Erscheint Abonnement für Laibach^ Mlla g und Freitag. »onljäliria 5 fl. — tr. !>»Ib,ä!>rig 2 „ 5N „ Redaktion: vicrteljilyrig > „ 25 „ O<»tt,N.M»rtt Nr.22°, 2,St. Expedition: Durch die Post: N»nn Haus-Nr. >9ll. Instrtion«gebüh«n: s,!r die 2sP»ltige Zeile oder deren «>!/« für ' Mal S tr., 2 Mal ?°,r 3 Mal >° kr. Insertion«. stempel jede« Mol 3° tr. Verlag und Druck von I . Blasnik. i. Jahrgang, ganzjährig 5 fi. 4» tr. haltjährig 3 „ 2« „ »ierteljahri« l „ ?» „ Einzelne Exemplare losten 5 Nlr. Zeitschrift für vaterländische Interessen. Verantwortlicher Redakteur: (Manuskripte werden nicht zurückgesendet.) P. v. Rabies. Laib ach am 16. Juni 1865. M 48. Der Nothstcmd unseres Landes und die Landwirtschaft. Von Dr. I. Vleiwei«.") Ich habe in der allgemeinen Versammlung der k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft im Jahre 1856 in dem Vortrage: „Was hätte in Innerkrain bei dem in Folge der Laibach-Triester Eisenbahn aufhörenden Fuhrwerk-Verdienste zur Hebung der landwirthschaftlichen Produktion zu geschehen?" auf empfindliche Katastrophen hingedeutet, die in diesem Theile unseres Kronlandes zu besorge« sind. I m verflossenen Jahre ist der Nothstand, wie nur zu gut bekannt ist, wirklich auf eine bedauerliche Höhe gestiegen. Ein gleiches Loos traf viele Bezirke Unterkrains. Freilich hat die enorme Dürre des vorigen Jahres, welche durch den ganzen Sommer und Herbst anhielt, und das Sommergetreide, den Mais, die Hülsenfrüchte, den Buchweizen, den Kukuruz, die Kartoffel und das Grummet größtentheils vernichtete, wesentlich zu dieser Calamität beigetragen, nachdem schon früher die Unbilden des Frühjahrs dem ganzen Lande fast das ganze Obst ge­nommen hatten. Dazu kam noch der Wurmfraß als Consequenz des vor­hergegangenen Maitaferjahres, durch welchen in manchen Gegenden enorme Verwüstungen auf den Aeckern, Garten und Wiesen verursacht wurden. Bei solchem Mißjahre war natürlich die Fechsung eine geringe, die kaum für die heimische Bevölkerung ausgereicht hätte; nun kam aber noch die durch die letzten Kriegsereignisse eingetretene bedeutende Militarbequar­tierung in vielen Gegenden hinzu, es setzten sich zu den vorigen Vorrä­ten an den Kartoffeln, Fisolen, Kraut und anderm Gemüse viel mehr Gäste, und das Vorräthige wurde desto früher konsumirt. So wirkten mehre Umstände zusammen, welche in unserni untern und inner« Lande den bekannten Nothstand hervorriefen. Die Lage unserer Mitbrüder ist in Folge dieser jüngsten Calami­täten wirklich eine schwierige, aber auch abgesehen davon, ist nicht zu läugnen, daß die Verarmung seit einigen Jahren immer größere Progres­sionen macht, und es ist wahrlich keine müßige Aufgabe, ernstlich nach­zudenken, wie solchen Not h standen, soweit nämlich die menschliche Hand reichen kann, wenigstens in etwas vorzubeugen wäre? Ich will versuchen, in dieser Beziehung vom nationalöconomischen Standpunkte einige Mittel anzugeben, wie dieser Zweck zu erreichen Ware, bin aber ferne vom Gedanken, daß ich den Gegenstand erschöpft habe, und daß nicht noch manches andere gesagt, vieles von dem Gesagten auch verbessert und berichtiget werden könnte. Das aber kann ich versichern, daß ich nicht in Utopien mich ergangen habe, und Alles nur vom prak­tischen Standpunkte zu erfassen bemüht war. Vor Allem ist bei der immer steigenden Population und den grö­ßern Bedürfnissen, welche dieselbe zum Lebensunterhalte und zur Deckung der Steuern benöthiget, auf Vergrößerung des produktiven Bo­dens zu denken, damit mehr Menschennahrung, aber auch mehr Vieh­ ') Wir übergeben diese Vorschläge »us dem Vortrage, welchen Herr Dr. I . Blei« weis in der Generalversammlung der k. t. Landwirthschaft-Gesellschaft im Jahre 1861 gehalten hat, als „ei n Wor t zur Zeit " der allgemeinen Oeffentlichkeit. Di« Red. Feuilleton. Nöhmische Lieder von Iaro5lau Aamenicky. Uebersetzt von Alfred Waldau. 1. Der neue Enget. Nicht gibt's und wird's auch nie Ein Schätzchen geben, wie Mein Feinslieb war, die süße Maid; Einst nannte ich sie mein — Gott sprach: Es soll nicht sein! Der heil'ge Wille Gottes sei Gebenedeit! Der Herr berief sie schon Vor seinen Sternenthron — Und doch verzage ich jetzt nicht! Ist auch das Herz verwais't, So freut sich doch der Geist: Ein neuer Engel wandelt ja I m Himmelslicht! 2. Der verliebte Alte. Hört, Alter, Euer Kopf Erglänzt schon silberweiß, futter erzeugt werde, auf daß durch letzteres der Viehstand und durch die­sen das größte Capital des Landwirthcs gehoben werde. Wir können den Flächenraum unseres kleinen Landes, welches 1,732,000 Joche und 425 Quadratklafter beträgt, nicht wie ein Gummi« elasticum ausdehnen, damit wir mehr Boden erhalten. Was wir haben, das ist und bleibt so. Aber der produktive Boden unseres Landes, wel­ches im Jahre 180? eine Bevölkerung von 416,189 Seelen zahlte, und für diese vielleicht genügte, muß jetzt 451,941 Einwohner ernähren, also 35,752 oder fast 7,2 mehr als vor 53 Jahren! Allein — an dem erstbesagten Flächenraume haben wir viel, viel ganz todtes Capital liegen. — Nach dem gewiß ganz verläßlichen Aus­weise unseres geehrten Herrn Rautner ist '/z des ganzen produkti­ven Bodens mit 361,336 Jochen Weiden (ohne Alpen) in dem schlech­testen Zustande, davon der größte Theil der sogenannten Gemeinde­hutweiden vergebens auf eine Verkeilung unter die einzelnen Besitzer und auf eine Umstaltung in eine bessere Cultur wartet, obwohl ein be­trächtlicher Theil davon zu einer bessern Cultivirung ganz geeignet, mit wenigen Auslagen verbessert werden könnte. Da es das erste Postulat unserer Zeitbedürfnisse ist, daß wir dem Lande mehr ertragsfähigen Boden abgewinnen und das vorhan­dene Capital zinsbringend anlegen, fo erscheint erstens: die Durch­führung der ungesäumten Vertheilung aller Gemeinde­weiden binnen einem Jahre mit Ausnahme jener Terraine, wo Viehzucht betrieben wird, nach dem allerhöchsten Patente vom 5. November 1768 und mit den Begünstigungen desselben Patentes dringlichst nothwendig. Haben wir so dem Lande mehr produktiven Boden abgewonnen, so muß aber auch dafür gesorgt werden, daß er gekräftiget und frucht­bar gemacht wird. Es muß daher für die Seele der Landwirthschaft gesorgt worden, — diese Seele ist der Dünger. Von einer Beischaf­fung des Guano oder künstlichen Düngers kann bei unserm kleinen Landwirthe keine Rede sein, — er muß sich und kann sich nur den Dün­ger von seinem Viehstand und in seinem Haushalte verschaffen. Dazu gehört vor allem Vieh, genug Vieh und möglichst gut gehaltenes Vieh. Dieses können ihm freilich weder die Landwirts schaftgesellschaft noch die Regierung geben; der Landwirth muß sich dieses selbst beischaffen, aber beide können je nach ihrem Staudpunkte ihm hierzu behülflich sein, wie sich dieses aus dem weitern Vortrage ergeben wird. Kläglich — mit wenigen Ausnahmen — ist die Düngerwir t h­schaft auch Hierlands. Ich sage: auch Hierlands, weil es anderwärts auch nicht besser geht; nur mit dem Unterschiede, daß wir bei uns nichts verschwenden können ohne empfindliche Nachtheile. Mindestens die Hälfte der Dungkraft des Landes geht durch die schlechte Düngcrwirth ­f chaft verloren, dadurch, daß die Düngergruben schlecht angelegt, oder in vielen Wirtschaften Inn- und Unterkrains gar keine bestehen; die Jauche fließt auf die Straße*), der Regen wäscht die wirthsnmen Stoffe des Düngers aus, und was da bleibt, verzehrt die Sonnenhitze. ») Und in Laibach — aller Sanität und Oeconomie zum Hohn — in den Laibachfluß! Geehrte Väter der Stadt! machet ein Ende dieser heillosen Wirtschaft. Anmerk. der Red. Doch nach den Mädchen guck'i Ihr stets noch, guter Greis! Und guckend lächelt Ihr I n süßer Seligkeit — Am Ende seid Ihr gar Verliebt in eine Maid. O Väterchen, Ihr seid Doch schon zu alt zum Tanz — So laßt die Mädchen geh'n Und holt den Rosenkranz! Ja, holt den Rosenkranz Und betet fein mit Fleiß: Dafür gelangt Ihr einst In's Himmelreich, 0 Greis! 3. Der hinterlistige Pfeil. Der Jäger schießt auf das Vöglein, Das im Gebüsche spielt, Und sicher trifft er die Stelle, Wohin die Buchs' gezielt. Mein Liebsten zielt mit den Blicken Nach meiner Augen Schein, Allein der Pfeil, der böse, Springt mir ins Herz hinein. 202 I n vielen Häusern am Lande bestehen gar keine Aborte. Und so gehen Tausende und Tausende von Gulden alljährlich geradezu mir durch die Unwissenheit und Indolenz der Leute verloren. Meine Herren, gewiß werden Sie Alle mit mir einverstanden fein, daß es traurig sei, wenn bereitliegende Capitalien so zum Nach­theile der landwirthschaftlichen Produktion verschwendet werden! Die Landwirthschaftgesellschaft hat sich in den Belehrungen über rationelle Düngerbereitung theils in der „Nnvioe« durch 1? Jahre, theils durch separat gedruckte und am Lande vertheilte Belehrungen schon vollkommen erschöpft, — auf dem Wege der Belehrun g ist nichts mehr zu erreichen! Mein Antrag ist daher zweitens: daß die Errichtung zweck­mäßiger Düngergruben nach der von der Landwirthschaft schon publizirten Anweisung behördlich bei einer Geldstrafe von 10 Gul­den oder der entsprechenden Arrest strafe dekretirt und die Gemeinde-Vorstände dafür verantwortlich gemacht werden. Ich habe diesen Antrag im Jahre 1856 bezüglich Innerkrains ge­stellt und habe seitdem gefunden, daß eine solche Maßregel, ausgeführt durch Regierungsbehörden, nichts Unerhörtes sei. Die öffentlichen Blätter brachten von Seite der Kreisbehörde Unterfrankeu und Aschaffen­burg in Baiern eine Verordnung vom 11. Juli d. I., wornach sie nach wahrgenommenen Uebelständen bei den Düngergruben jeden Dorfbe ­wohner mit 10 Gulden oder Arrest straft, welcher die Jauche über die Straße fließen läßt, und die untersten Behörden beauftragt, bei ihren Umtsreisen überall darauf zu sehen, ob die Düngergruben gehörig bestellt sind und der Bürgermeister diesfalls seine Schuldigkeit thue; zugleich publizirte sie, daß sie öfters eigene Commisfäre auf's Land schicken werde, um sich von der Befolgung der diesfälligen Vorschriften zu über­zeugen. Wenn dies in Vaier n geschieht, so ist der Wunsch gerechtfer­tiget, daß es überall geschehe, wo die ländliche Bevölkerung noch zu un ­wissend ist, um aus eigenem Antriebe das zu thun, was zu ihrem Bortheile ist. I n Kram sind diese Mbelstände so grell, daß eine Vor ­schrift hierzu unerläßlich nothwendig ist, wenn man "die kargen Mittel des Landes in gehörige Benützung ziehen will. — Nebstbei kommt hier auch noch die öffentliche Sanität ins Spiel, wenn die Stalljauche zur Straßenjauche wird. Da das Salz für die Hebung der Viehzucht ein anerkannt not­wendiges Hilfsmittel ist, so ist drittens: die Herabsetzung des Vieh salz Preises ein dringendes Postulat der Zeit, wenn die Staats­verwaltung dem kleinen Besitzer den Ankauf desselben ermöglichen will. Da von allen Landwirthschaftgesellschaften schon so viel darum petitionirt und auch heute viel darüber verhandelt wurde, so erübriget mir nichts mehr darüber zu sagen, als daß die Landwirthschaftgesellschaft jede Gele­genheit benützen soll, um vom Neuen wohlfeileres Viehsalz zu verlangen *). Es ist bekannt, wie wenig Zuchtstiere das Land besitzt und die Viehzählung vom Jahre 1857 hat diesen Mangel in Ziffern nachgewiesen. Wie wäre diesem Uebelstande abzuhelfen, nicht nur, daß die Kühe aus Mangel an Stieren nicht gelte bleiben, fondern daß auch eine bessere Nachzucht gewonnen werden würde? Hierzu weiß ich nur ein einziges Mittel und das wäre viertens: daß auch bei uns nach dem Bei­spiele anderer Länder Gemeindestiere eingeführt werden. Das aber ist Gemeindesache und die Landwirthschaftgesellschaft sollte seiner Zeit, wenn die Landesvertretung und die neuen Gemeinden lonstituirt sein werden, diesen Gegenstand in ernste Anregung bringen und dahin wirken, daß, so wie die Privatbeschälhengste hierzu die vorge­schriebene Licenz haben müssen, eine ähnliche Modalität auch bei den Zucht­stieren zu beobachten wäre, damit wirklich eine Verbesserung des Land­schlages erreicht würde. (Schluß folgt.) Das einheimische Spinnmllteriale und die Vaumwoll-Industrie in Österreich. Von Eduard Pour, Die Erfindung des Spinnens und Webens fällt ohne Zweifel in die früheste Periode der Menschengeschichte; denn bei halbwilden Völker­schaften fchon findet man die Anfänge dieser Künste. Die ältesten Nach­richten hat uns die Geschichte aufbewahrt, aus welcher wir erfahren, daß Aegyptier fchon zu Iofefs Zeiten, mithin 1700 Jahre vor Christi Ge­burt, feines Linnen hatten. Vor mehr als Vierthalbtausend Jahren wurden demnach in Aegvpten Zeuge und zwar aus gesponnenem Flachse gewebt, und in der That scheint dieses Material in jenem Lande bis zum Anfange der christlichen Zeitrechnung fast ausschließlich als Kleiderstoff gedient zu haben. Wenn wir uns in Hinsicht des Spinnmateriales, des Flachses und Hanfes in unserem Lande Krain näher umsehen, so müssen wir offen ge­stehen, daß in der Vergangenheit die Kultur des Flachses und des Hanfes, sowie auch das Verspinnen und Verweben der Fasern derselben, auf einer höheren Stufe der Ausbildung gestanden ist, als in der Gegenwart. Krain, namentlich die Gegenden von Lack, Pölland :c., lieferten noch vor 20 Jahren sehr gesuchte Leinwand, sowie auch Garn in großen Quanti­täten nach Italien und genossen ein bedeutendes Renomme in diesen Ar­tikeln, was leider in der Gegenwart zum großen Theile wieder ver­schwunden ist. Wenn wir nach dem Grunde forschen, weshalb die Flachs- und Hanf-Kultivirung respektive Spinnerei und Weberei eher einen Rückschritt als Fortschritt in Oesterreich erlitten hat, so müssen wir die Einführung der Baumwolle aus Amerika und Indien, da es ein sehr billiges und leicht zu verarbeitendes Spinnmateriale ist, als Hanpiursache ansehen. Weiters wirkt der Umstand, daß die Vaumwoll-Industrie sich in den Händen der größten Kapitalisten und Industriellen Europas befindet, sehr günstig auf. ihre EntWickelung und ihren Fortschritt, und drängt die hei­mischen Flachs- und Hanf-Spinnereien, namentlich in Oesterreich, welche sich bis vor wenigen Jahren nur in den Händen der minder bemittelten Landwirthe befanden, in den Hintergrund. I n der Neuzeit ist eine gün­ *) Ist mittlerweile geschehen. Die Red. stigere Periode für die Verarbeitung einheimischer Spinnmateriatien, de« Flachses und Hanfes, eingetreten, weil durch den Krieg in den Unions­staaten und durch dessen Verwüstung der Baumwollplantagen und Baum-Wolllager die inländischen Spinnprodukte gehörig gewürdiget werden muß. ten. Mehrere Patrioten und Industriellen haben auch in Oesterreich in neuerer Zeit mehrere Flachs- und Hanf-Spinnereien nach Muster der Baumwollspinnereien eingerichtet, und die Erfolge können nur als günstig bezeichnet werden. Gegenwärtig bestehen bereits mehrere Fabriken, na­mentlich in Böhmen, Mähren, Schlesien und Niederösterreich (letztere un­weit Pottendorf), welche Hanf und Flachs verspinnen, und befinden sich gegenwärtig im besten Gange, nur ist zu bedauern, daß ein großer Theil des Flachses für die Fabriken gegenwärtig noch aus Rußland nach Oester­reich eingeführt werden muß. Der Verlauf des Flachsspinn-Prozesses ist im Wesentlichen folgender: Die von der Hechelmaschine abgelieferten Flachsbündel werden in kleinere Partien getheilt, und diese durch Ueber­einanderlegung ihrer Enden und durch Compression zwischen einem Walzen­paare zu einem Bande von beliebiger Länge vereinigt, was durch die so­genannte Anlage- oder Vorlegemaschine bewerkstelligt wird. Um dieses Band zu verfeinern, wird dasselbe mehrfach gestreckt und ausgezogen, es werden dabei stets mehrere Bänder zusammengelegt (doublirt) und gemein­schaftlich gestreckt. Wird spater bei fortschreitender Verfeinerung des Ban­ des die Haltbarkeit zu sehr geschwächt, so erhält das Band eine geringe Drehung ans der Spindelbank oder Vorspinnmaschine. Die letzte Opera­tion verrichtet die sogenannte Feinspinnmaschine, sie zieht das leicht ge­drehte Band zu dem erforderlichen Feinheitsgrade aus und bewirkt zu­gleich die bleibende Zusammendrehung der Fasern. Auf diese Art wird das Garn erzeugt. Die Verwebung des Garnes zu Leinwand geschieht auf ganz gleiche Art wie bei der Baumwolle. Wenn wir nun auf die Manipulationen des Röstens, Brechens, Hechelns, Spinnens und Webens unserer einheimischen Spinnmaterialien in Krain, sowie auch in vielen andern österreichischen Ländern unser Augenmerk richten, so gelangen wir zumsicheren Schlüsse, daß sich dieser Industriezweig bei uns noch im Ur­zustände befindet.- Es wäre wünschenswerth, daß in Krain, wo Flachs und Hanf vorzüglich gedeihen, diesem Industriezweig eine größere Auf­merksamkeit geschenkt werden möchte, damit dem verarmten aber fleißigen Volke seine gesegneten Früchte Nutzen bringen würden. Leider sehen wir in unserem Vaterlande die Sucht nach fremder Waare und fremden Artikeln fo sehr entwickelt, daß es Individuen gibt, die fremde schlechtere Waare der einheimischen besseren vorziehen, weil dies eben zur Mode geworden ist. Wenn wir noch weiter berücksichtigen, daß die Lein- und Hanfpflanze neben der Spinnfaser noch den werthvollsten Samen liefert, fo ist es wahrlich unbegreiflich, daß in unserem Lande, wo diese beiden Pflanzen vorzüglich gedeihen, dieser Kulturgattung so wenig Augenmerk geschenkt wird. Es wurde von Seite der hiesigen Landwirthschaft-Gcsellschaft vor einigen Jahren bologneser Hanf direkte bestellt und die Versuche haben gezeigt, daß er in Krain einen ausgezeichneten Boden gefunden. Bei der Ausstellung in Wien und Hamburg erhielt der in Krain erfechste bo­logneser Hanf eine besondere Anerkennung. Die k. k. Landwirthschaft-Gesellschaft besitzt noch Samen davon und überläßt denselben zu Versuchs­anstellungen an Landwirthe. Es wäre sehr wünschenswerth, daß wir auf dem krainischen Moraste, wo wir einen kräftigen, noch wenig kultivirten Boden besitzen, zum Theile die Hanfkultur einführen würden, gewiß möch­ten die Bestrebungen, mehr einheimisches Spinnmaterial zu erzeugen, loh­nender sein, als wie die Versuche, Vaumwollkultur in Oesterreich einzu­führen, oder die Einführung der Baumwolle aus dem Auslande zu be­günstigen. Nur durch die einheimische Industrie ist ein Land von anderen unabhängig, und nur dadurch kann der Wohlstand des Landes und Volkes gehoben werden. Die k. l. Gartenbau - Gesellschaft in Wien. (Schluß.) Die schmeichelhaften Beweise der Anerkennung und de« Zutrauens, welche die Gesellschaft nicht nur von Privaten und Schwestergesellschaften, sondern auch von den Behörden und den hohen Ministerien durch nam­ hafte Geschenke, Einladungsschreiben auswärtiger Gesellschaften und durch Aufforderung zu gutachtlichen Aeußerungen erlangte, finden einen, glän^ zenden Abschluß in dem in neuester Zeit von Sr. Majestät gestifteten Kaiserpreise, welcher in zwei Preisen (einer zu 40 und einer zu ISDuka­ten) jährlich bei Gelegenheit der Ausstellung im Frühlinge, für die aus­ gezeichnetste Leistung im Gebiete der Hortikultur nur an Handelsgärtner des Inlandes zur Vertheilung zu kommen hat. Anknüpfend an die oberwähnte Grundwidmung mußte von Seite des Verwaltungsrathes vor Allem an die Sicherstellung der Geldmittel gedacht werden, um die mit dem kaiserlichen Geschenke verbundenen Be­dingungen zu erfüllen und den Ausbau des Ausstellungsgebäudes zu er­möglichen. Mit ungeteilter Hingebung und Ausdauer wurde in der zweck-, mäßigen Parzellirung des Grundkomplexes und in der vortheilhaftesten Auf­bringung des Letzteren fortgeschritten. Nach mehreren zu diesem Zwecke eingeleiteten aber refultatlos gebliebenen Negotiationen wurde mit der Frank­furter Hypotheken-Bank das auf 350.000 fl. süddeutsche Wahrung in Silber lautende Darlehen zu 5 pCt. Zinsen, rückzahlbar in 45jährigen Annuitäten abgeschlossen und am 16. September 1863 an das Bau-Co­mitö abgeführt. Schon im August 1863 begannen die Bauarbeiten auf dem zwi­schen der verlängerten Weihburggasse und der verlängerten Singerstraßc einen Flächenraum von 3650 Quadrat-Klafter umfassenden Baugrunde. Nach den genehmigten Plänen des Architekten Weber wurde» diese Bau­ten bis zum Herbste 1864 vollendet und bestehen in einem Hauptgebäude — dem Ausstellungsplllaste — dessen Fronte dem Parkringe zugewendet ist, dann aus zwei Seitenflügeln als Einrahmung der Gartenanlagen und dem hinter dem Ausstellungspalaste und Garten unmittelbar unter dem herzogt. Coburg'schen Palaste sich erhebenden Terrassenbau. Der Ausstel­lungspalast besteht aus 3 durch Gallerien getrennten Sälen, welchen sich kleinere Nebensäle anschließen. Der mittlere große Saal mit einem Fl»» 203 chenraum von 105 Quadratklaftern und Hohe von 7 Klaftern ist gegen die Gartenseite mit einem Rundbau abgeschlossen, welcher die freieste Aus­sicht in die Gartenanlllgen gestattet. Angelangt nun zum Schlüsse dieser gedrängten Darstellung der Entstehung und des Wirkens der Gartenbau-Gesellschaft, sei es uns ge­stattet noch einen flüchtigen Rundgang in diesem prächtigen Gebäude zu machen, in welchem soeben die seltensten Exemplare der Pflanzenzucht mit ebenso großem Fleiße als Geschmack ausgestellt sinv. Die durch die Räumlichkeit ermöglichte imposante Entfaltung der Pflanzenwelt gestattet eine Gruppirung, welche den angenehmsten Eindruck, gleich einem Feengarten machen. I m Mittelsaale erhebt sich um die Büsten des Kaiserpaares, die Kaisergruppe mit prachtvollen Palmenexemplaren aus dem k. botanischen Garten umgeben von Gewächsgruppen, welche nicht blos quantitativ, sondern auch qualitativ ein Bild des möglichst größten Auf­schwunges der Hortikultur in Oesterreich darbieten. Mit ebenso großem Fleiße und Geschmacke sind ln den Nebcnsälen zwischen erotischen Bäu­men und Pflanzen, Camelien, Azaleen und Rododendron in den über­raschendsten Farbennuancirungen vom schneeigsten Weiß bis zum brennend­sten Roth in üppigster Blüte gereiht, unter welchen einzelne Statuen aus Terracotta einen wohlgefälligen Kontrast zwischen Natur und Kunst bilden. Die Blüte der Proteaceen und die mannigfachen und verschiedenen Arten der Cinevaria und Erica wetteifern mit den duftenden in allen Farben­gattungen vertretene« Hyacinthen und Rosengruppen. Tropische Gewächse fesseln das Auge des Botanikers, der mit aller Muße bei diesen lieblichen Kindern Flora's verweilt, um neue Entdeckungen zu machen. — Wunder­voll erscheint der Ueberblick dieser duftenden Hallen von den Gallerien, und in den Nebensalen fesseln das Auge neben den Erzeugnissen des Gemüsegartens die mannigfaltigen Frucht- und Obstgattungen. Künstliche Bouquets aus frischen und trockenen Blumen beurkunden den Fleiß und die Kunst nicht minder, als die der ausgestellten Exemplare in Wachs und Gysis imitirter Obst- und Frühgattungen. Das leise Säuseln einzelner Springbrunnen aus Blech, mengt sich mit jenem der vom Luftzuge beweg­ten Blüten und die Idee — die Ausstellung zur Nachtzeit zu be­leuchten, stand jener des ErWeckens mythischer und romantischer Gefühle nicht ferne. I n den äußern Räumen und Gartenanlagen ist die interessante Ausstellung der Gartenindustrie und landwirthschaftlicher Utensilien nicht minder anziehend. Zierliche Gartenpavillons, Eisenmöbel, Springbrunnen aus Blech, Vasen und Statuetten aus Terracotta in verschiedenartigen Formen geben Zeugniß vom fortschreitenden Gefchmacke und Verwendung derselben. Neben dem Pfluge und sonstigen Feld- und Ackergeräthe, stehen Feuer- und Gartenspritzen, und selbst von Turngeräthschaften und Garten­ spielzeug findet man genügende Auswahl. Ma n sieht es der ganzen Ausstellung wohl an, daß mit ebenso großem Fleiße und Ausdauer, als Liebe und Theilnahme, wie in dem Arrangement und der Einsendung vorgegangen wurde. Der lebhafte Be­such des Publikums, des hohen Adels und der Regierungsmänner ist nicht allein Zeugniß der ungetheilten Anerkennung des Fortschrittes — sie fand auch Ausdruck in den huldvollen Worten, die die Herren Erzherzoge, ins­besonders aber auch Ihre Majestäten, während des Besuches, mit welchen die Ausstellung beehrt wurde, an das leitende Comits gerichtet hatten. Die Ausstellung bleibt, nachdem am 21 . d.M.* ) die Preiszuerken­nung geschehen ist, bis zum 27. d. M . eröffnet, worauf am 28. d. M . die Verkeilung der zur Verlosung bestimmten und der Verkauf der von den Handelsgärtnern ausgestellten blühenden und Blatt-Pflanzen, Gemüse und Früchte stattfinden soll. Politische Nevue. Die Reise Sr. Majestät des Kaisers nach Karlsbad, wo eine Zu« sammenkunft mit dem König von Preußen und dem Großherzog von Oldenburg stattfinden sollte, wird in gut unterrichteten Kreisen als aufge­geben betrachtet. Die Verstimmung zwischen dem hiesigen und dem Ber­liner Cabinet hat einen Grad erreicht, welcher ein Zusammentreffen der beiden Monarchen vorerst nicht wünschenswerth erscheinen läßt. Mit Allerhöchstem Handschreiben ddo. Ofen, 8. Juni, wurde der gesetzliche Wirkungskreis des Statthaltereirathes hergestellt und die Militär­gerichte, vom 1. I«li l. I. angefangen, aufgehoben. Die österreichische Botschaft in Paris hat den dort lebenden ungari­schen Flüchtlingen zu verstehen gegeben, daß jetzt der Moment eingetreten sei, Gnadengesuche mit Erfolg einzureichen. Ob dieser Schritt zu einem Resultat geführt, ist noch nicht bekannt. Dem „P . Ll. " wird geschrieben: Es ist nun beschlossene Thatsache, daß der weitere Reichsrath am 15. Juli geschlossen wird. Vis dahin sollen außer dem Budget auch noch die wichtigeren Eisenbahnvorlagen, nament­lich das Projekt KaschauHderberg, zur Erledigung gelangen. Unmittelbar »ach dem weiteren Reichsrathe wird der engere Reichsrath einberufen. Nach dem Plane aber, welchen die Regierung bezüglich der Thätigkeit des engeren Reichsrathes hegt, kann man die Einberufung nur mehr als for­melle Thatsache gelten lassen. Seine Sessionsdauer ist nämlich nur aus eine sehr kurze Zeit berechnet; dem engeren Reichsrathe sollen die m sein Ressort fallenden Vorlagen gemacht werden, der engere Reichsrath hierauf Kommissionen zur Berichterstattung wählen, diese sich analog dem Steuer­«fornillusschusse in Permanenz erklären und hierauf der engere Reichsrath vertagt werden. Es fragt sich nun allerdings, ob die Mitglieder des enge­ren Reichsrathes diesen Regierungsplan auch zu dem ihrigen machen werden. Die österreichisch-englische Enqutzte-Kommission hat ihre Sitzungen einstweilen vertagt, um im September wieder zusammenzutreten. Die Affaire Virchow-Bismarck erachtet die „Nat. Ztg." damit er­ledigt, daß Virchow erklärt habe, sich jeder verlangten Genugthuung nach dem Ausspruch des Präsidenten der Kammer enthalten zu müssen. Mlt ­theilungen der „Schl. Ztg." zufolge, hat Herr v. Virchow, der bekanntlich zu den ersten Celebritäten der Berliner medicinischen Fakultät zahlt, sich hiervon Kenntniß zu haben und überwachte jeden Schritt des gefeierten Volksnillnnes, um ein Duell zu verhindern. Man erzählt, der König von Italien habe kürzlich gesagt: „Ich bin bis an die Thore der Hölle gegangen, weiter kann ich nicht." I m Gegensatz zu dieser Aeußerung kursiren andere Aussprüche, die beweisen, daß man sich in Rom für einen Ausgleich sehr entgegenkommend zeigt. Als der Erzbischof von Brindisi vor wenigen Tagen der Eisenbahneröff­nung von Bari beiwohnte, sagte er dem Kronprinzen Humbert: „Ich bin froh, daß mir der h. Vater erlaubt, das königliche Haus zu segnen, wel­ches sich um die neapolitanischen Provinzen so große Verdienste erworben hat", und als die dem päpstlichen Hofe ergebene Fürstin Corsini kürzlich sich vor ihrer Abreise nach Florenz beim h. Vater verabschiedete, hat ihr derselbe aufgetragen, für Viktor Emanuel seinen Segen mitzunehmen. Aus Paris , 9. Juni, wird berichtet: I m gesetzgebenden Körper wurde auch heute über Mexiko diskutirt. Gegen die Expedition hielt Picard eine Rede, die so ziemlich der Wiederhat! dessen ist, was schon Favre hierüber gesagt hat. Rouher rächte sich an der Opposition dadurch, daß er Berichte aus juaristischen Journalen vorlas, denen zufolge die juaristi­scheu Räuberbanden auf die Gesundheit der französischen Oppositionsred­ner trinken, während sie gleichzeitig den französischen Generalen und dem Kaiser Napoleon III., dem „Despoten der Welt", Pereats ausbringen. Lebhaft, jedoch ohne Erfolg protestirte die Linke gegen diese Citate, sowie auch ihre Anstrengung gegen die für Mexiko begehrte Summe fruchtlos war. Diese wurde mit 232 gegen 13 Stimmen bewilligt.' — Prinz Na­poleon erhielt am 7. d. M . einen noch schärferen Brief von dem Kaiser, womit seine Entlassung angenommen, und worauf feinerseils die Palast­fahne eingebogen wurde. ° Der „Moniteur" veröffentlicht eine Proklamation des Kaisers an die afrikanische Armee, in welcher er ihr für ihre Mühen und Drang­ sale dankt. „Afrika ist die große Schule für die Erziehung des Soldaten, welcher dort die männlichen Tugenden erwarb, die den Ruhm der Armee bilden. Sie sind die feste Stütze eines Reiches. Indem Ihr den Gefahren ins Gesicht blicken, Entbehrungen ertragen, die Ehre und die Pflicht über alle materiellen Genüsse erheben lerntet, hat niemals der Zorn in Euren Reihen den Kampf überdauert. Ih r wäret die ersten, den Arabern die Freundeshand zu reichen. Es ist mein Wille, daß sie mit Hochherzigkeit und Gerechtigkeit behandelt werden, da sie in Hinkunft einen Theil der großen französischen Familie bilden. Ih r habt Euch um das Vaterland verdient gemacht, Frankreich dankt Euch". Au s den Vereinen. (Katholischer Gesellend eltin.) (Fortsetzung und Schluß.) I n die Vereins-Sparkassa haben die Mitglieder im Laufe dieses Jahres 237 fl. 57 kr. eingelegt, behoben hingegen 205 fl. 37 kr. Der Gesammtstand dieser Vereins-Sparanstalt beläuft sich dem näher detaillirten Ausweise des Leiters derselben, des Vorstandsstellvertreters, Herrn Prof. Lesar zufolg: gegenwärtig auf 591 fl. 52 kr. Aus dem Berichte des Vereinskassiers, Herrn Schwentner, werden Sie wahrnehmen, daß der Verein auch in diesem Jahre in der angeneh­men Lage gewesen ist, ohne Inanspruchnahme des Vereinsfondes seine Ausgaben decken zu können, bei welchem Umstände das beim löbl. Aus­hilfskllssaverein fruchtbringend angelegte Kapital im Betrage von 540 fl. zu der Höhe des Betrages von über 650 fl. anwachsen konnte. Außer diesem Kapital von gegenwärtig 650 fl. besteht der Vereinsfond noch über­dieß in 3 Staatsschuldverschreibungen zu 100 fl., in einer zu 50 fl. und einer Aktie zu 50 fl. der hiesigen bürgert. Schießstätte, welche als ein Legat des im Jahre 1862 verstorbenen Herrn Ioh. Nep. Zupanöiö, unse­res so eifrigen Schutzvorstandsmitgliedes, im Laufe dieses Jahrganges dem Vereine eingeantwortet worden ist. Eingenommen wurden dem vorgelegten Nechnungs - Ausweise des Herrn Vereinskassiers zufolge: An Jahresbeiträgen: von Sr. fürstbischöf­lichen Gnaden 50 fl., von mehreren Wohlthatern (zu 10, 5, 4, 3, 2, 1 fl.) 155 fl., für eingelöste Coupons 17 fl. 57 kr., an Kassarest vom letzten Rechnungsabschlüsse 72 fl. 65 ^ kr., an Netto»Einnahmen der Christbllumfestlichkeit 73 fl. 9 kr., an Aequivalent-Rückvergütungsbetrag 3 fl. 68 kr., zusammen 371 fl. 99 '^ tr. Ausgegeben dagegen: an jähr­lichen Miethzins 80 fl., an Beheizung und Beleuchtung 64 fl. 83 kr., an Büchern, Zeitschriften und Buchbinderarbeiten 60 fl. 22 kr., an Diener­lohn 30 fl., an Restauration der Lokalitäten 11 fl. 99 kr., an Gebühren 7 fl. 28 kr., an diversen Auslagen 9 fl. 46 kr., somit im Ganzen 283 fl. 78 kr., welche der obigen Gesammteinnahme gegenüber einen Ueberschuß geben von 88 fl. 21'/^ kr. Bei dem Umstände, daß einige Gesangsbiicher neu angeschafft, mehrere ältere Bücher und Schriften eingebunden und die Vereinslokali­täten restaurirt werden mußten, hat das gewöhnliche Präliminare von 250 fl. dießmal überschritten werden müssen. Uebrigens aber hätten die Ausgaben für die Restauration der Lokalitäten sich noch höher belaufen, wenn der Herr Zimmermaler Borovsky nicht die freundliche Güte gehabt hätte, auf die seinerseits für das Ausmalen des Vereinslokales zu fiel' lende Forderung zum Besten des Vereins Verzicht zu leisten, wofür ihm der Verein zum verbindlichsten Danke verpflichtet bleibt. (Nun gab der Herr Dr. Vonöina eine Schilderung des ersten Vereinsdezenniums und schloß): „Aufgenommen wurden in den Verein im Laufe dieses ersten Dezenniums 836 Gesellen, von welchen während der 10 Jahre über 550 nach erfolgter Anmeldung, mit Empfehlungen an andere Vereine versehen, fortgewandert sind, 60 gegenwärtig dem Vereine angehören, gegen 20 theils wegen unmoralischen Benehmens, theils aber in Folge veranlaßter Störungen förmlich ausgeschlossen, die übrigen aber — bei 200 — als aus dem Verein Ausgetretenen aus dem Aufnahmsbuche gestrichen werden mußten. Und fo konnten wenigstens 600 Gesellen, welche im Laufe von 10 Jahren dem Vereine treu geblieben sind, die in demselben mehrfach dargebotene Gelegenheit benützen, eben so sehr von dem Wege der Un­ordnung und des Verderbens sich fernzuhalten, als auch in Allem, was gut, was ehrbar und anständig ist, sich zu erhalten und zu kräftigen, eben nur schwer entschlossen, auf das Duell nicht einzugehen; die Polizei schien so sehr intellektuell sich ausbilden, als auf sittlich religiöser Grundlage das Gemüth zu veredeln; — eine Wohlthat, meine Herren, welche durch ') Nplil. — Wegen Mangel an Raum verspätet. 2« Ihre und anderer Vereinsfreunde unermüdliche Opferwilligkeit so manchen» Das Grgebniß der Sammlungen fnr das z„ fönst auf sich selbst angewiesenen Handwerksburschen zu Theil werden errichtende Kinderspital. konnte. Möge der höchst gütige Gott Ihnen und allen Wohlthätern reich­ lichst vergelten jedes Liebeswerk, welches Sie der Handwerksjugend bis­(Veröffentlicht durch da« constituilte provisorische Damen-Comits.) her zum Opfer gebracht und noch weiterhin zum Opfer bringen wollen! (Fortsetzung,) Einmal. Spende. Iäh^. Möge Gottes Segen, wie bisher, auch fortan walten über unserem Wir­ken zum Wohle und zum Heile des stets ehrbaren Handwerkes!" Frau Anna Fischer 1 st. — kr. — f, Die Befriedigung, mit welcher die vorliegende Schilderung des Zu-Frau Louise Prücker 3 „ — „__" ' standes des Vereins am Ende seiner ersten zehnjährigen Periode von der Frau Emilie Heinricher 3 „ 18 „ — " Versammlung aufgenommen worden, veranlaßte den Dr. Bleiweis, mit Herr v. Kleinmayr 10 „ — „ ^ " beredten Worten Ausdruck zu leihen eben so sehr dieser Befriedigung, wie Herr Leopold Götz! 1 „ — „ __ " nicht minder auch der bitteren Stimmung in Folge der betrübenden Wahr­Herr Gerber' ......... . 1 „ — „ _ " nehmung, daß der in Gemaßheit des Beschlusses der letzten Jahresver­Herr Balthasar Capretz ..... . 1 „ — „ ^ " sammlung behufs der Erzielung zahlreicheren Beitrittes seitens der Ge­3 Ungenannte . — „ 88 „ —. " sellen Laibllch's zum Vereine an die Herren Meister gerichtete Appell sich Herr Major v. Csanady 2 „ — „ — " als erfolglos herausgestellt hat. Je bedauernswerther indeß solche Indo­Herr Dr. Wretschko ' . 1 „' -„ — " lenz und dazu in solchen Kreisen, in welchen sie am allerwenigsten sich 1 Ungenannter ^ — „ 42 „ — " vorfinden sollte, desto rühmlicher hob der geehrte Herr Redner eben so Frau Henriette 6erny ...... . i ^ __ ^ " nachdrücklich als treffend hervor, müsse anerkannt bleiben der Muth und Frau Maria Seemann .' 15 „ — „ der Eifer, mit welchem doch so viele der Vereinsmitglicder solcher Indo­Frau Serafine Rautner 2 „ — „ " lenz, wo nicht auch dem Widerspruche mancher Arbeitgeber gegenüber in Frau Marquise Anna Gozani ..... . 10 „ — „ — " ausdauernder Treue dem Vereine anhangen; Worte, welche nicht verfehlen Frau Gräfin Maria Auersperg ... . 10 „ — „ — " konnten, bei den der Versammlung anwohnenden Vereinsmitgliedern den Frau Ernestine v. Lehmann 5 „ — „ -. " wohlthuendsten Eindruck zu hinterlassen. Herr Thomas Wolta i ^ __ ^ _ " Unter weiteren vertraulichen Besprechungen, welche namentlich die in Herr Nikolaus Spinder 5 ^ __ ^ ^ " Aussicht genommene Errichtung einer Vereinsherberge für durchreisende Herr Ferdinand Bilin a ...... . 5 „ — „' — " Vereinsgesellen zum Gegenstände hatten, kam die Sitzung zu Ende. Herr Oepon 2 „ — „ -" Frau Gräfin Leiningen ..... . 1 „ — „ —. " Eorrespondenzen. Herr A. Samassa . 10 „ — __ " Agram, 10. Juni. Es war gestern um 8'/« Uhr Abends, daß das Frau Maria Millitz 2 „ _ " ^ " freundliche Agram von einem entsetzlichen Unglücke heimgesucht wurde. Es Frau Maria Fridrich ...... . 3 ^ __ " _ " kam so: Der verunglückte Unternehmer einer Reitergesellschaft Namens Frau Amalia Fridrich 2 „ — " "Lamberger wollte Agram verlassen und veranstaltete zum Abschiede in der Herr Mathias Dobrauz 5 „ -" — " Mitte des großen Iellaöici-Platzes ein Feuerwerk. Eine Volksmenge nahe Frau Elisabeth Paulin 1 „ — ^. " ^bei 4000 Seelen erfüllte den Platz, die angekündigte Produktion erwar­Herr Franz Saiz „ ^ 20 ,^ — " tend. Zuerst stieg ein Ballon, was sehr gut gelang, dem folgte ein glühen­Herr Jakob Schober 1 ^ __ __ " des Rad, zugleich die Sonne und den Mond vorstellend, was ebenfalls Frau Flora Rudesch 12 — " __ " glänzend aussah. Aber was folgte nun? Es sollte die angekündigte Fon­Frau Iosefine Plautz 10 „ — ^ — " taine zum Vorschein kommen, aber leider war diese Produktion von einer Frau Emilie Domenig 10 ' " Erscheinung ersetzt, die nicht nur an 50 Verwundete, sondern auch, wie Herr I . Iamschek 10 „' -" -" bis jetzt bekannt, 9 Menschenleben zum Opfer hatte. Ein Gaskandelaber Frau Anna Wildner g ^ __ " der zum Mörser diente, war angefüllt mit dem dazu gehörigen Material« Frau Ietti Mikusch 20 ^ — ^ — " und obendrein mit einer Masse von ziemlich schweren Steinen. Der erste Herr I. Giontini g ' " Versuch den Apparat anzuzünden, mißlang, leider brachte der zweite Ver­Frau Amalia Marin.schel ..... . 10 — " ^. " such das ganze schwere Unglück herbei. Ein furchtbarer mehreren Kanonen­Frau Eleonore Karinger 5 ' donnern ähnlicher Knall verkündete den Zuschauern großes Unheil; denn Herr Franz Rößmann 15 " — " — " anstatt, daß das angefüllte Material in die Luft sich erhob, zersprang der Herr Josef Krisper 10 „ -. " Mörser in Stücke, die mit ungeheuerer Gewalt in die versammtelte Volks­Die Herren Petriöiö und Pirker .. . 10 ^ -_ " ^ " menge drang. I m Augenblicke als der Knall vernommen wurde, herrschte Frau Jeanette Hriber 10 -_ " eine sonderbare Stille in der Voltsmasse, der aber sogleich Jammer und Herr Trinker ......... . 5 , " __ " Geheul folgte. Die Leute rannten wie verwirrt durcheinander, denn es lagen Herr I . Kraschovitz 5 — " theils leicht, theils schwer Verwundete rings umher, da beweinte ein Vater Herr Johann Klebet 5 ^ — ^ ,- ',' seinen sterbenden Sohn, in nächster Nähe sah jemand seinen Freund vor Frau Ernestine Pleiweiß 20 „ " __ " sich hinsinken, dort sah man wieder eine Leiche liege» u. s. f. Das Blut Summa 272 fl. 68 kr. — fl. der Getödteten stoß, Gehirn und Gedärme lagen zerstreut umher, ein Summa des letzten Ausweises 2780 st. 1 kr. 273 fl. entsetzlicher Anblick. Dem Allem war noch nicht genug, indem vorbei­fahrende Pferde fcheu wurden und dadurch wieder einige schwere Verwun­20 tr! dungen erfolgten. Viele der nächstumliegenden Häuser waren erschüttert und 6 Silberthaler. und einzelne Theile daran zertrümmert. Aehnlich einem Schlachtfelde er­Hauptsumme 3052 st. 69 kr. 273 fl. schien der Iellaöici-Platz, als man die Verwundeten und Todten in das 20 kr. nebenanliegende Barmherzigen-Spital trug und die empörte Volksmenge und 6 Silberthaler. drängte ungestüm dahin. Von den 50 Verwundeten sind bereits 9 gestor­ 1 vollständiges Bett, 2 Polster, 1 Matratze und 2 Strohsäcke. ben und 10 aufgegeben. Lamberger, ist verhaftet. Der Stadthauptmann Urica , der die Erlaubniß für ein Feuerwerk mitten in der Stadt ertheilte, (Fortsetzung folgt.) abgesetzt. Getraute. Lokales und Provinziales. Pfallt St. Peter. Am 11. Juni. Franz Vertonzel, Hübler, mit Gertraud Ienko. — Am 12. Juni. Jakob Lousb», Wagner, mit Marianna Schirzel. — Josef — Die „MvillL" schreibt, daß ein armer Schneider Namens Jo­Ieriha, Maurer, mit Maria Belzh. » ^ ° sef Kova ö aus Rötschach (SreöaK) in Untersteiermark, der Mitglied Verstorbene. unserer Natica werden wollte, aber das nöthige Geld nicht besaß, sich an den bekannten großen Mäcen der Südslaven, Bischof Stroßmaje r . .5 .^ " A Juni. Dem Herrn Vincenz Fischer, Handelsmann, sein Sohn Ru­ mit der Bitte um gnädige Unterstützung hiefür wandte und daß der dolf, alt 1l Monate, m der Stadt Nr. 222, an Fraisen. Bischof ihm den Betrag von 50 st. anweisen ließ, wodurch derselbe nun ,. . F^" <2. Juni. Dem Josef Struck!, Schweinschlächter, sein« Tochter Josef», «lt 1 Jahr und 8 Monate, m der Gradischa.Vorstadt Nr. 3?, an der Lungen­ in der Lage, als Gründungsmitglied dem Vereine beizutreten. lahnmng, « Folge der Masern. - Dem Herrn Friedrich Preindl, Ingenieur »n — Am 24. d. M . beginnt der Cyclus der italienischen Oper in der Eisenbahn, seine Tochter Karolina, «lt 8 Stunden, in der St. Peters.Vorstadt unserm Theater; vorläufig umfaßt das Programm 6 Abende. ,?'^^" ? Sch"°Z°, 5 " ' K"" Mtz. fl.2.72, Gerste Mtz. fl. 2.35. Hafer W. Herr Anton MIavo , Defizientenpriester zu LureZöeK in der Pfarre Igg, ist am 8. Juni 1865 gestorben. Kulmutz M fi."2.85^' "' ' H" " ^ ' st- 2.91, Hirse Mtz.st. «.<",