbüttel. Im Jahre 1542 zu Minden (dann im Jahre 1691). Im Jahre 1543 zu Bonn nnd Wesel am Rhein. Im Jahre 1545 zu Av rauch es in der Normandie, — Dortmund in der Grafschaft Mark, — Jena (nach Anderen 1553), — Merida in der spanischen Provinz Estremadura, Neuburg und Winchester. Im Jahre 1546 zu Brzescz iu Polen Im Jahre 1547 zu Hannover (nach Anderen 1544) und zu Lublin (dann im Jahre 1559). Im Jahre 1548 zn St. Andrews und Wor¬ cester (daun ini Jahre 1775). Im Jahre 1549 zn Canterbury und Ossnna in Andalusien, Diöcese von Sevilla. Zu Mexico durch den vom Vicckönig Anton de Mendoza ans Brescia berufenen Typographen das Werk: Orciinatinnss, IsAmngns eolleetionss pro eon- vontu snriäioo Noxionno, in 4V,I. Das erste in der neuen Welt gedruckte Buch. Im .Jahre 1550 zu Bautzen durch Nicolaus Wodlrab aus Leipzig. Zu Klausen bürg durch den gelehrten Kaspar Heltei, welcher iu Wittenberg studirt halte. Die Gesell¬ schafter des Heltei waren: Georg und dann dessen Sohn Kaspar Hofgräf, nnd diese von ihm errichtete Buch¬ drucker« blieb noch im Besitze seiner Familie bis 1660. Im Jahre 1551 zu Dublin und zu Königsberg. Im Jahre 1552 zu Aberdeen in Schottland Les Erzbischofs und Primas John Hamilton Katcchismns, in Qnart. Zn Belgrad nnd zu Pau. Im Jahre 1553 zu Sens. Zu Moskau durch zwei Diaconcn: „Die Apostel¬ geschichte in slavischcr Sprache", von welchem berühmten Werke noch ein Exemplar in der Bibliothek der kaiser¬ lichen Akademie der Wissenschaften aufbewahrt wird. Dort wurde im Jahre 1644 eine zweite Buchdruckern errichtet, in welcher man eine zahlreiche Menge Werke, meistens theologischen Inhalts, druckte, die sowol an Glanz der Typen, als an Schönheit des Papiers über¬ raschten. Es waren nur eingcwanderte oder fahrende Buchdrucker, welche in solcher Vollkommenheit ihre Kunst in Moskau ausübten, deren Namen aber nicht bekannt sind. Dort veranstaltete der Czar Alexius Michaelowich eine zweite Ausgabe der russischen Bibel. Jur Jahre 1645 führte der Klostcrgeistliche Arscuij Suchanow den Gebrauch der länglich-dünnen Schrift ein, welche noch jetzt in der Synodaldruckerei zu Moskau das Arscuij'sche Alphabet heißt. Das erste weltliche Buch, welches ge¬ druckt wurde, war ein Werk über die Kriegskunst, 1647, und das Gesetzbuch Ulascheiuc, mit der Jahreszahl 1649. — Iu der dortigen Syuobaldruckerci wurde im Jahre 1705 die erste Zeitung Rußlands gedruckt, bei 27 deren Redaction sich der Czar Peter der Große selbst bethciligte nnd deren Correctnr er selbst durchsah. Im Jahre 1554 zn Adrian vpel durch Inden und zu Greenwich. Jin Jahre 1555 zu Dillingen und zu Water¬ ford in Irland. Im Jahre 1556 zu Lausanne durch Johann Ryver. Im Jahre 1557 zu Rheims, Tournay und Za m osc in Polen. Im Jahre 1558 zu Ober-Assel, — Sambor nnd Ungarisch-Alten bürg. Im Jahre 1559 zu Blois und Pinczow in Klein-Polen. Im Jahre 1560 zu Thcugen in Schwaben. Im Jahre 1561 zu Düsseldorf und Mühl¬ hausen an der Unstrut in Thüringen. Im Jahre 1562 zu Debreczin. (Dann im Jahre 1756.) Im Jahre 1563 zu Goa. Im Jahre 1564 zu Guadalaxara, — Rochelle nnd Tonrnon. Ferner zu Graz, wo die ersten sechs Buchdrucker waren: Andreas Frank, 1566 — 1572, — Tobias Lauterbach, — Zacharias Barth, 1567—1579, — Hanns Schmid, 1586—1592, — Johann Fabri, 1582—1592, — dann die Familie Widmannstetter vom Jahre 1587 bis in das neunzehnte Jahrhundert. Mit 1. März 1573 bestanden zu Graz bereits drei Buchdrnckereien. Als eines der ältesten zu Graz gedruckten Werke ist bekannt: „Perkrcchts-Büchel des Fnrstenthums Steher", in Quart. Der erste Buchhändler zu Graz war der Bürger Sebastian Haupt, im Jahre 1664. Im Jahre 1565 zn D ouay. (Dann im Jahre 1632.) Im Jahre 1566 zu Eisleben, — Großwardein (daun 1774) und Lüttich. Im Jahre 1567 zu Szegedin. Im Jahre 1568 zu Ostrau in Mähren, — zu Norwich, dann 1773, und Thorn. Zu Weißenburg, errichtet ans Kosten des (Johann Sigmund von Zapolya durch den aus Wien wegen seines Glaubens flüchtig gewordenen Johann Hofhalter, welche Buchdruckern nach ihm von Georg Hermann, aber schon im Jahre 1572 von den Jesuiten in Besitz genommen wurde. Im Jahre 1569 zu Kun stadt in Mähren. Im Jahre 1571 zu Crema nnd Stirling. Im Jahre 1572 zu Palen cia (Provinz Leon in Spanien). Im Jahre 1574 zu Aix, — Lendova im Sza- lader Comitat und zu Schmalkalden: karapliias in 0MN08 ?snlmo8 Da viel, in 8vo., von dem fränkischen Ritter Johann Christoph Fuchs von Armschwang, dann im Jahre 1580: „Mückenkrieg". Im Jahre 1575 zu Laibach in Kram. Zu Laibach wurde die Buchdruckcrkunst zuerst von Johann Manel (oder Manlius) ausgeübt. Er war wahrscheinlich ein Würtemberger, aus Tübingen, nnd mit dem Gelehrten Primus Trüber, vormals Domherr, 'dann evangelischer Superintendent zu Laibach, im Jahre 1561 ans Würtemberg nach Laibach gekommen. Ob er zu Laibach anfänglich nur kleine Zeitschriften, Lieder und Predigten druckte, welche größtentheils nur auf die verwaltenden Religionsstreitigkeiten Bezug hatten, ist nicht erweislich. Die Klagschrift des damaligen Laibacher Bischofs Peter von Seebach spricht wol da¬ von, allein hiervon ist bis auf unsere Zeiten Nichts gekommen, wenigstens hiervon Nichts bekannt, auch kann hieraus noch nicht gefolgert werden, daß damals in Laibach schon eine Buchdrucker« errichtet worden wäre, nnd wenn daher, wie vorgegeben wird, aus jener Zeit irgendwelche Schmählicder gegen Geistlichkeit nnd Religion vorkommen, so ist nicht nachzuweisen, daß dieselben in Laibach oder sonst wo in Kram gedruckt worden waren, vielmehr erhellt ans einem Schrei¬ ben der verordneten krainischen Landschaft, äs äato Laibach 21. October 1562, an Herrn Hanns längend, Freiherrn von Sonegkh, welcher damals zn Urach in Würtemberg lebte, wo er mit großen Rosten und mit persönlichen Opfern eine Druckerei besonders für slo- venische und kroatische Werke errichtet hatte, daß zu jener Zeit in Laibach eine Druckerei nicht bestanden habe. Hanns Manel scheint in Laibach durch achtzehn Jahre verweilt und hier nur in den Jahren 1575 bis 1579 die Buchdruckerei ansgeübt zu haben, aus welcher Zeit siebeuzehn von ihm gedruckte Werke bekannt sind, welche durchaus nette und schön geschnittene Lettern haben nnd unter die typographischen Seltenheiten ge¬ hören. Bon Liesen seinen Werken sind bekannt: Vom Jahre 1575: 1) Eine christliche Leichenpredigt — in deutscher Sprache — bei dem Begräbnis) des am 22. September 1575 gegen die Türken bei Wudaczko in Kroatien ge¬ bliebenen Hörberd VIII., Freiherrn.zu Auersperg, Erb- känunerers in Krain und der Windischen Mark, Röm. Kaiserlicher Majestät und Fllrstl. Durchlaucht. Erzherzogs Karl zn Oesterreich Rathes rc., nnd Landeshauptmanns in Krain. Gehalten durch Magistrum Christoph. Spindler, Einer ehrsamen Landschaft in Krain bestellten Prediger. Gedruckt zu Laibach NOl-XXV in klein Quartformat. Gewidmet dessen Witwe, der Fran Maria Christina geb. Freiin von Spaner nnd Valör. — Das älteste nunmehr bekannte, in Krain zu Laibach am 16. De cember 1575 gedruckte Buch und eine große typographische Seltenheit. 2) Hsrbaräi XnsrspsrMi Laronis oto. Rorum äomi militinsgns prasolaro Aostarnin 6l»ria praostan- tissüni Vita st Nors nä «äutsw st ooinmoänm kntrias transaota. st in 6rontias extremis tinibns aä Lnäatsoliüum X. Xalonä. Ootobr. in proolio aä- vsrsus 1uren8 sinnis memsrias oruäelissiinvs tlllristia- norum Lalutis oppuguatorss Alvriossimo oppstitu a dsorAiu Ilüisl äs Xaltsnprnim. Haoreä-Xiupliss. vitionm doritisusis Oapilsro xropsrantor st turbulenter äeseripta. I-abaoi in «Moina Aanlii. AIIÜXXV. Die Vorrede hat 17, das Werk selbst 57 Blattseiten. Gedruckt am 16. December 1575. 3) Diese Leichenrede durch Georg Khisl zu Kalten¬ prunn, Erbdruchseßen der fürstlichen Grafschaft Görz, in lateinischer Sprache verfaßt und durch Hanns Kratzen- bacher verdeutscht. Gedruckt in der fürstlichen Haupt¬ stadt Laybach im Fürstenthum Kraiu durch HannL Manel. In klein Quart. 4) loannis Saliosti, Slede wider die Türken, gedruckt am 20. December 1575. 5) IIWV8 8IRXS ali njsxovs lmlcviM (lantimäcu. LLOLIilSIVSIIOVS) 8N uss l.juäi, susob sa Lor- 8ÜÄNUI8ÜS liisbuo Oräwtv inu Autors u slovsuslci losilc stvlinaiibsnö sto. «äaz' porvmü ärulcano. Jesus Syrach. Windisch sampt kurtzen Argumenten veber alle Capitel vnd einem nützlichen Register so am end des Büchleins zu finden ist. MVLXNV V I-VvlüXM Llcusi loannes Lanäolra AVI-XXV. 28 Gewidmet vom Bürger und Buchdrucker Hanns Manel dem Edlen vnd gestrengen Herrn Hannsen Khisl zum Kaltenprunn, illitter, Oberste;! Erbdruchseßen der Fürst¬ lichen Grafschaft Gvrz, Pfandinhaber der Herrschaft Wcixlbcrg, Köuigl.-Kayserl. Mayestät rc. Rath, auch Fürstl. Durchlaucht. Hofcannnerraths-Präsidenten rc. Diese Widmung, äe äato Laibach, 11. October 1575, ist als Vorrede in deutscher Sprache und auf 7 Seiten gedruckt. Sonst ist der Text oder Inhalt in krainischer Sprache auf 228 Seiten und ein RD6I8DLR eben¬ falls in krainischer Sprache auf 7 Seiten. Octav. 6) Des Erzherzogs Karl New aufgerichtete Perkwerks- ordnung. Gedruckt zu Laibach durch Hanus Maunl ÜIDDXXV, in groß Quart und aus 27 Blättern be¬ stehend, mit einem großen in Holz geschnittenen östcrr. Wappen. Vom Jahre 1576. 7) Rnssioü i» usiü stiriü Evangelistov n Doissom ock ümgn Dalmatina seles pervinl» sloslioua v vislü Iculcer ta nsmsülca. ,,Mensch! beweine Leine Sünden groß" al lcoüar ta slovsnslca psissem. 8veti Daul v suün listu. Drnüauv n Dsublani süns üoaunesa ülanclelW, 1576. 8) Die ganze Passion aus allen vier Evangelien in die slovenische Sprache verdolmetscht durch M. Georg Dalmatin. Drasl'atio Dormaniea, 4 Blätter, — lutw- ckuetio 6arniolioa, 22 Blätter, — Opus uumoratum, 22 Blätter, — Dejssem, auf 14 Blättern. Drulcanv u Igublani süus iloannosa Llanclsl^a 1576, in 8vo. Vom Jahre 1577. 9) und 10) Zwei Hochzeitsgedichte in lateinischer Sprache auf die Vermählung des Adam Freiherrn von Egkh und Hungcrsbach, Herrn in Flödnig rc., mit der Anna, Tochter des Ritters Johann Khisl von Kalten¬ prunn. Dx oKieina llvannis Llanlii. Klein Quart, eines aus 17, das andere aus 7 Blattseiten bestehend. 11) Genealogie des hochadeligen uralten Geschlechtes derer von Rein und ihrer in Kram seßhaften Anver¬ wandten, in deutscher Sprache. Durch Hanns Manel gedruckt zu Laibach im Jahre 1577, in Quart. Vom Jahre 1578. 12) Kronika voräa (das ist svsta). Von Anton Aramecz, Domherrn in Agram, in croatischer Sprache. Ltninpans v Djublnns po Manus Nnimlins, 1578. In klein Quart, mit einem in Holzschnitt-Zierrathen eingefaßten Titelblatt. Diese vom Anfang der Welt beginnende Chronik ist in religiöser Hinsicht sehr frei und mit einiger Hinneigung zur lutherischen Lehre ge¬ schrieben und erschien in zwei Ausgaben. 13) Dostilo Io z's Krausks Dricligs. Die Spangen- bcrgische Postille. Uebersetzt zum zweiten Male, in Quart. 14) Die Bibel, von Georg Dalmatino in die slovenische Sprache übersetzt. I. Theil enthaltend die fünf Bücher Moses sammt kurzen Auszügen der einzelnen Kapitel und Scholien. — Drukanu u Igukljani u Isjbu xo Kristusovem Rojstvo 1578. 8Lus Maunssa Nan- äelW. Die Vorrede (auf 2 Seiten) ist an die Stände von Steiermark, Kärnthen und Kram und an alle gottselige Christen gerichtet. 15) Geschichte und Sieg der türkischen Niederlage durch den Ritter Hannsen Fereuberger, Lieutenant an der Chrabatt- und Mcergrenzen. In Versen. Vom Jahre 1579. 16) Mannis Dadsrinaniu preoss Orontions. Außerdem erschienen noch bei Manlius eine andere slovenische Passion Dalmatins, Katechismus, Hymnus und Sprüche Salomons, in Druck gegeben vom Primus Trüber, und 17) Newe Zeytnng, wie der Türk am 28. Marcii 1578 vor die Stadt Mödling (Möttling in Unterkrain) gezogen und eingenommen hat, wie- er alda zwei; tausendt Menschen umgcbracht und wcggeführt hat und wie er den zwölften Aprilis von den Windischeu und Krabatischcn Bauern geschlagen ist worden. Nachdem nun Johann Manel oder Manlius wegen Religionsangelegenheiten auszuwandern genöthigt war, so wurde in Laibach durch ein volles Jahrhundert die Bnchdruckerkunst nicht mehr ausgeübt. Im Jahre 1678 entschloß sich auf Verwendung des gelehrten Laibacher Dvmdechantes Johann Ludwig Schön- leben die löbliche Landschaft Krams, wieder eine Buch¬ druckern in Laibach anlegen zu lassen, und es wurde daher von Salzburg Johann Bapt. Mayr als Buch¬ drucker nach Laibach berufen, welcher von dort auch Setzer und Drucker mitbrachte. Hier wurde von ihnen zuerst am 25. November 1678 ein: ,,Lobgesang der heiligen Mutter Gottes Maria" gedruckt. Auch erschien von Johann Bapt. Mayr noch im Jahre 1678 der erste Laibacher Druckerkatalog unter dem Titel: Oata- loAus Dibroruin, gni nunäinis Dabaesusibus autunma- libus in (Moina, libruria Mü. Lapt. Auzwr vonalss prost-wb, nuno 1678. Dieser Katalog besteht aus 128 klein Octavseiteu und enthält über 2500 Werke, meistens in lateinischer Sprache. Landschaftliche Buchdrucker in Laibach waren: Adam Friedrich Reichhardt 1728—1758. Johann Georg Heptner 1760, gestorben am 5. Mai 1764. Johann Friedrich Eger 1765 — und dessen Des- cendenten. Leopold Eger, gestorben am 16. April 1829, alt 56 Jahre, dessen Witwe Rosalia Eger, geb. Grill, seitdem infolge Les am 22. Juli 1810 geschlossenen Hciraths- vertrages dann das Bnchdrnckcreigeschäft theils allein, theils mit dem einzigen Sohne Franz Lav. Eger fortführte, welcher Letztere aber als Buchdruckerei- und Lithographie- Gesellschafter noch vor ihr am 17. Juni 1860, alt 39 Jahre, im ledigen Stande starb. Die Witwe Rosalie Eger starb aber am 28. Mai 1871, alt 83 Jahre. Im Jahre 1576 zu Huesca in Arragonien und Macerata. Im Jahre 1577 zu Posen und zu Schaffhausen Lurch Hanns Conrad Welkirch. Im Jahre 1578 zu Berlin (nach Anderen schon im Jahre 1540), ferner zu St. Gallen Lurch Leon¬ hard Straub, Bürger und Formschueider daselbst; — zu Luxemburg, — zu Tyruau in Ungarn — und zu Warschau (dann 1680). Im Jahre 1579 zu Stettin und zu Bartfeld im Saroscher Comitat. Im Jahre 1580 zu Auxerre und zu Helmstedt. Im Jahre 1581 zu Ravenna, — zu Wilna durch Jacob Markowicz, — zu Schweinfurt in Franken durch Valentin Kräner. Dieser druckte im Jahre 1581 das vom dortigen Pfarrer M. Hermann Frei verfaßte Werk: „Schmeichelteufel". Da sich Kräuer in Schweinfurt nicht halten konnte, so soll er nach Gießen gezogen sein; er druckte auch um das Jahr 1597 zu Koburg, dann im Jahre 1605 wieder zu Schweinfurt. - Im Jahre 1582 zu Mecheln und zu Middelburg. 29 Im Jahre 1583 zu Bilboa, — Trier, — Verdun und Zerbst. Im Jahre 1584 zu Arco in Tirol und zu Frey¬ stadt iin Ncntraer Comitat. Im Jahre 1585 zu Bremen, — Cordova, — Freiburg in der Schweiz und Lcitomischt. Im Jahre 1586 zu Fermo, — Franecker in Friesland, — AVerdon im Canton Bern, — Lem¬ berg, — Leutschau im Zipser Comitat, — Lima in Peru, — Monaco, — Orviedo in Spanien, dann 1795, — und zu Zittau durch Niclas Sartorius. Im Jahre 1587 zu LoLi. Im Jahre 1588 zu Manchester, — Segovia und Waudsbeck. Im Jahre 1589 zu Rotterdam. Ferner theils zu Jglau, theils in dessen unmittel¬ barer Nahe, nämlich im Dorfe Altenberg im Czaslaner Kreise an der mährischen Grenze, durch den gekrönten Dichter und Prediger an der Jglauer St. Jakobskirche vr. Kaspar Stolzhagen, welcher seine Druckapparate aus Stendal mitgebracht hatte, dieselben jedoch dann für eine Schuld von dreihundert Schock an den Altenberger Papiermacher Benedict Frei zuerst verpfänden, später ganz abtreten mußte. Im Jahre 1590 zu Macao und Manilla, der vornehmsten der Philippinischen Inseln in Asien. Im Jahre 1592 zu Hof durch M. Pfeilschmidt bis 1622, auch zu Chartres, — Innsbruck (nach Anderen schon 1558), — zu Nangasaki, — zu Nevers und zu Papa im Vesprimer Comitat. Im Jahre 1593 zu Amberg, Haag, — und H'anau. Im Jahre 1594 zu Clermont und zu Marseille. Im Jahre 1595 zu Danzig und zu Langres, fcruer im Prämonstratenserkloster zu Bruck an der Thaya in Mähren, bei Znaym. Hier ließ der dortige Abt Sebastian Fuchs, gebürtig aus Baden bei Wien, sein dem kaiserlichen geheimen Rathe, Oberhofmeister und Kämmerer Wolfgang Rumpf zu Vielroß, Freiherrn auf Weitra, zugeeignetes Werk, betitelt: „Geistliche Kriegsrllstung", drucken. Diese Buchdruckerei, welche im Jahre 1599 drei Gesellen beschäftigte, war bis zum Jahre 1608 im Betriebe. Im Jahre 1596 zu Altorf in Mittelfranken durch I. C. Wagenseil „Das Buch der Meister-Sänger hold¬ seliger Kunst", in Quart. Ferner zu Autun und zu Oranienburg an der Havel in der Mittelmark, vier Meilen von Berlin. Im Jahre 1597 zu Torgau und zu Zweibrücken. Im Jahre 1598 zu Chaumont in Savoyen. Im Jahre 1599 zu Calais und Malaga. Im Jahre 1600 zu Farnese, — Paderborn, — und St. Omer, Grafschaft Artois in Frankreich. Im Jahre 1601 zu Chalons, — Chieti, — Evreux und Landau. Im Jahre 1602 zu Valence. Im Jahre 1603 zu Helsingör, — Peking — und Valparaiso. Im Jahre 1604 zu Lille. Im Jahre 1605 zu Alkmaar, — Bergen ob Zoom, — Damaskus und Hildesheim. Im Jahre 1606 zu Augst, — Gießen, — Kalisch, — Nismes, — Recanati und zu Roth- weil im Schwarzwald am Neckar. Im Jahre 1607 zu Ansbach. Hier erschienen im Jahre 1610: Euklid von I. Marius, — im Jahre- 1612 ein Psalmbuch von Reißner, — im Jahre 1629:! Acta in Sachen Würzburg contra Brandenburg, die Ablösung der Pfandherrschaft Kitzingen betreffend, gedruckt von P. Böheim, — ferner zu Gera und zu Goslar. Im Jahre 1608 zu Balencienues. Im Jahre 1609 zu Enkhuisen, - Offenbach und zu Schleusingen in der Grafschaft Henneberg. Im Jahre 1610 zu Cadix, — Fontenay, — Gröningen, — Kasch au in Ungarn, — Kempten und Apern im österr. Flandern. Im Jahre 1611 zu Amiens, —- Concgliano, — Darmstadt, — Harburg, — Zntphen und zu Preß bürg: Ein vom berühmten Jesuiten, nach¬ herigen Cardinal-Primus des Königreichs Ungarn und Grauer Erzbischof Peter Pazmany in ungarischer Sprache verfaßtes Gebetbuch: KsrvWbvn InnicksÜAos Iliänzo, 732 Octavseiten. — Dann begann nach vieljährigcr Unterbrechung dort zu drucken Paul Naher aus Salz¬ burg, welcher im November 1736 starb. Im Jahre 1612 zu Altenburg, — Arnheim, — Gsreifswalde, — Neisse und Oporto. Im Jahre 1613 zu Charlevillc an der Maas in der Champagne. Im Jahre 1614 zu Harderwyk und zu Tortona im Herzogthum Mailand. Im Jahre 1615 zu Breda in Brabant, 8 Meilen von Antwerpen. Im Jahre 1616 zu Chur in Graubünden, — zu Faönza und zu Linz. Im Jahre 1617 zn Lahors, — Mohilow, der Hauptstadt der Provinz Dnieper, — Sitten — und zu Trani, an der Küste der Landschaft Bari, im König¬ reich Neapel. Im Jahre 1618 zn Kiew, — Königgrätz, — Molsheim — und Osnabrück. Im Jahre 1619 zu Romanow im Gouvernement Jaroslaw. Im Jahre 1620 zu Aschaffenburg. Daselbst war um das Jahr 1628 Quirin Botzer Buchdrucker und soll unter Anderm ein Hexenbuch gedruckt haben; ferner zu Colmar, — Nanking, — Ronciglione und Ruremond an der Maas, im Herzogthum Ober- Geldern. Im Jahre 1621 zu Bracciano, — Cöthens, Glogau und Wysteräs (durch den Olav Olavsohn Helsing). Im Jahre 1622 zu Ath, — Jaroslaw und zu Rinteln an der Weser. Im Jahre 1623 zu Bassauo und zu Streugnäs. Im Jahre 1624 zu Astorga,— Friedrichstadt, — Terni und zu Triest. Der erste Buchdrucker in Triest war Anton Tur¬ rini, welcher bereits vor seiner Uebersicdelung dorthin zu Capodistria einen Bericht über die Reise der Kaiserin Eleonora durch das Veronesische, 1622, druckte. Nach¬ dem ihm über seinen an den Rath von Triest im Jahre 1624 gestellten Antrag, eine Buchdruckerei in Triest begründen zu wollen, wenn man ihm daselbst eine Unterstützung an Geldmitteln gewähren würde, am 30. Juni 1624 ein zustimmender Bescheid ausge¬ fertigt und eine jährliche Unterstützung von 50 Lire vorläufig auf 3 Jahre angewiesen wurde, so ließ er sich nun in Triest nieder, und aus seiner daselbst er¬ richteten Buchdruckerei erschienen ini Jahre 1624 di- „8tuiutu ineh'tus 6ivitubis PorAsstus", mit der dae neben stehenden italienischen Ucbersetznng. Ein Band in Quart ans 364 Seiten, serner im Jahre 1629: „Lowinonburü äellu Ausrrs- pussubu in I'riuli oll 30 Istria", von deni Triester Patrizier Blasius Rith von Kollenburg. Ein Band in Quart, aus 291 Seiten. — „1,o Kims ckio 6iov. Ilapt. 4>rnti 6in8tinopolitnno" — Oraziune 61 Lnrtol» Vvrei", außerdem gerichtliche Acten :c. — Nach seinem gegen das Jahr l645 in mißlichen Bcrmögensumstäudeu erfolgte» Tode entschloß sich im Jahre 169?> der 70jährige Barsüßermönch Pater Ironaons äollu 6roao, sonst Johann Pctreoli genannt, daselbst wieder eine Buchdrucker« zu errichten und zuerst eine von ihm verfaßte Geschichte von Triest heraus- zugcben, wofür ihm zwar von Seite der Stadt eine zustimmende und anerkennende Antwort mit der vor¬ läufigen Anweisung von 1200 Lire als Beitrag der Commune zur Bestreitung der Druckkosteil angewiesen wurde, jedoch kam die Drucklegung dieser Geschichte nach mancherlei pccnniärcn Hindernissen erst im Jahre 1699 zu Stande. Dieses Werk war dem römischen König Joseph I. gewidmet und sowol diesem, als dem Kaiser Leopold I., der Kaiserin Eleonore Magdalena Theresia, dein Erzherzog Karl und den höchsten Staatswürden- trägcrn wurden davon Prachtexemplare zugesandt. Im Jahre 1625 zu Alencon und zu Cleve (dann 1649). Im Jahre 1626 zu Veziers, — Amersfoort, — Cvnrtray und zu Leitmeritz. Im Jahre 1627 zu Manilla, - Rothenburg und St. Quentin. Nach den verschiedenen Nachrichten auch zu Oeden- burg 1627 oder 1672. Im Jahre 1628 zu Bruntrut und zu Puy au der Loire in Frankreich. Im Jahre 1629 zu Belluno, — Güstrow und Sagau. Im Jahre 1630 zu Sully an der Loire in Orleanois. Im Jahre 1631 zu Ortenburg und zu Strau¬ bing. Im Jahre 1682 zu D o n ay und zu Quedlinburg. Im Jahre 1634 zu Aachen. Im Jahre 1635 zu Liuköping in Ostgothlaud und zu Znaym. Im Jahre 1636 zu Catanea. Im Jahr 1637 zu Loretto und Montauban in, Erzbisthum von Toulouse. Im Jahre 1638 zu Glasgow und zu Riga. Im Jahre 1639 zu Namur. Im Jahre 1640 zu Almeria und zu Trentschin. Im Jahre 1641 zu Elbing. Im Jahre 1642 zu Abo, — Dorpat und Gotha. Im Jahre 1643 zu Pistoja. Im Jahre 1644 zu Velletri. Im Jahre 1645 zu Glückstadt, — Nyköping und Stralsund. Im Jahre 1646 zu Beneveut und Orange an der Rhone. Im Jahre 1647 zu Arles und Malta. Im Jahre 1648 zu Auerstädt, — Friedberg in Hessen, — Rochester und zu Zaardam. Im Jahre 1649 zu Kork (Cork) und St. Germain en Laye. Im Jahre 1650 zu Gothenburg und Mont¬ pellier. Im Jahre 1652 zu Leith in Schottland, am Meer¬ busen von Edinburg. Im Jahre 1653 zu Fürth und Saros-Patak. Im Jahre 1655 zu Arustadt, — Feldkirch und T odi. Im Jahre 1656 zu Annecy und Christiani«. Im Jahre 1657 zu Sulzbach. Im Jahre 1658 zu Smyrna und Solothurn. Im Jahre 1660 zu Stade im Herzogthnm Bremen. Im Jahre 1662 zu Klagenfurt Lurch den land¬ schaftlich kärntherischeu Buchdrucker Georg Krammer. Im Jahre 1663 zu Puzznolo. Im Jahre 1664 zu Bayreuth durch I. Gebhardi das Werk: ,,Der Geldmangel in Deutschland", — zu St. Angelo de Bado und zu Rudolstadt. Im Jahre 1665 zu Eiusiedeln in der Schweiz, begünstigt durch den damaligen Abt PlacidnS Reymann (dann im Jahre 1680), — zu Oldenburg (wo auch später wieder im Jahre 1672). Im Jahre 1666 zu Nizza. Im Jahre 1667 zu Guatimala, — Kiel, — Orbitello, — Bendome und zu Wisingor auf einer Insel des Wcttersees in Schweden. Im Jahre 1668 zu Exeter (dann im Jahre 1774), ferner zu Lund in Schonen, wo die vom König Karl XI. im Jahre 1666 gegründete Universität zu deren Blüthe und Fortbildung bis ans unsere Tage viel beiträgt. Im Jahre 1669 zu Nordhausen in Thüringen. Im Jahre 1670 zu Gorkum, — Hermann¬ stadt, — Plauen, — Ratzebnrg und zu Zug (durch Jakob Ammon und Wolfgang Landring). Im Jahre 1671 zu Canton und Stendal in der alten Mark Brandenburg. Im Jahre 1672 zu Spoleto. Im Jahre 1673 zu Altoua, — Compostella und zu Meiningen durch Nicolaus Hasser. Im Jahre 1675 zu Boston, — Duderstadt, — Flensburg und Stolpen. Im Jahre 1677 zu Dünkirchen und Zeitz. Im Jahre 1678 zu Corbach und Vannes. Im Jahre 1679 zu Herisau im Cauton Appen¬ zell durch den Züricher Bürger Jakob Redinger. Ferner zu Massa und zu Rieti im Herzogthum Spoleto. Im Jahre 1680 zu Manfredonia. Im Jahre 1682 zu Reval in Esthland. Im Jahre 1683 zu Jassy, Hauptstadt der Moldau. Im Jahre 1684 zu Skalh olt, Hauptstadt der Insel Island. Im Jahre 1685 zu Laon und Mastricht. Im Jahre 1686 zu Philadelphia durch William Bradford, welcher im Jahre 1699 nach New-Jork übersiedelte. Unter Len nachherigen Buchdruckern von Philadelphia verdient vorzüglich eine rühmliche Erwähnung Ben¬ jamin Franklin, einer der berühmtesten Männer im Fache der Buchdruckerkunst. Benjamin Franklin war der jüngste Sohn eines ans England nach Amerika eingewanderten Seifensieders und am 17. Januar 1706 geboren. Er lernte bei besonderer Vorliebe für wissen¬ schaftliche Beschäftigungen schon in seiner Jugend bei seinem ältesten aus England nach Boston zurückgekehrten Bruder die Buchdruckerkunst und legte durch Sparsamkeit uud Thätigkeit den Grund zu seinem künftigen Wohl¬ stände und zu seinem Ruhme, begründete später zu Philadelphia eine Bibliothek, wurde im Jahre 1736 Secretair der General-Staatsversammlung von Penn- sylvanien, im Jahre 1737 Postmeister in Philadelphia, bildete im gleichen Jahre eine Feuercompagnic, brachte den Plan zur Versicherung der Gebäude gegen Feuer¬ schaden in Vorschlag, der sogleich angenommen wurde, organisirte eine Bürgerwehr, erfand den Blitzableiter und gründete mit gleichgesinnten Freunden eine Akademie 31 und ein öffentliches Hospital in Philadelphia. Ucbrigens leistete er auch Großes im Legislativen. Im Jahre 1764 ging er als Gesandter der Provinz Pennsylvanicn an den Hof von Großbritannien, kehrte hochgeehrt nnd hochgeachtet in sein Vaterland zurück nnd empfing dort Len Dank der Staatsversammlung für die vielen dem Vatcrlandc geleisteten wichtigen Dienste. Im Jahre 1766 besuchte er Holland und Deutschland, im folgen¬ den Jahre Frankreich, ging wieder als Gesandter nach England nnd spielte die Rolle eines Vermittlers zwischen Alt- nnd Ren-England. Er machte als solcher die besten versöhnlichsten Vorschläge und rieth in London zum Rachgcbcn, doch vergebens, nnd infolge dessen geschah die Trennung von England nnd die Erklärung der Unabhängigkeit Amerikas vom Muttcrlaudc. Zu Ende des Jahres 1776 begab er sich nach Paris, schloß dort im Namen der Union Handels- und Schifsfahrts- verträgc ab nnd kehrte erst im Jahre 1785 nach Phila¬ delphia zurück, wo er sein langes und nützliches Leben am 17. April 1790, 84 Jahre alt, beschloß. Um das Jahr 1686 wurde auch zu Oehringen in Schwaben durch die Grafen nnd nachherigen Fürsten von Hohenlohe eine Buchdruckerei errichtet. Der erste dortige Buchdrucker war Simon Dannenbergcr, welcher vom Jahre 1673 bis 1679 die Bnchdrnckcrei zu E߬ lingen betrieben hatte. Das dort zuerst gedruckte Werk war eine Predigt, abgchalten bei Gelegenheit der Ein¬ weihung einer Kapelle zum heiligen Grabe. Im Jahre 1688 wurde dort gedruckt: „Kirchenordnung, wie es mit der Lehre nnd Len Ccrcmonicn in Lcr lobt. Graf¬ schaft Hohenlohe soll festgehalten werden." Im Jahre 1687 zu Karlskrvna, — Eger und Holyrvod-Honsc. Im Jahre 1688 zu Jonköping und Wandsbcck. Im Jahre 1689 zu Bricg und Schwabach im Markgrafthum Ansbach, zwei Meilen von Nürnberg. Im Jahre 1691 zu Chemnitz, — Minden nnd Porto in Portugal. Im Jahre 1692 zu Zolkiew. Im Jahre 1693 zu Bayonuc und zu New-Dort durch den aus Philadelphia dorthin übersiedelten William Bradford. Im Jahre 1694 zu Sinigaglia. Im Jahre 1696 zu Agram, Dessau und Taucha in Sachsen. Im Jahre 1697 zu Chartrcnsc nnd Sonders¬ hausen. Im Jahre 1698 zu Glatz, — Odens ec und Preran. Im Jahre 1701 zu Frcisiugen, — Narwa und Weimar. Im Jahre 1703 zu Batavia an der nördlichen Küste der Insel Java. Im Jahre 1704 zu Aurillac, in der Auvergne, und Toulon. Im Jahre 1706 zu Aleppo und Ny bürg auf der Insel Fünen. Im Jahre 1709 zu Kuštrin. Im Jahre 1711 zu Homburg, — Tiflis und zu Wetzlar. Zn Petersburg, begünstigt durch den Czar Peter den Großen, welcher zum Drucken der kaiserlichen Ukase Pressen von Moskau mitgenommen hatte. Das erste hier erschienene Werk: „Das Buch des Mars", trägt das Datum 1713. Die ersten Petersburger Zeitungen erschienen im Jahre 1714. Schon im Jahre 1719 hatte der Senat von Petersburg eine eigene Officin. Im Jahre 1720 errichteten die Mönche int St. Alexander Newsky-Klostcr, im Jahre 1721 das Admiralitäts-Collegium, im Jahre 1727 die. Akademie der Wissenschaften und im Jahre >735 die Synode der Geistlichen blos zur Bestreitung ihres literarischen Bedarfes bestimmte Pressen. Im Jahre 1730 erschienen daselbst schon chinesische Drucke. Im Jahre 1712 zu Belfast, — zu Cösfeld,— zu Nottingham nnd zu Rochesort. Im Jahre 1716 zn Stri eg au im preußischen Schlesien. Im Jahre 1717 zu Löbau in der tnrsächsischcn Obcrlansitz. Im Jahre 1718 zu Shrewsbury. Im Jahre 1721 zu Wocst und zu Weißenfels. Im Jahre 1722 zu Mcunehould. Im Jahre 1725 zu Schneeberg in Sachsen. Im Jahre 1727 zu Clausthal und Raab. Ferner auch zu Constantinopel. Da nach dem Untergang des oströmischen Kaisertyums die Gelehrten allmählich Constantinopel verlassen hatten und der türkische Kaiser Muhamcd II. alle mit so vieler Blühe und Fleiß gesammelten Schätze des einst so berühmten Byzanz vernichtete, so konnte anfänglich die Einführung der Buchdrucker!unst in der Türkei nicht öffent¬ lich, sondern nur heimlich geschehen, nnd man durfte es anfangs noch nicht wagen, Bücher in türkischer Sprache zu drucken. Es konnten und durften anfangs auch zu Constantinopel nur geheime Bnchdrnckereicn bestehen, indem auch bekannt ist, daß solche dort in den Jahren 1484, 1490 nnd 1546 bestanden haben. So wurde daselbst gedruckt im Jahre 1484: Iwxn-vn par- vulorum Imo Wtlmxioou bobraieum soeuuelnm litm-nrnm ssrimn eompomtum, ferner im Jahre 1190: .kimopli! Len bmtm-in ab anno (lbrmti 664,, in hebräischer Sprache — beide in Folio. — Im Jahre 1698 schenkte der Senat der Republik Venedig dem Kaiser Mnstapha II. eine Bnchdruckpresse nebst griechischen nnd arabischen Lettern. Kaum war aber dieselbe in Constantinopel angckonuncn, als es der Pöbel erfuhr, der sich znsam- mcnrottctc nud die Vernichtung derselben verlangte. Es wurde daher dieselbe auf Befehl des Großvcziers in das Meer versenkt. Bald darauf hatte ein Engländer, der in Constantinopel lebte, gesehen, wie tbeucr die ge¬ schriebenen Exemplare des Koran daselbst verkauft werden, dieselben in England drucken lassen und heimlich nach Constantinopel verkauft. Als der Pöbel hierüber un¬ ruhig wurde, kaufte der Kaiser dem Engländer die Exemplare ab nnd ließ sie in das Meer werfen. Eine Abschrift des Koran kostete damals 300, 400, 500 bis 1000 Kronen. Ja er hatte sogar einen Renegaten, der in der Türkei die Buchdrucker« öffentlich cinsührcn wollte, zum Feucrtode verurtheilt. Trotz allem dem wagte es der griechische Patriarch von Constantinopel, Kyrillos Lnkaris, besonders auf Anregung des kefaloni¬ schen Mönches Nicodemus Metaxa, eine griechisch armeni¬ sche Druckerei zu errichten, wurde aber wegen des Druckes einer neugriechischen Uebersetzung des alten Testamentes, wobei ihn die lwlläudische Regierung unterstützte, erdrosselt. Die eigentliche officielle Einführung der Buchdrnckcr- knnst in Lcr Türkei fällt in das Jahr Christi 1727, oder nach Anderen 1728. Es lebte nämlich damals ein ungarischer Renegat in Constantinopel, der sich an den Großvezicr wandte und demselben vortrng, wie ein größeres arabisches Dictionarinm, das den Gelehrten unentbehrlich geworden, schlecht abgcschricbcn um 350 Piaster (ein Piaster gleich 6 kr. Conv.-Mnnze, also nur 32 35 Gulden Conv.-M.) verkauft würde und überdies voll von Fehlern sei. Durch die Buchdruckcrkuust aber, deren Kenntnis; er sich in Ungarn erworben, sei er im Stande, natürlich wenn ihm die Anlegung einer Druckerei erlaubt würde, dieses Werk corrcct und schön gedruckt um 30 Piaster (3 Gulden C.-M.) zn liefern. Der Großvezicr Ibrahim Pascha, ein gelehrter und einsichts¬ voller Mann, ging ans die Idee des Renegaten ein und trug solche mit großer Beredsamkeit dem Kaiser Achmed III. vor, der ohnedies als ein großer Liebhaber der Gelehrsamkeit darauf ciuging und ein Privilegium folgenden Inhalts erließ: ,,Daß man alle in der Landessprache geschriebene Bücher, ausgenommen die¬ jenigen, welche die muhamedanische Lehre betreffen, drucken dürfe." In dieser Erlanbniß wurde die Bestimmung ausdrücklich ausgenommen, daß jederzeit vier geübte und verständige Männer aufgestellt werden sollen, welche die heranszugebenden Schriften fleißig durchsehen und corri- gircn sollten. Nun dachte mau auch daran, das Bolk durch eine Abhandlung über den diesfälligen Nutzen zu be¬ lehren. So wurden also allmählich die nöthigen Pressen und Alles, was zum Gedeihen dieser neuen Einrichtung nöthig war, beigeschafft, so auch 40—50 Centner arabische. Lettern ans Leiden in Holland, wo damals die berühmteste Gießerei in orientalischen Lettern war, bestellt. Bei gesteigerter Thatigkeit erzielte nun die Buchdruckerei immer glänzendere Resultate, aber auch immer größer wurde die Zahl ihrer Feinde, die mit Schrecken und Entsetzen das Umsichgreifen einer Kunst sahen, die sie im Erwerbe nicht nur bedrohte, sondern sie völlig au den Bettelstab brachte: Es lebten nämlich in Con- stantinopcl allein über 6000 Personen vom Bücherab- schrcibcn, und da nun die Buchdruckerpresse die Bücher billiger uud correctcr producirte, so verloren sie bald allen Berdieust uud gcricthen in die äußerste Noth. — Der Großvezier, der das Vorurtheil des Volkes gegen die Buchdruckerlunst besiegen und in der Türkei der Bildung die Bahn brechen wollte, suchte zwar diese Bücherabschrciber dadurch zu beruhigen und zu besänftigen, daß er die Pfründen, die von vielen Privatpersonen bei den Moscheen gestiftet waren und worüber der jeweilige Sultan oder Kaiser zu verfügen hatte, mit lauter solchen Schreibern besetzte; doch diese, da sie sahen, daß hier¬ durch für die einstige Subsistenz ihrer Kinder nicht ge¬ hörig gesorgt sei, erregten unter dem Volke einen Auf¬ ruhr, der viele tauscud Rebellen in Waffen brachte, und worüber ganz Constautinopel in großen Schrecken gcrieth. Sie stürzten rasend vor das Serail des Kaisers Achmed lll. und verlangten, daß der Großvezicr, obgleich Kaiser Achmed III. sein Schwiegersohn war, nebst zwei der vornehmsten Minister ihnen ansgeliefert werde — was auch geschah. Der Großvezier, auf alle Fälle ge¬ faßt, trug stets ein starkes Gift bei sich und machte da¬ durch, als er sein Leben in Gefahr sah, diesem ein Ende, die anderen zwei Minister wurden aber strangnlirt, und noch an allen drei todtcu Körpern übten die fanatischen Rebellen ihre Wuth aus. Mau hätte nun glauben sollen, Laß durch diesen Aufruhr die Buchdrnckcrei in Constautinopel ihr Ende erreichen oder wenigstens in's Stocken gcrathen würde, aber keines von beiden ist geschehen, sondern es ist vielmehr auf ausdrücklichen Befehl Les Kaisers und auf Antrieb des neu gewählten Mufti mit dem Betrieb der Buchdruckerei glücklich und mit großem Eifer fort- gefahrcn wvrdeu. Mau druckte sowol mit arabischen wie nut lateinischen Buchstaben. Das erste in türkischer Sprache gedruckte Werk war ein arabisches Wörterbuch, betitelt ttuisari, zwei Bände in Folio, von denen der erste 666, der zweite aber 756 Seiten hat, vom Jahre der Hedschira 1141, das ist 1728 nach Christi. Das erste Buch, welches dort mit lateinischen Buchstaben gedruckt wurde, war: 6rainmairs sn lis-n^uo I>anonmv ot Ichrguo oto., vom Jahre 1730, in Quart mit 194 Seiten. Dasselbe wurde vom Pater Haldermaun, einem Missionär der Jesuiten im Oriente, verfaßt uud dem Cardinal Fleury dedicirt. Im Jahre 1729 zu Dissentis in Graubüudtcn und Weißenburg. Im Jahre 1781 zu Assisium und zu Tegernsee. Im Jahre 1738 zn Mannheim. Im Jahre 1739 zn Bar-le-Duc, Hauptstadt des Herzogthums Bar. Im Jahre 1740 zu Monte-Cassino. Im Jahre 1743 zu Este am Bachiglione, im Ge¬ biete von Padua. Im Jahre 1744 zu Erlangen und zu Marien¬ burg. Zur Jahre 1745 zu Karlsruhe. Im Jahre 1746 zu No Yon in Jsle de France. Im Jahre 1748 zn Avilly und zu Lützen. Im Jahre 1749 zu Luneville und zu Roverrcdo. Im Jahre 1751 zu Bayreuth, — Halifax in England und zu Lancaster. Im Jahre 1752 zu Arezzo. Im Jahre 1753 zu Havre de Grace. Im Jahre 1754 zn Bernburg und zn Colmar. Im Jahre 1755 zu Palmyra, — zu Pest und zu Vincennes. Im Jahre 1756 zu Debreczin fauch schon im Jahre 1562), — zu Erlau und zu Portsmouth. Im Jahre 1757 zu Göttiugen. Im Jahre 1758 zu Versailles. Im Jahre 1759 zu Celle. Im Jahre 1760 zu Euphrata in Pennsylvauien nnd zu Potsdam. Im Jahre 1761 zu Castclsranco. Im Jahre 1762 zu Bützow, — zu Gran, — zu Provideuce und zu Savannah. Im Jahre 1763 zu Lolterra und zu Wilmington in Nordamerika. Im Jahre 1764 zu Hartford und zu Quebeck. Im Jahre 1765 zu Bouillon und zu Hirsch- berg. Im Jahre 1766 zu Barby in Obersachsen und zu Lugano. Im Jahre 1767 zu St. Pierre in Martinique. Im Jahre 1769 zu Temcsvar. Im Jahre 1770 zu Baltimore und zu Christian- stad t. Im Jahre 1772 zu Madras nnd zu Fünfkirchen. Im Jahre 1773 zu Görz nnd zu Norwich. Im Jahre 1774 zu Exeter, — Großwardein und Hildburghausen. Im Jahre 1775 zu Montreal. Zwischen den Jahren 1770 bis 1775 wurde auch zu Mergentheim im Königreich Würtcmbcrg, der damaligen Residenz des Hochmeisters des D. Ritter¬ ordens, von dem Würzburger Buchdrucker Franz Ernst Nitribit eine Buchdruckerei gegründet, welche in den 1780er Jahren Christian Ernst Grübet übernahm, der sich „Privilegirter Hofbnchdrncker, prinvipali« Juliens 'IJ'pa^raphns" nannte. Im Jahre 1776 zu Essck. Im Jahre 1777 zu St. Marino und Stargard. 33 Im Jahre 1778 zu Calcutta und Hugly in Bengalen, Im Jahre 1779 zu Cvblenz und zu Bistriz in Siebenbürgen. Im Jahre 1780 zu Malda in Ostindien und zu Nivelles. Im Jahre 1781 zu Marienwerder. Im Jahre 1782 zu Blankenburg. Im Jahre 1783 zu Cvmpiegne und zu Schell- burn. Im Jahre 1784 zu Hadersleben und Pondichery. Im Jahre 1785 zu Charleston, — Jeddo, — Kehl und zu Stu hl weiß en bürg, dann im Jahre 1802. Im Jahre 1786 zu Bingen und zu Pappenheim in Bayern. Im Jahre 1787 zu Detmold, — Friedrichs- burg und Havaunah. Im Jahre 1788 zu Buenos-Ayres, — zu Schweinitz (daun 1796), — Schwerin, — Spaa, - Vesprim und Winterthur. Im Jahre 1790 zu Guernsei, — Neuhäusel, Ncusohl und Neuwied. Im Jahre 1791 zu Lilly. Im Jahre 1792 zu Bombay und zu Zabcru. Im Jahre 1793 zu Chrysopolis und Walpole. Im Jahre 1794 zu Lcira. Im Jahre 1795 zu Cincinnati, — Komorn und Oviedo. Im Jahre 1796 zu Schemnitz. Im Jahre 1797 zu Dampi erre in der französischen Provinz Laintonge und zn Marburg in Steiermark. Hier war Franz Schlitz aus Klagenfurt erster Buch¬ drucker, im Jahre 1811 Ignaz Deuschegg aus Gouowitz erster Kreisbuchdruckcr. Im Jahre 1798 zu Alexandria, — Kairo und Glarus in der Schweiz. Im Jahre 1800 zu Aarau, — Frauenfeld, — Hadamar und zu Serampore. Im Jahre 1802 zu Corbcil, — Eisenstadt, — Sidney und Stuhlwcißenburg. Im Jahre 1803 zu Kasan, — Neu-Orleans und zu Nordhaniptou. Im Jahre 1804 zu Ferrol und zu Szigcth. Im Jahre 1805 zu Raab. Im Jahre 1806 zu Caracas in Südamerika und zu Tesch en, wo Fabian Beinhauer eine Filiale seiner Jglaucr Buchdruckerei errichtete. Jin Jahre 1807 zu Montevideo. Im Jahre 1808 zu Sarepta. Im Jahre 1811 zu Bogota. Im Jahre 1814 zu Palma. Im Jahre 1815 zn Astrachan. Im Jahre 1816 zu Malacca. Im Jahre 1817 zu Ceuta und Corfu. Im Jahre 1819 zu Benares. Im Jahre 1820 zn Syracus. Im Jahre 1821 zu Bourbon und zu Wies¬ baden. Im Jahre 1822 zu Athen, — Corinth und Taurus. Im Jahre 1823 zu Christi ansand und zu Singapore. Im Jahre 1824 zu Bergen, — Karthagena,— Guiana, — Maracaibo, — Missvluughi, — Napoli di Romania, Panama und Santa-Fee. Im Fahre 1825 zu Bolivar, — Chatillon, — Helsingfors, — Libau, — Odessa, -- Ply¬ mouth, — St. Jago und St. Helena. Um Las Jahr 1825 zu Erbach im Großherzogthum Hessen durch Sylvester Stock aus Miltenberg. Im Jahre 1826 zu Columbia, — La Havre, Paramaribo und Vera-Cruz. Im Jahre 1827 zu Bochnia, — zu Künzelsau im Hoheulohischen durch den Dominikus Kößler aus Rothweil, der vorher zu Heilbronn beschäftigt war, seit ersten Januar 1827 ein Jntelligeuzblatt für den Oberamtsbezirk herausgab und im Jahre 1857 starb. Im Jahre 1828 zu Patras auf Morea uud Verviers im Bisthum Lüttich. Im Jahre 1829 'zu Egina (Agiua), Insel im Königreich Morea. Im Jahre 1831 zu Kitzingen in Bayern durch Justus Döderlein. Im Jahre 1835 zu Kissing en in Bayern. Um das Jahr 1835 zu Crailsheim im Königreich Würtcmberg durch Friedrich Stieber. Im Jahre 1840 zu Wunsiedl in Bayern durch Beer. Im Jahre 1851 zu Lichtenstein in Sachsen. , Im Jahre 1857 zu Neckarsulm durch P. Strehle. Nachtrag zum Die auf den Johannistag (24. Juni) des Jahres 1840 eingesetzte vierte Säcularfeier der Erfindung der Buchdrnckerkunstveranlaßte den Verein für mecklen¬ burgische Geschichte und Altcrthnmskunde, alle Kräfte zur Herausgabe eiuer langst vorbereiteten altern Geschichte der Buchdrnckerkunst in Mecklenburg vor dieser Feier zu sammeln, welche auch vom gro߬ herzoglich mecklenburgischen Archivar und Regierungs- Bibliothekar w. rc., Herrn G. E. F. Lisch, nach den vorhandenen Hilfsmitteln mit vielem Fleiße bearbeitet, im vierten Jahrgange der Jahrbücher deS Vereins für mecklenburgische Geschichte und Alterthumsknude vom Jahre 1839, Seite 1 bis 185, abgedruckt erschien und mit einer vor dem Titelblatte beigebuudeuen Steiudrnck- tafel: ,,Druckprvben und Druckerzeichen der vier ältesten Rostocker Buchdruckereien" darstellt. Diese mit dem Jahre 1476 beginnende Geschichte ist sortgeführt bis Jahre 1476. zum Jahre 1540, und in diesen Zeitraum fällt die Errichtung aller Buchdruckercien, welche die Buchdrucker- knust in Mecklenburg nach allen Seiten hin vollständig ausbildeteu und die feste Grundlage aller ferneren Be¬ strebungen wurden. Bis zum Jahre 1540 beschränkte sich die Ausübung der Buchdruckerknust allein auf die Stadt Rostock. Vom Jahre 1514 bis 1524 hatte Rostock zu gleicher Zeit drei thätige Buchdruckercien, ein unter ähnlichen Verhältnissen gewiß selten vorge¬ kommener Fall. Die ersten vier Rostocker Buchdruckercien waren: 1. Buchdruckerei der Brüder vom gemeinsamen Leben zum heiligen Michael (1476—1531). 11. Bnchdrnckerei des Stadtsecretairs Hermann Barck- huseu (1505—1515), dann die Fortsetzung der¬ selben durch Ludwig Dietz. 5 34 III. Buchdruckerei des herzoglichen Rathes I)r. Nicolaus Marschalk (Thurius) zu Rostock (1514—1524). IV. Buchdruckern des Buchdruckers Ludwig Dietz zu Rostock (1515—1540, dann bis 1545). Bemerkungen. Zu I. Um dem Verderbniß des öffentlichen und kirchlichen Lebens entgegcnzuarbeiten, hatten sich seit dem II. Jahr¬ hundert in den Niederlanden freie brüderliche Vereine als freie geistliche Genossenschaften gebildet, zu welchen auch die durch Florentius Rademin (gestorben im Jahre 1400), einem Schüler des zu Deventer im Jahre 1884 verstorbenen Gerhard Groot (Oerlmräns Naxenu»), zuerst zu Windesheim gestifteten regulirten Chorherren oder Canoniker des gemeinsamen Lebens gehörten, welche in der strengern Form des Mönchslebcns in den Klöstern vereinigt waren. Diese Brüder des gemeinsamen Lebens theilten sich in Priester, Cleriker und Laien; ihre Wirk¬ samkeit umfaßte beinahe zwei Jahrhunderte, ihre Blüthe erstreckte sich etwa von 1425 bis in den Anfang des 16. Jahrhunderts. Die meisten Brüderhäuser wurden von 1425 bis 1450 gestiftet und unter den Päpsten zeigten sich ihnen besonders Martin V., Eugenius IV. und Pius II. gewogen. Sie kamen ungefähr um das Jahr 1462 aus Münster nach Rostock; die Päpste Paul II. und Sixtus IV. gewährten ihnen die Anerkennung einer selbstständigen Existenz; sie erhielten im Jahre 1475 den bisherigen Procurator Nicolaus von Deer zum Rector; Balthasar, Bischof von Schwerin, bestätigte am 4. October 1475 ihre Regel, welche er ein Gesetz der Liebe (Oartam earitutis) nannte; er war es auch, der in Anbetracht der segensreichen Wirksamkeit der Brüder in den Diöccsen Köln, Lüttich, Utrecht und Münster am 31. März 1476 die Brüderschaft zu Rostock zu einer kirchlichen Congregation erhob und ihre Regel er¬ neuerte; ihre Kirche zu Rostock wurde in dem Zeitraum von 1480—1490 erbaut, der Bau ihres Klostergebäudes aber im Jahre 1502 vollendet. Indessen hatte ihr vorgenannter neuer Rector Nico¬ laus von Deer im Jahre 1475 zu Rostock eine Buch¬ druckerei angelegt. Sonst erwarben sich diese Brüder auch ein sehr großes Verdienst dadurch, daß sie eine allgemeine deutsche Schule hielten, und durch die Ver¬ breitung nützlicher Schriften. Der Druck des aus ihrer Druckerei hervorgegangenen ersten Buches „Laotuntii opora" wurde am 9. April 1476 vollendet, und es war diese Druckerei der Michaelisbrüder zu Rostock eine der Westen in Norddeutschlanb, indem ihr nur Lübeck den Vorrang streitig macht. Die Wirksamkeit der Druckerei der Michaelisbrüder war eine kirchliche, indem von ihren Drucken fast nichts Anderes bekannt geworden ist, als Kirchenschriftsteller und Bücher zum Kirchendienste. Alle Lettern der Michaelisbrüder sind sogenannte gothische Lettern, mit denen sowol lateinischer als deutscher Satz ausgeführt warb. Ihre ersten Drucke sind mit kleinen gothischen Lettern gedruckt, gleich anderen wissenschaftlichen Werken aus den ersten Zeiten der Buchdruckerei. Bald schafften sie sich aber Missallettern an, große und kleine, und nun begannen ihre größeren Arbeiten zum Kirchendienste, indem sie Missale, Agenden und dergleichen Werke druckten. Endlich ging mit der Reformation im Jahre 1534 die katholische Wirksamkeit der Brüder unter und ' mit derselben auch wol ihre typographische Thätigkeit. Mit dem sechszehnten Jahrhundert kommen immer weniger Druckwerke von ihnen zum Vorschein — der letzte bekannte Druck von ihnen ist vom Jahre 1531. (Omnium koro tswporaliuill prssoriptiouuin, ox oguo st dono Imovis snarrutio in rspublioa aä nsnm oivilom onm primi» nseossaria. ?or loannom Oläouclorp, äuri» krotsWorew, Lzmäionm Rostooonssm. Rostoolni apuci 8. Nioimslom. 4nuo 1531.) Dedicirt den Her¬ zogen Magnus und Philipp von Mecklenburg. Die typographische Thätigkeit dieser Rostocker Brüder vom gemeinsamen Leben umfaßt ungefähr einen Zeit¬ raum von sechzig Jahren, indem die ersten und letzten bekannten Drucke derselben (deren zusammen 20 an¬ gegeben werden) von den Jahren 1476 und 1531 datirt sind. In der Ueberzeugung, daß beim Verfalle der Priesterschaft alter Zeit es mit diesem Fraterklostcr bald ein Ende nehmen werde, übergab der letzte Rector, Heinrich Arsenius, einvsrstündlich mit den dortigen drei Brüderpriestern, am 8. October 1559 gegen Reserviruug der jährlichen Einkünfte und gegen lebenslängliche Woh¬ nung im Klostergebäude sämmtliche Besitzungen des Fraterhauses dem Magistrat zu Rostock zum gemeinen Besten der Stadt in das Eigenthum und starb in: Jahre 1575. — Nach seinem Tode hielten vom Jahre 1578 bis 1593 Juristen in der Klosterkirche Vorlesungen und Disputationen. Am 16. Juli 1594 brannte das Kloster ab, hierauf wurde im Jahre 1629 das ganze Gebäude zu einem Zeug- und Kornhause umgewandelt; am 19. Juli 1629 wurde der Thurm abgetragen; das Gebäude wurde bis zum Jahre 1820 zu einem Zeug- und Kornhause benützt, in diesem Jahre wurden die alten Waffen verkauft und das ganze Gebäude wurde in einen Kornspeicher verwandelt. In den neuesten Zeiten ist es ganz zu einem großen Wollmagazin eingerichtet und zu diesem Zwecke mit vielen Böden über einander durchzogen. Zu II. Or. Hermann Barckhusen war gebürtig aus Emden und Stadtsecretär zu Rostock. Seine Druckwerke kommen vom Jahre 1505 bis 1514 vor; er benützte aber seine Druckerei nie als Erwerbsquelle. Das älteste von ihm gedruckte Buch war vom Jahre 1505: Ooinmontariu» in Oonatuin per Lsrtüolcium Uoller. (Dieser war Professor und starb als vr. 4üeo1. und als Rector der Universität zu Rostock im Jahre 1530.) Auch erschien von ihm im Druck im Jahre 1510 die Bambergische Halsgerichtsordnung, ohne Custoden und Seitenzahlen, 9chz Bogen, jeder von 6 Blättern in klein Folio, und Signaturen 4. bis R. Seine Druckerei ist eine aus¬ gezeichnete zu nennen, nicht nur deshalb, weil er schrift¬ stellerischen Theil an seinen Verlagswerken nahm, son¬ dern auch, weil seine Bücher correct und gut gesetzt sind. Er besaß kleine gothische oder vielmehr Brevier- Lettern, mit denen er seine ersten Werke druckte, und deutsche Lettern, und zu den Ueberschriften Missallcttern. Seine frühesten Bücher sind mit den Missalletteru, seine späteren Bücher seit 1509 mit deutschen Lettern gesetzt. Nach einer fast zehnjährigen Thätigkeit trat er gegen Contract seine Druckerei seinem bisheriger Drucker Ludwig Dietz aus Speyer ab, der nun vom Jahre 1515 an mit dessen Lettern selbstständig druckte. Zu III. Nicolaus Marschalk, geboren nm das Jahr 1470 zu Roßla in Thüringen, mit dem präcisirenden Namen Mmriuo, den er fick; nach seiner Abknnft aus Thüringen infolge seiner griechischen Studien beilegte, wurde im Jahre 1490 ans der Universität zu Erfurt Magister Per 35 Philosophie, dami Baccalanreus der Rechte. Er wurde im Jahre 1502 von Friedrich dem Weisen, Kurfürsten von Sachsen, nach .Wittenberg zur Organisirmig der dort errichteten Universität (wo er in der Matrikel ein¬ geschrieben ist als: Mcoluus Narsculius Murius, urcium ruuMtsr et utriusgus suris Ducculnursus erkor äisnsis), im Jahre 1506 aber zu gleichem Zwecke von Joachim, Kurfürsten von Brandenburg, nach Frankfurt an der Oder berufen, nahm bald darauf einen Dienst bei Hein¬ rich, Herzoge von Mecklenburg, au, zog nach Schwerin, wurde nun Rath des Herzogs Heinrich, daS heißt, nach unseren Begriffen, wirklicher geheimer Rath, der erste Staatsdiener nach dem Kanzler (Minister), und diente demselben als Gelehrter und als Ritter. Im Jahre 1510 begab er sich aber in gleichen Dienstverhältnissen nach Rostock, wo er in der Universitäts-Matrikel mit folgenden Worten eingetragen ist: Dr. Msolaus Nnr- ssimlic, .juris utriusgus Doctor, llvuornims per Dui- vsrsitutsm, las an der dortigen Universität als außer¬ ordentlicher Professor über Cioilrecht, canvnischcs Recht und Geschichte, über Naturgeschichte und Physik, trug seit 1522 auch das neue Testament griechisch und hebräisch vor, starb zu Rostock am 12. Juli 1525 und wurde in der Kirche zu Doberan bestattet, wo ihm — als einem verdienten gelehrten, rechts- und sprachkundi¬ gen Manne — Herzog Heinrich ein ehrenvolles Denkmal setzen ließ mit der Inschrift: „Mcolnv Lurscnlso Mmrio, st litsrnruiu st linFnururu omninin viro ckuvtiWimo, .surispruäsutür üwitz'uitsr oinro, tnuguuiir Iums msritu, Dsurisus NgMlopz r^eiisuiu, Dux Arntiosiv, 8IUIU8 priucsps luonnmsutn pomrit." Schon als Magister hatte er während seines Auf¬ enthaltes zu Erfurt in seinem Hause 1490—1502 eine eigene Druckerei (Hausdruckerei), wo sein Gehilfe Günther Winter (Ountllsrus Ilisius) aus Erfurt war, daun be¬ trieb er aber vom Jahre 1514 bis 1522 die Druckerei zu Rostock, wo aus derselben im Jahre 1514 zuerst das Werk erschien: „Lluuäini Dirüunui äs omuilms corporis Immuui insmhris iutsrioridus nnntoiuiu sts." Das letzte war in deutscher Sprache und mit deutschen Lettern: „Ein Außzug der Mechelburgischen Chronikae". Er war einer der Ersten, welcher das Studium der griechischen Sprache nach dem Norden Deutschlands verpflanzte und welcher dasselbe hier Lurch Rede rind Druckschriften in eigener Druckerei verbreitete. Zn I V. Ludwig Dietz, geboren im Jahre 1460 zu Speyer, war der erste öffentliche Buchdrucker in Mecklenburg, der die Buchdruckern als ein künstlerisches Gewerbe trieb; er war zuerst seit 1504 Drucker in der Privat¬ druckerei des Rostocker Stadtsecretairs Hermann Barck- husen, betrieb nach dessen Austritt 1515 — 1545 die Druckerei zu Rostock selbstständig, druckte dann auf Ein¬ ladung des Königs Christian lll. 1550— 1553 zu Kopenhagen die Bibel in dänischer Sprache, erhielt nach seiner Rückkehr nach Rostock am 25. April 1558 den Titel: „Universitäts-Buchdrucker" und starb mit dem Ruhme eines geschickten und erfahrenen, unternehmenden und thätigeu, braven und frommen Mannes, ani 1. September 1559. Das erste von ihm im Jahre 15 l5 gedruckte Werk führte den Titel: „Der sele rychtc- stych". Sein Druck befriedigte alle gerechten, selbst hohen Anforderungen; vorzüglich lobeuswerth ist die Anschaffung der trefflichsten Holzschnitte (indem er sich selbst einen Holzschneider hielt) zur Ausschmückung seiner Werke. Alphabetisches Bcrzeichuiß der vorkommendcn Orte mit de« bezüglichen Jahreszahlen. 36 37 Uebrigens wurde außer den vorstehend angeführten 78V Orten auch noch in deu nachstehend benannten 582 Orten Deutschlands, mit Einschluß der österreichischen und preußischen anßcrdeutschcn Lauder, allmählich die Buchdrnckerkunst in Ausübung gebracht, dach kann die Zeit, wann solches begann, nicht angegeben werden; nämlich zu: Aalen in Würtemberg. Adenau in Preußen. Adorf in Sachsen. Aibling in Bayern. Ailenstein in Sachsen. Altstadt im Großh. sachscn- Weimar. Alsfeld im Großh. Hessen. Altena in Preußen. Altkirchen in Preußen. Alzei im Großh. Hessen. Amorbach in Bayern. Anclain in Preußen. Andernach in Preußen. Angerbnrg in Preußen. Angermünde in Preußen. Aunaberg in Sachsen. Apolda im Großh. Sachsen- Weimar. Arad (Alt-) in Ungarn. Arnsberg in Preußen. Arnswalde in Preußen. Artern in Preußen. Aschersleben in Preußen. Aurich in Hannover. Baden im Großherzogthnm Baden. j Barmen in Preußen. Barth in Preußen. Beckum in Preußen. Beeskow in Preußen. Belgard in Preußen. Belzig in Preußen. Benrath in Preußen. Bensheim im Großherzog- lhum Hessen. Bergedors bei Hamburg. Bergheim in Preußen. Berleburg in Preußen. Berncastel in Preußen. Bernstadt in Sachsen. Beuthen in Preußen. Biberach in Würtemberg. Bielefeld in Preußen. Bielitz in Schlesien. Birkenfeld in Oldenburg. Birnbaum in Preußen. Bischofswerda in wachsen Bittburg iu Preußeu. Bitterfeld iu Preußen. Blankenhayn in Sachsen. Bleicherode in Preußen. Bochum in Preußen. I Böhmisch-Leippa. Borken in Preußen, z Borna iu Sachsen. 38 Bvzcn in Tirol. Brandenburg in Preußen. Braunsberg in Preußen. Bremerhasen. Brixen in Tirol. Brombcrg in Preußen. Bruchsal in Baden. Bruck a.d.Murin Steiermrk. Brüx in Böhmen. Bruncck in Tirol. Buchau in Würtemberg. Budweis in Böhmen. Bückeburg im Fürstcuthum Schaumburg. Büdingen ini Großherzog- thum Hessen. Bunzlau in Preußen. Burg in Preußen. Burghausen in Bayern. Burgstädt in Sachsen. Buttstädt im Großherzog- thum Sachsen - Weimar. Butzbach im Großherzog- thum Hessen. Calau in Preußen. Camburg im Großherzogth. Sachsen-Meiningen. Cassel in Kurhessen. Cham in Bayern. Chrudim in Böhmen. Cochem in Preußen. Colberg in Preußen. Colbitz in Sachsen. Conitz in Preußen. Cottbus in Preußen. Crefeld in Preußen. Crossen in Preußen. Culmbach in Bayern. Dahme in Preußen. Dannenberg in Hannover. Deggendorf in Bayern. Delitzsch in Preußen. Delmenhorst in Oldenburg. Demmin in Preußen. Diekirch imLuxemburgischen. Dillenberg in Nassau. Dinkelsbühl in Bayern. Dippoldiswalde in Sachsen. Dirschau in Preußen. Döbeln in Sachsen. Donaueschingen in Baden. Donauwörth in Bayern. Dorsten in Preußen. Driesen in Preußen. Düben in Preußen. Dülmen in Preußen. Düren in Preußen. Dürsburg in Preußen. Düsselthal in Preußen. Egeln in Preußen. Ehingen in Würtemberg. Eibenstock in Sachsen. Eilenburg in Preußen. Einbeck in Hannover. Eisenberg im Herzogthum Sachsen-Altenburg. Elwangen in Würtemberg. Emmerich in Preußen. Ems in Nassau. Engen in Baden. Eperies in Ungarn. Erkelenz in Preußen. Eschwcge in Knrhessen. Eschwciler in Preußen. Esseg in Slavonien. Essen in Preußen. Eßlingen in Würtemberg. Eupen in Preußen. Euskirchen in Preußen. Eutin in Oldenburg. Finsterwalde in Preußen. Fischeln in Preußen. Fiume im ungarischen Küstenlande. Flatow in Preußen. Forst in Preußen. Frankenberg in Sachsen. Frankenstein in Preußen. Frankenthal in Bayern. Franstadt in Sachsen. Freienwalde in Preußen. Friedberg in Bayern. Friedeberg in Preußen. Friedrichshafen i. Würtemb. Fritzlar in Kurhessen. Fulda in Kurhessen. Fürstenwalde in Preußen. Füßen in Bayern. Gandersheim in Braun¬ schweig. Geilenkirchen in Preußen. Geislingen in Würtemberg. Geldern in Preußen. Gelnhausen in Knrhessen. Genthin in Preußen. Gera ini Fürstenthum Renß. Gerabronn in Würtemberg. Germersheinr in Bayern. Gifhorn in Hannover. Gitschin in Böhmen. Gladbach in Bayern. Glauchau in Sachsen. Gleiwitz in Preußen. Gmünd in Würtemberg. Gmunden in Oesterreich. Gnesen in Preußen. Greifenberg in Preußen. Greiffenhagen in Preußen. Greifswalde in Preußen. Greiz im Fürstenth. Reutz. Grevenbroich in Preußen. Grimmen in Preußen. Großenhain in Sachsen. Großgerau im Herzogthum Hessen. Grottkan in Preußen. Grlluberg in Preußen. Guben in Preußen. Güns in Ungarn. Günzbnrg in Bayern. Gütersloh in Preußen. Guhrau in Preußen. Gumbinnen in Preußen. Gummersbach in Preußen. Habelschwert in Preußen. Hachenberg in Siassau. Hagen in Preußen. Hainau in Preußen. Hainichen in Sachsen. Hameln in Hannover. Hamm in Preußen. Hattingen in Preußen. Havelberg in Preußen. Hechingen im Fürstenthum Hohenzollcrn. Heidenheim in Würtemberg. Heilsberg in Preußen. Heinsberg in Preußen. Herborn in Nassau. Herford in Preußen. Hersfeld in Kurhessen. Herzberg in Preußen. Herzberg in Hannover. Hettstedt in Preußen. Hitdorf in Preußen. Höxter in Preußen. Hohenstein in Sachsen. Holzminden in Braun- schweig. Horn bei Hamburg. Hoyerswerda in Preußen. Hradisch in Mähren. Hückeswagen in Preußen. Jägerndorf in österreich. Schlesien. Jauer in Preußen. Jbbenbühren in Preußen. Jever in Oldenburg. Ilmenau ini Großherzog- thum Sachsen-Weimar. Znowraclaw in Preußen. Insterburg in Preußen. Johannesberg in Preußen. Ischl in Oesterreich. Iserlohn in Preußen. Judenburg in Steiermark. Jülich in Preußen. Jüterbog in Preußen. Kaiserslautern in Bayern. Karlsbad in Böhmen. Karlsruhe in Baden. Karlstadt in Croatien. Kaufbeuern in Bayern. Kempen in Preußen. Kempten in Bayern. Kirchheim in Würtemberg. Klattau in Böhmen. Korneuburg in Oesterreich. Kosel in Preußen. Krems in Oesterreich. Krenzburg in Preußen. Kreuznach in Preußen. Krotoschin in Preußen. Krimmitschau in »Lachsen. Küstrin in Sachsen. Kulm in Sachsen. Kyritz in Prenßcn. Lahr in Baden. Landeshut in Preußen. Labes in Prenßen. Landsberg in Preußen. Langenberg in Preußen. Langensalza in Preußen. Lauban in Preußen. Lancnbnrg in Preußen. Lauterbach in Hessen. Leer in Hannover. Lennep in Preußen. Leobschütz in Prenßen. Leutkirch in Würtemberg. Liebenwerda in Preußen. Liegnitz in Prenßen. Limburg in Nassau. Lindau in Bayern. Lingen in Hannover. Linnich in Preußen. Lippstadt in Preußen Lissa in Prenßen. Lobenstcin im Fürstenthum Neuß. Lörrach in Baden. Lötzen in Preußen. Löwenburg in Prenßcn. Lohr in Bayern. Lommatzsch in Sachsen. Luckau in Preußen. Luckenwalde in Preußen. Ludwigsburg in Würtem berg. Ludwigshafen in Baden. Ludwigstadt im Großherz. Mecklenburg-Schwerin. Lübben in Preußen. Lüdenscheid in Preußen. Lüdinghausen in Preußen. Lyck in Preußen. Marienbad in Böhmen. Marienberg in Sachsen. Marienburg in Preußen. Marienwerder in Preußen. Marktbreit in Bayern. Mayen in Preußen. Meisenheim in Hessen Hom bürg. Memel in Preußen. Mengeringhausen im Für stcnthnm Waldeck. Meppen in Hannover. Vierzig in Preußen. Meschede in Preußen. Meseritz in Preußen. Mcnrs in Prenßen. Militsch in Preußen. Mittweida in Sachsen. Mohrungen in Preußen. Montjoie in Prenßen. Mügeln in Sachsen. Mülheim am Rhein, in Prenßen. Mülheim an der Ruhr, in Prenßen. Müncheberg in Preußen. Münsterberg in Prenßcn. Muskau in Preußen. Nagold in Würtemberg. Nakel in Preußen. Namslan in Prenßen. Nauer in Prenßen. 39 Naugard in Preußen. Neubrandenburg im Groß- herzogthnm Mecklenburg- Schwerin. Reuhaus in Böhmen. Neurnarkt in Bayern. Neumarkt in Preußen. Neurode in Preußen. Neuruppin in Preußen. Neusalza in Sachsen. Nensühl in Ungarn. Sieuß in Preußen. Neustadt in Preußen. Neustadt an der Aisch in Bayern. Neustadt an der Orla im Großh. Sachsen-Weimar. Neustadt bei Stolpen in Sachsen. Neustetten in Preußen. Neustrelitz im Großherzogth. Mecklenburg-Schwerin. Neutitschein in Mähren. Neu-Ulm in Bayern. Neuwied in Preußen. Nidda im Großh. Hessen. Nienburg in Hannover. Nimptsch in Preußen. Norden in Hannover. Nordheim in Hannover. Stossen in Sachsen. Nürtingen in Wiirtemberg. Oberndorf in Wiirtemberg. Oederan in Sachsen. Oels in Preußen. Oelsnitz in Sachsen. Offenbach imGroßherzogth. Hessen. Offenburg in Bayern. Ohlau in Preußen. Olbernhau in Sachsen. Olpe in Preußen. Opladen in Preußen. Oppeln in Preußen. Ortelsburg in Preußen. Oschatz in Sachsen. Oschersleben in Preußen. Osterode in Hannover. Ostrowo in Hannover. Otterndors in Hannöver. Ottobeuern in Bayern. Papenburg in Hannover. Parchim im Großherzogth. Mecklenburg- Schwerin. Pardubitz in Böhmen. Pasewalk in Preußen. Pegau in Sachsen. Penig in Sachsen. Perlebcrg in Preußen. Peyne in Hannover. Pirmasenz in Bayern. Pirna in Sachsen. Pisck in Böhmen. Schorndorf in Wiirtemberg. Schotten im Großh. Hessen. Schreiberhau in Preußen. Schrobenhausen in Bayern. Schubin in Preußen. Schwäbisch-Hall in Wür- tcmberg. Schwedt in Preußen. Schweidnitz in Preußen. Schwelm in Preußen. Schwetz in Preußen. Schwibus in Preußen. Semlin in Slavonien. - Sensburg in Preußen. Siegen in Preußen. Sigmaringen. Simmern in Preußen. Skalitz in Böhmen. Sobernheim in Preußen. Soldin in Preußen. Solingen in Preußen. Sommerfeld in Preußen. Sonneberg im Herzogih. Sachsen-Meiningen. Sorau in Preußen. Spaichingen in Wnrtemb. Spandau in Preußen. Spremberg in Preußen. Sprottau in Preußen. Stadtamhof in Bayern. Stauslau in Galizien. Steinau in Preußen. Steinamanger in Ungarn. Sternberg in Mähren. Steier in Oesterreich. Stockach in Baden. Stolberg in Preußen. Stolberg a/Harz in Preußen. Strehlen in Preußen. Strelitz(Groß-) in Preußen. Stuhm in Preußen. . ui Lvurrcin /Wilsdruff in Sachsen. Windsheim in Bayern. , Wismar im Großherzogth. Mecklenburg-Schwerin. Witten in Preußen. Wittlich in Preußen. Wittstock in Preußen. Wohlan in Preußen. Woldenberg in Preußen. Wolgast in Preußen. Wolstein in Preußen. Wongrowicz in Preußen. Worbis in Preußen. Wriezen in Preußen. Wurzen in Sachsen. Lauten in Preußen. Zehdenick in Preußen. Zielenzig in Preußen. Zschopau in Sachsen. Züllichau in Preußen. Verden in Hannover. Willingen in Baden. Viersen in Preußen. Vilbel im Großherzogthnin Hessen. Villach in Käruthen. Waüowitz in Galizien. Waitzeu in Ungarn. Waldbroel in Preußen. Waldenburg in Preußen. Waldenburg in Sachsen. Waldheim in Sachsen. Waldsee in Wiirtemberg. Waldshut in Baden. Wangen in Wiirtemberg. Warasdin in Kroatien. Warburg in Preußen. Waren im Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin. Warendorf in Preußen. Warmbrunn in Preußen. Warteuberg in Preußen. Wasserburg in Bayern. Wehlau in Preußen. Weida im Großherzogthum Sachsen-Weimar. Weilburg im Herzogthum Nassau. WeimarimGroßherzogthum Sachsen-Weimar. Weißenfels in Preußen. Weißensee in Thüringen. Wels in Oberösterreich. Wendel in Mußen. Werdau i/Sachsen. Werden Preußen. Wernig^ode in Preußen. Wertssm in Baden. Weseb'in Preußen. Wettin in Preußen. _,,. Mdenbrück in Preußen. Stuttgart in Wiirtemberg. H'iesensteig in Würtembcrg. Suhl in Preußen. / -- Swinemünde in Mußen. Szela-Egerszeg/^ Ung^ Tabor in Böhmen. Tangermünd^tz PMßen. Tarnow i Tarnowi Prrußen. Templiy^n Preußen. Tepli Böhmen. NMlN Preußen. Z^/enau in Böhmen. ^nitz in Preußen. W iw in Preußen. E /äu in Oest.-Schlesieu. ^Tutlingen in Wnrtemberg. Ueberliu^en in Baden. Uelzen in Hannover. Unna in Preußen. Vaihingen in Wiirtemberg. Varel in Oldenburg. Vegesack in Bremen. Pleß in Preußen. St. Pölten in Oesterreich. Pvßnek in Sachsen. Prenzlau in Preußen. Prian in Preußen. Przemisl in Galizien. Pulsnitz in Sachsen. Pyritz in Preußen. Pyrmont in Waldeck. Quersurt in Preußen. Ragnit in Preußen. Rastatt in Baden. Rastenburg in Preußen. Rathenow in Preußen. Ratibor in Preußen. Ravensburg in Würtemb. Ravicz in Preußen. Recklinghausen in Preußen. Rees in Preußen. Reichenbach in Preußen. Reichenbach in Sachsen. Reichenhall in Bayern. Remscheid in Preußen. Rengshausen in Preußen. Rheinbach in Preußen. Rheinberg in Preußen. Rheydt in Preußen. Riebnitz in Preußen. Ried in Oesterreich. Riedlingen in Wiirtemberg. Riesa in Sachsen. Ritzebüttel bei Hamburg. Rochlitz in Sachsen. Römhild im Herzogthum Sachsen-Meiningen. Rössel in Preußen. Ronneburg im Herzogthum Sachsen-Altenburg. Rosenberg in Preußen. Rosenau in Böhmen. Roßwein in Sachsen. Rottenburg in Wiirtemberg. SaalfelL im Herzogthum Sachsen-Meiningen. Saarbrücken in Preußen. Saarlouis in Preußen. Saaz in Böhmen. Sagan in Preußen. Salzgitter in Hannover. Salzwedel in Preußen. SauLez in Galizien. Sangerhausen in Preußen. Schandau in Sachsen. Schkeuditz in Preußen. Schlau in Böhmen. Schlawe in Preußen. . Schleiden in Preußen. / Schleiz im Fürstenthum/ Reuß. Schönbergüu Großhcrz« - - Mccklenb.-Strelitz/ Schönebeck in Pre//'' Schönlanke in Pi/^"' i