Nr. 209. Mittwoch, 13. September 1911. 130. Jahrgang. Mbllcher Zeitung ^ « ^^ ^ ^^ °^°^^?"^"''<'' aanzjähr«, »° X, halbjährig !ö «, Im Kontor: „anzjährig « «. halbiühn« ll ll ^r ble gllstsNung in« Ha.,« ganMhr!« L X. - Insrrtionsgebilhr: Für llewe Inftiate b,s zu 4 geilen 5« k. größere per Zeile 12 l>; bei öfteren Wiederholungen per Zeile 8 b. Die «liaibacher Zeituna» erscheint täglich, mit Ausnahme dcr Vomi- und Feiertage. Die AdminiNralw» bfstnbet sich MiNMGrahe 3ir. 20; die Nedaktwn Milioö^strahl' Nr, 20, Sprechstunden der«edallion vo» « bi5 IC U»r rormlttags. llnfranNerle Briefe werben nicht angenommen, Vlanuflripte nicht zurückgestellt. Telephon-Nr. der Redaltion 52. Nichtamtlicher Heil. Das französische Budget. Im französischen Ministerrate vom 7. d. M. legte der Iinanzminister dcn Entlvurf des Budgets für das Jahr 1912 vor. Die gesamten Ausgaben belaufen sich danach auf 4.503,817.587 Franken, also 117,355.406 Franken mehr als im laufenden Jahre. Diese letzte Ziffer gibt jedoch nicht die wirkliche Summe der erhöhten Ausgaben, da durch verschiedene Ersparnisse und eine Reihe rein buchmäßiger Operationen die Ziffern der Einnahmen verschoben wurden. Die tatsächliche Steige» rung der Ausgaben beträgt 173 Millionen; sie seht sich zusammen ans: 64'/i> Millionen für sozialpolitische Zwecke, 59^ Millionen fiir dcn Ausbau des Verkehrs-systems, 53 Millionen für die Landesverteidigung und 16 Millionen sür verschiedene andere Zwecke. Mehr als zwe, Drittel dieser Mehrausgaben resultieren aus neuen Gesehen. Die normalen Einnahmen belaufen sich auf 4.325,652.551 Franken. Zu dieser Ziffer ift zu bemer-ken, daß sie auf dem Voranschlag, eines Minderertrages der Erbschaftssteuer und der Zölle beruht. Das in Nech° nung gestellte Defizit beziffert sich demnach auf 178,165.036 Franken. Zur Deckung dieses Ausfalles ist es jedoch, so schreibt die „F. Z^.", „icht notwendig, zu ucuen Steuern Zuflucht zu nehmen. Dic Regierung glaubt vielmehr, durch eine strengere Kontrolle die Er. trägnisse der bestehenden Steuern erhöhen zu können. Man will für jede Steucr-Defraudation die vorgesehenen Strafen in unnachsichtigster Weise zur Anwendung bringen. T Promille auf die Umsähe an den Fonds» und Handelsbörsen. Die daraus zu erhoffende Eimwhme wird auf vier Millionen geschätzt. Einen wei. teren Posten von 15 Millionen erhofft der Finanz-minister aus der Reform der Besteuerung der Beleuch» tungsmittel. Man beabsichtigt, auch Gas und Elektrizität zu besteuern, und zwar sollen die Beleuchtungskörper mit vi nehmigung jener zehn Artikel, welche das Kompromiß mit der Partei der Dissidenten betreffen). Aufstellung eines endgültigen Programms für alle folgenden Ka» binetle, welche der Partei Einheit und Fortschritt an» gehören werden. Entscheidung darüber, ob das nächste Kabinett ganz oder nur teilweise aus Mitgliedern die-ser Partei zusammengesetzt sein soll, Erledigung der ^raqen, ob Hilmi Pascha, Kiamil Pascha oder Said Pascha diesen Kabinetten zuzuziehen sind. Prüfung der Ratschläge der befreundeten Großmächte betreffs der Neubildung eines Kabinetts. Begrenzung, respektive Fest. stcllung der Machtvollkommenheiten des Sultans in bezug auf die Ernennung aller Senatoren auf Lebensdauer und m bezug auf die Auflösung der Kammer ohne vorhergehenden Beschluß des Senats. Wahlen für das Parlament: Erlangung des passiven Wahlrechts mit 20 Iahrcn, anstatt wie bisher mit 25 Jahren; Plan der Wahlkampagne. Vorschlag zur Errichtung eines be-sonderen Ministeriums für Hygiene. Modifizierung der Statuten der landwirtschaftlichen Bank. Unterrichts-Programm für die Schulen „Union und Progrös". Ein« führung eines Departements für den Neligionsunter» richt im Evkafministerium. Ausarbeitung von Gesetzen aus Grund des Berichtes über alle Arbeiterfragen, Syn. dikate, Wuhlsahrtseinrichtungen, Unfallvcranlwortlich. keit. Änderung der Zusammensetzung des Zenlrallumi. tecs, welches bisher aus sieben Mitgliedern bestand und das fortab aus zwölf Mitgliedern bestehen soll, d,e sich in vier Sektionen verteilen, und' zwar für Handel, In-dustrie und Landwirtschaft; Unterricht; Inspektionen und Administration. Die Verhandlungen des Kongresses werden im Lokale des Zentralkomitees stattfinden und sind geheim. Man behält sich Mitteilung jener Berichte vor, welche sür die Öffentlichkeit geeignet erscheinen. Es heißt, daß das Zentralkomitee nach Schluß dcs Kon» gresses gcgebeuenfalls sein politisches Programm ver. öffentlichen wird. An dem Kongreß, der am 18. Sep. tember a. St. eröffnet werden soll, werden sich 61 Dc-legierte beteiligen, und znxlr 32 Vertreter der Vilajets-kumitees, 10 Vertreter der besonderen Komitees, wie solche in Scrres, Gnmulojina, Tschadaldja, Estischehir, Sanisun, Bolu, Jerusalem usw. bestehen, vier Inspel-toren des Komitees, drei Delegierte des Zentralkomitees, fünf Delegierte der Partei Einheit und Furtschritt und ein Vertreter der Lokalbchörde. Außerdem werden andere Persönlichkeiten jenen Sitzungen beiwohnen, in welchen sich der Kongreß mit den Modifikationen be» treffs der Ernennung der Senatoren, der Machtbefug-nisse des Sultans uud des Alters der Abgeordneten, das ist mit solchen Gegenständen, die in den Rahmen der Verfafsungsrevision gehören, befassen wird. Politische Uebersicht. Laibach, 12. September. Der Lorbmayor von London, der mit der Londoner Stadtvertretung gegenwärtig aus Besuch in Wien Weilt, wurde am 11. d. M. von Seiner Majestät den, Kaiser in besonderer Audienz empfangen. Der Lord» mayor hielt eine Ansprache an den Kaiser, in der er den ehrfurchtsvollsten Dank der Eity von London sür die hohe Ehre und Auszeichnung aussprach, daß der Kaiser den Repräsentanten der City zu empfangen ge-ruhte. Er gab der ehrfurchtsvollen Verehrung Ausdruck, die alle Engländer für die Person des Kaisers hegen, und der aufrichtigsten Bewunderung für des Kaisers so lange und ruhmreiche Ncgierung, die so glorreich war in der Förderung und Entwicklung des Landcs, wie in allen guten Werken des Friedens, der Zivilisation und des Fortschrittes der gesamten Menschheit zum Segen. Der Lordmayur schloß mit dem Wunsche, daß Gottes Vorsehung noch weiter ihre schützende Hand über den Kaiser und sein Reich halten möge. Seine Majestät der Kaiser erwiderte, er freue sich, daß die Herren nach LenMeton. Der Stellvertreter. Von Mnrti« Zöldi. (Schluß.) ..Ich kann Ihnen die Versicheruug geben, daß er ein ebenso ansgezcichnetcr Arzt wie trefflicher Kollege ist, eine naive, altrnistischc Seele, die wir Zyniker als guten Tropf bezeichnen. Bei beschwerlichen Expeditionen ist dieser wackere Mann mich immer zu vertreten bereit." „Mit anderen Worten, Sie haben ihn geschickt?" fragte Irma scharf. „Allerdings; aber im Hinblick aus die Kranke hat das keinerlei Versäumnis zu bedeuten. Kollege Sereghy splelt in der Gesellschaft vielleicht keine große Nulle; aber er ist ein sehr gewissenhafter, tüchtiger Arzt. Er praktizierte in Budapest acht Jahre als Spitalsarzt. Zu Ihrer Beruhigung habe ich ihn ersucht, mir be, seiner Rückkehr hier Bericht zu erstatten." Wir saßen beim Nachtessen, als das Stubenmädchen mit der Meldung eintrat, daß auch der andere Doktor angelangt sei. Dies« andere Doktor, Herr Sercghy, war ein untersetzter Mann mit einem mächtigen Schädel, etwa vierzig Jahre alt und im Besitze eines schlecht ge-pflegten gelben Bartes. Er trat ein wenig linkisch ein und berichtete scinem Kollegen, er habe der Kranken eine Atherinjettion applizieren müssen, da er ein sehr vorgeschrittenes vioi^un oorcli« konstatierte; doch habe sich die alte Frau in recht befriedigendem Zustande be° funden, als er sie verließ. Natürlich wird merkenswerten Ereignis, das reichen Stoff zu Kommen-taren bot. Ich begleitete Irma aufs Eis, als uns Doktor Schrank geradczn ostentativ grüßte. „Soeben habe ich etwas gehört, was ich nicht glau-ben kann, da es zu abenteuerlich klingt," sagte er. „Was denn?" „Daß Doktor Sereghy . . ." „Die Leute behaupten vielleicht," siel ihm Irma ins Wort, „daß der hervorragende Gelehrte, Ihr Stellver-treter, der große Atruist, mein Bräutigam ist?" „Ganz richtig, das hat man mir berichtet." „Dann sind Sie sehr gut unterrichtet, lieber Doktor." Trotz seiner sichtlichen Anstrengung, sich zu be-herrschen, verzog der Oberphysikus sein Gesicht zu einer Grimasse, als er sagte: „Ich hätte niemals gedacht, daß gerade Sereghy.." „Was wollen Sie?" fragte die schöne Witwe mit triumphierendem Huhn. „Sie sagten selbst, er pfleg? Sie bei jeder beschwerlichen Expedition zu vertreten, und Sie werden doch zugelxn, daß eine Ehe mit zu dcn beschwerlichsten Expeditionen gehört? So sagt man wenigstens schon seit Jahrhunderten von dieser im übri» gen ganz artigen Institution." Das saurc Lächeln auf dem Gesicht des Oberphysi-lus begann nachgerade komisch zu wirken; Irma aber fuhr erbarmnngslus fort: „Außerdem — um ganz offen zu sein — habe ich viel mehr Vertrauen zu den Leutru, die andere ver-treteu, wie zu jenen, die sich vertreten lassen... Leben Sic wohl! Jedenfalls danke ich bestens für die freund' liche Gratulation . . . Oder haben Sie überhaupt nicht gratuliert? Na, das hat ja nichts zu sagen; es u cim sich ganz gleich . . ." l..Neues Pcster Journal. ) Laibacher Zeitung Nr. 209. 1972 13. September 191^. Wien gekommen seien. Er sehe es immer mit großer Befriedigung wenn zwischen zwei Großstädten Besuche gewechselt und die freundschaftlichen Beziehungen unter» halten werden, wie er wisse, daß sie zwischen London und Wien bestehen, ebenso wie zwischen England und Österreich.Ungarn und zwischen seiner Person nnd dem König von England. Der Kaiser richtete dann eine Neihe von Fragen an den Lordmayor nnd verabschiedete sich in huldvollster Weise. - Der Lordinayor äußerte nach der Audienz, er sei voll Bewunderung und aufrichtigen Entzückens über den huldvollen Empfang sowie über das blühende Aussehen des Kaisers. Herrcnhausmitglicd Dr. Niirnreither erörtert im „Neuen Wiener Tagblatt" die dringende Notwendig« keit des deutsch'böhmischeu Ausgleichs. Das Geleise, das im vorigen Herbst für die Verhandlungen gelegt wnrde, war gut und brauchbar. Es sei selbstverständlich, daß nicht alles auf einmal gemacht werden könne. Es werde sich also darum handeln, sowohl die Kontinuität und Folge der Verhandlungen festzustellen, als gewisse Resultate etappenweise in.Sicherheit zu bringen. Nur die Wiederaufnahme der im vergangenen Herbst stehen ge^ lassenen Arbeit könne etwas zustandebringen. Ein römischer Brief der „Montagsrevne" führt aus, daß die exaltierte Tripolis'Propaganda, die seht von manchen Kreisen in Italien betrieben wird, einer Widerlegung lamn bedürftig sei. Alle Well weiß, daß das starke wirlschaftlich»induslrielle Ausdehnungsbedürfnis des modernen Italien sich schon seit langein Tripolis als ein Lieblingsziel erwählt hat und daß die ernste und verantwortliche Politit des Königreiches durch', aus entschlossen ist, diesem Streben die Wege zu ebnen. Die italienischen Bewerbungen um Konzessionierung von Hasen« und Bahnbaulen in Tripolis sind dnrchans legitime und wohlverständliche Aspirationen, die im Nahmen der bestehenden Verträge ihren Platz finden können. Aber schon im Juni war der Minister des Äußern, San Giuliano, genötigt, in der Kammer zu erklären, daß die Reden Fosearis und anderer Anhänger der sogenannten aktiven Tripolispolitik nur den Erfolg haben, die Interessen nnd den Einslnß Italiens in der Türkei zu schädigen. Das beste Mittel, den Einfluß Italiens in Tripolis zn behaupten, ist nicht eine Ve-setzung, sondern die dauernde Durchdringung des Lan-des mit dcm italienischen Handel. Sicher ist, daß die ganzen Machenschaften der Tripolisprefse, die voll der „Italic" kurzweg als Fanfaronaden abgetan werden, ihren Grnnd zum guten Teil in der inneren Politik und in dem Wunsche der Opposition haben, dem Ka» binett Unannehmlichkeiten zn bereiten. Es ist außer jedem Zweifel: Die italienische Politik, im Einklang mit der Volksmehrheit, wird den „Spaziergang" nach Afrika unterlassen. ________ TMsncumtcitcu. — sWie erreicht man ein hohes, glückliches Alter?) Diese Frage hat sich schon mancher vorgelegt und schon mancher hat geglaubt, darauf eine richtige Antwort zu finden. Aber schließlich erwies sich das Rezept, das er gab, doch nicht als unfehlbar. Jetzt hat Eamille Flam« marion, der berühmte Astronom, seine Methode, zu einem hohen glücklichen Alter zu kommen, einem Pari^ ser Journalisten verraten, lind da Flammarion bereits an der Schwelle des siebzigsten Lebensjahres steht, darf er schon ans eigener Erfahrung sprechen. Flammarion sagt: Slndinm nnd regelmäßige normale Arbeit sind l's nicht, die das Allwerden beschlennigen. Ich studiere mit Leidenschaft, gönne mir keine Rnhe nnd fühle mich frisch wie mit zwanzig Jahren. Die Gebrechen des Allers treffen gewöhnlich nur diejenigen, die vor Ehr» geiz und Strebertum nicht schlafen können. Der Ehr-geiz — und ich verstehe darunter alle Stimulationen, welchen die modernen Menschen gehorchen — gießt ein schleichendes Gift ins Herz und zerfrißt das Nerven« system. Wieviel schlaflose Nächte verbringen nicht viele meiner Kollegen, mn einen Titel oder eine Stellung zu erobern! Auch ich lvache häufig, aber meinem Wachen folgt immer ein gesunder Schlaf. Wer erregte Nerven hat, kann nicht ruhig schlafen, nnd gnte Nerven sind ein Unterpfand langen Lebens. Meiden Sie, so weit es in Ihrer Macht liegt, jede Erschütterung, und Sie werden das kostbarste Jugendelirier besitzen. Seien Sie mit Ihrem Schicksal zufrieden — das ist das ganze Geheimnis. — sDie Iassb der armen 5!c»,te.j Znm Anfange der Jagd ist in Paris eine merkwürdige Ankündigung ge» macht worden. Sie stammt von einem Herrn Ducl)esilc iir Maule, einem kleinen Dörfchen in der Nähe von Ver. failles. Sie lautet nach dem „Figaro" etlva folgender, maßen: Herr Duchesne gibt sich die Ehre, den Herren Jägern mitzuteilen, daß "auf all seinen Besitzungen im Gebielc der Gemeinde Maule die Jagd gesperrt ist. Jagen dürfen nur: 1.) Arbeiter — alle Leute, die, bei einen, Arbeitgeber angestellt sind. 2.) Familienväter, die wenigstens fünf lebende linder haben. Durch diesen menschensrenndlichen Erlaß ist das Dörfchen Maule, das man bisher kaum dem Namen nach kannte, in Paris zu einer Art Tagesberühmtheit geworden, und die Pariser nennen jetzt Maule die Jagdgründe der armen Leute. — lVehandlung der Epilepsie mit Schlangengift.) Man wird an die Monstrositäten der arabischen Medi» zin des 15. und 16. Jahrhunderts erinnert, wenn man von Versuchen liest, über die Fackenheim in Kassel in der „Münchener Medizinischen Wochenschrift" unter dem Titel „Neue Wege zur Heilung der Epilepsie" berichtet. Von der Beobachtung ansgehend, die ein amerikanischer Arzt Seif in Texas gemacht hatte, wonach ein von einer Klapperschlange gebissener Epileptiker seine Anfälle ver» lur, hatte Spangler in Philadelphia das ans den Gift-drüsen der Klapperschlange gewonnene Gift getrocknet, pulverisiert, nach einem bestimmten Verfahren präpa» ricrl und dicse Substanz, die er „Erotalin" nannte, in elf Fällen von Epilepsie mit angeblich gutem Erfolge in Form von Einspritzungen angewandt. Fackenheim be» richtet nun über süns weitere, von ihm felbst beobachtete Fälle von Epilepsie, in denen cr bei Vornahme von (IriilaNn.Injektionen nicht nur eine Herabsetzung der Erregbarkeit des Nerdenslislems und dmnii eine Äb» nahine der Anfälle in Zahl wie Intensität, sondern auch eine Heliung des allgemeinen Befindens der Kranken, sowie eine Steigerung ihres Stoffwechsels gesehen haben will. Bei Einhaltung entsprechender Vorsichtsmaßregeln Märke der injizierten Lösung, Zahl der Einspritzungen) soll, nach den Angaben von Spangler wie von Facten« heiin, diese neueste aller therapeutischen Methoden durch» alls ungefährlich sein. — lMsuckt und ihre Nekämpfung.) Der Ameri» kaner Horace Gletscher hat die Behauptung aufgestellt, daß wir im allgemeinen viel zu viel csfen. Er sncht die „Eßsncht" zu bekämpfen vor allem dadurch, daß er gründliches Kauen empfiehlt. Es soll anch bei nähr. haften und schmackhaften Speisen in flüssiger Form durchgeführt werden und nur Wafser braucht nach Fleischer nicht vor dem Verschlucken gekant zu werden. Aus einer Instruktion für Mcdizinswdierende, heraus» gegeben von der Armee-Medizinalabteilung der Ver» einigten Staaten, gehl am besten hervor, iuas Fletscher will nnd was er selbst bei seiner Lebensweise erfahren hat. Es wird hier empfohlen, nur zu essen, wenn aus« gesprochener Appetit vorhanden ist, ferner ausgiebig zu kauen nnd auf den Geschmack der Nahrnng zu achten. Bei der Durchkauuug der Speisen soll erreicht werden, was Melschnikosf dnrch seine saure Milch uud Datteln erzielen will. Nahrung mit einem Eiweißwcrl von 5 bis 7 Gramm Stickstoff und 1500 bis 2000 großen Kalo-rien Brennwert genügt, wenn man der Auswahl der Speisen durch den Appetit und sorgfältiger Mund» behandlung seine Aufmerksamkeit jchenkt, vollkommen znr Herbeiführnng bester Bedingungen für Körper und Geist des Durchschnittsmenschen. Die Zeit znr vollständigen Sättigung beträgt nicht mehr wie eine halbe Stunde, sobald sich die neuen Gewohnheiten der Aus» lese durch den Appetit, der Würdignng nnd gnten Durch, arbeitnng der Speisen einmal festgesetzt haben' die Zeit kann anf mehrere Mahlzeiten verteilt werden. Zehn Minnten sind gellügend, nin einen rabiaten Hnnger zu befriedigen, wenn alle anderen Bedingungen erfüllt werden. Nach einer Gemütsbewegung soll man erst Nah« rung aufnehmen, wenn man fich bernhigt hat. — Mn 150 Jahre alter Veteran.) Ans Warschau berichtet man vom 10. d.: Wie die hiesigen Blätter melden, ist gestern in Kuwna ein 150 Jahre alter Ve-teran namens Schmidt beim dortigen Gouverneur er» schienen mit der Bitte, ill ein Altcrsversorgungshaus aufgenommen zu werden. Der Veteran erzählte, daß er noch im Jahre 1785, zur Negiernngszeit der Kaiserin Katharina II., als 20jähriger Bursche znm Militär assentiert, in mehreren russischen Kriegen mitgekämpft und für seine an den Tag gelegte "Tapferkeit viele Kriegs, lind Tapferkeitsmedaillen erhalten habe. Er be-fand sich auch nnter der Mannschastseskorle, die Napo» leon als Gefangenen auf die Infel Elba brachte. Die von dem greisen Veteranen vorgezeigten Urkunden be» stätigten seine Angaben. — lWcltallstcinperaturen.) Vor kurzer Zeit ist es dem Leydcner PhysilVr Kamerling geglückt, eine Kälte» lemperatur von 270 Grad unter Null zu erzielen- mit dieser Leistung hat die Physik beinahe den absoluten Nnllpunkl erreicht, der auf —273 Grad angesetzt ist. Die Bedeutung dieses Ergebnisses begreift man am deutlichsten dann, wettn man bedenkt, daß die Tempo raturenskala nach nntcn hin begrenzt ist, während für die hohen Wärineteinperatnren eine Grenze nicht be. lannt ist. Durch praktische physikalische Versuche hat man in nenester Zcii T^mpc-rcittnvn von mehr als 4000. Grod erreicht; dies ist ab^r noch lange nicht die höchste' in der Natur existierende Wärme, vielmehr herrscht in der Sonne eine Temperatur, die Wilson und Gren mit 8000, Roselli mit 15.000 und Zöllner mit 28.000 Grad berechneten. Unvorstellbar hohe Temperaturen Herr. schen auf vielen Fixsternen, aber damit ist die Skala nach oben hin ,miner noch nicht zu Ende- sie scheint vielniebr überhaupt ins Unen^s,^.» ,„ .^s^., ^^^« Der stille See. Roman Kon FK. Oc»urtlpö-MiiMer. l24. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Hans Rochus empfahl sich bald. Ihr Gebaren er« stickte mehr nnd mehr die Achtung vor ihr in seiner Seele. Er bedanerte nur Kracht, der Hilde anbetete und an ihre Liebe glaubte. Nicht um die Welt hätte Hans Rochus Hilde jetzt noch zu seiuer Frau machen mögen. Seine Ehre, das fühlte er, war bei Ruth Raven» port besser anfgehoben. Sie würde nicht mit anderen Männern totettieren. Das wußte er sicher. Eine gewisse Befriedigung erfüllte ihn bei diesem Gedanken. « Seit einem halben Jahre hatte Hans Rochus seinen Abschied genommen vom Regiment und wohnte jetzt ständig auf Rochsberg. Mit heiligem Eifer und großem Ernst fnchle er sich einzuarbeiten in die ihm neuen Geschäfte. Seit Rochsbcrg für ihn auf dem Spiele ge» standen hatte, liebte cr es doppelt, und er empfand eine innige Freude, daß er seine Kräfte einsetzen dnrfle, um es emporzubringen. Peter Ravenport und der nem Inspektor unterstützten ihn darin. Im Frühjahr gab es gleich reichlich Arbeit für ihn. Er kam nicht oft nach der Stadt. So sah er Nnth seltener. Anfang Juni reiste seine Vraut aus zwei Monate nach der französischen Schweiz, um den beiden alten Damen, die das Pensionat leiteten, in dem sie erzogen worden war, einen längeren Besuch zu machen. Vorwiegend hatte Ruth wohl diese Reise unternommen, um nicht zu oft mit Hans Nvchus zusammen sein zu müssen. Das Brautpaar halte nach der Bekanntmachung der Verlobung die übliche Visitentour gemacht, und Nuth war froh, diese peinliche Angelegenheit hinter sich zu haben. Es war doch alles so viel schwerer, als sie sich gedacht hatte. Deshalb war sie fehr froh, einen Vorwand zn finden, auf eiuige Zeit fortzukommen. Nuu war fie wieder heimgekehrt. Hails Rochus hatte ihr die schönsten Blnmen aus dem Rochsbergcr Garten zum Willkommen in ihr Zim-mer stellen lassen. Fränlein Hebenstreil, die für den Verlobten ihres Fräuleins Nuth in geradezu beängsti-gender Weise schwärmte, hatte die Blumen zierlich ge-ordnet aufgestellt. Und Hans Rochus machte ein ganz ehrlich erfreutes Gesicht, als er Ruth wiedersah. Er blickte der Vereinigung mit ihr in friedlicher Ruhe entgegen. Wie Nuth über diese Vereinigung dachte, crfnhr kein Mensch. Sie begegnete Hans Rochus noch mit derselben gelassenen Rnhe nnd Zurückhaltung wie inl Anfang. Und da er glaubte, das sei der Aus-fluß ihres innerlichen Wesens, gab er sich nicht viel Mühe, ihr näher zu kommen. Wenn Pläne über die gemeinsame Znlunft gemacht wurden, verhandelte Hans Rochus mit Peter Raven» port. Ruth fügte sich stumm oder mit einigen freund» lich beistimmenden Worten in alles, >vas die beiden Her' ren bestimmten. So wurde ausgemacht, welche Zimmer Ruth in Rochsvcrg bewohnen sollte, daß sie im Sommer Gäste bei sich haben würden und im Winter sich leb-haft an dcm geselligen Leben der Residenz beteiligen sollten. Peter Ravenport wünschte, daß das junge Paar allen Glanz entfallen sollte, zu dem sie der Name Rochs» berg verpflichtete. Hans Rochus bekam bei derartigen Gesprächen einen Einblick, wie reich sein künftiger Schwiegervater war. Rnth hatte wenig eigene Wünfche geltend zu machen. Sie hielt sich passiv, und Hans Rochus fand sich damit ab, iu ihr eine stille, etwas unbedeutende Le» bensgefährtin zu bekommen, die aber nach außen die Gräsin von Rochsberg ganz annehmbar fpielen würde. Man muß nicht zu viel vom Leben verlangen, sagte er stch. Als eines Tages von der Einrichluug eiues Salons für Ruths persönlichen Gebrauch gesprochen wurde, fragte sie Hans Rochus, ob fie auch in bezug auf diefen Raum keine Bestimmung zn treffen wünfche. „Doch", erwiderte fie rnhig. „Ich möchte meinen Flügel mitnehmen und darin aufstellen lassen." Hans Rochus sah erstaunt zu dem Flügel hinüber, dessen Anwesenheit ihm zum erstenmal auffiel. „Bist du mnsilalisch, Rnth?" „Ja, ich spiele Klavier." .Ich habe dich noch nie gehört." „Vor Fremden spiele ich nicht gern." „Vor Fremden?" fragte er vorwurfsvoll. Sie errötete. „Du wirst »lich vielleicht noch öfter hören, als dir lieb ist." Hans Rochns liebte gute Musik leidenschaftlich, nnd alles Stümperhafte in dieser Veziehuug war ihm ein Greuel. Ein leises Grauen schüttelt^ ihn bei dem Gedanken, daß Ruth eine jener mitlelumßigen Durch, schnittsspielcrinnen sein könnte, denen er zu seinem Leid» wesen so oft in Gesellschaft begegnete. Dennoch sagte er arligi ' „In Rochsberg gibt es einen sehr schönen Flügel, der allerdings im großen Gartensaal steht und meist bei Gesellschaften benutzt wird. Außerdem ist das In-strumeut meiner Mutter uoch vorhaudcu — es dürfte jedoch im Laufe der Jahre fehr verloren haben. Da wird es wohl befser sein, dn läßt dir deinen Flügel in dei-nem Salon aufstellen, damit du ihn bequem benutzen sannst." Dabei dachte cr mit einiger Gcnugtunng an die dicken Maueru von Schloß Nochsbcrg. Die würden un-liebsame Klänge nicht dnrch das ganze Hans dringen lassen. (Fortsetzung folgt.) Laibacher Zeitung Nr. 209. 1973____________________________ ________13. September 1911. gibt es eine bestimmte Grenze für die Kälteskala. Die Physik lehrt, dah in keinem Punkte des Weltalls eine Temperatur herrschen kann, die unter —273 Grad hin» abqeyt — weder innerhalb des Sonnensystems, noch in den fernsten interplanetarischen Räumen. —273 Grad bedeuten den absoluten Nullpunkt, den absolut wärme-losen Zustand, bei dem die Moleküle dicht nebenein, ander liegen und jede Bewegung aufhört. Oder, mit anderen Worten, —273 Grad sind der „Tod der Ma-lerie". Vis auf drei Grade ist nun die Physik durch Kamerlings Erfolg dieser untersten Grenze nahcgekom-men; noch vor fünfzehn Jahren hätte man es' kaum für möglich gehalten, eine derartige Temperatur prak. tisch zu gewinnen. Als damals, nach unzähligen miß. glückten Versuchen, durch die Verflüssigung der Luft sich eine Temperatur von —190 Grad ergab, schien das Menschenmögliche schon geleistet. LM- und Proviilzial-Nllchrichten. Vericht des k. k. Gewerbcinspektors über den 12. Aufsichtsbezirk, Amtssitz: Laibach. (Fortsetzung.) Eine sehr zweckmäßig ausgeführte EntnebelungZ. anläge lieh der Inhaber einer Strohhutfabrik für die neuerbaute Wäscherei und Leimerei durch eine Spezial-firma einrichten. Die durch einen Exhaustur angesaugte und über einc Kaloriferanlage geleitete Frischluft wird m der Nähe der mit einer Luftifolierung versehenen Decke in den mit einem Vorraume und mit Doppel-fenstern ausgestatteten Arbcitsranm hineingedrückt. Die Abscmgung der Luft wird nach crfolgter Sättigung mit den in diesem Naumc entstehenden Dämpfen durch zwei behufs Verstärkung der Zugwirkung gleichfalls mit klei» nen Heizkörpern versehene und gegenüber der Eintritts» öffnung für dic Frischluft angebrachte vertikale Abzugs-schachte bewirkt. Die Fraqe der Unterkunft kleingewerblicher Hilfs-arbeiter hat sich im Berichtsjahre infolge der stellen-weise maßlos in die Hühe getriebenen Mietzinspreise noch verschärft. Aus Ersparungsrücksichten werden da-her oft in alten Häufern entgegen den dicsfälligen Be» stimmungen der Bauordnung direkt unter dem Dache durch Aufführung von einfachen Bretterwänden un» beheizbare und selbst den primitivsten sanitären An-forderungen nicht entsprechende Schlafkammcrn für die Hilfsarbeiter errichtet. In einer solchen nur 20 Kubil° meter Luftraum fasfenden und von einem Schuhmacher» Meister eingerichteten Dachkammer waren 4 Bettstellen den daselbst untergebrachten 6 Personen zur gemein-samen Benützung zugewiesen. Bei einem Schlosser-meister waren 5 Arbeiter, darunter einer mit Tubcr. kulose, bei einem Kammacher 3 Arbeiter in einem gleich großen Holzverschlage des Dachbodenraumes unter-gebracht. Bei einem Schneidermeister wurde behörd-licherseits infolge einer unzulänglichen und zugleich als Schlafraum für 5 Personen benutzten Werksiätte wegen gleichzeitiger Erkrankung aller dieser 5 Arbeiter an Krähe die Sperrung dieser Betriebsstätle verfügt. Den Lehrlingen und Gehilfen eines Kupferschmiedes wurden ihre Schlafstellen am Heuboden, jenen einer Klavier-crzeugung in einem mit Halbfabrikaten angefüllten Arbeitsraume, in 1 Mutorentischlerei jedoch in einem zur Aufbewahrung großer Mengen von Ölfarben und giftigen Farbstoffen dienenden Magazine zugewiesen. In einer Maschinenziegelei mußten zwei infolge totaler Feuchtigkeit sanitätswidrige Familienwohnräumc, fowie die örtliche Lage eines nur durch ein Nurschenzünmer zugänglichen Mädchenzimmers beanständet werden. Im Berichtsjahre erhielt das Amt 433 Anzeigen über Unfälle in gewerblichen Betrieben — darunter 9 mit tödlichem Ausgange. 2 Todesfälle ereigneten fich in 2 Sägcwcrtsbetrieben beim Fällen des .Holzes, in einem dritten Sägewerke wurde einem Hilfsarbeiter beim Abtragen des Schnittholzes vom Gatter durch ein vom niedergehenden Gatterrahmen erfaßtes und empor-geschleudertes Holzstück eine tödliche Verletzung bei-gebracht. Drei weitere in 3 Dampffägen vorgekommene Todesfälle betrafen einen 15jährigen Späneabträger, der beim Spielen mit einem außerhalb des normalen Ver-kehrswegcs laufenden Riemen von demselben erfaßt und getötet wurde, einen Bremser, der von der Waldbahn abstürzte und überfahren wurde, und fchließlich einen Arbeiter, der beim Andrehen des Schwungrades einer Damvwmschinc in die Schwungradgrube stürzte und da» s^lblt erdrückt wurde. Von den restlichen 3 Todesfällen ereianeten sich 2 durch Absturz von hohen Gerüsten und 1 dadurch, daß eine Mörtclträgerin bei der Aufführung eines Neubaues infolge Zusammensturzes emer hohen, frisch aufgeführten und noch nicht abgebundenen Stiegen-maner unter den Ziegeln begraben und geto et wurde^ An Stelle der früher verwendeten harnen Po-lierschciben wurden in einer Eisenwarenfabrik folche eiqener Konstruktion eingeführt, welche selbst bei bedeu-tend erhöhter Tourenzahl die Gefahr des Zcrfvrmgens nahezu ausschließen. Dieselben bestehen aus 5"" aus Eisenblech gepreßten tellerförmigen Schclben, d,e durch Bolzen mi'teinander verschranbt und an der gemcm» samen Peripherie zur Befestigung des Schmirgcldandcv mit einer aus Dachpappe gestanzten Einlage versehen sind. Das in einem Sägewerke infolge plötzlicher Ent-lastung der Transmission und der dadurch herbcigeführ-ten hohen Tourenzahl derselben verursachte Bersten einer Schmirgclscheibe veranlaßte diese Firma, behufs Hintanhaltung ähnlicher Vorkommnisse eine vom Schlei-fer bei Wahrnehmung einer gesteigerten Tourenzahl leicht durch Fuhdruck zu betätigende und auf die Welle der Schleifscheibe einwirkende Stahlbandbremse anzu-bringen. Eine Strohhutfabrik führte in ihrer Näherei zweck, mäßig konstruierte Arbeitstische amerikanischer Prove-nienz ein, die im unteren Teile zur Vermeidung einer gefährlichen Berührung des daselbst verlegten Trans. Missionsantriebes der Nähmaschinen mit praktisch an-geordneten, die Bedienung und Nberlvachung der Trans, mission nicht behindernden Schutzstäben versehen sind. Als ebenso zweckmäßig muß vom Standpunkte der Un-sallverhülung die in einer Kartonnagcnsabrik an einer Stanze angebrachte automatische, durch Preßlust betrie-bene Vlasevorrichtung bezeichnet werden, welche das Her-ausziehen des ausgestanzten Kartuns von Hand aus überflüssig macht. Von den im Berichtsjahre angetroffenen 53 unsall° versichcrungspflichtigcn, jedoch nicht angemeldeten Be» trieben wären zu erwähnen: 1 größeres Schotter» und Sandwerk mit elektrischem Antrieb, mehrere Bauschlos. sercien und Bautischlercien, 6 Maschincntischlereien, 5 Dampfsägen, 2 Wassersägen, 1 Gerberei, 2 Mühlen, 2 Vuchoruckereien sowie schließlich einige Maurermeister und mehrere große Holzlagerplätze. Gelegentlich der hieramtlichcn Revisionen erfuhr das Amt von der Milzbranderkrankung eines Gerber-gehilfen, die nach Operation günstig verlief. In 19 kleingcwerblichen Betrieben waren 38 Ar» beiter, darunter 16 Arbeiter eines Schotter» und Sand» Werkes, sonne mehrere als Gehilfen und Lehrlinge bei ihrcn Vätern in Verwendung stehende Söhne von Gc-werbetreibendcn nicht bei der zuständigen Kranlenkasse angemeldet. Hinsichtlich der Zuerkennung, beziehungs-weise der unregelmäßigen Auszahlung des Krankengeldes wurden in mehreren Fällen Beschwerden vorgebracht. Den erkrankten Arbeitern einer Maschinenziegelei wurde seitens der zuständigen Vezirkskrankenkasse die Kranken» Unterstützung erst nach ihrer Genesung und diesfälligcn Meldung dnrch den behandelnden Arzt in Aussicht .^stellt. ' Vei a der Deutsche Theatervcrcin in einer eigenen Festschrift die Bedeutung des für das deutsche Kunst-leben wichtigen Ereignisses und die Geschichte des Baues schildern wird, auf die wir noch zu sprechen kommen, begnügen wir uns vorderhand mit folgender knapper Beschreibung. Teherhaujes stellt einen unmittelbaren Verkehr mit der Feuerwehrzentrale her. Die Reinigung des Hauses wird durch eine ein» gebaute, elektrisch betriebene Entstaubungsanlage be» werkslelligl. Der Zuschauerraum bietet mit seiner reichen, künst. lcrisch geschmackvollen Ausstattung einen reizvollen An» blick. Dir Bühne ist reich ausgestaltet, die-Dekorationen sind Prächtig ausgeführt. — Hierüber wird uoch uähcr berichtet werden. — lVrhöhnng des Pauschales für Einjährig. Freiwillige.) Das'Pauschale, welches von den Angeho-rigen der auf eigene Kosten dienenden Einjährig.Frei. willigen für Bekleidung, Ansrüstung und Verpflegung isogenannte „PansclMst'en") zu vergüten ist, erfährt mit dem 1. Oktober l. I. eine beträchtliche Erhöhung. Es wird zu erlegen sein: für Verpflegung und Löhuung pro Jahr 312 X (statt 240 X); für Rüstung 16 X (statt 12 X); für Betlciduug 121 X (statt 90 X); für Veistcllung eines Pferdes 657 X (statt 480 X) und für dessen Ausrüstung 32 X (statt 24 lv). — In der Wehr» reform isi bekanntlich für alle Einjahrig-Freiwilligen (die Kavallerie allsgeschlossen) der Dienst ans Staats» kosten obligatorisch und es würden somit diese Pan-sel)alien entfallen. — (Die Ttrafabtcilung N1. des Bezirksgerichtes Nudolföwert samt Arresten)'wird am 30. d. M. in das Justizgebäude, Hausnummer 151, Kri/.atijske ulice, übersiedeln und wird mit diesem Tage ihre, Amtstätig, leit dortselbst beginnen. Schriftliche Eingabeil für diese Abteiluug sind, 'wie bisher, bei der Einlausslclle des Bezirksgerichtes zu überreichen. —' lFootballmatsch Graz-Laibach.) Sonntag, den 17. d. M., wird auf dem Sportplätze neben der Latter, mannsallee ein Footballmatsch zwischen der Fußball» Mannschaft „Rapid" aus Graz und dem S. F. K. „Ili-rija" aus Laibach ausgetragcn werden. Da die beiden Mannschaften ungefähr gleich stark sind, wird sich dieser Matsch sehr interessant gestalten und um so mehr voll spaunendel Momente sein, als man nicht voraussagen kann, wer daraus als Sieger hervorgehen wird. — jMahnahmcn zur Bewältigung des Herbst. güterverkchrcs.) Alljährlich werden an die staatlich.' Eisenbahnverwallnug im .Herbste hinsichtlich der Ab» befördcruug der Tränsporte erhöhte Anforderungen gc» stellt, die trotz aller von der Bahnvenrxülung aus die« sen, Anlasse oft mit großen Kosten verbundenen. Maß» nahmen und Vorsorgen die glatte Abwicklung des Güter» Verkehres nur daun gestatten, wenn auch das verfrach» tende Publikum in seinem wohlverstandenen eigenen Interesse die auf eine klaglose Abwicklung des Herbst» Verkehres gerichteten Bemühungen der Staatseifenbahn» Verwaltung und ihrer Organe tatkräftigst unterstützt. Jeder einzelne Verfrachter ist in der Lage, zur Er» reichloist drs angestrebten Zieles beizutragen: durch möglichstes Anpassen an die nachstehenden DireNwen nicht er nicht nur der Gesamtheit, sondern in letzter Linie auch sich selbst. Zu den Mitteln, welche den Vcr» frächtern in dieser Hinsicht zu Gebole stehen, gehören: l.) Sofortiger Bezug, bezw. Versand solcher Nohmate» rialien und Erzeugnisse, deren Anschaffung schon jetzt erfolgen kaun, eventuell Verschiebung nicht dringender Transporte auf die Winterszeit. 2.) Möglichst ausge» dehnte Gebrauchnahme von der telegraphischen, ins-besondere aber telephonischen Avisicruug der augckom» menen Güter. 3.) Beginn der Verladearbeilen sofort nach Beistellung der Wagen. 4.) Vegiun der Entladcarbeilen sobald als möglich. 5.) Benützung der frühen Morgen» stuudcn sowie'der Abendstunden zur Ladearbeit. 6.) Rechtzeitige und auf das notwendigste Maß beschränkte Bestellung voll Wagen. 7.) Bestmöglichste Ausnutzung des Ladegewichtes und »raumcs der beigestellten Wagen. 8.) Rascheste Abfuhr der augelangtcn und m die Ma» gazine eingelagerten Güter.' 9.) Aufhebung der etwa hinterlegten Züstrcifverbote für die Monate September bis Dezember. Besonders mnß jedoch daraus aufmert-sam gemacht werden, daß die Stellung von Wagen mit einem besonderen Ladegewichte oder Laderäume uur nach Tunlichkcit Verücksichllguug finden kann und daß es sich auch behufs rascher Abbeförderung der Guter unter Um» ständen im gegenseitigen Einverständnisse empfehlen dürste, stall bedeckter offene Wagen zn benutzen. — I,„ übrigen wird auf die in allen Stationen afsichierten und'in reichlichstem Maße an die Interessenten zur Verteilung gelangenden „Flugblätter über den Herbst» verkehr 1911" verwiesen. — lVom Volksschuldicnste.) Der k. t. Bezirksschulrat in Krainburg hat die gewesene Supplentin in Rosen» tal Marie Sa'juvic zur provisorischen Lehrerin an der einklassigcn Volksschule in Trsicnlk ernannt. — Der k. k. Bezirksschulrat in Stein hat den absolvierten Lehr» amtskcnididaten Max Koma n znm Provisorischen Leh-rcr au der vierklassigeu Volksschule m Dumöale ernannt. — Der l. l. Bezirksschulrat in Laibach Umgebuug hat den absolvierten Lehramtskandidaten Augustin Verglez zum provisorischen Lehrer an der sechs'tlassi. gen Volks,chule in Uuter-6i5ka ernaunt. — Der k. k. Bezirksschulrat in Krainburg hat den absolvierten Lehr-amtskandldaten Johann K r ii iänik zum provisorischen Lchrcr und Leiter der einklassigcn Volksschule in Sankt Leonhard ernannt. — Der k. l. Bezirksschulrat in Gott» schee hat den Aushilfslehrer Johann Weber zum pro-visorischcn Lehrer und Leiter der einklafsigen Volks» schule in Unterlag ernannt. — lHymen.j Ihre Vermählung zeigten Herr Doktor Rudolf K raßnig mit Fräulein Magda Kulp au. — (Statistik der Advokaten und AdvokaturStanbi» daten.j Eincr vom Iustizministcrinm besorgten Übersicht über die Zahl der Advokaten und die Hcrsonalbewe« gung in der Advokatur für das Jahr 1910 zufolge be-trägt die Gesamtzahl der am Schlüsse des Jahres 1910 in Osterreich etablierten Advokaten 5245. Im Ver< gleiche zum Jahre 1909 ergibt sich ein Zmvachs vou 190. Mit Tod abgegaugen sind im Berichtsjahre 61 Advokaten, Verzicht leisteten 39, gestrichen wurden 7. Von den zu Beginn des Jahres 1911 eingetragenen Advokaten wurde der älteste (im Kammersprengcl Görz) im Jahre 1862 ernannt. Im Kammcrsprengel Lai» bach gibt es 42 Advokaten, davon 29 in Laibach (Zu» wachs 2). Die Übersicht über die Advokaturskandidatcn am Schlüsse des Jahres 1910 weist im ganzen 2901 Kandidaten auf. Davon entfalleil auf den Oberlandes« gerichtssprengel Graz 145 (Steiermark 87, Kärnten 20, Krain 38). Die Zahl der Advokaturskandidaten ist gegenüber dem Jahre 1909 um 212 gestiegen. — lFür Stotternde.) Der bekannte Wiener Spe» zialist in Sprachstörnngcn Eduard Lcdcl trifft, auf einer Durchreise begriffen, in Laibach ein und wird hier über öfters geäußerten Wunsch Stotternde in Vchand» lung nehmen Die Zeiten, wo man das Stottern für eine bloße Angewöhnung hielt und seine Ursache in der Nachlässigkeit im Sprechen ansah, kann der Stotterer mit Recht als endgültig vergangen betrachten; die ewigen Mißerfolge lonnttu diese Theorie uicht stützen. Herr Ledcl, der ein gewesener Stotterer ist, sieht die Ursache des Stutterns in einer gewissen seelischen Alteration. Alles Nähere über Behandlung, Dauer usw. ist am 17. und 16. d. M. von 9 bis 12 Uhr vormittags und von 3 bis 6 Uhr nachmittags im Hotel „Union" zu erfragen. — (Spielverbot in der ungarischen Klasscnlottcrie.j Ungarische Kollektcure sind bekanntlich mit allen Mitteln bestrebt, Lose der ungarischen Klassenlutlerie auch in den Reichsratsländern abzusetzen und scheuen sich auch uicht selbst Couverte mit falschen Adressen zu benutzen, um die Inhibierung der Sendungen zu verhindern. Das Publikum wird vor dem Ankaufe derartiger Lose um so mehr gewarnt, als Konfiskation der Lose, Verfall , der eventuellen Gewinste zugunsten des Fiskus und empfindliche Geldstrafen die unangenehmen Folgen der gesetzwidrigen Erwerbung derartiger Lose sind. ^ (Kurse für Sologesang, Stimmbildung und Klavicrspicl) wurden in Laibach vom Herrn Chormeister, Konzerlsänger und staatlich geprüften Lehrer für Ge-sang und Klavier Joses Nc'rvar eröffnet. Schüler» aufnähme täglich von 10 bis 12 Uhr vormittags und von 2 bis 3 Uhr nachmittags: Maria Thcresien-'Straße Nr. 10, zweiter Stuck. Die Methode der Stimmbildung ist ein Resultat langjähriger Studien bei den bedeu» lendslen Meistern der Gcsangskunst und wurde vom Herrn Prof. Dr. Gänsbachcr besonders anerkannt. — Mehr besagt unsere heutige Annonce. — (Die „Sloveusta' Filharmonija") konzertiert heute unter ^eilnna. des Herrn 5,tcipellmeistcrs E. Cza» i (i n c l im Garten, dei unsn'insligem Wetter im großen Saale des Hotels „Union". Anfang um 8 Uhr abends Eintritt 50 li. — Programm: 1.) Mendelssohn: Hocl> zrilsmarsch aus „Sommernachtstraum". 2.) Weber-Ouvertüre zur Oper „Oberon". 3.) Puccini: Tonbilder aus „Madame Butterfly". 4.) Grieg: Lyrische Suite. 5.) Wagner: Tonblldcr aus der Oper „Der flieaeude Holländer". 6.) Dvorak: „Slavischer Tanz Nr. 4/< 7.) C.zajanel: Sinfonische Ouvertüre. 8.) Komzak: „Wien bei Nacht", Potpourri. 9. a) Czajauck: „Tout en Rose", Walzerintermezzo; b) Dostal: „Heute uachts". 10.) Strauß: „An der schönen blauen Douau". Dieses Kon-zert ,st vorläufig das letzte große Konzert in der heu-rlgen Sommersaison. . ^ lPersonalnachrichten.j In Idria ist Herr Mini-Iterlalral Gustav Kroupa dienstlich eingetroffen. Die Beamten der dortigen Vergdireklion veranstalteten ihm zu Ehren am 1,1.' d. M.'abends in deu Lokalitäten des Veamtentasinovereines einen Begrüßungsabcnd. — Herr Hufrat Josef Villek ist dicsertage von feinem Urlaube zurückgekehrt uud hat die Leitung der Berg» direktion wieder übernommen. —?— — (Zur Bautätigkeit in Idiia.j Die Bautätigkeit in der heurigen Saison ist hinter der vorjährigen ziem» lich zurückgeblieben. Mit Ausnahme eines groszen zwei» stockigen Wohnhauses der Frau Teröek, gegenüber der Pfarrkirche, fcruer eines größeren Arbeitcrwohnhauscs der k. k. Vcrgdirektion an der RciclMraße gegen Unter» Idria und einiger kleinen Einzelwohnhäuser in der sogcuannlen „Grapa" sind keine Neubauten zu verzeich-uen. Vollendet wurden die cbcufalls in der Grapa be. findlichen Neubauten der „Kredilna in slavbena za-druga" nnd die Renovierung des dem Nergärar gehörenden Hotels „Zum schwarzeu Adler". Das neue Rat» haus und einige andere Häuser erhielten einen neuen Anstrich. — D'.e Schuld an der verringerten Vautätig» teit trägt der Maugel an geeigneten Bauplätzen, zu» meist aber die Kostspieligkeit der Materialienzufuhr. — lllnfälle.j Der Besitzcrssohn Michael Ker5manc aus Ie5ica brachte eine gefundeile Patrone zur Ex-plosion und verletzte sich dabei den Zeigefinger der linken Hand. — Die 6 Jahre alte Schusterslochter Amalia Krixnar aus Orchek bei Krainburg schlich sich wäh» rend des Herablasscns der Eisenbahnschranken zu die-scu, griff uach der Zugkette und geriet mit der linken Hand ins Sicherheitsrat), wobei ihr die Hand gequetscht wurde. — Der Verschubarbciter Johann Zupanöiö der hiesigen Südbahnstation war dicsertage auf dem Tritt» breite eines rollenden Waggons postiert, an den ein